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Österreichische Post AG; PZ <strong>18</strong>Z041372 P; Biber Verlagsgesellschaft mbH, Museumsplatz 1, E 1.4, 1070 Wien<br />
www.dasbiber.at<br />
MIT SCH<strong>AR</strong>F<br />
NEWCOMER<br />
SCHOOL<br />
EDITION<br />
WINTER 20<strong>18</strong>/19<br />
RASSISTEN<br />
AUFGEPASST!<br />
SIE SIND HINTER EUCH HER
BRATAN DES MONATS:<br />
CAPITAL BRA<br />
Der erfolgreichste<br />
Deutsch-Rapper<br />
„Bratan, sag, wer von euch will jetzt Beef?“<br />
Capital Bra ist momentan der erfolgreichste<br />
Rapper Deutschlands. Neben Streaming-<br />
Rekordzahlen knackt der „Bratan“ (Bruder),<br />
der mit bürgerlichem Namen Vladislav<br />
Balovatsky heißt, auch noch den Rekord für<br />
vier Nummer-Eins-Hits in vier Wochen und<br />
vier Songs gleichzeitig in den Top 10. Das<br />
hat vor ihm noch kein deutscher Rapper<br />
geschafft. Er hat sein Label „Team Kuku“<br />
verlassen und ist jetzt bei Ersguterjunge,<br />
dem Label von niemand geringerem als<br />
Bushido, unter Vertrag.<br />
Capital Bra wurde 1994 in Sibirien geboren<br />
und kam als Kind über die Ukraine nach<br />
Berlin. Seine Texte handeln vor allem vom<br />
Knast und von Gewalt. Capi selbst begründet<br />
das mit seiner schwierigen Kindheit und dem<br />
Umfeld, in dem er aufwuchs. Als Jugendlicher<br />
rutschte er ins Drogen-Milieu ab, saß<br />
mehrmals im Gefängnis und war immer<br />
wieder in Schlägereien verwickelt. Die Wut<br />
und Frustration baut er durch seine Musik<br />
ab. Eines ist klar: Capital Bra polarisiert und<br />
hat wohl mindestens genauso viele Hater<br />
wie Fans. Egal, wem es taugt oder<br />
nicht: Der Bratan ist jetzt<br />
da und ihr wisst<br />
Bescheid.<br />
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/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 3
3 ST<strong>AR</strong> DES MONATS:<br />
CAPITAL BRA<br />
8 WAS UNS BEWEGT<br />
Über Katja Krasavice, Faye Montana, RAF Camora,<br />
„Out of Control“ und „Élite“<br />
12 IVANAS WELT<br />
Neo-Mama Ivana möchte in Ruhe ihr junges<br />
Familienglück genießen.<br />
14 SCHÜLERBLOGS<br />
Wer will in die Politik und stimmt es, dass die<br />
Menschlichkeit ausstirbt?<br />
POLITIKA<br />
16 SCHLUSS MIT DER<br />
DISKRIMINIERUNG<br />
Die Zivilgesellschaft hat eine Antwort auf den<br />
Alltagsrassismus in Österreich: #nichtmituns<br />
24 ULLI SIMA IN ZAHLEN<br />
26 „SIE SIND JA<br />
GANZ NORMAL.“<br />
Das ist das größte Kompliment, das Lehrerinnen<br />
mit Kopftuch während des Schulbetriebs hören.<br />
Wir haben zwei von ihnen getroffen.<br />
32 LIEBESERKLÄRUNG<br />
AN DIE NMS<br />
Biber-Redakteurin Melisa Erkurt kann das NMS-<br />
Bashing nicht mehr hören und stimmt stattdessen<br />
eine Liebesode an ihre SchülerInnen an.<br />
34 SCHÜLERBLOGS<br />
„Wenn Träume fliegen lernen“ und<br />
„Zwischen Liebe und Hass“<br />
26<br />
<strong>DA</strong>S HAT ES<br />
BIS JETZT<br />
NOCH NICHT<br />
GEGEBEN:<br />
Lehrerinnen mit<br />
Kopftuch erzählen<br />
von ihrem Schulalltag<br />
zwischen<br />
komischen und<br />
bewundernden<br />
Blicken.<br />
32<br />
„HÖRT AUF, MEINE NMS SCHLECHT ZUREDEN.“<br />
Melisa kann das Bashing der Mittelschule nicht<br />
mehr hören und stimmt ein Lobeslied an die NMS-<br />
SchülerInnen Wiens an.<br />
IN HALT WINTER<br />
20<strong>18</strong>/19<br />
58 <strong>DA</strong>NKE<br />
An alle Newcomer-Partner. Ohne euch würde es<br />
dieses Magazin nicht geben.<br />
LIFE & STYLE<br />
60 OSTEUROPA RULEZ!<br />
Aleksandra gibt ihre Heimat Polen noch nicht auf,<br />
schlürft an Omas Kompott und trägt Rubchinskiy-<br />
Pullis im Gopnik-Style.<br />
61 <strong>AR</strong>TUR IN DER<br />
KÄLTEKAMMER<br />
Sportskanone Artur hat sich einfrieren lassen.<br />
Naja, nicht direkt: Er hat überlebt und berichtet<br />
euch von seiner Erfahrung bei minus 90 Grad.<br />
TECHNIK<br />
62 INTELLIGENTE ZEIT<br />
Adam testet die Huawei WatchGT, lässt sich mit<br />
seinem Lieblingslied aus dem Schlaf wecken<br />
und faltet Bildschirme wie Muskelpakete<br />
Telefonbücher.<br />
K<strong>AR</strong>RIERE<br />
64 „CASH RULES EVERYTHING<br />
<strong>AR</strong>OUND ME“<br />
Andrea redet über Geld, den ersten Schritt und<br />
nimmt ihre Zukunft in die eigene Hand.<br />
65 LEHRLINGSSPECIAL<br />
14 und jetzt? Wir haben die SchülerInnen einer<br />
NMS-Klasse in Wien gefragt, womit sie in Zukunft<br />
ihr Geld verdienen möchten. Außerdem: Ali<br />
Mahlodji will immer alles: Zehn Jobs, die euch<br />
garantiert voranbringen und Gymnasialabbrecher<br />
als Durchstarter.<br />
RAMBAZAMBA<br />
48 LERN‘S IN DEN STREETS!<br />
Im Käfig, auf der Baustelle oder zu Hause bei<br />
Freunden – der beste Sprachkurs ist gratis und<br />
kommt ohne Abschlussprüfung aus.<br />
54 STRENGE SCHWESTER<br />
Sie half ihren Geschwistern beim Vokabeln<br />
Pauken und unterschrieb im Mitteilungsheft.<br />
Dabei war Aadilah gerade mal 13 Jahre alt.<br />
56 SCHÜLERBLOGS<br />
Schluss mit dem falschen Schönheitsbild!<br />
Warum wird Mädchen von klein auf vermittelt, wie<br />
sie sich benehmen sollen?<br />
#NICHTMITUNS<br />
Es war nur eine Frage der Zeit: Junge<br />
Zivilbewegung lässt sich die Alltagsdiskriminierung<br />
nicht mehr gefallen.<br />
16<br />
65<br />
UND JETZT?<br />
Bäckerin, Informationstechnikerin oder<br />
doch Polizistin? Wir stellen dir die zehn<br />
gefragtesten Jobs vor!<br />
Marko Mestrović, Christoph Liebentritt, Susanne Einzenberger. Cover: Marko Mestrović<br />
KULTUR<br />
86 YOUTUBER-GIPFEL<br />
IN BERLIN<br />
Jelena fragt sich, warum Bücher fad sein müssen,<br />
empfiehlt den Film „Female Pleasure“ und<br />
interviewt Youtube-Star LeFloid<br />
89 BYE BYE , SCHÖNE HEIMAT<br />
Fredi kann es nicht fassen. Ihr Opa ist gestorben<br />
und damit auch ihr altes Kinderzimmer.<br />
90 TODOR<br />
fragt sich, wenn er an die Proteste in Frankreich<br />
denkt: „Warum fahren die nicht mit dem Rad zu<br />
den Demos?“<br />
4 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />
/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 5
Liebe LeserInnen,<br />
Sogenannte „Brennpunktschulen“ sind spätestens seit den<br />
Berichten über den „Kulturkampf im Klassenzimmer“ in<br />
aller Munde. Doch über etwas zu berichten, ohne es selbst<br />
erlebt zu haben, war nie unsere Art. Chefreporterin Melisa<br />
Erkurt hat es vorgemacht und gezeigt, wie viele tolle<br />
Kinder es in den Neuen Mittelschulen gibt. Indem man<br />
nicht über, sondern mit den Kindern spricht. Lest ab Seite<br />
32 die Liebeserklärung der „Newcomer“-Leiterin an ihre<br />
NMS-Schüler.<br />
Während die Regierung im Kindergarten und in<br />
den Volksschulen Kopftücher verbieten will und der<br />
Rassismus in Österreich steigt, wächst auf der Seite der<br />
Zivilbevölkerung der Widerstand. #NICHTMITUNS sagen<br />
Rapper T-Ser, Politikerin Faika El-Nagashi, Journalistin<br />
Nour Khelifi und Aktivist Rami<br />
Ali. Über die neue Generation<br />
des Widerstands und darüber,<br />
was man als Einzelperson<br />
gegen Rassismus tun kann ab<br />
Seite 16<br />
IMPRESSUM<br />
MEDIENINHABER:<br />
Biber Verlagsgesellschaft mbH, Quartier 21,<br />
Musuemsplatz 1, E-1.4, 1070 Wien<br />
HERAUSGEBER & CHEFRE<strong>DA</strong>KTEUR:<br />
Simon Kravagna<br />
STV. CHEFRE<strong>DA</strong>KTEUR/IN:<br />
Amar Rajković<br />
Delna Antia (karenziert)<br />
CHEFiNNEN VOM DIENST:<br />
Amar Rajković<br />
Aleksandra Tulej<br />
CHEFREPORTERIN:<br />
Melisa Erkurt<br />
FOTOCHEF:<br />
Marko Mestrović<br />
KOLUMNIST/IN:<br />
Ivana Cucujkić, Todor Ovtcharov<br />
RE<strong>DA</strong>KTION & FOTOGRAFIE:<br />
Emira Abidi, Bilal Albeirouti, Soza<br />
Almohammad, Aadilah Amin,<br />
Adam Bezeczky, Petimat Dadajeva,<br />
Alex Dietrich, Emir Dizdarević, Aida<br />
Duric, Susanne Einzenberger, Nada<br />
El-Azar, Maryam Ghanem Andrea<br />
Grman, Samira Hartl, Nour Khelifi,<br />
Sophie Kirchner, Christoph Liebentritt,<br />
Zoe Opratko, Jelena Pantić-Panić,<br />
Aleksandra Tulej, Sarah Wagner,<br />
Artur Zolkiewicz<br />
<strong>AR</strong>T DIRECTOR: Dieter Auracher<br />
LEKTORAT:<br />
Birgit Hohlbrugger<br />
CORPORATE SOCIAL INNOVATION:<br />
Andrea Grman<br />
BRANDED CONTENT:<br />
Katja Trost<br />
BUSINESS DEVELOPMENT:<br />
Andreas Wiesmüller<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG:<br />
Simon Kravagna<br />
Wilfried Wiesinger<br />
RE<strong>DA</strong>KTIONSHUNDE:<br />
Tito, Casper<br />
BAWAG-PSK:<br />
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Quartier 21, Museumsplatz 1,<br />
E-1.4, 1070 Wien<br />
Tel: +43/1/ 9577528<br />
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6 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /
DIE SEX-YOUTUBERIN UND DER TEENIE-ST<strong>AR</strong>:<br />
DIE SELTSAME KOMBI<br />
KATJA KRASAVICE<br />
UND FAYE MONTANA<br />
Die Leipziger Erotik-Youtuberin Katja<br />
Krasavice veröffentlicht auf der<br />
Plattform Videos wie „Ich befriedige<br />
mich mit einer Gurke“ oder „Mit diesen<br />
Fans würde ich Sex haben“ – und das<br />
sind noch die harmlosesten. Zudem<br />
hat die 22-jährige Katja schon einige<br />
Songs rausgebracht, die klingenden<br />
Titel sagen auch viel aus: „Sextape“<br />
und „Doggy“. Eines ist klar: Katjas<br />
Inhalte sind alles andere als jugendfrei.<br />
Nun scheint der Youtube-Star<br />
eine neue beste Freundin gefunden<br />
zu haben: Die 15-jährige Youtuberin<br />
Faye Montana, Tochter der deutschen<br />
Schauspielerin Anne-Sophie Briest.<br />
Faye dreht Videos über Schmink-Tipps,<br />
Schul- und Lernroutine oder Ausflüge<br />
nach Disneyland. Ihre Uploads tragen<br />
Titel wie „Ich zeige euch mein Zeugnis“.<br />
Das Leben einer normalen, braven<br />
15-Jährigen eben. Auf Katjas Kanal<br />
findet man jetzt ein Video namens<br />
„Schlucken oder Spucken mit Faye<br />
Montana“ – es handelt sich um eine<br />
harmlose Challenge, in der Katja und<br />
Faye mit verbundenen Augen erraten,<br />
welche Getränke sie gerade probiert<br />
haben. Der Titel ist natürlich absichtlich<br />
zweideutig gewählt. Es folgen<br />
noch mehr Videos von Katja und Faye<br />
zusammen. Der Haken: Katja hat dank<br />
ihren expliziten Inhalten schon einen<br />
Namen als Sex-Youtuberin. Nur: Katja<br />
ist erwachsen, Faye noch nicht einmal<br />
16. Für Katja bedeutet diese Kooperation<br />
mehr Skandale und Provokationen,<br />
und vor allem: mehr Abos und Views.<br />
Fayes Zuseherschaft ist nochmal jünger<br />
als Katjas. Wir wollen hier keine Demoralisierung<br />
der Jugend wittern, aber<br />
hoffen, dass Faye sich bewusst ist, was<br />
diese Videos für ihre Zukunft bedeuten<br />
könnten. Und dass es bei harmlosen<br />
Comedy-Inhalten bleibt. Zumindest, bis<br />
sie volljährig ist.<br />
13 Songs<br />
aus dem neuen Album von<br />
RAF Camora waren in den<br />
Top 15 der Ö3 Charts<br />
Am<br />
07.09.20<strong>18</strong><br />
starb Rapper Mac Miller an<br />
einer Überdosis<br />
Rashida Tlaib<br />
und Ilhan Omar:<br />
2<br />
muslimische Frauen sind<br />
erstmals Teil des US-Kongresses<br />
481.959<br />
Unterschriften konnte<br />
das Frauenvolksbegehren<br />
sammeln<br />
Dieses Jahr feiern wir<br />
100<br />
Jahre Frauenwahlrecht in<br />
Österreich<br />
PA / picturedesk.com, Katja Krasavice, Faye<br />
AS UNS BEWEGT<br />
Von Aleksandra Tulej, Samira Hartl und Petimat Dadajeva<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
WAS <strong>AR</strong>IANA GRANDE VON IHREN EXFREUNDEN GELERNT HAT<br />
Ariana Grande überraschte ihre Fans mit dem Song<br />
ICH HAB DEN BISS<br />
FÜR MORGEN.<br />
ICH BIN EINE MACHERIN.<br />
„Thank U, Next“, der am ersten Tag ganze 8,2 Millionen<br />
Mal gestreamt wurde. Die Sängerin veröffentlichte den<br />
Song auf ihrem YouTube Kanal eine halbe Stunde bevor<br />
ihr Ex-Verlobter Pete Davidson, von dem sie sich vor<br />
Kurzem getrennt hat, bei Saturday-Night auftrat. Der<br />
Song ist eine Art Dankesrede an alle ihre Ex-Freunde.<br />
Nicht gerade das, was man aus der Pop-Welt gewohnt<br />
ist, da es meist nach einer Trennung böses Blut und<br />
Rache-Hits gibt. Aber Ariana schlug einen anderen Weg<br />
ein und bedankt sich für die gemeinsame Zeit. Unter<br />
anderem auch bei ihrem Ex-Freund Mac Miller, der vor<br />
einem Monat verstorben ist. Das Lied wird in den sozialen<br />
Netzwerken als eine Art „Break Up Anthem“ gefeiert.<br />
So wird die Textstelle “one taught me love/one taught<br />
me patience/and one taught me pain”, auf Twitter innerhalb<br />
kürzester Zeit zu einem Meme und bietet Freiraum<br />
für Spekulationen, welcher Ex ihr was beigebracht hat.<br />
Eine Initiative von<br />
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8 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /
AS UNS BEWEGT<br />
„ÉLITE“<br />
<strong>DA</strong>S HIGHSCHOOL-TEENIE-<br />
DRAMA MIT KOPFTUCH<br />
Drogen, Reichtum, Homosexualität, heimliche<br />
Liebe, Intrigen – das perfekte Rezept<br />
für eine erfolgreiche Teenie-Serie, oder?<br />
Was, wenn man noch strenge muslimische<br />
Eltern, religiöse Konflikte und damit verbundene<br />
Gewissensbisse mit reinnimmt? Die<br />
spanische Netflix-Show „Élite“ verkörpert<br />
all das und feiert momentan internationalen<br />
Erfolg. Wir haben uns die ersten Folgen<br />
angesehen und das Fazit lautet: „Élite“ ist<br />
„Gossip Girl“, „Pretty Little Liars“ und ein<br />
Hauch von „Tote Mädchen lügen nicht“ miteinander<br />
vereint. Was will man mehr? „Élite“<br />
spielt an einer Privatschule in Madrid, wo die<br />
Reichen und Schönen auf drei Mitschüler aus<br />
ärmlichen Verhältnissen treffen. Mehr verraten<br />
wir aber nicht. Macht euch selbst ein Bild<br />
– Neflix hat bereits bestätigt, dass es eine<br />
zweite Staffel geben wird.<br />
„YOUTUBE<br />
WIRD<br />
GELÖSCHT!?“<br />
„Mein Kanal wird gelöscht!“.<br />
YouTube-Stars haben mit<br />
solchen Videos ihre Fans in<br />
Panik versetzt. Anlass dazu<br />
ist Artikel 13 der neuen Urheberrechtslinie<br />
der EU. Darin<br />
heißt es, dass zukünftig Plattformen<br />
wie YouTube haften,<br />
wenn Urheberrechtsverletzungen<br />
auftreten. Deswegen<br />
sollen sogenannte Uploadfilter<br />
zum Einsatz kommen, die<br />
problematische Inhalte sofort<br />
herausfiltern. Sprich: Wenn<br />
ein YouTuber ein neues Video<br />
mit einem Song hochlädt, für<br />
den er keine Rechte hat, wird<br />
es von YouTube gesperrt.<br />
Bei vielen YouTubern hat<br />
diese Änderung jetzt Panik<br />
ausgelöst – unbegründet wie<br />
Experten meinen. Noch steht<br />
nämlich nicht fest, wie genau<br />
der Artikel 13 lauten wird.<br />
Solange die YouTuber wie bisher<br />
ihr Ding machen, ändert<br />
sich nichts – Uploadfilter werden<br />
bereits jetzt eingesetzt.<br />
Vorerst heißt es cool bleiben<br />
und nicht alles glauben,<br />
was manche Influencer in<br />
ihren Videos behauptet. Die<br />
profitieren nämlich durchaus<br />
von der Angst der Fans, so<br />
viele Klicks wie in den letzten<br />
Tagen haben sie selten<br />
bekommen.<br />
<strong>DA</strong>S<br />
INTERNET<br />
VERGISST<br />
NICHT<br />
„Was passiert mit<br />
meinem Snap, nachdem<br />
ich ihn verschickt<br />
habe? Der verschwindet<br />
doch? Oder mit meinem<br />
Instagram-Foto, das mir<br />
nicht mehr gefällt, und<br />
das ich gelöscht habe?’’<br />
diese Fragen dürften sich<br />
viele von euch stellen.<br />
Die Ausstellung „Out of<br />
Control“ in der Arbeiterkammer<br />
Wien liefert<br />
euch Antworten auf<br />
diese Fragen. Eines vorab:<br />
Das Internet vergisst<br />
nicht. All eure Daten sind<br />
irgendwo in den Tiefen<br />
und Weiten des World<br />
Wide Web gespeichert.<br />
Ja, auch eure Snapchatbilder<br />
aus 2013 könnte<br />
man heute noch abrufen.<br />
Wie genau das funktioniert,<br />
was das Internet<br />
sonst noch so über euch<br />
weiß und vor allem was<br />
ihr gegen Datenmissbrauch<br />
machen könnt,<br />
erfährt ihr bei „Out of<br />
Control“. Ihr könnt dort<br />
sogar herausfinden, in<br />
wie vielen Minuten es<br />
ein Hacker schafft, euer<br />
Passwort zu knacken.<br />
Nichts wie hin!<br />
wien.arbeiterkammer.at<br />
Netflix<br />
#zusammenhalten<br />
Gemeinsam unterwegs sein braucht Respekt und<br />
Rücksichtnahme. Denn wir sitzen alle im selben Zug.<br />
10 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /
In Ivanas WELT berichtet die biber-Redakteurin<br />
Ivana Cucujkić über ihr daily life.<br />
IVANAS WELT<br />
Foto: Igor Minić<br />
bmf.gv.at<br />
BMF/Fotolia<br />
BALKANKIND, FREMDBESTIMMT<br />
Ich dachte echt, wenn ich erst mal den wichtigsten Punkt auf der Jugo-<br />
Checklist abhake, nämlich den seit der Volljährigkeit eingeforderten<br />
Nachwuchs abliefere, werde ich endlich als mündige Erwachsene respektiert.<br />
Bei Vorsätzen fürs neue Jahr verhält es sich wie mit<br />
pünktlichen Verabredungen mit den Cousins. Sie<br />
werden nicht eingehalten.<br />
Letztes Jahr zu dieser Zeit war ich hochschwanger<br />
und die Motivation, ins neue Jahr mit neuem Baby<br />
und ganz bestimmten Vorstellungen über das Familienleben<br />
durchzustarten, war mindestens genauso<br />
groß wie mein Bauchumfang.<br />
Strikt gesund und bio wollt ich mich ernähren, das<br />
Baby fair und ökologisch einwandfrei einkleiden, es<br />
mehrsprachig erziehen, mit sinnvollem Spielzeug<br />
fördern und YouTube nicht als verzweifelten Nanny-<br />
Ersatz penetrieren. Das alles gelingt mal besser,<br />
und manchmal halt gar nicht.<br />
cucujkic@dasbiber.at<br />
Falsch gedacht.<br />
12 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />
AUF KEINEN FALL BABY-BESUCHS-M<strong>AR</strong>ATHON<br />
Vor allem aber wollte ich das aufregende Projekt<br />
„Wir sind jetzt zu dritt“ langsam und entspannt angehen.<br />
Mich und uns nicht stressen lassen. Von<br />
niemandem. Erstmal kennenlernen, die Geburt verarbeiten,<br />
richtig ankommen. Wochenlang isoliert<br />
im Pyjama, im Mikrokosmos unseres Wohnzimmers<br />
einchecken, ohne Besuch, ohne Baby-Präsentationstermine.<br />
Soweit der Plan. Nicht umsonst heißt<br />
die Zeit nach der Geburt „Wochenbett“, in der jede<br />
Aktivität, die über den Gang bis zur Küche hinausgeht,<br />
einem Cardio-Workout gleicht.<br />
Dieser Plan hat genau gar nicht gehalten. Bei meiner<br />
romantischen Vorstellung von Familienzusammenführung<br />
hab ich meine Verwandten nicht bedacht.<br />
Bewaffnet mit Blumen, Geschenken und einem unerschöpflichen<br />
Repertoire an „Als unser kleine Dalibor<br />
geboren wurde“-Anekdoten, standen diese in<br />
den Startlöchern für die Baby-Bestaunen-Besuche.<br />
Ich dachte echt, wenn ich erst mal den wichtigsten<br />
Punkt auf der Jugo-Checklist abhake, nämlich den<br />
seit der Volljährigkeit eingeforderten Nachwuchs<br />
abliefere, steige ich auf in der Wertschätzungshierarchie<br />
meiner Familie. Dann werde ich endlich in<br />
den elitären Klub der mündigen Erwachsenen aufgenommen.<br />
Meine Wünsche und Grenzen werden<br />
respektiert. Ahahahahahah. Ich hatte einfach vergessen,<br />
von wo ich komme. Lag wohl an der Still-<br />
Demenz.<br />
HAB ICH SOUVERÄN DURCHGESETZT!<br />
Wenige Wochen nach der Entlassung aus dem<br />
Krankenhaus, mit immer noch halbzerstörtem Unterleib,<br />
fand ich mich also im Baby-Welcome-Party-Wahnsinn<br />
wieder. Enger Raum, viel Lärm, viele<br />
Leute, noch mehr Hände, die das zwei Monate alte<br />
Geschöpf wie einen Joint einmal im Kreis herumreichten.<br />
Die zahlreichen Geldgeschenke fürs Baby - diese<br />
Jugo-Tradition lob ich mir wirklich - quittierte ich als<br />
adäquates Schmerzensgeld.<br />
Nun nähert sich bald der erste Geburtstag. Wir haben<br />
uns vorgenommen, keine große Sache daraus<br />
zu machen. Eine Torte und viel Dreisamkeit. Auf keinen<br />
Fall übertrieben und peinlich. Aber wie das so<br />
ist mit guten Vorsätzen und Grenzen: Sie werden<br />
nicht eingehalten. Frohes neues Jahr! ●<br />
Entgeltliche Einschaltung<br />
Spenden<br />
und automatisch<br />
Steuern sparen<br />
Spendenabsetzbarkeit –<br />
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Spende informieren. Das erfolgt durch<br />
einen automatischen Datenaustausch<br />
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Damit keine Fremden Zugang zu Ihren<br />
personenbezogenen Daten haben, überträgt<br />
sie die Spendenorganisation durch<br />
ein verschlüsseltes Personenkennzeichen<br />
an Ihr Finanzamt. Die rechtliche Grundlage<br />
dafür ist das Österreichische Datenschutzrecht,<br />
das besonders streng ist.<br />
Infos auf einen Blick<br />
Folder „Spendenabsetzbarkeit ab<br />
1.1.2017“ zum Download: bmf.gv.at ><br />
Publikationen<br />
Weitere Details zur Spendenabsetzbarkeit:<br />
bmf.gv.at/spenden
MEINUNG<br />
Bezahlte Anzeige<br />
MENSCHLICHKEIT<br />
STIRBT<br />
Viele Inländer haben den Eindruck von Migranten, dass sie<br />
aus Spaß nach Wien gezogen sind, obwohl alle ihren eigenen<br />
Grund haben. Manche sind aus dem Krieg hergezogen,<br />
andere weil sie in ihrer Heimat schlecht behandelt worden<br />
sind und die meisten weil man in Wien bessere Lebensmöglichkeiten<br />
hat. Viele meiner Freunde waren in einer schrecklichen<br />
Situation, in der man sie wegen ihrer Herkunft oder<br />
