Tassilo, Ausgabe November/Dezember 2018 - Das Magazin rund um Weilheim und die Seen
Gaudi mit professioneller Struktur: Werdenfelser Hockey Liga startet in ihre 10. Saison / Wieder unter Deutschlands besten Whisky-Bars: das Peitinger „Xaver“ / Der Kaiser von Schexing auf der Roten Couch: Schauspieler Dieter Fischer im Interview / Mit der Maschine ist man auch nicht schneller: Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“ / „tassilo“ unterwegs im Milchlaster der Andechser Molkerei Scheitz: 440 PS, Anhänger und 17.000 Liter-Tank / Bühne frei für Sport, Kunst und Musik: Allerlei im Tassiloland / Tutzinger strampelt 3000 Kilometer mit dem Liegerad durch die USA / 500 Jahre Bühnenkunst: das Stadttheater Weilheim, ein Haus voller Tradition / Eine Schnorchel-Revolution? AMEO, Sieger des „tassilo“-Gründerwettbewerbs / Vom Dreher bis zum Wuiderer - traditionelle Hutmacherei in Murnau / Eberfinger Gasthaus Zur Post: so kann moderne Dorfwirtschaft funktionieren / Das Eismärchen für alle: Schlittschuhlaufen am Penzberger Stadtplatz / Übersicht der Advents-, Weihnachts- und Christkindlmärkte der Region / Viel zu tun für den Nikolaus: Lob und Tadel vom Bischof mit dem weißen Bart / Endspurt 2018: Termine im Tassiloland für November und Dezember
Gaudi mit professioneller Struktur: Werdenfelser Hockey Liga startet in ihre 10. Saison / Wieder unter Deutschlands besten Whisky-Bars: das Peitinger „Xaver“ / Der Kaiser von Schexing auf der Roten Couch: Schauspieler Dieter Fischer im Interview / Mit der Maschine ist man auch nicht schneller: Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“ / „tassilo“ unterwegs im Milchlaster der Andechser Molkerei Scheitz: 440 PS, Anhänger und 17.000 Liter-Tank / Bühne frei für Sport, Kunst und Musik: Allerlei im Tassiloland / Tutzinger strampelt 3000 Kilometer mit dem Liegerad durch die USA / 500 Jahre Bühnenkunst: das Stadttheater Weilheim, ein Haus voller Tradition / Eine Schnorchel-Revolution? AMEO, Sieger des „tassilo“-Gründerwettbewerbs / Vom Dreher bis zum Wuiderer - traditionelle Hutmacherei in Murnau / Eberfinger Gasthaus Zur Post: so kann moderne Dorfwirtschaft funktionieren / Das Eismärchen für alle: Schlittschuhlaufen am Penzberger Stadtplatz / Übersicht der Advents-, Weihnachts- und Christkindlmärkte der Region / Viel zu tun für den Nikolaus: Lob und Tadel vom Bischof mit dem weißen Bart / Endspurt 2018: Termine im Tassiloland für November und Dezember
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<strong>Ausgabe</strong> 21<br />
<strong>November</strong> / <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
®<br />
<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Seen</strong><br />
Eine Produktion von<br />
Titelbild: Ralf Gerard, mauritius images<br />
Heuwinklkapelle Iffeldorf mit Zugspitze<br />
mit Veranstaltungskalender für zwei Monate<br />
Gaudi auf dem Eis<br />
Professionell organisierte WHL<br />
Auf der Roten Couch<br />
Schauspieler Dieter Fischer<br />
Ausführliche Übersicht in <strong>die</strong>ser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Weihnachtliche iche Märkte<br />
im <strong>Tassilo</strong>land
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Schauspielerei trifft<br />
Über Penzberg wird<br />
ab <strong>und</strong> an geschimpft,<br />
dass dort für <strong>die</strong> Jugend<br />
zu wenig geboten<br />
sei. <strong>Das</strong> trifft <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />
Weihnachten sicherlich<br />
nicht zu. Vom ersten Ad-<br />
vent<br />
bis Heilig Dreikönig wird<br />
der Stadtplatz wieder verwandelt<br />
in eine märchenhafte h Eisfläche. Weil bis dahin<br />
noch <strong>r<strong>und</strong></strong> fünf Wochen ins Land gehen, haben wir<br />
uns mit Schauspieler Dieter Fischer bewusst nicht<br />
über Weihnachten unterhalten. Der Rosenheim-Cop<br />
<strong>und</strong> ehemalige Kaiser von Schexing nahm <strong>die</strong>smal<br />
Platz auf unserer Roten Couch. Im großen Interview<br />
am Fuße des Heiligen Berges sprach der 47-Jährige<br />
über Gottvertrauen, Blaukraut aus der Dose, Sprechunterricht,<br />
<strong>um</strong> vom Dialekt wegzukommen, <strong>und</strong> einen<br />
Ort, der sich würdevoll <strong>um</strong> „Wegsortierte“ kümmert.<br />
Die von German Fischer eingesammelte Ware wird<br />
Gott sei Dank nur selten wegsortiert. Nämlich dann,<br />
wenn <strong>die</strong> Hemmstoffwerte in der Milch zu hoch sind.<br />
Wir haben den Kfz-Mechaniker, Spediteur <strong>und</strong> Milchfahrer<br />
bei seiner Route von Peißenberg über Forst<br />
nach Peiting begleitet <strong>und</strong> festgestellt: Die Abholung<br />
des „weißen Goldes“ ist Millimeterarbeit unter allerhöchstem<br />
Zeitdruck. Einer seiner Bio-Milch-K<strong>und</strong>en<br />
ist Klement Kölbl aus Forst-Wessobrunn, der als einer<br />
der ganz wenigen noch heute mit dem Kaltblut-<br />
Pferd ins Holz geht. Wir haben den leidenschaftlichen<br />
Rosserer mit Zuchthengst Damaskus in einen dichten<br />
Fichtenwald hineinbegleitet <strong>und</strong> erstaunt festgestellt:<br />
Eine Maschine ist in solch sperrigem Gelände auch<br />
nicht schneller.<br />
Schnorchel-Revolution<br />
Schnell den Markt erobern? <strong>Das</strong> wünscht sich der<br />
erste Sieger unserer zeitlosen Serie „Start-ups im<br />
<strong>Tassilo</strong>land“ sicherlich. Zuzutrauen wäre es den Tutzingern<br />
in jedem Falle. Denn der „Powerbreather“,<br />
so der Name ihrer Erfindung, hat durchaus das Zeug,<br />
den Schwimm- <strong>und</strong> Tauchsport nicht nur zu verändern,<br />
sondern gar zu revolutionieren. Keine Revolution,<br />
aber ein Vorzeigebeispiel, wie Wirtshaussterben<br />
auf dem Land erfolgreich verhindert werden kann, ist<br />
das Konzept der Eberfinger Post – preisgekrönt <strong>und</strong><br />
<strong>um</strong>gesetzt dank tatkräftiger Unterstützung der Gemeinde.<br />
<strong>Das</strong>s dort <strong>die</strong> New Orleans Dixie Stompers<br />
ihr Jubilä<strong>um</strong>skonzert abhalten, ist auch ein Beweis<br />
für <strong>die</strong> Beliebtheit der Gaststätte. Seit 30 Jahren verzaubern<br />
<strong>die</strong> Berufsmusiker aus Unterhausen, Peißenberg,<br />
Murnau <strong>und</strong> München mit Jazz, Blues <strong>und</strong> Dixie<br />
auf höchstem Niveau. Dagegen noch recht neu ist <strong>die</strong><br />
Kunst des „Poetry Slam“. Julia Engelmann, Star <strong>die</strong>ser<br />
Szene, hat jedoch einen regelrechten Hype ausgelöst<br />
in Deutschland. Auch hier im <strong>Tassilo</strong>land blüht <strong>die</strong>se<br />
berührende Form des Dichterwettstreits langsam auf.<br />
Mehr furchteinflößend als poetisch wirken <strong>die</strong> Penzberger<br />
Beaschd’n, wenn sie in ihren Masken <strong>und</strong><br />
Kostümen durch <strong>die</strong> Dörfer ziehen. Der Brauch,<br />
Wintergeister auszutreiben, ist alt, <strong>und</strong> schön, <strong>und</strong><br />
gruselig. Und eher nichts für kleine Kinder, wie ein<br />
fleißiger Nikolaus aus Polling zunehmend feststellt.<br />
Der 74-Jährige schlüpft seit elf Jahren in <strong>die</strong> Rolle des<br />
Bischofs mit dem langen weißen Bart, der immer seltener<br />
mit seinem düsteren Gehilfen ausrückt. War<strong>um</strong><br />
der Krampus ka<strong>um</strong> mehr verlangt wird, hat aus erster<br />
Hand erfahren<br />
Ihr Johannes Schelle<br />
> > > AUS DEM INHALT<br />
Seite 4<br />
Gaudi mit professioneller<br />
Struktur: Werdenfelser Hockey<br />
Liga startet in ihre 10. Saison<br />
Seite 6<br />
Peitinger „Xaver“<br />
unter Deutschlands<br />
besten Whisky-Bars<br />
Seite 9<br />
Nehmen Sie Platz!<br />
Schauspieler Dieter Fischer im<br />
Interview auf der Roten Couch<br />
Seite 14<br />
Mit der Maschine ist man auch<br />
nicht schneller: Holzstreifen mit<br />
Kaltbluthengst „Damaskus“<br />
Seite 18<br />
440 PS, Anhänger <strong>und</strong><br />
17 000-Liter-Tank — „tassilo“<br />
unterwegs im Milchlaster<br />
Seite 22<br />
Bühne frei für Sport,<br />
Kunst <strong>und</strong> Musik.<br />
Allerlei im <strong>Tassilo</strong>land<br />
Seite 26<br />
Tutzinger strampelt 3 000<br />
Kilometer mit dem Liegerad<br />
durch <strong>die</strong> Vereinigten Staaten<br />
Seite 30<br />
500 Jahre Bühnenkunst:<br />
Stadttheater <strong>Weilheim</strong> –<br />
ein Haus voller Tradition<br />
Seite 38<br />
Eine Schnorchel-Revolution?<br />
Ameo, Sieger des „tassilo“-<br />
Gründer-Wettbewerbs<br />
Seite 44<br />
Vom „Dreher“ bis z<strong>um</strong><br />
„Wuiderer“ — traditionelle<br />
Hutmacherei in Murnau<br />
Seite 52<br />
Eberfinger Post:<br />
So kann moderne<br />
Dorfwirtschaft funktionieren<br />
Seite 60<br />
<strong>Das</strong> Eismärchen für alle:<br />
Schlittschuhlaufen am<br />
Penzberger Stadtplatz<br />
Seite 64<br />
Übersicht der Advents-,<br />
Christkindl- <strong>und</strong><br />
Weihnachtsmärkte<br />
Seite 70<br />
Viel zu tun für den Nikolaus:<br />
Lob <strong>und</strong> Tadel vom Bischof<br />
mit dem weißen Bart<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 3
Werdenfelser Hockey Liga – Start in <strong>die</strong> 10. Saison<br />
Gaudi auf dem Eis<br />
mit professioneller Struktur<br />
<strong>Tassilo</strong>land | Sie nennen sich „De‘<br />
Ranzigen“, „Eisdeife Oberhausen“,<br />
„Riegsee Haie“ oder tragen ganz<br />
typische Sportsparten-Namen wie<br />
EC Polling oder EC Spatzenhausen.<br />
Die Rede ist von den Mannschaften<br />
der Werdenfelser Hockey Liga – in<br />
Anlehnung an <strong>die</strong> nordamerikanische<br />
Profiliga (NHL) gerne auch<br />
nur WHL genannt. Anfang <strong>November</strong><br />
startet <strong>die</strong> Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e mit<br />
ihren 21 Teams in ihre mittlerweile<br />
zehnte Spielzeit. „Es ist unglaublich,<br />
was <strong>die</strong> Liga gelegentlich für<br />
Kreise zieht“, sagt Robert Tosch,<br />
Spieler der „Chiefs Ohlstadt“,<br />
WHL-Gründungsmitglied <strong>und</strong><br />
Chef-Organisator der R<strong>und</strong>e. Erst<br />
im August hatte sich der EHC Red<br />
Bull München, zuletzt dreimal in<br />
Folge Deutscher Meister, gemeldet<br />
<strong>und</strong> allen aktiven Spielern der WHL<br />
Freikarten für ein Vorbereitungsturnier<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Seit 2013<br />
mit drei Ligen am Start<br />
2009 wurde <strong>die</strong> Werdenfelser Hockey<br />
Liga von den „Chiefs Ohlstadt“<br />
ins Leben gerufen. Nachdem <strong>die</strong><br />
Ohlstädter einige Jahre am „Crazy<br />
Gallier Cup“, eine vergleichbare<br />
Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e, teilnahmen <strong>und</strong> <strong>die</strong>sen<br />
letztlich auch gewannen, organisierten<br />
sie kurzerhand im Werdenfelser<br />
Land ihre eigene kleine<br />
Liga mit sieben Mannschaften. Drei<br />
Jahre wurde in <strong>die</strong>ser Konstellation<br />
gespielt, wobei <strong>die</strong> WHL im zweiten<br />
Jahr bereits auf acht <strong>und</strong> 2011<br />
auf neun Teilnehmer anwuchs.<br />
„Neun Teams in einer Liga waren<br />
grenzwertig“, blickt Robert Tosch<br />
zurück. Nahezu sämtliche Eiszeiten,<br />
<strong>die</strong> meisten stehen einmal<br />
pro Woche auf dem Eis, gingen<br />
für <strong>die</strong> Spiele drauf, trainieren war<br />
ka<strong>um</strong> mehr möglich. Deshalb entschieden<br />
sich <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />
für eine zweigleisige Liga, wofür<br />
wieder<strong>um</strong> ein paar Mannschaften<br />
mehr benötigt wurden. Robert<br />
Tosch schloss sich mit den Teams<br />
des „Crazy Gallier Cups“ kurz <strong>und</strong><br />
fragte an, ob <strong>die</strong> eine oder andere<br />
Truppe nicht parallel an der WHL<br />
teilnehmen wollte – sie wollten.<br />
Mehr noch: Bereits ein Jahr später<br />
löste sich der „Crazy Gallier Cup“<br />
auf, <strong>die</strong> restlichen Teams schlossen<br />
sich komplett der WHL an,<br />
welche schließlich seit der Saison<br />
2013/2014 mit insgesamt drei Ligen<br />
startet.<br />
Sieben Mannschaften sind pro<br />
Liga im Einsatz, „<strong>die</strong> perfekte<br />
Größe“, wie Tosch findet. Deshalb<br />
können sich interessierte Hobby-<br />
Eishockeyteams nur auf eine Art<br />
Seit 2009 gibt es <strong>die</strong><br />
Werdenfelser Hockey<br />
Liga, seit 2013 ist sie<br />
dreigleisig.<br />
Warteliste setzen lassen <strong>und</strong> hoffen,<br />
dass womöglich jemand <strong>die</strong><br />
Lust verliert, was allerdings ka<strong>um</strong><br />
abzusehen ist. Eine Vergrößerung<br />
der Ligenstärke wäre aus organisatorischer<br />
Sicht nicht machbar,<br />
bedenkt man allein den Aufwand<br />
der Schiedsrichter. „Schiris haben<br />
bei uns einen hohen Stellenwert“,<br />
spricht Tosch <strong>die</strong> Tatsache<br />
an, dass viele aktive oder ehemalige<br />
Verbands-Schiedsrichter zusätzlich<br />
bei der WHL pfeifen – für<br />
eine Hobby<strong>r<strong>und</strong></strong>e sicherlich keine<br />
Selbstverständlichkeit. Generell<br />
wird <strong>die</strong> Fairness in der WHL<br />
großgeschrieben, disziplinarische<br />
Probleme sind in den mittlerweile<br />
zehn Jahren <strong>die</strong> absolute Ausnahme.<br />
Davon könnte sich so manche<br />
Amateurliga in vielen Sportarten<br />
sicherlich eine Scheibe abschneiden.<br />
Internetseite als<br />
Erfolgsfaktor<br />
Den Erfolg der WHL sieht Robert<br />
Tosch unter anderem in der Internetseite<br />
begründet, <strong>die</strong> sein<br />
Schwager für <strong>die</strong> Liga entwickelt<br />
hat. Jeder Mannschaftvertreter hat<br />
einen eigenen Zugang, kann bei<br />
Heimspielen <strong>die</strong> Spieldaten direkt<br />
einpflegen, das System rechnet<br />
Tabellen, Scorer-Listen oder auch<br />
Gegentorschnitt der Torhüter direkt<br />
aus. Ergebnis ist ein detaillierter<br />
Überblick, der tatsächlich ein wenig<br />
an <strong>die</strong> NHL erinnert. „<strong>Das</strong> ist<br />
sehr komfortabel <strong>und</strong> minimiert<br />
den organisatorischen Aufwand“,<br />
erklärt Robert Tosch, dass es zeitlich<br />
nicht machbar wäre, wenn<br />
eine Person allein alle Daten eingeben<br />
müsste. Einzig <strong>die</strong> Kaderlisten<br />
überarbeitet der Liga-Manager<br />
vor der Saison eigenhändig. So<br />
kann er kontrollieren, welche<br />
Spieler hinzukommen, schließlich<br />
dürfen keine aktiven Vereinsspieler<br />
an der WHL teilnehmen. Bei<br />
ehemaligen Aktiven gibt es zudem<br />
eine Sperrfrist, <strong>die</strong> sich an der<br />
damaligen Spielklasse orientiert.<br />
Beispiel: Spieler aus der Landesliga<br />
müssen zwei Jahre warten,<br />
bei Oberligaspielern sind es fünf,<br />
bei ehemaligen DEL-Spielern zehn<br />
Jahre. Denn auch wenn das sportliche<br />
Niveau insbesondere in der<br />
WHL I durchaus ordentlich ist, ist<br />
der klassische WHL-Spieler ein<br />
typischer „Weiher-Hackler“, wie<br />
Tosch es nennt. Um eine Ausgeglichenheit<br />
in den Ligen zu garantieren,<br />
gibt es eine Auf- <strong>und</strong> Abstiegsregel,<br />
„so pendeln sich <strong>die</strong><br />
Stärken von selbst ein“. Die Folge:<br />
Knappe <strong>und</strong> spannende Spiele, <strong>die</strong><br />
im Übrigen allesamt in den Eissta<strong>die</strong>n<br />
Peißenberg, Garmisch, Bad<br />
Tölz <strong>und</strong> Mittenwald ausgetragen<br />
werden.<br />
„All-Star-Game“ als<br />
Saisonabschluss<br />
Vor jeder Saison treffen sich Vertreter<br />
aller Mannschaften zu einer<br />
Vorbesprechung, <strong>um</strong> Spieltermine<br />
festzulegen, <strong>die</strong> Schiedsrichter<br />
einzuteilen <strong>und</strong> das „All-Star-<br />
Game“ kurz vor Ostern zu planen.<br />
Sportfans wissen, dass auch das<br />
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amerikanischen<br />
Ligen adaptiert ist.<br />
Gleichzeitig bildet es<br />
den Saisonabschluss<br />
der WHL, gibt zudem <strong>die</strong><br />
Möglichkeit, sich kennenzulernen.<br />
Selbstverständlich<br />
steht auch bei <strong>die</strong>sem<br />
Event der Spaß im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />
wobei in <strong>die</strong>ser Saison<br />
<strong>die</strong> beiden Relegationsspiele integriert<br />
werden. Die WHL verfolgt<br />
bereits seit Gründung – das<br />
ist den Organisatoren <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
<strong>um</strong> Robert Tosch ganz wichtig –<br />
auch einen wohltätigen Zweck.<br />
Jede Mannschaft entrichtet anteilig<br />
pro erzieltem Tor einen kleinen<br />
Obolus, ebenso wird bei Strafzeiten<br />
eine entsprechende S<strong>um</strong>me<br />
fällig. So kam in den letzten Jahren<br />
stets ein Betrag <strong>um</strong> <strong>die</strong> 2 000 Euro<br />
zusammen, der an eine karitative<br />
Einrichtung gespendet wird. Vergangenes<br />
Jahr an <strong>die</strong> Haunersche<br />
Kinderklinik in München sowie <strong>die</strong><br />
Kinder-, Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenhilfe<br />
in Garmisch.<br />
Fast 900 Spieler sind derzeit in<br />
der WHL aktiv. Eine hohe Anzahl,<br />
wobei – wie in Hobbyligen so üblich<br />
– nicht immer alle Zeit haben,<br />
weshalb vereinzelte Mannschaften<br />
auf Nachwuchs-Suche sind. Wer<br />
mindestens 16 Jahre alt ist <strong>und</strong> Lust<br />
auf Eishockey ohne großen Leistungsdruck<br />
hat, kann sich einfach<br />
per Kontaktformular auf der WHL-<br />
Homepage (www.werdenfelserhockey-liga.de)<br />
melden. „Jeder,<br />
der Schlittschuhfahren <strong>und</strong> einen<br />
Schläger halten kann, ist willkommen“,<br />
sagt Robert Tosch. Denn<br />
trotz aller professioneller Strukturen:<br />
<strong>die</strong> sportliche Gaudi steht<br />
bei der WHL ganz klar im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>.<br />
tis<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 5
Xaver erneut unter den Top-50 Whisky-Bars in Deutschland<br />
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Lebenseinstellung<br />
Peiting | „Alle haben mich ausgelacht“,<br />
sagt Monika P<strong>um</strong>mer, Inhaberin<br />
des Peitinger Hotels <strong>und</strong><br />
Restaurants Dragoner sowie der<br />
gegenüberliegenden Bar, dem Xaver.<br />
„Alle, vom Fachhändler über<br />
Fre<strong>und</strong>e, sogar mein eigenes Team,<br />
hat zwischendurch <strong>die</strong> Augen verdreht.“<br />
Doch war<strong>um</strong> eigentlich?<br />
Zur Erklärung muss ein wenig<br />
ausgeholt werden: <strong>Das</strong> Xaver gibt<br />
es mittlerweile seit Juni 2014, <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
zwei Jahre nach der Eröffnung wurde<br />
Monika P<strong>um</strong>mer sprichwörtlich<br />
vom Whisky-Fieber gepackt. „Es<br />
war der ‚Ardbeg Ten‘ – <strong>die</strong> Flasche<br />
etwas schwungvoll abgestellt, ist<br />
ein Tropfen rausgehüpft, den ich<br />
einfach probieren musste.“ Seitdem<br />
ist es <strong>um</strong> Monika P<strong>um</strong>mer<br />
geschehen. Heute stehen weit<br />
über 300 verschiedene Whiskys in<br />
den Xaver-Regalen. Es gibt monatliche<br />
Kennenlern-Tastings <strong>und</strong><br />
wenn etwa schottische Whiskys als<br />
Thema auf dem Programm stehen,<br />
kommen Mitglieder vom eigenen<br />
kleinen Feinschmecker-Club, den<br />
„Whisky-Fre<strong>und</strong>en Xaver“, durchaus<br />
mal stilecht im schottischen<br />
Kilt. All das wurde Heinfried Tacke,<br />
Autor vom renommierten Whisky<br />
Guide, zugetragen. Und siehe da,<br />
das Xaver wurde darin bereits im<br />
dritten Jahr seines Bestehens unter<br />
den Erwähnungen aufgeführt. Nur<br />
ein Jahr später schaffte es <strong>die</strong> kleine<br />
Peitinger Bar sogar unter <strong>die</strong><br />
Top-50 der beliebtesten Whisky-<br />
Bars in Deutschland neben Größen<br />
wie der legendären Sch<strong>um</strong>ann’s<br />
Bar in München. „Eigentlich wollte<br />
ich es innerhalb von zehn Jahren<br />
schaffen“, sagt P<strong>um</strong>mer mit einem<br />
Lächeln. So lange hat es letztlich<br />
nicht gedauert für den ultimativen<br />
Whisky-Ritterschlag. <strong>Das</strong> Schöne<br />
dabei: Auch im Guide für 2019,<br />
der im <strong>Dezember</strong> erscheint, wird<br />
das Xaver erneut in den Top-50<br />
geführt.<br />
Kennenlern-Tastings zur<br />
Horizont-Erweiterung<br />
Sie heißen „Kentucky Stagg Jr.“,<br />
„Tipperary Triple Wood Cask Finish“<br />
oder „Springbank 15 J.“, <strong>um</strong><br />
nur drei Whiskys aus dem üppigen<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> 340 Sorten <strong>um</strong>fassenden<br />
Sortiment des Xavers zu nennen.<br />
Selbst ausgewiesene Experten tun<br />
sich schwer, den Geschmack jeder<br />
einzelnen Flasche zu erkennen –<br />
von Laien ganz zu schweigen.<br />
Genau deshalb veranstaltet das<br />
Xaver-Team regelmäßige Kennenlern-Tastings,<br />
wofür Monika P<strong>um</strong>mer<br />
stets sechs verschiede Whiskys<br />
auswählt – bei einem Tasting als<br />
„Line-up“ bezeichnet. Die Sorten<br />
sind immer passend zu einem<br />
Thema wie etwa „Europareise“<br />
gewählt. Während der Verkostung<br />
steht das Geschmackserlebnis<br />
zwar im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>, <strong>die</strong> Abende<br />
werden allerdings mit allerlei interessanten<br />
Aspekten <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den<br />
Ursprung der Sorten <strong>und</strong> allgemeinen<br />
Whisky-Themen garniert.<br />
„Auch ich lerne jeden Tag dazu“,<br />
berichtet P<strong>um</strong>mer von <strong>um</strong>fangreichen<br />
Vor-Recherchen. Die 15 bis 20<br />
Euro für das Kennenlern-Tasting<br />
sind preislich überschaubar, das<br />
weiß auch Monika P<strong>um</strong>mer: „Wir<br />
wollen so etwas wie Botschafter<br />
6 | tassilo
sein, wollen <strong>die</strong> Leidenschaft für<br />
Whisky in <strong>die</strong> Bevölkerung der Region<br />
transportieren.“ Dafür wäre<br />
ein zu hoher Preis für etwas, bei<br />
dem der Facettenreicht<strong>um</strong> den<br />
meisten nicht bekannt ist, eher<br />
kontraproduktiv. „Whisky ist halt<br />
weitaus mehr als Jacky-Cola.“ Tatsächlich,<br />
<strong>die</strong> Bandbreite an verschiedenen<br />
Geschmackssorten ist<br />
schier grenzenlos, hinzu kommen<br />
<strong>die</strong> verschiedenen Aromen. Beim<br />
zuvor erwähnten „Tipperary Triple“<br />
wäre das Haselnuss, dunkle Schokolade,<br />
Nektarine, Cassis, dunkle<br />
reife Früchte, Marzipan. Ka<strong>um</strong> jemand<br />
kann jede einzelne Nuance<br />
rausschmecken. Um den eigenen<br />
Whisky-Horizont nach <strong>und</strong> nach<br />
zu erweitern, gibt es einige, <strong>die</strong><br />
wirklich jeden Monat zu den Tas-<br />
Allein <strong>die</strong> Etiketten der verschiedenen<br />
Whisky-Sorten verraten: in der<br />
Flasche ist ein edles Getränk.<br />
tings ins Xaver kommen, an einen<br />
Ausfall, etwa in den Ferien, ist laut<br />
Monika P<strong>um</strong>mer ka<strong>um</strong> mehr zu<br />
denken. Neben den Stammgästen<br />
reisen zudem Enthusiasten mitunter<br />
aus ganz Deutschland nach<br />
Peiting, beispielsweise Gäste aus<br />
der Oberpfalz, <strong>die</strong> alle zwei Monate<br />
anreisen oder Bekannte aus<br />
Hamburg <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong>. Wie sie<br />
auf das kleine Xaver aufmerksam<br />
wurden? „Ich bin online in verschiedenen<br />
Gruppen aktiv, da baut<br />
man sich zwangsläufig ein großes<br />
Netzwerk auf“, erzählt Monika<br />
P<strong>um</strong>mer, <strong>die</strong> zudem von einem gewaltigen<br />
Zusammenhalt innerhalb<br />
der „Whisky-Community“ spricht.<br />
Klimatische Aspekte<br />
spielen eine große Rolle<br />
Für Fans ist Whisky nicht nur ein<br />
Getränk, sondern eine Lebenseinstellung<br />
– <strong>und</strong> eine Wissenschaft<br />
für sich. Klimatische Aspekte spielen<br />
unter anderem eine große<br />
Rolle. Monika P<strong>um</strong>mer erzählt von<br />
Whisky-Fässern, <strong>die</strong> z<strong>um</strong> Reifen im<br />
Meer versenkt oder einmal quer<br />
durch <strong>die</strong> Weltmeere geschippert<br />
werden. <strong>Das</strong> Holz der Fässer arbeitet,<br />
gibt jedem Whisky eine unverwechselbare<br />
Note. Allein ein paar<br />
Tropfen Leitungswasser mit der<br />
Pipette in einen Whisky geträufelt<br />
reichen aus, <strong>um</strong> den Geschmack<br />
total zu verändern. Damit sich ein<br />
Getränk auch Whisky nennen darf,<br />
muss es mindesten 40 Vol<strong>um</strong>enprozent<br />
Alkohol haben <strong>und</strong> drei<br />
Jahre im Fass gereift sein. <strong>Das</strong> Xaver<br />
versucht sich derzeit an seinen<br />
ersten eigenen Projekten, hat dafür<br />
eigens Fässer geimpft. Heißt:<br />
Fässer werden zunächst mit etwas<br />
anderem befüllt, etwa mit Marsala<br />
oder Bock-Bier aus der Peitinger<br />
Biermanufaktur Sparifankal. <strong>Das</strong><br />
Fass nimmt <strong>die</strong>ses Aroma an <strong>und</strong><br />
gibt es dann an den anschließend<br />
eingefüllten Whisky ab. <strong>Das</strong> Resultat:<br />
ein einzigartiger Whisky, den<br />
es in <strong>die</strong>ser Form weltweit nur<br />
im Xaver gibt. All das funktioniert<br />
nur mit einer Portion positiver<br />
Verrücktheit, dessen ist sich auch<br />
Monika P<strong>um</strong>mer bewusst. Angefangen<br />
hatte im Xaver alles im Juni<br />
2014 mit acht Whiskys, einem Gin,<br />
einem R<strong>um</strong>, einem Wodka <strong>und</strong><br />
einigen Fertig-Cocktails im Kühlschrank.<br />
Mittlerweile werden über<br />
200 Cocktails frisch zubereitet,<br />
beim R<strong>um</strong> <strong>und</strong> Wodka gibt es inzwischen<br />
eine schöne Auswahl <strong>und</strong><br />
auch das neue In-Getränk Gin hat<br />
mit über 80 verschiedenen Sorten<br />
Einzug gehalten. Hauptaugenmerk<br />
liegt allerdings weiterhin auf dem<br />
Whisky. Da es bei der reichhaltigen<br />
Auswahl gar nicht so leicht ist, sich<br />
durch das Regal zu probieren, stehen<br />
auf der Xaver-Karte <strong>r<strong>und</strong></strong> 50<br />
verschieden „Flights“. Bei <strong>die</strong>sen<br />
R<strong>und</strong>flügen werden Gästen jeweils<br />
vier verschiedene Whiskys serviert,<br />
<strong>um</strong> so einen Einblick in das Sortiment<br />
einer Top-50-Whisky-Bar in<br />
Deutschland zu bekommen. Eines<br />
sei versprochen: Spätestens dann<br />
lacht niemand mehr über <strong>die</strong> Ambitionen<br />
des Xavers <strong>und</strong> seiner Inhaberin.<br />
tis<br />
PATIENTENFORUM – INFORMATION UND DISKUSSION<br />
FÜR INTERESSIERTE, BETROFFENE & ANGEHÖRIGE.<br />
PATIENTEN-<br />
VERFÜGUNG:<br />
Wie mache ich es ganz praktisch?<br />
Referenten<br />
Sr. Dr. Ulla Mariam Hoffmann OSB, MAS (Palliative Care)<br />
Martina Kern, Malteser Krankenhaus Bonn<br />
Moderation <strong>und</strong> Einführung ins Thema<br />
Prof. Dr. Rainer Freynhagen, DEAA<br />
Samstag, 24. <strong>November</strong> <strong>2018</strong><br />
von 14.30 bis 16.00 Uhr<br />
in der Evangelischen Akademie Tutzing<br />
Schloßstraße 2 + 4, 82327 Tutzing<br />
PATIENTEN-<br />
FORUM<br />
Eine Patientenverfügung ist nicht nur für alte <strong>und</strong> kranke<br />
Menschen wichtig. Denn es kann schnell gehen: ein Unfall,<br />
eine schwere Krankheit, Altersschwäche, eine Demenz.<br />
Und es geht dabei <strong>um</strong> ganz persönliche Fragen: Was soll<br />
mit mir passieren, wenn ich unheilbar krank bin, im Sterben<br />
liege oder mein Gehirn irreparabel geschädigt ist? Will<br />
ich, dass alles medizinisch Mögliche für mich getan wird,<br />
egal <strong>um</strong> welchen Preis? Oder will ich besser doch keine<br />
moderne Apparatemedizin? Wie kann ich mir überhaupt<br />
eine klare Vorstellung bilden, was ich will <strong>und</strong> was nicht?<br />
Wer aber Entscheidungen darüber nicht anderen überlassen<br />
will, braucht eine Patientenverfügung. Doch was ist<br />
da bei zu beachten? Wie geht das ganz konkret?<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann kommen Sie doch<br />
einfach vorbei <strong>und</strong> diskutieren mit uns gemeinsam in<br />
großer R<strong>und</strong>e. Stellen Sie Ihre Fragen! Sie alle sind herzlich<br />
eingeladen <strong>und</strong> wir freuen uns auf Ihr Kommen!<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht nötig!<br />
Unter anderem hier bewahrt Monika P<strong>um</strong>mer, Inhaberin der Peitinger<br />
Bar „Xaver“, ihre Schätze auf — natürlich Whiskys.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 7
Lawinenk<strong>und</strong>e mit Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz<br />
Ein „Muss“<br />
für Skitourengeher<br />
<br />
<br />
QUALITÄT AUS DER REGION<br />
Im w<strong>und</strong>erschönen Ambiente des Schlossgutes befindet sich unser<br />
Bernrieder Hofladen mit regionalen Spezialitäten.<br />
• Selbst hergestellte Nudeln<br />
• Feinkostsalate <strong>und</strong> Antipasti<br />
• Käse vom Hofgut Bernried<br />
<strong>und</strong> regionale Milchprodukte<br />
• Clement Schokolade<br />
• Essig, Öle <strong>und</strong> Liköre z<strong>um</strong> Abfüllen<br />
• w<strong>und</strong>erschöne regionale Schaffelle<br />
• Slyrs <strong>und</strong> Lantenhammer Produkte<br />
• Geschenkkörbe<br />
• auf Bestellung: Kalb-/Angusfleisch<br />
<br />
<br />
BERNRIEDER HOFLADEN Tutzinger Straße 12d • 82347 Bernried<br />
info@bernrieder-hofladen.de • www.bernrieder-hofladen.de<br />
Öffnungszeiten: Di – Sa: 10 – 17 Uhr, Sonn – <strong>und</strong> feiertags: 14 – 17 Uhr,<br />
Frühstück 10 – 13 Uhr, Sonntags Café: kein Produktverkauf, Tel: 08158 / 9048777<br />
<br />
8 | tassilo<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Peißenberg | Die Österreicher Dr.<br />
Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz gelten<br />
als Aushängeschilder in Sachen<br />
Lawinenk<strong>und</strong>e. Mair stu<strong>die</strong>rte<br />
Meteorologie <strong>und</strong> Glaziologie,<br />
Nairz Wildbach- <strong>und</strong> Lawinenverbauung.<br />
Aktuell leiten <strong>die</strong> beiden<br />
den Lawinenwarn<strong>die</strong>nst in Tirol,<br />
wo sich Winter für Winter tausende<br />
Skitourengeher, Freerider <strong>und</strong><br />
Schneeschuhwanderer abseits<br />
der gesicherten Pisten bewegen.<br />
Die „weiße Gefahr“ lauert an nahezu<br />
jedem Berg. Und ein gewisses<br />
Restrisiko wird auch immer<br />
bleiben. Wer sich allerdings gut<br />
auskennt, den aktuellen Lawinenlagebericht<br />
aufmerksam durchliest<br />
<strong>und</strong> sich an <strong>die</strong> wichtigsten<br />
Regeln hält, kann das Auslösen<br />
einer Lawine weitestgehend verhindern<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Gefahr auf ein<br />
Minim<strong>um</strong> reduzieren. Im Detail<br />
ist <strong>und</strong> bleibt <strong>die</strong> Lawinenk<strong>und</strong>e<br />
jedoch ein sehr weites, komplexes<br />
Feld, das in der Theorie enormes<br />
Wissen <strong>und</strong> in der Praxis sehr viel<br />
Erfahrung am Berg voraussetzt.<br />
Denn gute oder schlechte Bedingungen<br />
am schneebehangenen<br />
Berg hängen von zig verschiedenen<br />
Faktoren ab. Unter anderem<br />
von Wetter, Schneedeckenaufbau,<br />
Hangneigungen, Schwierigkeitsgrad,<br />
Routenwahl sowie Können<br />
der Tourengeher. Auch <strong>die</strong> richtige<br />
Ausrüstung ist enorm wichtig.<br />
Sonde, Schaufel <strong>und</strong> ein mit vollen<br />
Batterien beladener Piepser sind<br />
das A <strong>und</strong> O. ABS-Rucksäcke galten<br />
bisweilen als Luxus, weil sie<br />
doch eine Menge Geld kosten. Allerdings<br />
erhöhen sie bei richtiger<br />
Nutzung <strong>die</strong> Überlebenschance im<br />
Falle eines Lawinenabgangs immerhin<br />
<strong>um</strong> <strong>r<strong>und</strong></strong> sieben Prozent.<br />
Vortrag in der<br />
Tiefstollenhalle<br />
Ob das Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick<br />
Nairz bei ihren Vorträgen bestätigen<br />
werden? Die Lawinenexperten<br />
kommen am Samstag, 24.<br />
<strong>November</strong>, in <strong>die</strong> Tiefstollenhalle<br />
Peißenberg <strong>und</strong> referieren dann<br />
über Lawinenprobleme <strong>und</strong> Gefahrenmuster,<br />
aufgezeigt an spektakulären<br />
Praxisbeispielen aus<br />
den vergangenen Wintern. Die<br />
vom Peißenberger Alpenverein<br />
> > > TICKETS ZU GEWINNEN<br />
organisierte Veranstaltung ist für<br />
Jung <strong>und</strong> Alt aus Nah <strong>und</strong> Fern gedacht<br />
– allen voran natürlich für<br />
Skitourengeher, Freerider <strong>und</strong><br />
Schneeschuhwanderer, oder <strong>die</strong>,<br />
<strong>die</strong> es werden möchten. Eintrittskarten<br />
kosten im Vorverkauf<br />
12 Euro, an der Abendkasse 15<br />
Euro. Erhältlich beziehungsweise<br />
anzufordern sind <strong>die</strong> Tickets<br />
ab jetzt in der AV-Geschäftsstelle<br />
Peißenberg, Alpspitzstraße 13 unter<br />
08803 / 498581 oder sektion@<br />
alpenverein-peissenberg.de. Oder<br />
bei PeissenBuch, Hauptstraße 73<br />
unter 08803 / 498581. Der Vortrag<br />
beginnt <strong>um</strong> 20 Uhr. Einlass ist bereits<br />
<strong>um</strong> 19 Uhr.<br />
js<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost für den Lawinen-Vortrag mit<br />
Rudi Mair <strong>und</strong> Patrick Nairz am Samstag, 24. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20<br />
Uhr (Einlass: 19 Uhr) in der Tiefstollenhalle Peißenberg 3 x 2 Tickets.<br />
Senden Sie uns bis Montag, 15. <strong>November</strong>, eine Postkarte mit dem<br />
Stichwort „Gefahrenmuster“ an „tassilo“, Birkland 40, in 86971 Peiting.<br />
Oder eine E-Mail an info@tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!
