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BIBER 11_18 DA_AR (1)

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Österreichische Post AG; PZ <strong>18</strong>Z041372 P; Biber Verlagsgesellschaft mbH, Museumsplatz 1, E 1.4, 1070 Wien<br />

www.dasbiber.at<br />

MIT SCH<strong>AR</strong>F<br />

NEWCOMER<br />

SCHOOL<br />

EDITION<br />

WINTER 20<strong>18</strong>/19<br />

RASSISTEN<br />

AUFGEPASST!<br />

SIE SIND HINTER EUCH HER


BRATAN DES MONATS:<br />

CAPITAL BRA<br />

Der erfolgreichste<br />

Deutsch-Rapper<br />

„Bratan, sag, wer von euch will jetzt Beef?“<br />

Capital Bra ist momentan der erfolgreichste<br />

Rapper Deutschlands. Neben Streaming-<br />

Rekordzahlen knackt der „Bratan“ (Bruder),<br />

der mit bürgerlichem Namen Vladislav<br />

Balovatsky heißt, auch noch den Rekord für<br />

vier Nummer-Eins-Hits in vier Wochen und<br />

vier Songs gleichzeitig in den Top 10. Das<br />

hat vor ihm noch kein deutscher Rapper<br />

geschafft. Er hat sein Label „Team Kuku“<br />

verlassen und ist jetzt bei Ersguterjunge,<br />

dem Label von niemand geringerem als<br />

Bushido, unter Vertrag.<br />

Capital Bra wurde 1994 in Sibirien geboren<br />

und kam als Kind über die Ukraine nach<br />

Berlin. Seine Texte handeln vor allem vom<br />

Knast und von Gewalt. Capi selbst begründet<br />

das mit seiner schwierigen Kindheit und dem<br />

Umfeld, in dem er aufwuchs. Als Jugendlicher<br />

rutschte er ins Drogen-Milieu ab, saß<br />

mehrmals im Gefängnis und war immer<br />

wieder in Schlägereien verwickelt. Die Wut<br />

und Frustration baut er durch seine Musik<br />

ab. Eines ist klar: Capital Bra polarisiert und<br />

hat wohl mindestens genauso viele Hater<br />

wie Fans. Egal, wem es taugt oder<br />

nicht: Der Bratan ist jetzt<br />

da und ihr wisst<br />

Bescheid.<br />

19.–24.12.<br />

Rathausplatz<br />

St. Pölten<br />

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120 Stunden live dabei<br />

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/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 3


3 ST<strong>AR</strong> DES MONATS:<br />

CAPITAL BRA<br />

8 WAS UNS BEWEGT<br />

Über Katja Krasavice, Faye Montana, RAF Camora,<br />

„Out of Control“ und „Élite“<br />

12 IVANAS WELT<br />

Neo-Mama Ivana möchte in Ruhe ihr junges<br />

Familienglück genießen.<br />

14 SCHÜLERBLOGS<br />

Wer will in die Politik und stimmt es, dass die<br />

Menschlichkeit ausstirbt?<br />

POLITIKA<br />

16 SCHLUSS MIT DER<br />

DISKRIMINIERUNG<br />

Die Zivilgesellschaft hat eine Antwort auf den<br />

Alltagsrassismus in Österreich: #nichtmituns<br />

24 ULLI SIMA IN ZAHLEN<br />

26 „SIE SIND JA<br />

GANZ NORMAL.“<br />

Das ist das größte Kompliment, das Lehrerinnen<br />

mit Kopftuch während des Schulbetriebs hören.<br />

Wir haben zwei von ihnen getroffen.<br />

32 LIEBESERKLÄRUNG<br />

AN DIE NMS<br />

Biber-Redakteurin Melisa Erkurt kann das NMS-<br />

Bashing nicht mehr hören und stimmt stattdessen<br />

eine Liebesode an ihre SchülerInnen an.<br />

34 SCHÜLERBLOGS<br />

„Wenn Träume fliegen lernen“ und<br />

„Zwischen Liebe und Hass“<br />

26<br />

<strong>DA</strong>S HAT ES<br />

BIS JETZT<br />

NOCH NICHT<br />

GEGEBEN:<br />

Lehrerinnen mit<br />

Kopftuch erzählen<br />

von ihrem Schulalltag<br />

zwischen<br />

komischen und<br />

bewundernden<br />

Blicken.<br />

32<br />

„HÖRT AUF, MEINE NMS SCHLECHT ZUREDEN.“<br />

Melisa kann das Bashing der Mittelschule nicht<br />

mehr hören und stimmt ein Lobeslied an die NMS-<br />

SchülerInnen Wiens an.<br />

IN HALT WINTER<br />

20<strong>18</strong>/19<br />

58 <strong>DA</strong>NKE<br />

An alle Newcomer-Partner. Ohne euch würde es<br />

dieses Magazin nicht geben.<br />

LIFE & STYLE<br />

60 OSTEUROPA RULEZ!<br />

Aleksandra gibt ihre Heimat Polen noch nicht auf,<br />

schlürft an Omas Kompott und trägt Rubchinskiy-<br />

Pullis im Gopnik-Style.<br />

61 <strong>AR</strong>TUR IN DER<br />

KÄLTEKAMMER<br />

Sportskanone Artur hat sich einfrieren lassen.<br />

Naja, nicht direkt: Er hat überlebt und berichtet<br />

euch von seiner Erfahrung bei minus 90 Grad.<br />

TECHNIK<br />

62 INTELLIGENTE ZEIT<br />

Adam testet die Huawei WatchGT, lässt sich mit<br />

seinem Lieblingslied aus dem Schlaf wecken<br />

und faltet Bildschirme wie Muskelpakete<br />

Telefonbücher.<br />

K<strong>AR</strong>RIERE<br />

64 „CASH RULES EVERYTHING<br />

<strong>AR</strong>OUND ME“<br />

Andrea redet über Geld, den ersten Schritt und<br />

nimmt ihre Zukunft in die eigene Hand.<br />

65 LEHRLINGSSPECIAL<br />

14 und jetzt? Wir haben die SchülerInnen einer<br />

NMS-Klasse in Wien gefragt, womit sie in Zukunft<br />

ihr Geld verdienen möchten. Außerdem: Ali<br />

Mahlodji will immer alles: Zehn Jobs, die euch<br />

garantiert voranbringen und Gymnasialabbrecher<br />

als Durchstarter.<br />

RAMBAZAMBA<br />

48 LERN‘S IN DEN STREETS!<br />

Im Käfig, auf der Baustelle oder zu Hause bei<br />

Freunden – der beste Sprachkurs ist gratis und<br />

kommt ohne Abschlussprüfung aus.<br />

54 STRENGE SCHWESTER<br />

Sie half ihren Geschwistern beim Vokabeln<br />

Pauken und unterschrieb im Mitteilungsheft.<br />

Dabei war Aadilah gerade mal 13 Jahre alt.<br />

56 SCHÜLERBLOGS<br />

Schluss mit dem falschen Schönheitsbild!<br />

Warum wird Mädchen von klein auf vermittelt, wie<br />

sie sich benehmen sollen?<br />

#NICHTMITUNS<br />

Es war nur eine Frage der Zeit: Junge<br />

Zivilbewegung lässt sich die Alltagsdiskriminierung<br />

nicht mehr gefallen.<br />

16<br />

65<br />

UND JETZT?<br />

Bäckerin, Informationstechnikerin oder<br />

doch Polizistin? Wir stellen dir die zehn<br />

gefragtesten Jobs vor!<br />

Marko Mestrović, Christoph Liebentritt, Susanne Einzenberger. Cover: Marko Mestrović<br />

KULTUR<br />

86 YOUTUBER-GIPFEL<br />

IN BERLIN<br />

Jelena fragt sich, warum Bücher fad sein müssen,<br />

empfiehlt den Film „Female Pleasure“ und<br />

interviewt Youtube-Star LeFloid<br />

89 BYE BYE , SCHÖNE HEIMAT<br />

Fredi kann es nicht fassen. Ihr Opa ist gestorben<br />

und damit auch ihr altes Kinderzimmer.<br />

90 TODOR<br />

fragt sich, wenn er an die Proteste in Frankreich<br />

denkt: „Warum fahren die nicht mit dem Rad zu<br />

den Demos?“<br />

4 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />

/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 5


Liebe LeserInnen,<br />

Sogenannte „Brennpunktschulen“ sind spätestens seit den<br />

Berichten über den „Kulturkampf im Klassenzimmer“ in<br />

aller Munde. Doch über etwas zu berichten, ohne es selbst<br />

erlebt zu haben, war nie unsere Art. Chefreporterin Melisa<br />

Erkurt hat es vorgemacht und gezeigt, wie viele tolle<br />

Kinder es in den Neuen Mittelschulen gibt. Indem man<br />

nicht über, sondern mit den Kindern spricht. Lest ab Seite<br />

32 die Liebeserklärung der „Newcomer“-Leiterin an ihre<br />

NMS-Schüler.<br />

Während die Regierung im Kindergarten und in<br />

den Volksschulen Kopftücher verbieten will und der<br />

Rassismus in Österreich steigt, wächst auf der Seite der<br />

Zivilbevölkerung der Widerstand. #NICHTMITUNS sagen<br />

Rapper T-Ser, Politikerin Faika El-Nagashi, Journalistin<br />

Nour Khelifi und Aktivist Rami<br />

Ali. Über die neue Generation<br />

des Widerstands und darüber,<br />

was man als Einzelperson<br />

gegen Rassismus tun kann ab<br />

Seite 16<br />

IMPRESSUM<br />

MEDIENINHABER:<br />

Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />

Musuemsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />

HERAUSGEBER & CHEFRE<strong>DA</strong>KTEUR:<br />

Simon Kravagna<br />

STV. CHEFRE<strong>DA</strong>KTEUR/IN:<br />

Amar Rajković<br />

Delna Antia (karenziert)<br />

CHEFiNNEN VOM DIENST:<br />

Amar Rajković<br />

Aleksandra Tulej<br />

CHEFREPORTERIN:<br />

Melisa Erkurt<br />

FOTOCHEF:<br />

Marko Mestrović<br />

KOLUMNIST/IN:<br />

Ivana Cucujkić, Todor Ovtcharov<br />

RE<strong>DA</strong>KTION & FOTOGRAFIE:<br />

Emira Abidi, Bilal Albeirouti, Soza<br />

Almohammad, Aadilah Amin,<br />

Adam Bezeczky, Petimat Dadajeva,<br />

Alex Dietrich, Emir Dizdarević, Aida<br />

Duric, Susanne Einzenberger, Nada<br />

El-Azar, Maryam Ghanem Andrea<br />

Grman, Samira Hartl, Nour Khelifi,<br />

Sophie Kirchner, Christoph Liebentritt,<br />

Zoe Opratko, Jelena Pantić-Panić,<br />

Aleksandra Tulej, Sarah Wagner,<br />

Artur Zolkiewicz<br />

<strong>AR</strong>T DIRECTOR: Dieter Auracher<br />

LEKTORAT:<br />

Birgit Hohlbrugger<br />

CORPORATE SOCIAL INNOVATION:<br />

Andrea Grman<br />

BRANDED CONTENT:<br />

Katja Trost<br />

BUSINESS DEVELOPMENT:<br />

Andreas Wiesmüller<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />

Simon Kravagna<br />

Wilfried Wiesinger<br />

RE<strong>DA</strong>KTIONSHUNDE:<br />

Tito, Casper<br />

BAWAG-PSK:<br />

K<strong>AR</strong>RIERE MIT LEHRE<br />

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Board, Noah!<br />

Ich freue mich auf die<br />

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Karriere Guide ab Seite 65.<br />

KONTAKT: biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />

E-1.4, 1070 Wien<br />

Tel: +43/1/ 9577528<br />

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Schule. Die Lehre war<br />

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6 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /


DIE SEX-YOUTUBERIN UND DER TEENIE-ST<strong>AR</strong>:<br />

DIE SELTSAME KOMBI<br />

KATJA KRASAVICE<br />

UND FAYE MONTANA<br />

Die Leipziger Erotik-Youtuberin Katja<br />

Krasavice veröffentlicht auf der<br />

Plattform Videos wie „Ich befriedige<br />

mich mit einer Gurke“ oder „Mit diesen<br />

Fans würde ich Sex haben“ – und das<br />

sind noch die harmlosesten. Zudem<br />

hat die 22-jährige Katja schon einige<br />

Songs rausgebracht, die klingenden<br />

Titel sagen auch viel aus: „Sextape“<br />

und „Doggy“. Eines ist klar: Katjas<br />

Inhalte sind alles andere als jugendfrei.<br />

Nun scheint der Youtube-Star<br />

eine neue beste Freundin gefunden<br />

zu haben: Die 15-jährige Youtuberin<br />

Faye Montana, Tochter der deutschen<br />

Schauspielerin Anne-Sophie Briest.<br />

Faye dreht Videos über Schmink-Tipps,<br />

Schul- und Lernroutine oder Ausflüge<br />

nach Disneyland. Ihre Uploads tragen<br />

Titel wie „Ich zeige euch mein Zeugnis“.<br />

Das Leben einer normalen, braven<br />

15-Jährigen eben. Auf Katjas Kanal<br />

findet man jetzt ein Video namens<br />

„Schlucken oder Spucken mit Faye<br />

Montana“ – es handelt sich um eine<br />

harmlose Challenge, in der Katja und<br />

Faye mit verbundenen Augen erraten,<br />

welche Getränke sie gerade probiert<br />

haben. Der Titel ist natürlich absichtlich<br />

zweideutig gewählt. Es folgen<br />

noch mehr Videos von Katja und Faye<br />

zusammen. Der Haken: Katja hat dank<br />

ihren expliziten Inhalten schon einen<br />

Namen als Sex-Youtuberin. Nur: Katja<br />

ist erwachsen, Faye noch nicht einmal<br />

16. Für Katja bedeutet diese Kooperation<br />

mehr Skandale und Provokationen,<br />

und vor allem: mehr Abos und Views.<br />

Fayes Zuseherschaft ist nochmal jünger<br />

als Katjas. Wir wollen hier keine Demoralisierung<br />

der Jugend wittern, aber<br />

hoffen, dass Faye sich bewusst ist, was<br />

diese Videos für ihre Zukunft bedeuten<br />

könnten. Und dass es bei harmlosen<br />

Comedy-Inhalten bleibt. Zumindest, bis<br />

sie volljährig ist.<br />

13 Songs<br />

aus dem neuen Album von<br />

RAF Camora waren in den<br />

Top 15 der Ö3 Charts<br />

Am<br />

07.09.20<strong>18</strong><br />

starb Rapper Mac Miller an<br />

einer Überdosis<br />

Rashida Tlaib<br />

und Ilhan Omar:<br />

2<br />

muslimische Frauen sind<br />

erstmals Teil des US-Kongresses<br />

481.959<br />

Unterschriften konnte<br />

das Frauenvolksbegehren<br />

sammeln<br />

Dieses Jahr feiern wir<br />

100<br />

Jahre Frauenwahlrecht in<br />

Österreich<br />

PA / picturedesk.com, Katja Krasavice, Faye<br />

AS UNS BEWEGT<br />

Von Aleksandra Tulej, Samira Hartl und Petimat Dadajeva<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

WAS <strong>AR</strong>IANA GRANDE VON IHREN EXFREUNDEN GELERNT HAT<br />

Ariana Grande überraschte ihre Fans mit dem Song<br />

ICH HAB DEN BISS<br />

FÜR MORGEN.<br />

ICH BIN EINE MACHERIN.<br />

„Thank U, Next“, der am ersten Tag ganze 8,2 Millionen<br />

Mal gestreamt wurde. Die Sängerin veröffentlichte den<br />

Song auf ihrem YouTube Kanal eine halbe Stunde bevor<br />

ihr Ex-Verlobter Pete Davidson, von dem sie sich vor<br />

Kurzem getrennt hat, bei Saturday-Night auftrat. Der<br />

Song ist eine Art Dankesrede an alle ihre Ex-Freunde.<br />

Nicht gerade das, was man aus der Pop-Welt gewohnt<br />

ist, da es meist nach einer Trennung böses Blut und<br />

Rache-Hits gibt. Aber Ariana schlug einen anderen Weg<br />

ein und bedankt sich für die gemeinsame Zeit. Unter<br />

anderem auch bei ihrem Ex-Freund Mac Miller, der vor<br />

einem Monat verstorben ist. Das Lied wird in den sozialen<br />

Netzwerken als eine Art „Break Up Anthem“ gefeiert.<br />

So wird die Textstelle “one taught me love/one taught<br />

me patience/and one taught me pain”, auf Twitter innerhalb<br />

kürzester Zeit zu einem Meme und bietet Freiraum<br />

für Spekulationen, welcher Ex ihr was beigebracht hat.<br />

Eine Initiative von<br />

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8 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /


AS UNS BEWEGT<br />

„ÉLITE“<br />

<strong>DA</strong>S HIGHSCHOOL-TEENIE-<br />

DRAMA MIT KOPFTUCH<br />

Drogen, Reichtum, Homosexualität, heimliche<br />

Liebe, Intrigen – das perfekte Rezept<br />

für eine erfolgreiche Teenie-Serie, oder?<br />

Was, wenn man noch strenge muslimische<br />

Eltern, religiöse Konflikte und damit verbundene<br />

Gewissensbisse mit reinnimmt? Die<br />

spanische Netflix-Show „Élite“ verkörpert<br />

all das und feiert momentan internationalen<br />

Erfolg. Wir haben uns die ersten Folgen<br />

angesehen und das Fazit lautet: „Élite“ ist<br />

„Gossip Girl“, „Pretty Little Liars“ und ein<br />

Hauch von „Tote Mädchen lügen nicht“ miteinander<br />

vereint. Was will man mehr? „Élite“<br />

spielt an einer Privatschule in Madrid, wo die<br />

Reichen und Schönen auf drei Mitschüler aus<br />

ärmlichen Verhältnissen treffen. Mehr verraten<br />

wir aber nicht. Macht euch selbst ein Bild<br />

– Neflix hat bereits bestätigt, dass es eine<br />

zweite Staffel geben wird.<br />

„YOUTUBE<br />

WIRD<br />

GELÖSCHT!?“<br />

„Mein Kanal wird gelöscht!“.<br />

YouTube-Stars haben mit<br />

solchen Videos ihre Fans in<br />

Panik versetzt. Anlass dazu<br />

ist Artikel 13 der neuen Urheberrechtslinie<br />

der EU. Darin<br />

heißt es, dass zukünftig Plattformen<br />

wie YouTube haften,<br />

wenn Urheberrechtsverletzungen<br />

auftreten. Deswegen<br />

sollen sogenannte Uploadfilter<br />

zum Einsatz kommen, die<br />

problematische Inhalte sofort<br />

herausfiltern. Sprich: Wenn<br />

ein YouTuber ein neues Video<br />

mit einem Song hochlädt, für<br />

den er keine Rechte hat, wird<br />

es von YouTube gesperrt.<br />

Bei vielen YouTubern hat<br />

diese Änderung jetzt Panik<br />

ausgelöst – unbegründet wie<br />

Experten meinen. Noch steht<br />

nämlich nicht fest, wie genau<br />

der Artikel 13 lauten wird.<br />

Solange die YouTuber wie bisher<br />

ihr Ding machen, ändert<br />

sich nichts – Uploadfilter werden<br />

bereits jetzt eingesetzt.<br />

Vorerst heißt es cool bleiben<br />

und nicht alles glauben,<br />

was manche Influencer in<br />

ihren Videos behauptet. Die<br />

profitieren nämlich durchaus<br />

von der Angst der Fans, so<br />

viele Klicks wie in den letzten<br />

Tagen haben sie selten<br />

bekommen.<br />

<strong>DA</strong>S<br />

INTERNET<br />

VERGISST<br />

NICHT<br />

„Was passiert mit<br />

meinem Snap, nachdem<br />

ich ihn verschickt<br />

habe? Der verschwindet<br />

doch? Oder mit meinem<br />

Instagram-Foto, das mir<br />

nicht mehr gefällt, und<br />

das ich gelöscht habe?’’<br />

diese Fragen dürften sich<br />

viele von euch stellen.<br />

Die Ausstellung „Out of<br />

Control“ in der Arbeiterkammer<br />

Wien liefert<br />

euch Antworten auf<br />

diese Fragen. Eines vorab:<br />

Das Internet vergisst<br />

nicht. All eure Daten sind<br />

irgendwo in den Tiefen<br />

und Weiten des World<br />

Wide Web gespeichert.<br />

Ja, auch eure Snapchatbilder<br />

aus 2013 könnte<br />

man heute noch abrufen.<br />

Wie genau das funktioniert,<br />

was das Internet<br />

sonst noch so über euch<br />

weiß und vor allem was<br />

ihr gegen Datenmissbrauch<br />

machen könnt,<br />

erfährt ihr bei „Out of<br />

Control“. Ihr könnt dort<br />

sogar herausfinden, in<br />

wie vielen Minuten es<br />

ein Hacker schafft, euer<br />

Passwort zu knacken.<br />

Nichts wie hin!<br />

wien.arbeiterkammer.at<br />

Netflix<br />

#zusammenhalten<br />

Gemeinsam unterwegs sein braucht Respekt und<br />

Rücksichtnahme. Denn wir sitzen alle im selben Zug.<br />

10 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /


In Ivanas WELT berichtet die biber-Redakteurin<br />

Ivana Cucujkić über ihr daily life.<br />

IVANAS WELT<br />

Foto: Igor Minić<br />

bmf.gv.at<br />

BMF/Fotolia<br />

BALKANKIND, FREMDBESTIMMT<br />

Ich dachte echt, wenn ich erst mal den wichtigsten Punkt auf der Jugo-<br />

Checklist abhake, nämlich den seit der Volljährigkeit eingeforderten<br />

Nachwuchs abliefere, werde ich endlich als mündige Erwachsene respektiert.<br />

Bei Vorsätzen fürs neue Jahr verhält es sich wie mit<br />

pünktlichen Verabredungen mit den Cousins. Sie<br />

werden nicht eingehalten.<br />

Letztes Jahr zu dieser Zeit war ich hochschwanger<br />

und die Motivation, ins neue Jahr mit neuem Baby<br />

und ganz bestimmten Vorstellungen über das Familienleben<br />

durchzustarten, war mindestens genauso<br />

groß wie mein Bauchumfang.<br />

Strikt gesund und bio wollt ich mich ernähren, das<br />

Baby fair und ökologisch einwandfrei einkleiden, es<br />

mehrsprachig erziehen, mit sinnvollem Spielzeug<br />

fördern und YouTube nicht als verzweifelten Nanny-<br />

Ersatz penetrieren. Das alles gelingt mal besser,<br />

und manchmal halt gar nicht.<br />

cucujkic@dasbiber.at<br />

Falsch gedacht.<br />

12 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />

AUF KEINEN FALL BABY-BESUCHS-M<strong>AR</strong>ATHON<br />

Vor allem aber wollte ich das aufregende Projekt<br />

„Wir sind jetzt zu dritt“ langsam und entspannt angehen.<br />

Mich und uns nicht stressen lassen. Von<br />

niemandem. Erstmal kennenlernen, die Geburt verarbeiten,<br />

richtig ankommen. Wochenlang isoliert<br />

im Pyjama, im Mikrokosmos unseres Wohnzimmers<br />

einchecken, ohne Besuch, ohne Baby-Präsentationstermine.<br />

Soweit der Plan. Nicht umsonst heißt<br />

die Zeit nach der Geburt „Wochenbett“, in der jede<br />

Aktivität, die über den Gang bis zur Küche hinausgeht,<br />

einem Cardio-Workout gleicht.<br />

Dieser Plan hat genau gar nicht gehalten. Bei meiner<br />

romantischen Vorstellung von Familienzusammenführung<br />

hab ich meine Verwandten nicht bedacht.<br />

Bewaffnet mit Blumen, Geschenken und einem unerschöpflichen<br />

Repertoire an „Als unser kleine Dalibor<br />

geboren wurde“-Anekdoten, standen diese in<br />

den Startlöchern für die Baby-Bestaunen-Besuche.<br />

Ich dachte echt, wenn ich erst mal den wichtigsten<br />

Punkt auf der Jugo-Checklist abhake, nämlich den<br />

seit der Volljährigkeit eingeforderten Nachwuchs<br />

abliefere, steige ich auf in der Wertschätzungshierarchie<br />

meiner Familie. Dann werde ich endlich in<br />

den elitären Klub der mündigen Erwachsenen aufgenommen.<br />

Meine Wünsche und Grenzen werden<br />

respektiert. Ahahahahahah. Ich hatte einfach vergessen,<br />

von wo ich komme. Lag wohl an der Still-<br />

Demenz.<br />

HAB ICH SOUVERÄN DURCHGESETZT!<br />

Wenige Wochen nach der Entlassung aus dem<br />

Krankenhaus, mit immer noch halbzerstörtem Unterleib,<br />

fand ich mich also im Baby-Welcome-Party-Wahnsinn<br />

wieder. Enger Raum, viel Lärm, viele<br />

Leute, noch mehr Hände, die das zwei Monate alte<br />

Geschöpf wie einen Joint einmal im Kreis herumreichten.<br />

Die zahlreichen Geldgeschenke fürs Baby - diese<br />

Jugo-Tradition lob ich mir wirklich - quittierte ich als<br />

adäquates Schmerzensgeld.<br />

Nun nähert sich bald der erste Geburtstag. Wir haben<br />

uns vorgenommen, keine große Sache daraus<br />

zu machen. Eine Torte und viel Dreisamkeit. Auf keinen<br />

Fall übertrieben und peinlich. Aber wie das so<br />

ist mit guten Vorsätzen und Grenzen: Sie werden<br />

nicht eingehalten. Frohes neues Jahr! ●<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Spenden<br />

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Steuern sparen<br />

Spendenabsetzbarkeit –<br />

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in Ihrer Arbeitnehmerveranlagung bzw.<br />

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Seit 1. Jänner 2017 müssen Spendenorganisationen<br />

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auf der Sie Ihre Daten im Feld Verwendungszweck<br />

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Daten müssen korrekt sein und mit den<br />

Angaben auf Ihrem Meldezettel übereinstimmen.<br />

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Der automatische Datenaustausch gilt<br />

nicht nur für Spenden an begünstigte<br />

Spendenorganisationen, sondern auch für:<br />

• Kirchenbeiträge<br />

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gesetzlichen Pensionsversicherung<br />

• Nachkauf von Pensionsversicherungszeiten<br />

Datenschutz garantiert<br />

Damit keine Fremden Zugang zu Ihren<br />

personenbezogenen Daten haben, überträgt<br />

sie die Spendenorganisation durch<br />

ein verschlüsseltes Personenkennzeichen<br />

an Ihr Finanzamt. Die rechtliche Grundlage<br />

dafür ist das Österreichische Datenschutzrecht,<br />

das besonders streng ist.<br />

Infos auf einen Blick<br />

Folder „Spendenabsetzbarkeit ab<br />

1.1.2017“ zum Download: bmf.gv.at ><br />

Publikationen<br />

Weitere Details zur Spendenabsetzbarkeit:<br />

bmf.gv.at/spenden


MEINUNG<br />

Bezahlte Anzeige<br />

MENSCHLICHKEIT<br />

STIRBT<br />

Viele Inländer haben den Eindruck von Migranten, dass sie<br />

aus Spaß nach Wien gezogen sind, obwohl alle ihren eigenen<br />

Grund haben. Manche sind aus dem Krieg hergezogen,<br />

andere weil sie in ihrer Heimat schlecht behandelt worden<br />

sind und die meisten weil man in Wien bessere Lebensmöglichkeiten<br />

hat. Viele meiner Freunde waren in einer schrecklichen<br />

Situation, in der man sie wegen ihrer Herkunft oder<br />

ihrer Muttersprache diskriminiert hat. Ein Freund von meiner<br />

Klasse wurde auf der Mariahilferstraße von einer jungen<br />

Dame beschimpft, weil er auf Bosnisch telefonierte. Als er<br />

anfing zurückzureden, verpasste die Frau ihm eine Ohrfeige.<br />

Ein anderes diskriminierendes Thema in Wien ist auch zum<br />

Beispiel das Kopftuch. Viele Frauen wurden wegen ihres<br />

Kopftuchs miserabel behandelt. Das Kopftuch sollte nicht<br />

den Charakter einer Person ausmachen. Ich selber konnte<br />

beobachten, wie eine Frau mit Kopftuch von einem alten<br />

Mann beschimpft wurde, kurz darauf versuchte der Alte<br />

ihr das Kopftuch herunterzureißen. Das war ungefähr vor<br />

2 Jahren. Solche Sachen passieren oft in Wien. Jetzt will<br />

man sogar ein Kopftuch-Verbot in Österreich einführen.<br />

Nicht nur auf der Straße wird man diskriminiert, auch in<br />

der Schule oder in einem Sportverein gibt es Momente, wo<br />

man sich bedrängt/angegriffen fühlt. Mein Nachbar erzählte<br />

mir von seiner alten Klasse. Er meinte, dass er einer von<br />

den Wenigen mit Migrationshintergrund in der Schule war.<br />

Er wurde fast jeden Tag gemobbt, bis er draufkam, dass sie<br />

ihn wegen seiner Herkunft gemobbt haben. Als er mit dem<br />

Direktor darüber sprach, hörten seine Klassenkameraden auf,<br />

ihn zu nerven.<br />

Vor drei Jahren kam ein neuer Spieler zu dem Verein,<br />

in dem ich derzeit spiele. Er war aus Venezuela. Mir erzählte<br />

er, dass sein Vater in Wien arbeiten muss, deswegen sind<br />

sie hergezogen. In der Schule wurde er gemobbt, weil er die<br />

deutsche Sprache nicht beherrschte. Am Anfang bemerkte<br />

er nicht, dass sie über ihn geredet haben. Mit der Zeit verstand<br />

er die Sprache und somit fing er an sich zu verteidigen.<br />

Heutzutage fehlt den Menschen die Menschlichkeit.<br />

Wir sollten verstehen, dass wir alle im selben Boot sitzen.<br />

Hasan ist 17 und besucht die HTL10.<br />

ENDLICH WEG<br />

Meine Familie ist nicht perfekt. Keine Familie ist<br />

perfekt und das ist die Wahrheit. Jede Familie hat ihr<br />

eigenes Geheimnis. Vom Betrügen bis hin zu Gewalt<br />

und Alkoholkonsum müssen viele Familien mit solchen<br />

Problemen zurechtkommen. Mit jeder Familie kommt<br />

eine eigene Geschichte von Angst bis hin zu Leid,<br />

aber viele sagen nichts. Man ruft nicht die Polizei an,<br />

man sagt nichts aus Angst und damit die Kinder nicht<br />

glauben müssen, dass ihr Vater oder ihre Mutter ein<br />

schreckliches Monster ist, das sie/ihn schlägt oder<br />

sie/ihn missbraucht! Meine Geschichte beginnt im<br />

Jahr 2004, als ich geboren wurde. Ich kann mich nicht<br />

an meine Geburt erinnern, das ist glaub ich normal,<br />

dass man sich an seine eigene Geburt nicht erinnern<br />

kann. Naja egal, ich bin das zweite Kind meiner<br />

Mutter. Meine Eltern streiten zwar viel, aber sie sagen,<br />

dass sie sich immer noch lieben. Vor drei Jahren<br />

hat meine Mutter jedoch erfahren, dass mein Vater<br />

sie betrogen hat. Leider nicht nur einmal, sondern<br />

mehrmals. Ganze zwei Jahre hat mein Vater dieses<br />

Geheimnis mit sich rumgetragen. Er hat ein Doppelleben<br />

geführt und das obwohl er Frau und Kinder<br />

zuhause hat. Eines Abends hat meine Mutter das<br />

Handy von meinem Vater genommen und die SMS an<br />

seine andere Frau gesehen. Er hätte das niemals tun<br />

sollen. Sie hat ihn ein paar Mal darauf angesprochen,<br />

aber er wollte es nicht zugeben. Meine Mutter hat ihn<br />

aber immer wieder gefragt und irgendwann hat er es<br />

dann zugegeben. Meine Eltern haben dann darüber<br />

mit uns gesprochen und uns erzählt was passiert ist.<br />

Meine Mutter wollte zuerst auch die Scheidung, aber<br />

sie hat es sich wieder anders überlegt. Ich finde, dass<br />

mein Vater einen großen Fehler gemacht hat, aber<br />

meine Mutter genauso. Ich selbst finde, dass das alles<br />

umsonst war. Ich bin froh, wenn ich bald <strong>18</strong> bin, damit<br />

ich endlich ausziehen kann.<br />

Anonym<br />

AKTUELLE<br />

INFO? IMMER<br />

<strong>DA</strong>BEI.<br />

Wien macht digit alles möglich!<br />

Mit der Stadt-Wien-live-App werden gewünschte Infos automatisch sowie personalisiert aufs Handy geliefert<br />

und so ein direkter Zugang zu passenden digitalen Angeboten der Stadt ermöglicht. So ist man beispielsweise<br />

immer über ausgewählte Veranstaltungen und Events in Wien informiert. Und für den Heimweg ohne<br />

