2018_42
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4 Dorfspiegel Dietlikon<br />
Kurier Nr. <strong>42</strong> 19.10.<strong>2018</strong><br />
Zum 80. Geburtstag von Hans Rost<br />
Erinnerungen an 80 bewegte Jahre<br />
Eintönig war das Leben von Hans Rost nie. Dank seines Berufs<br />
ist er weit in der Welt herumgekommen. Seine Heimat war aber<br />
immer die Schweiz.<br />
Hans Rost geniesst wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag die letzten<br />
sommerlichen Sonnenstrahlen auf seinem Gartensitzplatz. (Foto rm)<br />
Ruedi Muffler<br />
Seit 34 Jahren wohnt Hans Rost mit<br />
seiner Gattin Rosmarie in Dietlikon.<br />
Aufgewachsen ist er in Zürich-Wiedikon.<br />
Allerdings war der<br />
Weg vom Zürcher Kreis 3 ins Glattal<br />
mit Umwegen verbunden. Er<br />
führte über Paris, Mozambique,<br />
Simbabwe und zahlreiche Abstecher<br />
nach Südamerika.<br />
Geboren ist Hans Rost am 10. Oktober<br />
1938 als ältester von drei<br />
Söhnen. Da bei ihm Tuberkulose<br />
diagnostiziert wurde, verbrachte er<br />
einen Teil seiner Kindheit im Kinderspital<br />
und in Erholungsheimen.<br />
Gut ein halbes Jahr lebte er in einem<br />
Heim in Hausen am Albis. An<br />
die Einklassenschule, die er dort<br />
besuchte, denkt er gern zurück. So<br />
etwas gab es im Aemtlerschulhaus<br />
in Wiedikon nicht. Nachdem ihm<br />
im Teenageralter die Rachenmandeln<br />
entfernt wurden, ging es gesundheitlich<br />
bergauf.<br />
Einstieg in Berufsleben<br />
Bei einem Betrieb, der chemische<br />
Apparate herstellte, fand er eine<br />
Lehrstelle als Mechaniker. Dass das<br />
Unternehmen zwischen seiner Bewerbung<br />
und dem Lehrantritt den<br />
Sitz von Zürich nach Männedorf<br />
verlegte, störte Hans Rost nicht. So<br />
pendelte er täglich von Zürich nach<br />
Männedorf. «Jeden Morgen um<br />
6.10 Uhr fuhr mein Zug», erinnert<br />
er sich an seine Lehrzeit.<br />
Um Französisch zu lernen, ging<br />
Hans Roth nach der Lehre mit seinem<br />
Bruder nach Paris. Allerdings<br />
fand er keine Stelle auf seinem Beruf<br />
und landete beim Hilfswerk von<br />
Abbé Pierre. Statt als Mechaniker<br />
zu arbeiten, räumte er als Chiffonnier<br />
(Lumpensammler) Wohnungen<br />
und trug antike und andere alte<br />
Gegenstände für das Brockenhaus<br />
des Hilfswerks zusammen.<br />
Zurück in der Schweiz trat Hans<br />
Rost im Frühjahr 1959 eine Stelle<br />
als Mechaniker an. Gleichzeitig begann<br />
er am Abendtechnikum ein<br />
Studium als Elektrotechniker. Nach<br />
einem Jahr wechselte er den Arbeitsplatz<br />
und wurde technischer<br />
Zeichner, um zwei Jahre später<br />
beim EKZ im Bereich Starkstrom<br />
anzufangen.<br />
Das Ausland lockte<br />
Als frisch diplomierter Elektrotechniker<br />
bewarb sich Hans Rost 1965<br />
um eine Stelle auf einer Sisalplantage<br />
in Mozambique. Da für den Job<br />
nur ein verheirateter Mann in Frage<br />
kam, heiratete er kurzentschlossen<br />
seine Rosmarie und übersiedelte<br />
mit ihr nach Mozambique.<br />
Der Ausbruch von Unruhen zwang<br />
das Paar allerdings, das Land mit<br />
seinem Sohn früher als geplant zu<br />
verlassen. Im benachbarten Südrhodesien,<br />
dem heutigen Simbabwe,<br />
war ein Bruder von Rosmarie<br />
Rost als Missionar tätig. Für einen<br />
Elektrofachmann gab es hier jedoch<br />
nichts zu tun, sodass die Familie,<br />
zum Sohn hatte sich noch<br />
eine Tochter gesellt, in die Schweiz<br />
zurückkehrte. Dennoch erinnert<br />
sich Rost gern an die Zeit auf der<br />
Sisalplantage. Hier waren nicht nur<br />
seine theoretischen Fähigkeiten als<br />
Elektrotechniker, sondern auch sein<br />
manuelles Geschick als Mechaniker<br />