Auf der Roten Couch<br />
Kommissar,<br />
Am Fuße des Heiligen Bergs haben<br />
wir Dieter Fischer auf <strong>die</strong> Rote Couch<br />
gebeten. Der Schauspieler besucht<br />
das Kloster des Öfteren zu Fuß.<br />
Kaiser <strong>und</strong><br />
Bulldogfahrer<br />
Foto: Johann Jilka<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 9
Andechs | Über den Komö<strong>die</strong>nstadel<br />
<strong>und</strong> als „Kaiser von Schexing“<br />
wurde Schauspieler Dieter<br />
Fischer bekannt. Als Kommissar<br />
Stadler in der ZDF-Serie „Die Rosenheim-Cops“<br />
deutschlandweit<br />
berühmt. Seit seinem 14. Lebensjahr<br />
lebt der in Freising Geborene<br />
südwestlich von Starnberg, ganz<br />
bescheiden <strong>und</strong> beschaulich auf<br />
einem ehemaligen Bauernhof. Im<br />
großen Interview auf der Roten<br />
Couch spricht der heute 47-Jährige<br />
über Blaukraut aus der Dose, <strong>die</strong><br />
Entwicklung des Dialekts, Bulldog-<br />
Yoga, ein „verrecktes System“,<br />
Zwölf-St<strong>und</strong>en-Drehtage <strong>und</strong> eine<br />
würdevolle Insel für im Sterben<br />
liegende Menschen.<br />
Herr Fischer, ist es wahr, dass Ihnen<br />
eine Schauspielschule am Telefon<br />
abgesagt hatte, weil Sie „zu stark im<br />
Dialekt“ sprechen?<br />
„Sie sprechen zu bayerisch“, haben<br />
<strong>die</strong> gesagt. Dann habe ich aufgelegt.<br />
Mittlerweile kursiert das Gerücht,<br />
dass <strong>die</strong>se Otto-Falkenberg-<br />
Schule mich abgelehnt hatte. Dabei<br />
habe ich mich da nie beworben,<br />
sondern einfach nur aufgelegt.<br />
Ist der Dialekt vom Aussterben bedroht?<br />
Sehe ich nicht so. Er ist – wie immer<br />
schon – im Wandel. Selbst das Bayerisch<br />
von Ludwig Thoma, das für<br />
uns als das Urbayerisch schlechthin<br />
gilt, ist schon eine Abwandlung.<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich gehen wir meistens<br />
von der Stadt München aus, <strong>die</strong><br />
jedoch bei weitem nicht in allen<br />
Belangen das Maß aller Dinge sein<br />
kann. Landbayerisch ist nach wie<br />
vor in einer w<strong>und</strong>erbaren Qualität<br />
erhalten. <strong>Das</strong> wird auch weiterhin<br />
so sein. In großen Städten jedoch,<br />
auch in Hamburg, Berlin <strong>und</strong> Wien,<br />
gehen <strong>die</strong> Dialekte verloren, was<br />
ich aber nicht schlimm finde. Wichtig<br />
ist, dass das Gesprochene echt<br />
ist. Entweder ich habe Dialekt in<br />
mir drin, oder eben nicht.<br />
Können Sie inzwischen Hochdeutsch?<br />
Ich würde mich nie als hochdeutsch<br />
Sprechenden bezeichnen.<br />
Aber Bühnenhochdeutsch habe<br />
ich gelernt, was auch gut funktioniert.<br />
Wobei ich seit fast zehn<br />
Jahren nahezu ausschließlich als<br />
Bayer besetzt werde <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fernsehzuschauer<br />
irritiert sind, wenn<br />
sie mich mal hochdeutsch spielen<br />
sehen.<br />
Ursprünglich wollten Sie ja Gärtner<br />
werden.<br />
Mein bester G<strong>r<strong>und</strong></strong>schul-Fre<strong>und</strong><br />
war Sohn eines Gärtners. Da bin<br />
ich mit zehn Jahren hin <strong>und</strong> wollte<br />
mit ihm spielen. Aus Anstand habe<br />
ich gefragt, ob ich was helfen kann.<br />
Dann sagten <strong>die</strong> brühwarm: Ja.<br />
So habe ich den ganzen Nachmittag<br />
Bl<strong>um</strong>entöpfe sortiert <strong>und</strong> Erde<br />
eingefasst. <strong>Das</strong> hat mir aber Spaß<br />
gemacht. Ehrlich gesagt sogar wesentlich<br />
mehr als Fußball spielen.<br />
Mit elf Jahren bin ich dann das<br />
erste Mal mit auf den Freisinger<br />
Wochenmarkt, auf dem ich letztlich<br />
25 Samstage im Jahr, in den Sommerferien<br />
auch mal mittwochs,<br />
Gemüse, Pflanzen <strong>und</strong> Bl<strong>um</strong>en verkauft<br />
habe. Heutzutage wäre das<br />
<strong>und</strong>enkbar.<br />
Letztlich gelernt haben Sie Kaufmann<br />
im Einzelhandel. War<strong>um</strong>?<br />
Über <strong>die</strong> Schule hatten wir ein Berufsberatungsgespräch<br />
mit dem<br />
Arbeitsamt. Der Berater: Was ich<br />
werden möchte? Ich: Gärtner. Er:<br />
Einschränkungen? Ich: Heuschnupfen.<br />
Er: Fangen wir gar nicht erst<br />
an, endet eh in einer Umschulung.<br />
Sonstige Interessen? Ich: Verkaufen.<br />
Er: Ok – dann lernst du Kaufmann.<br />
So begann ich in München<br />
eine Ausbildung z<strong>um</strong> Kaufmann.<br />
Wie kam’s dann zur Schauspielerei?<br />
Bei uns gab’s früher den Hochzeitsbrauch,<br />
dass Braut <strong>und</strong> Bräutigam<br />
nach der Kirche ausgespielt<br />
werden. Heißt: Wenn Sie Ja gesagt<br />
hat <strong>und</strong> sozusagen nicht mehr nein<br />
sagen konnte, haben <strong>die</strong> ledigen<br />
Burschen unter den Gästen <strong>die</strong><br />
„Juwelen“ der Straftaten des Bräutigams<br />
vorgeführt. Ich habe immer<br />
<strong>die</strong> Mütter oder Exfre<strong>und</strong>innen<br />
gespielt. Dann habe ich auf Anfrage<br />
meines heutigen Spezls Sepp<br />
Erhard angefangen, fürs Bauerntheater<br />
in Starnberg-Perchting zu<br />
spielen, das einmal einer vom BR<br />
gesehen hatte. Der meinte, dass<br />
drei von uns das Zeug für mehr hätten,<br />
<strong>die</strong> anderen zwei jedoch schon<br />
zu alt seien. Gleichzeitig kannte<br />
ich im Nachbardorf jemanden, der<br />
eine Schauspielausbildung absolvierte.<br />
Der sagte, komm doch zu<br />
uns auf <strong>die</strong> Schule. Daraufhin sagte<br />
ich mir: Gut, das mache ich parallel<br />
z<strong>um</strong> Kaufmannsberuf – so lange,<br />
bis ich rausfliege.<br />
Doch Sie flogen nie raus?<br />
Richtig. Probezeit überlebt, erstes<br />
Semester überlebt, zweites Semester<br />
überlebt. Irgendwann bekam<br />
das Ganze eine Eigendynamik. War<strong>um</strong><br />
ich es meinem Vater nie gesagt<br />
habe, weiß ich bis heute nicht.<br />
Erzählen Sie …<br />
Ich komme aus einer klassischen<br />
Arbeiterfamilie. Großmutter hat<br />
immer gesagt: Wir fünf Burschen<br />
sollen alle an gscheid‘n Handwerksberuf<br />
lernen, damit wir uns<br />
selbst ein Haus bauen können. Der<br />
Beruf des Kaufmanns war da schon<br />
grenzwertig. Und jetzt Schauspieler?<br />
<strong>Das</strong> habe ich mir nur meiner<br />
Mutter sagen trauen. Aber eines<br />
Tages ging mein Vater mittags in<br />
meine Arbeit, fragte nach mir. Die<br />
Kollegen sagten: Der ist auf dem<br />
Weg zur Schule. Am Abend hat er<br />
mich dann zur Rede gestellt. Letztlich<br />
war er sehr stolz darauf, dass<br />
ich <strong>die</strong>sen Weg eingeschlagen<br />
habe – wohlgemerkt nebenbei.<br />
Den Schauspielunterricht habe ich<br />
parallel z<strong>um</strong> Kaufmannsberuf <strong>und</strong><br />
am Samstag runtergeschnaltzt.<br />
Zusätzlich hatte ich am Sonntag<br />
zwei St<strong>und</strong>en Sprecherziehung in<br />
München, <strong>um</strong> von meinem starken<br />
Dialekt ins Hochdeutsche zu<br />
kommen.<br />
„Gottvertrauen“: Glaube gibt Dieter Fischer Kraft <strong>und</strong> Halt.<br />
Klingt nach einer harten Zeit.<br />
War es auch. Aber ich habe meine<br />
Texte immer gekonnt. Andere,<br />
<strong>die</strong> keinen Beruf hatten, <strong>die</strong><br />
von daheim mit Geld regelrecht<br />
zugeschissen wurden <strong>und</strong> regelmäßig<br />
zu spät <strong>und</strong> unvorbereitet<br />
gekommen sind, nicht. Oft bin ich<br />
in der Früh mit dem Buch in der<br />
Hand aufgewacht. Aber es hat offensichtlich<br />
trotzdem gereicht, <strong>um</strong><br />
das Soll der Schauspielschule zu<br />
erfüllen.<br />
Sie tun sich vermutlich sehr leicht im<br />
schnell auswendig lernen?<br />
Eigentlich überhaupt nicht. Ich<br />
würde mich heute noch als intensiven,<br />
akribischen Arbeiter bezeichnen.<br />
Aber: In jedem Text sind<br />
Brücken versteckt, <strong>die</strong> man sehr<br />
massiv bauen kann. <strong>Das</strong> hilft mir<br />
ungemein.<br />
Welche Eigenschaften sollten g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich<br />
vorhanden sein, <strong>um</strong> Schauspieler<br />
zu werden?<br />
Im Regelfall werden Menschen<br />
dargestellt, im Idealfall vom Planeten<br />
Erde, <strong>und</strong> da gibt’s ja wirklich<br />
alles. Von daher darf’s auch alle<br />
Arten an Schauspielern geben.<br />
Spielfreude ist ein ganz wichtiger<br />
Punkt. Leidensfähigkeit. Und Mut<br />
zur Hässlichkeit.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Ich habe unlängst einen pädophilen<br />
Opernsänger gespielt. Da war<br />
ein 12-jähriger Knabe in Unterhose<br />
bei mir in der Garderobe. Wenn das<br />
eine größere Rolle gewesen wäre,<br />
wäre es draußen auf der Straße<br />
vorbei mit der Fre<strong>und</strong>lich- <strong>und</strong><br />
Lustigkeit der Fans. Wenn ich allerdings<br />
in der Sache eine Notwendigkeit<br />
sehe, bin ich auch heute<br />
noch bereit, schauspielerisch sehr<br />
weit zu gehen.<br />
Als fertiger Schauspieler angefangen<br />
haben Sie in Landshut, im Landestheater<br />
Niederbayern. Ab 2004<br />
spielten Sie regelmäßig für den Komö<strong>die</strong>nstadel.<br />
Regisseur <strong>und</strong> Schauspieler Bernd<br />
Fischerauer, einer meiner ganz<br />
großen Förderer, hat mich damals<br />
angerufen. Dank ihm ist das Märchen<br />
Wirklichkeit geworden, dass<br />
nicht ich mich kümmern musste,<br />
sondern mich jemand angerufen<br />
hat. Er hat mich tatsächlich<br />
genommen für den Zweiteiler<br />
„Apollonia“ – das einzige schauspielerische<br />
Werk, das mein Vater<br />
gesehen hat, ehe er verstorben ist.<br />
Jedenfalls war <strong>die</strong>se Rolle mein<br />
erster Kontakt z<strong>um</strong> Film.<br />
Der eine Kettenreaktion ausgelöst<br />
hatte?<br />
Ganz genau. „Apollonia“ ist vom<br />
BR verfilmt worden, betreut vom<br />
Redakteur des Komö<strong>die</strong>nstadels.<br />
Und bei der Erstsendung von<br />
„Apollonia“ hat mich auch Franz<br />
Xaver Bogner gesehen.<br />
10 | tassilo
Dann passierte was?<br />
Bogner hat mich eine Folge in<br />
München 7 ausprobiert. Ich wusste<br />
auch, dass er was Neues im Köcher<br />
hatte. Dann holte er mich in<br />
sein Büro <strong>und</strong> hat mich gefragt,<br />
ob ich mir <strong>die</strong> Rolle des „Kaiser<br />
von Schexing“ zutrauen würde.<br />
„Ja klar“, habe ich damals gesagt.<br />
Heute würde ich wahrscheinlich<br />
nicht sofort ja sagen, weil ich weiß,<br />
mit welcher großen Verantwortung<br />
<strong>und</strong> welchem hohen Druck eine<br />
Hauptrolle für einen Neuling, wie<br />
ich es damals war, verb<strong>und</strong>en ist.<br />
Aber es war auf jeden Fall <strong>die</strong> richtige<br />
Entscheidung – Bogner ist ein<br />
Genie. Seine Sätze sind im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e<br />
komponiert. Z<strong>um</strong> Beispiel schrieb<br />
er über einen zigtausend Euro<br />
schweren Stier: Der Stier is fürd<br />
Katz. Nur Helmut Dietl <strong>und</strong> Cornelia<br />
Willinger, von der ich übrigens am<br />
mit Abstand meisten spiele, würde<br />
ich als ähnlich geniale Autoren bezeichnen.<br />
War Ihre Bürgermeister-Rolle in<br />
„Kaiser von Schexing“ der endgültige<br />
Durchbruch?<br />
Sie hat mich in der Branche bekannter<br />
gemacht – bis dato war<br />
ich nämlich ein No-Name. Bogner<br />
hatte damals fünf, sechs noch nie<br />
gesehene Schauspieler genommen.<br />
Und sechs absolute Erzbären,<br />
darunter Staatsschauspieler wie<br />
Gerd Anthoff, <strong>die</strong> mit allen Wassern<br />
gewaschen waren – sehr kollegial<br />
<strong>und</strong> wohlwollend, aber als Neuling<br />
hast du gegen solche Koryphäen<br />
keine Chance.<br />
Wie hart ist der Konkurrenzkampf<br />
unter Schauspielern?<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich sehr hart. In meinem<br />
Fall aber nicht, weil mein<br />
Rollenfach eher selten ist. Joseph<br />
Hannesschläger <strong>und</strong> Otti Fischer<br />
waren schon im Geschirr, Peter<br />
Rappenglück, Andreas Giebel <strong>und</strong><br />
Michi Grimm kamen mit mir. Wir<br />
sind also nur eine Handvoll Leute,<br />
<strong>die</strong> obendrein super miteinander<br />
auskommen.<br />
Was bringen letztlich ausgefahrene<br />
Ellbogen, wenn du keinen Bestand<br />
hast. Da bist du so beschäftigt<br />
mit Ellbogen ausfahren, dass du<br />
<strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong> du fürs Spielen<br />
brauchst, verschießt. Es gibt natürlich<br />
auch <strong>die</strong>, <strong>die</strong> mit Schleimereien<br />
<strong>und</strong> Intrigen nach oben<br />
kommen – aber <strong>die</strong> haben eben<br />
keinen Bestand.<br />
Als Mittlerer unter fünf Brüdern können<br />
Sie sich vermutlich trotzdem gut<br />
durchsetzen?<br />
Was ich nicht gelernt habe, ist das<br />
Teilen. Wenn Mutter einen Wurstsalat<br />
gemacht hat, war es immer<br />
ein unglaublicher Kampf <strong>um</strong> den<br />
besten Platz an der Schüssel. Und<br />
mit einem Bruder habe ich wirklich<br />
jeden Tag gestritten bis hin<br />
zur Rauferei. Und immer habe ich<br />
verloren. Außer einmal – seit dem<br />
streiten wir nicht mehr.<br />
Heute versteht Ihr Euch alle fünf?<br />
Fünf Mannsbilder, <strong>die</strong> sich gegenseitig<br />
mögen – <strong>und</strong> jeden auf eine<br />
eigene Art <strong>und</strong> Weise. <strong>Das</strong> ist viel<br />
wert.<br />
Zurück zur Schauspielerei: Nach<br />
„Kaiser von Schexing“ fingen Sie bei<br />
den „Rosenheim-Cops“ an.<br />
Bogner machte mit München 7 in<br />
abgespeckter Variante unter „Heiter<br />
bis Tödlich“ weiter. Andreas<br />
Giebl ging vom ZDF zurück zur ARD<br />
<strong>und</strong> z<strong>um</strong> BR. Joseph Hannesschläger<br />
fiel ges<strong>und</strong>heitsbedingt aus.<br />
Und Michi Grimm hatte sein Auftragsbücherl<br />
so voll, dass eine Vakanz<br />
frei wurde für fünf Folgen. Ich<br />
durfte dann nochmals fünf Folgen<br />
mitspielen, weil Hannesschläger<br />
noch länger ausgefallen ist. Seither<br />
bin ich fest im Boot der „Rosenheim-Cops“.<br />
Dort spielen Sie seit über 90 Folgen<br />
Kommissar Stadler.<br />
Ich habe gemerkt, dass Stadler als<br />
h<strong>um</strong>orbefreiter Grantler gut ankommt<br />
bei der Obrigkeit. Außerdem<br />
finde ich grantige Menschen<br />
unfassbar lustig.<br />
Sind Sie privat auch so?<br />
Überhaupt nicht. Privat lache ich<br />
sehr gerne <strong>und</strong> viel. Oft denke ich<br />
mir auch Sachen aus, über <strong>die</strong> ich<br />
selbst lachen muss – <strong>und</strong> <strong>die</strong> Leute<br />
<strong>um</strong> mich wissen nicht war<strong>um</strong> <strong>und</strong><br />
w<strong>und</strong>ern sich. Sollte mir der Trubel<br />
in der Öffentlichkeit doch zu viel<br />
werden, schaue ich bewusst grantig,<br />
damit <strong>die</strong> Leute auf Distanz bleiben.<br />
Wird das Verhalten in der Öffentlichkeit<br />
auf der Schauspielschule trainiert?<br />
Man wird als Schauspieler sowas<br />
von unfertig in <strong>die</strong> Welt hinausgeschickt.<br />
Du weißt nicht, wie du<br />
überlebst, wie du an Jobs kommst,<br />
wie du dich zu versichern hast. <strong>Das</strong><br />
ist eigentlich sträflich ...<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 11
Zurück z<strong>um</strong> Film: Seit Anfang Oktober<br />
werden 25 neue Folgen der<br />
„Rosenheim-Cops“ ausgestrahlt.<br />
Sind <strong>die</strong> schon im Kasten?<br />
Immer <strong>die</strong>nstags, 19.25 Uhr im<br />
ZDF! Ja. Wir haben zwölf Folgen<br />
auf Halde. Und <strong>die</strong> restlichen bis<br />
vor kurzem fertiggedreht. Grob<br />
gesagt drehen wir immer <strong>r<strong>und</strong></strong> ein<br />
Jahr im Voraus.<br />
Wie sieht der Drehalltag aus?<br />
Von Enzi Fuchs habe ich gelernt:<br />
Drei St<strong>und</strong>en vor der ersten gültigen<br />
Silbe wach sein, damit Kopf<br />
<strong>und</strong> Zunge beinander sind. Heißt:<br />
Um Fünf aufstehen, Kaffee aufbrühen,<br />
dann das Textbuch in <strong>die</strong><br />
Hand nehmen <strong>und</strong> Szenen von<br />
heute <strong>und</strong> <strong>die</strong> der kommenden<br />
Tage nochmals anschauen. Dann<br />
fahre ich z<strong>um</strong> Drehort. Dort angekommen,<br />
schlüpfe ich erst ins<br />
Gewand vom Stadler, dann geht’s<br />
in <strong>die</strong> Maske, dann raus ans Set.<br />
Erste Leseprobe. Zweite Leseprobe.<br />
Dann wird den ganzen Tag über<br />
gedreht. Bis zu zwölf St<strong>und</strong>en.<br />
Wo?<br />
Natürlich in der Rosenheimer<br />
Gegend, aber auch an diversen<br />
anderen Orten – z<strong>um</strong>eist an den<br />
schönsten in ganz Bayern. Bei freier<br />
Szene kann ich <strong>die</strong> Natur in vollen<br />
Zügen genießen oder mal mit<br />
dem Hausbesitzer ratschen.<br />
Abgesehen von „freier Szene“ klingt<br />
ein Drehtag nach extrem harter Arbeit.<br />
Ja. Geschenkt wird dir als Schauspieler<br />
nichts. Und du musst den<br />
ganzen Tag über wach sein.<br />
Gibt’s hierfür Tricks?<br />
Konzentration durch Nicht-Konzentration.<br />
Wenn ich darüber<br />
nachdenke, wie viel „Material“ ich<br />
noch abzuliefern habe, wird mir<br />
himmelangst. Und ganz wichtig:<br />
Vorher Gaudi machen, dann ist der<br />
Körper wacher. Dar<strong>um</strong> fangen wir<br />
das Drehen im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e immer mitten<br />
im Gespräch an. Ich persönlich<br />
brauche zudem einen neutralen,<br />
inneren Punkt, von dem ich extrem<br />
schnell ins Lustige, Traurige, Grantige<br />
oder Fröhliche komme. Wenn<br />
ich den gef<strong>und</strong>en habe, geht alles.<br />
So richtig auswendig lernen Sie ihre<br />
Texte eine Woche im Voraus?<br />
Ganz genau. Am Wohnzimmertisch<br />
sitzend. Und im Optimalfall<br />
mit irgendwelchen Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>geräuschen.<br />
Alles, was ablenkt, stabilisiert<br />
den Text. Am Set ist es nämlich<br />
auch nicht immer ruhig. Also<br />
Störungen wie ein laufender Fernseher,<br />
ratschende Menschen oder<br />
Baukrach helfen in <strong>die</strong>sem Falle.<br />
Sind Sie als Schauspieler fest angestellt?<br />
Ich bin Freiberufler, der von April<br />
bis September über Bavaria angestellt<br />
war, <strong>um</strong> <strong>die</strong> „Rosenheim-<br />
Cops“ zu drehen. Dann bin ich<br />
vier bis sechs Wochen beim Komö<strong>die</strong>nstadel.<br />
Dann noch vier Wochen<br />
im Winter wo. Hinzu kommen<br />
einige weitere Theatertermine.<br />
Heißt: Ich habe einen flächendeckenden<br />
Teppich an Auftritten, der<br />
relativ weit ins Voraus geht. <strong>Das</strong> ist<br />
eine absolute Ausnahme für einen<br />
Schauspieler <strong>und</strong> damit ein echter<br />
Segen für mich.<br />
Wie sieht’s in Sachen Ver<strong>die</strong>nst aus?<br />
Mittlerweile kann ich gut davon<br />
leben. Es gab aber Zeiten, in denen<br />
ich Mitte des Monats schon<br />
nicht mehr gewusst habe, wie<br />
ich <strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en kommen soll.<br />
Beim Theater in Landshut habe<br />
ich mit <strong>um</strong>gerechnet 1 300 Euro<br />
brutto angefangen. Du hast Auto,<br />
Wohnung, Versicherungen <strong>und</strong><br />
noch nichts gegessen, gehst dann<br />
am Montag mit den Kollegen z<strong>um</strong><br />
Wirt <strong>und</strong> musst dich den Rest der<br />
Woche von Blaukraut aus der Dose<br />
ernähren. Andererseits: Wenn du<br />
viel ver<strong>die</strong>nst, zahlst du brutal viel<br />
an Steuern, musst noch <strong>die</strong> Agentur<br />
bezahlen. Von jedem Tausender,<br />
der reingeht, bleiben mir in etwa<br />
330 Euro.<br />
Sie pilgern regelmäßig von ihrem<br />
Wohnort ins Kloster Andechs. Gibt<br />
Ihnen der Glaube Kraft?<br />
Nach dem Tod meiner Mutter habe<br />
ich mich von einem völlig falsch<br />
erzogenen Glauben abgewendet.<br />
Nach dem Tod meines Vaters mich<br />
aber wieder damit auseinandergesetzt<br />
<strong>und</strong> seither einen Weg gef<strong>und</strong>en,<br />
der mich in w<strong>und</strong>erbare<br />
Sachen hineinträgt. Ich habe ein<br />
Gottvertrauen gef<strong>und</strong>en, das mir<br />
das sichere Gefühl gibt, aufgefangen<br />
zu werden, selbst dann, wenn<br />
nichts mehr funktionieren würde.<br />
Hauptübel an der Kirche ist <strong>die</strong><br />
Kirchensteuer – wegen ihr hat jeder<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, auszutreten.<br />
Gegenfrage: Ist irgendjemand aus<br />
dem FC Bayern München ausgetreten,<br />
als Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung<br />
gepackt wurde?<br />
Nein. Da hieß es, man müsse tolerant<br />
sein. Der Papst sagte neulich<br />
in Bezug auf <strong>die</strong> Missbrauchsfälle:<br />
Eine sehr hohe Zahl an Priestern<br />
hat sich schlecht verhalten, viele<br />
von der Obrigkeit noch schlechter.<br />
<strong>Das</strong> wirft nun einen großen Schatten<br />
auch auf alle anderen. Dabei<br />
habe ich sehr gute Pfarrer kennengelernt.<br />
<strong>Das</strong> Interview<br />
mit Schauspieler<br />
Dieter Fischer<br />
wurde im<br />
Andechser<br />
Bräustüberl<br />
geführt.<br />
Eine andere Kraftquelle für Sie ist <strong>die</strong><br />
Landwirtschaft.<br />
Es ist unsäglich, was mit unseren<br />
Bauern gemacht wird. Neulich<br />
beim Tanken hat der Liter Diesel<br />
1,54 Euro gekostet, <strong>die</strong> Woche vorher<br />
1,34 – das sind 20 Cent Unterschied.<br />
Was <strong>die</strong> Wenigsten wissen:<br />
Nur 10 Cent pro Bürger pro Tag<br />
würden schon ausreichen, <strong>um</strong><br />
Landwirtschaft subventionsfrei <strong>und</strong><br />
damit gerecht durchführen zu können.<br />
Wenn ich es mir leisten kann,<br />
habe ich verdammt noch mal <strong>die</strong><br />
Pflicht, ein Zehnerl mehr für Milch<br />
oder Butter auszugeben.<br />
Einer, der es vorbildlich macht, seine<br />
Landwirtschaft verkleinert <strong>und</strong> nicht<br />
vergrößert hat, ist „Bio-Papst“ Sepp<br />
Braun aus Freising.<br />
Der füttert seine Würmer im Boden,<br />
<strong>die</strong> ihm seine Pflanzen füttern.<br />
Doch was macht das andere<br />
Extrem? <strong>Das</strong> vertraut nicht mehr auf<br />
Würmer im Boden, fährt sie stattdessen<br />
mit über 20 Kubik schweren<br />
Gülle-Fässern, was ein Gesamtgewicht<br />
von über 30 Tonnen bedeutet,<br />
zusammen <strong>und</strong> verdichtet den Boden.<br />
Dann w<strong>und</strong>ern wir uns, Hochwasser<br />
zu haben, weil der Boden<br />
nichts mehr aufnimmt. Was auch<br />
pervers ist ...<br />
... erzählen Sie ...<br />
Was wenden wir Menschen auf,<br />
<strong>um</strong> Lebensmittel zu imitieren, <strong>die</strong><br />
wir eigentlich von Natur aus hätten,<br />
aber in <strong>die</strong>ser Form nicht mehr<br />
mögen?! Im Brühwürfel ist alles<br />
drin, nur kein Huhn. Ich finde das<br />
so irrwitzig. Dann w<strong>und</strong>ern wir uns,<br />
gegen alles allergisch zu sein. Laktose,<br />
Fruktose… Auch Milch wäre<br />
ges<strong>und</strong>. Nur heute kriegen wir mit<br />
einem Schluck Supermarkt-Milch<br />
12 | tassilo
<strong>die</strong> Erbinformation von 30 000 (!)<br />
Kühen. Früher hast du beim Bauer<br />
direkt eingekauft <strong>und</strong> immer Milch<br />
von derselben Kuh bekommen –<br />
also eine Erbinformation, womit<br />
der Körper gut <strong>um</strong>gehen kann.<br />
Letztlich geht’s <strong>um</strong> <strong>die</strong> Kohle. Und<br />
<strong>die</strong>, <strong>die</strong> sie einstecken, schicken<br />
ihre Kinder dann in den Waldkindergarten<br />
<strong>und</strong> essen mit ihnen Bio-<br />
Sauen vom Herrmannsdorfer.<br />
Wo kaufen Sie ein?<br />
Gemüse habe ich heuer selber angebaut.<br />
Rindfleisch bekomme ich<br />
von einem Bauer aus Haunshofen.<br />
Schwein von einem Bauer<br />
aus Monatshausen, der vier Sauen<br />
<strong>und</strong> keine 400 hält, <strong>und</strong> trotzdem<br />
professionell schlachten lässt. Und<br />
Eier kaufe ich bei einer Bäuerin,<br />
deren Hühner frei her<strong>um</strong>laufen<br />
dürfen. Wie <strong>die</strong> ihre Tiere halten,<br />
unterschreibe ich sofort. Nur ein<br />
Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>: In den 1980er Jahren<br />
wurden halb so viele Sauen gehalten<br />
als heute, obwohl heute nur<br />
halb so viel vom Schwein gegessen<br />
wird als damals. Heißt: Wir essen<br />
nur ein Viertel vom Schwein, der<br />
Rest geht nach Afrika, wo <strong>die</strong> dortige<br />
Landwirtschaft aufgehaxt wird,<br />
<strong>die</strong> dortigen Bauern dann von ihren<br />
vier Sauen nicht mehr leben können<br />
<strong>und</strong> dann mit einem Schleuser<br />
nach Europa fliehen. Auch da beginnt<br />
<strong>die</strong> Flüchtlingsproblematik.<br />
Uns geht’s gut wie nie, aber das<br />
System dahinter ist wahrlich ein extrem<br />
verrecktes.<br />
Seit Anfang des Jahres sind Sie<br />
Schirmherr des Pollinger Hospizes?<br />
Dahinter steckt eine extrem emotionale<br />
Geschichte. Kollegin Marisa<br />
Burger pflegt eine Patenschaft in<br />
einem Hospiz in Wiesbaden. Ich bin<br />
mit ihr mitgefahren, <strong>um</strong> dort eine<br />
Spende abzugeben. Im Rahmen<br />
einer Führung ist uns das Schicksal<br />
eines jungen Mädchens erzählt<br />
worden: Gehirnt<strong>um</strong>or. Op. Geheilt.<br />
Ein Jahr später: Gehirnt<strong>um</strong>or. Op.<br />
Geheilt. Ein Jahr später: Gehirnt<strong>um</strong>or.<br />
Dann hat ihr Vater gesagt,<br />
sie soll – mit erst fünf Jahren –<br />
selbst eine Entscheidung treffen.<br />
Die lautete: Sie möchte das nicht<br />
mehr. Daraufhin kam sie in <strong>die</strong>ses<br />
Wiesbadener Hospiz, dessen Leiter<br />
das Mädchen fragte: Wenn du drei<br />
Wünsche frei hättest, welche wären<br />
das? Ihre Antwort: Sie möchte Prinzessin<br />
sein, in <strong>die</strong> Schule kommen<br />
<strong>und</strong> ihren sechsten Geburtstag erleben.<br />
Der Tod kam immer näher,<br />
man vermutete, dass sie es nicht<br />
schafft. Doch sie packte es exakt bis<br />
zur Nacht auf ihren Geburtstag, in<br />
der sie als Prinzessin angezogen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Urk<strong>und</strong>e für <strong>die</strong> Einschulung<br />
in <strong>die</strong> Hand gedrückt bekommen<br />
hat. Dann ist sie für immer<br />
eingeschlafen...<br />
Eine unfassbar traurige Geschichte...<br />
Ein weiterer G<strong>r<strong>und</strong></strong> für ihr Engagement<br />
im Pollinger Hospiz waren<br />
Worte von Renate Dodell.<br />
Richtig. Sie sagte mir, wir können<br />
den Leuten <strong>die</strong> zwei größten Ängste<br />
vor dem Tod nehmen – Einsamkeit<br />
<strong>und</strong> Schmerzen. In unserer<br />
Gesellschaft wird alles wegsortiert,<br />
was nichts mehr bedeutet. Dort<br />
aber gibt es eine Insel, auf der <strong>die</strong><br />
Wegsortierten nicht gerettet, aber<br />
würdevoll begleitet werden.<br />
Inwiefern „begleiten“ Sie das Pollinger<br />
Hospiz künftig?<br />
Mir ist wichtig, dass möglichst viele<br />
Leute Mitglied werden im Hospizverein.<br />
Nicht nur für <strong>die</strong> zehn<br />
stationären Plätze, sondern vor<br />
allem auch für den ambulanten<br />
Dienst. Der begleitet nicht nur <strong>die</strong><br />
im Sterben liegenden Menschen<br />
würdevoll, sondern unterstützt<br />
auch <strong>die</strong> Angehörigen wahnsinnig<br />
gut. <strong>Das</strong> geht mit jeder weiteren<br />
Spende <strong>und</strong> mit jedem weiteren<br />
Mitgliedsbeitrag besser. Dafür werde<br />
ich durch öffentliches Auftreten<br />
werben.<br />
Helfen ist <strong>die</strong> eine Leidenschaft von<br />
Ihnen. Bulldogs sammeln <strong>die</strong> andere?<br />
Gemeinsam mit meinen Brüdern<br />
haben wir mittlerweile 19 Schlüter.<br />
Daran schrauben oder damit eine<br />
R<strong>und</strong>e durch <strong>die</strong> Gegend fahren ist<br />
für mich Meditation pur. Bulldogfahren<br />
ist sozusagen mein Yoga.<br />
Z<strong>um</strong> „Runterkommen“ wallfahren<br />
Sie auch gerne.<br />
Wenn ich aus Andechs oder Altötting<br />
zurück nach Hause komme,<br />
bin ich in derselben Situation wie<br />
vorher, aber fühle mich ganz anders.<br />
<strong>Das</strong> ist ein w<strong>und</strong>erbarer Zustand.<br />
Ideal, <strong>um</strong> neue Projekte in Angriff zu<br />
nehmen?<br />
Am Sonntag, 4. <strong>November</strong>, läuft<br />
<strong>um</strong> 20.15 Uhr im BR ein neuer<br />
Komö<strong>die</strong>nstadel mit mir namens<br />
„Odel verpflichtet“. Die neue Staffel<br />
„Rosenheim-Cops“ läuft ja schon<br />
seit Anfang Oktober. Und am 19.<br />
<strong>Dezember</strong> habe ich Premiere am<br />
Metropoltheater München mit dem<br />
Stück „Die Tage, <strong>die</strong> ich mit Gott<br />
verbrachte“.<br />
Hätten Sie einen schauspielerischen<br />
Wunsch frei – in welche Rolle würden<br />
Sie gerne schlüpfen?<br />
Was mich tatsächlich juckt: Eine<br />
neue Serie aus der Taufe heben.<br />
Und eine Unterhaltungssendung.<br />
Von A nach B fahren <strong>und</strong> mit Leuten<br />
reden. So ähnlich, wie’s der<br />
Gernstl vom BR macht. Nicht belehren,<br />
sondern aufklären. Z<strong>um</strong><br />
Beispiel: Wie ist es mit der Tracht –<br />
von der kitschigen bis zur originellen.<br />
Oder: Wo bekomme ich einen<br />
guten regionalen Fisch her? js<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 13
Holzstreifen mit Kaltbluthengst „Damaskus“<br />
„Mit der Maschine bist<br />
du auch nicht schneller“<br />
Forst | Holzstreifen mit Kaltblutpferden?<br />
In Zeiten tonnenschwerer<br />
Harvester wird <strong>die</strong>se Form der<br />
Holzarbeit ka<strong>um</strong> noch genutzt.<br />
„Bis vor 15 Jahren sind wir speziell<br />
im Winter täglich mit zwei Rössern<br />
im Wald gewesen“, sagt Klement<br />
Kölbl aus Forst. „Heutzutage werden<br />
wir vom Staat vielleicht noch<br />
zehn bis 15 Mal pro Jahr gebucht.“<br />
Einem so leidenschaftlichen Rosserer<br />
wie Kölbl es ist, tut <strong>die</strong>se<br />
Tatsache in der Seele weh. Auch<br />
deshalb, weil <strong>die</strong> Holzarbeit mit<br />
dem Pferd in seinen Augen gar<br />
nicht ineffektiver ist als mit großen<br />
Maschinen. „Z<strong>um</strong>indest nicht<br />
in alten, 30, 40 oder gar 70 Jahre<br />
alten Beständen, wo <strong>die</strong> Bä<strong>um</strong>e<br />
sehr dicht beinander stehen <strong>und</strong><br />
es sehr eng zugeht.“ Und schon<br />
gar nicht in sehr unwegsamem<br />
Gelände, auf dem mit schweren<br />
Maschinen ohnehin schlecht<br />
bis gar nicht gearbeitet werden<br />
kann. Überhaupt bietet Holzarbeit<br />
mit Pferden jede Menge Vorteile:<br />
Bodenschonend, weil das Pferd<br />
dutzendfach leichter ist, den Boden<br />
entgegen der Maschinen<br />
nicht verdichtet. Bestandsschützend,<br />
weil das Herzausziehen der<br />
Bä<strong>um</strong>e flexibel von statten gehen<br />
kann, stehende Bä<strong>um</strong>e nicht verletzt<br />
<strong>und</strong> damit kaputt gemacht<br />
werden. Und ruhiger, da ein Pferd<br />
keine Motorengeräusche verursacht.<br />
„<strong>Das</strong> ist, so lange man nicht<br />
am Schneiden mit der Motorsäge<br />
ist, für mich als Arbeiter <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
wildlebenden Tiere im Wald wesentlich<br />
angenehmer.“<br />
Hengst „Damaskus“<br />
extrem folgsam<br />
Wie schnell, ruhig, boden- <strong>und</strong><br />
bestandsschonend Holzarbeit mit<br />
Am Hof in Forst schirrt Klement Kölbl seinen Kaltbluthengst an. K<strong>um</strong>met,<br />
Halfter <strong>und</strong> Zottelleine sind beim Holzstreifen unter anderem gefragt.<br />
Pferden funktioniert, zeigt Klement<br />
Kölbl an <strong>die</strong>sem Montagmorgen<br />
eindrucksvoll. Um Punkt 9 Uhr holt<br />
er seinen braunen, bestens trainierten<br />
Kaltbluthengst Damaskus<br />
aus der Box, spannt ihn vor einen<br />
kleinen Brückenwagen, der wieder<strong>um</strong><br />
beladen ist mit Wagscheid,<br />
Motorsäge, Kette <strong>und</strong> einem Korb<br />
voll Heu. Ziel ist ein ziemlich dichter<br />
Fichtenwald, <strong>r<strong>und</strong></strong> einen Kilometer<br />
südstwestlich des Hofes<br />
entfernt. Einige Bä<strong>um</strong>e dort sind<br />
bereits gefällt <strong>und</strong> müssen nun an<br />
den Rand der Forststraße gezogen<br />
werden. Am „Tatort“ angekommen,<br />
entdeckt Kölbls geschultes<br />
Holzer-Auge jedoch einen Ba<strong>um</strong>,<br />
der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seiner Größe <strong>und</strong><br />
sehr ungünstigen Position unbedingt<br />
<strong>um</strong>geschnitten werden sollte.<br />
Er zögert nicht lange, schmeißt <strong>die</strong><br />
Motorsäge an <strong>und</strong> schneidet einen<br />
Keil aus dem Stamm. Hengst Damaskus<br />
steht währenddessen nur<br />
wenige Meter daneben, unangeb<strong>und</strong>en<br />
<strong>und</strong> brav wie ein Lämmchen.<br />
Wie von Kölbl prophezeit,<br />
fällt der Ba<strong>um</strong> nicht, da sich <strong>die</strong><br />
Krone <strong>die</strong>ser Fichte in den Spitzen<br />
der <strong>um</strong>liegenden Bä<strong>um</strong>e verfängt.<br />
Nun kommt der extrem folgsame<br />
Hengst erstmals z<strong>um</strong> Einsatz, in<br />
dem ihn Kölbl mit kurzgesprochenem<br />
„Hüah“ (Geh), „Wüst“ (links),<br />
„Hoot“ (rechts) <strong>und</strong> „Eh“ (Steh)<br />
an <strong>die</strong> richtige Position dirigiert.<br />
Während Kölbl nun <strong>die</strong> Kette <strong>um</strong><br />
den angesägten Ba<strong>um</strong>stamm legt,<br />
steht Damaskus wieder seelenruhig<br />
da <strong>und</strong> wartet auf ein weiteres<br />
„Hüah“. Als <strong>die</strong>ses erfolgt, tritt<br />
das Prachtexemplar schnellkräftig<br />
an <strong>und</strong> zieht den Ba<strong>um</strong> mit schier<br />
spielerischer Leichtigkeit in wenigen<br />
Sek<strong>und</strong>en erst an den Boden,<br />
dann durch geschickte Linienwahl<br />
relativ geradlinig hinaus an den<br />
Waldrand, wo das Holz für den<br />
späteren, maschinellen Abtransport<br />
gesammelt wird.<br />
12 Bä<strong>um</strong>e in nur<br />
20 Minuten<br />
Damaskus schafft ohne Probleme<br />
bis zu ein Kubikmeter schwere<br />
Bä<strong>um</strong>e. An <strong>die</strong>sem Montagmorgen<br />
Am Wegrand werden <strong>die</strong> einzelnen<br />
Fichtenstämme gesammelt.<br />
14 | tassilo
handelt es sich jedoch ausschließlich<br />
<strong>um</strong> kleinere <strong>und</strong> mittelgroße<br />
Fichtenstämme – insgesamt zwölf<br />
Stück, <strong>die</strong> Damaskus <strong>und</strong> Kölbl<br />
dank kongenialer Zusammenarbeit<br />
in nur 20 Minuten (!) aus dem<br />
Wald ziehen. „Schneller bist du<br />
mit der Maschine auch nicht“, sagt<br />
Kölbl, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der leichteren<br />
Stämme gleich zwei oder drei auf<br />
einmal an <strong>die</strong> mit mehreren Enden<br />
versehene Kette fixiert. Interessant<br />
zu beobachten: Damaskus<br />
denkt bei jedem Arbeitsschritt<br />
mit. Teilweise muss ihn Kölbl gar<br />
nicht mehr dirigieren, weil er den<br />
besten Weg durch den Wald selbst<br />
erkennt <strong>und</strong> hinausfindet. Überhaupt<br />
führt Kölbl seinen Damaskus<br />
neben den oben genannten<br />
Anweisungen ausschließlich mit<br />
einem sogenannten Stoßzügel –<br />
nur eine Leine, <strong>die</strong> übrigens auf<br />
öffentlichen Straßen aus Sicherheitsgründen<br />
nicht erlaubt ist.<br />
Pferde lenken mittels Stoßzügel,<br />
auch „Zottelleine“ genannt, gilt<br />
unter Rosserern als höchste <strong>und</strong><br />
schwierigste Form, <strong>die</strong> in der heutigen<br />
Zeit nur noch von wenigen<br />
beherrscht wird. Der Vorteil <strong>die</strong>ser<br />
Führung im Holz: „Man hat nur<br />
eine Leine, bleibt so ka<strong>um</strong> hängen<br />
<strong>und</strong> stolpert auch nicht so leicht.“<br />
Apropos stolpern: Egal ob großer<br />
Ast, Wurzelstock, Stachelbeerstaude<br />
oder am Boden liegender<br />
Ba<strong>um</strong>stamm, Damaskus weicht<br />
den Hindernissen aus wie ein professioneller<br />
Hürdenläufer – wieselflink<br />
<strong>und</strong> pfeilschnell.<br />
Von Rosserer-Virus<br />
infiziert<br />
Als alle zwölf Ba<strong>um</strong>stämme bündig<br />
<strong>und</strong> eng beieinander liegend<br />
zwischen Waldrand <strong>und</strong> Forstweg<br />
platziert sind, spannt Kölbl seinen<br />
Damaskus wieder an den Brückenwagen,<br />
schmeißt Wagscheid,<br />
Kette <strong>und</strong> Motorsäge auf <strong>die</strong> Ladefläche<br />
<strong>und</strong> lotst seinen „fre<strong>und</strong>schaftlichen<br />
Kollegen“, wie er den<br />
15 Jahre alten Hengst liebevoll<br />
nennt, wieder zurück z<strong>um</strong> Hof.<br />
Dort warten 14 weitere Pferde.<br />
Neben Damaskus, der bereits<br />
120 Nachkommen gezeugt hat,<br />
gibt’s mit „Sribery“ einen weiteren<br />
Deckhengst, auf dessen Konto<br />
bereits 180 Nachkommen gehen.<br />
Darüber hinaus halten <strong>die</strong> Kölbls<br />
vier Ponys, drei Kaltblutstuten <strong>und</strong><br />
einen Kaltblut-Wallach. Die Arbeit<br />
mit Pferden – Holzen, Nachzucht,<br />
Mistbreiten, Ausmähen, Reiten sowie<br />
Kutsche fahren auf Fest<strong>um</strong>zügen<br />
oder zu Feierabend – steht bei<br />
Familie Kölbl seit Generationen<br />
Schwitzen ist ges<strong>und</strong>: „Damaskus"<br />
auf Betriebstemperatur.<br />
auf der Tagesordnung. In Kombination<br />
mit maschinellen Holzarbeiten<br />
sowie einer biologischen Milchviehhaltung<br />
mit aktuell 35 Kühen<br />
kommt <strong>die</strong> Familie finanziell gut<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en. Klement Kölbl<br />
hofft inständig, „dass das auch in<br />
10, 20 <strong>und</strong> 30 Jahren noch so funktioniert“.<br />
War<strong>um</strong>? „Damit unsere<br />
Kinder <strong>die</strong> Arbeit <strong>und</strong> Tradition mit<br />
Pferden aufrechterhalten können“,<br />
sagt Barbara Kölbl, <strong>die</strong> Ehemann<br />
Klement stets den Rücken freihält.<br />
Ihr Mädel <strong>und</strong> ihre zwei Buben<br />
im Alter von zwölf, zehn <strong>und</strong> acht<br />
Jahren sind ebenfalls mit dem<br />
Rosserer-Virus der Kölbl-Dynastie<br />
infiziert. „Für uns gibt es einfach<br />
nichts Schöneres“, sagt Vater Klement,<br />
der nach dem Holzstreifen<br />
mit Damaskus total in sich gekehrt<br />
ist – ein Effekt, der nach mehrstündiger<br />
Arbeit im lautstarken <strong>und</strong><br />
vibrierenden Harvester sicher nicht<br />
eintreten würde.<br />
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In Harmonie: Klement Kölbl <strong>und</strong><br />
Zuchthengst „Damaskus“ sind ein<br />
eingespieltes Team.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 15
Ausstellung im Stadtmuse<strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong><br />
19.10. bis 18.11.<strong>2018</strong><br />
mit Arbeiten von Otto Piene, László Bordos, Björn Dahlem,<br />
Philipp Geist, Vanessa Hafenbrädl, Boris Petrovsky, Robert Seidel<br />
www.muse<strong>um</strong>.weilheim.de<br />
„New Orleans Dixie Stompers“ laden z<strong>um</strong> Jubilä<strong>um</strong>skonzert<br />
Professioneller Jazz<br />
aus Unterhausen<br />
www.lichtkunst-weilheim.de<br />
16 | tassilo<br />
Unterhausen / Eberfing | Julius<br />
Acher ist mittlerweile 80 Jahre alt.<br />
Doch in Sachen Musizieren kein<br />
bisschen müde. Noch immer spielt<br />
der Unterhausener mit größter<br />
Leidenschaft <strong>die</strong> Posaune – ausgerechnet<br />
das Instr<strong>um</strong>ent, das am<br />
meisten Luft braucht. <strong>Das</strong>s er bei<br />
den „New Orleans Dixie Stompers“<br />
auch nach wie vor <strong>die</strong> Jazz-Violine<br />
in unnachahmlicher Weise streicht,<br />
groovig singt sowie alles Organisatorische<br />
übernimmt, „hält mich<br />
fit <strong>und</strong> jung“. Und solange es aus<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen funktioniert,<br />
„sehe ich auch keinen G<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />
damit aufzuhören“. Schon gar<br />
nicht so kurz vor dem 30-jährigen<br />
Bestehen der „New Orleans Dixie<br />
Stompers“ – eine Jazz-Band, <strong>die</strong><br />
aus extrem guten Musikern, größtenteils<br />
sogar aus Berufsmusikern<br />
mit internationalem Format besteht.<br />
Genaugenommen setzt sich<br />
<strong>die</strong> Gruppe aus sechs Mitgliedern<br />
zusammen. Neben Gründer <strong>und</strong><br />
Leader Julius Acher gehören dem<br />
Sextett seine beiden Söhne Markus<br />
Acher, 50, Schlagzeuger sowie<br />
Micha Acher, 47, Flügehornist <strong>und</strong><br />
Trompeter an. Außerdem dabei<br />
sind Musiklehrer Stefan Schreiber<br />
an Klarinette <strong>und</strong> Saxophon, Alex<br />
Czinke an Banjo <strong>und</strong> Gitarre sowie<br />
Carsten Gnettner an Kontrabass<br />
<strong>und</strong> Blasbass. Bei Bedarf oder auf<br />
Wunsch spielt <strong>die</strong> Band zusätzlich<br />
mit einem Klavierspieler, der herausragenden,<br />
kanadischen Sängerin<br />
Nina Michelle oder in kleineren<br />
Besetzungen zu dritt oder zu fünft.<br />
In jedem Falle aber immer so,<br />
dass sie nicht nur vom Publik<strong>um</strong>,<br />
sondern auch durch Artikel in angesehenen<br />
Fachzeitschriften oder<br />
Zeitungen in höchsten Tönen gelobt<br />
werden.<br />
„Jazz bringt dich<br />
musikalisch weiter“<br />
Doch wie kommt ein in Unterhausen<br />
bei <strong>Weilheim</strong> lebender, damals<br />
50-Jähriger überhaupt auf <strong>die</strong> Idee,<br />
eine Dixie-Band zu gründen? „In<br />
der Nachkriegszeit lief bei uns der<br />
US-amerikanische Militärsender<br />
AFN“, erzählt Julius Acher. Darin<br />
gezeigt wurden unter anderem<br />
Auftritte von Louis Armstrong, ein<br />
amerikanischer Sänger, Schauspieler<br />
<strong>und</strong> Musiker, 1901 in New<br />
Orleans geboren, 1971 in New York<br />
verstorben, doch bis heute unvergessen.<br />
Mit seiner Art, Trompete zu<br />
spielen, schrieb Armstrong Musikgeschichte.<br />
„Seine Auftritte haben<br />
mich unglaublich fasziniert“, erinnert<br />
sich Acher. Und offensichtlich<br />
auch inspiriert. Weil es hier in der<br />
Region neben der klassischen Blas<strong>und</strong><br />
Volksmusik im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e nur<br />
Schlagersongs wie „Die Fischerin<br />
vom Bodensee“ zu hören gab, was<br />
Acher viel zu monoton war, beschäftigte<br />
sich der hauptberufliche<br />
Entwickler bei Siemens zunehmend<br />
mit <strong>die</strong>sem groovigen Jazz aus New<br />
Orleans. „Eine sehr schwierige Musikrichtung,<br />
für <strong>die</strong> man viele Jahre<br />
üben muss, <strong>um</strong> wirklich gut zu<br />
sein.“ Gleichzeitig sah er großen<br />
Sinn darin, auch seine Söhne in<br />
<strong>die</strong>ses Jazz-Boot zu holen. „Je früher<br />
sie das lernen, desto leichter<br />
tun sie sich.“ Außerdem würde sie<br />
<strong>die</strong>ser Stil musikalisch enorm voranbringen.<br />
Also gründete Vater Julius<br />
mit seinen Söhnen Markus <strong>und</strong><br />
Bandgründer <strong>und</strong> -leader Julius Acher, hier an der Jazz-Violine, probt<br />
nochmals zuhause im Keller. Sein Alter, 80 Jahre, sieht ihm keiner an.
