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Tassilo, Ausgabe November/Dezember 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen

Gaudi mit professioneller Struktur: Werdenfelser Hockey Liga startet in ihre 10. Saison / Wieder unter Deutschlands besten Whisky-Bars: das Peitinger „Xaver“ / Der Kaiser von Schexing auf der Roten Couch: Schauspieler Dieter Fischer im Interview / Mit der Maschine ist man auch nicht schneller: Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“ / „tassilo“ unterwegs im Milchlaster der Andechser Molkerei Scheitz: 440 PS, Anhänger und 17.000 Liter-Tank / Bühne frei für Sport, Kunst und Musik: Allerlei im Tassiloland / Tutzinger strampelt 3000 Kilometer mit dem Liegerad durch die USA / 500 Jahre Bühnenkunst: das Stadttheater Weilheim, ein Haus voller Tradition / Eine Schnorchel-Revolution? AMEO, Sieger des „tassilo“-Gründerwettbewerbs / Vom Dreher bis zum Wuiderer - traditionelle Hutmacherei in Murnau / Eberfinger Gasthaus Zur Post: so kann moderne Dorfwirtschaft funktionieren / Das Eismärchen für alle: Schlittschuhlaufen am Penzberger Stadtplatz / Übersicht der Advents-, Weihnachts- und Christkindlmärkte der Region / Viel zu tun für den Nikolaus: Lob und Tadel vom Bischof mit dem weißen Bart / Endspurt 2018: Termine im Tassiloland für November und Dezember

Gaudi mit professioneller Struktur: Werdenfelser Hockey Liga startet in ihre 10. Saison / Wieder unter Deutschlands besten Whisky-Bars: das Peitinger „Xaver“ / Der Kaiser von Schexing auf der Roten Couch: Schauspieler Dieter Fischer im Interview / Mit der Maschine ist man auch nicht schneller: Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“ / „tassilo“ unterwegs im Milchlaster der Andechser Molkerei Scheitz: 440 PS, Anhänger und 17.000 Liter-Tank / Bühne frei für Sport, Kunst und Musik: Allerlei im Tassiloland / Tutzinger strampelt 3000 Kilometer mit dem Liegerad durch die USA / 500 Jahre Bühnenkunst: das Stadttheater Weilheim, ein Haus voller Tradition / Eine Schnorchel-Revolution? AMEO, Sieger des „tassilo“-Gründerwettbewerbs / Vom Dreher bis zum Wuiderer - traditionelle Hutmacherei in Murnau / Eberfinger Gasthaus Zur Post: so kann moderne Dorfwirtschaft funktionieren / Das Eismärchen für alle: Schlittschuhlaufen am Penzberger Stadtplatz / Übersicht der Advents-, Weihnachts- und Christkindlmärkte der Region / Viel zu tun für den Nikolaus: Lob und Tadel vom Bischof mit dem weißen Bart / Endspurt 2018: Termine im Tassiloland für November und Dezember

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<strong>Ausgabe</strong> 21<br />

<strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

®<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Seen</strong><br />

Eine Produktion von<br />

Titelbild: Ralf Gerard, mauritius images<br />

Heuwinklkapelle Iffeldorf mit Zugspitze<br />

mit Veranstaltungskalender für zwei Monate<br />

Gaudi auf dem Eis<br />

Professionell organisierte WHL<br />

Auf der Roten Couch<br />

Schauspieler Dieter Fischer<br />

Ausführliche Übersicht in <strong>die</strong>ser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

Weihnachtliche iche Märkte<br />

im <strong>Tassilo</strong>land


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Schauspielerei trifft<br />

Über Penzberg wird<br />

ab <strong>und</strong> an geschimpft,<br />

dass dort für <strong>die</strong> Jugend<br />

zu wenig geboten<br />

sei. <strong>Das</strong> trifft <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />

Weihnachten sicherlich<br />

nicht zu. Vom ersten Ad-<br />

vent<br />

bis Heilig Dreikönig wird<br />

der Stadtplatz wieder verwandelt<br />

in eine märchenhafte h Eisfläche. Weil bis dahin<br />

noch <strong>r<strong>und</strong></strong> fünf Wochen ins Land gehen, haben wir<br />

uns mit Schauspieler Dieter Fischer bewusst nicht<br />

über Weihnachten unterhalten. Der Rosenheim-Cop<br />

<strong>und</strong> ehemalige Kaiser von Schexing nahm <strong>die</strong>smal<br />

Platz auf unserer Roten Couch. Im großen Interview<br />

am Fuße des Heiligen Berges sprach der 47-Jährige<br />

über Gottvertrauen, Blaukraut aus der Dose, Sprechunterricht,<br />

<strong>um</strong> vom Dialekt wegzukommen, <strong>und</strong> einen<br />

Ort, der sich würdevoll <strong>um</strong> „Wegsortierte“ kümmert.<br />

Die von German Fischer eingesammelte Ware wird<br />

Gott sei Dank nur selten wegsortiert. Nämlich dann,<br />

wenn <strong>die</strong> Hemmstoffwerte in der Milch zu hoch sind.<br />

Wir haben den Kfz-Mechaniker, Spediteur <strong>und</strong> Milchfahrer<br />

bei seiner Route von Peißenberg über Forst<br />

nach Peiting begleitet <strong>und</strong> festgestellt: Die Abholung<br />

des „weißen Goldes“ ist Millimeterarbeit unter allerhöchstem<br />

Zeitdruck. Einer seiner Bio-Milch-K<strong>und</strong>en<br />

ist Klement Kölbl aus Forst-Wessobrunn, der als einer<br />

der ganz wenigen noch heute mit dem Kaltblut-<br />

Pferd ins Holz geht. Wir haben den leidenschaftlichen<br />

Rosserer mit Zuchthengst Damaskus in einen dichten<br />

Fichtenwald hineinbegleitet <strong>und</strong> erstaunt festgestellt:<br />

Eine Maschine ist in solch sperrigem Gelände auch<br />

nicht schneller.<br />

Schnorchel-Revolution<br />

Schnell den Markt erobern? <strong>Das</strong> wünscht sich der<br />

erste Sieger unserer zeitlosen Serie „Start-ups im<br />

<strong>Tassilo</strong>land“ sicherlich. Zuzutrauen wäre es den Tutzingern<br />

in jedem Falle. Denn der „Powerbreather“,<br />

so der Name ihrer Erfindung, hat durchaus das Zeug,<br />

den Schwimm- <strong>und</strong> Tauchsport nicht nur zu verändern,<br />

sondern gar zu revolutionieren. Keine Revolution,<br />

aber ein Vorzeigebeispiel, wie Wirtshaussterben<br />

auf dem Land erfolgreich verhindert werden kann, ist<br />

das Konzept der Eberfinger Post – preisgekrönt <strong>und</strong><br />

<strong>um</strong>gesetzt dank tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde.<br />

<strong>Das</strong>s dort <strong>die</strong> New Orleans Dixie Stompers<br />

ihr Jubilä<strong>um</strong>skonzert abhalten, ist auch ein Beweis<br />

für <strong>die</strong> Beliebtheit der Gaststätte. Seit 30 Jahren verzaubern<br />

<strong>die</strong> Berufsmusiker aus Unterhausen, Peißenberg,<br />

Murnau <strong>und</strong> München mit Jazz, Blues <strong>und</strong> Dixie<br />

auf höchstem Niveau. Dagegen noch recht neu ist <strong>die</strong><br />

Kunst des „Poetry Slam“. Julia Engelmann, Star <strong>die</strong>ser<br />

Szene, hat jedoch einen regelrechten Hype ausgelöst<br />

in Deutschland. Auch hier im <strong>Tassilo</strong>land blüht <strong>die</strong>se<br />

berührende Form des Dichterwettstreits langsam auf.<br />

Mehr furchteinflößend als poetisch wirken <strong>die</strong> Penzberger<br />

Beaschd’n, wenn sie in ihren Masken <strong>und</strong><br />

Kostümen durch <strong>die</strong> Dörfer ziehen. Der Brauch,<br />

Wintergeister auszutreiben, ist alt, <strong>und</strong> schön, <strong>und</strong><br />

gruselig. Und eher nichts für kleine Kinder, wie ein<br />

fleißiger Nikolaus aus Polling zunehmend feststellt.<br />

Der 74-Jährige schlüpft seit elf Jahren in <strong>die</strong> Rolle des<br />

Bischofs mit dem langen weißen Bart, der immer seltener<br />

mit seinem düsteren Gehilfen ausrückt. War<strong>um</strong><br />

der Krampus ka<strong>um</strong> mehr verlangt wird, hat aus erster<br />

Hand erfahren<br />

Ihr Johannes Schelle<br />

> > > AUS DEM INHALT<br />

Seite 4<br />

Gaudi mit professioneller<br />

Struktur: Werdenfelser Hockey<br />

Liga startet in ihre 10. Saison<br />

Seite 6<br />

Peitinger „Xaver“<br />

unter Deutschlands<br />

besten Whisky-Bars<br />

Seite 9<br />

Nehmen Sie Platz!<br />

Schauspieler Dieter Fischer im<br />

Interview auf der Roten Couch<br />

Seite 14<br />

Mit der Maschine ist man auch<br />

nicht schneller: Holzstreifen mit<br />

Kaltbluthengst „Damaskus“<br />

Seite 18<br />

440 PS, Anhänger <strong>und</strong><br />

17 000-Liter-Tank — „tassilo“<br />

unterwegs im Milchlaster<br />

Seite 22<br />

Bühne frei für Sport,<br />

Kunst <strong>und</strong> Musik.<br />

Allerlei im <strong>Tassilo</strong>land<br />

Seite 26<br />

Tutzinger strampelt 3 000<br />

Kilometer mit dem Liegerad<br />

durch <strong>die</strong> Vereinigten Staaten<br />

Seite 30<br />

500 Jahre Bühnenkunst:<br />

Stadttheater <strong>Weilheim</strong> –<br />

ein Haus voller Tradition<br />

Seite 38<br />

Eine Schnorchel-Revolution?<br />

Ameo, Sieger des „tassilo“-<br />

Gründer-Wettbewerbs<br />

Seite 44<br />

Vom „Dreher“ bis z<strong>um</strong><br />

„Wuiderer“ — traditionelle<br />

Hutmacherei in Murnau<br />

Seite 52<br />

Eberfinger Post:<br />

So kann moderne<br />

Dorfwirtschaft funktionieren<br />

Seite 60<br />

<strong>Das</strong> Eismärchen für alle:<br />

Schlittschuhlaufen am<br />

Penzberger Stadtplatz<br />

Seite 64<br />

Übersicht der Advents-,<br />

Christkindl- <strong>und</strong><br />

Weihnachtsmärkte<br />

Seite 70<br />

Viel zu tun für den Nikolaus:<br />

Lob <strong>und</strong> Tadel vom Bischof<br />

mit dem weißen Bart<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 3


Werdenfelser Hockey Liga – Start in <strong>die</strong> 10. Saison<br />

Gaudi auf dem Eis<br />

mit professioneller Struktur<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Sie nennen sich „De‘<br />

Ranzigen“, „Eisdeife Oberhausen“,<br />

„Riegsee Haie“ oder tragen ganz<br />

typische Sportsparten-Namen wie<br />

EC Polling oder EC Spatzenhausen.<br />

Die Rede ist von den Mannschaften<br />

der Werdenfelser Hockey Liga – in<br />

Anlehnung an <strong>die</strong> nordamerikanische<br />

Profiliga (NHL) gerne auch<br />

nur WHL genannt. Anfang <strong>November</strong><br />

startet <strong>die</strong> Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e mit<br />

ihren 21 Teams in ihre mittlerweile<br />

zehnte Spielzeit. „Es ist unglaublich,<br />

was <strong>die</strong> Liga gelegentlich für<br />

Kreise zieht“, sagt Robert Tosch,<br />

Spieler der „Chiefs Ohlstadt“,<br />

WHL-Gründungsmitglied <strong>und</strong><br />

Chef-Organisator der R<strong>und</strong>e. Erst<br />

im August hatte sich der EHC Red<br />

Bull München, zuletzt dreimal in<br />

Folge Deutscher Meister, gemeldet<br />

<strong>und</strong> allen aktiven Spielern der WHL<br />

Freikarten für ein Vorbereitungsturnier<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Seit 2013<br />

mit drei Ligen am Start<br />

2009 wurde <strong>die</strong> Werdenfelser Hockey<br />

Liga von den „Chiefs Ohlstadt“<br />

ins Leben gerufen. Nachdem <strong>die</strong><br />

Ohlstädter einige Jahre am „Crazy<br />

Gallier Cup“, eine vergleichbare<br />

Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e, teilnahmen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sen<br />

letztlich auch gewannen, organisierten<br />

sie kurzerhand im Werdenfelser<br />

Land ihre eigene kleine<br />

Liga mit sieben Mannschaften. Drei<br />

Jahre wurde in <strong>die</strong>ser Konstellation<br />

gespielt, wobei <strong>die</strong> WHL im zweiten<br />

Jahr bereits auf acht <strong>und</strong> 2011<br />

auf neun Teilnehmer anwuchs.<br />

„Neun Teams in einer Liga waren<br />

grenzwertig“, blickt Robert Tosch<br />

zurück. Nahezu sämtliche Eiszeiten,<br />

<strong>die</strong> meisten stehen einmal<br />

pro Woche auf dem Eis, gingen<br />

für <strong>die</strong> Spiele drauf, trainieren war<br />

ka<strong>um</strong> mehr möglich. Deshalb entschieden<br />

sich <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

für eine zweigleisige Liga, wofür<br />

wieder<strong>um</strong> ein paar Mannschaften<br />

mehr benötigt wurden. Robert<br />

Tosch schloss sich mit den Teams<br />

des „Crazy Gallier Cups“ kurz <strong>und</strong><br />

fragte an, ob <strong>die</strong> eine oder andere<br />

Truppe nicht parallel an der WHL<br />

teilnehmen wollte – sie wollten.<br />

Mehr noch: Bereits ein Jahr später<br />

löste sich der „Crazy Gallier Cup“<br />

auf, <strong>die</strong> restlichen Teams schlossen<br />

sich komplett der WHL an,<br />

welche schließlich seit der Saison<br />

2013/2014 mit insgesamt drei Ligen<br />

startet.<br />

Sieben Mannschaften sind pro<br />

Liga im Einsatz, „<strong>die</strong> perfekte<br />

Größe“, wie Tosch findet. Deshalb<br />

können sich interessierte Hobby-<br />

Eishockeyteams nur auf eine Art<br />

Seit 2009 gibt es <strong>die</strong><br />

Werdenfelser Hockey<br />

Liga, seit 2013 ist sie<br />

dreigleisig.<br />

Warteliste setzen lassen <strong>und</strong> hoffen,<br />

dass womöglich jemand <strong>die</strong><br />

Lust verliert, was allerdings ka<strong>um</strong><br />

abzusehen ist. Eine Vergrößerung<br />

der Ligenstärke wäre aus organisatorischer<br />

Sicht nicht machbar,<br />

bedenkt man allein den Aufwand<br />

der Schiedsrichter. „Schiris haben<br />

bei uns einen hohen Stellenwert“,<br />

spricht Tosch <strong>die</strong> Tatsache<br />

an, dass viele aktive oder ehemalige<br />

Verbands-Schiedsrichter zusätzlich<br />

bei der WHL pfeifen – für<br />

eine Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e sicherlich keine<br />

Selbstverständlichkeit. Generell<br />

wird <strong>die</strong> Fairness in der WHL<br />

großgeschrieben, disziplinarische<br />

Probleme sind in den mittlerweile<br />

zehn Jahren <strong>die</strong> absolute Ausnahme.<br />

Davon könnte sich so manche<br />

Amateurliga in vielen Sportarten<br />

sicherlich eine Scheibe abschneiden.<br />

Internetseite als<br />

Erfolgsfaktor<br />

Den Erfolg der WHL sieht Robert<br />

Tosch unter anderem in der Internetseite<br />

begründet, <strong>die</strong> sein<br />

Schwager für <strong>die</strong> Liga entwickelt<br />

hat. Jeder Mannschaftvertreter hat<br />

einen eigenen Zugang, kann bei<br />

Heimspielen <strong>die</strong> Spieldaten direkt<br />

einpflegen, das System rechnet<br />

Tabellen, Scorer-Listen oder auch<br />

Gegentorschnitt der Torhüter direkt<br />

aus. Ergebnis ist ein detaillierter<br />

Überblick, der tatsächlich ein wenig<br />

an <strong>die</strong> NHL erinnert. „<strong>Das</strong> ist<br />

sehr komfortabel <strong>und</strong> minimiert<br />

den organisatorischen Aufwand“,<br />

erklärt Robert Tosch, dass es zeitlich<br />

nicht machbar wäre, wenn<br />

eine Person allein alle Daten eingeben<br />

müsste. Einzig <strong>die</strong> Kaderlisten<br />

überarbeitet der Liga-Manager<br />

vor der Saison eigenhändig. So<br />

kann er kontrollieren, welche<br />

Spieler hinzukommen, schließlich<br />

dürfen keine aktiven Vereinsspieler<br />

an der WHL teilnehmen. Bei<br />

ehemaligen Aktiven gibt es zudem<br />

eine Sperrfrist, <strong>die</strong> sich an der<br />

damaligen Spielklasse orientiert.<br />

Beispiel: Spieler aus der Landesliga<br />

müssen zwei Jahre warten,<br />

bei Oberligaspielern sind es fünf,<br />

bei ehemaligen DEL-Spielern zehn<br />

Jahre. Denn auch wenn das sportliche<br />

Niveau insbesondere in der<br />

WHL I durchaus ordentlich ist, ist<br />

der klassische WHL-Spieler ein<br />

typischer „Weiher-Hackler“, wie<br />

Tosch es nennt. Um eine Ausgeglichenheit<br />

in den Ligen zu garantieren,<br />

gibt es eine Auf- <strong>und</strong> Abstiegsregel,<br />

„so pendeln sich <strong>die</strong><br />

Stärken von selbst ein“. Die Folge:<br />

Knappe <strong>und</strong> spannende Spiele, <strong>die</strong><br />

im Übrigen allesamt in den Eissta<strong>die</strong>n<br />

Peißenberg, Garmisch, Bad<br />

Tölz <strong>und</strong> Mittenwald ausgetragen<br />

werden.<br />

„All-Star-Game“ als<br />

Saisonabschluss<br />

Vor jeder Saison treffen sich Vertreter<br />

aller Mannschaften zu einer<br />

Vorbesprechung, <strong>um</strong> Spieltermine<br />

festzulegen, <strong>die</strong> Schiedsrichter<br />

einzuteilen <strong>und</strong> das „All-Star-<br />

Game“ kurz vor Ostern zu planen.<br />

Sportfans wissen, dass auch das<br />

4 | tassilo


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von den großen<br />

amerikanischen<br />

Ligen adaptiert ist.<br />

Gleichzeitig bildet es<br />

den Saisonabschluss<br />

der WHL, gibt zudem <strong>die</strong><br />

Möglichkeit, sich kennenzulernen.<br />

Selbstverständlich<br />

steht auch bei <strong>die</strong>sem<br />

Event der Spaß im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />

wobei in <strong>die</strong>ser Saison<br />

<strong>die</strong> beiden Relegationsspiele integriert<br />

werden. Die WHL verfolgt<br />

bereits seit Gründung – das<br />

ist den Organisatoren <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

<strong>um</strong> Robert Tosch ganz wichtig –<br />

auch einen wohltätigen Zweck.<br />

Jede Mannschaft entrichtet anteilig<br />

pro erzieltem Tor einen kleinen<br />

Obolus, ebenso wird bei Strafzeiten<br />

eine entsprechende S<strong>um</strong>me<br />

fällig. So kam in den letzten Jahren<br />

stets ein Betrag <strong>um</strong> <strong>die</strong> 2 000 Euro<br />

zusammen, der an eine karitative<br />

Einrichtung gespendet wird. Vergangenes<br />

Jahr an <strong>die</strong> Haunersche<br />

Kinderklinik in München sowie <strong>die</strong><br />

Kinder-, Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenhilfe<br />

in Garmisch.<br />

Fast 900 Spieler sind derzeit in<br />

der WHL aktiv. Eine hohe Anzahl,<br />

wobei – wie in Hobbyligen so üblich<br />

– nicht immer alle Zeit haben,<br />

weshalb vereinzelte Mannschaften<br />

auf Nachwuchs-Suche sind. Wer<br />

mindestens 16 Jahre alt ist <strong>und</strong> Lust<br />

auf Eishockey ohne großen Leistungsdruck<br />

hat, kann sich einfach<br />

per Kontaktformular auf der WHL-<br />

Homepage (www.werdenfelserhockey-liga.de)<br />

melden. „Jeder,<br />

der Schlittschuhfahren <strong>und</strong> einen<br />

Schläger halten kann, ist willkommen“,<br />

sagt Robert Tosch. Denn<br />

trotz aller professioneller Strukturen:<br />

<strong>die</strong> sportliche Gaudi steht<br />

bei der WHL ganz klar im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>.<br />

tis<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 5


Xaver erneut unter den Top-50 Whisky-Bars in Deutschland<br />

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Lebenseinstellung<br />

Peiting | „Alle haben mich ausgelacht“,<br />

sagt Monika P<strong>um</strong>mer, Inhaberin<br />

des Peitinger Hotels <strong>und</strong><br />

Restaurants Dragoner sowie der<br />

gegenüberliegenden Bar, dem Xaver.<br />

„Alle, vom Fachhändler über<br />

Fre<strong>und</strong>e, sogar mein eigenes Team,<br />

hat zwischendurch <strong>die</strong> Augen verdreht.“<br />

Doch war<strong>um</strong> eigentlich?<br />

Zur Erklärung muss ein wenig<br />

ausgeholt werden: <strong>Das</strong> Xaver gibt<br />

es mittlerweile seit Juni 2014, <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

zwei Jahre nach der Eröffnung wurde<br />

Monika P<strong>um</strong>mer sprichwörtlich<br />

vom Whisky-Fieber gepackt. „Es<br />

war der ‚Ardbeg Ten‘ – <strong>die</strong> Flasche<br />

etwas schwungvoll abgestellt, ist<br />

ein Tropfen rausgehüpft, den ich<br />

einfach probieren musste.“ Seitdem<br />

ist es <strong>um</strong> Monika P<strong>um</strong>mer<br />

geschehen. Heute stehen weit<br />

über 300 verschiedene Whiskys in<br />

den Xaver-Regalen. Es gibt monatliche<br />

Kennenlern-Tastings <strong>und</strong><br />

wenn etwa schottische Whiskys als<br />

Thema auf dem Programm stehen,<br />

kommen Mitglieder vom eigenen<br />

kleinen Feinschmecker-Club, den<br />

„Whisky-Fre<strong>und</strong>en Xaver“, durchaus<br />

mal stilecht im schottischen<br />

Kilt. All das wurde Heinfried Tacke,<br />

Autor vom renommierten Whisky<br />

Guide, zugetragen. Und siehe da,<br />

das Xaver wurde darin bereits im<br />

dritten Jahr seines Bestehens unter<br />

den Erwähnungen aufgeführt. Nur<br />

ein Jahr später schaffte es <strong>die</strong> kleine<br />

Peitinger Bar sogar unter <strong>die</strong><br />

Top-50 der beliebtesten Whisky-<br />

Bars in Deutschland neben Größen<br />

wie der legendären Sch<strong>um</strong>ann’s<br />

Bar in München. „Eigentlich wollte<br />

ich es innerhalb von zehn Jahren<br />

schaffen“, sagt P<strong>um</strong>mer mit einem<br />

Lächeln. So lange hat es letztlich<br />

nicht gedauert für den ultimativen<br />

Whisky-Ritterschlag. <strong>Das</strong> Schöne<br />

dabei: Auch im Guide für 2019,<br />

der im <strong>Dezember</strong> erscheint, wird<br />

das Xaver erneut in den Top-50<br />

geführt.<br />

Kennenlern-Tastings zur<br />

Horizont-Erweiterung<br />

Sie heißen „Kentucky Stagg Jr.“,<br />

„Tipperary Triple Wood Cask Finish“<br />

oder „Springbank 15 J.“, <strong>um</strong><br />

nur drei Whiskys aus dem üppigen<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> 340 Sorten <strong>um</strong>fassenden<br />

Sortiment des Xavers zu nennen.<br />

Selbst ausgewiesene Experten tun<br />

sich schwer, den Geschmack jeder<br />

einzelnen Flasche zu erkennen –<br />

von Laien ganz zu schweigen.<br />

Genau deshalb veranstaltet das<br />

Xaver-Team regelmäßige Kennenlern-Tastings,<br />

wofür Monika P<strong>um</strong>mer<br />

stets sechs verschiede Whiskys<br />

auswählt – bei einem Tasting als<br />

„Line-up“ bezeichnet. Die Sorten<br />

sind immer passend zu einem<br />

Thema wie etwa „Europareise“<br />

gewählt. Während der Verkostung<br />

steht das Geschmackserlebnis<br />

zwar im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>, <strong>die</strong> Abende<br />

werden allerdings mit allerlei interessanten<br />

Aspekten <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den<br />

Ursprung der Sorten <strong>und</strong> allgemeinen<br />

Whisky-Themen garniert.<br />

„Auch ich lerne jeden Tag dazu“,<br />

berichtet P<strong>um</strong>mer von <strong>um</strong>fangreichen<br />

Vor-Recherchen. Die 15 bis 20<br />

Euro für das Kennenlern-Tasting<br />

sind preislich überschaubar, das<br />

weiß auch Monika P<strong>um</strong>mer: „Wir<br />

wollen so etwas wie Botschafter<br />

6 | tassilo


sein, wollen <strong>die</strong> Leidenschaft für<br />

Whisky in <strong>die</strong> Bevölkerung der Region<br />

transportieren.“ Dafür wäre<br />

ein zu hoher Preis für etwas, bei<br />

dem der Facettenreicht<strong>um</strong> den<br />

meisten nicht bekannt ist, eher<br />

kontraproduktiv. „Whisky ist halt<br />

weitaus mehr als Jacky-Cola.“ Tatsächlich,<br />

<strong>die</strong> Bandbreite an verschiedenen<br />

Geschmackssorten ist<br />

schier grenzenlos, hinzu kommen<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Aromen. Beim<br />

zuvor erwähnten „Tipperary Triple“<br />

wäre das Haselnuss, dunkle Schokolade,<br />

Nektarine, Cassis, dunkle<br />

reife Früchte, Marzipan. Ka<strong>um</strong> jemand<br />

kann jede einzelne Nuance<br />

rausschmecken. Um den eigenen<br />

Whisky-Horizont nach <strong>und</strong> nach<br />

zu erweitern, gibt es einige, <strong>die</strong><br />

wirklich jeden Monat zu den Tas-<br />

Allein <strong>die</strong> Etiketten der verschiedenen<br />

Whisky-Sorten verraten: in der<br />

Flasche ist ein edles Getränk.<br />

tings ins Xaver kommen, an einen<br />

Ausfall, etwa in den Ferien, ist laut<br />

Monika P<strong>um</strong>mer ka<strong>um</strong> mehr zu<br />

denken. Neben den Stammgästen<br />

reisen zudem Enthusiasten mitunter<br />

aus ganz Deutschland nach<br />

Peiting, beispielsweise Gäste aus<br />

der Oberpfalz, <strong>die</strong> alle zwei Monate<br />

anreisen oder Bekannte aus<br />

Hamburg <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong>. Wie sie<br />

auf das kleine Xaver aufmerksam<br />

wurden? „Ich bin online in verschiedenen<br />

Gruppen aktiv, da baut<br />

man sich zwangsläufig ein großes<br />

Netzwerk auf“, erzählt Monika<br />

P<strong>um</strong>mer, <strong>die</strong> zudem von einem gewaltigen<br />

Zusammenhalt innerhalb<br />

der „Whisky-Community“ spricht.<br />

Klimatische Aspekte<br />

spielen eine große Rolle<br />

Für Fans ist Whisky nicht nur ein<br />

Getränk, sondern eine Lebenseinstellung<br />

– <strong>und</strong> eine Wissenschaft<br />

für sich. Klimatische Aspekte spielen<br />

unter anderem eine große<br />

Rolle. Monika P<strong>um</strong>mer erzählt von<br />

Whisky-Fässern, <strong>die</strong> z<strong>um</strong> Reifen im<br />

Meer versenkt oder einmal quer<br />

durch <strong>die</strong> Weltmeere geschippert<br />

werden. <strong>Das</strong> Holz der Fässer arbeitet,<br />

gibt jedem Whisky eine unverwechselbare<br />

Note. Allein ein paar<br />

Tropfen Leitungswasser mit der<br />

Pipette in einen Whisky geträufelt<br />

reichen aus, <strong>um</strong> den Geschmack<br />

total zu verändern. Damit sich ein<br />

Getränk auch Whisky nennen darf,<br />

muss es mindesten 40 Vol<strong>um</strong>enprozent<br />

Alkohol haben <strong>und</strong> drei<br />

Jahre im Fass gereift sein. <strong>Das</strong> Xaver<br />

versucht sich derzeit an seinen<br />

ersten eigenen Projekten, hat dafür<br />

eigens Fässer geimpft. Heißt:<br />

Fässer werden zunächst mit etwas<br />

anderem befüllt, etwa mit Marsala<br />

oder Bock-Bier aus der Peitinger<br />

Biermanufaktur Sparifankal. <strong>Das</strong><br />

Fass nimmt <strong>die</strong>ses Aroma an <strong>und</strong><br />

gibt es dann an den anschließend<br />

eingefüllten Whisky ab. <strong>Das</strong> Resultat:<br />

ein einzigartiger Whisky, den<br />

es in <strong>die</strong>ser Form weltweit nur<br />

im Xaver gibt. All das funktioniert<br />

nur mit einer Portion positiver<br />

Verrücktheit, dessen ist sich auch<br />

Monika P<strong>um</strong>mer bewusst. Angefangen<br />

hatte im Xaver alles im Juni<br />

2014 mit acht Whiskys, einem Gin,<br />

einem R<strong>um</strong>, einem Wodka <strong>und</strong><br />

einigen Fertig-Cocktails im Kühlschrank.<br />

Mittlerweile werden über<br />

200 Cocktails frisch zubereitet,<br />

beim R<strong>um</strong> <strong>und</strong> Wodka gibt es inzwischen<br />

eine schöne Auswahl <strong>und</strong><br />

auch das neue In-Getränk Gin hat<br />

mit über 80 verschiedenen Sorten<br />

Einzug gehalten. Hauptaugenmerk<br />

liegt allerdings weiterhin auf dem<br />

Whisky. Da es bei der reichhaltigen<br />

Auswahl gar nicht so leicht ist, sich<br />

durch das Regal zu probieren, stehen<br />

auf der Xaver-Karte <strong>r<strong>und</strong></strong> 50<br />

verschieden „Flights“. Bei <strong>die</strong>sen<br />

R<strong>und</strong>flügen werden Gästen jeweils<br />

vier verschiedene Whiskys serviert,<br />

<strong>um</strong> so einen Einblick in das Sortiment<br />

einer Top-50-Whisky-Bar in<br />

Deutschland zu bekommen. Eines<br />

sei versprochen: Spätestens dann<br />

lacht niemand mehr über <strong>die</strong> Ambitionen<br />

des Xavers <strong>und</strong> seiner Inhaberin.<br />

tis<br />

PATIENTENFORUM – INFORMATION UND DISKUSSION<br />

FÜR INTERESSIERTE, BETROFFENE & ANGEHÖRIGE.<br />

PATIENTEN-<br />

VERFÜGUNG:<br />

Wie mache ich es ganz praktisch?<br />

Referenten<br />

Sr. Dr. Ulla Mariam Hoffmann OSB, MAS (Palliative Care)<br />

Martina Kern, Malteser Krankenhaus Bonn<br />

Moderation <strong>und</strong> Einführung ins Thema<br />

Prof. Dr. Rainer Freynhagen, DEAA<br />

Samstag, 24. <strong>November</strong> <strong>2018</strong><br />

von 14.30 bis 16.00 Uhr<br />

in der Evangelischen Akademie Tutzing<br />

Schloßstraße 2 + 4, 82327 Tutzing<br />

PATIENTEN-<br />

FORUM<br />

Eine Patientenverfügung ist nicht nur für alte <strong>und</strong> kranke<br />

Menschen wichtig. Denn es kann schnell gehen: ein Unfall,<br />

eine schwere Krankheit, Altersschwäche, eine Demenz.<br />

Und es geht dabei <strong>um</strong> ganz persönliche Fragen: Was soll<br />

mit mir passieren, wenn ich unheilbar krank bin, im Sterben<br />

liege oder mein Gehirn irreparabel geschädigt ist? Will<br />

ich, dass alles medizinisch Mögliche für mich getan wird,<br />

egal <strong>um</strong> welchen Preis? Oder will ich besser doch keine<br />

moderne Apparatemedizin? Wie kann ich mir überhaupt<br />

eine klare Vorstellung bilden, was ich will <strong>und</strong> was nicht?<br />

Wer aber Entscheidungen darüber nicht anderen überlassen<br />

will, braucht eine Patientenverfügung. Doch was ist<br />

da bei zu beachten? Wie geht das ganz konkret?<br />

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann kommen Sie doch<br />

einfach vorbei <strong>und</strong> diskutieren mit uns gemeinsam in<br />

großer R<strong>und</strong>e. Stellen Sie Ihre Fragen! Sie alle sind herzlich<br />

eingeladen <strong>und</strong> wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht nötig!<br />

Unter anderem hier bewahrt Monika P<strong>um</strong>mer, Inhaberin der Peitinger<br />

Bar „Xaver“, ihre Schätze auf — natürlich Whiskys.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 7


Lawinenk<strong>und</strong>e mit Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz<br />

Ein „Muss“<br />

für Skitourengeher<br />

<br />

<br />

QUALITÄT AUS DER REGION<br />

Im w<strong>und</strong>erschönen Ambiente des Schlossgutes befindet sich unser<br />

Bernrieder Hofladen mit regionalen Spezialitäten.<br />

• Selbst hergestellte Nudeln<br />

• Feinkostsalate <strong>und</strong> Antipasti<br />

• Käse vom Hofgut Bernried<br />

<strong>und</strong> regionale Milchprodukte<br />

• Clement Schokolade<br />

• Essig, Öle <strong>und</strong> Liköre z<strong>um</strong> Abfüllen<br />

• w<strong>und</strong>erschöne regionale Schaffelle<br />

• Slyrs <strong>und</strong> Lantenhammer Produkte<br />

• Geschenkkörbe<br />

• auf Bestellung: Kalb-/Angusfleisch<br />

<br />

<br />

BERNRIEDER HOFLADEN Tutzinger Straße 12d • 82347 Bernried<br />

info@bernrieder-hofladen.de • www.bernrieder-hofladen.de<br />

Öffnungszeiten: Di – Sa: 10 – 17 Uhr, Sonn – <strong>und</strong> feiertags: 14 – 17 Uhr,<br />

Frühstück 10 – 13 Uhr, Sonntags Café: kein Produktverkauf, Tel: 08158 / 9048777<br />

<br />

8 | tassilo<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Peißenberg | Die Österreicher Dr.<br />

Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz gelten<br />

als Aushängeschilder in Sachen<br />

Lawinenk<strong>und</strong>e. Mair stu<strong>die</strong>rte<br />

Meteorologie <strong>und</strong> Glaziologie,<br />

Nairz Wildbach- <strong>und</strong> Lawinenverbauung.<br />

Aktuell leiten <strong>die</strong> beiden<br />

den Lawinenwarn<strong>die</strong>nst in Tirol,<br />

wo sich Winter für Winter tausende<br />

Skitourengeher, Freerider <strong>und</strong><br />

Schneeschuhwanderer abseits<br />

der gesicherten Pisten bewegen.<br />

Die „weiße Gefahr“ lauert an nahezu<br />

jedem Berg. Und ein gewisses<br />

Restrisiko wird auch immer<br />

bleiben. Wer sich allerdings gut<br />

auskennt, den aktuellen Lawinenlagebericht<br />

aufmerksam durchliest<br />

<strong>und</strong> sich an <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Regeln hält, kann das Auslösen<br />

einer Lawine weitestgehend verhindern<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Gefahr auf ein<br />

Minim<strong>um</strong> reduzieren. Im Detail<br />

ist <strong>und</strong> bleibt <strong>die</strong> Lawinenk<strong>und</strong>e<br />

jedoch ein sehr weites, komplexes<br />

Feld, das in der Theorie enormes<br />

Wissen <strong>und</strong> in der Praxis sehr viel<br />

Erfahrung am Berg voraussetzt.<br />

Denn gute oder schlechte Bedingungen<br />

am schneebehangenen<br />

Berg hängen von zig verschiedenen<br />

Faktoren ab. Unter anderem<br />

von Wetter, Schneedeckenaufbau,<br />

Hangneigungen, Schwierigkeitsgrad,<br />

Routenwahl sowie Können<br />

der Tourengeher. Auch <strong>die</strong> richtige<br />

Ausrüstung ist enorm wichtig.<br />

Sonde, Schaufel <strong>und</strong> ein mit vollen<br />

Batterien beladener Piepser sind<br />

das A <strong>und</strong> O. ABS-Rucksäcke galten<br />

bisweilen als Luxus, weil sie<br />

doch eine Menge Geld kosten. Allerdings<br />

erhöhen sie bei richtiger<br />

Nutzung <strong>die</strong> Überlebenschance im<br />

Falle eines Lawinenabgangs immerhin<br />

<strong>um</strong> <strong>r<strong>und</strong></strong> sieben Prozent.<br />

Vortrag in der<br />

Tiefstollenhalle<br />

Ob das Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick<br />

Nairz bei ihren Vorträgen bestätigen<br />

werden? Die Lawinenexperten<br />

kommen am Samstag, 24.<br />

<strong>November</strong>, in <strong>die</strong> Tiefstollenhalle<br />

Peißenberg <strong>und</strong> referieren dann<br />

über Lawinenprobleme <strong>und</strong> Gefahrenmuster,<br />

aufgezeigt an spektakulären<br />

Praxisbeispielen aus<br />

den vergangenen Wintern. Die<br />

vom Peißenberger Alpenverein<br />

> > > TICKETS ZU GEWINNEN<br />

organisierte Veranstaltung ist für<br />

Jung <strong>und</strong> Alt aus Nah <strong>und</strong> Fern gedacht<br />

– allen voran natürlich für<br />

Skitourengeher, Freerider <strong>und</strong><br />

Schneeschuhwanderer, oder <strong>die</strong>,<br />

<strong>die</strong> es werden möchten. Eintrittskarten<br />

kosten im Vorverkauf<br />

12 Euro, an der Abendkasse 15<br />

Euro. Erhältlich beziehungsweise<br />

anzufordern sind <strong>die</strong> Tickets<br />

ab jetzt in der AV-Geschäftsstelle<br />

Peißenberg, Alpspitzstraße 13 unter<br />

08803 / 498581 oder sektion@<br />

alpenverein-peissenberg.de. Oder<br />

bei PeissenBuch, Hauptstraße 73<br />

unter 08803 / 498581. Der Vortrag<br />

beginnt <strong>um</strong> 20 Uhr. Einlass ist bereits<br />

<strong>um</strong> 19 Uhr.<br />

js<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost für den Lawinen-Vortrag mit<br />

Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz am Samstag, 24. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20<br />

Uhr (Einlass: 19 Uhr) in der Tiefstollenhalle Peißenberg 3 x 2 Tickets.<br />

Senden Sie uns bis Montag, 15. <strong>November</strong>, eine Postkarte mit dem<br />

Stichwort „Gefahrenmuster“ an „tassilo“, Birkland 40, in 86971 Peiting.<br />

Oder eine E-Mail an info@tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!


Auf der Roten Couch<br />

Kommissar,<br />

Am Fuße des Heiligen Bergs haben<br />

wir Dieter Fischer auf <strong>die</strong> Rote Couch<br />

gebeten. Der Schauspieler besucht<br />

das Kloster des Öfteren zu Fuß.<br />

Kaiser <strong>und</strong><br />

Bulldogfahrer<br />

Foto: Johann Jilka<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 9


Andechs | Über den Komö<strong>die</strong>nstadel<br />

<strong>und</strong> als „Kaiser von Schexing“<br />

wurde Schauspieler Dieter<br />

Fischer bekannt. Als Kommissar<br />

Stadler in der ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“<br />

deutschlandweit<br />

berühmt. Seit seinem 14. Lebensjahr<br />

lebt der in Freising Geborene<br />

südwestlich von Starnberg, ganz<br />

bescheiden <strong>und</strong> beschaulich auf<br />

einem ehemaligen Bauernhof. Im<br />

großen Interview auf der Roten<br />

Couch spricht der heute 47-Jährige<br />

über Blaukraut aus der Dose, <strong>die</strong><br />

Entwicklung des Dialekts, Bulldog-<br />

Yoga, ein „verrecktes System“,<br />

Zwölf-St<strong>und</strong>en-Drehtage <strong>und</strong> eine<br />

würdevolle Insel für im Sterben<br />

liegende Menschen.<br />

Herr Fischer, ist es wahr, dass Ihnen<br />

eine Schauspielschule am Telefon<br />

abgesagt hatte, weil Sie „zu stark im<br />

Dialekt“ sprechen?<br />

„Sie sprechen zu bayerisch“, haben<br />

<strong>die</strong> gesagt. Dann habe ich aufgelegt.<br />

Mittlerweile kursiert das Gerücht,<br />

dass <strong>die</strong>se Otto-Falkenberg-<br />

Schule mich abgelehnt hatte. Dabei<br />

habe ich mich da nie beworben,<br />

sondern einfach nur aufgelegt.<br />

Ist der Dialekt vom Aussterben bedroht?<br />

Sehe ich nicht so. Er ist – wie immer<br />

schon – im Wandel. Selbst das Bayerisch<br />

von Ludwig Thoma, das für<br />

uns als das Urbayerisch schlechthin<br />

gilt, ist schon eine Abwandlung.<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich gehen wir meistens<br />

von der Stadt München aus, <strong>die</strong><br />

jedoch bei weitem nicht in allen<br />

Belangen das Maß aller Dinge sein<br />

kann. Landbayerisch ist nach wie<br />

vor in einer w<strong>und</strong>erbaren Qualität<br />

erhalten. <strong>Das</strong> wird auch weiterhin<br />

so sein. In großen Städten jedoch,<br />

auch in Hamburg, Berlin <strong>und</strong> Wien,<br />

gehen <strong>die</strong> Dialekte verloren, was<br />

ich aber nicht schlimm finde. Wichtig<br />

ist, dass das Gesprochene echt<br />

ist. Entweder ich habe Dialekt in<br />

mir drin, oder eben nicht.<br />

Können Sie inzwischen Hochdeutsch?<br />

Ich würde mich nie als hochdeutsch<br />

Sprechenden bezeichnen.<br />

Aber Bühnenhochdeutsch habe<br />

ich gelernt, was auch gut funktioniert.<br />

Wobei ich seit fast zehn<br />

Jahren nahezu ausschließlich als<br />

Bayer besetzt werde <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fernsehzuschauer<br />

irritiert sind, wenn<br />

sie mich mal hochdeutsch spielen<br />

sehen.<br />

Ursprünglich wollten Sie ja Gärtner<br />

werden.<br />

Mein bester G<strong>r<strong>und</strong></strong>schul-Fre<strong>und</strong><br />

war Sohn eines Gärtners. Da bin<br />

ich mit zehn Jahren hin <strong>und</strong> wollte<br />

mit ihm spielen. Aus Anstand habe<br />

ich gefragt, ob ich was helfen kann.<br />

Dann sagten <strong>die</strong> brühwarm: Ja.<br />

So habe ich den ganzen Nachmittag<br />

Bl<strong>um</strong>entöpfe sortiert <strong>und</strong> Erde<br />

eingefasst. <strong>Das</strong> hat mir aber Spaß<br />

gemacht. Ehrlich gesagt sogar wesentlich<br />

mehr als Fußball spielen.<br />

Mit elf Jahren bin ich dann das<br />

erste Mal mit auf den Freisinger<br />

Wochenmarkt, auf dem ich letztlich<br />

25 Samstage im Jahr, in den Sommerferien<br />

auch mal mittwochs,<br />

Gemüse, Pflanzen <strong>und</strong> Bl<strong>um</strong>en verkauft<br />

habe. Heutzutage wäre das<br />

<strong>und</strong>enkbar.<br />

Letztlich gelernt haben Sie Kaufmann<br />

im Einzelhandel. War<strong>um</strong>?<br />

Über <strong>die</strong> Schule hatten wir ein Berufsberatungsgespräch<br />

mit dem<br />

Arbeitsamt. Der Berater: Was ich<br />

werden möchte? Ich: Gärtner. Er:<br />

Einschränkungen? Ich: Heuschnupfen.<br />

Er: Fangen wir gar nicht erst<br />

an, endet eh in einer Umschulung.<br />

Sonstige Interessen? Ich: Verkaufen.<br />

Er: Ok – dann lernst du Kaufmann.<br />

So begann ich in München<br />

eine Ausbildung z<strong>um</strong> Kaufmann.<br />

Wie kam’s dann zur Schauspielerei?<br />

Bei uns gab’s früher den Hochzeitsbrauch,<br />

dass Braut <strong>und</strong> Bräutigam<br />

nach der Kirche ausgespielt<br />

werden. Heißt: Wenn Sie Ja gesagt<br />

hat <strong>und</strong> sozusagen nicht mehr nein<br />

sagen konnte, haben <strong>die</strong> ledigen<br />

Burschen unter den Gästen <strong>die</strong><br />

„Juwelen“ der Straftaten des Bräutigams<br />

vorgeführt. Ich habe immer<br />

<strong>die</strong> Mütter oder Exfre<strong>und</strong>innen<br />

gespielt. Dann habe ich auf Anfrage<br />

meines heutigen Spezls Sepp<br />

Erhard angefangen, fürs Bauerntheater<br />

in Starnberg-Perchting zu<br />

spielen, das einmal einer vom BR<br />

gesehen hatte. Der meinte, dass<br />

drei von uns das Zeug für mehr hätten,<br />

<strong>die</strong> anderen zwei jedoch schon<br />

zu alt seien. Gleichzeitig kannte<br />

ich im Nachbardorf jemanden, der<br />

eine Schauspielausbildung absolvierte.<br />

Der sagte, komm doch zu<br />

uns auf <strong>die</strong> Schule. Daraufhin sagte<br />

ich mir: Gut, das mache ich parallel<br />

z<strong>um</strong> Kaufmannsberuf – so lange,<br />

bis ich rausfliege.<br />

Doch Sie flogen nie raus?<br />

Richtig. Probezeit überlebt, erstes<br />

Semester überlebt, zweites Semester<br />

überlebt. Irgendwann bekam<br />

das Ganze eine Eigendynamik. War<strong>um</strong><br />

ich es meinem Vater nie gesagt<br />

habe, weiß ich bis heute nicht.<br />

Erzählen Sie …<br />

Ich komme aus einer klassischen<br />

Arbeiterfamilie. Großmutter hat<br />

immer gesagt: Wir fünf Burschen<br />

sollen alle an gscheid‘n Handwerksberuf<br />

lernen, damit wir uns<br />

selbst ein Haus bauen können. Der<br />

Beruf des Kaufmanns war da schon<br />

grenzwertig. Und jetzt Schauspieler?<br />

<strong>Das</strong> habe ich mir nur meiner<br />

Mutter sagen trauen. Aber eines<br />

Tages ging mein Vater mittags in<br />

meine Arbeit, fragte nach mir. Die<br />

Kollegen sagten: Der ist auf dem<br />

Weg zur Schule. Am Abend hat er<br />

mich dann zur Rede gestellt. Letztlich<br />

war er sehr stolz darauf, dass<br />

ich <strong>die</strong>sen Weg eingeschlagen<br />

habe – wohlgemerkt nebenbei.<br />

Den Schauspielunterricht habe ich<br />

parallel z<strong>um</strong> Kaufmannsberuf <strong>und</strong><br />

am Samstag runtergeschnaltzt.<br />

Zusätzlich hatte ich am Sonntag<br />

zwei St<strong>und</strong>en Sprecherziehung in<br />

München, <strong>um</strong> von meinem starken<br />

Dialekt ins Hochdeutsche zu<br />

kommen.<br />

„Gottvertrauen“: Glaube gibt Dieter Fischer Kraft <strong>und</strong> Halt.<br />

Klingt nach einer harten Zeit.<br />

War es auch. Aber ich habe meine<br />

Texte immer gekonnt. Andere,<br />

<strong>die</strong> keinen Beruf hatten, <strong>die</strong><br />

von daheim mit Geld regelrecht<br />

zugeschissen wurden <strong>und</strong> regelmäßig<br />

zu spät <strong>und</strong> unvorbereitet<br />

gekommen sind, nicht. Oft bin ich<br />

in der Früh mit dem Buch in der<br />

Hand aufgewacht. Aber es hat offensichtlich<br />

trotzdem gereicht, <strong>um</strong><br />

das Soll der Schauspielschule zu<br />

erfüllen.<br />

Sie tun sich vermutlich sehr leicht im<br />

schnell auswendig lernen?<br />

Eigentlich überhaupt nicht. Ich<br />

würde mich heute noch als intensiven,<br />

akribischen Arbeiter bezeichnen.<br />

Aber: In jedem Text sind<br />

Brücken versteckt, <strong>die</strong> man sehr<br />

massiv bauen kann. <strong>Das</strong> hilft mir<br />

ungemein.<br />

Welche Eigenschaften sollten g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich<br />

vorhanden sein, <strong>um</strong> Schauspieler<br />

zu werden?<br />

Im Regelfall werden Menschen<br />

dargestellt, im Idealfall vom Planeten<br />

Erde, <strong>und</strong> da gibt’s ja wirklich<br />

alles. Von daher darf’s auch alle<br />

Arten an Schauspielern geben.<br />

Spielfreude ist ein ganz wichtiger<br />

Punkt. Leidensfähigkeit. Und Mut<br />

zur Hässlichkeit.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Ich habe unlängst einen pädophilen<br />

Opernsänger gespielt. Da war<br />

ein 12-jähriger Knabe in Unterhose<br />

bei mir in der Garderobe. Wenn das<br />

eine größere Rolle gewesen wäre,<br />

wäre es draußen auf der Straße<br />

vorbei mit der Fre<strong>und</strong>lich- <strong>und</strong><br />

Lustigkeit der Fans. Wenn ich allerdings<br />

in der Sache eine Notwendigkeit<br />

sehe, bin ich auch heute<br />

noch bereit, schauspielerisch sehr<br />

weit zu gehen.<br />

Als fertiger Schauspieler angefangen<br />

haben Sie in Landshut, im Landestheater<br />

Niederbayern. Ab 2004<br />

spielten Sie regelmäßig für den Komö<strong>die</strong>nstadel.<br />

Regisseur <strong>und</strong> Schauspieler Bernd<br />

Fischerauer, einer meiner ganz<br />

großen Förderer, hat mich damals<br />

angerufen. Dank ihm ist das Märchen<br />

Wirklichkeit geworden, dass<br />

nicht ich mich kümmern musste,<br />

sondern mich jemand angerufen<br />

hat. Er hat mich tatsächlich<br />

genommen für den Zweiteiler<br />

„Apollonia“ – das einzige schauspielerische<br />

Werk, das mein Vater<br />

gesehen hat, ehe er verstorben ist.<br />

Jedenfalls war <strong>die</strong>se Rolle mein<br />

erster Kontakt z<strong>um</strong> Film.<br />

Der eine Kettenreaktion ausgelöst<br />

hatte?<br />

Ganz genau. „Apollonia“ ist vom<br />

BR verfilmt worden, betreut vom<br />

Redakteur des Komö<strong>die</strong>nstadels.<br />

Und bei der Erstsendung von<br />

„Apollonia“ hat mich auch Franz<br />

Xaver Bogner gesehen.<br />

10 | tassilo


Dann passierte was?<br />

Bogner hat mich eine Folge in<br />

München 7 ausprobiert. Ich wusste<br />

auch, dass er was Neues im Köcher<br />

hatte. Dann holte er mich in<br />

sein Büro <strong>und</strong> hat mich gefragt,<br />

ob ich mir <strong>die</strong> Rolle des „Kaiser<br />

von Schexing“ zutrauen würde.<br />

„Ja klar“, habe ich damals gesagt.<br />

Heute würde ich wahrscheinlich<br />

nicht sofort ja sagen, weil ich weiß,<br />

mit welcher großen Verantwortung<br />

<strong>und</strong> welchem hohen Druck eine<br />

Hauptrolle für einen Neuling, wie<br />

ich es damals war, verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Aber es war auf jeden Fall <strong>die</strong> richtige<br />

