01.11.2018 Aufrufe

Hinz&Kunzt 308 Oktober 2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

WWW.HINZUNDKUNZT.DE<br />

Stadtgespräch<br />

Mietpreisbindung ausgeglichen wird.<br />

Die Versorgung von Menschen mit kleinen<br />

und mittleren Einkommen gehört<br />

zum Geschäftsmodell der Saga.<br />

Die Linke meinte dazu, Hamburg hätte auch<br />

gleich dem Beispiel Wien folgen können:<br />

Dort bleibt eine Sozialwohnung immer eine<br />

Sozialwohnung.<br />

Für uns spielt es keine Rolle, ob eine<br />

Wohnung einer Preisbindung unterliegt<br />

oder nicht. Die Saga-Durchschnittsmiete<br />

lag 2017 bei 6,44 Euro kalt, unsere<br />

Mieten werden von Jobcenter oder<br />

Sozialamt in aller Regel übernommen.<br />

Bleibt das auch bei den neu gebauten<br />

Wohnungen so?<br />

Ja. Ein Großteil dieser Wohnungen<br />

wird öffentlich gefördert gebaut. Eine<br />

öffentlich geförderte Wohnung, die wir<br />

dieses Jahr finanzieren, werden wir mit<br />

einer Anfangsmiete von 6,50 Euro anbieten.<br />

Das ist für unsere Zielgruppe<br />

ein vernünftiger Preis.<br />

Laut des Kooperationsvertrags mit der Stadt<br />

versorgt die Saga 2000 besonders bedürftige<br />

Haushalte pro Jahr mit Wohnungen.<br />

Der Vertrag ist eine wunderbare Lösung:<br />

Er erlaubt es uns – unabhängig<br />

von der individuellen Bindung einzelner<br />

Objekte – unsere Belegungsverpflichtungen<br />

über unseren gesamten<br />

Bestand zu verteilen und unsere Quartiere<br />

gut zu durchmischen. Hinzu kommen<br />

1500 Vermietungen pro Jahr an<br />

Paragraf-5-Schein-Inhaber. Im Ergebnis<br />

vermieten wir fast jede zweite<br />

Wohnung an Menschen mit kleinem<br />

Einkommen. Die Saga versorgt im<br />

Übrigen mehr Haushalte, als sie laut<br />

Kooperationsvertrag müsste.<br />

Manchmal lässt sich Wohnungsnot durch<br />

den Tausch zweier Wohnungen lindern.<br />

Welche Ideen hat die Saga, um die optimale<br />

Nutzung ihres Wohnraums zu fördern?<br />

Die Umzugsbereitschaft der Menschen<br />

ist sehr gering, gerade bei Älteren. Wir<br />

begrüßen es, wenn Menschen ihre zu<br />

groß gewordene Wohnung gegen eine<br />

kleinere tauschen möchten, denn dadurch<br />

werden große Wohnungen wieder<br />

für Familien verfügbar. Ein Vorurteil<br />

ist: „Obwohl meine neue Wohnung<br />

kleiner ist, werde ich mehr Miete zah-<br />

len müssen.“ Das stimmt bei uns in der<br />

Regel nicht. Wir sagen grundsätzlich<br />

zu: Wer in eine Wohnung mit vergleichbarem<br />

Standard umzieht, darf seine<br />

bisherige Quadratmeter-Miete mitnehmen.<br />

Und wir verzichten auf die Einhaltung<br />

der Kündigungsfristen. Im Jahr<br />

2017 hatten wir rund 750 Wohnungstauscher,<br />

davon waren rund 100 älter<br />

als 65 Jahre.<br />

Jede dritte Zwangsräumung in Hamburg<br />

wird von der Saga veranlasst, vergangenes Jahr<br />

waren das 322. Sind das nicht viel zu viele?<br />

Wir haben die Zahl in den vergangenen<br />

zehn Jahren immerhin halbiert. Und ein<br />

Grundsatz bei uns ist: Nur wegen Mietschulden<br />

wird niemand zwangsgeräumt.<br />

Wir bieten sogar selbst eine<br />

Mietschuldnerberatung an. Trotzdem<br />

gibt es immer wieder Fälle, in denen wir<br />

räumen lassen müssen – weil das Wohnverhalten<br />

das Maß dessen überschreitet,<br />

Wilfried Wendel war zehn Jahre lang bei der Stuttgarter<br />

Wohnungs- und Städtebaugesellschaft SWSG tätig. Seit 2014<br />

ist der 55-jährige Saarländer Vorstandsmitglied der Saga.<br />

was tolerierbar ist. Das ist den Nachbarn<br />

dann nicht mehr zuzumuten.<br />

Wir fordern seit Langem: Jeder Zwangsräumung<br />

sollte mindestens ein erfolgreicher Hausbesuch<br />

vorangehen. Schließen Sie sich dem an?<br />

Wir versuchen die Menschen immer<br />

auch persönlich zu erreichen, durch unsere<br />

Schuldnerberater und auch durch<br />

unsere Hauswarte. Aber das gelingt uns<br />

leider nicht immer. •<br />

Kontakt: ulrich.jonas@hinzundkunzt.de<br />

Saga in Zahlen: Rund jede sechste<br />

Mietwohnung in Hamburg gehört<br />

der Saga – insgesamt gut 130.000.<br />

22 Prozent (knapp 30.000) davon sind<br />

Sozialwohnungen. Das städtische Unternehmen<br />

beschäftigt 940 Mitarbeiter.<br />

Mehr Infos unter www.saga.hamburg<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!