Die „New Orleans Dixie i Stompers“ verzauben ihr Publik<strong>um</strong> seit mittlerweile<br />
30 Jahren mit fetzigem Blues <strong>und</strong> Jazz.<br />
Micha sowie weiteren Musikfre<strong>und</strong>en<br />
aus Peißenberg <strong>und</strong> Murnau<br />
im Jahre 1988 <strong>die</strong> „New Orleans<br />
Dixie Stompers“.<br />
Achers Söhne gewannen<br />
<strong>die</strong> goldene Lola<br />
Geprobt wurde damals im schalldichten<br />
Kellerra<strong>um</strong> bei Julius Acher<br />
daheim. Zu Beginn sehr intensiv,<br />
<strong>um</strong> rasch auf ein hohes Niveau zu<br />
kommen. <strong>Das</strong> zahlte sich auch aus.<br />
Ein bis zwei Mal <strong>die</strong> Woche wurde<br />
<strong>die</strong> Band aus <strong>Weilheim</strong>-Unterhausen<br />
gebucht. Von so ziemlich allen<br />
Münchner Biergärten, für Kaufhauseröffnungen<br />
sowie Jazz-Festivals<br />
in Kempten, Erding, Burghausen<br />
<strong>und</strong> Regensburg. Und <strong>die</strong>se<br />
Auftritte auf großer Bühne in großen<br />
Städten hörten nie auf. Heuer<br />
beispielsweise spielten <strong>die</strong> „New<br />
Orleans Dixie Stompers“ im Rahmen<br />
des Stadtgründungsfestes Mitte<br />
Juni auf dem Münchner Marienplatz,<br />
der randvoll war mit Gästen<br />
unterschiedlichster Herkunft. „<strong>Das</strong>s<br />
wir auf solchen Veranstaltungen<br />
auch nach 30 Jahren noch gefragt<br />
sind, macht mich schon stolz“, sagt<br />
Julius Acher. Nur nicht mehr so oft,<br />
weil <strong>die</strong> anderen Bandmitglieder,<br />
alle <strong>um</strong> <strong>die</strong> 50 Jahre alt, in diversen<br />
anderen Bands oder als Musiklehrer<br />
ihr Geld ver<strong>die</strong>nen – <strong>und</strong> zwar<br />
weltweit. Markus <strong>und</strong> Micha Acher<br />
beispielsweise sind <strong>die</strong> Gründer<br />
der Band „The Notwist“, bekannt in<br />
den größten Städten <strong>die</strong>ser Welt,<br />
jedoch angefangen als <strong>Weilheim</strong>er<br />
Schülerband, <strong>die</strong> bis heute für eine<br />
komplett eigene Musikrichtung<br />
steht – eine Mischung aus Rock,<br />
Pop, In<strong>die</strong>, Elektro. Mehr als zehn<br />
Alben, zehn Singles sowie drei<br />
Songs für Filmmusik hat das Trio –<br />
> > > CDs ZU GEWINNENN<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“<br />
verlost z<strong>um</strong> 30-Jährigen 3 x 3 CDs<br />
der „New Orleans Dixie Stompers“.<br />
Schicken Sie uns bis 15.<br />
<strong>November</strong> eine Postkarte mit dem<br />
Stichwort „Dixie“ an „tassilo“,<br />
Birkland 40, 86971 Peiting. Oder<br />
eine E-Mail an info@tassilo.de.<br />
<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!<br />
bis 2007 mit Schlagzeuger Martin<br />
„Meckie“ Messerschmidt, seither<br />
mit Andreas „Andi“ Haberl – auf<br />
den Markt gebracht. Und für den<br />
So<strong>und</strong>track z<strong>um</strong> gleichnamigen<br />
Film „Sturm“ (2009) gewann <strong>die</strong><br />
Band sogar <strong>die</strong> goldene Lola – der<br />
Deutsche Filmpreis.<br />
Dixie Stompers spielen<br />
eigene Songs<br />
Auch <strong>die</strong> „New Orleans Dixie Stompers“<br />
lassen sich in Sachen Eigenkreationen<br />
nicht l<strong>um</strong>pen. In ihrer<br />
30-jährigen Geschichte haben sie<br />
vier CDs mit jeweils <strong>r<strong>und</strong></strong> zwölf<br />
Songs herausgebracht. Darauf zu<br />
hören sind immer zwei, drei bekannte<br />
Klassiker aus der Dixie-<br />
Szene. „Die anderen Songs haben<br />
wir selbst geschrieben“, sagt Julius<br />
Acher, der gerade dabei ist, eine<br />
Best-Of-CD der „New Orleans Dixie<br />
Stompers“ zusammenzustellen. Wo<br />
es <strong>die</strong> CD zu kaufen gibt? „Unter<br />
anderem bei unserem Jubilä<strong>um</strong>skonzert.“<br />
<strong>Das</strong> findet am Samstag,<br />
3. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20 Uhr im<br />
250-Mann-Saal der Eberfinger Post<br />
statt. Und zwar mit Gastmusikant<br />
Alex Haas, einer weiteren hochklassigen<br />
Band namens „Hochzeitskapelle“<br />
<strong>und</strong> natürlich Julius<br />
Acher – der 80-jährige Vollblutmusiker<br />
an Posaune, Jazz-Violine <strong>und</strong><br />
Gesangsmikrofon.<br />
n. js<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 17
Mit 440 PS, Anhänger <strong>und</strong> 17 000-Liter-Tank<br />
Von Milchkammer zu<br />
Milchkammer<br />
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Erdgas <strong>und</strong> Ökostrom<br />
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ausgezeichnetem Service.<br />
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<strong>Tassilo</strong>land | Donnerstagnachmittag,<br />
kurz nach halb zwei: German<br />
Fischer lenkt den großen Seitenspiegel<br />
<strong>um</strong> Haaresbreite an einem<br />
Holzstrommasten vorbei. „Diesen<br />
Mast hätten sie tatsächlich drei,<br />
vier Meter weiter von der Hofeinfahrt<br />
entfernt setzen können“,<br />
sagt er, grinst <strong>und</strong> lehnt sich wieder<br />
zurück in den ergonomischen<br />
Fahrersitz. Zeit z<strong>um</strong> Entspannen?<br />
Nicht wirklich. Der nächste Bauernhof<br />
ist schon in Sichtweite.<br />
Diesmal fährt German Fischer<br />
frontal auf <strong>die</strong> Milchkammer zu,<br />
lenkt im letzten Moment nach<br />
links, fährt <strong>die</strong>smal <strong>um</strong> Haaresbreite<br />
an der Stallmauer vorbei.<br />
Kontrolliertes Risiko<br />
beim Anfahren<br />
Was für Außenstehende unkontrolliert<br />
<strong>und</strong> risikoreich aussehen<br />
mag, ist für den Speditionsleiter,<br />
Kfz-Mechaniker <strong>und</strong> Milchfahrer<br />
seit Jahrzehnten eingespielte Routine.<br />
German Fischer weiß ganz<br />
genau, wie er welchen Bauernhof<br />
anzufahren hat. Mal vorwärts, mal<br />
rückwärts, mal im Halbkreis. Mal<br />
schneller, mal langsamer – <strong>und</strong><br />
manchmal al<br />
eben ganz<br />
knapp an<br />
Mast oder Mauer vorbei. In<br />
jedem<br />
em<br />
Falle immer so, „dass ich nicht<br />
rangieren muss, was mir unnötig<br />
Zeit, Verschleiß <strong>und</strong> damit Geld<br />
kosten würde“.<br />
German Fischer leitet gemeinsam<br />
mit Bruder Reiner Fischer <strong>die</strong><br />
Transport Fischer GmbH mit Sitz in<br />
Greifenberg, Landkreis Landsberg<br />
am Lech. Der Fuhrpark besteht<br />
aus vier neuwertigen Milchlastern<br />
samt Anhänger, <strong>die</strong> von insgesamt<br />
13 Lkw-Fahrern sowie den beiden<br />
Chefs beinahe <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Uhr<br />
gefahren werden. „Wir arbeiten<br />
im Vier-Schicht-Modell“, sagt German<br />
Fischer. Heißt: Vier Tage Frühschicht,<br />
zwei Tage frei. Dann vier<br />
Tage Spätschicht <strong>und</strong> zwei Tage frei.<br />
Transportiert wird ausschließlich<br />
Milch von Bio-Betrieben, <strong>die</strong> ausschließlich<br />
abgenommen wird von<br />
der Molkerei Scheitz in Andechs.<br />
<strong>Das</strong> Einzugsgebiet der Spedition<br />
ist erstaunlich groß, erstreckt sich<br />
bis nach Pöttmes hinter Augsburg,<br />
bis hinter Memmingen, Füssen<br />
<strong>und</strong> Vilsbiburg bei Landshut. „Wir<br />
haben vier feste Routen.“ Für jede<br />
sind jeweils drei Mitarbeiter fest<br />
eingeteilt. Reiner <strong>und</strong> German<br />
Fischer fahren immer dort, wo sie<br />
gebraucht werden – Urlaubs- oder<br />
Krankenvertretung. nver<br />
etun<br />
„Oder wenn es<br />
zu Routenänderungen kommt, es<br />
wichtige Termine bei den Bauern<br />
oder in der Molkerei gibt.“<br />
Milch wird<br />
alle zwei Tage geholt<br />
Weil es eine kleine Routenänderung<br />
<strong>und</strong> einen Termin bei der<br />
Molkerei Scheitz gab, fährt German<br />
Fischer an <strong>die</strong>sem Donnerstag<br />
selbst. Er ist bereits seit 5 Uhr<br />
in der früh unterwegs, klappert bis<br />
Mittag 15 Bio-Milchviehbetriebe in<br />
der Marktoberdorfer Gegend ab,<br />
bringt <strong>die</strong> Milch nach Andechs <strong>und</strong><br />
fährt dann in <strong>die</strong> <strong>Weilheim</strong>-Schongauer<br />
Gegend, wo er nun 17 Höfe<br />
anzufahren hat. Peißenberg, Forst,<br />
Peiting, Rottenbuch <strong>und</strong> Schongau<br />
sind <strong>die</strong> Ortschaften – wobei <strong>die</strong><br />
meisten Höfe abseits liegen. Hof<br />
drei in Forst birgt <strong>die</strong>smal eine unschöne<br />
Überraschung. Statt der eigentlichen<br />
350 Liter Milch sind nur<br />
41 Liter im Behälter. „Die hätten<br />
ruhig kurz anrufen können, dass<br />
ich nicht kommen brauche“, sagt<br />
German Fischer, der von <strong>die</strong>sem<br />
leeren Tank nichts wusste. „Viele<br />
vermarkten ihre Milch an manchen<br />
Tagen selbst, lassen beispielsweise<br />
18 | tassilo
Käse machen.“ Sei’s dr<strong>um</strong>. Nach<br />
drei Minuten fährt er schon den<br />
nächsten Hof an. Diesmal einer der<br />
größten K<strong>und</strong>en an <strong>die</strong>sem Nachmittag<br />
mit mehr als 2 500 Litern<br />
Milch, produziert von <strong>r<strong>und</strong></strong> 80 bis<br />
100 Stück Vieh. „Weiß ich gerade<br />
nicht auswendig“, sagt Fischer, der<br />
– oder einer seiner Mitarbeiter –<br />
jeden Hof nur alle zwei Tage, also<br />
nach vier Melkvorgängen anfährt.<br />
Zwischen vier<br />
<strong>und</strong> sechs Grad<br />
<strong>Das</strong> Prozedere an sich läuft – von<br />
der Milchmenge unabhängig – bei<br />
jedem Landwirt ähnlich ab: German<br />
Fischer steuert den 440 PS<br />
starken Dreiachser von MAN so nah<br />
wie möglich an den Eingang der<br />
Milchkammer. Seitlich hinter dem<br />
Führerhaus befinden sich verschiedene<br />
Anschlüsse z<strong>um</strong> Ump<strong>um</strong>pen,<br />
Reinigen <strong>und</strong> Abp<strong>um</strong>pen. Letzteres<br />
erfolgt entweder, in dem Fischer<br />
<strong>die</strong> Hydraulik-Vaku<strong>um</strong>-P<strong>um</strong>pe am<br />
Milchbehälter des Landwirtes anschließt.<br />
Oder, in dem er den großen<br />
Deckel des Milchbehälters am<br />
Hof aufmacht <strong>und</strong> <strong>die</strong> P<strong>um</strong>pe von<br />
oben in den Tank hängt, <strong>die</strong> Milch<br />
im wahrsten Sinne aufsaugt. Beide<br />
Methoden dauern stets nur wenige<br />
Minuten – durch den Schlauch<br />
strömen zwischen 700 <strong>und</strong> 900<br />
Liter pro Minute! Die landen dann<br />
im wettergeschützten Tank aus<br />
Edelstahl, der in vier Kammern unterteilt<br />
ist <strong>und</strong> insgesamt Platz für<br />
17 000 Liter Milch bietet. Ganz entscheidend,<br />
ob beim Landwirt, im<br />
Milchlaster oder in der Molkerei:<br />
Die Temperatur der Milch muss<br />
immer zwischen vier <strong>und</strong> sechs<br />
Grad Celsius betragen. „Was wir<br />
mit <strong>die</strong>sem Tank auch im Hochsommer<br />
sehr gut gewähren können“,<br />
sagt German Fischer. Zwar<br />
habe der Tank am Lkw – entgegen<br />
des 14 000-Liter-Tanks am Anhänger<br />
– keine extra Schicht Isolierung.<br />
„Die brauchen wir aber auch nicht.<br />
Allein deshalb nicht, weil <strong>die</strong> Menge<br />
der Milch so groß ist, <strong>und</strong> bis<br />
<strong>die</strong> sich komplett <strong>um</strong> ein oder zwei<br />
Grad erwärmt, haben wir sie längst<br />
in <strong>die</strong> Molkerei gebracht.“ Vorausgesetzt,<br />
<strong>die</strong> Qualität stimmt.<br />
Qualitätskontrolle mittels<br />
Hemmstoffproben<br />
Sobald German Fischer beim Landwirt<br />
Milch abp<strong>um</strong>pt, wird automatisch<br />
ein winziger Teil des „weißen<br />
Goldes“ in ein kleines Fläschchen<br />
abgefüllt, das wieder<strong>um</strong> im Lkw<br />
gekühlt gelagert <strong>und</strong> später ins<br />
Labor des Bayerischen Milchprüfringes,<br />
kurz MPR, in Wolznach<br />
(Landkreis Pfaffenhofen) für eine<br />
Detail-Untersuchung geschickt<br />
wird. „Je gehaltvoller <strong>die</strong> Milch<br />
German Fischer beim Abp<strong>um</strong>pen<br />
von Bio-Milch in Forst-Wessobrunn.<br />
ist, desto wertvoller ist sie <strong>und</strong><br />
desto mehr Geld bekommt der<br />
Landwirt.“ Ob <strong>die</strong> Qualität g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich<br />
ausreicht, hängt letztlich<br />
vom Hemmstoffgehalt ab. Zu viele<br />
Hemmstoffe würden bedeuten, <strong>die</strong><br />
Milch ist schlecht <strong>und</strong> muss entsorgt<br />
werden. Und zwar nicht mehr<br />
in der beim Landwirt hauseigenen<br />
Güllegrube, sondern in <strong>die</strong> Verbrennungsanlage<br />
nach Kraftisried,<br />
wo sie inzwischen – laut Gesetzgeber<br />
– entsorgt werden muss. „Was<br />
allerdings so gut wie nie der Fall<br />
ist“, sagt German Fischer, der am<br />
Ende seiner Nachmittags-Route<br />
also 17 Fläschchen fürs MPR-Labor<br />
dabei hat. Darüber hinaus führt er<br />
selbst eine Hemmstoff-Schnellprobe<br />
der gesamten Ladung durch,<br />
<strong>die</strong> zusätzlich von der Molkerei<br />
nochmals genauer untersucht<br />
wird. Die Milch wird also mehrfach<br />
kontrolliert, bevor sie letztlich z<strong>um</strong><br />
Endprodukt – Butter, Käse, Sahne,<br />
Quark, Joghurt oder eben (haltbarere)<br />
Milch – verarbeitet wird. Und<br />
letztlich erneut mittels Lkw an <strong>die</strong><br />
Supermärkte gelangt. Die „Hightech-Waffen“<br />
von den Fischers,<br />
<strong>die</strong> inklusive Anhänger 40 Tonnen<br />
nicht überschreiten dürfen, „weshalb<br />
wir unsere Tanks nie ganz voll<br />
machen“, kosten als Gespann <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
300000 Euro. Ein stolzer Preis, der<br />
sich dank geschickter <strong>und</strong> flotter<br />
Fahrweise jedoch rechnet. Auch<br />
das Gehalt eines Milchfahrers kann<br />
sich bei 2500 bis 3000 Euro netto<br />
in jedem Falle sehen lassen.<br />
Einziger Nachteil <strong>die</strong>ses enorm<br />
wichtigen Berufes, „den aus genau<br />
<strong>die</strong>sen Gründen ka<strong>um</strong> jemand<br />
machen möchte“: Die Milch muss<br />
Tag <strong>und</strong> Nacht, Sommer wie Winter<br />
zügig <strong>und</strong> zuverlässig abgeholt<br />
werden. „Über Jahrzehnte hinweg<br />
funktioniert das nur, wenn man<br />
seine Arbeit liebt.“ Am besten so,<br />
wie German Fischer es tut, wenn<br />
er seinen Lkw <strong>um</strong> Haaresbreite an<br />
Strommast <strong>und</strong> Stallmauer vorbeisteuert.<br />
js<br />
Diese kleinen Fläschchen werden<br />
nach der Tour ins Labor geschickt.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 19
Der Dackelklub Oberland mit Sitz im <strong>Tassilo</strong>land<br />
Der H<strong>und</strong> mit dem ganz<br />
eigenen Kopf<br />
Der Dackel, auch Dachsh<strong>und</strong> genannt, hat in<br />
Deutschland trotz einer Vielzahl anderer H<strong>und</strong>erassen<br />
immer noch zahlreiche Liebhaber.<br />
Oberhausen en | „Der<br />
Dackel<br />
ist<br />
kein H<strong>und</strong><br />
für<br />
Anfänger, nger<br />
denn<br />
er hat<br />
einen eigenen n Kopf“,<br />
stellt lt Petra Meder-Ho-<br />
er-H<br />
kamp, Vorsitzende vom<br />
Dackelklub<br />
klub<br />
Oberland<br />
fest. Seine Intelligenz<br />
en<br />
entspricht der<br />
eines<br />
es<br />
dreijährigen<br />
igen<br />
Kindes.<br />
Und<br />
mit einer guten<br />
Ausbildung kann der Da-<br />
ckel<br />
wichtige Aufgaben als<br />
Begleith<strong>und</strong> eith<br />
oder<br />
bei<br />
der<br />
Jagd<br />
verrichten. en. Für <strong>die</strong> Jagd<br />
in Fuchs-<br />
<strong>und</strong> Dachsbau au wurde er ursprüng-<br />
rüng<br />
lich<br />
gezüchtet, et<br />
denn<br />
in <strong>die</strong>sen en en-<br />
gen Gängen muss er<br />
selbständig<br />
entscheiden eide<br />
<strong>und</strong> handeln. n. Als<br />
Jägerin<br />
nimmt Petra Meder-Hokamp<br />
ihre<br />
H<strong>und</strong>e ohnehin immer mit<br />
auf <strong>die</strong> Pirsch – sie<br />
merken wesentlich<br />
früher r als der Mensch,<br />
wenn<br />
sich Wild nähert. Unabhängig<br />
davon: „Er wird<br />
wieder<br />
in“,<br />
sagt <strong>die</strong> Züchterin über<br />
den<br />
H<strong>und</strong>, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seines s hohen<br />
hen<br />
IQs weit<br />
oben angesiedelt edel<br />
elt ist unter<br />
H<strong>und</strong>erassen. se<br />
n. Um <strong>die</strong>s<br />
zu nutzen,<br />
bedarf es jedoch einer er Ausbildung<br />
ung<br />
– genau dafür setzt sich<br />
der<br />
ckelklub klub<br />
Oberland ein. Den<br />
Dachverband<br />
„Deutscher er<br />
Teckelklub“<br />
lub“<br />
gibt<br />
es schon seit<br />
1888, 8, als<br />
Sek-<br />
tion<br />
<strong>die</strong>ses Verbandes gründeten<br />
Hans<br />
<strong>und</strong><br />
Elisabeth Fichtl 1986<br />
in<br />
Penzberg den<br />
Dackelklub lub Oberland.<br />
105 menschliche c e Mitglieder<br />
er<br />
gehören z<strong>um</strong> Klub, Dackel sind es<br />
einige mehr. Als<br />
Vereinslokal ei<br />
fungierte<br />
viele Jahre der<br />
Gasthof Post<br />
in Eberfing. Doch vor drei<br />
Jahren<br />
konnte ein<br />
5000<br />
Quadratmeter<br />
atme<br />
Da-<br />
ter<br />
großes G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück in Oberhausen<br />
gepachtet werden, so dass nun<br />
der Stroblwirt in Oberhausen z<strong>um</strong><br />
zweiten Vereinslokal wurde. „<strong>Das</strong><br />
muss<br />
ein Wirt schon mögen, wenn<br />
mehr als 30 Dackel zu einer Zuchtschau<br />
im Saal sind“, lobt Meder-<br />
Hokamp <strong>die</strong> Wirtsleute.<br />
Trainingsgelände in<br />
Oberhausen<br />
Der eigentliche Mittelpunkt<br />
für <strong>die</strong> Dackelfre<strong>und</strong>e aus den<br />
Landkreisen <strong>Weilheim</strong>-Schongau,<br />
Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz,<br />
Starnberg <strong>und</strong> Landsberg ist seit<br />
2015<br />
das großzügige Trainingsgelände<br />
außerhalb von Oberhausen.<br />
Ein Jahr später konnten<br />
weitere 900 Quadratmeter angemietet<br />
werden, so dass nun nicht<br />
nur reichlich Platz für <strong>die</strong> H<strong>und</strong>e,<br />
sondern auch für das gesellige<br />
Dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong> der Dackelhalter zur<br />
Verfügung steht. Mit vereinten<br />
Kräften wurde das G<strong>r<strong>und</strong></strong>stück eingezäunt,<br />
es wird gemeinschaftlich<br />
gepflegt <strong>und</strong> <strong>die</strong> Mitglieder bringen<br />
auch immer wieder Pflanzen<br />
aus dem eigenen Garten zur Verschönerung.<br />
Alle fünf Mitglieder der Vorstandschaft<br />
sind zertifizierte Ausbilder<br />
<strong>und</strong> stehen von April bis Juli jede<br />
Woche ehrenamtlich auf dem<br />
Platz. Jungh<strong>und</strong>e, so ab zwölf<br />
Wochen bis zu einem dreiviertel<br />
Jahr, absolvieren zunächst einen<br />
Zwergerlkurs. „<strong>Das</strong> ist sehr anstrengend<br />
<strong>und</strong> intensiv, weil <strong>die</strong><br />
Welpen noch so verspielt sind“,<br />
erzählt Petra Meder-Hokamp über<br />
<strong>die</strong>sen „H<strong>und</strong>e-Kindergarten“.<br />
Durch <strong>die</strong> Zwergerlkurse konnte<br />
der Klub auch viele junge Vereinsmitglieder<br />
gewinnen. Wenn<br />
<strong>die</strong> H<strong>und</strong>e dann erwachsen sind,<br />
können sie den Begleith<strong>und</strong>elehrgang<br />
absolvieren, der <strong>die</strong><br />
Bausteine Gehorsam, Führersuche<br />
<strong>und</strong> Wasserfreude beinhaltet.<br />
Nach wöchentlichem Training<br />
über mehrere Monate kommt zur<br />
Prüfung ein Richter des Deutschen<br />
Teckelklubs, der <strong>die</strong> H<strong>und</strong>e ganz<br />
Auf<br />
dem Trainingsgelände i in Oberhausen finden d verschiedene H<strong>und</strong>eausbildungen<br />
statt.<br />
20 | tassilo
Erst dann werden <strong>die</strong> Rüden oder<br />
Hündinnen im Zuchtbuchamt des<br />
Deutschen Teckelklubs eingetragen.<br />
Die Sektion Oberland hatte<br />
im Juni ihre 31. Zuchtschau mit der<br />
Körung von über 20 Dackeln ausgerichtet.<br />
Welpen sind wie<br />
kleine Kinder<br />
Auf der Terrasse der Vorsitzenden<br />
<strong>und</strong> Züchterin ist ein wahres<br />
Spielpara<strong>die</strong>s mit Bällebad, Tunnel<br />
<strong>und</strong> Pappschachtel-Haus, in<br />
denen <strong>die</strong> vier Welpen wie kleine<br />
Kinder her<strong>um</strong>tollen. Sie besucht<br />
mit den H<strong>und</strong>en auch schon das<br />
Trainingsgelände zur Dackelspielst<strong>und</strong>e.<br />
Natürlich sind dabei auch<br />
viele Fre<strong>und</strong>schaften zwischen<br />
Herrchen <strong>und</strong> Frauchen entstanden<br />
– man trifft sich zu Sektionsabenden,<br />
Vorträgen <strong>und</strong> ausgiebigen<br />
Wanderungen. Die älteren<br />
Dackelfre<strong>und</strong>e hatten einen regelmäßigen<br />
Ratsch bei der ehemaligen<br />
Vorsitzenden in Eberfing. Höhepunkt<br />
des Vereinsjahres ist das<br />
Sommerfest am Trainingsgelände,<br />
zu dem bis zu 70 Mitglieder <strong>und</strong><br />
noch mehr Dackel kommen. „Die<br />
H<strong>und</strong>e freuen sich genauso wie<br />
wir auf das Fest“, erzählt Meder-<br />
Hokamp von einem großen, spielenden<br />
H<strong>und</strong>erudel <strong>und</strong> vielen,<br />
fröhlich ratschenden Menschen<br />
beim Sommerfest. Mitglied im<br />
Im Dackelklub Oberland haben Mensch <strong>und</strong> Tier ihren Spaß.<br />
Klub kann übrigens nur werden,<br />
wer einen Dackel oder wenigstens<br />
Dackelmischling besitzt – nur<br />
dann passt derjenige auch richtig<br />
hinein in <strong>die</strong>se tierliebende Gemeinschaft,<br />
<strong>die</strong> irgendwie auch einen<br />
ganz eigenen Schlag Mensch<br />
darstellt.<br />
rg<br />
Dackel gibt es mit kurzen <strong>und</strong> langen<br />
(rechts) Haaren.<br />
genau unter <strong>die</strong> Lupe nimmt. „Bei<br />
<strong>die</strong>ser Ausbildung erkennt man<br />
bald, ob der H<strong>und</strong> für <strong>die</strong> Jagd geeignet<br />
ist, ob er z<strong>um</strong> Beispiel ins<br />
Wasser geht oder nicht“, sagt in<br />
<strong>die</strong>sem Falle <strong>die</strong> Ausbilderin Petra<br />
Meder-Hokamp. Etwa ein Drittel<br />
der Klubmitglieder sind Jäger, für<br />
deren Gefährten es dann jagdliche<br />
Weiterbildungen gibt.<br />
Dackel sind gute<br />
Jagdh<strong>und</strong>e<br />
Die Klubvorsitzende setzt ihre<br />
H<strong>und</strong>e nicht nur als Jägerin ein,<br />
sie ist auch eine liebevolle Züchterin.<br />
Am 30. Mai brachte Hündin<br />
Donna den dritten Wurf, im Fachjargon<br />
C-Wurf, zur Welt. Die vier<br />
Welpen heißen Caspar, Carlo, Cora<br />
<strong>und</strong> Coco. Zur Rasse der Dackel<br />
gehören <strong>die</strong> Haararten – Langhaar,<br />
Rauhaar <strong>und</strong> Kurzhaar – <strong>und</strong><br />
man zählt dazu auch <strong>die</strong> Größen<br />
Standard, Zwerg- <strong>und</strong> Kaninchen-<br />
Dackel. Voraussetzungen für <strong>die</strong><br />
Zucht sind eine bestandene Begleith<strong>und</strong>eprüfung<br />
sowie zwei<br />
Zuchtschauen mit unterschiedlichen<br />
Preisrichtern <strong>und</strong> Noten<br />
von „sehr gut“ bis „vorzüglich“.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 21
ALLERLEI IM TASSILOLAND<br />
Bühne frei für Sport, Kunst & Musik<br />
Bayerns erstes inklusives Theater in der Stadthalle<br />
Damit der berufliche Wiedereinstieg klappt<br />
<strong>Weilheim</strong> | Vielversprechend laufen seit Ende<br />
Juni <strong>die</strong> Proben für <strong>die</strong> nächsten Vorstellungen<br />
der Freien Bühne München e.V. (FBM) –<br />
das erste inklusive Theater in Bayern. Seit<br />
Gründung 2014 brachte <strong>die</strong> FBM bereits fünf<br />
erfolgreiche Theaterproduktionen auf <strong>die</strong><br />
Bühne. Bei der inklusiven Theaterarbeit von<br />
Schauspielern mit <strong>und</strong> ohne Behinderung<br />
unter der Leitung von Regisseur Jan Meyer<br />
entstand auch <strong>die</strong>smal wieder ein faszinierender<br />
künstlerischer Mehrwert der Theaterkunst:<br />
Mit Georg<br />
Büchners „Woyzeck“,<br />
1913 uraufgeführt am<br />
Münchner Residenztheater,<br />
präsentiert <strong>die</strong><br />
FBM unter anderem am<br />
Freitag, 9. <strong>November</strong>,<br />
<strong>um</strong> 19 Uhr im Stadttheater<br />
<strong>Weilheim</strong>, eines der meistgespielten Werke<br />
der deutschen Theaterliteratur. Tatsächlich<br />
basiert <strong>die</strong> Handlung auf einer wahren<br />
Geschichte der 1920er Jahre. Franz Woyzeck,<br />
ein von seinem Umfeld benutzter <strong>und</strong> ausgegrenzter<br />
Mann, findet einzig noch Halt im<br />
Leben durch seine Fre<strong>und</strong>in. Als er entdeckt,<br />
dass sie ihn betrügt, nimmt das Drama seinen<br />
Lauf. Erstmalig in der Theatergeschichte<br />
wird <strong>die</strong> Titelfigur von zwei Schauspielern mit<br />
Down-Syndrom gespielt: Dennis Fell-Hernandez<br />
<strong>und</strong> Frangiskos Kakoulakis. Aber nicht<br />
nur auf der Bühne, wird Inklusion großgeschrieben.<br />
Damit auch gehörlose Zuschauer<br />
in den Genuss von „Woyzeck“ kommen, werden<br />
in <strong>Weilheim</strong> zwei Gebärdendolmetscher<br />
endolmetscher<br />
das Stück begleiten. Karten gibt es<br />
beim Kreisboten-Ticketservice e in<br />
der Sparkasse.<br />
tis<br />
Peißenberg | Auch für Herbst <strong>und</strong> Vorweihnachtszeit hat<br />
der Kulturverein Peißenberg ein vielfältiges Unterhaltungs-<br />
Programm zusammengestellt: Am Freitag, 16. <strong>November</strong>,<br />
ist etwa <strong>die</strong> Beatles Coverband „The Bottles“ zu Gast in der<br />
Tiefstollenhalle. Sie spielen einen Mix aus Klassikern der<br />
Beatles <strong>und</strong> begeben sich dabei auf eine Zeitreise in <strong>die</strong><br />
1960er Jahre. Bereits z<strong>um</strong> wiederholten Male wird Kabarettist<br />
Wolfgang Krebs, <strong>die</strong>smal mit seinem neuen Program<br />
„geh zu – bleib da“, am Freitag, 23. <strong>November</strong>, <strong>die</strong> Lachmuskeln<br />
der Zuhörer strapazieren. Geschichten für <strong>die</strong> Gänsehaut<br />
gibt es schließlich am Freitag, 7. <strong>Dezember</strong>, beim ohne Worte praktizierenden<br />
Pantomime-Duo „Bodecker & Neander“. Handgemachte Musik aus<br />
Pennsylvania verspricht der bekannte wie beliebte Country-Musiker Daniel T.<br />
Coates mit seiner Band. Die Karten für das Konzert am Samstag, 15. <strong>Dezember</strong>,<br />
<strong>um</strong> 20 Uhr, gibt es im Vorverkauf für 17 Euro, an der Abendkasse für 19 Euro.<br />
Den Abschluss der <strong>2018</strong>er Veranstaltungsreihe des Kulturvereins eins bildet der<br />
Silvesterball inklusive Vier-Gänge-Menü. Detaillierte Infos zu sämtlichen<br />
Veranstaltungen hält <strong>die</strong> Internetseite des Kulturvereinseins<br />
bereit (www.kulturverein-peissenberg.de).<br />
tis<br />
<strong>Weilheim</strong> | Bereits z<strong>um</strong> dritten Mal findet am Montag, 14.<br />
<strong>November</strong>, in der Stadtbücherei der Infoabend „Zurück in<br />
den Beruf nach der Familienzeit“ statt. Bei den Veranstaltungen<br />
in den vergangenen beiden Jahren kamen jeweils<br />
über 120 Frauen, <strong>um</strong> sich zu informieren <strong>und</strong> erste Kontakte<br />
zu knüpfen. Veranstalter des Abends ist <strong>die</strong> „Neuorientierung<br />
null-acht 12 GbR“ in Kooperation mit dem <strong>Weilheim</strong>er i Mütterzentr<strong>um</strong> t<br />
e.V. Bei Veranstaltungen des „null-acht 12“-Teams dreht sich generell alles <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong> Frage, was man nach einer familienbedingten beruflichen Pause machen<br />
kann, <strong>um</strong> wieder in den Job zu finden. Der Infoabend startet <strong>um</strong> 20 Uhr <strong>und</strong> ist<br />
grob in zwei Bereiche aufgeteilt. In zwei Rä<strong>um</strong>en werden Kurzvorträge gehalten,<br />
dazu findet parallel eine Ausstellung statt. Hier präsentieren sich Firmen<br />
<strong>und</strong> Institutionen <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den beruflichen Wiedereinstieg. Interessierte haben<br />
so <strong>die</strong> Möglichkeit, in Gesprächen ihre Fragen zu klären <strong>und</strong> sich Anregungen zu<br />
holen. Folgende Themen stehen am 14. <strong>November</strong> im Fokus: Jobangebote von<br />
Arbeitgebern in Teilzeit; Richtiges Vorgehen bei Bewerbungen; Rentenberatung;<br />
Steuertipps; Weiterbildungsmöglichkeiten auch in Teilzeit; Fördermög-rmöglichkeiten<br />
bei beruflicher Weiterbildung; Selbstständigkeit – ein Modell<br />
für den Wiedereinstieg.<br />
tis<br />
Kunsträ<strong>um</strong>e am Ammersee <strong>und</strong> im Lechrain<br />
Kabarett, Country, Pantomime <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beatles<br />
<strong>Tassilo</strong>land | Wo <strong>und</strong> wie entsteht <strong>die</strong> Kunst eines<br />
Bernd Zimmers oder von Gabriele Pillon?<br />
In welchem Umfeld lassen sich Andreas Kloker<br />
oder Annunciata Foresti inspirieren? Wo entfaltet<br />
sich <strong>die</strong> Originalität von Stefan Wehmeier,<br />
Ernst Heckelmann oder Katharina Ranftl?<br />
Am Ammersee <strong>und</strong> im Lechrain ist <strong>die</strong> Kunst<br />
zu Hause. Es gibt Ateliers in alten Tennen <strong>und</strong><br />
Scheunen, in ehemaligen Schulhäusern oder in<br />
einem früheren Stellwerk am Rande einer Bahnlinie.<br />
Journalistin <strong>und</strong> Fotografin Maren Martell<br />
hat ein Jahr lang <strong>die</strong>se Ateliers porträtiert <strong>und</strong><br />
in „Im Atelier – Kunsträ<strong>um</strong>e am Ammersee <strong>und</strong><br />
im Lechrain“ veröffentlicht. Der 208 Seiten starke<br />
mit zahlreichen Fotos geschmückte Bildband<br />
ist im Bauer-Verlag erschienen <strong>und</strong> kann für<br />
22 Euro in den Buchhandlungen der Seeregion<br />
sowie in Landsberg am Lech erworben werden.<br />
Martell, seit 2005 sesshaft am Ammersee, arbeitete<br />
für den Bildband<br />
direkt mit den<br />
Künstlern zusammen,<br />
<strong>die</strong> sich wieder<strong>um</strong><br />
<strong>die</strong> Zeit nahmen,<br />
in langen Gesprächen auch <strong>die</strong> Türe zu<br />
privaten Rä<strong>um</strong>en zu öffnen. Annunciata Foresti<br />
stand Maren Martell, in der Region vor allem<br />
wegen der PR-Arbeit für zahlreiche Veranstaltungen<br />
bekannt, als Ratgeberin <strong>und</strong> Kuratorin<br />
zur Seite.<br />
tis<br />
>>>> DREI BILDBÄNDE ZU GEWINNEN<br />
„tassilo“ verlost drei Bildbände von Maren<br />
Martell. Wer ein Exemplar gewinnen möchte,<br />
schickt eine Postkarte mit dem Stichwort „Atelier“<br />
bis 15. <strong>November</strong> an „tassilo“,<br />
Birkland 40, 86971 Peiting. Oder<br />
eine E-Mail an info@tassilo.de.<br />
22 | tassilo
Erst laufen, dann Silvester feiern<br />
<strong>Weilheim</strong> | Bevor <strong>Weilheim</strong> Silvester feiert, werden<br />
<strong>die</strong> Laufschuhe geschnürt. Und zwar beim mittlerweile<br />
schon dritten Silvesterlauf, der auch <strong>die</strong>ses<br />
Jahr am 31. <strong>Dezember</strong> im Innenhof der <strong>Weilheim</strong>er<br />
Stadtwerke starten wird. Um 11 Uhr beginnt der<br />
Kinderlauf für Fünf- bis Neunjährige über 350 Metern<br />
Länge. Ab 11.30 Uhr laufen Zehn- bis Vierzehnjährige<br />
über eine 2,75 Kilometer lange Distanz. Kurz<br />
nach Mittag sind dann <strong>die</strong> Erwachsenen dran: Um<br />
12.15 Uhr werden zunächst zwei Gänge zurückgeschalten<br />
– es geht auf eine 5,5 Kilometer lange Walking-Strecke.<br />
Um 12.30 Uhr beginnt über <strong>die</strong> gleiche<br />
Distanz ein Volkslauf. Und der eigentliche Höhepunkt,<br />
der Silvesterlauf? Der startet <strong>um</strong> 13.30 Uhr<br />
<strong>und</strong> geht über sportliche elf Kilometer. Start <strong>und</strong><br />
Ziel für alle Bewerbe sind in der Stadtwerkestraße 1,<br />
wo auch Umkleiden, Duschen, Parkplätze sowie<br />
Verpflegungen für alle Teilnehmer <strong>und</strong> Besucher<br />
zur Verfügung stehen. Die Sieger werden direkt im<br />
Anschluss geehrt. Einzel- <strong>und</strong> Gruppenanmeldungen<br />
mit Gebühren zwischen drei <strong>und</strong> fünf Euro sind<br />
noch bis Samstag, 29. September, entweder online<br />
unter www.sog-events.de, oder persönlich im<br />
Stadtbüro der Stadtwerke <strong>Weilheim</strong>, Obere Stadt 6,<br />
möglich. <strong>Das</strong> Organisationskomitee namens FUBSI<br />
freut sich schon jetzt auf erneut zahlreiche<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Profisportler sowie jede<br />
Menge Zuschauer z<strong>um</strong> Anfeuern.<br />
js<br />
BR-Brettl-Spitzen live in Peiting <strong>und</strong> Andechs<br />
Andechs / Peiting | Volkssänger<br />
erleben derzeit ein<br />
Revival <strong>und</strong> liegen voll im<br />
Trend. Genau da knüpfen <strong>die</strong><br />
BR-„Brettl-Spitzen“ mit Inhalt<br />
<strong>und</strong> Programm nahtlos an.<br />
Erstmals gibt es <strong>die</strong> Stars <strong>und</strong><br />
Newcomer aus der erfolgreichen Sendung des BR<br />
auch live vor Ort zu erleben. In einer Bayern-Premiere<br />
sind sie am Freitag, 9. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 20 Uhr<br />
(Einlass <strong>um</strong> 19 Uhr) zu Gast in der Schloßberghalle<br />
in Peiting. Und am Donnerstag, 27. <strong>Dezember</strong>, auch<br />
<strong>Tassilo</strong>land | Auch <strong>die</strong>smal durften wir wieder einige unserer Leser<br />
im Zuge der Gewinnspiele aus der September / Oktober-<strong>Ausgabe</strong><br />
überraschen. Z<strong>um</strong> Beispiel Andrea Pyka aus Obersöchering, Maria<br />
Schmotz aus Peißenberg <strong>und</strong> Monika Klose aus Penzberg, denen wir<br />
alle ein Exemplar des Fünfseenland-Krimis von Thea Fischer zugesendet<br />
haben. Einen Brief<strong>um</strong>schlag mit je zwei Tickets für das Konzert<br />
des Klarinettenquintetts anlässlich der Brahms-Tage öffneten<br />
Julia Reich aus Tutzing <strong>und</strong> Martha Horn aus Iffeldorf. Ebenfalls für<br />
<strong>die</strong> Brahms-Tage, allerdings für das Klaviertrio, bekamen Ilse Reiher<br />
aus Tutzing <strong>und</strong> Helga Schlachtscheider aus Starnberg rg je zwei Karten<br />
zugeschickt. Die Pfaffenwinkel-Kalender gingen indes<br />
an Barbara Thöress aus Starnberg, Dirk Ludwig aus ßenberg <strong>und</strong> Sieglinde Kr<strong>um</strong>me aus <strong>Weilheim</strong>.<br />
Peitis<br />
<strong>um</strong> 20 Uhr, live im Florian-Stadl, Kloster Andechs.<br />
Die Brettl-Spitzen spiegeln ein aktuelles, musikalisches<br />
Lebensgefühl im Freistaat wider <strong>und</strong> zeigen<br />
<strong>die</strong>ses Gefühl in allen Facetten: traditionsbewusst<br />
<strong>und</strong> heimatverb<strong>und</strong>en, aber auch jung <strong>und</strong> unverbraucht<br />
sympathisch mit immer neuen Aspekten.<br />
Vorverkaufskarten für den Auftritt am 9. <strong>November</strong><br />
in Peiting sind unter www.kultur-ticketshop.de erhältlich.<br />
Tickets für den Auftritt im Kloster Andechs<br />
gibt’s online unter www.bee-veranstalortetung.de<br />
sowie an der Klosterpforte,<br />
Bergstraße 2, in Andechs.<br />
js<br />
Krimi, Kalender, Konzerte – <strong>die</strong> Gewinner<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 23
„Chest Pain Unit“ am Krankenhaus <strong>Weilheim</strong> zertifiziert<br />
Hier werden Leben gerettet<br />
<strong>Weilheim</strong> | Eine sogenannte „Chest<br />
Pain Unit“ (CPU) <strong>die</strong>nt der Versorgung<br />
von Patienten mit unklarem<br />
Brustschmerz. Nachdem es zuvor<br />
dafür keine Qualitätsstandards<br />
gab, hat <strong>die</strong> Deutsche Gesellschaft<br />
für Kardiologie Kriterien<br />
erstellt <strong>und</strong> nach <strong>die</strong>sen Kliniken<br />
<strong>und</strong> Krankenhäuser zertifiziert,<br />
<strong>um</strong> einen einheitlichen Standard<br />
einzuführen. Auch das Krankenhaus<br />
<strong>Weilheim</strong> darf sich seit Kurzem<br />
mit der eingetragenen Marke<br />
„Chest Pain Unit – DGK zertifiziert“<br />
schmücken. Angestoßen <strong>und</strong> begleitet<br />
hat das Projekt Funktionsoberarzt<br />
Stephen Bodenberger,<br />
seit 2010 bei der Krankenhaus<br />
GmbH. Der Vater von drei Kindern<br />
ist neben seiner Tätigkeit bei der<br />
GmbH zudem als Notarzt tätig. „Es<br />
ist wichtig, dass man beide Seiten<br />
sieht“, sagt Prof. Dr. Andreas Knez,<br />
Ärztlicher Direktor am <strong>Weilheim</strong>er<br />
Krankenhaus, über seinen Kollegen.<br />
Darüber hinaus ist Stephen<br />
Bodenberger der mittlerweile<br />
dritte Kardiologe, der seine volle<br />
Facharzt-Weiterbildung in <strong>Weilheim</strong><br />
erworben hat. Prof. Dr. Knez<br />
dazu: „Da sind wir stolz drauf,<br />
schließlich ist das für ein kleineres<br />
Haus alles andere als normal.“ Im<br />
„tassilo“-Doppel-Interview sprechen<br />
Knez <strong>und</strong> Bodenberger über<br />
<strong>die</strong> Chest Pain Unit, was es für <strong>die</strong><br />
Zertifizierung zu tun galt <strong>und</strong> welches<br />
Thema bei den deutschlandweiten<br />
Herzwochen im <strong>November</strong><br />
auf dem Plan steht.<br />
Was können wir uns unter einer<br />
„Chest Pain Unit“ vorstellen?<br />
Stephen Bodenberger: Dabei geht<br />
es <strong>um</strong> Krankheiten <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong>s Herz<br />
<strong>und</strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Gefäße im Thorax, also<br />
im Brustkorb. Da sind viele Krankheitsbilder<br />
dabei, wo Minuten<br />
über Leben <strong>und</strong> Tod entscheiden.<br />
Zwar gibt es auch Schmerzen, <strong>die</strong><br />
zeitlich nicht so akut sind, aber<br />
das muss man eben rausfiltern.<br />
Solch ein Filter funktioniert viel<br />
besser unter standardisierten<br />
Bedingungen, <strong>die</strong> wir hier jetzt<br />
geschaffen haben: in der Chest<br />
Pain Unit. Wir haben nicht einfach<br />
einen Ra<strong>um</strong> errichtet, wo <strong>die</strong><br />
Leute hingeschickt werden, sondern<br />
eine ganze Aufnahmestation.<br />
Hierfür benötigt es eine passende<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> auch das Personal<br />
muss entsprechend geschult<br />
sein. Kurz<strong>um</strong>: Patienten mit Brustschmerzen<br />
kommen sofort in <strong>die</strong><br />
Chest Pain Unit, hier haben wir einen<br />
speziellen Schockra<strong>um</strong> – perfekte<br />
Voraussetzungen. Der Patient<br />
wird in der CPU sofort von einem<br />
Facharzt <strong>und</strong> Intensivschwestern<br />
versorgt.<br />
Wie sieht der Prozess zur Zertifi zierung<br />
aus?<br />
Prof. Dr. Andreas Knez: Von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Kardiologie<br />
gibt es einen ausführlichen<br />
Anforderungskatalog. Wir haben<br />
uns heuer dazu entschlossen,<br />
<strong>die</strong>se Zertifizierung anzugehen,<br />
haben es dann entsprechend angemeldet<br />
<strong>und</strong> einen überraschend<br />
frühen Termin bekommen. Es kamen<br />
zwei Kollegen, <strong>die</strong> geschult<br />
sind, Häuser zu zertifizieren. Dann<br />
war es eine Begehung, wobei genau<br />
geschaut wurde, ob Örtlichkeiten,<br />
fachliche Qualifikation der<br />
Kardiologen <strong>und</strong> des Pflegepersonals<br />
sowie Infrastruktur stimmen.<br />
Welche Vorteile bietet eine Chest<br />
Pain Unit beziehungsweise eine<br />
solche Zertifi zierung?<br />
Knez: Für uns ist eine Zertifizierung<br />
<strong>die</strong> Möglichkeit, sämtliche<br />
Pflege ist entscheidend: Stephen Bodenberger <strong>und</strong><br />
Prof. Dr. Andreas Knez mit Igor Petrovic (li.), Leiter der<br />
CPU <strong>und</strong> Christiane Lübke, Leiterin der Intensivstation.<br />
Abläufe neu zu überdenken <strong>und</strong><br />
zu standardisieren. Davon profitieren<br />
wir <strong>und</strong> der Patient. Jetzt ist<br />
klipp <strong>und</strong> klar: Bei Brustschmerz<br />
geht es immer in <strong>die</strong> Chest Pain<br />
Unit. Ziel ist es, einen akuten oder<br />
neu aufgetretenen Brustschmerz<br />
rasch <strong>und</strong> zielgerichtet abzuklären.<br />
Bodenberger: Für jede Erkrankung,<br />
<strong>die</strong> wir in der CPU behandeln,<br />
gibt es standardisierte<br />
Vorgehensweisen. Pflege oder<br />
Arzt, jeder weiß was zu tun ist,<br />
<strong>und</strong> das auch in einem bestimmten<br />
Zeitrahmen. Heißt: Kommt<br />
jemand mit einem Problem zu<br />
uns, wird er nicht noch kurz ins<br />
Wartezimmer verlegt, sondern<br />
sofort angeschaut. Ein enormer<br />
Zuwachs an Geschwindigkeit. Die<br />
Zertifizierung spiegelt <strong>die</strong> hohe<br />
Qualität <strong>und</strong> Kompetenz der kardiologischen<br />
Akutversorgung von<br />
Patienten wider.<br />
Sonderveröffentlichung der
Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher<br />
Direktor <strong>und</strong> Chefarzt Innere Medizin<br />
am <strong>Weilheim</strong>er Krankenhaus.<br />
Wie sieht <strong>die</strong> CPU genau aus?<br />
Bodenberger: Es ist eine Aufnahme<br />
plus Schockra<strong>um</strong> plus acht<br />
Überwachungsbetten. Für <strong>die</strong><br />
Menge der Bevölkerung, <strong>die</strong> wir<br />
versorgen, wären eigentlich nur<br />
vier Überwachungsbetten nötig.<br />
Gibt es etwas, was es zukünftig zu<br />
beachten gibt?<br />
Knez: Generell ist alles genau definiert:<br />
Welche Technik vorzuhalten<br />
ist, wie das Personal trainiert werden<br />
muss – es braucht etwa regelmäßiges<br />
Reanimationstraining.<br />
Es müssen Fachärzte <strong>und</strong> Kardiologen<br />
vor Ort sein. Es braucht ein<br />
in kürzester Zeit bereitgestelltes<br />
Labor ebenso wie ein CT. Es muss<br />
vor Ort ein modernes Ultraschallgerät<br />
vorgehalten werden, mit<br />
dem z<strong>um</strong> Beispiel auch eine Untersuchung<br />
des Herzens über <strong>die</strong><br />
Speiseröhre möglich ist. Ganz,<br />
ganz viele Punkte. Für <strong>die</strong> Kardiologie<br />
ist <strong>die</strong> Zertifizierung natürlich<br />
ein Prädikat.<br />
Sie sprechen es an: <strong>Das</strong> Pflegepersonal<br />
muss entsprechend geschult<br />
sein.<br />
Knez: <strong>Das</strong> sind alles Intensivschwestern.<br />
Im Prinzip können <strong>die</strong><br />
alles, aber auch sie werden in speziellen<br />
Schulungen vorbereitet. Sie<br />
müssen alle kardiologische Notfälle<br />
beherrschen oder z<strong>um</strong> Beispiel<br />
EKGs schreiben können. Alle haben<br />
eine enorm hohe Qualifikation.<br />
Bodenberger: Zudem ist es äußerst<br />
teambildend, wenn man<br />
so ein Projekt gemeinsam vorantreibt.<br />
Die meisten arbeiten gerne<br />
in der CPU <strong>und</strong> sind froh, dass sie<br />
mitgestalten können. <strong>Das</strong> macht<br />
das Team noch besser.<br />
Ist <strong>die</strong> CPU dann genauso wie <strong>die</strong><br />
Notaufnahme 24 St<strong>und</strong>en geöffnet?<br />
Knez: Ja, 365 Tage, 24 St<strong>und</strong>en! Sobald<br />
man Brustschmerzen hat, ruft<br />
man <strong>die</strong> 112. Wenn <strong>die</strong> Symptome<br />
geschildert werden – Druck hinter<br />
der Brust mit oder ohne Ausstrahlung<br />
in den linken/rechten Arm<br />
oder zwischen <strong>die</strong> Schulterblätter –<br />
ist für den Disponenten der Leitstelle<br />
immer klar: <strong>Das</strong> klingt nach<br />
Herzinfarkt. Es wird ein Notarzt<br />
<strong>und</strong> Rettungswagen geschickt, der<br />
den Patienten mit ins Krankenhaus<br />
nimmt. Und zwar nicht mehr in <strong>die</strong><br />
Notaufnahme, sondern direkt in <strong>die</strong><br />
CPU, wo er schon erwartet wird.<br />
Für den Rettungs<strong>die</strong>nst ist es jetzt<br />
einfacher, sie können jeden Tag, 24<br />
St<strong>und</strong>en kommen <strong>und</strong> wissen, es<br />
geht bei Brustschmerz stringent in<br />
<strong>die</strong> CPU – gewissermaßen in eine<br />
abgespeckte Intensivstation.<br />
Bodenberger: Diese Verfügbarkeit<br />
ist auch eine Voraussetzung für <strong>die</strong><br />
Zertifizierung. <strong>Das</strong> Aufnahmezimmer<br />
muss frei sein. Es ist also keine<br />
Einheit, bei der man eben mal<br />
sagt: Heute geht es nicht.<br />
Passend dazu fi nden im <strong>November</strong><br />
b<strong>und</strong>esweit wieder <strong>die</strong> Herzwochen<br />
statt. Diesmal unter dem<br />
Motto „Herz aus dem Takt: Vorhofflimmern,<br />
eine bedrohliche Volkskrankheit“.<br />
Knez: <strong>Das</strong> Vorhofflimmern kommt<br />
bei über 80-Jährigen bei über<br />
zehn Prozent der Bevölkerung vor,<br />
allerdings kann es jegliches Alter<br />
betreffen. <strong>Das</strong> Vorhofflimmern an<br />
sich ist nichts Schlimmes, das damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Schlaganfallrisiko<br />
ist <strong>die</strong> Katastrophe. Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong> ist,<br />
dass sich bei Vorhofflimmern <strong>und</strong><br />
fehlender Blutverdünnung Blutgerinsel<br />
im Herzen bilden können.<br />
Man muss wissen, dass ein durch<br />
Vorhofflimmern bedingter Schlaganfall<br />
nicht nur eine schlechte<br />
Prognose besitzt, sondern auch zu<br />
einer Demenzerkrankung führen<br />
kann.<br />
» In der CPU kann man nicht mal eben<br />
sagen: Heute geht es nicht. Diese<br />
Verfügbarkeit <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Uhr ist<br />
Voraussetzung für <strong>die</strong> Zertifi zierung.<br />
Stephen Bodenberger, Funktionsoberarzt Innere Medizin,<br />
Krankenhaus <strong>Weilheim</strong><br />
Gibt es entsprechende Tests?<br />
Knez: Ab dem 65. Lebensjahr sollte<br />
man täglich seinen Puls tasten.<br />
Da wäre schon viel geholfen, wenn<br />
das jeder schaffen würde ... Es gibt<br />
kein Screening, mit dem genau<br />
bestimmt werden kann, wer es<br />
Stephen Bodenberger, Funktionsoberarzt<br />
Innere Medizin.<br />
Herzwochen<br />
in Schongau <strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong><br />
Mittwoch, 14. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />
19.00 bis 21.00 Uhr im Krankenhaus Schongau:<br />
Infoveranstaltung mit Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor<br />
<strong>und</strong> Chefarzt Klinik für Innere Medizin/Kardiologie am Krankenhaus<br />
<strong>Weilheim</strong> sowie Chefarzt Dr. Jochen Dresel <strong>und</strong> ltd. Arzt<br />
Claus Holm, Klinik für Innere Medizin Schongau<br />
Mittwoch, 21. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />
18.00 bis 20.00 Uhr im Pfarrheim Miteinander,<br />
Theatergasse 1, <strong>Weilheim</strong>:<br />
Infoveranstaltung mit Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor<br />
<strong>und</strong> Chefarzt Klinik für Innere Medizin/Kardiologie am Krankenhaus<br />
<strong>Weilheim</strong>, Prof. Dr. Heidi Estner, Ltg. Invasive Elektrophysiologie<br />
am Klinik<strong>um</strong> Großhadern <strong>und</strong> Prof. Dr. Alexander Becker,<br />
Kardiologische Praxis <strong>Weilheim</strong><br />
bekommt oder nicht. <strong>Das</strong> Problem<br />
ist, der Patient spürt den unregelmäßigen<br />
Herschlag häufig nicht.<br />
Der kommt <strong>und</strong> geht – typisch<br />
für Vorhofflimmern. Allein <strong>die</strong>se<br />
kurzen Phasen reichen aus, <strong>um</strong><br />
einen Schlaganfall hervorzurufen.<br />
Es gibt natürlich auch <strong>die</strong>, <strong>die</strong> es<br />
spüren – das ist das einfachste.<br />
War<strong>um</strong> sie es spüren? Bei Vorhofflimmern<br />
sind <strong>r<strong>und</strong></strong> 15 bis 30 Prozent<br />
der Herzleistung weg. Wenn<br />
sie dann etwa <strong>die</strong> Treppe hochgehen,<br />
merken sie, dass etwas nicht<br />
stimmt.<br />
Wohin geht <strong>die</strong> Entwicklung?<br />
Knez: Es tut sich mittlerweile unheimlich<br />
viel im E-Health-Bereich.<br />
Es gibt beispielsweise ein Kardio-<br />
Band, mit dem der Rhythmus<br />
aufgezeichnet wird. Oder ein<br />
Pflaster – was noch nicht zugelassen<br />
ist – welches man auf <strong>die</strong><br />
Brust klebt <strong>und</strong> das aufzeichnet.<br />
Oder kleine EKGs, <strong>die</strong><br />
man ans Smartphone<br />
anschließen kann. Die<br />
Krux ist: Wir haben einen<br />
großen See an Patienten<br />
mit Vorhofflimmern,<br />
<strong>die</strong> es aber nicht<br />
wissen. Im Rahmen der<br />
Herzwochen haben wir<br />
Frau Prof. Dr. Estner aus<br />
Großhadern eingeladen, <strong>die</strong> eine<br />
spezielle Therapie anbietet. Es<br />
gibt medikamentöse Therapien, es<br />
gibt aber auch <strong>die</strong> Ablation, eine<br />
Herzkatheter-Behandlung, mit der<br />
Vorhofflimmern letztlich beseitigt<br />
wird. Prof. Dr. Estner wird davon<br />
berichten <strong>und</strong> Fragen beantworten,<br />
wie: Lebe ich dann länger? Brauche<br />
ich Blutverdünner? Kann ich verbluten?<br />
Was passiert, wenn ich einen<br />
Unfall habe? <strong>Das</strong> ist immer ein<br />
großes Thema. Habe ich dadurch<br />
ein erhöhtes Risiko von Demenz,<br />
insbesondere wenn ich jung bin?<br />
Hab ich ein erhöhtes Risiko, eine<br />
Herzschwäche zu entwickeln? Kann<br />
ich mit so einer Rhythmusstörung<br />
überhaupt noch Sport machen?<br />
Kann man präventiv etwas tun?<br />
Knez: <strong>Das</strong> Übliche: Bewegen, ges<strong>und</strong><br />
ernähren, auf seinen Blutdruck<br />
achten <strong>und</strong> somit <strong>die</strong> Risikofaktoren<br />