Entscheidung – Bogner ist ein<br />

Genie. Seine Sätze sind im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e<br />

komponiert. Z<strong>um</strong> Beispiel schrieb<br />

er über einen zigtausend Euro<br />

schweren Stier: Der Stier is fürd<br />

Katz. Nur Helmut Dietl <strong>und</strong> Cornelia<br />

Willinger, von der ich übrigens am<br />

mit Abstand meisten spiele, würde<br />

ich als ähnlich geniale Autoren bezeichnen.<br />

War Ihre Bürgermeister-Rolle in<br />

„Kaiser von Schexing“ der endgültige<br />

Durchbruch?<br />

Sie hat mich in der Branche bekannter<br />

gemacht – bis dato war<br />

ich nämlich ein No-Name. Bogner<br />

hatte damals fünf, sechs noch nie<br />

gesehene Schauspieler genommen.<br />

Und sechs absolute Erzbären,<br />

darunter Staatsschauspieler wie<br />

Gerd Anthoff, <strong>die</strong> mit allen Wassern<br />

gewaschen waren – sehr kollegial<br />

<strong>und</strong> wohlwollend, aber als Neuling<br />

hast du gegen solche Koryphäen<br />

keine Chance.<br />

Wie hart ist der Konkurrenzkampf<br />

unter Schauspielern?<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich sehr hart. In meinem<br />

Fall aber nicht, weil mein<br />

Rollenfach eher selten ist. Joseph<br />

Hannesschläger <strong>und</strong> Otti Fischer<br />

waren schon im Geschirr, Peter<br />

Rappenglück, Andreas Giebel <strong>und</strong><br />

Michi Grimm kamen mit mir. Wir<br />

sind also nur eine Handvoll Leute,<br />

<strong>die</strong> obendrein super miteinander<br />

auskommen.<br />

Was bringen letztlich ausgefahrene<br />

Ellbogen, wenn du keinen Bestand<br />

hast. Da bist du so beschäftigt<br />

mit Ellbogen ausfahren, dass du<br />

<strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong> du fürs Spielen<br />

brauchst, verschießt. Es gibt natürlich<br />

auch <strong>die</strong>, <strong>die</strong> mit Schleimereien<br />

<strong>und</strong> Intrigen nach oben<br />

kommen – aber <strong>die</strong> haben eben<br />

keinen Bestand.<br />

Als Mittlerer unter fünf Brüdern können<br />

Sie sich vermutlich trotzdem gut<br />

durchsetzen?<br />

Was ich nicht gelernt habe, ist das<br />

Teilen. Wenn Mutter einen Wurstsalat<br />

gemacht hat, war es immer<br />

ein unglaublicher Kampf <strong>um</strong> den<br />

besten Platz an der Schüssel. Und<br />

mit einem Bruder habe ich wirklich<br />

jeden Tag gestritten bis hin<br />

zur Rauferei. Und immer habe ich<br />

verloren. Außer einmal – seit dem<br />

streiten wir nicht mehr.<br />

Heute versteht Ihr Euch alle fünf?<br />

Fünf Mannsbilder, <strong>die</strong> sich gegenseitig<br />

mögen – <strong>und</strong> jeden auf eine<br />

eigene Art <strong>und</strong> Weise. <strong>Das</strong> ist viel<br />

wert.<br />

Zurück zur Schauspielerei: Nach<br />

„Kaiser von Schexing“ fingen Sie bei<br />

den „Rosenheim-Cops“ an.<br />

Bogner machte mit München 7 in<br />

abgespeckter Variante unter „Heiter<br />

bis Tödlich“ weiter. Andreas<br />

Giebl ging vom ZDF zurück zur ARD<br />

<strong>und</strong> z<strong>um</strong> BR. Joseph Hannesschläger<br />

fiel ges<strong>und</strong>heitsbedingt aus.<br />

Und Michi Grimm hatte sein Auftragsbücherl<br />

so voll, dass eine Vakanz<br />

frei wurde für fünf Folgen. Ich<br />

durfte dann nochmals fünf Folgen<br />

mitspielen, weil Hannesschläger<br />

noch länger ausgefallen ist. Seither<br />

bin ich fest im Boot der „Rosenheim-Cops“.<br />

Dort spielen Sie seit über 90 Folgen<br />

Kommissar Stadler.<br />

Ich habe gemerkt, dass Stadler als<br />

h<strong>um</strong>orbefreiter Grantler gut ankommt<br />

bei der Obrigkeit. Außerdem<br />

finde ich grantige Menschen<br />

unfassbar lustig.<br />

Sind Sie privat auch so?<br />

Überhaupt nicht. Privat lache ich<br />

sehr gerne <strong>und</strong> viel. Oft denke ich<br />

mir auch Sachen aus, über <strong>die</strong> ich<br />

selbst lachen muss – <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leute<br />

<strong>um</strong> mich wissen nicht war<strong>um</strong> <strong>und</strong><br />

w<strong>und</strong>ern sich. Sollte mir der Trubel<br />

in der Öffentlichkeit doch zu viel<br />

werden, schaue ich bewusst grantig,<br />

damit <strong>die</strong> Leute auf Distanz bleiben.<br />

Wird das Verhalten in der Öffentlichkeit<br />

auf der Schauspielschule trainiert?<br />

Man wird als Schauspieler sowas<br />

von unfertig in <strong>die</strong> Welt hinausgeschickt.<br />

Du weißt nicht, wie du<br />

überlebst, wie du an Jobs kommst,<br />

wie du dich zu versichern hast. <strong>Das</strong><br />

ist eigentlich sträflich ...<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 11


Zurück z<strong>um</strong> Film: Seit Anfang Oktober<br />

werden 25 neue Folgen der<br />

„Rosenheim-Cops“ ausgestrahlt.<br />

Sind <strong>die</strong> schon im Kasten?<br />

Immer <strong>die</strong>nstags, 19.25 Uhr im<br />

ZDF! Ja. Wir haben zwölf Folgen<br />

auf Halde. Und <strong>die</strong> restlichen bis<br />

vor kurzem fertiggedreht. Grob<br />

gesagt drehen wir immer <strong>r<strong>und</strong></strong> ein<br />

Jahr im Voraus.<br />

Wie sieht der Drehalltag aus?<br />

Von Enzi Fuchs habe ich gelernt:<br />

Drei St<strong>und</strong>en vor der ersten gültigen<br />

Silbe wach sein, damit Kopf<br />

<strong>und</strong> Zunge beinander sind. Heißt:<br />

Um Fünf aufstehen, Kaffee aufbrühen,<br />

dann das Textbuch in <strong>die</strong><br />

Hand nehmen <strong>und</strong> Szenen von<br />

heute <strong>und</strong> <strong>die</strong> der kommenden<br />

Tage nochmals anschauen. Dann<br />

fahre ich z<strong>um</strong> Drehort. Dort angekommen,<br />

schlüpfe ich erst ins<br />

Gewand vom Stadler, dann geht’s<br />

in <strong>die</strong> Maske, dann raus ans Set.<br />

Erste Leseprobe. Zweite Leseprobe.<br />

Dann wird den ganzen Tag über<br />

gedreht. Bis zu zwölf St<strong>und</strong>en.<br />

Wo?<br />

Natürlich in der Rosenheimer<br />

Gegend, aber auch an diversen<br />

anderen Orten – z<strong>um</strong>eist an den<br />

schönsten in ganz Bayern. Bei freier<br />

Szene kann ich <strong>die</strong> Natur in vollen<br />

Zügen genießen oder mal mit<br />

dem Hausbesitzer ratschen.<br />

Abgesehen von „freier Szene“ klingt<br />

ein Drehtag nach extrem harter Arbeit.<br />

Ja. Geschenkt wird dir als Schauspieler<br />

nichts. Und du musst den<br />

ganzen Tag über wach sein.<br />

Gibt’s hierfür Tricks?<br />

Konzentration durch Nicht-Konzentration.<br />

Wenn ich darüber<br />

nachdenke, wie viel „Material“ ich<br />

noch abzuliefern habe, wird mir<br />

himmelangst. Und ganz wichtig:<br />

Vorher Gaudi machen, dann ist der<br />

Körper wacher. Dar<strong>um</strong> fangen wir<br />

das Drehen im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e immer mitten<br />

im Gespräch an. Ich persönlich<br />

brauche zudem einen neutralen,<br />

inneren Punkt, von dem ich extrem<br />

schnell ins Lustige, Traurige, Grantige<br />

oder Fröhliche komme. Wenn<br />

ich den gef<strong>und</strong>en habe, geht alles.<br />

So richtig auswendig lernen Sie ihre<br />

Texte eine Woche im Voraus?<br />

Ganz genau. Am Wohnzimmertisch<br />

sitzend. Und im Optimalfall<br />

mit irgendwelchen Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>geräuschen.<br />

Alles, was ablenkt, stabilisiert<br />

den Text. Am Set ist es nämlich<br />

auch nicht immer ruhig. Also<br />

Störungen wie ein laufender Fernseher,<br />

ratschende Menschen oder<br />

Baukrach helfen in <strong>die</strong>sem Falle.<br />

Sind Sie als Schauspieler fest angestellt?<br />

Ich bin Freiberufler, der von April<br />

bis September über Bavaria angestellt<br />

war, <strong>um</strong> <strong>die</strong> „Rosenheim-<br />

Cops“ zu drehen. Dann bin ich<br />

vier bis sechs Wochen beim Komö<strong>die</strong>nstadel.<br />

Dann noch vier Wochen<br />

im Winter wo. Hinzu kommen<br />

einige weitere Theatertermine.<br />

Heißt: Ich habe einen flächendeckenden<br />

Teppich an Auftritten, der<br />

relativ weit ins Voraus geht. <strong>Das</strong> ist<br />

eine absolute Ausnahme für einen<br />

Schauspieler <strong>und</strong> damit ein echter<br />

Segen für mich.<br />

Wie sieht’s in Sachen Ver<strong>die</strong>nst aus?<br />

Mittlerweile kann ich gut davon<br />

leben. Es gab aber Zeiten, in denen<br />

ich Mitte des Monats schon<br />

nicht mehr gewusst habe, wie<br />

ich <strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en kommen soll.<br />

Beim Theater in Landshut habe<br />

ich mit <strong>um</strong>gerechnet 1 300 Euro<br />

brutto angefangen. Du hast Auto,<br />

Wohnung, Versicherungen <strong>und</strong><br />

noch nichts gegessen, gehst dann<br />

am Montag mit den Kollegen z<strong>um</strong><br />

Wirt <strong>und</strong> musst dich den Rest der<br />

Woche von Blaukraut aus der Dose<br />

ernähren. Andererseits: Wenn du<br />

viel ver<strong>die</strong>nst, zahlst du brutal viel<br />

an Steuern, musst noch <strong>die</strong> Agentur<br />

bezahlen. Von jedem Tausender,<br />

der reingeht, bleiben mir in etwa<br />

330 Euro.<br />

Sie pilgern regelmäßig von ihrem<br />

Wohnort ins Kloster Andechs. Gibt<br />

Ihnen der Glaube Kraft?<br />

Nach dem Tod meiner Mutter habe<br />

ich mich von einem völlig falsch<br />

erzogenen Glauben abgewendet.<br />

Nach dem Tod meines Vaters mich<br />

aber wieder damit auseinandergesetzt<br />

<strong>und</strong> seither einen Weg gef<strong>und</strong>en,<br />

der mich in w<strong>und</strong>erbare<br />

Sachen hineinträgt. Ich habe ein<br />

Gottvertrauen gef<strong>und</strong>en, das mir<br />

das sichere Gefühl gibt, aufgefangen<br />

zu werden, selbst dann, wenn<br />

nichts mehr funktionieren würde.<br />

Hauptübel an der Kirche ist <strong>die</strong><br />

Kirchensteuer – wegen ihr hat jeder<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, auszutreten.<br />

Gegenfrage: Ist irgendjemand aus<br />

dem FC Bayern München ausgetreten,<br />

als Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung<br />

gepackt wurde?<br />

Nein. Da hieß es, man müsse tolerant<br />

sein. Der Papst sagte neulich<br />

in Bezug auf <strong>die</strong> Missbrauchsfälle:<br />

Eine sehr hohe Zahl an Priestern<br />

hat sich schlecht verhalten, viele<br />

von der Obrigkeit noch schlechter.<br />

<strong>Das</strong> wirft nun einen großen Schatten<br />

auch auf alle anderen. Dabei<br />

habe ich sehr gute Pfarrer kennengelernt.<br />

<strong>Das</strong> Interview<br />

mit Schauspieler<br />

Dieter Fischer<br />

wurde im<br />

Andechser<br />

Bräustüberl<br />

geführt.<br />

Eine andere Kraftquelle für Sie ist <strong>die</strong><br />

Landwirtschaft.<br />

Es ist unsäglich, was mit unseren<br />

Bauern gemacht wird. Neulich<br />

beim Tanken hat der Liter Diesel<br />

1,54 Euro gekostet, <strong>die</strong> Woche vorher<br />

1,34 – das sind 20 Cent Unterschied.<br />

Was <strong>die</strong> Wenigsten wissen:<br />

Nur 10 Cent pro Bürger pro Tag<br />

würden schon ausreichen, <strong>um</strong><br />

Landwirtschaft subventionsfrei <strong>und</strong><br />

damit gerecht durchführen zu können.<br />

Wenn ich es mir leisten kann,<br />

habe ich verdammt noch mal <strong>die</strong><br />

Pflicht, ein Zehnerl mehr für Milch<br />

oder Butter auszugeben.<br />

Einer, der es vorbildlich macht, seine<br />

Landwirtschaft verkleinert <strong>und</strong> nicht<br />

vergrößert hat, ist „Bio-Papst“ Sepp<br />

Braun aus Freising.<br />

Der füttert seine Würmer im Boden,<br />

<strong>die</strong> ihm seine Pflanzen füttern.<br />

Doch was macht das andere<br />

Extrem? <strong>Das</strong> vertraut nicht mehr auf<br />

Würmer im Boden, fährt sie stattdessen<br />

mit über 20 Kubik schweren<br />

Gülle-Fässern, was ein Gesamtgewicht<br />

von über 30 Tonnen bedeutet,<br />

zusammen <strong>und</strong> verdichtet den Boden.<br />

Dann w<strong>und</strong>ern wir uns, Hochwasser<br />

zu haben, weil der Boden<br />

nichts mehr aufnimmt. Was auch<br />

pervers ist ...<br />

... erzählen Sie ...<br />

Was wenden wir Menschen auf,<br />

<strong>um</strong> Lebensmittel zu imitieren, <strong>die</strong><br />

wir eigentlich von Natur aus hätten,<br />

aber in <strong>die</strong>ser Form nicht mehr<br />

mögen?! Im Brühwürfel ist alles<br />

drin, nur kein Huhn. Ich finde das<br />

so irrwitzig. Dann w<strong>und</strong>ern wir uns,<br />

gegen alles allergisch zu sein. Laktose,<br />

Fruktose… Auch Milch wäre<br />

ges<strong>und</strong>. Nur heute kriegen wir mit<br />

einem Schluck Supermarkt-Milch<br />

12 | tassilo


<strong>die</strong> Erbinformation von 30 000 (!)<br />

Kühen. Früher hast du beim Bauer<br />

direkt eingekauft <strong>und</strong> immer Milch<br />

von derselben Kuh bekommen –<br />

also eine Erbinformation, womit<br />

der Körper gut <strong>um</strong>gehen kann.<br />

Letztlich geht’s <strong>um</strong> <strong>die</strong> Kohle. Und<br />

<strong>die</strong>, <strong>die</strong> sie einstecken, schicken<br />

ihre Kinder dann in den Waldkindergarten<br />

<strong>und</strong> essen mit ihnen Bio-<br />

Sauen vom Herrmannsdorfer.<br />

Wo kaufen Sie ein?<br />

Gemüse habe ich heuer selber angebaut.<br />

Rindfleisch bekomme ich<br />

von einem Bauer aus Haunshofen.<br />

Schwein von einem Bauer<br />

aus Monatshausen, der vier Sauen<br />

<strong>und</strong> keine 400 hält, <strong>und</strong> trotzdem<br />

professionell schlachten lässt. Und<br />

Eier kaufe ich bei einer Bäuerin,<br />

deren Hühner frei her<strong>um</strong>laufen<br />

dürfen. Wie <strong>die</strong> ihre Tiere halten,<br />

unterschreibe ich sofort. Nur ein<br />

Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>: In den 1980er Jahren<br />

wurden halb so viele Sauen gehalten<br />

als heute, obwohl heute nur<br />

halb so viel vom Schwein gegessen<br />

wird als damals. Heißt: Wir essen<br />

nur ein Viertel vom Schwein, der<br />

Rest geht nach Afrika, wo <strong>die</strong> dortige<br />

Landwirtschaft aufgehaxt wird,<br />

<strong>die</strong> dortigen Bauern dann von ihren<br />

vier Sauen nicht mehr leben können<br />

<strong>und</strong> dann mit einem Schleuser<br />

nach Europa fliehen. Auch da beginnt<br />

<strong>die</strong> Flüchtlingsproblematik.<br />

Uns geht’s gut wie nie, aber das<br />

System dahinter ist wahrlich ein extrem<br />

verrecktes.<br />

Seit Anfang des Jahres sind Sie<br />

Schirmherr des Pollinger Hospizes?<br />

Dahinter steckt eine extrem emotionale<br />

Geschichte. Kollegin Marisa<br />

Burger pflegt eine Patenschaft in<br />

einem Hospiz in Wiesbaden. Ich bin<br />

mit ihr mitgefahren, <strong>um</strong> dort eine<br />

Spende abzugeben. Im Rahmen<br />

einer Führung ist uns das Schicksal<br />

eines jungen Mädchens erzählt<br />

worden: Gehirnt<strong>um</strong>or. Op. Geheilt.<br />

Ein Jahr später: Gehirnt<strong>um</strong>or. Op.<br />

Geheilt. Ein Jahr später: Gehirnt<strong>um</strong>or.<br />

Dann hat ihr Vater gesagt,<br />

sie soll – mit erst fünf Jahren –<br />

selbst eine Entscheidung treffen.<br />

Die lautete: Sie möchte das nicht<br />

mehr. Daraufhin kam sie in <strong>die</strong>ses<br />

Wiesbadener Hospiz, dessen Leiter<br />

das Mädchen fragte: Wenn du drei<br />

Wünsche frei hättest, welche wären<br />

das? Ihre Antwort: Sie möchte Prinzessin<br />

sein, in <strong>die</strong> Schule kommen<br />

<strong>und</strong> ihren sechsten Geburtstag erleben.<br />

Der Tod kam immer näher,<br />

man vermutete, dass sie es nicht<br />

schafft. Doch sie packte es exakt bis<br />

zur Nacht auf ihren Geburtstag, in<br />

der sie als Prinzessin angezogen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Urk<strong>und</strong>e für <strong>die</strong> Einschulung<br />

in <strong>die</strong> Hand gedrückt bekommen<br />

hat. Dann ist sie für immer<br />

eingeschlafen...<br />

Eine unfassbar traurige Geschichte...<br />

Ein weiterer G<strong>r<strong>und</strong></strong> für ihr Engagement<br />

im Pollinger Hospiz waren<br />

Worte von Renate Dodell.<br />

Richtig. Sie sagte mir, wir können<br />

den Leuten <strong>die</strong> zwei größten Ängste<br />

vor dem Tod nehmen – Einsamkeit<br />

<strong>und</strong> Schmerzen. In unserer<br />

Gesellschaft wird alles wegsortiert,<br />

was nichts mehr bedeutet. Dort<br />

aber gibt es eine Insel, auf der <strong>die</strong><br />

Wegsortierten nicht gerettet, aber<br />

würdevoll begleitet werden.<br />

Inwiefern „begleiten“ Sie das Pollinger<br />

Hospiz künftig?<br />

Mir ist wichtig, dass möglichst viele<br />

Leute Mitglied werden im Hospizverein.<br />

Nicht nur für <strong>die</strong> zehn<br />

stationären Plätze, sondern vor<br />

allem auch für den ambulanten<br />

Dienst. Der begleitet nicht nur <strong>die</strong><br />

im Sterben liegenden Menschen<br />

würdevoll, sondern unterstützt<br />

auch <strong>die</strong> Angehörigen wahnsinnig<br />

gut. <strong>Das</strong> geht mit jeder weiteren<br />

Spende <strong>und</strong> mit jedem weiteren<br />

Mitgliedsbeitrag besser. Dafür werde<br />

ich durch öffentliches Auftreten<br />

werben.<br />

Helfen ist <strong>die</strong> eine Leidenschaft von<br />

Ihnen. Bulldogs sammeln <strong>die</strong> andere?<br />

Gemeinsam mit meinen Brüdern<br />

haben wir mittlerweile 19 Schlüter.<br />

Daran schrauben oder damit eine<br />

R<strong>und</strong>e durch <strong>die</strong> Gegend fahren ist<br />

für mich Meditation pur. Bulldogfahren<br />

ist sozusagen mein Yoga.<br />

Z<strong>um</strong> „Runterkommen“ wallfahren<br />

Sie auch gerne.<br />

Wenn ich aus Andechs oder Altötting<br />

zurück nach Hause komme,<br />

bin ich in derselben Situation wie<br />

vorher, aber fühle mich ganz anders.<br />

<strong>Das</strong> ist ein w<strong>und</strong>erbarer Zustand.<br />

Ideal, <strong>um</strong> neue Projekte in Angriff zu<br />

nehmen?<br />

Am Sonntag, 4. <strong>November</strong>, läuft<br />

<strong>um</strong> 20.15 Uhr im BR ein neuer<br />

Komö<strong>die</strong>nstadel mit mir namens<br />

„Odel verpflichtet“. Die neue Staffel<br />

„Rosenheim-Cops“ läuft ja schon<br />

seit Anfang Oktober. Und am 19.<br />

<strong>Dezember</strong> habe ich Premiere am<br />

Metropoltheater München mit dem<br />

Stück „Die Tage, <strong>die</strong> ich mit Gott<br />

verbrachte“.<br />

Hätten Sie einen schauspielerischen<br />

Wunsch frei – in welche Rolle würden<br />

Sie gerne schlüpfen?<br />

Was mich tatsächlich juckt: Eine<br />

neue Serie aus der Taufe heben.<br />

Und eine Unterhaltungssendung.<br />

Von A nach B fahren <strong>und</strong> mit Leuten<br />

reden. So ähnlich, wie’s der<br />

Gernstl vom BR macht. Nicht belehren,<br />

sondern aufklären. Z<strong>um</strong><br />

Beispiel: Wie ist es mit der Tracht –<br />

von der kitschigen bis zur originellen.<br />

Oder: Wo bekomme ich einen<br />

guten regionalen Fisch her? js<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 13


Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“<br />

„Mit der Maschine bist<br />

du auch nicht schneller“<br />

Forst | Holzstreifen mit Kaltblutpferden?<br />

In Zeiten tonnenschwerer<br />

Harvester wird <strong>die</strong>se Form der<br />

Holzarbeit ka<strong>um</strong> noch genutzt.<br />

„Bis vor 15 Jahren sind wir speziell<br />

im Winter täglich mit zwei Rössern<br />

im Wald gewesen“, sagt Klement<br />

Kölbl aus Forst. „Heutzutage werden<br />

wir vom Staat vielleicht noch<br />

zehn bis 15 Mal pro Jahr gebucht.“<br />

Einem so leidenschaftlichen Rosserer<br />

wie Kölbl es ist, tut <strong>die</strong>se<br />

Tatsache in der Seele weh. Auch<br />

deshalb, weil <strong>die</strong> Holzarbeit mit<br />

dem Pferd in seinen Augen gar<br />

nicht ineffektiver ist als mit großen<br />

Maschinen. „Z<strong>um</strong>indest nicht<br />

in alten, 30, 40 oder gar 70 Jahre<br />

alten Beständen, wo <strong>die</strong> Bä<strong>um</strong>e<br />

sehr dicht beinander stehen <strong>und</strong><br />

es sehr eng zugeht.“ Und schon<br />

gar nicht in sehr unwegsamem<br />

Gelände, auf dem mit schweren<br />

Maschinen ohnehin schlecht<br />

bis gar nicht gearbeitet werden<br />

kann. Überhaupt bietet Holzarbeit<br />

mit Pferden jede Menge Vorteile:<br />

Bodenschonend, weil das Pferd<br />

dutzendfach leichter ist, den Boden<br />

entgegen der Maschinen<br />

nicht verdichtet. Bestandsschützend,<br />

weil das Herzausziehen der<br />

Bä<strong>um</strong>e flexibel von statten gehen<br />

kann, stehende Bä<strong>um</strong>e nicht verletzt<br />

<strong>und</strong> damit kaputt gemacht<br />

werden. Und ruhiger, da ein Pferd<br />

keine Motorengeräusche verursacht.<br />

„<strong>Das</strong> ist, so lange man nicht<br />

am Schneiden mit der Motorsäge<br />

ist, für mich als Arbeiter <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

wildlebenden Tiere im Wald wesentlich<br />

angenehmer.“<br />

Hengst „Damaskus“<br />

extrem folgsam<br />

Wie schnell, ruhig, boden- <strong>und</strong><br />

bestandsschonend Holzarbeit mit<br />

Am Hof in Forst schirrt Klement Kölbl seinen Kaltbluthengst an. K<strong>um</strong>met,<br />

Halfter <strong>und</strong> Zottelleine sind beim Holzstreifen unter anderem gefragt.<br />

Pferden funktioniert, zeigt Klement<br />

Kölbl an <strong>die</strong>sem Montagmorgen<br />

eindrucksvoll. Um Punkt 9 Uhr holt<br />

er seinen braunen, bestens trainierten<br />

Kaltbluthengst Damaskus<br />

aus der Box, spannt ihn vor einen<br />

kleinen Brückenwagen, der wieder<strong>um</strong><br />

beladen ist mit Wagscheid,<br />

Motorsäge, Kette <strong>und</strong> einem Korb<br />

voll Heu. Ziel ist ein ziemlich dichter<br />

Fichtenwald, <strong>r<strong>und</strong></strong> einen Kilometer<br />

südstwestlich des Hofes<br />

entfernt. Einige Bä<strong>um</strong>e dort sind<br />

bereits gefällt <strong>und</strong> müssen nun an<br />

den Rand der Forststraße gezogen<br />

werden. Am „Tatort“ angekommen,<br />

entdeckt Kölbls geschultes<br />

Holzer-Auge jedoch einen Ba<strong>um</strong>,<br />

der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seiner Größe <strong>und</strong><br />

sehr ungünstigen Position unbedingt<br />

<strong>um</strong>geschnitten werden sollte.<br />

Er zögert nicht lange, schmeißt <strong>die</strong><br />

Motorsäge an <strong>und</strong> schneidet einen<br />

Keil aus dem Stamm. Hengst Damaskus<br />

steht währenddessen nur<br />

wenige Meter daneben, unangeb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> brav wie ein Lämmchen.<br />

Wie von Kölbl prophezeit,<br />

fällt der Ba<strong>um</strong> nicht, da sich <strong>die</strong><br />

Krone <strong>die</strong>ser Fichte in den Spitzen<br />

der <strong>um</strong>liegenden Bä<strong>um</strong>e verfängt.<br />

Nun kommt der extrem folgsame<br />

Hengst erstmals z<strong>um</strong> Einsatz, in<br />

dem ihn Kölbl mit kurzgesprochenem<br />

„Hüah“ (Geh), „Wüst“ (links),<br />

„Hoot“ (rechts) <strong>und</strong> „Eh“ (Steh)<br />

an <strong>die</strong> richtige Position dirigiert.<br />

Während Kölbl nun <strong>die</strong> Kette <strong>um</strong><br />

den angesägten Ba<strong>um</strong>stamm legt,<br />

steht Damaskus wieder seelenruhig<br />

da <strong>und</strong> wartet auf ein weiteres<br />

„Hüah“. Als <strong>die</strong>ses erfolgt, tritt<br />

das Prachtexemplar schnellkräftig<br />

an <strong>und</strong> zieht den Ba<strong>um</strong> mit schier<br />

spielerischer Leichtigkeit in wenigen<br />

Sek<strong>und</strong>en erst an den Boden,<br />

dann durch geschickte Linienwahl<br />

relativ geradlinig hinaus an den<br />

Waldrand, wo das Holz für den<br />

späteren, maschinellen Abtransport<br />

gesammelt wird.<br />

12 Bä<strong>um</strong>e in nur<br />

20 Minuten<br />

Damaskus schafft ohne Probleme<br />

bis zu ein Kubikmeter schwere<br />

Bä<strong>um</strong>e. An <strong>die</strong>sem Montagmorgen<br />

Am Wegrand werden <strong>die</strong> einzelnen<br />

Fichtenstämme gesammelt.<br />

14 | tassilo


handelt es sich jedoch ausschließlich<br />

<strong>um</strong> kleinere <strong>und</strong> mittelgroße<br />

Fichtenstämme – insgesamt zwölf<br />

Stück, <strong>die</strong> Damaskus <strong>und</strong> Kölbl<br />

dank kongenialer Zusammenarbeit<br />

in nur 20 Minuten (!) aus dem<br />

Wald ziehen. „Schneller bist du<br />

mit der Maschine auch nicht“, sagt<br />

Kölbl, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der leichteren<br />

Stämme gleich zwei oder drei auf<br />

einmal an <strong>die</strong> mit mehreren Enden<br />

versehene Kette fixiert. Interessant<br />

zu beobachten: Damaskus<br />

denkt bei jedem Arbeitsschritt<br />

mit. Teilweise muss ihn Kölbl gar<br />

nicht mehr dirigieren, weil er den<br />

besten Weg durch den Wald selbst<br />

erkennt <strong>und</strong> hinausfindet. Überhaupt<br />

führt Kölbl seinen Damaskus<br />

neben den oben genannten<br />

Anweisungen ausschließlich mit<br />

einem sogenannten Stoßzügel –<br />

nur eine Leine, <strong>die</strong> übrigens auf<br />

öffentlichen Straßen aus Sicherheitsgründen<br />

nicht erlaubt ist.<br />

Pferde lenken mittels Stoßzügel,<br />

auch „Zottelleine“ genannt, gilt<br />

unter Rosserern als höchste <strong>und</strong><br />

schwierigste Form, <strong>die</strong> in der heutigen<br />

Zeit nur noch von wenigen<br />

beherrscht wird. Der Vorteil <strong>die</strong>ser<br />

Führung im Holz: „Man hat nur<br />

eine Leine, bleibt so ka<strong>um</strong> hängen<br />

<strong>und</strong> stolpert auch nicht so leicht.“<br />

Apropos stolpern: Egal ob großer<br />

Ast, Wurzelstock, Stachelbeerstaude<br />

oder am Boden liegender<br />

Ba<strong>um</strong>stamm, Damaskus weicht<br />

den Hindernissen aus wie ein professioneller<br />

Hürdenläufer – wieselflink<br />

<strong>und</strong> pfeilschnell.<br />

Von Rosserer-Virus<br />

infiziert<br />

Als alle zwölf Ba<strong>um</strong>stämme bündig<br />

<strong>und</strong> eng beieinander liegend<br />

zwischen Waldrand <strong>und</strong> Forstweg<br />

platziert sind, spannt Kölbl seinen<br />

Damaskus wieder an den Brückenwagen,<br />

schmeißt Wagscheid,<br />

Kette <strong>und</strong> Motorsäge auf <strong>die</strong> Ladefläche<br />

<strong>und</strong> lotst seinen „fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />

Kollegen“, wie er den<br />

15 Jahre alten Hengst liebevoll<br />

nennt, wieder zurück z<strong>um</strong> Hof.<br />

Dort warten 14 weitere Pferde.<br />

Neben Damaskus, der bereits<br />

120 Nachkommen gezeugt hat,<br />

gibt’s mit „Sribery“ einen weiteren<br />

Deckhengst, auf dessen Konto<br />

bereits 180 Nachkommen gehen.<br />

Darüber hinaus halten <strong>die</strong> Kölbls<br />

vier Ponys, drei Kaltblutstuten <strong>und</strong><br />

einen Kaltblut-Wallach. Die Arbeit<br />

mit Pferden – Holzen, Nachzucht,<br />

Mistbreiten, Ausmähen, Reiten sowie<br />

Kutsche fahren auf Fest<strong>um</strong>zügen<br />

oder zu Feierabend – steht bei<br />

Familie Kölbl seit Generationen<br />

Schwitzen ist ges<strong>und</strong>: „Damaskus"<br />

auf Betriebstemperatur.<br />

auf der Tagesordnung. In Kombination<br />

mit maschinellen Holzarbeiten<br />

sowie einer biologischen Milchviehhaltung<br />

mit aktuell 35 Kühen<br />

kommt <strong>die</strong> Familie finanziell gut<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en. Klement Kölbl<br />

hofft inständig, „dass das auch in<br />

10, 20 <strong>und</strong> 30 Jahren noch so funktioniert“.<br />

War<strong>um</strong>? „Damit unsere<br />

Kinder <strong>die</strong> Arbeit <strong>und</strong> Tradition mit<br />

Pferden aufrechterhalten können“,<br />

sagt Barbara Kölbl, <strong>die</strong> Ehemann<br />

Klement stets den Rücken freihält.<br />

Ihr Mädel <strong>und</strong> ihre zwei Buben<br />

im Alter von zwölf, zehn <strong>und</strong> acht<br />

Jahren sind ebenfalls mit dem<br />

Rosserer-Virus der Kölbl-Dynastie<br />

infiziert. „Für uns gibt es einfach<br />

nichts Schöneres“, sagt Vater Klement,<br />

der nach dem Holzstreifen<br />

mit Damaskus total in sich gekehrt<br />

ist – ein Effekt, der nach mehrstündiger<br />

Arbeit im lautstarken <strong>und</strong><br />

vibrierenden Harvester sicher nicht<br />

eintreten würde.<br />

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In Harmonie: Klement Kölbl <strong>und</strong><br />

Zuchthengst „Damaskus“ sind ein<br />

eingespieltes Team.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 15


Ausstellung im Stadtmuse<strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong><br />

19.10. bis 18.11.<strong>2018</strong><br />

mit Arbeiten von Otto Piene, László Bordos, Björn Dahlem,<br />

Philipp Geist, Vanessa Hafenbrädl, Boris Petrovsky, Robert Seidel<br />

www.muse<strong>um</strong>.weilheim.de<br />

„New Orleans Dixie Stompers“ laden z<strong>um</strong> Jubilä<strong>um</strong>skonzert<br />

Professioneller Jazz<br />

aus Unterhausen<br />

www.lichtkunst-weilheim.de<br />

16 | tassilo<br />

Unterhausen / Eberfing | Julius<br />

Acher ist mittlerweile 80 Jahre alt.<br />

Doch in Sachen Musizieren kein<br />

bisschen müde. Noch immer spielt<br />

der Unterhausener mit größter<br />

Leidenschaft <strong>die</strong> Posaune – ausgerechnet<br />

das Instr<strong>um</strong>ent, das am<br />

meisten Luft braucht. <strong>Das</strong>s er bei<br />

den „New Orleans Dixie Stompers“<br />

auch nach wie vor <strong>die</strong> Jazz-Violine<br />

in unnachahmlicher Weise streicht,<br />

groovig singt sowie alles Organisatorische<br />

übernimmt, „hält mich<br />

fit <strong>und</strong> jung“. Und solange es aus<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen funktioniert,<br />

„sehe ich auch keinen G<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />

damit aufzuhören“. Schon gar<br />

nicht so kurz vor dem 30-jährigen<br />

Bestehen der „New Orleans Dixie<br />

Stompers“ – eine Jazz-Band, <strong>die</strong><br />

aus extrem guten Musikern, größtenteils<br />

sogar aus Berufsmusikern<br />

mit internationalem Format besteht.<br />

Genaugenommen setzt sich<br />

<strong>die</strong> Gruppe aus sechs Mitgliedern<br />

zusammen. Neben Gründer <strong>und</strong><br />

Leader Julius Acher gehören dem<br />

Sextett seine beiden Söhne Markus<br />

Acher, 50, Schlagzeuger sowie<br />

Micha Acher, 47, Flügehornist <strong>und</strong><br />

Trompeter an. Außerdem dabei<br />

sind Musiklehrer Stefan Schreiber<br />

an Klarinette <strong>und</strong> Saxophon, Alex<br />

Czinke an Banjo <strong>und</strong> Gitarre sowie<br />

Carsten Gnettner an Kontrabass<br />

<strong>und</strong> Blasbass. Bei Bedarf oder auf<br />

Wunsch spielt <strong>die</strong> Band zusätzlich<br />

mit einem Klavierspieler, der herausragenden,<br />

kanadischen Sängerin<br />

Nina Michelle oder in kleineren<br />

Besetzungen zu dritt oder zu fünft.<br />

In jedem Falle aber immer so,<br />

dass sie nicht nur vom Publik<strong>um</strong>,<br />

sondern auch durch Artikel in angesehenen<br />

Fachzeitschriften oder<br />

Zeitungen in höchsten Tönen gelobt<br />

werden.<br />

„Jazz bringt dich<br />

musikalisch weiter“<br />

Doch wie kommt ein in Unterhausen<br />

bei <strong>Weilheim</strong> lebender, damals<br />

50-Jähriger überhaupt auf <strong>die</strong> Idee,<br />

eine Dixie-Band zu gründen? „In<br />

der Nachkriegszeit lief bei uns der<br />

US-amerikanische Militärsender<br />

AFN“, erzählt Julius Acher. Darin<br />

gezeigt wurden unter anderem<br />

Auftritte von Louis Armstrong, ein<br />

amerikanischer Sänger, Schauspieler<br />

<strong>und</strong> Musiker, 1901 in New<br />

Orleans geboren, 1971 in New York<br />

verstorben, doch bis heute unvergessen.<br />

Mit seiner Art, Trompete zu<br />

spielen, schrieb Armstrong Musikgeschichte.<br />

„Seine Auftritte haben<br />

mich unglaublich fasziniert“, erinnert<br />

sich Acher. Und offensichtlich<br />

auch inspiriert. Weil es hier in der<br />

Region neben der klassischen Blas<strong>und</strong><br />

Volksmusik im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e nur<br />

Schlagersongs wie „Die Fischerin<br />

vom Bodensee“ zu hören gab, was<br />

Acher viel zu monoton war, beschäftigte<br />

sich der hauptberufliche<br />

Entwickler bei Siemens zunehmend<br />

mit <strong>die</strong>sem groovigen Jazz aus New<br />

Orleans. „Eine sehr schwierige Musikrichtung,<br />

für <strong>die</strong> man viele Jahre<br />

üben muss, <strong>um</strong> wirklich gut zu<br />

sein.“ Gleichzeitig sah er großen<br />

Sinn darin, auch seine Söhne in<br />

<strong>die</strong>ses Jazz-Boot zu holen. „Je früher<br />

sie das lernen, desto leichter<br />

tun sie sich.“ Außerdem würde sie<br />

<strong>die</strong>ser Stil musikalisch enorm voranbringen.<br />

Also gründete Vater Julius<br />

mit seinen Söhnen Markus <strong>und</strong><br />

Bandgründer <strong>und</strong> -leader Julius Acher, hier an der Jazz-Violine, probt<br />

nochmals zuhause im Keller. Sein Alter, 80 Jahre, sieht ihm keiner an.


Die „New Orleans Dixie i Stompers“ verzauben ihr Publik<strong>um</strong> seit mittlerweile<br />

30 Jahren mit fetzigem Blues <strong>und</strong> Jazz.<br />

Micha sowie weiteren Musikfre<strong>und</strong>en<br />

aus Peißenberg <strong>und</strong> Murnau<br />

im Jahre 1988 <strong>die</strong> „New Orleans<br />

Dixie Stompers“.<br />

Achers Söhne gewannen<br />

<strong>die</strong> goldene Lola<br />

Geprobt wurde damals im schalldichten<br />

Kellerra<strong>um</strong> bei Julius Acher<br />

daheim. Zu Beginn sehr intensiv,<br />

<strong>um</strong> rasch auf ein hohes Niveau zu<br />

kommen. <strong>Das</strong> zahlte sich auch aus.<br />

Ein bis zwei Mal <strong>die</strong> Woche wurde<br />

<strong>die</strong> Band aus <strong>Weilheim</strong>-Unterhausen<br />

gebucht. Von so ziemlich allen<br />

Münchner Biergärten, für Kaufhauseröffnungen<br />

sowie Jazz-Festivals<br />

in Kempten, Erding, Burghausen<br />

<strong>und</strong> Regensburg. Und <strong>die</strong>se<br />

Auftritte auf großer Bühne in großen<br />

Städten hörten nie auf. Heuer<br />

beispielsweise spielten <strong>die</strong> „New<br />

Orleans Dixie Stompers“ im Rahmen<br />

des Stadtgründungsfestes Mitte<br />

Juni auf dem Münchner Marienplatz,<br />

der randvoll war mit Gästen<br />

unterschiedlichster Herkunft. „<strong>Das</strong>s<br />

wir auf solchen Veranstaltungen<br />

auch nach 30 Jahren noch gefragt<br />

sind, macht mich schon stolz“, sagt<br />

Julius Acher. Nur nicht mehr so oft,<br />

weil <strong>die</strong> anderen Bandmitglieder,<br />

alle <strong>um</strong> <strong>die</strong> 50 Jahre alt, in diversen<br />

anderen Bands oder als Musiklehrer<br />

ihr Geld ver<strong>die</strong>nen – <strong>und</strong> zwar<br />

weltweit. Markus <strong>und</strong> Micha Acher<br />

beispielsweise sind <strong>die</strong> Gründer<br />

der Band „The Notwist“, bekannt in<br />

den größten Städten <strong>die</strong>ser Welt,<br />

jedoch angefangen als <strong>Weilheim</strong>er<br />

Schülerband, <strong>die</strong> bis heute für eine<br />

komplett eigene Musikrichtung<br />

steht – eine Mischung aus Rock,<br />

Pop, In<strong>die</strong>, Elektro. Mehr als zehn<br />

Alben, zehn Singles sowie drei<br />

Songs für Filmmusik hat das Trio –<br />

> > > CDs ZU GEWINNENN<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“<br />

verlost z<strong>um</strong> 30-Jährigen 3 x 3 CDs<br />

der „New Orleans Dixie Stompers“.<br />

Schicken Sie uns bis 15.<br />

<strong>November</strong> eine Postkarte mit dem<br />

Stichwort „Dixie“ an „tassilo“,<br />

Birkland 40, 86971 Peiting. Oder<br />

eine E-Mail an info@tassilo.de.<br />

<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!<br />

bis 2007 mit Schlagzeuger Martin<br />

„Meckie“ Messerschmidt, seither<br />

mit Andreas „Andi“ Haberl – auf<br />

den Markt gebracht. Und für den<br />

So<strong>und</strong>track z<strong>um</strong> gleichnamigen<br />

Film „Sturm“ (2009) gewann <strong>die</strong><br />

Band sogar <strong>die</strong> goldene Lola – der<br />

Deutsche Filmpreis.<br />

Dixie Stompers spielen<br />

eigene Songs<br />

Auch <strong>die</strong> „New Orleans Dixie Stompers“<br />

lassen sich in Sachen Eigenkreationen<br />

nicht l<strong>um</strong>pen. In ihrer<br />

30-jährigen Geschichte haben sie<br />

vier CDs mit jeweils <strong>r<strong>und</strong></strong> zwölf<br />

Songs herausgebracht. Darauf zu<br />

hören sind immer zwei, drei bekannte<br />

Klassiker aus der Dixie-<br />

Szene. „Die anderen Songs haben<br />

wir selbst geschrieben“, sagt Julius<br />

Acher, der gerade dabei ist, eine<br />

Best-Of-CD der „New Orleans Dixie<br />

Stompers“ zusammenzustellen. Wo<br />

es <strong>die</strong> CD zu kaufen gibt? „Unter<br />

anderem bei unserem Jubilä<strong>um</strong>skonzert.“<br />

<strong>Das</strong> findet am Samstag,<br />

3. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20 Uhr im<br />

250-Mann-Saal der Eberfinger Post<br />

statt. Und zwar mit Gastmusikant<br />

Alex Haas, einer weiteren hochklassigen<br />

Band namens „Hochzeitskapelle“<br />

<strong>und</strong> natürlich Julius<br />

Acher – der 80-jährige Vollblutmusiker<br />

an Posaune, Jazz-Violine <strong>und</strong><br />

Gesangsmikrofon.<br />

n. js<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 17


Mit 440 PS, Anhänger <strong>und</strong> 17 000-Liter-Tank<br />

Von Milchkammer zu<br />

Milchkammer<br />

Sauber<br />

g’spart!<br />

Erdgas <strong>und</strong> Ökostrom<br />

von Energie Südbayern.<br />

Gut versorgt mit günstiger Energie <strong>und</strong><br />

ausgezeichnetem Service.<br />

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0800 0 372 372 (kostenlos)<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Donnerstagnachmittag,<br />

kurz nach halb zwei: German<br />

Fischer lenkt den großen Seitenspiegel<br />

<strong>um</strong> Haaresbreite an einem<br />

Holzstrommasten vorbei. „Diesen<br />

Mast hätten sie tatsächlich drei,<br />

vier Meter weiter von der Hofeinfahrt<br />

entfernt setzen können“,<br />

sagt er, grinst <strong>und</strong> lehnt sich wieder<br />

zurück in den ergonomischen<br />

Fahrersitz. Zeit z<strong>um</strong> Entspannen?<br />

Nicht wirklich. Der nächste Bauernhof<br />

ist schon in Sichtweite.<br />

Diesmal fährt German Fischer<br />

frontal auf <strong>die</strong> Milchkammer zu,<br />

lenkt im letzten Moment nach<br />

links, fährt <strong>die</strong>smal <strong>um</strong> Haaresbreite<br />

an der Stallmauer vorbei.<br />

Kontrolliertes Risiko<br />

beim Anfahren<br />

Was für Außenstehende unkontrolliert<br />

<strong>und</strong> risikoreich aussehen<br />

mag, ist für den Speditionsleiter,<br />

Kfz-Mechaniker <strong>und</strong> Milchfahrer<br />

seit Jahrzehnten eingespielte Routine.<br />

German Fischer weiß ganz<br />

genau, wie er welchen Bauernhof<br />

anzufahren hat. Mal vorwärts, mal<br />

rückwärts, mal im Halbkreis. Mal<br />

schneller, mal langsamer – <strong>und</strong><br />

manchmal al<br />

eben ganz<br />

knapp an<br />

Mast oder Mauer vorbei. In<br />

jedem<br />

em<br />

Falle immer so, „dass ich nicht<br />

rangieren muss, was mir unnötig<br />

Zeit, Verschleiß <strong>und</strong> damit Geld<br />

kosten würde“.<br />

German Fischer leitet gemeinsam<br />

mit Bruder Reiner Fischer <strong>die</strong><br />

Transport Fischer GmbH mit Sitz in<br />

Greifenberg, Landkreis Landsberg<br />

am Lech. Der Fuhrpark besteht<br />

aus vier neuwertigen Milchlastern<br />

samt Anhänger, <strong>die</strong> von insgesamt<br />

13 Lkw-Fahrern sowie den beiden<br />

Chefs beinahe <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Uhr<br />

gefahren werden. „Wir arbeiten<br />

im Vier-Schicht-Modell“, sagt German<br />

Fischer. Heißt: Vier Tage Frühschicht,<br />

zwei Tage frei. Dann vier<br />

Tage Spätschicht <strong>und</strong> zwei Tage frei.<br />

Transportiert wird ausschließlich<br />

Milch von Bio-Betrieben, <strong>die</strong> ausschließlich<br />

abgenommen wird von<br />

der Molkerei Scheitz in Andechs.<br />

<strong>Das</strong> Einzugsgebiet der Spedition<br />

ist erstaunlich groß, erstreckt sich<br />

bis nach Pöttmes hinter Augsburg,<br />

bis hinter Memmingen, Füssen<br />

<strong>und</strong> Vilsbiburg bei Landshut. „Wir<br />

haben vier feste Routen.“ Für jede<br />

sind jeweils drei Mitarbeiter fest<br />

eingeteilt. Reiner <strong>und</strong> German<br />

Fischer fahren immer dort, wo sie<br />

gebraucht werden – Urlaubs- oder<br />

Krankenvertretung. nver<br />

etun<br />

„Oder wenn es<br />

zu Routenänderungen kommt, es<br />

wichtige Termine bei den Bauern<br />

oder in der Molkerei gibt.“<br />

Milch wird<br />

alle zwei Tage geholt<br />

Weil es eine kleine Routenänderung<br />

<strong>und</strong> einen Termin bei der<br />

Molkerei Scheitz gab, fährt German<br />

Fischer an <strong>die</strong>sem Donnerstag<br />

selbst. Er ist bereits seit 5 Uhr<br />

in der früh unterwegs, klappert bis<br />

Mittag 15 Bio-Milchviehbetriebe in<br />

der Marktoberdorfer Gegend ab,<br />

bringt <strong>die</strong> Milch nach Andechs <strong>und</strong><br />

fährt dann in <strong>die</strong> <strong>Weilheim</strong>-Schongauer<br />

Gegend, wo er nun 17 Höfe<br />

anzufahren hat. Peißenberg, Forst,<br />

Peiting, Rottenbuch <strong>und</strong> Schongau<br />

sind <strong>die</strong> Ortschaften – wobei <strong>die</strong><br />

meisten Höfe abseits liegen. Hof<br />

drei in Forst birgt <strong>die</strong>smal eine unschöne<br />

Überraschung. Statt der eigentlichen<br />

350 Liter Milch sind nur<br />

41 Liter im Behälter. „Die hätten<br />

ruhig kurz anrufen können, dass<br />

ich nicht kommen brauche“, sagt<br />

German Fischer, der von <strong>die</strong>sem<br />

leeren Tank nichts wusste. „Viele<br />

vermarkten ihre Milch an manchen<br />

Tagen selbst, lassen beispielsweise<br />

18 | tassilo


Käse machen.“ Sei’s dr<strong>um</strong>. Nach<br />

drei Minuten fährt er schon den<br />

nächsten Hof an. Diesmal einer der<br />

größten K<strong>und</strong>en an <strong>die</strong>sem Nachmittag<br />

mit mehr als 2 500 Litern<br />

Milch, produziert von <strong>r<strong>und</strong></strong> 80 bis<br />

100 Stück Vieh. „Weiß ich gerade<br />

nicht auswendig“, sagt Fischer, der<br />

– oder einer seiner Mitarbeiter –<br />

jeden Hof nur alle zwei Tage, also<br />

nach vier Melkvorgängen anfährt.<br />

Zwischen vier<br />

<strong>und</strong> sechs Grad<br />

<strong>Das</strong> Prozedere an sich läuft – von<br />

der Milchmenge unabhängig – bei<br />

jedem Landwirt ähnlich ab: German<br />

Fischer steuert den 440 PS<br />

starken Dreiachser von MAN so nah<br />

wie möglich an den Eingang der<br />

Milchkammer. Seitlich hinter dem<br />

Führerhaus befinden sich verschiedene<br />

Anschlüsse z<strong>um</strong> Ump<strong>um</strong>pen,<br />

Reinigen <strong>und</strong> Abp<strong>um</strong>pen. Letzteres<br />

erfolgt entweder, in dem Fischer<br />

<strong>die</strong> Hydraulik-Vaku<strong>um</strong>-P<strong>um</strong>pe am<br />