Wartezeit können für jede Linie der öffentlichen Verkehrsmittel etwaige Störungsmeldungen in Echtzeit<br />

abonniert werden.<br />

14 / / RAMBAZAMBA MIT SCH<strong>AR</strong>F //<br />

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„RASSISTEN HABEN<br />

JETZT BACK-UP<br />

VON OBEN“<br />

T-Ser, Rap-Künstler<br />

DER<br />

ALBTRAUM<br />

DER<br />

RASSISTEN<br />

EIN RAPPER, EINE POLITIKERIN, EIN AKTIVIST UND EINE<br />

JOURNALISTIN MACHEN GEMEINSAME SACHE. ZIEL: DEM<br />

AUFKOMMENDEN RASSISMUS IN ÖSTERREICH DIE STIRN BIETEN.<br />

DIE GESICHTER HINTER #NICHTMITUNS.<br />

Text: Aleksandra Tulej, Fotos: Marko Mestrović<br />

All different, all equal. Das ist doch nicht so schwer,<br />

oder? “, fragt Politikerin Faika El-Nagashi, während<br />

sie gemeinsam mit Rap-Künstler T-Ser, Journalistin<br />

Nour Khelifi und Aktivist Rami Ali beim Biber-<br />

Cover-Shooting in der Runde sitzt. Die vier Aktivisten probieren<br />

Teile des Labels „Kids of the Diaspora“ an und werden darin<br />

auf unserer Titelseite abgelichtet. In diesem Fall spricht die<br />

Mode eine politische Sprache. Alle vier haben keinen Bock<br />

mehr, sich vor dem Rassismus in Österreich zu ducken. Und<br />

wie sie das machen? Die neue Generation des Widerstands<br />

versteckt sich nicht mehr. Sie ist da, sie ist laut, sie ist präsent.<br />

Und Widerstand heißt längst nicht mehr, sich bereits dagewesenen<br />

Strukturen oder Parteien anzuschließen. Die Zivilbevölkerung<br />

ergreift Eigeninitiative. Genau wie die Gesichter der<br />

Bewegung #nichtmituns.<br />

„WIR SIND HIER NICHT IN TIMBUKTU“<br />

„Diesen Hashtag #nichtmituns gab es schon länger, wir haben<br />

ihn aber für die Aktion verwendet, um auf Racial Profiling und<br />

rassistische Kontrollen aufmerksam zu machen“, sagt der<br />

österreichische Rap-Künstler T-Ser. Der Salzburger mit nigerianischen<br />

Wurzeln wurde vor einigen Wochen in einem Wiener<br />

Park von Polizisten kontrolliert. Laut Polizei handelte es sich<br />

hierbei um eine reguläre Schwerpunktkontrolle. T-Ser und seine<br />

Label-Kollegen, die ebenfalls bei der Aktion mit dabei waren,<br />

sahen darin einen klaren Fall von Racial Profiling. Sie filmten<br />

den Vorfall und stellten ihn unter dem Hashtag #nichtmituns<br />

ins Netz. Damit lösten sie eine Welle des Widerstands aus:<br />

Immer mehr Menschen schreiben unter diesem Hashtag über<br />

ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung.<br />

Schnell wird klar, dass T-Ser’s Erlebnis kein Einzelfall war.<br />

Laut dem Z<strong>AR</strong>A-Rassismus-Report 2017 wurden vergangenes<br />

Jahr in Österreich 1.162 rassistische Vorfälle dokumentiert.<br />

Im Vergleich dazu zeigt die Z<strong>AR</strong>A-Statistik 2005 insgesamt 406<br />

dokumentierte Vorfälle. Ein Großteil der Fälle im vergangenen<br />

Jahr fand im Internet oder im öffentlichen Raum statt. Das<br />

bedeutet nicht zwingend, dass die Vorfälle mehr werden, sie<br />

werden einfach öfter zur Anzeige gebracht. Rassismus wird<br />

nicht mehr totgeschwiegen. Und dafür war es höchste Zeit.<br />

T-Ser wird, wie er sagt, aufgrund seiner Hautfarbe mit<br />

Rassismus konfrontiert, seitdem er ein Kind ist: „Schon in der<br />

Schule habe ich mir von Lehrern Sachen angehört wie „ob ich<br />

denn aus dem Dschungel komme“, oder dass wir „hier nicht in<br />

Timbuktu sind“, erzählt der junge Salzburger. T-Ser`s Mutter ist<br />

halb Schwedin, halb Österreicherin, sein Vater ist Nigerianer.<br />

„Rassismus hat es hier immer schon gegeben, aber durch die<br />

16 / POLITIKA /<br />

/ POLITIKA / 17


neue Regierung müssen sich Rassisten nicht mehr verstecken<br />

– sie haben jetzt quasi Back-up von oben.“ sagt T-Ser.<br />

Ob der Rassismus in Österreich durch die neue Regierung<br />

salonfähiger geworden ist? Egal ob es das E-Card-Ali-Video<br />

der FPÖ, das ständige Köcheln rund ums Kopftuch durch die<br />

Regierung oder das Posten problematischer Inhalte durch<br />

FPÖ-Politiker ist: Auch im Alltag und auf der Straße steigt die<br />

Bereitschaft, dem Hass freien Lauf zu lassen, so die Aktivisten.<br />

„Rassistisch veranlagte Menschen fühlen sich durch die<br />

neue Regierung quasi darin legitimiert, ihre verachtenden<br />

Ansichten zu äußern und diesen Rassismus zu leben’’, sagt<br />

die Journalistin Nour Khelifi. Sie selbst hat tunesische Wurzeln<br />

und trägt ein Kopftuch. „Plötzlich sagen Leute, die man schon<br />

lange kennt, Dinge, die sie sich vor ein paar Jahren nie getraut<br />

hätten von sich zu geben“, sagt sie. Angst,<br />

Neid und Missgunst sind laut Khelifi die<br />

ausschlaggebenden Elemente dafür, dass<br />

jemand sich rassistisch verhält. Und davon<br />

bekommt sie als sichtbare Muslima oft<br />

etwas mit. „Ich werde im Zuge meiner<br />

Arbeit oft zuerst auf mein Kopftuch reduziert,<br />

bevor ich als Reporterin wahrgenommen<br />

werde“, sagt sie. Ob schiefe Blicke<br />

in den Öffis, Extrakontrollen am Flughafen<br />

oder Erstaunen über ihr einwandfreies<br />

Deutsch: „Oft stoße ich auf Verwunderung,<br />

wenn die Menschen merken, dass<br />

ich mich gut artikulieren kann, die Sprache<br />

beherrsche und auch sonst eine normale<br />

Bürgerin bin“, erklärt sie. Doch woher<br />

kommt der Rassismus überhaupt und<br />

wieso wird er von vielen Menschen im Jahr 20<strong>18</strong> noch gelebt?<br />

„Niemand kommt als Rassist auf die Welt. Menschen<br />

werden zu Rassisten gemacht“, sagt der Wiener Politologe und<br />

Aktivist Rami Ali. Er selbst hat ägyptische Wurzeln und auch<br />

ihm sind laut eigener Aussage Erfahrungen mit Rassismus<br />

nicht fremd. „Menschen werden hineingeboren in ein System,<br />

dessen Institutionen, dessen Sprache von Rassismus geprägt<br />

ist. Für viele erfüllt Rassismus eine ganz simple Funktion:<br />

Aufwertung des Selbst durch Abwertung des „Anderen“. Man<br />

müsse dann laut dem Politologen nur an die geschichtlichen<br />

Darstellungen der oder des „Anderen“ denken, die dann in der<br />

Regel schwarz waren.<br />

„Man muss sich nur ansehen, wie Afrikaner von Europäern<br />

„<br />

NIEMAND<br />

KOMMT ALS<br />

RASSIST<br />

AUF DIE<br />

WELT<br />

“<br />

seit jeher dargestellt wurden. Ich denke, dass das bis heute<br />

nicht aktiv aufgearbeitet wurde“, sagt T-Ser dazu.<br />

„DER ÖVP-RASSISMUS IST<br />

UNTERSCHWELLIGER“<br />

Fakt ist, dass rassistisch motivierte Vorfälle in Österreich<br />

immer öfter zur Anzeige gebracht werden. Ob das eine Reaktion<br />

auf das Handeln der momentanen Regierung ist? Rassismus<br />

hat „keinen Platz“ in der FPÖ – behauptet Vizekanzler<br />

und FPÖ-Chef Strache. Dennoch schafft es die Partei immer<br />

wieder in die Schlagzeilen, weil Politiker, Mitarbeiter und<br />

Anhänger mit rassistischen Äußerungen oder Übergriffen auf<br />

sich aufmerksam machen.<br />

„In den letzten Jahren gab es so gut wie regelmäßig<br />

rassistische ‚Einzelfälle‘. Die FPÖ bedient<br />

sich nicht nur rassistischer Grundhaltungen<br />

in der Gesellschaft, nein, sie<br />

trägt maßgeblich zu deren Verbreitung<br />

bei, indem sie Feindbilder postuliert,<br />

Angst schürt und gegen Minderheiten<br />

– allen voran die muslimische – hetzt“,<br />

sagt Aktivist Rami Ali dazu. „Wenn<br />

Gudenus davon spricht, dass es ein<br />

‚Bekenntnis zu einem weißen Europa‘<br />

braucht, dann ist das offener, ungeschminkter<br />

Rassismus. Wenn Sujets, in<br />

denen es um die Kürzung von sozialen<br />

Leistungen, um Betrug im Gesundheitssektor<br />

oder um die Kürzung des Kindergelds<br />

für im Ausland lebende Kinder<br />

meist mit kopftuchtragenden Muslimas<br />

bebildert werden, dann ist das klassischer antimuslimischer<br />

Rassismus und Feindbildetablierung. Die FPÖ bedient damit<br />

ein ganz spezifisches, hoch-emotionalisiertes, von Angst<br />

durchtriebenes Klientel“, findet er.<br />

Die ÖVP hingegen bedient laut Ali ein anderes Klientel,<br />

indem sie zu eben diesen rassistischen Ausfällen des Koalitionspartners<br />

oft schweigt. „Der ÖVP-Rassismus ist unterschwelliger,<br />

schicker, quasi mit Krawatte – angepasst an die<br />

WählerInnenschaft, die vielleicht oft ähnlich wie ein Strache<br />

denkt, der dieser aber doch zu ungezogen und forsch ist“,<br />

fasst der Aktivist zusammen.<br />

Er will aber nicht warten, bis sich von selbst etwas in der<br />

Politik und damit auch in der Zivilgesellschaft ändert. Des-<br />

AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN ICH DISKRIMINIERUNG ERFAHRE?<br />

SPRICH <strong>DA</strong>RÜBER: Egal, ob du deine<br />

Erfahrung oder einen Vorfall einer<br />

vertrauten Person, einem Lehrer/einer<br />

Lehrerin, deinem besten Freund oder<br />

deiner Mama erzählst: Wichtig ist es,<br />

nicht zu schweigen.<br />

SCHAU NICHT WEG: Wenn du siehst,<br />

dass eine Person in deinem Umfeld<br />

oder auch nur in deinem Blickfeld<br />

diskriminiert wird, schreite ein. Frage<br />

die Person, wie du helfen kannst. Das<br />

ist insbesondere wichtig, wenn es sich<br />

bei dem Opfer um eine jüngere oder<br />

schwächere Person handelt.<br />

SOCIAL MEDIA: Teile deine Erfahrungen<br />

mit Rassismus und Diskriminierung<br />

auf Social Media – heutzutage<br />

sind soziale Medien und das Internet<br />

eine gute Plattform, um sich auszutauschen.<br />

#nichtmituns<br />

„WIR SIND ANDERS ALS DIE<br />

GENERATION UNSERER ELTERN“<br />

Faika El-Nagashi, Politikerin<br />

<strong>18</strong> / POLITIKA /<br />

/ POLITIKA / 19


„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS<br />

RASSISTEN SICH<br />

UNWOHL FÜHLEN“<br />

Rami Ali, Politologe<br />

halb beschloss er, selbst zu handeln.<br />

Gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Faika El Nagashi<br />

hat er www.nichtmituns.org. ins Leben gerufen.<br />

„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS RASSISTEN SICH<br />

UNWOHL FÜHLEN“<br />

Auf der Website findet man Infos zu Dingen wie „Wie gehe<br />

ich mit Rassismus um?“, „Welche Rechte habe ich bei<br />

Polizeikontrollen?“, etc. „Unsere Kampagne verkörpert im<br />

Grunde alles, was man gegen Rassismus tun kann: Den<br />

Rassismus aufzeigen und skandalisieren, wodurch dessen<br />

Normalisierung entgegengewirkt wird. Ja, ich will, dass sich<br />

RassistInnen unwohl fühlen. Laut sein und trotz aller Barrieren<br />

den Platz in der Gesellschaft einfordern, der einem/r<br />

zusteht. Räume schaffen, in denen man sich mit anderen<br />

Betroffenen über entwürdigende, schmerzhafte Erfahrungen<br />

austauschen kann“, so der Politologe. Es braucht laut ihm<br />

einen Safe Space. Eine der Aufgaben von Nichtmituns ist es<br />

auch, solch einen Safe Space zu bieten.<br />

„Es geht uns darum, in solidarische Zusammenarbeit zu<br />

treten. Nach dem Vorfall mit T-Ser hatten wir eine Podiumsdiskussion<br />

zum Thema Rassismus und waren uns einig,<br />

dass wir diese Veranstaltungen weiterführen wollen, egal<br />

um welche Community es geht: Ob Muslime, Roma oder<br />

die LGBTIQ Community“, sagt Faika El Nagashi. „Wir sind<br />

feministisch, inklusiv und divers. Ich bin selbst eine sichtbare<br />

woman of color, habe ägyptische und ungarische Wurzeln<br />

und bin lesbisch. Wir wollen einfach zeigen, dass wir alle hier<br />

sind, alle unseren Platz haben und man sich uns gegenüber<br />

korrekt verhalten muss. Quasi nach dem Motto: All different,<br />

all equal. Aber wir sind alle da“, sagt sie.<br />

Dieses „Wir sind alle da“, dieses Aufzeigen und auf sich<br />

Aufmerksam-Machen in dieser Causa ist dabei eine relativ<br />

neue Art.<br />

Die Generationen davor gingen anders mit dem Thema<br />

Rassismus um. Kindern aus Migrantenfamilien wurde eher<br />

beigebracht, still zu sein und nicht unangenehm aufzufallen –<br />

selbst wenn sie mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert<br />

wurden.<br />

„Die Generation unserer Eltern hatte einen anderen<br />

Umgang mit dem Rassismusthema, da lautete die Devise<br />

eher: Mach keine Troubles und fall nicht unangenehm auf.<br />

Wir sind da anders“, sagt El Nagashi.<br />

„UNSERE GENERATION MACHT DEN<br />

WIDERSTAND SICHTB<strong>AR</strong>ER“<br />

Journalistin Nour Khelifi teilt diese Meinung. „Im Gegensatz<br />

zu der Generation unserer Eltern ist unser Widerstand sichtbarer.<br />

Rassismus wird nicht mehr einfach so hingenommen<br />

und toleriert. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“, so<br />

Khelifi. Konkret bedeutet das: „Wir müssen uns vernetzen,<br />

uns über unsere Erfahrungen austauschen, lernen, für sich<br />

und für andere aufzustehen“, sagt die Journalistin.<br />

Besonders der Punkt Zivilcourage ist der Journalistin<br />

wichtig: Wenn man sieht, dass jemand rassistisch angemacht<br />

wird, sollte man eingreifen. Besonders, wenn sich die<br />

WO DU HILFE FINDEST:<br />

Z<strong>AR</strong>A – Zivilcourage und<br />

Anti-Rassismus-Arbeit<br />

Der Verein bietet eine Beratungsstelle<br />

für Opfer und<br />

Zeugen von Rassismus.<br />

Hier können sich Opfer und<br />

Zeugen kostenlos beraten<br />

lassen. Das Beratungsteam<br />

besteht aus juristisch und<br />

sozial geschulten BeraterInnen.<br />

zara.or.at<br />

Hotline gegen Diskriminierung<br />

und Intoleranz (BMEIA)<br />

Für Betroffene von Diskriminierung<br />

aufgrund der<br />

ethnischen Zugehörigkeit, der<br />

Herkunft oder Religion.<br />

Tel: 050 <strong>11</strong> 50 – 4242<br />

SOS MITMENSCH<br />

SOS Mitmensch ist eine Pressure<br />

Group, die sich tatkräftig<br />

für die Durchsetzung der<br />

Menschenrechte einsetzt. Das<br />

Ziel ist die Gleichberechtigung<br />

und Chancengleichheit aller<br />

Menschen.<br />

www.sosmitmensch.at<br />

Initiative diskriminierungsfreies<br />

Bildungswesen<br />

Eine gemeinnützige Organisation,<br />

die Diskriminierung<br />

aufgrund von Rassismus,<br />

Sexismus, Islamophobie,<br />

Antisemitismus, Homphobie<br />

und Disablism an österreichischen<br />

Bildungseinrichtungen<br />

dokumentiert.<br />

www.diskriminierungsfrei.at<br />

VIELFÄLTIGE LEHRLINGSAUSBILDUNG: MASCHINENBAUTECHNIK . INSTALLATIONS- UND GEBÄUDETECHNIK . MECHATRONIK<br />

KRAFTFAHRZEUGTECHNIK . ANGEWANDTE ELEKTRONIK . INFORMATIONS- UND TELEKOMMUNIKATIONSTECHNIK<br />

ELEKTROTECHNIK . G<strong>AR</strong>TENBAU . FLORISTIK . BETRIEBSLOGISTIK . BÜROKAUFMANN /-FRAU<br />

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20 / POLITIKA /


„WER NUR ZUSIEHT, MACHT<br />

SICH SELBST ZUM TÄTER“<br />

Nour Khelifi, Journalistin<br />

Person selbst nicht wehren kann oder sich nicht zu wehren<br />

traut. Egal, ob man dem Täter sagt, dass sein Verhalten<br />

unangemessen ist, ob man sich einfach zu der angegriffenen<br />

Person hinstellt, um zu signalisieren, dass man auf ihrer Seite<br />

ist: Wer nur zusieht und nichts unternimmt, macht sich durch<br />

dieses Stillschweigen selbst zum Täter“, fasst sie zusammen.<br />

Infos findet ihr auf www.nichtmituns.org sowie auf Social<br />

Media unter dem Hashtag #nichtmituns.<br />

Danke an das Label Kids of the Diaspora für die Outfits<br />

www.kidsofthediaspora.com<br />

„RASSISTEN –<br />

WE’RE COMING AT YOU!“<br />

Und wie es jetzt weitergeht? Rami Ali erzählt, was die<br />

Zukunftspläne von #nichtmituns sind. „Faika und ich haben<br />

uns vor allem darüber Gedanken gemacht, wie wir es schaffen,<br />

dass #nichtmituns am Leben bleibt und das Ganze nicht<br />

nur jetzt in Verbindung mit diesem Vorfall (Anm.: die Polizeikontrolle<br />

bei T-Ser) ein Hype bleibt. Zugrundeliegend ist eben<br />

der Gedanke, dass Rassismus ein System ist und deshalb auf<br />

mehreren Ebenen organisiert bekämpft werden muss“, so<br />

der Politologe. „Es geht uns zum einen darum, Betroffenen<br />

zu zeigen „Ihr seid nicht allein und müsst nie wieder schweigen!“<br />

und zum anderen darum, den RassistInnen zu zeigen<br />

„We are coming at you“. RassistInnen müssen lernen, dass<br />

sie es hier mit einer Generation selbstbewusster, wortgewandter<br />

und gebildeter Menschen zu tun haben, die in<br />

Österreich aufgewachsen sind und sich nichts mehr gefallen<br />

lassen werden.“ ●<br />

wgkk.at<br />

www.wgkk.at<br />

Die WGKK in den sozialen Medien – wir informieren vielseitig!<br />

Die WGKK ist auf Facebook!<br />

Wir wollen informieren, Service<br />

bieten und spannende Geschichten<br />

aus der Wiener Gebietskrankenkasse<br />

(WGKK) erzählen und freuen uns auf<br />

Ihr „Gefällt mir“!<br />

Wenn Sie Fragen oder Anregungen<br />

haben, schicken Sie uns gerne eine<br />

Nachricht!<br />

https://www.facebook.com/wgkk.at<br />

22 / POLITIKA /


Wie viele<br />

Kampfhunde<br />

gibt es in Wien?<br />

Wann tritt<br />

spätestens<br />

die Maulkorbpflicht<br />

für<br />

Kampfhunde in<br />

Kraft?<br />

Wie viele<br />

Hunde gibt es<br />

in Wien?<br />

Wie viele<br />

davon sind<br />

Kampfhunde?<br />

Wie viele Euro<br />

beträgt die<br />

Mindeststrafe<br />

für Kampfhunde<br />

ohne<br />

Beißkorb?<br />

Wie viele Euro<br />

beträgt die<br />

Höchststrafe?<br />

Wie viele<br />

„Hunde-<br />

sackerl“-<br />

Automaten gibt<br />

es in Wien?<br />

Wie viele Euro<br />

beträgt die<br />

Strafe für das<br />

„Gackerl ohne<br />

Sackerl“?<br />

Wie oft sind<br />

Sie in Wien<br />

in Hundekot<br />

getreten?<br />

Interview in Zahlen:<br />

In der Politik wird schon genug<br />

geredet. Biber fragt in Worten, die<br />

Wiener Stadträtin für Umwelt und<br />

Wiener Stadtwerke Ulli Sima (SPÖ)<br />

antwortet nur mit einer Zahl.<br />

31.01.2019<br />

56.000<br />

3.300<br />

200<br />

20.000<br />

3.600<br />

50<br />

2<br />

Von: Samira Hartl, Fotos: Soza Almohammad<br />

Nur zehn Spritzer hat die SPÖ-Politikerin mit<br />

Ex-Bürgermeister Häupl getrunken.<br />

Für Kanzler Kurz gibt es leider ein Nicht genügend für<br />

seine Regierungspolitik.<br />

Uli Sima findet die neuen E-Scooter nervig:<br />

7 auf einer Skala von 1 bis 10.<br />

Als Kind hatte die gebürtige Kärntnerin zwei Haustiere:<br />

einen Hund und eine Katze.<br />

Wann kommt<br />

das allgemeine<br />

Essverbot in<br />

der U-Bahn?<br />

Wie viele<br />

„Müllmänner“<br />

gibt es in Wien?<br />

Wie viel<br />

Tonnen CO2<br />

verbrauchen<br />

die Wiener<br />

pro Tag?<br />

Welche<br />

Schulnote<br />

geben Sie<br />

Sebastian<br />

Kurz?<br />

Wie viele<br />

Parteien haben<br />

Sie in Ihrem<br />

Leben gewählt?<br />

Wie alt wollen<br />

Sie werden?<br />

An wie vielen<br />

Demos<br />

haben Sie<br />

teilgenommen?<br />

Wie viele<br />

Haustiere<br />

hatten Sie als<br />

Kind?<br />

Auf einer<br />

Skala von<br />

1 (= gar nicht)<br />

bis 10: Wie<br />

nervig sind die<br />

E-Scooter?<br />

Wie viele<br />

Spritzer haben<br />

Sie mit Ex-<br />

Bürgermeister<br />

Häupl<br />

getrunken?<br />

15.01.2019<br />

800<br />

7<br />

5<br />

2<br />

100<br />

50<br />

2<br />

7<br />

10<br />

24 / POLITIKA /<br />

/ POLITIKA / 25


„Du bist ja<br />

ganz normal.“<br />

Der Kampf der Regierung gegen das<br />

Kopftuch hat nach dem Kindergarten<br />

die Schule erreicht. Selbst Lehrerinnen<br />

mit Kopftuch stehen zur Diskussion.<br />

Doch wie sieht der Alltag dieser Frauen<br />

aus? Zwei Wiener NMS-Lehrerinnen<br />

über Dauerdruck, Vorbildfunktion und<br />

neugierige Eltern.<br />

Von Amar Rajkovic, Salme Taha Ali Mohamed,<br />

Fotos: Marko Mestrović, Susanne Einzenberger, Christoph Liebentritt<br />

Hurije ist sehr verwundert.<br />

Heute ist Elternsprechtag<br />

und die Schlange vor ihrem<br />

Zimmer wird immer länger.<br />

Dabei hat sie nur wenige Eltern von<br />

Problemschülern in Mathematik eingeladen.<br />

Gekommen sind sie aber alle, um<br />

die 28-jährige Mazedonierin mit albanischen<br />

Wurzeln kennenzulernen. Der<br />

Grund: Hurije trägt Kopftuch. Und das<br />

geht als Sensation durch, zumindest in<br />

dieser Wiener NMS jenseits der Donau.<br />

Die Kinder kommen zum großen Teil aus<br />

christlich-österreichischen Familien, das<br />

politisch aufgeladene Kopftuch scheint<br />

für die Eltern ein wichtigeres Thema<br />

als der Schulfortschritt ihrer Kids zu<br />

sein. Alle wollen sie wissen, wie „sie“<br />

tickt, die Lehrerin mit dem Kopftuch.<br />

Das Stück Stoff, das für viele stellvertretend<br />

für das muslimische Patriarchat<br />

und die Unterdrückung der Frau steht.<br />

„Kann diese Person unseren Kindern die<br />

Werte mitgeben, die wir uns in Österreich<br />

wünschen?“, fragen sich wohl viele<br />

Eltern. Und diese Angst wächst weiter,<br />

seit das Thema Kopftuch und Schule die<br />

Schlagzeilen beherrscht. Beim Kreuzzug<br />

der Regierung gegen den Hijab geht es<br />

angeblich um den Schutz junger Mädchen.<br />

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis<br />

Kurz und Strache das Kopftuch in der<br />

Volksschule verbieten. Aber auch ein<br />

„<br />

Ich weiß, ihr seht<br />

keine Ohren, aber<br />

ich habe welche.<br />

“<br />

Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist für<br />

Bildungsminister Heinz Faßmann sinnvoll,<br />

denn er ist für ein „ideologisch neutrales<br />

Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen<br />

Dienstes“, so der frühere Wissenschaftler<br />

im ORF.<br />

Zahlen und Fakten zu Pädagoginnen<br />

mit Kopftuch im öffentlichen Schulbereich<br />

gibt es nicht. Es wird keine Statistik<br />

darüber geführt, was eine Lehrerin am<br />

Kopf trägt. In die Öffentlichkeit drängt<br />

es Lehrerinnen mit Kopftuch schon gar<br />

nicht. Die meisten Frauen möchten nicht<br />

auf ihre Kopfbedeckung reduziert werden<br />

und schweigen. Direktoren fürchten<br />

Boulevardjournalisten im Schulhof<br />

und verbieten im Normallfall jeglichen<br />

Kontakt zu Medienvertretern. Anders ist<br />

nicht zu erklären, dass es in Österreich<br />

keinen einzigen Artikel gibt, der den<br />

Alltag von Lehrerinnen mit Kopftuch<br />

Problem oder Bereicherung?<br />

Am Kopftuch scheiden sich die Geister.<br />

26 / POLITIKA /<br />

/ POLITIKA / 27


„<br />

Ich versuche meine<br />

Prinzipien an<br />

meine Schüler-<br />

Innen weiterzugeben,<br />

egal woher<br />

sie kommen oder<br />

wie sie aussehen.<br />

“<br />

Chronologie: Kopftuchverbot in der EU<br />

DEUTSCHLAND:<br />

Bei unseren nördlichen<br />

Nachbarn gibt<br />

es keine einheitliche,<br />

bundesweite Regelung<br />

bezüglich des<br />

Kopftuchtragens in der<br />

Schule. In Bremen ist<br />

es erlaubt, in Berlin<br />

aufgrund des Neutralitätsgesetzes<br />

verboten,<br />

in Bayern wird es von<br />

Fall zu Fall entschieden.<br />

FRANKREICH:<br />

Verbot von allen religiösen<br />

Symbolen an<br />

Schulen am 3.Februar<br />

2004 beschlossen.<br />

BELGIEN:<br />

Kein generelles Kopftuchverbot.<br />

Schulen<br />

dürfen allerdings eines<br />

verhängen.<br />

HOLLAND:<br />

Kein Kopftuchverbot<br />

an öffentlichen Schulen.<br />

Private Schule<br />

dürfen eines verhängen.<br />

DÄNEM<strong>AR</strong>K:<br />

Im Mai 20<strong>18</strong> hat das<br />

dänische Parlament<br />

beschlossen, ein Verbot<br />

des Niqab und der<br />

Burka einzuführen.<br />

URTEIL DES EUROPÄISCHEN GERICHTSHOFS AM 14.MAI 2017<br />

Es wird entschieden, dass ein Arbeitgeber Arbeitnehmern verbieten kann, religiöse Symbole,<br />

also auch das Kopftuch, am Arbeitsplatz zu tragen. Voraussetzung dafür ist jedoch,<br />

dass es kein spezifisches Kopftuchverbot gibt (= Diskriminierung), sondern, dass unter<br />

dem Neutralitätsprinzip alle religiösen Symbole vom Arbeitsplatz verbannt werden.<br />