ihrer Muttersprache diskriminiert hat. Ein Freund von meiner<br />
Klasse wurde auf der Mariahilferstraße von einer jungen<br />
Dame beschimpft, weil er auf Bosnisch telefonierte. Als er<br />
anfing zurückzureden, verpasste die Frau ihm eine Ohrfeige.<br />
Ein anderes diskriminierendes Thema in Wien ist auch zum<br />
Beispiel das Kopftuch. Viele Frauen wurden wegen ihres<br />
Kopftuchs miserabel behandelt. Das Kopftuch sollte nicht<br />
den Charakter einer Person ausmachen. Ich selber konnte<br />
beobachten, wie eine Frau mit Kopftuch von einem alten<br />
Mann beschimpft wurde, kurz darauf versuchte der Alte<br />
ihr das Kopftuch herunterzureißen. Das war ungefähr vor<br />
2 Jahren. Solche Sachen passieren oft in Wien. Jetzt will<br />
man sogar ein Kopftuch-Verbot in Österreich einführen.<br />
Nicht nur auf der Straße wird man diskriminiert, auch in<br />
der Schule oder in einem Sportverein gibt es Momente, wo<br />
man sich bedrängt/angegriffen fühlt. Mein Nachbar erzählte<br />
mir von seiner alten Klasse. Er meinte, dass er einer von<br />
den Wenigen mit Migrationshintergrund in der Schule war.<br />
Er wurde fast jeden Tag gemobbt, bis er draufkam, dass sie<br />
ihn wegen seiner Herkunft gemobbt haben. Als er mit dem<br />
Direktor darüber sprach, hörten seine Klassenkameraden auf,<br />
ihn zu nerven.<br />
Vor drei Jahren kam ein neuer Spieler zu dem Verein,<br />
in dem ich derzeit spiele. Er war aus Venezuela. Mir erzählte<br />
er, dass sein Vater in Wien arbeiten muss, deswegen sind<br />
sie hergezogen. In der Schule wurde er gemobbt, weil er die<br />
deutsche Sprache nicht beherrschte. Am Anfang bemerkte<br />
er nicht, dass sie über ihn geredet haben. Mit der Zeit verstand<br />
er die Sprache und somit fing er an sich zu verteidigen.<br />
Heutzutage fehlt den Menschen die Menschlichkeit.<br />
Wir sollten verstehen, dass wir alle im selben Boot sitzen.<br />
Hasan ist 17 und besucht die HTL10.<br />
ENDLICH WEG<br />
Meine Familie ist nicht perfekt. Keine Familie ist<br />
perfekt und das ist die Wahrheit. Jede Familie hat ihr<br />
eigenes Geheimnis. Vom Betrügen bis hin zu Gewalt<br />
und Alkoholkonsum müssen viele Familien mit solchen<br />
Problemen zurechtkommen. Mit jeder Familie kommt<br />
eine eigene Geschichte von Angst bis hin zu Leid,<br />
aber viele sagen nichts. Man ruft nicht die Polizei an,<br />
man sagt nichts aus Angst und damit die Kinder nicht<br />
glauben müssen, dass ihr Vater oder ihre Mutter ein<br />
schreckliches Monster ist, das sie/ihn schlägt oder<br />
sie/ihn missbraucht! Meine Geschichte beginnt im<br />
Jahr 2004, als ich geboren wurde. Ich kann mich nicht<br />
an meine Geburt erinnern, das ist glaub ich normal,<br />
dass man sich an seine eigene Geburt nicht erinnern<br />
kann. Naja egal, ich bin das zweite Kind meiner<br />
Mutter. Meine Eltern streiten zwar viel, aber sie sagen,<br />
dass sie sich immer noch lieben. Vor drei Jahren<br />
hat meine Mutter jedoch erfahren, dass mein Vater<br />
sie betrogen hat. Leider nicht nur einmal, sondern<br />
mehrmals. Ganze zwei Jahre hat mein Vater dieses<br />
Geheimnis mit sich rumgetragen. Er hat ein Doppelleben<br />
geführt und das obwohl er Frau und Kinder<br />
zuhause hat. Eines Abends hat meine Mutter das<br />
Handy von meinem Vater genommen und die SMS an<br />
seine andere Frau gesehen. Er hätte das niemals tun<br />
sollen. Sie hat ihn ein paar Mal darauf angesprochen,<br />
aber er wollte es nicht zugeben. Meine Mutter hat ihn<br />
aber immer wieder gefragt und irgendwann hat er es<br />
dann zugegeben. Meine Eltern haben dann darüber<br />
mit uns gesprochen und uns erzählt was passiert ist.<br />
Meine Mutter wollte zuerst auch die Scheidung, aber<br />
sie hat es sich wieder anders überlegt. Ich finde, dass<br />
mein Vater einen großen Fehler gemacht hat, aber<br />
meine Mutter genauso. Ich selbst finde, dass das alles<br />
umsonst war. Ich bin froh, wenn ich bald <strong>18</strong> bin, damit<br />
ich endlich ausziehen kann.<br />
Anonym<br />
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Wien macht digit alles möglich!<br />
Mit der Stadt-Wien-live-App werden gewünschte Infos automatisch sowie personalisiert aufs Handy geliefert<br />
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„RASSISTEN HABEN<br />
JETZT BACK-UP<br />
VON OBEN“<br />
T-Ser, Rap-Künstler<br />
DER<br />
ALBTRAUM<br />
DER<br />
RASSISTEN<br />
EIN RAPPER, EINE POLITIKERIN, EIN AKTIVIST UND EINE<br />
JOURNALISTIN MACHEN GEMEINSAME SACHE. ZIEL: DEM<br />
AUFKOMMENDEN RASSISMUS IN ÖSTERREICH DIE STIRN BIETEN.<br />
DIE GESICHTER HINTER #NICHTMITUNS.<br />
Text: Aleksandra Tulej, Fotos: Marko Mestrović<br />
All different, all equal. Das ist doch nicht so schwer,<br />
oder? “, fragt Politikerin Faika El-Nagashi, während<br />
sie gemeinsam mit Rap-Künstler T-Ser, Journalistin<br />
Nour Khelifi und Aktivist Rami Ali beim Biber-<br />
Cover-Shooting in der Runde sitzt. Die vier Aktivisten probieren<br />
Teile des Labels „Kids of the Diaspora“ an und werden darin<br />
auf unserer Titelseite abgelichtet. In diesem Fall spricht die<br />
Mode eine politische Sprache. Alle vier haben keinen Bock<br />
mehr, sich vor dem Rassismus in Österreich zu ducken. Und<br />
wie sie das machen? Die neue Generation des Widerstands<br />
versteckt sich nicht mehr. Sie ist da, sie ist laut, sie ist präsent.<br />
Und Widerstand heißt längst nicht mehr, sich bereits dagewesenen<br />
Strukturen oder Parteien anzuschließen. Die Zivilbevölkerung<br />
ergreift Eigeninitiative. Genau wie die Gesichter der<br />
Bewegung #nichtmituns.<br />
„WIR SIND HIER NICHT IN TIMBUKTU“<br />
„Diesen Hashtag #nichtmituns gab es schon länger, wir haben<br />
ihn aber für die Aktion verwendet, um auf Racial Profiling und<br />
rassistische Kontrollen aufmerksam zu machen“, sagt der<br />
österreichische Rap-Künstler T-Ser. Der Salzburger mit nigerianischen<br />
Wurzeln wurde vor einigen Wochen in einem Wiener<br />
Park von Polizisten kontrolliert. Laut Polizei handelte es sich<br />
hierbei um eine reguläre Schwerpunktkontrolle. T-Ser und seine<br />
Label-Kollegen, die ebenfalls bei der Aktion mit dabei waren,<br />
sahen darin einen klaren Fall von Racial Profiling. Sie filmten<br />
den Vorfall und stellten ihn unter dem Hashtag #nichtmituns<br />
ins Netz. Damit lösten sie eine Welle des Widerstands aus:<br />
Immer mehr Menschen schreiben unter diesem Hashtag über<br />
ihre eigenen Erfahrungen mit Rassismus und Diskriminierung.<br />
Schnell wird klar, dass T-Ser’s Erlebnis kein Einzelfall war.<br />
Laut dem Z<strong>AR</strong>A-Rassismus-Report 2017 wurden vergangenes<br />
Jahr in Österreich 1.162 rassistische Vorfälle dokumentiert.<br />
Im Vergleich dazu zeigt die Z<strong>AR</strong>A-Statistik 2005 insgesamt 406<br />
dokumentierte Vorfälle. Ein Großteil der Fälle im vergangenen<br />
Jahr fand im Internet oder im öffentlichen Raum statt. Das<br />
bedeutet nicht zwingend, dass die Vorfälle mehr werden, sie<br />
werden einfach öfter zur Anzeige gebracht. Rassismus wird<br />
nicht mehr totgeschwiegen. Und dafür war es höchste Zeit.<br />
T-Ser wird, wie er sagt, aufgrund seiner Hautfarbe mit<br />
Rassismus konfrontiert, seitdem er ein Kind ist: „Schon in der<br />
Schule habe ich mir von Lehrern Sachen angehört wie „ob ich<br />
denn aus dem Dschungel komme“, oder dass wir „hier nicht in<br />
Timbuktu sind“, erzählt der junge Salzburger. T-Ser`s Mutter ist<br />
halb Schwedin, halb Österreicherin, sein Vater ist Nigerianer.<br />
„Rassismus hat es hier immer schon gegeben, aber durch die<br />
16 / POLITIKA /<br />
/ POLITIKA / 17
neue Regierung müssen sich Rassisten nicht mehr verstecken<br />
– sie haben jetzt quasi Back-up von oben.“ sagt T-Ser.<br />
Ob der Rassismus in Österreich durch die neue Regierung<br />
salonfähiger geworden ist? Egal ob es das E-Card-Ali-Video<br />
der FPÖ, das ständige Köcheln rund ums Kopftuch durch die<br />
Regierung oder das Posten problematischer Inhalte durch<br />
FPÖ-Politiker ist: Auch im Alltag und auf der Straße steigt die<br />
Bereitschaft, dem Hass freien Lauf zu lassen, so die Aktivisten.<br />
„Rassistisch veranlagte Menschen fühlen sich durch die<br />
neue Regierung quasi darin legitimiert, ihre verachtenden<br />
Ansichten zu äußern und diesen Rassismus zu leben’’, sagt<br />
die Journalistin Nour Khelifi. Sie selbst hat tunesische Wurzeln<br />
und trägt ein Kopftuch. „Plötzlich sagen Leute, die man schon<br />
lange kennt, Dinge, die sie sich vor ein paar Jahren nie getraut<br />
hätten von sich zu geben“, sagt sie. Angst,<br />
Neid und Missgunst sind laut Khelifi die<br />
ausschlaggebenden Elemente dafür, dass<br />
jemand sich rassistisch verhält. Und davon<br />
bekommt sie als sichtbare Muslima oft<br />
etwas mit. „Ich werde im Zuge meiner<br />
Arbeit oft zuerst auf mein Kopftuch reduziert,<br />
bevor ich als Reporterin wahrgenommen<br />
werde“, sagt sie. Ob schiefe Blicke<br />
in den Öffis, Extrakontrollen am Flughafen<br />
oder Erstaunen über ihr einwandfreies<br />
Deutsch: „Oft stoße ich auf Verwunderung,<br />
wenn die Menschen merken, dass<br />
ich mich gut artikulieren kann, die Sprache<br />
beherrsche und auch sonst eine normale<br />
Bürgerin bin“, erklärt sie. Doch woher<br />
kommt der Rassismus überhaupt und<br />
wieso wird er von vielen Menschen im Jahr 20<strong>18</strong> noch gelebt?<br />
„Niemand kommt als Rassist auf die Welt. Menschen<br />
werden zu Rassisten gemacht“, sagt der Wiener Politologe und<br />
Aktivist Rami Ali. Er selbst hat ägyptische Wurzeln und auch<br />
ihm sind laut eigener Aussage Erfahrungen mit Rassismus<br />
nicht fremd. „Menschen werden hineingeboren in ein System,<br />
dessen Institutionen, dessen Sprache von Rassismus geprägt<br />
ist. Für viele erfüllt Rassismus eine ganz simple Funktion:<br />
Aufwertung des Selbst durch Abwertung des „Anderen“. Man<br />
müsse dann laut dem Politologen nur an die geschichtlichen<br />
Darstellungen der oder des „Anderen“ denken, die dann in der<br />
Regel schwarz waren.<br />
„Man muss sich nur ansehen, wie Afrikaner von Europäern<br />
„<br />
NIEMAND<br />
KOMMT ALS<br />
RASSIST<br />
AUF DIE<br />
WELT<br />
“<br />
seit jeher dargestellt wurden. Ich denke, dass das bis heute<br />
nicht aktiv aufgearbeitet wurde“, sagt T-Ser dazu.<br />
„DER ÖVP-RASSISMUS IST<br />
UNTERSCHWELLIGER“<br />
Fakt ist, dass rassistisch motivierte Vorfälle in Österreich<br />
immer öfter zur Anzeige gebracht werden. Ob das eine Reaktion<br />
auf das Handeln der momentanen Regierung ist? Rassismus<br />
hat „keinen Platz“ in der FPÖ – behauptet Vizekanzler<br />
und FPÖ-Chef Strache. Dennoch schafft es die Partei immer<br />
wieder in die Schlagzeilen, weil Politiker, Mitarbeiter und<br />
Anhänger mit rassistischen Äußerungen oder Übergriffen auf<br />
sich aufmerksam machen.<br />
„In den letzten Jahren gab es so gut wie regelmäßig<br />
rassistische ‚Einzelfälle‘. Die FPÖ bedient<br />
sich nicht nur rassistischer Grundhaltungen<br />
in der Gesellschaft, nein, sie<br />
trägt maßgeblich zu deren Verbreitung<br />
bei, indem sie Feindbilder postuliert,<br />
Angst schürt und gegen Minderheiten<br />
– allen voran die muslimische – hetzt“,<br />
sagt Aktivist Rami Ali dazu. „Wenn<br />
Gudenus davon spricht, dass es ein<br />
‚Bekenntnis zu einem weißen Europa‘<br />
braucht, dann ist das offener, ungeschminkter<br />
Rassismus. Wenn Sujets, in<br />
denen es um die Kürzung von sozialen<br />
Leistungen, um Betrug im Gesundheitssektor<br />
oder um die Kürzung des Kindergelds<br />
für im Ausland lebende Kinder<br />
meist mit kopftuchtragenden Muslimas<br />
bebildert werden, dann ist das klassischer antimuslimischer<br />
Rassismus und Feindbildetablierung. Die FPÖ bedient damit<br />
ein ganz spezifisches, hoch-emotionalisiertes, von Angst<br />
durchtriebenes Klientel“, findet er.<br />
Die ÖVP hingegen bedient laut Ali ein anderes Klientel,<br />
indem sie zu eben diesen rassistischen Ausfällen des Koalitionspartners<br />
oft schweigt. „Der ÖVP-Rassismus ist unterschwelliger,<br />
schicker, quasi mit Krawatte – angepasst an die<br />
WählerInnenschaft, die vielleicht oft ähnlich wie ein Strache<br />
denkt, der dieser aber doch zu ungezogen und forsch ist“,<br />
fasst der Aktivist zusammen.<br />
Er will aber nicht warten, bis sich von selbst etwas in der<br />
Politik und damit auch in der Zivilgesellschaft ändert. Des-<br />
AN WEN KANN ICH MICH WENDEN, WENN ICH DISKRIMINIERUNG ERFAHRE?<br />
SPRICH <strong>DA</strong>RÜBER: Egal, ob du deine<br />
Erfahrung oder einen Vorfall einer<br />
vertrauten Person, einem Lehrer/einer<br />
Lehrerin, deinem besten Freund oder<br />
deiner Mama erzählst: Wichtig ist es,<br />
nicht zu schweigen.<br />
SCHAU NICHT WEG: Wenn du siehst,<br />
dass eine Person in deinem Umfeld<br />
oder auch nur in deinem Blickfeld<br />
diskriminiert wird, schreite ein. Frage<br />
die Person, wie du helfen kannst. Das<br />
ist insbesondere wichtig, wenn es sich<br />
bei dem Opfer um eine jüngere oder<br />
schwächere Person handelt.<br />
SOCIAL MEDIA: Teile deine Erfahrungen<br />
mit Rassismus und Diskriminierung<br />
auf Social Media – heutzutage<br />
sind soziale Medien und das Internet<br />
eine gute Plattform, um sich auszutauschen.<br />
#nichtmituns<br />
„WIR SIND ANDERS ALS DIE<br />
GENERATION UNSERER ELTERN“<br />
Faika El-Nagashi, Politikerin<br />
<strong>18</strong> / POLITIKA /<br />
/ POLITIKA / 19
„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS<br />
RASSISTEN SICH<br />
UNWOHL FÜHLEN“<br />
Rami Ali, Politologe<br />
halb beschloss er, selbst zu handeln.<br />
Gemeinsam mit der Grünen-Politikerin Faika El Nagashi<br />
hat er www.nichtmituns.org. ins Leben gerufen.<br />
„ICH WILL, <strong>DA</strong>SS RASSISTEN SICH<br />
UNWOHL FÜHLEN“<br />
Auf der Website findet man Infos zu Dingen wie „Wie gehe<br />
ich mit Rassismus um?“, „Welche Rechte habe ich bei<br />
Polizeikontrollen?“, etc. „Unsere Kampagne verkörpert im<br />
Grunde alles, was man gegen Rassismus tun kann: Den<br />
Rassismus aufzeigen und skandalisieren, wodurch dessen<br />
Normalisierung entgegengewirkt wird. Ja, ich will, dass sich<br />
RassistInnen unwohl fühlen. Laut sein und trotz aller Barrieren<br />
den Platz in der Gesellschaft einfordern, der einem/r<br />
zusteht. Räume schaffen, in denen man sich mit anderen<br />
Betroffenen über entwürdigende, schmerzhafte Erfahrungen<br />
austauschen kann“, so der Politologe. Es braucht laut ihm<br />
einen Safe Space. Eine der Aufgaben von Nichtmituns ist es<br />
auch, solch einen Safe Space zu bieten.<br />
„Es geht uns darum, in solidarische Zusammenarbeit zu<br />
treten. Nach dem Vorfall mit T-Ser hatten wir eine Podiumsdiskussion<br />
zum Thema Rassismus und waren uns einig,<br />
dass wir diese Veranstaltungen weiterführen wollen, egal<br />
um welche Community es geht: Ob Muslime, Roma oder<br />
die LGBTIQ Community“, sagt Faika El Nagashi. „Wir sind<br />
feministisch, inklusiv und divers. Ich bin selbst eine sichtbare<br />
woman of color, habe ägyptische und ungarische Wurzeln<br />
und bin lesbisch. Wir wollen einfach zeigen, dass wir alle hier<br />
sind, alle unseren Platz haben und man sich uns gegenüber<br />
korrekt verhalten muss. Quasi nach dem Motto: All different,<br />
all equal. Aber wir sind alle da“, sagt sie.<br />
Dieses „Wir sind alle da“, dieses Aufzeigen und auf sich<br />
Aufmerksam-Machen in dieser Causa ist dabei eine relativ<br />
neue Art.<br />
Die Generationen davor gingen anders mit dem Thema<br />
Rassismus um. Kindern aus Migrantenfamilien wurde eher<br />
beigebracht, still zu sein und nicht unangenehm aufzufallen –<br />
selbst wenn sie mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert<br />
wurden.<br />
„Die Generation unserer Eltern hatte einen anderen<br />
Umgang mit dem Rassismusthema, da lautete die Devise<br />
eher: Mach keine Troubles und fall nicht unangenehm auf.<br />
Wir sind da anders“, sagt El Nagashi.<br />
„UNSERE GENERATION MACHT DEN<br />
WIDERSTAND SICHTB<strong>AR</strong>ER“<br />
Journalistin Nour Khelifi teilt diese Meinung. „Im Gegensatz<br />
zu der Generation unserer Eltern ist unser Widerstand sichtbarer.<br />
Rassismus wird nicht mehr einfach so hingenommen<br />
und toleriert. Wir lassen uns das nicht mehr gefallen“, so<br />
Khelifi. Konkret bedeutet das: „Wir müssen uns vernetzen,<br />
uns über unsere Erfahrungen austauschen, lernen, für sich<br />
und für andere aufzustehen“, sagt die Journalistin.<br />
Besonders der Punkt Zivilcourage ist der Journalistin<br />
wichtig: Wenn man sieht, dass jemand rassistisch angemacht<br />
wird, sollte man eingreifen. Besonders, wenn sich die<br />
WO DU HILFE FINDEST:<br />
Z<strong>AR</strong>A – Zivilcourage und<br />
Anti-Rassismus-Arbeit<br />
Der Verein bietet eine Beratungsstelle<br />
für Opfer und<br />
Zeugen von Rassismus.<br />
Hier können sich Opfer und<br />
Zeugen kostenlos beraten<br />
lassen. Das Beratungsteam<br />
besteht aus juristisch und<br />
sozial geschulten BeraterInnen.<br />
zara.or.at<br />
Hotline gegen Diskriminierung<br />
und Intoleranz (BMEIA)<br />
Für Betroffene von Diskriminierung<br />
aufgrund der<br />
ethnischen Zugehörigkeit, der<br />
Herkunft oder Religion.<br />
Tel: 050 <strong>11</strong> 50 – 4242<br />
SOS MITMENSCH<br />
SOS Mitmensch ist eine Pressure<br />
Group, die sich tatkräftig<br />
für die Durchsetzung der<br />
Menschenrechte einsetzt. Das<br />
Ziel ist die Gleichberechtigung<br />
und Chancengleichheit aller<br />
Menschen.<br />
www.sosmitmensch.at<br />
Initiative diskriminierungsfreies<br />
Bildungswesen<br />
Eine gemeinnützige Organisation,<br />
die Diskriminierung<br />
aufgrund von Rassismus,<br />
Sexismus, Islamophobie,<br />
Antisemitismus, Homphobie<br />
und Disablism an österreichischen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
dokumentiert.<br />
www.diskriminierungsfrei.at<br />
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20 / POLITIKA /
„WER NUR ZUSIEHT, MACHT<br />
SICH SELBST ZUM TÄTER“<br />
Nour Khelifi, Journalistin<br />
Person selbst nicht wehren kann oder sich nicht zu wehren<br />
traut. Egal, ob man dem Täter sagt, dass sein Verhalten<br />
unangemessen ist, ob man sich einfach zu der angegriffenen<br />
Person hinstellt, um zu signalisieren, dass man auf ihrer Seite<br />
ist: Wer nur zusieht und nichts unternimmt, macht sich durch<br />
dieses Stillschweigen selbst zum Täter“, fasst sie zusammen.<br />
Infos findet ihr auf www.nichtmituns.org sowie auf Social<br />
Media unter dem Hashtag #nichtmituns.<br />
Danke an das Label Kids of the Diaspora für die Outfits<br />
www.kidsofthediaspora.com<br />
„RASSISTEN –<br />
WE’RE COMING AT YOU!“<br />
Und wie es jetzt weitergeht? Rami Ali erzählt, was die<br />
Zukunftspläne von #nichtmituns sind. „Faika und ich haben<br />
uns vor allem darüber Gedanken gemacht, wie wir es schaffen,<br />
dass #nichtmituns am Leben bleibt und das Ganze nicht<br />
nur jetzt in Verbindung mit diesem Vorfall (Anm.: die Polizeikontrolle<br />
bei T-Ser) ein Hype bleibt. Zugrundeliegend ist eben<br />
der Gedanke, dass Rassismus ein System ist und deshalb auf<br />
mehreren Ebenen organisiert bekämpft werden muss“, so<br />
der Politologe. „Es geht uns zum einen darum, Betroffenen<br />
zu zeigen „Ihr seid nicht allein und müsst nie wieder schweigen!“<br />
und zum anderen darum, den RassistInnen zu zeigen<br />
„We are coming at you“. RassistInnen müssen lernen, dass<br />
sie es hier mit einer Generation selbstbewusster, wortgewandter<br />
und gebildeter Menschen zu tun haben, die in<br />
Österreich aufgewachsen sind und sich nichts mehr gefallen<br />
lassen werden.“ ●<br />
wgkk.at<br />
www.wgkk.at<br />
Die WGKK in den sozialen Medien – wir informieren vielseitig!<br />
Die WGKK ist auf Facebook!<br />
Wir wollen informieren, Service<br />
bieten und spannende Geschichten<br />
aus der Wiener Gebietskrankenkasse<br />
(WGKK) erzählen und freuen uns auf<br />
Ihr „Gefällt mir“!<br />
Wenn Sie Fragen oder Anregungen<br />
haben, schicken Sie uns gerne eine<br />
Nachricht!<br />
https://www.facebook.com/wgkk.at<br />
22 / POLITIKA /
Wie viele<br />
Kampfhunde<br />
gibt es in Wien?<br />
Wann tritt<br />
spätestens<br />
die Maulkorbpflicht<br />
für<br />
Kampfhunde in<br />
Kraft?<br />
Wie viele<br />
Hunde gibt es<br />
in Wien?<br />
Wie viele<br />
davon sind<br />
Kampfhunde?<br />
Wie viele Euro<br />
beträgt die<br />
Mindeststrafe<br />
für Kampfhunde<br />
ohne<br />
Beißkorb?<br />
Wie viele Euro<br />
beträgt die<br />
Höchststrafe?<br />
Wie viele<br />
„Hunde-<br />
sackerl“-<br />
Automaten gibt<br />
es in Wien?<br />
Wie viele Euro<br />
beträgt die<br />
Strafe für das<br />
„Gackerl ohne<br />
Sackerl“?<br />
Wie oft sind<br />
Sie in Wien<br />
in Hundekot<br />
getreten?<br />
Interview in Zahlen:<br />
In der Politik wird schon genug<br />
geredet. Biber fragt in Worten, die<br />
Wiener Stadträtin für Umwelt und<br />
Wiener Stadtwerke Ulli Sima (SPÖ)<br />
antwortet nur mit einer Zahl.<br />
31.01.2019<br />
56.000<br />
3.300<br />
200<br />
20.000<br />
3.600<br />
50<br />
2<br />
Von: Samira Hartl, Fotos: Soza Almohammad<br />
Nur zehn Spritzer hat die SPÖ-Politikerin mit<br />