Milchbehälter des Landwirtes anschließt.<br />

Oder, in dem er den großen<br />

Deckel des Milchbehälters am<br />

Hof aufmacht <strong>und</strong> <strong>die</strong> P<strong>um</strong>pe von<br />

oben in den Tank hängt, <strong>die</strong> Milch<br />

im wahrsten Sinne aufsaugt. Beide<br />

Methoden dauern stets nur wenige<br />

Minuten – durch den Schlauch<br />

strömen zwischen 700 <strong>und</strong> 900<br />

Liter pro Minute! Die landen dann<br />

im wettergeschützten Tank aus<br />

Edelstahl, der in vier Kammern unterteilt<br />

ist <strong>und</strong> insgesamt Platz für<br />

17 000 Liter Milch bietet. Ganz entscheidend,<br />

ob beim Landwirt, im<br />

Milchlaster oder in der Molkerei:<br />

Die Temperatur der Milch muss<br />

immer zwischen vier <strong>und</strong> sechs<br />

Grad Celsius betragen. „Was wir<br />

mit <strong>die</strong>sem Tank auch im Hochsommer<br />

sehr gut gewähren können“,<br />

sagt German Fischer. Zwar<br />

habe der Tank am Lkw – entgegen<br />

des 14 000-Liter-Tanks am Anhänger<br />

– keine extra Schicht Isolierung.<br />

„Die brauchen wir aber auch nicht.<br />

Allein deshalb nicht, weil <strong>die</strong> Menge<br />

der Milch so groß ist, <strong>und</strong> bis<br />

<strong>die</strong> sich komplett <strong>um</strong> ein oder zwei<br />

Grad erwärmt, haben wir sie längst<br />

in <strong>die</strong> Molkerei gebracht.“ Vorausgesetzt,<br />

<strong>die</strong> Qualität stimmt.<br />

Qualitätskontrolle mittels<br />

Hemmstoffproben<br />

Sobald German Fischer beim Landwirt<br />

Milch abp<strong>um</strong>pt, wird automatisch<br />

ein winziger Teil des „weißen<br />

Goldes“ in ein kleines Fläschchen<br />

abgefüllt, das wieder<strong>um</strong> im Lkw<br />

gekühlt gelagert <strong>und</strong> später ins<br />

Labor des Bayerischen Milchprüfringes,<br />

kurz MPR, in Wolznach<br />

(Landkreis Pfaffenhofen) für eine<br />

Detail-Untersuchung geschickt<br />

wird. „Je gehaltvoller <strong>die</strong> Milch<br />

German Fischer beim Abp<strong>um</strong>pen<br />

von Bio-Milch in Forst-Wessobrunn.<br />

ist, desto wertvoller ist sie <strong>und</strong><br />

desto mehr Geld bekommt der<br />

Landwirt.“ Ob <strong>die</strong> Qualität g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich<br />

ausreicht, hängt letztlich<br />

vom Hemmstoffgehalt ab. Zu viele<br />

Hemmstoffe würden bedeuten, <strong>die</strong><br />

Milch ist schlecht <strong>und</strong> muss entsorgt<br />

werden. Und zwar nicht mehr<br />

in der beim Landwirt hauseigenen<br />

Güllegrube, sondern in <strong>die</strong> Verbrennungsanlage<br />

nach Kraftisried,<br />

wo sie inzwischen – laut Gesetzgeber<br />

– entsorgt werden muss. „Was<br />

allerdings so gut wie nie der Fall<br />

ist“, sagt German Fischer, der am<br />

Ende seiner Nachmittags-Route<br />

also 17 Fläschchen fürs MPR-Labor<br />

dabei hat. Darüber hinaus führt er<br />

selbst eine Hemmstoff-Schnellprobe<br />

der gesamten Ladung durch,<br />

<strong>die</strong> zusätzlich von der Molkerei<br />

nochmals genauer untersucht<br />

wird. Die Milch wird also mehrfach<br />

kontrolliert, bevor sie letztlich z<strong>um</strong><br />

Endprodukt – Butter, Käse, Sahne,<br />

Quark, Joghurt oder eben (haltbarere)<br />

Milch – verarbeitet wird. Und<br />

letztlich erneut mittels Lkw an <strong>die</strong><br />

Supermärkte gelangt. Die „Hightech-Waffen“<br />

von den Fischers,<br />

<strong>die</strong> inklusive Anhänger 40 Tonnen<br />

nicht überschreiten dürfen, „weshalb<br />

wir unsere Tanks nie ganz voll<br />

machen“, kosten als Gespann <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

300000 Euro. Ein stolzer Preis, der<br />

sich dank geschickter <strong>und</strong> flotter<br />

Fahrweise jedoch rechnet. Auch<br />

das Gehalt eines Milchfahrers kann<br />

sich bei 2500 bis 3000 Euro netto<br />

in jedem Falle sehen lassen.<br />

Einziger Nachteil <strong>die</strong>ses enorm<br />

wichtigen Berufes, „den aus genau<br />

<strong>die</strong>sen Gründen ka<strong>um</strong> jemand<br />

machen möchte“: Die Milch muss<br />

Tag <strong>und</strong> Nacht, Sommer wie Winter<br />

zügig <strong>und</strong> zuverlässig abgeholt<br />

werden. „Über Jahrzehnte hinweg<br />

funktioniert das nur, wenn man<br />

seine Arbeit liebt.“ Am besten so,<br />

wie German Fischer es tut, wenn<br />

er seinen Lkw <strong>um</strong> Haaresbreite an<br />

Strommast <strong>und</strong> Stallmauer vorbeisteuert.<br />

js<br />

Diese kleinen Fläschchen werden<br />

nach der Tour ins Labor geschickt.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 19


Der Dackelklub Oberland mit Sitz im <strong>Tassilo</strong>land<br />

Der H<strong>und</strong> mit dem ganz<br />

eigenen Kopf<br />

Der Dackel, auch Dachsh<strong>und</strong> genannt, hat in<br />

Deutschland trotz einer Vielzahl anderer H<strong>und</strong>erassen<br />

immer noch zahlreiche Liebhaber.<br />

Oberhausen en | „Der<br />

Dackel<br />

ist<br />

kein H<strong>und</strong><br />

für<br />

Anfänger, nger<br />

denn<br />

er hat<br />

einen eigenen n Kopf“,<br />

stellt lt Petra Meder-Ho-<br />

er-H<br />

kamp, Vorsitzende vom<br />

Dackelklub<br />

klub<br />

Oberland<br />

fest. Seine Intelligenz<br />

en<br />

entspricht der<br />

eines<br />

es<br />

dreijährigen<br />

igen<br />

Kindes.<br />

Und<br />

mit einer guten<br />

Ausbildung kann der Da-<br />

ckel<br />

wichtige Aufgaben als<br />

Begleith<strong>und</strong> eith<br />

oder<br />

bei<br />

der<br />

Jagd<br />

verrichten. en. Für <strong>die</strong> Jagd<br />

in Fuchs-<br />

<strong>und</strong> Dachsbau au wurde er ursprüng-<br />

rüng<br />

lich<br />

gezüchtet, et<br />

denn<br />

in <strong>die</strong>sen en en-<br />

gen Gängen muss er<br />

selbständig<br />

entscheiden eide<br />

<strong>und</strong> handeln. n. Als<br />

Jägerin<br />

nimmt Petra Meder-Hokamp<br />

ihre<br />

H<strong>und</strong>e ohnehin immer mit<br />

auf <strong>die</strong> Pirsch – sie<br />

merken wesentlich<br />

früher r als der Mensch,<br />

wenn<br />

sich Wild nähert. Unabhängig<br />

davon: „Er wird<br />

wieder<br />

in“,<br />

sagt <strong>die</strong> Züchterin über<br />

den<br />

H<strong>und</strong>, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seines s hohen<br />

hen<br />

IQs weit<br />

oben angesiedelt edel<br />

elt ist unter<br />

H<strong>und</strong>erassen. se<br />

n. Um <strong>die</strong>s<br />

zu nutzen,<br />

bedarf es jedoch einer er Ausbildung<br />

ung<br />

– genau dafür setzt sich<br />

der<br />

ckelklub klub<br />

Oberland ein. Den<br />

Dachverband<br />

„Deutscher er<br />

Teckelklub“<br />

lub“<br />

gibt<br />

es schon seit<br />

1888, 8, als<br />

Sek-<br />

tion<br />

<strong>die</strong>ses Verbandes gründeten<br />

Hans<br />

<strong>und</strong><br />

Elisabeth Fichtl 1986<br />

in<br />

Penzberg den<br />

Dackelklub lub Oberland.<br />

105 menschliche c e Mitglieder<br />

er<br />

gehören z<strong>um</strong> Klub, Dackel sind es<br />

einige mehr. Als<br />

Vereinslokal ei<br />

fungierte<br />

viele Jahre der<br />

Gasthof Post<br />

in Eberfing. Doch vor drei<br />

Jahren<br />

konnte ein<br />

5000<br />

Quadratmeter<br />

atme<br />

Da-<br />

ter<br />

großes G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück in Oberhausen<br />

gepachtet werden, so dass nun<br />

der Stroblwirt in Oberhausen z<strong>um</strong><br />

zweiten Vereinslokal wurde. „<strong>Das</strong><br />

muss<br />

ein Wirt schon mögen, wenn<br />

mehr als 30 Dackel zu einer Zuchtschau<br />

im Saal sind“, lobt Meder-<br />

Hokamp <strong>die</strong> Wirtsleute.<br />

Trainingsgelände in<br />

Oberhausen<br />

Der eigentliche Mittelpunkt<br />

für <strong>die</strong> Dackelfre<strong>und</strong>e aus den<br />

Landkreisen <strong>Weilheim</strong>-Schongau,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz,<br />

Starnberg <strong>und</strong> Landsberg ist seit<br />

2015<br />

das großzügige Trainingsgelände<br />

außerhalb von Oberhausen.<br />

Ein Jahr später konnten<br />

weitere 900 Quadratmeter angemietet<br />

werden, so dass nun nicht<br />

nur reichlich Platz für <strong>die</strong> H<strong>und</strong>e,<br />

sondern auch für das gesellige<br />

Dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong> der Dackelhalter zur<br />

Verfügung steht. Mit vereinten<br />

Kräften wurde das G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück eingezäunt,<br />

es wird gemeinschaftlich<br />

gepflegt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mitglieder bringen<br />

auch immer wieder Pflanzen<br />

aus dem eigenen Garten zur Verschönerung.<br />

Alle fünf Mitglieder der Vorstandschaft<br />

sind zertifizierte Ausbilder<br />

<strong>und</strong> stehen von April bis Juli jede<br />

Woche ehrenamtlich auf dem<br />

Platz. Jungh<strong>und</strong>e, so ab zwölf<br />

Wochen bis zu einem dreiviertel<br />

Jahr, absolvieren zunächst einen<br />

Zwergerlkurs. „<strong>Das</strong> ist sehr anstrengend<br />

<strong>und</strong> intensiv, weil <strong>die</strong><br />

Welpen noch so verspielt sind“,<br />

erzählt Petra Meder-Hokamp über<br />

<strong>die</strong>sen „H<strong>und</strong>e-Kindergarten“.<br />

Durch <strong>die</strong> Zwergerlkurse konnte<br />

der Klub auch viele junge Vereinsmitglieder<br />

gewinnen. Wenn<br />

<strong>die</strong> H<strong>und</strong>e dann erwachsen sind,<br />

können sie den Begleith<strong>und</strong>elehrgang<br />

absolvieren, der <strong>die</strong><br />

Bausteine Gehorsam, Führersuche<br />

<strong>und</strong> Wasserfreude beinhaltet.<br />

Nach wöchentlichem Training<br />

über mehrere Monate kommt zur<br />

Prüfung ein Richter des Deutschen<br />

Teckelklubs, der <strong>die</strong> H<strong>und</strong>e ganz<br />

Auf<br />

dem Trainingsgelände i in Oberhausen finden d verschiedene H<strong>und</strong>eausbildungen<br />

statt.<br />

20 | tassilo


Erst dann werden <strong>die</strong> Rüden oder<br />

Hündinnen im Zuchtbuchamt des<br />

Deutschen Teckelklubs eingetragen.<br />

Die Sektion Oberland hatte<br />

im Juni ihre 31. Zuchtschau mit der<br />

Körung von über 20 Dackeln ausgerichtet.<br />

Welpen sind wie<br />

kleine Kinder<br />

Auf der Terrasse der Vorsitzenden<br />

<strong>und</strong> Züchterin ist ein wahres<br />

Spielpara<strong>die</strong>s mit Bällebad, Tunnel<br />

<strong>und</strong> Pappschachtel-Haus, in<br />

denen <strong>die</strong> vier Welpen wie kleine<br />

Kinder her<strong>um</strong>tollen. Sie besucht<br />

mit den H<strong>und</strong>en auch schon das<br />

Trainingsgelände zur Dackelspielst<strong>und</strong>e.<br />

Natürlich sind dabei auch<br />

viele Fre<strong>und</strong>schaften zwischen<br />

Herrchen <strong>und</strong> Frauchen entstanden<br />

– man trifft sich zu Sektionsabenden,<br />

Vorträgen <strong>und</strong> ausgiebigen<br />

Wanderungen. Die älteren<br />

Dackelfre<strong>und</strong>e hatten einen regelmäßigen<br />

Ratsch bei der ehemaligen<br />

Vorsitzenden in Eberfing. Höhepunkt<br />

des Vereinsjahres ist das<br />

Sommerfest am Trainingsgelände,<br />

zu dem bis zu 70 Mitglieder <strong>und</strong><br />

noch mehr Dackel kommen. „Die<br />

H<strong>und</strong>e freuen sich genauso wie<br />

wir auf das Fest“, erzählt Meder-<br />

Hokamp von einem großen, spielenden<br />

H<strong>und</strong>erudel <strong>und</strong> vielen,<br />

fröhlich ratschenden Menschen<br />

beim Sommerfest. Mitglied im<br />

Im Dackelklub Oberland haben Mensch <strong>und</strong> Tier ihren Spaß.<br />

Klub kann übrigens nur werden,<br />

wer einen Dackel oder wenigstens<br />

Dackelmischling besitzt – nur<br />

dann passt derjenige auch richtig<br />

hinein in <strong>die</strong>se tierliebende Gemeinschaft,<br />

<strong>die</strong> irgendwie auch einen<br />

ganz eigenen Schlag Mensch<br />

darstellt.<br />

rg<br />

Dackel gibt es mit kurzen <strong>und</strong> langen<br />

(rechts) Haaren.<br />

genau unter <strong>die</strong> Lupe nimmt. „Bei<br />

<strong>die</strong>ser Ausbildung erkennt man<br />

bald, ob der H<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Jagd geeignet<br />

ist, ob er z<strong>um</strong> Beispiel ins<br />

Wasser geht oder nicht“, sagt in<br />

<strong>die</strong>sem Falle <strong>die</strong> Ausbilderin Petra<br />

Meder-Hokamp. Etwa ein Drittel<br />

der Klubmitglieder sind Jäger, für<br />

deren Gefährten es dann jagdliche<br />

Weiterbildungen gibt.<br />

Dackel sind gute<br />

Jagdh<strong>und</strong>e<br />

Die Klubvorsitzende setzt ihre<br />

H<strong>und</strong>e nicht nur als Jägerin ein,<br />

sie ist auch eine liebevolle Züchterin.<br />

Am 30. Mai brachte Hündin<br />

Donna den dritten Wurf, im Fachjargon<br />

C-Wurf, zur Welt. Die vier<br />

Welpen heißen Caspar, Carlo, Cora<br />

<strong>und</strong> Coco. Zur Rasse der Dackel<br />

gehören <strong>die</strong> Haararten – Langhaar,<br />

Rauhaar <strong>und</strong> Kurzhaar – <strong>und</strong><br />

man zählt dazu auch <strong>die</strong> Größen<br />

Standard, Zwerg- <strong>und</strong> Kaninchen-<br />

Dackel. Voraussetzungen für <strong>die</strong><br />

Zucht sind eine bestandene Begleith<strong>und</strong>eprüfung<br />

sowie zwei<br />

Zuchtschauen mit unterschiedlichen<br />

Preisrichtern <strong>und</strong> Noten<br />

von „sehr gut“ bis „vorzüglich“.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 21


ALLERLEI IM TASSILOLAND<br />

Bühne frei für Sport, Kunst & Musik<br />

Bayerns erstes inklusives Theater in der Stadthalle<br />

Damit der berufliche Wiedereinstieg klappt<br />

<strong>Weilheim</strong> | Vielversprechend laufen seit Ende<br />

Juni <strong>die</strong> Proben für <strong>die</strong> nächsten Vorstellungen<br />

der Freien Bühne München e.V. (FBM) –<br />

das erste inklusive Theater in Bayern. Seit<br />

Gründung 2014 brachte <strong>die</strong> FBM bereits fünf<br />

erfolgreiche Theaterproduktionen auf <strong>die</strong><br />

Bühne. Bei der inklusiven Theaterarbeit von<br />

Schauspielern mit <strong>und</strong> ohne Behinderung<br />

unter der Leitung von Regisseur Jan Meyer<br />

entstand auch <strong>die</strong>smal wieder ein faszinierender<br />

künstlerischer Mehrwert der Theaterkunst:<br />

Mit Georg<br />

Büchners „Woyzeck“,<br />

1913 uraufgeführt am<br />

Münchner Residenztheater,<br />

präsentiert <strong>die</strong><br />

FBM unter anderem am<br />

Freitag, 9. <strong>November</strong>,<br />

<strong>um</strong> 19 Uhr im Stadttheater<br />

<strong>Weilheim</strong>, eines der meistgespielten Werke<br />

der deutschen Theaterliteratur. Tatsächlich<br />

basiert <strong>die</strong> Handlung auf einer wahren<br />

Geschichte der 1920er Jahre. Franz Woyzeck,<br />

ein von seinem Umfeld benutzter <strong>und</strong> ausgegrenzter<br />

Mann, findet einzig noch Halt im<br />

Leben durch seine Fre<strong>und</strong>in. Als er entdeckt,<br />

dass sie ihn betrügt, nimmt das Drama seinen<br />

Lauf. Erstmalig in der Theatergeschichte<br />

wird <strong>die</strong> Titelfigur von zwei Schauspielern mit<br />

Down-Syndrom gespielt: Dennis Fell-Hernandez<br />

<strong>und</strong> Frangiskos Kakoulakis. Aber nicht<br />

nur auf der Bühne, wird Inklusion großgeschrieben.<br />

Damit auch gehörlose Zuschauer<br />

in den Genuss von „Woyzeck“ kommen, werden<br />

in <strong>Weilheim</strong> zwei Gebärdendolmetscher<br />

endolmetscher<br />

das Stück begleiten. Karten gibt es<br />

beim Kreisboten-Ticketservice e in<br />

der Sparkasse.<br />

tis<br />

Peißenberg | Auch für Herbst <strong>und</strong> Vorweihnachtszeit hat<br />

der Kulturverein Peißenberg ein vielfältiges Unterhaltungs-<br />

Programm zusammengestellt: Am Freitag, 16. <strong>November</strong>,<br />

ist etwa <strong>die</strong> Beatles Coverband „The Bottles“ zu Gast in der<br />

Tiefstollenhalle. Sie spielen einen Mix aus Klassikern der<br />

Beatles <strong>und</strong> begeben sich dabei auf eine Zeitreise in <strong>die</strong><br />

1960er Jahre. Bereits z<strong>um</strong> wiederholten Male wird Kabarettist<br />

Wolfgang Krebs, <strong>die</strong>smal mit seinem neuen Program<br />

„geh zu – bleib da“, am Freitag, 23. <strong>November</strong>, <strong>die</strong> Lachmuskeln<br />

der Zuhörer strapazieren. Geschichten für <strong>die</strong> Gänsehaut<br />

gibt es schließlich am Freitag, 7. <strong>Dezember</strong>, beim ohne Worte praktizierenden<br />

Pantomime-Duo „Bodecker & Neander“. Handgemachte Musik aus<br />

Pennsylvania verspricht der bekannte wie beliebte Country-Musiker Daniel T.<br />

Coates mit seiner Band. Die Karten für das Konzert am Samstag, 15. <strong>Dezember</strong>,<br />

<strong>um</strong> 20 Uhr, gibt es im Vorverkauf für 17 Euro, an der Abendkasse für 19 Euro.<br />

Den Abschluss der <strong>2018</strong>er Veranstaltungsreihe des Kulturvereins eins bildet der<br />

Silvesterball inklusive Vier-Gänge-Menü. Detaillierte Infos zu sämtlichen<br />

Veranstaltungen hält <strong>die</strong> Internetseite des Kulturvereinseins<br />

bereit (www.kulturverein-peissenberg.de).<br />

tis<br />

<strong>Weilheim</strong> | Bereits z<strong>um</strong> dritten Mal findet am Montag, 14.<br />

<strong>November</strong>, in der Stadtbücherei der Infoabend „Zurück in<br />

den Beruf nach der Familienzeit“ statt. Bei den Veranstaltungen<br />

in den vergangenen beiden Jahren kamen jeweils<br />

über 120 Frauen, <strong>um</strong> sich zu informieren <strong>und</strong> erste Kontakte<br />

zu knüpfen. Veranstalter des Abends ist <strong>die</strong> „Neuorientierung<br />

null-acht 12 GbR“ in Kooperation mit dem <strong>Weilheim</strong>er i Mütterzentr<strong>um</strong> t<br />

e.V. Bei Veranstaltungen des „null-acht 12“-Teams dreht sich generell alles <strong>um</strong><br />

<strong>die</strong> Frage, was man nach einer familienbedingten beruflichen Pause machen<br />

kann, <strong>um</strong> wieder in den Job zu finden. Der Infoabend startet <strong>um</strong> 20 Uhr <strong>und</strong> ist<br />

grob in zwei Bereiche aufgeteilt. In zwei Rä<strong>um</strong>en werden Kurzvorträge gehalten,<br />

dazu findet parallel eine Ausstellung statt. Hier präsentieren sich Firmen<br />

<strong>und</strong> Institutionen <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den beruflichen Wiedereinstieg. Interessierte haben<br />

so <strong>die</strong> Möglichkeit, in Gesprächen ihre Fragen zu klären <strong>und</strong> sich Anregungen zu<br />

holen. Folgende Themen stehen am 14. <strong>November</strong> im Fokus: Jobangebote von<br />

Arbeitgebern in Teilzeit; Richtiges Vorgehen bei Bewerbungen; Rentenberatung;<br />

Steuertipps; Weiterbildungsmöglichkeiten auch in Teilzeit; Fördermög-rmöglichkeiten<br />

bei beruflicher Weiterbildung; Selbstständigkeit – ein Modell<br />

für den Wiedereinstieg.<br />

tis<br />

Kunsträ<strong>um</strong>e am Ammersee <strong>und</strong> im Lechrain<br />

Kabarett, Country, Pantomime <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beatles<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Wo <strong>und</strong> wie entsteht <strong>die</strong> Kunst eines<br />

Bernd Zimmers oder von Gabriele Pillon?<br />

In welchem Umfeld lassen sich Andreas Kloker<br />

oder Annunciata Foresti inspirieren? Wo entfaltet<br />

sich <strong>die</strong> Originalität von Stefan Wehmeier,<br />

Ernst Heckelmann oder Katharina Ranftl?<br />

Am Ammersee <strong>und</strong> im Lechrain ist <strong>die</strong> Kunst<br />

zu Hause. Es gibt Ateliers in alten Tennen <strong>und</strong><br />

Scheunen, in ehemaligen Schulhäusern oder in<br />

einem früheren Stellwerk am Rande einer Bahnlinie.<br />

Journalistin <strong>und</strong> Fotografin Maren Martell<br />

hat ein Jahr lang <strong>die</strong>se Ateliers porträtiert <strong>und</strong><br />

in „Im Atelier – Kunsträ<strong>um</strong>e am Ammersee <strong>und</strong><br />

im Lechrain“ veröffentlicht. Der 208 Seiten starke<br />

mit zahlreichen Fotos geschmückte Bildband<br />

ist im Bauer-Verlag erschienen <strong>und</strong> kann für<br />

22 Euro in den Buchhandlungen der Seeregion<br />

sowie in Landsberg am Lech erworben werden.<br />

Martell, seit 2005 sesshaft am Ammersee, arbeitete<br />

für den Bildband<br />

direkt mit den<br />

Künstlern zusammen,<br />

<strong>die</strong> sich wieder<strong>um</strong><br />

<strong>die</strong> Zeit nahmen,<br />

in langen Gesprächen auch <strong>die</strong> Türe zu<br />

privaten Rä<strong>um</strong>en zu öffnen. Annunciata Foresti<br />

stand Maren Martell, in der Region vor allem<br />

wegen der PR-Arbeit für zahlreiche Veranstaltungen<br />

bekannt, als Ratgeberin <strong>und</strong> Kuratorin<br />

zur Seite.<br />

tis<br />

>>>> DREI BILDBÄNDE ZU GEWINNEN<br />

„tassilo“ verlost drei Bildbände von Maren<br />

Martell. Wer ein Exemplar gewinnen möchte,<br />

schickt eine Postkarte mit dem Stichwort „Atelier“<br />

bis 15. <strong>November</strong> an „tassilo“,<br />

Birkland 40, 86971 Peiting. Oder<br />

eine E-Mail an info@tassilo.de.<br />

22 | tassilo


Erst laufen, dann Silvester feiern<br />

<strong>Weilheim</strong> | Bevor <strong>Weilheim</strong> Silvester feiert, werden<br />

<strong>die</strong> Laufschuhe geschnürt. Und zwar beim mittlerweile<br />

schon dritten Silvesterlauf, der auch <strong>die</strong>ses<br />

Jahr am 31. <strong>Dezember</strong> im Innenhof der <strong>Weilheim</strong>er<br />

Stadtwerke starten wird. Um 11 Uhr beginnt der<br />

Kinderlauf für Fünf- bis Neunjährige über 350 Metern<br />

Länge. Ab 11.30 Uhr laufen Zehn- bis Vierzehnjährige<br />

über eine 2,75 Kilometer lange Distanz. Kurz<br />

nach Mittag sind dann <strong>die</strong> Erwachsenen dran: Um<br />

12.15 Uhr werden zunächst zwei Gänge zurückgeschalten<br />

– es geht auf eine 5,5 Kilometer lange Walking-Strecke.<br />

Um 12.30 Uhr beginnt über <strong>die</strong> gleiche<br />

Distanz ein Volkslauf. Und der eigentliche Höhepunkt,<br />

der Silvesterlauf? Der startet <strong>um</strong> 13.30 Uhr<br />

<strong>und</strong> geht über sportliche elf Kilometer. Start <strong>und</strong><br />

Ziel für alle Bewerbe sind in der Stadtwerkestraße 1,<br />

wo auch Umkleiden, Duschen, Parkplätze sowie<br />

Verpflegungen für alle Teilnehmer <strong>und</strong> Besucher<br />

zur Verfügung stehen. Die Sieger werden direkt im<br />

Anschluss geehrt. Einzel- <strong>und</strong> Gruppenanmeldungen<br />

mit Gebühren zwischen drei <strong>und</strong> fünf Euro sind<br />

noch bis Samstag, 29. September, entweder online<br />

unter www.sog-events.de, oder persönlich im<br />

Stadtbüro der Stadtwerke <strong>Weilheim</strong>, Obere Stadt 6,<br />

möglich. <strong>Das</strong> Organisationskomitee namens FUBSI<br />

freut sich schon jetzt auf erneut zahlreiche<br />

Freizeit- <strong>und</strong> Profisportler sowie jede<br />

Menge Zuschauer z<strong>um</strong> Anfeuern.<br />

js<br />

BR-Brettl-Spitzen live in Peiting <strong>und</strong> Andechs<br />

Andechs / Peiting | Volkssänger<br />

erleben derzeit ein<br />

Revival <strong>und</strong> liegen voll im<br />

Trend. Genau da knüpfen <strong>die</strong><br />

BR-„Brettl-Spitzen“ mit Inhalt<br />

<strong>und</strong> Programm nahtlos an.<br />

Erstmals gibt es <strong>die</strong> Stars <strong>und</strong><br />

Newcomer aus der erfolgreichen Sendung des BR<br />

auch live vor Ort zu erleben. In einer Bayern-Premiere<br />

sind sie am Freitag, 9. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20 Uhr<br />

(Einlass <strong>um</strong> 19 Uhr) zu Gast in der Schloßberghalle<br />

in Peiting. Und am Donnerstag, 27. <strong>Dezember</strong>, auch<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Auch <strong>die</strong>smal durften wir wieder einige unserer Leser<br />

im Zuge der Gewinnspiele aus der September / Oktober-<strong>Ausgabe</strong><br />

überraschen. Z<strong>um</strong> Beispiel Andrea Pyka aus Obersöchering, Maria<br />

Schmotz aus Peißenberg <strong>und</strong> Monika Klose aus Penzberg, denen wir<br />

alle ein Exemplar des Fünfseenland-Krimis von Thea Fischer zugesendet<br />

haben. Einen Brief<strong>um</strong>schlag mit je zwei Tickets für das Konzert<br />

des Klarinettenquintetts anlässlich der Brahms-Tage öffneten<br />

Julia Reich aus Tutzing <strong>und</strong> Martha Horn aus Iffeldorf. Ebenfalls für<br />

<strong>die</strong> Brahms-Tage, allerdings für das Klaviertrio, bekamen Ilse Reiher<br />

aus Tutzing <strong>und</strong> Helga Schlachtscheider aus Starnberg rg je zwei Karten<br />

zugeschickt. Die Pfaffenwinkel-Kalender gingen indes<br />

an Barbara Thöress aus Starnberg, Dirk Ludwig aus ßenberg <strong>und</strong> Sieglinde Kr<strong>um</strong>me aus <strong>Weilheim</strong>.<br />

Peitis<br />

<strong>um</strong> 20 Uhr, live im Florian-Stadl, Kloster Andechs.<br />

Die Brettl-Spitzen spiegeln ein aktuelles, musikalisches<br />

Lebensgefühl im Freistaat wider <strong>und</strong> zeigen<br />

<strong>die</strong>ses Gefühl in allen Facetten: traditionsbewusst<br />

<strong>und</strong> heimatverb<strong>und</strong>en, aber auch jung <strong>und</strong> unverbraucht<br />

sympathisch mit immer neuen Aspekten.<br />

Vorverkaufskarten für den Auftritt am 9. <strong>November</strong><br />

in Peiting sind unter www.kultur-ticketshop.de erhältlich.<br />

Tickets für den Auftritt im Kloster Andechs<br />

gibt’s online unter www.bee-veranstalortetung.de<br />

sowie an der Klosterpforte,<br />

Bergstraße 2, in Andechs.<br />

js<br />

Krimi, Kalender, Konzerte – <strong>die</strong> Gewinner<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 23


„Chest Pain Unit“ am Krankenhaus <strong>Weilheim</strong> zertifiziert<br />

Hier werden Leben gerettet<br />

<strong>Weilheim</strong> | Eine sogenannte „Chest<br />

Pain Unit“ (CPU) <strong>die</strong>nt der Versorgung<br />

von Patienten mit unklarem<br />

Brustschmerz. Nachdem es zuvor<br />

dafür keine Qualitätsstandards<br />

gab, hat <strong>die</strong> Deutsche Gesellschaft<br />

für Kardiologie Kriterien<br />

erstellt <strong>und</strong> nach <strong>die</strong>sen Kliniken<br />

<strong>und</strong> Krankenhäuser zertifiziert,<br />

<strong>um</strong> einen einheitlichen Standard<br />

einzuführen. Auch das Krankenhaus<br />

<strong>Weilheim</strong> darf sich seit Kurzem<br />

mit der eingetragenen Marke<br />

„Chest Pain Unit – DGK zertifiziert“<br />

schmücken. Angestoßen <strong>und</strong> begleitet<br />

hat das Projekt Funktionsoberarzt<br />

Stephen Bodenberger,<br />

seit 2010 bei der Krankenhaus<br />

GmbH. Der Vater von drei Kindern<br />

ist neben seiner Tätigkeit bei der<br />

GmbH zudem als Notarzt tätig. „Es<br />

ist wichtig, dass man beide Seiten<br />

sieht“, sagt Prof. Dr. Andreas Knez,<br />

Ärztlicher Direktor am <strong>Weilheim</strong>er<br />

Krankenhaus, über seinen Kollegen.<br />

Darüber hinaus ist Stephen<br />

Bodenberger der mittlerweile<br />

dritte Kardiologe, der seine volle<br />

Facharzt-Weiterbildung in <strong>Weilheim</strong><br />

erworben hat. Prof. Dr. Knez<br />

dazu: „Da sind wir stolz drauf,<br />

schließlich ist das für ein kleineres<br />

Haus alles andere als normal.“ Im<br />

„tassilo“-Doppel-Interview sprechen<br />

Knez <strong>und</strong> Bodenberger über<br />

<strong>die</strong> Chest Pain Unit, was es für <strong>die</strong><br />

Zertifizierung zu tun galt <strong>und</strong> welches<br />

Thema bei den deutschlandweiten<br />

Herzwochen im <strong>November</strong><br />

auf dem Plan steht.<br />

Was können wir uns unter einer<br />

„Chest Pain Unit“ vorstellen?<br />

Stephen Bodenberger: Dabei geht<br />

es <strong>um</strong> Krankheiten <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong>s Herz<br />

<strong>und</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Gefäße im Thorax, also<br />

im Brustkorb. Da sind viele Krankheitsbilder<br />

dabei, wo Minuten<br />

über Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden.<br />

Zwar gibt es auch Schmerzen, <strong>die</strong><br />

zeitlich nicht so akut sind, aber<br />

das muss man eben rausfiltern.<br />

Solch ein Filter funktioniert viel<br />

besser unter standardisierten<br />

Bedingungen, <strong>die</strong> wir hier jetzt<br />

geschaffen haben: in der Chest<br />

Pain Unit. Wir haben nicht einfach<br />

einen Ra<strong>um</strong> errichtet, wo <strong>die</strong><br />

Leute hingeschickt werden, sondern<br />

eine ganze Aufnahmestation.<br />

Hierfür benötigt es eine passende<br />

Infrastruktur <strong>und</strong> auch das Personal<br />

muss entsprechend geschult<br />

sein. Kurz<strong>um</strong>: Patienten mit Brustschmerzen<br />

kommen sofort in <strong>die</strong><br />

Chest Pain Unit, hier haben wir einen<br />

speziellen Schockra<strong>um</strong> – perfekte<br />

Voraussetzungen. Der Patient<br />

wird in der CPU sofort von einem<br />

Facharzt <strong>und</strong> Intensivschwestern<br />

versorgt.<br />

Wie sieht der Prozess zur Zertifi zierung<br />

aus?<br />

Prof. Dr. Andreas Knez: Von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kardiologie<br />

gibt es einen ausführlichen<br />

Anforderungskatalog. Wir haben<br />

uns heuer dazu entschlossen,<br />

<strong>die</strong>se Zertifizierung anzugehen,<br />

haben es dann entsprechend angemeldet<br />

<strong>und</strong> einen überraschend<br />

frühen Termin bekommen. Es kamen<br />

zwei Kollegen, <strong>die</strong> geschult<br />

sind, Häuser zu zertifizieren. Dann<br />

war es eine Begehung, wobei genau<br />

geschaut wurde, ob Örtlichkeiten,<br />

fachliche Qualifikation der<br />

Kardiologen <strong>und</strong> des Pflegepersonals<br />

sowie Infrastruktur stimmen.<br />

Welche Vorteile bietet eine Chest<br />

Pain Unit beziehungsweise eine<br />

solche Zertifi zierung?<br />

Knez: Für uns ist eine Zertifizierung<br />

<strong>die</strong> Möglichkeit, sämtliche<br />

Pflege ist entscheidend: Stephen Bodenberger <strong>und</strong><br />

Prof. Dr. Andreas Knez mit Igor Petrovic (li.), Leiter der<br />

CPU <strong>und</strong> Christiane Lübke, Leiterin der Intensivstation.<br />

Abläufe neu zu überdenken <strong>und</strong><br />

zu standardisieren. Davon profitieren<br />

wir <strong>und</strong> der Patient. Jetzt ist<br />

klipp <strong>und</strong> klar: Bei Brustschmerz<br />

geht es immer in <strong>die</strong> Chest Pain<br />

Unit. Ziel ist es, einen akuten oder<br />

neu aufgetretenen Brustschmerz<br />

rasch <strong>und</strong> zielgerichtet abzuklären.<br />

Bodenberger: Für jede Erkrankung,<br />

<strong>die</strong> wir in der CPU behandeln,<br />

gibt es standardisierte<br />

Vorgehensweisen. Pflege oder<br />

Arzt, jeder weiß was zu tun ist,<br />

<strong>und</strong> das auch in einem bestimmten<br />

Zeitrahmen. Heißt: Kommt<br />

jemand mit einem Problem zu<br />

uns, wird er nicht noch kurz ins<br />

Wartezimmer verlegt, sondern<br />

sofort angeschaut. Ein enormer<br />

Zuwachs an Geschwindigkeit. Die<br />

Zertifizierung spiegelt <strong>die</strong> hohe<br />

Qualität <strong>und</strong> Kompetenz der kardiologischen<br />

Akutversorgung von<br />

Patienten wider.<br />

Sonderveröffentlichung der


Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher<br />

Direktor <strong>und</strong> Chefarzt Innere Medizin<br />

am <strong>Weilheim</strong>er Krankenhaus.<br />

Wie sieht <strong>die</strong> CPU genau aus?<br />

Bodenberger: Es ist eine Aufnahme<br />

plus Schockra<strong>um</strong> plus acht<br />

Überwachungsbetten. Für <strong>die</strong><br />

Menge der Bevölkerung, <strong>die</strong> wir<br />

versorgen, wären eigentlich nur<br />

vier Überwachungsbetten nötig.<br />

Gibt es etwas, was es zukünftig zu<br />

beachten gibt?<br />

Knez: Generell ist alles genau definiert:<br />

Welche Technik vorzuhalten<br />

ist, wie das Personal trainiert werden<br />

muss – es braucht etwa regelmäßiges<br />

Reanimationstraining.<br />

Es müssen Fachärzte <strong>und</strong> Kardiologen<br />

vor Ort sein. Es braucht ein<br />

in kürzester Zeit bereitgestelltes<br />

Labor ebenso wie ein CT. Es muss<br />

vor Ort ein modernes Ultraschallgerät<br />

vorgehalten werden, mit<br />

dem z<strong>um</strong> Beispiel auch eine Untersuchung<br />

des Herzens über <strong>die</strong><br />

Speiseröhre möglich ist. Ganz,<br />

ganz viele Punkte. Für <strong>die</strong> Kardiologie<br />

ist <strong>die</strong> Zertifizierung natürlich<br />

ein Prädikat.<br />

Sie sprechen es an: <strong>Das</strong> Pflegepersonal<br />

muss entsprechend geschult<br />

sein.<br />

Knez: <strong>Das</strong> sind alles Intensivschwestern.<br />

Im Prinzip können <strong>die</strong><br />

alles, aber auch sie werden in speziellen<br />

Schulungen vorbereitet. Sie<br />

müssen alle kardiologische Notfälle<br />

beherrschen oder z<strong>um</strong> Beispiel<br />

EKGs schreiben können. Alle haben<br />

eine enorm hohe Qualifikation.<br />

Bodenberger: Zudem ist es äußerst<br />

teambildend, wenn man<br />

so ein Projekt gemeinsam vorantreibt.<br />

Die meisten arbeiten gerne<br />

in der CPU <strong>und</strong> sind froh, dass sie<br />

mitgestalten können. <strong>Das</strong> macht<br />

das Team noch besser.<br />

Ist <strong>die</strong> CPU dann genauso wie <strong>die</strong><br />

Notaufnahme 24 St<strong>und</strong>en geöffnet?<br />

Knez: Ja, 365 Tage, 24 St<strong>und</strong>en! Sobald<br />

man Brustschmerzen hat, ruft<br />

man <strong>die</strong> 112. Wenn <strong>die</strong> Symptome<br />

geschildert werden – Druck hinter<br />

der Brust mit oder ohne Ausstrahlung<br />

in den linken/rechten Arm<br />

oder zwischen <strong>die</strong> Schulterblätter –<br />

ist für den Disponenten der Leitstelle<br />

immer klar: <strong>Das</strong> klingt nach<br />

Herzinfarkt. Es wird ein Notarzt<br />

<strong>und</strong> Rettungswagen geschickt, der<br />

den Patienten mit ins Krankenhaus<br />

nimmt. Und zwar nicht mehr in <strong>die</strong><br />

Notaufnahme, sondern direkt in <strong>die</strong><br />

CPU, wo er schon erwartet wird.<br />

Für den Rettungs<strong>die</strong>nst ist es jetzt<br />

einfacher, sie können jeden Tag, 24<br />

St<strong>und</strong>en kommen <strong>und</strong> wissen, es<br />

geht bei Brustschmerz stringent in<br />

<strong>die</strong> CPU – gewissermaßen in eine<br />

abgespeckte Intensivstation.<br />

Bodenberger: Diese Verfügbarkeit<br />

ist auch eine Voraussetzung für <strong>die</strong><br />

Zertifizierung. <strong>Das</strong> Aufnahmezimmer<br />

muss frei sein. Es ist also keine<br />

Einheit, bei der man eben mal<br />

sagt: Heute geht es nicht.<br />

Passend dazu fi nden im <strong>November</strong><br />

b<strong>und</strong>esweit wieder <strong>die</strong> Herzwochen<br />

statt. Diesmal unter dem<br />

Motto „Herz aus dem Takt: Vorhofflimmern,<br />

eine bedrohliche Volkskrankheit“.<br />

Knez: <strong>Das</strong> Vorhofflimmern kommt<br />

bei über 80-Jährigen bei über<br />

zehn Prozent der Bevölkerung vor,<br />

allerdings kann es jegliches Alter<br />

betreffen. <strong>Das</strong> Vorhofflimmern an<br />

sich ist nichts Schlimmes, das damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Schlaganfallrisiko<br />

ist <strong>die</strong> Katastrophe. Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong> ist,<br />

dass sich bei Vorhofflimmern <strong>und</strong><br />

fehlender Blutverdünnung Blutgerinsel<br />

im Herzen bilden können.<br />

Man muss wissen, dass ein durch<br />

Vorhofflimmern bedingter Schlaganfall<br />

nicht nur eine schlechte<br />

Prognose besitzt, sondern auch zu<br />

einer Demenzerkrankung führen<br />

kann.<br />

» In der CPU kann man nicht mal eben<br />

sagen: Heute geht es nicht. Diese<br />

Verfügbarkeit <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Uhr ist<br />

Voraussetzung für <strong>die</strong> Zertifi zierung.<br />

Stephen Bodenberger, Funktionsoberarzt Innere Medizin,<br />

Krankenhaus <strong>Weilheim</strong><br />

Gibt es entsprechende Tests?<br />

Knez: Ab dem 65. Lebensjahr sollte<br />

man täglich seinen Puls tasten.<br />

Da wäre schon viel geholfen, wenn<br />

das jeder schaffen würde ... Es gibt<br />

kein Screening, mit dem genau<br />

bestimmt werden kann, wer es<br />

Stephen Bodenberger, Funktionsoberarzt<br />

Innere Medizin.<br />

Herzwochen<br />

in Schongau <strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong><br />

Mittwoch, 14. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />

19.00 bis 21.00 Uhr im Krankenhaus Schongau:<br />

Infoveranstaltung mit Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor<br />

<strong>und</strong> Chefarzt Klinik für Innere Medizin/Kardiologie am Krankenhaus<br />

<strong>Weilheim</strong> sowie Chefarzt Dr. Jochen Dresel <strong>und</strong> ltd. Arzt<br />

Claus Holm, Klinik für Innere Medizin Schongau<br />

Mittwoch, 21. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />

18.00 bis 20.00 Uhr im Pfarrheim Miteinander,<br />

Theatergasse 1, <strong>Weilheim</strong>:<br />

Infoveranstaltung mit Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor<br />

<strong>und</strong> Chefarzt Klinik für Innere Medizin/Kardiologie am Krankenhaus<br />

<strong>Weilheim</strong>, Prof. Dr. Heidi Estner, Ltg. Invasive Elektrophysiologie<br />

am Klinik<strong>um</strong> Großhadern <strong>und</strong> Prof. Dr. Alexander Becker,<br />

Kardiologische Praxis <strong>Weilheim</strong><br />

bekommt oder nicht. <strong>Das</strong> Problem<br />

ist, der Patient spürt den unregelmäßigen<br />

Herschlag häufig nicht.<br />

Der kommt <strong>und</strong> geht – typisch<br />

für Vorhofflimmern. Allein <strong>die</strong>se<br />

kurzen Phasen reichen aus, <strong>um</strong><br />

einen Schlaganfall hervorzurufen.<br />

Es gibt natürlich auch <strong>die</strong>, <strong>die</strong> es<br />

spüren – das ist das einfachste.<br />

War<strong>um</strong> sie es spüren? Bei Vorhofflimmern<br />

sind <strong>r<strong>und</strong></strong> 15 bis 30 Prozent<br />

der Herzleistung weg. Wenn<br />

sie dann etwa <strong>die</strong> Treppe hochgehen,<br />

merken sie, dass etwas nicht<br />

stimmt.<br />

Wohin geht <strong>die</strong> Entwicklung?<br />

Knez: Es tut sich mittlerweile unheimlich<br />

viel im E-Health-Bereich.<br />

Es gibt beispielsweise ein Kardio-<br />

Band, mit dem der Rhythmus<br />

aufgezeichnet wird. Oder ein<br />

Pflaster – was noch nicht zugelassen<br />

ist – welches man auf <strong>die</strong><br />

Brust klebt <strong>und</strong> das aufzeichnet.<br />

Oder kleine EKGs, <strong>die</strong><br />

man ans Smartphone<br />

anschließen kann. Die<br />

Krux ist: Wir haben einen<br />

großen See an Patienten<br />

mit Vorhofflimmern,<br />

<strong>die</strong> es aber nicht<br />

wissen. Im Rahmen der<br />

Herzwochen haben wir<br />

Frau Prof. Dr. Estner aus<br />

Großhadern eingeladen, <strong>die</strong> eine<br />

spezielle Therapie anbietet. Es<br />

gibt medikamentöse Therapien, es<br />

gibt aber auch <strong>die</strong> Ablation, eine<br />

Herzkatheter-Behandlung, mit der<br />

Vorhofflimmern letztlich beseitigt<br />

wird. Prof. Dr. Estner wird davon<br />

berichten <strong>und</strong> Fragen beantworten,<br />

wie: Lebe ich dann länger? Brauche<br />

ich Blutverdünner? Kann ich verbluten?<br />

Was passiert, wenn ich einen<br />

Unfall habe? <strong>Das</strong> ist immer ein<br />

großes Thema. Habe ich dadurch<br />

ein erhöhtes Risiko von Demenz,<br />

insbesondere wenn ich jung bin?<br />

Hab ich ein erhöhtes Risiko, eine<br />

Herzschwäche zu entwickeln? Kann<br />

ich mit so einer Rhythmusstörung<br />

überhaupt noch Sport machen?<br />

Kann man präventiv etwas tun?<br />

Knez: <strong>Das</strong> Übliche: Bewegen, ges<strong>und</strong><br />

ernähren, auf seinen Blutdruck<br />

achten <strong>und</strong> somit <strong>die</strong> Risikofaktoren<br />

minimieren.<br />

tis<br />

> > > KONTAKT<br />

Klinik <strong>Weilheim</strong><br />

Innere Medizin/Herzkatheter<br />

Telefon: 0881 / 188-596<br />

Telefax: 0881 / 188-688<br />

E-Mail: in-sek-wm@kh-gmbh-ws.de<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 25


Tutzinger strampelte 3 000 Kilometer durch <strong>die</strong> USA<br />

Weltenb<strong>um</strong>mler mit<br />

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82402 Seeshaupt<br />

Tutzing | Thomas Bauer, 42, arbeitet<br />

hauptberuflich als Marketingangestellter<br />

im Goethe-Institut<br />

München. Seine große Leidenschaft<br />

aber sind Abenteuerreisen auf<br />

sportlich wie zwischenmenschlich<br />

hohem Niveau. Mehr als 70 Länder<br />

auf nahezu allen Kontinenten hat<br />

er seit erfolgreich bestandenem<br />

Abitur schon bereist. „Einzig in der<br />

Antarktis war ich noch nicht“, sagt<br />

der Zweifach-Papa, der momentan<br />

sein neuestes Buch mit dem Titel<br />

„Rednecks radeln nicht“ publik<br />

machen möchte. Was er auf seiner<br />

3 000 Kilometer langen USA-Reise<br />

auf dem Liegerad erlebt hat, war<strong>um</strong><br />

er ohne <strong>die</strong> Schreiberei nicht<br />

könnte, er ein Himalaya-Erlebnis<br />

niemals vergessen wird <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

kommenden Jahre ein Großprojekt<br />

in Angriff nehmen möchte, hat uns<br />

der Wahl-Tutzinger im Interview<br />

verraten.<br />

Herr Bauer, woher rührt ihre ungebrochene<br />

Leidenschaft für abenteuerliche<br />

Reisen?<br />

Der Schlüsselmoment meines Reisefiebers<br />

geht auf <strong>die</strong> Zeit nach<br />

meinem Abitur zurück, als ich zu<br />

Fuß in 69 Tagen den Jakobsweg<br />

gegangen bin.<br />

Zu Fuß, auf dem Kajak, H<strong>und</strong>eschlitten,<br />

Post- oder Liegerad.<br />

War<strong>um</strong> <strong>die</strong>se außergewöhnlichen,<br />

sportlich sehr herausfordernden<br />

Reiseformen?<br />

Die außergewöhnlichen Fortbewegungsmittel<br />

sind von mir bewusst<br />

so gewählt. Sie fallen den Leuten<br />

auf <strong>und</strong> sind ein super guter Türöffner,<br />

<strong>um</strong> mit Einheimischen ins<br />

Gespräch zu kommen.<br />

Ihre jüngste Reise führte durch<br />

Amerika. Wie haben Sie sich vorbereitet?<br />

Ehrlich gesagt habe ich gar kein<br />

eigenes Fahrrad. Allerdings mache<br />

ich generell immer schon regelmäßig<br />

sehr viel Sport. Fitnesscenter,<br />

viel Schwimmen, unter anderem<br />

Seedurchquerungen sowie große<br />

Wanderungen.<br />

War<strong>um</strong> haben Sie <strong>die</strong> USA dann<br />

ausgerechnet mit einem Liegerad<br />

bereist?<br />

<strong>Das</strong> ist eine etwas längere Geschichte.<br />

Eigentlich wollte ich<br />

mit dem Traktor reisen, was allerdings<br />

viel zu teuer gewesen<br />

wäre – 20 000 Euro <strong>die</strong> Woche.<br />

Außerdem hätte es ohnehin nicht<br />

in mein bisheriges Reisebild, mich<br />

mit Muskelkraft fortzubewegen,<br />

gepasst. Da mir ein normales<br />

Fahrrad jedoch zu langweilig gewesen<br />

wäre, habe ich angefangen<br />

zu recherchieren <strong>und</strong> bin dabei auf<br />

einen Tüftler aus Oregon gestoßen,<br />

der eigene Räder baut. Der war<br />

von Anfang an Feuer <strong>und</strong> Flamme,<br />

als ich ihm von meiner Reiseidee<br />

erzählt habe. <strong>Das</strong> drei Meter lange<br />

Liegerad mit Hartschale hat<br />

er sogar kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt. Und für den Transport hat<br />

er mir noch eine dazu passende,<br />

riesige Holzkiste gebaut, <strong>um</strong> mir<br />

das Rad an meine Startposition<br />

schicken zu können.<br />

Sie waren alleine unterwegs?<br />

Ja, was auch gut so war. Alleine ist<br />

man mehr oder weniger gezwungen,<br />

erstens immer <strong>die</strong> Landessprache<br />

zu sprechen <strong>und</strong> darüber<br />

hinaus auf <strong>die</strong> Einheimischen zuzugehen.<br />

Ein Exot auf den Straßen Amerikas: Pausen nutzte Thomas Bauer,<br />

<strong>um</strong> Land, Leute <strong>und</strong> Landschaft zu fotografieren.<br />