gefragt. «Improvisation war<br />
das A und O, denn ging etwas kaputt,<br />
wartete man unter Umständen<br />
mehrere Monate auf die erforderlichen<br />
Ersatzteile, weshalb man sich<br />
auf andere Weise helfen musste»,<br />
weiss er über diese spannende Zeit<br />
zu berichten.<br />
Der Reiz ferner Länder<br />
Von Monteuren der Maschinenfabrik<br />
Oerlikon wusste Hans Rost,<br />
dass das Unternehmen Elektrotechniker<br />
suchte. Also bewarb er sich<br />
bei der MFO und arbeitete schliesslich<br />
während 13 Jahren als Inbetriebsetzungs-Ingenieur<br />
für Elektrolyse-Geräte.<br />
Seine meist mehrwöchigen<br />
Einsätze führten ihn<br />
hauptsächlich nach Südamerika.<br />
Einmal verbrachte er fast ein Jahr<br />
in Peru. Internet und Skype kannte<br />
man noch nicht. Rost begab sich<br />
deshalb jeweils am Sonntag aufs<br />
örtliche Postamt, um von dort aus<br />
mit seiner Gattin und den Kindern<br />
in der Schweiz zu telefonieren. Oft<br />
dauerte es mehrere Stunden, bis die<br />
Verbindung zustande kam.<br />
Nach der Fusion der BBC, zu der<br />
die MFO gehörte, mit der Asea zur<br />
ABB wechselte Hans Rost zu den<br />
SBB. Während sechs Jahren war er<br />
im Kabelbereich und weitere 14<br />
Gratulationen<br />
Jahre im Fahrleitungsbereich tätig.<br />
Ende Mai 2001 trat er in den Ruhestand.<br />
Brutaler Einschnitt<br />
Ein eigentliches Hobby hat Hans<br />
Rost nie gepflegt. Als Helfer in der<br />
Not liess er sein Umfeld jedoch an<br />
seinem umfassenden Fachwissen<br />
teilhaben. Gab es etwas zum Reparieren<br />
oder hatte jemand Probleme<br />
mit dem Computer, Hans Rost half.<br />
2003 erlitt er aus heiterem Himmel<br />
einen ersten Augeninfarkt. Da er<br />
mit dem anderen Auge noch gut<br />
sah, konnte er weiterhin auf dem<br />
Walensee windsurfen und war auch<br />
sonst in seinen Aktivitäten nicht<br />
allzu sehr eingeschränkt.<br />
Dies änderte sich schlagartig, als er<br />
am Morgen des 27. August 2012<br />
aufstand und sich im Spiegel nicht<br />
mehr sah. Ein zweiter Augeninfarkt<br />
hatte in der Nacht die Sehkraft seines<br />
zweiten Auges zerstört. Er erkennt<br />
zwar noch Umrisse und Farben,<br />
jedoch keine Gesichter mehr.<br />
Damit war Schluss mit Windsurfen.<br />
Was ihm im Bereich Sport geblieben<br />
ist, ist das Mittun in der<br />
Seniorenriege des Turnvereins<br />
Dietlikon. Hans Rost weiss, dass es<br />
für sein Augenleiden keine Heilung<br />
gibt, im Gegenteil, sein Augenlicht<br />
wird weiter abnehmen. Trotzdem<br />
nimmt er die Zeit nach seinem 80.<br />
Geburtstag energiegeladen und zuversichtlich<br />
in Angriff.<br />
20. Oktober Louis Peter, Dietlikon 82. Geburtstag<br />
21. Oktober Orsola Grob, Dietlikon, AZ Hofwiesen 99. Geburtstag<br />
21. Oktober Hans Gfeller, Dietlikon 88. Geburtstag<br />
21. Oktober Max Rauber, Brüttisellen 80. Geburtstag<br />
22. Oktober Rudolf Hartmann, Brüttisellen, AZ Hofwiesen 88. Geburtstag<br />
23. Oktober Magdalena Boller, Dietlikon 86. Geburtstag<br />
23. Oktober Ursula Bösch, Wangen 84. Geburtstag<br />
23. Oktober Maria Hegi, Dietlikon, PZ Rotacher 84. Geburtstag<br />
23. Oktober Rosmarie Zuberbühler, Brüttisellen 81. Geburtstag<br />
24. Oktober Elsa Jutzeler, Dietlikon 92. Geburtstag<br />
24. Oktober Walter Eschmann, Brüttisellen 90. Geburtstag<br />
25. Oktober Max Jucker, Dietlikon 86. Geburtstag<br />
25. Oktober Ernst Keller, Dietlikon 83. Geburtstag<br />
26. Oktober Olga Ruf, Dietlikon 84. Geburtstag<br />
26. Oktober Martina Rutschmann, Dietlikon, AZ Hofwiesen 82. Geburtstag<br />
Goldene Hochzeit<br />
25. Oktober Rita und Andreas Woltersdorf, Dietlikon 50. Hochzeitstag<br />
Wir gratulieren den Jubilarinnen und den Jubilaren ganz herzlich.