Ex-Bürgermeister Häupl getrunken.<br />
Für Kanzler Kurz gibt es leider ein Nicht genügend für<br />
seine Regierungspolitik.<br />
Uli Sima findet die neuen E-Scooter nervig:<br />
7 auf einer Skala von 1 bis 10.<br />
Als Kind hatte die gebürtige Kärntnerin zwei Haustiere:<br />
einen Hund und eine Katze.<br />
Wann kommt<br />
das allgemeine<br />
Essverbot in<br />
der U-Bahn?<br />
Wie viele<br />
„Müllmänner“<br />
gibt es in Wien?<br />
Wie viel<br />
Tonnen CO2<br />
verbrauchen<br />
die Wiener<br />
pro Tag?<br />
Welche<br />
Schulnote<br />
geben Sie<br />
Sebastian<br />
Kurz?<br />
Wie viele<br />
Parteien haben<br />
Sie in Ihrem<br />
Leben gewählt?<br />
Wie alt wollen<br />
Sie werden?<br />
An wie vielen<br />
Demos<br />
haben Sie<br />
teilgenommen?<br />
Wie viele<br />
Haustiere<br />
hatten Sie als<br />
Kind?<br />
Auf einer<br />
Skala von<br />
1 (= gar nicht)<br />
bis 10: Wie<br />
nervig sind die<br />
E-Scooter?<br />
Wie viele<br />
Spritzer haben<br />
Sie mit Ex-<br />
Bürgermeister<br />
Häupl<br />
getrunken?<br />
15.01.2019<br />
800<br />
7<br />
5<br />
2<br />
100<br />
50<br />
2<br />
7<br />
10<br />
24 / POLITIKA /<br />
/ POLITIKA / 25
„Du bist ja<br />
ganz normal.“<br />
Der Kampf der Regierung gegen das<br />
Kopftuch hat nach dem Kindergarten<br />
die Schule erreicht. Selbst Lehrerinnen<br />
mit Kopftuch stehen zur Diskussion.<br />
Doch wie sieht der Alltag dieser Frauen<br />
aus? Zwei Wiener NMS-Lehrerinnen<br />
über Dauerdruck, Vorbildfunktion und<br />
neugierige Eltern.<br />
Von Amar Rajkovic, Salme Taha Ali Mohamed,<br />
Fotos: Marko Mestrović, Susanne Einzenberger, Christoph Liebentritt<br />
Hurije ist sehr verwundert.<br />
Heute ist Elternsprechtag<br />
und die Schlange vor ihrem<br />
Zimmer wird immer länger.<br />
Dabei hat sie nur wenige Eltern von<br />
Problemschülern in Mathematik eingeladen.<br />
Gekommen sind sie aber alle, um<br />
die 28-jährige Mazedonierin mit albanischen<br />
Wurzeln kennenzulernen. Der<br />
Grund: Hurije trägt Kopftuch. Und das<br />
geht als Sensation durch, zumindest in<br />
dieser Wiener NMS jenseits der Donau.<br />
Die Kinder kommen zum großen Teil aus<br />
christlich-österreichischen Familien, das<br />
politisch aufgeladene Kopftuch scheint<br />
für die Eltern ein wichtigeres Thema<br />
als der Schulfortschritt ihrer Kids zu<br />
sein. Alle wollen sie wissen, wie „sie“<br />
tickt, die Lehrerin mit dem Kopftuch.<br />
Das Stück Stoff, das für viele stellvertretend<br />
für das muslimische Patriarchat<br />
und die Unterdrückung der Frau steht.<br />
„Kann diese Person unseren Kindern die<br />
Werte mitgeben, die wir uns in Österreich<br />
wünschen?“, fragen sich wohl viele<br />
Eltern. Und diese Angst wächst weiter,<br />
seit das Thema Kopftuch und Schule die<br />
Schlagzeilen beherrscht. Beim Kreuzzug<br />
der Regierung gegen den Hijab geht es<br />
angeblich um den Schutz junger Mädchen.<br />
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis<br />
Kurz und Strache das Kopftuch in der<br />
Volksschule verbieten. Aber auch ein<br />
„<br />
Ich weiß, ihr seht<br />
keine Ohren, aber<br />
ich habe welche.<br />
“<br />
Kopftuchverbot für Lehrerinnen ist für<br />
Bildungsminister Heinz Faßmann sinnvoll,<br />
denn er ist für ein „ideologisch neutrales<br />
Auftreten der Repräsentanten des öffentlichen<br />
Dienstes“, so der frühere Wissenschaftler<br />
im ORF.<br />
Zahlen und Fakten zu Pädagoginnen<br />
mit Kopftuch im öffentlichen Schulbereich<br />
gibt es nicht. Es wird keine Statistik<br />
darüber geführt, was eine Lehrerin am<br />
Kopf trägt. In die Öffentlichkeit drängt<br />
es Lehrerinnen mit Kopftuch schon gar<br />
nicht. Die meisten Frauen möchten nicht<br />
auf ihre Kopfbedeckung reduziert werden<br />
und schweigen. Direktoren fürchten<br />
Boulevardjournalisten im Schulhof<br />
und verbieten im Normallfall jeglichen<br />
Kontakt zu Medienvertretern. Anders ist<br />
nicht zu erklären, dass es in Österreich<br />
keinen einzigen Artikel gibt, der den<br />
Alltag von Lehrerinnen mit Kopftuch<br />
Problem oder Bereicherung?<br />
Am Kopftuch scheiden sich die Geister.<br />
26 / POLITIKA /<br />
/ POLITIKA / 27
„<br />
Ich versuche meine<br />
Prinzipien an<br />
meine Schüler-<br />
Innen weiterzugeben,<br />
egal woher<br />
sie kommen oder<br />
wie sie aussehen.<br />
“<br />
Chronologie: Kopftuchverbot in der EU<br />
DEUTSCHLAND:<br />
Bei unseren nördlichen<br />
Nachbarn gibt<br />
es keine einheitliche,<br />
bundesweite Regelung<br />
bezüglich des<br />
Kopftuchtragens in der<br />
Schule. In Bremen ist<br />
es erlaubt, in Berlin<br />
aufgrund des Neutralitätsgesetzes<br />
verboten,<br />
in Bayern wird es von<br />
Fall zu Fall entschieden.<br />
FRANKREICH:<br />
Verbot von allen religiösen<br />
Symbolen an<br />
Schulen am 3.Februar<br />
2004 beschlossen.<br />
BELGIEN:<br />
Kein generelles Kopftuchverbot.<br />
Schulen<br />
dürfen allerdings eines<br />
verhängen.<br />
HOLLAND:<br />
Kein Kopftuchverbot<br />
an öffentlichen Schulen.<br />
Private Schule<br />
dürfen eines verhängen.<br />
DÄNEM<strong>AR</strong>K:<br />
Im Mai 20<strong>18</strong> hat das<br />
dänische Parlament<br />
beschlossen, ein Verbot<br />
des Niqab und der<br />
Burka einzuführen.<br />
URTEIL DES EUROPÄISCHEN GERICHTSHOFS AM 14.MAI 2017<br />
Es wird entschieden, dass ein Arbeitgeber Arbeitnehmern verbieten kann, religiöse Symbole,<br />
also auch das Kopftuch, am Arbeitsplatz zu tragen. Voraussetzung dafür ist jedoch,<br />
dass es kein spezifisches Kopftuchverbot gibt (= Diskriminierung), sondern, dass unter<br />
dem Neutralitätsprinzip alle religiösen Symbole vom Arbeitsplatz verbannt werden.<br />
Arnesa unterrichtet Mathe und Biologie an einer NMS. Sie<br />
dient in ihrer Schule als Vorbild für muslimische Mädchen.<br />
intensiv beleuchtet. Einige Frauen, die im<br />
Zuge der Recherche bereit waren, sich<br />
fotografieren zu lassen, machten plötzlich<br />
wieder einen Rückzug. Wovor haben<br />
diese Frauen Angst?<br />
„IN ÖSTERREICH HABE<br />
MAN SICH ANZUPASSEN.“<br />
„Ich kann die Angst der Lehrerinnen<br />
gut nachvollziehen, weil man Angst um<br />
seinen Job hat“, zeigt sich Hurije verständnisvoll,<br />
als wir ihr erklären, dass sie<br />
zur Minderheit in der Minderheit gehört,<br />
die auch ihr Gesicht in der Öffentlichkeit<br />
zeigt. Die quirlige Wahl-St. Pöltnerin ist<br />
eloquent und schlagfertig. Sie findet es<br />
wichtig, dass Lehrerinnen mit Kopftuch<br />
sichtbar werden – und zwar außerhalb<br />
des Schulbetriebs, wo relativ rasch<br />
jeder vergisst, dass sie das Stück Stoff<br />
auf ihrem Kopf tragen. Sie selbst trägt<br />
das Kopftuch erst seit sechs Jahren,<br />
ihre Familie ist „so wie viele andere<br />
muslimische Familien am Balkan“, so<br />
Hurije. Das heißt, keine Frau habe das<br />
Kopftuch zu Hause getragen, was für<br />
eine sehr liberale Auslegung des Islams<br />
spricht. Trotzdem waren die ersten<br />
Wochen in ihrer neuen Schule mit kaum<br />
muslimischen Schülern eine Herausforderung<br />
und mit vielen Ungewissheiten<br />
verbunden. Hurije musste anfangs in<br />
ihrer Schule vor allem als Islam-Lexikon<br />
und Vorurteilsentkräfterin auftreten.<br />
„Najo, is besser, wenn Sie ka Kopftüchl<br />
trogn, wenn man in Österrich lebt, habe<br />
man sich anzupassen“, sagte ihr mal<br />
ein 14-jähriger Knirps ganz unverblümt.<br />
Zuerst war sie etwas baff, sie erkannte<br />
aber auch anhand des Wordings, dass<br />
der Schüler die Worte des Vaters beim<br />
Abendessen nachplapperte. „Bursche,<br />
das sind nicht deine Worte“, dachte sie<br />
sich. Eine andere Schülerin kam in der<br />
Pause auf sie zu und zeigte Verständnis<br />
für ihr Aussehen. Die 15-Jährige fiel<br />
selbst mit ihren grau-blau gefärbten<br />
Haaren auf und stellte fest: „Fr. Lehrerin,<br />
ich weiß ganz genau, wie Sie sich fühlen.<br />
Mich starren auch alle wegen meiner<br />
Haarfarbe an, wie muss das erst für Sie<br />
als Kopftuchträgerin sein?“ Hurije hat<br />
rasch gelernt mit den Blicken fertigzuwerden,<br />
die Vorurteile nahmen in der<br />
neuen Schule mit jedem Tag immer mehr<br />
ab.<br />
Dabei wäre sie um ein Haar im<br />
10. Bezirk gelandet: „Die Schulleiterin<br />
machte mir während der Einführungstour<br />
ganz klar, dass sie keinesfalls möchte,<br />
dass ich mich mit den Kindern auf<br />
Albanisch oder Türkisch unterhalte.<br />
Dabei habe ich das gar nicht vorgehabt“,<br />
so Hurije achselzuckend. Am nächsten<br />
Tag die überraschende Absage, obwohl<br />
die Direktorin im ersten persönlichen<br />
Gespräch noch betonte, wie sehr sie<br />
unter dem Lehrermangel leiden würde.<br />
Die Absage sollte sich als Glücksgriff für<br />
Hurije herausstellen. Sie wurde einer<br />
Schule mit vorwiegend österreichischen<br />
Kindern zugewiesen. Donaustadt statt<br />
Favoriten, Vorstadtidyll statt Migrantenbezirk.<br />
MIT KOPFTUCH IN<br />
MIGRANTENSCHULE<br />
In Gegensatz zu Hurije unterrichtet Arbnesa<br />
viele SchülerInnen mit islamischem<br />
Glauben in einem stark von Migranten<br />
bewohnten Bezirk. Sie ist gerade in ein<br />
Schulbuch vertieft, als wir sie in einem<br />
Wiener Café treffen. „Ich bereite gerade<br />
die nächsten Hausaufgaben für meine<br />
SchülerInnen vor“, verrät sie uns,<br />
während sie ihren Turban zurechtzupft.<br />
Die 24-Jährige unterrichtet seit drei<br />
Jahren an einer Wiener NMS Deutsch,<br />
Biologie und Turnen. Arbnesa machte<br />
sich anfangs viele Sorgen, wie sie mit<br />
ihrem Kopftuch aufgenommen wird.<br />
In der ersten Stunde stand sie vor der<br />
Klasse und es war ganz ruhig, wie sonst<br />
nur bei Schularbeiten. Sie sah förmlich<br />
die Fragezeichen über den Köpfen der<br />
SchülerInnen. „Sind Sie nicht die Islamlehrerin?“,<br />
aber vor allem: „Wer ist diese<br />
junge Lehrerin?“, oder „Zeigen Sie uns<br />
Hurije musste<br />
anfangs in ihrer<br />
Schule vor allem<br />
als Islam-Lexikon<br />
und Vorurteilsentkräfterin<br />
auftreten.<br />
Ihre Haare?“, waren die Fragen, die ihr<br />
gestellt wurden. Ein muslimischer Vater,<br />
dessen Tochter kein Kopftuch trägt,<br />
kam bald auf sie zu, schüttelte ihr die<br />
Hand und freute sich darüber, dass auch<br />
muslimische Lehrerinnen in der Schule<br />
arbeiten. Die ihr damals nicht bewusste<br />
Vorbildfunktion wurde durch Gespräche<br />
mit anderen Mädchen unterstrichen. Sie<br />
fragten Arbnesa, wie sie es geschafft<br />
habe, mit Kopftuch zu unterrichten. Sie<br />
lauschten mit weit aufgerissenen Augen<br />
ihren Erzählungen und waren stolz, von<br />
ihr unterrichtet zu werden. Arbnesa teilt<br />
diesen Stolz und betont, für alle Kinder<br />
ein Vorbild sein zu wollen, nicht nur für<br />
die muslimischen: „Ich versuche, meine<br />
Prinzipien an meine SchülerInnen weiterzugeben,<br />
egal woher sie kommen oder<br />
wie sie aussehen.“ Das Thema Islam also<br />
nur eine Randnotiz im Unterricht?<br />
„Ich wollte den Kindern zeigen, dass<br />
man als Muslima genauso fähig wie der<br />
Rest der Bevölkerung ist. Und ich wollte<br />
zeigen, dass Frauen mit Kopftuch nicht<br />
fremdbestimmt und passiv sind, sondern<br />
erfolgreich Karriere machen können“, so<br />
Arbnesa. „Ist Ihnen unter dem Kopftuch<br />
nicht heiß?“, oder „Welche Haarfarbe<br />
haben Sie eigentlich?“ überdeckten die<br />
politischen Fragen, die im Schulalltag<br />
unbedeutsam zu sein scheinen. Hurije<br />
schlägt da in die gleiche Kerbe, wobei sie<br />
das Kopftuch auch mal als Witzequelle<br />
gebrauchte. „Ich schrieb etwas auf die<br />
Tafel und merkte, dass hinter meinem<br />
Rücken getuschelt wurde. Daraufhin<br />
drehte ich mich um und sagte: „Ich<br />
weiß, ihr seht keine Ohren, aber ich habe<br />
welche“, erinnert sie sich. Der angesprochene<br />
Schüler war kurz perplex, bevor<br />
Gelächter im Klassenraum ausbrach.<br />
„Ich habe versucht, sehr offen mit dem<br />
Thema umzugehen. Durch die Flucht<br />
nach vorne konnte ich relativ schnell<br />
das Vertrauen der Schüler gewinnen“,<br />
berichtet Hurije über ihr Erfolgsgeheimnis.<br />
Arbnesa konnte Mädchen mit Kopftuch<br />
beispielsweise gute Tipps geben,<br />
wie sie ihr Kopftuch befestigen, ohne<br />
die für Turnen gefährlichen Nadeln zu<br />
verwenden. Einmal dachten alle, ein Kind<br />
würde keine kurze Hose tragen wollen<br />
aus religiösen Gründen. Nach einem vertraulichen<br />
Gespräch mit Arbnesa stellte<br />
sich heraus, dass das Kind ein Problem<br />
mit seinem Körper hatte und die Weigerung<br />
am Turnunterricht teilzunehmen<br />
28 / POLITIKA / / POLITIKA / 29
Hurije strahlt, wenn sie von ihren<br />
KollegInnen als normal empfunden wird.<br />
„<br />
Wenn der Worst-Case eintritt,<br />
müsste ich schweren Herzens mein<br />
Österreich verlassen.<br />
“<br />
nichts mit radikaler Auslegung des Islam<br />
zu tun hatte. Diese Geschichten aus dem<br />
Schulbetrieb könnten der Beweis dafür<br />
sein, dass das Kopftuch bei Lehrkräften<br />
eine Integrationsfunktion erfüllen<br />
könnte und nicht – wie von Gegnern aus<br />
verschiedenen Lagern behauptet – das<br />
Gegenteil bewirkt.<br />
„NA SUPER, <strong>DA</strong>S BRAUCH<br />
MA A NO“<br />
Dem Horrorszenario für jede Lehrerin<br />
mit Kopftuch, nämlich ein verbindliches<br />
Verbot, sehen beide Frauen mit großer<br />
Sorge entgegen. Während Arbnesa seit<br />
Jahren darüber nachdenkt, was sie in<br />
diesem Fall machen würde, weiß Hurije<br />
ganz genau: „Wenn der Worst-Case<br />
eintritt, müsste ich schweren Herzens<br />
mein Österreich verlassen.“ Ob das nicht<br />
zu radikal sei? „Nö, das Kopftuch gehört<br />
zu mir und wenn ich hier nicht in Ruhe<br />
leben kann, dann muss ich eben wegziehen“,<br />
sagt sie. Arbnesa tut sich jedenfalls<br />
mit dieser Entscheidung schwer, hat<br />
eine endgültige Entscheidung für den Fall<br />
der Fälle aber nicht getroffen.<br />
Zurück zum Elternsprechtag jenseits<br />
der Donau. „Hurije, bitte mach schneller,<br />
die Schlange vor der Tür wird immer<br />
länger“, so die gestresste Direktorin,<br />
die selbst über den Andrang überrascht<br />
ist. Nach zwei Jahren an der Schule<br />
ist die gebürtige Mazedonierin, die mit<br />
zwölf Jahren nach Wien übersiedelte,<br />
bestens integriert. Kollegen outeten sich<br />
an ihrem vorerst letzten Arbeitstag: „Als<br />
du damals bei uns angefangen hast,<br />
haben wir uns gedacht, na super, des<br />
brauch ma a no“, so ein Kollege. Eine<br />
andere Kollegin kam an der Küche des<br />
Lehrerzimmers vorbei, wo Hurije mit<br />
anderen Lehrerinnen herumflachste und<br />
stellte verwundert fest: „Ich wollte dir<br />
das immer schon sagen, du bist ja ganz<br />
normal.“ Hurije hält kurz inne, ihre Mundwinkel<br />
formen langsam aber sicher ein<br />
breites Grinsen. Dann stellt sie zufrieden<br />
fest: „Das ist das beste Argument, das<br />
eine Hijabi bekommen kann.“ ●<br />
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<strong>DA</strong>S SAGEN DIE P<strong>AR</strong>TEIEN<br />
Für NEOS sind bei der Debatte zwei Punkte wichtig: Erstens<br />
soll die Schule ein Ort des Freiraums sein, an dem die freie<br />
Entfaltung der Kinder und Chancengerechtigkeit im Mittelpunkt<br />
stehen. Das bedeutet zu einem gewissen Grad auch,<br />
dass Kinder die Freiheit haben, sich in Schulen in religionsfreien<br />
Räumen zu bewegen. Zweitens ist die Trennung<br />
von Staat und Religion eine der größten Errungenschaften<br />
der Demokratie, weshalb religiöse Symbole im öffentlichen<br />
Dienst grundsätzlich kritisch zu betrachten sind.<br />
Die SPÖ achtet das Bekenntnis zu einem religiösen Glauben<br />
wie zu einer nichtreligiösen Weltanschauung als innerste<br />
persönliche Entscheidung jeder und jedes Einzelnen.<br />
So wie die SPÖ das Recht jeder und jedes Einzelnen auf<br />
freie Ausübung eines religiösen Bekenntnisses verteidigt,<br />
besteht sie auch auf dem Respekt vor anderen religiösen<br />
und natürlich auch nichtreligiösen Weltanschauungen. Wer<br />
Respekt für sich beansprucht, muss auch andere respektieren<br />
und deren Freiheiten – und Grenzen dieser Freiheiten<br />
– achten.<br />
SCHULE?<br />
LEHRE?<br />
Ich geh mal ins BIZ<br />
Im BerufsInfoZentrum bist du richtig,<br />
wenn es um deine Berufswahl geht.<br />
Ob du mit der Schulklasse, mit Freundinnen und Freunden oder<br />
allein kommst – die Berater/innen der BerufsInfoZentren (BIZ)<br />
des AMS Wien informieren und beraten dich gerne rund um deine<br />
Ausbildungs- und Berufswahl. Weitere Infos unter www.ams.at/biz<br />
Für die Grünen stellt die Selbstbestimmung jedes Menschen,<br />
egal woher er oder sie kommt und welchen kulturellen<br />
bzw. religiösen Hintergrund man hat, die oberste<br />
Prämisse ihrer politischen Arbeit dar. Es ist ihrer Ansicht<br />
nach nicht Aufgabe der Regierung (hauptsächlich weiße<br />
Männer) Frauen* vorzuschreiben, was sie zu tun und zu<br />
lassen haben.<br />
Ein moderner säkularer Staat lebt auch von Werthaltungen,<br />
die er alleine nicht hervorbringen kann. Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />
leisten dabei einen wichtigen Beitrag<br />
für die Gesellschaft. Das Tragen des Kopftuches durch<br />
Lehrerinnen an öffentlichen Schulen soll Teil einer breiten<br />
gesellschaftlichen Debatte sein. Generell bekennt sich<br />
die ÖVP als christlich-humanistische Partei zum Kreuz im<br />
öffentlichen Raum und zu christlichen Feiertagen.<br />
STUDIUM?<br />
UNIQUE/Grayling<br />
30 / POLITIKA /<br />
www.ams.at/biz<br />
/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 31
Die Klasse auf diesem Foto<br />
ist nicht diejenige, die im<br />
Text behandelt wird. Danke<br />
für die Kooperation, 4d,<br />
WMS Loquaiplatz. Ihr seid<br />
mindestens genauso toll!<br />
ÜBER SOZIAL ST<strong>AR</strong>KE KINDER<br />
Viele glauben, in Wiener „Brennpunktschulen“ gehe es zu wie in der Bronx. Die Wahrheit ist<br />
aber: Ich habe nirgends so herzliche, liebevolle Kinder kennengelernt wie an diesen Schulen.<br />
Von Melisa Erkurt<br />
Marko Mestrović<br />
Neulich stand ich nach einem schlechten Morgen<br />
in einer Klasse. Ich versuchte alles, damit die Kids<br />
meine Laune nicht bemerken. Sie waren so lieb<br />
in der Stunde, arbeiteten fleißig mit, fragten, was<br />
ich am Wochenende vorhabe und brachten mich mit Erzählungen<br />
von ihrem letzten Wochenende zum Lachen. Am Ende<br />
der Stunde sagte ein Schüler aus der ersten Reihe ganz leise<br />
zu mir: „Heute waren Sie traurig. Geht’s Ihnen schon besser?“<br />
Ich war gerührt, was waren das bloß für empathische Kinder.<br />
Aber das dachte ich mir nicht zum ersten Mal. Immer, wenn<br />
mich die aktuelle Debatte rund um die Bildungspolitik frustriert,<br />
ich den Glauben daran verliere, dass wir dieses Zwei-Klassen-<br />
Schulsystem jemals überwinden werden, gibt mir die Arbeit<br />
mit Kindern und Jugendlichen Hoffnung. Denn an<br />
all diesen sozioökonomisch schwächeren Schulen,<br />
auch Brennpunktschulen genannt, habe ich<br />
Kinder und Jugendliche mit den größten Herzen<br />
und tollsten Charakteren kennengelernt. Kinder,<br />
die mir in der Pause ihre Jause angeboten haben.<br />
Kinder, die mir Baklava mitgebracht haben („Die<br />
hat meine Mama für Sie gemacht, nachdem ich<br />
ihr von Ihnen erzählt habe“). Kinder, die sich nicht<br />
wegen Äußerlichkeiten über den anderen lustig<br />
gemacht haben. Oftmals waren Kinder dabei, bei<br />
denen ich wusste, so traurig es klingt, dass sie<br />
in einer anderen Schule beispielsweise wegen ihrer Kleidung<br />
gemobbt werden würden. Oder Mario, der zwei Köpfe kleiner<br />
als alle anderen war, er wurde von keinem seiner Schulkollegen<br />
aufgrund seiner Größe gehänselt, im Gegenteil, er wurde von<br />
seinen Mitschülern im Park „beschützt“. „Normal, er ist unser<br />
Bruder.“ Kinder, die noch Ärmeren ihr Jausengeld schenken.<br />
Kinder, die vor Freude weinen, weil sie sich so für ihre Freundin<br />
freuen, deren Mutter nach drei Jahren in Syrien endlich nach<br />
Österreich nachkommen darf. Kinder, die sich bei schlechten<br />
Noten trösten, die einander beim Elternabend nicht auslachen,<br />
weil der Papa nicht so gut Deutsch spricht, sondern füreinander<br />
dolmetschen. Kinder, die sich vor den anderen nicht schämen<br />
zuzugeben, dass sie gerade kein Geld fürs Kino haben,<br />
weil sie wissen, keiner wird sie deshalb schief anschauen.<br />
Melisa Erkurt tourt<br />
mit dem biber-Projekt<br />
„Newcomer“<br />
seit drei Jahren<br />
durch Wiener<br />
Schulklassen und<br />
berichtet regelmäßig<br />
über ihre<br />
Erfahrungen aus<br />
den Schulen.<br />
„HEISST <strong>DA</strong>S, <strong>DA</strong>SS WIR DUMM<br />
UND ASOZIAL SIND?“<br />
Ich weiß von vielen Lehrer*innen, dass sie aufgrund dieser<br />
Herzlichkeit der Kinder und deren Eltern viel lieber an solchen<br />
Schulen unterrichten, als an Schulen, an denen die Kinder auf<br />
sie herabsehen, weil sie „nur“ Lehrer sind und die eigenen<br />
Eltern etwas viel Besseres. Sie werden von den Eltern nicht in<br />
Frage gestellt, sie sprechen ihnen nicht ihre Kompetenzen ab<br />
und drohen bei einem „Nicht Genügend“ nicht mit Anwälten.<br />