26 | tassilo


Thomas Bauer tourte mit <strong>die</strong>sem speziell für ihn gebauten Liegerad<br />

3 000 Kilometer durch <strong>die</strong> USA. Nun erscheint sein Buch darüber.<br />

Was in Sachen Ausrüstung hatten<br />

Sie noch dabei?<br />

Einen kleinen Rucksack, Schlafsack,<br />

Isomatte, Taschenmesser. Je<br />

öfter ich Abenteuerreisen mache,<br />

desto kleiner wird mein Gepäck.<br />

Mittlerweile kann ich mich wirklich<br />

auf das Wesentliche beschränken.<br />

Der prägendste Moment in Amerika?<br />

Als ich in einem ganz kleinen Örtchen<br />

morgens losfahren wollte vom<br />

Motel, kam mir plötzlich ein richtig<br />

bulliger, muskulöser Typ entgegen<br />

<strong>und</strong> zog vor mir eine Knarre. <strong>Das</strong><br />

Ganze passierte in einer Gegend,<br />

in der <strong>die</strong> Leute nicht gerade von<br />

Reicht<strong>um</strong> gesegnet sind. Ich dachte<br />

im ersten Moment, „schei***, das<br />

war’s jetzt“. Letztlich wollte mir<br />

<strong>die</strong>ser er<br />

Mann ein Tauschgeschäft<br />

schäft<br />

vorschlagen – Liegerad gegen Waffe.<br />

Am Ende war der Typ jedoch<br />

ganz nett <strong>und</strong> höflich <strong>und</strong> ließ mich<br />

auch ohne Tauschgeschäft weiterfahren.<br />

Diese Szene ist irgendwie<br />

symbolisch für <strong>die</strong> dort lebenden<br />

Leute, <strong>die</strong> ich da getroffen habe. Ich<br />

bin nämlich schon mit einem gewissen<br />

Vorurteil zu <strong>die</strong>sen Tr<strong>um</strong>p<br />

wählenden Waffennarren gefahren,<br />

was z<strong>um</strong> Teil auch bestätigt<br />

wurde. Aber überwiegend sind <strong>die</strong><br />

Leute dort sehr höflich <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lich.<br />

Diese Szene mit dem Knarre-ziehenden<br />

Ami steht auch in ihrem<br />

aus der Reise entstandenen Buch.<br />

Es heißt „Rednecks radeln nicht“.<br />

Wie würden Sie den Inhalt in Kurzform<br />

beschreiben?<br />

Es beschreibt meine Reise einmal<br />

quer durch <strong>die</strong> USA. Von Nord nach<br />

Süd, entlang des Mississippi. Im<br />

Mittelpunkt der Geschichte stehen<br />

ganz klar <strong>die</strong> zwischenmenschlichen<br />

Erlebnisse, <strong>die</strong> ich mit den<br />

dort Einheimischen hatte. Es handelt<br />

sich also nicht <strong>um</strong> einen Reiseführer.<br />

Und auch nicht <strong>um</strong> Fakten<br />

über <strong>die</strong> USA.<br />

Woher rührt ihre zweite Leidenschaft,<br />

<strong>die</strong> der Schreiberei?<br />

Ich habe heute noch Bücher zuhause,<br />

<strong>die</strong> ich mit sechs Jahren<br />

geschrieben habe. <strong>Das</strong> waren Tierbücher<br />

mit erf<strong>und</strong>enen Geschichten,<br />

beispielsweise, dass ich mit<br />

Delphinen geschwommen bin. Und<br />

<strong>die</strong>se Freude am Schreiben ist mir<br />

bis heute nicht verloren gegangen.<br />

Die 25 Minuten Zugfahrt auf dem<br />

Weg zur Arbeit von Tutzing nach<br />

München nutze ich beispielsweise<br />

auch z<strong>um</strong> Schreiben. Und ehrlich<br />

gesagt kann ich auch gar nicht anders,<br />

weil irgendwas in mir drin<br />

mich regelrecht dazu zwingt – das<br />

muss dann einfach raus.<br />

Einige Gedichtbände, Projekte mit<br />

anderen Autoren <strong>und</strong> zwölf Reisebücher<br />

gibt es von Ihnen zu kaufen.<br />

Ihr prägendstes, in den Büchern<br />

nachzulesendes Erlebnis generell?<br />

<strong>Das</strong> war im Himalaya, als ich von<br />

ganz nah einen Schneeleoparden<br />

gesehen habe. Ein extrem seltenes<br />

Tier, dass sich noch dazu extrem<br />

> > > BÜCHER ZU GEWINNEN<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost drei<br />

handsignierte Exemplare von „Rednecks<br />

radeln nicht“. Schicken Sie uns bis 15.<br />

<strong>November</strong> eine Postkarte mit dem Stichwort<br />

„Liegerad“ an „tassilo“, Birkland 40,<br />

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tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen. Erhältlich ist das Buch auch in allen regionalen<br />

Buchhandlungen sowie bei diversen Abenteuer-Vorlesungen mit<br />

Live-Musik <strong>und</strong> Drei-Gänge-Menü, zu denen Autor Thomas Bauer<br />

herzlich einlädt – nähere Infos hierzu unter www.neugier-auf-<strong>die</strong>welt.de<br />

oder per E-Mail: info@neugier-auf-<strong>die</strong>-welt.de.<br />

gut tarnen kann. Den konnte ich<br />

eine halbe St<strong>und</strong>e lang von <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

80 Metern Entfernung beobachten.<br />

Andere Momente bleiben weniger<br />

stark in Erinnerung, weshalb Sie<br />

immer mit Notizblock, Stift <strong>und</strong> Kamera<br />

unterwegs sind?<br />

Ganz genau. Meistens komme ich<br />

nach Hause mit einem riesengroßen<br />

Zettelhaufen <strong>und</strong> ganz vielen<br />

Ideen. Die trage ich erst mal zusammen,<br />

schreibe sie runter <strong>und</strong><br />

versuche sie zu ordnen. Dann<br />

kommt immer ein Moment,<br />

wo ich <strong>die</strong> Sache ruhen<br />

lassen muss für ein halbes<br />

oder gar dreiviertel Jahr. Erst<br />

dann beginnt <strong>die</strong> eigentliche<br />

Textarbeit, aus der letztlich<br />

ein ganzes Buch entsteht.<br />

Ihr nächstes Projekt?<br />

Vermutlich <strong>die</strong> neue Seidenstraße,<br />

<strong>die</strong> derzeit in aller M<strong>und</strong>e ist,<br />

weil neu in sie investiert wird. Die<br />

soll ausgebaut werden von China<br />

über Usbekistan <strong>und</strong> Iran bis nach<br />

Wien <strong>und</strong> Deutschland. Da stecken<br />

unglaublich viele Geschichten<br />

drin. <strong>Das</strong> sind insgesamt 10000<br />

Kilometer, ein Großprojekt, das<br />

ich sicherlich im Laufe der kommenden<br />

Jahre in Angriff nehmen<br />

werde. Ich weiß nur noch nicht,<br />

mit welchem außergewöhnlichen<br />

Gefährt.<br />

js<br />

Eye-Catcher Liegerad:<br />

Die Einheimischen waren fasziniert<br />

von Bauers Spezial-Gefährt.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 27


Ba<strong>um</strong>pflege<br />

Ba<strong>um</strong>fällungen<br />

<br />

<br />

<br />

Sturmschäden, Kranfällungen<br />

<br />

<br />

<br />

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• MEISTERWERKSTATT<br />

• VERMIETUNG<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

Lehrangebot z<strong>um</strong> Thema Schafkopfen<br />

Ein Stück bayerisches<br />

Volksgut<br />

Peißenberg | Wenn in Wirtshäusern<br />

von Sauspiel, Farb-Solo oder<br />

Wenz <strong>die</strong> Rede ist, wissen z<strong>um</strong>eist<br />

auch Laien, dass es sich <strong>um</strong> eines<br />

der beliebtesten bayerischen<br />

Kartenspiele handelt: dem Schafkopfen.<br />

Über <strong>die</strong> Entstehung des<br />

Schafkopfspiels gibt es viele verschiedene<br />

Theorien, keine davon<br />

wurde jedoch ernsthaft erforscht<br />

oder gar nachgewiesen. Erstmals<br />

schriftlich erwähnt wurde<br />

das Schafkopfen in einem sächsischen<br />

Bußgeldkatalog alog<br />

des<br />

Jahres<br />

1782. Die bayerische Variante soll<br />

hingegen en mit<br />

der<br />

Einführung des<br />

Rufspiels wohl in Franken in der<br />

ersten en Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

hu<br />

entstanden tand<br />

nden<br />

sein. Die<br />

erstmalige<br />

Erwähnung eines definitiv nach<br />

bayerischen Regeln gespielten<br />

elte<br />

Schafkopfspiels fspi<br />

datiert t aus dem<br />

Jahr<br />

1849. Im „Schafkopf-Büch-<br />

h-<br />

lein“ eines Amberger e Verlages von<br />

1895<br />

sind <strong>die</strong> ersten en überlieferten<br />

rten<br />

Spielregeln egel<br />

e zu lesen. en. Die heutigen<br />

en<br />

offiziellen fizi<br />

len Spielregeln egel<br />

e wurden<br />

beim<br />

1. Bayerischen Schafkopf-<br />

f-<br />

Kongress am 17. <strong>Dezember</strong> er 1989 9 im<br />

Hofbräuhaus München durch den<br />

Bayerischen Schafkopf-Verein f-Ve<br />

e.V.<br />

festgelegt. gt. „Ein<br />

echter Bay-<br />

er muss Schafkopfen<br />

fen<br />

können!“, so ein<br />

allgemeiner<br />

lgem<br />

eine<br />

Tenor in<br />

hiesiigen<br />

Gaststätten. <strong>Das</strong> dachten sich<br />

wohl auch <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

der Peißenberger Volkshochschule<br />

<strong>und</strong> riefen den Kurs „Schaf(f)<br />

kopfen – Ein Stück Kultur im Oberland“<br />

ins Leben, der <strong>die</strong>smal am<br />

Mittwoch, 7. <strong>November</strong>, startet.<br />

Schafkopfen gehört zur<br />

Allgemeinbildung<br />

In der Beschreibung z<strong>um</strong> Kurs<br />

heißt es weiter: „Dieses Spiel zu<br />

kennen <strong>und</strong><br />

können, nen,<br />

n, gehört im<br />

Oberland fast schon zur Allgemein-<br />

lgem<br />

einbildung.“<br />

Im fünf Abende andau-<br />

auernden<br />

en Kurs geht es dar<strong>um</strong>,<br />

Regeln <strong>und</strong><br />

Spielstrategien<br />

tegi<br />

en<br />

sowie<br />

den entsprechen-<br />

eche<br />

n-<br />

den<br />

Fachjargon<br />

kennenzulernen.<br />

enzu<br />

en.<br />

„Beim<br />

Schafkopfen<br />

gibt es<br />

so viele unterschiedliche<br />

che Level“,<br />

berichtet<br />

Hans<br />

Streicher,<br />

Do-<br />

zent<br />

des VHS-Kurses, über Leute, <strong>die</strong><br />

sich jede einzelne gespielte Karte<br />

merken können. „So weit geht<br />

unser Kurs natürlich nicht.“ Der<br />

66-Jähre selbst ist in der Gaststätte<br />

groß geworden, seine Mutter<br />

war als Be<strong>die</strong>nung tätig. Als Kind<br />

sah er immer beim Kartenspielen<br />

zu <strong>und</strong> hat es letztlich von seinem<br />

Vater gelernt. Nun gibt er seine<br />

Begeisterung an seine bis zu elf<br />

Teilnehmer weiter. Und <strong>die</strong>se sind<br />

immer bunt gemischt: jung, alt,<br />

Mann, Frau<br />

– Schafkopfen, f ein Gesellschaftsspiel,<br />

scha<br />

sspi<br />

el, das verbindet.<br />

Zunächst wird immer me<br />

in ei-<br />

ner großen R<strong>und</strong>e gespielt,<br />

elt,<br />

wobei<br />

<br />

<br />

28 | tassilo


g<strong>r<strong>und</strong></strong>legende Dinge <strong>und</strong> Regeln<br />

geklärt werden sowie welche Bedeutung<br />

<strong>und</strong> Wertigkeit <strong>die</strong> einzelnen<br />

Karten haben. Oder etwa,<br />

dass das Ziel des Spiels ist, durch<br />

Stechen eine möglichst hohe<br />

Punktzahl zu erreichen.<br />

Meistens werden <strong>die</strong> ersten R<strong>und</strong>en<br />

aufgedeckt gespielt, <strong>die</strong> Teilnehmer<br />

machen dabei Vorschläge,<br />

was man machen könnte. „Erst<br />

schaut man ein bisschen, dass<br />

man sich auf Sauspiele konzentriert“,<br />

sagt Streicher. <strong>Das</strong> Sauspiel<br />

ist schließlich das einfachste, weil<br />

von den vier Mitspielern, <strong>die</strong> bei<br />

einer Schafkopf-R<strong>und</strong>e dabei sind,<br />

immer zwei zusammen gegen <strong>die</strong><br />

anderen zwei spielen. Bei einem<br />

Solo oder Wenz spielt hingegen<br />

immer einer gegen drei, was<br />

zwangsläufig schwieriger zu erklären<br />

ist <strong>und</strong> deshalb etwas später<br />

eingeführt wird. Die „Zusammenspieler“<br />

werden im Laufe der<br />

Zeit<br />

immer weniger, er, ehe etwa<br />

ab<br />

dem vierten Abend einzelne elne<br />

Par-<br />

tien<br />

mit<br />

vier Mann, am letzten<br />

en<br />

Abend sogar ein kleines<br />

Turnier ausgetragen<br />

gen<br />

werden.<br />

en.<br />

„Leider sterben <strong>die</strong> Stammtische<br />

aus“, bedauert Hans Streicher ein<br />

wenig. Früher traf sich <strong>die</strong> hart<br />

arbeitende Bevölkerung täglich in<br />

der Gaststätte auf <strong>die</strong> eine oder andere<br />

Halbe Bier<br />

– <strong>und</strong> dabei wurde<br />

eben Karten<br />

gespielt, nicht<br />

selten Schafkopfen.<br />

War<strong>um</strong>?<br />

„<strong>Das</strong> Schöne am<br />

Schafkopfen ist,<br />

dass jedes Spiel<br />

anders ist. Auch wenn man zwei<br />

oder drei Mal <strong>die</strong> gleiche Karte<br />

in der Hand hält <strong>und</strong> auch wenn<br />

man sich sicher ist, dass man gewinnt,<br />

kann man noch verlieren“,<br />

sagt Streicher. Hinzu kommt, dass<br />

man in jedem Spiel einen anderen<br />

Partner beziehungsweise Gegner<br />

hat. Anders als beim „Watten“, wo<br />

» Dieses Spiel zu kennen <strong>und</strong> können,<br />

gehört im Oberland fast schon zur<br />

Allgemeinbildung<br />

Beschreibung z<strong>um</strong> VHS-Kurs im Peißenberger Max-Biller-Haus<br />

eine Partie immer mit dem gleichen<br />

Partner durchgespielt wird.<br />

Da Schafkopf gemäß §284 StGB<br />

nicht zu den Glücksspielen zählt,<br />

darf hiermit in Deutschland <strong>um</strong><br />

Geld gespielt werden. Und das ist<br />

auch wichtig, wie Hans Streicher<br />

sagt: „Natürlich nicht <strong>um</strong> Beträge,<br />

<strong>die</strong> einem weh tun. Wenn man<br />

allerdings <strong>um</strong><br />

nichts spielt,<br />

spielt man jeden<br />

Schmarrn.“ Und<br />

das ist natürlich<br />

gar nicht im Sinne<br />

des ehemaligen<br />

Mittelschul-<br />

Lehrers <strong>und</strong><br />

jetzigen Schafkopf-Dozenten.<br />

Über allem steht beim Schafkopfen<br />

das Gesellige. Z<strong>um</strong>eist geht es<br />

also weniger <strong>um</strong>s Kartenspielen,<br />

viel mehr <strong>um</strong>s Ratschen, gemeinsam<br />

mit Fre<strong>und</strong>en ein Bierchen<br />

zu trinken. <strong>Das</strong> lässt sich sofort<br />

erkennen, beobachtet man <strong>die</strong><br />

vereinzelten Tische, <strong>die</strong> sich in<br />

den Gaststätten noch z<strong>um</strong> Spielen<br />

treffen.<br />

Auch an Hans Streicher ist das<br />

„Kartenspielen-Sterben“ nicht<br />

gänzlich vorbei gegangen. Während<br />

er sich früher regelmäßig mit<br />

einer festen R<strong>und</strong>e traf, spielt er<br />

mittlerweile nur noch einmal im<br />

Monat. Gerade deshalb freut er<br />

sich <strong>um</strong>so mehr auf seinen Schafkopf-Kurs<br />

im Max-Biller-Haus unterhalb<br />

der Bücherei – Anmeldungen<br />

nimmt <strong>die</strong> VHS entgegen. tis<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 29


Stadttheater <strong>Weilheim</strong> – ein Haus voller Tradition<br />

Die Heimat von<br />

500 Jahren Bühnenkunst<br />

<strong>Weilheim</strong> | Theater hat in <strong>Weilheim</strong><br />

eine lange Tradition. Anfang<br />

des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts inszenierte<br />

Stadtpfarrer Johann Älbl das Passions-<br />

<strong>und</strong> Auferstehungsspiel – <strong>die</strong><br />

ersten Hinweise auf Theateraktivitäten<br />

in der heutigen Kreisstadt.<br />

Die <strong>Weilheim</strong>er Passionsspiele<br />

sind damit sogar älter als <strong>die</strong><br />

weltberühmten Oberammergauer,<br />

Teile der <strong>Weilheim</strong>er sollen <strong>die</strong><br />

Oberammergauer Passion sogar<br />

direkt beeinflusst haben. Anfang<br />

des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts ließ sich eine<br />

Theatergesellschaft in den Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />

der Heilig-Geist-Spitalkirche<br />

nieder, ehe 1828 am Theaterplatz<br />

ein Theaterstadel aus Holz<br />

errichtet wurde. 1920 wurde der<br />

Stadel abgerissen <strong>und</strong> das heutige<br />

Stadttheater gebaut. Viele Tourneebühnen<br />

kamen, aber auch Einheimische,<br />

allen voran der Trachtenverein<br />

samt Theatergruppe,<br />

nutzten das Stadttheater für ihre<br />

Auftritte. Während viele andere<br />

Spielstätten der Region zerstört<br />

wurden, überstand das Stadttheater<br />

den Zweiten Weltkrieg unbeschadet,<br />

was <strong>die</strong> Attraktivität für<br />

namhafte „Theaterer“ noch weiter<br />

steigerte. Unter anderem gründete<br />

Theaterprinzipalin Lore Bronner in<br />

den Fünfzigerjahren ein Tourneeunternehmen,<br />

was jährlich vierbis<br />

fünfmal in <strong>Weilheim</strong> zu Gast<br />

war. Sie schätze <strong>die</strong> Atmosphäre<br />

sowie den familiären Charakter<br />

ihres Stammhauses. Dennoch bot<br />

das Stadttheater alles, was ein<br />

modernes Theater haben musste.<br />

Mädchen für alles<br />

im Theater<br />

Ganz eng verb<strong>und</strong>en mit dem <strong>Weilheim</strong>er<br />

Stadttheater ist heutzutage<br />

der Name Andreas Arneth. Er<br />

selbst hatte <strong>die</strong> Bronner-Auftritte<br />

in den 1960er <strong>und</strong> 1970er Jahren<br />

mitbekommen, kennt das Theater<br />

seit er ganz klein war. „Es war<br />

immer ein Haus der <strong>Weilheim</strong>er<br />

Vereine <strong>und</strong> Theatergruppen“, berichtet<br />

der 55-Jährige. „Alle haben<br />

gelernt, richtig damit <strong>um</strong>zugehen.<br />

Viele sind sogar in <strong>die</strong> Berufe<br />

gegangen: Schauspieler, Bühnenbildner,<br />

Kostümbildner, Techniker.“<br />

Er selbst stu<strong>die</strong>rte Theaterwissenschaften,<br />

schloss zudem<br />

eine Ausbildung z<strong>um</strong> Bühnenbildner<br />

an. Seit <strong>r<strong>und</strong></strong> zweieinhalb Jahren<br />

leitet Arneth das Stadttheater,<br />

zuvor war er bereits für das städtische<br />

Kulturprogramm verantwortlich,<br />

organisierte Gastspiele<br />

<strong>und</strong> Abos. Mittlerweile kümmert<br />

er sich zusätzlich <strong>um</strong> Verträge,<br />

Kalkulation <strong>und</strong> Werbung. „Ein<br />

wenig das Mädchen für alles in<br />

Sachen Theater“, sagt Arneth.<br />

Neben seiner Teilzeitstelle für das<br />

Stadttheater ist er weiterhin als<br />

freischaffender Bühnenbildner tätig,<br />

hat etwa für das Musical „Die<br />

Päpstin“, welches Ende <strong>November</strong><br />

im Füssener Festspielhaus anläuft,<br />

<strong>die</strong> Bühnenbilder konzipiert.<br />

„Bei meinem ersten Stadttheater-<br />

Besuch als kleiner Junge war es<br />

<strong>um</strong> mich geschehen“, erinnert<br />

sich Arneth noch heute. Aschenputtel<br />

wurde aufgeführt, seine<br />

Schwestern standen auf der Bühne.<br />

Sogleich ist er in <strong>die</strong> Theatergruppe<br />

der Schule eingetreten,<br />

hat über das Theater auch <strong>die</strong><br />

klassische Literatur kennengelernt<br />

– ein positiver Nebeneffekt. Seine<br />

geplante Schauspielkarriere hat er<br />

während des Studi<strong>um</strong>s endgültig<br />

aufgegeben, da „ich einsah, dass<br />

mir <strong>die</strong> innere emotionale Freiheit<br />

fehlte, <strong>die</strong> man als Schauspieler<br />

braucht.“<br />

Stadt steht<br />

hinter ihrem Theater<br />

Nach einiger Zeit in Norddeutschland<br />

ist Andreas Arneth Ende der<br />

Neunzigerjahre wieder in <strong>die</strong> Heimat<br />

zurückgekehrt, „weil man hier<br />

ein Haus hat, das man liebt“. <strong>Das</strong><br />

Konzept des Stadttheaters hat sich<br />

in all den Jahren ka<strong>um</strong> verändert.<br />

Neben einheimischen Vereinen<br />

<strong>und</strong> Schulen können auch externe<br />

Veranstalter <strong>die</strong> Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />

mieten. „Für eine Stadt mit 24 000<br />

30 | tassilo


Blick hinter <strong>die</strong> Bühne: Technische Details eines modernen Theaters.<br />

Einwohnern ist es unmöglich, einen<br />

eigenen Spielbetrieb mit eigenem<br />

Ensemble vorzuhalten.“<br />

Die Stadt sorgt dafür, das Haus zu<br />

erhalten, stellt Personal, Technik,<br />

Abend<strong>die</strong>nst, auch Arneth selbst.<br />

„Es geht letztlich <strong>um</strong> den Bildungsauftrag<br />

der Stadt, <strong>die</strong> ja auch stolz<br />

auf ihr Theater ist.“ Beim Programm<br />

greift Andreas Arneth nur<br />

steuernd ein, berät <strong>die</strong> Vereine<br />

>> > KA<br />

RTENVERL<br />

OSUN<br />

UNG<br />

<strong>und</strong> Veranstalter. Der Vorteil des<br />

Stadttheaters? „Die Bühne ist ein<br />

schwarzes, dunkles Univers<strong>um</strong>, in<br />

dem man fast alles machen kann.<br />

Außerdem ist <strong>die</strong> komplette Technik<br />

vorhanden.“ Gerade für Kinder<br />

sei ein Besuch im Theater immer<br />

etwas ganz besonderes. „Ich halte<br />

es für sehr wichtig, dass Kinder<br />

das Theater kennenlernen“, sagt<br />

Arneth. Bereits seit 40 Jahren ist<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost 3x2 Karten für <strong>die</strong> Premiere der<br />

Molière-Meisterkomö<strong>die</strong> „George Dandin“ am Samstag, 15. <strong>Dezember</strong>,<br />

<strong>um</strong> 20 Uhr. Wer gewinnen möchte, schickt bis 15. <strong>November</strong> eine<br />

Postkarte mit dem Stichwort „<strong>Weilheim</strong>er Festspiele“ an „tassilo“,<br />

Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@tassilo.de. Der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen, das Los entscheidet.<br />

<strong>Das</strong> Stück wird zudem am 16.12., 28.12. <strong>und</strong> 29.12. jeweils <strong>um</strong> 20 Uhr,<br />

am 26.12., 30.12. sowie an Silvester jeweils <strong>um</strong> 18 Uhr aufgeführt.<br />

Informationen zu Kartenpreisen <strong>und</strong> Vorverkaufsstellen gibt es unter<br />

www.weilheimer-festspiele.de.<br />

das Kindertheater aus München<br />

drei-, viermal im Jahr zu Besuch.<br />

Insgesamt sind jährlich <strong>r<strong>und</strong></strong> 100<br />

Veranstaltungen im Stadttheater,<br />

mehr wäre allein personell nicht<br />

zu realisieren.<br />

Ein Bauer sucht<br />

seine Frau<br />

Arneths Stelle ist auch deshalb in<br />

Teilzeit, da für ihn jedes Jahr im<br />

Herbst <strong>die</strong> Produktion der <strong>Weilheim</strong>er<br />

Festspiele anstehen – <strong>und</strong><br />

das bereits seit zwei Jahrzehenten.<br />

„<strong>Das</strong> darf man nicht verwechseln,<br />

<strong>die</strong> Festspiele werden zwar von<br />

der Stadt <strong>Weilheim</strong> mit Zuschüssen<br />

gefördert. Ansonsten produzieren<br />

wir <strong>die</strong> Festspiele selbst.<br />

Auch wir mieten das Theater ganz<br />

gewöhnlich an.“ 1999 wurde, damals<br />

noch in der Hochlandhalle,<br />

der Brandner Kaspar aufgeführt.<br />

Alle waren begeistert: <strong>die</strong> Stadt,<br />

<strong>die</strong> Politik, <strong>die</strong> Zuschauer. Arneths<br />

Konzept gefiel, auch weil er <strong>die</strong><br />

hiesigen Vereine in seine Produktionen<br />

einbezog. Seitdem kümmert<br />

er sich, gemeinsam mit seiner<br />

Lebensgefährtin, federführend<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> Festspiele, <strong>die</strong> stets im<br />

Stadttheater aufgeführt werden.<br />

Nächstes Jahr wird es allerdings<br />

eine Ausnahme geben, dann soll<br />

der Brandner Kasper als Jubilä<strong>um</strong>sausgabe<br />

erneut in der Hochlandhalle<br />

zu sehen sein.<br />

Aber auch <strong>die</strong>ses Jahr dürfen sich<br />

<strong>die</strong> Zuschauer bereits auf ein besonderes<br />

Stück freuen: auf „George<br />

Dandin. Oder der betrogene<br />

Ehemann“, eine Meisterkomö<strong>die</strong><br />

von Molière. <strong>Das</strong> Stück mit dem<br />

vielsagenden Untertitel „Ein Bauer<br />

sucht (seine) Frau“ handelt von<br />

einem vermögenden Bauern, der<br />

eine besondere Frau suchte <strong>und</strong><br />

bekommen hat. Er gerät an eine<br />

besser gestellte, sprich adelige,<br />

Familie, <strong>die</strong> allerdings selbst kein<br />

Geld mehr hat. Der verarmte Adel<br />

wieder<strong>um</strong> suchte jemanden mit<br />

Geld. Also verheiraten sie ihre<br />

Tochter mit dem Bauern, der mittlerweile<br />

einen Adelstitel erworben<br />

hat <strong>und</strong> sich fortan „Mosieur de la<br />

Dandinière“ nennt. Doch <strong>die</strong> Tochter<br />

büchst ständig aus mit einem<br />

anderen, besser gestellten <strong>und</strong><br />

auch jüngeren Höfling. Letztendlich<br />

muss sich Dandin stets <strong>und</strong><br />

von allen Seiten z<strong>um</strong> Narren halten<br />

lassen. „Ein typischer Molière,<br />

der gerne dem Bemitleidenswerten<br />

noch einen mitgibt“, sagt Arneth<br />

mit einem Schmunzeln. Eine<br />

Charakterkomö<strong>die</strong> im klassischen<br />

Sinn <strong>und</strong> ein weiterer Eckpfeiler in<br />

der <strong>r<strong>und</strong></strong> 500-jährigen <strong>Weilheim</strong>er<br />

Theatergeschichte.<br />

tis<br />

Ganz eng verb<strong>und</strong>en mit<br />

dem <strong>Weilheim</strong>er Stadttheater:<br />

Leiter Andreas Arneth<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 31


Schwathe GmbH & Co. KG<br />

zertifziert nach DIN EN 1090-2<br />

Schönachstraße 46<br />

86978 Hohenfurch<br />

Tel: 0173 3772202<br />

mail@schwathe-metall.de<br />

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Die Sattlerei Lindner in Forst<br />

Ausstatter für Münchner<br />

Brauereirösser<br />

Forst | Echte Handwerker, allerlei<br />

Werkzeuge wie Nähmaschine <strong>und</strong><br />

Schnitzmesser, drei gut gelaunte<br />

Familienmitglieder, <strong>die</strong> eifrig an<br />

ihren Werkstücken arbeiten <strong>und</strong><br />

ein ländliches Idyll dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong>,<br />

auf einem Anwesen außerhalb<br />

von Forst. Derzeit hat <strong>die</strong> Sattlerei<br />

Lindner viel zu tun, da zahlreiche<br />

Leonhardiritte in der Region<br />

anstehen, hierfür so manches<br />

Pferdegeschirr noch zur Reparatur<br />

vorbeigebracht wird. Neben<br />

der Ausstattung von Rössern mit<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Festtagsgeschirren<br />

in der weiten Umgebung haben<br />

<strong>die</strong> Lindners auch für Brauereigespanne<br />

auf dem Oktoberfest <strong>die</strong><br />

prunkvollen Geschirre hergestellt.<br />

„Die Tradition wird nicht nur bei<br />

uns auf dem Land, sondern auch<br />

bei den Münchnern hochgehalten“,<br />

lobt Sattlermeister Hans<br />

Lindner <strong>die</strong> dortigen Brauereien.<br />

Wiesn-Gespanne mit<br />

Lindner-Geschirr<br />

Zu seinem 60. Geburtstag wurde<br />

Hans Lindner von Hofbräu<br />

z<strong>um</strong> Wiesn-Einzug eingeladen,<br />

wo er mit auf dem Kutschbock<br />

sitzen durfte. Ansonsten bleibt<br />

der Handwerker lieber im Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />

schaut im Zirkus Krone<br />

nach dem Rechten, wo <strong>die</strong> Pferde<br />

während des Oktoberfestes untergebracht<br />

sind <strong>und</strong> verfolgt den<br />

Festzug unbemerkt am Straßenrand.<br />

Die Brauereigespanne, alle<br />

mit sechs Pferden, sind nicht nur<br />

beim Wiesn-Einzug oder dem großen<br />

Schützen- <strong>und</strong> Trachtenzug zu<br />

sehen – sie steuern jeden Tag ihr<br />

jeweiliges Festzelt an <strong>und</strong> sorgen<br />

damit für Aufsehen bei den Besuchern.<br />

Die Lindners wissen selbstverständlich<br />

auch, wo <strong>die</strong> Pferde<br />

das restliche Jahr über stehen:<br />

Augustiner hält seine Rösser im<br />

Bayerischen Wald, Löwenbräu <strong>und</strong><br />

Hacker nutzt <strong>die</strong> Kaltblutpferde eines<br />

Züchters am Irschenberg, <strong>die</strong><br />

Paulaner-Rösser stehen in Mittenwald<br />

<strong>und</strong> Hofbräu hat <strong>die</strong> prächtigen<br />

Vierbeiner vom Urthaler Hof.<br />

Von Löwenbräu bis<br />

Augustiner<br />

Doch wie kam der kleine Handwerksbetrieb<br />

aus Forst dazu,<br />

Münchner Brauerei-Rösser auszustatten?<br />

Neben einer kleinen<br />

Landwirtschaft begann Urgroßvater<br />

Hans Lindner 1911 mit der<br />

Sattlerei. Auch Großvater, wieder<br />

mit Namen Hans, sorgte als Sattlermeister<br />

für <strong>die</strong> Ausstattung der<br />

Rösser mit Arbeits- <strong>und</strong> Festtagsgeschirr.<br />

Allerdings schritt nach<br />

dem Krieg <strong>die</strong> Technisierung in<br />

der Landwirtschaft voran <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Pferde wurden immer weniger<br />

gebraucht. Ein Pferdeliebhaber<br />

aus Fendt bei Peißenberg ließ sich<br />

Anfang der 1960er Jahre noch ein<br />

schönes Festtagsgeschirr für <strong>die</strong><br />

Leonhardifahrt machen. „<strong>Das</strong> wird<br />

mein letztes sein“, dachte sich<br />

Hans Lindner <strong>und</strong> gab sich deshalb<br />

besonders viel Mühe für <strong>die</strong>sen<br />

Auftrag. Durch Zufall waren dann<br />

<strong>Das</strong> Festtagsgeschirr von Hofbräu wurde von Christian i <strong>und</strong> Hans (rechts)<br />

)<br />

Lindner vor der Wiesn auf Hochglanz poliert.<br />

32 | tassilo


Brauereivertreter von Löwenbräu<br />

bei der Leonhardifahrt in Peißenberg,<br />

sahen das schöne Geschirr<br />

<strong>und</strong> standen wenig später in Lindners<br />

Werkstätte. So wurde 1964 das<br />

erste sechsspännige Geschirr für<br />

Löwenbräu gemacht. Es folgten in<br />

den weiteren Jahrzehnten Paulaner,<br />

Hofbräu, Hacker-Pschorr <strong>und</strong><br />

Augustiner. Auch deutschlandweit<br />

haben <strong>die</strong> Forster mittlerweile einige<br />

Brauereien ausgestattet. „Die<br />

Tendenz ist hier aber rückläufig“,<br />

stellt Hans Lindner fest.<br />

Traditionsreicher<br />

Familienbetrieb<br />

Mit in der Werkstatt ist Tochter Regina,<br />

<strong>die</strong> heuer im Frühjahr ihren<br />

Meistertitel absolviert hat <strong>und</strong> stolz<br />

das Meisterstück, ein K<strong>um</strong>met mit<br />

aufwendiger Stickerei, präsentiert.<br />

„Sattler ist ein schöner Beruf, weil<br />

er so vielseitig ist“, schwärmt Regina<br />

Lindner von ihrer Tätigkeit.<br />

Ihr Bruder Christian ist Sattlergeselle,<br />

strebt aber auch irgendwann<br />

den Meister an. „Wir sind eine<br />

der ältesten Sattlereien in Bayern<br />

<strong>und</strong> der älteste Handwerksbetrieb<br />

in Forst“, ist der 20-Jährige stolz<br />

auf seine Familientradition, <strong>die</strong> er<br />

zusammen mit seiner Schwester<br />

weiterführen möchte. „Der Sattler<br />

ist derzeit in“, weiß Christian<br />

Lindner aus seiner Berufsschulzeit<br />

in Mainburg in der Hallertau. Vor<br />

allem <strong>die</strong> Reitsportsattlerei nimmt<br />

wieder zu, hier sehen sich <strong>die</strong> Lindners<br />

allerdings den Billig-Produkten<br />

aus dem Ausland ausgesetzt.<br />

Von den Brauereigeschirren können<br />

<strong>die</strong> drei längst nicht leben, sie<br />

fertigen alles, was man für’s Pferd<br />

braucht – vom Festtagsgeschirr bis<br />

zur Arbeitsausstattung im Wald.<br />

Flexible<br />

Handwerker<br />

Regina Lindner, Tochter des Sattlerei-Inhabers, zeigt i stolz t l ihr Meister-<br />

i t<br />

stück — ein aufwändig gefertigtes K<strong>um</strong>met.<br />

Daneben führen sie Polsterarbeiten<br />

aus oder nähen Planen ganz<br />

individuell für Anhänger, Autos<br />

<strong>und</strong> dergleichen. „Man muss flexibel<br />

bleiben“, sagt Hans Lindner,<br />

der mit seinem vielseitigen Handwerk<br />

<strong>und</strong> seinen beiden engagierten<br />

Kindern optimistisch in <strong>die</strong><br />

Zukunft blickt. Die drei ergänzen<br />

sich in ihrer täglichen Arbeit – Vater<br />

Hans übernimmt am liebsten<br />

das Sticken, Tochter Regina fertigt<br />

gerne <strong>die</strong> festlichen K<strong>um</strong>mete. In<br />

der Werkstatt mit herrlichem Blick<br />

auf <strong>die</strong> Alpenkette geht es lustig<br />

zu, denn bei der Frage nach der<br />

Lieblingsbeschäftigung an Christian<br />

gerichtet, kommt von den<br />

anderen beiden prompt: „Brotzeit<br />

machen!“. Doch das will Christian<br />

so nicht stehen lassen. Nähen <strong>und</strong><br />

sticken mag er gern, außerdem<br />

kümmert er sich <strong>um</strong> das Kaufmännische<br />

<strong>und</strong> betreut <strong>die</strong> Internetseite<br />

www.sattlerei-lindner.de. Die<br />

Zukunft <strong>die</strong>ses alten Handwerksbetriebs<br />

in Forst dürfte damit gesichert<br />

sein<br />

rg<br />

Urig geht es zu in der Sattlerei Lindner mit vielerlei Werkzeugen.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 33


Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> in Peißenberg<br />

Erinnerung an <strong>die</strong> K<strong>um</strong>pel<br />

Eine modellhafte Nachbildung des<br />

ersten Förderturms, der 1915 <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

800 Meter südlich der Tiefstollenhalle<br />

aufgestellt wurde.<br />

Peißenberg | Peißenberg ist ein<br />

Bergbauort. <strong>Das</strong> dürfte hinreichend<br />

bekannt sein, geht der<br />

Pechkohlebergbau am Hohen<br />

Peißenberg doch bis in das 16.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Damals – so<br />

<strong>die</strong> Geschichte – soll ein Viehhirte<br />

entdeckt haben, dass sein<br />

Feuer den Boden in Brand setzte<br />

<strong>und</strong> nur mühsam gelöscht werden<br />

konnte. Ein geregelter Abbau<br />

begann ab 1837 durch den bayerischen<br />

Staat. 1927 wurde der<br />

staatliche Kohlebergbau in eine<br />

Aktiengesellschaft <strong>um</strong>gewandelt,<br />

<strong>die</strong> BHS (Bayerische Berg-,<br />

Hütten- <strong>und</strong> Salzwerk AG) entstand<br />

– <strong>die</strong>se hielt den Betrieb<br />

des Bergwerks bis 1971 aufrecht.<br />

Weit über 100 Jahre lang war der<br />

Bergbau G<strong>r<strong>und</strong></strong>lage für <strong>die</strong> Einkommen<br />

vieler Familien <strong>und</strong> zudem<br />

hauptverantwortlich für <strong>die</strong><br />

Entwicklung des Marktes Peißenberg<br />

hin z<strong>um</strong> Industriestandort.<br />

Allein in Peißenberg wurden in<br />

<strong>die</strong>sem Zeitra<strong>um</strong> über 32 Millionen<br />

Tonnen Kohle gefördert. Gerade<br />

deshalb sah sich der Markt<br />

in der Verantwortung, auch nach<br />

der Bergbauzeit <strong>die</strong> Traditionen<br />

der K<strong>um</strong>pel weiterhin zu pflegen<br />

<strong>und</strong> zudem allerlei Überbleibsel<br />

aus früher Bergwerkszeit für <strong>die</strong><br />

Nachwelt zu erhalten. 1988 wurde<br />

das Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> errichtet,<br />

welches heutzutage, 30 Jahre<br />

später, noch immer ein beliebter<br />

<strong>und</strong> informativer Freizeitausflug<br />

für <strong>die</strong> gesamte Familie ist. „<strong>Das</strong><br />

Muse<strong>um</strong> kommt immer noch gut<br />

an. Und wir freuen uns, wenn sich<br />

jemand für den Bergbau interessiert“,<br />

bestätigt Andrea Kohler,<br />

bei der Gemeinde Peißenberg<br />

verantwortlich für <strong>die</strong> organisatorischen<br />

Aufgaben <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> das<br />

Bei der Fahrt mit dem Bockerl durch den Erlebnisstollen trifft man unter<br />

anderem auf <strong>die</strong>sen malochenden Kameraden.<br />

Muse<strong>um</strong>. <strong>Das</strong> Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong><br />

wurde einst unter tatkräftiger Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Förderung durch<br />

den Markt Peißenberg <strong>und</strong> des<br />

Bayerischen Nationalmuse<strong>um</strong>s<br />

errichtet. Entstanden ist eine Zeitreise,<br />

<strong>die</strong> den Abbau der Kohle<br />

von mühsamer Handarbeit bis hin<br />

z<strong>um</strong> hochmodernen, vollmechanisierten<br />

Betrieb darstellt. Der Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>sfre<strong>und</strong>e<br />

e.V. kümmerte<br />

sich gemeinsam mit dem<br />

Knappenverein Peißenberg in<br />

zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />

<strong>um</strong> den Ausbau des<br />

danebenliegenden Tiefstollens,<br />

aus dem zwischen 1869 <strong>und</strong> 1923<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> anderthalb Millionen Tonnen<br />

verwertbare Kohle gefördert wurden.<br />

Im jetzigen Erlebnisbergwerk<br />

Im Erlebnisbergwerk:<br />

Ein sogenannter „Alter Mann“,<br />

eine nicht mehr genutzte,<br />

abgebaute Grube.<br />

können Jung <strong>und</strong> Alt <strong>die</strong> Atmosphäre<br />

unter Tage hautnah erleben.<br />

Insgesamt zeigt das Muse<strong>um</strong><br />

einen lebendigen Querschnitt aller<br />

bergmännischen Techniken: Man<br />

sieht, wie mühsam Kohle früher<br />

in Handarbeit abgebaut werden<br />

musste <strong>und</strong> welche revolutionären<br />

Entwicklungen es bis zur<br />

Schließung des Bergwerks 1971 im<br />

technischen Bereich gegeben hat –<br />

unter anderem wurde der Reißhakenhobel<br />

in Peißenberg erf<strong>und</strong>en.<br />

Der Bergmann – ein<br />

angesehener Mann<br />

Eine Tour durch das Peißenberger<br />

Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> startet bestenfalls<br />

im eigentlichen Muse<strong>um</strong>,<br />

dem ehemaligen Zechenhaus,<br />

das zentrale Verwaltungsgebäude<br />

eines Bergwerks. In insgesamt 14<br />

Rä<strong>um</strong>en erfahren Besucher allerhand<br />

Wissenswertes über <strong>die</strong><br />

Geschichte des Kohlebergbaus.<br />

Geologische Schaubilder erläutern<br />

<strong>die</strong> Entstehung der Kohleflöze<br />

im Voralpenland, Uniformen,<br />

Werkzeuge, Schachtmodelle <strong>und</strong><br />

Grubeneinrichtungen veranschaulichen<br />

<strong>die</strong> bergmännische Arbeit.<br />

Im ersten Stock finden sich hingegen<br />

Exponate, <strong>die</strong> zeigen, wie<br />

das soziale Leben der Bergleute<br />

aussah. „Der Bergmann war ein<br />

angesehener Mann, der eine gute<br />

soziale Absicherung genoss“, erklärt<br />

Andrea Kohler.<br />

Direkt gegenüber des Zechenhauses<br />

liegt <strong>die</strong> Tiefstollenhalle, <strong>die</strong><br />

heutzutage nicht nur regelmäßi-<br />

34 | tassilo


Selbstredend, dass auch <strong>die</strong> verschiedenen Kohlearten im 1988 eröffneten<br />

Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> in Peißenberg zu sehen sind.<br />

Detaillierte Nachbildung vom harten<br />

Arbeitsalltag der Bergleute.<br />

ge kulturelle Höhepunkte beherbergt,<br />

sondern auch eine Dauerausstellung<br />

des Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>s<br />

mit Großgeräten <strong>und</strong> ständigen<br />

Filmvorführungen. Hier werden<br />

Fragen beantwortet, wie <strong>und</strong> mit<br />

welchen Maschinen auf dem ehemaligen<br />

Industriegelände gearbeitet<br />

wurde. Der erste Blick beim<br />

R<strong>und</strong>gang schweift allerdings sogleich<br />

nach dem Eingang rechts<br />

auf eine modellhafte Nachbildung<br />

des ersten Förderturms, der im<br />

Jahre 1915 auf dem Betriebsgelände<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> 800 Meter südlich der<br />

Tiefstollenhalle aufgestellt wurde.<br />

<strong>Das</strong> Highlight „insbesondere für<br />

Kinder“, wie Andrea Kohler verrät,<br />

ist zweifelsohne der Erlebnisstollen,<br />

mit viel Liebe z<strong>um</strong> Detail<br />

ausgebaut <strong>und</strong> im Mai 2014 eröffnet.<br />

Mit Helm auf dem Kopf fährt<br />

man auf der Grubenlok, dem sogenannten<br />

Bockerl, ins Erlebnisbergwerk<br />

ein, wo <strong>die</strong> Arbeitswelt<br />

des Bergmanns hautnah nachempf<strong>und</strong>en<br />

werden kann. Auf<br />

einem <strong>r<strong>und</strong></strong> 100 Meter langen Abschnitt<br />

können <strong>die</strong> verschiedenen<br />

Ausbauformen in Holz <strong>und</strong> Stahl<br />

verglichen werden. Zudem ist<br />

vom Grubentelefon bis z<strong>um</strong> Bergmannsklo<br />

alles nachgebildet. Eine<br />

Schausprengung mit viel Rauch<br />

<strong>und</strong> lauten Sprenggeräuschen<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong>et <strong>die</strong> Einfahrt ins Bergwerk<br />

ab. Auch ein sogenannter „Alter<br />

Mann“, eine nicht mehr genutzte,<br />

abgebaute Grube, ist zu sehen.<br />

In der Tiefstollenhalle ist eine Dauerausstellung des Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>s<br />

mit Großgeräten <strong>und</strong> ständigen Filmvorführungen integriert.<br />

Wem <strong>die</strong> Tour durch <strong>die</strong> drei<br />

Muse<strong>um</strong>skomponenten noch zu<br />

wenig Bewegung ist, kann im Anschluss<br />

vom Muse<strong>um</strong> eine <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

zehn Kilometer lange Wanderung<br />

auf dem Stollenweg starten. Ein<br />

Lehrpfad für Bergwerk, Geologie<br />

<strong>und</strong> Landschaft, der an drei Stollen<br />

vorbeiführt <strong>und</strong> anhand von<br />

zehn Schautafeln alles <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />

den Bergbau erklärt – bei einem<br />

unverwechselbaren Blick auf <strong>die</strong><br />

Alpenkette.<br />

Jubilä<strong>um</strong>sfeier<br />

im kommenden Jahr<br />

Dieses Jahr wird das Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong><br />

30 Jahre alt. Da im<br />

kommenden Jahr in Peißenberg<br />

Gaufest <strong>und</strong> auch 100 Jahre Markterhebung<br />

anstehen, reiht sich<br />

„30 Jahre Glück Auf“ in <strong>die</strong> Riege<br />

der Feierlichkeiten ein. Sowohl<br />

<strong>die</strong> Marktgemeinde als auch der<br />

Verein der Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>sfre<strong>und</strong>e<br />

arbeiten derzeit an einem<br />

Neuerungskonzept inklusive<br />

einer Überarbeitung der Ausstellungsrä<strong>um</strong>e,<br />

<strong>um</strong> auch weiterhin<br />

das kulturelle Gut <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den<br />

Bergbau zu bewahren. Informationen<br />

zu Führungen, Eintrittspreisen<br />

<strong>und</strong> Öffnungszeiten hält <strong>die</strong><br />

Internetseite des Muse<strong>um</strong>s (www.<br />

peissenberg.de/bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>)<br />

bereit. Für Kindergärten <strong>und</strong><br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>schulen werden <strong>die</strong> Führungen<br />

natürlich entsprechend<br />

angepasst, damit <strong>die</strong> Erinnerung<br />

an <strong>die</strong> K<strong>um</strong>pel auch in <strong>die</strong> nächste<br />

Generation getragen wird. tis<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 35