minimieren.<br />
tis<br />
> > > KONTAKT<br />
Klinik <strong>Weilheim</strong><br />
Innere Medizin/Herzkatheter<br />
Telefon: 0881 / 188-596<br />
Telefax: 0881 / 188-688<br />
E-Mail: in-sek-wm@kh-gmbh-ws.de<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 25
Tutzinger strampelte 3 000 Kilometer durch <strong>die</strong> USA<br />
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Tel. 08856 9560<br />
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Tutzing | Thomas Bauer, 42, arbeitet<br />
hauptberuflich als Marketingangestellter<br />
im Goethe-Institut<br />
München. Seine große Leidenschaft<br />
aber sind Abenteuerreisen auf<br />
sportlich wie zwischenmenschlich<br />
hohem Niveau. Mehr als 70 Länder<br />
auf nahezu allen Kontinenten hat<br />
er seit erfolgreich bestandenem<br />
Abitur schon bereist. „Einzig in der<br />
Antarktis war ich noch nicht“, sagt<br />
der Zweifach-Papa, der momentan<br />
sein neuestes Buch mit dem Titel<br />
„Rednecks radeln nicht“ publik<br />
machen möchte. Was er auf seiner<br />
3 000 Kilometer langen USA-Reise<br />
auf dem Liegerad erlebt hat, war<strong>um</strong><br />
er ohne <strong>die</strong> Schreiberei nicht<br />
könnte, er ein Himalaya-Erlebnis<br />
niemals vergessen wird <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
kommenden Jahre ein Großprojekt<br />
in Angriff nehmen möchte, hat uns<br />
der Wahl-Tutzinger im Interview<br />
verraten.<br />
Herr Bauer, woher rührt ihre ungebrochene<br />
Leidenschaft für abenteuerliche<br />
Reisen?<br />
Der Schlüsselmoment meines Reisefiebers<br />
geht auf <strong>die</strong> Zeit nach<br />
meinem Abitur zurück, als ich zu<br />
Fuß in 69 Tagen den Jakobsweg<br />
gegangen bin.<br />
Zu Fuß, auf dem Kajak, H<strong>und</strong>eschlitten,<br />
Post- oder Liegerad.<br />
War<strong>um</strong> <strong>die</strong>se außergewöhnlichen,<br />
sportlich sehr herausfordernden<br />
Reiseformen?<br />
Die außergewöhnlichen Fortbewegungsmittel<br />
sind von mir bewusst<br />
so gewählt. Sie fallen den Leuten<br />
auf <strong>und</strong> sind ein super guter Türöffner,<br />
<strong>um</strong> mit Einheimischen ins<br />
Gespräch zu kommen.<br />
Ihre jüngste Reise führte durch<br />
Amerika. Wie haben Sie sich vorbereitet?<br />
Ehrlich gesagt habe ich gar kein<br />
eigenes Fahrrad. Allerdings mache<br />
ich generell immer schon regelmäßig<br />
sehr viel Sport. Fitnesscenter,<br />
viel Schwimmen, unter anderem<br />
Seedurchquerungen sowie große<br />
Wanderungen.<br />
War<strong>um</strong> haben Sie <strong>die</strong> USA dann<br />
ausgerechnet mit einem Liegerad<br />
bereist?<br />
<strong>Das</strong> ist eine etwas längere Geschichte.<br />
Eigentlich wollte ich<br />
mit dem Traktor reisen, was allerdings<br />
viel zu teuer gewesen<br />
wäre – 20 000 Euro <strong>die</strong> Woche.<br />
Außerdem hätte es ohnehin nicht<br />
in mein bisheriges Reisebild, mich<br />
mit Muskelkraft fortzubewegen,<br />
gepasst. Da mir ein normales<br />
Fahrrad jedoch zu langweilig gewesen<br />
wäre, habe ich angefangen<br />
zu recherchieren <strong>und</strong> bin dabei auf<br />
einen Tüftler aus Oregon gestoßen,<br />
der eigene Räder baut. Der war<br />
von Anfang an Feuer <strong>und</strong> Flamme,<br />
als ich ihm von meiner Reiseidee<br />
erzählt habe. <strong>Das</strong> drei Meter lange<br />
Liegerad mit Hartschale hat<br />
er sogar kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt. Und für den Transport hat<br />
er mir noch eine dazu passende,<br />
riesige Holzkiste gebaut, <strong>um</strong> mir<br />
das Rad an meine Startposition<br />
schicken zu können.<br />
Sie waren alleine unterwegs?<br />
Ja, was auch gut so war. Alleine ist<br />
man mehr oder weniger gezwungen,<br />
erstens immer <strong>die</strong> Landessprache<br />
zu sprechen <strong>und</strong> darüber<br />
hinaus auf <strong>die</strong> Einheimischen zuzugehen.<br />
Ein Exot auf den Straßen Amerikas: Pausen nutzte Thomas Bauer,<br />
<strong>um</strong> Land, Leute <strong>und</strong> Landschaft zu fotografieren.<br />
26 | tassilo
Thomas Bauer tourte mit <strong>die</strong>sem speziell für ihn gebauten Liegerad<br />
3 000 Kilometer durch <strong>die</strong> USA. Nun erscheint sein Buch darüber.<br />
Was in Sachen Ausrüstung hatten<br />
Sie noch dabei?<br />
Einen kleinen Rucksack, Schlafsack,<br />
Isomatte, Taschenmesser. Je<br />
öfter ich Abenteuerreisen mache,<br />
desto kleiner wird mein Gepäck.<br />
Mittlerweile kann ich mich wirklich<br />
auf das Wesentliche beschränken.<br />
Der prägendste Moment in Amerika?<br />
Als ich in einem ganz kleinen Örtchen<br />
morgens losfahren wollte vom<br />
Motel, kam mir plötzlich ein richtig<br />
bulliger, muskulöser Typ entgegen<br />
<strong>und</strong> zog vor mir eine Knarre. <strong>Das</strong><br />
Ganze passierte in einer Gegend,<br />
in der <strong>die</strong> Leute nicht gerade von<br />
Reicht<strong>um</strong> gesegnet sind. Ich dachte<br />
im ersten Moment, „schei***, das<br />
war’s jetzt“. Letztlich wollte mir<br />
<strong>die</strong>ser er<br />
Mann ein Tauschgeschäft<br />
schäft<br />
vorschlagen – Liegerad gegen Waffe.<br />
Am Ende war der Typ jedoch<br />
ganz nett <strong>und</strong> höflich <strong>und</strong> ließ mich<br />
auch ohne Tauschgeschäft weiterfahren.<br />
Diese Szene ist irgendwie<br />
symbolisch für <strong>die</strong> dort lebenden<br />
Leute, <strong>die</strong> ich da getroffen habe. Ich<br />
bin nämlich schon mit einem gewissen<br />
Vorurteil zu <strong>die</strong>sen Tr<strong>um</strong>p<br />
wählenden Waffennarren gefahren,<br />
was z<strong>um</strong> Teil auch bestätigt<br />
wurde. Aber überwiegend sind <strong>die</strong><br />
Leute dort sehr höflich <strong>und</strong> gastfre<strong>und</strong>lich.<br />
Diese Szene mit dem Knarre-ziehenden<br />
Ami steht auch in ihrem<br />
aus der Reise entstandenen Buch.<br />
Es heißt „Rednecks radeln nicht“.<br />
Wie würden Sie den Inhalt in Kurzform<br />
beschreiben?<br />
Es beschreibt meine Reise einmal<br />
quer durch <strong>die</strong> USA. Von Nord nach<br />
Süd, entlang des Mississippi. Im<br />
Mittelpunkt der Geschichte stehen<br />
ganz klar <strong>die</strong> zwischenmenschlichen<br />
Erlebnisse, <strong>die</strong> ich mit den<br />
dort Einheimischen hatte. Es handelt<br />
sich also nicht <strong>um</strong> einen Reiseführer.<br />
Und auch nicht <strong>um</strong> Fakten<br />
über <strong>die</strong> USA.<br />
Woher rührt ihre zweite Leidenschaft,<br />
<strong>die</strong> der Schreiberei?<br />
Ich habe heute noch Bücher zuhause,<br />
<strong>die</strong> ich mit sechs Jahren<br />
geschrieben habe. <strong>Das</strong> waren Tierbücher<br />
mit erf<strong>und</strong>enen Geschichten,<br />
beispielsweise, dass ich mit<br />
Delphinen geschwommen bin. Und<br />
<strong>die</strong>se Freude am Schreiben ist mir<br />
bis heute nicht verloren gegangen.<br />
Die 25 Minuten Zugfahrt auf dem<br />
Weg zur Arbeit von Tutzing nach<br />
München nutze ich beispielsweise<br />
auch z<strong>um</strong> Schreiben. Und ehrlich<br />
gesagt kann ich auch gar nicht anders,<br />
weil irgendwas in mir drin<br />
mich regelrecht dazu zwingt – das<br />
muss dann einfach raus.<br />
Einige Gedichtbände, Projekte mit<br />
anderen Autoren <strong>und</strong> zwölf Reisebücher<br />
gibt es von Ihnen zu kaufen.<br />
Ihr prägendstes, in den Büchern<br />
nachzulesendes Erlebnis generell?<br />
<strong>Das</strong> war im Himalaya, als ich von<br />
ganz nah einen Schneeleoparden<br />
gesehen habe. Ein extrem seltenes<br />
Tier, dass sich noch dazu extrem<br />
> > > BÜCHER ZU GEWINNEN<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost drei<br />
handsignierte Exemplare von „Rednecks<br />
radeln nicht“. Schicken Sie uns bis 15.<br />
<strong>November</strong> eine Postkarte mit dem Stichwort<br />
„Liegerad“ an „tassilo“, Birkland 40,<br />
86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<br />
tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist<br />
ausgeschlossen. Erhältlich ist das Buch auch in allen regionalen<br />
Buchhandlungen sowie bei diversen Abenteuer-Vorlesungen mit<br />
Live-Musik <strong>und</strong> Drei-Gänge-Menü, zu denen Autor Thomas Bauer<br />
herzlich einlädt – nähere Infos hierzu unter www.neugier-auf-<strong>die</strong>welt.de<br />
oder per E-Mail: info@neugier-auf-<strong>die</strong>-welt.de.<br />
gut tarnen kann. Den konnte ich<br />
eine halbe St<strong>und</strong>e lang von <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
80 Metern Entfernung beobachten.<br />
Andere Momente bleiben weniger<br />
stark in Erinnerung, weshalb Sie<br />
immer mit Notizblock, Stift <strong>und</strong> Kamera<br />
unterwegs sind?<br />
Ganz genau. Meistens komme ich<br />
nach Hause mit einem riesengroßen<br />
Zettelhaufen <strong>und</strong> ganz vielen<br />
Ideen. Die trage ich erst mal zusammen,<br />
schreibe sie runter <strong>und</strong><br />
versuche sie zu ordnen. Dann<br />
kommt immer ein Moment,<br />
wo ich <strong>die</strong> Sache ruhen<br />
lassen muss für ein halbes<br />
oder gar dreiviertel Jahr. Erst<br />
dann beginnt <strong>die</strong> eigentliche<br />
Textarbeit, aus der letztlich<br />
ein ganzes Buch entsteht.<br />
Ihr nächstes Projekt?<br />
Vermutlich <strong>die</strong> neue Seidenstraße,<br />
<strong>die</strong> derzeit in aller M<strong>und</strong>e ist,<br />
weil neu in sie investiert wird. Die<br />
soll ausgebaut werden von China<br />
über Usbekistan <strong>und</strong> Iran bis nach<br />
Wien <strong>und</strong> Deutschland. Da stecken<br />
unglaublich viele Geschichten<br />
drin. <strong>Das</strong> sind insgesamt 10000<br />
Kilometer, ein Großprojekt, das<br />
ich sicherlich im Laufe der kommenden<br />
Jahre in Angriff nehmen<br />
werde. Ich weiß nur noch nicht,<br />
mit welchem außergewöhnlichen<br />
Gefährt.<br />
js<br />
Eye-Catcher Liegerad:<br />
Die Einheimischen waren fasziniert<br />
von Bauers Spezial-Gefährt.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 27
Ba<strong>um</strong>pflege<br />
Ba<strong>um</strong>fällungen<br />
<br />
<br />
<br />
Sturmschäden, Kranfällungen<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
• VERKAUF<br />
<br />
• MEISTERWERKSTATT<br />
• VERMIETUNG<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Lehrangebot z<strong>um</strong> Thema Schafkopfen<br />
Ein Stück bayerisches<br />
Volksgut<br />
Peißenberg | Wenn in Wirtshäusern<br />
von Sauspiel, Farb-Solo oder<br />
Wenz <strong>die</strong> Rede ist, wissen z<strong>um</strong>eist<br />
auch Laien, dass es sich <strong>um</strong> eines<br />
der beliebtesten bayerischen<br />
Kartenspiele handelt: dem Schafkopfen.<br />
Über <strong>die</strong> Entstehung des<br />
Schafkopfspiels gibt es viele verschiedene<br />
Theorien, keine davon<br />
wurde jedoch ernsthaft erforscht<br />
oder gar nachgewiesen. Erstmals<br />
schriftlich erwähnt wurde<br />
das Schafkopfen in einem sächsischen<br />
Bußgeldkatalog alog<br />
des<br />
Jahres<br />
1782. Die bayerische Variante soll<br />
hingegen en mit<br />
der<br />
Einführung des<br />
Rufspiels wohl in Franken in der<br />
ersten en Hälfte des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
hu<br />
entstanden tand<br />
nden<br />
sein. Die<br />
erstmalige<br />
Erwähnung eines definitiv nach<br />
bayerischen Regeln gespielten<br />
elte<br />
Schafkopfspiels fspi<br />
datiert t aus dem<br />
Jahr<br />
1849. Im „Schafkopf-Büch-<br />
h-<br />
lein“ eines Amberger e Verlages von<br />
1895<br />
sind <strong>die</strong> ersten en überlieferten<br />
rten<br />
Spielregeln egel<br />
e zu lesen. en. Die heutigen<br />
en<br />
offiziellen fizi<br />
len Spielregeln egel<br />
e wurden<br />
beim<br />
1. Bayerischen Schafkopf-<br />
f-<br />
Kongress am 17. <strong>Dezember</strong> er 1989 9 im<br />
Hofbräuhaus München durch den<br />
Bayerischen Schafkopf-Verein f-Ve<br />
e.V.<br />
festgelegt. gt. „Ein<br />
echter Bay-<br />
er muss Schafkopfen<br />
fen<br />
können!“, so ein<br />
allgemeiner<br />
lgem<br />
eine<br />
Tenor in<br />
hiesiigen<br />
Gaststätten. <strong>Das</strong> dachten sich<br />
wohl auch <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />
der Peißenberger Volkshochschule<br />
<strong>und</strong> riefen den Kurs „Schaf(f)<br />
kopfen – Ein Stück Kultur im Oberland“<br />
ins Leben, der <strong>die</strong>smal am<br />
Mittwoch, 7. <strong>November</strong>, startet.<br />
Schafkopfen gehört zur<br />
Allgemeinbildung<br />
In der Beschreibung z<strong>um</strong> Kurs<br />
heißt es weiter: „Dieses Spiel zu<br />
kennen <strong>und</strong><br />
können, nen,<br />
n, gehört im<br />
Oberland fast schon zur Allgemein-<br />
lgem<br />
einbildung.“<br />
Im fünf Abende andau-<br />
auernden<br />
en Kurs geht es dar<strong>um</strong>,<br />
Regeln <strong>und</strong><br />
Spielstrategien<br />
tegi<br />
en<br />
sowie<br />
den entsprechen-<br />
eche<br />
n-<br />
den<br />
Fachjargon<br />
kennenzulernen.<br />
enzu<br />
en.<br />
„Beim<br />
Schafkopfen<br />
gibt es<br />
so viele unterschiedliche<br />
che Level“,<br />
berichtet<br />
Hans<br />
Streicher,<br />
Do-<br />
zent<br />
des VHS-Kurses, über Leute, <strong>die</strong><br />
sich jede einzelne gespielte Karte<br />
merken können. „So weit geht<br />
unser Kurs natürlich nicht.“ Der<br />
66-Jähre selbst ist in der Gaststätte<br />
groß geworden, seine Mutter<br />
war als Be<strong>die</strong>nung tätig. Als Kind<br />
sah er immer beim Kartenspielen<br />
zu <strong>und</strong> hat es letztlich von seinem<br />
Vater gelernt. Nun gibt er seine<br />
Begeisterung an seine bis zu elf<br />
Teilnehmer weiter. Und <strong>die</strong>se sind<br />
immer bunt gemischt: jung, alt,<br />
Mann, Frau<br />
– Schafkopfen, f ein Gesellschaftsspiel,<br />
scha<br />
sspi<br />
el, das verbindet.<br />
Zunächst wird immer me<br />
in ei-<br />
ner großen R<strong>und</strong>e gespielt,<br />
elt,<br />
wobei<br />
<br />
<br />
28 | tassilo
g<strong>r<strong>und</strong></strong>legende Dinge <strong>und</strong> Regeln<br />
geklärt werden sowie welche Bedeutung<br />
<strong>und</strong> Wertigkeit <strong>die</strong> einzelnen<br />
Karten haben. Oder etwa,<br />
dass das Ziel des Spiels ist, durch<br />
Stechen eine möglichst hohe<br />
Punktzahl zu erreichen.<br />
Meistens werden <strong>die</strong> ersten R<strong>und</strong>en<br />
aufgedeckt gespielt, <strong>die</strong> Teilnehmer<br />
machen dabei Vorschläge,<br />
was man machen könnte. „Erst<br />
schaut man ein bisschen, dass<br />
man sich auf Sauspiele konzentriert“,<br />
sagt Streicher. <strong>Das</strong> Sauspiel<br />
ist schließlich das einfachste, weil<br />
von den vier Mitspielern, <strong>die</strong> bei<br />
einer Schafkopf-R<strong>und</strong>e dabei sind,<br />
immer zwei zusammen gegen <strong>die</strong><br />
anderen zwei spielen. Bei einem<br />
Solo oder Wenz spielt hingegen<br />
immer einer gegen drei, was<br />
zwangsläufig schwieriger zu erklären<br />
ist <strong>und</strong> deshalb etwas später<br />
eingeführt wird. Die „Zusammenspieler“<br />
werden im Laufe der<br />
Zeit<br />
immer weniger, er, ehe etwa<br />
ab<br />
dem vierten Abend einzelne elne<br />
Par-<br />
tien<br />
mit<br />
vier Mann, am letzten<br />
en<br />
Abend sogar ein kleines<br />
Turnier ausgetragen<br />
gen<br />
werden.<br />
en.<br />
„Leider sterben <strong>die</strong> Stammtische<br />
aus“, bedauert Hans Streicher ein<br />
wenig. Früher traf sich <strong>die</strong> hart<br />
arbeitende Bevölkerung täglich in<br />
der Gaststätte auf <strong>die</strong> eine oder andere<br />
Halbe Bier<br />
– <strong>und</strong> dabei wurde<br />
eben Karten<br />
gespielt, nicht<br />
selten Schafkopfen.<br />
War<strong>um</strong>?<br />
„<strong>Das</strong> Schöne am<br />
Schafkopfen ist,<br />
dass jedes Spiel<br />
anders ist. Auch wenn man zwei<br />
oder drei Mal <strong>die</strong> gleiche Karte<br />
in der Hand hält <strong>und</strong> auch wenn<br />
man sich sicher ist, dass man gewinnt,<br />
kann man noch verlieren“,<br />
sagt Streicher. Hinzu kommt, dass<br />
man in jedem Spiel einen anderen<br />
Partner beziehungsweise Gegner<br />
hat. Anders als beim „Watten“, wo<br />
» Dieses Spiel zu kennen <strong>und</strong> können,<br />
gehört im Oberland fast schon zur<br />
Allgemeinbildung<br />
Beschreibung z<strong>um</strong> VHS-Kurs im Peißenberger Max-Biller-Haus<br />
eine Partie immer mit dem gleichen<br />
Partner durchgespielt wird.<br />
Da Schafkopf gemäß §284 StGB<br />
nicht zu den Glücksspielen zählt,<br />
darf hiermit in Deutschland <strong>um</strong><br />
Geld gespielt werden. Und das ist<br />
auch wichtig, wie Hans Streicher<br />
sagt: „Natürlich nicht <strong>um</strong> Beträge,<br />
<strong>die</strong> einem weh tun. Wenn man<br />
allerdings <strong>um</strong><br />
nichts spielt,<br />
spielt man jeden<br />
Schmarrn.“ Und<br />
das ist natürlich<br />
gar nicht im Sinne<br />
des ehemaligen<br />
Mittelschul-<br />
Lehrers <strong>und</strong><br />
jetzigen Schafkopf-Dozenten.<br />
Über allem steht beim Schafkopfen<br />
das Gesellige. Z<strong>um</strong>eist geht es<br />
also weniger <strong>um</strong>s Kartenspielen,<br />
viel mehr <strong>um</strong>s Ratschen, gemeinsam<br />
mit Fre<strong>und</strong>en ein Bierchen<br />
zu trinken. <strong>Das</strong> lässt sich sofort<br />
erkennen, beobachtet man <strong>die</strong><br />
vereinzelten Tische, <strong>die</strong> sich in<br />
den Gaststätten noch z<strong>um</strong> Spielen<br />
treffen.<br />
Auch an Hans Streicher ist das<br />
„Kartenspielen-Sterben“ nicht<br />
gänzlich vorbei gegangen. Während<br />
er sich früher regelmäßig mit<br />
einer festen R<strong>und</strong>e traf, spielt er<br />
mittlerweile nur noch einmal im<br />
Monat. Gerade deshalb freut er<br />
sich <strong>um</strong>so mehr auf seinen Schafkopf-Kurs<br />
im Max-Biller-Haus unterhalb<br />
der Bücherei – Anmeldungen<br />
nimmt <strong>die</strong> VHS entgegen. tis<br />
DAS 14-TAGE HOCHWASSERSCHUTZ-FENSTER VON HAIN<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 29
Stadttheater <strong>Weilheim</strong> – ein Haus voller Tradition<br />
Die Heimat von<br />
500 Jahren Bühnenkunst<br />
<strong>Weilheim</strong> | Theater hat in <strong>Weilheim</strong><br />
eine lange Tradition. Anfang<br />
des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts inszenierte<br />
Stadtpfarrer Johann Älbl das Passions-<br />
<strong>und</strong> Auferstehungsspiel – <strong>die</strong><br />
ersten Hinweise auf Theateraktivitäten<br />
in der heutigen Kreisstadt.<br />
Die <strong>Weilheim</strong>er Passionsspiele<br />
sind damit sogar älter als <strong>die</strong><br />
weltberühmten Oberammergauer,<br />
Teile der <strong>Weilheim</strong>er sollen <strong>die</strong><br />
Oberammergauer Passion sogar<br />
direkt beeinflusst haben. Anfang<br />
des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts ließ sich eine<br />
Theatergesellschaft in den Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />
der Heilig-Geist-Spitalkirche<br />
nieder, ehe 1828 am Theaterplatz<br />
ein Theaterstadel aus Holz<br />
errichtet wurde. 1920 wurde der<br />
Stadel abgerissen <strong>und</strong> das heutige<br />
Stadttheater gebaut. Viele Tourneebühnen<br />
kamen, aber auch Einheimische,<br />
allen voran der Trachtenverein<br />
samt Theatergruppe,<br />
nutzten das Stadttheater für ihre<br />
Auftritte. Während viele andere<br />
Spielstätten der Region zerstört<br />
wurden, überstand das Stadttheater<br />
den Zweiten Weltkrieg unbeschadet,<br />
was <strong>die</strong> Attraktivität für<br />
namhafte „Theaterer“ noch weiter<br />
steigerte. Unter anderem gründete<br />
Theaterprinzipalin Lore Bronner in<br />
den Fünfzigerjahren ein Tourneeunternehmen,<br />
was jährlich vierbis<br />
fünfmal in <strong>Weilheim</strong> zu Gast<br />
war. Sie schätze <strong>die</strong> Atmosphäre<br />
sowie den familiären Charakter<br />
ihres Stammhauses. Dennoch bot<br />
das Stadttheater alles, was ein<br />
modernes Theater haben musste.<br />
Mädchen für alles<br />
im Theater<br />
Ganz eng verb<strong>und</strong>en mit dem <strong>Weilheim</strong>er<br />
Stadttheater ist heutzutage<br />
der Name Andreas Arneth. Er<br />
selbst hatte <strong>die</strong> Bronner-Auftritte<br />
in den 1960er <strong>und</strong> 1970er Jahren<br />
mitbekommen, kennt das Theater<br />
seit er ganz klein war. „Es war<br />
immer ein Haus der <strong>Weilheim</strong>er<br />
Vereine <strong>und</strong> Theatergruppen“, berichtet<br />
der 55-Jährige. „Alle haben<br />
gelernt, richtig damit <strong>um</strong>zugehen.<br />
Viele sind sogar in <strong>die</strong> Berufe<br />
gegangen: Schauspieler, Bühnenbildner,<br />
Kostümbildner, Techniker.“<br />
Er selbst stu<strong>die</strong>rte Theaterwissenschaften,<br />
schloss zudem<br />
eine Ausbildung z<strong>um</strong> Bühnenbildner<br />
an. Seit <strong>r<strong>und</strong></strong> zweieinhalb Jahren<br />
leitet Arneth das Stadttheater,<br />
zuvor war er bereits für das städtische<br />
Kulturprogramm verantwortlich,<br />
organisierte Gastspiele<br />
<strong>und</strong> Abos. Mittlerweile kümmert<br />
er sich zusätzlich <strong>um</strong> Verträge,<br />
Kalkulation <strong>und</strong> Werbung. „Ein<br />
wenig das Mädchen für alles in<br />
Sachen Theater“, sagt Arneth.<br />
Neben seiner Teilzeitstelle für das<br />
Stadttheater ist er weiterhin als<br />
freischaffender Bühnenbildner tätig,<br />
hat etwa für das Musical „Die<br />
Päpstin“, welches Ende <strong>November</strong><br />
im Füssener Festspielhaus anläuft,<br />
<strong>die</strong> Bühnenbilder konzipiert.<br />
„Bei meinem ersten Stadttheater-<br />
Besuch als kleiner Junge war es<br />
<strong>um</strong> mich geschehen“, erinnert<br />
sich Arneth noch heute. Aschenputtel<br />
wurde aufgeführt, seine<br />
Schwestern standen auf der Bühne.<br />
Sogleich ist er in <strong>die</strong> Theatergruppe<br />
der Schule eingetreten,<br />
hat über das Theater auch <strong>die</strong><br />
klassische Literatur kennengelernt<br />
– ein positiver Nebeneffekt. Seine<br />
geplante Schauspielkarriere hat er<br />
während des Studi<strong>um</strong>s endgültig<br />
aufgegeben, da „ich einsah, dass<br />
mir <strong>die</strong> innere emotionale Freiheit<br />
fehlte, <strong>die</strong> man als Schauspieler<br />
braucht.“<br />
Stadt steht<br />
hinter ihrem Theater<br />
Nach einiger Zeit in Norddeutschland<br />
ist Andreas Arneth Ende der<br />
Neunzigerjahre wieder in <strong>die</strong> Heimat<br />
zurückgekehrt, „weil man hier<br />
ein Haus hat, das man liebt“. <strong>Das</strong><br />
Konzept des Stadttheaters hat sich<br />
in all den Jahren ka<strong>um</strong> verändert.<br />
Neben einheimischen Vereinen<br />
<strong>und</strong> Schulen können auch externe<br />
Veranstalter <strong>die</strong> Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />
mieten. „Für eine Stadt mit 24 000<br />
30 | tassilo
Blick hinter <strong>die</strong> Bühne: Technische Details eines modernen Theaters.<br />
Einwohnern ist es unmöglich, einen<br />
eigenen Spielbetrieb mit eigenem<br />
Ensemble vorzuhalten.“<br />
Die Stadt sorgt dafür, das Haus zu<br />
erhalten, stellt Personal, Technik,<br />
Abend<strong>die</strong>nst, auch Arneth selbst.<br />
„Es geht letztlich <strong>um</strong> den Bildungsauftrag<br />
der Stadt, <strong>die</strong> ja auch stolz<br />
auf ihr Theater ist.“ Beim Programm<br />
greift Andreas Arneth nur<br />
steuernd ein, berät <strong>die</strong> Vereine<br />
>> > KA<br />
RTENVERL<br />
OSUN<br />
UNG<br />
<strong>und</strong> Veranstalter. Der Vorteil des<br />
Stadttheaters? „Die Bühne ist ein<br />
schwarzes, dunkles Univers<strong>um</strong>, in<br />
dem man fast alles machen kann.<br />
Außerdem ist <strong>die</strong> komplette Technik<br />
vorhanden.“ Gerade für Kinder<br />
sei ein Besuch im Theater immer<br />
etwas ganz besonderes. „Ich halte<br />
es für sehr wichtig, dass Kinder<br />
das Theater kennenlernen“, sagt<br />
Arneth. Bereits seit 40 Jahren ist<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost 3x2 Karten für <strong>die</strong> Premiere der<br />
Molière-Meisterkomö<strong>die</strong> „George Dandin“ am Samstag, 15. <strong>Dezember</strong>,<br />
<strong>um</strong> 20 Uhr. Wer gewinnen möchte, schickt bis 15. <strong>November</strong> eine<br />
Postkarte mit dem Stichwort „<strong>Weilheim</strong>er Festspiele“ an „tassilo“,<br />
Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@tassilo.de. Der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen, das Los entscheidet.<br />
<strong>Das</strong> Stück wird zudem am 16.12., 28.12. <strong>und</strong> 29.12. jeweils <strong>um</strong> 20 Uhr,<br />
am 26.12., 30.12. sowie an Silvester jeweils <strong>um</strong> 18 Uhr aufgeführt.<br />
Informationen zu Kartenpreisen <strong>und</strong> Vorverkaufsstellen gibt es unter<br />
www.weilheimer-festspiele.de.<br />
das Kindertheater aus München<br />
drei-, viermal im Jahr zu Besuch.<br />
Insgesamt sind jährlich <strong>r<strong>und</strong></strong> 100<br />
Veranstaltungen im Stadttheater,<br />
mehr wäre allein personell nicht<br />
zu realisieren.<br />
Ein Bauer sucht<br />
seine Frau<br />
Arneths Stelle ist auch deshalb in<br />
Teilzeit, da für ihn jedes Jahr im<br />
Herbst <strong>die</strong> Produktion der <strong>Weilheim</strong>er<br />
Festspiele anstehen – <strong>und</strong><br />
das bereits seit zwei Jahrzehenten.<br />
„<strong>Das</strong> darf man nicht verwechseln,<br />
<strong>die</strong> Festspiele werden zwar von<br />
der Stadt <strong>Weilheim</strong> mit Zuschüssen<br />
gefördert. Ansonsten produzieren<br />
wir <strong>die</strong> Festspiele selbst.<br />
Auch wir mieten das Theater ganz<br />
gewöhnlich an.“ 1999 wurde, damals<br />
noch in der Hochlandhalle,<br />
der Brandner Kaspar aufgeführt.<br />
Alle waren begeistert: <strong>die</strong> Stadt,<br />
<strong>die</strong> Politik, <strong>die</strong> Zuschauer. Arneths<br />
Konzept gefiel, auch weil er <strong>die</strong><br />
hiesigen Vereine in seine Produktionen<br />
einbezog. Seitdem kümmert<br />
er sich, gemeinsam mit seiner<br />
Lebensgefährtin, federführend<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> Festspiele, <strong>die</strong> stets im<br />
Stadttheater aufgeführt werden.<br />
Nächstes Jahr wird es allerdings<br />
eine Ausnahme geben, dann soll<br />
der Brandner Kasper als Jubilä<strong>um</strong>sausgabe<br />
erneut in der Hochlandhalle<br />
zu sehen sein.<br />
Aber auch <strong>die</strong>ses Jahr dürfen sich<br />
<strong>die</strong> Zuschauer bereits auf ein besonderes<br />
Stück freuen: auf „George<br />
Dandin. Oder der betrogene<br />
Ehemann“, eine Meisterkomö<strong>die</strong><br />
von Molière. <strong>Das</strong> Stück mit dem<br />
vielsagenden Untertitel „Ein Bauer<br />
sucht (seine) Frau“ handelt von<br />
einem vermögenden Bauern, der<br />
eine besondere Frau suchte <strong>und</strong><br />
bekommen hat. Er gerät an eine<br />
besser gestellte, sprich adelige,<br />
Familie, <strong>die</strong> allerdings selbst kein<br />
Geld mehr hat. Der verarmte Adel<br />
wieder<strong>um</strong> suchte jemanden mit<br />
Geld. Also verheiraten sie ihre<br />
Tochter mit dem Bauern, der mittlerweile<br />
einen Adelstitel erworben<br />
hat <strong>und</strong> sich fortan „Mosieur de la<br />
Dandinière“ nennt. Doch <strong>die</strong> Tochter<br />
büchst ständig aus mit einem<br />
anderen, besser gestellten <strong>und</strong><br />
auch jüngeren Höfling. Letztendlich<br />
muss sich Dandin stets <strong>und</strong><br />
von allen Seiten z<strong>um</strong> Narren halten<br />
lassen. „Ein typischer Molière,<br />
der gerne dem Bemitleidenswerten<br />
noch einen mitgibt“, sagt Arneth<br />
mit einem Schmunzeln. Eine<br />
Charakterkomö<strong>die</strong> im klassischen<br />
Sinn <strong>und</strong> ein weiterer Eckpfeiler in<br />
der <strong>r<strong>und</strong></strong> 500-jährigen <strong>Weilheim</strong>er<br />
Theatergeschichte.<br />
tis<br />
Ganz eng verb<strong>und</strong>en mit<br />
dem <strong>Weilheim</strong>er Stadttheater:<br />
Leiter Andreas Arneth<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 31
Schwathe GmbH & Co. KG<br />
zertifziert nach DIN EN 1090-2<br />
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Die Sattlerei Lindner in Forst<br />
Ausstatter für Münchner<br />
Brauereirösser<br />
Forst | Echte Handwerker, allerlei<br />
Werkzeuge wie Nähmaschine <strong>und</strong><br />
Schnitzmesser, drei gut gelaunte<br />
Familienmitglieder, <strong>die</strong> eifrig an<br />
ihren Werkstücken arbeiten <strong>und</strong><br />
ein ländliches Idyll dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong>,<br />
auf einem Anwesen außerhalb<br />
von Forst. Derzeit hat <strong>die</strong> Sattlerei<br />
Lindner viel zu tun, da zahlreiche<br />
Leonhardiritte in der Region<br />
anstehen, hierfür so manches<br />
Pferdegeschirr noch zur Reparatur<br />
vorbeigebracht wird. Neben<br />
der Ausstattung von Rössern mit<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Festtagsgeschirren<br />
in der weiten Umgebung haben<br />
<strong>die</strong> Lindners auch für Brauereigespanne<br />
auf dem Oktoberfest <strong>die</strong><br />
prunkvollen Geschirre hergestellt.<br />
„Die Tradition wird nicht nur bei<br />
uns auf dem Land, sondern auch<br />
bei den Münchnern hochgehalten“,<br />
lobt Sattlermeister Hans<br />
Lindner <strong>die</strong> dortigen Brauereien.<br />
Wiesn-Gespanne mit<br />
Lindner-Geschirr<br />
Zu seinem 60. Geburtstag wurde<br />
Hans Lindner von Hofbräu<br />
z<strong>um</strong> Wiesn-Einzug eingeladen,<br />
wo er mit auf dem Kutschbock<br />
sitzen durfte. Ansonsten bleibt<br />
der Handwerker lieber im Hinterg<strong>r<strong>und</strong></strong>,<br />
schaut im Zirkus Krone<br />
nach dem Rechten, wo <strong>die</strong> Pferde<br />
während des Oktoberfestes untergebracht<br />
sind <strong>und</strong> verfolgt den<br />
Festzug unbemerkt am Straßenrand.<br />
Die Brauereigespanne, alle<br />
mit sechs Pferden, sind nicht nur<br />
beim Wiesn-Einzug oder dem großen<br />
Schützen- <strong>und</strong> Trachtenzug zu<br />
sehen – sie steuern jeden Tag ihr<br />
jeweiliges Festzelt an <strong>und</strong> sorgen<br />
damit für Aufsehen bei den Besuchern.<br />
Die Lindners wissen selbstverständlich<br />
auch, wo <strong>die</strong> Pferde<br />
das restliche Jahr über stehen:<br />
Augustiner hält seine Rösser im<br />
Bayerischen Wald, Löwenbräu <strong>und</strong><br />
Hacker nutzt <strong>die</strong> Kaltblutpferde eines<br />
Züchters am Irschenberg, <strong>die</strong><br />
Paulaner-Rösser stehen in Mittenwald<br />
<strong>und</strong> Hofbräu hat <strong>die</strong> prächtigen<br />
Vierbeiner vom Urthaler Hof.<br />
Von Löwenbräu bis<br />
Augustiner<br />
Doch wie kam der kleine Handwerksbetrieb<br />
aus Forst dazu,<br />
Münchner Brauerei-Rösser auszustatten?<br />
Neben einer kleinen<br />
Landwirtschaft begann Urgroßvater<br />
Hans Lindner 1911 mit der<br />
Sattlerei. Auch Großvater, wieder<br />
mit Namen Hans, sorgte als Sattlermeister<br />
für <strong>die</strong> Ausstattung der<br />
Rösser mit Arbeits- <strong>und</strong> Festtagsgeschirr.<br />
Allerdings schritt nach<br />
dem Krieg <strong>die</strong> Technisierung in<br />
der Landwirtschaft voran <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Pferde wurden immer weniger<br />
gebraucht. Ein Pferdeliebhaber<br />
aus Fendt bei Peißenberg ließ sich<br />
Anfang der 1960er Jahre noch ein<br />
schönes Festtagsgeschirr für <strong>die</strong><br />
Leonhardifahrt machen. „<strong>Das</strong> wird<br />
mein letztes sein“, dachte sich<br />
Hans Lindner <strong>und</strong> gab sich deshalb<br />
besonders viel Mühe für <strong>die</strong>sen<br />
Auftrag. Durch Zufall waren dann<br />
<strong>Das</strong> Festtagsgeschirr von Hofbräu wurde von Christian i <strong>und</strong> Hans (rechts)<br />
)<br />
Lindner vor der Wiesn auf Hochglanz poliert.<br />
32 | tassilo
Brauereivertreter von Löwenbräu<br />
bei der Leonhardifahrt in Peißenberg,<br />
sahen das schöne Geschirr<br />
<strong>und</strong> standen wenig später in Lindners<br />
Werkstätte. So wurde 1964 das<br />
erste sechsspännige Geschirr für<br />
Löwenbräu gemacht. Es folgten in<br />
den weiteren Jahrzehnten Paulaner,<br />
Hofbräu, Hacker-Pschorr <strong>und</strong><br />
Augustiner. Auch deutschlandweit<br />
haben <strong>die</strong> Forster mittlerweile einige<br />
Brauereien ausgestattet. „Die<br />
Tendenz ist hier aber rückläufig“,<br />
stellt Hans Lindner fest.<br />
Traditionsreicher<br />
Familienbetrieb<br />
Mit in der Werkstatt ist Tochter Regina,<br />
<strong>die</strong> heuer im Frühjahr ihren<br />
Meistertitel absolviert hat <strong>und</strong> stolz<br />
das Meisterstück, ein K<strong>um</strong>met mit<br />
aufwendiger Stickerei, präsentiert.<br />
„Sattler ist ein schöner Beruf, weil<br />
er so vielseitig ist“, schwärmt Regina<br />
Lindner von ihrer Tätigkeit.<br />
Ihr Bruder Christian ist Sattlergeselle,<br />
strebt aber auch irgendwann<br />
den Meister an. „Wir sind eine<br />
der ältesten Sattlereien in Bayern<br />
<strong>und</strong> der älteste Handwerksbetrieb<br />
in Forst“, ist der 20-Jährige stolz<br />
auf seine Familientradition, <strong>die</strong> er<br />
zusammen mit seiner Schwester<br />
weiterführen möchte. „Der Sattler<br />
ist derzeit in“, weiß Christian<br />
Lindner aus seiner Berufsschulzeit<br />
in Mainburg in der Hallertau. Vor<br />
allem <strong>die</strong> Reitsportsattlerei nimmt<br />
wieder zu, hier sehen sich <strong>die</strong> Lindners<br />
allerdings den Billig-Produkten<br />
aus dem Ausland ausgesetzt.<br />
Von den Brauereigeschirren können<br />
<strong>die</strong> drei längst nicht leben, sie<br />
fertigen alles, was man für’s Pferd<br />
braucht – vom Festtagsgeschirr bis<br />
zur Arbeitsausstattung im Wald.<br />
Flexible<br />
Handwerker<br />
Regina Lindner, Tochter des Sattlerei-Inhabers, zeigt i stolz t l ihr Meister-<br />
i t<br />
stück — ein aufwändig gefertigtes K<strong>um</strong>met.<br />
Daneben führen sie Polsterarbeiten<br />
aus oder nähen Planen ganz<br />
individuell für Anhänger, Autos<br />
<strong>und</strong> dergleichen. „Man muss flexibel<br />
bleiben“, sagt Hans Lindner,<br />
der mit seinem vielseitigen Handwerk<br />
<strong>und</strong> seinen beiden engagierten<br />
Kindern optimistisch in <strong>die</strong><br />
Zukunft blickt. Die drei ergänzen<br />
sich in ihrer täglichen Arbeit – Vater<br />
Hans übernimmt am liebsten<br />
das Sticken, Tochter Regina fertigt<br />
gerne <strong>die</strong> festlichen K<strong>um</strong>mete. In<br />
der Werkstatt mit herrlichem Blick<br />
auf <strong>die</strong> Alpenkette geht es lustig<br />
zu, denn bei der Frage nach der<br />
Lieblingsbeschäftigung an Christian<br />
gerichtet, kommt von den<br />
anderen beiden prompt: „Brotzeit<br />
machen!“. Doch das will Christian<br />
so nicht stehen lassen. Nähen <strong>und</strong><br />
sticken mag er gern, außerdem<br />
kümmert er sich <strong>um</strong> das Kaufmännische<br />
<strong>und</strong> betreut <strong>die</strong> Internetseite<br />
www.sattlerei-lindner.de. Die<br />
Zukunft <strong>die</strong>ses alten Handwerksbetriebs<br />
in Forst dürfte damit gesichert<br />
sein<br />
rg<br />
Urig geht es zu in der Sattlerei Lindner mit vielerlei Werkzeugen.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 33
Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> in Peißenberg<br />
Erinnerung an <strong>die</strong> K<strong>um</strong>pel<br />
Eine modellhafte Nachbildung des<br />
ersten Förderturms, der 1915 <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
800 Meter südlich der Tiefstollenhalle<br />
aufgestellt wurde.<br />
Peißenberg | Peißenberg ist ein<br />
Bergbauort. <strong>Das</strong> dürfte hinreichend<br />
bekannt sein, geht der<br />
Pechkohlebergbau am Hohen<br />
Peißenberg doch bis in das 16.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Damals – so<br />
<strong>die</strong> Geschichte – soll ein Viehhirte<br />
entdeckt haben, dass sein<br />
Feuer den Boden in Brand setzte<br />
<strong>und</strong> nur mühsam gelöscht werden<br />
konnte. Ein geregelter Abbau<br />
begann ab 1837 durch den bayerischen<br />
Staat. 1927 wurde der<br />
staatliche Kohlebergbau in eine<br />
Aktiengesellschaft <strong>um</strong>gewandelt,<br />
<strong>die</strong> BHS (Bayerische Berg-,<br />
Hütten- <strong>und</strong> Salzwerk AG) entstand<br />
– <strong>die</strong>se hielt den Betrieb<br />
des Bergwerks bis 1971 aufrecht.<br />
Weit über 100 Jahre lang war der<br />
Bergbau G<strong>r<strong>und</strong></strong>lage für <strong>die</strong> Einkommen<br />
vieler Familien <strong>und</strong> zudem<br />
hauptverantwortlich für <strong>die</strong><br />
Entwicklung des Marktes Peißenberg<br />
hin z<strong>um</strong> Industriestandort.<br />
Allein in Peißenberg wurden in<br />
<strong>die</strong>sem Zeitra<strong>um</strong> über 32 Millionen<br />
Tonnen Kohle gefördert. Gerade<br />
deshalb sah sich der Markt<br />
in der Verantwortung, auch nach<br />
der Bergbauzeit <strong>die</strong> Traditionen<br />
der K<strong>um</strong>pel weiterhin zu pflegen<br />
<strong>und</strong> zudem allerlei Überbleibsel<br />
aus früher Bergwerkszeit für <strong>die</strong><br />
Nachwelt zu erhalten. 1988 wurde<br />
das Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> errichtet,<br />
welches heutzutage, 30 Jahre<br />
später, noch immer ein beliebter<br />
<strong>und</strong> informativer Freizeitausflug<br />
für <strong>die</strong> gesamte Familie ist. „<strong>Das</strong><br />
Muse<strong>um</strong> kommt immer noch gut<br />
an. Und wir freuen uns, wenn sich<br />
jemand für den Bergbau interessiert“,<br />
bestätigt Andrea Kohler,<br />
bei der Gemeinde Peißenberg<br />
verantwortlich für <strong>die</strong> organisatorischen<br />
Aufgaben <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> das<br />
Bei der Fahrt mit dem Bockerl durch den Erlebnisstollen trifft man unter<br />
anderem auf <strong>die</strong>sen malochenden Kameraden.<br />
Muse<strong>um</strong>. <strong>Das</strong> Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong><br />
wurde einst unter tatkräftiger Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Förderung durch<br />
den Markt Peißenberg <strong>und</strong> des<br />
Bayerischen Nationalmuse<strong>um</strong>s<br />
errichtet. Entstanden ist eine Zeitreise,<br />
<strong>die</strong> den Abbau der Kohle<br />
von mühsamer Handarbeit bis hin<br />
z<strong>um</strong> hochmodernen, vollmechanisierten<br />
Betrieb darstellt. Der Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>sfre<strong>und</strong>e<br />
e.V. kümmerte<br />
sich gemeinsam mit dem<br />
Knappenverein Peißenberg in<br />
zahlreichen ehrenamtlichen Arbeitsst<strong>und</strong>en<br />
<strong>um</strong> den Ausbau des<br />
danebenliegenden Tiefstollens,<br />
aus dem zwischen 1869 <strong>und</strong> 1923<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> anderthalb Millionen Tonnen<br />
verwertbare Kohle gefördert wurden.<br />
Im jetzigen Erlebnisbergwerk<br />
Im Erlebnisbergwerk:<br />
Ein sogenannter „Alter Mann“,<br />
eine nicht mehr genutzte,<br />
abgebaute Grube.<br />
können Jung <strong>und</strong> Alt <strong>die</strong> Atmosphäre<br />
unter Tage hautnah erleben.<br />
Insgesamt zeigt das Muse<strong>um</strong><br />
einen lebendigen Querschnitt aller<br />
bergmännischen Techniken: Man<br />
sieht, wie mühsam Kohle früher<br />
in Handarbeit abgebaut werden<br />
musste <strong>und</strong> welche revolutionären<br />
Entwicklungen es bis zur<br />
Schließung des Bergwerks 1971 im<br />
technischen Bereich gegeben hat –<br />
unter anderem wurde der Reißhakenhobel<br />
in Peißenberg erf<strong>und</strong>en.<br />
Der Bergmann – ein<br />
angesehener Mann<br />
Eine Tour durch das Peißenberger<br />
Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> startet bestenfalls<br />
im eigentlichen Muse<strong>um</strong>,<br />
dem ehemaligen Zechenhaus,<br />
das zentrale Verwaltungsgebäude<br />
eines Bergwerks. In insgesamt 14<br />
Rä<strong>um</strong>en erfahren Besucher allerhand<br />
Wissenswertes über <strong>die</strong><br />
Geschichte des Kohlebergbaus.<br />
Geologische Schaubilder erläutern<br />
<strong>die</strong> Entstehung der Kohleflöze<br />
im Voralpenland, Uniformen,<br />
Werkzeuge, Schachtmodelle <strong>und</strong><br />
Grubeneinrichtungen veranschaulichen<br />
<strong>die</strong> bergmännische Arbeit.<br />
Im ersten Stock finden sich hingegen<br />
Exponate, <strong>die</strong> zeigen, wie<br />
das soziale Leben der Bergleute<br />
aussah. „Der Bergmann war ein<br />
angesehener Mann, der eine gute<br />
soziale Absicherung genoss“, erklärt<br />
Andrea Kohler.<br />
Direkt gegenüber des Zechenhauses<br />
liegt <strong>die</strong> Tiefstollenhalle, <strong>die</strong><br />
heutzutage nicht nur regelmäßi-<br />
34 | tassilo
Selbstredend, dass auch <strong>die</strong> verschiedenen Kohlearten im 1988 eröffneten<br />
Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> in Peißenberg zu sehen sind.<br />
Detaillierte Nachbildung vom harten<br />
Arbeitsalltag der Bergleute.<br />
ge kulturelle Höhepunkte beherbergt,<br />
sondern auch eine Dauerausstellung<br />
des Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>s<br />
mit Großgeräten <strong>und</strong> ständigen<br />
Filmvorführungen. Hier werden<br />
Fragen beantwortet, wie <strong>und</strong> mit<br />
welchen Maschinen auf dem ehemaligen<br />
Industriegelände gearbeitet<br />
wurde. Der erste Blick beim<br />
R<strong>und</strong>gang schweift allerdings sogleich<br />
nach dem Eingang rechts<br />
auf eine modellhafte Nachbildung<br />
des ersten Förderturms, der im<br />
Jahre 1915 auf dem Betriebsgelände<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> 800 Meter südlich der<br />
Tiefstollenhalle aufgestellt wurde.<br />
<strong>Das</strong> Highlight „insbesondere für<br />
Kinder“, wie Andrea Kohler verrät,<br />
ist zweifelsohne der Erlebnisstollen,<br />
mit viel Liebe z<strong>um</strong> Detail<br />
ausgebaut <strong>und</strong> im Mai 2014 eröffnet.<br />
Mit Helm auf dem Kopf fährt<br />
man auf der Grubenlok, dem sogenannten<br />
Bockerl, ins Erlebnisbergwerk<br />
ein, wo <strong>die</strong> Arbeitswelt<br />
des Bergmanns hautnah nachempf<strong>und</strong>en<br />
werden kann. Auf<br />
einem <strong>r<strong>und</strong></strong> 100 Meter langen Abschnitt<br />
können <strong>die</strong> verschiedenen<br />
Ausbauformen in Holz <strong>und</strong> Stahl<br />
verglichen werden. Zudem ist<br />
vom Grubentelefon bis z<strong>um</strong> Bergmannsklo<br />
alles nachgebildet. Eine<br />
Schausprengung mit viel Rauch<br />
<strong>und</strong> lauten Sprenggeräuschen<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong>et <strong>die</strong> Einfahrt ins Bergwerk<br />
ab. Auch ein sogenannter „Alter<br />
Mann“, eine nicht mehr genutzte,<br />
abgebaute Grube, ist zu sehen.<br />
In der Tiefstollenhalle ist eine Dauerausstellung des Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>s<br />
mit Großgeräten <strong>und</strong> ständigen Filmvorführungen integriert.<br />
Wem <strong>die</strong> Tour durch <strong>die</strong> drei<br />
Muse<strong>um</strong>skomponenten noch zu<br />
wenig Bewegung ist, kann im Anschluss<br />
vom Muse<strong>um</strong> eine <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
zehn Kilometer lange Wanderung<br />
auf dem Stollenweg starten. Ein<br />
Lehrpfad für Bergwerk, Geologie<br />
<strong>und</strong> Landschaft, der an drei Stollen<br />
vorbeiführt <strong>und</strong> anhand von<br />
zehn Schautafeln alles <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />
den Bergbau erklärt – bei einem<br />
unverwechselbaren Blick auf <strong>die</strong><br />
Alpenkette.<br />
Jubilä<strong>um</strong>sfeier<br />
im kommenden Jahr<br />
Dieses Jahr wird das Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong><br />
30 Jahre alt. Da im<br />
kommenden Jahr in Peißenberg<br />
Gaufest <strong>und</strong> auch 100 Jahre Markterhebung<br />
anstehen, reiht sich<br />
„30 Jahre Glück Auf“ in <strong>die</strong> Riege<br />
der Feierlichkeiten ein. Sowohl<br />
<strong>die</strong> Marktgemeinde als auch der<br />
Verein der Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>sfre<strong>und</strong>e<br />
arbeiten derzeit an einem<br />
Neuerungskonzept inklusive<br />
einer Überarbeitung der Ausstellungsrä<strong>um</strong>e,<br />
<strong>um</strong> auch weiterhin<br />
das kulturelle Gut <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> den<br />
Bergbau zu bewahren. Informationen<br />
zu Führungen, Eintrittspreisen<br />
<strong>und</strong> Öffnungszeiten hält <strong>die</strong><br />
Internetseite des Muse<strong>um</strong>s (www.<br />
peissenberg.de/bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong>)<br />
bereit. Für Kindergärten <strong>und</strong><br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>schulen werden <strong>die</strong> Führungen<br />
natürlich entsprechend<br />
angepasst, damit <strong>die</strong> Erinnerung<br />
an <strong>die</strong> K<strong>um</strong>pel auch in <strong>die</strong> nächste<br />
Generation getragen wird. tis<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 35
Nachbarschaftshilfe im <strong>Tassilo</strong>land<br />
Gegen Vereinsamung<br />
im Alter <strong>und</strong> bei Krankheit<br />
Wielenbach | Drei Generationen<br />
unter einem Dach? Gemeinsames<br />
Mittagessen? Gegenseitiges Helfen<br />
beim Kochen, Einkaufen, Putzen,<br />
der Gartenpflege? Vor wenigen<br />
Jahrzehnten war <strong>die</strong>ses Wohn- <strong>und</strong><br />
Lebensmodell sowohl in kleineren<br />
Dörfern als auch größeren Ortschaften<br />
<strong>und</strong> Städten der Standard.<br />
Inzwischen aber leben sehr viele<br />
alte Menschen alleine, weil <strong>die</strong><br />
Jungen aus beruflichen Gründen<br />
ihr Elternhaus verlassen. Die Folge:<br />
Die Eltern oder Großeltern der<br />
Karrieremachenden haben niemanden<br />
z<strong>um</strong> Reden, niemanden,<br />
der bei alltäglichen Dingen hilft.<br />
Im schlimmsten Falle können sie<br />
aus krankheits- oder altersschwächebedingten<br />
Gründen nicht mehr<br />
aus eigener Kraft vor <strong>die</strong> Tür <strong>und</strong><br />
vereinsamen. „Ich habe <strong>die</strong>se Entwicklung<br />
vor einigen Jahren schon<br />
in meinem eigenen Bekanntenkreis<br />
zunehmend feststellen müssen“,<br />
sagt Wolfgang John, 59, ehemaliger<br />
Berufssoldat, der seit jeher ausgestattet<br />
ist mit einer dicken sozialen<br />
Ader – <strong>und</strong> gegen <strong>die</strong>ses Vereinsamen<br />
im Alter unbedingt etwas<br />
unternehmen wollte. Seine Idee:<br />
Eine Nachbarschaftshilfe auch in<br />
seinem Wohnort Wielenbach gründen.<br />
Als Vorbild <strong>die</strong>nte <strong>die</strong> bereits<br />
etablierte in den Nachbargemeinden<br />
Pähl, Raisting <strong>und</strong> Fischen. „Zu<br />
Beginn waren wir im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e nur<br />
ein lose zusammengetrommelter<br />
Haufen freiwilliger Helfer“, sagt<br />
John. Doch <strong>um</strong> öffentlichkeitswirksamer<br />
<strong>und</strong> strukturierter arbeiten<br />
zu können, wurde im Juli 2017 aus<br />
dem „privaten“ Helferkreis ein Verein<br />
gegründet: Die Nachbarschaftshilfe<br />
Wielenbach e.V. Der Nachteil<br />
seither: Bürokratiekram über Bürokratiekram.<br />
Der Vorteil: Interessierte<br />
Helfer <strong>und</strong> Hilfesuchende finden<br />
nun eine offizielle, gut aufgestellte<br />
Organisation, an <strong>die</strong> sie sich jederzeit<br />
wenden können. Zudem sind<br />
<strong>die</strong> Ehrenamtler über den Verein<br />
versichert.<br />
An oberster Stelle:<br />
Zwischenmenschlichkeit<br />
Derzeit zählt <strong>die</strong> Nachbarschaftshilfe<br />
Wielenbach 25 aktive Mitglieder<br />
im Alter zwischen 14 <strong>und</strong> 77<br />
Jahren. Ein erst 15-jähriges Mädchen<br />
beispielsweise kümmert sich<br />
<strong>um</strong> zwei im Rollstuhl sitzende,<br />
begleitet sie unter anderem regelmäßig<br />
z<strong>um</strong> Behindertensport nach<br />
<strong>Weilheim</strong>. Zwei Ehepaare haben<br />
sich <strong>die</strong> vergangenen Jahre intensiv<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> in Wielenbach untergebrachten,<br />
inzwischen anerkannten<br />
Flüchtlinge gekümmert – Sprachunterricht,<br />
Wohnra<strong>um</strong>beschaffung,<br />
Fahrten z<strong>um</strong> Arzt <strong>und</strong> Hilfe beim<br />
Behördengang. „Vor allem letzteres<br />
ist in der Flüchtlingshilfe enorm<br />
wichtig“, sagt Wolfgang John, der<br />
wie viele andere Deutsche sich oft<br />
schwer tut mit den Anschreiben<br />
<strong>und</strong> Formularen aus den Ämtern.<br />
„<strong>Das</strong> Beamtendeutsch verstehen<br />
wir Einheimische häufig nicht, wie<br />