Schulen, an denen den Kindern verboten wird, sich zu umarmen,<br />
so wie im Theresianum in Eisenstadt. Das ist natürlich ein<br />
Einzelfall und es gibt überall großartige Kinder und Jugendliche,<br />
aber diese Herzlichkeit, diese Dankbarkeit, das Mitgefühl<br />
und die Akzeptanz - das alles habe ich an diesen<br />
Schulen viel stärker als sonst wo erlebt. Und als<br />
mich Milan aus der 4b fragt, ob seine Schule denn<br />
eine dieser Brennpunktschulen sei, von denen<br />
alle immer reden und ob sozial schwach bedeutet,<br />
dass er und die anderen dumm sind, wird<br />
mir plötzlich ganz anders. Auch als die 13-jährige<br />
Kübra ihm erklärt, dass sozial schwach bedeute,<br />
dass sie nicht sozial sind, bin ich schockiert. Mir<br />
war nicht klar, was solche Begriffe bei den Kindern<br />
auslösen. Seitdem kläre ich diese riesengroßen<br />
Missverständnisse in jeder Klasse ganz schnell auf.<br />
Weil wenn diese Kinder und Jugendlichen etwas nicht sind,<br />
dann dumm und asozial. Tatsächlich sind sie so großartig, dass<br />
ich nach der gemeinsamen biber Newcomer-Woche mit ihnen<br />
nicht glauben mag, dass ich sie nicht mehr wiedersehe. Einmal<br />
sind sogar Tränen geflossen – bei den Schüler*innen und mir<br />
nachdem unsere gemeinsame Woche um war. Mit einigen bin<br />
ich dann durch Social-Media und telefonisch in Kontakt geblieben.<br />
Und weil ich das Schulprojekt schon seit über drei Jahren<br />
leite, bekomme ich mit, was aus vielen dieser Schülerinnen<br />
geworden ist – manche erfüllen sich ihren Traum, von dem<br />
sie mir damals erzählt haben und machen eine Lehre, andere<br />
besuchen eine weiterführende Schule, aber egal, was aus ihnen<br />
beruflich wird, eines sind sie jetzt schon: Wundervolle Persönlichkeiten,<br />
die großen Eindruck bei mir hinterlassen haben. ●<br />
32 / POLITIKA / / POLITIKA / 33
MEINUNG<br />
DU<br />
WILLST MEHR STORIES<br />
„MIT SCH<strong>AR</strong>F“?<br />
WIE ICH JEMANDEN<br />
GEMOBBT HABE<br />
Es begann alles in der Volksschule, in der vierten Klasse.<br />
Es gab ein Mädchen (M), durch das ich und Mädchen (A)<br />
zu streiten begannen. Wir hatten damals einen heftigen<br />
Streit und haben uns nie richtig versöhnt - aber wir versuchten,<br />
normal miteinander auszukommen, weil wir ja in<br />
die selbe Klasse gingen. Aber dieses Jahr habe ich auch<br />
von vielen Klassenkameraden gehört, dass sie Sachen<br />
über mich erzählt hat, was wieder zu Streit geführt hat.<br />
Eines Tages war ich mit einem Mädchen (L) nach der<br />
Schule verabredet. Komischerweise war sie auch mit dem<br />
Mädchen (A) verabredet. Da ich mit Mädchen (A) nicht den<br />
besten Kontakt hatte, dachte ich, sie hat das mit Absicht<br />
gemacht, aber es war nicht so, wie sich später herausstellte.<br />
Wir begannen dann auf der Straße zu streiten, wir<br />
haben beide geweint, uns angeschrien und dann hat mich<br />
das Mädchen (L) einfach stehen gelassen und ist mit dem<br />
Mädchen (A) gegangen. Ich ging weinend nach Hause,<br />
was mich dazu brachte, sie auf Instagram zu beschimpfen.<br />
Ich habe aber keine geheimen Sachen erzählt, um sie nicht<br />
bloßzustellen.<br />
In dem Moment war mir nicht bewusst, dass ich<br />
Cybermobbing begangen habe. Ich wollte einfach meine<br />
Wut rauslassen und mir war egal, ob sie traurig ist oder<br />
nicht. Am nächsten Tag ging ich in die Schule und in der<br />
Klasse sprachen mich manche darauf an. In der Pause<br />
wurden ich und das Mädchen (A) zu unserem Klassenvorstand<br />
geschickt. Als erstes wurde mir erklärt, dass<br />
das, was ich gemacht habe, Cybermobbing war. Danach<br />
wurden ein paar Sachen besprochen, wie zum Beispiel,<br />
dass ich eine Anzeige bekommen könnte und andere Konsequenzen.<br />
Und ja – jetzt sind 2 Jahre vergangen und ich habe<br />
daraus gelernt. Es gab in den letzten Jahren schon Streitereien,<br />
aber die waren dann gleich geklärt. Natürlich hatten<br />
ich und das Mädchen auch gute Tage, wir haben uns sogar<br />
Geheimnisse erzählt und auch zusammen gelacht. Wir sind<br />
keine Feinde, aber auch keine besten Freunde, sondern<br />
normale Freunde/Klassenkameraden. Jemanden zu mobben<br />
ist halt nicht gut, es hat Konsequenzen und nach einer<br />
Zeit bereut man es vielleicht. Wenn ihr mal Freunde werdet<br />
und ihr euch streitet könnte das wieder hochkommen.<br />
Fatima ist 13 Jahre alt und besucht die WMS Louqaiplatz<br />
HEUTE SCHATZ,<br />
MORGEN SCHLAMPE<br />
Leider ist es so, dass man heutzutage Sex überall bekommt,<br />
aber die wahre Liebe fast nirgends mehr findet. Ich habe<br />
vieles erlebt und herausgefunden, warum es mehr Sex als<br />
Liebe gibt: weil es mehr Schlampen und Arschlöcher als<br />
Engel gibt. In der NMS Feuerbachstraße hatte ich einen<br />
Freund, der jeden Tag eine neue Freundin hatte und die<br />
Frauen nur als Sexobjekte sah. Als er sich von ihnen getrennt<br />
hat, hat er schlecht über sie geredet. Ich sehe heutzutage<br />
öfters, wie sich Volksschulkinder küssen. Als ich noch so alt<br />
wie sie war, haben wir zu Mädchen „wääähh“ gesagt oder sie<br />
beleidigt. Wir müssen eigentlich ein Vorbild für sie sein und<br />
ihnen zeigen, was Liebe ist, dass man für einen da ist - egal<br />
ob in schweren oder schlechten Zeiten. Das Problem ist, dass<br />
die jungen Menschen dem Trend hinterherlaufen und sich<br />
voll krass verändern. Immer wenn ich zum Donauzentrum<br />
oder zur Mariahilferstraße gehe, sehe ich diese Fuckgirls<br />
und Fuckboys, die gerade auf der Jagd sind, und wenn sie<br />
ihre Beute erlegt haben, tun sie so, als ob nichts passiert ist.<br />
Während sie noch mit der Person zusammen sind, schreiben<br />
sie ihr Schatz auf WhatsApp, sobald sie das bekommen, was<br />
sie wollen, ist sie plötzlich die Schlampe.<br />
Die Liebe wird nur vorgespielt, um jemanden schnell ins<br />
Bett zu kriegen und wenn man sein Geschäft erledigt hat,<br />
redet man noch stolz mit seinen Freundinnen und Freunden<br />
darüber wie es war. Den Wert eines Menschen erkennt man<br />
nur, wenn er oder sie tot ist. Auf Social Media bekomme ich<br />
immer Nachrichten von Mädchen, ob ich an einer Beziehung<br />
interessiert bin. Solche Nachrichten von Fuckgirls lehne ich<br />
einfach ab, weil ich weiß, dass solche Menschen sicher 5<br />
oder mehrere Beziehungen hatten. Ich wäre gerne die erste<br />
oder zumindest die zweite Liebe für ein Mädchen. Versteht<br />
mich nicht falsch, dasselbe gilt für Mädchen, ich verstehe<br />
es, wenn sie nicht mit einem Typ zusammen sein wollen, der<br />
schon viele Mädchen hatte. Es gibt keine Romantik mehr, alle<br />
sind nur noch am Handy auf der Suche nach der oder dem<br />
Nächsten. Gibt es für unsere Generation überhaupt noch<br />
die wahre Liebe? Manchmal denke ich, ich werde für immer<br />
Single bleiben. Mir kommt es nicht aufs Aussehen an, der<br />
Charakter muss stimmen. Und das ist das Schwierige. Aber<br />
ich gebe nicht auf, für jeden gibt es die Richtige.<br />
Nurullah ist 16 und besucht die HTL10.<br />
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TSCHETSCHENIN<br />
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NÖSTLINGER<br />
HEIRATEN<br />
WIE ICH WILL<br />
MISTER X<br />
MIT SCH<strong>AR</strong>F<br />
DER MANN DER NACHT<br />
FRÜHLING<br />
2017<br />
#GRLPWR<br />
DIE AUSGABE FÜR ST<strong>AR</strong>KE MÄDCHEN.<br />
Empfänger: Biber Verlagsgesellschaft mbH<br />
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34 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /
BEZAHLTE ANZEIGE<br />
DIGITALISIERUNGS<br />
INITIATIVE<br />
IM SCHULWESEN<br />
Bereits in diesem Schuljahr steht die verbindliche<br />
Übung „Digitale Grundbildung“ im Lehrplan der AHS-<br />
Unterstufe und der Neuen Mittelschule. Was wird da<br />
genau unterrichtet? Wie geht es mit der Digitaliserungsinitiative<br />
im Schulwesen weiter?<br />
Fünf Antworten auf<br />
fünf Fragen!<br />
Im Zuge der digitalen<br />
Grundbildung werden<br />
digitale, informatische<br />
und medienbezogene<br />
Kompetenzen vermittelt.<br />
pixabay<br />
Was ist das Ziel der<br />
Digitalisierungsinitiative<br />
an Schulen?<br />
Die Schule hat den Auftrag, Kinder und<br />
Jugendliche in einer digital geprägten<br />
Gesellschaft darauf vorzubereiten,<br />
selbstbestimmt zu handeln und verantwortungsbewusst<br />
ihren eigenen<br />
Lebensweg zu gestalten – beruflich<br />
wie auch privat. In fast allen Berufen<br />
braucht man inzwischen digitale und<br />
medienbezogene Fähigkeiten, weshalb<br />
es geboten ist, diese im Unterricht<br />
verstärkt zu vermitteln. Dabei geht es<br />
nicht nur darum, das Bedienen von<br />
digitalen Anwendungen zu lernen,<br />
sondern auch um den kritischen und<br />
verantwortungsvollen Umgang mit<br />
diesen Technologien.<br />
Wen betrifft das neue<br />
Unterrichtsfach „Digitale<br />
Grundbildung“?<br />
Die neue verbindliche Übung „Digitale<br />
Grundbildung“ wurde in der Unterstufe<br />
der AHS und der Neuen Mittelschule<br />
in einem Ausmaß von 2 bis 4 Wochenstunden<br />
in diesem Schuljahr eingeführt.<br />
Die Schulen entscheiden selbst,<br />
ob die „Digitale Grundbildung“ als<br />
eigenes Fach, integriert in den Fachunterricht<br />
oder als Mischform angeboten<br />
wird.<br />
Was wird im Unterrichtsfach<br />
„Digitale Grundbildung“<br />
unterrichtet?<br />
Im Zuge der digitalen Grundbildung<br />
werden digitale, informatische und<br />
medienbezogene Kompetenzen<br />
vermittelt. Zu diesen Kompetenzen<br />
gehören etwa die Reflexion der Auswirkungen<br />
von Medienwandel und<br />
Digitalisierung, ein versierter Umgang<br />
mit Betriebssystemen und Standard-<br />
Computeranwendungen, ein sicherer<br />
und verantwortungsvoller Umgang<br />
mit digitaler Kommunikation sowie<br />
Grundzüge von Programmieren und<br />
der Umgang mit Algorithmen. Aus<br />
Mobile Endgeräte und Tools werden künftig an Schulen zum Einsatz kommen.<br />
unserer Sicht sind das alles Fähigkeiten,<br />
die notwendig sind, um in unserer<br />
digitalisierten Welt beruflich und privat<br />
reüssieren zu können.<br />
Wie geht es weiter im Rahmen<br />
der Digitalisierungsinitiative<br />
an Schulen?<br />
Derzeit wird ein Masterplan unter Einbeziehung<br />
zahlreicher Expertinnen und<br />
Experten ausgearbeitet. Er gliedert sich<br />
in drei große Handlungsfelder: 1. „Software“<br />
– Im Zuge einer grundlegenden<br />
Überarbeitung bestehender Lehrpläne<br />
werden neue Lehr- und Lerninhalte aus<br />
dem Bereich der Digitalisierung systematisch<br />
in die Lehrpläne eingearbeitet<br />
und im Unterricht in allen Gegenständen<br />
umgesetzt. 2. „Hardware“ – Es<br />
soll flächendeckend die Infrastruktur<br />
geschaffen werden, die es braucht,<br />
damit mobile Endgeräte, digitale<br />
Instrumente und Tools an Schulen zum<br />
Einsatz kommen können. 3. „Lehrende“<br />
– Natürlich wollen wir auch Lehrerinnen<br />
und Lehrer im Rahmen von Aus- und<br />
Fortbildungen darauf vorbereiten, die<br />
Möglichkeiten der digitalen Vermittlung<br />
von Inhalten in den Unterricht zeitgemäß<br />
aufzunehmen.<br />
Es reicht aus unserer Sicht nicht aus,<br />
jedem Kind einfach nur ein Tablet in<br />
die Hand zu drücken. Das Potenzial<br />
der Digitalisierung für die Verbesserung<br />
des Unterrichts kann nur dann<br />
voll ausgeschöpft werden, wenn<br />
neue Software wie auch Hardware<br />
behutsam in ein pädagogisches Konzept<br />
eigebettet werden.<br />
Wie geht es mit der<br />
Digitalisierungsstrategie<br />
weiter?<br />
Zu Beginn des nächsten Jahres wird<br />
der „Masterplan Digitalisierung“<br />
vorgestellt und schrittweise bis zum<br />
Jahr 2023 im gesamten Bildungswesen<br />
umgesetzt. Es führt kein Weg<br />
daran vorbei, das Bildungswesen<br />
an die künftigen gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen junger Menschen<br />
anzupassen. Mit dem Masterplan<br />
Digitalisierung soll der Unterricht<br />
noch zeitgemäßer und moderner<br />
gestaltet werden.
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#TABU<br />
#knowyourstatus<br />
#equality<br />
#perioddrama<br />
illUStration: Sarah DUller
2 · VORWORt www.faszination-leben.at<br />
Mut für<br />
die Zukunft<br />
Ali Mahlodji, Gründer von WHATCHADO,<br />
appelliert an die Individualkraft der Mitglieder<br />
unserer Gesellschaft, Tabus unserer Zeit<br />
zu brechen und unseren Nachfolgern eine<br />
lebenswerte Umgebung zu hinterlassen.<br />
Anzeige #Weltaidstag · 3<br />
Know Your Story –<br />
Know Your Status!<br />
Der Verein LIFE+ setzt mit Paris Jackson und Philipp<br />
Hochmair zum Welt-AIDS-Tag am 1.12. ein Zeichen im<br />
Kampf gegen HIV und AIDS. Die Know Your Status-<br />
Kampagne soll Aufmerksamkeit schaffen und auf<br />
die Gefahren hinweisen.<br />
AM 1.12. IST<br />
WELT-AIDS-TAG!<br />
Tabu, 6. Ausgabe, Dezember 20<strong>18</strong><br />
Mut, ein manchmal ausgelutschtes<br />
Wort und gleichzeitig die<br />
wichtigste Zutat unserer Gesellschaft,<br />
um mit den Herausforderungen<br />
der Zukunft umzugehen.<br />
Wir leben heute in einer unglaublich<br />
tollen Welt, die sich unsere Großeltern nie<br />
zu träumen gewagt hätten und trotzdem<br />
schaffen wir es nicht, Tabus zu brechen,<br />
die unsere Gemeinschaft auch 20<strong>18</strong> noch<br />
schwächen:<br />
Das Bild der Frau in der Gesellschaft<br />
hinkt immer noch dem Wert der Gleichberechtigung<br />
hinterher, die Schere zwischen<br />
arm und reich klafft immer weiter auf und<br />
wir stehen davor, unseren Kindern eine<br />
Erde zu hinterlassen, die nicht bewohnbar<br />
ist. Von der Akzeptanz anderer Kulturen<br />
scheint es, sind wir weit entfernt. Doch<br />
muss es so sein? Haben wir keine Chance,<br />
die Zukunft zum Positiven zu drehen?<br />
Doch, und wie! Wenn wir eine Sache ver-<br />
stehen: Wir alle sind ein Puzzleteil aus<br />
einem globalen Bild mit 7 Milliarden<br />
Menschen und erst wenn wir selbst<br />
beginnen, an einer neuen Zukunft zu<br />
bauen, erst dann können wir für andere<br />
ein Vorbild sein, die Zukunft selbst<br />
in die Hand zu nehmen.<br />
Wir brauchen Menschen, die sich<br />
ihrer Selbstverantwortung bewusst<br />
sind und Schritte setzen, um die letzten<br />
Tabus unserer Gesellschaft zu brechen,<br />
damit Neues entstehen kann.<br />
Dafür braucht es Gemeinschaften,<br />
die an sich glauben, dafür braucht es<br />
Mut ... dafür braucht es jeden Einzelnen<br />
und jede Einzelne.■<br />
ali Mahlodji<br />
Gründer whatchado &<br />
EU Jugendbotschafter<br />
Bleiben Sie in Kontakt: facebook.com/MediaplanetAUSTRIA @MediaplanetAUT<br />
Projekt Manager: Sarah duller, Ma · Business Developer: Claudia auer, Ma · Editorial Manager: Buket akkaya. · Layout: daniel Pufe · Managing Director: Sophia Rüscher, MBa<br />
Medieninhaber: Mediaplanet GmbH · Bösendorferstraße 4/23 · 1010 Wien · atu 64759844 · Fn 322799f FG Wien<br />
Impressum: http://studio.mp/at/impressum-at · Kontakt bei Mediaplanet: Tel: +43 1 236 3438 40 E-Mail: redaktion.at@mediaplanet.com<br />
FotoS: © whatChaDo.Com; iStoCkPhoto / antoniogUillem<br />
FotoS: © verein liFe+; rankin<br />
Der Verein LIFE+ ist vor allem für<br />
eines bekannt: den LIFE BALL.<br />
Doch der Verein leistet viel mehr.<br />
Seit 1993 setzt er sich für Aufklärung<br />
und Enttabuisierung von HIV- und<br />
AIDS-Erkrankten ein. War AIDS in den 1990<br />
Jahren noch <strong>DA</strong>S Schreckgespenst, hat sich<br />
die Immunschwächeerkrankung mittlerweile<br />
durch Fortschritte in der Forschung<br />
von einer tödlichen zu einer chronischen<br />
Erkrankung gewandelt. Die Lebensqualität<br />
HIV-positiver Menschen hat sich dadurch<br />
radikal verbessert, die Lebenserwartung in<br />
westlichen Ländern ist enorm gestiegen.<br />
Mach den test<br />
Und trotzdem: Die weltweiten HIV-Übertragungsraten<br />
sind nach wie vor besorgniserregend.<br />
Allein in Österreich leben Schätzungen<br />
zufolge 8.000 Menschen mit dem Virus.<br />
Täglich werden ein bis zwei Neudiagnosen<br />
gestellt. Die Dunkelziffer derjenigen, die<br />
nichts von ihrer Ansteckung wissen, ist damit<br />
bedenklich hoch (Quelle: UNAIDS). Der<br />
Verein LIFE+ will daher mit seiner Know-<br />
Your-Status-Kampagne aufklären, Transparenz<br />
schaffen sowie mit Tabus und Stigmata<br />
in Verbindung mit HIV/AIDS brechen. Einen<br />
HIV-Test zu machen und den eigenen Immunstatus<br />
zu kennen, ist der erste Schritt<br />
zur Eindämmung von HIV/AIDS – dies ist die<br />
Kernbotschaft der Kampagne.<br />
Zeig deinen Körper<br />
Nach Kate Winslet, Uma Thurman und Tatjana<br />
Patitz, die für den ersten Teil der drei-<br />
MA_Anzeige_Tabu_HIV_cmyk_207x40mm.pdf 1 14.<strong>11</strong>.<strong>18</strong> 09:44<br />
stufigen Kampagne Pate<br />
standen (90 Prozent<br />
der Menschen mit HIV<br />
sollen bis 2020 ihren Status<br />
kennen), haben für<br />
den zweiten Teil (90 zent der Menschen mit HIV, die ihren Sta-<br />
Protus<br />
kennen, sollen sich bis 2020 in antiretroviraler<br />
Behandlung befinden) bereits<br />
Aiden Brady und Eva Herzigova vollen Körpereinsatz<br />
vor der Linse des Starfotografen<br />
RANKIN gezeigt. Nun wurden zwei neue<br />
Testimonials, fotografiert von Andreas H.<br />
Bitesnich, präsentiert: Paris Jackson, die<br />
sich als Botschafterin der Elizabeth Taylor<br />
AIDS Foundation dem Kampf gegen HIV/<br />
AIDS verschrieben hat und Gast des diesjährigen<br />
Life Ball war, sowie der österreichische<br />
Schauspieler Philipp Hochmair, der<br />
als Jedermann-Einspringer bei den Salzburger<br />
Festspielen für Furore sorgte. Ihre Körper<br />
sind mit der Geschichte ihres Lebens<br />
beschrieben, denn nur wer seine<br />
Geschichte kennt, kann<br />
auch seinen Status nen, indem er sich re-<br />
kengelmäßig<br />
testen lässt.<br />
Der dritte und letzte Abschnitt<br />
der Kampagne<br />
wird sich im nächsten<br />
vergiss nicht:<br />
wissen ist übertragbar –<br />
also sprich offen über hiv, aiDS<br />
und Safer Sex und teile dein<br />
wissen mit anderen. Denn den<br />
kampf gegen aiDS gewinnt<br />
niemand alleine!<br />
Jahr mit U = U (undetectable<br />
= untransmittable) beschäftigen:<br />
Die Chance HIV zu tragen ist vernachlässigbar klein, wenn die<br />
über-<br />
Viruslast aufgrund einer dauerhaften Behandlung<br />
unter die Nachweisgrenze fällt. ■<br />
WEIßT DU, WAS ES ÜBER<br />
HIV ZU WISSEN GIBT?<br />
Am 01.12. ist Welt-AIDS-Tag. Zeit, um dein<br />
Wissen über HIV/AIDS aufzufrischen und<br />
offen darüber zu reden! Der 8-minütige Film<br />
„HIV-kompakt“ auf www.hivheute.at/film<br />
liefert dir die wichtigsten Basisfakten über<br />
HIV/AIDS, erklärt, wie du eine Ansteckung<br />
verhindern kannst und wie wir die Verbreitung<br />
von HIV gemeinsam bekämpfen<br />
können. Ohne Tabus werden<br />
die gängigsten und hartnäckigsten<br />
Mythen rund um HIV/AIDS aufgeklärt,<br />
Risiken beim Namen genannt und<br />
unnötige Ängste aus der Welt geschafft.<br />
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Foto: © Dominik PiChler<br />
Feminismus –<br />
die Angst vor dem F-Wort!<br />
Michael Buchinger<br />
Youtuber und Autor<br />
Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter<br />
Für die einen ist Feminismus eine Bewegung, für welche sie sich stark<br />
machen – für andere wiederum ein regelrechtes Schimpfwort. Die Debatte<br />
um das F-Wort: ein cooler Trend oder ein nachhaltiger Wandel?<br />
Im Jahr 2016 habe ich ein Video<br />
gemacht, in dem ich meinen<br />
ZuschauerInnen erkläre,<br />
warum ich Feminist bin. Ich habe<br />
es einfach gehalten und erläutert,<br />
was Feminist-Sein für<br />
mich bedeutet: Ein Mensch zu<br />
sein, der an die Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter glaubt.<br />
Besonders bei meinem Coming-Out<br />
wurde ich von Frauen<br />
in meinem näheren Umfeld<br />
unterstützt: Von meiner Mama<br />
und meiner älteren Schwester<br />
bis hin zu Freundinnen an<br />
der Schule, die mich vor kritischen<br />
Mitschülern verteidigten.<br />
Mein Leben wurde maßgeblich<br />
von starken Frauen<br />
geprägt und es schien mir daher<br />
verrückt, mich nicht als Feminist<br />
zu bezeichnen.<br />
Doch kurz nach Veröffentlichung<br />
des Videos wartete eine<br />
böse Überraschung auf mich:<br />
Der Hass der anti-feministischen<br />
Trolle im Netz. Zu diesem<br />
Zeitpunkt war ich bereits seit<br />
sieben Jahren aktiver Social-<br />
Media-Nutzer, aber mir waren<br />
noch nie so intensiver Hass und<br />
so bunte Schimpfwörter begegnet,<br />
wie nach meinem Bekenntnis<br />
zum Feminismus.<br />
Die negativen Rückmeldungen<br />
haben mich zwar anfangs<br />
schockiert, aber auch wachgerüttelt<br />
und noch mehr in meiner<br />
Überzeugung bekräftigt.<br />
Wir alle, die wir an die Gleichberechtigung<br />
der Geschlechter<br />
glauben, sollten aktiv werden<br />
und so laut wie möglich über<br />
die Wichtigkeit dieses Themas<br />
sprechen. Wir dürfen die Trolle<br />
nicht gewinnen lassen. ■<br />
Wir erheben unsere<br />
Stimmen<br />
Wir schreiben das Jahr<br />
20<strong>18</strong>. Seit 100 Jahren<br />
dürfen Frauen*<br />
in Österreich wählen und gerade<br />
mal ein paar Jährchen länger<br />
studieren. Seit 100 Jahren!! Also<br />