Nachbarschaftshilfe im <strong>Tassilo</strong>land<br />

Gegen Vereinsamung<br />

im Alter <strong>und</strong> bei Krankheit<br />

Wielenbach | Drei Generationen<br />

unter einem Dach? Gemeinsames<br />

Mittagessen? Gegenseitiges Helfen<br />

beim Kochen, Einkaufen, Putzen,<br />

der Gartenpflege? Vor wenigen<br />

Jahrzehnten war <strong>die</strong>ses Wohn- <strong>und</strong><br />

Lebensmodell sowohl in kleineren<br />

Dörfern als auch größeren Ortschaften<br />

<strong>und</strong> Städten der Standard.<br />

Inzwischen aber leben sehr viele<br />

alte Menschen alleine, weil <strong>die</strong><br />

Jungen aus beruflichen Gründen<br />

ihr Elternhaus verlassen. Die Folge:<br />

Die Eltern oder Großeltern der<br />

Karrieremachenden haben niemanden<br />

z<strong>um</strong> Reden, niemanden,<br />

der bei alltäglichen Dingen hilft.<br />

Im schlimmsten Falle können sie<br />

aus krankheits- oder altersschwächebedingten<br />

Gründen nicht mehr<br />

aus eigener Kraft vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong><br />

vereinsamen. „Ich habe <strong>die</strong>se Entwicklung<br />

vor einigen Jahren schon<br />

in meinem eigenen Bekanntenkreis<br />

zunehmend feststellen müssen“,<br />

sagt Wolfgang John, 59, ehemaliger<br />

Berufssoldat, der seit jeher ausgestattet<br />

ist mit einer dicken sozialen<br />

Ader – <strong>und</strong> gegen <strong>die</strong>ses Vereinsamen<br />

im Alter unbedingt etwas<br />

unternehmen wollte. Seine Idee:<br />

Eine Nachbarschaftshilfe auch in<br />

seinem Wohnort Wielenbach gründen.<br />

Als Vorbild <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> bereits<br />

etablierte in den Nachbargemeinden<br />

Pähl, Raisting <strong>und</strong> Fischen. „Zu<br />

Beginn waren wir im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e nur<br />

ein lose zusammengetrommelter<br />

Haufen freiwilliger Helfer“, sagt<br />

John. Doch <strong>um</strong> öffentlichkeitswirksamer<br />

<strong>und</strong> strukturierter arbeiten<br />

zu können, wurde im Juli 2017 aus<br />

dem „privaten“ Helferkreis ein Verein<br />

gegründet: Die Nachbarschaftshilfe<br />

Wielenbach e.V. Der Nachteil<br />

seither: Bürokratiekram über Bürokratiekram.<br />

Der Vorteil: Interessierte<br />

Helfer <strong>und</strong> Hilfesuchende finden<br />

nun eine offizielle, gut aufgestellte<br />

Organisation, an <strong>die</strong> sie sich jederzeit<br />

wenden können. Zudem sind<br />

<strong>die</strong> Ehrenamtler über den Verein<br />

versichert.<br />

An oberster Stelle:<br />

Zwischenmenschlichkeit<br />

Derzeit zählt <strong>die</strong> Nachbarschaftshilfe<br />

Wielenbach 25 aktive Mitglieder<br />

im Alter zwischen 14 <strong>und</strong> 77<br />

Jahren. Ein erst 15-jähriges Mädchen<br />

beispielsweise kümmert sich<br />

<strong>um</strong> zwei im Rollstuhl sitzende,<br />

begleitet sie unter anderem regelmäßig<br />

z<strong>um</strong> Behindertensport nach<br />

<strong>Weilheim</strong>. Zwei Ehepaare haben<br />

sich <strong>die</strong> vergangenen Jahre intensiv<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> in Wielenbach untergebrachten,<br />

inzwischen anerkannten<br />

Flüchtlinge gekümmert – Sprachunterricht,<br />

Wohnra<strong>um</strong>beschaffung,<br />

Fahrten z<strong>um</strong> Arzt <strong>und</strong> Hilfe beim<br />

Behördengang. „Vor allem letzteres<br />

ist in der Flüchtlingshilfe enorm<br />

wichtig“, sagt Wolfgang John, der<br />

wie viele andere Deutsche sich oft<br />

schwer tut mit den Anschreiben<br />

<strong>und</strong> Formularen aus den Ämtern.<br />

„<strong>Das</strong> Beamtendeutsch verstehen<br />

wir Einheimische häufig nicht, wie<br />

sollen es dann Flüchtlinge aus Syrien<br />

oder Afrika lesen <strong>und</strong> begreifen<br />

können?“ Doch auch Einheimische<br />

haben alters- <strong>und</strong> krankheitsbedingt<br />

diverse Probleme, ihren Alltag<br />

zu meistern. „Wir gehen mit<br />

alleinstehenden, hilfsbedürftigen<br />

Menschen z<strong>um</strong> Einkaufen, z<strong>um</strong><br />

Geldabheben, fahren sie z<strong>um</strong> Arzt<br />

Äpfel ernten an der frischen Luft: Nachbarschaftshilfe heißt auch, auf<br />

Hilfe angewiesene Menschen raus aus ihrem tristen Alltag zu holen.<br />

36 | tassilo


Fahr<strong>die</strong>nste z<strong>um</strong> Rollstuhlsport<br />

von Wielenbach nach <strong>Weilheim</strong><br />

sind nur eine Aufgabe.<br />

<strong>und</strong> helfen ihnen beim Kochen <strong>und</strong><br />

Putzen“, sagt John. Viel wichtiger<br />

als <strong>die</strong> sachliche Hilfeleistung sei<br />

jedoch das Zwischenmenschliche.<br />

Sich einfach mal hinsetzen <strong>und</strong><br />

mit den Senioren über <strong>die</strong> „guten<br />

alten Zeiten“ oder deren Probleme<br />

sprechen <strong>und</strong> nach geeigneten Lösungen<br />

<strong>die</strong>ser Probleme suchen.<br />

<strong>Das</strong> gibt Kraft <strong>und</strong> entfacht neue Lebensfreude.<br />

„Und das ist auch eine<br />

Sache, <strong>die</strong> uns Helfern unglaublich<br />

viel gibt.“ Überhaupt lerne man bei<br />

ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe<br />

unglaublich viel – allen voran in<br />

Sachen Lebenseinstellung.<br />

Ein Rollstuhlfahrer beispielsweise<br />

ist seit seinem 18. Lebensjahr – seit<br />

einem schweren Verkehrsunfall –<br />

stark gehandicapt. „Doch trotz<br />

<strong>die</strong>ses harten Schicksalsschlags ist<br />

er immer gut drauf, immer positiv<br />

eingestellt.“ War<strong>um</strong>? „Weil er<br />

in der Lage ist, <strong>die</strong> ganz kleinen<br />

Dinge des Lebens viel mehr wertzuschätzen.“<br />

Ein gutes Essen, ein<br />

nettes Gespräch oder einfach nur<br />

ein Lächeln mache <strong>die</strong>se Menschen<br />

glücklich <strong>und</strong> zufrieden. „Von <strong>die</strong>ser<br />

Fähigkeit können wir ges<strong>und</strong>en<br />

Menschen, <strong>die</strong> oft von einem Termin<br />

z<strong>um</strong> anderen hetzen <strong>und</strong> das<br />

Dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong> völlig aus den Augen<br />

verlieren <strong>und</strong> wenig zu schätzen<br />

wissen, nur profitieren.“ Und zwar<br />

ohne feste Verpflichtungen. Wer<br />

sich der Nachbarschaftshilfe Wielenbach<br />

anschließt, „kann zu 100<br />

Prozent selbst entscheiden, für<br />

welche Dienste er zu welcher Zeit<br />

zur Verfügung steht“. Und wenn es<br />

nur eine St<strong>und</strong>e im Monat sei.<br />

„Gibt viele Menschen,<br />

<strong>die</strong> gerne helfen“<br />

Weil <strong>die</strong> Wielenbacher Nachbarschaftshilfe<br />

noch sehr jung <strong>und</strong><br />

wenig bekannt ist, jedoch weiter<br />

wachsen möchte, gehen Wolfgang<br />

John <strong>und</strong> seine Mitstreiter<br />

regelmäßig in <strong>die</strong> Offensive. „Ich<br />

bin nämlich fest davon überzeugt,<br />

dass es sowohl sehr viele<br />

Menschen bei uns in der Region<br />

gibt, <strong>die</strong> gerne helfen möchten,<br />

als auch viele Menschen, <strong>die</strong> Hilfe<br />

suchen.“ In beiden Fällen sei jedoch<br />

<strong>die</strong> Hemmschwelle meistens<br />

groß – kranke <strong>und</strong> hilfsbedürftige<br />

Menschen wollen keine Schwäche<br />

zeigen, „<strong>und</strong> <strong>die</strong> potentiellen<br />

Ehrenamtler haben Angst vor zu<br />

viel Verantwortung“. An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle möchte Wolfgang John ausdrücklich<br />

betonen, dass Nachbarschaftshilfe<br />

„keine professionellen<br />

Dienste ersetzt“. Als Beispiel nennt<br />

er einen Fall von Verwahrlosung,<br />

der von Fachkräften übernommen<br />

werden musste. „Hier können<br />

wir lediglich den Kontakt herstellen.“<br />

Apropos: Wer sich engagieren<br />

möchte, kann über <strong>die</strong><br />

Gemeinde Wielenbach Kontakt<br />

(Tel. 0881 / 6009080 oder E-Mail<br />

nachbarschaftshilfe.wielenbach@<br />

gmail.com) zur Nachbarschaftshilfe<br />

aufnehmen. <strong>Das</strong> gilt übrigens<br />

auch für Bürger aus vielen anderen<br />

Gemeinden im <strong>Tassilo</strong>land, in<br />

denen ähnlich strukturierte Plattformen<br />

für ehrenamtliche Hilfe<br />

vorzufinden sind. Dazu gehören<br />

auch öffentliche Veranstaltungen<br />

zu wichtigen sozialen Themen.<br />

Wolfgang John <strong>und</strong> Co. haben unter<br />

anderem Fachvorträge zu Erbrecht,<br />

Demenz <strong>und</strong> Patientenverfügungen<br />

in <strong>die</strong> Wege geleitet. js<br />

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„Die kleinen Dinge<br />

wertschätzen“<br />

Wolfgang John kümmert sich nicht<br />

nur <strong>um</strong> <strong>die</strong> Organisation <strong>und</strong><br />

Koordination der Wielenbacher<br />

Nachbarschaftshilfe. Seit einigen<br />

Jahren ist er auch ehrenamtlicher<br />

Übungsleiter für Sport im Rollstuhl<br />

(Rollisport) in <strong>Weilheim</strong>. „Es ist immer<br />

wieder faszinierend zu sehen,<br />

wie positiv <strong>die</strong> an den Stuhl gefesselten<br />

Menschen eingestellt sind.“<br />

Der Klassiker:<br />

Altersschwachen<br />

oder kranken<br />

Menschen wird<br />

beim wöchentlichen<br />

Einkauf<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 37<br />

Lydia Riesemann<br />

lydia@riesemann-ib.de<br />

Manuel Riesemann<br />

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I L<br />

<strong>2018</strong><br />

I E N S C O U T 2 4


Sieger im „tassilo“ Gründer-Wettbewerb:<br />

AMEO mit dem Powerbreather<br />

Eine Schnorchel-Revolution?<br />

Tutzing | „Den Menschen etwas geben,<br />

was sie eins werden lässt mit<br />

dem Wasser“, so das ambitionierte<br />

Ziel von Ameo. Genau deshalb<br />

hat das junge Unternehmen mit<br />

Hauptsitz in Tutzing den Powerbreather<br />

erf<strong>und</strong>en – ein Gerät für<br />

alle Breiten- <strong>und</strong> Leistungssportler,<br />

Schnorchler oder Schnorchel-<br />

Taucher. Der Clou: Unter Wasser<br />

lässt es sich mit dem Powerbreather<br />

ganz entspannt atmen wie<br />

an Land, <strong>die</strong> leistungsmindernde<br />

Pendelatmung fällt weg. <strong>Das</strong> Potential<br />

scheint enorm, gerade der<br />

Breitensportmarkt ist bekanntlich<br />

riesengroß. „Der Powerbreather<br />

transportiert Schwimmen auf ein<br />

neues Niveau“, verspricht Geschäftsführer<br />

Jan von Hofacker.<br />

„Es ist ein völlig neues Erlebnis.“<br />

Selbstbewusst, aber respektvoll<br />

vergleicht er das Produkt mit der<br />

Erfindung des Carving-Skis. Un<strong>um</strong>stritten,<br />

dass sich heutzutage ka<strong>um</strong><br />

noch jemand lange Bretter wie vor<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> 20 Jahren unter <strong>die</strong> Füße<br />

schnallen würde. R<strong>und</strong> 60000<br />

K<strong>und</strong>en hat Ameo seit Markteintritt<br />

2016 bereits überzeugt, darunter<br />

Deutschlands Vorzeige-Triathlet<br />

Jan Frodeno, der unter anderem<br />

den Powerbreather zur Unterstützung<br />

in sein Schwimmtraining einbaut.<br />

Und zu guter Letzt auch <strong>die</strong><br />

„tassilo“-Jury, welche Ameo z<strong>um</strong><br />

Gewinner des in <strong>Ausgabe</strong> 19 (Juli/<br />

August, Seite 42 / 43) angestoßenen<br />

Gründer-Wettbewerbs kürte.<br />

„<strong>Das</strong> Team ist<br />

entscheidend“<br />

Ganz am Anfang stand <strong>die</strong> Vision<br />

eines begeisterten Schwimmers,<br />

der sich nichts mehr wünschte, als<br />

dass der Mensch sich leichter <strong>und</strong><br />

freier im Wasser bewegen könnte.<br />

In ihm reifte <strong>die</strong> Idee eines Atemgeräts,<br />

welches sich perfekt an den<br />

Kopf anschmiegt <strong>und</strong> den Schwimmer<br />

jederzeit mit Frischluft versorgt.<br />

<strong>Das</strong> liegt mittlerweile über<br />

ein Jahrzehnt zurück. Denn <strong>um</strong><br />

Realität zu werden, benötigt eine<br />

revolutionäre Idee mehr als einen<br />

Menschen, der an sie glaubt: Entwickler<br />

<strong>und</strong> Produktdesigner, Investoren<br />

<strong>und</strong> erfahrene Manager.<br />

„<strong>Das</strong> Team ist alles entscheidend“,<br />

sagt Jan von Hofacker aus der Erfahrung<br />

seines ersten Start-ups vor<br />

gut 15 Jahren. 2009 durfte er den<br />

Powerbreather als langjähriger<br />

Läufer, der anfangs nicht sonderlich<br />

vom Schwimmtraining angetan<br />

war, ausprobieren. Er war begeistert<br />

vom Prototypen, von dem<br />

später noch einige Varianten aus<br />

dem 3D-Drucker folgen sollten.<br />

Mittlerweile steht bei Ameo ein<br />

sechsköpfiges, mit einigen weiteren<br />

Teilzeitkräften verstärktes, interdisziplinäres<br />

Team hinter dem<br />

Powerbreather. Ziel ist es, Schwimmern,<br />

Triathleten <strong>und</strong> Schnorchel-<br />

Tauchern ein ganz neues Gefühl<br />

der Freiheit im Wasser zu schenken.<br />

Im Mai 2014 war es schließlich<br />

soweit, alte Strukturen wurden<br />

bereinigt, neue Investoren an Land<br />

gezogen – <strong>und</strong> gleichzeitig ins<br />

Wasser gebeten, <strong>um</strong> es selbst auszuprobieren.<br />

Mittlerweile stehen<br />

16 Gesellschafter hinter dem Produkt,<br />

allesamt sogenannte „Business<br />

Angel“, also Privatpersonen,<br />

<strong>die</strong> sich an Unternehmen finanziell<br />

beteiligen <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>die</strong><br />

Gründer mit Know-how <strong>und</strong> Kontakten<br />

unterstützen. Denn obwohl<br />

natürlich auch hier das Investment<br />

im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong> steht, ist es häufig<br />

nicht ganz so wichtig, dass sofort<br />

das große Geld rausspringt. Ameo<br />

hat mit seinem Powerbreather<br />

zwar den „Break-Even-Point“,<br />

also <strong>die</strong> Gewinnschwelle, erreicht,<br />

aber gleichzeitig nochmal<br />

viel Geld in <strong>die</strong> Hand genommen,<br />

<strong>um</strong> im Marketing anzuschieben.<br />

„Uns kennt man noch nicht“, sagt<br />

von Hofacker. Anfang der 2000er-<br />

Jahre hatte sich Jan von Hofacker<br />

in der Finanzwelt mit einem Finanzierungskonzept<br />

einen Namen<br />

gemacht. Die globale Finanzkrise<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Lehman Brothers setzte<br />

dem ein Ende – eine Erfahrung,<br />

<strong>die</strong> ihn geprägt hat. Auch deshalb<br />

Vier Minuten Training reichen aus, <strong>um</strong> sich an den Powerbreather zu<br />

gewöhnen — er ist also auch für den Schwimm-Laien geeignet.<br />

ist dem Ameo-Team das „Wie“<br />

enorm wichtig. „Wie man mit den<br />

Mitarbeitern <strong>um</strong>geht, wie man<br />

nach außen kommuniziert. <strong>Das</strong>s<br />

man den K<strong>und</strong>en gegenüber seine<br />

Wertschätzung zeigt, sie nicht<br />

nur als Geldgeber ansieht.“ Dar<strong>um</strong><br />

kümmert sich der Geschäftsführer<br />

derzeit noch höchstpersönlich <strong>um</strong><br />

das Reklamationsmanagement.<br />

„So bleibe ich am Puls <strong>und</strong> sehe,<br />

wo es noch hakt.“ Bleibt abzusehen,<br />

wie lange das angesichts<br />

steigender Verkaufszahlen noch<br />

funktioniert.<br />

Ventil-System als<br />

entscheidender Faktor<br />

Was macht den Powerbreather eigentlich<br />

so besonders, außer, dass<br />

er mit seinen zwei Rohren ein wenig<br />

anders aussieht als herkömmliche<br />

Schnorchel? Ganz generell:<br />

Egal was man im Wasser machen<br />

will, ob schwimmen, schnorcheln<br />

oder tauchen, man muss atmen.<br />

Normale Schnorchel weisen <strong>die</strong><br />

sogenannte Pendelatmung auf.<br />

Heißt: Fließt <strong>die</strong> Luft beim Ein<strong>und</strong><br />

Ausatmen durch dasselbe<br />

Rohr, atmet der Sportler einen Teil<br />

der CO 2 -haltigen Ausatemluft wieder<br />

ein, was ges<strong>und</strong>heitlich auf<br />

Dauer z<strong>um</strong>indest nicht ganz einwandfrei<br />

ist, von einer Leistungsminderung<br />

ganz zu schweigen.<br />

38 | tassilo


Für ein entspanntes <strong>und</strong> fokussiertes Schwimmen mit stets frischer <strong>und</strong><br />

trockener Luft: der Powerbreather in der „Adventure“-Edition.<br />

Der Powerbreather hat durch sein<br />

patentiertes „Ameo Fresh Air System“,<br />

ein spezielles Ventil-System,<br />

<strong>die</strong>se Pendelatmung nicht mehr.<br />

Der Nutzer wird wie außerhalb<br />

des Wassers stets mit 100 Prozent<br />

Frischluft versorgt. Durch <strong>die</strong> beiden<br />

Rohre wird eingeatmet, über<br />

ein entsprechendes Ventil direkt<br />

am M<strong>und</strong> ausgeatmet. So kommt<br />

nur noch sauerstoffreiche Frischluft<br />

in <strong>die</strong> Lunge. Ideal für Fitnessoder<br />

Ausgleichssport, schließlich<br />

gilt Schwimmen bekanntermaßen<br />

als eine der gesündesten Sportarten<br />

überhaupt: Gelenkschonend<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Wassertemperatur wirkt<br />

sich ebenso positiv auf das Herz-<br />

Kreislauf-System aus wie der Wasserdruck<br />

auf <strong>die</strong> Gefäße.<br />

Letztendlich verspricht Ameo eine<br />

vollkommen neue Art <strong>und</strong> Weise,<br />

Schwimmen <strong>und</strong> Schnorcheln<br />

im Wasser zu erleben. Die letzte<br />

bahnbrechende Innovation im<br />

Schwimmbereich, gerade im Bezug<br />

auf den Breitensport, ist mit<br />

der Erfindung der Schwimmbrille<br />

schon ein paar Jahre her, genau<br />

genommen 48. Ähnliches will<br />

Ameo mit seinem Powerbreather<br />

schaffen. Der Powerbreather kostet<br />

derzeit je nach Ausstattung<br />

zwischen 89 <strong>und</strong> 124 Euro. Aufgebaut<br />

ist er als Baukastensystem<br />

– verschiedene Ventile für<br />

unterschiedliche Anforderungen.<br />

Um Rollwenden zu trainieren<br />

oder in extrem stürmischer See<br />

zu schwimmen, gibt es eine extra<br />

Kappe. Zur Verbesserung der<br />

Atemtechnik <strong>und</strong> -muskulatur<br />

sind Ventile mit unterschiedlichen<br />

Widerständen verfügbar. Und bei<br />

der Beach-Version ist eine extra<br />

Schwimmbrille dabei. Ins Wasser<br />

kann man, auch der Laie, mit<br />

dem Powerbreather übrigens sofort.<br />

„Wir empfehlen immer, am<br />

Anfang für vier Minuten mit dem<br />

Kopf unter Wasser tief ein- <strong>und</strong><br />

auszuatmen, spätestens danach<br />

hat man sich an das Ventilsystem<br />

des Powerbreathers gewöhnt“,<br />

verspricht Jan von Hofacker. Dann<br />

mit kleiner R<strong>und</strong>e beginnen <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Schwimmstrecke schrittweise<br />

verlängern. Orte, <strong>die</strong> neue Art des<br />

Schwimmens <strong>und</strong> Schnorchelns<br />

auszuprobieren, gibt es gerade im<br />

Fünfseenland genügend. tis<br />

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<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 39


Aufwachen mit Vollautomaten oder Siebträger?<br />

Kaffeetrinken ist Typ<strong>und</strong><br />

Geschmacksfrage<br />

<strong>Weilheim</strong> | Welcher Kaffee-Typ<br />

sind sie? Der, der morgens aufsteht,<br />

halbblind in <strong>die</strong> Küche<br />

schleicht <strong>und</strong> einfach nur schnell<br />

aufwachen möchte? „Für den ist<br />

ganz klar der Vollautomat <strong>die</strong> richtige<br />

Maschine.“ Oder sind sie der,<br />

der Kaffeetrinken regelrecht zelebriert,<br />

sich bewusst Zeit nimmt,<br />

selbst Hand anlegt <strong>und</strong> Schluck für<br />

Schluck in vollen Zügen genießt?<br />

„Dafür kommt der Klassiker in<br />

Frage – <strong>die</strong> Siebträger-Kaffeemaschine“,<br />

sagt Heinrich Ittner, 55,<br />

seit April Inhaber des „Kaffee Centr<strong>um</strong>s“<br />

in <strong>Weilheim</strong>, das bereits<br />

vor elf Jahren unter dem Namen<br />

„Die E-Werkstatt“ von Norbert<br />

Müller gegründet wurde. Damals<br />

wie heute ist das Fachgeschäft<br />

spezialisiert auf Verkauf, Beratung,<br />

Einweisung <strong>und</strong> Installation<br />

von Kaffeemaschinen für Privatleute,<br />

Kleingewerbetreibende <strong>und</strong><br />

Gastronomen. Darüber hinaus gehören<br />

Reparaturen von Kaffeemaschinen<br />

aller Art z<strong>um</strong> Service des<br />

Geschäftes an der Sondermayerstraße<br />

2 in <strong>Weilheim</strong>. „Es gibt bei<br />

uns ka<strong>um</strong> eine Maschine, <strong>die</strong> wir<br />

an den Hersteller weiterschicken“,<br />

sagt Ittner. Angefangen beim Problem<br />

des „verklemmten Hebels“,<br />

das in wenigen Minuten an der<br />

Verkaufstheke behoben wird,<br />

über „Verstopfung aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> Verkalkung“<br />

bis hin z<strong>um</strong> „schweren<br />

Fall“. Speziell bei letzterem wird<br />

dann ganz genau analysiert, der<br />

Restwert der Maschine mit den<br />

voraussichtlichen Reparaturkosten<br />

verglichen <strong>und</strong> abgewogen, ob ein<br />

Neukauf nicht günstiger kommt.<br />

K<strong>und</strong>en dürfen im „Kaffee Centr<strong>um</strong>“ reichlich Probetrinken.<br />

„Hauptsache ehrlich <strong>und</strong> ideal<br />

auf den Wunsch <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />

des K<strong>und</strong>en abgestimmt“,<br />

so <strong>die</strong> Philosophie im <strong>Weilheim</strong>er<br />

„Kaffee Centr<strong>um</strong>“ mit aktuell <strong>r<strong>und</strong></strong><br />

2 500 Stammk<strong>und</strong>en.<br />

Trocken oder<br />

fruchtig-säuerlich?<br />

Auf <strong>die</strong> Frage, worauf es für einen<br />

perfekten Kaffee ankommt, holt<br />

Experte Heinrich Ittner weiter aus:<br />

Zuallererst spricht er vom „g<strong>r<strong>und</strong></strong>verschiedenen<br />

Geschmack“ der<br />

K<strong>und</strong>en. „Trinke ich nur Espresso<br />

oder lieber lang? Schwarz oder<br />

mit Milch? Eher trocken oder lieber<br />

fruchtig-säuerlicher?“ Um das<br />

herauszufinden, lässt Ittner seine<br />

K<strong>und</strong>en ausgiebig Probe-Schlürfen.<br />

Entscheidend ist letztlich nicht<br />

nur <strong>die</strong> Wahl der Bohne, von der es<br />

grob betrachtet zwei verschiedene<br />

Sorten gibt. Robusta – <strong>die</strong> trockene<br />

<strong>und</strong> stärkere Variante. Arabica –<br />

<strong>die</strong> fruchtigere <strong>und</strong> feinere Variante.<br />

Oder <strong>die</strong> Kombi: Arabica mit Robusta-Anteil.<br />

Die Bohnen kommen<br />

hauptsächlich aus Asien, Süd- <strong>und</strong><br />

Mittelamerika sowie Afrika: Meistverkauft<br />

bei Ittner wird derzeit <strong>die</strong><br />

Mischung 80 Prozent Arabica <strong>und</strong><br />

20 Prozent Robusta. Abgesehen<br />

von der richtigen Bohne hängt der<br />

Kaffee-Geschmack von vielen weiteren<br />

Faktoren ab: Von der Art der<br />

Röstung, <strong>die</strong> von hell bis sehr dunkel<br />

reicht. Vom Mahlen. „Je hochwertiger<br />

<strong>die</strong> Mühle, desto besser<br />

das Ergebnis“, sagt Ittner, der<br />

von „scharfen, größeren Schneiden<br />

aus Keramik oder Edelstahl“<br />

spricht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kaffee-Bohnen<br />

sauber durchtrennen <strong>und</strong> so ka<strong>um</strong><br />

Temperatur erzeugen. Durch den<br />

Mahl-Vorgang entsteht nämlich<br />

Wärme, <strong>die</strong> im ungünstigsten Falle<br />

eine Nachröstung verursacht, „was<br />

wir nicht möchten“. Doch nicht ge-<br />

40 | tassilo


Inhaber Heinrich i Ittner in der Werkstätte: In <strong>die</strong>sem Falle prüft er <strong>die</strong><br />

Elektronik eines zur Reparatur vorbeigebrachten Vollautomaten.<br />

nug: Neben der richtigen Bohne<br />

<strong>und</strong> einer guten Mühle ist auch<br />

der Härtegrad des Wassers ganz<br />

entscheidend für leckeren Kaffee.<br />

„Ideal sind sechs bis acht Grad<br />

deutscher Härte.“ Und zu guter<br />

Letzt gilt es <strong>die</strong> Kaffeemaschine auf<br />

<strong>die</strong> Bedürfnisse des K<strong>und</strong>en ideal<br />

einzustellen. Unter anderem, dass<br />

das Brühwasser auf 88 bis 94 Grad<br />

erhitzt, dass zudem der Siebträger<br />

auf mindestens 85 Grad vorgeheizt<br />

wird, <strong>und</strong> dass das frischgemahlene<br />

Kaffeepulver sehr druckvoll vom<br />

Brühwasser durchströmt wird. „Mit<br />

acht bis neun Bar“, sagt Ittner. Dadurch<br />

würden mehr Aromen <strong>und</strong><br />

ätherische Öle gelöst.<br />

Siebträger mit Mühle<br />

ab 1 600 Euro<br />

Eine klassische, qualitativ hochwertige<br />

Siebträger-Kaffeemaschine<br />

ist inklusive guter Mühle<br />

ab 1600 Euro erhältlich. Sie setzt<br />

sich zusammen aus Kaltwasser-<br />

Behälter, „sofern <strong>die</strong> Maschine<br />

nicht direkt an der Wasserleitung<br />

angeschlossen ist“, einer P<strong>um</strong>pe,<br />

<strong>die</strong> das kalte Wasser in den Kessel<br />

samt Heizung befördert, von<br />

wo das erhitzte Wasser dann in<br />

<strong>die</strong> Hebelbrühgruppe gelangt. Der<br />

Aufheizvorgang beim ersten Einschalten<br />

kann bis zu 25 Minuten<br />

dauern. Belohnt wird man dafür<br />

mit echt italienischem Kaffee-Ge-<br />

Vollautomaten <strong>und</strong> Siebträger in allen Größen <strong>und</strong> Variationen.<br />

nuss. Wichtig zu wissen: Entgegen<br />

der Vollautomaten ist <strong>die</strong> Mühle<br />

bei Siebträger-Maschinen im Regelfall<br />

nicht im Gehäuse integriert.<br />

Heißt: Die Bohnen in <strong>die</strong> Mühle<br />

füllen, per Knopfdruck mahlen<br />

lassen, dann das frische Pulver im<br />

Siebträger an <strong>die</strong> Maschine klemmen.<br />

„Ein Prozess, der für viele<br />

Entspannung <strong>und</strong> Entschleunigung<br />

aus unserem stressigen Alltag<br />

bedeutet.“ Laut Ittner sei seit gut<br />

einem Jahr ein regelrechter Trend<br />

zu verspüren, wonach sich immer<br />

mehr Menschen wenigstens beim<br />

Kaffee zubereiten <strong>und</strong> trinken bewusst<br />

Zeit nehmen – also weg<br />

vom Höher, Schneller, Weiter. Wer<br />

morgens g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich schlecht<br />

aus dem Bett kommt, <strong>die</strong> 20 bis 25<br />

Minuten lieber z<strong>um</strong> Schlafen nutzen<br />

möchte, ist jedoch mit einem<br />

Vollautomaten ab <strong>r<strong>und</strong></strong> 800 Euro<br />

besser bestellt.<br />

Aus Deutschland, Italien<br />

<strong>und</strong> der Schweiz<br />

Ob Vollautomat oder Siebträger –<br />

im „Kaffee Centr<strong>um</strong>“ gibt’s ausschließlich<br />

qualitativ hochwertige<br />

Kaffeemaschinen zu kaufen, <strong>die</strong><br />

sogar in Deutschland, Italien <strong>und</strong><br />

der Schweiz entwickelt <strong>und</strong> produziert<br />

werden. Die Vollautomaten<br />

sind von „Nivona“, Hauptsitz<br />

in Nürnberg, Produktion in der<br />

Schweiz. Die Siebträger von ECM,<br />

Sitz im baden-württembergischen<br />

Neckargemünd, Produktion in Neckargemünd<br />

<strong>und</strong> Mailand. <strong>Das</strong>s<br />

Heinrich Ittner, stu<strong>die</strong>rter Maschinenbauingenieur,<br />

<strong>und</strong> sein Mitarbeiter<br />

Gerhard de Biasio, 53,<br />

ehemaliger R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehtechniker<br />

sowie IT-Experte,<br />

trotzdem regelmäßig mit Billig-<br />

Maschinen aus Asien konfrontiert<br />

werden, „liegt schlichtweg daran,<br />

dass <strong>die</strong> Leute viel zu oft nicht gut<br />

beraten werden“. Immer wieder<br />

kommen K<strong>und</strong>en mit einer defekten<br />

„Supermarkt-Maschine“ vorbei.<br />

„Machen wir natürlich“, sagt<br />

Ittner, der keinen K<strong>und</strong>en vor seiner<br />

Ladentüre stehen lässt – egal<br />

ob Genuss- oder Schnelltrinker. js<br />

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Öffnungszeiten <strong>November</strong> bis Januar:<br />

Sa 9-14 Uhr <strong>und</strong> nach Vereinbarung<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 41


Traditionelle Hutmacherei von Leonhard Wolf<br />

Wie wäre es mit einem<br />

Leinen-<strong>Das</strong>cherl mit persönlichem<br />

Namensherzerl als<br />

Geschenkidee? Echte Lieblingsstücke<br />

in unterschiedlichen<br />

Formen <strong>und</strong> Farben,<br />

<strong>die</strong> man online oder im neuen<br />

<strong>Das</strong>cherl-Laden erwerben<br />

kann. Ein Besuch lohnt sich<br />

mit Sicherheit.<br />

Bahnhofstraße 35<br />

82377 Penzberg<br />

(neben der Christ-König-Kirche)<br />

Tel. 08856/ 9379768<br />

Vom „Dreher“<br />

bis z<strong>um</strong> „Wuiderer“<br />

Murnau | Bayernweit gibt es nur<br />

noch wenige traditionelle Hutmacher.<br />

Einer davon ist Leonhard<br />

Wolf, 39, waschechter Murnauer<br />

<strong>und</strong> eigentlich gelernter Schreiner,<br />

Schnitzer <strong>und</strong> Drechsler. Wie<br />

er <strong>die</strong> Leidenschaft für Hüte entdeckte?<br />

„Im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e über meinen<br />

Großvater“, sagt Wolf. Der war etwas<br />

kleiner gewachsen. „Und bei<br />

kleineren Menschen sieht ein höherer<br />

Hut schlichtweg besser aus.“<br />

<strong>Das</strong> wusste Wolfs Großvater, der<br />

seine Trachten- <strong>und</strong> Arbeitshüte<br />

allesamt eigenhändig in <strong>die</strong> Höhe<br />

formte, hierfür unter anderem ein<br />

Hutmodell aus Holz drechselte.<br />

<strong>Das</strong>s Enkel Leonhard seit inzwischen<br />

neun Jahren <strong>die</strong> Hutmacherei<br />

hauptberuflich ausüben kann,<br />

ist für den dreifachen Familienvater<br />

wie ein erfüllter Lebenstra<strong>um</strong>.<br />

„Ich habe schon früh gemerkt,<br />

dass ich in meinem gelernten Beruf<br />

als Bauschreiner nicht alt werde,<br />

weil er körperlich extrem anstrengend<br />

ist <strong>und</strong> über kurz oder<br />

lang auf <strong>die</strong> Knochen geht.“ So<br />

beschäftigte sich der damals extrem<br />

aktive Trachtler, Musiker <strong>und</strong><br />

Goaßlschnalzer immer intensiver<br />

mit dem Herstellen <strong>und</strong> Formen<br />

von traditionellen Trachten- <strong>und</strong><br />

Arbeitshüten. „Einerseits, weil mir<br />

<strong>die</strong> für mich gekauften Hüte nie<br />

h<strong>und</strong>ertprozentig gefallen haben,<br />

ich eine eigene Note hineinbringen<br />

wollte.“ Andererseits, weil ihn<br />

das Handwerk schlichtweg faszinierte.<br />

So fing er Schritt für Schritt<br />

an, erst für sich, dann für Fre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Familie eigene Hüte herzustellen.<br />

Alles nebenher. „Sehr viel<br />

Zahlreiche Rohlinge aus Velours <strong>und</strong> Loden stapeln sich in den Regalen<br />

der Werkstätte. Leonhard Wolf blickt gerade ins K<strong>und</strong>enbuch.<br />

am Wochenende sowie oft unter<br />

der Woche nach Feierabend bis<br />

Mitternacht.“ Weil sich <strong>die</strong> Qualität<br />

der Hüte mehr als sehen lassen<br />

kann, spricht sich das eigentliche<br />

Hobby von Leonhard insbesondere<br />

unter originalen Trachtlern schnell<br />

her<strong>um</strong>.<br />

Wartezeit beträgt<br />

momentan ein Jahr<br />

Heute fertigt Leonhard Wolf 20 bis<br />

25 maßgeschneiderte Hüte pro<br />

Woche. Die Wartezeit auf einen<br />

Trachtenhut beträgt derzeit ein<br />

ganzes Jahr. „Ich kann mich wahrlich<br />

nicht beklagen“, antwortet er<br />

auf <strong>die</strong> Frage, wie er mit der Hutmacherei<br />

<strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en kommt.<br />

Der Boom zurück z<strong>um</strong> Traditionellen,<br />

wonach auch viele Nicht-<br />

Trachtler immer mehr Wert auf<br />

eine originelle Tracht für Wiesn-,<br />

aber auch andere Festbesuche<br />

legen, geht auch am Murnauer<br />

nicht spurlos vorbei. Wenngleich<br />

der Kern seiner K<strong>und</strong>en nach wie<br />

vor zu <strong>r<strong>und</strong></strong> 90 Prozent aus Trachtlern<br />

<strong>und</strong> Musikern besteht. Und<br />

<strong>die</strong> kommen von weit her: Von<br />

Berchtesgaden über das komplette<br />

Allgäu bis hin z<strong>um</strong> Bodensee, von<br />

Mittenwald bis nach München,<br />

vereinzelt sogar aus ganz Deutschland,<br />

Holland, Italien, England<br />

<strong>und</strong> den USA. Die Tür sperrt Wolf<br />

trotz stapelweisen Anfragen bewusst<br />

nur drei Mal <strong>die</strong> Woche auf –<br />

Donnerstag <strong>und</strong> Freitag von 9 bis<br />

12 Uhr <strong>und</strong> 14 bis 18 Uhr sowie<br />

Samstag von 9 bis 12 Uhr. „In <strong>die</strong>-<br />

44 | tassilo


In Form bringen: Hier stülpt Leonhard Wolf den noch heißen, frisch aus<br />

dem Dampfkessel geholten Rohling über ein Hutmodell aus Holz.<br />

ser Zeit werden K<strong>und</strong>egespräche<br />

geführt.“ Die restlichen Werktage<br />

nutzt Leonhard Wolf für <strong>die</strong> Fertigung,<br />

<strong>die</strong> ausschließlich von Hand<br />

erfolgt.<br />

Rohling wird in<br />

Regenwasser getaucht<br />

Arbeitsschritt vier:<br />

Den Hut an den richtigen Stellen<br />

mittels Schnur sauber abbinden.<br />

<strong>Das</strong> Prozedere des Hutmachens<br />

läuft grob betrachtet stets ähnlich<br />

ab: Zunächst werden im Rahmen<br />

eines persönlichen Gesprächs <strong>die</strong><br />

Art <strong>und</strong> Form des Hutes festgelegt<br />

<strong>und</strong> das Kopfmaß des K<strong>und</strong>en bestimmt<br />

– Wolf misst den Umfang<br />

des Kopfes oberhalb der Ohren<br />

<strong>und</strong> setzt dem K<strong>und</strong>en einen bereits<br />

fertigen Hut in der passenden<br />

Größe auf. Dann bestellt Wolf<br />

aus der weit <strong>und</strong> breit einzigen<br />

Hutfabrik in Augsburg das in der<br />

gewünschten Farbe vorgefärbte<br />

<strong>und</strong> grob zurechtgeschnittene<br />

Rohmaterial. Diesen sogenannten<br />

Rohling, meistens bestehend aus<br />

argentinischem Wildhasenfell,<br />

taucht er nun so lange in Brunnenwasser,<br />

bis <strong>die</strong>ser sich richtig<br />

vollgesaugt hat. Nun wird der<br />

patschnasse Rohling kräftig ausgew<strong>und</strong>en,<br />

dann ein bis zwei Mal<br />

für kurze Zeit in kochendheißes,<br />

dampfendes Wasser (Dampfkessel)<br />

gegeben. War<strong>um</strong>? „Damit<br />

das Material richtig geschmeidig,<br />

dehnbar <strong>und</strong> somit super gut zu<br />

verarbeiten ist.“ Danach zieht Wolf<br />

den geschmeidigen, noch heißen<br />

Rohling über das z<strong>um</strong> K<strong>und</strong>enwunsch<br />

passende Hutmodell –<br />

eine aus Holz gefertigte Rohform,<br />

<strong>die</strong> Wolf in sechs verschiedenen<br />

Formen <strong>und</strong> Größen auf Lager<br />

hat. „Einen Teil habe ich selbst gedrechselt,<br />

einen Teil dazugekauft“,<br />

sagt er. Dieses Hutmodell ist wieder<strong>um</strong><br />

auf einer Tour-Maschine fixiert.<br />

Mittels betätigen des Fußpedals<br />

kann Wolf den aufgezogenen<br />

Rohling nun gegen den Uhrzeigersinn<br />

drehend bearbeiten. Erst<br />

bindet er mit zwei Schnüren ab –<br />

einmal an der Kante zur Krempe<br />

<strong>und</strong> einmal am Rand. Danach legt<br />

er mittels Messingbürste <strong>die</strong> Haare.<br />

„Ein ganz entscheidender Vorgang,<br />

weil hier der Hut so sauber<br />

gezogen werden muss, damit keine<br />

Falte entsteht.“ Ganz glatt muss<br />

sie also werden, <strong>die</strong> Hutoberfläche.<br />

Und nun? „Kommt er z<strong>um</strong><br />

Trocknen, im Idealfall bei schönem<br />

Wetter draußen an der Sonne.“<br />

Was Leonhard Wolf zwischen <strong>die</strong>sen<br />

Arbeitsschritten immer wieder<br />

machen muss: Den Hut mit einem<br />

em<br />

speziellen, nach Kleber riechenden<br />

Mittel versteifen. „In der<br />

Regel<br />

zwei bis drei Mal.“ <strong>Das</strong><br />

dritte<br />

te<br />

Mal jedoch erst, nachdem seine<br />

Frau <strong>die</strong> von ihm angesteckte<br />

Kordel samt „Wolfscher Schlaufe“<br />

angenäht hat.<br />

Wetterresistente<br />

sten<br />

ent<br />

te<br />

Arbeitshüte<br />

e<br />

Den überstehenden Rand schneidet der Hutmacher frei <strong>und</strong> von Hand<br />

ab. Genauigkeit <strong>und</strong> „ruhig Blut“ sind hier gefragt.<br />

Apropos annähen: Als Innenband<br />

nd<br />

verwendet Wolf seit jeher Stretch<br />

tch<br />

anstelle eines echten Leders.<br />

„Erstens ist Stretch angenehmer<br />

zu tragen,<br />

zweitens verzieht<br />

sich Leder, wodurch<br />

der Hut nach gewisser Zeit<br />

nicht mehr so gut passen würde.“<br />

Und war unerheblich des Modells.<br />

Am mit Abstand meisten verkauft<br />

Leonhard Wolf den auch von ihm<br />

selbst geliebten Dreher, der hinten<br />

aufgebogen <strong>und</strong> vorne leicht<br />

nach unten gebogen ist. Eigentlich<br />

wird <strong>die</strong>se Form zur Werdenfelser<br />

Tracht getragen. „Inzwischen aber<br />

tragen <strong>die</strong>sen Hut so ziemlich alle<br />

Trachtler, weshalb man auf gewissen<br />

Heimatabenden gar nicht<br />

mehr auf Anhieb erkennt, wel-<br />

cher Trachtler aus welcher Region<br />

stammt.“ mt Neben en<br />

weiteren klassischen<br />

Trachtenhüten hüte<br />

für Männer<br />

<strong>und</strong> Frauen, z<strong>um</strong> Beispiel<br />

den „Miesbacher“,<br />

<strong>die</strong><br />

übrigens<br />

alle aus Velours bestehen, fertigt<br />

Leonhard Wolf auch Arbeitshüte<br />

aus Loden, welche wesentlich<br />

wetterresistenter sind. Aber auch<br />

„Stoaklopfer“ sowie Reit- <strong>und</strong><br />

Schützenhüte gehören zu Wolfs<br />

Repertoire. Und wer es richtig<br />

wild <strong>und</strong> originell möchte, dem<br />

sei ein Modell ans Herz gelegt,<br />

wie es früher nur Wilderer getragen<br />

haben. „Der Hut hat eine<br />

Form, wie sie heutzutage nirgends<br />

mehr zu finden ist.“ Leonhard<br />

Wolf hat hierfür extra nach uralten<br />

Schwarz-Weiß-Bildern gesucht,<br />

„<strong>um</strong> mir <strong>die</strong> Form <strong>die</strong>ser extravaganten<br />

Hüte abzuschauen“. Eines<br />

davon<br />

hängt bei ihm im<br />

gemütlich<br />

eingerich-<br />

er<br />

ichteten<br />

ten<br />

Verkaufsra<strong>um</strong><br />

ra<strong>um</strong><br />

direkt neben en der<br />

Werkstätte.<br />

te.<br />

js<br />

november er/dezember ezember <strong>2018</strong> | 45


Big Band der B<strong>und</strong>eswehr in <strong>Weilheim</strong><br />

Swing, Rock <strong>und</strong> Pop in Uniform<br />

<strong>Weilheim</strong> | Marsch- <strong>und</strong> Orchesterliteratur<br />

finden sich im Programm<br />

der Big Band der Deutschen B<strong>und</strong>eswehr<br />

vergeblich. Sie steht für<br />

Swing, Rock <strong>und</strong> Pop in Uniform<br />

<strong>und</strong> zählt definitiv zu den besten<br />

<strong>und</strong> ungewöhnlichsten Show- <strong>und</strong><br />

Unterhaltungsorchestren Deutschlands,<br />

ja sogar der Welt. Zu Beginn<br />

des Jahres beispielsweise<br />

sind <strong>die</strong> 24 Profimusiker bei den<br />

Olympischen Winterspielen in Pyeongchang<br />

aufgetreten, hatten<br />

dort unter anderem einen Auftritt<br />

im Deutschen Haus, der live im<br />

Fernsehen übertragen wurde. Es<br />

folgten unter anderem Konzerte im<br />

Schloss Bellevue, also im „Haus“<br />

des Deutschen B<strong>und</strong>espräsidenten,<br />

auf Mallorca sowie in diversen renommierten<br />

Clubs <strong>und</strong> Theatern in<br />

Deutschland. Umso beachtlicher,<br />

dass dem Bezirk Oberland des<br />

Musikb<strong>und</strong>es für Ober- <strong>und</strong> Niederbayern<br />

der Clou gelungen ist,<br />

<strong>die</strong>se absoluten Ausnahmekönner<br />

an Posaune, Saxophon <strong>und</strong> Schlagzeug<br />

nach <strong>Weilheim</strong> zu holen. Am<br />

Dienstag, 11. <strong>Dezember</strong>, spielt <strong>die</strong><br />

Big Band der B<strong>und</strong>eswehr unter<br />

der Leitung von Bandleader Timor<br />

Oliver Chadik ab 20 Uhr in der<br />

Stadthalle <strong>Weilheim</strong>.<br />

Ins Leben gerufen wurde <strong>die</strong> Big<br />

Band der B<strong>und</strong>ewehr im Jahre 1971<br />

vom damaligen Verteidigungsminister<br />

<strong>und</strong> späteren B<strong>und</strong>eskanzler<br />

Helmut Schmidt. Er wollte eine<br />

Formation zusammenzustellen, <strong>die</strong><br />

in der Lage sei, einen modernen<br />

So<strong>und</strong> für eine moderne Armee zu<br />

schaffen. Die Menschen sollten in<br />

den Konzerten <strong>die</strong> Hits ihrer Zeit,<br />

<strong>die</strong> großen Klassiker vergangener<br />

Tage <strong>und</strong> <strong>die</strong> immer aktuell gebliebene<br />

Swing- <strong>und</strong> Jazzmusik hören.<br />

Und <strong>die</strong>se vor mehr als 45 Jahren<br />

ins Leben gerufene musikalische<br />

Konzeption erfreut sich damals wie<br />

heute größter Beliebtheit. Im Geschichtsbuch<br />

der Big Band stehen<br />

sogar Auftritte beim Präsidenten<br />

der Vereinigten Staaten. Und selbst<br />

der Papst habe z<strong>um</strong> Groove der Big<br />

Band der B<strong>und</strong>eswehr mit den Füßen<br />

gewippt <strong>und</strong> den Fingern geschnipst.<br />

24 Berufsmusiker<br />

an 14 Klangkörpern<br />

Die 24 Berufsmusiker beherrschen<br />

14 verschiedene Klangkörper auf<br />

allerhöchstem Niveau. Unter anderem<br />

an Trompete, Posaune,<br />

Saxophon, Schlagzeug <strong>und</strong> natürlich<br />

dem Gesangsmikrofon. Für<br />

<strong>die</strong> großen Auftritte <strong>um</strong>fasst das<br />

Equipment der Band 70 (!) Tonnen<br />

Material, dass von einer zehnköpfigen<br />

Technikcrew rechtzeitig an den<br />

jeweiligen Auftrittsort verbringt.<br />

Dazu gehören neben den Instr<strong>um</strong>enten<br />

eine zehn Meter breite<br />

<strong>und</strong> sechs Meter hohe LED-Wand,<br />

passendes Showlicht, Beschallung,<br />

Kameras, Mikrophone, Bühnen-<br />

Elemente, <strong>die</strong> gesamte Ton- <strong>und</strong><br />

Technikbetreuung <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

Kurz <strong>um</strong>: Professioneller geht’s<br />

nicht.<br />

Moskau, New York<br />

<strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong><br />

<strong>Das</strong> bedeutendste an der Big Band<br />

der B<strong>und</strong>eswehr aber sind nicht <strong>die</strong><br />

unzähligen Auftritte in den größten<br />

Städten der Welt wie Moskau,<br />

> > > KO<br />

NZ<br />

ERTK<br />

ARTEN ZU GEWINNEN<br />

New York, Oslo, Madrid, Kapstadt<br />

<strong>und</strong> Rio de Janeiro, sondern das<br />

Konzept hinter den Auftritten. Seit<br />

Aufstellung der Band spielen <strong>die</strong><br />

Musiker ohne Gage. Heißt: Alle<br />

Einnahmen, <strong>die</strong> im Rahmen der<br />

genialen Auftritte generiert werden,<br />

kommen in Not geratenen<br />

Menschen zu gute. Erspielt wurden<br />

im Laufe der Big-Band-Geschichte<br />

mehr als 20 Millionen Euro. Auch<br />

<strong>die</strong> Eintrittsgelder beim Konzert in<br />

<strong>Weilheim</strong> werden wieder für einen<br />

guten Zweck verwendet. Im Vorverkauf<br />

kosten <strong>die</strong> Karten je nach Kategorie<br />

33,90 Euro oder 28,30 Euro,<br />

ermäßigt 28,30 Euro oder 22,70<br />

Euro. Erhältlich sind <strong>die</strong> Tickets online<br />

unter www.muenchenticket.de,<br />

beim Kreisboten Ticketservice in der<br />

K<strong>und</strong>enhalle der Sparkasse Oberland<br />

in <strong>Weilheim</strong>, oder telefonisch<br />

unter 0881 / 686-11.<br />

js<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost für das Benefizkonzert der Big<br />

Band der Deutschen B<strong>und</strong>eswehr am Dienstag, 11. <strong>Dezember</strong>, <strong>um</strong> 20<br />

Uhr in der Stadthalle <strong>Weilheim</strong> 3 x 2 Karten. Schicken Sie uns bis Donnerstag,<br />

15. <strong>November</strong>, eine Postkarte mit dem Stichwort „Big Band<br />

B<strong>und</strong>eswehr“ an „tassilo“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine<br />

E-Mail an info@tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Viel Erfolg!<br />