Arnesa unterrichtet Mathe und Biologie an einer NMS. Sie<br />

dient in ihrer Schule als Vorbild für muslimische Mädchen.<br />

intensiv beleuchtet. Einige Frauen, die im<br />

Zuge der Recherche bereit waren, sich<br />

fotografieren zu lassen, machten plötzlich<br />

wieder einen Rückzug. Wovor haben<br />

diese Frauen Angst?<br />

„IN ÖSTERREICH HABE<br />

MAN SICH ANZUPASSEN.“<br />

„Ich kann die Angst der Lehrerinnen<br />

gut nachvollziehen, weil man Angst um<br />

seinen Job hat“, zeigt sich Hurije verständnisvoll,<br />

als wir ihr erklären, dass sie<br />

zur Minderheit in der Minderheit gehört,<br />

die auch ihr Gesicht in der Öffentlichkeit<br />

zeigt. Die quirlige Wahl-St. Pöltnerin ist<br />

eloquent und schlagfertig. Sie findet es<br />

wichtig, dass Lehrerinnen mit Kopftuch<br />

sichtbar werden – und zwar außerhalb<br />

des Schulbetriebs, wo relativ rasch<br />

jeder vergisst, dass sie das Stück Stoff<br />

auf ihrem Kopf tragen. Sie selbst trägt<br />

das Kopftuch erst seit sechs Jahren,<br />

ihre Familie ist „so wie viele andere<br />

muslimische Familien am Balkan“, so<br />

Hurije. Das heißt, keine Frau habe das<br />

Kopftuch zu Hause getragen, was für<br />

eine sehr liberale Auslegung des Islams<br />

spricht. Trotzdem waren die ersten<br />

Wochen in ihrer neuen Schule mit kaum<br />

muslimischen Schülern eine Herausforderung<br />

und mit vielen Ungewissheiten<br />

verbunden. Hurije musste anfangs in<br />

ihrer Schule vor allem als Islam-Lexikon<br />

und Vorurteilsentkräfterin auftreten.<br />

„Najo, is besser, wenn Sie ka Kopftüchl<br />

trogn, wenn man in Österrich lebt, habe<br />

man sich anzupassen“, sagte ihr mal<br />

ein 14-jähriger Knirps ganz unverblümt.<br />

Zuerst war sie etwas baff, sie erkannte<br />

aber auch anhand des Wordings, dass<br />

der Schüler die Worte des Vaters beim<br />

Abendessen nachplapperte. „Bursche,<br />

das sind nicht deine Worte“, dachte sie<br />

sich. Eine andere Schülerin kam in der<br />

Pause auf sie zu und zeigte Verständnis<br />

für ihr Aussehen. Die 15-Jährige fiel<br />

selbst mit ihren grau-blau gefärbten<br />

Haaren auf und stellte fest: „Fr. Lehrerin,<br />

ich weiß ganz genau, wie Sie sich fühlen.<br />

Mich starren auch alle wegen meiner<br />

Haarfarbe an, wie muss das erst für Sie<br />

als Kopftuchträgerin sein?“ Hurije hat<br />

rasch gelernt mit den Blicken fertigzuwerden,<br />

die Vorurteile nahmen in der<br />

neuen Schule mit jedem Tag immer mehr<br />

ab.<br />

Dabei wäre sie um ein Haar im<br />

10. Bezirk gelandet: „Die Schulleiterin<br />

machte mir während der Einführungstour<br />

ganz klar, dass sie keinesfalls möchte,<br />

dass ich mich mit den Kindern auf<br />

Albanisch oder Türkisch unterhalte.<br />

Dabei habe ich das gar nicht vorgehabt“,<br />

so Hurije achselzuckend. Am nächsten<br />

Tag die überraschende Absage, obwohl<br />

die Direktorin im ersten persönlichen<br />

Gespräch noch betonte, wie sehr sie<br />

unter dem Lehrermangel leiden würde.<br />

Die Absage sollte sich als Glücksgriff für<br />

Hurije herausstellen. Sie wurde einer<br />

Schule mit vorwiegend österreichischen<br />

Kindern zugewiesen. Donaustadt statt<br />

Favoriten, Vorstadtidyll statt Migrantenbezirk.<br />

MIT KOPFTUCH IN<br />

MIGRANTENSCHULE<br />

In Gegensatz zu Hurije unterrichtet Arbnesa<br />

viele SchülerInnen mit islamischem<br />

Glauben in einem stark von Migranten<br />

bewohnten Bezirk. Sie ist gerade in ein<br />

Schulbuch vertieft, als wir sie in einem<br />

Wiener Café treffen. „Ich bereite gerade<br />

die nächsten Hausaufgaben für meine<br />

SchülerInnen vor“, verrät sie uns,<br />

während sie ihren Turban zurechtzupft.<br />

Die 24-Jährige unterrichtet seit drei<br />

Jahren an einer Wiener NMS Deutsch,<br />

Biologie und Turnen. Arbnesa machte<br />

sich anfangs viele Sorgen, wie sie mit<br />

ihrem Kopftuch aufgenommen wird.<br />

In der ersten Stunde stand sie vor der<br />

Klasse und es war ganz ruhig, wie sonst<br />

nur bei Schularbeiten. Sie sah förmlich<br />

die Fragezeichen über den Köpfen der<br />

SchülerInnen. „Sind Sie nicht die Islamlehrerin?“,<br />

aber vor allem: „Wer ist diese<br />

junge Lehrerin?“, oder „Zeigen Sie uns<br />

Hurije musste<br />

anfangs in ihrer<br />

Schule vor allem<br />

als Islam-Lexikon<br />

und Vorurteilsentkräfterin<br />

auftreten.<br />

Ihre Haare?“, waren die Fragen, die ihr<br />

gestellt wurden. Ein muslimischer Vater,<br />

dessen Tochter kein Kopftuch trägt,<br />

kam bald auf sie zu, schüttelte ihr die<br />

Hand und freute sich darüber, dass auch<br />

muslimische Lehrerinnen in der Schule<br />

arbeiten. Die ihr damals nicht bewusste<br />

Vorbildfunktion wurde durch Gespräche<br />

mit anderen Mädchen unterstrichen. Sie<br />

fragten Arbnesa, wie sie es geschafft<br />

habe, mit Kopftuch zu unterrichten. Sie<br />

lauschten mit weit aufgerissenen Augen<br />

ihren Erzählungen und waren stolz, von<br />

ihr unterrichtet zu werden. Arbnesa teilt<br />

diesen Stolz und betont, für alle Kinder<br />

ein Vorbild sein zu wollen, nicht nur für<br />

die muslimischen: „Ich versuche, meine<br />

Prinzipien an meine SchülerInnen weiterzugeben,<br />

egal woher sie kommen oder<br />

wie sie aussehen.“ Das Thema Islam also<br />

nur eine Randnotiz im Unterricht?<br />

„Ich wollte den Kindern zeigen, dass<br />

man als Muslima genauso fähig wie der<br />

Rest der Bevölkerung ist. Und ich wollte<br />

zeigen, dass Frauen mit Kopftuch nicht<br />

fremdbestimmt und passiv sind, sondern<br />

erfolgreich Karriere machen können“, so<br />

Arbnesa. „Ist Ihnen unter dem Kopftuch<br />

nicht heiß?“, oder „Welche Haarfarbe<br />

haben Sie eigentlich?“ überdeckten die<br />

politischen Fragen, die im Schulalltag<br />

unbedeutsam zu sein scheinen. Hurije<br />

schlägt da in die gleiche Kerbe, wobei sie<br />

das Kopftuch auch mal als Witzequelle<br />

gebrauchte. „Ich schrieb etwas auf die<br />

Tafel und merkte, dass hinter meinem<br />

Rücken getuschelt wurde. Daraufhin<br />

drehte ich mich um und sagte: „Ich<br />

weiß, ihr seht keine Ohren, aber ich habe<br />

welche“, erinnert sie sich. Der angesprochene<br />

Schüler war kurz perplex, bevor<br />

Gelächter im Klassenraum ausbrach.<br />

„Ich habe versucht, sehr offen mit dem<br />

Thema umzugehen. Durch die Flucht<br />

nach vorne konnte ich relativ schnell<br />

das Vertrauen der Schüler gewinnen“,<br />

berichtet Hurije über ihr Erfolgsgeheimnis.<br />

Arbnesa konnte Mädchen mit Kopftuch<br />

beispielsweise gute Tipps geben,<br />

wie sie ihr Kopftuch befestigen, ohne<br />

die für Turnen gefährlichen Nadeln zu<br />

verwenden. Einmal dachten alle, ein Kind<br />

würde keine kurze Hose tragen wollen<br />

aus religiösen Gründen. Nach einem vertraulichen<br />

Gespräch mit Arbnesa stellte<br />

sich heraus, dass das Kind ein Problem<br />

mit seinem Körper hatte und die Weigerung<br />

am Turnunterricht teilzunehmen<br />

28 / POLITIKA / / POLITIKA / 29


Hurije strahlt, wenn sie von ihren<br />

KollegInnen als normal empfunden wird.<br />

„<br />

Wenn der Worst-Case eintritt,<br />

müsste ich schweren Herzens mein<br />

Österreich verlassen.<br />

“<br />

nichts mit radikaler Auslegung des Islam<br />

zu tun hatte. Diese Geschichten aus dem<br />

Schulbetrieb könnten der Beweis dafür<br />

sein, dass das Kopftuch bei Lehrkräften<br />

eine Integrationsfunktion erfüllen<br />

könnte und nicht – wie von Gegnern aus<br />

verschiedenen Lagern behauptet – das<br />

Gegenteil bewirkt.<br />

„NA SUPER, <strong>DA</strong>S BRAUCH<br />

MA A NO“<br />

Dem Horrorszenario für jede Lehrerin<br />

mit Kopftuch, nämlich ein verbindliches<br />

Verbot, sehen beide Frauen mit großer<br />

Sorge entgegen. Während Arbnesa seit<br />

Jahren darüber nachdenkt, was sie in<br />

diesem Fall machen würde, weiß Hurije<br />

ganz genau: „Wenn der Worst-Case<br />

eintritt, müsste ich schweren Herzens<br />

mein Österreich verlassen.“ Ob das nicht<br />

zu radikal sei? „Nö, das Kopftuch gehört<br />

zu mir und wenn ich hier nicht in Ruhe<br />

leben kann, dann muss ich eben wegziehen“,<br />

sagt sie. Arbnesa tut sich jedenfalls<br />

mit dieser Entscheidung schwer, hat<br />

eine endgültige Entscheidung für den Fall<br />

der Fälle aber nicht getroffen.<br />

Zurück zum Elternsprechtag jenseits<br />

der Donau. „Hurije, bitte mach schneller,<br />

die Schlange vor der Tür wird immer<br />

länger“, so die gestresste Direktorin,<br />

die selbst über den Andrang überrascht<br />

ist. Nach zwei Jahren an der Schule<br />

ist die gebürtige Mazedonierin, die mit<br />

zwölf Jahren nach Wien übersiedelte,<br />

bestens integriert. Kollegen outeten sich<br />

an ihrem vorerst letzten Arbeitstag: „Als<br />

du damals bei uns angefangen hast,<br />

haben wir uns gedacht, na super, des<br />

brauch ma a no“, so ein Kollege. Eine<br />

andere Kollegin kam an der Küche des<br />

Lehrerzimmers vorbei, wo Hurije mit<br />

anderen Lehrerinnen herumflachste und<br />

stellte verwundert fest: „Ich wollte dir<br />

das immer schon sagen, du bist ja ganz<br />

normal.“ Hurije hält kurz inne, ihre Mundwinkel<br />

formen langsam aber sicher ein<br />

breites Grinsen. Dann stellt sie zufrieden<br />

fest: „Das ist das beste Argument, das<br />

eine Hijabi bekommen kann.“ ●<br />

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<strong>DA</strong>S SAGEN DIE P<strong>AR</strong>TEIEN<br />

Für NEOS sind bei der Debatte zwei Punkte wichtig: Erstens<br />

soll die Schule ein Ort des Freiraums sein, an dem die freie<br />

Entfaltung der Kinder und Chancengerechtigkeit im Mittelpunkt<br />

stehen. Das bedeutet zu einem gewissen Grad auch,<br />

dass Kinder die Freiheit haben, sich in Schulen in religionsfreien<br />

Räumen zu bewegen. Zweitens ist die Trennung<br />

von Staat und Religion eine der größten Errungenschaften<br />

der Demokratie, weshalb religiöse Symbole im öffentlichen<br />

Dienst grundsätzlich kritisch zu betrachten sind.<br />

Die SPÖ achtet das Bekenntnis zu einem religiösen Glauben<br />

wie zu einer nichtreligiösen Weltanschauung als innerste<br />

persönliche Entscheidung jeder und jedes Einzelnen.<br />

So wie die SPÖ das Recht jeder und jedes Einzelnen auf<br />

freie Ausübung eines religiösen Bekenntnisses verteidigt,<br />

besteht sie auch auf dem Respekt vor anderen religiösen<br />

und natürlich auch nichtreligiösen Weltanschauungen. Wer<br />

Respekt für sich beansprucht, muss auch andere respektieren<br />

und deren Freiheiten – und Grenzen dieser Freiheiten<br />

– achten.<br />

SCHULE?<br />

LEHRE?<br />

Ich geh mal ins BIZ<br />

Im BerufsInfoZentrum bist du richtig,<br />

wenn es um deine Berufswahl geht.<br />

Ob du mit der Schulklasse, mit Freundinnen und Freunden oder<br />

allein kommst – die Berater/innen der BerufsInfoZentren (BIZ)<br />

des AMS Wien informieren und beraten dich gerne rund um deine<br />

Ausbildungs- und Berufswahl. Weitere Infos unter www.ams.at/biz<br />

Für die Grünen stellt die Selbstbestimmung jedes Menschen,<br />

egal woher er oder sie kommt und welchen kulturellen<br />

bzw. religiösen Hintergrund man hat, die oberste<br />

Prämisse ihrer politischen Arbeit dar. Es ist ihrer Ansicht<br />

nach nicht Aufgabe der Regierung (hauptsächlich weiße<br />

Männer) Frauen* vorzuschreiben, was sie zu tun und zu<br />

lassen haben.<br />

Ein moderner säkularer Staat lebt auch von Werthaltungen,<br />

die er alleine nicht hervorbringen kann. Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

leisten dabei einen wichtigen Beitrag<br />

für die Gesellschaft. Das Tragen des Kopftuches durch<br />

Lehrerinnen an öffentlichen Schulen soll Teil einer breiten<br />

gesellschaftlichen Debatte sein. Generell bekennt sich<br />

die ÖVP als christlich-humanistische Partei zum Kreuz im<br />

öffentlichen Raum und zu christlichen Feiertagen.<br />

STUDIUM?<br />

UNIQUE/Grayling<br />

30 / POLITIKA /<br />

www.ams.at/biz<br />

/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 31


Die Klasse auf diesem Foto<br />

ist nicht diejenige, die im<br />

Text behandelt wird. Danke<br />

für die Kooperation, 4d,<br />

WMS Loquaiplatz. Ihr seid<br />

mindestens genauso toll!<br />

ÜBER SOZIAL ST<strong>AR</strong>KE KINDER<br />

Viele glauben, in Wiener „Brennpunktschulen“ gehe es zu wie in der Bronx. Die Wahrheit ist<br />

aber: Ich habe nirgends so herzliche, liebevolle Kinder kennengelernt wie an diesen Schulen.<br />

Von Melisa Erkurt<br />

Marko Mestrović<br />

Neulich stand ich nach einem schlechten Morgen<br />

in einer Klasse. Ich versuchte alles, damit die Kids<br />

meine Laune nicht bemerken. Sie waren so lieb<br />

in der Stunde, arbeiteten fleißig mit, fragten, was<br />

ich am Wochenende vorhabe und brachten mich mit Erzählungen<br />

von ihrem letzten Wochenende zum Lachen. Am Ende<br />

der Stunde sagte ein Schüler aus der ersten Reihe ganz leise<br />

zu mir: „Heute waren Sie traurig. Geht’s Ihnen schon besser?“<br />

Ich war gerührt, was waren das bloß für empathische Kinder.<br />

Aber das dachte ich mir nicht zum ersten Mal. Immer, wenn<br />

mich die aktuelle Debatte rund um die Bildungspolitik frustriert,<br />

ich den Glauben daran verliere, dass wir dieses Zwei-Klassen-<br />

Schulsystem jemals überwinden werden, gibt mir die Arbeit<br />

mit Kindern und Jugendlichen Hoffnung. Denn an<br />

all diesen sozioökonomisch schwächeren Schulen,<br />

auch Brennpunktschulen genannt, habe ich<br />

Kinder und Jugendliche mit den größten Herzen<br />

und tollsten Charakteren kennengelernt. Kinder,<br />

die mir in der Pause ihre Jause angeboten haben.<br />

Kinder, die mir Baklava mitgebracht haben („Die<br />

hat meine Mama für Sie gemacht, nachdem ich<br />

ihr von Ihnen erzählt habe“). Kinder, die sich nicht<br />

wegen Äußerlichkeiten über den anderen lustig<br />

gemacht haben. Oftmals waren Kinder dabei, bei<br />

denen ich wusste, so traurig es klingt, dass sie<br />

in einer anderen Schule beispielsweise wegen ihrer Kleidung<br />

gemobbt werden würden. Oder Mario, der zwei Köpfe kleiner<br />

als alle anderen war, er wurde von keinem seiner Schulkollegen<br />

aufgrund seiner Größe gehänselt, im Gegenteil, er wurde von<br />

seinen Mitschülern im Park „beschützt“. „Normal, er ist unser<br />

Bruder.“ Kinder, die noch Ärmeren ihr Jausengeld schenken.<br />

Kinder, die vor Freude weinen, weil sie sich so für ihre Freundin<br />

freuen, deren Mutter nach drei Jahren in Syrien endlich nach<br />

Österreich nachkommen darf. Kinder, die sich bei schlechten<br />

Noten trösten, die einander beim Elternabend nicht auslachen,<br />

weil der Papa nicht so gut Deutsch spricht, sondern füreinander<br />

dolmetschen. Kinder, die sich vor den anderen nicht schämen<br />

zuzugeben, dass sie gerade kein Geld fürs Kino haben,<br />

weil sie wissen, keiner wird sie deshalb schief anschauen.<br />

Melisa Erkurt tourt<br />

mit dem biber-Projekt<br />

„Newcomer“<br />

seit drei Jahren<br />

durch Wiener<br />

Schulklassen und<br />

berichtet regelmäßig<br />

über ihre<br />

Erfahrungen aus<br />

den Schulen.<br />

„HEISST <strong>DA</strong>S, <strong>DA</strong>SS WIR DUMM<br />

UND ASOZIAL SIND?“<br />

Ich weiß von vielen Lehrer*innen, dass sie aufgrund dieser<br />

Herzlichkeit der Kinder und deren Eltern viel lieber an solchen<br />

Schulen unterrichten, als an Schulen, an denen die Kinder auf<br />

sie herabsehen, weil sie „nur“ Lehrer sind und die eigenen<br />

Eltern etwas viel Besseres. Sie werden von den Eltern nicht in<br />

Frage gestellt, sie sprechen ihnen nicht ihre Kompetenzen ab<br />

und drohen bei einem „Nicht Genügend“ nicht mit Anwälten.<br />

Schulen, an denen den Kindern verboten wird, sich zu umarmen,<br />

so wie im Theresianum in Eisenstadt. Das ist natürlich ein<br />

Einzelfall und es gibt überall großartige Kinder und Jugendliche,<br />

aber diese Herzlichkeit, diese Dankbarkeit, das Mitgefühl<br />

und die Akzeptanz - das alles habe ich an diesen<br />

Schulen viel stärker als sonst wo erlebt. Und als<br />

mich Milan aus der 4b fragt, ob seine Schule denn<br />

eine dieser Brennpunktschulen sei, von denen<br />

alle immer reden und ob sozial schwach bedeutet,<br />

dass er und die anderen dumm sind, wird<br />

mir plötzlich ganz anders. Auch als die 13-jährige<br />

Kübra ihm erklärt, dass sozial schwach bedeute,<br />

dass sie nicht sozial sind, bin ich schockiert. Mir<br />

war nicht klar, was solche Begriffe bei den Kindern<br />

auslösen. Seitdem kläre ich diese riesengroßen<br />

Missverständnisse in jeder Klasse ganz schnell auf.<br />

Weil wenn diese Kinder und Jugendlichen etwas nicht sind,<br />

dann dumm und asozial. Tatsächlich sind sie so großartig, dass<br />

ich nach der gemeinsamen biber Newcomer-Woche mit ihnen<br />

nicht glauben mag, dass ich sie nicht mehr wiedersehe. Einmal<br />

sind sogar Tränen geflossen – bei den Schüler*innen und mir<br />

nachdem unsere gemeinsame Woche um war. Mit einigen bin<br />

ich dann durch Social-Media und telefonisch in Kontakt geblieben.<br />

Und weil ich das Schulprojekt schon seit über drei Jahren<br />

leite, bekomme ich mit, was aus vielen dieser Schülerinnen<br />

geworden ist – manche erfüllen sich ihren Traum, von dem<br />

sie mir damals erzählt haben und machen eine Lehre, andere<br />

besuchen eine weiterführende Schule, aber egal, was aus ihnen<br />

beruflich wird, eines sind sie jetzt schon: Wundervolle Persönlichkeiten,<br />

die großen Eindruck bei mir hinterlassen haben. ●<br />

32 / POLITIKA / / POLITIKA / 33


MEINUNG<br />

DU<br />

WILLST MEHR STORIES<br />

„MIT SCH<strong>AR</strong>F“?<br />

WIE ICH JEMANDEN<br />

GEMOBBT HABE<br />

Es begann alles in der Volksschule, in der vierten Klasse.<br />

Es gab ein Mädchen (M), durch das ich und Mädchen (A)<br />

zu streiten begannen. Wir hatten damals einen heftigen<br />

Streit und haben uns nie richtig versöhnt - aber wir versuchten,<br />

normal miteinander auszukommen, weil wir ja in<br />

die selbe Klasse gingen. Aber dieses Jahr habe ich auch<br />

von vielen Klassenkameraden gehört, dass sie Sachen<br />

über mich erzählt hat, was wieder zu Streit geführt hat.<br />

Eines Tages war ich mit einem Mädchen (L) nach der<br />

Schule verabredet. Komischerweise war sie auch mit dem<br />

Mädchen (A) verabredet. Da ich mit Mädchen (A) nicht den<br />

besten Kontakt hatte, dachte ich, sie hat das mit Absicht<br />

gemacht, aber es war nicht so, wie sich später herausstellte.<br />

Wir begannen dann auf der Straße zu streiten, wir<br />

haben beide geweint, uns angeschrien und dann hat mich<br />

das Mädchen (L) einfach stehen gelassen und ist mit dem<br />

Mädchen (A) gegangen. Ich ging weinend nach Hause,<br />

was mich dazu brachte, sie auf Instagram zu beschimpfen.<br />

Ich habe aber keine geheimen Sachen erzählt, um sie nicht<br />

bloßzustellen.<br />

In dem Moment war mir nicht bewusst, dass ich<br />

Cybermobbing begangen habe. Ich wollte einfach meine<br />

Wut rauslassen und mir war egal, ob sie traurig ist oder<br />

nicht. Am nächsten Tag ging ich in die Schule und in der<br />

Klasse sprachen mich manche darauf an. In der Pause<br />

wurden ich und das Mädchen (A) zu unserem Klassenvorstand<br />

geschickt. Als erstes wurde mir erklärt, dass<br />

das, was ich gemacht habe, Cybermobbing war. Danach<br />

wurden ein paar Sachen besprochen, wie zum Beispiel,<br />

dass ich eine Anzeige bekommen könnte und andere Konsequenzen.<br />

Und ja – jetzt sind 2 Jahre vergangen und ich habe<br />

daraus gelernt. Es gab in den letzten Jahren schon Streitereien,<br />

aber die waren dann gleich geklärt. Natürlich hatten<br />

ich und das Mädchen auch gute Tage, wir haben uns sogar<br />

Geheimnisse erzählt und auch zusammen gelacht. Wir sind<br />

keine Feinde, aber auch keine besten Freunde, sondern<br />

normale Freunde/Klassenkameraden. Jemanden zu mobben<br />

ist halt nicht gut, es hat Konsequenzen und nach einer<br />

Zeit bereut man es vielleicht. Wenn ihr mal Freunde werdet<br />

und ihr euch streitet könnte das wieder hochkommen.<br />

Fatima ist 13 Jahre alt und besucht die WMS Louqaiplatz<br />

HEUTE SCHATZ,<br />

MORGEN SCHLAMPE<br />

Leider ist es so, dass man heutzutage Sex überall bekommt,<br />

aber die wahre Liebe fast nirgends mehr findet. Ich habe<br />

vieles erlebt und herausgefunden, warum es mehr Sex als<br />

Liebe gibt: weil es mehr Schlampen und Arschlöcher als<br />

Engel gibt. In der NMS Feuerbachstraße hatte ich einen<br />

Freund, der jeden Tag eine neue Freundin hatte und die<br />

Frauen nur als Sexobjekte sah. Als er sich von ihnen getrennt<br />

hat, hat er schlecht über sie geredet. Ich sehe heutzutage<br />

öfters, wie sich Volksschulkinder küssen. Als ich noch so alt<br />

wie sie war, haben wir zu Mädchen „wääähh“ gesagt oder sie<br />

beleidigt. Wir müssen eigentlich ein Vorbild für sie sein und<br />

ihnen zeigen, was Liebe ist, dass man für einen da ist - egal<br />

ob in schweren oder schlechten Zeiten. Das Problem ist, dass<br />

die jungen Menschen dem Trend hinterherlaufen und sich<br />

voll krass verändern. Immer wenn ich zum Donauzentrum<br />

oder zur Mariahilferstraße gehe, sehe ich diese Fuckgirls<br />

und Fuckboys, die gerade auf der Jagd sind, und wenn sie<br />

ihre Beute erlegt haben, tun sie so, als ob nichts passiert ist.<br />

Während sie noch mit der Person zusammen sind, schreiben<br />

sie ihr Schatz auf WhatsApp, sobald sie das bekommen, was<br />

sie wollen, ist sie plötzlich die Schlampe.<br />

Die Liebe wird nur vorgespielt, um jemanden schnell ins<br />

Bett zu kriegen und wenn man sein Geschäft erledigt hat,<br />

redet man noch stolz mit seinen Freundinnen und Freunden<br />

darüber wie es war. Den Wert eines Menschen erkennt man<br />

nur, wenn er oder sie tot ist. Auf Social Media bekomme ich<br />

immer Nachrichten von Mädchen, ob ich an einer Beziehung<br />

interessiert bin. Solche Nachrichten von Fuckgirls lehne ich<br />

einfach ab, weil ich weiß, dass solche Menschen sicher 5<br />

oder mehrere Beziehungen hatten. Ich wäre gerne die erste<br />

oder zumindest die zweite Liebe für ein Mädchen. Versteht<br />

mich nicht falsch, dasselbe gilt für Mädchen, ich verstehe<br />

es, wenn sie nicht mit einem Typ zusammen sein wollen, der<br />

schon viele Mädchen hatte. Es gibt keine Romantik mehr, alle<br />

sind nur noch am Handy auf der Suche nach der oder dem<br />

Nächsten. Gibt es für unsere Generation überhaupt noch<br />

die wahre Liebe? Manchmal denke ich, ich werde für immer<br />

Single bleiben. Mir kommt es nicht aufs Aussehen an, der<br />

Charakter muss stimmen. Und das ist das Schwierige. Aber<br />

ich gebe nicht auf, für jeden gibt es die Richtige.<br />

Nurullah ist 16 und besucht die HTL10.<br />

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CLUBBESITZER<br />

DIE GUTE<br />

TSCHETSCHENIN<br />

CHRISTINE<br />

NÖSTLINGER<br />

HEIRATEN<br />

WIE ICH WILL<br />

MISTER X<br />

MIT SCH<strong>AR</strong>F<br />

DER MANN DER NACHT<br />

FRÜHLING<br />

2017<br />

#GRLPWR<br />

DIE AUSGABE FÜR ST<strong>AR</strong>KE MÄDCHEN.<br />

Empfänger: Biber Verlagsgesellschaft mbH<br />

IBAN: AT91 1200 0100 0172 6735<br />

BIC: BKAUATWW<br />

EUR: wie gesagt, soviel du willst!<br />

Verwendungszweck: Deinen Namen samt Adresse<br />

34 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /


BEZAHLTE ANZEIGE<br />

DIGITALISIERUNGS­<br />

INITIATIVE<br />

IM SCHULWESEN<br />

Bereits in diesem Schuljahr steht die verbindliche<br />

Übung „Digitale Grundbildung“ im Lehrplan der AHS-<br />

Unterstufe und der Neuen Mittelschule. Was wird da<br />

genau unterrichtet? Wie geht es mit der Digitaliserungsinitiative<br />

im Schulwesen weiter?<br />

Fünf Antworten auf<br />

fünf Fragen!<br />

Im Zuge der digitalen<br />

Grundbildung werden<br />

digitale, informatische<br />

und medienbezogene<br />

Kompetenzen vermittelt.<br />

pixabay<br />

Was ist das Ziel der<br />

Digitalisierungsinitiative<br />

an Schulen?<br />

Die Schule hat den Auftrag, Kinder und<br />

Jugendliche in einer digital geprägten<br />

Gesellschaft darauf vorzubereiten,<br />

selbstbestimmt zu handeln und verantwortungsbewusst<br />

ihren eigenen<br />

Lebensweg zu gestalten – beruflich<br />

wie auch privat. In fast allen Berufen<br />

braucht man inzwischen digitale und<br />

medienbezogene Fähigkeiten, weshalb<br />

es geboten ist, diese im Unterricht<br />

verstärkt zu vermitteln. Dabei geht es<br />

nicht nur darum, das Bedienen von<br />

digitalen Anwendungen zu lernen,<br />

sondern auch um den kritischen und<br />

verantwortungsvollen Umgang mit<br />

diesen Technologien.<br />

Wen betrifft das neue<br />

Unterrichtsfach „Digitale<br />

Grundbildung“?<br />

Die neue verbindliche Übung „Digitale<br />

Grundbildung“ wurde in der Unterstufe<br />

der AHS und der Neuen Mittelschule<br />

in einem Ausmaß von 2 bis 4 Wochenstunden<br />

in diesem Schuljahr eingeführt.<br />

Die Schulen entscheiden selbst,<br />

ob die „Digitale Grundbildung“ als<br />

eigenes Fach, integriert in den Fachunterricht<br />

oder als Mischform angeboten<br />

wird.<br />

Was wird im Unterrichtsfach<br />

„Digitale Grundbildung“<br />

unterrichtet?<br />

Im Zuge der digitalen Grundbildung<br />

werden digitale, informatische und<br />

medienbezogene Kompetenzen<br />

vermittelt. Zu diesen Kompetenzen<br />

gehören etwa die Reflexion der Auswirkungen<br />

von Medienwandel und<br />

Digitalisierung, ein versierter Umgang<br />

mit Betriebssystemen und Standard-<br />

Computeranwendungen, ein sicherer<br />

und verantwortungsvoller Umgang<br />

mit digitaler Kommunikation sowie<br />

Grundzüge von Programmieren und<br />

der Umgang mit Algorithmen. Aus<br />

Mobile Endgeräte und Tools werden künftig an Schulen zum Einsatz kommen.<br />

unserer Sicht sind das alles Fähigkeiten,<br />

die notwendig sind, um in unserer<br />

digitalisierten Welt beruflich und privat<br />

reüssieren zu können.<br />

Wie geht es weiter im Rahmen<br />

der Digitalisierungsinitiative<br />

an Schulen?<br />

Derzeit wird ein Masterplan unter Einbeziehung<br />

zahlreicher Expertinnen und<br />

Experten ausgearbeitet. Er gliedert sich<br />

in drei große Handlungsfelder: 1. „Software“<br />

– Im Zuge einer grundlegenden<br />

Überarbeitung bestehender Lehrpläne<br />

werden neue Lehr- und Lerninhalte aus<br />

dem Bereich der Digitalisierung systematisch<br />

in die Lehrpläne eingearbeitet<br />

und im Unterricht in allen Gegenständen<br />

umgesetzt. 2. „Hardware“ – Es<br />

soll flächendeckend die Infrastruktur<br />

geschaffen werden, die es braucht,<br />

damit mobile Endgeräte, digitale<br />

Instrumente und Tools an Schulen zum<br />

Einsatz kommen können. 3. „Lehrende“<br />

– Natürlich wollen wir auch Lehrerinnen<br />

und Lehrer im Rahmen von Aus- und<br />

Fortbildungen darauf vorbereiten, die<br />

Möglichkeiten der digitalen Vermittlung<br />

von Inhalten in den Unterricht zeitgemäß<br />

aufzunehmen.<br />

Es reicht aus unserer Sicht nicht aus,<br />

jedem Kind einfach nur ein Tablet in<br />

die Hand zu drücken. Das Potenzial<br />

der Digitalisierung für die Verbesserung<br />

des Unterrichts kann nur dann<br />

voll ausgeschöpft werden, wenn<br />

neue Software wie auch Hardware<br />

behutsam in ein pädagogisches Konzept<br />

eigebettet werden.<br />

Wie geht es mit der<br />

Digitalisierungsstrategie<br />

weiter?<br />

Zu Beginn des nächsten Jahres wird<br />

der „Masterplan Digitalisierung“<br />

vorgestellt und schrittweise bis zum<br />

Jahr 2023 im gesamten Bildungswesen<br />

umgesetzt. Es führt kein Weg<br />

daran vorbei, das Bildungswesen<br />

an die künftigen gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen junger Menschen<br />

anzupassen. Mit dem Masterplan<br />

Digitalisierung soll der Unterricht<br />

noch zeitgemäßer und moderner<br />

gestaltet werden.