eigentlich seit gestern, wenn<br />
wir die gesamte Menschheitsgeschichte<br />
zum Vergleich heranziehen.<br />
Gut 20 Jahre ist es her, dass<br />
in Österreich das erste Frauenvolksbegehren<br />
stattfand.<br />
„Den Frauen ihre Rechte und<br />
nicht weniger. Den Männern<br />
ihre Rechte und nicht mehr.“<br />
So lautet der Slogan von damals<br />
und daran hat sich genaugenommen<br />
nicht viel geändert.<br />
Frauen bekommen<br />
heute nach wie vor weniger als<br />
sie verdienen und das ist nicht<br />
gerecht. Vor zwei Jahren haben<br />
wir deswegen die Initiative<br />
Frauen*Volksbegehren<br />
2.0 ins Leben gerufen und damit<br />
Rassismus und Sexismus<br />
den Kampf angesagt. Für echte<br />
Gleichwertigkeit. Für echte<br />
Selbstbestimmung. Für echte<br />
Chancengleichheit. Für uns alle.<br />
Überall auf der Welt stehen<br />
Frauen* auf, um sich zu wehren.<br />
Die #metoo-Bewegung eint uns<br />
ebenso, wie die internationale<br />
LGBTIQ-Bewegung und die Pro-<br />
lena Jäger<br />
Projekleiterin Frauenvolksbegehren,<br />
Aktivistin<br />
Choice-Bewegung. Immer wieder<br />
hören und spüren wir, dass<br />
wir uns in einer Zeit des Umbruchs<br />
befinden. Technischer<br />
Fortschritt und gesellschaftlicher<br />
Backlash scheinen Hand in<br />
Hand zu gehen. Um so wichtiger<br />
ist es nun, dass wir zusammenhalten,<br />
über Landesgrenzen<br />
und Differenzen hinweg. Wir<br />
müssen Seite an Seite kämpfen.<br />
Miteinander und Füreinander.<br />
Frauen* und andere marginalisierte<br />
Gruppen müssen mitbestimmen<br />
können, auf allen<br />
Ebenen der Gesellschaft und der<br />
Politik. Es ist Zeit für echte Veränderung.<br />
Heute für morgen.<br />
Für ein gutes Leben für alle. Dafür<br />
steht mein Feminismus. ■<br />
Foto: © Carl DewalD<br />
Foto: © interFoto<br />
Gerhard Wagner<br />
Obmann HeForShe Vienna<br />
Feminist* sagt<br />
Mann* nicht<br />
Vor kurzem veröffentlichte<br />
Hanna Herbst ihr<br />
Buch „Feministin sagt<br />
man nicht“, in dem sie sich mit<br />
unterschiedlichen feministischen<br />
Themen beschäftigt und<br />
schlussendlich zu dem Ergebnis<br />
kommt: „Feministin sagt<br />
man doch!“. Damit bricht sie in<br />
aller Klarheit ein gesellschaftliches<br />
Tabu. Denn nach wie vor<br />
wird Feminismus skeptisch beäugt.<br />
Ich kenne viele Menschen,<br />
die zwar die Gleichstellung der<br />
Geschlechter befürworten und<br />
sich teilweise auch aktiv dafür<br />
einsetzen, sich aber dennoch<br />
nicht als Feminist*in bezeichnen<br />
möchten. Besonders stark<br />
äußert sich diese Ablehnung<br />
dem Feminismus gegenüber<br />
innerhalb der Gruppe der Männer*.<br />
Gleichstellung, ja bitte. Feminismus,<br />
lieber nicht. Dabei<br />
geht das eine nicht ohne das andere.<br />
Wer sich für die Gleichstellung<br />
und Gleichwertigkeit der<br />
Geschlechter ausspricht und<br />
echte Chancengleichheit für alle<br />
einfordert, ist faktisch auch<br />
Feminist*in.<br />
t-Shirts machen uns<br />
nicht zu Feminist*innen<br />
Bei all der gesellschaftlichen<br />
Tabuisierung zeigt sich in letzter<br />
Zeit paradoxerweise auch<br />
ein fast schon inflationärer Gebrauch<br />
der Begriffe Feminist*in<br />
oder Feminismus. T-Shirts mit<br />
dem Aufdruck „This is what a feminist<br />
looks like“ sind beliebt<br />
wie nie zuvor und Feminismus<br />
wird als trendiger Lifestyle gefeiert<br />
– auch unter den Männern*.<br />
So schön die breite Resonanz<br />
auch ist, ein jeder Trend<br />
birgt auch die Gefahr zur reinen<br />
Instrumentalisierung zu verkommen<br />
und dadurch an Inhalt<br />
zu verlieren. Daher ist beim<br />
derzeitigen Hype auch Vorsicht<br />
geboten, denn T-Shirts machen<br />
uns nicht zu Feminist*innen.<br />
Feminismus ist mehr als ein<br />
schickes Label, Feminismus ist<br />
eine ehrliche Haltung.<br />
Feminismus steht für gelebte<br />
Gleichstellung, Gleichwertigkeit<br />
und Chancengleichheit.<br />
Feminismus steht für Menschlichkeit,<br />
und Menschlichkeit<br />
darf kein Tabu sein. Feminismus<br />
darf kein Tabu sein. Ganz<br />
im Gegenteil, es braucht mehr<br />
Menschlichkeit, es braucht<br />
mehr Feminist*innen. Oder wie<br />
es die Autorin Chimamanda<br />
Ngozi Adichie ausdrückt: We<br />
should all be feminists. ■<br />
Fat Feminist Homo<br />
Ich werde die Bezeichnungen<br />
Frauen* und Männer* jeweils mit<br />
einem Sternchen versehen. Dies soll<br />
Trans-Queere und nicht binär lebende<br />
Personen sichtbar machen und<br />
mit einschließen. Mir ist bewusst,<br />
dass ich als weiße Person mit österreichischem<br />
Pass aus einer priviligierten<br />
Position heraus schreibe.<br />
Ich bin eine fette, homosexuelle<br />
Frau. Das ist meine Selbstbezeichnung,<br />
mein Weg, empowernd<br />
und sichtbar mit meiner<br />
Lebensrealität umzugehen. Sobald<br />
ich mich außerhalb meiner<br />
Wohnung oder anderen safe<br />
spaces bewege, spüre ich Diskriminierung.<br />
Sie ist in Blicken, in<br />
Worten, in der Attitüde, wie mit<br />
mir umgegangen wird. Was bis<br />
eben noch meine Normalität<br />
war, ist jetzt lebende Kritik an<br />
den Normen der Mehrheitsgesellschaft.<br />
Ich bin, wie alle Frauen*, jeden<br />
Tag der sexistischen und lookistischen<br />
Wertung von heterosexuellen<br />
Cismännern ausgesetzt.<br />
Das Patriarchat sorgt für eine<br />
klar eingegrenzte heteronormative<br />
Vorgabe, was Geschlecht bedeutet,<br />
wieviele es gibt, und wer<br />
aufgrund seines Geschlechtes<br />
wieviel Wert hat. In dieses Weltbild<br />
passt keine Frau, die mit einer<br />
Frau verheiratet und selbstbewusst<br />
fett ist. Eher kommen<br />
Ideen, wie Frauen* zu leben und<br />
auszusehen haben; dass sich ihr<br />
Look immer (oder überhaupt)<br />
an den Blick der Männer* richtet,<br />
dass Begehren heterosexuell<br />
zu sein hat, Frauen* schlank,<br />
schweigend und schön eher<br />
nur dabei stehen sollen, als fett,<br />
selbstbewusst und laut wichtige<br />
Positionen zu besetzen.<br />
In solchen Strukturen dient<br />
eine Diskussion um das Körpergewicht<br />
von Frauen* ebenfalls<br />
dazu, Macht auszuüben und<br />
ina Holub<br />
Stylist, Make-up Artist,<br />
Plus Size Model<br />
zu erhalten. Oft werden Körperlichkeiten,<br />
die bei Frauen*<br />
noch negativ konnotiert waren,<br />
bei Männern* positiv bewertet.<br />
Männer sind stattlich, nicht<br />
fett, sind selbstbewusst laut,<br />
nicht hysterisch, die ersten drei<br />
Hemdknöpfe sind offen, weil er<br />
leger ist und nicht, weil er nur<br />
mit Reizen überzeugen kann, da<br />
die Inhalte fehlen.<br />
Wenn ein Mann* einkaufen<br />
geht, sich um Kinder kümmert<br />
oder den Haushalt macht, verändert<br />
das nichts an der Norm. Wer<br />
fragt schon einen männlichen*<br />
Politiker, wie er Kind und und<br />
Job unter einen Hut bekommt?<br />
Männer*, die hier aufschreien,<br />
haben zu Recht Angst, ihre<br />
Macht und damit Privilegien,<br />
auf die alles gestützt ist, abzugeben.<br />
Das würde auf lange Sicht<br />
Gleichberechtigung bedeuten<br />
und das ist nicht der Plan.<br />
Feminismus heißt für mich<br />
auch Solidarität unter Frauen*.<br />
Alteingesessene erzpatriarchale<br />
Strukturen könn(t)en aufgebrochen,<br />
Frauen* empowert und<br />
heteronormativ geprägte Wertesysteme<br />
hinterfragt, Privilegien<br />
neu verteilt werden. Nur so würde<br />
Gleichberechtigung funktionieren.<br />
■<br />
Foto: zvg
6 · #BOdyaCCePtanCe<br />
Body Acceptance<br />
Carina Møller-Mikkelsen<br />
Curvy Model und ehemalige<br />
Bodybuilderin<br />
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Breaking the bloody taboo<br />
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... bedeutet für mich, auf seinen<br />
Körper zu hören und zu lernen, mit ihm<br />
zusammen zu arbeiten und nicht gegen<br />
ihn. Zu verstehen, wer und wie man ist,<br />
und nicht dem falschen, vermeintlichen<br />
Ideal hinterherzueifern.<br />
„Wir alle möchten gut<br />
funktionieren, da spielt<br />
natürlich eine ausgewogene<br />
und gesunde Ernährung<br />
eine große Rolle!“<br />
Dein Schluck Lebenslust<br />
Genieße die Erfrischung aus der<br />
Essenz von Grünem Kaffee, verfeinert<br />
mit besonderen Zutaten unserer österreichischen<br />
Natur und erlebe etwas<br />
unvergleichbar anderes. Bärnstein ist<br />
als natürlicher Muntermacher bei all<br />
jenen beliebt, die das einzigartigste<br />
Geschmackserlebnis suchen. So<br />
entsteht ein Zwischenspiel von<br />
Abenteuerlust und vertrauter Heimat.<br />
www.bärnstein.at<br />
Ich habe lange nicht verstanden, wer ich<br />
bin und wie mein Körper tickt. In dem Alter<br />
von 16–<strong>18</strong> Jahren war ich ziemlich unglücklich<br />
mit meinem Körper. Ich schaute<br />
ständig in den Spiegel und fühlte mich nicht<br />
gut genug. Auf Zeitschriften waren dünne<br />
Models abgedruckt, meine Freundinnen waren<br />
sehr schlank und ich dachte, dies wäre<br />
das Nonplusultra: Nur so (dünn) könnte ich<br />
mich wohlfühlen und Klamotten tragen, die<br />
toll an mir aussehen.<br />
die ersten Schritte<br />
Ich entschloss mich also endlich dazu, mich<br />
in einem Fitnessstudio anzumelden. Ich probierte<br />
die Kurse aus, die dort angeboten wurden,<br />
zum Beispiel Zumba. Das war die reinste<br />
Vollkatastrophe mit mir. Während die anderen<br />
alle fleißig im Takt waren, bin ich kaum<br />
hinterhergekommen. So landete ich letztendlich<br />
im Freihantelbereich und fand dort große<br />
Freude an dem Ganzen. Ich merkte, wie mein<br />
Körper sich nach kurzer Zeit veränderte, und<br />
passte irgendwann auch meine Ernährung<br />
entsprechend an. So startete mein Weg zur<br />
Bodybuilderin und späterhin Wettkampfathletin<br />
in der Figurklasse der Frauen.<br />
der Perfektionismus<br />
Ende 2017, Anfang 20<strong>18</strong> realisierte ich endlich,<br />
dass ich mich verrannt hatte. War ich wirk-<br />
lich glücklich in und mit meinem Körper, wie<br />
Mach' mit er jetzt war? Nein! Leider nicht. Ich ging 5–7<br />
und gewinne deinen Mal die Woche zum Training, kochte mein<br />
kleinen Vorrat an diesem Essen vor und wog jedes einzelne Gramm,<br />
erfrischenden und tollen das ich aß, ab. Ich war in einen Teufels-<br />
Getränk unter: kreis geraten. An einigen Tagen wollte ich<br />
www.faszination-leben.at<br />
carinamoellermikkelsen<br />
aus diesem Teufelskreis ausbrechen und endlich<br />
das essen, worauf ich längere Zeit schon<br />
Lust gehabt hatte. Schokolade, Eis, Nudelauflauf,<br />
uvm. Dies stopfte ich dann an einem Tag<br />
hemmungslos in mich herein – soviel, dass ich<br />
Bauchweh bekam oder mich sogar übergeben<br />
musste. Dies ging eine längere Zeit so, bis ich<br />
realisierte, dass ich auch das so nicht mehr<br />
wollte. Ich musste etwas verändern und das<br />
tat ich also Ende 2017, Anfang 20<strong>18</strong>.<br />
die akzeptanz<br />
Mein Körper fing an, sich zu verändern. Ich<br />
nahm hier und da wieder etwas zu, mein Körper<br />
wurde immer weiblicher und bekam seine<br />
Kurven (zurück). Nicht nur körperlich veränderte<br />
sich einiges, sondern ebenso mental.<br />
Ich fing an, meinen Körper zu verstehen und<br />
zu akzeptieren. Wir arbeiteten ab jetzt Hand<br />
in Hand. Nach einiger Zeit kam dann auch<br />
meine Menstruation wieder, die für anderthalb<br />
Jahre ausgesetzt hatte aufgrund dessen,<br />
was ich meinem Körper in diesem Zeitraum<br />
angetan habe.<br />
du kannst dein ganz eigenes<br />
Schönheitsideal sein!<br />
Durch diese Erfahrungen, die ich gemacht<br />
habe, weiß ich meinen Körper, so wie er ist,<br />
zu schätzen! Mein Körper ist wirklich toll so,<br />
wie er von der Natur vorgesehen ist, und das<br />
durfte ich jetzt endlich verstehen lernen! Ich<br />
möchte jedem anderen da draußen dies nur<br />
mit an die Hand geben: Versuche nicht, einem<br />
Schönheitsideal hinterherzueifern, was<br />
du so gar nicht erfüllen kannst. Du kannst<br />
dein ganz eigenes Schönheitsideal sein! ■<br />
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Foto: Carina moeller-mikkelSen<br />
FOTO: © ERDBEERWOCHE<br />
Stelle dir Folgendes vor: Du<br />
liest diesen Artikel entspannt in<br />
einem Zugabteil. Dein Sitznachbar<br />
schielt mit einem Auge zu dir<br />
und wird ob der Headline neugierig.<br />
Würdest du mit dieser Person<br />
– einem wildfremden Menschen –<br />
eine Diskussion über das Tabuthema<br />
Menstruation anfangen?<br />
Wenn ja: Glückwunsch! Dann<br />
zählst du zu den wenigen Menschen,<br />
die mit diesem Thema<br />
überhaupt kein Problem haben. Für viele ist<br />
Menstruation aber leider noch immer ein<br />
unangenehmes Thema und negativ behaftet.<br />
Das ergab auch eine Umfrage der erdbeerwoche<br />
unter 1.100 Jugendlichen, laut<br />
der über 60 Prozent der Mädchen eine negative<br />
Einstellung zu ihrer Regel haben und<br />
70 Prozent der Jungen das Thema Menstruation<br />
unwichtig und peinlich finden. Nur<br />
22 Prozent meinen, dass in ihrer Familie offen<br />
mit dem Thema umgegangen wird.<br />
Mythos Menstruation<br />
Aber warum ist das so? Bis<br />
heute halten sich viele My-<br />
then rund um die weibliche<br />
Regelblutung, weshalb sich<br />
viele Mädchen während ihrer<br />
Tage „unrein“ fühlen. Dabei<br />
ist die Menstruation die natürlichste<br />
Sache der Welt und<br />
der Grund dafür, dass wir schen überhaupt existieren.<br />
Men-<br />
Deshalb wird es Zeit, darüber<br />
zu reden und das Tabu zu<br />
brechen! Wir von der erdbeerwoche<br />
tun das schon seit vielen<br />
Jahren und klären Frauen auch<br />
über nachhaltige Alternativen zu konventionellen<br />
Tampons und Binden auf. So wissen<br />
viele Frauen zum Beispiel nicht, dass<br />
jährlich rund 45 Milliarden Hygieneprodukte<br />
weggeworfen werden und dass viele<br />
herkömmliche Tampons aufgrund von<br />
Kunststoffbestandteilen bis zu 500 Jahre<br />
benötigen, um zu verrotten.<br />
DIE ZUKUNFT<br />
DER PERIODEN-PRODUKTE<br />
Die Lunette Menstruationskappe ist<br />
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Gründerinnen erdbeerwoche<br />
Glücklicherweise gibt es Alternativen, wie<br />
die Menstruationskappe, die wiederverwendbar<br />
ist und Frauen so Geld und Müll<br />
erspart. Auch darüber wird es Zeit, zu reden.<br />
Vielleicht bei der nächsten Zugfahrt?<br />
Let’s break the bloody taboo! ■
8 · #enJOyyOuRSelF<br />
„Zwischen den ganzen<br />
Eindrücken, die Tag für<br />
Tag auf uns einwirken,<br />
vergessen wir achtsam<br />
mit uns und insbesondere<br />
mit unserer Sexualität<br />
umzugehen.“<br />
Selbstbefriedigung?<br />
Wer macht denn sowas?!<br />
Es ist das Natürlichste der Welt, sich mit seinem Körper und seinen Vorlieben auseinanderzusetzen.<br />
Egal, ob Mann oder Frau, Selbstbefriedigung hilft in vielen Hinsichten, ausgeglichener zu sein.<br />
Alles was mit Sexualität zu tun hat,<br />
gilt immer noch als Tabuthema in<br />
unserer Gesellschaft. Man spricht<br />
einfach nicht darüber, denn vielen<br />
Menschen treibt es die Röte ins Gesicht.<br />
Dabei ist Sexualität etwas Natürliches<br />
und letztendlich machen es fast alle Menschen.<br />
Fernab von Pornos und Artikeln in<br />
Magazinen, die uns erzählen wollen, wie<br />
wir den besten Sex unseres Lebens bekommen<br />
oder mit welchen Verrenkungen wir<br />
uns am besten zum Höhepunkt bringen<br />
können, sollten wir doch wieder anfangen<br />
uns mehr mit UNS zu beschäftigen.<br />
Warum es dir guttut!<br />
Erster und wichtigster Punkt – durch<br />
Selbstbefriedigung kommt ihr euch und<br />
eurem Körper näher und ihr setzt euch mit<br />
ihm auseinander. Ihr könnt dadurch lernen,<br />
euch zu lieben und anzunehmen. Außerdem<br />
merkt ihr mit der Zeit, was euch<br />
guttut und was ihr gerne mögt, ihr könnt<br />
euch ausprobieren, merkt welches Tempo<br />
ihr mögt und wie ihr gern berührt werden<br />
möchtet.<br />
Es gibt aber auch noch die gesundheitlichen<br />
Aspekte, die für die Selbstbefriedigung<br />
sprechen. Zum Beispiel kann es Stress<br />
bekämpfen, dafür sorgen die Glückshormone<br />
namens „Endorphine“, die bei einem Orgasmus<br />
freigesetzt werden. Die versorgen<br />
euch mit einem Glücksgefühl und ihr fühlt<br />
euch gleich viel entspannter. Zum anderen<br />
könnt ihr Schmerzen und Verspannungen<br />
lindern. Ich empfehle es immer, Selbstbefriedigung<br />
anzuwenden, wenn man an<br />
Krämpfen während der Periode leidet.<br />
Roxana Kleuter<br />
Erzieherin und Bloggerin<br />
doitcurvy.de<br />
Stress dich nicht!<br />
Ich bekomme oft Nachrichten, in denen<br />
mir Frauen schreiben, die nicht wissen, wie<br />
sie es sich am besten selbst machen können.<br />
Meine erste Antwort darauf: „Macht<br />
ein Date mit euch selbst aus!“ Gönnt euch<br />
vorher vielleicht ein entspannendes Bad,<br />
cremt euch danach von Kopf bis Fuß ein<br />
und tastet euch schon mal langsam an euren<br />
Körper ran.<br />
Nicht jeder Frau fällt es leicht, sich mit<br />
ihren Körper auseinanderzusetzen und es<br />
braucht manchmal viel Zeit, sich selbst positiv<br />
wahrnehmen zu können. Stresst euch<br />
nicht! Wenn man sich rantraut, gibt es auch<br />
ganz wunderbare Sextoys, die man einsetzen<br />
kann, um sich noch mehr auszuprobieren,<br />
und die manchmal sogar helfen, zum<br />
Höhepunkt zu gelangen. Traut euch! ■<br />
Foto: © roBert gierhan<br />
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„SCHEISS AUF<br />
DEN SPRACHKURS,<br />
LERN’S IN DEN<br />
STREETS“<br />
Fremdsprachen lernen<br />
im Fußballkäfig, auf der<br />
Baustelle oder beim Chillen mit<br />
Freunden? Willkommen in der<br />
„Sprachschule der Straße“.<br />
Von Šemsa Salioski, Fotos: Soza Al Mohammad<br />
Im Park kannst du Fußball spielen,<br />
aber auch eine neue Sprache lernen<br />
Wallah brate, ich schwöre!“ dröhnt es aus dem<br />
Fußballkäfig neben meinem Wohnblock in<br />
Wien Brigittenau. Der Sprachenmix ist hier<br />
ur normalno, oder? Naja, für mich schon. Ich<br />
komme in meine Wohnung und werde von meinem älteren<br />
Bruder grinsend mit den Worten „Ho much wu?“ begrüßt.<br />
„Wo hast du das schon wieder her?“, will ich wissen. „Na aus<br />
dem Fitnesscenter. Von den Tschetschenen.“, antwortet er.<br />
Wie ich später erfahre, bedeutet es „Wie geht’s dir?“ – in der<br />
Form allerdings nur, wenn man einen Mann anspricht. Kein<br />
Wunder, wenn er es von seinen Brudis aus dem Fitnesscenter<br />
kennt. Das ist nicht das erste Mal, dass mein Bruder mich<br />
mit einer Begrüßung in einer mir nicht bekannten Sprache<br />
überrascht: Er besitzt davon ein breites Repertoire. Gelernt<br />
hat er das alles nicht in einem Fremdsprachenkurs oder im<br />
Ausland, sondern hier, in der Brigittenau, auf der Straße.<br />
Beim Fußballspielen oder beim Chillen im Park hat er sich<br />
als Jugendlicher Redewendungen und Ausdrücke aus den<br />
verschiedensten Winkeln der Erde angeeignet. Da können<br />
kleine Fehler, wie seine Schwester mit der männlichen<br />
Form anreden, schon passieren. Politische<br />
Korrektheit ist hier sowieso nicht an erster<br />
Stelle: Sein „bester arkadaş“ (türk. „bester<br />
Freund) aus der Teenie-Zeit nannte ihn<br />
damals zum Spaß den „hellen Türken“, weil<br />
er die türkische Sprache für einen Mazedonier<br />
mit albanischen Wurzeln überraschend<br />
fehlerfrei beherrscht hat. Das liegt mittlerweile<br />
einige Jahre zurück, meinen Bruder<br />
findet man heute eher auf der Uni als im<br />
Fremdsprachen,<br />
die man durch<br />
Freunde lernt,<br />
können einen in<br />
der Arbeitswelt<br />
weiterbringen.<br />
Käfig. Aber was bleibt, das bleibt: Oft höre ich ihn heute<br />
noch mit seinen ganzen „bratkos“ ständig auf „bosanski“<br />
telefonieren. Sprachenvielfalt steht bei uns an der Tagesordnung.<br />
Und damit sind wir nicht alleine.<br />
Laut einer Studie der Statistik Austria liegt die Anzahl der<br />
Wiener Bevölkerung mit Migrationshintergrund bei 43,9%.<br />
Dazu zählen Zuwanderer der 1., sowie der 2. Generation.<br />
Ganz oben auf der Rangliste, der in Österreich am meisten<br />
gesprochenen Sprachen, befinden sich Bosnisch-Kroatisch-<br />
Serbisch, Türkisch, Ungarisch, Slowenisch, Polnisch, Rumänisch<br />
und Arabisch. Insgesamt werden hierzulande um die<br />
250 Sprachen gesprochen.<br />
DER TSCHECHISCHE<br />
FUSSBALLPLATZ IN ÖSTERREICH<br />
Dass Fremdsprachen, die man durch Freunde lernt, einen in<br />
der Arbeitswelt weiterbringen, sieht man auch am 21-jährigen<br />
Kroaten Daniel.<br />
„Ich habe in der Nähe der tschechischen Grenze Fußball<br />
gespielt, genauer gesagt in Mistelbach und Poysdorf“,<br />
erzählt er. Aufgrund der Lage gab es viele<br />
Tschechen in den Mannschaften, die nur<br />
wenig Deutsch verstanden haben. Deswegen<br />
hat Daniel anfangs mit ihnen eine<br />
Mischung aus Kroatisch und Deutsch geredet.<br />
Nach einer Weile haben sie ihm immer<br />
mehr tschechische Ausdrücke beigebracht.<br />
„Ich habe Tag für Tag mindestens<br />
ein neues Wort oder einen neuen Satz<br />
gehört. So wie bei jeder neuen Sprache<br />
48 / RAMBAZAMBA /<br />
/ RAMBAZAMBA / 49
Willkommen in Wien,<br />
dem Babylon der Neuzeit.<br />
habe ich natürlich zuerst das Schimpfen gelernt. Darauf<br />