46 | tassilo


Artistik-Ensemble Vaganti mit neuer Show<br />

Der Tristesse entfliehen<br />

<strong>Weilheim</strong> | Seit fast 20 Jahren begeistert<br />

das Show-Team Vaganti<br />

sein Publik<strong>um</strong> mit emotionalen<br />

Choreografien, einem schier endlosen<br />

Ideenreicht<strong>um</strong> <strong>und</strong> sportlicher<br />

Eleganz. Zwei junge Schwestern<br />

haben sich damals mit einer<br />

Handvoll Jugendlicher auf einen<br />

außergewöhnlichen Weg gemacht,<br />

<strong>um</strong> ihre Vision von poetischen Ideen<br />

<strong>und</strong> Geschichten in artistische<br />

Bilder auf der Theaterbühne <strong>um</strong>zusetzen.<br />

Seit fast zwei Jahrzenten<br />

also bereichert <strong>die</strong> Artistikgruppe<br />

Vaganti das kulturelle <strong>und</strong> sportliche<br />

Leben in <strong>Weilheim</strong>. Aber auch<br />

außerhalb der Kreisstadt <strong>und</strong> sogar<br />

auf internationaler Ebene konnte<br />

sich <strong>die</strong> junge Truppe von Artisten<br />

<strong>und</strong> Lebenskünstlern mit ihren<br />

charakteristischen Darbietungen<br />

schnell einen Namen machen.<br />

Dank der Leidenschaft <strong>und</strong> der<br />

Ambitionen der jungen, begeisterungsfähigen<br />

Menschen kann<br />

Vaganti heute auf viele besondere<br />

Momente zurückblicken<br />

Einer <strong>die</strong>ser Momente soll auch <strong>die</strong><br />

neue Show werden, mit welcher<br />

Vaganti bereits in den Startlöchern<br />

steht. „The Streets – Art of Life“, so<br />

der vielsagende Titel des Spektakels.<br />

Mit Vaganti<br />

raus aus dem Alltag<br />

Jeder kennt das: Es gibt Tage, an<br />

denen man voller Energie <strong>und</strong> Tatendrang<br />

ist. Man könnte Bä<strong>um</strong>e<br />

ausreißen oder gar Berge versetzen.<br />

Und dann gibt es wieder<strong>um</strong><br />

jene Tage, an denen man am liebsten<br />

im Bett liegen bleibt <strong>und</strong> sich<br />

mit nichts als dem Inneren seiner<br />

Augenlieder beschäftigen möchte.<br />

Jeder Kommentar seines Gegenübers<br />

wird als Angriff auf <strong>die</strong> eigene<br />

Person gewertet, <strong>die</strong> ganze<br />

Welt erscheint in einem traurigen<br />

Grau. Die Monotonie des Alltags<br />

wirft ihren langen Schatten voraus<br />

<strong>und</strong> man stellt sich <strong>die</strong> Frage: Ist<br />

das schon alles? Bei „The Streets –<br />

Art of Life“ nimmt Vaganti seine<br />

Zuschauer mit auf eine Reise –<br />

> > > VAGANTI-TICKETS ZU GEWINNEN<br />

einen Ausbruch aus <strong>die</strong>ser Tristesse.<br />

Es geht an Orte, an denen<br />

<strong>die</strong> Illusion der Realität erlaubt,<br />

fantastisch zu sein.<br />

60 Artisten<br />

auf der Bühne vereint<br />

Vaganti präsentiert „The Streets –<br />

Art of Life“ am Wochenende, 2.<br />

bis 4. <strong>November</strong>, im Stadttheater.<br />

Freitag <strong>um</strong> 20 Uhr, Samstag <strong>um</strong><br />

17 <strong>und</strong> 20 Uhr sowie am Sonntag<br />

<strong>um</strong> 15 <strong>und</strong> 18 Uhr. Idee <strong>und</strong> Choreographien<br />

stammen vom neuen<br />

Trainer <strong>und</strong> kreativen Kopf der<br />

Gruppe, Enzo Mandara. Zusammen<br />

mit Benjamin Stahl vereint er über<br />

60 Artisten auf der Bühne, auch <strong>die</strong><br />

Kinder- <strong>und</strong> Jugendakrobatikgruppen<br />

„Movenia“ <strong>und</strong> „miniVaganti“<br />

sind mit von der Partie. Anhand<br />

von Akrobatik, Tanz, Jonglage <strong>und</strong><br />

Comedy wird in der Show Banales<br />

zur Kunst <strong>und</strong> der graue Alltag in<br />

ein spannendes, einzigartiges Erlebnis<br />

verwandelt. Die Künstler<br />

sind zwischen fünf <strong>und</strong> 35 Jahre<br />

alt <strong>und</strong> zeigen, was sich mit Zusammenhalt,<br />

Vertrauen, Einfallsreicht<strong>um</strong><br />

<strong>und</strong> Spaß am Sport alles<br />

erreichen lässt.<br />

tis<br />

Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost 2 x 2 Tickets für <strong>die</strong> Vaganti-Vorstellung<br />

von „The Streets – Art of Life“ am Sonntag, 4. <strong>November</strong>, <strong>um</strong><br />

15 Uhr. Wer <strong>die</strong>se gewinnen möchte, schickt eine Postkarte mit dem<br />

Stichwort „The Streets“ an „tassilo“, Birkland 40, 86971 Peiting oder<br />

eine E-Mail an info@tassilo.de. Schnell sein lohnt sich in <strong>die</strong>sem Fall,<br />

da das Gewinnspiel bereits am Mittwoch, 31.10., endet. Wie immer<br />

entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Detailierte<br />

Infos zur Show unter www.vaganti.de oder auf deren Facebook- bzw.<br />

Instagram-Seite. Karten gibt es im Vorverkauf für 16 Euro (ermäßigt:<br />

12 Euro) beim Kreisboten-Ticketservice in der Sparkasse <strong>Weilheim</strong>.<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 47


2019er-Tourauftakt in Penzbergs Stadthalle<br />

Hits aus 50 Jahren Austropop<br />

Penzberg | Österreich ist nicht<br />

nur für seine kulinarischen Leckerbissen<br />

wie etwa Sachertorte,<br />

Kaiserschmarrn oder Apfelstrudel<br />

bekannt, sondern ebenso für seine<br />

herausragenden Musiker. Allen<br />

voran ist hier sicherlich Wolfgang<br />

Amadeus Mozart zu nennen, dessen<br />

Werke auch über 200 Jahre<br />

nach seinem Tod noch Konzerthäuser<br />

auf der ganzen Welt füllen.<br />

Auch Udo Jürgens, der zwischen<br />

Schlager <strong>und</strong> deutschsprachigen<br />

Chanson hin- <strong>und</strong> herpendelte,<br />

stammte aus der Alpenrepublik.<br />

Die Liste ließe sich noch beliebig<br />

erweitern, etwa mit Interpreten<br />

wie Falco, Wolfgang Ambros, Georg<br />

Danzer, Rainhard Fendrich oder<br />

Bands wie „S.T.S.“ oder <strong>die</strong> „Erste<br />

Allgemeine Verunsicherung“.<br />

Letztere haben eines gemeinsam:<br />

Sie alle gehören einem speziellen<br />

österreichischen Genre an, welches<br />

gegen Ende der 1960er Jahre<br />

entstanden ist: der Austropop.<br />

Zahlreiche brillante Songschreiber<br />

<strong>und</strong> Künstler gingen aus <strong>die</strong>ser<br />

musikalischen Entwicklung hervor.<br />

Seit <strong>Dezember</strong> 2013 zeigt <strong>die</strong> Show<br />

„I am from Austria“, dass <strong>die</strong> Liebe<br />

z<strong>um</strong> Austropop auch in Deutschland<br />

ungebrochen ist. Am Samstag,<br />

26. Januar, auch erstmals in<br />

der Penzberger Stadthalle – gleichzeitig<br />

der Auftakt zur Tour 2019.<br />

Eine Reise durch <strong>die</strong><br />

Musikgeschichte<br />

„I am from Austria“ soll nicht nur<br />

Show sein, sondern eine Hommage<br />

an ein ganzes Lebensgefühl<br />

inklusive den größten Hits aus 50<br />

Jahren Austropop. Es ist eine musikalische<br />

Reise durch das schier<br />

unerschöpfliche Repertoire des<br />

Genres. Selbstverständlich dürfen<br />

dabei Klassiker wie „Großvater“<br />

(S.T.S.), „Weiße Pferde“ von Georg<br />

Danzer oder „Skifoan“ von<br />

Wolfgang Ambros nicht fehlen. Es<br />

werden aber auch Lieder gespielt,<br />

<strong>die</strong> zwar nicht den ganz großen<br />

kommerziellen Erfolg erzielt haben,<br />

aber dennoch unter <strong>die</strong> Haut<br />

gehen: Karl Preyers „Romeo <strong>und</strong><br />

Julia“, Ostbahnkurts „Feuer“, Hubert<br />

von Goiserns „Weit weit weg“<br />

oder „Flying high“ von Opus. Es ist<br />

nur ein kleiner Auszug der Liste an<br />

Titeln, <strong>die</strong> das Publik<strong>um</strong> an <strong>die</strong>sem<br />

Abend erwarten darf. Da selbst ein<br />

ganzes Konzert nicht ausreichen<br />

würde, allen Künstlern gerecht zu<br />

werden, wurden einige Songs in<br />

klug arrangierte Medleys gepackt,<br />

<strong>um</strong> auch tatsächlich alle Meilensteine<br />

der österreichischen Musikgeschichte<br />

aufzugreifen.<br />

Kartenvorverkauf hat<br />

begonnen<br />

Mittlerweile touren <strong>die</strong> sechs Musiker<br />

von „I am from Austria“ seit<br />

2013 durch Bayern <strong>und</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />

Republik <strong>und</strong> sorgen dabei regelmäßig<br />

für ausverkaufte Hallen.<br />

„Normalerweise spielt <strong>die</strong> Band<br />

nicht unter 800 Personen, uns ist<br />

es aber gelungen, den Tourauftakt<br />

2019 nach Penzberg zu holen“,<br />

freut sich Josef Hofrichter, mit seiner<br />

„Event-AgenTour Starnberger<br />

> > > KARTEN-VERLOSUNG<br />

See“ Veranstalter des größten<br />

Austropop-Spektakels Europas.<br />

Die Stadthalle Penzberg öffnet am<br />

Samstag, 26. Januar, seine Türen<br />

<strong>um</strong> 18 Uhr, das Konzert beginnt<br />

schließlich <strong>um</strong> 20 Uhr. Karten gibt<br />

es im Vorverkauf für 36 Euro bei<br />

der Buchhandlung Rolles, beim<br />

Kreisboten/Gelben Blatt Penzberg<br />

<strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong> oder online über<br />

Eventim (www.eventim.de). Zudem<br />

hält <strong>die</strong> Internetseite der „Event-<br />

AgenTour Starnberger See“ sämtliche<br />

Informationen bereit (www.<br />

event-agentour.de). An der Abendkasse,<br />

soweit noch vorhanden, gibt<br />

es <strong>die</strong> Karten für 39 Euro. „Weu’sd<br />

a Herz hast wie a Bergwerk“ von<br />

Reinhard Fendrich wird beim Konzert<br />

sicherlich auch nicht fehlen.<br />

Ein Song, der den Austropop <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Stadt Penzberg verbindet, wie<br />

ka<strong>um</strong> ein anderer.<br />

tis<br />

„tassilo“ verlost 2 x 2 Karten für den 2019er-Tourauftakt von „I am<br />

from Austria – The Show“ am Samstag, 26. Januar, in der Penzberger<br />

Stadthalle. Wer <strong>die</strong> begehrten Tickets gewinnen möchte,<br />

schickt bis 15. <strong>November</strong> eine Postkarte mit dem Stichwort „Austropop“<br />

an „tassilo“, Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail<br />

an info@tassilo.de. Wie immer entscheidet das Los, der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg.<br />

48 | tassilo


WIR BERATEN, PLANEN<br />

UND BAUEN FÜR SIE<br />

Hallo<br />

altes Haus!<br />

<strong>Das</strong> Bauteam Vogel ist spezialisiert auf Altbauten.<br />

Modernisierung, Sanierung, Umbau <strong>und</strong> Anbau<br />

sind unsere Stärke.<br />

Unser Team aus Ingenieuren <strong>und</strong> Handwerkern<br />

bietet Ihnen alle Leistungen aus einer Hand<br />

– Beratung, Planung, Bau – unkompliziert<br />

<strong>und</strong> schlüsselfertig.


Silberreiher besucht immer häufiger unsere Region<br />

Mäusefressender<br />

Zeitlupen-Flieger in Reinweiß<br />

<strong>Tassilo</strong>land | Der Graureiher, im<br />

Volksm<strong>und</strong> „Fischreiher“ genannt,<br />

ist hier in der Region seit jeher<br />

heimisch. Doch vor allem Fischern<br />

fällt zunehmend auf, dass sich<br />

unter dem grauen Reiher auch<br />

immer häufiger komplett weiße<br />

Reiher mischen. Gemeint ist der<br />

Silberreiher: Bis zu 1,90 Meter<br />

Flügelspannweite, 90 Zentimeter<br />

Körpergröße <strong>und</strong> 1,7 Kilogramm<br />

Gewicht. Sein Gefieder ist von<br />

Kopf bis Bein schneeweiß. Lediglich<br />

sein gelb-orangener Schnabel<br />

sowie seine dunkelfarbenen Beine<br />

<strong>und</strong> Füße heben sich vom restlichen<br />

Körper farblich ab. „So ein<br />

reinweißer Vogel ist schon etwas<br />

Besonderes“, sagt Vogelexperte<br />

<strong>und</strong> Ammersee-Gebietsbetreuer<br />

Christian Niederbichler. Noch beeindruckender<br />

aber seien einige<br />

seiner Verhaltensweisen: „Beim<br />

Jagen erstarrt er regelrecht zu einer<br />

dünnen Säule, bleibt solange<br />

regungslos stehen, bis <strong>die</strong> Beute<br />

dicht an ihm vorbeikrabbelt oder<br />

-schwimmt.“ Dann, wie von der<br />

Tarantel gestochen, schnappt er<br />

blitzartig zu.<br />

Er brütet<br />

am Plattensee<br />

Auf seiner Speisekarte stehen Insekten,<br />

Amphibien <strong>und</strong> Süßwasserfische<br />

aller Art, weshalb er<br />

häufig im Uferbereich kleiner <strong>und</strong><br />

großer Binnenseen steht. Darüber<br />

hinaus jagt er gerne nach Mäusen,<br />

weshalb er sich auch auf Wiesen<br />

<strong>und</strong> Stoppeläckern aufhält. „<strong>Das</strong><br />

ist auch der G<strong>r<strong>und</strong></strong>, war<strong>um</strong> ihn<br />

Landwirte <strong>und</strong> Spaziergänger<br />

immer wieder mit dem Storch<br />

verwechseln“, sagt Christian Niederbichler,<br />

der sich schon immer<br />

für heimische Vögel aller Art interessierte,<br />

den Silberreiher „zu<br />

meiner Jugendzeit aber nie gesehen<br />

habe“.<br />

Dabei wurde er erstmals am Ammersee<br />

gesichtet im Jahre 1948.<br />

Danach jedoch erst wieder 1965<br />

<strong>und</strong> ohnehin nur vereinzelt. Regelmäßiger<br />

in der Gegend ist<br />

er erst seit Mitte der 1980er Jahre,<br />

in höherer Anzahl seit 1998.<br />

„2004 z<strong>um</strong> Beispiel wurden nur<br />

im Bereich zwischen <strong>Weilheim</strong><br />

<strong>und</strong> Grafrath 50 Stück gezählt“,<br />

sagt Christian Niederbichler. 2015<br />

waren es im gleichen Gebiet sogar<br />

über 70. Vergangenes Jahr<br />

immerhin 55. Interessant dabei:<br />

„<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Höchstbestände immer<br />

nur zu bestimmten Zeiten gezählt<br />

wurden.“ Heißt: Der Silberreiher<br />

ist hier in der Region immer nur<br />

zu Besuch. „Entgegen anderer Vögel<br />

aber zu total unterschiedlichen<br />

Zeiten.“ Weißstörche beispielsweise<br />

– von wenigen Ausnahmen<br />

abgesehen – fliegen in immer größer<br />

werdenden Gemeinschaften<br />

während ihres Zugfluges bis nach<br />

Afrika, <strong>um</strong> dort zu überwintern.<br />

Der Silberreiher aber wurde hier<br />

in der Region zu fast allen Jahreszeiten<br />

gesichtet. „Am häufigsten<br />

zwar von Anfang Herbst bis Ende<br />

Oktober“, sagt Niederbichler. „Ich<br />

habe aber auch schon vier Silberreiher<br />

mitten im Winter angetroffen.“<br />

Wo? „Bei einer Führung<br />

am Ammersee-Südende.“ Es war<br />

Anfang Januar, wildes Schneegestöber,<br />

als Niederbichler <strong>die</strong> vier<br />

Silberreiher mit eingezogenen<br />

Hälsen dem Sturm trotzend begegnete.<br />

Kurz <strong>um</strong>: Vereinzelt ist<br />

der Silberreiher das ganze Jahr<br />

über im <strong>Tassilo</strong>land anzutreffen,<br />

etwas stärker im Frühjahr <strong>und</strong> am<br />

häufigsten Ende Oktober. Seinen<br />

Nachwuchs brütet der größte Reiher<br />

der Region jedoch bevorzugt<br />

in Südosteuropa aus. „Die uns<br />

nächsten Brutvorkommen liegen<br />

am Plattensee <strong>und</strong> am Neusiedler<br />

See “, sagt Christin Niederbichler,<br />

dem keine einzige Silberreiher-<br />

Brut in der Gegend bekannt ist.<br />

Trocknen im Süd-Osten<br />

<strong>die</strong> Binnenseen aus?<br />

War<strong>um</strong> er trotzdem immer wieder<br />

<strong>und</strong> immer häufiger hierzulande<br />

vorbeikommt? „<strong>Das</strong> könnte mit<br />

dem Klimawandel zu tun haben,<br />

weil einige Binnengewässer in<br />

Süd-Ost-Europa im Hochsommer<br />

austrocknen, er deshalb z<strong>um</strong> Jagen<br />

unsere noch reichlich mit<br />

Wasser gefüllten <strong>Seen</strong> aufsucht.“<br />

Aber auch mit dem Zerstreuungsflug<br />

der Nachkommen. Gründet<br />

ein Silberreiher-Pärchen, das übrigens<br />

im Wechsel <strong>die</strong> im Schilf-<br />

50 | tassilo


Die Markenzeichen des Silberreihers sind der gelbe Schnabel, <strong>die</strong><br />

schwarzen Beine <strong>und</strong> Füße sowie ein reinweißes Gefieder.<br />

gürtel abgelegten Eier in einem<br />

bis zu einem Meter Durchmesser<br />

großen Nest ausbrütet, eine Familie,<br />

bleibt <strong>die</strong>se zunächst für einige<br />

Monate zusammen. Dann aber<br />

fliegen <strong>die</strong> Jungen aus – <strong>und</strong> zwar<br />

in g<strong>r<strong>und</strong></strong>verschiedene Richtungen.<br />

Eine führt offensichtlich, oder besser<br />

gesagt zwangsläufig, ins <strong>Tassilo</strong>land,<br />

wo dank zahlreicher <strong>Seen</strong>,<br />

Fischteichen, kleineren Bächen<br />

sowie Feldmaus-geprägten Wiesen<br />

<strong>und</strong> Äckern jede Menge leckere<br />

Nahrung für den langhalsigen<br />

Vogel vorhanden ist. <strong>Das</strong>s der<br />

Silberreiher auch ein leidiges Übel<br />

für Fischer <strong>und</strong> Fischzüchter sein<br />

kann, liegt aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seiner bevorzugten<br />

Speisen auf der Hand. Ein<br />

großer Schaden für Fischbestände<br />

geht jedoch vom Silberreiher laut<br />

einer Stu<strong>die</strong> aus der Oberpfalz<br />

nicht aus. „Weshalb er nicht z<strong>um</strong><br />

Abschuss freigegeben ist“, sagt<br />

Christian Niederbichler. Selbstverständlich<br />

sei der eine oder andere<br />

Fischer nicht angetan, wenn<br />

ihm ein Silberreiher Fische vor<br />

der Nase wegschnappt. Umso erfreuter<br />

dürfen aber <strong>die</strong> Landwirte<br />

sein. „Ich habe von einem Ornithologen<br />

gelesen, der in Raisting<br />

intensiv den Silberreiher bei der<br />

Jagd nach Mäusen beobachtet<br />

hat – alle fünf Minuten packte der<br />

Vogel zu.“ Eine erstaunlich hohe<br />

Fangquote. Ein weiteres Highlight<br />

des Vogels ist seine Art zu fliegen.<br />

Der Silberreiher hat im Vergleich<br />

zu ähnlichen Vögeln einen extrem<br />

langsamen Flügelschlag, der<br />

in Fachbüchern als langsam <strong>und</strong><br />

majestätisch beschrieben wird.<br />

„Zeitlupenhaft, was fast ein bisserl<br />

geisterhaft wirkt“, sagt dazu Niederbichler,<br />

der <strong>die</strong>ses einzigartige<br />

Flugverhalten immer wieder mit<br />

größter Begeisterung zur Kenntnis<br />

nimmt, wenn er für sich oder mit<br />

einer Gruppe Interessierter auf<br />

Vogelbeobachtung im <strong>Tassilo</strong>land<br />

unterwegs ist.<br />

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Wolf-Ekkehard Klix<br />

Fachanwalt für Erbrecht<br />

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Fachanwältin für Familienrecht<br />

Eberfing | Mehr als 3 000 Wirtshäuser<br />

haben <strong>die</strong> vergangenen<br />

20 Jahre bayernweit zugesperrt.<br />

Gründe dafür gibt es viele. Vor 30<br />

Jahren beispielsweise sind nicht<br />

nur zahlreiche Rentner, sondern<br />

auch viele Angestellte nach getaner<br />

Arbeit z<strong>um</strong> Tagesauklang ins<br />

Wirtshaus. Ratschen, Karten spielen,<br />

eine frischgezapfte Halbe Bier<br />

genießen. Heute dagegen sind<br />

dutzend anderweitige Freizeitangebote,<br />

<strong>die</strong> es damals noch nicht<br />

gab, beliebter bei Jung <strong>und</strong> Alt.<br />

Und nach dem Training? Ab ins<br />

Vereinsheim, wo Getränke <strong>und</strong> Essen<br />

– wenn auch einfachste Küche<br />

– günstiger sind <strong>und</strong> z<strong>um</strong>indest<br />

den kleinen Hunger trotzdem stillen.<br />

Die Lust auf ein leidenschaftliches<br />

Vier-Augen-Gespräch? In<br />

Zeiten von WhatsApp <strong>und</strong> Facebook<br />

viel zu aufwändig <strong>und</strong> kompliziert<br />

– für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />

sowieso.<br />

Aber auch Eltern<br />

<strong>und</strong> Großeltern<br />

kommunizieren<br />

immer<br />

häufiger über Smartphone <strong>und</strong><br />

Tablet. Kurz<strong>um</strong>: Traditionelles<br />

„Stammtisch-Getratsche“ ist sowas<br />

von vorgestern, weshalb gerade<br />

Wirtshäusern in kleineren<br />

Ortschaften <strong>die</strong> für den Umsatz<br />

notwendige Stammk<strong>und</strong>schaft<br />

fehlt. „Hinzu kommen strenge<br />

Auflagen für uns Wirtsleute, verb<strong>und</strong>en<br />

mit immer mehr Bürokratie“,<br />

sagt Bernhard Schmidt-<br />

Pauly, 29, <strong>und</strong> seit 2016 Pächter<br />

der Eberfinger Post. <strong>Das</strong>s der gelernte<br />

Koch <strong>und</strong> ehemalige Betriebsleiter<br />

des Hacker Pschorr<br />

Bräustüberls in München trotz<br />

aller Schwierigkeiten <strong>die</strong>ses traditionelle<br />

Wirtshaus g<strong>r<strong>und</strong></strong>solide<br />

über Wasser halten kann, ist zwei<br />

Gründen zu verdanken: Guter Arbeit.<br />

Und einem klugen Konzept<br />

der Eberfinger Gemeinde.<br />

Vereinsmitglieder<br />

bleiben auf ein Bier<br />

Die hat das seit 1481 existierende<br />

Wirtshaus, das von 1881 bis 1998<br />

im Besitz einer Familie Landes<br />

war, aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> fehlender Nachfolge<br />

gekauft. Und es 2007 <strong>um</strong>gebaut<br />

zu einem Gemeindezentr<strong>um</strong>.<br />

Seither<br />

befinden sich in <strong>die</strong>sem zentral<br />

gelegenen Gebäude neben der<br />

traditionellen bayerischen Wirtschaft<br />

folgendes: Eine Kegelbahn<br />

für <strong>die</strong> Kegler. Ein Schützenstand<br />

für <strong>die</strong> Schützen. Und ein großer<br />

Probera<strong>um</strong> für Musikkapelle <strong>und</strong><br />

Trachtenverein. Darüber hinaus<br />

nutzen der Eberfinger Gartenbauverein<br />

sowie der Frauenb<strong>und</strong><br />

einen der zahlreichen Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />

im Wirtshaus für regelmäßige<br />

Versammlungen <strong>und</strong> Treffen.<br />

Für Wirt Schmidt-Pauly heißt das:<br />

„<strong>Das</strong>s bei uns im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e jeden<br />

Tag von Haus aus was los ist, auch<br />

ohne Gäste von auswärts.“ Und<br />

zwar auch so, dass das Wirtshaus<br />

davon profitiert, weil einige Musiker,<br />

Trachtler, Schützen <strong>und</strong> Kegler<br />

nach dem Proben nicht gleich<br />

nach Hause fahren, sondern sich<br />

noch auf ein, zwei Bier <strong>und</strong> ein<br />

gutes Abendessen in <strong>die</strong> Wirtsstube<br />

setzen – zu den allgemeinen<br />

Preisen wohlgemerkt. Gepaart<br />

mit guten Köchen <strong>und</strong> eingespielten<br />

Servicekräften, dessen älteste<br />

Be<strong>die</strong>nung seit 45 Jahren in der<br />

Eberfinger Post arbeitet, läuft das<br />

Geschäft sehr zufriedenstellend.<br />

Denn neben den dorfeigenen Gästen<br />

besuchen auch immer wieder<br />

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52 | tassilo


Beliebtes Wirtshaus mit erfolgreichem Konzept: Der Gasthof zur Post in<br />

Eberfing <strong>die</strong>nt unter anderem als Treffpunkt für diverse Vereine.<br />

Stammk<strong>und</strong>en im Umkreis von bis<br />

zu 50 Kilometern das Wirtshaus<br />

mit dem außergewöhnlichen Konzept.<br />

Großer Biergarten<br />

<strong>und</strong> Burgertag<br />

Neben Schützenstand, Kegelbahn<br />

<strong>und</strong> Probeheim für Trachtler <strong>und</strong><br />

Musiker bietet <strong>die</strong> Eberfinger Post<br />

einen großen Saal mit 200 oder<br />

aufgeteilt 150 <strong>und</strong> 50 Sitzplätzen,<br />

zwei Gaststuben mit 45 <strong>und</strong> 40<br />

Plätzen, einen Konferenz- <strong>und</strong><br />

Tagungsra<strong>um</strong> mit 30 Plätzen sowie<br />

einen großen, gemütlichen<br />

Biergarten mit 140 Plätzen. Darüber<br />

hinaus sechs Gästezimmer<br />

<strong>und</strong> eine Ferienwohnung. Auf der<br />

Karte stehen nahezu ausschließlich<br />

klassisch bayerische Gerichte<br />

wie Schweinsbraten, saures<br />

Lüngerl oder Kalbsrahmbraten.<br />

„Wir verzichten bewusst auf Exotisches,<br />

achten dafür <strong>um</strong>so mehr<br />

auf gleichbleibend gute Qualität –<br />

unter anderem mit Fleisch von<br />

Metzgern aus der Region.“ Darüber<br />

hinaus locken neben täglichem<br />

Mittagsmenü mit jeweils<br />

vier verschiedenen Gerichten<br />

Aktionstage: Am Dienstag gibt’s<br />

Schnitzel. Am Mittwoch Burger,<br />

„was vor allem bei den jungen<br />

Leuten sehr gut ankommt“. Am<br />

Donnerstag Leberkäse. Am Freitag<br />

Kaiserschmarrn. Und am Sonntag<br />

Spanferkel.<br />

<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Zeiten für Wirt Schmidt-<br />

Pauly trotz regelmäßiger Gäste<br />

aus Eberfing <strong>und</strong> Umgebung dennoch<br />

nicht immer leicht sind, liegt<br />

vor allem an den immer strengeren<br />

Auflagen, <strong>die</strong> Wirtsleute von<br />

Seiten des Staates aufgebr<strong>um</strong>mt<br />

bekommen. Hören <strong>die</strong> „Alten“<br />

auf, machen <strong>die</strong> „Jungen“ oft deshalb<br />

nicht weiter, weil dann der<br />

sogenannte Altbestandsschutz<br />

seine Gültigkeit verliert. Heißt:<br />

Die alten, urigen Säle <strong>und</strong> Stüberl<br />

müssen generalüberholt <strong>und</strong> den<br />

neuesten Brandschutzauflagen<br />

angepasst werden. Kommt nun<br />

auch noch der Denkmalschutz ins<br />

Spiel, was bei nahezu allen alten<br />

bayerischen Wirtshäusern der Fall<br />

ist, sind Um- <strong>und</strong> Ausbauten aus<br />

hauseigener Finanzkraft heraus<br />

nahezu unmöglich. Darüber hinaus:<br />

Bürokratie über Bürokratie,<br />

<strong>die</strong> auch Schmidt-Pauly täglich<br />

für drei bis vier St<strong>und</strong>en an den<br />

Bürostuhl fesselt. „Meistens geht<br />

dafür meine Freizeit drauf, weil<br />

ich während der Öffnungszeiten<br />

meiner eigentlichen Aufgabe im<br />

Service <strong>und</strong> der Küche nachzukommen<br />

habe.“ Nur ein Beispiel<br />

der Büroarbeit: Wirtshausbetreiber<br />

haben eine Dok<strong>um</strong>entationspflicht<br />

zu erfüllen, wonach jeder<br />

Arbeitsschritt ihrer Mitarbeiter<br />

festzuhalten ist. War<strong>um</strong>? Damit<br />

in Sachen Arbeitsrecht alles seine<br />

Ordnung hat. „Einerseits richtig,<br />

<strong>um</strong> Ausbeutung von Köchen <strong>und</strong><br />

Service-Leuten zu verhindern.“<br />

Andererseits schwer nachvollziehbar<br />

aus Betreibersicht, handelt es<br />

sich schließlich <strong>um</strong> ein Gewerbe,<br />

in dem im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e der Gast auf<strong>und</strong><br />

zusperrt <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en<br />

nun mal dazugehören wie der<br />

Scha<strong>um</strong> aufs frischgezapfte Bier.<br />

Noch dazu sind Wirtsleute keine<br />

gelernten Bürokräfte, <strong>die</strong> logischerweise<br />

schier am Verzweifeln<br />

sind mit der Verwaltung endloser<br />

Regelungen, gleichzeitig aber<br />

kein Geld übrig haben für eine<br />

reine Bürokraft. Ein Teufelskreis.<br />

Auszeichnung vom<br />

Freistaat<br />

Umso erfreulicher, dass <strong>die</strong> harte<br />

Arbeit ab <strong>und</strong> an auch mal von<br />

Seiten des Gesetzgebers belohnt<br />

wird. <strong>Das</strong> Konzept der Eberfinger<br />

Post wurde neulich vom Freistaat<br />

Bayern für erfolgreichen Kampf<br />

gegen das Wirtshaussterben ausgezeichnet.<br />

Es beweist nämlich<br />

eindrucksvoll, dass mit der Integration<br />

von Vereinen ins Wirtshaus<br />

<strong>die</strong> gute alte bayerische Wirtshauskultur<br />

sehr wohl aufrechtzuerhalten<br />

ist – selbst in so kleinen,<br />

beschaulichen Dörfern wie Eberfing,<br />

wo nur 1300 Menschen leben<br />

<strong>und</strong> aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der abgelegenen<br />

Lage ka<strong>um</strong> Durchgangsverkehr<br />

herrscht.<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 53


Dirk Pasewaldt steuert Riesen-Kran an der Echelsbacher Brücke<br />

Blind, 65 Meter hoch <strong>und</strong> ohne Pinkelpause<br />

Rottenbuch | Die Sanierung der<br />

Echelsbacher Brücke läuft auf<br />

Hochtouren. Für Dirk Pasewaldt<br />

heißt das: Arbeit über Arbeit. Der<br />

52-Jährige steuert seit Juli einen<br />

der zwei monströsen Kräne auf<br />

<strong>die</strong>ser geschichtsträchtigen Baustelle.<br />

„Den auf der Rottenbucher<br />

Seite“, sagt der aus Arnstadt in<br />

Thüringen Stammende, der von<br />

Montag bis Freitag in einem Gasthaus<br />

in Bernbeuren untergebracht<br />

ist. Heißt: Aufstehen <strong>um</strong> 5.45 Uhr,<br />

fertig machen, 20 Minuten mit<br />

dem Auto zur Baustelle fahren,<br />

nochmals aufs Klo gehen <strong>und</strong> dann<br />

auf in eine 20-minütige Trainingseinheit:<br />

Um das Führerhaus des<br />

„Obendrehers“ zu erreichen, muss<br />

Pasewaldt zunächst 157 Stufen <strong>die</strong><br />

Ammerschlucht hinabsteigen, <strong>um</strong><br />

zur Plattform des Kranes zu gelangen,<br />

ehe es für ihn dann 190<br />

(!) Stufen nahezu senkrecht wieder<br />

hinaufgeht. <strong>Das</strong>s Pasewaldt<br />

eigentlich Höhenangst hat, klingt<br />

zunächst nach einem schlechten<br />

Scherz. „Ist aber Fakt“, sagt er <strong>und</strong><br />

grinst. Allerdings nur dann, wenn<br />

<strong>um</strong> ihn her<strong>um</strong> alles frei ist <strong>und</strong><br />

ihm Leiter oder Gerüst nicht sicher<br />

genug erscheinen. „Auf eine zwei<br />

Meter hohe Leiter, ungesichert<br />

angelehnt an einer Hauswand,<br />

bringst du mich nicht hoch.“ Weil<br />

<strong>die</strong> vielen, aneinandergereihten<br />

Treppen zur Kranspitze hinauf <strong>um</strong>baut<br />

sind von einem Gitterkäfig,<br />

„habe ich aber keine Probleme“.<br />

Pasewaldt besteigt sein „Baby“<br />

sogar ungesichert, was ihm bei<br />

<strong>die</strong>ser Konstruktion auch erlaubt<br />

ist. Lediglich Bauhelm, Sicherheitsschuhe<br />

<strong>und</strong> Baujacke im Warnwesten-Style<br />

sind Pflicht für den allmorgendlichen<br />

Kletter-Akt. Oben<br />

im Führerhaus ist er dann komplett<br />

54 | tassilo<br />

Baustellenblick aus Kranfahrersicht — in 65 Metern Höhe.<br />

alleine, nur mittels Weitblick, Funk<br />

oder Smartphone in Kontakt mit<br />

Kollegen, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Familie.<br />

„Theoretisch könnte ich da oben<br />

nackig arbeiten, das würde niemand<br />

mitbekommen.“<br />

Steuern über<br />

Funkanweisungen<br />

Dirk Pasewaldt hat einen ausgeprägten<br />

ges<strong>und</strong>en H<strong>um</strong>or. Sobald<br />

er aber oben sitzt im Führerhaus,<br />

ist er absoluter Vollprofi, der ganz<br />

genau weiß, wie er in welcher Situation<br />

den riesigen Kran zu steuern<br />

hat. „Die größte Schwierigkeit<br />

von so weit oben ist, <strong>die</strong> Distanzen<br />

richtig einzuschätzen.“ Noch wesentlich<br />

schwieriger ist, Material,<br />

Maschinen oder Personenkorb<br />

blind zu befördern. „Ab einer gewissen<br />

Position kann ich meine<br />

am Haken hängende Ladung nicht<br />

mehr sehen, weil sie zwischen der<br />

zu sanierenden Brücke <strong>und</strong> der Behelfsbrücke<br />

verschwindet.“ In <strong>die</strong>sem<br />

Falle erfolgt das Steuern auf<br />

Anweisungen des Bodenpersonals,<br />

das per Funkgerät mit Pasewaldt in<br />

ständigem Kontakt ist – vorausgesetzt,<br />

beide Seiten haben ausreichend<br />

Empfang. „Es kommt immer<br />

wieder zu Funkverbindungs-Störungen.“<br />

Was Pasewaldt dann<br />

macht? „Nichts. Den Kran so lange<br />

an <strong>die</strong>ser Position halten, bis <strong>die</strong><br />

Anweisungen wieder durchkommen,<br />

was auch mal längere Zeit<br />

dauern kann.“ Und Nerven kostet.<br />

Doch gerade dann zeigt sich,<br />

wie gut geeignet ein Kranfahrer<br />

für <strong>die</strong>sen naturbelassenen, steil<br />

abfallenden <strong>und</strong> schwer zu überblickenden<br />

Baustellen-Ort wirklich<br />

ist. Gute Augen, ausgeprägtes<br />

technisches Verständnis <strong>und</strong> rä<strong>um</strong>liches<br />

Vorstellungsvermögen, top<br />

Koordination <strong>und</strong> enormes Feingefühl<br />

in den Händen <strong>und</strong> Fingerspitzen<br />

sind notwendig für den Beruf<br />

des Kranfahrers. Pasewaldt besitzt<br />

<strong>die</strong>se Eigenschaften, obwohl er<br />

bei einem Unfall vor vielen Jahren<br />

Dreiviertel seines rechten Da<strong>um</strong>ens<br />

verlor. Und obwohl er erst seit 2016<br />

Kräne <strong>die</strong>ser Art steuert, zu <strong>die</strong>sem<br />

Beruf als absoluter Quereinsteiger<br />

gekommen ist.<br />

Vom „Knöpfledrücker“<br />

z<strong>um</strong> Kranfahrer<br />

Als gelernter Zerspanungsmechaniker<br />

war er irgendwann nur<br />

noch „Knöpfledrücker“ an einer<br />

CNC-Maschine, was ihm viel zu<br />

monoton wurde. So wechselte<br />

er auf den Bau, absolvierte 2008<br />

den Brückenkran-Schein <strong>und</strong> 2016<br />

den auch für <strong>die</strong> „Echelsbacher“<br />

notwendigen Turm-Kran-Schein –<br />

eine Woche Theorie, zwei Wochen<br />

Praxis mit Abschlussprüfung. Pasewaldt<br />

hat natürlich bestanden,<br />

was seine Referenzen eindrucksvoll<br />

unterstreichen: Alexanderplatz<br />

Berlin, Hafenkante Hamburg<br />

<strong>und</strong> jetzt <strong>die</strong> Echelsbacher Brücke<br />

mit Blick auf <strong>die</strong> Zugspitze. „Berlin<br />

war der Hammer, direkt neben<br />

dem Fernsehturm, wo <strong>die</strong> Leute<br />

viel Geld für <strong>die</strong>se geniale Aussicht<br />

über <strong>die</strong> Hauptstadt bezahlen.“ Pasewaldt<br />

überblickte Berlin bei Tag<br />

<strong>und</strong> Nacht <strong>um</strong>sonst. In <strong>die</strong>sem Falle<br />

sogar aus 75 Metern Höhe. Viel<br />

kleiner ist sein <strong>r<strong>und</strong></strong> 120 Tonnen<br />

schweres „Baby“ an der Echelsbacher<br />

Brücke aber auch nicht: 65<br />

Meter hoher Turm, 81,4 Meter langer<br />

Ausleger, 30 Meter langer Gegenausleger<br />

mit knapp 32 Tonnen<br />

Gegengewicht aus Beton. Der Kran<br />

hebt über eine „Katze“ <strong>und</strong> ein<br />

speziell gewebtes <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>enes<br />

Stahlseil bei 26 Metern Auslegung<br />

bis zu 20 Tonnen, bei maximaler<br />

Auslegung von <strong>r<strong>und</strong></strong> 80 Metern<br />

noch immer 5,4 Tonnen. <strong>Das</strong> Führerhaus<br />

mit großer Glasscheibe<br />

für R<strong>und</strong><strong>um</strong>sicht beinhaltet einen<br />

Schaltkasten für Elektronik, einen<br />

verstellbaren, ergonomischen Fahrersitz<br />

für eine Person, ein Steuerpult<br />

sowie Display. Gesteuert wird<br />

der Kran über zwei T-Joysticks. Mit<br />

dem rechten „Stick“ wird der Haken<br />

auf- <strong>und</strong> abgesenkt, mit dem<br />

Linken <strong>die</strong> „Katze“ vor- <strong>und</strong> zurückgefahren,<br />

nach rechts <strong>und</strong> nach<br />

links gedreht. Ein Knopf auf der<br />

rechten Seite <strong>die</strong>nt zur Geschwindigkeitsregulierung<br />

– maximal fünf<br />

St<strong>und</strong>enkilometer. Mittels Knopf<br />

auf der linken Seite wird <strong>die</strong> Feststellbremse<br />

für den Ausleger aktiviert.<br />

Fixiert ist der Kran auf einer<br />

Dirk Pasewaldt hat nur ohne Geländer<br />

Höhenangst. Auf dem Ausleger seines<br />

Riesenkrans fühlt er sich pudelwohl.


Baustelle von oben: Die Sanierung der Echelsbacher Brücke.<br />

eigens errichteten Plattform. „<strong>Das</strong><br />

kann man sich wie einen Christba<strong>um</strong>halter<br />

vorstellen.“ Ein Kreuz,<br />

das mit schweren Gewichten stabilisiert<br />

wird. Alternativ werden Kräne<br />

in <strong>die</strong>ser Größenordnung sogar<br />

einbetoniert – so auch der andere<br />

Kran auf der Bad Bayersoier Seite.<br />

Zu Feierabend auf<br />

„windfrei“ stellen<br />

Letztlich transportiert werden<br />

durch Pasewaldts Geschick unter<br />

anderem 14 Tonnen schwere Bauteile<br />

für Auf- <strong>und</strong> Abbau des anderen<br />

Krans, fünf Tonnen schwere<br />

Abbruchteile, drei Tonnen schweres<br />

Holz für <strong>die</strong> Errichtung notwendiger<br />

Plattformen <strong>und</strong> Hangsicherungen,<br />

diverses Ba<strong>um</strong>aterial,<br />

Ba<strong>um</strong>aschinen sowie Bauarbeiter<br />

im Personenkorb. Die Ladungen<br />

werden je nach Inhalt <strong>und</strong> Form<br />

unterschiedlich fixiert. Mit Ketten,<br />

Gurten oder Seilen, <strong>die</strong> farblich<br />

unterschiedlich markiert oder mit<br />

einem Markierungsschild versehen<br />

sind. „Damit ich von oben gut einschätzen<br />

kann, was gerade an meiner<br />

Katze hängt.“ Und Pasewaldt<br />

ganz genau weiß, wie vorsichtig<br />

er im Detail wirklich agieren muss.<br />

Allen voran bei stärker werdendem<br />

Wind, „den wir bei maximal 40<br />

St<strong>und</strong>enkilometern bisher Gott sei<br />

Dank noch nicht hatten.“ Trotzdem<br />

bewegt sich der Turm des Krans<br />

leicht hin <strong>und</strong> her. „Beim ersten<br />

Mal wird dir dabei ganz schön mulmig.“<br />

Unmöglich zu arbeiten wird<br />

es allerdings erst ab Windstärke 7,<br />

also <strong>r<strong>und</strong></strong> 60 St<strong>und</strong>enkilometern.<br />

Damit der „Riese“ dann trotzdem<br />

stehen bleibt, muss Pasewaldt –<br />

wie immer zu Feierabend – den<br />

Modus „windfrei“ aktivieren. In<br />

<strong>die</strong>sem Zustand kann sich der Kran<br />

frei bewegen, sich also immer in<br />

Richtung „mit dem Wind“ drehen.<br />

Damit sich <strong>die</strong> beiden Kräne an<br />

der Echelsbacher Brücke in <strong>die</strong>sem<br />

Modus nicht berühren, werden <strong>die</strong><br />

„Katzen“ nah ans Führerhaus gefahren.<br />

Die Ausleger an sich überschneiden<br />

sich so oder so nicht, da<br />

der Kran auf Bayersoier Seite zwar<br />

gleich groß, aber in deutlich höherer<br />

Lage positioniert ist.<br />

Zwölf St<strong>und</strong>en pausenlos<br />

im Führerhaus<br />

Inzwischen hat Dirk Pasewaldt auch<br />

<strong>die</strong>sen Arbeitstag erfolgreich überstanden<br />

– <strong>und</strong> zwar ohne Pinkelpause.<br />

„Es gibt welche, <strong>die</strong> stellen<br />

sich ein Dixi-Klo auf den Ausleger<br />

oder nehmen sich eine Campingtoilette<br />

mit hoch.“ Er selbst habe<br />

sich – kein Scherz – angewöhnt,<br />

bis zu zwölf St<strong>und</strong>en ohne Klogang<br />

durchzuhalten. „<strong>Das</strong> funktioniert.“<br />

Heißt: Pasewaldt bleibt von früh<br />

bis spät in seinem Führerhaus, verbringt<br />

dort oben übrigens auch <strong>die</strong><br />

Mittagspause. „Zwei Mal am Tag<br />

<strong>die</strong>se Stufen hoch- <strong>und</strong> runtersteigen<br />

reicht mir vollkommen aus.“<br />

190 vom Führerhaus zur Plattform,<br />

157 hoch z<strong>um</strong> Auto. Trotz Höhenangst.<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 55


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<strong>Tassilo</strong>land | Ein Poetry Slam –<br />

man könnte auch Dichterwettstreit<br />

oder etwas martialisch<br />

Dichterschlacht sagen – ist ein<br />

literarischer Vortragswettbewerb,<br />

bei dem selbst geschriebene Texte<br />

innerhalb einer bestimmten<br />

Zeit einem Publik<strong>um</strong> vorgetragen<br />

werden. Im Gegensatz zu einem<br />

Offenen Mikro, einer Offenen<br />

Bühne oder einer traditionellen<br />

Lesung stehen <strong>die</strong> einzelnen Teilnehmer<br />

eines Poetry Slams untereinander<br />

im Wettbewerb. Die Folge:<br />

<strong>Das</strong> Publik<strong>um</strong> wird eingeladen<br />

mitzufiebern <strong>und</strong> genau hinzuhören,<br />

da es <strong>die</strong> Zuschauer sind,<br />

<strong>die</strong> am Ende den Sieger küren.<br />

Der Wettbewerb soll dem Dichter,<br />

auch „Slammer“ oder „Slampoet“<br />

genannt, zudem Rückmeldung<br />

geben <strong>und</strong> als Ansporn für <strong>die</strong> zukünftige<br />

Arbeit an Texten <strong>die</strong>nen.<br />

Im Großen <strong>und</strong> Ganzen zählt jedoch<br />

vorrangig der Spaß am Texten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Liebe zur Poesie.<br />