ANZEIGE<br />

#TABU<br />

#knowyourstatus<br />

#equality<br />

#perioddrama<br />

illUStration: Sarah DUller


2 · VORWORt www.faszination-leben.at<br />

Mut für<br />

die Zukunft<br />

Ali Mahlodji, Gründer von WHATCHADO,<br />

appelliert an die Individualkraft der Mitglieder<br />

unserer Gesellschaft, Tabus unserer Zeit<br />

zu brechen und unseren Nachfolgern eine<br />

lebenswerte Umgebung zu hinterlassen.<br />

Anzeige #Weltaidstag · 3<br />

Know Your Story –<br />

Know Your Status!<br />

Der Verein LIFE+ setzt mit Paris Jackson und Philipp<br />

Hochmair zum Welt-AIDS-Tag am 1.12. ein Zeichen im<br />

Kampf gegen HIV und AIDS. Die Know Your Status-<br />

Kampagne soll Aufmerksamkeit schaffen und auf<br />

die Gefahren hinweisen.<br />

AM 1.12. IST<br />

WELT-AIDS-TAG!<br />

Tabu, 6. Ausgabe, Dezember 20<strong>18</strong><br />

Mut, ein manchmal ausgelutschtes<br />

Wort und gleichzeitig die<br />

wichtigste Zutat unserer Gesellschaft,<br />

um mit den Herausforderungen<br />

der Zukunft umzugehen.<br />

Wir leben heute in einer unglaublich<br />

tollen Welt, die sich unsere Großeltern nie<br />

zu träumen gewagt hätten und trotzdem<br />

schaffen wir es nicht, Tabus zu brechen,<br />

die unsere Gemeinschaft auch 20<strong>18</strong> noch<br />

schwächen:<br />

Das Bild der Frau in der Gesellschaft<br />

hinkt immer noch dem Wert der Gleichberechtigung<br />

hinterher, die Schere zwischen<br />

arm und reich klafft immer weiter auf und<br />

wir stehen davor, unseren Kindern eine<br />

Erde zu hinterlassen, die nicht bewohnbar<br />

ist. Von der Akzeptanz anderer Kulturen<br />

scheint es, sind wir weit entfernt. Doch<br />

muss es so sein? Haben wir keine Chance,<br />

die Zukunft zum Positiven zu drehen?<br />

Doch, und wie! Wenn wir eine Sache ver-<br />

stehen: Wir alle sind ein Puzzleteil aus<br />

einem globalen Bild mit 7 Milliarden<br />

Menschen und erst wenn wir selbst<br />

beginnen, an einer neuen Zukunft zu<br />

bauen, erst dann können wir für andere<br />

ein Vorbild sein, die Zukunft selbst<br />

in die Hand zu nehmen.<br />

Wir brauchen Menschen, die sich<br />

ihrer Selbstverantwortung bewusst<br />

sind und Schritte setzen, um die letzten<br />

Tabus unserer Gesellschaft zu brechen,<br />

damit Neues entstehen kann.<br />

Dafür braucht es Gemeinschaften,<br />

die an sich glauben, dafür braucht es<br />

Mut ... dafür braucht es jeden Einzelnen<br />

und jede Einzelne.■<br />

ali Mahlodji<br />

Gründer whatchado &<br />

EU Jugendbotschafter<br />

Bleiben Sie in Kontakt: facebook.com/MediaplanetAUSTRIA @MediaplanetAUT<br />

Projekt Manager: Sarah duller, Ma · Business Developer: Claudia auer, Ma · Editorial Manager: Buket akkaya. · Layout: daniel Pufe · Managing Director: Sophia Rüscher, MBa<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH · Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · atu 64759844 · Fn 322799f FG Wien<br />

Impressum: http://studio.mp/at/impressum-at · Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 3438 40 E-Mail: redaktion.at@mediaplanet.com<br />

FotoS: © whatChaDo.Com; iStoCkPhoto / antoniogUillem<br />

FotoS: © verein liFe+; rankin<br />

Der Verein LIFE+ ist vor allem für<br />

eines bekannt: den LIFE BALL.<br />

Doch der Verein leistet viel mehr.<br />

Seit 1993 setzt er sich für Aufklärung<br />

und Enttabuisierung von HIV- und<br />

AIDS-Erkrankten ein. War AIDS in den 1990<br />

Jahren noch <strong>DA</strong>S Schreckgespenst, hat sich<br />

die Immunschwächeerkrankung mittlerweile<br />

durch Fortschritte in der Forschung<br />

von einer tödlichen zu einer chronischen<br />

Erkrankung gewandelt. Die Lebensqualität<br />

HIV-positiver Menschen hat sich dadurch<br />

radikal verbessert, die Lebenserwartung in<br />

westlichen Ländern ist enorm gestiegen.<br />

Mach den test<br />

Und trotzdem: Die weltweiten HIV-Übertragungsraten<br />

sind nach wie vor besorgniserregend.<br />

Allein in Österreich leben Schätzungen<br />

zufolge 8.000 Menschen mit dem Virus.<br />

Täglich werden ein bis zwei Neudiagnosen<br />

gestellt. Die Dunkelziffer derjenigen, die<br />

nichts von ihrer Ansteckung wissen, ist damit<br />

bedenklich hoch (Quelle: UNAIDS). Der<br />

Verein LIFE+ will daher mit seiner Know-<br />

Your-Status-Kampagne aufklären, Transparenz<br />

schaffen sowie mit Tabus und Stigmata<br />

in Verbindung mit HIV/AIDS brechen. Einen<br />

HIV-Test zu machen und den eigenen Immunstatus<br />

zu kennen, ist der erste Schritt<br />

zur Eindämmung von HIV/AIDS – dies ist die<br />

Kernbotschaft der Kampagne.<br />

Zeig deinen Körper<br />

Nach Kate Winslet, Uma Thurman und Tatjana<br />

Patitz, die für den ersten Teil der drei-<br />

MA_Anzeige_Tabu_HIV_cmyk_207x40mm.pdf 1 14.<strong>11</strong>.<strong>18</strong> 09:44<br />

stufigen Kampagne Pate<br />

standen (90 Prozent<br />

der Menschen mit HIV<br />

sollen bis 2020 ihren Status<br />

kennen), haben für<br />

den zweiten Teil (90 zent der Menschen mit HIV, die ihren Sta-<br />

Protus<br />

kennen, sollen sich bis 2020 in antiretroviraler<br />

Behandlung befinden) bereits<br />

Aiden Brady und Eva Herzigova vollen Körpereinsatz<br />

vor der Linse des Starfotografen<br />

RANKIN gezeigt. Nun wurden zwei neue<br />

Testimonials, fotografiert von Andreas H.<br />

Bitesnich, präsentiert: Paris Jackson, die<br />

sich als Botschafterin der Elizabeth Taylor<br />

AIDS Foundation dem Kampf gegen HIV/<br />

AIDS verschrieben hat und Gast des diesjährigen<br />

Life Ball war, sowie der österreichische<br />

Schauspieler Philipp Hochmair, der<br />

als Jedermann-Einspringer bei den Salzburger<br />

Festspielen für Furore sorgte. Ihre Körper<br />

sind mit der Geschichte ihres Lebens<br />

beschrieben, denn nur wer seine<br />

Geschichte kennt, kann<br />

auch seinen Status nen, indem er sich re-<br />

kengelmäßig<br />

testen lässt.<br />

Der dritte und letzte Abschnitt<br />

der Kampagne<br />

wird sich im nächsten<br />

vergiss nicht:<br />

wissen ist übertragbar –<br />

also sprich offen über hiv, aiDS<br />

und Safer Sex und teile dein<br />

wissen mit anderen. Denn den<br />

kampf gegen aiDS gewinnt<br />

niemand alleine!<br />

Jahr mit U = U (undetectable<br />

= untransmittable) beschäftigen:<br />

Die Chance HIV zu tragen ist vernachlässigbar klein, wenn die<br />

über-<br />

Viruslast aufgrund einer dauerhaften Behandlung<br />

unter die Nachweisgrenze fällt. ■<br />

WEIßT DU, WAS ES ÜBER<br />

HIV ZU WISSEN GIBT?<br />

Am 01.12. ist Welt-AIDS-Tag. Zeit, um dein<br />

Wissen über HIV/AIDS aufzufrischen und<br />

offen darüber zu reden! Der 8-minütige Film<br />

„HIV-kompakt“ auf www.hivheute.at/film<br />

liefert dir die wichtigsten Basisfakten über<br />

HIV/AIDS, erklärt, wie du eine Ansteckung<br />

verhindern kannst und wie wir die Verbreitung<br />

von HIV gemeinsam bekämpfen<br />

können. Ohne Tabus werden<br />

die gängigsten und hartnäckigsten<br />

Mythen rund um HIV/AIDS aufgeklärt,<br />

Risiken beim Namen genannt und<br />

unnötige Ängste aus der Welt geschafft.<br />

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4 · #equality www.faszination-leben.at<br />

Anzeige #Beunited · 5<br />

Foto: © Dominik PiChler<br />

Feminismus –<br />

die Angst vor dem F-Wort!<br />

Michael Buchinger<br />

Youtuber und Autor<br />

Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter<br />

Für die einen ist Feminismus eine Bewegung, für welche sie sich stark<br />

machen – für andere wiederum ein regelrechtes Schimpfwort. Die Debatte<br />

um das F-Wort: ein cooler Trend oder ein nachhaltiger Wandel?<br />

Im Jahr 2016 habe ich ein Video<br />

gemacht, in dem ich meinen<br />

ZuschauerInnen erkläre,<br />

warum ich Feminist bin. Ich habe<br />

es einfach gehalten und erläutert,<br />

was Feminist-Sein für<br />

mich bedeutet: Ein Mensch zu<br />

sein, der an die Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter glaubt.<br />

Besonders bei meinem Coming-Out<br />

wurde ich von Frauen<br />

in meinem näheren Umfeld<br />

unterstützt: Von meiner Mama<br />

und meiner älteren Schwester<br />

bis hin zu Freundinnen an<br />

der Schule, die mich vor kritischen<br />

Mitschülern verteidigten.<br />

Mein Leben wurde maßgeblich<br />

von starken Frauen<br />

geprägt und es schien mir daher<br />

verrückt, mich nicht als Feminist<br />

zu bezeichnen.<br />

Doch kurz nach Veröffentlichung<br />

des Videos wartete eine<br />

böse Überraschung auf mich:<br />

Der Hass der anti-feministischen<br />

Trolle im Netz. Zu diesem<br />

Zeitpunkt war ich bereits seit<br />

sieben Jahren aktiver Social-<br />

Media-Nutzer, aber mir waren<br />

noch nie so intensiver Hass und<br />

so bunte Schimpfwörter begegnet,<br />

wie nach meinem Bekenntnis<br />

zum Feminismus.<br />

Die negativen Rückmeldungen<br />

haben mich zwar anfangs<br />

schockiert, aber auch wachgerüttelt<br />

und noch mehr in meiner<br />

Überzeugung bekräftigt.<br />

Wir alle, die wir an die Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter<br />

glauben, sollten aktiv werden<br />

und so laut wie möglich über<br />

die Wichtigkeit dieses Themas<br />

sprechen. Wir dürfen die Trolle<br />

nicht gewinnen lassen. ■<br />

Wir erheben unsere<br />

Stimmen<br />

Wir schreiben das Jahr<br />

20<strong>18</strong>. Seit 100 Jahren<br />

dürfen Frauen*<br />

in Österreich wählen und gerade<br />

mal ein paar Jährchen länger<br />

studieren. Seit 100 Jahren!! Also<br />

eigentlich seit gestern, wenn<br />

wir die gesamte Menschheitsgeschichte<br />

zum Vergleich heranziehen.<br />

Gut 20 Jahre ist es her, dass<br />

in Österreich das erste Frauenvolksbegehren<br />

stattfand.<br />

„Den Frauen ihre Rechte und<br />

nicht weniger. Den Männern<br />

ihre Rechte und nicht mehr.“<br />

So lautet der Slogan von damals<br />

und daran hat sich genaugenommen<br />

nicht viel geändert.<br />

Frauen bekommen<br />

heute nach wie vor weniger als<br />

sie verdienen und das ist nicht<br />

gerecht. Vor zwei Jahren haben<br />

wir deswegen die Initiative<br />

Frauen*Volksbegehren<br />

2.0 ins Leben gerufen und damit<br />

Rassismus und Sexismus<br />

den Kampf angesagt. Für echte<br />

Gleichwertigkeit. Für echte<br />

Selbstbestimmung. Für echte<br />

Chancengleichheit. Für uns alle.<br />

Überall auf der Welt stehen<br />

Frauen* auf, um sich zu wehren.<br />

Die #metoo-Bewegung eint uns<br />

ebenso, wie die internationale<br />

LGBTIQ-Bewegung und die Pro-<br />

lena Jäger<br />

Projekleiterin Frauenvolksbegehren,<br />

Aktivistin<br />

Choice-Bewegung. Immer wieder<br />

hören und spüren wir, dass<br />

wir uns in einer Zeit des Umbruchs<br />

befinden. Technischer<br />

Fortschritt und gesellschaftlicher<br />

Backlash scheinen Hand in<br />

Hand zu gehen. Um so wichtiger<br />

ist es nun, dass wir zusammenhalten,<br />

über Landesgrenzen<br />

und Differenzen hinweg. Wir<br />

müssen Seite an Seite kämpfen.<br />

Miteinander und Füreinander.<br />

Frauen* und andere marginalisierte<br />

Gruppen müssen mitbestimmen<br />

können, auf allen<br />

Ebenen der Gesellschaft und der<br />

Politik. Es ist Zeit für echte Veränderung.<br />

Heute für morgen.<br />

Für ein gutes Leben für alle. Dafür<br />

steht mein Feminismus. ■<br />

Foto: © Carl DewalD<br />

Foto: © interFoto<br />

Gerhard Wagner<br />

Obmann HeForShe Vienna<br />

Feminist* sagt<br />

Mann* nicht<br />

Vor kurzem veröffentlichte<br />

Hanna Herbst ihr<br />

Buch „Feministin sagt<br />

man nicht“, in dem sie sich mit<br />

unterschiedlichen feministischen<br />

Themen beschäftigt und<br />

schlussendlich zu dem Ergebnis<br />

kommt: „Feministin sagt<br />

man doch!“. Damit bricht sie in<br />

aller Klarheit ein gesellschaftliches<br />

Tabu. Denn nach wie vor<br />

wird Feminismus skeptisch beäugt.<br />

Ich kenne viele Menschen,<br />

die zwar die Gleichstellung der<br />

Geschlechter befürworten und<br />

sich teilweise auch aktiv dafür<br />

einsetzen, sich aber dennoch<br />

nicht als Feminist*in bezeichnen<br />

möchten. Besonders stark<br />

äußert sich diese Ablehnung<br />

dem Feminismus gegenüber<br />

innerhalb der Gruppe der Männer*.<br />

Gleichstellung, ja bitte. Feminismus,<br />

lieber nicht. Dabei<br />

geht das eine nicht ohne das andere.<br />

Wer sich für die Gleichstellung<br />

und Gleichwertigkeit der<br />

Geschlechter ausspricht und<br />

echte Chancengleichheit für alle<br />

einfordert, ist faktisch auch<br />

Feminist*in.<br />

t-Shirts machen uns<br />

nicht zu Feminist*innen<br />

Bei all der gesellschaftlichen<br />

Tabuisierung zeigt sich in letzter<br />

Zeit paradoxerweise auch<br />

ein fast schon inflationärer Gebrauch<br />

der Begriffe Feminist*in<br />

oder Feminismus. T-Shirts mit<br />

dem Aufdruck „This is what a feminist<br />

looks like“ sind beliebt<br />

wie nie zuvor und Feminismus<br />

wird als trendiger Lifestyle gefeiert<br />

– auch unter den Männern*.<br />

So schön die breite Resonanz<br />

auch ist, ein jeder Trend<br />

birgt auch die Gefahr zur reinen<br />

Instrumentalisierung zu verkommen<br />

und dadurch an Inhalt<br />

zu verlieren. Daher ist beim<br />

derzeitigen Hype auch Vorsicht<br />

geboten, denn T-Shirts machen<br />

uns nicht zu Feminist*innen.<br />

Feminismus ist mehr als ein<br />

schickes Label, Feminismus ist<br />

eine ehrliche Haltung.<br />

Feminismus steht für gelebte<br />

Gleichstellung, Gleichwertigkeit<br />

und Chancengleichheit.<br />

Feminismus steht für Menschlichkeit,<br />

und Menschlichkeit<br />

darf kein Tabu sein. Feminismus<br />

darf kein Tabu sein. Ganz<br />

im Gegenteil, es braucht mehr<br />

Menschlichkeit, es braucht<br />

mehr Feminist*innen. Oder wie<br />

es die Autorin Chimamanda<br />

Ngozi Adichie ausdrückt: We<br />

should all be feminists. ■<br />

Fat Feminist Homo<br />

Ich werde die Bezeichnungen<br />

Frauen* und Männer* jeweils mit<br />

einem Sternchen versehen. Dies soll<br />

Trans-Queere und nicht binär lebende<br />

Personen sichtbar machen und<br />

mit einschließen. Mir ist bewusst,<br />

dass ich als weiße Person mit österreichischem<br />

Pass aus einer priviligierten<br />

Position heraus schreibe.<br />

Ich bin eine fette, homosexuelle<br />

Frau. Das ist meine Selbstbezeichnung,<br />

mein Weg, empowernd<br />

und sichtbar mit meiner<br />

Lebensrealität umzugehen. Sobald<br />

ich mich außerhalb meiner<br />

Wohnung oder anderen safe<br />

spaces bewege, spüre ich Diskriminierung.<br />

Sie ist in Blicken, in<br />

Worten, in der Attitüde, wie mit<br />

mir umgegangen wird. Was bis<br />

eben noch meine Normalität<br />

war, ist jetzt lebende Kritik an<br />

den Normen der Mehrheitsgesellschaft.<br />

Ich bin, wie alle Frauen*, jeden<br />

Tag der sexistischen und lookistischen<br />

Wertung von heterosexuellen<br />

Cismännern ausgesetzt.<br />

Das Patriarchat sorgt für eine<br />

klar eingegrenzte heteronormative<br />

Vorgabe, was Geschlecht bedeutet,<br />

wieviele es gibt, und wer<br />

aufgrund seines Geschlechtes<br />

wieviel Wert hat. In dieses Weltbild<br />

passt keine Frau, die mit einer<br />

Frau verheiratet und selbstbewusst<br />

fett ist. Eher kommen<br />

Ideen, wie Frauen* zu leben und<br />

auszusehen haben; dass sich ihr<br />

Look immer (oder überhaupt)<br />

an den Blick der Männer* richtet,<br />

dass Begehren heterosexuell<br />

zu sein hat, Frauen* schlank,<br />

schweigend und schön eher<br />

nur dabei stehen sollen, als fett,<br />

selbstbewusst und laut wichtige<br />

Positionen zu besetzen.<br />

In solchen Strukturen dient<br />

eine Diskussion um das Körpergewicht<br />

von Frauen* ebenfalls<br />

dazu, Macht auszuüben und<br />

ina Holub<br />

Stylist, Make-up Artist,<br />

Plus Size Model<br />

zu erhalten. Oft werden Körperlichkeiten,<br />

die bei Frauen*<br />

noch negativ konnotiert waren,<br />

bei Männern* positiv bewertet.<br />

Männer sind stattlich, nicht<br />

fett, sind selbstbewusst laut,<br />

nicht hysterisch, die ersten drei<br />

Hemdknöpfe sind offen, weil er<br />

leger ist und nicht, weil er nur<br />

mit Reizen überzeugen kann, da<br />

die Inhalte fehlen.<br />

Wenn ein Mann* einkaufen<br />

geht, sich um Kinder kümmert<br />

oder den Haushalt macht, verändert<br />

das nichts an der Norm. Wer<br />

fragt schon einen männlichen*<br />

Politiker, wie er Kind und und<br />

Job unter einen Hut bekommt?<br />

Männer*, die hier aufschreien,<br />

haben zu Recht Angst, ihre<br />

Macht und damit Privilegien,<br />

auf die alles gestützt ist, abzugeben.<br />

Das würde auf lange Sicht<br />

Gleichberechtigung bedeuten<br />

und das ist nicht der Plan.<br />

Feminismus heißt für mich<br />

auch Solidarität unter Frauen*.<br />

Alteingesessene erzpatriarchale<br />

Strukturen könn(t)en aufgebrochen,<br />

Frauen* empowert und<br />

heteronormativ geprägte Wertesysteme<br />

hinterfragt, Privilegien<br />

neu verteilt werden. Nur so würde<br />

Gleichberechtigung funktionieren.<br />

■<br />

Foto: zvg


6 · #BOdyaCCePtanCe<br />

Body Acceptance<br />

Carina Møller-Mikkelsen<br />

Curvy Model und ehemalige<br />

Bodybuilderin<br />

Anzeige #PERIODDRAMA · 7<br />

Breaking the bloody taboo<br />

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... bedeutet für mich, auf seinen<br />

Körper zu hören und zu lernen, mit ihm<br />

zusammen zu arbeiten und nicht gegen<br />

ihn. Zu verstehen, wer und wie man ist,<br />

und nicht dem falschen, vermeintlichen<br />

Ideal hinterherzueifern.<br />

„Wir alle möchten gut<br />

funktionieren, da spielt<br />

natürlich eine ausgewogene<br />

und gesunde Ernährung<br />

eine große Rolle!“<br />

Dein Schluck Lebenslust<br />

Genieße die Erfrischung aus der<br />

Essenz von Grünem Kaffee, verfeinert<br />

mit besonderen Zutaten unserer österreichischen<br />

Natur und erlebe etwas<br />

unvergleichbar anderes. Bärnstein ist<br />

als natürlicher Muntermacher bei all<br />

jenen beliebt, die das einzigartigste<br />

Geschmackserlebnis suchen. So<br />

entsteht ein Zwischenspiel von<br />

Abenteuerlust und vertrauter Heimat.<br />

www.bärnstein.at<br />

Ich habe lange nicht verstanden, wer ich<br />

bin und wie mein Körper tickt. In dem Alter<br />

von 16–<strong>18</strong> Jahren war ich ziemlich unglücklich<br />

mit meinem Körper. Ich schaute<br />

ständig in den Spiegel und fühlte mich nicht<br />

gut genug. Auf Zeitschriften waren dünne<br />

Models abgedruckt, meine Freundinnen waren<br />

sehr schlank und ich dachte, dies wäre<br />

das Nonplusultra: Nur so (dünn) könnte ich<br />

mich wohlfühlen und Klamotten tragen, die<br />

toll an mir aussehen.<br />

die ersten Schritte<br />

Ich entschloss mich also endlich dazu, mich<br />

in einem Fitnessstudio anzumelden. Ich probierte<br />

die Kurse aus, die dort angeboten wurden,<br />

zum Beispiel Zumba. Das war die reinste<br />

Vollkatastrophe mit mir. Während die anderen<br />

alle fleißig im Takt waren, bin ich kaum<br />

hinterhergekommen. So landete ich letztendlich<br />

im Freihantelbereich und fand dort große<br />

Freude an dem Ganzen. Ich merkte, wie mein<br />

Körper sich nach kurzer Zeit veränderte, und<br />

passte irgendwann auch meine Ernährung<br />

entsprechend an. So startete mein Weg zur<br />

Bodybuilderin und späterhin Wettkampfathletin<br />

in der Figurklasse der Frauen.<br />

der Perfektionismus<br />

Ende 2017, Anfang 20<strong>18</strong> realisierte ich endlich,<br />

dass ich mich verrannt hatte. War ich wirk-<br />

lich glücklich in und mit meinem Körper, wie<br />

Mach' mit er jetzt war? Nein! Leider nicht. Ich ging 5–7<br />

und gewinne deinen Mal die Woche zum Training, kochte mein<br />

kleinen Vorrat an diesem Essen vor und wog jedes einzelne Gramm,<br />

erfrischenden und tollen das ich aß, ab. Ich war in einen Teufels-<br />

Getränk unter: kreis geraten. An einigen Tagen wollte ich<br />

www.faszination-leben.at<br />

carinamoellermikkelsen<br />

aus diesem Teufelskreis ausbrechen und endlich<br />

das essen, worauf ich längere Zeit schon<br />

Lust gehabt hatte. Schokolade, Eis, Nudelauflauf,<br />

uvm. Dies stopfte ich dann an einem Tag<br />

hemmungslos in mich herein – soviel, dass ich<br />

Bauchweh bekam oder mich sogar übergeben<br />

musste. Dies ging eine längere Zeit so, bis ich<br />

realisierte, dass ich auch das so nicht mehr<br />

wollte. Ich musste etwas verändern und das<br />

tat ich also Ende 2017, Anfang 20<strong>18</strong>.<br />

die akzeptanz<br />

Mein Körper fing an, sich zu verändern. Ich<br />

nahm hier und da wieder etwas zu, mein Körper<br />

wurde immer weiblicher und bekam seine<br />

Kurven (zurück). Nicht nur körperlich veränderte<br />

sich einiges, sondern ebenso mental.<br />

Ich fing an, meinen Körper zu verstehen und<br />

zu akzeptieren. Wir arbeiteten ab jetzt Hand<br />

in Hand. Nach einiger Zeit kam dann auch<br />

meine Menstruation wieder, die für anderthalb<br />

Jahre ausgesetzt hatte aufgrund dessen,<br />

was ich meinem Körper in diesem Zeitraum<br />

angetan habe.<br />

du kannst dein ganz eigenes<br />

Schönheitsideal sein!<br />

Durch diese Erfahrungen, die ich gemacht<br />

habe, weiß ich meinen Körper, so wie er ist,<br />

zu schätzen! Mein Körper ist wirklich toll so,<br />

wie er von der Natur vorgesehen ist, und das<br />

durfte ich jetzt endlich verstehen lernen! Ich<br />

möchte jedem anderen da draußen dies nur<br />

mit an die Hand geben: Versuche nicht, einem<br />

Schönheitsideal hinterherzueifern, was<br />

du so gar nicht erfüllen kannst. Du kannst<br />

dein ganz eigenes Schönheitsideal sein! ■<br />

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Foto: Carina moeller-mikkelSen<br />

FOTO: © ERDBEERWOCHE<br />

Stelle dir Folgendes vor: Du<br />

liest diesen Artikel entspannt in<br />

einem Zugabteil. Dein Sitznachbar<br />

schielt mit einem Auge zu dir<br />

und wird ob der Headline neugierig.<br />

Würdest du mit dieser Person<br />

– einem wildfremden Menschen –<br />

eine Diskussion über das Tabuthema<br />

Menstruation anfangen?<br />

Wenn ja: Glückwunsch! Dann<br />

zählst du zu den wenigen Menschen,<br />

die mit diesem Thema<br />

überhaupt kein Problem haben. Für viele ist<br />

Menstruation aber leider noch immer ein<br />

unangenehmes Thema und negativ behaftet.<br />

Das ergab auch eine Umfrage der erdbeerwoche<br />

unter 1.100 Jugendlichen, laut<br />

der über 60 Prozent der Mädchen eine negative<br />

Einstellung zu ihrer Regel haben und<br />

70 Prozent der Jungen das Thema Menstruation<br />

unwichtig und peinlich finden. Nur<br />

22 Prozent meinen, dass in ihrer Familie offen<br />

mit dem Thema umgegangen wird.<br />

Mythos Menstruation<br />

Aber warum ist das so? Bis<br />

heute halten sich viele My-<br />

then rund um die weibliche<br />

Regelblutung, weshalb sich<br />

viele Mädchen während ihrer<br />

Tage „unrein“ fühlen. Dabei<br />

ist die Menstruation die natürlichste<br />

Sache der Welt und<br />

der Grund dafür, dass wir schen überhaupt existieren.<br />

Men-<br />

Deshalb wird es Zeit, darüber<br />

zu reden und das Tabu zu<br />

brechen! Wir von der erdbeerwoche<br />

tun das schon seit vielen<br />

Jahren und klären Frauen auch<br />

über nachhaltige Alternativen zu konventionellen<br />

Tampons und Binden auf. So wissen<br />

viele Frauen zum Beispiel nicht, dass<br />

jährlich rund 45 Milliarden Hygieneprodukte<br />

weggeworfen werden und dass viele<br />

herkömmliche Tampons aufgrund von<br />

Kunststoffbestandteilen bis zu 500 Jahre<br />

benötigen, um zu verrotten.<br />

DIE ZUKUNFT<br />

DER PERIODEN-PRODUKTE<br />

Die Lunette Menstruationskappe ist<br />

deine benutzerinnenfreundliche, sichere,<br />

wiederverwendbre und öko-logische<br />

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Annemarie Harant und Bettina Steinbrugger<br />

Gründerinnen erdbeerwoche<br />

Glücklicherweise gibt es Alternativen, wie<br />

die Menstruationskappe, die wiederverwendbar<br />

ist und Frauen so Geld und Müll<br />

erspart. Auch darüber wird es Zeit, zu reden.<br />

Vielleicht bei der nächsten Zugfahrt?<br />

Let’s break the bloody taboo! ■


8 · #enJOyyOuRSelF<br />

„Zwischen den ganzen<br />

Eindrücken, die Tag für<br />

Tag auf uns einwirken,<br />

vergessen wir achtsam<br />

mit uns und insbesondere<br />

mit unserer Sexualität<br />

umzugehen.“<br />

Selbstbefriedigung?<br />

Wer macht denn sowas?!<br />

Es ist das Natürlichste der Welt, sich mit seinem Körper und seinen Vorlieben auseinanderzusetzen.<br />

Egal, ob Mann oder Frau, Selbstbefriedigung hilft in vielen Hinsichten, ausgeglichener zu sein.<br />

Alles was mit Sexualität zu tun hat,<br />

gilt immer noch als Tabuthema in<br />

unserer Gesellschaft. Man spricht<br />

einfach nicht darüber, denn vielen<br />

Menschen treibt es die Röte ins Gesicht.<br />

Dabei ist Sexualität etwas Natürliches<br />

und letztendlich machen es fast alle Menschen.<br />

Fernab von Pornos und Artikeln in<br />

Magazinen, die uns erzählen wollen, wie<br />

wir den besten Sex unseres Lebens bekommen<br />

oder mit welchen Verrenkungen wir<br />

uns am besten zum Höhepunkt bringen<br />

können, sollten wir doch wieder anfangen<br />

uns mehr mit UNS zu beschäftigen.<br />

Warum es dir guttut!<br />

Erster und wichtigster Punkt – durch<br />

Selbstbefriedigung kommt ihr euch und<br />

eurem Körper näher und ihr setzt euch mit<br />

ihm auseinander. Ihr könnt dadurch lernen,<br />

euch zu lieben und anzunehmen. Außerdem<br />

merkt ihr mit der Zeit, was euch<br />

guttut und was ihr gerne mögt, ihr könnt<br />

euch ausprobieren, merkt welches Tempo<br />

ihr mögt und wie ihr gern berührt werden<br />

möchtet.<br />

Es gibt aber auch noch die gesundheitlichen<br />

Aspekte, die für die Selbstbefriedigung<br />

sprechen. Zum Beispiel kann es Stress<br />

bekämpfen, dafür sorgen die Glückshormone<br />

namens „Endorphine“, die bei einem Orgasmus<br />

freigesetzt werden. Die versorgen<br />

euch mit einem Glücksgefühl und ihr fühlt<br />

euch gleich viel entspannter. Zum anderen<br />

könnt ihr Schmerzen und Verspannungen<br />

lindern. Ich empfehle es immer, Selbstbefriedigung<br />

anzuwenden, wenn man an<br />

Krämpfen während der Periode leidet.<br />

Roxana Kleuter<br />

Erzieherin und Bloggerin<br />

doitcurvy.de<br />

Stress dich nicht!<br />

Ich bekomme oft Nachrichten, in denen<br />

mir Frauen schreiben, die nicht wissen, wie<br />

sie es sich am besten selbst machen können.<br />

Meine erste Antwort darauf: „Macht<br />

ein Date mit euch selbst aus!“ Gönnt euch<br />

vorher vielleicht ein entspannendes Bad,<br />

cremt euch danach von Kopf bis Fuß ein<br />

und tastet euch schon mal langsam an euren<br />

Körper ran.<br />

Nicht jeder Frau fällt es leicht, sich mit<br />

ihren Körper auseinanderzusetzen und es<br />

braucht manchmal viel Zeit, sich selbst positiv<br />

wahrnehmen zu können. Stresst euch<br />

nicht! Wenn man sich rantraut, gibt es auch<br />

ganz wunderbare Sextoys, die man einsetzen<br />

kann, um sich noch mehr auszuprobieren,<br />

und die manchmal sogar helfen, zum<br />

Höhepunkt zu gelangen. Traut euch! ■<br />

Foto: © roBert gierhan<br />

<strong>BIBER</strong><br />

SUCHT<br />

DICH!<br />

Du möchtest lernen, wie man richtig recherchiert<br />

und gute Geschichten schreibt?<br />

Du hast es satt, wie über Migrant*innen<br />

geschrieben wird und möchtest wissen, wie<br />

die österreichische Medienlandschaft tickt?<br />

Dann bewirb dich für ein Stipendium an der<br />

biber-Akademie. Biber sucht Jungtalente,<br />

die sich mit biber identifizieren können und<br />

die Medienlandschaft aufmischen wollen.<br />

Alle Stipendiat*innen erhalten eine zweimonatige<br />

journalistische Grundausbildung.<br />

Workshops mit externen Medienschaffenden,<br />

Diskussionsrunden über gesellschaftlich<br />

relevante Themen und Ausflüge in die großen<br />

Redaktionen Wiens stehen genauso auf<br />

dem Programm wie das Erarbeiten eigener<br />

Geschichten, Mobile Reporting und Beratungsstunden<br />

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Das Ziel der Akademie ist es, die kommende<br />

Mediengeneration zu rekrutieren und<br />

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brutto laut Kollektivvertrag monatlich dotiert.<br />