sollen es dann Flüchtlinge aus Syrien<br />
oder Afrika lesen <strong>und</strong> begreifen<br />
können?“ Doch auch Einheimische<br />
haben alters- <strong>und</strong> krankheitsbedingt<br />
diverse Probleme, ihren Alltag<br />
zu meistern. „Wir gehen mit<br />
alleinstehenden, hilfsbedürftigen<br />
Menschen z<strong>um</strong> Einkaufen, z<strong>um</strong><br />
Geldabheben, fahren sie z<strong>um</strong> Arzt<br />
Äpfel ernten an der frischen Luft: Nachbarschaftshilfe heißt auch, auf<br />
Hilfe angewiesene Menschen raus aus ihrem tristen Alltag zu holen.<br />
36 | tassilo
Fahr<strong>die</strong>nste z<strong>um</strong> Rollstuhlsport<br />
von Wielenbach nach <strong>Weilheim</strong><br />
sind nur eine Aufgabe.<br />
<strong>und</strong> helfen ihnen beim Kochen <strong>und</strong><br />
Putzen“, sagt John. Viel wichtiger<br />
als <strong>die</strong> sachliche Hilfeleistung sei<br />
jedoch das Zwischenmenschliche.<br />
Sich einfach mal hinsetzen <strong>und</strong><br />
mit den Senioren über <strong>die</strong> „guten<br />
alten Zeiten“ oder deren Probleme<br />
sprechen <strong>und</strong> nach geeigneten Lösungen<br />
<strong>die</strong>ser Probleme suchen.<br />
<strong>Das</strong> gibt Kraft <strong>und</strong> entfacht neue Lebensfreude.<br />
„Und das ist auch eine<br />
Sache, <strong>die</strong> uns Helfern unglaublich<br />
viel gibt.“ Überhaupt lerne man bei<br />
ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfe<br />
unglaublich viel – allen voran in<br />
Sachen Lebenseinstellung.<br />
Ein Rollstuhlfahrer beispielsweise<br />
ist seit seinem 18. Lebensjahr – seit<br />
einem schweren Verkehrsunfall –<br />
stark gehandicapt. „Doch trotz<br />
<strong>die</strong>ses harten Schicksalsschlags ist<br />
er immer gut drauf, immer positiv<br />
eingestellt.“ War<strong>um</strong>? „Weil er<br />
in der Lage ist, <strong>die</strong> ganz kleinen<br />
Dinge des Lebens viel mehr wertzuschätzen.“<br />
Ein gutes Essen, ein<br />
nettes Gespräch oder einfach nur<br />
ein Lächeln mache <strong>die</strong>se Menschen<br />
glücklich <strong>und</strong> zufrieden. „Von <strong>die</strong>ser<br />
Fähigkeit können wir ges<strong>und</strong>en<br />
Menschen, <strong>die</strong> oft von einem Termin<br />
z<strong>um</strong> anderen hetzen <strong>und</strong> das<br />
Dr<strong>um</strong>her<strong>um</strong> völlig aus den Augen<br />
verlieren <strong>und</strong> wenig zu schätzen<br />
wissen, nur profitieren.“ Und zwar<br />
ohne feste Verpflichtungen. Wer<br />
sich der Nachbarschaftshilfe Wielenbach<br />
anschließt, „kann zu 100<br />
Prozent selbst entscheiden, für<br />
welche Dienste er zu welcher Zeit<br />
zur Verfügung steht“. Und wenn es<br />
nur eine St<strong>und</strong>e im Monat sei.<br />
„Gibt viele Menschen,<br />
<strong>die</strong> gerne helfen“<br />
Weil <strong>die</strong> Wielenbacher Nachbarschaftshilfe<br />
noch sehr jung <strong>und</strong><br />
wenig bekannt ist, jedoch weiter<br />
wachsen möchte, gehen Wolfgang<br />
John <strong>und</strong> seine Mitstreiter<br />
regelmäßig in <strong>die</strong> Offensive. „Ich<br />
bin nämlich fest davon überzeugt,<br />
dass es sowohl sehr viele<br />
Menschen bei uns in der Region<br />
gibt, <strong>die</strong> gerne helfen möchten,<br />
als auch viele Menschen, <strong>die</strong> Hilfe<br />
suchen.“ In beiden Fällen sei jedoch<br />
<strong>die</strong> Hemmschwelle meistens<br />
groß – kranke <strong>und</strong> hilfsbedürftige<br />
Menschen wollen keine Schwäche<br />
zeigen, „<strong>und</strong> <strong>die</strong> potentiellen<br />
Ehrenamtler haben Angst vor zu<br />
viel Verantwortung“. An <strong>die</strong>ser<br />
Stelle möchte Wolfgang John ausdrücklich<br />
betonen, dass Nachbarschaftshilfe<br />
„keine professionellen<br />
Dienste ersetzt“. Als Beispiel nennt<br />
er einen Fall von Verwahrlosung,<br />
der von Fachkräften übernommen<br />
werden musste. „Hier können<br />
wir lediglich den Kontakt herstellen.“<br />
Apropos: Wer sich engagieren<br />
möchte, kann über <strong>die</strong><br />
Gemeinde Wielenbach Kontakt<br />
(Tel. 0881 / 6009080 oder E-Mail<br />
nachbarschaftshilfe.wielenbach@<br />
gmail.com) zur Nachbarschaftshilfe<br />
aufnehmen. <strong>Das</strong> gilt übrigens<br />
auch für Bürger aus vielen anderen<br />
Gemeinden im <strong>Tassilo</strong>land, in<br />
denen ähnlich strukturierte Plattformen<br />
für ehrenamtliche Hilfe<br />
vorzufinden sind. Dazu gehören<br />
auch öffentliche Veranstaltungen<br />
zu wichtigen sozialen Themen.<br />
Wolfgang John <strong>und</strong> Co. haben unter<br />
anderem Fachvorträge zu Erbrecht,<br />
Demenz <strong>und</strong> Patientenverfügungen<br />
in <strong>die</strong> Wege geleitet. js<br />
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„Die kleinen Dinge<br />
wertschätzen“<br />
Wolfgang John kümmert sich nicht<br />
nur <strong>um</strong> <strong>die</strong> Organisation <strong>und</strong><br />
Koordination der Wielenbacher<br />
Nachbarschaftshilfe. Seit einigen<br />
Jahren ist er auch ehrenamtlicher<br />
Übungsleiter für Sport im Rollstuhl<br />
(Rollisport) in <strong>Weilheim</strong>. „Es ist immer<br />
wieder faszinierend zu sehen,<br />
wie positiv <strong>die</strong> an den Stuhl gefesselten<br />
Menschen eingestellt sind.“<br />
Der Klassiker:<br />
Altersschwachen<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 37<br />
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I L<br />
<strong>2018</strong><br />
I E N S C O U T 2 4
Sieger im „tassilo“ Gründer-Wettbewerb:<br />
AMEO mit dem Powerbreather<br />
Eine Schnorchel-Revolution?<br />
Tutzing | „Den Menschen etwas geben,<br />
was sie eins werden lässt mit<br />
dem Wasser“, so das ambitionierte<br />
Ziel von Ameo. Genau deshalb<br />
hat das junge Unternehmen mit<br />
Hauptsitz in Tutzing den Powerbreather<br />
erf<strong>und</strong>en – ein Gerät für<br />
alle Breiten- <strong>und</strong> Leistungssportler,<br />
Schnorchler oder Schnorchel-<br />
Taucher. Der Clou: Unter Wasser<br />
lässt es sich mit dem Powerbreather<br />
ganz entspannt atmen wie<br />
an Land, <strong>die</strong> leistungsmindernde<br />
Pendelatmung fällt weg. <strong>Das</strong> Potential<br />
scheint enorm, gerade der<br />
Breitensportmarkt ist bekanntlich<br />
riesengroß. „Der Powerbreather<br />
transportiert Schwimmen auf ein<br />
neues Niveau“, verspricht Geschäftsführer<br />
Jan von Hofacker.<br />
„Es ist ein völlig neues Erlebnis.“<br />
Selbstbewusst, aber respektvoll<br />
vergleicht er das Produkt mit der<br />
Erfindung des Carving-Skis. Un<strong>um</strong>stritten,<br />
dass sich heutzutage ka<strong>um</strong><br />
noch jemand lange Bretter wie vor<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> 20 Jahren unter <strong>die</strong> Füße<br />
schnallen würde. R<strong>und</strong> 60000<br />
K<strong>und</strong>en hat Ameo seit Markteintritt<br />
2016 bereits überzeugt, darunter<br />
Deutschlands Vorzeige-Triathlet<br />
Jan Frodeno, der unter anderem<br />
den Powerbreather zur Unterstützung<br />
in sein Schwimmtraining einbaut.<br />
Und zu guter Letzt auch <strong>die</strong><br />
„tassilo“-Jury, welche Ameo z<strong>um</strong><br />
Gewinner des in <strong>Ausgabe</strong> 19 (Juli/<br />
August, Seite 42 / 43) angestoßenen<br />
Gründer-Wettbewerbs kürte.<br />
„<strong>Das</strong> Team ist<br />
entscheidend“<br />
Ganz am Anfang stand <strong>die</strong> Vision<br />
eines begeisterten Schwimmers,<br />
der sich nichts mehr wünschte, als<br />
dass der Mensch sich leichter <strong>und</strong><br />
freier im Wasser bewegen könnte.<br />
In ihm reifte <strong>die</strong> Idee eines Atemgeräts,<br />
welches sich perfekt an den<br />
Kopf anschmiegt <strong>und</strong> den Schwimmer<br />
jederzeit mit Frischluft versorgt.<br />
<strong>Das</strong> liegt mittlerweile über<br />
ein Jahrzehnt zurück. Denn <strong>um</strong><br />
Realität zu werden, benötigt eine<br />
revolutionäre Idee mehr als einen<br />
Menschen, der an sie glaubt: Entwickler<br />
<strong>und</strong> Produktdesigner, Investoren<br />
<strong>und</strong> erfahrene Manager.<br />
„<strong>Das</strong> Team ist alles entscheidend“,<br />
sagt Jan von Hofacker aus der Erfahrung<br />
seines ersten Start-ups vor<br />
gut 15 Jahren. 2009 durfte er den<br />
Powerbreather als langjähriger<br />
Läufer, der anfangs nicht sonderlich<br />
vom Schwimmtraining angetan<br />
war, ausprobieren. Er war begeistert<br />
vom Prototypen, von dem<br />
später noch einige Varianten aus<br />
dem 3D-Drucker folgen sollten.<br />
Mittlerweile steht bei Ameo ein<br />
sechsköpfiges, mit einigen weiteren<br />
Teilzeitkräften verstärktes, interdisziplinäres<br />
Team hinter dem<br />
Powerbreather. Ziel ist es, Schwimmern,<br />
Triathleten <strong>und</strong> Schnorchel-<br />
Tauchern ein ganz neues Gefühl<br />
der Freiheit im Wasser zu schenken.<br />
Im Mai 2014 war es schließlich<br />
soweit, alte Strukturen wurden<br />
bereinigt, neue Investoren an Land<br />
gezogen – <strong>und</strong> gleichzeitig ins<br />
Wasser gebeten, <strong>um</strong> es selbst auszuprobieren.<br />
Mittlerweile stehen<br />
16 Gesellschafter hinter dem Produkt,<br />
allesamt sogenannte „Business<br />
Angel“, also Privatpersonen,<br />
<strong>die</strong> sich an Unternehmen finanziell<br />
beteiligen <strong>und</strong> gleichzeitig <strong>die</strong><br />
Gründer mit Know-how <strong>und</strong> Kontakten<br />
unterstützen. Denn obwohl<br />
natürlich auch hier das Investment<br />
im Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong> steht, ist es häufig<br />
nicht ganz so wichtig, dass sofort<br />
das große Geld rausspringt. Ameo<br />
hat mit seinem Powerbreather<br />
zwar den „Break-Even-Point“,<br />
also <strong>die</strong> Gewinnschwelle, erreicht,<br />
aber gleichzeitig nochmal<br />
viel Geld in <strong>die</strong> Hand genommen,<br />
<strong>um</strong> im Marketing anzuschieben.<br />
„Uns kennt man noch nicht“, sagt<br />
von Hofacker. Anfang der 2000er-<br />
Jahre hatte sich Jan von Hofacker<br />
in der Finanzwelt mit einem Finanzierungskonzept<br />
einen Namen<br />
gemacht. Die globale Finanzkrise<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Lehman Brothers setzte<br />
dem ein Ende – eine Erfahrung,<br />
<strong>die</strong> ihn geprägt hat. Auch deshalb<br />
Vier Minuten Training reichen aus, <strong>um</strong> sich an den Powerbreather zu<br />
gewöhnen — er ist also auch für den Schwimm-Laien geeignet.<br />
ist dem Ameo-Team das „Wie“<br />
enorm wichtig. „Wie man mit den<br />
Mitarbeitern <strong>um</strong>geht, wie man<br />
nach außen kommuniziert. <strong>Das</strong>s<br />
man den K<strong>und</strong>en gegenüber seine<br />
Wertschätzung zeigt, sie nicht<br />
nur als Geldgeber ansieht.“ Dar<strong>um</strong><br />
kümmert sich der Geschäftsführer<br />
derzeit noch höchstpersönlich <strong>um</strong><br />
das Reklamationsmanagement.<br />
„So bleibe ich am Puls <strong>und</strong> sehe,<br />
wo es noch hakt.“ Bleibt abzusehen,<br />
wie lange das angesichts<br />
steigender Verkaufszahlen noch<br />
funktioniert.<br />
Ventil-System als<br />
entscheidender Faktor<br />
Was macht den Powerbreather eigentlich<br />
so besonders, außer, dass<br />
er mit seinen zwei Rohren ein wenig<br />
anders aussieht als herkömmliche<br />
Schnorchel? Ganz generell:<br />
Egal was man im Wasser machen<br />
will, ob schwimmen, schnorcheln<br />
oder tauchen, man muss atmen.<br />
Normale Schnorchel weisen <strong>die</strong><br />
sogenannte Pendelatmung auf.<br />
Heißt: Fließt <strong>die</strong> Luft beim Ein<strong>und</strong><br />
Ausatmen durch dasselbe<br />
Rohr, atmet der Sportler einen Teil<br />
der CO 2 -haltigen Ausatemluft wieder<br />
ein, was ges<strong>und</strong>heitlich auf<br />
Dauer z<strong>um</strong>indest nicht ganz einwandfrei<br />
ist, von einer Leistungsminderung<br />
ganz zu schweigen.<br />
38 | tassilo
Für ein entspanntes <strong>und</strong> fokussiertes Schwimmen mit stets frischer <strong>und</strong><br />
trockener Luft: der Powerbreather in der „Adventure“-Edition.<br />
Der Powerbreather hat durch sein<br />
patentiertes „Ameo Fresh Air System“,<br />
ein spezielles Ventil-System,<br />
<strong>die</strong>se Pendelatmung nicht mehr.<br />
Der Nutzer wird wie außerhalb<br />
des Wassers stets mit 100 Prozent<br />
Frischluft versorgt. Durch <strong>die</strong> beiden<br />
Rohre wird eingeatmet, über<br />
ein entsprechendes Ventil direkt<br />
am M<strong>und</strong> ausgeatmet. So kommt<br />
nur noch sauerstoffreiche Frischluft<br />
in <strong>die</strong> Lunge. Ideal für Fitnessoder<br />
Ausgleichssport, schließlich<br />
gilt Schwimmen bekanntermaßen<br />
als eine der gesündesten Sportarten<br />
überhaupt: Gelenkschonend<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Wassertemperatur wirkt<br />
sich ebenso positiv auf das Herz-<br />
Kreislauf-System aus wie der Wasserdruck<br />
auf <strong>die</strong> Gefäße.<br />
Letztendlich verspricht Ameo eine<br />
vollkommen neue Art <strong>und</strong> Weise,<br />
Schwimmen <strong>und</strong> Schnorcheln<br />
im Wasser zu erleben. Die letzte<br />
bahnbrechende Innovation im<br />
Schwimmbereich, gerade im Bezug<br />
auf den Breitensport, ist mit<br />
der Erfindung der Schwimmbrille<br />
schon ein paar Jahre her, genau<br />
genommen 48. Ähnliches will<br />
Ameo mit seinem Powerbreather<br />
schaffen. Der Powerbreather kostet<br />
derzeit je nach Ausstattung<br />
zwischen 89 <strong>und</strong> 124 Euro. Aufgebaut<br />
ist er als Baukastensystem<br />
– verschiedene Ventile für<br />
unterschiedliche Anforderungen.<br />
Um Rollwenden zu trainieren<br />
oder in extrem stürmischer See<br />
zu schwimmen, gibt es eine extra<br />
Kappe. Zur Verbesserung der<br />
Atemtechnik <strong>und</strong> -muskulatur<br />
sind Ventile mit unterschiedlichen<br />
Widerständen verfügbar. Und bei<br />
der Beach-Version ist eine extra<br />
Schwimmbrille dabei. Ins Wasser<br />
kann man, auch der Laie, mit<br />
dem Powerbreather übrigens sofort.<br />
„Wir empfehlen immer, am<br />
Anfang für vier Minuten mit dem<br />
Kopf unter Wasser tief ein- <strong>und</strong><br />
auszuatmen, spätestens danach<br />
hat man sich an das Ventilsystem<br />
des Powerbreathers gewöhnt“,<br />
verspricht Jan von Hofacker. Dann<br />
mit kleiner R<strong>und</strong>e beginnen <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Schwimmstrecke schrittweise<br />
verlängern. Orte, <strong>die</strong> neue Art des<br />
Schwimmens <strong>und</strong> Schnorchelns<br />
auszuprobieren, gibt es gerade im<br />
Fünfseenland genügend. tis<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 39
Aufwachen mit Vollautomaten oder Siebträger?<br />
Kaffeetrinken ist Typ<strong>und</strong><br />
Geschmacksfrage<br />
<strong>Weilheim</strong> | Welcher Kaffee-Typ<br />
sind sie? Der, der morgens aufsteht,<br />
halbblind in <strong>die</strong> Küche<br />
schleicht <strong>und</strong> einfach nur schnell<br />
aufwachen möchte? „Für den ist<br />
ganz klar der Vollautomat <strong>die</strong> richtige<br />
Maschine.“ Oder sind sie der,<br />
der Kaffeetrinken regelrecht zelebriert,<br />
sich bewusst Zeit nimmt,<br />
selbst Hand anlegt <strong>und</strong> Schluck für<br />
Schluck in vollen Zügen genießt?<br />
„Dafür kommt der Klassiker in<br />
Frage – <strong>die</strong> Siebträger-Kaffeemaschine“,<br />
sagt Heinrich Ittner, 55,<br />
seit April Inhaber des „Kaffee Centr<strong>um</strong>s“<br />
in <strong>Weilheim</strong>, das bereits<br />
vor elf Jahren unter dem Namen<br />
„Die E-Werkstatt“ von Norbert<br />
Müller gegründet wurde. Damals<br />
wie heute ist das Fachgeschäft<br />
spezialisiert auf Verkauf, Beratung,<br />
Einweisung <strong>und</strong> Installation<br />
von Kaffeemaschinen für Privatleute,<br />
Kleingewerbetreibende <strong>und</strong><br />
Gastronomen. Darüber hinaus gehören<br />
Reparaturen von Kaffeemaschinen<br />
aller Art z<strong>um</strong> Service des<br />
Geschäftes an der Sondermayerstraße<br />
2 in <strong>Weilheim</strong>. „Es gibt bei<br />
uns ka<strong>um</strong> eine Maschine, <strong>die</strong> wir<br />
an den Hersteller weiterschicken“,<br />
sagt Ittner. Angefangen beim Problem<br />
des „verklemmten Hebels“,<br />
das in wenigen Minuten an der<br />
Verkaufstheke behoben wird,<br />
über „Verstopfung aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> Verkalkung“<br />
bis hin z<strong>um</strong> „schweren<br />
Fall“. Speziell bei letzterem wird<br />
dann ganz genau analysiert, der<br />
Restwert der Maschine mit den<br />
voraussichtlichen Reparaturkosten<br />
verglichen <strong>und</strong> abgewogen, ob ein<br />
Neukauf nicht günstiger kommt.<br />
K<strong>und</strong>en dürfen im „Kaffee Centr<strong>um</strong>“ reichlich Probetrinken.<br />
„Hauptsache ehrlich <strong>und</strong> ideal<br />
auf den Wunsch <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bedürfnisse<br />
des K<strong>und</strong>en abgestimmt“,<br />
so <strong>die</strong> Philosophie im <strong>Weilheim</strong>er<br />
„Kaffee Centr<strong>um</strong>“ mit aktuell <strong>r<strong>und</strong></strong><br />
2 500 Stammk<strong>und</strong>en.<br />
Trocken oder<br />
fruchtig-säuerlich?<br />
Auf <strong>die</strong> Frage, worauf es für einen<br />
perfekten Kaffee ankommt, holt<br />
Experte Heinrich Ittner weiter aus:<br />
Zuallererst spricht er vom „g<strong>r<strong>und</strong></strong>verschiedenen<br />
Geschmack“ der<br />
K<strong>und</strong>en. „Trinke ich nur Espresso<br />
oder lieber lang? Schwarz oder<br />
mit Milch? Eher trocken oder lieber<br />
fruchtig-säuerlicher?“ Um das<br />
herauszufinden, lässt Ittner seine<br />
K<strong>und</strong>en ausgiebig Probe-Schlürfen.<br />
Entscheidend ist letztlich nicht<br />
nur <strong>die</strong> Wahl der Bohne, von der es<br />
grob betrachtet zwei verschiedene<br />
Sorten gibt. Robusta – <strong>die</strong> trockene<br />
<strong>und</strong> stärkere Variante. Arabica –<br />
<strong>die</strong> fruchtigere <strong>und</strong> feinere Variante.<br />
Oder <strong>die</strong> Kombi: Arabica mit Robusta-Anteil.<br />
Die Bohnen kommen<br />
hauptsächlich aus Asien, Süd- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika sowie Afrika: Meistverkauft<br />
bei Ittner wird derzeit <strong>die</strong><br />
Mischung 80 Prozent Arabica <strong>und</strong><br />
20 Prozent Robusta. Abgesehen<br />
von der richtigen Bohne hängt der<br />
Kaffee-Geschmack von vielen weiteren<br />
Faktoren ab: Von der Art der<br />
Röstung, <strong>die</strong> von hell bis sehr dunkel<br />
reicht. Vom Mahlen. „Je hochwertiger<br />
<strong>die</strong> Mühle, desto besser<br />
das Ergebnis“, sagt Ittner, der<br />
von „scharfen, größeren Schneiden<br />
aus Keramik oder Edelstahl“<br />
spricht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Kaffee-Bohnen<br />
sauber durchtrennen <strong>und</strong> so ka<strong>um</strong><br />
Temperatur erzeugen. Durch den<br />
Mahl-Vorgang entsteht nämlich<br />
Wärme, <strong>die</strong> im ungünstigsten Falle<br />
eine Nachröstung verursacht, „was<br />
wir nicht möchten“. Doch nicht ge-<br />
40 | tassilo
Inhaber Heinrich i Ittner in der Werkstätte: In <strong>die</strong>sem Falle prüft er <strong>die</strong><br />
Elektronik eines zur Reparatur vorbeigebrachten Vollautomaten.<br />
nug: Neben der richtigen Bohne<br />
<strong>und</strong> einer guten Mühle ist auch<br />
der Härtegrad des Wassers ganz<br />
entscheidend für leckeren Kaffee.<br />
„Ideal sind sechs bis acht Grad<br />
deutscher Härte.“ Und zu guter<br />
Letzt gilt es <strong>die</strong> Kaffeemaschine auf<br />
<strong>die</strong> Bedürfnisse des K<strong>und</strong>en ideal<br />
einzustellen. Unter anderem, dass<br />
das Brühwasser auf 88 bis 94 Grad<br />
erhitzt, dass zudem der Siebträger<br />
auf mindestens 85 Grad vorgeheizt<br />
wird, <strong>und</strong> dass das frischgemahlene<br />
Kaffeepulver sehr druckvoll vom<br />
Brühwasser durchströmt wird. „Mit<br />
acht bis neun Bar“, sagt Ittner. Dadurch<br />
würden mehr Aromen <strong>und</strong><br />
ätherische Öle gelöst.<br />
Siebträger mit Mühle<br />
ab 1 600 Euro<br />
Eine klassische, qualitativ hochwertige<br />
Siebträger-Kaffeemaschine<br />
ist inklusive guter Mühle<br />
ab 1600 Euro erhältlich. Sie setzt<br />
sich zusammen aus Kaltwasser-<br />
Behälter, „sofern <strong>die</strong> Maschine<br />
nicht direkt an der Wasserleitung<br />
angeschlossen ist“, einer P<strong>um</strong>pe,<br />
<strong>die</strong> das kalte Wasser in den Kessel<br />
samt Heizung befördert, von<br />
wo das erhitzte Wasser dann in<br />
<strong>die</strong> Hebelbrühgruppe gelangt. Der<br />
Aufheizvorgang beim ersten Einschalten<br />
kann bis zu 25 Minuten<br />
dauern. Belohnt wird man dafür<br />
mit echt italienischem Kaffee-Ge-<br />
Vollautomaten <strong>und</strong> Siebträger in allen Größen <strong>und</strong> Variationen.<br />
nuss. Wichtig zu wissen: Entgegen<br />
der Vollautomaten ist <strong>die</strong> Mühle<br />
bei Siebträger-Maschinen im Regelfall<br />
nicht im Gehäuse integriert.<br />
Heißt: Die Bohnen in <strong>die</strong> Mühle<br />
füllen, per Knopfdruck mahlen<br />
lassen, dann das frische Pulver im<br />
Siebträger an <strong>die</strong> Maschine klemmen.<br />
„Ein Prozess, der für viele<br />
Entspannung <strong>und</strong> Entschleunigung<br />
aus unserem stressigen Alltag<br />
bedeutet.“ Laut Ittner sei seit gut<br />
einem Jahr ein regelrechter Trend<br />
zu verspüren, wonach sich immer<br />
mehr Menschen wenigstens beim<br />
Kaffee zubereiten <strong>und</strong> trinken bewusst<br />
Zeit nehmen – also weg<br />
vom Höher, Schneller, Weiter. Wer<br />
morgens g<strong>r<strong>und</strong></strong>sätzlich schlecht<br />
aus dem Bett kommt, <strong>die</strong> 20 bis 25<br />
Minuten lieber z<strong>um</strong> Schlafen nutzen<br />
möchte, ist jedoch mit einem<br />
Vollautomaten ab <strong>r<strong>und</strong></strong> 800 Euro<br />
besser bestellt.<br />
Aus Deutschland, Italien<br />
<strong>und</strong> der Schweiz<br />
Ob Vollautomat oder Siebträger –<br />
im „Kaffee Centr<strong>um</strong>“ gibt’s ausschließlich<br />
qualitativ hochwertige<br />
Kaffeemaschinen zu kaufen, <strong>die</strong><br />
sogar in Deutschland, Italien <strong>und</strong><br />
der Schweiz entwickelt <strong>und</strong> produziert<br />
werden. Die Vollautomaten<br />
sind von „Nivona“, Hauptsitz<br />
in Nürnberg, Produktion in der<br />
Schweiz. Die Siebträger von ECM,<br />
Sitz im baden-württembergischen<br />
Neckargemünd, Produktion in Neckargemünd<br />
<strong>und</strong> Mailand. <strong>Das</strong>s<br />
Heinrich Ittner, stu<strong>die</strong>rter Maschinenbauingenieur,<br />
<strong>und</strong> sein Mitarbeiter<br />
Gerhard de Biasio, 53,<br />
ehemaliger R<strong>und</strong>funk- <strong>und</strong> Fernsehtechniker<br />
sowie IT-Experte,<br />
trotzdem regelmäßig mit Billig-<br />
Maschinen aus Asien konfrontiert<br />
werden, „liegt schlichtweg daran,<br />
dass <strong>die</strong> Leute viel zu oft nicht gut<br />
beraten werden“. Immer wieder<br />
kommen K<strong>und</strong>en mit einer defekten<br />
„Supermarkt-Maschine“ vorbei.<br />
„Machen wir natürlich“, sagt<br />
Ittner, der keinen K<strong>und</strong>en vor seiner<br />
Ladentüre stehen lässt – egal<br />
ob Genuss- oder Schnelltrinker. js<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 41
Traditionelle Hutmacherei von Leonhard Wolf<br />
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(neben der Christ-König-Kirche)<br />
Tel. 08856/ 9379768<br />
Vom „Dreher“<br />
bis z<strong>um</strong> „Wuiderer“<br />
Murnau | Bayernweit gibt es nur<br />
noch wenige traditionelle Hutmacher.<br />
Einer davon ist Leonhard<br />
Wolf, 39, waschechter Murnauer<br />
<strong>und</strong> eigentlich gelernter Schreiner,<br />
Schnitzer <strong>und</strong> Drechsler. Wie<br />
er <strong>die</strong> Leidenschaft für Hüte entdeckte?<br />
„Im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e über meinen<br />
Großvater“, sagt Wolf. Der war etwas<br />
kleiner gewachsen. „Und bei<br />
kleineren Menschen sieht ein höherer<br />
Hut schlichtweg besser aus.“<br />
<strong>Das</strong> wusste Wolfs Großvater, der<br />
seine Trachten- <strong>und</strong> Arbeitshüte<br />
allesamt eigenhändig in <strong>die</strong> Höhe<br />
formte, hierfür unter anderem ein<br />
Hutmodell aus Holz drechselte.<br />
<strong>Das</strong>s Enkel Leonhard seit inzwischen<br />
neun Jahren <strong>die</strong> Hutmacherei<br />
hauptberuflich ausüben kann,<br />
ist für den dreifachen Familienvater<br />
wie ein erfüllter Lebenstra<strong>um</strong>.<br />
„Ich habe schon früh gemerkt,<br />
dass ich in meinem gelernten Beruf<br />
als Bauschreiner nicht alt werde,<br />
weil er körperlich extrem anstrengend<br />
ist <strong>und</strong> über kurz oder<br />
lang auf <strong>die</strong> Knochen geht.“ So<br />
beschäftigte sich der damals extrem<br />
aktive Trachtler, Musiker <strong>und</strong><br />
Goaßlschnalzer immer intensiver<br />
mit dem Herstellen <strong>und</strong> Formen<br />
von traditionellen Trachten- <strong>und</strong><br />
Arbeitshüten. „Einerseits, weil mir<br />
<strong>die</strong> für mich gekauften Hüte nie<br />
h<strong>und</strong>ertprozentig gefallen haben,<br />
ich eine eigene Note hineinbringen<br />
wollte.“ Andererseits, weil ihn<br />
das Handwerk schlichtweg faszinierte.<br />
So fing er Schritt für Schritt<br />
an, erst für sich, dann für Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Familie eigene Hüte herzustellen.<br />
Alles nebenher. „Sehr viel<br />
Zahlreiche Rohlinge aus Velours <strong>und</strong> Loden stapeln sich in den Regalen<br />
der Werkstätte. Leonhard Wolf blickt gerade ins K<strong>und</strong>enbuch.<br />
am Wochenende sowie oft unter<br />
der Woche nach Feierabend bis<br />
Mitternacht.“ Weil sich <strong>die</strong> Qualität<br />
der Hüte mehr als sehen lassen<br />
kann, spricht sich das eigentliche<br />
Hobby von Leonhard insbesondere<br />
unter originalen Trachtlern schnell<br />
her<strong>um</strong>.<br />
Wartezeit beträgt<br />
momentan ein Jahr<br />
Heute fertigt Leonhard Wolf 20 bis<br />
25 maßgeschneiderte Hüte pro<br />
Woche. Die Wartezeit auf einen<br />
Trachtenhut beträgt derzeit ein<br />
ganzes Jahr. „Ich kann mich wahrlich<br />
nicht beklagen“, antwortet er<br />
auf <strong>die</strong> Frage, wie er mit der Hutmacherei<br />
<strong>um</strong> <strong>die</strong> R<strong>und</strong>en kommt.<br />
Der Boom zurück z<strong>um</strong> Traditionellen,<br />
wonach auch viele Nicht-<br />
Trachtler immer mehr Wert auf<br />
eine originelle Tracht für Wiesn-,<br />
aber auch andere Festbesuche<br />
legen, geht auch am Murnauer<br />
nicht spurlos vorbei. Wenngleich<br />
der Kern seiner K<strong>und</strong>en nach wie<br />
vor zu <strong>r<strong>und</strong></strong> 90 Prozent aus Trachtlern<br />
<strong>und</strong> Musikern besteht. Und<br />
<strong>die</strong> kommen von weit her: Von<br />
Berchtesgaden über das komplette<br />
Allgäu bis hin z<strong>um</strong> Bodensee, von<br />
Mittenwald bis nach München,<br />
vereinzelt sogar aus ganz Deutschland,<br />
Holland, Italien, England<br />
<strong>und</strong> den USA. Die Tür sperrt Wolf<br />
trotz stapelweisen Anfragen bewusst<br />
nur drei Mal <strong>die</strong> Woche auf –<br />
Donnerstag <strong>und</strong> Freitag von 9 bis<br />
12 Uhr <strong>und</strong> 14 bis 18 Uhr sowie<br />
Samstag von 9 bis 12 Uhr. „In <strong>die</strong>-<br />
44 | tassilo
In Form bringen: Hier stülpt Leonhard Wolf den noch heißen, frisch aus<br />
dem Dampfkessel geholten Rohling über ein Hutmodell aus Holz.<br />
ser Zeit werden K<strong>und</strong>egespräche<br />
geführt.“ Die restlichen Werktage<br />
nutzt Leonhard Wolf für <strong>die</strong> Fertigung,<br />
<strong>die</strong> ausschließlich von Hand<br />
erfolgt.<br />
Rohling wird in<br />
Regenwasser getaucht<br />
Arbeitsschritt vier:<br />
Den Hut an den richtigen Stellen<br />
mittels Schnur sauber abbinden.<br />
<strong>Das</strong> Prozedere des Hutmachens<br />
läuft grob betrachtet stets ähnlich<br />
ab: Zunächst werden im Rahmen<br />
eines persönlichen Gesprächs <strong>die</strong><br />
Art <strong>und</strong> Form des Hutes festgelegt<br />
<strong>und</strong> das Kopfmaß des K<strong>und</strong>en bestimmt<br />
– Wolf misst den Umfang<br />
des Kopfes oberhalb der Ohren<br />
<strong>und</strong> setzt dem K<strong>und</strong>en einen bereits<br />
fertigen Hut in der passenden<br />
Größe auf. Dann bestellt Wolf<br />
aus der weit <strong>und</strong> breit einzigen<br />
Hutfabrik in Augsburg das in der<br />
gewünschten Farbe vorgefärbte<br />
<strong>und</strong> grob zurechtgeschnittene<br />
Rohmaterial. Diesen sogenannten<br />
Rohling, meistens bestehend aus<br />
argentinischem Wildhasenfell,<br />
taucht er nun so lange in Brunnenwasser,<br />
bis <strong>die</strong>ser sich richtig<br />
vollgesaugt hat. Nun wird der<br />
patschnasse Rohling kräftig ausgew<strong>und</strong>en,<br />
dann ein bis zwei Mal<br />
für kurze Zeit in kochendheißes,<br />
dampfendes Wasser (Dampfkessel)<br />
gegeben. War<strong>um</strong>? „Damit<br />
das Material richtig geschmeidig,<br />
dehnbar <strong>und</strong> somit super gut zu<br />
verarbeiten ist.“ Danach zieht Wolf<br />
den geschmeidigen, noch heißen<br />
Rohling über das z<strong>um</strong> K<strong>und</strong>enwunsch<br />
passende Hutmodell –<br />
eine aus Holz gefertigte Rohform,<br />
<strong>die</strong> Wolf in sechs verschiedenen<br />
Formen <strong>und</strong> Größen auf Lager<br />
hat. „Einen Teil habe ich selbst gedrechselt,<br />
einen Teil dazugekauft“,<br />
sagt er. Dieses Hutmodell ist wieder<strong>um</strong><br />
auf einer Tour-Maschine fixiert.<br />
Mittels betätigen des Fußpedals<br />
kann Wolf den aufgezogenen<br />
Rohling nun gegen den Uhrzeigersinn<br />
drehend bearbeiten. Erst<br />
bindet er mit zwei Schnüren ab –<br />
einmal an der Kante zur Krempe<br />
<strong>und</strong> einmal am Rand. Danach legt<br />
er mittels Messingbürste <strong>die</strong> Haare.<br />
„Ein ganz entscheidender Vorgang,<br />
weil hier der Hut so sauber<br />
gezogen werden muss, damit keine<br />
Falte entsteht.“ Ganz glatt muss<br />
sie also werden, <strong>die</strong> Hutoberfläche.<br />
Und nun? „Kommt er z<strong>um</strong><br />
Trocknen, im Idealfall bei schönem<br />
Wetter draußen an der Sonne.“<br />
Was Leonhard Wolf zwischen <strong>die</strong>sen<br />
Arbeitsschritten immer wieder<br />
machen muss: Den Hut mit einem<br />
em<br />
speziellen, nach Kleber riechenden<br />
Mittel versteifen. „In der<br />
Regel<br />
zwei bis drei Mal.“ <strong>Das</strong><br />
dritte<br />
te<br />
Mal jedoch erst, nachdem seine<br />
Frau <strong>die</strong> von ihm angesteckte<br />
Kordel samt „Wolfscher Schlaufe“<br />
angenäht hat.<br />
Wetterresistente<br />
sten<br />
ent<br />
te<br />
Arbeitshüte<br />
e<br />
Den überstehenden Rand schneidet der Hutmacher frei <strong>und</strong> von Hand<br />
ab. Genauigkeit <strong>und</strong> „ruhig Blut“ sind hier gefragt.<br />
Apropos annähen: Als Innenband<br />
nd<br />
verwendet Wolf seit jeher Stretch<br />
tch<br />
anstelle eines echten Leders.<br />
„Erstens ist Stretch angenehmer<br />
zu tragen,<br />
zweitens verzieht<br />
sich Leder, wodurch<br />
der Hut nach gewisser Zeit<br />
nicht mehr so gut passen würde.“<br />
Und war unerheblich des Modells.<br />
Am mit Abstand meisten verkauft<br />
Leonhard Wolf den auch von ihm<br />
selbst geliebten Dreher, der hinten<br />
aufgebogen <strong>und</strong> vorne leicht<br />
nach unten gebogen ist. Eigentlich<br />
wird <strong>die</strong>se Form zur Werdenfelser<br />
Tracht getragen. „Inzwischen aber<br />
tragen <strong>die</strong>sen Hut so ziemlich alle<br />
Trachtler, weshalb man auf gewissen<br />
Heimatabenden gar nicht<br />
mehr auf Anhieb erkennt, wel-<br />
cher Trachtler aus welcher Region<br />
stammt.“ mt Neben en<br />
weiteren klassischen<br />
Trachtenhüten hüte<br />
für Männer<br />
<strong>und</strong> Frauen, z<strong>um</strong> Beispiel<br />
den „Miesbacher“,<br />
<strong>die</strong><br />
übrigens<br />
alle aus Velours bestehen, fertigt<br />
Leonhard Wolf auch Arbeitshüte<br />
aus Loden, welche wesentlich<br />
wetterresistenter sind. Aber auch<br />
„Stoaklopfer“ sowie Reit- <strong>und</strong><br />
Schützenhüte gehören zu Wolfs<br />
Repertoire. Und wer es richtig<br />
wild <strong>und</strong> originell möchte, dem<br />
sei ein Modell ans Herz gelegt,<br />
wie es früher nur Wilderer getragen<br />
haben. „Der Hut hat eine<br />
Form, wie sie heutzutage nirgends<br />
mehr zu finden ist.“ Leonhard<br />
Wolf hat hierfür extra nach uralten<br />
Schwarz-Weiß-Bildern gesucht,<br />
„<strong>um</strong> mir <strong>die</strong> Form <strong>die</strong>ser extravaganten<br />
Hüte abzuschauen“. Eines<br />
davon<br />
hängt bei ihm im<br />
gemütlich<br />
eingerich-<br />
er<br />
ichteten<br />
ten<br />
Verkaufsra<strong>um</strong><br />
ra<strong>um</strong><br />
direkt neben en der<br />
Werkstätte.<br />
te.<br />
js<br />
november er/dezember ezember <strong>2018</strong> | 45
Big Band der B<strong>und</strong>eswehr in <strong>Weilheim</strong><br />
Swing, Rock <strong>und</strong> Pop in Uniform<br />
<strong>Weilheim</strong> | Marsch- <strong>und</strong> Orchesterliteratur<br />
finden sich im Programm<br />
der Big Band der Deutschen B<strong>und</strong>eswehr<br />
vergeblich. Sie steht für<br />
Swing, Rock <strong>und</strong> Pop in Uniform<br />
<strong>und</strong> zählt definitiv zu den besten<br />
<strong>und</strong> ungewöhnlichsten Show- <strong>und</strong><br />
Unterhaltungsorchestren Deutschlands,<br />
ja sogar der Welt. Zu Beginn<br />
des Jahres beispielsweise<br />
sind <strong>die</strong> 24 Profimusiker bei den<br />
Olympischen Winterspielen in Pyeongchang<br />
aufgetreten, hatten<br />
dort unter anderem einen Auftritt<br />
im Deutschen Haus, der live im<br />
Fernsehen übertragen wurde. Es<br />
folgten unter anderem Konzerte im<br />
Schloss Bellevue, also im „Haus“<br />
des Deutschen B<strong>und</strong>espräsidenten,<br />
auf Mallorca sowie in diversen renommierten<br />
Clubs <strong>und</strong> Theatern in<br />
Deutschland. Umso beachtlicher,<br />
dass dem Bezirk Oberland des<br />
Musikb<strong>und</strong>es für Ober- <strong>und</strong> Niederbayern<br />
der Clou gelungen ist,<br />
<strong>die</strong>se absoluten Ausnahmekönner<br />
an Posaune, Saxophon <strong>und</strong> Schlagzeug<br />
nach <strong>Weilheim</strong> zu holen. Am<br />
Dienstag, 11. <strong>Dezember</strong>, spielt <strong>die</strong><br />
Big Band der B<strong>und</strong>eswehr unter<br />
der Leitung von Bandleader Timor<br />
Oliver Chadik ab 20 Uhr in der<br />
Stadthalle <strong>Weilheim</strong>.<br />
Ins Leben gerufen wurde <strong>die</strong> Big<br />
Band der B<strong>und</strong>ewehr im Jahre 1971<br />
vom damaligen Verteidigungsminister<br />
<strong>und</strong> späteren B<strong>und</strong>eskanzler<br />
Helmut Schmidt. Er wollte eine<br />
Formation zusammenzustellen, <strong>die</strong><br />
in der Lage sei, einen modernen<br />
So<strong>und</strong> für eine moderne Armee zu<br />
schaffen. Die Menschen sollten in<br />
den Konzerten <strong>die</strong> Hits ihrer Zeit,<br />
<strong>die</strong> großen Klassiker vergangener<br />
Tage <strong>und</strong> <strong>die</strong> immer aktuell gebliebene<br />
Swing- <strong>und</strong> Jazzmusik hören.<br />
Und <strong>die</strong>se vor mehr als 45 Jahren<br />
ins Leben gerufene musikalische<br />
Konzeption erfreut sich damals wie<br />
heute größter Beliebtheit. Im Geschichtsbuch<br />
der Big Band stehen<br />
sogar Auftritte beim Präsidenten<br />
der Vereinigten Staaten. Und selbst<br />
der Papst habe z<strong>um</strong> Groove der Big<br />
Band der B<strong>und</strong>eswehr mit den Füßen<br />
gewippt <strong>und</strong> den Fingern geschnipst.<br />
24 Berufsmusiker<br />
an 14 Klangkörpern<br />
Die 24 Berufsmusiker beherrschen<br />
14 verschiedene Klangkörper auf<br />
allerhöchstem Niveau. Unter anderem<br />
an Trompete, Posaune,<br />
Saxophon, Schlagzeug <strong>und</strong> natürlich<br />
dem Gesangsmikrofon. Für<br />
<strong>die</strong> großen Auftritte <strong>um</strong>fasst das<br />
Equipment der Band 70 (!) Tonnen<br />
Material, dass von einer zehnköpfigen<br />
Technikcrew rechtzeitig an den<br />
jeweiligen Auftrittsort verbringt.<br />
Dazu gehören neben den Instr<strong>um</strong>enten<br />
eine zehn Meter breite<br />
<strong>und</strong> sechs Meter hohe LED-Wand,<br />
passendes Showlicht, Beschallung,<br />
Kameras, Mikrophone, Bühnen-<br />
Elemente, <strong>die</strong> gesamte Ton- <strong>und</strong><br />
Technikbetreuung <strong>und</strong> vieles mehr.<br />
Kurz <strong>um</strong>: Professioneller geht’s<br />
nicht.<br />
Moskau, New York<br />
<strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong><br />
<strong>Das</strong> bedeutendste an der Big Band<br />
der B<strong>und</strong>eswehr aber sind nicht <strong>die</strong><br />
unzähligen Auftritte in den größten<br />
Städten der Welt wie Moskau,<br />
> > > KO<br />
NZ<br />
ERTK<br />
ARTEN ZU GEWINNEN<br />
New York, Oslo, Madrid, Kapstadt<br />
<strong>und</strong> Rio de Janeiro, sondern das<br />
Konzept hinter den Auftritten. Seit<br />
Aufstellung der Band spielen <strong>die</strong><br />
Musiker ohne Gage. Heißt: Alle<br />
Einnahmen, <strong>die</strong> im Rahmen der<br />
genialen Auftritte generiert werden,<br />
kommen in Not geratenen<br />
Menschen zu gute. Erspielt wurden<br />
im Laufe der Big-Band-Geschichte<br />
mehr als 20 Millionen Euro. Auch<br />
<strong>die</strong> Eintrittsgelder beim Konzert in<br />
<strong>Weilheim</strong> werden wieder für einen<br />
guten Zweck verwendet. Im Vorverkauf<br />
kosten <strong>die</strong> Karten je nach Kategorie<br />
33,90 Euro oder 28,30 Euro,<br />
ermäßigt 28,30 Euro oder 22,70<br />
Euro. Erhältlich sind <strong>die</strong> Tickets online<br />
unter www.muenchenticket.de,<br />
beim Kreisboten Ticketservice in der<br />
K<strong>und</strong>enhalle der Sparkasse Oberland<br />
in <strong>Weilheim</strong>, oder telefonisch<br />
unter 0881 / 686-11.<br />
js<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost für das Benefizkonzert der Big<br />
Band der Deutschen B<strong>und</strong>eswehr am Dienstag, 11. <strong>Dezember</strong>, <strong>um</strong> 20<br />
Uhr in der Stadthalle <strong>Weilheim</strong> 3 x 2 Karten. Schicken Sie uns bis Donnerstag,<br />
15. <strong>November</strong>, eine Postkarte mit dem Stichwort „Big Band<br />
B<strong>und</strong>eswehr“ an „tassilo“, Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine<br />
E-Mail an info@tassilo.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Viel Erfolg!<br />
46 | tassilo
Artistik-Ensemble Vaganti mit neuer Show<br />
Der Tristesse entfliehen<br />
<strong>Weilheim</strong> | Seit fast 20 Jahren begeistert<br />
das Show-Team Vaganti<br />
sein Publik<strong>um</strong> mit emotionalen<br />
Choreografien, einem schier endlosen<br />
Ideenreicht<strong>um</strong> <strong>und</strong> sportlicher<br />
Eleganz. Zwei junge Schwestern<br />
haben sich damals mit einer<br />
Handvoll Jugendlicher auf einen<br />
außergewöhnlichen Weg gemacht,<br />
<strong>um</strong> ihre Vision von poetischen Ideen<br />
<strong>und</strong> Geschichten in artistische<br />
Bilder auf der Theaterbühne <strong>um</strong>zusetzen.<br />
Seit fast zwei Jahrzenten<br />
also bereichert <strong>die</strong> Artistikgruppe<br />
Vaganti das kulturelle <strong>und</strong> sportliche<br />
Leben in <strong>Weilheim</strong>. Aber auch<br />
außerhalb der Kreisstadt <strong>und</strong> sogar<br />
auf internationaler Ebene konnte<br />
sich <strong>die</strong> junge Truppe von Artisten<br />
<strong>und</strong> Lebenskünstlern mit ihren<br />
charakteristischen Darbietungen<br />
schnell einen Namen machen.<br />
Dank der Leidenschaft <strong>und</strong> der<br />
Ambitionen der jungen, begeisterungsfähigen<br />
Menschen kann<br />
Vaganti heute auf viele besondere<br />
Momente zurückblicken<br />
Einer <strong>die</strong>ser Momente soll auch <strong>die</strong><br />
neue Show werden, mit welcher<br />
Vaganti bereits in den Startlöchern<br />
steht. „The Streets – Art of Life“, so<br />
der vielsagende Titel des Spektakels.<br />
Mit Vaganti<br />
raus aus dem Alltag<br />
Jeder kennt das: Es gibt Tage, an<br />
denen man voller Energie <strong>und</strong> Tatendrang<br />
ist. Man könnte Bä<strong>um</strong>e<br />
ausreißen oder gar Berge versetzen.<br />
Und dann gibt es wieder<strong>um</strong><br />
jene Tage, an denen man am liebsten<br />
im Bett liegen bleibt <strong>und</strong> sich<br />
mit nichts als dem Inneren seiner<br />
Augenlieder beschäftigen möchte.<br />
Jeder Kommentar seines Gegenübers<br />
wird als Angriff auf <strong>die</strong> eigene<br />
Person gewertet, <strong>die</strong> ganze<br />
Welt erscheint in einem traurigen<br />
Grau. Die Monotonie des Alltags<br />
wirft ihren langen Schatten voraus<br />
<strong>und</strong> man stellt sich <strong>die</strong> Frage: Ist<br />
das schon alles? Bei „The Streets –<br />
Art of Life“ nimmt Vaganti seine<br />
Zuschauer mit auf eine Reise –<br />
> > > VAGANTI-TICKETS ZU GEWINNEN<br />
einen Ausbruch aus <strong>die</strong>ser Tristesse.<br />
Es geht an Orte, an denen<br />
<strong>die</strong> Illusion der Realität erlaubt,<br />
fantastisch zu sein.<br />
60 Artisten<br />
auf der Bühne vereint<br />
Vaganti präsentiert „The Streets –<br />
Art of Life“ am Wochenende, 2.<br />
bis 4. <strong>November</strong>, im Stadttheater.<br />
Freitag <strong>um</strong> 20 Uhr, Samstag <strong>um</strong><br />
17 <strong>und</strong> 20 Uhr sowie am Sonntag<br />
<strong>um</strong> 15 <strong>und</strong> 18 Uhr. Idee <strong>und</strong> Choreographien<br />
stammen vom neuen<br />
Trainer <strong>und</strong> kreativen Kopf der<br />
Gruppe, Enzo Mandara. Zusammen<br />
mit Benjamin Stahl vereint er über<br />
60 Artisten auf der Bühne, auch <strong>die</strong><br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendakrobatikgruppen<br />
„Movenia“ <strong>und</strong> „miniVaganti“<br />
sind mit von der Partie. Anhand<br />
von Akrobatik, Tanz, Jonglage <strong>und</strong><br />
Comedy wird in der Show Banales<br />
zur Kunst <strong>und</strong> der graue Alltag in<br />
ein spannendes, einzigartiges Erlebnis<br />
verwandelt. Die Künstler<br />
sind zwischen fünf <strong>und</strong> 35 Jahre<br />
alt <strong>und</strong> zeigen, was sich mit Zusammenhalt,<br />
Vertrauen, Einfallsreicht<strong>um</strong><br />
<strong>und</strong> Spaß am Sport alles<br />
erreichen lässt.<br />
tis<br />
Ihr Regionalmagazin „tassilo“ verlost 2 x 2 Tickets für <strong>die</strong> Vaganti-Vorstellung<br />
von „The Streets – Art of Life“ am Sonntag, 4. <strong>November</strong>, <strong>um</strong><br />
15 Uhr. Wer <strong>die</strong>se gewinnen möchte, schickt eine Postkarte mit dem<br />
Stichwort „The Streets“ an „tassilo“, Birkland 40, 86971 Peiting oder<br />
eine E-Mail an info@tassilo.de. Schnell sein lohnt sich in <strong>die</strong>sem Fall,<br />
da das Gewinnspiel bereits am Mittwoch, 31.10., endet. Wie immer<br />
entscheidet das Los, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Detailierte<br />
Infos zur Show unter www.vaganti.de oder auf deren Facebook- bzw.<br />
Instagram-Seite. Karten gibt es im Vorverkauf für 16 Euro (ermäßigt:<br />
12 Euro) beim Kreisboten-Ticketservice in der Sparkasse <strong>Weilheim</strong>.<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 47
2019er-Tourauftakt in Penzbergs Stadthalle<br />
Hits aus 50 Jahren Austropop<br />
Penzberg | Österreich ist nicht<br />
nur für seine kulinarischen Leckerbissen<br />
wie etwa Sachertorte,<br />
Kaiserschmarrn oder Apfelstrudel<br />
bekannt, sondern ebenso für seine<br />
herausragenden Musiker. Allen<br />
voran ist hier sicherlich Wolfgang<br />
Amadeus Mozart zu nennen, dessen<br />
Werke auch über 200 Jahre<br />
nach seinem Tod noch Konzerthäuser<br />
auf der ganzen Welt füllen.<br />
Auch Udo Jürgens, der zwischen<br />
Schlager <strong>und</strong> deutschsprachigen<br />
Chanson hin- <strong>und</strong> herpendelte,<br />
stammte aus der Alpenrepublik.<br />
Die Liste ließe sich noch beliebig<br />
erweitern, etwa mit Interpreten<br />
wie Falco, Wolfgang Ambros, Georg<br />
Danzer, Rainhard Fendrich oder<br />
Bands wie „S.T.S.“ oder <strong>die</strong> „Erste<br />
Allgemeine Verunsicherung“.<br />
Letztere haben eines gemeinsam:<br />
Sie alle gehören einem speziellen<br />
österreichischen Genre an, welches<br />
gegen Ende der 1960er Jahre<br />
entstanden ist: der Austropop.<br />
Zahlreiche brillante Songschreiber<br />
<strong>und</strong> Künstler gingen aus <strong>die</strong>ser<br />
musikalischen Entwicklung hervor.<br />
Seit <strong>Dezember</strong> 2013 zeigt <strong>die</strong> Show<br />
„I am from Austria“, dass <strong>die</strong> Liebe<br />
z<strong>um</strong> Austropop auch in Deutschland<br />
ungebrochen ist. Am Samstag,<br />
26. Januar, auch erstmals in<br />
der Penzberger Stadthalle – gleichzeitig<br />
der Auftakt zur Tour 2019.<br />
Eine Reise durch <strong>die</strong><br />
Musikgeschichte<br />
„I am from Austria“ soll nicht nur<br />
Show sein, sondern eine Hommage<br />
an ein ganzes Lebensgefühl<br />
inklusive den größten Hits aus 50<br />
Jahren Austropop. Es ist eine musikalische<br />
Reise durch das schier<br />
unerschöpfliche Repertoire des<br />
Genres. Selbstverständlich dürfen<br />
dabei Klassiker wie „Großvater“<br />
(S.T.S.), „Weiße Pferde“ von Georg<br />
Danzer oder „Skifoan“ von<br />
Wolfgang Ambros nicht fehlen. Es<br />
werden aber auch Lieder gespielt,<br />
<strong>die</strong> zwar nicht den ganz großen<br />
kommerziellen Erfolg erzielt haben,<br />
aber dennoch unter <strong>die</strong> Haut<br />
gehen: Karl Preyers „Romeo <strong>und</strong><br />
Julia“, Ostbahnkurts „Feuer“, Hubert<br />
von Goiserns „Weit weit weg“<br />
oder „Flying high“ von Opus. Es ist<br />
nur ein kleiner Auszug der Liste an<br />
Titeln, <strong>die</strong> das Publik<strong>um</strong> an <strong>die</strong>sem<br />
Abend erwarten darf. Da selbst ein<br />
ganzes Konzert nicht ausreichen<br />
würde, allen Künstlern gerecht zu<br />
werden, wurden einige Songs in<br />
klug arrangierte Medleys gepackt,<br />
<strong>um</strong> auch tatsächlich alle Meilensteine<br />
der österreichischen Musikgeschichte<br />
aufzugreifen.<br />
Kartenvorverkauf hat<br />
begonnen<br />
Mittlerweile touren <strong>die</strong> sechs Musiker<br />
von „I am from Austria“ seit<br />
2013 durch Bayern <strong>und</strong> <strong>die</strong> gesamte<br />
Republik <strong>und</strong> sorgen dabei regelmäßig<br />
für ausverkaufte Hallen.<br />
„Normalerweise spielt <strong>die</strong> Band<br />
nicht unter 800 Personen, uns ist<br />
es aber gelungen, den Tourauftakt<br />
2019 nach Penzberg zu holen“,<br />
freut sich Josef Hofrichter, mit seiner<br />
„Event-AgenTour Starnberger<br />
> > > KARTEN-VERLOSUNG<br />
See“ Veranstalter des größten<br />
Austropop-Spektakels Europas.<br />
Die Stadthalle Penzberg öffnet am<br />
Samstag, 26. Januar, seine Türen<br />
<strong>um</strong> 18 Uhr, das Konzert beginnt<br />
schließlich <strong>um</strong> 20 Uhr. Karten gibt<br />
es im Vorverkauf für 36 Euro bei<br />
der Buchhandlung Rolles, beim<br />
Kreisboten/Gelben Blatt Penzberg<br />
<strong>und</strong> <strong>Weilheim</strong> oder online über<br />
Eventim (www.eventim.de). Zudem<br />
hält <strong>die</strong> Internetseite der „Event-<br />
AgenTour Starnberger See“ sämtliche<br />
Informationen bereit (www.<br />
event-agentour.de). An der Abendkasse,<br />
soweit noch vorhanden, gibt<br />
es <strong>die</strong> Karten für 39 Euro. „Weu’sd<br />
a Herz hast wie a Bergwerk“ von<br />
Reinhard Fendrich wird beim Konzert<br />
sicherlich auch nicht fehlen.<br />
Ein Song, der den Austropop <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Stadt Penzberg verbindet, wie<br />
ka<strong>um</strong> ein anderer.<br />
tis<br />
„tassilo“ verlost 2 x 2 Karten für den 2019er-Tourauftakt von „I am<br />
from Austria – The Show“ am Samstag, 26. Januar, in der Penzberger<br />
Stadthalle. Wer <strong>die</strong> begehrten Tickets gewinnen möchte,<br />
schickt bis 15. <strong>November</strong> eine Postkarte mit dem Stichwort „Austropop“<br />
an „tassilo“, Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail<br />
an info@tassilo.de. Wie immer entscheidet das Los, der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg.<br />
48 | tassilo
WIR BERATEN, PLANEN<br />
UND BAUEN FÜR SIE<br />
Hallo<br />
altes Haus!<br />
<strong>Das</strong> Bauteam Vogel ist spezialisiert auf Altbauten.<br />
Modernisierung, Sanierung, Umbau <strong>und</strong> Anbau<br />
sind unsere Stärke.<br />
Unser Team aus Ingenieuren <strong>und</strong> Handwerkern<br />
bietet Ihnen alle Leistungen aus einer Hand<br />
– Beratung, Planung, Bau – unkompliziert<br />
<strong>und</strong> schlüsselfertig.