„Fantasie <strong>und</strong><br />

Bock auf <strong>die</strong> Bühne“<br />

Julia Engelmann, so etwas wie<br />

der kommerzielle Superstar unter<br />

den Poetry-Slammern, dürfte<br />

nicht nur eingefleischten Fans ein<br />

Begriff sein. Vor allem wie <strong>die</strong><br />

mittlerweile 26-Jährige beim Bielefelder<br />

Hörsaalslam im Jahr 2013<br />

<strong>die</strong> Zuhörer zu einem bewussten<br />

Nutzen der Zeit aufruft. Den Text<br />

hatte sie an das Lied „One Day“<br />

des israelischen Folk-Rock-Musikers<br />

Asaf Avidan angepasst – ein<br />

virales Phänomen. Dabei sei es<br />

„nochmal komplett anders, einen<br />

Poetry Slam live zu erleben als<br />

auf einem Youtube-Video“, wie<br />

Mic Mehler verrät. Gemeinsam<br />

„Slammaster“ Mic Mehler von Reimrausch (rechts kniend) nach einem<br />

lustigen, emotionalen, stimmungsaufgeladenen Poetry Slam.<br />

mit Christoph Hebenstreit bildet<br />

er das Duo Reimrausch, welches<br />

seit 2010 ein wenig Pionierarbeit<br />

leistet, <strong>um</strong> Poetry Slams auch in<br />

der Region zu etablieren. Mittlerweile<br />

hat <strong>die</strong>se Kunstform auch<br />

im <strong>Tassilo</strong>land Einzug gehalten:<br />

Unter anderem <strong>Weilheim</strong>s Stadtbücherei<br />

veranstaltete bereits fünf<br />

Slams, erst kürzlich war der erste<br />

auf dem Penzberger Stadtplatz –<br />

auch hierfür zeichnete sich Reimrausch<br />

verantwortlich.<br />

„Ein guter Slammer muss einfach<br />

Bock haben zu schreiben, Fantasie<br />

<strong>und</strong> Lust auf <strong>die</strong> Bühne haben“,<br />

beschreibt Mic Mehler, der<br />

einst als Vortragender selbst auf<br />

der Bühne stand, <strong>die</strong>se mittlerweile<br />

aber anderen Künstlern <strong>und</strong><br />

Poeten überlässt <strong>und</strong> lieber witzig<br />

<strong>und</strong> charmant als sogenannter<br />

„Slammaster“ fungiert. „Ich<br />

glaube, noch viel mehr Menschen<br />

hätten Potential z<strong>um</strong> Schreiben“,<br />

spricht er an, dass für viele eher<br />

<strong>die</strong> Bühnenpräsenz der schwierige<br />

Part ist. „Wer hat in der Schule<br />

schon gerne ein Referat gehalten?“<br />

Ein Abend wie<br />

ein Überraschungs-Ei<br />

„Wie eine W<strong>und</strong>ertüte“, antwortet<br />

Mic Mehler auf <strong>die</strong> Frage, wie<br />

sich Laien einen Poetry-Slam-<br />

Abend vorstellen können. Seine<br />

Empfehlung: Einmal selbst dabei<br />

sein, sich von der Stimmung ein<br />

eigenes Bild machen. Mal sei es<br />

lustig, mal melancholisch. Lyrik,<br />

Kurzprosa, Rap oder Comedy-<br />

Beitrag – alle literarischen Formen<br />

<strong>und</strong> Genres sind erlaubt.<br />

Bedeutet im Umkehrschluss, dass<br />

56 | tassilo


für jeden etwas dabei sein dürfte.<br />

Auch der Ablauf der Veranstaltungen<br />

ist keine wirkliche Konstante.<br />

Klar, <strong>die</strong> Texte müssen natürlich<br />

selbst geschrieben sein, zudem<br />

dürfen <strong>die</strong> Dichter weder Requisiten,<br />

Kostüme, Musikinstr<strong>um</strong>ente<br />

noch andere Hilfsmittel verwenden.<br />

Darüber hinaus darf der Poet<br />

das Zeitlimit nicht überschreiten.<br />

Manchmal vier, mal fünf, mal<br />

sechs Minuten, damit auch Kurzgeschichten<br />

vorgetragen werden<br />

können. Bei einer Überschreitung<br />

könnte dem Vortragenden theoretisch<br />

sogar das Mikrofon entzogen<br />

werden, tatsächlich kommt das<br />

jedoch höchst selten vor.<br />

Häufig ist ein Wettbewerb in Vor<strong>r<strong>und</strong></strong>e<br />

<strong>und</strong> Finale aufgeteilt, <strong>die</strong><br />

besten Drei „slammen“ <strong>um</strong> den<br />

Sieg des Abends. Die Vorträge der<br />

Vor<strong>r<strong>und</strong></strong>e werden dabei von einer<br />

Jury bewertet, wofür zuvor sechs<br />

willkürliche Personen aus dem<br />

Publik<strong>um</strong> ausgewählt werden.<br />

Die Jury vergibt Noten von eins bis<br />

zehn, wobei <strong>die</strong> schlechteste <strong>und</strong><br />

beste jeweils gestrichen werden.<br />

Im Finale entscheidet schließlich<br />

das gesamte Publik<strong>um</strong> zwischen<br />

den drei verbliebenen Kontrahenten<br />

mittels Applaus, Jurytafeln<br />

oder Handabstimmung. Bei den<br />

Reimrausch-Veranstaltungen sind<br />

meist neun oder zehn Teilnehmer<br />

dabei, aufgeteilt in drei Gruppen.<br />

Der Beste jeder am Anfang ausgelosten<br />

Gruppe zieht ins Finale ein.<br />

Ein in Stein gemeißeltes Reglement<br />

gibt es allerdings nicht. Gelegentlich<br />

schickt man Poeten in<br />

direkte Duelle, absolviert bei weniger<br />

Dichtern zwei R<strong>und</strong>en oder<br />

„redet“ sich bis zu einem Stechen<br />

im Finale. „Poetry Slam ist kein<br />

faires Format“, sagt Mic Mehler<br />

dazu, dass neben der Auslosung<br />

auch subjektive Empfindungen<br />

eine große Rolle spielen. Letztlich<br />

weiß man nie genau, in welcher<br />

Stimmung das Publik<strong>um</strong> gerade<br />

ist. Allerdings stehe laut Mehler<br />

sowieso „nicht der Wettkampf im<br />

Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>, sondern der Spaß“.<br />

Auch deshalb gibt es für den<br />

Sieger neben Ruhm, Ehre <strong>und</strong><br />

Anerkennung meist nur einen<br />

kleinen Preis.<br />

Live-Gefühl versus<br />

Internet-Clips<br />

Um <strong>die</strong> Bühnen zu füllen, hat<br />

sich Reimrausch mittlerweile ein<br />

großes Netzwerk aufgebaut. Regelmäßig<br />

kontaktieren sie Leute<br />

aus der Region, ob sie bei entsprechenden<br />

Veranstaltungen<br />

auftreten möchten. Von selbst<br />

melden sich nur Vereinzelte, auch<br />

wenn Mic Mehler appelliert, einmal<br />

selbst bei einem Poetry Slam<br />

dabei zu sein – als Vortragender<br />

oder Zuschauer. Wie erwähnt:<br />

„So ein Live-Gefühl gibt es nur<br />

an so einem Abend“, bekräftigt er<br />

nochmals in Bezug auf <strong>die</strong> vielen<br />

Internet-Clips. „<strong>Das</strong> ist zwar mal<br />

ganz nett, <strong>um</strong> sich was anzusehen,<br />

aber nicht vergleichbar.“<br />

Hinzu kommt, dass viele Größen<br />

der Szene alles sind, nur nicht gewöhnlich.<br />

Heißt: Bei Portalen, auf<br />

denen bekanntermaßen Klickzahlen<br />

entscheidend sind, fallen <strong>die</strong>se<br />

durchs Raster, tauchen in den<br />

Listen, <strong>die</strong> sich unter anderem<br />

durch Aufrufe generieren, häufig<br />

erst weiter unten auf.<br />

Mic Mehler <strong>und</strong> Christoph Hebenstreit<br />

alias Reimrausch hatten<br />

mit ihren Poetry Slams einst<br />

in Ebersberg angefangen, dann<br />

kam Erding dazu, schließlich<br />

Rosenheim. Irgendwann fragte<br />

Sandra Knittel, Me<strong>die</strong>npädagogin<br />

in der <strong>Weilheim</strong>er Stadtbücherei<br />

<strong>und</strong> verantwortlich für eine ganze<br />

Reihe an Veranstaltungen, bei<br />

den beiden an. Mit Erfolg, denn:<br />

„Es gibt einfach so viele, <strong>die</strong> gerne<br />

eine Bühne hätten“, spricht<br />

Mic Mehler über das Potential<br />

<strong>und</strong> das steigende Interesse, das<br />

längst auch im <strong>Tassilo</strong>land angekommen<br />

ist.<br />

tis<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 57


Die regionalen Hochschul- <strong>und</strong> Ausbildungsmessen<br />

Studi<strong>um</strong>, Umschulung<br />

oder Ausbildung<br />

AKKU POWER.<br />

MADE BY STIHL.<br />

Der Aufgabe gewachsen.<br />

<strong>Weilheim</strong> / Schongau | Die Bildungsoffensive<br />

im Landkreis <strong>Weilheim</strong>-Schongau<br />

geht auch im Jahr<br />

2019 unverändert weiter. „Abi –<br />

<strong>und</strong> was dann“, unter <strong>die</strong>sem Motto<br />

steht das Hochschulfor<strong>um</strong>, das<br />

in der <strong>Weilheim</strong>er Stadthalle am<br />

1. Februar 2019 bereits z<strong>um</strong> dritten<br />

Mal stattfinden wird. Sowohl <strong>die</strong><br />

Besucher als auch insbesondere<br />

<strong>die</strong> Aussteller waren von den bisherigen<br />

Hochschulforen mehr als<br />

begeistert. Hier präsentieren sich<br />

Hochschulen, Universitäten, Organisationen,<br />

Unternehmen <strong>und</strong><br />

Schulen mit ihren Angeboten für<br />

Abiturienten oder Fachabiturienten.<br />

Natürlich nimmt hier neben<br />

dem klassischen Studi<strong>um</strong> auch<br />

das duale Studi<strong>um</strong> seinen Platz<br />

ein. Im vergangenen Jahr waren<br />

Vertreter von 30 Hochschulen <strong>und</strong><br />

ca. 15 Unternehmen aus der Region<br />

vor Ort <strong>und</strong> informierten über<br />

Stu<strong>die</strong>nangebote <strong>und</strong> -bedingungen,<br />

aber auch über Alternativen.<br />

Am 10. April (Mittwoch vor Ostern)<br />

dann findet in Schongau wieder<br />

<strong>die</strong> „SAM2019“, <strong>die</strong> Schongauer<br />

Ausbildungsmesse 2019 statt. Organisiert<br />

vom Informationskreis<br />

der Wirtschaft in Schongau <strong>und</strong><br />

der Agentur Ostenrieder werden<br />

in der Lechsporthalle <strong>und</strong> im Freigelände<br />

davor von 13.30 – 17.30 Uhr<br />

ca. 80 Unternehmen ihre Möglichkeiten<br />

für f<strong>und</strong>ierte Berufsausbildungen<br />

<strong>und</strong> duale Stu<strong>die</strong>ngänge<br />

präsentieren. Z<strong>um</strong> wiederholten<br />

Male hat sich für 2019 der Infotruck<br />

der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />

angekündigt, wo sich <strong>die</strong><br />

Besucher auf 2 Stockwerken eingehend<br />

informieren können. Über<br />

1 500 Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />

konnten im vergangenen Jahr<br />

gezählt werden. Firmen, <strong>die</strong> sich<br />

auf <strong>die</strong>ser Messe für Ausbildungsbewerber<br />

präsentieren möchten,<br />

können sich ab dem 5. <strong>November</strong><br />

das Anmeldeformular für <strong>die</strong><br />

SAM2019 von der Website www.<br />

schongauer-ausbildungsmesse.de<br />

downloaden.<br />

Den Abschluss der Bildungsmessen<br />

im Frühjahr bildet dann <strong>die</strong><br />

<strong>Weilheim</strong>er Ausbildungsmesse<br />

„Mein Job – Meine Zukunft“, <strong>die</strong><br />

am 22. Mai in der <strong>Weilheim</strong>er<br />

Stadthalle stattfinden wird. Die<br />

Anmeldefrist für <strong>die</strong>se Messe in<br />

<strong>Weilheim</strong> ist noch nicht bekannt,<br />

wird aber über <strong>die</strong> Tagespresse<br />

bekannt gegeben. Schon heute<br />

wünschen wir allen Ausstellern<br />

<strong>und</strong> auch allen Besuchern ergiebige<br />

Besuche auf den Bildungsmessen<br />

im Landkreis <strong>Weilheim</strong>-<br />

Schongau.<br />

op<br />

Nehmen Sie <strong>die</strong> wachsenden Herausforderungen<br />

Ihres Gartens gelassen an – mit dem neuen STIHL<br />

AkkuSystem COMPACT. Im Inneren gibt ein leistungsstarker<br />

Lithi<strong>um</strong>-Ionen-Akku den Takt vor. Damit geht<br />

Ihnen wahrscheinlich eher das Grün aus als Ihrem neuen<br />

STIHL Gerät der Akku. Überzeugen Sie sich selbst.<br />

Wir beraten Sie gerne:<br />

58 | tassilo


DAS TASSILO-HEIMATRÄTSEL<br />

Verkehrsentlastung<br />

für Peißenberg<br />

Patientenfor<strong>um</strong><br />

<strong>Tassilo</strong>land | Die B<strong>und</strong>esstraße 472<br />

beginnt bei Marktoberdorf, verläuft<br />

über Bertoldshofen <strong>und</strong> Krottenhill<br />

(an <strong>die</strong>ser Stelle dreispurig)<br />

bis nach Schongau, dann vorbei<br />

an Peiting, Hohenpeißenberg, Peißenberg,<br />

Oberhausen <strong>und</strong> durch<br />

Huglfing weiter bis nach Bad Tölz,<br />

Miesbach <strong>und</strong> Irschenberg, wo sie<br />

direkt auf <strong>die</strong> Autobahn 8 zwischen<br />

München <strong>und</strong> Salzburg trifft. Sie ist,<br />

von wenigen Überholstreifen abgesehen,<br />

zweispurig, insgesamt 128<br />

Kilometer lang <strong>und</strong> eingebettet in<br />

„unsere“ sanfthügelige Voralpenlandschaft,<br />

bestehend aus Wiesen<br />

<strong>und</strong> Wäldern. Speziell im Jahr <strong>2018</strong><br />

kam es immer wieder zu größeren<br />

<strong>und</strong> längeren Sperrungen aufg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />

Sanierungs- oder Erweiterungsarbeiten.<br />

Davon betroffen war auch<br />

der Abschnitt <strong>um</strong> Peißenberg, weshalb<br />

der stets dichte Verkehr für<br />

einige Wochen wieder direkt durch<br />

> > > IMPRESSUM<br />

„tassilo“<br />

„tassilo“ ist ein Medi<strong>um</strong> von<br />

Birkland 40, 86971 Peiting<br />

Telefon: 08869 / 91 22-26<br />

Fax: 08869 / 91 22-27<br />

Mail: info@tassilo.de<br />

Stand bei Drucklegung im Oktober <strong>2018</strong> – Auflage: 64000 Exemplare<br />

Änderungen <strong>und</strong> Fehler vorbehalten.<br />

Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong> Januar/ Februar 2019:<br />

Freitag, 21. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> (Anzeigenschluss: 3. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong>)<br />

Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie keine<br />

Erscheinungsgewähr übernommen.<br />

Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine<br />

<strong>und</strong> weitere technische Angaben finden Sie auf www.tassilo.de<br />

den schmalen, langgezogenen Ort<br />

gelenkt wurde. Inzwischen ist der<br />

beschädigte Fahrbahnbelag ausgebessert,<br />

der neue Asphalt gezogen,<br />

<strong>die</strong> Strecke frei <strong>und</strong> <strong>die</strong> Peißenberger<br />

Ortsdurchfahrt wieder entlastet.<br />

Wir möchten im Rahmen unseres<br />

neuen Heimaträtsels jedoch<br />

von Ihnen wissen: Seit wann ist <strong>die</strong><br />

Orts<strong>um</strong>gehungsstraße Peißenberg<br />

– von <strong>die</strong>ser Sanierungsmaßnahme<br />

abgesehen – generell in Betrieb?<br />

Den Stichtag der exakten, offiziellen<br />

Eröffnung brauchen wir nicht – es<br />

gilt das Eröffnungs-Jahr, das sie<br />

uns bis 15. <strong>November</strong> per Postkarte<br />

an „tassilo“, Birkland 40, in 86971<br />

Peiting schicken können. Alternativ<br />

auch per E-Mail an info@tassilo.de.<br />

Zu gewinnen gibt es wieder fünf<br />

Familienkarten für Badespaß im<br />

Schongauer Erlebnisbad Plantsch.<br />

<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg<br />

ist ausgeschlossen. Viel Erfolg! js<br />

> > > DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG<br />

Wie viele Realschulen es im <strong>Tassilo</strong>land gibt? <strong>Das</strong> wollten wir von<br />

Ihnen, liebe Leser, im vergangenen Heimaträtsel wissen. Auch <strong>die</strong>smal<br />

haben uns zahlreiche Einsendungen mit der richtigen Lösung<br />

erreicht. Mit den Realschulen in Tutzing, Dießen, <strong>Weilheim</strong>, Penzberg,<br />

Murnau <strong>und</strong> Peißenberg befinden sich in unserem Verteilgebiet<br />

sechs (staatliche) Realschulen. Auf je eine Familienkarte für<br />

Badespaß im Schongauer Plantsch dürfen sich freuen: Andrea Stoll<br />

<strong>und</strong> Nicole Lang aus <strong>Weilheim</strong>, Gisela Schuster aus Haunshofen,<br />

Katharina Eckstein aus Peißenberg <strong>und</strong> Willi Mayerl aus Iffeldorf.<br />

Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />

Redaktion: Johannes Schelle, Tim Schmid, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />

Mitarbeiter <strong>die</strong>ser <strong>Ausgabe</strong>: Rosi Geiger, Wennaël Würmli<br />

Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler, Tim Schmid<br />

Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock,<br />

Irmgard Gruber, Jeannine Echtler<br />

Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, M.-Moser-Straße 23, 84503 Altötting<br />

Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Weidenbach 8, 82362 <strong>Weilheim</strong><br />

Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung an alle Haushalte<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Seen</strong> — Zahlreiche Auslegestellen im Verteilgebiet.<br />

Fotos: Ralf Gerard/mauritius images, Johann Jilka, Günter Kloska, Peter Ostenrieder, Johannes Schelle, Tim Schmid, Rosi Geiger, Wennaël Würmli, Rudi<br />

Mair, Patrick Nairz, New Orleans Dixie Stompers, Petra Meder-Hokamp, Daniel Rudzki, Piotr Wacowski, Stadtwerke <strong>Weilheim</strong>, FUBSI, Johann Miedl, Maren<br />

Martell, Nicole Herele, BR Brettl-Spitzen, Thomas Bauer, Christian Lindner, Wolfgang John, AMEO Sports GmbH, Heiner Welchert, Big Band Deutsche<br />

B<strong>und</strong>eswehr, I am from Austria, Gasthof zur Post Eberfing, BSE-pictures, Reimrausch, Stadt Penzberg, Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong>/privat, VAB, Christiane Petz,<br />

Heimatverein Diessen e.V., Worm Photography Geretsried, Christian Kolb, Moritz Link, Philip Denk, Georg Denk, fotolia<br />

IM RAHMEN DER DEUTSCHEN HERZWOCHE<br />

HERZ AUSSER TAKT<br />

Vorhofflimmern <strong>und</strong> Gerinnungshemmung<br />

27. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />

18.00 - 19.30 Uhr<br />

VORTRÄGE<br />

Einführung <strong>und</strong> Moderation<br />

Prof. Dr. med. Jürgen Pache, Chefarzt Kardiologie & Innere Medizin<br />

Vorhofflimmern <strong>und</strong> Herzschwäche<br />

Dr. med. Corinna Böttiger, Oberärztin Kardiologie<br />

Schlaganfall<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Michael Valet, Ltd. Oberarzt Neurologie<br />

Medikamentöse Schlaganfallprophylaxe –<br />

Gerinnungshemmung<br />

Dr. med. Tobias von Lukowicz, Oberarzt Kardiologie<br />

Interventionelle Therapie-Optionen zur Schlaganfallprophylaxe<br />

Prof. Dr. med. Jürgen Pache, Chefarzt Kardiologie, Tutzing<br />

Elektroschock <strong>und</strong> Ablation<br />

Dr. med. Georg von Bodman, Ltd. Oberarzt Kardiologie<br />

Sie sind herzlich eingeladen!<br />

Anmeldung bitte unter 08158 23 - 154<br />

VERANSTALTUNGSORT<br />

Roncalli-Haus · Kirchenstraße 10 · 82327 Tutzing<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 59


Schlittschuhlaufen am Stadtplatz<br />

<strong>Das</strong> Eismärchen für alle<br />

Penzberg | Eben mal <strong>die</strong> Schlittschuhe<br />

schnüren <strong>und</strong> schnell ein<br />

paar Kurven auf dem Eis ziehen –<br />

gar nicht so einfach im <strong>Tassilo</strong>land.<br />

Abgesehen vom Peißenberger Eisstadion<br />

bieten diverse Natureisplätze<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> zahlreichen <strong>Seen</strong><br />

in der Region Gelegenheiten über<br />

das gefrorene Nass zu gleiten.<br />

Allerdings lassen milde Winter<br />

regelmäßiges Schlittschuhlaufen<br />

nur noch bedingt zu. Gerade deshalb<br />

dürfen sich alle Eislauf-Fans<br />

auch heuer auf <strong>die</strong> Weihnachtszeit<br />

freuen, wenn <strong>die</strong> Stadt Penzberg<br />

z<strong>um</strong> bereits fünften „Hannis Eismärchen“<br />

einlädt – <strong>die</strong>smal sogar<br />

eine Woche länger. Von Samstag,<br />

1. <strong>Dezember</strong>, bis z<strong>um</strong> Dreikönigstag<br />

verwandelt sich der Stadtplatz in<br />

ein wahres Winterw<strong>und</strong>erland. Die<br />

Eisbahn ist heuer sogar ein ganzes<br />

Stück größer als <strong>die</strong> vergangenen<br />

Jahre. Verschiedene Schmankerlstände<br />

<strong>und</strong> das geschmückte Ambiente<br />

tun ihr Übriges, <strong>um</strong> alle<br />

Besucher in weihnachtliche Stimmung<br />

zu versetzen.<br />

Über 13 000<br />

Eislauf-Fans<br />

„Es ist schön, wenn hier etwas los<br />

ist“, sagt Lisa Nagel, im Penzberger<br />

Familienbüro verantwortlich für<br />

Kinder, Jugendliche, Senioren <strong>und</strong><br />

zeitgleich, gemeinsam mit Alexander<br />

Bergel vom Bauhof, Hauptorganisatorin<br />

des Eismärchens. <strong>Das</strong><br />

Konzept scheint Einheimischen<br />

<strong>und</strong> Besuchern aus der Region<br />

zu gefallen, schließlich entpuppte<br />

sich <strong>die</strong> Winteraktion als wahrer<br />

Besuchermagnet. Über 13 000 Besucher,<br />

darunter <strong>r<strong>und</strong></strong> 9 500 Kinder,<br />

waren im vergangenen Jahr<br />

auf dem Eis. Ähnlich viele – auf<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong> der Verlängerung sogar ein<br />

wenig mehr – sollen es auch heuer<br />

werden. „Hannis Eismärchen ist inzwischen<br />

aus Penzberg nicht mehr<br />

wegzudenken. <strong>Das</strong> Eismärchen,<br />

egal ob auf dem Eis selbst oder<br />

am Schmankerlmarkt, ist unser<br />

gesellschaftlicher Treffpunkt mitten<br />

in der Stadt“, so Penzbergs Bürgermeistern<br />

Elke Zehetner. Zu den positiven<br />

Rückmeldungen seitens der<br />

Besucher trägt unter anderem das<br />

vielfältige Programm bei, welches<br />

Nagel mit ihren Mitstreitern ausgearbeitet<br />

hat. Unter dem Motto<br />

„5 Jahre – 5 Wochen“ werden nicht<br />

nur <strong>die</strong> letzten fünf Jahre gefeiert,<br />

sondern es wird auch jeden Samstag<br />

einen Motto-Abend geben wie<br />

etwa den Country-Abend am 8.<br />

<strong>Dezember</strong> oder das „Christmas-<br />

Special“ am Samstag vor Heiligabend<br />

(22. <strong>Dezember</strong>). Direkt an<br />

Weihnachten „freuen wir uns auf<br />

ein Weihnachtskonzert der Stadt-<br />

<strong>und</strong> Bergknappenkapelle“, wie<br />

Lisa Nagel vorausblickt. Nachdem<br />

Hannis Eismärchen erstmals auch<br />

über den Nikolaustag geöffnet<br />

hat, soll auch hier etwas geboten<br />

sein. Nicht fehlen darf am Samstag,<br />

15. <strong>Dezember</strong>, <strong>die</strong> traditionelle<br />

Roche-Eisdisco. <strong>Das</strong> Penzberger<br />

Unternehmen ist einer von über 50<br />

Sponsoren, <strong>die</strong> das Projekt unterstützen.<br />

So wird bei der Eröffnung<br />

am Samstag, 1. <strong>Dezember</strong>, <strong>um</strong> 11<br />

Uhr ein Roche-Vertreter gemeinsam<br />

mit Bürgermeisterin Elke<br />

Zehetner <strong>die</strong> Eisfläche freigeben.<br />

Dicht gefolgt von einer Showeinlage<br />

der Solidarität Penzberg. Damit<br />

auch <strong>die</strong> Kleinsten in Zukunft sicher<br />

über das Eis gleiten, wird heuer erneut<br />

Christian Curth – ehemaliger<br />

Eishockeyprofi, unter anderem bei<br />

den Adlern Mannheim <strong>und</strong> den<br />

Tölzer Löwen – einen Schlittschuhkurs<br />

anbieten.<br />

„Wir haben Hanni einem kleinen<br />

Facelift unterzogen“, verspricht<br />

Lisa Nagel. Heißt konkret: <strong>Das</strong> Design<br />

wurde etwas modernisiert,<br />

auch <strong>die</strong> Internetseite (www.hannis-eismaerchen.de)<br />

wurde benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />

gestaltet <strong>und</strong> für<br />

Smartphones optimiert, damit sich<br />

jeder überall <strong>und</strong> zu jederzeit über<br />

Öffnungszeiten, Eintrittspreise <strong>und</strong><br />

Events informieren kann. „Wir wollen<br />

uns jedes Jahr ein Stückchen<br />

verbessern.“ Bereits im vergangenen<br />

Jahr wurde noch mehr Wert<br />

auf eine verbesserte Akustik gelegt,<br />

<strong>um</strong> Anwohner vor Lärm zu schützen.<br />

Auf Bewährtes, mit kleineren<br />

Neuheiten, setzen <strong>die</strong> Organisato-<br />

Die Eisbahn auf dem Penzberger Stadtplatz ist heuer beim<br />

5. Hannis Eismärchen nochmal ein ganzes Stück größer als <strong>die</strong> vergangenen Jahre.<br />

60 | tassilo


en indes in Sachen Kulinarisches.<br />

An den Schmankerlständen gibt es<br />

sowohl Herzhaftes wie Currywurst<br />

oder Burger als auch Süßes wie<br />

Crêpes.<br />

Eisfläche auf 600<br />

Quadratmeter vergrößert<br />

Die Kältemaschinen werden jedes<br />

Jahr angemietet, Profis kümmern<br />

sich fachgerecht <strong>um</strong> <strong>die</strong> Herstellung<br />

der Eisfläche. „Letztes Jahr<br />

hatten wir keinerlei Probleme mit<br />

dem Eis“, sagt Nagel wohlwissend,<br />

dass es bei enorm viel Schnee oder<br />

Regen durchaus problematischer<br />

Vom 1. <strong>Dezember</strong> bis 6. Januar dürfen sich Eislauf-Fans auf zahlreiche<br />

Höhepunkte freuen. Unter anderem auf <strong>die</strong> Roche-Eisdisco.<br />

wird, schließlich wird <strong>die</strong> Fläche<br />

von Hand vom Niederschlag<br />

befreit. „Es ist halt eine Freiluftveranstaltung.<br />

Mitunter schwer<br />

kalkulierbar, wenn wir etwa eine<br />

Band buchen.“ Diese Freiluftveranstaltung,<br />

deren Planungen bereits<br />

im März begannen, ist heuer nicht<br />

nur so lang, sondern auch so groß<br />

wie nie. Mit 600 Quadratmetern ist<br />

<strong>die</strong> Eisfläche nochmal ein ganzes<br />

Stück größer als <strong>die</strong> letzten Jahre<br />

– da hatte sie 450 Quadratmeter.<br />

Die beleuchteten Banden <strong>und</strong><br />

jede Menge Dekoration sorgen für<br />

„Weihnachts-Feeling“. Penzberger<br />

Kindergärten basteln <strong>und</strong> schmücken<br />

schließlich <strong>die</strong> zahlreichen<br />

Weihnachtsbä<strong>um</strong>e <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong><br />

Eisfläche. „Es ist das Eismärchen<br />

für alle“, sagt Lisa Nagel. <strong>Das</strong> beweisen<br />

auch <strong>die</strong> 57 Schulklassen,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Vormittage außerhalb der<br />

Ferien vergangenes Jahr für aktiven<br />

Unterricht nutzten. Passend dazu<br />

auch das Angebot von Lisa Nagel:<br />

„Wir sind total offen. Wenn jemand<br />

eine Idee hat, darf er sich gerne<br />

melden.“<br />

Hommage an das<br />

Stadtmaskottchen<br />

Der Name Hanni wurde im Übrigen<br />

2011 geboren, als im Rahmen<br />

des Stadtfests nach einem Werbemaskottchen<br />

für <strong>die</strong> Stadt gesucht<br />

wurde. Hanni verbindet <strong>die</strong> Geschichte<br />

des Stadtwappens – ein<br />

Osterlamm, Attribut des heiligen<br />

Johannes, erinnert dabei an <strong>die</strong><br />

Wurzeln der Stadt Penzberg in<br />

Sankt Johannisrain – <strong>und</strong> greift zudem<br />

den Spitznamen des mit Penzberg<br />

eng verb<strong>und</strong>enen Künstlers<br />

Heinrich Campendonk auf, der liebevoll<br />

Hanni genannt wurde. Seit<br />

mittlerweile fünf Jahren ist Hanni<br />

zudem Namensgeber des Penzberger<br />

Eismärchens – heuer ganze<br />

fünf Wochen lang.<br />

tis<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 61


Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong> am 22. <strong>Dezember</strong> in der Stadthalle<br />

Traditionelles Weihnachtskonzert<br />

unter neuer Leitung<br />

<strong>Weilheim</strong> | 18 Jahre lang war Franz<br />

Haidu musikalischer Chef der<br />

Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> gab im<br />

wahrsten Sinne des Wortes den Ton<br />

an. Nach dem Weihnachtskonzert<br />

im letzten Jahr wurde er verabschiedet<br />

– ein emotionaler Abend.<br />

In Haidus beachtliche Fußstapfen<br />

ist mittlerweile Anian Schwab getreten,<br />

der Trompete stu<strong>die</strong>rte <strong>und</strong><br />

in Mannheim den „Master of Music“<br />

absolvierte. Neben der Dirigentenstelle<br />

bei der Stadtkapelle – <strong>die</strong><br />

erste große <strong>die</strong>ser Art – leitet der<br />

28-Jährige <strong>die</strong> Jugendkapelle Wielenbach<br />

sowie den Posaunenchor<br />

der evangelischen Kirche in Penzberg.<br />

Darüber hinaus unterrichtet<br />

er Blechblasinstr<strong>um</strong>ente, spielt Solokonzerte<br />

auf der Trompete <strong>und</strong> ist<br />

Mitglied eines Quartetts.<br />

Programm verspricht<br />

kurzweiligen Abend<br />

Ein Höhepunkt jagt den nächsten<br />

in <strong>die</strong>sem Jahr bei der Stadtkapelle<br />

mit ihren <strong>r<strong>und</strong></strong> 45 aktiven Musikern<br />

<strong>und</strong> ihrem neuen Dirigenten.<br />

Volksfesteröffnung, Französische<br />

Woche, diverse Dorffeste oder das<br />

50-jährige Bestehen des Trommlerzuges<br />

<strong>Weilheim</strong>, <strong>um</strong> nur einige<br />

zu nennen. Erst kürzlich waren sie<br />

mit einem zweimaligen Auftritt zu<br />

Gast auf der „Oidn Wiesn“. Und<br />

schon steht das nächste Highlight<br />

an: Samstag, 22. <strong>Dezember</strong>, dürfen<br />

sich erneut alle Zuhörer auf<br />

das traditionelle Weihnachtskonzert<br />

freuen – das erste unter der<br />

musikalischen Leitung von Anian<br />

Schwab, der seit März offiziell im<br />

Amt ist. Auch <strong>die</strong> Jungmusiker (Ju-<br />

Mus) werden unter der Führung<br />

von Anton Reindl zu hören sein.<br />

Ein Auszug aus dem <strong>die</strong>sjährigen<br />

Programm, welches erneut eine<br />

besondere Vielfalt verspricht: Gabriellas<br />

Song, Kung Fu Panda, Attila<br />

Marsch, Let Me Entertain You oder<br />

der Einzug der Gladiatoren. Ein<br />

bunter Mix soll es sein aus konzertanter,<br />

traditioneller <strong>und</strong> moderner<br />

Blasmusik. Besonderer Teil des<br />

Konzerts wird sicherlich der Auftritt<br />

mit dem Kirchenchor Mariae<br />

Himmelfahrt werden. Stadtkapelle<br />

<strong>und</strong> Chor lassen gemeinsam Teile<br />

der Messe „Missa Katharina“ erklingen.<br />

R<strong>und</strong> 400 Zuschauer<br />

werden erwartet<br />

Der Einlass z<strong>um</strong> Konzert ist ab<br />

19 Uhr, <strong>die</strong> Instr<strong>um</strong>ente der<br />

Stadtkapellen-Musiker ertönen<br />

schließlich ab 20 Uhr. Karten für<br />

den Abend gibt es im Vorverkauf<br />

ab Mitte <strong>November</strong> für acht Euro<br />

beim Kreisboten-Ticketservice in<br />

der Sparkasse am Marienplatz.<br />

Oder an der Abendkasse, <strong>die</strong><br />

ebenso ab 19 Uhr geöffnet hat.<br />

Jugendliche bis 16 Jahren haben<br />

freien Eintritt. R<strong>und</strong> 400 Zuschauer<br />

erwarten <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />

z<strong>um</strong> <strong>die</strong>sjährigen Weihnachtskonzert<br />

<strong>und</strong> damit zu einem Abend<br />

unter neuer musikalischer Leitung<br />

in altbewährter Tradition. tis<br />

62 | tassilo


Glühwein – Stammgast auf den Adventsmärkten der Region<br />

Hoch <strong>die</strong> Tassen<br />

Dießen / Habach | Bald ist es wieder<br />

soweit: Die Weihnachts-, Christkindl-<br />

<strong>und</strong> Adventsmärkte im <strong>Tassilo</strong>land<br />

öffnen ihre Stände <strong>und</strong><br />

<strong>um</strong>hüllen mit dem Duft weihnachtlicher<br />

Köstlichkeiten ganze Gemeinden.<br />

Sicherlich auch Riederau,<br />

wo der <strong>die</strong>sjährige Adventsmarkt<br />

am Feuerwehrhaus am Samstag,<br />

24. <strong>November</strong>, von 15 bis 20 Uhr<br />

so etwas wie der Auftakt in <strong>die</strong><br />

regionale Weihnachtsmarkt-Saison<br />

ist. Ebenso wie der Weihnachtliche<br />

Markt im Hof der Torfwirtschaft „La<br />

Cantina“ in Maxlried, der Samstag,<br />

24. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 13 Uhr startet<br />

<strong>und</strong> Sonntag, 25. <strong>November</strong>, <strong>um</strong><br />

18 Uhr ausklingt. Spätestens ab<br />

<strong>die</strong>sem Zeitpunkt kann man jedes<br />

Wochenende bis Heiligabend, teils<br />

auch unter Woche, über <strong>die</strong> Märkte<br />

im Umland flanieren, wie unsere<br />

ausführliche Übersicht zeigt – ohne<br />

Garantie auf Vollständigkeit. Selbst<br />

schuld, wer angesichts <strong>die</strong>ser Fülle<br />

an Angeboten nicht in Weihnachtsstimmung<br />

versetzt wird. An vielen<br />

Orten schaut der Nikolaus vorbei,<br />

auf einigen Märkten wird<br />

zudem eine lebende<br />

Krippe zu sehen sein. Überall<br />

eine große Rolle spielen in jedem<br />

Falle kulinarische Leckereien. Egal<br />

ob Bratwurst, heiße Maronen oder<br />

süße Platzerl. Und auch wenn es<br />

den Advent über in den vergangenen<br />

Jahren nicht mehr ganz so kalt<br />

war, ist ein heißes Getränk definitiv<br />

Pflicht beim Besuch des Adventsmarktes.<br />

Feuerzangenbowle, Nussknacker<br />

oder Kinderpunsch – auch<br />

bei den flüssigen Schmankerln gibt<br />

es immer mehr Auswahl. Nonplusultra<br />

hinsichtlich Nachfrage bleibt<br />

der klassische Glühwein, den es<br />

mittlerweile ebenso in zahlreichen<br />

Variationen gibt.<br />

Flaschen-Glühwein seit<br />

Mitte der Fünfziger<br />

Ein Vorläufer des Glühweins soll<br />

das „Conditi<strong>um</strong> Paradox<strong>um</strong>“ gewesen<br />

sein, ein antiker römischer<br />

Würzwein. Im Mittelalter<br />

wieder<strong>um</strong> waren kalt getrunkene<br />

Würzweine generell beliebt, einige<br />

ähnelten im Geschmack <strong>und</strong><br />

den Zutaten dem heutigen<br />

Glühwein durchaus.<br />

Glühwein hat<br />

sieben bis 14 Vol<strong>um</strong>enprozent Alkohol l <strong>und</strong> sollte deshalb in<br />

Maßen getrunken werden — rät auch das Deutsche Weininstitut.<br />

<strong>Das</strong> fertige in Flaschen abgefüllte<br />

Produkt gibt es letztlich seit 1956<br />

zu kaufen. Meist wird bei einem<br />

Glühwein Rot- oder Weißwein mit<br />

diversen Gewürzen verfeinert, wie<br />

etwa Zimt, Gewürznelken, Lorbeer,<br />

Zitronenschalen oder Sternanis,<br />

anschließend erhitzt <strong>und</strong> nach<br />

Geschmack gesüßt. Bei der Zubereitung<br />

sollte der Glühwein unter<br />

keinen Umständen über 80 Grad<br />

Celsius erhitzt werden, da der enthaltene<br />

Alkohol bei 78 Grad Celsius<br />

verdampft, sich der Geschmack<br />

der Gewürze verändert <strong>und</strong> ein<br />

Zuckerabbauprodukt entsteht, das<br />

womöglich krebserregend ist. Auch<br />

das Deutsche Weininstitut (DWI)<br />

gibt auf ihrer Internetseite genau<br />

<strong>die</strong>sen Tipp. <strong>Das</strong> DWI ist eine Einrichtung<br />

der deutschen Weinwirtschaft<br />

zur Förderung der Qualität<br />

<strong>und</strong> des Absatzes deutscher Weine.<br />

Außerdem empfiehlt das Institut<br />

bei der Glühwein-Zubereitung<br />

nicht zu viele Gewürze auf<br />

einmal zu verwenden<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>se vorsichtig<br />

zu dosieren. Auch beim<br />

Süßen sollte man lieber zurückhaltend<br />

sein. Wer lieblichen<br />

Wein verwendet, braucht<br />

laut DWI häufig nicht mehr viel Zucker<br />

oder Honig. Essentiell sei dem<br />

Deutschen Weininstitut zufolge vor<br />

allem <strong>die</strong> Qualität des Weins <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Frische der Gewürze. Ein weiterer<br />

Tipp, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der Nachfrage<br />

auf Weihnachtsmärkten nicht<br />

immer einzuhalten ist, dafür aber<br />

Zuhause beachtet werden kann:<br />

Nach dem Erhitzen den Glühwein<br />

ein paar St<strong>und</strong>en ziehen lassen,<br />

eventuell sogar über Nacht, damit<br />

sich <strong>die</strong> Aromen voll entfalten.<br />

Letzte Empfehlung des DWI, <strong>die</strong><br />

sich letztlich nur unterschreiben<br />

lässt: Maßvoll genießen!<br />

„Heißer Bischof“<br />

seit 40 Jahren<br />

Dießen ist bekannt für seinen<br />

Weihnachtsmarkt, der sicherlich zu<br />

den stimmungsvollsten der Region<br />

zählt <strong>und</strong> in <strong>die</strong>sem Jahr vor dem<br />

Marienmünster am Wochenende,<br />

8. <strong>und</strong> 9. <strong>Dezember</strong>, öffnet. Einen<br />

Teil z<strong>um</strong> Erfolg des Marktes trägt<br />

der beliebte „Heiße Bischof“ bei,<br />

ein spezieller Glühwein, für den<br />

sich in Dießen bereits seit 40 Jahren<br />

Robert Sieber verantwortlich<br />

zeichnet. „Es ist eigentlich ein<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 63


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Weißwein, auch wenn er nicht<br />

weiß aussieht“, verrät Anette Rudat-Sieber,<br />

<strong>die</strong> seit mittlerweile e<br />

28 Jahren ihren Gatten unterstützt.<br />

Beim „Heißen Bischof“ wird zunächst<br />

ein Karamell-Ansatz gekocht,<br />

der letztlich auch Schuld<br />

an der Bernsteinfarbe des Getränks<br />

hat. Schließlich kommen<br />

frisch gepresster Orangen- <strong>und</strong><br />

Zitronensaft hinzu, ehe ein wenig<br />

Schale der Orangen <strong>und</strong> Zitronen<br />

– deshalb verwenden <strong>die</strong> Dießener<br />

Glühwein-Experten ausschließlich<br />

Bio-Früchte – ins Getränk geraspelt<br />

werden. Dann ein Schluck<br />

Sherry, Gewürze <strong>und</strong> fertig. Auch<br />

beim Weißwein achten <strong>die</strong> beiden<br />

auf Bio-Qualität, beziehen<br />

<strong>die</strong>sen direkt aus der Region vom<br />

Weinhandel Mansour aus Pähl.<br />

Wie das Geschäft während des 40.<br />

Dießener Weihnachtsmarktes laufen<br />

wird, können sie nur schwer<br />

abschätzen. „Es ist schon sehr abhängig<br />

von der Witterung“, sagt<br />

Anette Rudat Sieber. Klar: Ist es<br />

kalt, gönnen sich Besucher<br />

er<br />

auch<br />

vermehrt rt heiße Getränke.<br />

Weißer er<br />

Glühwein <strong>und</strong><br />

Kinderpunsch<br />

Auch in Habach dürfen sich <strong>die</strong><br />

Menschen wieder auf ihren Altbaierischen<br />

Christkindlmarkt freuen.<br />

Wie immer beim Trödler, <strong>die</strong>smal<br />

am Wochenende vor Heiligabend,<br />

22. <strong>und</strong> 23. <strong>Dezember</strong>. Reinhard<br />

Fath vom Bistro Trödler, Organisator<br />

des Marktes seit 1996, berichtet,<br />

dass auch in Habach <strong>die</strong> Nachfrage<br />

nach rotem Glühwein noch immer<br />

am stärksten sei. Jedoch werden<br />

Alternativen immer beliebter, wie<br />

etwa der selbstgemachte weiße<br />

Glühwein. Damit „tassilo“-Leser<br />

den weißen Glühwein vom Altbaierischen<br />

Christkindlmarkt Zuhause<br />

zubereiten können, hat<br />

Reinhard Fath sein Rezept für vier<br />

Tassen verraten: 0,6 Liter Weißwein,<br />

0,15 Liter Apfelsaft, 0,2 Liter<br />

Orangensaft, 0,05 Liter Orangenlikör,<br />

50 Gramm Honig, zwei<br />

bis drei Scheiben Zitronen <strong>und</strong><br />

Orangen, n mit<br />

Zimtstangen, tang<br />

Ingwerpulver<br />

<strong>und</strong> Nelken beliebig garnieren<br />

<strong>und</strong> aufkochen. Vorsicht, wie<br />

bereits beschrieben: nicht zu heiß<br />

werden lassen. Damit auch Kinder,<br />

Fahrer oder Personen, <strong>die</strong> keinen<br />

Alkohol möchten, in vorweihnachtliche<br />

Stimmung gelangen, hat<br />

Reinhard Fath zudem sein Rezept<br />

für seinen beliebten Kinderpunsch<br />

preisgegeben – ebenfalls für vier<br />

Tassen: 0,5 Liter Waldbeer- oder<br />

Früchtetee, 0,25 Liter Apfelsaft, acht<br />

Nelken, eine Stange Zimt, zwei Esslöffel<br />

Honig, Orangen- <strong>und</strong> Zitronensaft<br />

nach Belieben, aufkochen<br />

<strong>und</strong> fertig. Wem <strong>die</strong> eigenhändige<br />

Zubereitung zu aufwendig ist, kann<br />

natürlich gerne ganz entspannt<br />

beim Habacher Christkindlmarkt<br />

vorbeischauen. Verdursten wird bei<br />

all den anderen Märkten im <strong>Tassilo</strong>-silo<br />

land<br />

ohnehin<br />

niemand.<br />

tis<br />

Übersicht der Märkte im <strong>Tassilo</strong>land<br />

<br />

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64 | tassilo<br />

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WEILHEIM<br />

43. Christkindlmarkt<br />

Do, 6.12.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />

Fr, 7.2.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />

Sa, 8.12.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />

So, 9.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Marienplatz/Reinh.-Schmid-Platz<br />

GUT DIETLHOFEN<br />

Weihnachtsmarkt<br />

So, 16.12.: 11.00 – 17.00 Uhr<br />

Gut Dietlhofen<br />

MARNBACH<br />

Adventsmarkt<br />

Sa, 1.12.: 16.00 – 20.00 Uhr<br />

Gemeindehaus<br />

PEISSENBERG<br />

Weihnachtsmarkt mit<br />

Hobbykünstler-Ausstellung<br />

So, 2.12.: 13.00 – 19.00 Uhr<br />

Vorplatz <strong>und</strong><br />

in der Tiefstollenhalle<br />

DIESSEN<br />

40. Weihnachtsmarkt<br />

Sa, 8.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Vor dem Marienmünster<br />

RIEDERAU<br />

Adventsmarkt<br />

Sa, 24.11.: 15.00 – 20.00 Uhr<br />

Feuerwehrhaus<br />

STARNBERG<br />

Christkindlmarkt<br />

Do, 6.12.: 18.00 – 21.00 Uhr<br />

Fr, 7.12.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa, 8.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />

Kirchplatz<br />

PENZBERG<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Sa, 1.12.: .: 11.00 1.00<br />

– 20.00 00<br />

0<br />

Uhr<br />

So, 2.12.: .: 11.00 1.<br />

– 20.00 00 Uhr<br />

Stadtplatz<br />

tpla<br />

tz


MURNAU<br />

Christkindlmarkt der<br />

Hobbykünstler <strong>und</strong> Handwerker<br />

Sa, 8.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong> <strong>und</strong><br />

KulturPark<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Sa, 15.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />

So, 16.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />

Postgasse <strong>und</strong> Vorplatz Kultu<strong>r<strong>und</strong></strong><br />

Tagungszentr<strong>um</strong><br />

GLENTLEITEN<br />

Christkindlmarkt<br />

Fr, 30.11.: 10.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa, 1.12.: 10.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 2.12.: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Freilichtmuse<strong>um</strong><br />

ANDECHS<br />

Christkindlmarkt<br />

Fr, 7.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa, 8.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

Auf dem Gelände des Klosters<br />

HABACH<br />

Altbaierischer Christkindlmarkt<br />

Sa, 22.12.: 14.00 – 18.00 Uhr<br />

So, 23.12.: 10.00 – 18.00 Uhr<br />

Z<strong>um</strong> Trödler<br />

BERNRIED<br />

Weihnachtsmarkt<br />

So, 9.12.: .: 12.00 – 18.00 00<br />

Uhr<br />

Klosterhof<br />

of<br />

OBERHAUSEN<br />

Weihnachtsmarkt<br />

Sa, 1.12.: 15.00 – 20.00 Uhr<br />

Kulturstadl<br />

GUT ACHBERG<br />

Stadlchristkindlmarkt<br />

Sa, 8.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />

Gut Achberg<br />

MAXLRIED<br />

Weihnachtlicher Markt<br />

Sa, 24.11.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 25.11.: 13.00 – 18.00 Uhr<br />

Torfwirtschaft „La Cantina“<br />

HUGLFING<br />

Adventsmarkt<br />

Sa, 1.12.: ab 15.00 Uhr<br />

Pfarrstadl<br />

IFFELDORF<br />

Christkindlmarkt<br />

So, 2.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />

St. Vitus-Platz<br />

GUT KERSCHLACH<br />

Adventsmarkt mit<br />

Christba<strong>um</strong>verkauf<br />

Sa, 15.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />

So, 16.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Gut Kerschlach<br />

PÄHL<br />

36. Adventsmarkt<br />

So, 2.12.: ab 10.30 Uhr<br />

Pfarr- <strong>und</strong> Gemeindezentr<strong>um</strong><br />

PÖCKING<br />

Christkindlmarkt<br />

Sa, 1.12.: 14.00 – 21.00 Uhr<br />

Kirchplatz St. Pius<br />

LA VILLA Weihnachtsmarkt<br />

Fr, 30.11.: 16.00 – 20.00 Uhr<br />

Sa, 1.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 2.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

LA VILLA am Starnberger See<br />

POLLING<br />

33. Adventsmarkt<br />

So, 2.12.: 9.30 – 17.30 Uhr<br />

Kirchplatz<br />

WESSOBRUNN<br />

Historische Dorfweihnacht<br />

So, 16.12.: 11.30 – 20.00 Uhr<br />

Kirchplatz, Kloster, Pfarrheim<br />

RAISTING<br />

Altbayerischer Christkindlmarkt<br />

Fr, 30.11.: 16.00 – 21.00 Uhr<br />

Sa, 1.12.: 15.00 – 21.00 Uhr<br />

So, 2.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />

Gasthof Drexl<br />

SEESHAUPT<br />

Christkindlmarkt<br />

So, 2.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />

Parkplatz Penzberger Str. (Schule)<br />

FELDAFING<br />

Christkindlmarkt<br />

Sa, 8.12.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />

So, 9.12.: 13.00 – 19.00 Uhr<br />

Bahnhofsplatz<br />

TUTZING<br />

Adventsmarkt<br />

So, 2.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />

R<strong>und</strong> <strong>um</strong>s Rathaus<br />

WIELENBACH<br />

Weihnachtsmarkt<br />

So, 16.12.: ab 11.00 Uhr<br />

Dorfplatz<br />

–<br />

Keine Garantie auf Vollständigkeit der Aufzählung –<br />

Änderungen <strong>und</strong> Fehler vorbehalten.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 65<br />

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Mit den Penzberger Beaschd’n durch <strong>die</strong> Raunächte<br />

Die Geister des<br />

Winters austreiben<br />

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Penzberg | Als Raunächte wird <strong>die</strong><br />

Zeit zwischen Weihnachten <strong>und</strong><br />

Dreikönig bezeichnet. In <strong>die</strong>ser Zeit<br />

stürmten dem Volksglauben nach<br />

dunkle Mächte der Mittwinterzeit<br />

zusammen. Ihren Höhepunkt erreichte<br />

<strong>die</strong>se magische Zeit an Silvester:<br />

Die Welt der Geister <strong>und</strong> der<br />

Menschen verschmolz damals zu<br />

einer. Die Wilde Jagd zog über den<br />

Himmel, <strong>die</strong> Tiere im Stall konnten<br />

reden wie Menschen <strong>und</strong> Dämonen<br />

konnten Umzüge veranstalten. Die<br />

Raunächte waren eine angsteinflößende<br />

<strong>und</strong> wilde Zeit. So entstanden<br />

auch <strong>die</strong> ersten Perchten <strong>und</strong><br />

Perchtenläufe. „Meist junge Leute<br />

waren es, <strong>die</strong> sich hinter geschnitzten<br />

Holzmasken versteckten <strong>und</strong><br />

den Kult der Perchtenmythologie<br />

oder der damaligen Vorstellung <strong>um</strong><br />

<strong>die</strong> Frau Perchta vollzogen haben.<br />

In der Adventszeit leiteten <strong>die</strong> jungen<br />

Leute <strong>die</strong><br />

Wintersonnwende<br />

ein,<br />

<strong>die</strong> böse<br />

Geister vertrieben <strong>und</strong> für Mensch,<br />

Haus <strong>und</strong> Vieh Glück <strong>und</strong> Segen<br />

brachten", wie es <strong>die</strong> Penzberger<br />

Beaschd'n beschreiben. Ein Verein,<br />

der auch heute noch <strong>die</strong> Tradition<br />

der Perchtenläufe aufrechterhält.<br />

Gegründet wurde der Verein 1984<br />

von Max Gruber. Der über all <strong>die</strong><br />

Jahre, <strong>die</strong> er dem Verein angehörte,<br />

knapp 300 Larven geschnitzt hatte.<br />

Die Schönen<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schiachen<br />

So wie es <strong>die</strong> Böller an Silvester<br />

tun, so tun es <strong>die</strong> Perchten in der<br />

Adventszeit, in den Raunächten<br />

<strong>und</strong> sogar bis z<strong>um</strong> Dreikönigstag.<br />

Sie sind laut <strong>und</strong> vertreiben<br />

<strong>die</strong> bösen Geister, leiten <strong>die</strong> Wintersonnenwende<br />

ein. Ihr Hauptmerkmal<br />

dabei: Markante Masken<br />

<strong>und</strong> lautschellende Glocken. Man<br />

unterscheidet dabei zwei Gruppen:<br />

Die Schönperchten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Schiachen. In Penzberg gibt es<br />

darüber hinaus noch <strong>die</strong> Hexen,<br />

<strong>die</strong> Teufel el<br />

sowie<br />

<strong>die</strong><br />

Bergmandl<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mooskoppen. osko<br />

„<strong>Das</strong> sind<br />

<strong>die</strong> Schutzgeister aus den Bergwerken<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schutzgeister aus<br />

den Mooren, <strong>die</strong> in der Penzberger<br />

Gegend vorherrschten", erklärt<br />

Vize-Vorsitzender Johann Schuh.<br />

Allen voran steht Frau Perchta mit<br />

ihren zwei Gesichtern, <strong>die</strong> das Böse<br />

<strong>und</strong> Gute symbolisiert, den Himmel<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> Hölle, hell <strong>und</strong> dunkel.<br />

Die Schönperchten verkörpern das<br />

Schöne der Menschheit, <strong>die</strong> Hexen<br />

halten mit ihrem schrillen Geschrei<br />

<strong>und</strong> dem Fegen der Besen das<br />

Böse von den Menschen ab <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> Schiachen sind – wie der Name<br />

schon sagt – besonders hässlich.<br />

Mit ihren Masken, den Glocken <strong>und</strong><br />

dem Kettengerassel vertreiben sie<br />

<strong>die</strong> bösen Mächte des Winters. Der<br />

bekannteste unter den Schiachen<br />

generell ist übrigens der<br />

Krampus. Bezeichnend<br />

für Penzberg<br />

selbst<br />

sind <strong>die</strong><br />

66 | tassilo<br />

Die Penzberger Beaschd’n gibt es seit 1984.<br />

(Foto: o: Worm Photography Geretsried)