Bist du interessiert und zwischen <strong>18</strong> und<br />

30 Jahre alt?<br />

Schick uns deinen Lebenslauf und<br />

schreib uns in einem Motivationsschreiben,<br />

warum du das Stipendium bekommen<br />

solltest, welche drei Geschichten du gerne<br />

schreiben würdest und sende uns eine Textprobe.<br />

Die interessantesten Bewerber*innen<br />

werden zu einem Gespräch eingeladen. Die<br />

österreichische Staatsbürgerschaft ist keine<br />

Voraussetzung. Für uns zählen deine Motivation<br />

und deine Ideen, nicht deine Nationalität.<br />

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AKADEMIE<br />

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„SCHEISS AUF<br />

DEN SPRACHKURS,<br />

LERN’S IN DEN<br />

STREETS“<br />

Fremdsprachen lernen<br />

im Fußballkäfig, auf der<br />

Baustelle oder beim Chillen mit<br />

Freunden? Willkommen in der<br />

„Sprachschule der Straße“.<br />

Von Šemsa Salioski, Fotos: Soza Al Mohammad<br />

Im Park kannst du Fußball spielen,<br />

aber auch eine neue Sprache lernen<br />

Wallah brate, ich schwöre!“ dröhnt es aus dem<br />

Fußballkäfig neben meinem Wohnblock in<br />

Wien Brigittenau. Der Sprachenmix ist hier<br />

ur normalno, oder? Naja, für mich schon. Ich<br />

komme in meine Wohnung und werde von meinem älteren<br />

Bruder grinsend mit den Worten „Ho much wu?“ begrüßt.<br />

„Wo hast du das schon wieder her?“, will ich wissen. „Na aus<br />

dem Fitnesscenter. Von den Tschetschenen.“, antwortet er.<br />

Wie ich später erfahre, bedeutet es „Wie geht’s dir?“ – in der<br />

Form allerdings nur, wenn man einen Mann anspricht. Kein<br />

Wunder, wenn er es von seinen Brudis aus dem Fitnesscenter<br />

kennt. Das ist nicht das erste Mal, dass mein Bruder mich<br />

mit einer Begrüßung in einer mir nicht bekannten Sprache<br />

überrascht: Er besitzt davon ein breites Repertoire. Gelernt<br />

hat er das alles nicht in einem Fremdsprachenkurs oder im<br />

Ausland, sondern hier, in der Brigittenau, auf der Straße.<br />

Beim Fußballspielen oder beim Chillen im Park hat er sich<br />

als Jugendlicher Redewendungen und Ausdrücke aus den<br />

verschiedensten Winkeln der Erde angeeignet. Da können<br />

kleine Fehler, wie seine Schwester mit der männlichen<br />

Form anreden, schon passieren. Politische<br />

Korrektheit ist hier sowieso nicht an erster<br />

Stelle: Sein „bester arkadaş“ (türk. „bester<br />

Freund) aus der Teenie-Zeit nannte ihn<br />

damals zum Spaß den „hellen Türken“, weil<br />

er die türkische Sprache für einen Mazedonier<br />

mit albanischen Wurzeln überraschend<br />

fehlerfrei beherrscht hat. Das liegt mittlerweile<br />

einige Jahre zurück, meinen Bruder<br />

findet man heute eher auf der Uni als im<br />

Fremdsprachen,<br />

die man durch<br />

Freunde lernt,<br />

können einen in<br />

der Arbeitswelt<br />

weiterbringen.<br />

Käfig. Aber was bleibt, das bleibt: Oft höre ich ihn heute<br />

noch mit seinen ganzen „bratkos“ ständig auf „bosanski“<br />

telefonieren. Sprachenvielfalt steht bei uns an der Tagesordnung.<br />

Und damit sind wir nicht alleine.<br />

Laut einer Studie der Statistik Austria liegt die Anzahl der<br />

Wiener Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei 43,9%.<br />

Dazu zählen Zuwanderer der 1., sowie der 2. Generation.<br />

Ganz oben auf der Rangliste, der in Österreich am meisten<br />

gesprochenen Sprachen, befinden sich Bosnisch-Kroatisch-<br />

Serbisch, Türkisch, Ungarisch, Slowenisch, Polnisch, Rumänisch<br />

und Arabisch. Insgesamt werden hierzulande um die<br />

250 Sprachen gesprochen.<br />

DER TSCHECHISCHE<br />

FUSSBALLPLATZ IN ÖSTERREICH<br />

Dass Fremdsprachen, die man durch Freunde lernt, einen in<br />

der Arbeitswelt weiterbringen, sieht man auch am 21-jährigen<br />

Kroaten Daniel.<br />

„Ich habe in der Nähe der tschechischen Grenze Fußball<br />

gespielt, genauer gesagt in Mistelbach und Poysdorf“,<br />

erzählt er. Aufgrund der Lage gab es viele<br />

Tschechen in den Mannschaften, die nur<br />

wenig Deutsch verstanden haben. Deswegen<br />

hat Daniel anfangs mit ihnen eine<br />

Mischung aus Kroatisch und Deutsch geredet.<br />

Nach einer Weile haben sie ihm immer<br />

mehr tschechische Ausdrücke beigebracht.<br />

„Ich habe Tag für Tag mindestens<br />

ein neues Wort oder einen neuen Satz<br />

gehört. So wie bei jeder neuen Sprache<br />

48 / RAMBAZAMBA /<br />

/ RAMBAZAMBA / 49


Willkommen in Wien,<br />

dem Babylon der Neuzeit.<br />

habe ich natürlich zuerst das Schimpfen gelernt. Darauf<br />

folgten die klassischen Smalltalk-Basics wie „co to děláš?“<br />

(tschech.“Was machst du?“) oder „odkud jsi?“ (tschech.<br />

„Woher kommst du?“) und die Antworten darauf. Zusätzlich<br />

habe ich dann noch in Poysdorf gearbeitet. In der Werkstatt<br />

hatten wir viele Mitarbeiter aus Tschechien, die ich ständig<br />

nach neuen Ausdrücken gefragt und um Übersetzungen<br />

gebeten habe.“ Seine Tschechisch-Kentnisse waren auch<br />

in seinem Arbeitsalltag von Vorteil. „Die Geschäftsführer<br />

meiner Firma haben irgendwann gemerkt, dass ich fließend<br />

Tschechisch spreche und mich die ganzen Aufträge von<br />

tschechischen Kunden erledigen lassen“, erklärt er.<br />

AUSLANDSSEMESTER IN<br />

SCHOTTLAND ZUM SPANISCH-<br />

LERNEN<br />

Dass ein Auslandsjahr in Schottland auch andere Lerneffekte<br />

haben kann, sieht man am Beispiel der 23-jährigen<br />

Athira. Sie spricht Malayalam (eine indische Sprache), sowie<br />

Deutsch und Englisch. Athira hat ein Uni-Auslandsjahr in<br />

Glasgow verbracht, jedoch blieb es in der Kommunikation<br />

bei weitem nicht nur bei Englisch. „Dort habe ich Leute aus<br />

Spanien, Ecuador, Kolumbien und Argentinien<br />

kennengelernt. Einer meiner Kollegen<br />

war aus Valencia. Durch ihn habe ich<br />

die Sprache täglich zu hören bekommen.<br />

Zum Beispiel, wenn er mit seinen Eltern<br />

und Freunden von zu Hause telefoniert<br />

hat. Später habe ich mich mit Leuten aus<br />

Ecuador angefreundet und war ständig<br />

mit ihnen unterwegs. Unsere Clique ist<br />

freitags immer in einen Reggeaton-Club<br />

gegangen. Durch die spanische Musik habe<br />

ich tanzend und singend noch mehr Begriffe dazulernen<br />

können. Die Gruppe hat außerdem ausschließlich Spanisch<br />

miteinander geredet. Es hat mir jedoch nichts ausgemacht,<br />

da ich Italienisch kann und sie nach einer Weile verstanden<br />

habe“, erzählt sie. „Ich habe Spanisch wirklich nur durch<br />

meine Freunde aus dem Auslandsjahr gelernt“, fasst Athira<br />

zusammen.<br />

F<strong>AR</strong>SI DURCH DIE PERSER-CLIQUE<br />

„Farsi verstehen habe ich hauptsächlich durch meinen persischen<br />

Freundeskreis gelernt. Einige Wörter sind türkischen<br />

Begriffen sehr ähnlich, was es natürlich oft leichter gemacht<br />

hat, den Kontext eines Gesprächs herauszuhören“, sagt die<br />

23-jährige Wienerin Fatma, deren Muttersprache Türkisch<br />

ist. „In der persischen Clique wurden in der Runde viele<br />

Geschichten oft unbewusst auf Farsi erzählt und anschließend<br />

für mich auf Deutsch übersetzt. Meistens wurden auch<br />

deutschsprachige Sätze mit einbezogen. Auf diese Art habe<br />

ich gelernt, ihre Unterhaltungen zu verstehen und gleichzeitig<br />

immer mehr Wörter aufgeschnappt“, erklärt Fatma, die<br />

neben Deutsch und Türkisch noch Englisch und Französisch<br />

spricht – und Farsi sowie algerisches Arabisch versteht.<br />

Besonders interessant waren für sie persische Redewendungen,<br />

die sie zwar nicht aus dem Deutschen, dafür aber<br />

So wie bei jeder<br />

neuen Sprache<br />

habe ich natürlich<br />

zuerst das<br />

Schimpfen<br />

gelernt.<br />

aus dem Türkischen kannte. „Ich kann auch ein paar Witze<br />

reißen, wirklich gut ist mein Farsi aber auch nicht“, meint sie.<br />

Das algerische Arabisch hat sie in der Unterstufe bei einer<br />

Freundin mit algerischen Wurzeln kennengelernt. „Ich war<br />

oft bei ihr und habe mir ständig die Gespräche zwischen den<br />

Familienmitgliedern mit angehört. Unbewusst ist viel davon<br />

hängen geblieben. In diesem Jahr war ich dann selbst in<br />

Algerien. Da Französisch in dieser Sprache eine große Rolle<br />

spielt, habe ich keinen Dolmetscher benötigt, wenn ich mich<br />

mit den Einheimischen dort unterhalten wollte“, erzählt Fatma<br />

über ihre Sprachfähigkeiten.<br />

POLSKI MIT DEN ÄGYPTISCH-<br />

POLNISCHEN BRUDIS<br />

Ähnlich war es bei Patrick, einem Österreicher aus Wien.<br />

„Mein Kumpel und sein Bruder haben ägyptisch-polnische<br />

Wurzeln, bei ihnen Zuhause wurde aber meistens Polnisch<br />

gesprochen. In meiner Jugend bin ich ständig mit den beiden<br />

unterwegs gewesen. Ich bin quasi mit ihnen aufgewachsen.<br />

Durch die Unterhaltungen zwischen den Brüdern und<br />

den anderen Familienmitgliedern war ich pausenlos von der<br />

Sprache umgeben. So habe mir nach und nach die unterschiedlichsten<br />

Wörter gemerkt“, erinnert<br />

sich der 27-Jährige.<br />

Nach ungefähr zwei Jahren hat Patrick<br />

Polnisch dann selbst beherrscht. Er ist<br />

sogar alleine nach Polen gefahren, um den<br />

Praxistest zu machen: „Ich mag das Land<br />

und die Leute. Am liebsten bin ich in Krakau.<br />

In Polen habe ich realisiert, dass ich<br />

mich mit anderen problemlos über jedes<br />

Thema unterhalten kann. Die ersten Worte,<br />

die ich auf Polnisch sagen konnte, waren<br />

natürlich Sätze wie „jak się masz“ (poln. „Wie geht’s?“) oder<br />

„co robisz?“ (poln. „Was machst du?“). Ich habe auch ein<br />

Lieblingswort, nämlich „wolnośc“ (poln. Freiheit).“<br />

„BAUŠTELAC-JUGO“ ÜBER DEN<br />

DÄCHERN DER HAUPTSTADT<br />

Dass die „Sprachschule der Straße“ keine Erfindung von<br />

Millennials ist, zeigt sich beim heute 64-jährigen gebürtigen<br />

Polen Jan. „Als ich in Österreich angekommen bin, konnte<br />

ich kaum Deutsch. Meine Kollegen auf der Baustelle kamen<br />

alle aus dem ehemaligen Jugoslawien. Untereinander haben<br />

sie ausschließlich auf „Jugo“ geredet. Als Gestik und Mimik<br />

nicht mehr ausreichend waren, haben sie versucht, Jan ihre<br />

Sprache beizubringen. Es war nicht allzu schwer, da es sich<br />

bei den beiden immerhin um slawische Sprachen handelte.<br />

„Wir haben anfangs eine Mischung aus Polnisch und „Jugo“<br />

gesprochen und uns sehr bald immer mehr verständigen<br />

können. Zu den ersten Begriffen, die ich gelernt habe,<br />

zählten natürlich die Namen der Werkzeuge wie „čekić“<br />

(kro. “Hammer“) oder „bušilica“(kro. „Bohrmaschine“) , die<br />

wir für die Arbeit gebraucht haben. Nach ungefähr einem<br />

Jahr konnte ich ihre Sprache dann selbst sprechen“, sagt<br />

Jan. „Im Alltag habe ich mein „Jugo“ in erster Linie für die<br />

Arbeit gebraucht. Ich habe die Fremdsprache aber auch<br />

50 / RAMBAZAMBA /<br />

/ RAMBAZAMBA / 51


JOBS MIT ZUKUNFT<br />

In welcher Sprache die beiden Jungs sich wohl miteinander unterhalten? Deutsch, Polnisch oder doch Swahiili?<br />

sonst gerne verwendet, wenn ich gemerkt<br />

habe, dass mein Gegenüber sie ebenfalls<br />

beherrscht. Mein Lieblingssatz ist „idemo<br />

kući“. Den bringe ich immer, wenn ich<br />

meiner Frau bei Bekannten heimlich signalisieren<br />

will, dass ich mich langweile und<br />

endlich nach Hause gehen möchte“, grinst<br />

er.<br />

SUCHT EUCH EURE EIGENE<br />

„SPRACHSCHULE DER STRASSE“<br />

Vor allem in Multikulti-Städten wie Wien hat jeder die Möglichkeit,<br />

seine Sprachkenntnisse mitten im Alltag zu erweitern.<br />

Eure eigene „Sprachschule der Straße“ kann daher<br />

überall sein. Eure ganz persönlichen „Sprachlehrer“ müssen<br />

auch nicht immer zwingend die besten Freunde oder die<br />

Arbeitskollegen sein. In der Schule hat mit Sicherheit jeder<br />

schon einmal seine Klassenkameraden nach neuen Schimpfwörtern<br />

aus dem Heimatland gefragt. Wenn man älter wird,<br />

Meine Kollegen<br />

von der Baustelle<br />

kamen<br />

fast alle aus<br />

Jugoslawien.<br />

könnte man schließlich eine Ebene weiter<br />

gehen und nach den Basics fragen. So<br />

bringt man den Sprachschneeball perfekt<br />

ins Rollen. Eine zusätzliche Sprache öffnet<br />

die Türen für eine völlig neue Kultur. Durch<br />

das Verstehen von Musik, Filmen, oder<br />

Serien in der Originalsprache bekommt<br />

man Einblicke, die kaum mit bloßen Übersetzungen<br />

vergleichbar sind. Die einzige<br />

Voraussetzung: Man muss auch Interesse daran haben. Der<br />

Rest ergibt sich durch das Zuhören von selbst, auch wenn<br />

man die neu erlernte Sprache dann nicht unbedingt fließend<br />

beherrscht. Die meisten Einwandererkinder, die ich kenne,<br />

haben sogar ihre eigene Muttersprache ausschließlich durch<br />

das Zuhören gelernt und beherrschen sie schriftlich eher<br />

selten. Dennoch reichen die Grundkenntnisse für Unterhaltungen<br />

und bilden immer das Fundament für den Rest.<br />

Merkt euch das, meine Bratkos und Habibis. ●<br />

„Jeder fängt mal klein an.<br />

Aber hier werd’ ich groß!“<br />

JOBS MIT<br />

LEHRLINGE<br />

GESUCHT!<br />

ÖSTERREICH DRIN.<br />

SP<strong>AR</strong> als 100% österreichisches Unternehmen ist nicht nur einer der größten heimischen Arbeitgeber, sondern<br />

auch größter privater österreichischer Lehrlingsausbildner. Jedes Jahr beginnen rund 900 junge Menschen ihre<br />

Karriere bei SP<strong>AR</strong> in 21 spannenden Lehrberufen und nützen die vielfältigen Ausbildungsangebote, die ihnen<br />

den Weg zu einer zukünftigen Karriere ebnen. Wer Freude am Kontakt mit Menschen hat und offen für Neues<br />

ist, ist bei SP<strong>AR</strong> genau richtig. Prämien während und Aufstiegschancen nach der Lehre gibt‘s genug.<br />

52 / RAMBAZAMBA /<br />

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DIE STRENGE<br />

SCHWESTER<br />

Wenn deine Eltern kaum Deutsch sprechen, musst du<br />

eben auf Elternsprechtage der Geschwister gehen,<br />

im Mitteilungsheft unterschreiben und auch auf den<br />

Tisch hauen. Aus dem Alltag unserer Redakteurin<br />

Aadilah Amin.<br />

Habt ihr etwas zum Unterschreiben?“,<br />

fragte ich<br />

meine beiden Schwestern.<br />

„Nein.“, sagte Naziah und<br />

verschränkte ihre Arme. Sabira antwortete<br />

mir erst gar nicht, weil sie schon<br />

wieder am Träumen<br />

war. Sie sprang auf<br />

und wuselte durch die<br />

ganze Wohnung. Währenddessen<br />

hatte sich<br />

mein älterer Bruder,<br />

Musti, in seinem Zimmer<br />

eingeschlossen.<br />

Aus der Küche roch es<br />

nach Koriander, Chili,<br />

Kardamon oder Zimt,<br />

die meine Mutter in<br />

einem afghanischen<br />

Essen verschmelzen<br />

ließ. Mein Vater<br />

schaute sich wie<br />

jeden Tag nach seiner<br />

harten Arbeit auf der<br />

Baustelle die Nachrichten an. Er machte<br />

das bevorzugt sehr laut, was mich dazu<br />

veranlasste, ihn zu bitten, den Fernseher<br />

leiser zu stellen.<br />

„WUSSTE NICHT, WIE<br />

MAN EINEN STIFT HÄLT“<br />

Ganz normaler Alltag in meiner Familie.<br />

Meine Geschwister besuchten die Volksschule<br />

in Simmering. Meine Eltern, beide<br />

aufgewachsen in einem kleinen Dorf in<br />

Afghanistan, gingen nie zur Schule. Mein<br />

Vater, der als Soldat in seinem Heimatland<br />

arbeitete, brachte sich das Lesen<br />

und Schreiben selbst bei. Meine Mutter<br />

war bis zu ihrem 35. Lebensjahr eine<br />

Analphabetin. „Ich wusste am Anfang<br />

nicht, wie man einen Stift richtig hält“,<br />

erinnert sie sich. Aus diesem Grund<br />

wussten meine Eltern gar nicht, was ein<br />

Mitteilungsheft ist. Geschweige denn,<br />

dass sie in das Heft auch ihre Signatur<br />

setzen mussten. Aus diesem Grund war<br />

mein Heft versehen mit vielen „Fehlzeichen“,<br />

darauf machte mich meine<br />

Lehrerin recht bald aufmerksam.<br />

Aufgrund dieser Ausgangslage war<br />

es nicht weiter verwunderlich, dass ich<br />

als Zweitälteste, aber beste Schülerin,<br />

„<br />

Es war nicht<br />

weiter verwunderlich,<br />

dass ich<br />

als Zweitälteste,<br />

aber beste<br />

Schülerin, die<br />

Erziehung meiner<br />

Geschwister<br />

in die Hand<br />

nehmen musste.<br />

“<br />

die Erziehung meiner Geschwister in die<br />

Hand nehmen musste. Dazu gehörte<br />

auch der Gang zum Elternsprechtag, an<br />

den sich die wenigsten Schüler positiv<br />

erinnern. Nur war ich dieses Mal auf<br />

der anderen Seite. Nicht die Schülerin,<br />

die was ausgefasst hat, sondern die<br />

besorgte Schwester, die die Kritik an<br />

ihren Geschwistern einstecken musste.<br />

Oft kam ich Naziah auf die Schliche, die<br />

vor meiner Mutter<br />

beteuerte, dass sie<br />

brav ist und überhaupt<br />

nicht zum Elternsprechtag<br />

kommen<br />

müsse. Ich wurde<br />

misstrauisch, weil ich<br />

wusste, dass sie Probleme<br />

in Mathe hatte.<br />

Naziah hasste mich<br />

dafür. Aber ich musste<br />

streng zu ihr sein. Als<br />

Erziehungsberechtigte.<br />

Manchmal habe ich<br />

aber ein Auge zugedrückt.<br />

„Bitte sag nicht<br />

Mama, dass ich einen<br />

Fünfer bekomme oder<br />

gefährdet bin. Sie wird traurig sein“,<br />

flehte mich Naziah an. Ich spielte oft<br />

mit. Wenn meine Mutter mich fragte:<br />

„Gut oder nicht?“,<br />

log ich sie an und<br />

sagte: „Du weißt wie<br />

gut sie in Mathe ist,<br />

unser Zahlengenie.“<br />

Meine Verantwortung<br />

ging so weit, dass ich<br />

sogar in die Rolle des<br />

Vormunds für meinen<br />

älteren Bruder schlüpfte.<br />

Ihr könnt euch<br />

sicher vorstellen, wie<br />

die Lehrer geschaut<br />

haben, als sie eine drei<br />

Jahre jüngere Schwester<br />

als Elternersatz sahen. Mein Bruder<br />

war 16, ich gerade 13. Irritationen waren<br />

vorprogrammiert.<br />

EINE STUNDE<br />

FUSSM<strong>AR</strong>SCH ZUR<br />

SCHULE<br />

Zu dieser Zeit musste ich nicht nur<br />

die strenge Schwester spielen und zu<br />

Elternsprechtagen gehen. Auch das<br />

Unterschreiben im Namen meiner Eltern<br />

„<br />

Natürlich wusste<br />

niemand<br />

außer mir, dass<br />

mein Bruder<br />

selbst seine Mitteilungshefte<br />

unterschrieb.<br />

“<br />

gehörte nun zu meinen Kompetenzen.<br />

Die Unterschrift meines Vaters zu<br />

fälschen – das hatte ich von meinem<br />

großen Bruder gelernt. Natürlich wusste<br />

niemand außer mir im Haus, dass mein<br />

Bruder selbst seine Mitteilungshefte<br />

unterschrieb. Er war abgebrüht und viel<br />

zu reif für sein Alter. Das kann auch<br />

daher kommen, dass er in Afghanistan<br />

über eine Stunde zur Schule marschieren<br />

musste. Ich sah mir seine Bewegungen<br />

genau an, wie er die Unterschrift meines<br />

Vaters nachzog, und hatte kurze Zeit<br />

später den Dreh raus. Zur Freude meiner<br />

Geschwister, die von nun an immer zu<br />

mir mit ihren schlechten Noten kamen.<br />

Sie schleimten sich sogar bei mir ein,<br />

damit ich nichts weitererzählte. „Wow,<br />

du kannst das so gut, dabei ist die<br />

Unterschrift des Vaters auf Persisch so<br />

schwer“, schwärmten meine Geschwister.<br />

Auch wenn ich wusste, dass es ein<br />

Teil ihres Plans ist, machten mich ihre<br />

Worte stolz und motivierten mich für<br />

weitere Elterntaten.<br />

Heute, rund zehn Jahre später, hat<br />

mein Bruder, Musti, die HTL abgeschlossen.<br />

Die Schwestern Naziah, Sabira und<br />

ich haben das Gymnasium erfolgreich<br />

absolviert. Ich muss zähneknirschend<br />

zugeben, dass die beiden Mädels sogar<br />

schneller mit ihrem<br />

Studium vorankommen<br />

als ich es tue.<br />

Naziah wird nächstes<br />

Jahr ihren Bachelor<br />

machen, Sabira<br />

paukt Tag und Nacht<br />

für ihr Studium der<br />

Rechtswissenschaften.<br />

Zuallerletzt sollte<br />

unser Jüngster, Mahdi,<br />

nicht unerwähnt bleiben.<br />

Er ist heute neun<br />

Jahre alt und geht<br />

in die vierte Klasse<br />

Volksschule. Heute kümmert sich meine<br />

Schwester Sabira um seine schulischen<br />

Angelegenheiten.<br />

Meine Geschwister sind der wichtigste<br />

Grund, wieso ich lebe. Früher<br />

war ich ihre Stütze, heute sind sie mein<br />

Anker im Leben. Sie sind alles, was ich in<br />

meinem Herzen festhalten möchte. ●<br />

54 / RAMBAZAMBA /<br />

/ RAMBAZAMBA / 55


MEINUNG<br />

FALSCHES<br />

SCHÖNHEITSBILD<br />

Mädchenmagazine haben eine große Verantwortung und<br />

sind sich dieser nicht bewusst. „Beauty-Tipps und Tricks die<br />

dir helfen schöner zu werden“, „Abnehmen leicht gemacht“<br />

oder „So kommst du bei jedem Jungen an“ – wer sich<br />

Mädchenmagazine durchliest, könnte meinen, das einzig<br />

wichtige im Leben jeder jungen Frau sollten ihr Gewicht und<br />

ein Freund sein. Geht es nach diesen Zeitschriften, interessieren<br />

sich Frauen und Mädchen nur für Mode, Beauty und<br />

Männer. Mit solchen Inhalten wird Meinungsbildung betrieben.<br />

Immer geht es nur ums Aussehen. Diese ganzen Tipps<br />

und Tricks führen zu einer Art Zwang, die sich unkontrolliert<br />

im Unterbewusstsein junger Frauen einnistet. So, als ob<br />

man etwas an sich ändern müsste, um „gut genug“ zu sein.<br />

Stichwort Make Up. Klar, jede Frau kann sich schminken, so<br />

viel und so oft sie will, aber diese Magazine implizieren, dass<br />

wir uns ohne Schminke gar nicht außer Haus trauen dürfen.<br />

Wieso sollte es „normal“ sein, dass sich jemand schon mit<br />

elf Make Up ins Gesicht klatschen muss, um schön zu sein?<br />

Auch ein ganz großes Thema ist das Gewicht und ganz<br />

allgemein der Körper junger Frauen. Die Zielgruppe vieler<br />

Mädchenmagazine beginnt ab elf Jahren. Sollte sich eine Elfjährige<br />

wirklich Gedanken über ihre Figur machen müssen?<br />

Ich denke nicht. Sollte sie sich damit beschäftigen müssen,<br />

ob sie genug Make Up trägt, um von der Gesellschaft als<br />

„schön“ empfunden zu werden? Ich denke nicht. „Wien -<br />

200.000 ÖsterreicherInnen waren laut Gesundheitsministerium<br />

zumindest einmal in ihrem Leben an einer Essstörung<br />

erkrankt. Betroffen sind vor allem sehr junge Menschen, 90<br />

bis 97 Prozent sind Mädchen bzw. junge Frauen“- berichtete<br />

„Der Standard“.<br />

Was mir in all dem nicht klar ist: Wieso macht man das?<br />

Wieso vermittelt man Mädchen von Kleinauf ein völlig falsches<br />

Schönheitsideal, reduziert sie auf ihre Äußerlichkeiten<br />

und gibt ihnen das Gefühl, sie wären nur dann etwas Besonderes,<br />

wenn das ein Junge so empfindet? Junge Frauen in<br />

eine Rolle zu drängen, in der sie sich nicht wohlfühlen, das<br />

ist nicht in Ordnung. Liebe Mädchenmagazine, es wäre viel<br />

wichtiger, unser Selbstbewusstsein zu stärken, in dem ihr<br />

uns bekräftigt, dass wir ok sind so wie wir sind. Dass wir uns<br />

in der Schule anstrengen sollten, an unsere Zukunft denken<br />

sollten und uns nicht über unser Aussehen definieren sollten.<br />

Rinesa Maloku ist 15 Jahre alt und besucht die F3 Wintzingerodestrasse<br />

56 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />

SEI (K)EIN MANN<br />

Sexismus ist schon seit langem ein großes Thema, doch<br />

ich merke langsam, dass es besser wird. Die Gesellschaft<br />

scheint es langsam zu akzeptieren, dass beide Geschlechter<br />

gleich viel wert sind, jedoch gibt es immer noch Menschen,<br />

die denken, Frauen seien weniger wert als Männer.<br />

Wir sind mittlerweile im Jahr 20<strong>18</strong>, doch es ist traurig zu<br />

sehen, dass es noch Länder gibt, wo Frauen als Objekte<br />

angesehen werden. Ich finde es auch unglaublich, dass<br />

manche Mädchen nicht in die Schule gehen dürfen.<br />

Wieso sind sie in manchen islamischen Ländern gezwungen<br />

ein Kopftuch aufzusetzen? Wieso heißt es „Frauen<br />

gehören in die Küche“? Wieso durften die Frauen erst so<br />

spät mitwählen?<br />

Bei Männern ist es nicht weniger schlimm, sie<br />

werden als Lebewesen ohne Emotionen dargestellt. „Der<br />

Mann ist stark“, „Der Mann darf nicht weinen“, „Er darf<br />

keine Gefühle zeigen“ - aber wieso? Wieso muss die Frau<br />

zuhause mit ihren Kindern rumsitzen, während der Mann<br />

arbeiten muss? Wieso all das, wenn man ganz einfach<br />

akzeptieren könnte, dass Mann und Frau gleich viel wert<br />

sind? Warum kann man nicht einsehen, dass man beide<br />

Geschlechter gleich viel braucht, zum einen für die Fortpflanzung<br />

und zum anderen für die Wirtschaft? Um das<br />

zu ändern, könnte man viel machen. Es fängt schon als<br />

kleines Kind zuhause an, es liegt ganz an deiner Familie,<br />

wie du aufwächst.<br />

Es liegt daran, wie deine Eltern darüber denken.<br />

Wenn sie meinen, du müsstest kochen können als Frau,<br />

dann wirst du immer so ein Bild im Kopf haben. Wenn sie<br />

meinen, du wärst ein Mädchen, wenn du als Mann weinst,<br />

dann wirst du immer auf diese Art und Weise denken. Bei<br />

mir zuhause gehen meine Schwestern streng mit diesem<br />

Thema um. Sie erzählen meinem Bruder, dass auch er selber<br />

was machen müsse, dass seine Frau später mal nicht<br />

die Putzfrau für ihn spielen müsse und so weiter. Dennoch<br />

halten die ständigen Beschwerden meiner Schwestern<br />

meinen Bruder nicht davon ab weiterhin den Faulen<br />

zu spielen. Mein Vater bereitet auch manchmal Frühstück<br />

für uns vor, dann streiten sich meine Eltern darüber, wer<br />

es besser macht und fragen uns nach unserer Meinung.<br />

Ich finde es sehr amüsant anzusehen.<br />

Berivan ist 13 Jahre alt, besucht die WMS Loquaiplatz<br />

OUT OF CONTROL<br />

Was die digitale Welt über dich weiß!<br />

AUSSTELLUNG<br />

IN DER AK WIEN<br />

EINTRITT FREI!<br />

Führungen für Privatpersonen<br />

Jeden Donnerstag (an Werktagen) pünktlich um 15:30 - 17:00 und 17:30 - 19:00<br />