Silberreiher besucht immer häufiger unsere Region<br />
Mäusefressender<br />
Zeitlupen-Flieger in Reinweiß<br />
<strong>Tassilo</strong>land | Der Graureiher, im<br />
Volksm<strong>und</strong> „Fischreiher“ genannt,<br />
ist hier in der Region seit jeher<br />
heimisch. Doch vor allem Fischern<br />
fällt zunehmend auf, dass sich<br />
unter dem grauen Reiher auch<br />
immer häufiger komplett weiße<br />
Reiher mischen. Gemeint ist der<br />
Silberreiher: Bis zu 1,90 Meter<br />
Flügelspannweite, 90 Zentimeter<br />
Körpergröße <strong>und</strong> 1,7 Kilogramm<br />
Gewicht. Sein Gefieder ist von<br />
Kopf bis Bein schneeweiß. Lediglich<br />
sein gelb-orangener Schnabel<br />
sowie seine dunkelfarbenen Beine<br />
<strong>und</strong> Füße heben sich vom restlichen<br />
Körper farblich ab. „So ein<br />
reinweißer Vogel ist schon etwas<br />
Besonderes“, sagt Vogelexperte<br />
<strong>und</strong> Ammersee-Gebietsbetreuer<br />
Christian Niederbichler. Noch beeindruckender<br />
aber seien einige<br />
seiner Verhaltensweisen: „Beim<br />
Jagen erstarrt er regelrecht zu einer<br />
dünnen Säule, bleibt solange<br />
regungslos stehen, bis <strong>die</strong> Beute<br />
dicht an ihm vorbeikrabbelt oder<br />
-schwimmt.“ Dann, wie von der<br />
Tarantel gestochen, schnappt er<br />
blitzartig zu.<br />
Er brütet<br />
am Plattensee<br />
Auf seiner Speisekarte stehen Insekten,<br />
Amphibien <strong>und</strong> Süßwasserfische<br />
aller Art, weshalb er<br />
häufig im Uferbereich kleiner <strong>und</strong><br />
großer Binnenseen steht. Darüber<br />
hinaus jagt er gerne nach Mäusen,<br />
weshalb er sich auch auf Wiesen<br />
<strong>und</strong> Stoppeläckern aufhält. „<strong>Das</strong><br />
ist auch der G<strong>r<strong>und</strong></strong>, war<strong>um</strong> ihn<br />
Landwirte <strong>und</strong> Spaziergänger<br />
immer wieder mit dem Storch<br />
verwechseln“, sagt Christian Niederbichler,<br />
der sich schon immer<br />
für heimische Vögel aller Art interessierte,<br />
den Silberreiher „zu<br />
meiner Jugendzeit aber nie gesehen<br />
habe“.<br />
Dabei wurde er erstmals am Ammersee<br />
gesichtet im Jahre 1948.<br />
Danach jedoch erst wieder 1965<br />
<strong>und</strong> ohnehin nur vereinzelt. Regelmäßiger<br />
in der Gegend ist<br />
er erst seit Mitte der 1980er Jahre,<br />
in höherer Anzahl seit 1998.<br />
„2004 z<strong>um</strong> Beispiel wurden nur<br />
im Bereich zwischen <strong>Weilheim</strong><br />
<strong>und</strong> Grafrath 50 Stück gezählt“,<br />
sagt Christian Niederbichler. 2015<br />
waren es im gleichen Gebiet sogar<br />
über 70. Vergangenes Jahr<br />
immerhin 55. Interessant dabei:<br />
„<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Höchstbestände immer<br />
nur zu bestimmten Zeiten gezählt<br />
wurden.“ Heißt: Der Silberreiher<br />
ist hier in der Region immer nur<br />
zu Besuch. „Entgegen anderer Vögel<br />
aber zu total unterschiedlichen<br />
Zeiten.“ Weißstörche beispielsweise<br />
– von wenigen Ausnahmen<br />
abgesehen – fliegen in immer größer<br />
werdenden Gemeinschaften<br />
während ihres Zugfluges bis nach<br />
Afrika, <strong>um</strong> dort zu überwintern.<br />
Der Silberreiher aber wurde hier<br />
in der Region zu fast allen Jahreszeiten<br />
gesichtet. „Am häufigsten<br />
zwar von Anfang Herbst bis Ende<br />
Oktober“, sagt Niederbichler. „Ich<br />
habe aber auch schon vier Silberreiher<br />
mitten im Winter angetroffen.“<br />
Wo? „Bei einer Führung<br />
am Ammersee-Südende.“ Es war<br />
Anfang Januar, wildes Schneegestöber,<br />
als Niederbichler <strong>die</strong> vier<br />
Silberreiher mit eingezogenen<br />
Hälsen dem Sturm trotzend begegnete.<br />
Kurz <strong>um</strong>: Vereinzelt ist<br />
der Silberreiher das ganze Jahr<br />
über im <strong>Tassilo</strong>land anzutreffen,<br />
etwas stärker im Frühjahr <strong>und</strong> am<br />
häufigsten Ende Oktober. Seinen<br />
Nachwuchs brütet der größte Reiher<br />
der Region jedoch bevorzugt<br />
in Südosteuropa aus. „Die uns<br />
nächsten Brutvorkommen liegen<br />
am Plattensee <strong>und</strong> am Neusiedler<br />
See “, sagt Christin Niederbichler,<br />
dem keine einzige Silberreiher-<br />
Brut in der Gegend bekannt ist.<br />
Trocknen im Süd-Osten<br />
<strong>die</strong> Binnenseen aus?<br />
War<strong>um</strong> er trotzdem immer wieder<br />
<strong>und</strong> immer häufiger hierzulande<br />
vorbeikommt? „<strong>Das</strong> könnte mit<br />
dem Klimawandel zu tun haben,<br />
weil einige Binnengewässer in<br />
Süd-Ost-Europa im Hochsommer<br />
austrocknen, er deshalb z<strong>um</strong> Jagen<br />
unsere noch reichlich mit<br />
Wasser gefüllten <strong>Seen</strong> aufsucht.“<br />
Aber auch mit dem Zerstreuungsflug<br />
der Nachkommen. Gründet<br />
ein Silberreiher-Pärchen, das übrigens<br />
im Wechsel <strong>die</strong> im Schilf-<br />
50 | tassilo
Die Markenzeichen des Silberreihers sind der gelbe Schnabel, <strong>die</strong><br />
schwarzen Beine <strong>und</strong> Füße sowie ein reinweißes Gefieder.<br />
gürtel abgelegten Eier in einem<br />
bis zu einem Meter Durchmesser<br />
großen Nest ausbrütet, eine Familie,<br />
bleibt <strong>die</strong>se zunächst für einige<br />
Monate zusammen. Dann aber<br />
fliegen <strong>die</strong> Jungen aus – <strong>und</strong> zwar<br />
in g<strong>r<strong>und</strong></strong>verschiedene Richtungen.<br />
Eine führt offensichtlich, oder besser<br />
gesagt zwangsläufig, ins <strong>Tassilo</strong>land,<br />
wo dank zahlreicher <strong>Seen</strong>,<br />
Fischteichen, kleineren Bächen<br />
sowie Feldmaus-geprägten Wiesen<br />
<strong>und</strong> Äckern jede Menge leckere<br />
Nahrung für den langhalsigen<br />
Vogel vorhanden ist. <strong>Das</strong>s der<br />
Silberreiher auch ein leidiges Übel<br />
für Fischer <strong>und</strong> Fischzüchter sein<br />
kann, liegt aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> seiner bevorzugten<br />
Speisen auf der Hand. Ein<br />
großer Schaden für Fischbestände<br />
geht jedoch vom Silberreiher laut<br />
einer Stu<strong>die</strong> aus der Oberpfalz<br />
nicht aus. „Weshalb er nicht z<strong>um</strong><br />
Abschuss freigegeben ist“, sagt<br />
Christian Niederbichler. Selbstverständlich<br />
sei der eine oder andere<br />
Fischer nicht angetan, wenn<br />
ihm ein Silberreiher Fische vor<br />
der Nase wegschnappt. Umso erfreuter<br />
dürfen aber <strong>die</strong> Landwirte<br />
sein. „Ich habe von einem Ornithologen<br />
gelesen, der in Raisting<br />
intensiv den Silberreiher bei der<br />
Jagd nach Mäusen beobachtet<br />
hat – alle fünf Minuten packte der<br />
Vogel zu.“ Eine erstaunlich hohe<br />
Fangquote. Ein weiteres Highlight<br />
des Vogels ist seine Art zu fliegen.<br />
Der Silberreiher hat im Vergleich<br />
zu ähnlichen Vögeln einen extrem<br />
langsamen Flügelschlag, der<br />
in Fachbüchern als langsam <strong>und</strong><br />
majestätisch beschrieben wird.<br />
„Zeitlupenhaft, was fast ein bisserl<br />
geisterhaft wirkt“, sagt dazu Niederbichler,<br />
der <strong>die</strong>ses einzigartige<br />
Flugverhalten immer wieder mit<br />
größter Begeisterung zur Kenntnis<br />
nimmt, wenn er für sich oder mit<br />
einer Gruppe Interessierter auf<br />
Vogelbeobachtung im <strong>Tassilo</strong>land<br />
unterwegs ist.<br />
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Eberfing | Mehr als 3 000 Wirtshäuser<br />
haben <strong>die</strong> vergangenen<br />
20 Jahre bayernweit zugesperrt.<br />
Gründe dafür gibt es viele. Vor 30<br />
Jahren beispielsweise sind nicht<br />
nur zahlreiche Rentner, sondern<br />
auch viele Angestellte nach getaner<br />
Arbeit z<strong>um</strong> Tagesauklang ins<br />
Wirtshaus. Ratschen, Karten spielen,<br />
eine frischgezapfte Halbe Bier<br />
genießen. Heute dagegen sind<br />
dutzend anderweitige Freizeitangebote,<br />
<strong>die</strong> es damals noch nicht<br />
gab, beliebter bei Jung <strong>und</strong> Alt.<br />
Und nach dem Training? Ab ins<br />
Vereinsheim, wo Getränke <strong>und</strong> Essen<br />
– wenn auch einfachste Küche<br />
– günstiger sind <strong>und</strong> z<strong>um</strong>indest<br />
den kleinen Hunger trotzdem stillen.<br />
Die Lust auf ein leidenschaftliches<br />
Vier-Augen-Gespräch? In<br />
Zeiten von WhatsApp <strong>und</strong> Facebook<br />
viel zu aufwändig <strong>und</strong> kompliziert<br />
– für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche<br />
sowieso.<br />
Aber auch Eltern<br />
<strong>und</strong> Großeltern<br />
kommunizieren<br />
immer<br />
häufiger über Smartphone <strong>und</strong><br />
Tablet. Kurz<strong>um</strong>: Traditionelles<br />
„Stammtisch-Getratsche“ ist sowas<br />
von vorgestern, weshalb gerade<br />
Wirtshäusern in kleineren<br />
Ortschaften <strong>die</strong> für den Umsatz<br />
notwendige Stammk<strong>und</strong>schaft<br />
fehlt. „Hinzu kommen strenge<br />
Auflagen für uns Wirtsleute, verb<strong>und</strong>en<br />
mit immer mehr Bürokratie“,<br />
sagt Bernhard Schmidt-<br />
Pauly, 29, <strong>und</strong> seit 2016 Pächter<br />
der Eberfinger Post. <strong>Das</strong>s der gelernte<br />
Koch <strong>und</strong> ehemalige Betriebsleiter<br />
des Hacker Pschorr<br />
Bräustüberls in München trotz<br />
aller Schwierigkeiten <strong>die</strong>ses traditionelle<br />
Wirtshaus g<strong>r<strong>und</strong></strong>solide<br />
über Wasser halten kann, ist zwei<br />
Gründen zu verdanken: Guter Arbeit.<br />
Und einem klugen Konzept<br />
der Eberfinger Gemeinde.<br />
Vereinsmitglieder<br />
bleiben auf ein Bier<br />
Die hat das seit 1481 existierende<br />
Wirtshaus, das von 1881 bis 1998<br />
im Besitz einer Familie Landes<br />
war, aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> fehlender Nachfolge<br />
gekauft. Und es 2007 <strong>um</strong>gebaut<br />
zu einem Gemeindezentr<strong>um</strong>.<br />
Seither<br />
befinden sich in <strong>die</strong>sem zentral<br />
gelegenen Gebäude neben der<br />
traditionellen bayerischen Wirtschaft<br />
folgendes: Eine Kegelbahn<br />
für <strong>die</strong> Kegler. Ein Schützenstand<br />
für <strong>die</strong> Schützen. Und ein großer<br />
Probera<strong>um</strong> für Musikkapelle <strong>und</strong><br />
Trachtenverein. Darüber hinaus<br />
nutzen der Eberfinger Gartenbauverein<br />
sowie der Frauenb<strong>und</strong><br />
einen der zahlreichen Rä<strong>um</strong>lichkeiten<br />
im Wirtshaus für regelmäßige<br />
Versammlungen <strong>und</strong> Treffen.<br />
Für Wirt Schmidt-Pauly heißt das:<br />
„<strong>Das</strong>s bei uns im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e jeden<br />
Tag von Haus aus was los ist, auch<br />
ohne Gäste von auswärts.“ Und<br />
zwar auch so, dass das Wirtshaus<br />
davon profitiert, weil einige Musiker,<br />
Trachtler, Schützen <strong>und</strong> Kegler<br />
nach dem Proben nicht gleich<br />
nach Hause fahren, sondern sich<br />
noch auf ein, zwei Bier <strong>und</strong> ein<br />
gutes Abendessen in <strong>die</strong> Wirtsstube<br />
setzen – zu den allgemeinen<br />
Preisen wohlgemerkt. Gepaart<br />
mit guten Köchen <strong>und</strong> eingespielten<br />
Servicekräften, dessen älteste<br />
Be<strong>die</strong>nung seit 45 Jahren in der<br />
Eberfinger Post arbeitet, läuft das<br />
Geschäft sehr zufriedenstellend.<br />
Denn neben den dorfeigenen Gästen<br />
besuchen auch immer wieder<br />
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52 | tassilo
Beliebtes Wirtshaus mit erfolgreichem Konzept: Der Gasthof zur Post in<br />
Eberfing <strong>die</strong>nt unter anderem als Treffpunkt für diverse Vereine.<br />
Stammk<strong>und</strong>en im Umkreis von bis<br />
zu 50 Kilometern das Wirtshaus<br />
mit dem außergewöhnlichen Konzept.<br />
Großer Biergarten<br />
<strong>und</strong> Burgertag<br />
Neben Schützenstand, Kegelbahn<br />
<strong>und</strong> Probeheim für Trachtler <strong>und</strong><br />
Musiker bietet <strong>die</strong> Eberfinger Post<br />
einen großen Saal mit 200 oder<br />
aufgeteilt 150 <strong>und</strong> 50 Sitzplätzen,<br />
zwei Gaststuben mit 45 <strong>und</strong> 40<br />
Plätzen, einen Konferenz- <strong>und</strong><br />
Tagungsra<strong>um</strong> mit 30 Plätzen sowie<br />
einen großen, gemütlichen<br />
Biergarten mit 140 Plätzen. Darüber<br />
hinaus sechs Gästezimmer<br />
<strong>und</strong> eine Ferienwohnung. Auf der<br />
Karte stehen nahezu ausschließlich<br />
klassisch bayerische Gerichte<br />
wie Schweinsbraten, saures<br />
Lüngerl oder Kalbsrahmbraten.<br />
„Wir verzichten bewusst auf Exotisches,<br />
achten dafür <strong>um</strong>so mehr<br />
auf gleichbleibend gute Qualität –<br />
unter anderem mit Fleisch von<br />
Metzgern aus der Region.“ Darüber<br />
hinaus locken neben täglichem<br />
Mittagsmenü mit jeweils<br />
vier verschiedenen Gerichten<br />
Aktionstage: Am Dienstag gibt’s<br />
Schnitzel. Am Mittwoch Burger,<br />
„was vor allem bei den jungen<br />
Leuten sehr gut ankommt“. Am<br />
Donnerstag Leberkäse. Am Freitag<br />
Kaiserschmarrn. Und am Sonntag<br />
Spanferkel.<br />
<strong>Das</strong>s <strong>die</strong> Zeiten für Wirt Schmidt-<br />
Pauly trotz regelmäßiger Gäste<br />
aus Eberfing <strong>und</strong> Umgebung dennoch<br />
nicht immer leicht sind, liegt<br />
vor allem an den immer strengeren<br />
Auflagen, <strong>die</strong> Wirtsleute von<br />
Seiten des Staates aufgebr<strong>um</strong>mt<br />
bekommen. Hören <strong>die</strong> „Alten“<br />
auf, machen <strong>die</strong> „Jungen“ oft deshalb<br />
nicht weiter, weil dann der<br />
sogenannte Altbestandsschutz<br />
seine Gültigkeit verliert. Heißt:<br />
Die alten, urigen Säle <strong>und</strong> Stüberl<br />
müssen generalüberholt <strong>und</strong> den<br />
neuesten Brandschutzauflagen<br />
angepasst werden. Kommt nun<br />
auch noch der Denkmalschutz ins<br />
Spiel, was bei nahezu allen alten<br />
bayerischen Wirtshäusern der Fall<br />
ist, sind Um- <strong>und</strong> Ausbauten aus<br />
hauseigener Finanzkraft heraus<br />
nahezu unmöglich. Darüber hinaus:<br />
Bürokratie über Bürokratie,<br />
<strong>die</strong> auch Schmidt-Pauly täglich<br />
für drei bis vier St<strong>und</strong>en an den<br />
Bürostuhl fesselt. „Meistens geht<br />
dafür meine Freizeit drauf, weil<br />
ich während der Öffnungszeiten<br />
meiner eigentlichen Aufgabe im<br />
Service <strong>und</strong> der Küche nachzukommen<br />
habe.“ Nur ein Beispiel<br />
der Büroarbeit: Wirtshausbetreiber<br />
haben eine Dok<strong>um</strong>entationspflicht<br />
zu erfüllen, wonach jeder<br />
Arbeitsschritt ihrer Mitarbeiter<br />
festzuhalten ist. War<strong>um</strong>? Damit<br />
in Sachen Arbeitsrecht alles seine<br />
Ordnung hat. „Einerseits richtig,<br />
<strong>um</strong> Ausbeutung von Köchen <strong>und</strong><br />
Service-Leuten zu verhindern.“<br />
Andererseits schwer nachvollziehbar<br />
aus Betreibersicht, handelt es<br />
sich schließlich <strong>um</strong> ein Gewerbe,<br />
in dem im G<strong>r<strong>und</strong></strong>e der Gast auf<strong>und</strong><br />
zusperrt <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en<br />
nun mal dazugehören wie der<br />
Scha<strong>um</strong> aufs frischgezapfte Bier.<br />
Noch dazu sind Wirtsleute keine<br />
gelernten Bürokräfte, <strong>die</strong> logischerweise<br />
schier am Verzweifeln<br />
sind mit der Verwaltung endloser<br />
Regelungen, gleichzeitig aber<br />
kein Geld übrig haben für eine<br />
reine Bürokraft. Ein Teufelskreis.<br />
Auszeichnung vom<br />
Freistaat<br />
Umso erfreulicher, dass <strong>die</strong> harte<br />
Arbeit ab <strong>und</strong> an auch mal von<br />
Seiten des Gesetzgebers belohnt<br />
wird. <strong>Das</strong> Konzept der Eberfinger<br />
Post wurde neulich vom Freistaat<br />
Bayern für erfolgreichen Kampf<br />
gegen das Wirtshaussterben ausgezeichnet.<br />
Es beweist nämlich<br />
eindrucksvoll, dass mit der Integration<br />
von Vereinen ins Wirtshaus<br />
<strong>die</strong> gute alte bayerische Wirtshauskultur<br />
sehr wohl aufrechtzuerhalten<br />
ist – selbst in so kleinen,<br />
beschaulichen Dörfern wie Eberfing,<br />
wo nur 1300 Menschen leben<br />
<strong>und</strong> aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der abgelegenen<br />
Lage ka<strong>um</strong> Durchgangsverkehr<br />
herrscht.<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 53
Dirk Pasewaldt steuert Riesen-Kran an der Echelsbacher Brücke<br />
Blind, 65 Meter hoch <strong>und</strong> ohne Pinkelpause<br />
Rottenbuch | Die Sanierung der<br />
Echelsbacher Brücke läuft auf<br />
Hochtouren. Für Dirk Pasewaldt<br />
heißt das: Arbeit über Arbeit. Der<br />
52-Jährige steuert seit Juli einen<br />
der zwei monströsen Kräne auf<br />
<strong>die</strong>ser geschichtsträchtigen Baustelle.<br />
„Den auf der Rottenbucher<br />
Seite“, sagt der aus Arnstadt in<br />
Thüringen Stammende, der von<br />
Montag bis Freitag in einem Gasthaus<br />
in Bernbeuren untergebracht<br />
ist. Heißt: Aufstehen <strong>um</strong> 5.45 Uhr,<br />
fertig machen, 20 Minuten mit<br />
dem Auto zur Baustelle fahren,<br />
nochmals aufs Klo gehen <strong>und</strong> dann<br />
auf in eine 20-minütige Trainingseinheit:<br />
Um das Führerhaus des<br />
„Obendrehers“ zu erreichen, muss<br />
Pasewaldt zunächst 157 Stufen <strong>die</strong><br />
Ammerschlucht hinabsteigen, <strong>um</strong><br />
zur Plattform des Kranes zu gelangen,<br />
ehe es für ihn dann 190<br />
(!) Stufen nahezu senkrecht wieder<br />
hinaufgeht. <strong>Das</strong>s Pasewaldt<br />
eigentlich Höhenangst hat, klingt<br />
zunächst nach einem schlechten<br />
Scherz. „Ist aber Fakt“, sagt er <strong>und</strong><br />
grinst. Allerdings nur dann, wenn<br />
<strong>um</strong> ihn her<strong>um</strong> alles frei ist <strong>und</strong><br />
ihm Leiter oder Gerüst nicht sicher<br />
genug erscheinen. „Auf eine zwei<br />
Meter hohe Leiter, ungesichert<br />
angelehnt an einer Hauswand,<br />
bringst du mich nicht hoch.“ Weil<br />
<strong>die</strong> vielen, aneinandergereihten<br />
Treppen zur Kranspitze hinauf <strong>um</strong>baut<br />
sind von einem Gitterkäfig,<br />
„habe ich aber keine Probleme“.<br />
Pasewaldt besteigt sein „Baby“<br />
sogar ungesichert, was ihm bei<br />
<strong>die</strong>ser Konstruktion auch erlaubt<br />
ist. Lediglich Bauhelm, Sicherheitsschuhe<br />
<strong>und</strong> Baujacke im Warnwesten-Style<br />
sind Pflicht für den allmorgendlichen<br />
Kletter-Akt. Oben<br />
im Führerhaus ist er dann komplett<br />
54 | tassilo<br />
Baustellenblick aus Kranfahrersicht — in 65 Metern Höhe.<br />
alleine, nur mittels Weitblick, Funk<br />
oder Smartphone in Kontakt mit<br />
Kollegen, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Familie.<br />
„Theoretisch könnte ich da oben<br />
nackig arbeiten, das würde niemand<br />
mitbekommen.“<br />
Steuern über<br />
Funkanweisungen<br />
Dirk Pasewaldt hat einen ausgeprägten<br />
ges<strong>und</strong>en H<strong>um</strong>or. Sobald<br />
er aber oben sitzt im Führerhaus,<br />
ist er absoluter Vollprofi, der ganz<br />
genau weiß, wie er in welcher Situation<br />
den riesigen Kran zu steuern<br />
hat. „Die größte Schwierigkeit<br />
von so weit oben ist, <strong>die</strong> Distanzen<br />
richtig einzuschätzen.“ Noch wesentlich<br />
schwieriger ist, Material,<br />
Maschinen oder Personenkorb<br />
blind zu befördern. „Ab einer gewissen<br />
Position kann ich meine<br />
am Haken hängende Ladung nicht<br />
mehr sehen, weil sie zwischen der<br />
zu sanierenden Brücke <strong>und</strong> der Behelfsbrücke<br />
verschwindet.“ In <strong>die</strong>sem<br />
Falle erfolgt das Steuern auf<br />
Anweisungen des Bodenpersonals,<br />
das per Funkgerät mit Pasewaldt in<br />
ständigem Kontakt ist – vorausgesetzt,<br />
beide Seiten haben ausreichend<br />
Empfang. „Es kommt immer<br />
wieder zu Funkverbindungs-Störungen.“<br />
Was Pasewaldt dann<br />
macht? „Nichts. Den Kran so lange<br />
an <strong>die</strong>ser Position halten, bis <strong>die</strong><br />
Anweisungen wieder durchkommen,<br />
was auch mal längere Zeit<br />
dauern kann.“ Und Nerven kostet.<br />
Doch gerade dann zeigt sich,<br />
wie gut geeignet ein Kranfahrer<br />
für <strong>die</strong>sen naturbelassenen, steil<br />
abfallenden <strong>und</strong> schwer zu überblickenden<br />
Baustellen-Ort wirklich<br />
ist. Gute Augen, ausgeprägtes<br />
technisches Verständnis <strong>und</strong> rä<strong>um</strong>liches<br />
Vorstellungsvermögen, top<br />
Koordination <strong>und</strong> enormes Feingefühl<br />
in den Händen <strong>und</strong> Fingerspitzen<br />
sind notwendig für den Beruf<br />
des Kranfahrers. Pasewaldt besitzt<br />
<strong>die</strong>se Eigenschaften, obwohl er<br />
bei einem Unfall vor vielen Jahren<br />
Dreiviertel seines rechten Da<strong>um</strong>ens<br />
verlor. Und obwohl er erst seit 2016<br />
Kräne <strong>die</strong>ser Art steuert, zu <strong>die</strong>sem<br />
Beruf als absoluter Quereinsteiger<br />
gekommen ist.<br />
Vom „Knöpfledrücker“<br />
z<strong>um</strong> Kranfahrer<br />
Als gelernter Zerspanungsmechaniker<br />
war er irgendwann nur<br />
noch „Knöpfledrücker“ an einer<br />
CNC-Maschine, was ihm viel zu<br />
monoton wurde. So wechselte<br />
er auf den Bau, absolvierte 2008<br />
den Brückenkran-Schein <strong>und</strong> 2016<br />
den auch für <strong>die</strong> „Echelsbacher“<br />
notwendigen Turm-Kran-Schein –<br />
eine Woche Theorie, zwei Wochen<br />
Praxis mit Abschlussprüfung. Pasewaldt<br />
hat natürlich bestanden,<br />
was seine Referenzen eindrucksvoll<br />
unterstreichen: Alexanderplatz<br />
Berlin, Hafenkante Hamburg<br />
<strong>und</strong> jetzt <strong>die</strong> Echelsbacher Brücke<br />
mit Blick auf <strong>die</strong> Zugspitze. „Berlin<br />
war der Hammer, direkt neben<br />
dem Fernsehturm, wo <strong>die</strong> Leute<br />
viel Geld für <strong>die</strong>se geniale Aussicht<br />
über <strong>die</strong> Hauptstadt bezahlen.“ Pasewaldt<br />
überblickte Berlin bei Tag<br />
<strong>und</strong> Nacht <strong>um</strong>sonst. In <strong>die</strong>sem Falle<br />
sogar aus 75 Metern Höhe. Viel<br />
kleiner ist sein <strong>r<strong>und</strong></strong> 120 Tonnen<br />
schweres „Baby“ an der Echelsbacher<br />
Brücke aber auch nicht: 65<br />
Meter hoher Turm, 81,4 Meter langer<br />
Ausleger, 30 Meter langer Gegenausleger<br />
mit knapp 32 Tonnen<br />
Gegengewicht aus Beton. Der Kran<br />
hebt über eine „Katze“ <strong>und</strong> ein<br />
speziell gewebtes <strong>und</strong> geb<strong>und</strong>enes<br />
Stahlseil bei 26 Metern Auslegung<br />
bis zu 20 Tonnen, bei maximaler<br />
Auslegung von <strong>r<strong>und</strong></strong> 80 Metern<br />
noch immer 5,4 Tonnen. <strong>Das</strong> Führerhaus<br />
mit großer Glasscheibe<br />
für R<strong>und</strong><strong>um</strong>sicht beinhaltet einen<br />
Schaltkasten für Elektronik, einen<br />
verstellbaren, ergonomischen Fahrersitz<br />
für eine Person, ein Steuerpult<br />
sowie Display. Gesteuert wird<br />
der Kran über zwei T-Joysticks. Mit<br />
dem rechten „Stick“ wird der Haken<br />
auf- <strong>und</strong> abgesenkt, mit dem<br />
Linken <strong>die</strong> „Katze“ vor- <strong>und</strong> zurückgefahren,<br />
nach rechts <strong>und</strong> nach<br />
links gedreht. Ein Knopf auf der<br />
rechten Seite <strong>die</strong>nt zur Geschwindigkeitsregulierung<br />
– maximal fünf<br />
St<strong>und</strong>enkilometer. Mittels Knopf<br />
auf der linken Seite wird <strong>die</strong> Feststellbremse<br />
für den Ausleger aktiviert.<br />
Fixiert ist der Kran auf einer<br />
Dirk Pasewaldt hat nur ohne Geländer<br />
Höhenangst. Auf dem Ausleger seines<br />
Riesenkrans fühlt er sich pudelwohl.