folgten die klassischen Smalltalk-Basics wie „co to děláš?“<br />
(tschech.“Was machst du?“) oder „odkud jsi?“ (tschech.<br />
„Woher kommst du?“) und die Antworten darauf. Zusätzlich<br />
habe ich dann noch in Poysdorf gearbeitet. In der Werkstatt<br />
hatten wir viele Mitarbeiter aus Tschechien, die ich ständig<br />
nach neuen Ausdrücken gefragt und um Übersetzungen<br />
gebeten habe.“ Seine Tschechisch-Kentnisse waren auch<br />
in seinem Arbeitsalltag von Vorteil. „Die Geschäftsführer<br />
meiner Firma haben irgendwann gemerkt, dass ich fließend<br />
Tschechisch spreche und mich die ganzen Aufträge von<br />
tschechischen Kunden erledigen lassen“, erklärt er.<br />
AUSLANDSSEMESTER IN<br />
SCHOTTLAND ZUM SPANISCH-<br />
LERNEN<br />
Dass ein Auslandsjahr in Schottland auch andere Lerneffekte<br />
haben kann, sieht man am Beispiel der 23-jährigen<br />
Athira. Sie spricht Malayalam (eine indische Sprache), sowie<br />
Deutsch und Englisch. Athira hat ein Uni-Auslandsjahr in<br />
Glasgow verbracht, jedoch blieb es in der Kommunikation<br />
bei weitem nicht nur bei Englisch. „Dort habe ich Leute aus<br />
Spanien, Ecuador, Kolumbien und Argentinien<br />
kennengelernt. Einer meiner Kollegen<br />
war aus Valencia. Durch ihn habe ich<br />
die Sprache täglich zu hören bekommen.<br />
Zum Beispiel, wenn er mit seinen Eltern<br />
und Freunden von zu Hause telefoniert<br />
hat. Später habe ich mich mit Leuten aus<br />
Ecuador angefreundet und war ständig<br />
mit ihnen unterwegs. Unsere Clique ist<br />
freitags immer in einen Reggeaton-Club<br />
gegangen. Durch die spanische Musik habe<br />
ich tanzend und singend noch mehr Begriffe dazulernen<br />
können. Die Gruppe hat außerdem ausschließlich Spanisch<br />
miteinander geredet. Es hat mir jedoch nichts ausgemacht,<br />
da ich Italienisch kann und sie nach einer Weile verstanden<br />
habe“, erzählt sie. „Ich habe Spanisch wirklich nur durch<br />
meine Freunde aus dem Auslandsjahr gelernt“, fasst Athira<br />
zusammen.<br />
F<strong>AR</strong>SI DURCH DIE PERSER-CLIQUE<br />
„Farsi verstehen habe ich hauptsächlich durch meinen persischen<br />
Freundeskreis gelernt. Einige Wörter sind türkischen<br />
Begriffen sehr ähnlich, was es natürlich oft leichter gemacht<br />
hat, den Kontext eines Gesprächs herauszuhören“, sagt die<br />
23-jährige Wienerin Fatma, deren Muttersprache Türkisch<br />
ist. „In der persischen Clique wurden in der Runde viele<br />
Geschichten oft unbewusst auf Farsi erzählt und anschließend<br />
für mich auf Deutsch übersetzt. Meistens wurden auch<br />
deutschsprachige Sätze mit einbezogen. Auf diese Art habe<br />
ich gelernt, ihre Unterhaltungen zu verstehen und gleichzeitig<br />
immer mehr Wörter aufgeschnappt“, erklärt Fatma, die<br />
neben Deutsch und Türkisch noch Englisch und Französisch<br />
spricht – und Farsi sowie algerisches Arabisch versteht.<br />
Besonders interessant waren für sie persische Redewendungen,<br />
die sie zwar nicht aus dem Deutschen, dafür aber<br />
So wie bei jeder<br />
neuen Sprache<br />
habe ich natürlich<br />
zuerst das<br />
Schimpfen<br />
gelernt.<br />
aus dem Türkischen kannte. „Ich kann auch ein paar Witze<br />
reißen, wirklich gut ist mein Farsi aber auch nicht“, meint sie.<br />
Das algerische Arabisch hat sie in der Unterstufe bei einer<br />
Freundin mit algerischen Wurzeln kennengelernt. „Ich war<br />
oft bei ihr und habe mir ständig die Gespräche zwischen den<br />
Familienmitgliedern mit angehört. Unbewusst ist viel davon<br />
hängen geblieben. In diesem Jahr war ich dann selbst in<br />
Algerien. Da Französisch in dieser Sprache eine große Rolle<br />
spielt, habe ich keinen Dolmetscher benötigt, wenn ich mich<br />
mit den Einheimischen dort unterhalten wollte“, erzählt Fatma<br />
über ihre Sprachfähigkeiten.<br />
POLSKI MIT DEN ÄGYPTISCH-<br />
POLNISCHEN BRUDIS<br />
Ähnlich war es bei Patrick, einem Österreicher aus Wien.<br />
„Mein Kumpel und sein Bruder haben ägyptisch-polnische<br />
Wurzeln, bei ihnen Zuhause wurde aber meistens Polnisch<br />
gesprochen. In meiner Jugend bin ich ständig mit den beiden<br />
unterwegs gewesen. Ich bin quasi mit ihnen aufgewachsen.<br />
Durch die Unterhaltungen zwischen den Brüdern und<br />
den anderen Familienmitgliedern war ich pausenlos von der<br />
Sprache umgeben. So habe mir nach und nach die unterschiedlichsten<br />
Wörter gemerkt“, erinnert<br />
sich der 27-Jährige.<br />
Nach ungefähr zwei Jahren hat Patrick<br />
Polnisch dann selbst beherrscht. Er ist<br />
sogar alleine nach Polen gefahren, um den<br />
Praxistest zu machen: „Ich mag das Land<br />
und die Leute. Am liebsten bin ich in Krakau.<br />
In Polen habe ich realisiert, dass ich<br />
mich mit anderen problemlos über jedes<br />
Thema unterhalten kann. Die ersten Worte,<br />
die ich auf Polnisch sagen konnte, waren<br />
natürlich Sätze wie „jak się masz“ (poln. „Wie geht’s?“) oder<br />
„co robisz?“ (poln. „Was machst du?“). Ich habe auch ein<br />
Lieblingswort, nämlich „wolnośc“ (poln. Freiheit).“<br />
„BAUŠTELAC-JUGO“ ÜBER DEN<br />
DÄCHERN DER HAUPTSTADT<br />
Dass die „Sprachschule der Straße“ keine Erfindung von<br />
Millennials ist, zeigt sich beim heute 64-jährigen gebürtigen<br />
Polen Jan. „Als ich in Österreich angekommen bin, konnte<br />
ich kaum Deutsch. Meine Kollegen auf der Baustelle kamen<br />
alle aus dem ehemaligen Jugoslawien. Untereinander haben<br />
sie ausschließlich auf „Jugo“ geredet. Als Gestik und Mimik<br />
nicht mehr ausreichend waren, haben sie versucht, Jan ihre<br />
Sprache beizubringen. Es war nicht allzu schwer, da es sich<br />
bei den beiden immerhin um slawische Sprachen handelte.<br />
„Wir haben anfangs eine Mischung aus Polnisch und „Jugo“<br />
gesprochen und uns sehr bald immer mehr verständigen<br />
können. Zu den ersten Begriffen, die ich gelernt habe,<br />
zählten natürlich die Namen der Werkzeuge wie „čekić“<br />
(kro. “Hammer“) oder „bušilica“(kro. „Bohrmaschine“) , die<br />
wir für die Arbeit gebraucht haben. Nach ungefähr einem<br />
Jahr konnte ich ihre Sprache dann selbst sprechen“, sagt<br />
Jan. „Im Alltag habe ich mein „Jugo“ in erster Linie für die<br />
Arbeit gebraucht. Ich habe die Fremdsprache aber auch<br />
50 / RAMBAZAMBA /<br />
/ RAMBAZAMBA / 51
JOBS MIT ZUKUNFT<br />
In welcher Sprache die beiden Jungs sich wohl miteinander unterhalten? Deutsch, Polnisch oder doch Swahiili?<br />
sonst gerne verwendet, wenn ich gemerkt<br />
habe, dass mein Gegenüber sie ebenfalls<br />
beherrscht. Mein Lieblingssatz ist „idemo<br />
kući“. Den bringe ich immer, wenn ich<br />
meiner Frau bei Bekannten heimlich signalisieren<br />
will, dass ich mich langweile und<br />
endlich nach Hause gehen möchte“, grinst<br />
er.<br />
SUCHT EUCH EURE EIGENE<br />
„SPRACHSCHULE DER STRASSE“<br />
Vor allem in Multikulti-Städten wie Wien hat jeder die Möglichkeit,<br />
seine Sprachkenntnisse mitten im Alltag zu erweitern.<br />
Eure eigene „Sprachschule der Straße“ kann daher<br />
überall sein. Eure ganz persönlichen „Sprachlehrer“ müssen<br />
auch nicht immer zwingend die besten Freunde oder die<br />
Arbeitskollegen sein. In der Schule hat mit Sicherheit jeder<br />
schon einmal seine Klassenkameraden nach neuen Schimpfwörtern<br />
aus dem Heimatland gefragt. Wenn man älter wird,<br />
Meine Kollegen<br />
von der Baustelle<br />
kamen<br />
fast alle aus<br />
Jugoslawien.<br />
könnte man schließlich eine Ebene weiter<br />
gehen und nach den Basics fragen. So<br />
bringt man den Sprachschneeball perfekt<br />
ins Rollen. Eine zusätzliche Sprache öffnet<br />
die Türen für eine völlig neue Kultur. Durch<br />
das Verstehen von Musik, Filmen, oder<br />
Serien in der Originalsprache bekommt<br />
man Einblicke, die kaum mit bloßen Übersetzungen<br />
vergleichbar sind. Die einzige<br />
Voraussetzung: Man muss auch Interesse daran haben. Der<br />
Rest ergibt sich durch das Zuhören von selbst, auch wenn<br />
man die neu erlernte Sprache dann nicht unbedingt fließend<br />
beherrscht. Die meisten Einwandererkinder, die ich kenne,<br />
haben sogar ihre eigene Muttersprache ausschließlich durch<br />
das Zuhören gelernt und beherrschen sie schriftlich eher<br />
selten. Dennoch reichen die Grundkenntnisse für Unterhaltungen<br />
und bilden immer das Fundament für den Rest.<br />
Merkt euch das, meine Bratkos und Habibis. ●<br />
„Jeder fängt mal klein an.<br />
Aber hier werd’ ich groß!“<br />
JOBS MIT<br />
LEHRLINGE<br />
GESUCHT!<br />
ÖSTERREICH DRIN.<br />
SP<strong>AR</strong> als 100% österreichisches Unternehmen ist nicht nur einer der größten heimischen Arbeitgeber, sondern<br />
auch größter privater österreichischer Lehrlingsausbildner. Jedes Jahr beginnen rund 900 junge Menschen ihre<br />
Karriere bei SP<strong>AR</strong> in 21 spannenden Lehrberufen und nützen die vielfältigen Ausbildungsangebote, die ihnen<br />
den Weg zu einer zukünftigen Karriere ebnen. Wer Freude am Kontakt mit Menschen hat und offen für Neues<br />
ist, ist bei SP<strong>AR</strong> genau richtig. Prämien während und Aufstiegschancen nach der Lehre gibt‘s genug.<br />
52 / RAMBAZAMBA /<br />
Besuche uns auf<br />
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DIE STRENGE<br />
SCHWESTER<br />
Wenn deine Eltern kaum Deutsch sprechen, musst du<br />
eben auf Elternsprechtage der Geschwister gehen,<br />
im Mitteilungsheft unterschreiben und auch auf den<br />
Tisch hauen. Aus dem Alltag unserer Redakteurin<br />
Aadilah Amin.<br />
Habt ihr etwas zum Unterschreiben?“,<br />
fragte ich<br />
meine beiden Schwestern.<br />
„Nein.“, sagte Naziah und<br />
verschränkte ihre Arme. Sabira antwortete<br />
mir erst gar nicht, weil sie schon<br />
wieder am Träumen<br />
war. Sie sprang auf<br />
und wuselte durch die<br />
ganze Wohnung. Währenddessen<br />
hatte sich<br />
mein älterer Bruder,<br />
Musti, in seinem Zimmer<br />
eingeschlossen.<br />
Aus der Küche roch es<br />
nach Koriander, Chili,<br />
Kardamon oder Zimt,<br />
die meine Mutter in<br />
einem afghanischen<br />
Essen verschmelzen<br />
ließ. Mein Vater<br />
schaute sich wie<br />
jeden Tag nach seiner<br />
harten Arbeit auf der<br />
Baustelle die Nachrichten an. Er machte<br />
das bevorzugt sehr laut, was mich dazu<br />
veranlasste, ihn zu bitten, den Fernseher<br />
leiser zu stellen.<br />
„WUSSTE NICHT, WIE<br />
MAN EINEN STIFT HÄLT“<br />
Ganz normaler Alltag in meiner Familie.<br />
Meine Geschwister besuchten die Volksschule<br />
in Simmering. Meine Eltern, beide<br />
aufgewachsen in einem kleinen Dorf in<br />
Afghanistan, gingen nie zur Schule. Mein<br />
Vater, der als Soldat in seinem Heimatland<br />
arbeitete, brachte sich das Lesen<br />
und Schreiben selbst bei. Meine Mutter<br />
war bis zu ihrem 35. Lebensjahr eine<br />
Analphabetin. „Ich wusste am Anfang<br />
nicht, wie man einen Stift richtig hält“,<br />
erinnert sie sich. Aus diesem Grund<br />
wussten meine Eltern gar nicht, was ein<br />
Mitteilungsheft ist. Geschweige denn,<br />
dass sie in das Heft auch ihre Signatur<br />
setzen mussten. Aus diesem Grund war<br />
mein Heft versehen mit vielen „Fehlzeichen“,<br />
darauf machte mich meine<br />
Lehrerin recht bald aufmerksam.<br />
Aufgrund dieser Ausgangslage war<br />
es nicht weiter verwunderlich, dass ich<br />
als Zweitälteste, aber beste Schülerin,<br />
„<br />
Es war nicht<br />
weiter verwunderlich,<br />
dass ich<br />
als Zweitälteste,<br />
aber beste<br />
Schülerin, die<br />
Erziehung meiner<br />
Geschwister<br />
in die Hand<br />
nehmen musste.<br />
“<br />
die Erziehung meiner Geschwister in die<br />
Hand nehmen musste. Dazu gehörte<br />
auch der Gang zum Elternsprechtag, an<br />
den sich die wenigsten Schüler positiv<br />
erinnern. Nur war ich dieses Mal auf<br />
der anderen Seite. Nicht die Schülerin,<br />
die was ausgefasst hat, sondern die<br />
besorgte Schwester, die die Kritik an<br />
ihren Geschwistern einstecken musste.<br />
Oft kam ich Naziah auf die Schliche, die<br />
vor meiner Mutter<br />
beteuerte, dass sie<br />
brav ist und überhaupt<br />
nicht zum Elternsprechtag<br />
kommen<br />
müsse. Ich wurde<br />
misstrauisch, weil ich<br />
wusste, dass sie Probleme<br />
in Mathe hatte.<br />
Naziah hasste mich<br />
dafür. Aber ich musste<br />
streng zu ihr sein. Als<br />
Erziehungsberechtigte.<br />
Manchmal habe ich<br />
aber ein Auge zugedrückt.<br />
„Bitte sag nicht<br />
Mama, dass ich einen<br />
Fünfer bekomme oder<br />
gefährdet bin. Sie wird traurig sein“,<br />
flehte mich Naziah an. Ich spielte oft<br />
mit. Wenn meine Mutter mich fragte:<br />
„Gut oder nicht?“,<br />
log ich sie an und<br />
sagte: „Du weißt wie<br />
gut sie in Mathe ist,<br />
unser Zahlengenie.“<br />
Meine Verantwortung<br />
ging so weit, dass ich<br />
sogar in die Rolle des<br />
Vormunds für meinen<br />
älteren Bruder schlüpfte.<br />
Ihr könnt euch<br />
sicher vorstellen, wie<br />
die Lehrer geschaut<br />
haben, als sie eine drei<br />
Jahre jüngere Schwester<br />
als Elternersatz sahen. Mein Bruder<br />
war 16, ich gerade 13. Irritationen waren<br />
vorprogrammiert.<br />
EINE STUNDE<br />
FUSSM<strong>AR</strong>SCH ZUR<br />
SCHULE<br />
Zu dieser Zeit musste ich nicht nur<br />
die strenge Schwester spielen und zu<br />
Elternsprechtagen gehen. Auch das<br />
Unterschreiben im Namen meiner Eltern<br />
„<br />
Natürlich wusste<br />
niemand<br />
außer mir, dass<br />
mein Bruder<br />
selbst seine Mitteilungshefte<br />
unterschrieb.<br />
“<br />
gehörte nun zu meinen Kompetenzen.<br />
Die Unterschrift meines Vaters zu<br />
fälschen – das hatte ich von meinem<br />
großen Bruder gelernt. Natürlich wusste<br />
niemand außer mir im Haus, dass mein<br />
Bruder selbst seine Mitteilungshefte<br />
unterschrieb. Er war abgebrüht und viel<br />
zu reif für sein Alter. Das kann auch<br />
daher kommen, dass er in Afghanistan<br />
über eine Stunde zur Schule marschieren<br />
musste. Ich sah mir seine Bewegungen<br />
genau an, wie er die Unterschrift meines<br />
Vaters nachzog, und hatte kurze Zeit<br />
später den Dreh raus. Zur Freude meiner<br />
Geschwister, die von nun an immer zu<br />
mir mit ihren schlechten Noten kamen.<br />
Sie schleimten sich sogar bei mir ein,<br />
damit ich nichts weitererzählte. „Wow,<br />
du kannst das so gut, dabei ist die<br />
Unterschrift des Vaters auf Persisch so<br />
schwer“, schwärmten meine Geschwister.<br />
Auch wenn ich wusste, dass es ein<br />
Teil ihres Plans ist, machten mich ihre<br />
Worte stolz und motivierten mich für<br />
weitere Elterntaten.<br />
Heute, rund zehn Jahre später, hat<br />
mein Bruder, Musti, die HTL abgeschlossen.<br />
Die Schwestern Naziah, Sabira und<br />
ich haben das Gymnasium erfolgreich<br />
absolviert. Ich muss zähneknirschend<br />
zugeben, dass die beiden Mädels sogar<br />
schneller mit ihrem<br />
Studium vorankommen<br />
als ich es tue.<br />
Naziah wird nächstes<br />
Jahr ihren Bachelor<br />
machen, Sabira<br />
paukt Tag und Nacht<br />
für ihr Studium der<br />
Rechtswissenschaften.<br />
Zuallerletzt sollte<br />
unser Jüngster, Mahdi,<br />
nicht unerwähnt bleiben.<br />
Er ist heute neun<br />
Jahre alt und geht<br />
in die vierte Klasse<br />
Volksschule. Heute kümmert sich meine<br />
Schwester Sabira um seine schulischen<br />
Angelegenheiten.<br />
Meine Geschwister sind der wichtigste<br />
Grund, wieso ich lebe. Früher<br />
war ich ihre Stütze, heute sind sie mein<br />
Anker im Leben. Sie sind alles, was ich in<br />
meinem Herzen festhalten möchte. ●<br />
54 / RAMBAZAMBA /<br />
/ RAMBAZAMBA / 55
MEINUNG<br />
FALSCHES<br />
SCHÖNHEITSBILD<br />
Mädchenmagazine haben eine große Verantwortung und<br />
sind sich dieser nicht bewusst. „Beauty-Tipps und Tricks die<br />
dir helfen schöner zu werden“, „Abnehmen leicht gemacht“<br />
oder „So kommst du bei jedem Jungen an“ – wer sich<br />
Mädchenmagazine durchliest, könnte meinen, das einzig<br />
wichtige im Leben jeder jungen Frau sollten ihr Gewicht und<br />
ein Freund sein. Geht es nach diesen Zeitschriften, interessieren<br />
sich Frauen und Mädchen nur für Mode, Beauty und<br />
Männer. Mit solchen Inhalten wird Meinungsbildung betrieben.<br />
Immer geht es nur ums Aussehen. Diese ganzen Tipps<br />
und Tricks führen zu einer Art Zwang, die sich unkontrolliert<br />
im Unterbewusstsein junger Frauen einnistet. So, als ob<br />
man etwas an sich ändern müsste, um „gut genug“ zu sein.<br />
Stichwort Make Up. Klar, jede Frau kann sich schminken, so<br />
viel und so oft sie will, aber diese Magazine implizieren, dass<br />
wir uns ohne Schminke gar nicht außer Haus trauen dürfen.<br />
Wieso sollte es „normal“ sein, dass sich jemand schon mit<br />
elf Make Up ins Gesicht klatschen muss, um schön zu sein?<br />
Auch ein ganz großes Thema ist das Gewicht und ganz<br />
allgemein der Körper junger Frauen. Die Zielgruppe vieler<br />
Mädchenmagazine beginnt ab elf Jahren. Sollte sich eine Elfjährige<br />
wirklich Gedanken über ihre Figur machen müssen?<br />
Ich denke nicht. Sollte sie sich damit beschäftigen müssen,<br />
ob sie genug Make Up trägt, um von der Gesellschaft als<br />
„schön“ empfunden zu werden? Ich denke nicht. „Wien -<br />
200.000 ÖsterreicherInnen waren laut Gesundheitsministerium<br />
zumindest einmal in ihrem Leben an einer Essstörung<br />
erkrankt. Betroffen sind vor allem sehr junge Menschen, 90<br />
bis 97 Prozent sind Mädchen bzw. junge Frauen“- berichtete<br />
„Der Standard“.<br />
Was mir in all dem nicht klar ist: Wieso macht man das?<br />
Wieso vermittelt man Mädchen von Kleinauf ein völlig falsches<br />
Schönheitsideal, reduziert sie auf ihre Äußerlichkeiten<br />
und gibt ihnen das Gefühl, sie wären nur dann etwas Besonderes,<br />
wenn das ein Junge so empfindet? Junge Frauen in<br />
eine Rolle zu drängen, in der sie sich nicht wohlfühlen, das<br />
ist nicht in Ordnung. Liebe Mädchenmagazine, es wäre viel<br />
wichtiger, unser Selbstbewusstsein zu stärken, in dem ihr<br />
uns bekräftigt, dass wir ok sind so wie wir sind. Dass wir uns<br />
in der Schule anstrengen sollten, an unsere Zukunft denken<br />
sollten und uns nicht über unser Aussehen definieren sollten.<br />
Rinesa Maloku ist 15 Jahre alt und besucht die F3 Wintzingerodestrasse<br />
56 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />
SEI (K)EIN MANN<br />
Sexismus ist schon seit langem ein großes Thema, doch<br />
ich merke langsam, dass es besser wird. Die Gesellschaft<br />
scheint es langsam zu akzeptieren, dass beide Geschlechter<br />
gleich viel wert sind, jedoch gibt es immer noch Menschen,<br />
die denken, Frauen seien weniger wert als Männer.<br />
Wir sind mittlerweile im Jahr 20<strong>18</strong>, doch es ist traurig zu<br />
sehen, dass es noch Länder gibt, wo Frauen als Objekte<br />
angesehen werden. Ich finde es auch unglaublich, dass<br />
manche Mädchen nicht in die Schule gehen dürfen.<br />
Wieso sind sie in manchen islamischen Ländern gezwungen<br />
ein Kopftuch aufzusetzen? Wieso heißt es „Frauen<br />
gehören in die Küche“? Wieso durften die Frauen erst so<br />
spät mitwählen?<br />
Bei Männern ist es nicht weniger schlimm, sie<br />
werden als Lebewesen ohne Emotionen dargestellt. „Der<br />
Mann ist stark“, „Der Mann darf nicht weinen“, „Er darf<br />
keine Gefühle zeigen“ - aber wieso? Wieso muss die Frau<br />
zuhause mit ihren Kindern rumsitzen, während der Mann<br />
arbeiten muss? Wieso all das, wenn man ganz einfach<br />
akzeptieren könnte, dass Mann und Frau gleich viel wert<br />
sind? Warum kann man nicht einsehen, dass man beide<br />
Geschlechter gleich viel braucht, zum einen für die Fortpflanzung<br />
und zum anderen für die Wirtschaft? Um das<br />
zu ändern, könnte man viel machen. Es fängt schon als<br />
kleines Kind zuhause an, es liegt ganz an deiner Familie,<br />
wie du aufwächst.<br />
Es liegt daran, wie deine Eltern darüber denken.<br />
Wenn sie meinen, du müsstest kochen können als Frau,<br />
dann wirst du immer so ein Bild im Kopf haben. Wenn sie<br />
meinen, du wärst ein Mädchen, wenn du als Mann weinst,<br />
dann wirst du immer auf diese Art und Weise denken. Bei<br />
mir zuhause gehen meine Schwestern streng mit diesem<br />
Thema um. Sie erzählen meinem Bruder, dass auch er selber<br />
was machen müsse, dass seine Frau später mal nicht<br />
die Putzfrau für ihn spielen müsse und so weiter. Dennoch<br />
halten die ständigen Beschwerden meiner Schwestern<br />
meinen Bruder nicht davon ab weiterhin den Faulen<br />
zu spielen. Mein Vater bereitet auch manchmal Frühstück<br />
für uns vor, dann streiten sich meine Eltern darüber, wer<br />
es besser macht und fragen uns nach unserer Meinung.<br />
Ich finde es sehr amüsant anzusehen.<br />
Berivan ist 13 Jahre alt, besucht die WMS Loquaiplatz<br />
OUT OF CONTROL<br />
Was die digitale Welt über dich weiß!<br />
AUSSTELLUNG<br />
IN DER AK WIEN<br />
EINTRITT FREI!<br />
Führungen für Privatpersonen<br />
Jeden Donnerstag (an Werktagen) pünktlich um 15:30 - 17:00 und 17:30 - 19:00<br />
Keine Anmeldung erforderlich<br />
Treffpunkt: AK Wien-Foyer, 1040, Prinz-Eugen-Straße 20-22<br />
Der Besuch der Ausstellung ist nur mit Führung möglich.<br />
Spezialführungen für Schulklassen<br />
Mo - Fr vormittags<br />
Anmeldung erforderlich unter:<br />
outofcontrol.ak.at