Keine Anmeldung erforderlich<br />

Treffpunkt: AK Wien-Foyer, 1040, Prinz-Eugen-Straße 20-22<br />

Der Besuch der Ausstellung ist nur mit Führung möglich.<br />

Spezialführungen für Schulklassen<br />

Mo - Fr vormittags<br />

Anmeldung erforderlich unter:<br />

outofcontrol.ak.at


DIE P<strong>AR</strong>TNER DE R „NEWCOMER“<br />

„In Zeiten des Internets und<br />

der Sozialen Netzwerke ist es<br />

wichtig, sich mit Journalismus<br />

und der Qualität von Nachrichten<br />

auseinanderzusetzen. <strong>BIBER</strong> macht<br />

Schülerinnen und Schüler zu<br />

Redakteuren. Das unterstütze ich<br />

sehr gerne.“<br />

Heinz Faßmann<br />

Bildungsminister<br />

„Verlässlicher Qualitätsjournalismus,<br />

wie ihn der ORF<br />

täglich liefert, wird in einer<br />

zunehmend fragmentierten<br />

Welt immer wichtiger. Uns<br />

ist es daher ein Anliegen,<br />

auch Jugendliche für den<br />

Journalismus zu begeistern.“<br />

Alexander Wrabetz<br />

ORF-Generaldirektor<br />

„Jugendlichen Ziele und<br />

Perspektiven für die Zukunft<br />

zu geben, ist eine Aufgabe die<br />

wir sehr ernst nehmen. Es hat<br />

großen Spaß gemacht das Projekt<br />

‚Newcomer‘ zu unterstützen.“<br />

Mario Aigner<br />

Lehrlingsbeauftragter BAWAG PSK<br />

„Der Stadtschulrat unterstützt<br />

das Projekt ,Newcomer‘, weil es<br />

SchülerInnen die Gelegenheit<br />

bietet, mehr über Medien zu<br />

erfahren und das außerhalb des<br />

klassischen Unterrichts.“<br />

Heinrich Himmer<br />

Wiener Stadtschulrats-Präsident<br />

„Wien steht für Vielfalt. SP<strong>AR</strong><br />

steht für Vielfalt. biber steht für<br />

Vielfalt. Es ist schön, Partner für ein<br />

Jugendprojekt zu sein, das diese<br />

Vielfalt auch abbildet.“<br />

Alois Huber,<br />

SP<strong>AR</strong>-Geschäftsführer<br />

Monat für Monat touren biber-RedakteurInnen im Rahmen<br />

des Projekts „Newcomer“ durch Wiener Schulen und geben<br />

im Jahr 20<strong>18</strong> rund 250 Jugendlichen eine Projektwoche<br />

lang die Chance, ihre Medienkompetenz und Persönlichkeit<br />

zu stärken und neue (Job-)Perspektiven zu sehen. Der<br />

biber-Newcomer wird von Menschen gestaltet, die selbst<br />

aus zugewanderten Familien kommen und daher wissen, mit<br />

welchen Schwierigkeiten die Jugendlichen auf dem Weg ins<br />

Arbeitsleben konfrontiert sind. Wenn wir es geschafft haben,<br />

können sie es auch!<br />

Um Österreichs größte Schülerredaktion aufzubauen,<br />

„Die Biber-Redakteure<br />

engagieren sich im Newcomer-<br />

Projekt, um Jugendlichen<br />

aus oft sozial benachteiligten<br />

Familien neue Perspektiven und<br />

Selbstbewusstsein zu geben.<br />

Das ist eine Idee, die die ÖBB<br />

gerne unterstützen.“<br />

Andreas Matthä<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

ÖBB-Holding AG<br />

Marko Mestrović, Martin Lusser, SSR / Johannes Zinner, Mario Aigner, SP<strong>AR</strong>/Johannes Brunnbauer, Georg Hochmuth<br />

Petra Spiola, Markus PRANTL, HBF/ Franz H<strong>AR</strong>TL, Andreas Jakwerth, AK/Sebastian Philipp, Thomas Ramstorfer<br />

braucht es mehr als nur guten Willen. Es braucht enorm viel<br />

Zeit, Geld und Know-how sowie verlässliche Partner, die das<br />

Projekt begleiten. Wir danken unseren vielen Leserinnen<br />

und Lesern, die unsere Crowdfunding-Kampagne unterstützt<br />

haben, um das Projekt zu finanzieren.<br />

Wir danken zudem folgenden Institutionen und Firmen<br />

für die Unterstützung des „Newcomer“-Projekts: Bundesministerium<br />

für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMB-<br />

WF), Wiener Stadtschulrat, ORF, SP<strong>AR</strong>, Arbeiterkammer,<br />

ÖBB, BAWAG PSK, Dr. Roland, Industriellenvereinigung sowie<br />

LUKOIL.<br />

„Das Projekt Newcomer vermittelt<br />

die demokratiepolitische<br />

Bedeutung des Journalismus<br />

und fördert durch Text- und<br />

Videoworkshops die Kreativität<br />

der Jugendlichen. LUKOIL ist mit<br />

Freude Partner des Newcomers. “<br />

Robert Gulla<br />

Geschäftsführer LUKOIL-Holding<br />

„Als Partner des Projekts<br />

,Newcomer‘ möchten wir<br />

Jugendliche vor allem ermutigen<br />

ihre Kreativität zu nutzen,<br />

sich gesellschaftlich und<br />

bildungspolitisch einzubringen.“<br />

Christoph Neumayer<br />

Generalsekretär der<br />

Industriellenvereinigung<br />

„Guter Journalismus schafft<br />

Verständnis: Indem er Einblicke<br />

in das Leben anderer vermittelt,<br />

berührt, verbindet, Probleme<br />

und Lösungen aufzeigt und eine<br />

Basis für die Demokratie und das<br />

Zusammenleben bildet. Es ist<br />

super, wenn sich junge Menschen<br />

dafür begeistern.“<br />

Renate Anderl<br />

AK Präsidentin<br />

„Die Maturaschule Roland hat<br />

sehr gerne den ,Newcomer‘<br />

unterstützt, weil es eine<br />

Abwechslung zum Schulalltag<br />

darstellt und den SchülerInnen<br />

einen exklusiven Einblick hinter<br />

die Kulissen eines dynamischen<br />

Mediums erlaubt.“<br />

Matthias Roland<br />

Schulleitung Dr. Roland<br />

58 / NEWCOMER /<br />

/ NEWCOMER / 59


Life<br />

& Style<br />

GOPNIK-<br />

W<strong>AR</strong>E<br />

AUS DEM<br />

OSTBLOCK<br />

Pullis mit riesigen Logos,<br />

Goldketten und Bauchtaschen<br />

waren bis vor<br />

ein paar Jahren unseren<br />

Onkeln aus osteuropäischen<br />

Dörfern vorbehalten. Bis der<br />

Style der post-sowjetischen<br />

Jugend von Designern wie<br />

Gosha Rubchinskiy aus den<br />

russischen Hochhäusern in<br />

die Läden der westlichen<br />

Welt gebracht wurde. Der<br />

russische Modemacher hat<br />

schon mit so ziemlich allen<br />

namhafen High-End-Marken<br />

zusammengearbeitet. Da<br />

kann ein Rubchinskiy-Pulli<br />

im Gopnik-Style schonmal<br />

300 € kosten. Unsere Onkel<br />

würden uns auslachen.<br />

Und dem Kapitalismus die<br />

Schuld geben. Und dann<br />

am Schwarzmarkt Fakes<br />

der Rubchinskiy-Klamotten<br />

anbieten. Irgendwann fällt<br />

alles in sich zusammen.<br />

Schöner Schein.<br />

Von Aleksandra Tulej<br />

NOCH IST POLEN<br />

NICHT VERLOREN<br />

Ich war nie besonders nationalistisch<br />

veranlagt – und je mehr in Polen der<br />

Nationalismus und das rechte Lager<br />

aufsteigen, desto mehr entferne ich<br />

mich davon. Immer mehr Polen sind<br />

heutzutage verdammte Rassisten,<br />

Nationalisten und katholisch radikal.<br />

Da, ich hab’s gesagt. Und trotzdem<br />

liebe ich dieses Land. Ich liebe es,<br />

weil die Wälder immer noch aussehen<br />

wie aus der slawischen Mythologie.<br />

Ich liebe es, weil immer mehr Menschen<br />

sich gegen das rechte Regime<br />

wehren. Die slawischen Selbstversorger-Gene<br />

treiben sie dazu, zu<br />

handeln, anstatt nur zu jammern.<br />

Fast 100 Jahre alte Bauern am Land<br />

tragen noch ihre eigene Heiz-Kohle<br />

und rupfen ihre Gänse. Demos und<br />

Proteste gegen die Regierung häufen<br />

sich. Es gibt wenig Unmögliches. Die<br />

inoffizielle gängige Währung zwischen<br />

Nachbarn am Land ist immer noch<br />

Vodka. In den Großstädten protestieren<br />

Frauen auf der Straße gegen<br />

das Abtreibungsverbot. Und setzen<br />

sich durch. Das Staatsfernsehen<br />

strahlt Propaganda aus, im Internet<br />

häufen sich Portale mit echten Infos.<br />

In der Kirche werden die Menschen<br />

indoktriniert, den kirchen- und regierungskritischen<br />

Film „Klerus“ nicht<br />

anzuschauen. Der Film spielt in den<br />

Kinos Rekordzahlen ein. Wie es so<br />

schön in der polnischen Hymne heißt:<br />

Noch ist Polen nicht verloren.<br />

tulej @dasbiber.at<br />

3 FRAGEN AN:<br />

Model<br />

Valentina<br />

Belleza<br />

Du wirst bald Mutter - bekommst du auf Instagram<br />

und Co ungefragte Ratschläge und Kommentare<br />

zu deiner Schwangerschaft?<br />

Na klar! Manchmal reicht es einfach einen (entkoffeinierten)<br />

Kaffee in die Kamera zu halten – zack,<br />

hat man schon die ersten zehn Nachrichten von<br />

besorgten Mamas, die dir erklären, wie schädlich<br />

Koffein für das Ungeborene ist. Ich versuche<br />

meistens, dem mit Humor entgegenzutreten,<br />

wenn es mir aber zu doof wird ignoriere ich es<br />

und ghoste alle Dinkel-Muttis!<br />

Wie schaut ein typischer Tag bei dir aus?<br />

Zurzeit ist alles sehr entspannt, ich versuche noch<br />

Bilder hinzukriegen, jedoch gestaltet sich das eher<br />

schwieriger von Tag zu Tag! Ich habe gerade das<br />

Kochen für mich entdeckt und dies ist gerade mein<br />

Highlight des Tages - ich freue mich aber auch<br />

schon wieder darauf, arbeiten zu können!<br />

Zu deinem Style: Was war dein erstes Tattoo? Wo<br />

kaufst du meistens deine coolen Outfits?<br />

Mein erstes ist auf meinem kleinen Finger - ein<br />

kleines Herz, mit 15 Jahren habe ich es machen<br />

lassen - ohne Erlaubnis meiner Eltern natürlich.<br />

Styletechnisch gehe ich alles mal quer durch, von<br />

Monki, COS, Uniqlo, Adidas bis hin zu tollen Vintage<br />

Läden in Paris! Mehr von Valentina findet ihr<br />

auf ihrem Insta: valentinabelleza<br />

DIY AUS OSTEUROPA:<br />

KOMPOT<br />

Während ihr eure bio, faitrade Ingwer-Limetten-<br />

Limonade um 7 € aus Mason Jars schlürft, sind<br />

euch die osteuropäischen Omas schon seit ein<br />

paar Jahrunderten einen Schritt voraus: Kompott,<br />

ein Getränk slawischen Ursprungs , das aus<br />

gegartem Obst, Zucker und Sirup besteht, ist der<br />

Vorgänger aller Bobo-Limos. Schmeckt kalt im<br />

Sommer und warm im Winter . (Wir in Osteuropa<br />

haben noch Winter.) Wer keine slawische Babushka<br />

hat: Kompott zu machen ist wirklich nicht<br />

schwer: Ihr braucht nur Obst, Zucker und Sirup.<br />

Selbstgemachter Kompott ist bio, vegan, local,<br />

seasonal und alles, was sonst noch 20<strong>18</strong> in ist.<br />

m2m.tv/Gosha Rubchinskiy, Marko Mestrović, instagram.com/valentinabelleza, Unsplash<br />

MEINUNG<br />

MEINE LIEBE<br />

ZU DÖNER<br />

Meine Liebe zu Döner begann vor acht<br />

Jahren. Mit fünf ging ich zum ersten Mal<br />

zu einem Dönerstand und holte mir einen<br />

saftigen Döner mit Salat und Soße. Er<br />

schmeckte so heftig. Ich sagte meiner<br />

Mutter, dass sie mir noch einen holen<br />

soll, aber sie wollte mir keinen Döner<br />

kaufen. Die ganze Nacht dachte ich an<br />

den Döner. Nach circa vier Jahren war<br />

ich immer noch dönersüchtig. Ich hab<br />

damals sicher jede Woche einen Döner<br />

gegessen. Tu ich eigentlich immer noch,<br />

aber ja. Ich möchte an dieser Stelle allen<br />

Eltern etwas mitteilen: Verbietet euren<br />

Kindern nicht den Döner! Denn ohne<br />

Döner existiert keine LIEBE! Und an alle<br />

Veganer: Bevor ihr da etwas dahinredet<br />

probiert mal Döner, dann können wir<br />

mal weiterreden! Man kann Kindern den<br />

Döner nicht verbieten. Ihr müsst auch<br />

nicht immer bei dem coolsten oder beim<br />

luxuriösesten Dönerstand essen - auch<br />

bei kleinen Dönerständen kann der Döner<br />

heftig schmecken. Aber Qualität hat<br />

ihren Preis: Nehmt ruhig den Döner, der<br />

50 Cent mehr kostet – billig heißt nicht<br />

immer gut. Und esst euren Döner immer<br />

bei einem Türken! Vertraut mir einfach!<br />

Ich habe eigentlich vor, mal Bautechnik<br />

zu lernen – wenn das nicht klappt, ist<br />

mein Plan B Dönerbudenbesitzer zu<br />

werden. Ich schwöre euch, Ali’s Döner<br />

wird der beste Döner Wiens.<br />

Und noch ein kleiner Tipp von Ali, ein<br />

echter Döner besteht aus:<br />

Hühner/Kalb Fleisch, Salat, Soße, scharf<br />

Ali ist 13 Jahre alt und besucht die 4.D in der<br />

WMS Loquaiplatz.<br />

Marko Mestrović<br />

Mann<br />

&<br />

Body<br />

Fun Fact<br />

In einer Studie, welche<br />

von der Universität<br />

Western Illinois durchgeführt<br />

wurde, haben Frauen<br />

die Attraktivität der Muskelgruppen<br />

bei Männern<br />

eingestuft. Bauchmuskeln<br />

waren am ersten Platz,<br />

gefolgt von Bizeps, Brust,<br />

schrägen Bauchmuskeln<br />

und Trizeps.<br />

Ergänzung<br />

Nahrungsergänzungsmittel<br />

sind in. Immer öfter sieht<br />

man Menschen, die Pillen<br />

schlucken und Pulver verzehren,<br />

weil sie gesünder<br />

werden wollen. Generell<br />

ist nichts Falsches daran.<br />

Ich würde aber empfehlen,<br />

sich zuerst darauf zu<br />

fokussieren, dass man<br />

seine Ernährungsweise<br />

verbessert und nicht<br />

versucht, dies durch Nahrungsergänzungsmitteln<br />

zu ersetzen. Schließlich<br />

sind das Ergänzungs- und<br />

nicht Ersetzungsmittel! Bei<br />

Nahrungsergänzungsmitteln<br />

ist es auch wichtig,<br />

dass man sie aus guten<br />

Quellen kauft, da Qualität<br />

dabei einen wichtigen<br />

Faktor darstellt.<br />

Zahl des Monats<br />

Bis zu 800<br />

Kalorien kann man in<br />

Folge einer Kältetherapie-Einheit<br />

verbrennen.<br />

Freeze your a**<br />

of, wortwörtlich!<br />

Quinoa statt Qebab.<br />

Von Artur Zolkiewicz<br />

Tiefgefroren<br />

Ich bin ständig auf der Suche<br />

nach neuen Wegen, wie ich<br />

meinen Erholungsprozess<br />

optimieren kann. Sauna steht<br />

schon seit langem auf meiner<br />

Ruhetag-Speisekarte. Da ich<br />

aber generell kalte Temperaturen<br />

bevorzuge, habe ich<br />

mich endlich entschieden,<br />

eine Kältekammer auszuprobieren.<br />

3 – 5 Minuten<br />

bei minus 80/90 Grad klingt<br />

erschreckend, oder? Das ist<br />

es aber nicht. Es wirkt sehr<br />

erfrischend und aufmunternd.<br />

Ich war bis jetzt zwei Mal und<br />

beide Male habe ich folgende<br />

Wirkung beobachten können:<br />

Energie und Fokus, als<br />

hätte ich einen vierfachen<br />

Espresso getrunken, bessere<br />

Verdauung und viel bessere<br />

Schlafqualität. Es scheint<br />

auch, als würde ich mich<br />

viel schneller von meinen<br />

Trainingseinheiten erholen<br />

können. Außerdem sollte<br />

durch die niedrigen Temperaturen<br />

auch die körpereigene<br />

Testosteron-Ausschüttung<br />

stimuliert werden.<br />

zolkiewicz@dasbiber.at<br />

60 / LIFESTYLE /<br />

/ LIFESTYLE / 61


Technik<br />

& Mobil<br />

WILLST DU MEHR<br />

SCH<strong>AR</strong>FE STORYS?<br />

Alles auf Reset.<br />

Von Adam Bezeczky<br />

SM<strong>AR</strong>T UND<br />

SPORTLICH<br />

GSCHEITER<br />

WECKER<br />

Aus den Federn zu<br />

kommen macht keinen<br />

Spaß. Mit TalkClok für<br />

iOS geht‘s ein bisschen<br />

leichter: Die gratis App<br />

aus Österreich ist ein<br />

smarter Wecker, der<br />

uns über RSS-Feeds mit<br />

den aktuellen Nachrichten<br />

oder auch mit<br />

der Lieblingsplaylist<br />

aus dem Tiefschlaf<br />

holt. Die Menüführung<br />

ist logisch und unkompliziert<br />

- so macht das<br />

Aufstehen fast ein<br />

bisschen Spaß!<br />

Self-<br />

Servicewüste<br />

Überweisungen tätigen, an<br />

der Supermarktkassa scannen<br />

oder selbst tanken – die<br />

Unternehmen, die eigentlich<br />

von ihren Service-Dienstleistungen<br />

leben, haben ihre<br />

Aufgaben an uns ausgelagert.<br />

Unter dem Schlagwort<br />

„Self-Service“ sind wir für<br />

kurze Zeit unsere eigenen<br />

Bankangestellten und Tankwarte.<br />

Die Unternehmen<br />

freut‘s, schließlich sparen<br />

sie Personal, Geschäftsstellen<br />

und Steuern ein.<br />

Schade, dass wir mündige<br />

Konsumenten dafür nicht<br />

eine Gutschrift verlangen –<br />

immerhin arbeiten wir gratis<br />

für diese Unternehmen.<br />

Wenn dann auch noch etwalige<br />

Tarifwechselgebühren<br />

anfallen, wenn wir uns selbst<br />

administrieren, ist wirklich<br />

Schluss. Digitalisierung ja,<br />

Verarsche nein.<br />

bezeczky@dasbiber.at<br />

Der chinesische Handyhersteller<br />

Huawei bringt mit der Huawei Watch<br />

GT bereits die dritte Smartwatch auf<br />

den Markt. Doch der Fokus bei der<br />

Watch GT liegt eindeutig auf Batterie-<br />

Laufzeit und Fitness-Tracking. An Bord<br />

ist diesmal das hauseigene LightOS<br />

als Betriebssystem. Großes Plus ist<br />

die Ausdauer: Die Uhr hält locker eine<br />

Woche mit einer Akkuladung lang durch.<br />

Wer also eine alltagstaugliche Sportuhr<br />

sucht, die die notwendigsten Smart-<br />

Features wie Benachrichtigungen etc.<br />

ebenfalls kann, ist hier richtig.<br />

KANNSTE<br />

KNICKEN<br />

Samsung und Royole haben fast<br />

gleichzeitig ein Mobilgerät mit faltbarem<br />

Bildschirm vorgestellt. Das Gerät<br />

von Royole gibt es bereits zu kaufen<br />

– für 1300 US Dollar, Samsung folgt<br />

2019. Die Einführung von faltbaren<br />

Anzeigen könnte die erlahmte Handybranche<br />

wieder aufleben lassen – 2019<br />

wird also ein spannendes Jahr für<br />

Gadgets.<br />

Marko Mestrović, TalkClok, Huawei, Samsung<br />

Dein Talent.<br />

Deine Lehre.<br />

Deine Zukunft.<br />

#FutureMakers<br />

Verändere die Welt –<br />

gemeinsam mit uns.<br />

Starte deine Zukunft<br />

in einem Weltkonzern.<br />

Willst du exklusive Storys lesen und wissen, was in der Community so abgeht?<br />

Dann ist "scharfe Post von Biber" genau das richtige für dich: Wir schicken dir<br />

einmal die Woche guten Journalismus mit scharf und Insider-Informationen aus<br />

der Biber-Redaktion zu. Anmeldung unter www.dasbiber.at/scharfepost<br />

62 / MIT TECHNIK SCH<strong>AR</strong>F / /<br />

siemens.at/ausbildung


#karrieremitscharf<br />

3 FRAGEN AN:<br />

Karriere<br />

& Kohle<br />

Wie Frauen<br />

ihre Finanzen<br />

selbst in die<br />

Hand nehmen<br />

können<br />

Nicht nur für Frauen<br />

äußerst empfehlenswert.<br />

Gewinne eines<br />

von drei Exemplaren<br />

des Spiegel-Bestsellers<br />

von Natascha<br />

Wegelin und mach<br />

dir dein eigenes Bild<br />

von der Finanzwelt.<br />

Schreib einfach ein<br />

Mail an grman@<br />

dasbiber.at und mit<br />

etwas Glück wirst du<br />

zum Geld-Profi.<br />

Studieren statt<br />

saunieren.<br />

Von Andrea Grman<br />

Andrea und das<br />

liebe Geld<br />

Mit zwei Jahren bekam ich mein erstes<br />

Sparschwein. Im Alter von fünf Jahren<br />

bezog ich meine ersten regelmäßigen<br />

Einkünfte (danke Zahnfee). Mit acht Jahren<br />

bekam ich zum ersten Mal Taschengeld<br />

(und gab es gleich für Süßigkeiten<br />

aus).<br />

So richtig warm wurden Geld und ich<br />

aber nie. Zum Ausgeben war unsere<br />

Beziehung standhaft genug, eh klar.<br />

Aber mehr dann auch nicht. Sparen<br />

war mir nie sympathisch – meine Ausgaben<br />

wurden meist an die Einnahmen<br />

angepasst. Und ständig dieses mulmige<br />

Bauchgefühl, wenn es um Finanzen ging.<br />

Ewig lange machte ich einen großen<br />

Bogen um Finanzen, weil es mir niemand<br />

richtig erklärte („über Geld spricht man<br />

nicht“) und ich mir dumm vorkam, wenn<br />

ich nachfragte. Und überhaupt ist alles<br />

viel zu riskant, sagen die Medien.<br />

Irgendwann war mir das dann alles zu<br />

blöd. Das konnte doch kein Zustand<br />

sein. Schließlich ging es hier um meine<br />

Zukunft. Ich habe Fragen gestellt,<br />

Podcasts gehört, in Büchern gestöbert,<br />

Blogs gelesen, Apps ausprobiert und<br />

mich schlau gemacht. Und ich habe<br />

etwas Wichtiges gelernt: Das einzig<br />

Riskante an Geld ist, dich nicht damit<br />

zu beschäftigen. Also stell Fragen,<br />

hör Podcasts, stöbere in Büchern, lies<br />

Blogs, probiere Apps aus und mach dich<br />

schlau. Und das Wichtigste: Sprich darüber.<br />

Denn über Geld spricht man.<br />

Elke Pichler<br />

Co-Founderin der<br />

Spendenplattform<br />

impactory<br />

Was war deine größte Herausforderung, als<br />

du dich selbstständig gemacht hast?<br />

Die größte Herausforderung war es, mich<br />

auf die Unternehmensgründung einzulassen.<br />

Ich wusste, dass ich mich für ein ganz<br />

anderes Leben entscheide und nicht genau,<br />

wie dieses Leben aussehen wird. Als die<br />

Entscheidung getroffen war, kamen natürlich<br />

jede Menge neuer Herausforderungen, die<br />

meine Tage sehr spannend und lehrreich<br />

machen.<br />

Was war das Wertvollste, das du bisher<br />

gelernt hast?<br />

Es beginnt alles mit einem ersten, kleinen<br />

Schritt. Und alles, was zu groß, zu mächtig<br />

oder unmöglich erscheint, ist nur noch halb<br />

so schlimm, wenn man es in viele kleine<br />

Schritte aufteilt. Zusammen mit anderen<br />

machen diese Schritte nicht nur mehr Spaß,<br />

sie gehen sich auch leichter.<br />

Was bedeutet sozialer Impact für dich?<br />

Für mich bedeutet das, sich im Rahmen der<br />

eigenen Möglichkeiten für einander und eine<br />

bessere Welt zu engagieren. Dieses Engagement<br />

kann vielfältig sein. Es kann genauso<br />

wertvoll und wichtig sein, andere zu motivieren<br />

Gutes zu tun wie seine eigene Zeit oder<br />

Geld zu spenden.<br />

Die Stimme der<br />

Jugendlichen<br />

Du hast es satt, dass alle<br />

wichtigen Entscheidungen über<br />

die Köpfe von Jugendlichen<br />

hinweg entschieden werden?<br />

Dann haben wir genau das<br />

Richtige für dich: Melde dich<br />

bei hello@yep-austria.org und<br />

gestalte deine Zukunft selbst.<br />

Marko Mestrović, bereitgestellt, Victoria Zwiauer Photography<br />

Giorgio Fochesato / Westend61 / picturedesk.com<br />

4 gewinnt – 4 Facts zur Lehre,<br />

die euch vom Hocker hauen<br />

Zukunft = Kein Plan?<br />

Ali Mahlodji weiß, wo‘s lang geht<br />

Vom Dönerbudenbesitzer<br />

bis zur Schönheitschirurgin:<br />

Was Jugendliche werden wollen<br />

64 / K<strong>AR</strong>RIERE MIT SCH<strong>AR</strong>F / / / LEHRLINGSSPECIAL / 65