Baustelle von oben: Die Sanierung der Echelsbacher Brücke.<br />
eigens errichteten Plattform. „<strong>Das</strong><br />
kann man sich wie einen Christba<strong>um</strong>halter<br />
vorstellen.“ Ein Kreuz,<br />
das mit schweren Gewichten stabilisiert<br />
wird. Alternativ werden Kräne<br />
in <strong>die</strong>ser Größenordnung sogar<br />
einbetoniert – so auch der andere<br />
Kran auf der Bad Bayersoier Seite.<br />
Zu Feierabend auf<br />
„windfrei“ stellen<br />
Letztlich transportiert werden<br />
durch Pasewaldts Geschick unter<br />
anderem 14 Tonnen schwere Bauteile<br />
für Auf- <strong>und</strong> Abbau des anderen<br />
Krans, fünf Tonnen schwere<br />
Abbruchteile, drei Tonnen schweres<br />
Holz für <strong>die</strong> Errichtung notwendiger<br />
Plattformen <strong>und</strong> Hangsicherungen,<br />
diverses Ba<strong>um</strong>aterial,<br />
Ba<strong>um</strong>aschinen sowie Bauarbeiter<br />
im Personenkorb. Die Ladungen<br />
werden je nach Inhalt <strong>und</strong> Form<br />
unterschiedlich fixiert. Mit Ketten,<br />
Gurten oder Seilen, <strong>die</strong> farblich<br />
unterschiedlich markiert oder mit<br />
einem Markierungsschild versehen<br />
sind. „Damit ich von oben gut einschätzen<br />
kann, was gerade an meiner<br />
Katze hängt.“ Und Pasewaldt<br />
ganz genau weiß, wie vorsichtig<br />
er im Detail wirklich agieren muss.<br />
Allen voran bei stärker werdendem<br />
Wind, „den wir bei maximal 40<br />
St<strong>und</strong>enkilometern bisher Gott sei<br />
Dank noch nicht hatten.“ Trotzdem<br />
bewegt sich der Turm des Krans<br />
leicht hin <strong>und</strong> her. „Beim ersten<br />
Mal wird dir dabei ganz schön mulmig.“<br />
Unmöglich zu arbeiten wird<br />
es allerdings erst ab Windstärke 7,<br />
also <strong>r<strong>und</strong></strong> 60 St<strong>und</strong>enkilometern.<br />
Damit der „Riese“ dann trotzdem<br />
stehen bleibt, muss Pasewaldt –<br />
wie immer zu Feierabend – den<br />
Modus „windfrei“ aktivieren. In<br />
<strong>die</strong>sem Zustand kann sich der Kran<br />
frei bewegen, sich also immer in<br />
Richtung „mit dem Wind“ drehen.<br />
Damit sich <strong>die</strong> beiden Kräne an<br />
der Echelsbacher Brücke in <strong>die</strong>sem<br />
Modus nicht berühren, werden <strong>die</strong><br />
„Katzen“ nah ans Führerhaus gefahren.<br />
Die Ausleger an sich überschneiden<br />
sich so oder so nicht, da<br />
der Kran auf Bayersoier Seite zwar<br />
gleich groß, aber in deutlich höherer<br />
Lage positioniert ist.<br />
Zwölf St<strong>und</strong>en pausenlos<br />
im Führerhaus<br />
Inzwischen hat Dirk Pasewaldt auch<br />
<strong>die</strong>sen Arbeitstag erfolgreich überstanden<br />
– <strong>und</strong> zwar ohne Pinkelpause.<br />
„Es gibt welche, <strong>die</strong> stellen<br />
sich ein Dixi-Klo auf den Ausleger<br />
oder nehmen sich eine Campingtoilette<br />
mit hoch.“ Er selbst habe<br />
sich – kein Scherz – angewöhnt,<br />
bis zu zwölf St<strong>und</strong>en ohne Klogang<br />
durchzuhalten. „<strong>Das</strong> funktioniert.“<br />
Heißt: Pasewaldt bleibt von früh<br />
bis spät in seinem Führerhaus, verbringt<br />
dort oben übrigens auch <strong>die</strong><br />
Mittagspause. „Zwei Mal am Tag<br />
<strong>die</strong>se Stufen hoch- <strong>und</strong> runtersteigen<br />
reicht mir vollkommen aus.“<br />
190 vom Führerhaus zur Plattform,<br />
157 hoch z<strong>um</strong> Auto. Trotz Höhenangst.<br />
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Poetry Slam im <strong>Tassilo</strong>land<br />
Aus Liebe zur Poesie<br />
<strong>Tassilo</strong>land | Ein Poetry Slam –<br />
man könnte auch Dichterwettstreit<br />
oder etwas martialisch<br />
Dichterschlacht sagen – ist ein<br />
literarischer Vortragswettbewerb,<br />
bei dem selbst geschriebene Texte<br />
innerhalb einer bestimmten<br />
Zeit einem Publik<strong>um</strong> vorgetragen<br />
werden. Im Gegensatz zu einem<br />
Offenen Mikro, einer Offenen<br />
Bühne oder einer traditionellen<br />
Lesung stehen <strong>die</strong> einzelnen Teilnehmer<br />
eines Poetry Slams untereinander<br />
im Wettbewerb. Die Folge:<br />
<strong>Das</strong> Publik<strong>um</strong> wird eingeladen<br />
mitzufiebern <strong>und</strong> genau hinzuhören,<br />
da es <strong>die</strong> Zuschauer sind,<br />
<strong>die</strong> am Ende den Sieger küren.<br />
Der Wettbewerb soll dem Dichter,<br />
auch „Slammer“ oder „Slampoet“<br />
genannt, zudem Rückmeldung<br />
geben <strong>und</strong> als Ansporn für <strong>die</strong> zukünftige<br />
Arbeit an Texten <strong>die</strong>nen.<br />
Im Großen <strong>und</strong> Ganzen zählt jedoch<br />
vorrangig der Spaß am Texten<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Liebe zur Poesie.<br />
„Fantasie <strong>und</strong><br />
Bock auf <strong>die</strong> Bühne“<br />
Julia Engelmann, so etwas wie<br />
der kommerzielle Superstar unter<br />
den Poetry-Slammern, dürfte<br />
nicht nur eingefleischten Fans ein<br />
Begriff sein. Vor allem wie <strong>die</strong><br />
mittlerweile 26-Jährige beim Bielefelder<br />
Hörsaalslam im Jahr 2013<br />
<strong>die</strong> Zuhörer zu einem bewussten<br />
Nutzen der Zeit aufruft. Den Text<br />
hatte sie an das Lied „One Day“<br />
des israelischen Folk-Rock-Musikers<br />
Asaf Avidan angepasst – ein<br />
virales Phänomen. Dabei sei es<br />
„nochmal komplett anders, einen<br />
Poetry Slam live zu erleben als<br />
auf einem Youtube-Video“, wie<br />
Mic Mehler verrät. Gemeinsam<br />
„Slammaster“ Mic Mehler von Reimrausch (rechts kniend) nach einem<br />
lustigen, emotionalen, stimmungsaufgeladenen Poetry Slam.<br />
mit Christoph Hebenstreit bildet<br />
er das Duo Reimrausch, welches<br />
seit 2010 ein wenig Pionierarbeit<br />
leistet, <strong>um</strong> Poetry Slams auch in<br />
der Region zu etablieren. Mittlerweile<br />
hat <strong>die</strong>se Kunstform auch<br />
im <strong>Tassilo</strong>land Einzug gehalten:<br />
Unter anderem <strong>Weilheim</strong>s Stadtbücherei<br />
veranstaltete bereits fünf<br />
Slams, erst kürzlich war der erste<br />
auf dem Penzberger Stadtplatz –<br />
auch hierfür zeichnete sich Reimrausch<br />
verantwortlich.<br />
„Ein guter Slammer muss einfach<br />
Bock haben zu schreiben, Fantasie<br />
<strong>und</strong> Lust auf <strong>die</strong> Bühne haben“,<br />
beschreibt Mic Mehler, der<br />
einst als Vortragender selbst auf<br />
der Bühne stand, <strong>die</strong>se mittlerweile<br />
aber anderen Künstlern <strong>und</strong><br />
Poeten überlässt <strong>und</strong> lieber witzig<br />
<strong>und</strong> charmant als sogenannter<br />
„Slammaster“ fungiert. „Ich<br />
glaube, noch viel mehr Menschen<br />
hätten Potential z<strong>um</strong> Schreiben“,<br />
spricht er an, dass für viele eher<br />
<strong>die</strong> Bühnenpräsenz der schwierige<br />
Part ist. „Wer hat in der Schule<br />
schon gerne ein Referat gehalten?“<br />
Ein Abend wie<br />
ein Überraschungs-Ei<br />
„Wie eine W<strong>und</strong>ertüte“, antwortet<br />
Mic Mehler auf <strong>die</strong> Frage, wie<br />
sich Laien einen Poetry-Slam-<br />
Abend vorstellen können. Seine<br />
Empfehlung: Einmal selbst dabei<br />
sein, sich von der Stimmung ein<br />
eigenes Bild machen. Mal sei es<br />
lustig, mal melancholisch. Lyrik,<br />
Kurzprosa, Rap oder Comedy-<br />
Beitrag – alle literarischen Formen<br />
<strong>und</strong> Genres sind erlaubt.<br />
Bedeutet im Umkehrschluss, dass<br />
56 | tassilo
für jeden etwas dabei sein dürfte.<br />
Auch der Ablauf der Veranstaltungen<br />
ist keine wirkliche Konstante.<br />
Klar, <strong>die</strong> Texte müssen natürlich<br />
selbst geschrieben sein, zudem<br />
dürfen <strong>die</strong> Dichter weder Requisiten,<br />
Kostüme, Musikinstr<strong>um</strong>ente<br />
noch andere Hilfsmittel verwenden.<br />
Darüber hinaus darf der Poet<br />
das Zeitlimit nicht überschreiten.<br />
Manchmal vier, mal fünf, mal<br />
sechs Minuten, damit auch Kurzgeschichten<br />
vorgetragen werden<br />
können. Bei einer Überschreitung<br />
könnte dem Vortragenden theoretisch<br />
sogar das Mikrofon entzogen<br />
werden, tatsächlich kommt das<br />
jedoch höchst selten vor.<br />
Häufig ist ein Wettbewerb in Vor<strong>r<strong>und</strong></strong>e<br />
<strong>und</strong> Finale aufgeteilt, <strong>die</strong><br />
besten Drei „slammen“ <strong>um</strong> den<br />
Sieg des Abends. Die Vorträge der<br />
Vor<strong>r<strong>und</strong></strong>e werden dabei von einer<br />
Jury bewertet, wofür zuvor sechs<br />
willkürliche Personen aus dem<br />
Publik<strong>um</strong> ausgewählt werden.<br />
Die Jury vergibt Noten von eins bis<br />
zehn, wobei <strong>die</strong> schlechteste <strong>und</strong><br />
beste jeweils gestrichen werden.<br />
Im Finale entscheidet schließlich<br />
das gesamte Publik<strong>um</strong> zwischen<br />
den drei verbliebenen Kontrahenten<br />
mittels Applaus, Jurytafeln<br />
oder Handabstimmung. Bei den<br />
Reimrausch-Veranstaltungen sind<br />
meist neun oder zehn Teilnehmer<br />
dabei, aufgeteilt in drei Gruppen.<br />
Der Beste jeder am Anfang ausgelosten<br />
Gruppe zieht ins Finale ein.<br />
Ein in Stein gemeißeltes Reglement<br />
gibt es allerdings nicht. Gelegentlich<br />
schickt man Poeten in<br />
direkte Duelle, absolviert bei weniger<br />
Dichtern zwei R<strong>und</strong>en oder<br />
„redet“ sich bis zu einem Stechen<br />
im Finale. „Poetry Slam ist kein<br />
faires Format“, sagt Mic Mehler<br />
dazu, dass neben der Auslosung<br />
auch subjektive Empfindungen<br />
eine große Rolle spielen. Letztlich<br />
weiß man nie genau, in welcher<br />
Stimmung das Publik<strong>um</strong> gerade<br />
ist. Allerdings stehe laut Mehler<br />
sowieso „nicht der Wettkampf im<br />
Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong>, sondern der Spaß“.<br />
Auch deshalb gibt es für den<br />
Sieger neben Ruhm, Ehre <strong>und</strong><br />
Anerkennung meist nur einen<br />
kleinen Preis.<br />
Live-Gefühl versus<br />
Internet-Clips<br />
Um <strong>die</strong> Bühnen zu füllen, hat<br />
sich Reimrausch mittlerweile ein<br />
großes Netzwerk aufgebaut. Regelmäßig<br />
kontaktieren sie Leute<br />
aus der Region, ob sie bei entsprechenden<br />
Veranstaltungen<br />
auftreten möchten. Von selbst<br />
melden sich nur Vereinzelte, auch<br />
wenn Mic Mehler appelliert, einmal<br />
selbst bei einem Poetry Slam<br />
dabei zu sein – als Vortragender<br />
oder Zuschauer. Wie erwähnt:<br />
„So ein Live-Gefühl gibt es nur<br />
an so einem Abend“, bekräftigt er<br />
nochmals in Bezug auf <strong>die</strong> vielen<br />
Internet-Clips. „<strong>Das</strong> ist zwar mal<br />
ganz nett, <strong>um</strong> sich was anzusehen,<br />
aber nicht vergleichbar.“<br />
Hinzu kommt, dass viele Größen<br />
der Szene alles sind, nur nicht gewöhnlich.<br />
Heißt: Bei Portalen, auf<br />
denen bekanntermaßen Klickzahlen<br />
entscheidend sind, fallen <strong>die</strong>se<br />
durchs Raster, tauchen in den<br />
Listen, <strong>die</strong> sich unter anderem<br />
durch Aufrufe generieren, häufig<br />
erst weiter unten auf.<br />
Mic Mehler <strong>und</strong> Christoph Hebenstreit<br />
alias Reimrausch hatten<br />
mit ihren Poetry Slams einst<br />
in Ebersberg angefangen, dann<br />
kam Erding dazu, schließlich<br />
Rosenheim. Irgendwann fragte<br />
Sandra Knittel, Me<strong>die</strong>npädagogin<br />
in der <strong>Weilheim</strong>er Stadtbücherei<br />
<strong>und</strong> verantwortlich für eine ganze<br />
Reihe an Veranstaltungen, bei<br />
den beiden an. Mit Erfolg, denn:<br />
„Es gibt einfach so viele, <strong>die</strong> gerne<br />
eine Bühne hätten“, spricht<br />
Mic Mehler über das Potential<br />
<strong>und</strong> das steigende Interesse, das<br />
längst auch im <strong>Tassilo</strong>land angekommen<br />
ist.<br />
tis<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 57
Die regionalen Hochschul- <strong>und</strong> Ausbildungsmessen<br />
Studi<strong>um</strong>, Umschulung<br />
oder Ausbildung<br />
AKKU POWER.<br />
MADE BY STIHL.<br />
Der Aufgabe gewachsen.<br />
<strong>Weilheim</strong> / Schongau | Die Bildungsoffensive<br />
im Landkreis <strong>Weilheim</strong>-Schongau<br />
geht auch im Jahr<br />
2019 unverändert weiter. „Abi –<br />
<strong>und</strong> was dann“, unter <strong>die</strong>sem Motto<br />
steht das Hochschulfor<strong>um</strong>, das<br />
in der <strong>Weilheim</strong>er Stadthalle am<br />
1. Februar 2019 bereits z<strong>um</strong> dritten<br />
Mal stattfinden wird. Sowohl <strong>die</strong><br />
Besucher als auch insbesondere<br />
<strong>die</strong> Aussteller waren von den bisherigen<br />
Hochschulforen mehr als<br />
begeistert. Hier präsentieren sich<br />
Hochschulen, Universitäten, Organisationen,<br />
Unternehmen <strong>und</strong><br />
Schulen mit ihren Angeboten für<br />
Abiturienten oder Fachabiturienten.<br />
Natürlich nimmt hier neben<br />
dem klassischen Studi<strong>um</strong> auch<br />
das duale Studi<strong>um</strong> seinen Platz<br />
ein. Im vergangenen Jahr waren<br />
Vertreter von 30 Hochschulen <strong>und</strong><br />
ca. 15 Unternehmen aus der Region<br />
vor Ort <strong>und</strong> informierten über<br />
Stu<strong>die</strong>nangebote <strong>und</strong> -bedingungen,<br />
aber auch über Alternativen.<br />
Am 10. April (Mittwoch vor Ostern)<br />
dann findet in Schongau wieder<br />
<strong>die</strong> „SAM2019“, <strong>die</strong> Schongauer<br />
Ausbildungsmesse 2019 statt. Organisiert<br />
vom Informationskreis<br />
der Wirtschaft in Schongau <strong>und</strong><br />
der Agentur Ostenrieder werden<br />
in der Lechsporthalle <strong>und</strong> im Freigelände<br />
davor von 13.30 – 17.30 Uhr<br />
ca. 80 Unternehmen ihre Möglichkeiten<br />
für f<strong>und</strong>ierte Berufsausbildungen<br />
<strong>und</strong> duale Stu<strong>die</strong>ngänge<br />
präsentieren. Z<strong>um</strong> wiederholten<br />
Male hat sich für 2019 der Infotruck<br />
der Metall- <strong>und</strong> Elektroindustrie<br />
angekündigt, wo sich <strong>die</strong><br />
Besucher auf 2 Stockwerken eingehend<br />
informieren können. Über<br />
1 500 Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher<br />
konnten im vergangenen Jahr<br />
gezählt werden. Firmen, <strong>die</strong> sich<br />
auf <strong>die</strong>ser Messe für Ausbildungsbewerber<br />
präsentieren möchten,<br />
können sich ab dem 5. <strong>November</strong><br />
das Anmeldeformular für <strong>die</strong><br />
SAM2019 von der Website www.<br />
schongauer-ausbildungsmesse.de<br />
downloaden.<br />
Den Abschluss der Bildungsmessen<br />
im Frühjahr bildet dann <strong>die</strong><br />
<strong>Weilheim</strong>er Ausbildungsmesse<br />
„Mein Job – Meine Zukunft“, <strong>die</strong><br />
am 22. Mai in der <strong>Weilheim</strong>er<br />
Stadthalle stattfinden wird. Die<br />
Anmeldefrist für <strong>die</strong>se Messe in<br />
<strong>Weilheim</strong> ist noch nicht bekannt,<br />
wird aber über <strong>die</strong> Tagespresse<br />
bekannt gegeben. Schon heute<br />
wünschen wir allen Ausstellern<br />
<strong>und</strong> auch allen Besuchern ergiebige<br />
Besuche auf den Bildungsmessen<br />
im Landkreis <strong>Weilheim</strong>-<br />
Schongau.<br />
op<br />
Nehmen Sie <strong>die</strong> wachsenden Herausforderungen<br />
Ihres Gartens gelassen an – mit dem neuen STIHL<br />
AkkuSystem COMPACT. Im Inneren gibt ein leistungsstarker<br />
Lithi<strong>um</strong>-Ionen-Akku den Takt vor. Damit geht<br />
Ihnen wahrscheinlich eher das Grün aus als Ihrem neuen<br />
STIHL Gerät der Akku. Überzeugen Sie sich selbst.<br />
Wir beraten Sie gerne:<br />
58 | tassilo
DAS TASSILO-HEIMATRÄTSEL<br />
Verkehrsentlastung<br />
für Peißenberg<br />
Patientenfor<strong>um</strong><br />
<strong>Tassilo</strong>land | Die B<strong>und</strong>esstraße 472<br />
beginnt bei Marktoberdorf, verläuft<br />
über Bertoldshofen <strong>und</strong> Krottenhill<br />
(an <strong>die</strong>ser Stelle dreispurig)<br />
bis nach Schongau, dann vorbei<br />
an Peiting, Hohenpeißenberg, Peißenberg,<br />
Oberhausen <strong>und</strong> durch<br />
Huglfing weiter bis nach Bad Tölz,<br />
Miesbach <strong>und</strong> Irschenberg, wo sie<br />
direkt auf <strong>die</strong> Autobahn 8 zwischen<br />
München <strong>und</strong> Salzburg trifft. Sie ist,<br />
von wenigen Überholstreifen abgesehen,<br />
zweispurig, insgesamt 128<br />
Kilometer lang <strong>und</strong> eingebettet in<br />
„unsere“ sanfthügelige Voralpenlandschaft,<br />
bestehend aus Wiesen<br />
<strong>und</strong> Wäldern. Speziell im Jahr <strong>2018</strong><br />
kam es immer wieder zu größeren<br />
<strong>und</strong> längeren Sperrungen aufg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />
Sanierungs- oder Erweiterungsarbeiten.<br />
Davon betroffen war auch<br />
der Abschnitt <strong>um</strong> Peißenberg, weshalb<br />
der stets dichte Verkehr für<br />
einige Wochen wieder direkt durch<br />
> > > IMPRESSUM<br />
„tassilo“<br />
„tassilo“ ist ein Medi<strong>um</strong> von<br />
Birkland 40, 86971 Peiting<br />
Telefon: 08869 / 91 22-26<br />
Fax: 08869 / 91 22-27<br />
Mail: info@tassilo.de<br />
Stand bei Drucklegung im Oktober <strong>2018</strong> – Auflage: 64000 Exemplare<br />
Änderungen <strong>und</strong> Fehler vorbehalten.<br />
Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong> Januar/ Februar 2019:<br />
Freitag, 21. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> (Anzeigenschluss: 3. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong>)<br />
Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie keine<br />
Erscheinungsgewähr übernommen.<br />
Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine<br />
<strong>und</strong> weitere technische Angaben finden Sie auf www.tassilo.de<br />
den schmalen, langgezogenen Ort<br />
gelenkt wurde. Inzwischen ist der<br />
beschädigte Fahrbahnbelag ausgebessert,<br />
der neue Asphalt gezogen,<br />
<strong>die</strong> Strecke frei <strong>und</strong> <strong>die</strong> Peißenberger<br />
Ortsdurchfahrt wieder entlastet.<br />
Wir möchten im Rahmen unseres<br />
neuen Heimaträtsels jedoch<br />
von Ihnen wissen: Seit wann ist <strong>die</strong><br />
Orts<strong>um</strong>gehungsstraße Peißenberg<br />
– von <strong>die</strong>ser Sanierungsmaßnahme<br />
abgesehen – generell in Betrieb?<br />
Den Stichtag der exakten, offiziellen<br />
Eröffnung brauchen wir nicht – es<br />
gilt das Eröffnungs-Jahr, das sie<br />
uns bis 15. <strong>November</strong> per Postkarte<br />
an „tassilo“, Birkland 40, in 86971<br />
Peiting schicken können. Alternativ<br />
auch per E-Mail an info@tassilo.de.<br />
Zu gewinnen gibt es wieder fünf<br />
Familienkarten für Badespaß im<br />
Schongauer Erlebnisbad Plantsch.<br />
<strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen. Viel Erfolg! js<br />
> > > DES LETZTEN RÄTSELS LÖSUNG<br />
Wie viele Realschulen es im <strong>Tassilo</strong>land gibt? <strong>Das</strong> wollten wir von<br />
Ihnen, liebe Leser, im vergangenen Heimaträtsel wissen. Auch <strong>die</strong>smal<br />
haben uns zahlreiche Einsendungen mit der richtigen Lösung<br />
erreicht. Mit den Realschulen in Tutzing, Dießen, <strong>Weilheim</strong>, Penzberg,<br />
Murnau <strong>und</strong> Peißenberg befinden sich in unserem Verteilgebiet<br />
sechs (staatliche) Realschulen. Auf je eine Familienkarte für<br />
Badespaß im Schongauer Plantsch dürfen sich freuen: Andrea Stoll<br />
<strong>und</strong> Nicole Lang aus <strong>Weilheim</strong>, Gisela Schuster aus Haunshofen,<br />
Katharina Eckstein aus Peißenberg <strong>und</strong> Willi Mayerl aus Iffeldorf.<br />
Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />
Redaktion: Johannes Schelle, Tim Schmid, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />
Mitarbeiter <strong>die</strong>ser <strong>Ausgabe</strong>: Rosi Geiger, Wennaël Würmli<br />
Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler, Tim Schmid<br />
Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock,<br />
Irmgard Gruber, Jeannine Echtler<br />
Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, M.-Moser-Straße 23, 84503 Altötting<br />
Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Weidenbach 8, 82362 <strong>Weilheim</strong><br />
Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung an alle Haushalte<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Seen</strong> — Zahlreiche Auslegestellen im Verteilgebiet.<br />
Fotos: Ralf Gerard/mauritius images, Johann Jilka, Günter Kloska, Peter Ostenrieder, Johannes Schelle, Tim Schmid, Rosi Geiger, Wennaël Würmli, Rudi<br />
Mair, Patrick Nairz, New Orleans Dixie Stompers, Petra Meder-Hokamp, Daniel Rudzki, Piotr Wacowski, Stadtwerke <strong>Weilheim</strong>, FUBSI, Johann Miedl, Maren<br />
Martell, Nicole Herele, BR Brettl-Spitzen, Thomas Bauer, Christian Lindner, Wolfgang John, AMEO Sports GmbH, Heiner Welchert, Big Band Deutsche<br />
B<strong>und</strong>eswehr, I am from Austria, Gasthof zur Post Eberfing, BSE-pictures, Reimrausch, Stadt Penzberg, Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong>/privat, VAB, Christiane Petz,<br />
Heimatverein Diessen e.V., Worm Photography Geretsried, Christian Kolb, Moritz Link, Philip Denk, Georg Denk, fotolia<br />
IM RAHMEN DER DEUTSCHEN HERZWOCHE<br />
HERZ AUSSER TAKT<br />
Vorhofflimmern <strong>und</strong> Gerinnungshemmung<br />
27. <strong>November</strong> <strong>2018</strong>,<br />
18.00 - 19.30 Uhr<br />
VORTRÄGE<br />
Einführung <strong>und</strong> Moderation<br />
Prof. Dr. med. Jürgen Pache, Chefarzt Kardiologie & Innere Medizin<br />
Vorhofflimmern <strong>und</strong> Herzschwäche<br />
Dr. med. Corinna Böttiger, Oberärztin Kardiologie<br />
Schlaganfall<br />
Priv.-Doz. Dr. med. Michael Valet, Ltd. Oberarzt Neurologie<br />
Medikamentöse Schlaganfallprophylaxe –<br />
Gerinnungshemmung<br />
Dr. med. Tobias von Lukowicz, Oberarzt Kardiologie<br />
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Dr. med. Georg von Bodman, Ltd. Oberarzt Kardiologie<br />
Sie sind herzlich eingeladen!<br />
Anmeldung bitte unter 08158 23 - 154<br />
VERANSTALTUNGSORT<br />
Roncalli-Haus · Kirchenstraße 10 · 82327 Tutzing<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 59
Schlittschuhlaufen am Stadtplatz<br />
<strong>Das</strong> Eismärchen für alle<br />
Penzberg | Eben mal <strong>die</strong> Schlittschuhe<br />
schnüren <strong>und</strong> schnell ein<br />
paar Kurven auf dem Eis ziehen –<br />
gar nicht so einfach im <strong>Tassilo</strong>land.<br />
Abgesehen vom Peißenberger Eisstadion<br />
bieten diverse Natureisplätze<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> zahlreichen <strong>Seen</strong><br />
in der Region Gelegenheiten über<br />
das gefrorene Nass zu gleiten.<br />
Allerdings lassen milde Winter<br />
regelmäßiges Schlittschuhlaufen<br />
nur noch bedingt zu. Gerade deshalb<br />
dürfen sich alle Eislauf-Fans<br />
auch heuer auf <strong>die</strong> Weihnachtszeit<br />
freuen, wenn <strong>die</strong> Stadt Penzberg<br />
z<strong>um</strong> bereits fünften „Hannis Eismärchen“<br />
einlädt – <strong>die</strong>smal sogar<br />
eine Woche länger. Von Samstag,<br />
1. <strong>Dezember</strong>, bis z<strong>um</strong> Dreikönigstag<br />
verwandelt sich der Stadtplatz in<br />
ein wahres Winterw<strong>und</strong>erland. Die<br />
Eisbahn ist heuer sogar ein ganzes<br />
Stück größer als <strong>die</strong> vergangenen<br />
Jahre. Verschiedene Schmankerlstände<br />
<strong>und</strong> das geschmückte Ambiente<br />
tun ihr Übriges, <strong>um</strong> alle<br />
Besucher in weihnachtliche Stimmung<br />
zu versetzen.<br />
Über 13 000<br />
Eislauf-Fans<br />
„Es ist schön, wenn hier etwas los<br />
ist“, sagt Lisa Nagel, im Penzberger<br />
Familienbüro verantwortlich für<br />
Kinder, Jugendliche, Senioren <strong>und</strong><br />
zeitgleich, gemeinsam mit Alexander<br />
Bergel vom Bauhof, Hauptorganisatorin<br />
des Eismärchens. <strong>Das</strong><br />
Konzept scheint Einheimischen<br />
<strong>und</strong> Besuchern aus der Region<br />
zu gefallen, schließlich entpuppte<br />
sich <strong>die</strong> Winteraktion als wahrer<br />
Besuchermagnet. Über 13 000 Besucher,<br />
darunter <strong>r<strong>und</strong></strong> 9 500 Kinder,<br />
waren im vergangenen Jahr<br />
auf dem Eis. Ähnlich viele – auf<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong> der Verlängerung sogar ein<br />
wenig mehr – sollen es auch heuer<br />
werden. „Hannis Eismärchen ist inzwischen<br />
aus Penzberg nicht mehr<br />
wegzudenken. <strong>Das</strong> Eismärchen,<br />
egal ob auf dem Eis selbst oder<br />
am Schmankerlmarkt, ist unser<br />
gesellschaftlicher Treffpunkt mitten<br />
in der Stadt“, so Penzbergs Bürgermeistern<br />
Elke Zehetner. Zu den positiven<br />
Rückmeldungen seitens der<br />
Besucher trägt unter anderem das<br />
vielfältige Programm bei, welches<br />
Nagel mit ihren Mitstreitern ausgearbeitet<br />
hat. Unter dem Motto<br />
„5 Jahre – 5 Wochen“ werden nicht<br />
nur <strong>die</strong> letzten fünf Jahre gefeiert,<br />
sondern es wird auch jeden Samstag<br />
einen Motto-Abend geben wie<br />
etwa den Country-Abend am 8.<br />
<strong>Dezember</strong> oder das „Christmas-<br />
Special“ am Samstag vor Heiligabend<br />
(22. <strong>Dezember</strong>). Direkt an<br />
Weihnachten „freuen wir uns auf<br />
ein Weihnachtskonzert der Stadt-<br />
<strong>und</strong> Bergknappenkapelle“, wie<br />
Lisa Nagel vorausblickt. Nachdem<br />
Hannis Eismärchen erstmals auch<br />
über den Nikolaustag geöffnet<br />
hat, soll auch hier etwas geboten<br />
sein. Nicht fehlen darf am Samstag,<br />
15. <strong>Dezember</strong>, <strong>die</strong> traditionelle<br />
Roche-Eisdisco. <strong>Das</strong> Penzberger<br />
Unternehmen ist einer von über 50<br />
Sponsoren, <strong>die</strong> das Projekt unterstützen.<br />
So wird bei der Eröffnung<br />
am Samstag, 1. <strong>Dezember</strong>, <strong>um</strong> 11<br />
Uhr ein Roche-Vertreter gemeinsam<br />
mit Bürgermeisterin Elke<br />
Zehetner <strong>die</strong> Eisfläche freigeben.<br />
Dicht gefolgt von einer Showeinlage<br />
der Solidarität Penzberg. Damit<br />
auch <strong>die</strong> Kleinsten in Zukunft sicher<br />
über das Eis gleiten, wird heuer erneut<br />
Christian Curth – ehemaliger<br />
Eishockeyprofi, unter anderem bei<br />
den Adlern Mannheim <strong>und</strong> den<br />
Tölzer Löwen – einen Schlittschuhkurs<br />
anbieten.<br />
„Wir haben Hanni einem kleinen<br />
Facelift unterzogen“, verspricht<br />
Lisa Nagel. Heißt konkret: <strong>Das</strong> Design<br />
wurde etwas modernisiert,<br />
auch <strong>die</strong> Internetseite (www.hannis-eismaerchen.de)<br />
wurde benutzerfre<strong>und</strong>licher<br />
gestaltet <strong>und</strong> für<br />
Smartphones optimiert, damit sich<br />
jeder überall <strong>und</strong> zu jederzeit über<br />
Öffnungszeiten, Eintrittspreise <strong>und</strong><br />
Events informieren kann. „Wir wollen<br />
uns jedes Jahr ein Stückchen<br />
verbessern.“ Bereits im vergangenen<br />
Jahr wurde noch mehr Wert<br />
auf eine verbesserte Akustik gelegt,<br />
<strong>um</strong> Anwohner vor Lärm zu schützen.<br />
Auf Bewährtes, mit kleineren<br />
Neuheiten, setzen <strong>die</strong> Organisato-<br />
Die Eisbahn auf dem Penzberger Stadtplatz ist heuer beim<br />
5. Hannis Eismärchen nochmal ein ganzes Stück größer als <strong>die</strong> vergangenen Jahre.<br />
60 | tassilo
en indes in Sachen Kulinarisches.<br />
An den Schmankerlständen gibt es<br />
sowohl Herzhaftes wie Currywurst<br />
oder Burger als auch Süßes wie<br />
Crêpes.<br />
Eisfläche auf 600<br />
Quadratmeter vergrößert<br />
Die Kältemaschinen werden jedes<br />
Jahr angemietet, Profis kümmern<br />
sich fachgerecht <strong>um</strong> <strong>die</strong> Herstellung<br />
der Eisfläche. „Letztes Jahr<br />
hatten wir keinerlei Probleme mit<br />
dem Eis“, sagt Nagel wohlwissend,<br />
dass es bei enorm viel Schnee oder<br />
Regen durchaus problematischer<br />
Vom 1. <strong>Dezember</strong> bis 6. Januar dürfen sich Eislauf-Fans auf zahlreiche<br />
Höhepunkte freuen. Unter anderem auf <strong>die</strong> Roche-Eisdisco.<br />
wird, schließlich wird <strong>die</strong> Fläche<br />
von Hand vom Niederschlag<br />
befreit. „Es ist halt eine Freiluftveranstaltung.<br />
Mitunter schwer<br />
kalkulierbar, wenn wir etwa eine<br />
Band buchen.“ Diese Freiluftveranstaltung,<br />
deren Planungen bereits<br />
im März begannen, ist heuer nicht<br />
nur so lang, sondern auch so groß<br />
wie nie. Mit 600 Quadratmetern ist<br />
<strong>die</strong> Eisfläche nochmal ein ganzes<br />
Stück größer als <strong>die</strong> letzten Jahre<br />
– da hatte sie 450 Quadratmeter.<br />
Die beleuchteten Banden <strong>und</strong><br />
jede Menge Dekoration sorgen für<br />
„Weihnachts-Feeling“. Penzberger<br />
Kindergärten basteln <strong>und</strong> schmücken<br />
schließlich <strong>die</strong> zahlreichen<br />
Weihnachtsbä<strong>um</strong>e <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong><br />
Eisfläche. „Es ist das Eismärchen<br />
für alle“, sagt Lisa Nagel. <strong>Das</strong> beweisen<br />
auch <strong>die</strong> 57 Schulklassen,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Vormittage außerhalb der<br />
Ferien vergangenes Jahr für aktiven<br />
Unterricht nutzten. Passend dazu<br />
auch das Angebot von Lisa Nagel:<br />
„Wir sind total offen. Wenn jemand<br />
eine Idee hat, darf er sich gerne<br />
melden.“<br />
Hommage an das<br />
Stadtmaskottchen<br />
Der Name Hanni wurde im Übrigen<br />
2011 geboren, als im Rahmen<br />
des Stadtfests nach einem Werbemaskottchen<br />
für <strong>die</strong> Stadt gesucht<br />
wurde. Hanni verbindet <strong>die</strong> Geschichte<br />
des Stadtwappens – ein<br />
Osterlamm, Attribut des heiligen<br />
Johannes, erinnert dabei an <strong>die</strong><br />
Wurzeln der Stadt Penzberg in<br />
Sankt Johannisrain – <strong>und</strong> greift zudem<br />
den Spitznamen des mit Penzberg<br />
eng verb<strong>und</strong>enen Künstlers<br />
Heinrich Campendonk auf, der liebevoll<br />
Hanni genannt wurde. Seit<br />
mittlerweile fünf Jahren ist Hanni<br />
zudem Namensgeber des Penzberger<br />
Eismärchens – heuer ganze<br />
fünf Wochen lang.<br />
tis<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 61
Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong> am 22. <strong>Dezember</strong> in der Stadthalle<br />
Traditionelles Weihnachtskonzert<br />
unter neuer Leitung<br />
<strong>Weilheim</strong> | 18 Jahre lang war Franz<br />
Haidu musikalischer Chef der<br />
Stadtkapelle <strong>Weilheim</strong> <strong>und</strong> gab im<br />
wahrsten Sinne des Wortes den Ton<br />
an. Nach dem Weihnachtskonzert<br />
im letzten Jahr wurde er verabschiedet<br />
– ein emotionaler Abend.<br />
In Haidus beachtliche Fußstapfen<br />
ist mittlerweile Anian Schwab getreten,<br />
der Trompete stu<strong>die</strong>rte <strong>und</strong><br />
in Mannheim den „Master of Music“<br />
absolvierte. Neben der Dirigentenstelle<br />
bei der Stadtkapelle – <strong>die</strong><br />
erste große <strong>die</strong>ser Art – leitet der<br />
28-Jährige <strong>die</strong> Jugendkapelle Wielenbach<br />
sowie den Posaunenchor<br />
der evangelischen Kirche in Penzberg.<br />
Darüber hinaus unterrichtet<br />
er Blechblasinstr<strong>um</strong>ente, spielt Solokonzerte<br />
auf der Trompete <strong>und</strong> ist<br />
Mitglied eines Quartetts.<br />
Programm verspricht<br />
kurzweiligen Abend<br />
Ein Höhepunkt jagt den nächsten<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr bei der Stadtkapelle<br />
mit ihren <strong>r<strong>und</strong></strong> 45 aktiven Musikern<br />
<strong>und</strong> ihrem neuen Dirigenten.<br />
Volksfesteröffnung, Französische<br />
Woche, diverse Dorffeste oder das<br />
50-jährige Bestehen des Trommlerzuges<br />
<strong>Weilheim</strong>, <strong>um</strong> nur einige<br />
zu nennen. Erst kürzlich waren sie<br />
mit einem zweimaligen Auftritt zu<br />
Gast auf der „Oidn Wiesn“. Und<br />
schon steht das nächste Highlight<br />
an: Samstag, 22. <strong>Dezember</strong>, dürfen<br />
sich erneut alle Zuhörer auf<br />
das traditionelle Weihnachtskonzert<br />
freuen – das erste unter der<br />
musikalischen Leitung von Anian<br />
Schwab, der seit März offiziell im<br />
Amt ist. Auch <strong>die</strong> Jungmusiker (Ju-<br />
Mus) werden unter der Führung<br />
von Anton Reindl zu hören sein.<br />
Ein Auszug aus dem <strong>die</strong>sjährigen<br />
Programm, welches erneut eine<br />
besondere Vielfalt verspricht: Gabriellas<br />
Song, Kung Fu Panda, Attila<br />
Marsch, Let Me Entertain You oder<br />
der Einzug der Gladiatoren. Ein<br />
bunter Mix soll es sein aus konzertanter,<br />
traditioneller <strong>und</strong> moderner<br />
Blasmusik. Besonderer Teil des<br />
Konzerts wird sicherlich der Auftritt<br />
mit dem Kirchenchor Mariae<br />
Himmelfahrt werden. Stadtkapelle<br />
<strong>und</strong> Chor lassen gemeinsam Teile<br />
der Messe „Missa Katharina“ erklingen.<br />
R<strong>und</strong> 400 Zuschauer<br />
werden erwartet<br />
Der Einlass z<strong>um</strong> Konzert ist ab<br />
19 Uhr, <strong>die</strong> Instr<strong>um</strong>ente der<br />
Stadtkapellen-Musiker ertönen<br />
schließlich ab 20 Uhr. Karten für<br />
den Abend gibt es im Vorverkauf<br />
ab Mitte <strong>November</strong> für acht Euro<br />
beim Kreisboten-Ticketservice in<br />
der Sparkasse am Marienplatz.<br />
Oder an der Abendkasse, <strong>die</strong><br />
ebenso ab 19 Uhr geöffnet hat.<br />
Jugendliche bis 16 Jahren haben<br />
freien Eintritt. R<strong>und</strong> 400 Zuschauer<br />
erwarten <strong>die</strong> Verantwortlichen<br />
z<strong>um</strong> <strong>die</strong>sjährigen Weihnachtskonzert<br />
<strong>und</strong> damit zu einem Abend<br />
unter neuer musikalischer Leitung<br />
in altbewährter Tradition. tis<br />
62 | tassilo
Glühwein – Stammgast auf den Adventsmärkten der Region<br />
Hoch <strong>die</strong> Tassen<br />
Dießen / Habach | Bald ist es wieder<br />
soweit: Die Weihnachts-, Christkindl-<br />
<strong>und</strong> Adventsmärkte im <strong>Tassilo</strong>land<br />
öffnen ihre Stände <strong>und</strong><br />
<strong>um</strong>hüllen mit dem Duft weihnachtlicher<br />
Köstlichkeiten ganze Gemeinden.<br />
Sicherlich auch Riederau,<br />
wo der <strong>die</strong>sjährige Adventsmarkt<br />
am Feuerwehrhaus am Samstag,<br />
24. <strong>November</strong>, von 15 bis 20 Uhr<br />
so etwas wie der Auftakt in <strong>die</strong><br />
regionale Weihnachtsmarkt-Saison<br />
ist. Ebenso wie der Weihnachtliche<br />
Markt im Hof der Torfwirtschaft „La<br />
Cantina“ in Maxlried, der Samstag,<br />
24. <strong>November</strong>, <strong>um</strong> 13 Uhr startet<br />
<strong>und</strong> Sonntag, 25. <strong>November</strong>, <strong>um</strong><br />
18 Uhr ausklingt. Spätestens ab<br />
<strong>die</strong>sem Zeitpunkt kann man jedes<br />
Wochenende bis Heiligabend, teils<br />
auch unter Woche, über <strong>die</strong> Märkte<br />
im Umland flanieren, wie unsere<br />
ausführliche Übersicht zeigt – ohne<br />
Garantie auf Vollständigkeit. Selbst<br />
schuld, wer angesichts <strong>die</strong>ser Fülle<br />
an Angeboten nicht in Weihnachtsstimmung<br />
versetzt wird. An vielen<br />
Orten schaut der Nikolaus vorbei,<br />
auf einigen Märkten wird<br />
zudem eine lebende<br />
Krippe zu sehen sein. Überall<br />
eine große Rolle spielen in jedem<br />
Falle kulinarische Leckereien. Egal<br />
ob Bratwurst, heiße Maronen oder<br />
süße Platzerl. Und auch wenn es<br />
den Advent über in den vergangenen<br />
Jahren nicht mehr ganz so kalt<br />
war, ist ein heißes Getränk definitiv<br />
Pflicht beim Besuch des Adventsmarktes.<br />
Feuerzangenbowle, Nussknacker<br />
oder Kinderpunsch – auch<br />
bei den flüssigen Schmankerln gibt<br />
es immer mehr Auswahl. Nonplusultra<br />
hinsichtlich Nachfrage bleibt<br />
der klassische Glühwein, den es<br />
mittlerweile ebenso in zahlreichen<br />
Variationen gibt.<br />
Flaschen-Glühwein seit<br />
Mitte der Fünfziger<br />
Ein Vorläufer des Glühweins soll<br />
das „Conditi<strong>um</strong> Paradox<strong>um</strong>“ gewesen<br />
sein, ein antiker römischer<br />
Würzwein. Im Mittelalter<br />
wieder<strong>um</strong> waren kalt getrunkene<br />
Würzweine generell beliebt, einige<br />
ähnelten im Geschmack <strong>und</strong><br />
den Zutaten dem heutigen<br />
Glühwein durchaus.<br />
Glühwein hat<br />
sieben bis 14 Vol<strong>um</strong>enprozent Alkohol l <strong>und</strong> sollte deshalb in<br />
Maßen getrunken werden — rät auch das Deutsche Weininstitut.<br />
<strong>Das</strong> fertige in Flaschen abgefüllte<br />
Produkt gibt es letztlich seit 1956<br />
zu kaufen. Meist wird bei einem<br />
Glühwein Rot- oder Weißwein mit<br />
diversen Gewürzen verfeinert, wie<br />
etwa Zimt, Gewürznelken, Lorbeer,<br />
Zitronenschalen oder Sternanis,<br />
anschließend erhitzt <strong>und</strong> nach<br />
Geschmack gesüßt. Bei der Zubereitung<br />
sollte der Glühwein unter<br />
keinen Umständen über 80 Grad<br />
Celsius erhitzt werden, da der enthaltene<br />
Alkohol bei 78 Grad Celsius<br />
verdampft, sich der Geschmack<br />
der Gewürze verändert <strong>und</strong> ein<br />
Zuckerabbauprodukt entsteht, das<br />
womöglich krebserregend ist. Auch<br />
das Deutsche Weininstitut (DWI)<br />
gibt auf ihrer Internetseite genau<br />
<strong>die</strong>sen Tipp. <strong>Das</strong> DWI ist eine Einrichtung<br />
der deutschen Weinwirtschaft<br />
zur Förderung der Qualität<br />
<strong>und</strong> des Absatzes deutscher Weine.<br />
Außerdem empfiehlt das Institut<br />
bei der Glühwein-Zubereitung<br />
nicht zu viele Gewürze auf<br />
einmal zu verwenden<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong>se vorsichtig<br />
zu dosieren. Auch beim<br />
Süßen sollte man lieber zurückhaltend<br />
sein. Wer lieblichen<br />
Wein verwendet, braucht<br />
laut DWI häufig nicht mehr viel Zucker<br />
oder Honig. Essentiell sei dem<br />
Deutschen Weininstitut zufolge vor<br />
allem <strong>die</strong> Qualität des Weins <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Frische der Gewürze. Ein weiterer<br />
Tipp, der aufg<strong>r<strong>und</strong></strong> der Nachfrage<br />
auf Weihnachtsmärkten nicht<br />
immer einzuhalten ist, dafür aber<br />
Zuhause beachtet werden kann:<br />
Nach dem Erhitzen den Glühwein<br />
ein paar St<strong>und</strong>en ziehen lassen,<br />
eventuell sogar über Nacht, damit<br />
sich <strong>die</strong> Aromen voll entfalten.<br />
Letzte Empfehlung des DWI, <strong>die</strong><br />
sich letztlich nur unterschreiben<br />
lässt: Maßvoll genießen!<br />
„Heißer Bischof“<br />
seit 40 Jahren<br />
Dießen ist bekannt für seinen<br />
Weihnachtsmarkt, der sicherlich zu<br />
den stimmungsvollsten der Region<br />
zählt <strong>und</strong> in <strong>die</strong>sem Jahr vor dem<br />
Marienmünster am Wochenende,<br />
8. <strong>und</strong> 9. <strong>Dezember</strong>, öffnet. Einen<br />
Teil z<strong>um</strong> Erfolg des Marktes trägt<br />
der beliebte „Heiße Bischof“ bei,<br />
ein spezieller Glühwein, für den<br />
sich in Dießen bereits seit 40 Jahren<br />
Robert Sieber verantwortlich<br />
zeichnet. „Es ist eigentlich ein<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 63
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Weißwein, auch wenn er nicht<br />
weiß aussieht“, verrät Anette Rudat-Sieber,<br />
<strong>die</strong> seit mittlerweile e<br />
28 Jahren ihren Gatten unterstützt.<br />
Beim „Heißen Bischof“ wird zunächst<br />
ein Karamell-Ansatz gekocht,<br />
der letztlich auch Schuld<br />
an der Bernsteinfarbe des Getränks<br />
hat. Schließlich kommen<br />
frisch gepresster Orangen- <strong>und</strong><br />
Zitronensaft hinzu, ehe ein wenig<br />
Schale der Orangen <strong>und</strong> Zitronen<br />
– deshalb verwenden <strong>die</strong> Dießener<br />
Glühwein-Experten ausschließlich<br />
Bio-Früchte – ins Getränk geraspelt<br />
werden. Dann ein Schluck<br />
Sherry, Gewürze <strong>und</strong> fertig. Auch<br />
beim Weißwein achten <strong>die</strong> beiden<br />
auf Bio-Qualität, beziehen<br />
<strong>die</strong>sen direkt aus der Region vom<br />
Weinhandel Mansour aus Pähl.<br />
Wie das Geschäft während des 40.<br />
Dießener Weihnachtsmarktes laufen<br />
wird, können sie nur schwer<br />
abschätzen. „Es ist schon sehr abhängig<br />
von der Witterung“, sagt<br />
Anette Rudat Sieber. Klar: Ist es<br />
kalt, gönnen sich Besucher<br />
er<br />
auch<br />
vermehrt rt heiße Getränke.<br />
Weißer er<br />
Glühwein <strong>und</strong><br />
Kinderpunsch<br />
Auch in Habach dürfen sich <strong>die</strong><br />
Menschen wieder auf ihren Altbaierischen<br />
Christkindlmarkt freuen.<br />
Wie immer beim Trödler, <strong>die</strong>smal<br />
am Wochenende vor Heiligabend,<br />
22. <strong>und</strong> 23. <strong>Dezember</strong>. Reinhard<br />
Fath vom Bistro Trödler, Organisator<br />
des Marktes seit 1996, berichtet,<br />
dass auch in Habach <strong>die</strong> Nachfrage<br />
nach rotem Glühwein noch immer<br />
am stärksten sei. Jedoch werden<br />
Alternativen immer beliebter, wie<br />
etwa der selbstgemachte weiße<br />
Glühwein. Damit „tassilo“-Leser<br />
den weißen Glühwein vom Altbaierischen<br />
Christkindlmarkt Zuhause<br />
zubereiten können, hat<br />
Reinhard Fath sein Rezept für vier<br />
Tassen verraten: 0,6 Liter Weißwein,<br />
0,15 Liter Apfelsaft, 0,2 Liter<br />
Orangensaft, 0,05 Liter Orangenlikör,<br />
50 Gramm Honig, zwei<br />
bis drei Scheiben Zitronen <strong>und</strong><br />
Orangen, n mit<br />
Zimtstangen, tang<br />
Ingwerpulver<br />
<strong>und</strong> Nelken beliebig garnieren<br />
<strong>und</strong> aufkochen. Vorsicht, wie<br />
bereits beschrieben: nicht zu heiß<br />
werden lassen. Damit auch Kinder,<br />
Fahrer oder Personen, <strong>die</strong> keinen<br />
Alkohol möchten, in vorweihnachtliche<br />
Stimmung gelangen, hat<br />
Reinhard Fath zudem sein Rezept<br />
für seinen beliebten Kinderpunsch<br />
preisgegeben – ebenfalls für vier<br />
Tassen: 0,5 Liter Waldbeer- oder<br />
Früchtetee, 0,25 Liter Apfelsaft, acht<br />
Nelken, eine Stange Zimt, zwei Esslöffel<br />
Honig, Orangen- <strong>und</strong> Zitronensaft<br />
nach Belieben, aufkochen<br />
<strong>und</strong> fertig. Wem <strong>die</strong> eigenhändige<br />
Zubereitung zu aufwendig ist, kann<br />
natürlich gerne ganz entspannt<br />
beim Habacher Christkindlmarkt<br />
vorbeischauen. Verdursten wird bei<br />
all den anderen Märkten im <strong>Tassilo</strong>-silo<br />
land<br />
ohnehin<br />
niemand.<br />
tis<br />
Übersicht der Märkte im <strong>Tassilo</strong>land<br />
<br />
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64 | tassilo<br />
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WEILHEIM<br />
43. Christkindlmarkt<br />
Do, 6.12.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />
Fr, 7.2.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />
Sa, 8.12.: 10.00 – 20.30 Uhr<br />
So, 9.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />
Marienplatz/Reinh.-Schmid-Platz<br />
GUT DIETLHOFEN<br />
Weihnachtsmarkt<br />
So, 16.12.: 11.00 – 17.00 Uhr<br />
Gut Dietlhofen<br />
MARNBACH<br />
Adventsmarkt<br />
Sa, 1.12.: 16.00 – 20.00 Uhr<br />
Gemeindehaus<br />
PEISSENBERG<br />
Weihnachtsmarkt mit<br />
Hobbykünstler-Ausstellung<br />
So, 2.12.: 13.00 – 19.00 Uhr<br />
Vorplatz <strong>und</strong><br />
in der Tiefstollenhalle<br />
DIESSEN<br />
40. Weihnachtsmarkt<br />
Sa, 8.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />
Vor dem Marienmünster<br />
RIEDERAU<br />
Adventsmarkt<br />
Sa, 24.11.: 15.00 – 20.00 Uhr<br />
Feuerwehrhaus<br />
STARNBERG<br />
Christkindlmarkt<br />
Do, 6.12.: 18.00 – 21.00 Uhr<br />
Fr, 7.12.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />
Sa, 8.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />
Kirchplatz<br />
PENZBERG<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Sa, 1.12.: .: 11.00 1.00<br />
– 20.00 00<br />
0<br />
Uhr<br />
So, 2.12.: .: 11.00 1.<br />
– 20.00 00 Uhr<br />
Stadtplatz<br />
tpla<br />
tz
MURNAU<br />
Christkindlmarkt der<br />
Hobbykünstler <strong>und</strong> Handwerker<br />
Sa, 8.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong> <strong>und</strong><br />
KulturPark<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Sa, 15.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />
So, 16.12.: 11.00 – 18.00 Uhr<br />
Postgasse <strong>und</strong> Vorplatz Kultu<strong>r<strong>und</strong></strong><br />
Tagungszentr<strong>um</strong><br />
GLENTLEITEN<br />
Christkindlmarkt<br />
Fr, 30.11.: 10.00 – 20.00 Uhr<br />
Sa, 1.12.: 10.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 2.12.: 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Freilichtmuse<strong>um</strong><br />
ANDECHS<br />
Christkindlmarkt<br />
Fr, 7.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
Sa, 8.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
Auf dem Gelände des Klosters<br />
HABACH<br />
Altbaierischer Christkindlmarkt<br />
Sa, 22.12.: 14.00 – 18.00 Uhr<br />
So, 23.12.: 10.00 – 18.00 Uhr<br />
Z<strong>um</strong> Trödler<br />
BERNRIED<br />
Weihnachtsmarkt<br />
So, 9.12.: .: 12.00 – 18.00 00<br />
Uhr<br />
Klosterhof<br />
of<br />
OBERHAUSEN<br />
Weihnachtsmarkt<br />
Sa, 1.12.: 15.00 – 20.00 Uhr<br />
Kulturstadl<br />
GUT ACHBERG<br />
Stadlchristkindlmarkt<br />
Sa, 8.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 10.00 – 17.00 Uhr<br />
Gut Achberg<br />
MAXLRIED<br />
Weihnachtlicher Markt<br />
Sa, 24.11.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 25.11.: 13.00 – 18.00 Uhr<br />
Torfwirtschaft „La Cantina“<br />
HUGLFING<br />
Adventsmarkt<br />
Sa, 1.12.: ab 15.00 Uhr<br />
Pfarrstadl<br />
IFFELDORF<br />
Christkindlmarkt<br />
So, 2.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />
St. Vitus-Platz<br />
GUT KERSCHLACH<br />
Adventsmarkt mit<br />
Christba<strong>um</strong>verkauf<br />
Sa, 15.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />
So, 16.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />
Gut Kerschlach<br />
PÄHL<br />
36. Adventsmarkt<br />
So, 2.12.: ab 10.30 Uhr<br />
Pfarr- <strong>und</strong> Gemeindezentr<strong>um</strong><br />
PÖCKING<br />
Christkindlmarkt<br />
Sa, 1.12.: 14.00 – 21.00 Uhr<br />
Kirchplatz St. Pius<br />
LA VILLA Weihnachtsmarkt<br />
Fr, 30.11.: 16.00 – 20.00 Uhr<br />
Sa, 1.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 2.12.: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