Moore <strong>und</strong> Bergwerke, weshalb es<br />

bei den Penzberger Beaschd'n <strong>die</strong><br />

Bergmandl <strong>und</strong> Mooskoppen gibt.<br />

Letztere sind froschmäulige Fabeltiere,<br />

<strong>die</strong> laut Penzberger Legende<br />

in den Mooren wohnten <strong>und</strong> den<br />

Menschen gut gesonnen waren.<br />

Von Moos <strong>und</strong> Schilf bedeckt,<br />

streiften sie in zotteligen Gewändern<br />

mit gelben, grünen, braunen<br />

<strong>und</strong> blauen Fransen <strong>um</strong>her.<br />

Mit ihren Haselnussstecken <strong>und</strong><br />

Handratschen schlagen <strong>die</strong> Mooskoppen<br />

Alarm, wenn Menschen<br />

im Moor zu versinken drohen. Die<br />

Bergmandl waren ebenso Schutzgeister.<br />

Der oide Mo, der Klopfer,<br />

der Stinker <strong>und</strong> der Blaser – sie<br />

alle warnten <strong>die</strong> Bergleute, wenn<br />

Stickgase austraten <strong>und</strong> sie den<br />

Stollen schnell verlassen mussten.<br />

Maske wiegt zehn<br />

Kilogramm<br />

Die Penzberger Beaschd’n sind ein<br />

Verein mit derzeit <strong>r<strong>und</strong></strong> 20 Aktiven,<br />

<strong>die</strong> vor allem in der Adventszeit<br />

auf Veranstaltungen auftreten:<br />

Wie etwa auf dem Adventsmarkt<br />

in München, dem Perchtenlauf in<br />

Neuried <strong>und</strong> dem Raunachtstreffen<br />

in Rinchnach. „Zuerst kommt<br />

der Einzug der gesamten Gruppe,<br />

dann fängt eine Gruppe mit ihrem<br />

einstu<strong>die</strong>rten Tanz an. <strong>Das</strong> Spektakel<br />

der einzelnen Gruppen wird<br />

stets <strong>um</strong> eine Feuerwanne abgehalten.<br />

Dann mischen sich <strong>die</strong><br />

Perchten unter <strong>die</strong> Zuschauer – für<br />

Selfies, oder <strong>um</strong> Fragen <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />

<strong>die</strong>sen Brauch zu beantworten.<br />

Z<strong>um</strong> Schluss kommt dann der Auszug<br />

der Perchten", erklärt Johann<br />

Schuh den Ablauf. Außerhalb der<br />

Saison – etwa im Sommer – treffen<br />

sich <strong>die</strong> Beaschd’n regelmäßig<br />

z<strong>um</strong> Stammtisch, reparieren <strong>und</strong><br />

präparieren ihre Masken für den<br />

bevorstehenden Winter <strong>und</strong> stu<strong>die</strong>ren<br />

Tänze ein, was gar nicht<br />

so einfach sei. „Z<strong>um</strong> einen hat<br />

man mit den Masken ein eingeschränktes<br />

Sichtfeld, z<strong>um</strong> anderen<br />

sind <strong>die</strong> Verkleidungen ziemlich<br />

schwer, was das Tanzen besonders<br />

anstrengend macht", sagt<br />

Johann Schuh. Die Ausrüstung<br />

der Beaschd’n variiert in Sachen<br />

Gewicht zwischen fünf <strong>und</strong> 25 Kilogramm.<br />

Dabei kann eine Maske<br />

allein – z<strong>um</strong> Beispiel <strong>die</strong> Maske<br />

des Vorgehers – bereits <strong>r<strong>und</strong></strong> zehn<br />

Kilo wiegen. „Obwohl es im Winter<br />

kalt ist, kommen <strong>die</strong> Aktiven<br />

richtig ins Schwitzen unter ihrer<br />

Ausrüstung", verrät Johann Schuh.<br />

R<strong>und</strong> 30 Minuten dauert ein Auftritt.<br />

Damit von Anfang bis Ende<br />

alles sauber funktioniert <strong>und</strong> alle<br />

Aktiven durchhalten, beginnen <strong>die</strong><br />

Beaschd’n bereits im Oktober mit<br />

dem Training. „Wir machen das<br />

vor allem, <strong>um</strong> das Braucht<strong>um</strong> zu<br />

erhalten. Und <strong>um</strong> <strong>die</strong> Freude in<br />

den Gesichtern der Kinder <strong>und</strong><br />

Erwachsenen zu sehen", sagt Johann<br />

Schuh, dessen Schützlinge<br />

früh anfangen. Man habe derzeit<br />

fünf Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im<br />

Alter von 4 bis 16 Jahren fest in<br />

der Gruppe. Und man freue sich<br />

natürlich über jedes weitere Mitglied,<br />

<strong>die</strong> nach Schuhs Erfahrung<br />

einen Beitritt sicher nicht bereuen<br />

werden. „Wer einmal in <strong>die</strong>ses<br />

Braucht<strong>um</strong> hineingeschnuppert<br />

hat, der bleibt meistens auch<br />

dabei.“<br />

ww<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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november / dezember <strong>2018</strong> | 67


<strong>Das</strong> Weihnachtsmenü vom Landgasthof Osterseen<br />

Zefix, jetzt hat<br />

er auch noch<br />

Schmuck!<br />

Rehrücken mit<br />

Haselnuss-Schupfnudeln<br />

ALLE TERMINE UND INFOS UNTER:<br />

68 | tassilo<br />

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PENZBERG<br />

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Iffeldorf | Mitten in Iffeldorf steht<br />

das Hotel <strong>und</strong> Landgasthaus Osterseen.<br />

Vor dem belebten Eingang<br />

fragt man sich, was es wohl<br />

mit <strong>die</strong>sem Namen auf sich hat.<br />

Doch dann kommt man in <strong>die</strong><br />

Gaststube mit dem herrlichen<br />

Blick auf <strong>die</strong> Osterseen <strong>und</strong> spätestens<br />

beim Betreten der Terrasse<br />

fühlt man sich wie mitten in<br />

einem Naturschutzgebiet. Moritz<br />

Link ist Betreiber <strong>die</strong>ses Hotels mit<br />

Restaurant sowie angrenzender<br />

Sporthalle, Kegelbahn <strong>und</strong> Schützenstube.<br />

Der 30-Jährige zählt<br />

nicht nur Hotelgäste zu seinen Besuchern.<br />

Als gebürtiger Iffeldorfer<br />

hat er auch einen guten Kontakt<br />

zu Vereinen, <strong>die</strong> nach dem Sport<br />

gerne bei ihm einkehren. Der Gebäudekomplex<br />

wurde 1988 von<br />

der Gemeinde Iffeldorf errichtet.<br />

Damals übernahmen Barbara <strong>und</strong><br />

Georg Link <strong>die</strong> Hotelführung. Vor<br />

fünf Jahren mussten <strong>die</strong> Eltern aus<br />

ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen kürzertreten<br />

<strong>und</strong> übergaben den Pachtvertrag<br />

an ihren Sohn Moritz. „Wir<br />

führen das Haus in<br />

zweiter er Geneeration<br />

<strong>und</strong> können nenn heuer das<br />

30-Jährige feiern“, ern“<br />

zeigt<br />

sich der junge Wirt stolz<br />

auf <strong>die</strong>se Tradition.<br />

In den 24 Zimmern<br />

übernachten<br />

viele<br />

e<br />

Erholungssuchen-<br />

hende,<br />

<strong>die</strong> gern wandern<br />

oder auf den<br />

Golfplätzen von Iffeldorf<br />

<strong>und</strong> Umgebung<br />

ihren Sport<br />

betreiben. Aber<br />

auch Geschäftsleute,<br />

te,<br />

Vom Landgasthof hat man einen herrlichen h Blick auf <strong>die</strong> Osterseen.<br />

<strong>die</strong> in Penzberg oder <strong>Weilheim</strong><br />

zu tun haben, sowie Besucher<br />

der naheliegenden Herzklinik,<br />

steigen im Hotel Osterseen ab.<br />

Ein 30-köpfiges Mitarbeiterteam<br />

kümmert sich <strong>um</strong> Hotelgäste oder<br />

bietet im Restaurant Möglichkeiten<br />

für Familienfeiern <strong>und</strong> Firmenfeste.<br />

Auch <strong>die</strong> angrenzende<br />

Sporthalle wird bei Bedarf von der<br />

Küche des Landgasthofes bewirtet.<br />

Ein junger Wirt mit<br />

frischen Ideen<br />

Moritz Link hat im Alpenhof Murnau<br />

seine Lehre z<strong>um</strong> Koch absolviert,<br />

war dann einige Jahre in der


Schweiz bis sich<br />

<strong>die</strong><br />

Möglichkeit<br />

it<br />

auf <strong>die</strong> Übergabe abzeichnete. Mit<br />

jugendlichem em Elan <strong>und</strong><br />

frischen<br />

Ideen in der Küche führt er das<br />

Haus. „Wir haben sechs Azubis,<br />

in jedem Lehrjahr einen Koch <strong>und</strong><br />

einen im Hotelfach“, was für Link<br />

auch ein Beweis für ein gutes<br />

Arbeitsklima ist. Unter dem Logo<br />

„Osterseen Gourmet“ werden Delikatessen<br />

wie Gewürze, Marmeladen,<br />

Liköre oder Salze z<strong>um</strong> Kauf<br />

angeboten. Dafür hat sich Moritz<br />

Link ein Netz an regionalen Lieferanten<br />

aufgebaut <strong>und</strong> stellt <strong>die</strong>se<br />

besonderen Schmankerl in seiner<br />

eigenen Küche her. Natürlich darf<br />

auch beim Rehrücken <strong>die</strong> eigene<br />

Gewürzmischung nicht fehlen, <strong>die</strong><br />

dem Gericht noch eine besondere<br />

Note verleiht.<br />

Die Auswahl des Weihnachtsmenüs<br />

erfolgte ganz pragmatisch,<br />

denn erst wenige Tage zuvor<br />

Mit Schupfnudeln, Romanesco <strong>und</strong><br />

einer feinen Soße wird der Rehrücken<br />

von Moritz Link angerichtet.<br />

brachte der örtliche Jäger einen<br />

Wildschuss vorbei. „Ich koche gern<br />

mit Wild <strong>und</strong> mag es auch gern<br />

kurz gebraten“, verrät Moritz Link<br />

seine Vorlieben. Zu Weihnachten<br />

kann man einen Rehrücken auch<br />

beim örtlichen Metzger bestellen.<br />

Selbstgemacht oder<br />

fertig gekauft<br />

Den Kartoffelteig für <strong>die</strong> Schupfnudeln<br />

mit Haselnussgries zu verfeinern,<br />

ist ein besonderer Tipp des<br />

Koches für <strong>die</strong> Winterzeit. Außerdem:<br />

„Mit Kindern <strong>die</strong> Nudeln machen,<br />

das ist ein super Erlebnis.“<br />

Wenn Kindergruppen bei ihm zu<br />

Gast sind, beschäftigt er sie gerne<br />

mit dem Drehen von Schupfnudeln.<br />

Man kann aber auch fertige<br />

Kartoffelnudeln kaufen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />

vor dem Anbraten in gehakten<br />

Haselnüssen wenden. Dann ist<br />

<strong>die</strong>ses leckere Weihnachtsmenü<br />

wirklich fix gekocht. Moritz Link<br />

wünscht viel Erfolg <strong>und</strong> guten<br />

Appetit.<br />

rg<br />

Zutaten <strong>und</strong> Rezept z<strong>um</strong> „tassilo“-Weihnachtsmenü<br />

ZUTATEN (für vier Personen):<br />

800 g Rehrücken (Mittelstück)<br />

Salz <strong>und</strong> Pfeffer<br />

Zweig Rosmarin <strong>und</strong> Thymian<br />

20 g Butter<br />

Lorbeerblätter<br />

Wacholderbeeren<br />

Brühe (wenn möglich Wildbrühe)<br />

Preiselbeeren<br />

Abgeriebene Schale einer Orange<br />

für <strong>die</strong> Haselnuss-Schupfnudeln:<br />

700 g Kartoffeln mehlig<br />

160 g Mehl<br />

80<br />

g gemahlene Haselnüsse<br />

8<br />

Eigelb<br />

Salz, Pfeffer, Muskat<br />

1<br />

Kopf Romanesco<br />

Butter<br />

DER REHRÜCKEN<br />

Dicke 25 bis 35 Minuten garen lassen.<br />

Dann Butter in einer Pfanne<br />

erhitzen bis <strong>die</strong>se schä<strong>um</strong>t, Rosmarin<br />

<strong>und</strong> Thymian hinzugeben,<br />

den Rehrücken hineingeben <strong>und</strong><br />

mehrfach mit der aromatisierten<br />

Butter übergießen. Dem Fleisch<br />

wird so nochmals Hitze gegeben<br />

<strong>und</strong> durch <strong>die</strong> Kräuter bekommt<br />

es eine weitere Geschmacksnote.<br />

DIE SAUCE<br />

Nach dem Anbraten des Fleisches<br />

<strong>die</strong> Pfanne mit Wildbrühe aufgießen<br />

<strong>und</strong> etwas einreduzieren lassen.<br />

Gerne ein, zwei Lorbeerblätter<br />

<strong>und</strong> ein paar Wacholderbeeren<br />

hinzugeben. Eventuell noch etwas<br />

abbinden. Die Preiselbeeren kann<br />

man gerne noch mit etwas Orangenabrieb<br />

verfeinern.<br />

<strong>Das</strong> Fleisch würzen <strong>und</strong> scharf<br />

in heißer Pfanne anbraten, jede<br />

Seite nur maximal eine Minute, Kartoffeln kochen <strong>und</strong> anschließend<br />

ausdampfen lassen, bis<br />

so dass eine schöne Farbe entsteht.<br />

Anschließend im Ofen bei<br />

sie gut trocken, aber noch warm<br />

<strong>r<strong>und</strong></strong> 100 Grad je nach sind. Durch eine Kartoffelpresse<br />

e<br />

HASELNUSS-SCHUPFNUDELN<br />

drücken <strong>und</strong> mit den restlichen<br />

Zutaten vermengen. Anschließend<br />

zu Schupfnudeln abdrehen <strong>und</strong> in<br />

Salzwasser kochen. Z<strong>um</strong> Schluss<br />

mit gehackten Haselnüssen anbraten<br />

<strong>und</strong> nach Geschmack noch<br />

etwas nachwürzen. (Bei fertig gekauften<br />

Schupfnudeln <strong>die</strong>se nur<br />

anbraten <strong>und</strong> gehackte Haselnüsse<br />

hinzugeben)<br />

ROMANESCO …<br />

… in kleine Röschen teilen, schneiden,<br />

blanchieren <strong>und</strong> in etwas<br />

Butter abschwenken. Mit Salz,<br />

Pfeffer <strong>und</strong> etwas Zucker würzen.<br />

Z<strong>um</strong> Anrichten <strong>die</strong> Schupfnudeln<br />

auf dem Teller verteilen, <strong>die</strong><br />

Romanesco-Röschen darüber<br />

geben. <strong>Das</strong> Fleisch in Medaillons<br />

schneiden <strong>und</strong> verteilen. Etwas<br />

Sauce darüber geben <strong>und</strong> ein paar<br />

Kleckse Preiselbeeren. Je nach Geschmack<br />

etwas Meersalz oder eine<br />

Gewürzmischung auf <strong>die</strong> Medaillons<br />

geben.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 69


Gefragt bei Jung<br />

<strong>und</strong><br />

Alt:<br />

Georg Denk auf<br />

dem<br />

Pollinger Weihnachtsmarkt.<br />

Viel zu tun für den Nikolaus am 6. <strong>Dezember</strong>er<br />

Die Gemeinde Polling<br />

mit ihren Vereinen <strong>und</strong><br />

Organisationen laden z<strong>um</strong><br />

33. Adventmarkt<br />

am 2. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

von 9.30 - 17.30 Uhr<br />

am Kirchplatz ein.<br />

10.30 Gottes<strong>die</strong>nst in der<br />

Stiftskirche<br />

15.15<br />

Kommt der<br />

Nikolaus!<br />

Lebende Krippe<br />

mit Ochs, Esel<br />

<strong>und</strong> Schafen<br />

Weihnachtliche Musik<br />

mit dem Musikverein Polling<br />

Selbstgebasteltes aus<br />

<br />

Muse<strong>um</strong> <strong>und</strong> Bibliotheksaal<br />

sind geöffnet<br />

Plätzchen, Bratwürste,<br />

<br />

Kinderpunsch ...<br />

Verkostung im Weinkeller<br />

Verlosung eines Lebkuchenhauses<br />

Ikebana Ausstellung<br />

Der Gesamterlös des<br />

Adventmarktes wird,<br />

ausschließlich für<br />

gemeinnützige <strong>und</strong><br />

soziale Zwecke<br />

verwendet.<br />

www.polling.de<br />

Lob <strong>und</strong> Tadel vom<br />

Bischof mit dem weißen Bart<br />

Polling | Ausgerechnet in der staden<br />

Zeit hat Georg Denk aus Polling<br />

am meisten Stress. In den<br />

Tagen zwischen dem ersten <strong>und</strong><br />

zweiten Advent schlüpft er seit elf<br />

Jahren in <strong>die</strong> Rolle des Nikolauses.<br />

Er ist gefragt bei Kindergärten,<br />

G<strong>r<strong>und</strong></strong>schulen, Seniorenheimen,<br />

auf Weihnachtsmärkten <strong>und</strong> natürlich<br />

bei jungen Familien. Die<br />

ersten Anfragen gehen bereits<br />

im Hochsommer ein. „Meistens<br />

Anfang August“, sagt der 74-Jährige,<br />

der in Starnberg geboren,<br />

in Bernried aufgewachsen <strong>und</strong> in<br />

<strong>Weilheim</strong> zur Schule gegangen<br />

ist, viele Jahre jedoch als Schiffsingenieur<br />

bei der Handelsmarine<br />

zur See fuhr <strong>und</strong> hinterher längere<br />

Zeit in Flensburg gelebt hatte. Dort<br />

oben im rauen Norden gibt es <strong>die</strong><br />

Tradition des heiligen Nikolaus bis<br />

heute nicht. Dafür aber den aus<br />

dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert stammenden<br />

Brauch des Weihnachtsmannes.<br />

„Als unser Sohn drei Jahre alt war,<br />

trat ich für ihn z<strong>um</strong> ersten Mal als<br />

Weihnachtsmann in Erscheinung.“<br />

Er habe gleich Gefallen gef<strong>und</strong>en<br />

an <strong>die</strong>ser Rolle. Nachbarn, Fre<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> Bekannte erfahren von Denks<br />

neuer „Leidenschaft“ – <strong>die</strong> Nachfragen<br />

häufen sich. Als es ihn z<strong>um</strong><br />

Renteneintritt zurück in <strong>die</strong> Heimat<br />

zieht, er sich in Polling niederlässt,<br />

frägt ihn auch der damalige Altbürgermeister,<br />

ob er nicht Lust hätte,<br />

als Nikolaus auf dem örtlichen<br />

Weihnachtsmarkt zu erscheinen.<br />

So wurde aus dem Weihnachtsmann<br />

der Nikolaus, der inzwischen<br />

jährlich zwischen 20 <strong>und</strong> 25 Termine<br />

in <strong>r<strong>und</strong></strong> einer Woche in Polling,<br />

70 | tassilo<br />

<strong>Weilheim</strong>, Seeshaupt <strong>und</strong> Umgebung<br />

wahrzunehmen hat – ein<br />

straffes <strong>und</strong> bis ins Detail durchgeplantes<br />

Programm.<br />

20 bis 30 Minuten<br />

pro Familie<br />

Offiziell ist „Nikolaus“ bekanntlich<br />

am 6. <strong>Dezember</strong>. „Aber ich<br />

kann natürlich unmöglich zu allen<br />

an nur einem Tag kommen“, sagt<br />

Denk, der <strong>r<strong>und</strong></strong> 20 bis 30 Minuten<br />

bei den Familien im Wohnzimmer<br />

verbringt. Zu Beginn spricht er ein<br />

andächtiges Vorwort in Gedichtform,<br />

unter anderem beginnend<br />

mit dem Klassiker: „Draußen vom<br />

Walde, da komm ich her.“ Die<br />

weiteren Zeilen passt er stets dem<br />

aktuellen Wetter, dem Ort sowie<br />

den Namen der vor ihm stehenden<br />

Kinder an. Dann geht’s ans Eingemachte,<br />

wenn er <strong>die</strong> positiven wie<br />

negativen Eigenschaften <strong>und</strong> Eigenheiten<br />

der Drei- bis Achtjährigen<br />

aus seinem heiligen Buch vorliest.<br />

„Wobei mir sehr wichtig ist,<br />

<strong>die</strong> positiven Eigenschaften ganz<br />

klar in den Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong> zu rücken,<br />

weil positiv bewertete Leistungen<br />

das Leistungsanspruchsniveau erhöhen“,<br />

wie ein weiser Spruch besagt.<br />

Heißt: Mit Lob <strong>die</strong> Kinder motivieren,<br />

anstatt mit Schimpfe sie<br />

in eine Negativspirale zu treiben.<br />

Streitereien mit den Geschwistern,<br />

unregelmäßiges Zähneputzen, zu<br />

spätes Bettgehen <strong>und</strong> Aufstehen<br />

sowie Trödeln im Badezimmer<br />

wird von Denk natürlich trotzdem<br />

erwähnt. „Aber nur zusammengefasst<br />

<strong>und</strong> in einem h<strong>um</strong>anen,<br />

sachlichen Ton.“ Positives wie beliebt<br />

sein im Fre<strong>und</strong>eskreis, einen<br />

Fre<strong>und</strong> in Schutz nehmen, das Beherrschen<br />

eines Musikinstr<strong>um</strong>entes,<br />

gute Schulnoten <strong>und</strong> fleißiges<br />

Trainieren im Sportverein versucht<br />

Denk dagegen mittels gezielter Betonung<br />

in besonderem Maße hervorzuheben.<br />

Sagen <strong>die</strong> Buben <strong>und</strong><br />

Mädchen dann auch noch ein Gedicht<br />

auf, singen oder musizieren,<br />

folgt der Griff in den Jute-Sack, aus<br />

dem Denk leckere Süßigkeiten oder<br />

Spielzeug zieht.<br />

Archiv über <strong>die</strong> älter<br />

werdenden Kinder<br />

Weil Denk viele Jahre bei den gleichen<br />

Kindern vorbeischaut, darf er<br />

<strong>die</strong> Vergangenheit nicht außer Acht<br />

lassen. Zwei prallgefüllte Leitz-<br />

Ordner führt er mittlerweile, in <strong>die</strong><br />

er für <strong>die</strong> Vorbereitung immer wieder<br />

hineinblättert. „Der Nikolaus<br />

muss ja wissen, wie sich <strong>die</strong> Kinder<br />

im Laufe des Jahres entwickelt haben.“<br />

Die aktuellen Informationen<br />

über <strong>die</strong> Sprösslinge bekommt er<br />

dagegen von den Eltern mitgeteilt,<br />

meistens im Rahmen eines persönlichen,<br />

„geheimen“ Treffens, einige<br />

Tage oder Wochen vor dem 6. <strong>Dezember</strong>.<br />

Außerdem erstellt Denk<br />

für jeden „K<strong>und</strong>enauftritt“ einen<br />

detaillierten Ablaufplan. So steht<br />

z<strong>um</strong> Beispiel für <strong>die</strong> Jugendwaldweihnacht<br />

des Pollinger Trachtenvereins<br />

unter anderem Vorwort,<br />

Gedicht, Lebkuchen verteilten,<br />

Licht an, „damit ich im Dunkeln<br />

vorlesen en kann“, n“<br />

<strong>und</strong> vieles mehr<br />

auf dem Zettel. el. Auch <strong>die</strong><br />

Häuser


Mit Krampus ist der Heilige Nikolaus immer seltener unterwegs.<br />

der Familien schaut sich Denk im<br />

Vorfeld genauer an. „Wo kann<br />

ich wie läuten? Oder unbemerkt<br />

hereinspazieren, weil <strong>die</strong> Eltern<br />

<strong>die</strong> Haustüre bewusst angelehnt<br />

lassen? Wo stelle ich meinen Sack<br />

ab? Wo stehe ich im Ra<strong>um</strong> für den<br />

Vortrag? Brauchen <strong>die</strong> Kinder Platz<br />

z<strong>um</strong> Gedicht aufsagen oder Musik<br />

spielen?“<br />

Kostüm von den<br />

„Schneiderweibern“<br />

Noch entscheidender ist für Georg<br />

Denk ein perfekt sitzendes, zu 100<br />

Prozent authentisch wirkendes Kostüm.<br />

Mitra (Bischofsmütze), Rauchmantel,<br />

Stola, Unterkleid, weiße<br />

Handschuhe, speziell geknotete<br />

Kordel sowie Gürtel, Bischofsring,<br />

ein <strong>um</strong> den Hals hängendes Kreuz,<br />

der weiße lange Vollbart, weißgefärbte<br />

Augenbrauen, das heilige<br />

Buch, schwarze Stiefel, Jute-Sack<br />

<strong>und</strong> ein Stab, dessen oberer Teil<br />

aus Stahl geschmiedet, der untere<br />

aus Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong> ist. „Die Kleinsten<br />

tun sich mittlerweile schwer,<br />

ihn zu halten“, sagt Denk, der vor<br />

allem vor offenen Feuerstellen<br />

in den Wohnzimmern in seinem<br />

Kostüm ganz schön ins Schwitzen<br />

kommt. „Umso besser, dass ich<br />

zwei komplette Kostüme besitze,<br />

mich wenigstens einmal <strong>um</strong>ziehen<br />

kann.“ Eines davon haben <strong>die</strong> Pollinger<br />

„Schneiderweiber“ genäht.<br />

Jedenfalls wirkt Denk auf einen<br />

Teil der Kinder nur zu Beginn ein<br />

bisserl angsteinflößend. Nach den<br />

ersten klangvollen Worten aber<br />

schmilzt das Eis, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinder<br />

zollen ihm meistens großen Respekt<br />

<strong>und</strong> zeigen sich sehr dankbar.<br />

Auch deshalb, weil er mal wieder<br />

ohne Krampus hereinspazierte?<br />

Mit dem düsteren Gehilfen ist Denk<br />

nur noch selten unterwegs. Rutenschläge<br />

auf den Po oder gar ein<br />

Hineinstecken kleiner Kindern in<br />

den Sack sei längst nicht mehr zeitgemäß<br />

– wohlwissend, dass <strong>die</strong>s<br />

dem einen oder anderen Spitzbub<br />

sicherlich nicht geschadet hat.<br />

Denk verlangt<br />

kein Geld<br />

„Gebucht“ wird Georg Denk überwiegend<br />

von Familien, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser<br />

schönen Tradition festhalten<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong>se an ihre Kinder weitergeben<br />

möchten. Doch auf öffentlichen<br />

Weihnachtsmärkten sind<br />

auch Eltern <strong>und</strong> Kinder mit Migrationshinterg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />

hellauf begeistert,<br />

wenn der „boarische“ Nikolaus<br />

ein herzergreifendes Gedicht<br />

aufsagt – <strong>und</strong> an<br />

alle Kinder frischgebackene<br />

Lebkuchen<br />

verteilt. Apropos<br />

Süßigkeiten:<br />

Weil Georg Denk<br />

für seine Auftritte<br />

seit jeher nichts<br />

verlangt, haben<br />

ihn <strong>die</strong> Eltern der<br />

Kinder als Zeichen<br />

der Dankbarkeit regelrecht<br />

überhäuft<br />

mit Süßigkeiten<br />

<strong>und</strong> Spirituosen. Da<br />

sich <strong>die</strong>se Kalorien-<br />

Bomben bei Denk<br />

zu Hüftgold <strong>um</strong>wandelten,<br />

hat er<br />

vergangenes Jahr vorgeschlagen,<br />

<strong>die</strong>se Gaben in eine freiwillige<br />

ige<br />

Spende für guten Zweck <strong>um</strong>zuuwandeln.<br />

Dieser Vorschlag wurde<br />

von allen Seiten mit großem spruch begrüßt. So konnte nte Denk<br />

nicht nur den Kindern eine<br />

große<br />

Freude bereiten, sondern auch<br />

bedürftige Kinder <strong>und</strong> Erwach-<br />

Zusene<br />

unterstützen. <strong>Das</strong> Pollinger<br />

Hospiz hat von der ersten Spende<br />

profitiert. <strong>Das</strong> allerwichtigste aber<br />

ist dem für heuer schon wieder<br />

Ausgebuchten, „<strong>die</strong>se schöne<br />

Tradition aufrechtzuerhalten <strong>und</strong><br />

anderen eine kleine Freude zu bereiten“.<br />

js<br />

Von Haus zu Haus: Bis zu 25 Termine nimmt Georg<br />

Denk an <strong>und</strong> <strong>um</strong> Nikolaus wahr.<br />

An Weihnachten & Silvester noch nichts geplant?!<br />

Kommen Sie doch zu uns!<br />

An beiden Weihnachtsfeiertagen verwöhnen wir Sie mit 4 ausgewählten<br />

Menüs, welche musikalisch von unseren Stubenmusikern untermalt<br />

werden.<br />

Zu Silvester servieren wir ein 6 Gänge Gala-Menü, inklusive Aperitif &<br />

anschließendem Feuerwerk.<br />

Wir wünschen frohe Festtage <strong>und</strong> freuen uns, Sie bald bei uns begrüßen<br />

zu dürfen.<br />

Ihr<br />

Moritz Link <strong>und</strong> das Team<br />

vom Landgasthof Osterseen<br />

Hofmark 9, 82393 Iffeldorf<br />

Tel. 0 88 56/9 28 60<br />

Fax 0 88 56/92 86 45<br />

landgasthof@osterseen.de<br />

www.landgasthof-osterseen.de


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eine große Herausforderung. Unsere Disponenten müssen also viele Baustellen, Bauabschnitte, Mengen <strong>und</strong> Lieferzeiten<br />

stets im Blick haben, damit der reibungslose Bauablauf nicht gestört wird. Bei M.Haseitl arbeiten <strong>die</strong> Besten.<br />

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M. HASEITL<br />

Baugesellschaft mbH & Co. Betriebs KG<br />

Dießener Straße 12<br />

86956 Schongau<br />

Tel. 08861-2351-0


Veranstaltungskalender<br />

1. <strong>November</strong> bis 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />

DO 01.11.<br />

Allerheiligen<br />

HABACH<br />

20.00 Uhr<br />

Jam Session im Village. Eintritt frei<br />

WEILHEIM<br />

FR 02.11.<br />

8.00 bis 13.30 Uhr<br />

Wochenmarkt am Marienplatz<br />

20.00 Uhr<br />

Artistisches Theater „The Streets —<br />

Art of Life“ mit Vaganti im<br />

Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />

Ticketservice in der Sparkasse.<br />

Siehe Seite 47<br />

MURNAU<br />

11.00 bis 13.30 Uhr<br />

Kinderprogramm „Tra<strong>um</strong>häuser<br />

bauen“ im Schloßmuse<strong>um</strong>. Ab<br />

7 Jahren. Anmeldung bis 2 Tage<br />

vorher unter 08841 / 476-207 oder<br />

-201<br />

POLLING<br />

18.00 Uhr<br />

Dinner & Show mit der Akrobatikgruppe<br />

„Fortissima“ in der<br />

Tiefenbachhalle<br />

19.00 Uhr<br />

Vereinsabend der Kakteenfre<strong>und</strong>e<br />

Oberland mit Vortrag „Knaller aus<br />

dem Hybridenlager“ von Michael<br />

Kießling im Gasthaus Neuwirt<br />

SÖCKING<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Biomarkt am Carolinenhaus<br />

SA 03.11.<br />

WEILHEIM<br />

17.00 <strong>und</strong> 20.00 Uhr<br />

Artistisches Theater „The Streets —<br />

Art of Life“ mit Vaganti im<br />

Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />

Ticketservice in der Sparkasse.<br />

Siehe Seite 47<br />

20.00 Uhr<br />

Konzert „Symphonic Air Connection“<br />

mit dem Blasorchester der<br />

Städtischen Musikschule in der<br />

Stadthalle. VVK in der Musikschule<br />

oder Kreisboten-Ticketservice in der<br />

Sparkasse<br />

DIESSEN<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt am Bahnhofsplatz<br />

9.30 Uhr<br />

Leonhardi an der Leonhardikapelle<br />

in Wengen mit Umritt <strong>und</strong><br />

Pferdesegnung<br />

11.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wanderausstellung „Ellen Ammann:<br />

Pionierin, Netzwerkerin,<br />

Trendsetterin“ im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />

STARNBERG<br />

10.00 bis 20.00 Uhr<br />

9. Starnberger Seniorentag in der<br />

Schlossberghalle<br />

19.00 Uhr<br />

Herbstvolkstanz im Wirtshaus<br />

im Tutzinger Hof. Karten: 8 € / 5 €<br />

(ermäßigt). Einlass ab 18 Uhr<br />

PENZBERG<br />

12.00 Uhr<br />

Penzberger Teamtrail an der<br />

Berghalde. Infos <strong>und</strong> Ausschreibung<br />

unter www.tsv-penzberg.de<br />

RAISTING<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Ti Amo“ von den<br />

Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />

Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />

unter 08807 / 8976<br />

SEESHAUPT<br />

14.00 Uhr<br />

Schafkopfturnier der BRK-Ortsgruppe<br />

im Trachtenheim<br />

20.00 Uhr<br />

„90ga Party“ in der Mehrzweckhalle.<br />

Eintritt: 6 €<br />

HABACH<br />

18.30 Uhr<br />

Secret Revivial Party — Kult-DJ-<br />

Party im Bistro Trödler. Siehe<br />

Anzeige Seite 36<br />

POLLING<br />

18.00 Uhr<br />

Dinner & Show mit der Akrobatikgruppe<br />

„Fortissima“ in der<br />

Tiefenbachhalle<br />

PÖCKING<br />

19.00 Uhr<br />

90-Jahr-Feier des Sportclubs in<br />

der Turnhalle<br />

SO 04.11.<br />

WEILHEIM<br />

14.00 Uhr<br />

Internationaler Jubilä<strong>um</strong>slehrgang<br />

„25 Jahre Aikido“ mit öffentlicher<br />

Vorführung in der Jahnhalle<br />

15.00 Uhr<br />

Benefizversteigerung für eine<br />

neue Orgel für Mariae Himmelfahrt<br />

in der Stadthalle<br />

15.00 <strong>und</strong> 18.00 Uhr<br />

Artistisches Theater „The Streets —<br />

Art of Life“ mit Vaganti im<br />

Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />

Ticketservice in der Sparkasse.<br />

Siehe Seite 47<br />

PEISSENBERG<br />

13.30 bis 16.30 Uhr<br />

Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> geöffnet<br />

DIESSEN<br />

11.00 bis 17.00 Uhr<br />

Wanderausstellung „Ellen Ammann:<br />

Pionierin, Netzwerkerin,<br />

Trendsetterin“ im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />

PÄHL<br />

10.15 Uhr<br />

Leonhardifahrt im Ortsgebiet<br />

POLLING<br />

14.00 bis 16.30 Uhr<br />

Sonderausstellung „Thomas<br />

Mann“ im Heimatmuse<strong>um</strong><br />

WEILHEIM<br />

MO 05.11.<br />

16.00 bis 16.45 Uhr<br />

Lesezeit! Die LeseRatten lesen vor<br />

in der Stadtbücherei. Eintritt frei<br />

18.00 Uhr<br />

Vortrag „Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bewegung<br />

— Was ist zu beachten?“<br />

im Mehrgenerationenhaus.<br />

Anmeldung (bis 31.10.) unter<br />

0881 / 909590-0<br />

20.00 Uhr<br />

Me<strong>die</strong>n-Infoabend mit Ralf<br />

Menken in der Stadtbücherei.<br />

Eintritt frei<br />

PEISSENBERG<br />

19.00 bis 21.30 Uhr<br />

Tauschabend der Sammlerfre<strong>und</strong>e<br />

Peiting <strong>und</strong> Umgebung e.V. in der<br />

Bücherei<br />

WEILHEIM<br />

DI 06.11.<br />

8.00 bis 13.30 Uhr<br />

Wochenmarkt am Kirchplatz<br />

17.30 Uhr<br />

Infoabend „Förder- <strong>und</strong> Finanzierungsmöglichkeiten<br />

für den<br />

Mittelstand“ bei der IHK.<br />

Anmeldung bis 31.10. unter ihkmuenchen.de/mittelstand-wm.<br />

Teilnahme kostenfrei<br />

> > > BLUTSPENDETERMINE DES ROTEN KREUZES<br />

Do, 8. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr <strong>Weilheim</strong>, BRK-Haus<br />

Fr, 9. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr <strong>Weilheim</strong>, BRK-Haus<br />

Mi, 21. Nov. 15.00 bis 20.00 Uhr Starnberg, Landratsamt<br />

Di, 27. Nov. 16.30 bis 20.00 Uhr Diessen, Mehrzweckhalle<br />

Do, 29. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr Penzberg, BRK-Haus<br />

Fr, 30. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr Penzberg, BRK-Haus<br />

Mo, 17. Dez. 16.00 bis 20.00 Uhr Murnau, Kultur- u. Tagungsz.<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 73


18.30 Uhr<br />

3 St<strong>und</strong>en Seminar „Nichtraucher“<br />

mit Peter Phillip Koss in der Stadthalle.<br />

Siehe Anzeige Seite 33<br />

MURNAU<br />

8.00 Uhr<br />

Leonhardifahrt <strong>und</strong> Leonhardimarkt.<br />

Ab 8 Uhr: Leonhardi-<br />

Markt. 9 Uhr: Leohnhardifahrt von<br />

Murnau nach Froschhausen, anschl.<br />

Pferdesegnung, Feldgottes<strong>die</strong>nst<br />

<strong>und</strong> Weißwurst-Essen auf<br />

der Wiese vor der St. Leonhard-<br />

Kirche. Ab 20 Uhr: Leonhardi-Tanz<br />

im Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong><br />

WEILHEIM<br />

MI 07.11.<br />

14.00 bis 15.00 Uhr<br />

Sprechst<strong>und</strong>e Analphabetismus<br />

im Mehrgenerationenhaus.<br />

0881 / 909590-14<br />

18.00 Uhr<br />

Seminar „Wunschgewicht leicht<br />

erreicht“ mit Peter Phillip Koss in<br />

der Stadthalle. Weitere Infos siehe<br />

Anzeige Seite 35<br />

19.00 Uhr<br />

Info-Veranstaltung „Ist Hüftersatz<br />

eine Lösung“ mit Dr. Thomas<br />

Löffler im Krankenhaus<br />

20.00 Uhr<br />

Kabarett „Neues Programm!“ von<br />

Luise Kinseher im Stadttheater.<br />

VVK beim Kreisboten-Ticketservice<br />

in der Sparkasse<br />

STARNBERG<br />

20.00 Uhr<br />

Vortrag mit Bildern „Golden strahlt<br />

das Evangeli<strong>um</strong>“ von Roland Bise<br />

in der Schlossberghalle. Karten:<br />

8 € / 5 € (ermäßigt)<br />

MURNAU<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt in der Fußgängerzone<br />

DO 08.11.<br />

WEILHEIM<br />

16.00 bis 20.00 Uhr<br />

Blutspenden im BRK-Haus<br />

19.30 Uhr<br />

Benefizkonzert „Gracias a ti natura“<br />

der bolivianischen Gruppe<br />

Sacambaya im Haus der Begegnung.<br />

Eintritt frei, <strong>um</strong> Spenden<br />

wird gebeten<br />

19.30 Uhr<br />

Jahreshauptversammlung von<br />

Haus & G<strong>r<strong>und</strong></strong> in der Stadthalle.<br />

Siehe Anzeige Seite 16<br />

PEISSENBERG<br />

7.30 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt am Glückauf-Platz<br />

14.30 Uhr<br />

Seniorennachmittag mit Vortrag<br />

„Die Polizei — dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Helfer“ im Pfarrheim St. Barbara<br />

STARNBERG<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt am Kirchplatz<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Pension Schöller“, ein<br />

Schwank in drei Akten von der<br />

Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />

St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />

unter www.kolpingbuehne.de oder<br />

08151 / 744888<br />

MURNAU<br />

19.30 Uhr<br />

Lesung <strong>und</strong> Gespräch „<strong>Das</strong> Genie“<br />

von Klaus Cäsar Zehrer in der<br />

Buchhandlung Gattner. Eintritt: 7 €<br />

RAISTING<br />

19.00 Uhr<br />

Offener Stammtisch für Künstler<br />

<strong>und</strong> Kunst-Interessierte im Gasthof<br />

Drexl<br />

HABACH<br />

18.30 Uhr<br />

Irish Folk Session im Bistro Trödler.<br />

Siehe Anzeige Seite 36<br />

WESSOBRUNN<br />

15.00 bis 16.30 Uhr<br />

Schmökercafé in der Bücherei am<br />

Römerturm<br />

WEILHEIM<br />

FR 09.11.<br />

8.00 bis 13.30 Uhr<br />

Wochenmarkt am Marienplatz<br />

16.00 bis 20.00 Uhr<br />

Blutspenden im BRK-Haus<br />

19.00 Uhr<br />

Inklusives Theater „Woyzeck“<br />

mit dem inklusiven Ensemble<br />

der Freien Bühne München im<br />

Stadttheater. Siehe Seite 22<br />

PEISSENBERG<br />

20.00 Uhr<br />

Premiere des Musicals „Ghost —<br />

Nachricht von Sam“ im Tanzpalast<br />

Bräuwastl. VVK beim KB-Ticketservice<br />

in der Sparkasse <strong>Weilheim</strong><br />

oder in der Bräuwastlhalle<br />

STARNBERG<br />

14.30 Uhr<br />

Schmankerl-Spaziergang „Mit der<br />

Gabel durch Starnberg“. Treffpunkt:<br />

Info-Stele am Dampfersteg.<br />

Kosten: 25 € / 15 € (Kinder von<br />

7-13) / Kinder bis 6 Jahre sind frei.<br />

Anmeldung unter 08151 / 90600<br />

19.30 Uhr<br />

Konzert „Ghost on a string“ von<br />

Philip Bradatsch im Kulturbahnhof.<br />

Karten: 12 € / 8 € (ermäßigt).<br />

VVK Kulturamt <strong>und</strong> Tourist-Info<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Pension Schöller“, ein<br />

Schwank in drei Akten von der<br />

Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />

St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />

unter www.kolpingbuehne.de oder<br />

08151 / 744888<br />

PÄHL<br />

17.30 Uhr<br />

Martinszug im Ortsgebiet<br />

17.30 Uhr<br />

Martinszug in Fischen<br />

RAISTING<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Ti Amo“ von den<br />

Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />

Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />

unter 08807 / 8976<br />

SPATZENHAUSEN<br />

18.30 Uhr<br />

St. Martinszug, Start am Sportplatz<br />

SÖCKING<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Biomarkt am Carolinenhaus<br />

PEITING<br />

20.00 Uhr<br />

Musik-Kabarett mit den „Brettl<br />

Spitzen“ in der Schloßberghalle.<br />

Siehe Seite 23<br />

SA 10.11.<br />

WEILHEIM<br />

8.00 bis 14.00 Uhr<br />

Hallenflohmarkt in der Kleinen<br />

Hochlandhalle<br />

PEISSENBERG<br />

16.45 Uhr<br />

Martins<strong>um</strong>zug durch den Ort.<br />

Aufstellung in der Gartenstraße<br />

20.00 Uhr<br />

Musical „Ghost — Nachricht von<br />

Sam“ im Tanzpalast Bräuwastl.<br />

VVK beim KB-Ticketservice in der<br />

Sparkasse <strong>Weilheim</strong> oder in der<br />

Bräuwastlhalle<br />

DIESSEN<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt am Bahnhofsplatz<br />

STARNBERG<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt am Kirchplatz<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Pension Schöller“, ein<br />

Schwank in drei Akten von der<br />

Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />

St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />

unter www.kolpingbuehne.de oder<br />

08151 / 744888<br />

MURNAU<br />

16.00 Uhr<br />

Vernissage der Ausstellung<br />

„Murkel — Gurkel, getrennt —<br />

zusammen, kreuz + quer“ von<br />

Ursula Rexer im Atelier Tuscul<strong>um</strong>.<br />

Geöffnet samstags <strong>und</strong> sonntags<br />

15 — 18 Uhr. Bis 25.11.<br />

PÄHL<br />

14.00 Uhr<br />

Theater — Generalprobe für Kinder<br />

<strong>und</strong> Senioren im Pfarr- <strong>und</strong><br />

Gemeindezentr<strong>um</strong><br />

20.00 Uhr<br />

Theater (Premiere) im Pfarr- <strong>und</strong><br />

Gemeindezentr<strong>um</strong><br />

RAISTING<br />

17.00 Uhr<br />

Martins<strong>um</strong>zug des Kinderfördervereins<br />

20.00 Uhr<br />

Jubilä<strong>um</strong>skonzert „40 Jahre Blaskapelle“<br />

im Gasthof zur Post<br />

20.00 Uhr<br />

Theater „Ti Amo“ von den<br />

Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />

Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />

unter 08807 / 8976<br />

74 | tassilo


HABACH<br />

18.30 Uhr<br />

Live-Konzert „Austria Project“ im<br />

Bistro Trödler. Beginn <strong>um</strong> 20.30<br />

Uhr. Siehe Anzeige Seite 36<br />

IFFELDORF<br />

10.00 bis 13.00 Uhr<br />

Kleidertauschparty im Bürgersaal<br />

im Deichstetterhaus<br />

19.00 Uhr<br />

Theater „Schönen Gruß vom<br />

Kuckuck“ der Laienspielgruppe<br />

in der Mehrzweckhalle. Eintritt:<br />

9 € / 5 € (ermäßigt). VVK Tankstelle<br />

Greil<br />

OBERHAUSEN<br />

20.00 Uhr<br />

Erzählung „Mythos Bayern — Geschichten<br />

<strong>und</strong> Sagen aus Bayern“,<br />

erzählt in M<strong>und</strong>ard von Ursula<br />

Krötz, <strong>um</strong>rahmt von „Schönsee-<br />

Musi“ im Mehrzweckra<strong>um</strong> des<br />

Rathauses<br />

POLLING<br />

20.00 Uhr<br />

Volksmusik im Bibliotheksaal<br />

ANDECHS<br />

20.00 Uhr<br />

Premiere des Theaters „Mit<br />

Schw<strong>und</strong> muaßt rechnen“ der<br />

Theaterfre<strong>und</strong>e Machtlfing im<br />

Klostergasthof. Infos unter www.<br />

theaterfre<strong>und</strong>e-machtlfing.de<br />

HOHENPEISSENBERG<br />

19.30 Uhr<br />

Jubilä<strong>um</strong>skonzert „Gospel mit fui<br />

gfui“ von Joyful People im Haus<br />

der Vereine. Eintritt frei<br />

SCHLEHDORF<br />

11.00 bis 22.00 Uhr<br />

Martini-Gans- & Enten-Essen<br />

beim Fischerwirt. Siehe Anzeige<br />

Seite 66<br />

SO 11.11.<br />

WEILHEIM<br />

8.00 bis 11.00 Uhr<br />

Kleintiermarkt in der Kleinen<br />

Hochlandhalle<br />

18.00 Uhr<br />

Operngala mit „Voilà! Opera! e.V.“<br />

im Stadttheater. Karten: 18 € zzgl.<br />

VVK-Gebühr. VVK beim Kreisboten-<br />

Ticketservice in der Sparkasse<br />

PEISSENBERG<br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Auf a St<strong>und</strong> im Evangelischen<br />

Gemeindesaal<br />

18.00 Uhr<br />

Musical „Ghost — Nachricht von<br />

Sam“ im Tanzpalast Bräuwastl.<br />

VVK beim KB-Ticketservice in der<br />

Sparkasse <strong>Weilheim</strong> oder in der<br />

Bräuwastlhalle<br />

STARNBERG<br />

17.00 Uhr<br />

Fimvorführung „Auf Achse: Island<br />

<strong>und</strong> Grönland“ in der Schlossberghalle.<br />

Karten: 14 € / 10 €<br />

(ermäßigt)<br />

BERNRIED<br />

18.00 Uhr<br />

Klingendes St. Martin — Konzert<br />

der Chöre, Gruppen <strong>und</strong> Instr<strong>um</strong>entalisten<br />

der Pfarrei St. Martin<br />

im Bildungshaus St. Martin<br />

PÄHL<br />

19.00 Uhr<br />

Theater im Pfarr- <strong>und</strong> Gemeindezentr<strong>um</strong><br />

HABACH<br />

17.00 Uhr<br />

St. Martinszug <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Pfarrkirche<br />

<strong>und</strong> das Feuerwehrhaus<br />

IFFELDORF<br />

14.00 bis 16.00 Uhr<br />

Skibasar im Sportheim<br />

18.00 Uhr<br />

Theater „Schönen Gruß vom<br />

Kuckuck“ der Laienspielgruppe<br />

in der Mehrzweckhalle. Eintritt:<br />

9 € / 5 € (ermäßigt). VVK Tankstelle<br />

Greil<br />

POLLING<br />

14.00 bis 16.30 Uhr<br />

Sonderausstellung „Thomas<br />

Mann“ im Heimatmuse<strong>um</strong><br />

ANDECHS<br />

18.00 Uhr<br />

Theater „Mit Schw<strong>und</strong> muaßt<br />

rechnen“ der Theaterfre<strong>und</strong>e<br />

Machtlfing im Klostergasthof. Mit<br />

Menü. Infos unter www.theaterfre<strong>und</strong>e-machtlfing.de<br />

PÖCKING<br />

17.00 Uhr<br />

Herbstkonzert der Chorgemeinschaft<br />

St. Pius in der Pfarrkirche<br />

St. Pius<br />

SCHLEHDORF<br />

11.00 bis 22.00 Uhr<br />

Martini-Gans- & Enten-Essen<br />

beim Fischerwirt. Siehe Anzeige<br />

Seite 66<br />

MO 12.11.<br />

WEILHEIM<br />

20.00 Uhr<br />

Vortrag „Majestät genga S'hoam,<br />

Revolution is!“ über Ludwig III.<br />

<strong>und</strong> das Ende der Monarchie in<br />

Bayern von Dr. Stefan März im<br />

Gasthaus Oberbräu<br />

BERNRIED<br />

17.00 Uhr<br />

Martinszug des Kinderhauses mit<br />

Schließung des Martinsbrunnens.<br />

Treffpunkt: Klosterhof<br />

november / dezember <strong>2018</strong> | 75


WEILHEIM<br />

DI 13.11.<br />

8.00 bis 13.30 Uhr<br />

Wochenmarkt am Kirchplatz<br />

STARNBERG<br />

19.30 Uhr<br />

Film- <strong>und</strong> Videoclub Starnberger<br />

See in der Schlossberghalle.<br />

Eintritt frei, Gäste willkommen<br />

WEILHEIM<br />

MI 14.11.<br />

14.00 bis 15.00 Uhr<br />

Sprechst<strong>und</strong>e Analphabetismus<br />

im Mehrgenerationenhaus.<br />

0881 / 909590-14<br />

19.30 Uhr<br />

Multivisionsshow „Durchs wilde<br />

Norwegen“ von Peter Sachsenmaler<br />

im Stadttheater<br />

20.00 Uhr<br />

Info-Abend „Beruflicher Wiedereinstieg<br />

für Frauen“ in der<br />

Stadtbücherei. Eintritt frei. Siehe<br />

Seite 22<br />

MURNAU<br />

8.00 bis 13.00 Uhr<br />

Wochenmarkt in der Fußgängerzone<br />

19.30 Uhr<br />

Vortrag „Ansprüche der Murnauer<br />

Bürgerschaft an den Wald im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert“ von Christian Malzer<br />

im Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong>.<br />

Eintritt frei<br />

EBERFING<br />

17.00 Uhr<br />

St. Martins-Feier in der Kirche<br />

<strong>und</strong> im Kinderhaus<br />

POLLING<br />

19.30 Uhr<br />

Dämmerschoppen für Weinfre<strong>und</strong>e<br />

im Weinkeller des Rathauses<br />

PÖCKING<br />

16.00 bis 17.00 Uhr<br />

Vorlesest<strong>und</strong>e mit dem Bilderbuchkino<br />

„Ben <strong>und</strong> der böse<br />

Ritter Berthold“ in der Bücherei<br />

im Alten Pfarrhaus<br />

PEITING<br />

18.30 Uhr<br />

3 St<strong>und</strong>