ICH WERDE<br />

BÜROKAUFMANN.<br />

ICH WERDE<br />

ELEKTRIKER.<br />

ICH WERDE<br />

SCHÖNHEITSCHIRURGIN.<br />

ICH WERDE<br />

EINZELHANDELSKAUFFRAU.<br />

ICH WERDE<br />

IT-TECHNIKER.<br />

ICH WERDE<br />

ANWÄLTIN.<br />

Soza Almohammad<br />

66 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 67


Ich werde<br />

Anwalt. Oder<br />

Elektriker<br />

Generation AMS?<br />

Fehlanzeige. Von Elektriker<br />

über Kinderarzt bis hin zum<br />

Dönerladenbesitzer - wir<br />

haben mit SchülerInnen<br />

einer vierten Klasse in einer<br />

Wiener Mittelschule über<br />

ihre Zukunftspläne geredet.<br />

Nach der Vierten mache ich ein Jahr HTL<br />

und danach beginne ich eine Ausbildung<br />

zum bautechnischen Zeichner“,<br />

sagt der 14-jährige Amer. Er hat in den<br />

Sommerferien seinem Vater geholfen,<br />

ein Haus in Serbien zu bauen – das hat ihm Spaß<br />

gemacht, deshalb kann er sich vorstellen, einmal etwas<br />

in diese Richtung beruflich zu machen. Sein Klassenkollege<br />

Ali möchte auch eine Lehre im Bauwesen absolvieren.<br />

„Oder ich mache meine eigene Dönerbude auf,<br />

Ali’s Döner“, sagt er zufrieden. Seine berufspraktischen<br />

Tage wollte Ali bei einem Dönermann absolvieren.<br />

„Mein Vater hat mir dann aber doch geraten, dass ich<br />

es lieber bei einem Bauunternehmen machen soll“, sagt<br />

der 13-Jährige. Egal ob Dönerbude oder Bauwesen:<br />

Amer und Ali scheinen genau zu wissen, wie sie zu ihrer<br />

Lehrstelle kommen. Wo sie sich anmelden sollen, wann<br />

und wie. Dabei wird in den Medien über die „Generation<br />

AMS“ und die fehlende Zukunftsperspektive von<br />

Mitschüler/innen geredet – wir haben direkt bei SchülerInnen<br />

der vierten Klasse einer Neuen Mittelschule<br />

in Wien nachgefragt, was sie nach diesem Schuljahr<br />

machen wollen. Das Ergebnis war geradezu überraschend:<br />

Die Dreizehn- bis Vierzehnjährigen haben<br />

oft schon einen ziemlich durchdachten Plan für ihre<br />

Zukunft. Kreative Ideen inklusive. Sie wissen, was sie<br />

wollen und bleiben dabei realistisch. „Ich wollte zuerst<br />

eine Lehre als Konditor machen, weil mein Onkel eine<br />

Konditorei hat und so gute Torten macht. Aber dann<br />

habe ich erfahren, dass es den Lehrberuf Bürokaufmann<br />

gibt – der hat mir gefallen, weil man dort nicht so<br />

viel wie beim Konditor machen muss. Es ist körperlich<br />

auch nicht so anstrengend“, sagt der 13-jährige Teo.<br />

„Ich war mit meiner Klasse beim AMS, wo wir uns ein<br />

Video zum Thema Bürokaufmann-Lehre angesehen<br />

haben. Das fand ich cool und jetzt bin ich mir sicher,<br />

dass ich das machen will“, fügt er hinzu. Fast alle SchülerInnen<br />

aus der Klasse haben Migrationshintergrund,<br />

einige sind erst seit einigen Jahren oder gar Monaten<br />

in Österreich. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen<br />

könnten, einmal im Journalismus zu arbeiten, antworten<br />

sie „Dafür kann ich nicht gut genug Deutsch.“ Aber<br />

dafür spricht so gut wie jedes Kind noch eine andere<br />

Sprache, die 13-jährige Ellinor beherrscht sogar vier<br />

Sprachen fließend. Deutsch inklusive.<br />

„ICH WERDE ANWALT. ODER<br />

ELEKTRIKER.“<br />

Ob Uni eine Option für die jungen Erwachsenen ist?<br />

„Ich wäre gerne einmal Anwalt. Oder Elektriker. Aber<br />

lieber Anwalt. Da macht man was für Menschen“,<br />

sagt Amers Sitznachbar Paul. Dass er dafür zuerst<br />

eine Matura an einer weiterführenden Schule braucht,<br />

ist ihm bewusst. Auch seine Klassenkollegin Berivan<br />

möchte einmal Jus studieren: „Ich will Anwältin werden<br />

und Menschen verteidigen“, sagt die eloquente und<br />

selbstbewusste 14-Jährige. Ein langes Studium stört sie<br />

nicht, ihre beiden älteren Schwestern studieren auch,<br />

eine davon Jus. In Berivans Reihe sitzt Ivana, die Medizin<br />

studieren möchte. Und das mit einem konkreten<br />

Ziel: Sie will einmal Schönheitschirurgin werden. „Ich<br />

liebe die Serie „Keeping Up with the Kardashians“. Sie<br />

hat mich auf die Idee gebracht, dass man damit Geld<br />

verdienen kann, Menschen zu verschönern“, sagt sie.<br />

Sahra ist sich noch nicht sicher, ob sie in die Medizin<br />

gehen möchte. „Ich will entweder Kinderärztin oder<br />

Kindergärtnerin werden. Eines von beiden“, erzählt sie.<br />

Dass sie ihre Kindergärtnerinnenausbildung in einer<br />

BAKIP machen muss, weiß sie.<br />

„NA ZWEITAUSEND EURO!“<br />

Ihre Klassenkameradin Melisa will unbedingt einmal in<br />

einer Parfümerie arbeiten. Dafür wird sie eine Lehre als<br />

Einzelhandelskauffrau machen. „Am liebsten würde ich<br />

bei Marionnaud arbeiten“, erzählt sie. Melisas Cousine<br />

arbeitet in einer bekannten österreichischen Parfümerie<br />

und wird Melisa erklären, was sie alles braucht und wo<br />

sie sich um eine Stelle bewerben soll, wenn sie diesen<br />

Beruf ausüben möchte. Nuradin und Mustafa wollen<br />

Elektrotechniker werden. Auf die Frage, ob sie wissen,<br />

wie viel sie später einmal in ihrem Beruf verdienen<br />

werden, kommt von Nuradin wie aus der Pistole<br />

geschossen „Na zweitausend Euro.“ Die Jungs haben<br />

sich schon genau erkundigt. Ihr Mitschüler Tobias hat<br />

seine berufspraktischen Tage bei einem IT-Techniker<br />

absolviert. Er liebt es, Computer zu reparieren und sieht<br />

seine Zukunft im Bereich der IT. Elli und Lea wollen die<br />

dreijährige Fachausbildung an der Modeschule Wien<br />

machen. Angemeldet sind sie schon. Die Ausbildung<br />

an der Modeschule ist gleichgestellt mit einschlägigen<br />

Lehrabschlüssen.<br />

Auch die restlichen Klassenkollegen von Ali, Tobi, Mert,<br />

Melisa und Co. haben schon Vorstellungen, was sie<br />

nach der vierten Klasse machen wollen. Die meisten<br />

zumindest. Einige schwanken noch zwischen zwei<br />

Berufen oder Ausbildungen oder gehen nach der NMS<br />

ein Jahr aufs Poly und überlegen dann, was sie später<br />

machen werden. „Es ist aber schon ein bisschen blöd,<br />

dass wir uns so früh entscheiden müssen, was wir in<br />

Zukunft machen wollen“, heißt es seitens der Jugendlichen.<br />

Die, die noch keinen Plan haben, sind sich<br />

Intelligentes Bauen<br />

braucht neugierige<br />

Einsteiger.<br />

Bauen ist ein People Business. Der Einsatz und das Können<br />

aller Projektbeteiligten entscheiden hier über den Erfolg. Seit<br />

fast 150 Jahren steht die PORR für Kompetenz, Engagement,<br />

Teamstärke und Vielfalt – und ist laufend auf der Suche nach<br />

neugierigen Einsteigern. lehre.porr.at<br />

jedenfalls bewusst, dass sie nur noch wenige Monate<br />

Zeit haben, um sich zu entscheiden. Aber eines ist<br />

sicher: An Motivation und Eifer fehlt es hier nicht.<br />

„AMS IST NICHTS FÜR MICH“<br />

Aber: Egal, ob die jungen Erwachsenen nach der Mittelschule<br />

weiter in eine Schule gehen, eine Ausbildung<br />

machen oder arbeiten gehen, in einem Punkt ist sich<br />

die ganze Klasse einig: „AMS ist nichts für mich.“ Sie<br />

alle wollen eine Beschäftigung im Leben haben. „Man<br />

glaubt am Anfang, dass es chillig ist, wenn man AMS-<br />

Geld bekommt, weil man immer lange schlafen kann.<br />

Aber nach einer Zeit wird es langweilig, glaube ich“,<br />

sagt Amer. „Außerdem muss man beim AMS immer so<br />

lange warten, das ist nichts für mich“, fügt Paul hinzu.<br />

Die Jungs sagen alle, dass sie so ein Leben nicht wollen.<br />

„Ich glaube, wenn man nichts zu tun hat, wird man<br />

einsam und traurig“, sagt Amer, „und begeht irgendwann<br />

Selbstmord“, schließt Nuradin ab. Für sie alle ist<br />

klar: Sie müssen etwas für ihre Zukunft tun und haben<br />

auch Bock darauf. Egal, ob nun Elektriker, Anwalt,<br />

Kindergärtnerin oder Dönermann: Diese Jugendlichen<br />

haben nicht nur einen Plan, sondern auch Motivation.<br />

Von der Zukunftsperspektive „Von der NMS zum AMS“<br />

sind die Jugendlichen weit entfernt. ●<br />

68 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 69


MIT DER LEHRE<br />

ZUR K<strong>AR</strong>RIERE<br />

#karrieregoals<br />

Wir hören immer wieder, dass ohne<br />

Matura und Studium heutzutage nichts<br />

mehr geht. Doch ein Bachelor ist längst<br />

keine Garantie für den Chefsessel. Hast<br />

du schon mal darüber nachgedacht, dass<br />

dir eine Lehre extrem viele Chancen<br />

bieten kann? Wir zeigen dir ein paar<br />

hidden Facts. Lass dich überzeugen!<br />

1 Cash, Cash, Cash: Du verdienst vom ersten<br />

Tag an dein eigenes Geld und bist damit um<br />

einiges früher unabhängig von Mama und Papa<br />

als Schüler/innen und Studierende. Die drei<br />

bestbezahlten Lehrberufe sind laut dem Gehaltskompass<br />

des AMS (www.gehaltskompass.at)<br />

übrigens Pflasterer/Pflasterin, Brunnen- und<br />

Grundbauer/in sowie Fertigteilhausbauer/in mit<br />

einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von<br />

2.220 bis 2.600 Euro.<br />

2 Dich packt die #Wanderlust? Kein Problem,<br />

auch in der Lehre kannst du auf Erasmus<br />

gehen: ob für zwei Wochen oder bis zu zwölf<br />

Monate bleibt dir überlassen. Das Ganze wird<br />

mit Zuschüssen für Reise-, Versicherungs- und<br />

Aufenthaltskosten gefördert. Frankreich, Spanien<br />

oder doch der hohe Norden – wo zieht es dich<br />

hin?<br />

3 Chef mit Anfang zwanzig? Oder doch noch<br />

studieren? Nach der Lehre stehen dir alle Wege<br />

offen – ganz ohne Matura. Wusstest du, dass ein<br />

Meistertitel dich für jegliche Bachelorstudiengänge<br />

qualifiziert? Und wenn du eine mindestens<br />

zweijährige Berufsausbildung sowie eine dreijährige<br />

Berufspraxis vorweisen kannst, bist du<br />

außerdem dazu berechtigt, einen zu deiner Lehre<br />

passenden Bachelorstudiengang zu studieren.<br />

4„Ich hab‘ doch schon Matura, da brauch<br />

ich keine Lehre mehr!“ Falsch. Immer mehr<br />

Maturant/innen entscheiden sich nach der Schule<br />

noch für eine praktische Ausbildung. Sei es,<br />

weil das handwerkliche Arbeiten ihnen einfach<br />

mehr liegt als stures Auswendiglernen oder sie<br />

auf eigenen Beinen stehen wollen. Ziemlich cool:<br />

Maturant/innen können die Lehre in kürzerer Zeit<br />

absolvieren und in einigen Lehrberufen sind für<br />

sie höhere Gehälter vorgesehen.<br />

„Ich wollte unabhängig sein“<br />

Wie man mit Lehre richtig erfolgreich wird, verrät uns<br />

Beatrix Eigner vom Megakonzern Henkel, wo sie im<br />

Personalmanagement tätig ist. Die 29-Jährige denkt heute<br />

noch gerne an ihre Zeit als Lehrling zurück und betont, wie<br />

wichtig die ständige Weiterbildung für eine erfolgreiche<br />

Karriere als Führungskraft ist.<br />

<strong>BIBER</strong>: Sie haben<br />

das Gymnasium<br />

abgebrochen<br />

und eine Lehre<br />

als Industriekauffrau<br />

bei Henkel<br />

angefangen. Wie<br />

kam es zu dieser<br />

Entscheidung?<br />

BEATRIX EIGNER:<br />

Mir war schon<br />

als Jugendliche<br />

wichtig, meine<br />

eigenen Entscheidungen<br />

zu treffen<br />

und unabhängig<br />

bzw. aktiv tätig zu<br />

sein. In der Schule<br />

zu sitzen, erschien mir einfach nicht<br />

das Richtige und deswegen habe<br />

ich mich auf die Suche nach einer<br />

Lehrstelle gemacht. Dass ich bei<br />

Henkel begonnen habe, lag in erster<br />

Linie daran, dass eine damals gute<br />

Freundin auch hier die Ausbildung<br />

gemacht hat und mir das Unternehmen<br />

empfohlen hat.<br />

An welchen Moment während Ihrer<br />

Lehre erinnern Sie sich besonders<br />

gerne?<br />

Da gibt es einige – vom ersten Tag<br />

bis zu den betrieblichen Lehrlingsausflügen,<br />

der ersten Weihnachtsfeier,<br />

dem ersten Berufsschulzeugnis<br />

oder dem Lehrabschluss. Aber auch<br />

viele „kleine“ Momente und Menschen<br />

aus dem Alltag zaubern mir<br />

heute noch ein Lächeln ins Gesicht.<br />

Sie haben nach der Lehre trotzdem<br />

die Matura und auch den Bachelor<br />

gemacht – warum?<br />

Ich war schon als Kind sehr wissenshungrig<br />

und nach der Lehre hat mir<br />

der Erfolg des Lernens recht bald<br />

gefehlt. In meinem Beruf ist mir auch<br />

schnell bewusst geworden, dass<br />

70 / LEHRLINGSSPECIAL /<br />

Weiterbildung ein<br />

wichtiges Kriterium<br />

ist, wenn man<br />

nicht „stehen“<br />

bleiben und auf<br />

der Karriereleiter<br />

immer weiter nach<br />

oben möchte.<br />

Die Matura und<br />

der Bachelor sind<br />

bestimmt auch<br />

nicht meine letzten<br />

Ausbildungen.<br />

Es herrscht dieses<br />

Vorurteil, dass<br />

man mit einer<br />

Lehre Führungspositionen<br />

schwerer<br />

erreicht. Wie sehen Sie das?<br />

Persönlich kann ich dieses Vorurteil<br />

nicht bestätigen. Ich denke, es hat<br />

weniger mit dem „wie“ eines Starts<br />

einer Karriere zu tun, sondern mehr<br />

mit der Bereitschaft in Form von Lernen,<br />

Weiterentwicklung und (Selbst-)<br />

Reflexion, in sich zu investieren.<br />

Jeder, der dazu nicht bereit ist, wird<br />

es schwer haben, eine Führungsposition<br />

zu erreichen oder diese zu<br />

halten.<br />

Ein Studienabschluss ist längst keine<br />

Eintrittskarte in die Arbeitswelt mehr.<br />

Wo hat man mehr Chancen – in der<br />

Lehre oder im Studium?<br />

Ich denke das ist schwierig zu<br />

sagen, jede Zielgruppe hat Vor- und<br />

Nachteile in der Arbeitswelt. Sicher<br />

wichtig für beide ist, theoretisches<br />

und praktisches Wissen zu vereinen<br />

sowie möglichst unterschiedliche<br />

Erfahrungen zu sammeln. Meiner<br />

Meinung nach braucht es auch realistische<br />

Erwartungen und klare Ziele,<br />

um den persönlichen Karriereweg<br />

finden zu können.<br />

Soza Almohammad<br />

Soza Almohammad<br />

kurz & knapp<br />

Ein angehender Mechatroniker<br />

bei Siemens erzählt<br />

An meiner Ausbildung zum<br />

Mechatroniker bei Siemens hat<br />

mich positiv überrascht, dass ...<br />

… ich meine Lehre mit Matura<br />

abschließen kann. Berufsbegleitend<br />

die Schule zu besuchen, ist wirklich<br />

super von Siemens organisiert.<br />

Beispielsweise findet der Unterricht<br />

teilweise am Siemens-Standort statt.<br />

Und das sogar während der Arbeitszeit.<br />

Wenn ich morgens aufstehe,<br />

freue ich mich besonders auf ...<br />

… meine Kollegen. Bei uns herrscht<br />

eine lockere Stimmung und wir<br />

lachen oft zusammen. Außerdem<br />

gefällt mir mein Aufgabenbereich<br />

sehr gut, denn hier lerne ich, die<br />

Theorie mit der Praxis zu verbinden.<br />

Mein Tipp für zukünftige Bewerber/innen<br />

ist,...<br />

… keine Angst zu haben, weil man<br />

denkt, man kennt sich nicht aus.<br />

Wenn man das Interesse für das<br />

Berufsfeld hat, wird einem hier alles<br />

von Null auf beigebracht, es werden<br />

keine großen Vorkenntnisse erwartet.<br />

Eine Lehre bei Ströck!<br />

Systemgastronomiefachmann/-frau<br />

Egal ob im Service, im Verkauf oder<br />

in der Küche: Du bekommst bei uns<br />

die Möglichkeit, ein Profi in diesen<br />

drei Bereichen zu werden. Der<br />

kompetente Service im Kaffeehaus,<br />

die professionelle Beratung unserer<br />

Kundinnen und Kunden über unsere<br />

Produkte sowie die Zubereitung<br />

von kleinen Speisen zählen zu den<br />

Hauptaufgaben einer Lehre als<br />

Systemgastronom/in. Als Fachmann/-<br />

frau im Bereich Kundenservice steht<br />

die Zufriedenheit unserer Kundinnen<br />

und Kunden für dich an erster Stelle.<br />

Lebensmitteltechniker/-in<br />

In deiner Lehrzeit erfährst du<br />

alles über die Herstellung und<br />

Verarbeitung von Lebensmitteln. Die<br />

Qualität des Produkts vom Rohrstoff<br />

bis hin zum verpackten Produkt<br />

überwachen, dass ist die Aufgabe<br />

des Lebensmitteltechnikers. Dazu<br />

gehört auch das Bedienen von<br />

Produktionsanlagen oder die Überwachung<br />

der Hygienevorschriften. Der<br />

perfekte Lehrberuf für alle, die<br />

technisch interessiert, handwerklich<br />

geschickt und ein hohes Qualitätsbewusstsein<br />

haben<br />

Robin (20) ist im dritten Lehrjahr bei Siemens<br />

Einzelhandelskaufmann/-frau<br />

Als Einzelhandelskaufmann/-frau mit<br />

dem Schwerpunkt Lebensmittel bist<br />

du in unseren Filialen für die tägliche<br />

Betreuung unserer Kundinnen und<br />

Kunden zuständig. Dabei erfüllst du<br />

die Wünsche unserer Kundinnen und<br />

Kunden und zauberst diesen ein Lächeln<br />

ins Gesicht. Im Zuge deiner Ausbildung<br />

lernst du alles rund um die Themen<br />

Kundenservice, Warenbeschaffung,<br />

Lebensmittelkunde, Warenpräsentation,<br />

Zubereitung von Heißgetränken<br />

und vieles mehr. Mit deinem erlernten<br />

Wissen steht der optimalen Betreuung<br />

unserer Kundinnen und Kunden nichts<br />

mehr im Weg!<br />

Mehr Infos unter:<br />

stroeck.at/karriere/lehre


#karrieregoals<br />

2<br />

Und, was willst du später mal<br />

machen? Keine Ahnung? Sehr<br />

gut! Wir stellen dir hier zehn Top-<br />

Jobs der Zukunft vor, für die du<br />

dich gleich bewerben kannst.<br />

Von Aida Duric und Katja Trost<br />

1<br />

Mechatroniker/in mit<br />

Schwerpunkt Automatisierungstechnik<br />

SIEMENS<br />

Top<br />

10<br />

Jobs der<br />

Zukunft<br />

Team-Up / Westend61 / picturedesk.com<br />

Adobe Stock, Siemens / Philipp Lipiarski<br />

Applikationsentwickler/in –<br />

Coding<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Unsere Welt wird immer vernetzter und digitaler<br />

und Coding wird dadurch immer beliebter. Als<br />

Coder/in planst und entwickelst du Softwareanwendungen<br />

für Smartphones, Tablets, Webshops<br />

und vieles mehr. Du hilfst dabei, Probleme<br />

kreativ zu lösen und Apps zu entwickeln. Dein<br />

Werkzeugkasten ist dein Computer. Android, IOS<br />

sowie Windows sind deine Tools. Programmiersprachen<br />

wie Java, PHP, Swift, Python und HTML<br />

gehören zu deiner Daily Routine, die du in deinen<br />

vier Lehrjahren fließend sprechen lernst.<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Wenn dein Computer dein zweites Zuhause ist,<br />

du bekannt dafür bist, schnelle Lösungen zu<br />

finden und du ein gutes technisches Verständnis<br />

hast, dann ist die Lehre „Applikationsentwicklung<br />

– Coding“ genau das Richtige für dich. Während<br />

deiner Ausbildung lernst du, wie du Apps entwickelst<br />

und Ideen damit zum Leben erweckst. Das<br />

ist aber noch nicht alles: Neben dem Programmieren<br />

von Applikationen lernst du auch wichtige<br />

Maßnahmen zur Datensicherheit sowie weitere<br />

Serviceleistungen wie Wartung und Erweiterung.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Das Einstiegsgehalt liegt am Anfang bei ca.<br />

€ 535,- und geht bis zu € 1.720,- im letzten<br />

Lehrjahr. Darüber hinaus kannst du dich nach<br />

deiner Ausbildung ohne Probleme selbstständig<br />

machen und bist eine beliebte Fachkraft für<br />

Unternehmen.<br />

Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />

www.bic.at/berufsinformation<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Während der Lehre bei Siemens stehen dir neben<br />

Modellen von Produktionsstraßen, an denen du<br />

Sensorik, Vernetzung und Datenübertragung lernen<br />

und vertiefen kannst, auch 3D-Drucker und<br />

intelligente Industrieroboter zur Verfügung. Dir<br />

wird nicht nur eine fachliche Ausbildung geboten,<br />

sondern auch viele andere Benefits. Beispielsweise<br />

bietet Siemens eine Lehrabschlussreise, eine<br />

Wintersportwoche, Erste-Hilfe-Kurse, kostenlose<br />

Gesundheitschecks, das Programm „Lehrlinge<br />

in Bewegung“ und ein verbilligtes Mittagessen.<br />

Aber aufgepasst, denn das war noch nicht alles.<br />

Zudem erhalten Lehrlinge freie Fenstertage sowie<br />

die Möglichkeit an einer Auslandsreise mit Erasmus+<br />

teilzunehmen. Klingt nicht schlecht, oder?<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Für diesen Beruf solltest du über ein ausgeprägtes<br />

handwerkliches Geschick verfügen und<br />

dich für Mathematik und Physik interessieren. Da<br />

du dich täglich neuen Herausforderungen stellen<br />

musst, ist es wichtig, auf Zack zu sein. Neben<br />

deinem handwerklichen Geschick ist es auch<br />

wichtig, dass du gerne im Team arbeitest, damit<br />

Gruppenarbeiten im technischen Bereich erfolgreich<br />

umgesetzt werden können.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Gehaltstechnisch wirst du bei Siemens nicht<br />

enttäuscht! Im ersten Lehrjahr kannst du mit ca.<br />

€ 700,- rechnen und im 4. Lehrjahr gibt’s dann<br />

schon rund € 1.550,-! Darüber hinaus bekommst<br />

du bei ausgezeichnetem oder gutem Erfolg bei<br />

der Lehrabschlussprüfung (LAP) eine Prämie.<br />

Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />

www.siemens.at/ausbildung<br />

72 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 73


#karrieregoals<br />

3 4<br />

Versicherungskauf mann/-kauffrau<br />

Maurer/in<br />

PORR<br />

<strong>DA</strong>S LEVEL-UP<br />

FÜR DEINE ZUKUNFT:<br />

DIE NEUE IT-LEHRE!<br />

WIENER STÄDTISCHE<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Als Maurer/in errichtest du Bauwerke wie z. B.<br />

Wohn- und Bürogebäude und hilfst bei Instandsetzungen<br />

und Renovierungen von alten Gebäuden.<br />

Neben dem Einrichten von Baustellen gehört<br />

das Einfordern von Maschinen und Baumaterial<br />

sowie das Legen der Versorgungsleitungen für<br />

Kanal, Wasser, Gas und Strom zu deinem täglichen<br />

Arbeitsalltag. Dabei stehen die Chancen<br />

auf eine langfristige Zusammenarbeit mit PORR<br />

sehr gut.<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Die Themen Sicherheit und Vorsorge gewinnen an<br />

Bedeutung. Versicherungen brauchen alle – daran wird<br />

sich auch in Zukunft nichts ändern. Die Versicherungsbranche<br />

ist somit eine nachhaltig wachsende Branche<br />

und die Wiener Städtische ständig auf der Suche nach<br />

neuen Mitarbeiter/innen. Für die Wiener Städtische<br />

spricht, dass sie zu den größten Lehrlingsausbildern<br />

der Branche zählt und sich aktiv in der Nachwuchsförderung<br />

engagiert. Je nach Schulbildung dauert die<br />

Lehre bis zu drei Jahre, in denen die angehenden Versicherungsprofis<br />

lernen, Kund/innen zu beraten und<br />

ihnen die perfekte Lösung rund um Sicherheit, Familie<br />

und Finanzen anzubieten. Dabei wird jeder Lehrling<br />

während der gesamten Lehre von einem Mentor/einer<br />

Mentorin unterstützt.<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Aufgrund des regelmäßigen Kundenkontakts sind die<br />

Freude am persönlichen Kontakt, Top-Kommunikationsfähigkeiten<br />

und ein hohes Maß an Sozialkompetenz<br />

unerlässlich. Versicherungsberater/innen sind zudem<br />

engagiert, zielorientiert sowie verantwortungsbewusst<br />

und Teamplayer.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Lehrlinge in der Wiener Städtischen erhalten eine<br />

überkollektivvertragliche Lehrlingsentschädigung und<br />

Erfolgsprämien für besonders gute Leistungen. Darüber<br />

hinaus profitieren Lehrlinge von Ermäßigungen<br />

über den Betriebsrat und spezielle Konditionen bei<br />

Versicherungsprodukten.<br />

Bewerbungen per Mail an:<br />

lehrling@wienerstaedtische.at<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du weißt, der Beruf als Maurer/in ist genau<br />

das Richtige für dich, wenn du handwerklich<br />

geschickt bist und gerne mit anderen zusammenarbeitest.<br />

Wenn du ein/e Draufgänger/in<br />

bist, weil du gerne anpackst, körperlich fit bist<br />

und Wind und Wetter für dich keine Rolle spielen,<br />

dann ist die Karriere als Maurer/in der passende<br />

Berufsweg für dich.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Während der Lehre bekommst du ab dem ersten<br />

Tag gut gezahlt. Im ersten Lehrjahr kannst du<br />

schon mit rund € 962,76,- rechnen und im<br />

vierten Lehrjahr mit ca. € 2.166,21,-! Klingt nicht<br />

schlecht, oder? Aber das war noch nicht alles:<br />

Neben internen Zusatzausbildungen, um dich als<br />

unverzichtbare/n Mitarbeiter/in zu qualifizieren,<br />

lockt PORR mit leistungsbezogenen Prämien und<br />

regelmäßigen Teamaktivitäten.<br />

Bewerbung unter: lehre.porr.at<br />

Ludwig Schedl, PORR<br />

JETZT INFORMIEREN:<br />

IT-LEHRE<br />

.WIEN<br />

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ENTSCHEIDE DICH JETZT<br />

FÜR DEINEN BERUF MIT ZUKUNFT!<br />

74 / LEHRLINGSSPECIAL /


#karrieregoals<br />

5<br />

Banker/in<br />

BAWAG P.S.K.<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Auch die Finanzbranche wird immer digitaler – Überweisungen in<br />

Sekundenschnelle per Handyapp, oder online einen Schnellkredit<br />

eröffnen – viele dieser Dienste werden heutzutage von Banken<br />

bereits angeboten! Während der dreijährigen Ausbildung bei der<br />

BAWAG P.S.K. wirst du hervorragend auf alle wichtigen Themen in<br />

einer Bank vorbereitet – damit einer modernen und zukunftsorientierten<br />

Karriere nichts mehr im Wege steht!<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du interessierst dich für die Finanzbranche, scheust keinen<br />

Umgang mit Menschen und hast die Schulpflicht hinter dir gelassen?<br />

Auch dein Zeugnis kann sich sehen lassen? Dann hast du die<br />

perfekten Voraussetzungen für eine Lehre bei der BAWAG P.S.K.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

€ 830,- im ersten Jahr, € 1.156,- im dritten Jahr. Einsatzfreude<br />

zahlt sich durch bares Geld für besondere Leistungen im Job<br />

und in der Berufsschule in Form einer Leistungsprämie aus. Nach<br />

erfolgreich abgeschlossener Lehre besteht eine sehr hohe Chance<br />

auf Übernahme in der BAWAG P.S.K. Dazu gibt es einen Doppelabschluss<br />

als Bank- und Bürokaufmann/frau.<br />

Weitere Informationen gibt es hier:<br />

https://www.bawagpsk.com/lehrlinge<br />

Soza Almohammad<br />

Michèle Pauty<br />

6<br />

Elektrotechniker/in<br />

WIENER STADTWERKE<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Mit diesem Beruf bei den Wiener Stadtwerken sorgst du für gute Schwingungen!<br />

Die Elektrotechnik-Lehre ist vielseitig und abwechslungsreich: Du<br />

bringst Licht ins Dunkle, setzt die Wiener Straßen- und U-Bahnen in Bewegung<br />

und regelst komplexe elektronische Systeme per Tastendruck. Je nach<br />

Einsatzgebiet gehören Kabel- und Freileitungssysteme, Transformatoren,<br />

Elektromotoren bis hin zu Heizungs- und Lüftungskomponenten in Gebäuden<br />

und Außenanlagen zu deinem Daily Business. Außerdem sind deine Übernahmechancen<br />

sehr gut - bei vielen der Lehrlinge der Wiener Stadtwerke ist der<br />

Übergang von der Ausbildung zu einem fixen Job fließend.<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du warst schon immer ein Technikfreak, Genauigkeit ist dein zweiter Vorname?<br />

Strom und Elektrizität findest du spannend? Auf dein handwerkliches<br />

Geschick bist du stolz? Sowohl in den eigenen Ausbildungszentren der Wiener<br />

Stadtwerke als auch in der Berufsschule lernst du, Theorie und Praxis zu<br />

verknüpfen. Im Laufe des 2., spätestens des 3. Lehrjahres wendest du dein<br />

neues Wissen und Können in den verschiedenen Fachabteilungen an.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Das Einstiegsgehalt startet bei etwa € 570,– und geht bis zu € 1.550,– im<br />

letzten Lehrjahr. Daneben bieten dir die Wiener Stadtwerke Schmankerln<br />

von Exkursionen mit anderen Lehrlingen über Sportmöglichkeiten bis hin<br />

zu Prämien und Berufswettbewerben.<br />

Alle Infos zur Bewerbung unter: www.wienerstadtwerke.at/lehrlinge


#karrieregoals<br />

7<br />

Polizist/in<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Als Polizist/in sorgst du für Schutz und Hilfe – du<br />

bietest Menschen in Gefahrensituationen rund um<br />

die Uhr Unterstützung. Wenn das mal nicht zukunftsrelevant<br />

ist! Egal, ob du im Streifendienst dabei bist<br />

oder auf einen Notruf reagierst, als Polizist/in ist kein<br />

Arbeitstag wie der andere. In deiner 24-monatigen<br />

Grundausbildung bekommst du eine 17-monatige<br />

umfangreiche und vielseitige theoretische Fachausbildung<br />

sowie eine 7-monatige praktische Einführung in<br />

den Dienstbetrieb.<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du bist die/der Richtige für diesen Job, wenn du<br />

immer zur Stelle bist, wenn in deinem Freundeskreis<br />

jemand Hilfe braucht. Außerdem bewahrst du immer<br />

einen kühlen Kopf in brenzligen Situationen und hast<br />

dich dazu entschlossen, deine Kräfte für Recht und<br />

Ordnung einzusetzen. Neben dem Mindestalter von<br />

<strong>18</strong> Jahren brauchst du viel Fingerspitzengefühl, einen<br />

Führerschein der Klasse B und solltest topfit sein.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Das Einstiegsgehalt liegt in den ersten 24 Monaten<br />

schon bei rund € 1.633,-. Nach Abschluss der Grundausbildung<br />

und Übernahme ins öffentlich-rechtliche<br />

Dienstverhältnis als Exekutivbeamter/in kommen noch<br />

exekutivspezifische Zulagen und Nebengebühren<br />

hinzu. Außerdem kann man sich auf verschiedene<br />

Fachgebiete spezialisieren und nach mehrjähriger<br />

Berufserfahrung auch ins mittlere Führungsmanagement<br />

aufsteigen. Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />

www.polizei.gv.at/wien/beruf<br />

8<br />

Bäcker/in<br />

STRÖCK<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Ströck ist ein Traditions- und Familienunternehmen und<br />

das spürt man! Eine fundierte und hochwertige Ausbildung<br />

eines jeden Lehrlings liegt der Familie Ströck am<br />

Herzen und dieses Modell hat definitiv Zukunft: Viele der<br />

ehemaligen Ströck-Lehrlinge finden sich heute in tragenden<br />

Führungsrollen z. B. als Schichtleiter/innen wieder.<br />

Als Lehrling bei Ströck wirst du nicht nur Meister/<br />

in der Brotherstellung, sondern du lernst den gesamten<br />

Betrieb praxisnah kennen. Als absolutes Highlight hast<br />

du einmal im Jahr die Möglichkeit, eine Woche lang<br />

selbstständig eine Filiale zu führen. Ziemlich cool, oder?<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du bist ein Macher-Typ und hast eine große Leidenschaft<br />

für Lebensmittel? Super, denn als Bäcker/in<br />

gehört es zu deinem Arbeitsalltag Zutaten zu verarbeiten,<br />

um am Ende des Tages den Duft von deinem<br />

selbstgebackenen Brot oder Gebäck zu riechen. Es ist<br />

kein Geheimnis, dass der Arbeitsalltag von Bäcker/innen<br />

bereits früh morgens startet – es ist also von Vorteil,<br />

ein/e Frühaufsteher/in zu sein.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Zusätzlich zur regulären Lehrlingsentschädigung wirst<br />

du für gute schulische Leistung sowie bei erfolgreicher<br />

Absolvierung der Lehrabschlussprüfung mit z.B. € 250,-<br />

für einen Notendurchschnitt von 1,0 im Jahreszeugnis<br />

belohnt. Darüber hinaus zahlt sich außerordentliches<br />

Engagement aus: Jede/r Ströck-Mitarbeiter/in hat die<br />

Möglichkeit, gute Ideen und Verbesserungen einzureichen<br />

und dafür Prämien zu kassieren. Mehr Infos gibt’s<br />

unter: www.stroeck.at/karriere/lehre<br />

Christoph Liebentritt, Lukas Lorenz<br />

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DO YOU SPEAK<br />

DEUTSCH?<br />

Wenn<br />

LIMU-Academy:<br />

Deutschkurse für die Kleinsten<br />

• AHS-Matura<br />

• Berufsreifeprüfung<br />

• Hauptschulabschluss<br />

• Studienberechtigungsprüfung<br />

• Sprachkurse, Latinum<br />

• Fernunterricht (Beginn jederzeit)<br />

Beginn: Frühjahr & Herbst<br />

die eigene Muttersprache<br />

Rumänisch, Sudanesisch oder<br />

Bulgarisch ist, und dein Kind aber<br />

hier in Österreich, in einer neuen<br />

Sprachumgebung aufwächst, kann<br />

das mit der mehrsprachigen Erziehung<br />

manchmal kompliziert werden.<br />

Soll ich nur Deutsch mit ihm<br />

sprechen, damit es Erfolg in der<br />

Schule hat? Verlernt es seine Muttersprache<br />

dabei nicht komplett?<br />

Bring ich ihm überhaupt richtig<br />

Deutsch bei? „Wichtig ist, dass Kinder<br />

die deutsche Sprache in einem<br />

natürlichen Umfeld erwerben. Es<br />

bringt nichts, wenn sich die Eltern<br />

sprachlich verbiegen. Meist ist<br />

das kontraproduktiv,“ so Zwetelina<br />

Ortega, Expertin für Mehrsprachigkeit<br />

und Gründerin von Linguamulti.<br />

Hier setzt das pädagogische<br />

Konzept der „LIMU-Academy“ der<br />

selbst mehrsprachigen Linguistin<br />

an: In Deutschkursen für 2-10<br />

Jährige können sich Kinder spielerisch<br />

durch kreative Tätigkeiten<br />

wie Malen, Basteln oder Singen,<br />

aber auch Lesen und Schreiben der<br />

NEU!<br />

deutschen Sprache nähern. Ganz<br />

ohne Zwang und Sitzbank-Atmosphäre.<br />

Dabei bleibt die Muttersprache<br />

nicht auf der Strecke: „Uns ist<br />

es besonders wichtig dem Kind zu<br />

zeigen, dass sein sprachlicher und<br />

kultureller Hintergrund wertgeschätzt<br />

wird und für das Deutschlernen<br />

hilfreich ist.“<br />

Mehr Info: www.limu.academy<br />

biber-Tipp für die Weihnachtsferien:<br />

Deutsch Intensivkurs für 2–6-Jährige<br />

Wann: 02.01 - 06.01.2019,<br />

täglich, 10h-13h<br />

Wieviel: 249Eur/Kind,<br />

Geschwister-Rabatt: 175Eur/Kind<br />

Anmeldung:<br />

academy@linguamulti.at<br />

HÖCHSTE<br />

ERFOLGSZAHL<br />

ÖSTERREICHS<br />

78 / LEHRLINGSSPECIAL /<br />

Tel.: 01/523 14 88, Neubaugasse 43, 1070 Wien, www.roland.at


#karrieregoals<br />

9<br />

10<br />

Einzelhandelskaufmann/kauffrau<br />

SP<strong>AR</strong><br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

SP<strong>AR</strong> ist nicht nur einer der wichtigsten heimischen<br />

Arbeitgeber, sondern auch der größte private österreichische<br />

Lehrlingsausbildner. Du hast die Qual der Wahl<br />

zwischen 20 Lehrberufen – aber eines haben sie alle<br />

gemein: Sie bieten dir die Chance, von Anfang an Verantwortung<br />

zu übernehmen und dein eigenes Geld zu<br />

verdienen. Darüber hinaus holst du dir bei Spar durch<br />

abwechslungsreiche Trainings, Seminare, Zusatzausbildungen<br />

und Sonderprojekte den entscheidenden Wissensvorsprung.<br />

Ergänzt wird dieser durch die exklusive<br />

Berufsschulausbildung in der SP<strong>AR</strong>-Akademie in Wien<br />

bzw. die Akademie-Klassen in den anderen Bundesländern<br />

– Karrierechancen garantiert! Sicher ist dir auch<br />

die Übernahme ins Unternehmen nach abgeschlossener<br />

Ausbildung. Du hast Lust auf Lehre mit Matura? Bei<br />

Spar sowieso kein Problem!<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Freundliche, kommunikative und vor allem motivierte<br />