LA VILLA am Starnberger See<br />
POLLING<br />
33. Adventsmarkt<br />
So, 2.12.: 9.30 – 17.30 Uhr<br />
Kirchplatz<br />
WESSOBRUNN<br />
Historische Dorfweihnacht<br />
So, 16.12.: 11.30 – 20.00 Uhr<br />
Kirchplatz, Kloster, Pfarrheim<br />
RAISTING<br />
Altbayerischer Christkindlmarkt<br />
Fr, 30.11.: 16.00 – 21.00 Uhr<br />
Sa, 1.12.: 15.00 – 21.00 Uhr<br />
So, 2.12.: 11.00 – 20.00 Uhr<br />
Gasthof Drexl<br />
SEESHAUPT<br />
Christkindlmarkt<br />
So, 2.12.: 10.00 – 19.00 Uhr<br />
Parkplatz Penzberger Str. (Schule)<br />
FELDAFING<br />
Christkindlmarkt<br />
Sa, 8.12.: 13.00 – 20.00 Uhr<br />
So, 9.12.: 13.00 – 19.00 Uhr<br />
Bahnhofsplatz<br />
TUTZING<br />
Adventsmarkt<br />
So, 2.12.: 11.00 – 19.00 Uhr<br />
R<strong>und</strong> <strong>um</strong>s Rathaus<br />
WIELENBACH<br />
Weihnachtsmarkt<br />
So, 16.12.: ab 11.00 Uhr<br />
Dorfplatz<br />
–<br />
Keine Garantie auf Vollständigkeit der Aufzählung –<br />
Änderungen <strong>und</strong> Fehler vorbehalten.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 65<br />
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Mit den Penzberger Beaschd’n durch <strong>die</strong> Raunächte<br />
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Penzberg | Als Raunächte wird <strong>die</strong><br />
Zeit zwischen Weihnachten <strong>und</strong><br />
Dreikönig bezeichnet. In <strong>die</strong>ser Zeit<br />
stürmten dem Volksglauben nach<br />
dunkle Mächte der Mittwinterzeit<br />
zusammen. Ihren Höhepunkt erreichte<br />
<strong>die</strong>se magische Zeit an Silvester:<br />
Die Welt der Geister <strong>und</strong> der<br />
Menschen verschmolz damals zu<br />
einer. Die Wilde Jagd zog über den<br />
Himmel, <strong>die</strong> Tiere im Stall konnten<br />
reden wie Menschen <strong>und</strong> Dämonen<br />
konnten Umzüge veranstalten. Die<br />
Raunächte waren eine angsteinflößende<br />
<strong>und</strong> wilde Zeit. So entstanden<br />
auch <strong>die</strong> ersten Perchten <strong>und</strong><br />
Perchtenläufe. „Meist junge Leute<br />
waren es, <strong>die</strong> sich hinter geschnitzten<br />
Holzmasken versteckten <strong>und</strong><br />
den Kult der Perchtenmythologie<br />
oder der damaligen Vorstellung <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong> Frau Perchta vollzogen haben.<br />
In der Adventszeit leiteten <strong>die</strong> jungen<br />
Leute <strong>die</strong><br />
Wintersonnwende<br />
ein,<br />
<strong>die</strong> böse<br />
Geister vertrieben <strong>und</strong> für Mensch,<br />
Haus <strong>und</strong> Vieh Glück <strong>und</strong> Segen<br />
brachten", wie es <strong>die</strong> Penzberger<br />
Beaschd'n beschreiben. Ein Verein,<br />
der auch heute noch <strong>die</strong> Tradition<br />
der Perchtenläufe aufrechterhält.<br />
Gegründet wurde der Verein 1984<br />
von Max Gruber. Der über all <strong>die</strong><br />
Jahre, <strong>die</strong> er dem Verein angehörte,<br />
knapp 300 Larven geschnitzt hatte.<br />
Die Schönen<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schiachen<br />
So wie es <strong>die</strong> Böller an Silvester<br />
tun, so tun es <strong>die</strong> Perchten in der<br />
Adventszeit, in den Raunächten<br />
<strong>und</strong> sogar bis z<strong>um</strong> Dreikönigstag.<br />
Sie sind laut <strong>und</strong> vertreiben<br />
<strong>die</strong> bösen Geister, leiten <strong>die</strong> Wintersonnenwende<br />
ein. Ihr Hauptmerkmal<br />
dabei: Markante Masken<br />
<strong>und</strong> lautschellende Glocken. Man<br />
unterscheidet dabei zwei Gruppen:<br />
Die Schönperchten <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />
Schiachen. In Penzberg gibt es<br />
darüber hinaus noch <strong>die</strong> Hexen,<br />
<strong>die</strong> Teufel el<br />
sowie<br />
<strong>die</strong><br />
Bergmandl<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Mooskoppen. osko<br />
„<strong>Das</strong> sind<br />
<strong>die</strong> Schutzgeister aus den Bergwerken<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Schutzgeister aus<br />
den Mooren, <strong>die</strong> in der Penzberger<br />
Gegend vorherrschten", erklärt<br />
Vize-Vorsitzender Johann Schuh.<br />
Allen voran steht Frau Perchta mit<br />
ihren zwei Gesichtern, <strong>die</strong> das Böse<br />
<strong>und</strong> Gute symbolisiert, den Himmel<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong> Hölle, hell <strong>und</strong> dunkel.<br />
Die Schönperchten verkörpern das<br />
Schöne der Menschheit, <strong>die</strong> Hexen<br />
halten mit ihrem schrillen Geschrei<br />
<strong>und</strong> dem Fegen der Besen das<br />
Böse von den Menschen ab <strong>und</strong><br />
<strong>die</strong> Schiachen sind – wie der Name<br />
schon sagt – besonders hässlich.<br />
Mit ihren Masken, den Glocken <strong>und</strong><br />
dem Kettengerassel vertreiben sie<br />
<strong>die</strong> bösen Mächte des Winters. Der<br />
bekannteste unter den Schiachen<br />
generell ist übrigens der<br />
Krampus. Bezeichnend<br />
für Penzberg<br />
selbst<br />
sind <strong>die</strong><br />
66 | tassilo<br />
Die Penzberger Beaschd’n gibt es seit 1984.<br />
(Foto: o: Worm Photography Geretsried)
Moore <strong>und</strong> Bergwerke, weshalb es<br />
bei den Penzberger Beaschd'n <strong>die</strong><br />
Bergmandl <strong>und</strong> Mooskoppen gibt.<br />
Letztere sind froschmäulige Fabeltiere,<br />
<strong>die</strong> laut Penzberger Legende<br />
in den Mooren wohnten <strong>und</strong> den<br />
Menschen gut gesonnen waren.<br />
Von Moos <strong>und</strong> Schilf bedeckt,<br />
streiften sie in zotteligen Gewändern<br />
mit gelben, grünen, braunen<br />
<strong>und</strong> blauen Fransen <strong>um</strong>her.<br />
Mit ihren Haselnussstecken <strong>und</strong><br />
Handratschen schlagen <strong>die</strong> Mooskoppen<br />
Alarm, wenn Menschen<br />
im Moor zu versinken drohen. Die<br />
Bergmandl waren ebenso Schutzgeister.<br />
Der oide Mo, der Klopfer,<br />
der Stinker <strong>und</strong> der Blaser – sie<br />
alle warnten <strong>die</strong> Bergleute, wenn<br />
Stickgase austraten <strong>und</strong> sie den<br />
Stollen schnell verlassen mussten.<br />
Maske wiegt zehn<br />
Kilogramm<br />
Die Penzberger Beaschd’n sind ein<br />
Verein mit derzeit <strong>r<strong>und</strong></strong> 20 Aktiven,<br />
<strong>die</strong> vor allem in der Adventszeit<br />
auf Veranstaltungen auftreten:<br />
Wie etwa auf dem Adventsmarkt<br />
in München, dem Perchtenlauf in<br />
Neuried <strong>und</strong> dem Raunachtstreffen<br />
in Rinchnach. „Zuerst kommt<br />
der Einzug der gesamten Gruppe,<br />
dann fängt eine Gruppe mit ihrem<br />
einstu<strong>die</strong>rten Tanz an. <strong>Das</strong> Spektakel<br />
der einzelnen Gruppen wird<br />
stets <strong>um</strong> eine Feuerwanne abgehalten.<br />
Dann mischen sich <strong>die</strong><br />
Perchten unter <strong>die</strong> Zuschauer – für<br />
Selfies, oder <strong>um</strong> Fragen <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong><br />
<strong>die</strong>sen Brauch zu beantworten.<br />
Z<strong>um</strong> Schluss kommt dann der Auszug<br />
der Perchten", erklärt Johann<br />
Schuh den Ablauf. Außerhalb der<br />
Saison – etwa im Sommer – treffen<br />
sich <strong>die</strong> Beaschd’n regelmäßig<br />
z<strong>um</strong> Stammtisch, reparieren <strong>und</strong><br />
präparieren ihre Masken für den<br />
bevorstehenden Winter <strong>und</strong> stu<strong>die</strong>ren<br />
Tänze ein, was gar nicht<br />
so einfach sei. „Z<strong>um</strong> einen hat<br />
man mit den Masken ein eingeschränktes<br />
Sichtfeld, z<strong>um</strong> anderen<br />
sind <strong>die</strong> Verkleidungen ziemlich<br />
schwer, was das Tanzen besonders<br />
anstrengend macht", sagt<br />
Johann Schuh. Die Ausrüstung<br />
der Beaschd’n variiert in Sachen<br />
Gewicht zwischen fünf <strong>und</strong> 25 Kilogramm.<br />
Dabei kann eine Maske<br />
allein – z<strong>um</strong> Beispiel <strong>die</strong> Maske<br />
des Vorgehers – bereits <strong>r<strong>und</strong></strong> zehn<br />
Kilo wiegen. „Obwohl es im Winter<br />
kalt ist, kommen <strong>die</strong> Aktiven<br />
richtig ins Schwitzen unter ihrer<br />
Ausrüstung", verrät Johann Schuh.<br />
R<strong>und</strong> 30 Minuten dauert ein Auftritt.<br />
Damit von Anfang bis Ende<br />
alles sauber funktioniert <strong>und</strong> alle<br />
Aktiven durchhalten, beginnen <strong>die</strong><br />
Beaschd’n bereits im Oktober mit<br />
dem Training. „Wir machen das<br />
vor allem, <strong>um</strong> das Braucht<strong>um</strong> zu<br />
erhalten. Und <strong>um</strong> <strong>die</strong> Freude in<br />
den Gesichtern der Kinder <strong>und</strong><br />
Erwachsenen zu sehen", sagt Johann<br />
Schuh, dessen Schützlinge<br />
früh anfangen. Man habe derzeit<br />
fünf Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im<br />
Alter von 4 bis 16 Jahren fest in<br />
der Gruppe. Und man freue sich<br />
natürlich über jedes weitere Mitglied,<br />
<strong>die</strong> nach Schuhs Erfahrung<br />
einen Beitritt sicher nicht bereuen<br />
werden. „Wer einmal in <strong>die</strong>ses<br />
Braucht<strong>um</strong> hineingeschnuppert<br />
hat, der bleibt meistens auch<br />
dabei.“<br />
ww<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
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november / dezember <strong>2018</strong> | 67
<strong>Das</strong> Weihnachtsmenü vom Landgasthof Osterseen<br />
Zefix, jetzt hat<br />
er auch noch<br />
Schmuck!<br />
Rehrücken mit<br />
Haselnuss-Schupfnudeln<br />
ALLE TERMINE UND INFOS UNTER:<br />
68 | tassilo<br />
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Iffeldorf | Mitten in Iffeldorf steht<br />
das Hotel <strong>und</strong> Landgasthaus Osterseen.<br />
Vor dem belebten Eingang<br />
fragt man sich, was es wohl<br />
mit <strong>die</strong>sem Namen auf sich hat.<br />
Doch dann kommt man in <strong>die</strong><br />
Gaststube mit dem herrlichen<br />
Blick auf <strong>die</strong> Osterseen <strong>und</strong> spätestens<br />
beim Betreten der Terrasse<br />
fühlt man sich wie mitten in<br />
einem Naturschutzgebiet. Moritz<br />
Link ist Betreiber <strong>die</strong>ses Hotels mit<br />
Restaurant sowie angrenzender<br />
Sporthalle, Kegelbahn <strong>und</strong> Schützenstube.<br />
Der 30-Jährige zählt<br />
nicht nur Hotelgäste zu seinen Besuchern.<br />
Als gebürtiger Iffeldorfer<br />
hat er auch einen guten Kontakt<br />
zu Vereinen, <strong>die</strong> nach dem Sport<br />
gerne bei ihm einkehren. Der Gebäudekomplex<br />
wurde 1988 von<br />
der Gemeinde Iffeldorf errichtet.<br />
Damals übernahmen Barbara <strong>und</strong><br />
Georg Link <strong>die</strong> Hotelführung. Vor<br />
fünf Jahren mussten <strong>die</strong> Eltern aus<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen kürzertreten<br />
<strong>und</strong> übergaben den Pachtvertrag<br />
an ihren Sohn Moritz. „Wir<br />
führen das Haus in<br />
zweiter er Geneeration<br />
<strong>und</strong> können nenn heuer das<br />
30-Jährige feiern“, ern“<br />
zeigt<br />
sich der junge Wirt stolz<br />
auf <strong>die</strong>se Tradition.<br />
In den 24 Zimmern<br />
übernachten<br />
viele<br />
e<br />
Erholungssuchen-<br />
hende,<br />
<strong>die</strong> gern wandern<br />
oder auf den<br />
Golfplätzen von Iffeldorf<br />
<strong>und</strong> Umgebung<br />
ihren Sport<br />
betreiben. Aber<br />
auch Geschäftsleute,<br />
te,<br />
Vom Landgasthof hat man einen herrlichen h Blick auf <strong>die</strong> Osterseen.<br />
<strong>die</strong> in Penzberg oder <strong>Weilheim</strong><br />
zu tun haben, sowie Besucher<br />
der naheliegenden Herzklinik,<br />
steigen im Hotel Osterseen ab.<br />
Ein 30-köpfiges Mitarbeiterteam<br />
kümmert sich <strong>um</strong> Hotelgäste oder<br />
bietet im Restaurant Möglichkeiten<br />
für Familienfeiern <strong>und</strong> Firmenfeste.<br />
Auch <strong>die</strong> angrenzende<br />
Sporthalle wird bei Bedarf von der<br />
Küche des Landgasthofes bewirtet.<br />
Ein junger Wirt mit<br />
frischen Ideen<br />
Moritz Link hat im Alpenhof Murnau<br />
seine Lehre z<strong>um</strong> Koch absolviert,<br />
war dann einige Jahre in der
Schweiz bis sich<br />
<strong>die</strong><br />
Möglichkeit<br />
it<br />
auf <strong>die</strong> Übergabe abzeichnete. Mit<br />
jugendlichem em Elan <strong>und</strong><br />
frischen<br />
Ideen in der Küche führt er das<br />
Haus. „Wir haben sechs Azubis,<br />
in jedem Lehrjahr einen Koch <strong>und</strong><br />
einen im Hotelfach“, was für Link<br />
auch ein Beweis für ein gutes<br />
Arbeitsklima ist. Unter dem Logo<br />
„Osterseen Gourmet“ werden Delikatessen<br />
wie Gewürze, Marmeladen,<br />
Liköre oder Salze z<strong>um</strong> Kauf<br />
angeboten. Dafür hat sich Moritz<br />
Link ein Netz an regionalen Lieferanten<br />
aufgebaut <strong>und</strong> stellt <strong>die</strong>se<br />
besonderen Schmankerl in seiner<br />
eigenen Küche her. Natürlich darf<br />
auch beim Rehrücken <strong>die</strong> eigene<br />
Gewürzmischung nicht fehlen, <strong>die</strong><br />
dem Gericht noch eine besondere<br />
Note verleiht.<br />
Die Auswahl des Weihnachtsmenüs<br />
erfolgte ganz pragmatisch,<br />
denn erst wenige Tage zuvor<br />
Mit Schupfnudeln, Romanesco <strong>und</strong><br />
einer feinen Soße wird der Rehrücken<br />
von Moritz Link angerichtet.<br />
brachte der örtliche Jäger einen<br />
Wildschuss vorbei. „Ich koche gern<br />
mit Wild <strong>und</strong> mag es auch gern<br />
kurz gebraten“, verrät Moritz Link<br />
seine Vorlieben. Zu Weihnachten<br />
kann man einen Rehrücken auch<br />
beim örtlichen Metzger bestellen.<br />
Selbstgemacht oder<br />
fertig gekauft<br />
Den Kartoffelteig für <strong>die</strong> Schupfnudeln<br />
mit Haselnussgries zu verfeinern,<br />
ist ein besonderer Tipp des<br />
Koches für <strong>die</strong> Winterzeit. Außerdem:<br />
„Mit Kindern <strong>die</strong> Nudeln machen,<br />
das ist ein super Erlebnis.“<br />
Wenn Kindergruppen bei ihm zu<br />
Gast sind, beschäftigt er sie gerne<br />
mit dem Drehen von Schupfnudeln.<br />
Man kann aber auch fertige<br />
Kartoffelnudeln kaufen <strong>und</strong> <strong>die</strong>se<br />
vor dem Anbraten in gehakten<br />
Haselnüssen wenden. Dann ist<br />
<strong>die</strong>ses leckere Weihnachtsmenü<br />
wirklich fix gekocht. Moritz Link<br />
wünscht viel Erfolg <strong>und</strong> guten<br />
Appetit.<br />
rg<br />
Zutaten <strong>und</strong> Rezept z<strong>um</strong> „tassilo“-Weihnachtsmenü<br />
ZUTATEN (für vier Personen):<br />
800 g Rehrücken (Mittelstück)<br />
Salz <strong>und</strong> Pfeffer<br />
Zweig Rosmarin <strong>und</strong> Thymian<br />
20 g Butter<br />
Lorbeerblätter<br />
Wacholderbeeren<br />
Brühe (wenn möglich Wildbrühe)<br />
Preiselbeeren<br />
Abgeriebene Schale einer Orange<br />
für <strong>die</strong> Haselnuss-Schupfnudeln:<br />
700 g Kartoffeln mehlig<br />
160 g Mehl<br />
80<br />
g gemahlene Haselnüsse<br />
8<br />
Eigelb<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
1<br />
Kopf Romanesco<br />
Butter<br />
DER REHRÜCKEN<br />
Dicke 25 bis 35 Minuten garen lassen.<br />
Dann Butter in einer Pfanne<br />
erhitzen bis <strong>die</strong>se schä<strong>um</strong>t, Rosmarin<br />
<strong>und</strong> Thymian hinzugeben,<br />
den Rehrücken hineingeben <strong>und</strong><br />
mehrfach mit der aromatisierten<br />
Butter übergießen. Dem Fleisch<br />
wird so nochmals Hitze gegeben<br />
<strong>und</strong> durch <strong>die</strong> Kräuter bekommt<br />
es eine weitere Geschmacksnote.<br />
DIE SAUCE<br />
Nach dem Anbraten des Fleisches<br />
<strong>die</strong> Pfanne mit Wildbrühe aufgießen<br />
<strong>und</strong> etwas einreduzieren lassen.<br />
Gerne ein, zwei Lorbeerblätter<br />
<strong>und</strong> ein paar Wacholderbeeren<br />
hinzugeben. Eventuell noch etwas<br />
abbinden. Die Preiselbeeren kann<br />
man gerne noch mit etwas Orangenabrieb<br />
verfeinern.<br />
<strong>Das</strong> Fleisch würzen <strong>und</strong> scharf<br />
in heißer Pfanne anbraten, jede<br />
Seite nur maximal eine Minute, Kartoffeln kochen <strong>und</strong> anschließend<br />
ausdampfen lassen, bis<br />
so dass eine schöne Farbe entsteht.<br />
Anschließend im Ofen bei<br />
sie gut trocken, aber noch warm<br />
<strong>r<strong>und</strong></strong> 100 Grad je nach sind. Durch eine Kartoffelpresse<br />
e<br />
HASELNUSS-SCHUPFNUDELN<br />
drücken <strong>und</strong> mit den restlichen<br />
Zutaten vermengen. Anschließend<br />
zu Schupfnudeln abdrehen <strong>und</strong> in<br />
Salzwasser kochen. Z<strong>um</strong> Schluss<br />
mit gehackten Haselnüssen anbraten<br />
<strong>und</strong> nach Geschmack noch<br />
etwas nachwürzen. (Bei fertig gekauften<br />
Schupfnudeln <strong>die</strong>se nur<br />
anbraten <strong>und</strong> gehackte Haselnüsse<br />
hinzugeben)<br />
ROMANESCO …<br />
… in kleine Röschen teilen, schneiden,<br />
blanchieren <strong>und</strong> in etwas<br />
Butter abschwenken. Mit Salz,<br />
Pfeffer <strong>und</strong> etwas Zucker würzen.<br />
Z<strong>um</strong> Anrichten <strong>die</strong> Schupfnudeln<br />
auf dem Teller verteilen, <strong>die</strong><br />
Romanesco-Röschen darüber<br />
geben. <strong>Das</strong> Fleisch in Medaillons<br />
schneiden <strong>und</strong> verteilen. Etwas<br />
Sauce darüber geben <strong>und</strong> ein paar<br />
Kleckse Preiselbeeren. Je nach Geschmack<br />
etwas Meersalz oder eine<br />
Gewürzmischung auf <strong>die</strong> Medaillons<br />
geben.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 69
Gefragt bei Jung<br />
<strong>und</strong><br />
Alt:<br />
Georg Denk auf<br />
dem<br />
Pollinger Weihnachtsmarkt.<br />
Viel zu tun für den Nikolaus am 6. <strong>Dezember</strong>er<br />
Die Gemeinde Polling<br />
mit ihren Vereinen <strong>und</strong><br />
Organisationen laden z<strong>um</strong><br />
33. Adventmarkt<br />
am 2. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
von 9.30 - 17.30 Uhr<br />
am Kirchplatz ein.<br />
10.30 Gottes<strong>die</strong>nst in der<br />
Stiftskirche<br />
15.15<br />
Kommt der<br />
Nikolaus!<br />
Lebende Krippe<br />
mit Ochs, Esel<br />
<strong>und</strong> Schafen<br />
Weihnachtliche Musik<br />
mit dem Musikverein Polling<br />
Selbstgebasteltes aus<br />
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Muse<strong>um</strong> <strong>und</strong> Bibliotheksaal<br />
sind geöffnet<br />
Plätzchen, Bratwürste,<br />
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Kinderpunsch ...<br />
Verkostung im Weinkeller<br />
Verlosung eines Lebkuchenhauses<br />
Ikebana Ausstellung<br />
Der Gesamterlös des<br />
Adventmarktes wird,<br />
ausschließlich für<br />
gemeinnützige <strong>und</strong><br />
soziale Zwecke<br />
verwendet.<br />
www.polling.de<br />
Lob <strong>und</strong> Tadel vom<br />
Bischof mit dem weißen Bart<br />
Polling | Ausgerechnet in der staden<br />
Zeit hat Georg Denk aus Polling<br />
am meisten Stress. In den<br />
Tagen zwischen dem ersten <strong>und</strong><br />
zweiten Advent schlüpft er seit elf<br />
Jahren in <strong>die</strong> Rolle des Nikolauses.<br />
Er ist gefragt bei Kindergärten,<br />
G<strong>r<strong>und</strong></strong>schulen, Seniorenheimen,<br />
auf Weihnachtsmärkten <strong>und</strong> natürlich<br />
bei jungen Familien. Die<br />
ersten Anfragen gehen bereits<br />
im Hochsommer ein. „Meistens<br />
Anfang August“, sagt der 74-Jährige,<br />
der in Starnberg geboren,<br />
in Bernried aufgewachsen <strong>und</strong> in<br />
<strong>Weilheim</strong> zur Schule gegangen<br />
ist, viele Jahre jedoch als Schiffsingenieur<br />
bei der Handelsmarine<br />
zur See fuhr <strong>und</strong> hinterher längere<br />
Zeit in Flensburg gelebt hatte. Dort<br />
oben im rauen Norden gibt es <strong>die</strong><br />
Tradition des heiligen Nikolaus bis<br />
heute nicht. Dafür aber den aus<br />
dem 19. Jahrh<strong>und</strong>ert stammenden<br />
Brauch des Weihnachtsmannes.<br />
„Als unser Sohn drei Jahre alt war,<br />
trat ich für ihn z<strong>um</strong> ersten Mal als<br />
Weihnachtsmann in Erscheinung.“<br />
Er habe gleich Gefallen gef<strong>und</strong>en<br />
an <strong>die</strong>ser Rolle. Nachbarn, Fre<strong>und</strong>e<br />
<strong>und</strong> Bekannte erfahren von Denks<br />
neuer „Leidenschaft“ – <strong>die</strong> Nachfragen<br />
häufen sich. Als es ihn z<strong>um</strong><br />
Renteneintritt zurück in <strong>die</strong> Heimat<br />
zieht, er sich in Polling niederlässt,<br />
frägt ihn auch der damalige Altbürgermeister,<br />
ob er nicht Lust hätte,<br />
als Nikolaus auf dem örtlichen<br />
Weihnachtsmarkt zu erscheinen.<br />
So wurde aus dem Weihnachtsmann<br />
der Nikolaus, der inzwischen<br />
jährlich zwischen 20 <strong>und</strong> 25 Termine<br />
in <strong>r<strong>und</strong></strong> einer Woche in Polling,<br />
70 | tassilo<br />
<strong>Weilheim</strong>, Seeshaupt <strong>und</strong> Umgebung<br />
wahrzunehmen hat – ein<br />
straffes <strong>und</strong> bis ins Detail durchgeplantes<br />
Programm.<br />
20 bis 30 Minuten<br />
pro Familie<br />
Offiziell ist „Nikolaus“ bekanntlich<br />
am 6. <strong>Dezember</strong>. „Aber ich<br />
kann natürlich unmöglich zu allen<br />
an nur einem Tag kommen“, sagt<br />
Denk, der <strong>r<strong>und</strong></strong> 20 bis 30 Minuten<br />
bei den Familien im Wohnzimmer<br />
verbringt. Zu Beginn spricht er ein<br />
andächtiges Vorwort in Gedichtform,<br />
unter anderem beginnend<br />
mit dem Klassiker: „Draußen vom<br />
Walde, da komm ich her.“ Die<br />
weiteren Zeilen passt er stets dem<br />
aktuellen Wetter, dem Ort sowie<br />
den Namen der vor ihm stehenden<br />
Kinder an. Dann geht’s ans Eingemachte,<br />
wenn er <strong>die</strong> positiven wie<br />
negativen Eigenschaften <strong>und</strong> Eigenheiten<br />
der Drei- bis Achtjährigen<br />
aus seinem heiligen Buch vorliest.<br />
„Wobei mir sehr wichtig ist,<br />
<strong>die</strong> positiven Eigenschaften ganz<br />
klar in den Vorderg<strong>r<strong>und</strong></strong> zu rücken,<br />
weil positiv bewertete Leistungen<br />
das Leistungsanspruchsniveau erhöhen“,<br />
wie ein weiser Spruch besagt.<br />
Heißt: Mit Lob <strong>die</strong> Kinder motivieren,<br />
anstatt mit Schimpfe sie<br />
in eine Negativspirale zu treiben.<br />
Streitereien mit den Geschwistern,<br />
unregelmäßiges Zähneputzen, zu<br />
spätes Bettgehen <strong>und</strong> Aufstehen<br />
sowie Trödeln im Badezimmer<br />
wird von Denk natürlich trotzdem<br />
erwähnt. „Aber nur zusammengefasst<br />
<strong>und</strong> in einem h<strong>um</strong>anen,<br />
sachlichen Ton.“ Positives wie beliebt<br />
sein im Fre<strong>und</strong>eskreis, einen<br />
Fre<strong>und</strong> in Schutz nehmen, das Beherrschen<br />
eines Musikinstr<strong>um</strong>entes,<br />
gute Schulnoten <strong>und</strong> fleißiges<br />
Trainieren im Sportverein versucht<br />
Denk dagegen mittels gezielter Betonung<br />
in besonderem Maße hervorzuheben.<br />
Sagen <strong>die</strong> Buben <strong>und</strong><br />
Mädchen dann auch noch ein Gedicht<br />
auf, singen oder musizieren,<br />
folgt der Griff in den Jute-Sack, aus<br />
dem Denk leckere Süßigkeiten oder<br />
Spielzeug zieht.<br />
Archiv über <strong>die</strong> älter<br />
werdenden Kinder<br />
Weil Denk viele Jahre bei den gleichen<br />
Kindern vorbeischaut, darf er<br />
<strong>die</strong> Vergangenheit nicht außer Acht<br />
lassen. Zwei prallgefüllte Leitz-<br />
Ordner führt er mittlerweile, in <strong>die</strong><br />
er für <strong>die</strong> Vorbereitung immer wieder<br />
hineinblättert. „Der Nikolaus<br />
muss ja wissen, wie sich <strong>die</strong> Kinder<br />
im Laufe des Jahres entwickelt haben.“<br />
Die aktuellen Informationen<br />
über <strong>die</strong> Sprösslinge bekommt er<br />
dagegen von den Eltern mitgeteilt,<br />
meistens im Rahmen eines persönlichen,<br />
„geheimen“ Treffens, einige<br />
Tage oder Wochen vor dem 6. <strong>Dezember</strong>.<br />
Außerdem erstellt Denk<br />
für jeden „K<strong>und</strong>enauftritt“ einen<br />
detaillierten Ablaufplan. So steht<br />
z<strong>um</strong> Beispiel für <strong>die</strong> Jugendwaldweihnacht<br />
des Pollinger Trachtenvereins<br />
unter anderem Vorwort,<br />
Gedicht, Lebkuchen verteilten,<br />
Licht an, „damit ich im Dunkeln<br />
vorlesen en kann“, n“<br />
<strong>und</strong> vieles mehr<br />
auf dem Zettel. el. Auch <strong>die</strong><br />
Häuser
Mit Krampus ist der Heilige Nikolaus immer seltener unterwegs.<br />
der Familien schaut sich Denk im<br />
Vorfeld genauer an. „Wo kann<br />
ich wie läuten? Oder unbemerkt<br />
hereinspazieren, weil <strong>die</strong> Eltern<br />
<strong>die</strong> Haustüre bewusst angelehnt<br />
lassen? Wo stelle ich meinen Sack<br />
ab? Wo stehe ich im Ra<strong>um</strong> für den<br />
Vortrag? Brauchen <strong>die</strong> Kinder Platz<br />
z<strong>um</strong> Gedicht aufsagen oder Musik<br />
spielen?“<br />
Kostüm von den<br />
„Schneiderweibern“<br />
Noch entscheidender ist für Georg<br />
Denk ein perfekt sitzendes, zu 100<br />
Prozent authentisch wirkendes Kostüm.<br />
Mitra (Bischofsmütze), Rauchmantel,<br />
Stola, Unterkleid, weiße<br />
Handschuhe, speziell geknotete<br />
Kordel sowie Gürtel, Bischofsring,<br />
ein <strong>um</strong> den Hals hängendes Kreuz,<br />
der weiße lange Vollbart, weißgefärbte<br />
Augenbrauen, das heilige<br />
Buch, schwarze Stiefel, Jute-Sack<br />
<strong>und</strong> ein Stab, dessen oberer Teil<br />
aus Stahl geschmiedet, der untere<br />
aus Al<strong>um</strong>ini<strong>um</strong> ist. „Die Kleinsten<br />
tun sich mittlerweile schwer,<br />
ihn zu halten“, sagt Denk, der vor<br />
allem vor offenen Feuerstellen<br />
in den Wohnzimmern in seinem<br />
Kostüm ganz schön ins Schwitzen<br />
kommt. „Umso besser, dass ich<br />
zwei komplette Kostüme besitze,<br />
mich wenigstens einmal <strong>um</strong>ziehen<br />
kann.“ Eines davon haben <strong>die</strong> Pollinger<br />
„Schneiderweiber“ genäht.<br />
Jedenfalls wirkt Denk auf einen<br />
Teil der Kinder nur zu Beginn ein<br />
bisserl angsteinflößend. Nach den<br />
ersten klangvollen Worten aber<br />
schmilzt das Eis, <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kinder<br />
zollen ihm meistens großen Respekt<br />
<strong>und</strong> zeigen sich sehr dankbar.<br />
Auch deshalb, weil er mal wieder<br />
ohne Krampus hereinspazierte?<br />
Mit dem düsteren Gehilfen ist Denk<br />
nur noch selten unterwegs. Rutenschläge<br />
auf den Po oder gar ein<br />
Hineinstecken kleiner Kindern in<br />
den Sack sei längst nicht mehr zeitgemäß<br />
– wohlwissend, dass <strong>die</strong>s<br />
dem einen oder anderen Spitzbub<br />
sicherlich nicht geschadet hat.<br />
Denk verlangt<br />
kein Geld<br />
„Gebucht“ wird Georg Denk überwiegend<br />
von Familien, <strong>die</strong> an <strong>die</strong>ser<br />
schönen Tradition festhalten<br />
<strong>und</strong> <strong>die</strong>se an ihre Kinder weitergeben<br />
möchten. Doch auf öffentlichen<br />
Weihnachtsmärkten sind<br />
auch Eltern <strong>und</strong> Kinder mit Migrationshinterg<strong>r<strong>und</strong></strong><br />
hellauf begeistert,<br />
wenn der „boarische“ Nikolaus<br />
ein herzergreifendes Gedicht<br />
aufsagt – <strong>und</strong> an<br />
alle Kinder frischgebackene<br />
Lebkuchen<br />
verteilt. Apropos<br />
Süßigkeiten:<br />
Weil Georg Denk<br />
für seine Auftritte<br />
seit jeher nichts<br />
verlangt, haben<br />
ihn <strong>die</strong> Eltern der<br />
Kinder als Zeichen<br />
der Dankbarkeit regelrecht<br />
überhäuft<br />
mit Süßigkeiten<br />
<strong>und</strong> Spirituosen. Da<br />
sich <strong>die</strong>se Kalorien-<br />
Bomben bei Denk<br />
zu Hüftgold <strong>um</strong>wandelten,<br />
hat er<br />
vergangenes Jahr vorgeschlagen,<br />
<strong>die</strong>se Gaben in eine freiwillige<br />
ige<br />
Spende für guten Zweck <strong>um</strong>zuuwandeln.<br />
Dieser Vorschlag wurde<br />
von allen Seiten mit großem spruch begrüßt. So konnte nte Denk<br />
nicht nur den Kindern eine<br />
große<br />
Freude bereiten, sondern auch<br />
bedürftige Kinder <strong>und</strong> Erwach-<br />
Zusene<br />
unterstützen. <strong>Das</strong> Pollinger<br />
Hospiz hat von der ersten Spende<br />
profitiert. <strong>Das</strong> allerwichtigste aber<br />
ist dem für heuer schon wieder<br />
Ausgebuchten, „<strong>die</strong>se schöne<br />
Tradition aufrechtzuerhalten <strong>und</strong><br />
anderen eine kleine Freude zu bereiten“.<br />
js<br />
Von Haus zu Haus: Bis zu 25 Termine nimmt Georg<br />
Denk an <strong>und</strong> <strong>um</strong> Nikolaus wahr.<br />
An Weihnachten & Silvester noch nichts geplant?!<br />
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zu dürfen.<br />
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1. <strong>November</strong> bis 31. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong><br />
DO 01.11.<br />
Allerheiligen<br />
HABACH<br />
20.00 Uhr<br />
Jam Session im Village. Eintritt frei<br />
WEILHEIM<br />
FR 02.11.<br />
8.00 bis 13.30 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
20.00 Uhr<br />
Artistisches Theater „The Streets —<br />
Art of Life“ mit Vaganti im<br />
Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />
Ticketservice in der Sparkasse.<br />
Siehe Seite 47<br />
MURNAU<br />
11.00 bis 13.30 Uhr<br />
Kinderprogramm „Tra<strong>um</strong>häuser<br />
bauen“ im Schloßmuse<strong>um</strong>. Ab<br />
7 Jahren. Anmeldung bis 2 Tage<br />
vorher unter 08841 / 476-207 oder<br />
-201<br />
POLLING<br />
18.00 Uhr<br />
Dinner & Show mit der Akrobatikgruppe<br />
„Fortissima“ in der<br />
Tiefenbachhalle<br />
19.00 Uhr<br />
Vereinsabend der Kakteenfre<strong>und</strong>e<br />
Oberland mit Vortrag „Knaller aus<br />
dem Hybridenlager“ von Michael<br />
Kießling im Gasthaus Neuwirt<br />
SÖCKING<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Biomarkt am Carolinenhaus<br />
SA 03.11.<br />
WEILHEIM<br />
17.00 <strong>und</strong> 20.00 Uhr<br />
Artistisches Theater „The Streets —<br />
Art of Life“ mit Vaganti im<br />
Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />
Ticketservice in der Sparkasse.<br />
Siehe Seite 47<br />
20.00 Uhr<br />
Konzert „Symphonic Air Connection“<br />
mit dem Blasorchester der<br />
Städtischen Musikschule in der<br />
Stadthalle. VVK in der Musikschule<br />
oder Kreisboten-Ticketservice in der<br />
Sparkasse<br />
DIESSEN<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Bahnhofsplatz<br />
9.30 Uhr<br />
Leonhardi an der Leonhardikapelle<br />
in Wengen mit Umritt <strong>und</strong><br />
Pferdesegnung<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wanderausstellung „Ellen Ammann:<br />
Pionierin, Netzwerkerin,<br />
Trendsetterin“ im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />
STARNBERG<br />
10.00 bis 20.00 Uhr<br />
9. Starnberger Seniorentag in der<br />
Schlossberghalle<br />
19.00 Uhr<br />
Herbstvolkstanz im Wirtshaus<br />
im Tutzinger Hof. Karten: 8 € / 5 €<br />
(ermäßigt). Einlass ab 18 Uhr<br />
PENZBERG<br />
12.00 Uhr<br />
Penzberger Teamtrail an der<br />
Berghalde. Infos <strong>und</strong> Ausschreibung<br />
unter www.tsv-penzberg.de<br />
RAISTING<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Ti Amo“ von den<br />
Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />
Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />
unter 08807 / 8976<br />
SEESHAUPT<br />
14.00 Uhr<br />
Schafkopfturnier der BRK-Ortsgruppe<br />
im Trachtenheim<br />
20.00 Uhr<br />
„90ga Party“ in der Mehrzweckhalle.<br />
Eintritt: 6 €<br />
HABACH<br />
18.30 Uhr<br />
Secret Revivial Party — Kult-DJ-<br />
Party im Bistro Trödler. Siehe<br />
Anzeige Seite 36<br />
POLLING<br />
18.00 Uhr<br />
Dinner & Show mit der Akrobatikgruppe<br />
„Fortissima“ in der<br />
Tiefenbachhalle<br />
PÖCKING<br />
19.00 Uhr<br />
90-Jahr-Feier des Sportclubs in<br />
der Turnhalle<br />
SO 04.11.<br />
WEILHEIM<br />
14.00 Uhr<br />
Internationaler Jubilä<strong>um</strong>slehrgang<br />
„25 Jahre Aikido“ mit öffentlicher<br />
Vorführung in der Jahnhalle<br />
15.00 Uhr<br />
Benefizversteigerung für eine<br />
neue Orgel für Mariae Himmelfahrt<br />
in der Stadthalle<br />
15.00 <strong>und</strong> 18.00 Uhr<br />
Artistisches Theater „The Streets —<br />
Art of Life“ mit Vaganti im<br />
Stadttheater. VVK beim Kreisboten-<br />
Ticketservice in der Sparkasse.<br />
Siehe Seite 47<br />
PEISSENBERG<br />
13.30 bis 16.30 Uhr<br />
Bergba<strong>um</strong>use<strong>um</strong> geöffnet<br />
DIESSEN<br />
11.00 bis 17.00 Uhr<br />
Wanderausstellung „Ellen Ammann:<br />
Pionierin, Netzwerkerin,<br />
Trendsetterin“ im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />
PÄHL<br />
10.15 Uhr<br />
Leonhardifahrt im Ortsgebiet<br />
POLLING<br />
14.00 bis 16.30 Uhr<br />
Sonderausstellung „Thomas<br />
Mann“ im Heimatmuse<strong>um</strong><br />
WEILHEIM<br />
MO 05.11.<br />
16.00 bis 16.45 Uhr<br />
Lesezeit! Die LeseRatten lesen vor<br />
in der Stadtbücherei. Eintritt frei<br />
18.00 Uhr<br />
Vortrag „Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Bewegung<br />
— Was ist zu beachten?“<br />
im Mehrgenerationenhaus.<br />
Anmeldung (bis 31.10.) unter<br />
0881 / 909590-0<br />
20.00 Uhr<br />
Me<strong>die</strong>n-Infoabend mit Ralf<br />
Menken in der Stadtbücherei.<br />
Eintritt frei<br />
PEISSENBERG<br />
19.00 bis 21.30 Uhr<br />
Tauschabend der Sammlerfre<strong>und</strong>e<br />
Peiting <strong>und</strong> Umgebung e.V. in der<br />
Bücherei<br />
WEILHEIM<br />
DI 06.11.<br />
8.00 bis 13.30 Uhr<br />
Wochenmarkt am Kirchplatz<br />
17.30 Uhr<br />
Infoabend „Förder- <strong>und</strong> Finanzierungsmöglichkeiten<br />
für den<br />
Mittelstand“ bei der IHK.<br />
Anmeldung bis 31.10. unter ihkmuenchen.de/mittelstand-wm.<br />
Teilnahme kostenfrei<br />
> > > BLUTSPENDETERMINE DES ROTEN KREUZES<br />
Do, 8. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr <strong>Weilheim</strong>, BRK-Haus<br />
Fr, 9. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr <strong>Weilheim</strong>, BRK-Haus<br />
Mi, 21. Nov. 15.00 bis 20.00 Uhr Starnberg, Landratsamt<br />
Di, 27. Nov. 16.30 bis 20.00 Uhr Diessen, Mehrzweckhalle<br />
Do, 29. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr Penzberg, BRK-Haus<br />
Fr, 30. Nov. 16.00 bis 20.00 Uhr Penzberg, BRK-Haus<br />
Mo, 17. Dez. 16.00 bis 20.00 Uhr Murnau, Kultur- u. Tagungsz.<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 73
18.30 Uhr<br />
3 St<strong>und</strong>en Seminar „Nichtraucher“<br />
mit Peter Phillip Koss in der Stadthalle.<br />
Siehe Anzeige Seite 33<br />
MURNAU<br />
8.00 Uhr<br />
Leonhardifahrt <strong>und</strong> Leonhardimarkt.<br />
Ab 8 Uhr: Leonhardi-<br />
Markt. 9 Uhr: Leohnhardifahrt von<br />
Murnau nach Froschhausen, anschl.<br />
Pferdesegnung, Feldgottes<strong>die</strong>nst<br />
<strong>und</strong> Weißwurst-Essen auf<br />
der Wiese vor der St. Leonhard-<br />
Kirche. Ab 20 Uhr: Leonhardi-Tanz<br />
im Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong><br />
WEILHEIM<br />
MI 07.11.<br />
14.00 bis 15.00 Uhr<br />
Sprechst<strong>und</strong>e Analphabetismus<br />
im Mehrgenerationenhaus.<br />
0881 / 909590-14<br />
18.00 Uhr<br />
Seminar „Wunschgewicht leicht<br />
erreicht“ mit Peter Phillip Koss in<br />
der Stadthalle. Weitere Infos siehe<br />
Anzeige Seite 35<br />
19.00 Uhr<br />
Info-Veranstaltung „Ist Hüftersatz<br />
eine Lösung“ mit Dr. Thomas<br />
Löffler im Krankenhaus<br />
20.00 Uhr<br />
Kabarett „Neues Programm!“ von<br />
Luise Kinseher im Stadttheater.<br />
VVK beim Kreisboten-Ticketservice<br />
in der Sparkasse<br />
STARNBERG<br />
20.00 Uhr<br />
Vortrag mit Bildern „Golden strahlt<br />
das Evangeli<strong>um</strong>“ von Roland Bise<br />
in der Schlossberghalle. Karten:<br />
8 € / 5 € (ermäßigt)<br />
MURNAU<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt in der Fußgängerzone<br />
DO 08.11.<br />
WEILHEIM<br />
16.00 bis 20.00 Uhr<br />
Blutspenden im BRK-Haus<br />
19.30 Uhr<br />
Benefizkonzert „Gracias a ti natura“<br />
der bolivianischen Gruppe<br />
Sacambaya im Haus der Begegnung.<br />
Eintritt frei, <strong>um</strong> Spenden<br />
wird gebeten<br />
19.30 Uhr<br />
Jahreshauptversammlung von<br />
Haus & G<strong>r<strong>und</strong></strong> in der Stadthalle.<br />
Siehe Anzeige Seite 16<br />
PEISSENBERG<br />
7.30 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Glückauf-Platz<br />
14.30 Uhr<br />
Seniorennachmittag mit Vortrag<br />
„Die Polizei — dein Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Helfer“ im Pfarrheim St. Barbara<br />
STARNBERG<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Kirchplatz<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Pension Schöller“, ein<br />
Schwank in drei Akten von der<br />
Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />
St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />
unter www.kolpingbuehne.de oder<br />
08151 / 744888<br />
MURNAU<br />
19.30 Uhr<br />
Lesung <strong>und</strong> Gespräch „<strong>Das</strong> Genie“<br />
von Klaus Cäsar Zehrer in der<br />
Buchhandlung Gattner. Eintritt: 7 €<br />
RAISTING<br />
19.00 Uhr<br />
Offener Stammtisch für Künstler<br />
<strong>und</strong> Kunst-Interessierte im Gasthof<br />
Drexl<br />
HABACH<br />
18.30 Uhr<br />
Irish Folk Session im Bistro Trödler.<br />
Siehe Anzeige Seite 36<br />
WESSOBRUNN<br />
15.00 bis 16.30 Uhr<br />
Schmökercafé in der Bücherei am<br />
Römerturm<br />
WEILHEIM<br />
FR 09.11.<br />
8.00 bis 13.30 Uhr<br />
Wochenmarkt am Marienplatz<br />
16.00 bis 20.00 Uhr<br />
Blutspenden im BRK-Haus<br />
19.00 Uhr<br />
Inklusives Theater „Woyzeck“<br />
mit dem inklusiven Ensemble<br />
der Freien Bühne München im<br />
Stadttheater. Siehe Seite 22<br />
PEISSENBERG<br />
20.00 Uhr<br />
Premiere des Musicals „Ghost —<br />
Nachricht von Sam“ im Tanzpalast<br />
Bräuwastl. VVK beim KB-Ticketservice<br />
in der Sparkasse <strong>Weilheim</strong><br />
oder in der Bräuwastlhalle<br />
STARNBERG<br />
14.30 Uhr<br />
Schmankerl-Spaziergang „Mit der<br />
Gabel durch Starnberg“. Treffpunkt:<br />
Info-Stele am Dampfersteg.<br />
Kosten: 25 € / 15 € (Kinder von<br />
7-13) / Kinder bis 6 Jahre sind frei.<br />
Anmeldung unter 08151 / 90600<br />
19.30 Uhr<br />
Konzert „Ghost on a string“ von<br />
Philip Bradatsch im Kulturbahnhof.<br />
Karten: 12 € / 8 € (ermäßigt).<br />
VVK Kulturamt <strong>und</strong> Tourist-Info<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Pension Schöller“, ein<br />
Schwank in drei Akten von der<br />
Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />
St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />
unter www.kolpingbuehne.de oder<br />
08151 / 744888<br />
PÄHL<br />
17.30 Uhr<br />
Martinszug im Ortsgebiet<br />
17.30 Uhr<br />
Martinszug in Fischen<br />
RAISTING<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Ti Amo“ von den<br />
Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />
Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />
unter 08807 / 8976<br />
SPATZENHAUSEN<br />
18.30 Uhr<br />
St. Martinszug, Start am Sportplatz<br />
SÖCKING<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Biomarkt am Carolinenhaus<br />
PEITING<br />
20.00 Uhr<br />
Musik-Kabarett mit den „Brettl<br />
Spitzen“ in der Schloßberghalle.<br />
Siehe Seite 23<br />
SA 10.11.<br />
WEILHEIM<br />
8.00 bis 14.00 Uhr<br />
Hallenflohmarkt in der Kleinen<br />
Hochlandhalle<br />
PEISSENBERG<br />
16.45 Uhr<br />
Martins<strong>um</strong>zug durch den Ort.<br />
Aufstellung in der Gartenstraße<br />
20.00 Uhr<br />
Musical „Ghost — Nachricht von<br />
Sam“ im Tanzpalast Bräuwastl.<br />
VVK beim KB-Ticketservice in der<br />
Sparkasse <strong>Weilheim</strong> oder in der<br />
Bräuwastlhalle<br />
DIESSEN<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Bahnhofsplatz<br />
STARNBERG<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt am Kirchplatz<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Pension Schöller“, ein<br />
Schwank in drei Akten von der<br />
Kolpingbühne im Pfarrzentr<strong>um</strong><br />
St. Maria. Karten: 10 €. VVK<br />
unter www.kolpingbuehne.de oder<br />
08151 / 744888<br />
MURNAU<br />
16.00 Uhr<br />
Vernissage der Ausstellung<br />
„Murkel — Gurkel, getrennt —<br />
zusammen, kreuz + quer“ von<br />
Ursula Rexer im Atelier Tuscul<strong>um</strong>.<br />
Geöffnet samstags <strong>und</strong> sonntags<br />
15 — 18 Uhr. Bis 25.11.<br />
PÄHL<br />
14.00 Uhr<br />
Theater — Generalprobe für Kinder<br />
<strong>und</strong> Senioren im Pfarr- <strong>und</strong><br />
Gemeindezentr<strong>um</strong><br />
20.00 Uhr<br />
Theater (Premiere) im Pfarr- <strong>und</strong><br />
Gemeindezentr<strong>um</strong><br />
RAISTING<br />
17.00 Uhr<br />
Martins<strong>um</strong>zug des Kinderfördervereins<br />
20.00 Uhr<br />
Jubilä<strong>um</strong>skonzert „40 Jahre Blaskapelle“<br />
im Gasthof zur Post<br />
20.00 Uhr<br />
Theater „Ti Amo“ von den<br />
Ammersee Actors e.V. im Gasthof<br />
Drexl. Einlass ab 18 Uhr. Reservierung<br />
unter 08807 / 8976<br />
74 | tassilo
HABACH<br />
18.30 Uhr<br />
Live-Konzert „Austria Project“ im<br />
Bistro Trödler. Beginn <strong>um</strong> 20.30<br />
Uhr. Siehe Anzeige Seite 36<br />
IFFELDORF<br />
10.00 bis 13.00 Uhr<br />
Kleidertauschparty im Bürgersaal<br />
im Deichstetterhaus<br />
19.00 Uhr<br />
Theater „Schönen Gruß vom<br />
Kuckuck“ der Laienspielgruppe<br />
in der Mehrzweckhalle. Eintritt:<br />
9 € / 5 € (ermäßigt). VVK Tankstelle<br />
Greil<br />
OBERHAUSEN<br />
20.00 Uhr<br />
Erzählung „Mythos Bayern — Geschichten<br />
<strong>und</strong> Sagen aus Bayern“,<br />
erzählt in M<strong>und</strong>ard von Ursula<br />
Krötz, <strong>um</strong>rahmt von „Schönsee-<br />
Musi“ im Mehrzweckra<strong>um</strong> des<br />
Rathauses<br />
POLLING<br />
20.00 Uhr<br />
Volksmusik im Bibliotheksaal<br />
ANDECHS<br />
20.00 Uhr<br />
Premiere des Theaters „Mit<br />
Schw<strong>und</strong> muaßt rechnen“ der<br />
Theaterfre<strong>und</strong>e Machtlfing im<br />
Klostergasthof. Infos unter www.<br />
theaterfre<strong>und</strong>e-machtlfing.de<br />
HOHENPEISSENBERG<br />
19.30 Uhr<br />
Jubilä<strong>um</strong>skonzert „Gospel mit fui<br />
gfui“ von Joyful People im Haus<br />
der Vereine. Eintritt frei<br />
SCHLEHDORF<br />
11.00 bis 22.00 Uhr<br />
Martini-Gans- & Enten-Essen<br />
beim Fischerwirt. Siehe Anzeige<br />
Seite 66<br />
SO 11.11.<br />
WEILHEIM<br />
8.00 bis 11.00 Uhr<br />
Kleintiermarkt in der Kleinen<br />
Hochlandhalle<br />
18.00 Uhr<br />
Operngala mit „Voilà! Opera! e.V.“<br />
im Stadttheater. Karten: 18 € zzgl.<br />
VVK-Gebühr. VVK beim Kreisboten-<br />
Ticketservice in der Sparkasse<br />
PEISSENBERG<br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Auf a St<strong>und</strong> im Evangelischen<br />
Gemeindesaal<br />
18.00 Uhr<br />
Musical „Ghost — Nachricht von<br />
Sam“ im Tanzpalast Bräuwastl.<br />
VVK beim KB-Ticketservice in der<br />
Sparkasse <strong>Weilheim</strong> oder in der<br />
Bräuwastlhalle<br />
STARNBERG<br />
17.00 Uhr<br />
Fimvorführung „Auf Achse: Island<br />
<strong>und</strong> Grönland“ in der Schlossberghalle.<br />
Karten: 14 € / 10 €<br />
(ermäßigt)<br />
BERNRIED<br />
18.00 Uhr<br />
Klingendes St. Martin — Konzert<br />
der Chöre, Gruppen <strong>und</strong> Instr<strong>um</strong>entalisten<br />
der Pfarrei St. Martin<br />
im Bildungshaus St. Martin<br />
PÄHL<br />
19.00 Uhr<br />
Theater im Pfarr- <strong>und</strong> Gemeindezentr<strong>um</strong><br />
HABACH<br />
17.00 Uhr<br />
St. Martinszug <strong>r<strong>und</strong></strong> <strong>um</strong> <strong>die</strong> Pfarrkirche<br />
<strong>und</strong> das Feuerwehrhaus<br />
IFFELDORF<br />
14.00 bis 16.00 Uhr<br />
Skibasar im Sportheim<br />
18.00 Uhr<br />
Theater „Schönen Gruß vom<br />
Kuckuck“ der Laienspielgruppe<br />
in der Mehrzweckhalle. Eintritt:<br />
9 € / 5 € (ermäßigt). VVK Tankstelle<br />
Greil<br />
POLLING<br />
14.00 bis 16.30 Uhr<br />
Sonderausstellung „Thomas<br />
Mann“ im Heimatmuse<strong>um</strong><br />
ANDECHS<br />
18.00 Uhr<br />
Theater „Mit Schw<strong>und</strong> muaßt<br />
rechnen“ der Theaterfre<strong>und</strong>e<br />
Machtlfing im Klostergasthof. Mit<br />
Menü. Infos unter www.theaterfre<strong>und</strong>e-machtlfing.de<br />
PÖCKING<br />
17.00 Uhr<br />
Herbstkonzert der Chorgemeinschaft<br />
St. Pius in der Pfarrkirche<br />
St. Pius<br />
SCHLEHDORF<br />
11.00 bis 22.00 Uhr<br />
Martini-Gans- & Enten-Essen<br />
beim Fischerwirt. Siehe Anzeige<br />
Seite 66<br />
MO 12.11.<br />
WEILHEIM<br />
20.00 Uhr<br />
Vortrag „Majestät genga S'hoam,<br />
Revolution is!“ über Ludwig III.<br />
<strong>und</strong> das Ende der Monarchie in<br />
Bayern von Dr. Stefan März im<br />
Gasthaus Oberbräu<br />
BERNRIED<br />
17.00 Uhr<br />
Martinszug des Kinderhauses mit<br />
Schließung des Martinsbrunnens.<br />
Treffpunkt: Klosterhof<br />
november / dezember <strong>2018</strong> | 75
WEILHEIM<br />
DI 13.11.<br />
8.00 bis 13.30 Uhr<br />
Wochenmarkt am Kirchplatz<br />
STARNBERG<br />
19.30 Uhr<br />
Film- <strong>und</strong> Videoclub Starnberger<br />
See in der Schlossberghalle.<br />
Eintritt frei, Gäste willkommen<br />
WEILHEIM<br />
MI 14.11.<br />
14.00 bis 15.00 Uhr<br />
Sprechst<strong>und</strong>e Analphabetismus<br />
im Mehrgenerationenhaus.<br />
0881 / 909590-14<br />
19.30 Uhr<br />
Multivisionsshow „Durchs wilde<br />
Norwegen“ von Peter Sachsenmaler<br />
im Stadttheater<br />
20.00 Uhr<br />
Info-Abend „Beruflicher Wiedereinstieg<br />
für Frauen“ in der<br />
Stadtbücherei. Eintritt frei. Siehe<br />
Seite 22<br />
MURNAU<br />
8.00 bis 13.00 Uhr<br />
Wochenmarkt in der Fußgängerzone<br />
19.30 Uhr<br />
Vortrag „Ansprüche der Murnauer<br />
Bürgerschaft an den Wald im 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>ert“ von Christian Malzer<br />
im Kultur- <strong>und</strong> Tagungszentr<strong>um</strong>.<br />
Eintritt frei<br />
EBERFING<br />
17.00 Uhr<br />
St. Martins-Feier in der Kirche<br />
<strong>und</strong> im Kinderhaus<br />
POLLING<br />
19.30 Uhr<br />
Dämmerschoppen für Weinfre<strong>und</strong>e<br />
im Weinkeller des Rathauses<br />
PÖCKING<br />
16.00 bis 17.00 Uhr<br />
Vorlesest<strong>und</strong>e mit dem Bilderbuchkino<br />
„Ben <strong>und</strong> der böse<br />
Ritter Berthold“ in der Bücherei<br />
im Alten Pfarrhaus<br />
PEITING<br />
18.30 Uhr<br />
3 St<strong>und</strong>