DIE P<strong>AR</strong>TNER DE R „NEWCOMER“<br />
„In Zeiten des Internets und<br />
der Sozialen Netzwerke ist es<br />
wichtig, sich mit Journalismus<br />
und der Qualität von Nachrichten<br />
auseinanderzusetzen. <strong>BIBER</strong> macht<br />
Schülerinnen und Schüler zu<br />
Redakteuren. Das unterstütze ich<br />
sehr gerne.“<br />
Heinz Faßmann<br />
Bildungsminister<br />
„Verlässlicher Qualitätsjournalismus,<br />
wie ihn der ORF<br />
täglich liefert, wird in einer<br />
zunehmend fragmentierten<br />
Welt immer wichtiger. Uns<br />
ist es daher ein Anliegen,<br />
auch Jugendliche für den<br />
Journalismus zu begeistern.“<br />
Alexander Wrabetz<br />
ORF-Generaldirektor<br />
„Jugendlichen Ziele und<br />
Perspektiven für die Zukunft<br />
zu geben, ist eine Aufgabe die<br />
wir sehr ernst nehmen. Es hat<br />
großen Spaß gemacht das Projekt<br />
‚Newcomer‘ zu unterstützen.“<br />
Mario Aigner<br />
Lehrlingsbeauftragter BAWAG PSK<br />
„Der Stadtschulrat unterstützt<br />
das Projekt ,Newcomer‘, weil es<br />
SchülerInnen die Gelegenheit<br />
bietet, mehr über Medien zu<br />
erfahren und das außerhalb des<br />
klassischen Unterrichts.“<br />
Heinrich Himmer<br />
Wiener Stadtschulrats-Präsident<br />
„Wien steht für Vielfalt. SP<strong>AR</strong><br />
steht für Vielfalt. biber steht für<br />
Vielfalt. Es ist schön, Partner für ein<br />
Jugendprojekt zu sein, das diese<br />
Vielfalt auch abbildet.“<br />
Alois Huber,<br />
SP<strong>AR</strong>-Geschäftsführer<br />
Monat für Monat touren biber-RedakteurInnen im Rahmen<br />
des Projekts „Newcomer“ durch Wiener Schulen und geben<br />
im Jahr 20<strong>18</strong> rund 250 Jugendlichen eine Projektwoche<br />
lang die Chance, ihre Medienkompetenz und Persönlichkeit<br />
zu stärken und neue (Job-)Perspektiven zu sehen. Der<br />
biber-Newcomer wird von Menschen gestaltet, die selbst<br />
aus zugewanderten Familien kommen und daher wissen, mit<br />
welchen Schwierigkeiten die Jugendlichen auf dem Weg ins<br />
Arbeitsleben konfrontiert sind. Wenn wir es geschafft haben,<br />
können sie es auch!<br />
Um Österreichs größte Schülerredaktion aufzubauen,<br />
„Die Biber-Redakteure<br />
engagieren sich im Newcomer-<br />
Projekt, um Jugendlichen<br />
aus oft sozial benachteiligten<br />
Familien neue Perspektiven und<br />
Selbstbewusstsein zu geben.<br />
Das ist eine Idee, die die ÖBB<br />
gerne unterstützen.“<br />
Andreas Matthä<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
ÖBB-Holding AG<br />
Marko Mestrović, Martin Lusser, SSR / Johannes Zinner, Mario Aigner, SP<strong>AR</strong>/Johannes Brunnbauer, Georg Hochmuth<br />
Petra Spiola, Markus PRANTL, HBF/ Franz H<strong>AR</strong>TL, Andreas Jakwerth, AK/Sebastian Philipp, Thomas Ramstorfer<br />
braucht es mehr als nur guten Willen. Es braucht enorm viel<br />
Zeit, Geld und Know-how sowie verlässliche Partner, die das<br />
Projekt begleiten. Wir danken unseren vielen Leserinnen<br />
und Lesern, die unsere Crowdfunding-Kampagne unterstützt<br />
haben, um das Projekt zu finanzieren.<br />
Wir danken zudem folgenden Institutionen und Firmen<br />
für die Unterstützung des „Newcomer“-Projekts: Bundesministerium<br />
für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMB-<br />
WF), Wiener Stadtschulrat, ORF, SP<strong>AR</strong>, Arbeiterkammer,<br />
ÖBB, BAWAG PSK, Dr. Roland, Industriellenvereinigung sowie<br />
LUKOIL.<br />
„Das Projekt Newcomer vermittelt<br />
die demokratiepolitische<br />
Bedeutung des Journalismus<br />
und fördert durch Text- und<br />
Videoworkshops die Kreativität<br />
der Jugendlichen. LUKOIL ist mit<br />
Freude Partner des Newcomers. “<br />
Robert Gulla<br />
Geschäftsführer LUKOIL-Holding<br />
„Als Partner des Projekts<br />
,Newcomer‘ möchten wir<br />
Jugendliche vor allem ermutigen<br />
ihre Kreativität zu nutzen,<br />
sich gesellschaftlich und<br />
bildungspolitisch einzubringen.“<br />
Christoph Neumayer<br />
Generalsekretär der<br />
Industriellenvereinigung<br />
„Guter Journalismus schafft<br />
Verständnis: Indem er Einblicke<br />
in das Leben anderer vermittelt,<br />
berührt, verbindet, Probleme<br />
und Lösungen aufzeigt und eine<br />
Basis für die Demokratie und das<br />
Zusammenleben bildet. Es ist<br />
super, wenn sich junge Menschen<br />
dafür begeistern.“<br />
Renate Anderl<br />
AK Präsidentin<br />
„Die Maturaschule Roland hat<br />
sehr gerne den ,Newcomer‘<br />
unterstützt, weil es eine<br />
Abwechslung zum Schulalltag<br />
darstellt und den SchülerInnen<br />
einen exklusiven Einblick hinter<br />
die Kulissen eines dynamischen<br />
Mediums erlaubt.“<br />
Matthias Roland<br />
Schulleitung Dr. Roland<br />
58 / NEWCOMER /<br />
/ NEWCOMER / 59
Life<br />
& Style<br />
GOPNIK-<br />
W<strong>AR</strong>E<br />
AUS DEM<br />
OSTBLOCK<br />
Pullis mit riesigen Logos,<br />
Goldketten und Bauchtaschen<br />
waren bis vor<br />
ein paar Jahren unseren<br />
Onkeln aus osteuropäischen<br />
Dörfern vorbehalten. Bis der<br />
Style der post-sowjetischen<br />
Jugend von Designern wie<br />
Gosha Rubchinskiy aus den<br />
russischen Hochhäusern in<br />
die Läden der westlichen<br />
Welt gebracht wurde. Der<br />
russische Modemacher hat<br />
schon mit so ziemlich allen<br />
namhafen High-End-Marken<br />
zusammengearbeitet. Da<br />
kann ein Rubchinskiy-Pulli<br />
im Gopnik-Style schonmal<br />
300 € kosten. Unsere Onkel<br />
würden uns auslachen.<br />
Und dem Kapitalismus die<br />
Schuld geben. Und dann<br />
am Schwarzmarkt Fakes<br />
der Rubchinskiy-Klamotten<br />
anbieten. Irgendwann fällt<br />
alles in sich zusammen.<br />
Schöner Schein.<br />
Von Aleksandra Tulej<br />
NOCH IST POLEN<br />
NICHT VERLOREN<br />
Ich war nie besonders nationalistisch<br />
veranlagt – und je mehr in Polen der<br />
Nationalismus und das rechte Lager<br />
aufsteigen, desto mehr entferne ich<br />
mich davon. Immer mehr Polen sind<br />
heutzutage verdammte Rassisten,<br />
Nationalisten und katholisch radikal.<br />
Da, ich hab’s gesagt. Und trotzdem<br />
liebe ich dieses Land. Ich liebe es,<br />
weil die Wälder immer noch aussehen<br />
wie aus der slawischen Mythologie.<br />
Ich liebe es, weil immer mehr Menschen<br />
sich gegen das rechte Regime<br />
wehren. Die slawischen Selbstversorger-Gene<br />
treiben sie dazu, zu<br />
handeln, anstatt nur zu jammern.<br />
Fast 100 Jahre alte Bauern am Land<br />
tragen noch ihre eigene Heiz-Kohle<br />
und rupfen ihre Gänse. Demos und<br />
Proteste gegen die Regierung häufen<br />
sich. Es gibt wenig Unmögliches. Die<br />
inoffizielle gängige Währung zwischen<br />
Nachbarn am Land ist immer noch<br />
Vodka. In den Großstädten protestieren<br />
Frauen auf der Straße gegen<br />
das Abtreibungsverbot. Und setzen<br />
sich durch. Das Staatsfernsehen<br />
strahlt Propaganda aus, im Internet<br />
häufen sich Portale mit echten Infos.<br />
In der Kirche werden die Menschen<br />
indoktriniert, den kirchen- und regierungskritischen<br />
Film „Klerus“ nicht<br />
anzuschauen. Der Film spielt in den<br />
Kinos Rekordzahlen ein. Wie es so<br />
schön in der polnischen Hymne heißt:<br />
Noch ist Polen nicht verloren.<br />
tulej @dasbiber.at<br />
3 FRAGEN AN:<br />
Model<br />
Valentina<br />
Belleza<br />
Du wirst bald Mutter - bekommst du auf Instagram<br />
und Co ungefragte Ratschläge und Kommentare<br />
zu deiner Schwangerschaft?<br />
Na klar! Manchmal reicht es einfach einen (entkoffeinierten)<br />
Kaffee in die Kamera zu halten – zack,<br />
hat man schon die ersten zehn Nachrichten von<br />
besorgten Mamas, die dir erklären, wie schädlich<br />
Koffein für das Ungeborene ist. Ich versuche<br />
meistens, dem mit Humor entgegenzutreten,<br />
wenn es mir aber zu doof wird ignoriere ich es<br />
und ghoste alle Dinkel-Muttis!<br />
Wie schaut ein typischer Tag bei dir aus?<br />
Zurzeit ist alles sehr entspannt, ich versuche noch<br />
Bilder hinzukriegen, jedoch gestaltet sich das eher<br />
schwieriger von Tag zu Tag! Ich habe gerade das<br />
Kochen für mich entdeckt und dies ist gerade mein<br />
Highlight des Tages - ich freue mich aber auch<br />
schon wieder darauf, arbeiten zu können!<br />
Zu deinem Style: Was war dein erstes Tattoo? Wo<br />
kaufst du meistens deine coolen Outfits?<br />
Mein erstes ist auf meinem kleinen Finger - ein<br />
kleines Herz, mit 15 Jahren habe ich es machen<br />
lassen - ohne Erlaubnis meiner Eltern natürlich.<br />
Styletechnisch gehe ich alles mal quer durch, von<br />
Monki, COS, Uniqlo, Adidas bis hin zu tollen Vintage<br />
Läden in Paris! Mehr von Valentina findet ihr<br />
auf ihrem Insta: valentinabelleza<br />
DIY AUS OSTEUROPA:<br />
KOMPOT<br />
Während ihr eure bio, faitrade Ingwer-Limetten-<br />
Limonade um 7 € aus Mason Jars schlürft, sind<br />
euch die osteuropäischen Omas schon seit ein<br />
paar Jahrunderten einen Schritt voraus: Kompott,<br />
ein Getränk slawischen Ursprungs , das aus<br />
gegartem Obst, Zucker und Sirup besteht, ist der<br />
Vorgänger aller Bobo-Limos. Schmeckt kalt im<br />
Sommer und warm im Winter . (Wir in Osteuropa<br />
haben noch Winter.) Wer keine slawische Babushka<br />
hat: Kompott zu machen ist wirklich nicht<br />
schwer: Ihr braucht nur Obst, Zucker und Sirup.<br />
Selbstgemachter Kompott ist bio, vegan, local,<br />
seasonal und alles, was sonst noch 20<strong>18</strong> in ist.<br />
m2m.tv/Gosha Rubchinskiy, Marko Mestrović, instagram.com/valentinabelleza, Unsplash<br />
MEINUNG<br />
MEINE LIEBE<br />
ZU DÖNER<br />
Meine Liebe zu Döner begann vor acht<br />
Jahren. Mit fünf ging ich zum ersten Mal<br />
zu einem Dönerstand und holte mir einen<br />
saftigen Döner mit Salat und Soße. Er<br />
schmeckte so heftig. Ich sagte meiner<br />
Mutter, dass sie mir noch einen holen<br />
soll, aber sie wollte mir keinen Döner<br />
kaufen. Die ganze Nacht dachte ich an<br />
den Döner. Nach circa vier Jahren war<br />
ich immer noch dönersüchtig. Ich hab<br />
damals sicher jede Woche einen Döner<br />
gegessen. Tu ich eigentlich immer noch,<br />
aber ja. Ich möchte an dieser Stelle allen<br />
Eltern etwas mitteilen: Verbietet euren<br />
Kindern nicht den Döner! Denn ohne<br />
Döner existiert keine LIEBE! Und an alle<br />
Veganer: Bevor ihr da etwas dahinredet<br />
probiert mal Döner, dann können wir<br />
mal weiterreden! Man kann Kindern den<br />
Döner nicht verbieten. Ihr müsst auch<br />
nicht immer bei dem coolsten oder beim<br />
luxuriösesten Dönerstand essen - auch<br />
bei kleinen Dönerständen kann der Döner<br />
heftig schmecken. Aber Qualität hat<br />
ihren Preis: Nehmt ruhig den Döner, der<br />
50 Cent mehr kostet – billig heißt nicht<br />
immer gut. Und esst euren Döner immer<br />
bei einem Türken! Vertraut mir einfach!<br />
Ich habe eigentlich vor, mal Bautechnik<br />
zu lernen – wenn das nicht klappt, ist<br />
mein Plan B Dönerbudenbesitzer zu<br />
werden. Ich schwöre euch, Ali’s Döner<br />
wird der beste Döner Wiens.<br />
Und noch ein kleiner Tipp von Ali, ein<br />
echter Döner besteht aus:<br />
Hühner/Kalb Fleisch, Salat, Soße, scharf<br />
Ali ist 13 Jahre alt und besucht die 4.D in der<br />
WMS Loquaiplatz.<br />
Marko Mestrović<br />
Mann<br />
&<br />
Body<br />
Fun Fact<br />
In einer Studie, welche<br />
von der Universität<br />
Western Illinois durchgeführt<br />
wurde, haben Frauen<br />
die Attraktivität der Muskelgruppen<br />
bei Männern<br />
eingestuft. Bauchmuskeln<br />
waren am ersten Platz,<br />
gefolgt von Bizeps, Brust,<br />
schrägen Bauchmuskeln<br />
und Trizeps.<br />
Ergänzung<br />
Nahrungsergänzungsmittel<br />
sind in. Immer öfter sieht<br />
man Menschen, die Pillen<br />
schlucken und Pulver verzehren,<br />
weil sie gesünder<br />
werden wollen. Generell<br />
ist nichts Falsches daran.<br />
Ich würde aber empfehlen,<br />
sich zuerst darauf zu<br />
fokussieren, dass man<br />
seine Ernährungsweise<br />
verbessert und nicht<br />
versucht, dies durch Nahrungsergänzungsmitteln<br />
zu ersetzen. Schließlich<br />
sind das Ergänzungs- und<br />
nicht Ersetzungsmittel! Bei<br />
Nahrungsergänzungsmitteln<br />
ist es auch wichtig,<br />
dass man sie aus guten<br />
Quellen kauft, da Qualität<br />
dabei einen wichtigen<br />
Faktor darstellt.<br />
Zahl des Monats<br />
Bis zu 800<br />
Kalorien kann man in<br />
Folge einer Kältetherapie-Einheit<br />
verbrennen.<br />
Freeze your a**<br />
of, wortwörtlich!<br />
Quinoa statt Qebab.<br />
Von Artur Zolkiewicz<br />
Tiefgefroren<br />
Ich bin ständig auf der Suche<br />
nach neuen Wegen, wie ich<br />
meinen Erholungsprozess<br />
optimieren kann. Sauna steht<br />
schon seit langem auf meiner<br />
Ruhetag-Speisekarte. Da ich<br />
aber generell kalte Temperaturen<br />
bevorzuge, habe ich<br />
mich endlich entschieden,<br />
eine Kältekammer auszuprobieren.<br />
3 – 5 Minuten<br />
bei minus 80/90 Grad klingt<br />
erschreckend, oder? Das ist<br />
es aber nicht. Es wirkt sehr<br />
erfrischend und aufmunternd.<br />
Ich war bis jetzt zwei Mal und<br />
beide Male habe ich folgende<br />
Wirkung beobachten können:<br />
Energie und Fokus, als<br />
hätte ich einen vierfachen<br />
Espresso getrunken, bessere<br />
Verdauung und viel bessere<br />
Schlafqualität. Es scheint<br />
auch, als würde ich mich<br />
viel schneller von meinen<br />
Trainingseinheiten erholen<br />
können. Außerdem sollte<br />
durch die niedrigen Temperaturen<br />
auch die körpereigene<br />
Testosteron-Ausschüttung<br />
stimuliert werden.<br />
zolkiewicz@dasbiber.at<br />
60 / LIFESTYLE /<br />
/ LIFESTYLE / 61
Technik<br />
& Mobil<br />
WILLST DU MEHR<br />
SCH<strong>AR</strong>FE STORYS?<br />
Alles auf Reset.<br />
Von Adam Bezeczky<br />
SM<strong>AR</strong>T UND<br />
SPORTLICH<br />
GSCHEITER<br />
WECKER<br />
Aus den Federn zu<br />
kommen macht keinen<br />
Spaß. Mit TalkClok für<br />
iOS geht‘s ein bisschen<br />
leichter: Die gratis App<br />
aus Österreich ist ein<br />
smarter Wecker, der<br />
uns über RSS-Feeds mit<br />
den aktuellen Nachrichten<br />
oder auch mit<br />
der Lieblingsplaylist<br />
aus dem Tiefschlaf<br />
holt. Die Menüführung<br />
ist logisch und unkompliziert<br />
- so macht das<br />
Aufstehen fast ein<br />
bisschen Spaß!<br />
Self-<br />
Servicewüste<br />
Überweisungen tätigen, an<br />
der Supermarktkassa scannen<br />
oder selbst tanken – die<br />
Unternehmen, die eigentlich<br />
von ihren Service-Dienstleistungen<br />
leben, haben ihre<br />
Aufgaben an uns ausgelagert.<br />
Unter dem Schlagwort<br />
„Self-Service“ sind wir für<br />
kurze Zeit unsere eigenen<br />
Bankangestellten und Tankwarte.<br />
Die Unternehmen<br />
freut‘s, schließlich sparen<br />
sie Personal, Geschäftsstellen<br />
und Steuern ein.<br />
Schade, dass wir mündige<br />
Konsumenten dafür nicht<br />
eine Gutschrift verlangen –<br />
immerhin arbeiten wir gratis<br />
für diese Unternehmen.<br />
Wenn dann auch noch etwalige<br />
Tarifwechselgebühren<br />
anfallen, wenn wir uns selbst<br />
administrieren, ist wirklich<br />
Schluss. Digitalisierung ja,<br />
Verarsche nein.<br />
bezeczky@dasbiber.at<br />
Der chinesische Handyhersteller<br />
Huawei bringt mit der Huawei Watch<br />
GT bereits die dritte Smartwatch auf<br />
den Markt. Doch der Fokus bei der<br />
Watch GT liegt eindeutig auf Batterie-<br />
Laufzeit und Fitness-Tracking. An Bord<br />
ist diesmal das hauseigene LightOS<br />
als Betriebssystem. Großes Plus ist<br />
die Ausdauer: Die Uhr hält locker eine<br />
Woche mit einer Akkuladung lang durch.<br />
Wer also eine alltagstaugliche Sportuhr<br />
sucht, die die notwendigsten Smart-<br />
Features wie Benachrichtigungen etc.<br />
ebenfalls kann, ist hier richtig.<br />
KANNSTE<br />
KNICKEN<br />
Samsung und Royole haben fast<br />
gleichzeitig ein Mobilgerät mit faltbarem<br />
Bildschirm vorgestellt. Das Gerät<br />
von Royole gibt es bereits zu kaufen<br />
– für 1300 US Dollar, Samsung folgt<br />
2019. Die Einführung von faltbaren<br />
Anzeigen könnte die erlahmte Handybranche<br />
wieder aufleben lassen – 2019<br />
wird also ein spannendes Jahr für<br />
Gadgets.<br />
Marko Mestrović, TalkClok, Huawei, Samsung<br />
Dein Talent.<br />
Deine Lehre.<br />
Deine Zukunft.<br />
#FutureMakers<br />
Verändere die Welt –<br />
gemeinsam mit uns.<br />
Starte deine Zukunft<br />
in einem Weltkonzern.<br />
Willst du exklusive Storys lesen und wissen, was in der Community so abgeht?<br />
Dann ist "scharfe Post von Biber" genau das richtige für dich: Wir schicken dir<br />
einmal die Woche guten Journalismus mit scharf und Insider-Informationen aus<br />
der Biber-Redaktion zu. Anmeldung unter www.dasbiber.at/scharfepost<br />
62 / MIT TECHNIK SCH<strong>AR</strong>F / /<br />
siemens.at/ausbildung
#karrieremitscharf<br />
3 FRAGEN AN:<br />
Karriere<br />
& Kohle<br />
Wie Frauen<br />
ihre Finanzen<br />
selbst in die<br />
Hand nehmen<br />
können<br />
Nicht nur für Frauen<br />
äußerst empfehlenswert.<br />
Gewinne eines<br />
von drei Exemplaren<br />
des Spiegel-Bestsellers<br />
von Natascha<br />
Wegelin und mach<br />
dir dein eigenes Bild<br />
von der Finanzwelt.<br />
Schreib einfach ein<br />
Mail an grman@<br />
dasbiber.at und mit<br />
etwas Glück wirst du<br />
zum Geld-Profi.<br />
Studieren statt<br />
saunieren.<br />
Von Andrea Grman<br />
Andrea und das<br />
liebe Geld<br />
Mit zwei Jahren bekam ich mein erstes<br />
Sparschwein. Im Alter von fünf Jahren<br />
bezog ich meine ersten regelmäßigen<br />
Einkünfte (danke Zahnfee). Mit acht Jahren<br />
bekam ich zum ersten Mal Taschengeld<br />
(und gab es gleich für Süßigkeiten<br />
aus).<br />
So richtig warm wurden Geld und ich<br />
aber nie. Zum Ausgeben war unsere<br />
Beziehung standhaft genug, eh klar.<br />
Aber mehr dann auch nicht. Sparen<br />
war mir nie sympathisch – meine Ausgaben<br />
wurden meist an die Einnahmen<br />
angepasst. Und ständig dieses mulmige<br />
Bauchgefühl, wenn es um Finanzen ging.<br />
Ewig lange machte ich einen großen<br />
Bogen um Finanzen, weil es mir niemand<br />
richtig erklärte („über Geld spricht man<br />
nicht“) und ich mir dumm vorkam, wenn<br />
ich nachfragte. Und überhaupt ist alles<br />
viel zu riskant, sagen die Medien.<br />
Irgendwann war mir das dann alles zu<br />
blöd. Das konnte doch kein Zustand<br />
sein. Schließlich ging es hier um meine<br />
Zukunft. Ich habe Fragen gestellt,<br />
Podcasts gehört, in Büchern gestöbert,<br />
Blogs gelesen, Apps ausprobiert und<br />
mich schlau gemacht. Und ich habe<br />
etwas Wichtiges gelernt: Das einzig<br />
Riskante an Geld ist, dich nicht damit<br />
zu beschäftigen. Also stell Fragen,<br />
hör Podcasts, stöbere in Büchern, lies<br />
Blogs, probiere Apps aus und mach dich<br />
schlau. Und das Wichtigste: Sprich darüber.<br />
Denn über Geld spricht man.<br />
Elke Pichler<br />
Co-Founderin der<br />
Spendenplattform<br />
impactory<br />
Was war deine größte Herausforderung, als<br />
du dich selbstständig gemacht hast?<br />
Die größte Herausforderung war es, mich<br />
auf die Unternehmensgründung einzulassen.<br />
Ich wusste, dass ich mich für ein ganz<br />
anderes Leben entscheide und nicht genau,<br />
wie dieses Leben aussehen wird. Als die<br />
Entscheidung getroffen war, kamen natürlich<br />
jede Menge neuer Herausforderungen, die<br />
meine Tage sehr spannend und lehrreich<br />
machen.<br />
Was war das Wertvollste, das du bisher<br />
gelernt hast?<br />
Es beginnt alles mit einem ersten, kleinen<br />
Schritt. Und alles, was zu groß, zu mächtig<br />
oder unmöglich erscheint, ist nur noch halb<br />
so schlimm, wenn man es in viele kleine<br />
Schritte aufteilt. Zusammen mit anderen<br />
machen diese Schritte nicht nur mehr Spaß,<br />
sie gehen sich auch leichter.<br />
Was bedeutet sozialer Impact für dich?<br />
Für mich bedeutet das, sich im Rahmen der<br />
eigenen Möglichkeiten für einander und eine<br />
bessere Welt zu engagieren. Dieses Engagement<br />
kann vielfältig sein. Es kann genauso<br />
wertvoll und wichtig sein, andere zu motivieren<br />
Gutes zu tun wie seine eigene Zeit oder<br />
Geld zu spenden.<br />
Die Stimme der<br />
Jugendlichen<br />
Du hast es satt, dass alle<br />
wichtigen Entscheidungen über<br />
die Köpfe von Jugendlichen<br />
hinweg entschieden werden?<br />
Dann haben wir genau das<br />
Richtige für dich: Melde dich<br />
bei hello@yep-austria.org und<br />
gestalte deine Zukunft selbst.<br />
Marko Mestrović, bereitgestellt, Victoria Zwiauer Photography<br />
Giorgio Fochesato / Westend61 / picturedesk.com<br />
4 gewinnt – 4 Facts zur Lehre,<br />
die euch vom Hocker hauen<br />
Zukunft = Kein Plan?<br />
Ali Mahlodji weiß, wo‘s lang geht<br />
Vom Dönerbudenbesitzer<br />
bis zur Schönheitschirurgin:<br />
Was Jugendliche werden wollen<br />
64 / K<strong>AR</strong>RIERE MIT SCH<strong>AR</strong>F / / / LEHRLINGSSPECIAL / 65
ICH WERDE<br />
BÜROKAUFMANN.<br />
ICH WERDE<br />
ELEKTRIKER.<br />
ICH WERDE<br />
SCHÖNHEITSCHIRURGIN.<br />
ICH WERDE<br />
EINZELHANDELSKAUFFRAU.<br />
ICH WERDE<br />
IT-TECHNIKER.<br />
ICH WERDE<br />
ANWÄLTIN.<br />
Soza Almohammad<br />
66 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 67
Ich werde<br />
Anwalt. Oder<br />
Elektriker<br />
Generation AMS?<br />
Fehlanzeige. Von Elektriker<br />
über Kinderarzt bis hin zum<br />
