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WWW.HINZUNDKUNZT.DE<br />
Stadtgespräch<br />
Mietpreisbindung ausgeglichen wird.<br />
Die Versorgung von Menschen mit kleinen<br />
und mittleren Einkommen gehört<br />
zum Geschäftsmodell der Saga.<br />
Die Linke meinte dazu, Hamburg hätte auch<br />
gleich dem Beispiel Wien folgen können:<br />
Dort bleibt eine Sozialwohnung immer eine<br />
Sozialwohnung.<br />
Für uns spielt es keine Rolle, ob eine<br />
Wohnung einer Preisbindung unterliegt<br />
oder nicht. Die Saga-Durchschnittsmiete<br />
lag 2017 bei 6,44 Euro kalt, unsere<br />
Mieten werden von Jobcenter oder<br />
Sozialamt in aller Regel übernommen.<br />
Bleibt das auch bei den neu gebauten<br />
Wohnungen so?<br />
Ja. Ein Großteil dieser Wohnungen<br />
wird öffentlich gefördert gebaut. Eine<br />
öffentlich geförderte Wohnung, die wir<br />
dieses Jahr finanzieren, werden wir mit<br />
einer Anfangsmiete von 6,50 Euro anbieten.<br />
Das ist für unsere Zielgruppe<br />
ein vernünftiger Preis.<br />
Laut des Kooperationsvertrags mit der Stadt<br />
versorgt die Saga 2000 besonders bedürftige<br />
Haushalte pro Jahr mit Wohnungen.<br />
Der Vertrag ist eine wunderbare Lösung:<br />
Er erlaubt es uns – unabhängig<br />
von der individuellen Bindung einzelner<br />
Objekte – unsere Belegungsverpflichtungen<br />
über unseren gesamten<br />
Bestand zu verteilen und unsere Quartiere<br />
gut zu durchmischen. Hinzu kommen<br />
1500 Vermietungen pro Jahr an<br />
Paragraf-5-Schein-Inhaber. Im Ergebnis<br />
vermieten wir fast jede zweite<br />
Wohnung an Menschen mit kleinem<br />
Einkommen. Die Saga versorgt im<br />
Übrigen mehr Haushalte, als sie laut<br />
Kooperationsvertrag müsste.<br />
Manchmal lässt sich Wohnungsnot durch<br />
den Tausch zweier Wohnungen lindern.<br />
Welche Ideen hat die Saga, um die optimale<br />
Nutzung ihres Wohnraums zu fördern?<br />
Die Umzugsbereitschaft der Menschen<br />
ist sehr gering, gerade bei Älteren. Wir<br />
begrüßen es, wenn Menschen ihre zu<br />
groß gewordene Wohnung gegen eine<br />
kleinere tauschen möchten, denn dadurch<br />
werden große Wohnungen wieder<br />
für Familien verfügbar. Ein Vorurteil<br />
ist: „Obwohl meine neue Wohnung<br />
kleiner ist, werde ich mehr Miete zah-<br />
len müssen.“ Das stimmt bei uns in der<br />
Regel nicht. Wir sagen grundsätzlich<br />
zu: Wer in eine Wohnung mit vergleichbarem<br />
Standard umzieht, darf seine<br />
bisherige Quadratmeter-Miete mitnehmen.<br />
Und wir verzichten auf die Einhaltung<br />
der Kündigungsfristen. Im Jahr<br />
2017 hatten wir rund 750 Wohnungstauscher,<br />
davon waren rund 100 älter<br />
als 65 Jahre.<br />
Jede dritte Zwangsräumung in Hamburg<br />
wird von der Saga veranlasst, vergangenes Jahr<br />
waren das 322. Sind das nicht viel zu viele?<br />
Wir haben die Zahl in den vergangenen<br />
zehn Jahren immerhin halbiert. Und ein<br />
Grundsatz bei uns ist: Nur wegen Mietschulden<br />
wird niemand zwangsgeräumt.<br />
Wir bieten sogar selbst eine<br />
Mietschuldnerberatung an. Trotzdem<br />
gibt es immer wieder Fälle, in denen wir<br />
räumen lassen müssen – weil das Wohnverhalten<br />
das Maß dessen überschreitet,<br />
Wilfried Wendel war zehn Jahre lang bei der Stuttgarter<br />
Wohnungs- und Städtebaugesellschaft SWSG tätig. Seit 2014<br />
ist der 55-jährige Saarländer Vorstandsmitglied der Saga.<br />
was tolerierbar ist. Das ist den Nachbarn<br />
dann nicht mehr zuzumuten.<br />
Wir fordern seit Langem: Jeder Zwangsräumung<br />
sollte mindestens ein erfolgreicher Hausbesuch<br />
vorangehen. Schließen Sie sich dem an?<br />
Wir versuchen die Menschen immer<br />
auch persönlich zu erreichen, durch unsere<br />
Schuldnerberater und auch durch<br />
unsere Hauswarte. Aber das gelingt uns<br />
leider nicht immer. •<br />
Kontakt: ulrich.jonas@hinzundkunzt.de<br />
Saga in Zahlen: Rund jede sechste<br />
Mietwohnung in Hamburg gehört<br />
der Saga – insgesamt gut 130.000.<br />
22 Prozent (knapp 30.000) davon sind<br />
Sozialwohnungen. Das städtische Unternehmen<br />
beschäftigt 940 Mitarbeiter.<br />
Mehr Infos unter www.saga.hamburg<br />
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