Jugendliche sind genau die richtige Zielgruppe, um ihre<br />

Lehre bei SP<strong>AR</strong> zu absolvieren. Natürlich darf auch die<br />

Liebe zu Lebensmitteln nicht fehlen.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Die Lehrlingsentschädigung (Stand 20<strong>18</strong>) beträgt für<br />

das erste Lehrjahr € 650,-, für das zweite Lehrjahr €<br />

870,- und für das dritte Lehrjahr € 1.210,-. Aber das<br />

ist noch nicht alles: Bei SP<strong>AR</strong> gibt es zahlreiche Extras<br />

wie Zusatzprämien über € 4.500,-, den gratis B-Führerschein<br />

und spannende Zusatzausbildungen (gilt für<br />

Eigenfilialen der SP<strong>AR</strong> AG).<br />

Weitere Infos findest du unter: www.spar.at/lehre<br />

Die in den Texten beschriebenen Gehälter sind Bruttogehälter<br />

Informationstechniker/in<br />

W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />

Weil IT inzwischen in jedem Unternehmen und auch<br />

bei uns zuhause eingezogen ist. Oder könntest du dir<br />

ein Leben ohne Smartphone, Internet und Computer<br />

vorstellen? Als IT-Techniker/in kannst du dich während<br />

deiner Lehre spezialisieren. So kannst du unter anderem<br />

einen Schwerpunkt im Bereich Applikationsentwicklung,<br />

System- oder Betriebstechnik wählen. Du glaubst, nur<br />

Männer können in der IT Branche arbeiten? Falsch!<br />

Wusstest du, dass die ersten Programmierer weiblich<br />

waren? Deshalb setzen auch heute noch Unternehmen<br />

auf Girlpower!<br />

WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />

Du solltest dich für eine IT-Lehre bewerben, wenn folgende<br />

Punkte auf dich zutreffen: → Du musstest schon<br />

öfters deiner aufgebrachten Mutter erklären, dass man<br />

das Internet nicht löschen kann? → Du hast erfolgreich<br />

deinen Vater eingeschult, wie man „dieses WhatsApp“<br />

benutzt? Kurz gesagt: Wenn du im alltäglichen Leben<br />

deiner Familie und deinen Freunden in technischen<br />

Belangen hilfst und eine Leidenschaft für Technik hegst,<br />

dann bringst du die passenden Eigenschaften mit.<br />

WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />

Während deiner Lehre bekommst du ab dem ersten<br />

Tag gutes Geld gezahlt. Im ersten Lehrjahr gibt’s rund<br />

€ 535,- . Aber freu dich, denn im 4. Lehrjahr gibt’s<br />

schon ganze € 1.250,-. Wenn du glaubst, das ist schon<br />

ein gutes Gehalt, dann halt dich fest: Nach mehreren<br />

Jahren kannst du bis zu stolzen € 5.021,- verdienen!<br />

Neben diesem super Gehalt bieten einige Firmen auch<br />

gratis Getränke, gratis Obst und Gutscheine für Mittagessen<br />

an. Zudem sind IT Techniker/innen weltweit<br />

heiß begehrt! Mehr zu den einzelnen Lehrberufen gibt’s<br />

unter: www.it-lehre.wien/<br />

Spar / Wild, Bruce Mars von Pexels<br />

80 / LEHRLINGSSPECIAL /


„<br />

„Glaubt mir<br />

kein Wort!“<br />

Du hast keine Ahnung, was du in den nächsten 10 Jahren<br />

mal machen willst? Keine Panik, Ali Mahlodji ging<br />

es früher genauso. Uns hat er erzählt, wie er trotz<br />

Schulabbruch richtig Karriere gemacht hat.<br />

von Aida Duric<br />

Ali Mahlodji<br />

Marko Mestrović<br />

<strong>BIBER</strong>: Du bist nicht nur Co-Founder von whatchado und<br />

Buchautor, sondern auch europäischer Jugendbotschafter.<br />

Was sagst du Schülerinnen und Schülern?<br />

ALI MAHLODJI: Das Erste, was ich bei Vorträgen sage,<br />

ist: „Glaubt mir kein Wort!“. Ich kann ihnen nur Dinge aus<br />

meiner Vergangenheit bis zum heutigen Tag erzählen,<br />

aber ich habe keine Ahnung, wie die Welt in zwanzig Jahren<br />

aussieht. Und jeder, der vorgibt, das zu wissen, ist ein<br />

Schwindler. Dann erzähle ich ihnen von mir selbst, dass<br />

ich Schulabbrecher bin und in meinem Leben wahrscheinlich<br />

mehr falsch gemacht habe als richtig. Wichtig ist, Kindern<br />

die Angst vor Fehlern zu nehmen und ihnen bewusst<br />

zu machen, dass sie die Zukunft dieser Welt sind.<br />

Passiert es auch mal, dass die Jugendlichen nicht so reagieren<br />

wie gewünscht?<br />

Ja, das kommt natürlich vor. Dann erzähle ich ganz offen<br />

von meiner persönlichen Geschichte, meiner Zeit in<br />

Traiskirchen, der Scheidung meiner Eltern und dem damit<br />

verbundenen Stottern. Ich erzähle ihnen auch, dass ich<br />

die Schule abgebrochen habe, weil ich damals viel Angst<br />

hatte. Dabei merken die Kinder, dass es jemanden gibt,<br />

der das Gleiche durchgemacht hat wie sie und dass dieser<br />

Jemand es trotz all der Hindernisse geschafft hat. Das<br />

Wichtigste ist, den Kindern zu zeigen, dass sie nicht allein<br />

sind.<br />

Viele junge Menschen wissen gar nicht recht, wo ihre<br />

Fähigkeiten liegen. Welche Tipps hast du für Teenager, um<br />

herauszufinden, welcher Beruf am besten zu ihnen passt?<br />

Es gibt aktuell auf der ganzen Welt 100.000 verschiedene<br />

Jobtitel. Wenn du jetzt nicht weißt, was<br />

du in den nächsten zehn Jahren machen<br />

willst, mach dir deswegen kein schlechtes<br />

Gewissen. Selbst ich weiß nicht, was ich<br />

in den nächsten zehn Jahren machen will<br />

(lacht). Wichtig ist nur, die Zeit zu nutzen<br />

und verschiedene Sachen auszuprobieren,<br />

um zu sehen, was du gerne machst<br />

und vor allem auch, was du nicht gerne<br />

machst.<br />

Ich wollte<br />

immer alles<br />

werden und<br />

das will ich<br />

heute noch!<br />

“<br />

TIPP:<br />

Auf Alis Instagram-TV (@<br />

ali.mahlodji) findest du<br />

jeden Freitag eine neue<br />

Folge der Videoreihe „AskAli“,<br />

wo alle wichtigen<br />

Fragen auf einen Schlag<br />

beantwortet werden.<br />

Schaffst du es, mal abzuschalten oder<br />

beschäftigen dich die Geschichten deiner<br />

Schüler/innen auch in deiner Freizeit?<br />

Wenn du weißt, dass es normal ist, dass<br />

die Welt so ist, dann brauchst du nicht<br />

abschalten. Ich bin mir bewusst, was ich<br />

beeinflussen kann und was nicht und wo<br />

meine Grenzen sind. Ich weiß, ich kann<br />

die Schüler/innen stärken und ihnen<br />

auch gewisse Dinge für ihren weiteren<br />

Weg mitgeben, aber mir ist klar, dass ich<br />

nicht die Welt retten kann.<br />

Worauf freust du dich in deiner Arbeit<br />

am meisten?<br />

Das Beste für mich ist immer, wenn mir Leute schreiben,<br />

dass ich Ihnen dabei helfen konnte, etwas in ihrem Leben<br />

zu verändern. Auch wenn mir Jugendliche auf Instagram<br />

schreiben und mich um Tipps fragen, wie sie ihr Ziel<br />

erreichen können. Was mir am meisten an meiner Arbeit<br />

gefällt, ist, dass ich den Leuten dabei helfen kann, ihren<br />

eigenen Weg zu gehen.<br />

Auch unsere Newcomer konnten bei der biber-Zeugnisverleihung<br />

im Juni schon einige Tipps und Tricks abstauben<br />

82 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 83


Sarah Knotzer (19), macht seit 2 Jahren eine<br />

Lehre als Bankkauffrau bei der BAWAG P.S.K.<br />

Entgeltliche Einschaltung des Innenministeriums<br />

Die Sprachreise in Worthing -<br />

ziemlich leiwand!<br />

Kunden, Konten und Karriere<br />

Sarah Knotzer (19) über ihre Ausbildung zur Bankerin<br />

Warum hast du dich für eine Lehre bei der BAWAG P.S.K. entschieden?<br />

Meine Cousine war damals bei der BAWAG P.S.K., sie hat nur<br />

Positives erzählt und mir die Lehre empfohlen. Ich wollte schon<br />

immer bei einer Bank arbeiten – ich komme aus einer kleinen<br />

„Bänkerfamilie“ (lacht).<br />

Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?<br />

Jeden Tag passiert etwas Neues. Ich habe viel Kundenkontakt,<br />

das ist ein großer Teil der Ausbildung. Man sitzt nicht nur alleine<br />

vor einem Computer, was die Lehre sehr abwechslungsreich<br />

macht.Ich bin auch bei Terminen dabei und lerne momentan<br />

Sarah mit ihrer Lehrlingsausbildnerin im Gespräch<br />

beispielsweise viel über Wertpapiere. Wenn mal etwas komplizierter<br />

ist, kann ich immer zu meiner Lehrlingsausbildnerin<br />

kommen, sie hilft mir dann.<br />

Was war dein persönliches Highlight bei der BAWAG P.S.K. bis<br />

jetzt?<br />

Was super war, war die Sprachreise nach Worthing in England<br />

dieses Jahr. Ein Teil der Kosten wurde von der BAWAG P.S.K.<br />

übernommen und wir haben sogar Sonderurlaub bekommen.<br />

Das war eine sehr spannende Woche, weil wir neben Sprachkurs<br />

und Netzwerken mit anderen Unternehmen auch Freizeit<br />

hatten und uns mit den anderen Lehrlingen die Stadt anschauen<br />

konnten.<br />

Was muss man unbedingt mitbringen, wenn man eine Lehre<br />

bei der BAWAG P.S.K. machen möchte?<br />

Wichtig ist, dass man freundlich ist und offen auf andere zugehen<br />

kann. Ich bin zum Beispiel sehr selbstbewusst – das hilft,<br />

weil man täglich mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeitet.<br />

Viele denken, dass man ein ausgeprägtes mathematisches<br />

Verständnis braucht, was ein Klischee ist. Natürlich ist<br />

es wichtig, gut rechnen zu können, aber viel wichtiger ist das<br />

Zwischenmenschliche, damit man die Kunden bei ihren Wünschen<br />

gut beraten und unterstützen kann.<br />

Wie schauen deine Pläne für die Zukunft aus?<br />

Nächstes Jahr mache ich die Lehrabschlussprüfung und<br />

nebenbei mache ich auch die Lehre mit Matura - da werde<br />

ich von der BAWAG P.S.K. auch super unterstützt. Und dann<br />

möchte ich natürlich weiter als Bankberaterin bei der BAWAG<br />

P.S.K. arbeiten.<br />

Soza Almohammad, Sarah Knotzer<br />

Rodler David Gleirscher<br />

Einsatzfahrt.<br />

Nicht nur im Eiskanal.<br />

Der Rodler David Gleirscher bringt nicht nur im Eiskanal Spitzenleistungen, sondern auch im<br />

Polizeidienst. Dank hervorragender Ausbildung, exzellentem Teamgeist und gerechter Entlohnung.<br />

Interessiert an einem abwechslungsreichen Job mit Kollegen wie ihm? Bewirb dich. Jetzt.<br />

www.polizeikarriere.com<br />

84 / LEHRLINGSSPECIAL /


#WeiblicheLust<br />

#EliteYouTube<br />

KulturaNews<br />

Von klein auf wird Frauen eingetrichtert,<br />

sich für ihr Begehren zu schämen - und<br />

zwar über alle Kulturen und Religionen<br />

hinweg. Fünf Frauen haben es sich zur<br />

Lebensaufgabe gemacht, diesen Teufelskreis<br />

zu durchbrechen und für eine<br />

selbstbestimmte weibliche Sexualität<br />

und ein gleichberechtigtes, respektvolles<br />

Miteinander unter den Geschlechtern<br />

zu kämpfen. Dieser Kampf ist mit<br />

hohem Risiko verbunden: Sie werden<br />

öffentlich niedergemacht, verfolgt und<br />

bedroht, von ihrem ehemaligen Umfeld<br />

verstoßen und von Religionsführern und fanatischen Gläubigen sogar<br />

mit dem Tod bedroht. Der Dokumentarfilm begleitet diese fünf Frauen<br />

aller Weltreligionen und<br />

zeigt die Mechanismen,<br />

die die Lust der Frau in<br />

Schach halten wollen. Er<br />

zeigt aber mit Hilfe der<br />

Protagonistinnen auch,<br />

wie man mit Mut, Kraft<br />

und Lebensfreude jede<br />

Struktur verändern kann.<br />

#FEMALE PLEASURE von<br />

Barbara Miller, zu sehen<br />

in den Kinos.<br />

Ziemlich sicher habt ihr schon gemerkt, dass ihr beim<br />

Schauen von YouTube Videos gefragt werdet, ob ihr<br />

nicht auf YouTube Premium umsteigen wollt. Die Vorteile:<br />

keine Werbung, Zugang zu YouTube Music und zu<br />

den YouTube Originals und die Videos können am Handy<br />

im Hintergrund laufen. Kostenpunkt: <strong>11</strong>,99 Euro im<br />

Monat. biber war auf der Pressekonferenz in Berlin, wo<br />

die deutschen Eigenproduktionen vorgestellt wurden.<br />

Eigene Serien haben nun die Jungs von Bullshit TV, Phil<br />

Laude von Y-TITTY und LeFloid.<br />

LeFloid vs. The World<br />

Vergiss verstaubte<br />

Museen.<br />

Von Jelena Pantić-Panić<br />

Wer soll das<br />

bitte lesen?<br />

Ich weiß ja ehrlich gesagt nicht genau, was ihr<br />

jetzt in der Schule lest, aber ich fürchte, dass sich<br />

seit meiner Schulzeit nicht allzu viel verändert hat.<br />

Warum müssen sämtliche Bücher aus vergangenen<br />

Jahrhunderten sein und in einer Sprache verfasst,<br />

mit der kein junger Mensch 20<strong>18</strong> etwas anfangen<br />

kann? Und dann heißt es wieder: Die Jugendlichen<br />

wollen nix lesen. Ja, wer soll denn das bitte lesen?<br />

Wen interessiert das? Natürlich, Faust & Co. sollte<br />

man gelesen haben. Aber es kann doch nicht jedes<br />

einzelne Buch, das im Unterricht durchgenommen<br />

wird, saufad sein. Es gibt genügend großartige<br />

zeitgenössische Literatur, mit der Jugendliche<br />

etwas anfangen können. Herzlichen Dank an alle<br />

Lehrer*innen, die das erkannt haben und sich so<br />

viel Mühe geben, Schüler*innen die Freude am<br />

Lesen näherzubringen. Und wenn wir schon beim<br />

Überarbeiten der Leselisten sind: Fühlt euch bitte<br />

nicht gehemmt, auch ein paar weibliche Autorinnen<br />

hinzuzufügen. Ist ja nicht so, als hätten seit Erfindung<br />

des Buchdrucks 1440 nur Männer publiziert.<br />

pantic@dasbiber.at<br />

#Entfremdung<br />

Mittlerweile wissen schon alle, dass Gletscher schmelzen. Doch auch<br />

wir verwandeln uns zunehmend in eine vergletscherte Gesellschaft.<br />

Konventionen ersetzen Gefühle und soziale Kälte sorgt für Gänsehaut.<br />

Obwohl man mehr in Kontakt stehen könnte, als je zuvor, kommt es<br />

zu einer Entfremdung. Bedeutet das, dass wir keine Beziehungen<br />

haben? Nein,<br />

Entfremdung<br />

ist eine besondere<br />

Form der<br />

Beziehung. Keine<br />

Nicht-Beziehung,<br />

sondern „eine<br />

Beziehung der<br />

Beziehungslosigkeit“.<br />

Dieses<br />

Thema behandelt<br />

die neue<br />

Ausstellung in<br />

der Kunsthalle<br />

Wien “Antarktika<br />

- Eine<br />

Ausstellung über<br />

Entfremdung”. Bis zum 17. Februar 2019 versammelt die Ausstellung<br />

Werke jüngerer Künstler*innen der Gegenwartskunst, die ihre Positionen<br />

zu Ich-Bezogenheit, Selbstentfremdung und Identität beitragen.<br />

Die Diagnose ist eine kühle: Inzwischen hat die Entfremdung alle<br />

Lebensbereiche erfasst. Der Mensch leidet unter einer Erstarrung der<br />

Gefühle. Das resultiert in einem unterkühlten Verhältnis des Menschen<br />

zu seiner Umwelt und letztlich zu sich selbst. “Antarktika - Eine<br />

Ausstellung über Entfremdung” bis 7.2.2019 in der Kunsthalle Wien<br />

im Museumsquartier.<br />

LeFloid vs. The World, Robert Maschke, Filmladen Filmverleih, Antarktika Kunsthalle Wien - Buck Ellison<br />

Florian Diedrich, besser bekannt als LeFloid,<br />

ist einer der wenigen populären YouTuber,<br />

der sich auch mit News und Politik beschäftigt<br />

und sich auf seinem Channel somit auch<br />

den ernsteren Themen des Lebens widmet.<br />

Vielleicht könnt ihr euch an sein Interview mit<br />

der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

erinnern. Für seine eigene YouTube Premium<br />

Produktion “LeFloid vs. The World” legt er<br />

noch einen drauf und reist durch die Welt, um<br />

Antworten auf die wichtigsten Fragen unserer<br />

Generation zu finden. In den acht Folgen,<br />

die jeweils eine knappe halbe Stunde dauern,<br />

nimmt uns LeFloid mit auf seine Entdeckungsreise<br />

über Musik, Glauben, Sport, Selbstwahrnehmung,<br />

Arbeit, Geld, Autos und Liebe und<br />

trifft dabei auf Menschen aus aller Welt. Die<br />

größte Herausforderung war für den 30-jährigen<br />

Vater von zwei Kindern monatelang von<br />

seiner Familie getrennt zu sein.<br />

So richtig überzeugt hat uns von den deutschen<br />

Eigenproduktionen nur LeFloid vs. The<br />

World - das dafür aber richtig. Aber es gibt ja<br />

noch mehr als 70 andere YouTube Originals,<br />

more to come. Wenn ihr schnuppern wollt: Die<br />

erste Folge von Le Floid vs. The World gibt es<br />

gratis zu sehen und einen Monat lang kann<br />

man YouTube Premium kostenlos testen.<br />

Take a seat!<br />

#U27<br />

#musikbegeistert<br />

#spontan<br />

Restkarten € 12,–<br />

konzerthaus.at/u27<br />

86 / KULTURA MIT SCH<strong>AR</strong>F / /


10 DINGE,<br />

die ihr noch nicht<br />

über das Wiener<br />

Konzerthaus<br />

wusstet<br />

MEINUNG<br />

BYE BYE, SCHÖNE HEIMAT<br />

DIE KÖNIGSKLASSE DER ENTWURZELUNG:<br />

SEIN LETZTES KINDERZIMMER ZU VERLIEREN.<br />

Von Frederika Ferkova<br />

Wusstet ihr zum Beispiel, dass…<br />

Das Wiener Konzerthaus hat<br />

gerade zehn Kurzvideos produziert,<br />

die ziemlich spannende<br />

Einblicke in Dinge geben, die ihr<br />

sehr wahrscheinlich noch nicht<br />

über das Haus wusstet. Fünf der<br />

Filme werden von Rapperin und<br />

Poetry-Slammerin Yasmo und<br />

fünf von Schauspieler und Kabarettist<br />

Josef Hader präsentiert.<br />

Einige Filme stehen schon online,<br />

bis zum 21.12. kommt jeden Freitag<br />

ein weiterer dazu. Ihr findet<br />

sie entweder unter konzerthaus.<br />

at/mediathek oder auf den Social-Media-Kanälen<br />

des Wiener<br />

Konzerthauses.<br />

konzerthaus.at/mediathek<br />

facebook.com/konzerthaus<br />

instagram.com/wienerkonzerthaus<br />

1… das Wiener Konzerthaus schon<br />

im Jahr 1913 als offenes Haus, das<br />

Musik für alle Menschen zugänglich<br />

machen möchte, eröffnet wurde?<br />

2… sich der Große Saal des<br />

Hauses oft in den schönsten Kinosaal<br />

Wiens verwandelt? Stummfilme<br />

mit Live-Musik-Begleitung sind<br />

aber nur ein Teil des vielfältigen<br />

Programms: Es gibt auch große<br />

Orchesterkonzerte, Jazz, Pop und<br />

Weltmusik ebenso wie Lesungen,<br />

Festivals usw.<br />

3… das Haus vier Konzertsäle für<br />

4.000 Personen und insgesamt<br />

640 Räume hat? Alle Konzertsäle<br />

sind an ein Tonstudio und einen<br />

Regieraum angebunden. Es gibt<br />

Künstlerzimmer, Orchestergarderoben,<br />

Proberäume, ein Arztzimmer,<br />

Werkstätten, das Konzerthaus-<br />

Archiv, Restaurants, Bars, Foyers,<br />

15 Stiegen, 6 Lifte, 2 Lastenlifte<br />

und natürlich viele, viele Büros.<br />

4… in der Geschichte des Wiener<br />

Konzerthauses in den Konzertsälen<br />

bereits Radrennen, Frisiermeisterschaften,<br />

Tischtenniswettkämpfe<br />

oder Stemmerweltmeisterschaften<br />

stattgefunden haben? Das Bühnengeschehen<br />

kann bis heute<br />

sehr außergewöhnlich sein – das<br />

Merkwürdigste in jüngerer Zeit war<br />

wahrscheinlich ein im Eis gefrorenes<br />

Klavier.<br />

5… im ganzen Haus ca. 375.000 m<br />

Kabel verlegt sind? Das ist ungefähr<br />

die Distanz von Wien nach Innsbruck!<br />

Die Technik war schon bei<br />

der Eröffnung äußerst raffiniert. Das<br />

Haus gehört nämlich zu den innovativsten<br />

Großbauten der Donaumonarchie.<br />

6… es Angebote für wirklich alle<br />

Altersgruppen – von 1 bis 99 – gibt?<br />

Jedes Jahr gibt es mehr als 500<br />

musikvermittelnde Veranstaltungen,<br />

z. B. Workshops für Jugendliche,<br />

Kinderkonzerte, Backstage-Führungen,<br />

Mitmach-Konzerte, Konzerteinführungen<br />

...<br />

7… 230 Menschen aus 25 Nationen<br />

am Wiener Konzerthaus<br />

arbeiten?<br />

8… die größte Konzertorgel Kontinentaleuropas<br />

im Großen Saal<br />

steht? Sie hat 9.000 Pfeifen, von<br />

denen die längste 9m und die kürzeste<br />

3cm lang ist.<br />

9… die Luster im Großen Saal<br />

die Höhe von zwei Erwachsenen<br />

haben? Sie sind nur über das<br />

Dach des Hauses erreichbar und<br />

beleuchten den Saal mit jeweils 150<br />

Glühbirnen.<br />

10… es für unter 27-Jährige<br />

Restkarten für 12€ an der Abendkassa<br />

gibt?<br />

Dieser Artikel ist eine entgeltliche Schaltung in Form einer Kulturkooperation mit dem Konzerthaus. Die redaktionelle Verantwortung liegt allein bei biber.<br />

Marko Mestrović<br />

Jeder definiert den Heimatbegriff für<br />

sich, aber doch sind es oft dieselben<br />

kleinen Details, die eine erste Heimat zur<br />

Heimat machen. Heimat ist der Garten oder<br />

der Spielplatz, in dem du mit acht im Sommer<br />

herumgetollt bist. Heimat ist der Geruch deiner<br />

Bettwäsche, die dich vor einem Gewitter beschützt<br />

hat. Heimat ist die Familie, die wegen eines religiösen<br />

Festes zusammenkommt. Heimat ist eine Ansammlung<br />

an Erinnerungen, die unsere Identität stiften.<br />

Menschen, die in der Kindheit oder Jugend nach<br />

Wien gezogen sind, haben damit ein Stück Heimat<br />

verloren. Das gilt für Kärntner genauso wie für Türken,<br />

Polen und Deutsche. Aber eben nur ein Stück:<br />

Die Sommerferien in Omas Haus waren ja nicht<br />

schlagartig weg - man war nur seltener da. Die Winterzeit<br />

an der frischen Landluft und die Nachbarskinder,<br />

die einen jedes Mal so aufgenommen haben, als<br />

würde man die ganze Zeit hier wohnen, auch nicht.<br />

Wenn sich deine Eltern scheiden lassen oder<br />

oft umziehen – oder gar beides – passieren viele<br />

emotional zehrende Dinge. Das Schlimmste ist der<br />

Verlust von Orten, die dich mit ihrer bloßen Existenz<br />

an Gerüche und Situationen erinnern. Migranten passiert<br />

das häufig, weil die erste Wohnung in der neuen<br />

Heimat fast nie die letzte bleibt und man ja bereits<br />

eine verlassen hat. Viele Ehen halten dem Stress,<br />

den ein neuer Ort mit sich bringt, nicht stand. Ich bin<br />

insgesamt dreimal in meiner Jugend und Kindheit<br />

umgezogen – und habe damit alle meine Kinderzimmer<br />

verloren. Wenn ich heute Weihnachten bei<br />

meiner Mama oder Papa feiere, dann schlaf ich auf<br />

der Couch oder in einem mir unbekannten Zimmer.<br />

Das Einzige, was mir blieb, war mein Kinderzimmer<br />

in Opas Haus. Es war sogar mein letztes Zimmer<br />

in meinem Heimatland. Wenn ich Verwandte und<br />

Freunde besuchen war, konnte ich zwar<br />

immer irgendwo einen Schlafplatz finden<br />

– aber ich war ein Gast, mehr nicht. In<br />

Opas Haus war ich kein Gast. Es war mein<br />

Zuhause, auch wenn ich es nicht täglich mit<br />

Erinnerungen gefüllt habe. Zum Migrant-Sein gehört<br />

das Gefühl der Entwurzelung dazu, man gewöhnt<br />

sich dran. Jedes “Woher bist du?”, wenn uns jemand<br />

in Österreich oder noch besser im Ursprungsland<br />

reden hört. Jedes Mal umziehen, weil die Mietwohnung<br />

zu klein der zu teuer geworden ist. Jedes Mal,<br />

wenn Österreicher oder Landskollegen über ihre<br />

Bräuche, Filme und Lieder aus der Kindheit reden,<br />

die du einfach nicht kennst. Was uns oft als einziger<br />

Ankerpunkt bleibt, ist der Ort, wo wir als Kinder die<br />

Sommerferien verbracht haben.<br />

MAMA UND IHRE KIPFERL<br />

Er ist vor Kurzem gestorben und das Haus wird verkauft<br />

werden. Ich trauere hauptsächlich - aber nicht<br />

nur - um ihn. Ich trauere, weil ich ab jetzt in meinem<br />

Geburtsland immer ein Gast sein werde. Aber wenn<br />

ich dort ab jetzt auch nur ein Gast bin, wo ist dann<br />

meine Heimat? Die Wände meiner neuen Wohnung<br />

sind nicht mehrere Jahre durchgehend von meinen<br />

wachsenden Händen angetappt worden. Ich habe<br />

keine Abmessungsmarken an meinem Türstock und<br />

wenn es draußen schneit, erinnert mich meine Küche<br />

nicht automatisch an Mama und ihre Vanillekipferl.<br />

Ich bin jetzt erwachsen und es wird keinen Ort<br />

geben, der mich an meine ersten Lebensjahre erinnern<br />

und mir somit auch nur einen kurzen Moment<br />

das kindliche Gefühl geben wird. Wenn ich Weihnachten<br />

- egal wo und mit wem - feiere, dann bin ich<br />

in einer fremden Wohnung und ein Gast. Und das tut<br />

weh, der Verlust der Heimat. Es war schön mit dir. ●<br />

88 / KULTURA /<br />

/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 89


„Die Leiden des jungen Todors“<br />

Von Todor Ovtcharov<br />

Proteste<br />

Ich schaue im Internet Bilder von einem<br />

Protest in Frankreich an. Die Menschen<br />

protestieren gegen die hohen Benzinpreise.<br />

Eine Frau meint, dass Poltiker<br />

die ganze Zeit auf Staatskosten herumfliegen, die<br />

Umwelt verschmutzen und nichts dafür zahlen. Sie<br />

meint, dass die hohen Benzinpreise in ihrem Land<br />

ungerecht seien. „Warum fahren Poltiker nicht mit<br />

dem Rad?“, fragt sie. Danach tankt sie ihr Auto voll<br />

und fährt weg. Das Drücken aufs Gaspedal drückt<br />

ihre Unzufriedenheit mit ihrer Lage aus. Auch wenn<br />

das starke Drücken aufs Gaspedal zweimal so viele<br />

schädliche Gase in die Luft wirft.<br />

In Bulgarien wird auch gegen die hohen Benzinpreise<br />

protestiert. Einige Bürger der Donaustadt<br />

Russe protestieren aber auch für eine bessere<br />

Luftqualität. Sie haben mit ihren Autos den Grenzübergang<br />

nach Rumänien blockiert. Das kommt mir<br />

komisch vor. Hunderte von LKWs stecken an der<br />

Grenze fest und verschmutzen die Luft von Russe<br />

weiter.<br />

Ich rede darüber mit einem Freund, dessen<br />

Familie aus politischen Gründen aus dem Iran nach<br />

Österreich geflüchtet ist. „Die Menschen in Europa<br />

sind glücklich“, meint er, „man kann protestieren so<br />

viel man will. Der Protest ist in Europa sowas wie<br />

ein sozialer Auspuff.“ Im Iran werden oft Proteste<br />

von der Regierung organisiert. Die anderen werden<br />

so schnell es geht niedergewälzt. Die gebildete Elite<br />

des Landes sei gegen das Regime, das Presse- und<br />

Gedankenfreiheit unterdrückt, doch die Massen<br />

unterstützen die Machthaber. „Also Sinn machen<br />

die Proteste leider nicht besonders“, sagt er.<br />

Laut dem gleichen Freund ist es in Österreich<br />

genauso. Man kann protestieren so viel man will,<br />

das bringe am Ende auch gar nichts. Die Regierung<br />

habe was vor und wird es durchziehen, egal wie<br />

viel man dagegen protestiert. „Dafür glaubt ihr, ihr<br />

seid frei“, sagt mein Freund und lächelt mich an.<br />

Ich erzähle das anderen Freunden, die jeden Donnerstag<br />

gegen die Regierung und das Kürzen des<br />

Sozialsystems protestieren. Sie sind natürlich nicht<br />

einverstanden. Sie sind sehr eifrige Protestierende.<br />

Im Gegensatz zu denen in Frankreich und in Russe<br />

gehen sie zu den Protesten nicht mit ihren Autos,<br />

sondern zu Fuß. Sie fühlen sich lebendig, nützlich<br />

und wichtig.<br />

Was ist jetzt das Gemeinsame an diesen<br />

Geschichten? Der Iran wird wieder wirtschaftlich<br />

sanktioniert. Das Regime wird dagegen protestieren.<br />

Das Benzin wird teurer und die Menschen in<br />

Frankreich und in Bulgarien werden weiter protestieren.<br />

Meine Freunde werden auch weiter gegen<br />

die österreichische Regierung protestieren. Gibt<br />

es doch einen Sinn, frage ich meinen persischen<br />

Freund. Er antwortet mit einem Zitat von Omar<br />

Khayyam:<br />

Von allen, die auf Erden ich gekannt,<br />

Ich nur zwei Arten Menschen glücklich fand:<br />

Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht,<br />

Und den, der nicht ein Wort davon verstand. ●<br />

Als größtes österreichisches und international tätiges Energieunternehmen steht die OMV für<br />

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unnachgiebiges Bestreben nach revolutionären Lösungen für morgen.<br />

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90 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />

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