Handbuch für Macher - Das Fleischerhandwerk. Gründung & Nachfolge

Inspiration Digitalisierung
Metzger in Neuland
Die Digitalisierung wird gerne zu Deutschlands
beliebtestem Problem gemacht. Dabei
ist sie mehr Chance als Risiko, weil Prozesse
schlanker und Kunden einfacher erreicht werden:
Das gilt auch und ganz besonders im altehrwürdigen
Fleischerhandwerk. Wie man als
Metzger 2.0 das Neuland erobert, zeigen diese
drei inspirierenden Beispiele.
Fette Beute im Internet
Wie man Tradition und Moderne verbindet
zeigt die Metzgerei Ludwig aus der hessischen
Kleinstadt Schlüchtern mit der denkbar einfachsten
Ausprägung der Digitalisierung: einem
Online-Shop. Das mag nicht besonders innovativ
klingen, ist aber genial. Bereits seit der Jahrtausendwende
verkauft der Fleischer Dirk Ludwig
seine „Fette Beute“ im Web, versandt wird in
Thermoboxen, bezahlt via Paypal oder Amazon
Payments. Ein Fünftel seiner Umsätze generiert
der Handwerksbetrieb mittlerweile online und
wurde 2017 zu einem von „Deutschlands besten
Online-Shops“ gekürt. Ab Sommer soll ein
Azubi „Kauffrau/Kaufmann E-Commerce“ das
Geschäftsfeld mittel- bis langfristig weiter optimieren.
www.der-ludwig.de
Ein Tier teilen
Bei Fernsehen und Videos hat sich „on demand“
längst durchgesetzt: Man sieht nur, was
man will und wann man es will. Warum sollte
das Konzept nicht auch bei Fleisch funktionieren?
Bei kaufnekuh.de werden Tiere nur geschlachtet,
wenn alle Teile verkauft sind. Bis dahin
leben sie frei und glücklich auf Weiden rund
um den Bodensee. „Crowdbutchering“ nennen
die Erfinder das: Eine Menge Leute teilen sich ein
Tier und bekommen vom Steak über Roulade bis
zur Bratwurst einmal alles von der Kuh – vakuumverpackt
nach Mahlzeiten. Der große Vorteil:
Das ganze Tier wird verwertet. Das Konzept gibt
es auch für Schweine (kaufeinschwein.de) und
im Winter für Gänse (kaufnegans.de).
kaufnekuh.de
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