22.10.2018 Aufrufe

ME2BE Hiergeblieben 03 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

TEXT Joachim Welding | FOTO Wirtschaftsministerium SH<br />

Tourismus muss um<br />

Fachkräfte werben<br />

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz über den Rekordsommer,<br />

Klimawandel und die Zukunft des Ferienlandes Schleswig-Holstein<br />

setzung von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen geht.<br />

Die Branche muss sich Gedanken machen, wie sie ein<br />

attraktiver Arbeitgeber sein kann. Die Wirtschaftsminister<br />

der Länder haben auf ihrer Konferenz Ende<br />

Juni einen Zehn-Punkte-Plan zum Fachkräftebedarf<br />

im Tourismus beschlossen. Dieser enthält eine Reihe<br />

von wichtigen Maßnahmen: von verbesserten Arbeitsbedingungen<br />

und Flexibilisierungsmöglichkeiten über<br />

die Qualitätssteigerung bei der Ausbildung und die<br />

Modernisierung der Ausbildungsverordnung sowie verbesserte<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten bis hin zu einer<br />

Imagekampagne der Branchenverbände. Ich würde<br />

mich freuen, wenn wir in Schleswig-Holstein gemeinsam<br />

die verschiedenen Maßnahmen angingen.<br />

Warum lohnt sich aus Ihrer Sicht für junge Leute<br />

eine duale Berufsausbildung im Tourismus in<br />

Schleswig-Holstein?<br />

Die Tourismusbranche bietet viele interessante Arbeitsplätze.<br />

Natürlich bringen Jobs in der Hotellerie<br />

oder Gastronomie auch Belastungen mit sich, zum<br />

Beispiel Arbeitszeiten am Wochenende und am Abend.<br />

Das ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber wenn<br />

man flexibel ist, bietet sich ein breites Betätigungsfeld<br />

– häufig auch mit vielen Kontakten zu Menschen.<br />

„Die Tourismusbranche bietet<br />

viele interessante Arbeitsplätze.“<br />

Welche Bereiche werden Zukunft haben? Wohin<br />

steuert Schleswig-Holsteins Ferienbranche?<br />

Barrierefreiheit wird auch im Tourismus immer wichtiger.<br />

Der Bedarf an entsprechenden Angeboten wird<br />

aufgrund des demografischen Wandels steigen. Barrierefreiheit<br />

im Tourismus wird zunehmend zu einem<br />

Wettbewerbsfaktor. Wir sollten diesen Trend nutzen<br />

und barrierefreies Reisen stärken. Im Gesundheitstourismus<br />

haben wir bestimmt noch Potential, das stärker<br />

genutzt werden kann. Aber Nord- und Ostsee bleiben<br />

natürlich auch in der Zukunft die „Kernkompetenzen“<br />

für den Tourismus in Schleswig-Holstein.<br />

Seit dem 28. Juni<br />

2017 ist Dr. Bernd<br />

Buchholz Minister für<br />

Wirtschaft, Verkehr,<br />

Arbeit, Technologie und<br />

Tourismus des Landes<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Dieser Sommer war ja für den Tourismus wie Ostern<br />

und Weihnachten gleichzeitig. Gibt es bei den<br />

Rekordzahlen nur Grund zum Jubeln oder auch<br />

Baustellen im Tourismusland Schleswig-Holstein?<br />

Natürlich freuen wir uns über die fantastische Saison.<br />

Und dies umso mehr, weil der Tourismus auch unabhängig<br />

von dem tollen Sommer sehr gute Zahlen aufzuweisen<br />

hat: Unser Ziel aus der Tourismusstrategie,<br />

30 Millionen Übernachtungen bis 2025 zu erreichen,<br />

haben wir mit 29,9 Millionen Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben<br />

mit 10 und mehr Betten und<br />

auf Campingplätzen bereits im letzten Jahr nahezu<br />

erreicht. Ich bin mir sicher, dass wir die 30 Millionen<br />

in diesem Jahr übertreffen werden. Baustellen gibt es<br />

trotzdem: Wir müssen weiter in Qualität investieren<br />

sowie den Binnenlandtourismus und den Radtourismus<br />

stärken. Die Digitalisierung ist für den Tourismus<br />

ebenso wie das Thema Fachkräfte eine Herausforderung,<br />

die wir angehen müssen.<br />

Können Sie schon Trends erkennen, die sich für<br />

das Rekordjahr <strong>2018</strong> abzeichnen?<br />

Unsere Städte haben in letzter Zeit an Attraktivität<br />

für Urlauber gewonnen und gute Zuwächse bei den<br />

Übernachtungszahlen erzielt. Das wird sich hoffentlich<br />

fortsetzen. Ein Trend, den ich mir für die Zukunft<br />

wünsche, ist, dass wir die Saison verlängern. Die Küsten,<br />

die Städte und das Binnenland sind auch in der<br />

sogenannten Nebensaison attraktiv. Das wollen wir<br />

mit interessanten Angeboten weiter ausbauen.<br />

Wie es aussieht, könnte das Urlaubsland Schleswig-Holstein<br />

vom Klimawandel zukünftig profitieren.<br />

Sind Sie damit glücklich?<br />

Ob Schleswig-Holstein wirklich vom Klimawandel<br />

profitiert, wird sich noch zeigen. Generell sollten wir<br />

darauf setzen, Angebote zu schaffen, die wetterunabhängiger<br />

sind. Einzigartige Städte, faszinierende<br />

Museen, herausragende Events ziehen die Gäste an,<br />

unabhängig vom Wetter.<br />

Viele Feriengäste heißt auch viele Arbeits- und<br />

Ausbildungsplätze – an sich sehr zu begrüßen.<br />

Doch die Bewerberzahlen nehmen ab. Wie kann<br />

der Tourismus beim Fachkräftemangel gegensteuern?<br />

Die Unternehmen der Tourismuswirtschaft stehen in<br />

Konkurrenz zu anderen Branchen, wenn es um die Be-<br />

Großhandel:<br />

// Kaufmann/-frau<br />

im Groß-und Außenhandel<br />

// Fachinformatiker/in<br />

Systemintegration oder<br />

Anwendungsentwicklung<br />

// Fachlagerist/in<br />

// Berufskraftfahrer/in<br />

// Duales Studium<br />

Bachelor of Arts<br />

Betriebswirtschaftslehre/<br />

Schwerpunkt Handel<br />

Einzelhandel:<br />

// Verkäufer/in im Einzelhandel<br />

// Kaufmann/-frau im Einzelhandel<br />

Schwerpunkt Food, Hartware/<br />

Textil oder Fisch<br />

// Fleischer/in verkaufsbetont<br />

// Fachverkäufer/in<br />

im Lebensmittelhandwerk<br />

Schwerpunkt Fleisch<br />

// Spezialausbildung zur<br />

Nachwuchsführungskraft<br />

Handelsfachwirt/in<br />

// Duales Studium Bachelor of Arts<br />

Betriebswirtschaftslehre/<br />

Schwerpunkt Handel<br />

72

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!