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BOLD THE MAGAZINE No.38

RAFFINESSE SPECIAL TOPIC: TECHNIK | BERLIN INSIGHTS: 1. TEIL | IM GESPRÄCH: JENNIFER GARNER | ADVENTURE: EUROPEAN 5000 | NEW YORK | KARIBIK | SCHWEIZ | SPURENSUCHE: IM LAND DER WEBER

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SPECIAL TOPIC: TECHNIK | BERLIN INSIGHTS: 1. TEIL | IM GESPRÄCH: JENNIFER GARNER | ADVENTURE: EUROPEAN 5000 | NEW YORK | KARIBIK | SCHWEIZ | SPURENSUCHE: IM LAND DER WEBER

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10 | <strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> IM GESPRÄCH | JENNIFER GARNER<br />

Wenn man in „Peppermint“ (ab 29.11. im<br />

Kino) Jennifer Garner dabei zusieht, wie<br />

sie mit Maschinengewehren, Pistolen und<br />

anderem schweren Geschütz so selbstverständlich<br />

hantiert als sei dies Kinderspielzeug,<br />

wundert man sich einen kurzen<br />

Moment. Denn statt muskelbepackt und<br />

grimmig kennt man sie doch sonst eher<br />

lieb und über beide Ohren strahlend, so als<br />

hätte sie es auf den Titel „America’s Sweetheart“<br />

abgesehen.<br />

Doch Letzteres ist natürlich nicht immer<br />

so gewesen, im Gegenteil. Zum Star wurde<br />

Garner, geboren 1972 im texanischen<br />

Houston, nach allerlei kleineren Rollen<br />

in Fernsehproduktionen wie „Felicity“<br />

oder Filmen wie „Ey Mann, wo is’ mein<br />

Auto“ und „Pearl Harbor“ schließlich vor<br />

17 Jahren ursprünglich als Actionheldin.<br />

Damals gab ihr J. J. Abrams die Hauptrolle<br />

in seiner Spionage-Serie „Alias – Agentin“<br />

– und fortan prügelte und schoss sie sich<br />

fünf Staffeln lang durch ein Dickicht aus<br />

Geheimmissionen und Verschwörungen.<br />

Frauen, die sich schwer bewaffnet und sexy<br />

zur Wehr setzen zu wissen, waren damals<br />

gerade angesagt (von „Buffy – Im Bann der<br />

Dämonen“ bis „Lara Croft: Tomb Raider“),<br />

und Garner machte ihre Sache so gut, dass<br />

sie dafür sogar den Golden Globe bekam.<br />

Den „Alias“-Ruhm nutzte die Tochter eines<br />

Chemikers und einer Lehrerin zum Sprung<br />

auf die Leinwand, und auch dort setzte sie<br />

zunächst auf Action. In der Comicverfilmung<br />

„Daredevil“ übernahm sie 2003 an<br />

der Seite ihres späteren Ehemanns Ben<br />

Affleck die weibliche Hauptrolle, die sie<br />

zwei Jahre später auch im Ableger „Elektra“<br />

spielte. Für Peter Berg stand sie außerdem<br />

neben Jamie Foxx als FBI-Agentin in<br />

„Operation: Kingdom“ vor der Kamera.<br />

Allzu große Kassenerfolge wurden diese<br />

Kino-Auftritt allerdings nicht, ganz anders<br />

als die Komödie „30 über Nacht“, in der<br />

Garner eine 13-jährige spielte, die plötzlich<br />

im Körper einer 30-jährigen aufwacht.<br />

Charmant und jugendfrei verzauberte sie<br />

darin das Publikum – und das Image für<br />

die Zeit nach „Alias“ war geboren.<br />

Fortan spielte Garner bevorzugt leichtere<br />

Kost: eine angehende Adoptivmutter<br />

im Überraschungserfolg „Juno“, die große<br />

Liebe von Matthew McConaughey in „Der<br />

Womanizer – Die Nacht der Ex-Freundinnen“<br />

oder eine Nebenrolle in All-Star-<br />

Ensemble von „Valentinstag“. Und vor<br />

allem konzentrierte sie sich aufs Privatleben.<br />

Mit Affleck, den sie 2005 in zweiter<br />

Ehe (die erste mit dem Schauspieler Scott<br />

Foley ging 2003 in die Brüche) heiratete,<br />

bekam sie drei Kinder, und je häufiger die<br />

Familie beim Einkaufen, Kürbisse ernten<br />

und ähnlichen Aktivitäten fotografiert<br />

wurde (und sie sich nebenbei für Kinderrechte<br />

und Bildung engagierte), desto mehr<br />

verblasste beim Publikum die Erinnerung<br />

an Garners Action-Abenteuer. Auch auf der<br />

Leinwand war sie zuletzt vor allem Mutter,<br />

in „#Zeitgeist“, „Himmelskind“ oder erst<br />

in diesem Jahr in der hübschen Coming-<br />

Out-Geschichte „Love, Simon“ (ab Mitte<br />

November auf DVD und Blu-ray erhältlich).<br />

Auch in „Peppermint“ spielt die 46-jährige<br />

nun eine Ehefrau und Mutter, doch<br />

Ehemann und Tochter werden im neuen<br />

Film des „96 Hours“-Regisseurs Pierre<br />

Morel früh von den Handlangern eines<br />

Drogenbosses erschossen. Weil der Polizei<br />

und Justiz in der Tasche hat, wird allerdings<br />

niemand zur Rechenschaft gezogen – und<br />

so schwört die von Garner gespielte Protagonistin<br />

schließlich auf Rache. Für Garner<br />

ist der Film nun nicht nur eine Rückkehr<br />

zum Action-Genre, sondern wohl auch der<br />

Beginn eines neuen Kapitels. Die Ehe zu<br />

Affleck wurde in diesem Jahr nach einigen<br />

Jahren des Hin und Her geschieden, und<br />

auch beruflich widmet sie sich neuen<br />

Aufgaben. Um Waffen und Stunts wird es<br />

dabei allerdings künftig nicht ausschließlich<br />

gehen. Als nächstes zumindest spielt sie<br />

die Hauptrolle in der neuen Comedyserie<br />

„Camping“, hinter der niemand anderes als<br />

„Girls“-Macherin Lena Dunham steckt.<br />

Miss Garner, hat es Spaß gemacht, dass<br />

„Peppermint“ Ihnen mal wieder vollen<br />

Körpereinsatz abverlangte?<br />

Oh ja. Und irgendwie fühlte ich geradezu,<br />

dass es an der Zeit wäre, endlich mal wieder<br />

einen Actionfilm zu drehen. Ich war einigermaßen<br />

gut in Form und wusste, dass in<br />

meinem Körper Fähigkeiten steckten, die ich<br />

viel zu oft nicht genutzt hatte. Natürlich gab<br />

es über die Jahre immer mal wieder Drehbücher<br />

für solche Filme, die auf meinem Tisch<br />

landeten, aber einfach nicht das richtige<br />

waren. Bei „Peppermint“ dagegen hatte ich<br />

das Gefühl, dass mich nicht nur die Action,<br />

sondern auch das Drama der Geschichte<br />

wirklich packte. Denn so sehr ich Lust darauf<br />

hatte, zu kämpfen und körperlich zu sein, so<br />

sehr wollte ich natürlich auch als Schauspielerin<br />

gefordert sein.

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