Dönerladenbesitzer - wir<br />
haben mit SchülerInnen<br />
einer vierten Klasse in einer<br />
Wiener Mittelschule über<br />
ihre Zukunftspläne geredet.<br />
Nach der Vierten mache ich ein Jahr HTL<br />
und danach beginne ich eine Ausbildung<br />
zum bautechnischen Zeichner“,<br />
sagt der 14-jährige Amer. Er hat in den<br />
Sommerferien seinem Vater geholfen,<br />
ein Haus in Serbien zu bauen – das hat ihm Spaß<br />
gemacht, deshalb kann er sich vorstellen, einmal etwas<br />
in diese Richtung beruflich zu machen. Sein Klassenkollege<br />
Ali möchte auch eine Lehre im Bauwesen absolvieren.<br />
„Oder ich mache meine eigene Dönerbude auf,<br />
Ali’s Döner“, sagt er zufrieden. Seine berufspraktischen<br />
Tage wollte Ali bei einem Dönermann absolvieren.<br />
„Mein Vater hat mir dann aber doch geraten, dass ich<br />
es lieber bei einem Bauunternehmen machen soll“, sagt<br />
der 13-Jährige. Egal ob Dönerbude oder Bauwesen:<br />
Amer und Ali scheinen genau zu wissen, wie sie zu ihrer<br />
Lehrstelle kommen. Wo sie sich anmelden sollen, wann<br />
und wie. Dabei wird in den Medien über die „Generation<br />
AMS“ und die fehlende Zukunftsperspektive von<br />
Mitschüler/innen geredet – wir haben direkt bei SchülerInnen<br />
der vierten Klasse einer Neuen Mittelschule<br />
in Wien nachgefragt, was sie nach diesem Schuljahr<br />
machen wollen. Das Ergebnis war geradezu überraschend:<br />
Die Dreizehn- bis Vierzehnjährigen haben<br />
oft schon einen ziemlich durchdachten Plan für ihre<br />
Zukunft. Kreative Ideen inklusive. Sie wissen, was sie<br />
wollen und bleiben dabei realistisch. „Ich wollte zuerst<br />
eine Lehre als Konditor machen, weil mein Onkel eine<br />
Konditorei hat und so gute Torten macht. Aber dann<br />
habe ich erfahren, dass es den Lehrberuf Bürokaufmann<br />
gibt – der hat mir gefallen, weil man dort nicht so<br />
viel wie beim Konditor machen muss. Es ist körperlich<br />
auch nicht so anstrengend“, sagt der 13-jährige Teo.<br />
„Ich war mit meiner Klasse beim AMS, wo wir uns ein<br />
Video zum Thema Bürokaufmann-Lehre angesehen<br />
haben. Das fand ich cool und jetzt bin ich mir sicher,<br />
dass ich das machen will“, fügt er hinzu. Fast alle SchülerInnen<br />
aus der Klasse haben Migrationshintergrund,<br />
einige sind erst seit einigen Jahren oder gar Monaten<br />
in Österreich. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen<br />
könnten, einmal im Journalismus zu arbeiten, antworten<br />
sie „Dafür kann ich nicht gut genug Deutsch.“ Aber<br />
dafür spricht so gut wie jedes Kind noch eine andere<br />
Sprache, die 13-jährige Ellinor beherrscht sogar vier<br />
Sprachen fließend. Deutsch inklusive.<br />
„ICH WERDE ANWALT. ODER<br />
ELEKTRIKER.“<br />
Ob Uni eine Option für die jungen Erwachsenen ist?<br />
„Ich wäre gerne einmal Anwalt. Oder Elektriker. Aber<br />
lieber Anwalt. Da macht man was für Menschen“,<br />
sagt Amers Sitznachbar Paul. Dass er dafür zuerst<br />
eine Matura an einer weiterführenden Schule braucht,<br />
ist ihm bewusst. Auch seine Klassenkollegin Berivan<br />
möchte einmal Jus studieren: „Ich will Anwältin werden<br />
und Menschen verteidigen“, sagt die eloquente und<br />
selbstbewusste 14-Jährige. Ein langes Studium stört sie<br />
nicht, ihre beiden älteren Schwestern studieren auch,<br />
eine davon Jus. In Berivans Reihe sitzt Ivana, die Medizin<br />
studieren möchte. Und das mit einem konkreten<br />
Ziel: Sie will einmal Schönheitschirurgin werden. „Ich<br />
liebe die Serie „Keeping Up with the Kardashians“. Sie<br />
hat mich auf die Idee gebracht, dass man damit Geld<br />
verdienen kann, Menschen zu verschönern“, sagt sie.<br />
Sahra ist sich noch nicht sicher, ob sie in die Medizin<br />
gehen möchte. „Ich will entweder Kinderärztin oder<br />
Kindergärtnerin werden. Eines von beiden“, erzählt sie.<br />
Dass sie ihre Kindergärtnerinnenausbildung in einer<br />
BAKIP machen muss, weiß sie.<br />
„NA ZWEITAUSEND EURO!“<br />
Ihre Klassenkameradin Melisa will unbedingt einmal in<br />
einer Parfümerie arbeiten. Dafür wird sie eine Lehre als<br />
Einzelhandelskauffrau machen. „Am liebsten würde ich<br />
bei Marionnaud arbeiten“, erzählt sie. Melisas Cousine<br />
arbeitet in einer bekannten österreichischen Parfümerie<br />
und wird Melisa erklären, was sie alles braucht und wo<br />
sie sich um eine Stelle bewerben soll, wenn sie diesen<br />
Beruf ausüben möchte. Nuradin und Mustafa wollen<br />
Elektrotechniker werden. Auf die Frage, ob sie wissen,<br />
wie viel sie später einmal in ihrem Beruf verdienen<br />
werden, kommt von Nuradin wie aus der Pistole<br />
geschossen „Na zweitausend Euro.“ Die Jungs haben<br />
sich schon genau erkundigt. Ihr Mitschüler Tobias hat<br />
seine berufspraktischen Tage bei einem IT-Techniker<br />
absolviert. Er liebt es, Computer zu reparieren und sieht<br />
seine Zukunft im Bereich der IT. Elli und Lea wollen die<br />
dreijährige Fachausbildung an der Modeschule Wien<br />
machen. Angemeldet sind sie schon. Die Ausbildung<br />
an der Modeschule ist gleichgestellt mit einschlägigen<br />
Lehrabschlüssen.<br />
Auch die restlichen Klassenkollegen von Ali, Tobi, Mert,<br />
Melisa und Co. haben schon Vorstellungen, was sie<br />
nach der vierten Klasse machen wollen. Die meisten<br />
zumindest. Einige schwanken noch zwischen zwei<br />
Berufen oder Ausbildungen oder gehen nach der NMS<br />
ein Jahr aufs Poly und überlegen dann, was sie später<br />
machen werden. „Es ist aber schon ein bisschen blöd,<br />
dass wir uns so früh entscheiden müssen, was wir in<br />
Zukunft machen wollen“, heißt es seitens der Jugendlichen.<br />
Die, die noch keinen Plan haben, sind sich<br />
Intelligentes Bauen<br />
braucht neugierige<br />
Einsteiger.<br />
Bauen ist ein People Business. Der Einsatz und das Können<br />
aller Projektbeteiligten entscheiden hier über den Erfolg. Seit<br />
fast 150 Jahren steht die PORR für Kompetenz, Engagement,<br />
Teamstärke und Vielfalt – und ist laufend auf der Suche nach<br />
neugierigen Einsteigern. lehre.porr.at<br />
jedenfalls bewusst, dass sie nur noch wenige Monate<br />
Zeit haben, um sich zu entscheiden. Aber eines ist<br />
sicher: An Motivation und Eifer fehlt es hier nicht.<br />
„AMS IST NICHTS FÜR MICH“<br />
Aber: Egal, ob die jungen Erwachsenen nach der Mittelschule<br />
weiter in eine Schule gehen, eine Ausbildung<br />
machen oder arbeiten gehen, in einem Punkt ist sich<br />
die ganze Klasse einig: „AMS ist nichts für mich.“ Sie<br />
alle wollen eine Beschäftigung im Leben haben. „Man<br />
glaubt am Anfang, dass es chillig ist, wenn man AMS-<br />
Geld bekommt, weil man immer lange schlafen kann.<br />
Aber nach einer Zeit wird es langweilig, glaube ich“,<br />
sagt Amer. „Außerdem muss man beim AMS immer so<br />
lange warten, das ist nichts für mich“, fügt Paul hinzu.<br />
Die Jungs sagen alle, dass sie so ein Leben nicht wollen.<br />
„Ich glaube, wenn man nichts zu tun hat, wird man<br />
einsam und traurig“, sagt Amer, „und begeht irgendwann<br />
Selbstmord“, schließt Nuradin ab. Für sie alle ist<br />
klar: Sie müssen etwas für ihre Zukunft tun und haben<br />
auch Bock darauf. Egal, ob nun Elektriker, Anwalt,<br />
Kindergärtnerin oder Dönermann: Diese Jugendlichen<br />
haben nicht nur einen Plan, sondern auch Motivation.<br />
Von der Zukunftsperspektive „Von der NMS zum AMS“<br />
sind die Jugendlichen weit entfernt. ●<br />
68 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 69
MIT DER LEHRE<br />
ZUR K<strong>AR</strong>RIERE<br />
#karrieregoals<br />
Wir hören immer wieder, dass ohne<br />
Matura und Studium heutzutage nichts<br />
mehr geht. Doch ein Bachelor ist längst<br />
keine Garantie für den Chefsessel. Hast<br />
du schon mal darüber nachgedacht, dass<br />
dir eine Lehre extrem viele Chancen<br />
bieten kann? Wir zeigen dir ein paar<br />
hidden Facts. Lass dich überzeugen!<br />
1 Cash, Cash, Cash: Du verdienst vom ersten<br />
Tag an dein eigenes Geld und bist damit um<br />
einiges früher unabhängig von Mama und Papa<br />
als Schüler/innen und Studierende. Die drei<br />
bestbezahlten Lehrberufe sind laut dem Gehaltskompass<br />
des AMS (www.gehaltskompass.at)<br />
übrigens Pflasterer/Pflasterin, Brunnen- und<br />
Grundbauer/in sowie Fertigteilhausbauer/in mit<br />
einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt von<br />
2.220 bis 2.600 Euro.<br />
2 Dich packt die #Wanderlust? Kein Problem,<br />
auch in der Lehre kannst du auf Erasmus<br />
gehen: ob für zwei Wochen oder bis zu zwölf<br />
Monate bleibt dir überlassen. Das Ganze wird<br />
mit Zuschüssen für Reise-, Versicherungs- und<br />
Aufenthaltskosten gefördert. Frankreich, Spanien<br />
oder doch der hohe Norden – wo zieht es dich<br />
hin?<br />
3 Chef mit Anfang zwanzig? Oder doch noch<br />
studieren? Nach der Lehre stehen dir alle Wege<br />
offen – ganz ohne Matura. Wusstest du, dass ein<br />
Meistertitel dich für jegliche Bachelorstudiengänge<br />
qualifiziert? Und wenn du eine mindestens<br />
zweijährige Berufsausbildung sowie eine dreijährige<br />
Berufspraxis vorweisen kannst, bist du<br />
außerdem dazu berechtigt, einen zu deiner Lehre<br />
passenden Bachelorstudiengang zu studieren.<br />
4„Ich hab‘ doch schon Matura, da brauch<br />
ich keine Lehre mehr!“ Falsch. Immer mehr<br />
Maturant/innen entscheiden sich nach der Schule<br />
noch für eine praktische Ausbildung. Sei es,<br />
weil das handwerkliche Arbeiten ihnen einfach<br />
mehr liegt als stures Auswendiglernen oder sie<br />
auf eigenen Beinen stehen wollen. Ziemlich cool:<br />
Maturant/innen können die Lehre in kürzerer Zeit<br />
absolvieren und in einigen Lehrberufen sind für<br />
sie höhere Gehälter vorgesehen.<br />
„Ich wollte unabhängig sein“<br />
Wie man mit Lehre richtig erfolgreich wird, verrät uns<br />
Beatrix Eigner vom Megakonzern Henkel, wo sie im<br />
Personalmanagement tätig ist. Die 29-Jährige denkt heute<br />
noch gerne an ihre Zeit als Lehrling zurück und betont, wie<br />
wichtig die ständige Weiterbildung für eine erfolgreiche<br />
Karriere als Führungskraft ist.<br />
<strong>BIBER</strong>: Sie haben<br />
das Gymnasium<br />
abgebrochen<br />
und eine Lehre<br />
als Industriekauffrau<br />
bei Henkel<br />
angefangen. Wie<br />
kam es zu dieser<br />
Entscheidung?<br />
BEATRIX EIGNER:<br />
Mir war schon<br />
als Jugendliche<br />
wichtig, meine<br />
eigenen Entscheidungen<br />
zu treffen<br />
und unabhängig<br />
bzw. aktiv tätig zu<br />
sein. In der Schule<br />
zu sitzen, erschien mir einfach nicht<br />
das Richtige und deswegen habe<br />
ich mich auf die Suche nach einer<br />
Lehrstelle gemacht. Dass ich bei<br />
Henkel begonnen habe, lag in erster<br />
Linie daran, dass eine damals gute<br />
Freundin auch hier die Ausbildung<br />
gemacht hat und mir das Unternehmen<br />
empfohlen hat.<br />
An welchen Moment während Ihrer<br />
Lehre erinnern Sie sich besonders<br />
gerne?<br />
Da gibt es einige – vom ersten Tag<br />
bis zu den betrieblichen Lehrlingsausflügen,<br />
der ersten Weihnachtsfeier,<br />
dem ersten Berufsschulzeugnis<br />
oder dem Lehrabschluss. Aber auch<br />
viele „kleine“ Momente und Menschen<br />
aus dem Alltag zaubern mir<br />
heute noch ein Lächeln ins Gesicht.<br />
Sie haben nach der Lehre trotzdem<br />
die Matura und auch den Bachelor<br />
gemacht – warum?<br />
Ich war schon als Kind sehr wissenshungrig<br />
und nach der Lehre hat mir<br />
der Erfolg des Lernens recht bald<br />
gefehlt. In meinem Beruf ist mir auch<br />
schnell bewusst geworden, dass<br />
70 / LEHRLINGSSPECIAL /<br />
Weiterbildung ein<br />
wichtiges Kriterium<br />
ist, wenn man<br />
nicht „stehen“<br />
bleiben und auf<br />
der Karriereleiter<br />
immer weiter nach<br />
oben möchte.<br />
Die Matura und<br />
der Bachelor sind<br />
bestimmt auch<br />
nicht meine letzten<br />
Ausbildungen.<br />
Es herrscht dieses<br />
Vorurteil, dass<br />
man mit einer<br />
Lehre Führungspositionen<br />
schwerer<br />
erreicht. Wie sehen Sie das?<br />
Persönlich kann ich dieses Vorurteil<br />
nicht bestätigen. Ich denke, es hat<br />
weniger mit dem „wie“ eines Starts<br />
einer Karriere zu tun, sondern mehr<br />
mit der Bereitschaft in Form von Lernen,<br />
Weiterentwicklung und (Selbst-)<br />
Reflexion, in sich zu investieren.<br />
Jeder, der dazu nicht bereit ist, wird<br />
es schwer haben, eine Führungsposition<br />
zu erreichen oder diese zu<br />
halten.<br />
Ein Studienabschluss ist längst keine<br />
Eintrittskarte in die Arbeitswelt mehr.<br />
Wo hat man mehr Chancen – in der<br />
Lehre oder im Studium?<br />
Ich denke das ist schwierig zu<br />
sagen, jede Zielgruppe hat Vor- und<br />
Nachteile in der Arbeitswelt. Sicher<br />
wichtig für beide ist, theoretisches<br />
und praktisches Wissen zu vereinen<br />
sowie möglichst unterschiedliche<br />
Erfahrungen zu sammeln. Meiner<br />
Meinung nach braucht es auch realistische<br />
Erwartungen und klare Ziele,<br />
um den persönlichen Karriereweg<br />
finden zu können.<br />
Soza Almohammad<br />
Soza Almohammad<br />
kurz & knapp<br />
Ein angehender Mechatroniker<br />
bei Siemens erzählt<br />
An meiner Ausbildung zum<br />
Mechatroniker bei Siemens hat<br />
mich positiv überrascht, dass ...<br />
… ich meine Lehre mit Matura<br />
abschließen kann. Berufsbegleitend<br />
die Schule zu besuchen, ist wirklich<br />
super von Siemens organisiert.<br />
Beispielsweise findet der Unterricht<br />
teilweise am Siemens-Standort statt.<br />
Und das sogar während der Arbeitszeit.<br />
Wenn ich morgens aufstehe,<br />
freue ich mich besonders auf ...<br />
… meine Kollegen. Bei uns herrscht<br />
eine lockere Stimmung und wir<br />
lachen oft zusammen. Außerdem<br />
gefällt mir mein Aufgabenbereich<br />
sehr gut, denn hier lerne ich, die<br />
Theorie mit der Praxis zu verbinden.<br />
Mein Tipp für zukünftige Bewerber/innen<br />
ist,...<br />
… keine Angst zu haben, weil man<br />
denkt, man kennt sich nicht aus.<br />
Wenn man das Interesse für das<br />
Berufsfeld hat, wird einem hier alles<br />
von Null auf beigebracht, es werden<br />
keine großen Vorkenntnisse erwartet.<br />
Eine Lehre bei Ströck!<br />
Systemgastronomiefachmann/-frau<br />
Egal ob im Service, im Verkauf oder<br />
in der Küche: Du bekommst bei uns<br />
die Möglichkeit, ein Profi in diesen<br />
drei Bereichen zu werden. Der<br />
kompetente Service im Kaffeehaus,<br />
die professionelle Beratung unserer<br />
Kundinnen und Kunden über unsere<br />
Produkte sowie die Zubereitung<br />
von kleinen Speisen zählen zu den<br />
Hauptaufgaben einer Lehre als<br />
Systemgastronom/in. Als Fachmann/-<br />
frau im Bereich Kundenservice steht<br />
die Zufriedenheit unserer Kundinnen<br />
und Kunden für dich an erster Stelle.<br />
Lebensmitteltechniker/-in<br />
In deiner Lehrzeit erfährst du<br />
alles über die Herstellung und<br />
Verarbeitung von Lebensmitteln. Die<br />
Qualität des Produkts vom Rohrstoff<br />
bis hin zum verpackten Produkt<br />
überwachen, dass ist die Aufgabe<br />
des Lebensmitteltechnikers. Dazu<br />
gehört auch das Bedienen von<br />
Produktionsanlagen oder die Überwachung<br />
der Hygienevorschriften. Der<br />
perfekte Lehrberuf für alle, die<br />
technisch interessiert, handwerklich<br />
geschickt und ein hohes Qualitätsbewusstsein<br />
haben<br />
Robin (20) ist im dritten Lehrjahr bei Siemens<br />
Einzelhandelskaufmann/-frau<br />
Als Einzelhandelskaufmann/-frau mit<br />
dem Schwerpunkt Lebensmittel bist<br />
du in unseren Filialen für die tägliche<br />
Betreuung unserer Kundinnen und<br />
Kunden zuständig. Dabei erfüllst du<br />
die Wünsche unserer Kundinnen und<br />
Kunden und zauberst diesen ein Lächeln<br />
ins Gesicht. Im Zuge deiner Ausbildung<br />
lernst du alles rund um die Themen<br />
Kundenservice, Warenbeschaffung,<br />
Lebensmittelkunde, Warenpräsentation,<br />
Zubereitung von Heißgetränken<br />
und vieles mehr. Mit deinem erlernten<br />
Wissen steht der optimalen Betreuung<br />
unserer Kundinnen und Kunden nichts<br />
mehr im Weg!<br />
Mehr Infos unter:<br />
stroeck.at/karriere/lehre
#karrieregoals<br />
2<br />
Und, was willst du später mal<br />
machen? Keine Ahnung? Sehr<br />
gut! Wir stellen dir hier zehn Top-<br />
Jobs der Zukunft vor, für die du<br />
dich gleich bewerben kannst.<br />
Von Aida Duric und Katja Trost<br />
1<br />
Mechatroniker/in mit<br />
Schwerpunkt Automatisierungstechnik<br />
SIEMENS<br />
Top<br />
10<br />
Jobs der<br />
Zukunft<br />
Team-Up / Westend61 / picturedesk.com<br />
Adobe Stock, Siemens / Philipp Lipiarski<br />
Applikationsentwickler/in –<br />
Coding<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Unsere Welt wird immer vernetzter und digitaler<br />
und Coding wird dadurch immer beliebter. Als<br />
Coder/in planst und entwickelst du Softwareanwendungen<br />
für Smartphones, Tablets, Webshops<br />
und vieles mehr. Du hilfst dabei, Probleme<br />
kreativ zu lösen und Apps zu entwickeln. Dein<br />
Werkzeugkasten ist dein Computer. Android, IOS<br />
sowie Windows sind deine Tools. Programmiersprachen<br />
wie Java, PHP, Swift, Python und HTML<br />
gehören zu deiner Daily Routine, die du in deinen<br />
vier Lehrjahren fließend sprechen lernst.<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Wenn dein Computer dein zweites Zuhause ist,<br />
du bekannt dafür bist, schnelle Lösungen zu<br />
finden und du ein gutes technisches Verständnis<br />
hast, dann ist die Lehre „Applikationsentwicklung<br />
– Coding“ genau das Richtige für dich. Während<br />
deiner Ausbildung lernst du, wie du Apps entwickelst<br />
und Ideen damit zum Leben erweckst. Das<br />
ist aber noch nicht alles: Neben dem Programmieren<br />
von Applikationen lernst du auch wichtige<br />
Maßnahmen zur Datensicherheit sowie weitere<br />
Serviceleistungen wie Wartung und Erweiterung.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Das Einstiegsgehalt liegt am Anfang bei ca.<br />
€ 535,- und geht bis zu € 1.720,- im letzten<br />
Lehrjahr. Darüber hinaus kannst du dich nach<br />
deiner Ausbildung ohne Probleme selbstständig<br />
machen und bist eine beliebte Fachkraft für<br />
Unternehmen.<br />
Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />
www.bic.at/berufsinformation<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Während der Lehre bei Siemens stehen dir neben<br />
Modellen von Produktionsstraßen, an denen du<br />
Sensorik, Vernetzung und Datenübertragung lernen<br />
und vertiefen kannst, auch 3D-Drucker und<br />
intelligente Industrieroboter zur Verfügung. Dir<br />
wird nicht nur eine fachliche Ausbildung geboten,<br />
sondern auch viele andere Benefits. Beispielsweise<br />
bietet Siemens eine Lehrabschlussreise, eine<br />
Wintersportwoche, Erste-Hilfe-Kurse, kostenlose<br />
Gesundheitschecks, das Programm „Lehrlinge<br />
in Bewegung“ und ein verbilligtes Mittagessen.<br />
Aber aufgepasst, denn das war noch nicht alles.<br />
Zudem erhalten Lehrlinge freie Fenstertage sowie<br />
die Möglichkeit an einer Auslandsreise mit Erasmus+<br />
teilzunehmen. Klingt nicht schlecht, oder?<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Für diesen Beruf solltest du über ein ausgeprägtes<br />
handwerkliches Geschick verfügen und<br />
dich für Mathematik und Physik interessieren. Da<br />
du dich täglich neuen Herausforderungen stellen<br />
musst, ist es wichtig, auf Zack zu sein. Neben<br />
deinem handwerklichen Geschick ist es auch<br />
wichtig, dass du gerne im Team arbeitest, damit<br />
Gruppenarbeiten im technischen Bereich erfolgreich<br />
umgesetzt werden können.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Gehaltstechnisch wirst du bei Siemens nicht<br />
enttäuscht! Im ersten Lehrjahr kannst du mit ca.<br />
€ 700,- rechnen und im 4. Lehrjahr gibt’s dann<br />
schon rund € 1.550,-! Darüber hinaus bekommst<br />
du bei ausgezeichnetem oder gutem Erfolg bei<br />
der Lehrabschlussprüfung (LAP) eine Prämie.<br />
Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />
www.siemens.at/ausbildung<br />
72 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 73
#karrieregoals<br />
3 4<br />
Versicherungskauf mann/-kauffrau<br />
Maurer/in<br />
PORR<br />
<strong>DA</strong>S LEVEL-UP<br />
FÜR DEINE ZUKUNFT:<br />
DIE NEUE IT-LEHRE!<br />
WIENER STÄDTISCHE<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Als Maurer/in errichtest du Bauwerke wie z. B.<br />
Wohn- und Bürogebäude und hilfst bei Instandsetzungen<br />
und Renovierungen von alten Gebäuden.<br />
Neben dem Einrichten von Baustellen gehört<br />
das Einfordern von Maschinen und Baumaterial<br />
sowie das Legen der Versorgungsleitungen für<br />
Kanal, Wasser, Gas und Strom zu deinem täglichen<br />
Arbeitsalltag. Dabei stehen die Chancen<br />
auf eine langfristige Zusammenarbeit mit PORR<br />
sehr gut.<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Die Themen Sicherheit und Vorsorge gewinnen an<br />
Bedeutung. Versicherungen brauchen alle – daran wird<br />
sich auch in Zukunft nichts ändern. Die Versicherungsbranche<br />
ist somit eine nachhaltig wachsende Branche<br />
und die Wiener Städtische ständig auf der Suche nach<br />
neuen Mitarbeiter/innen. Für die Wiener Städtische<br />
spricht, dass sie zu den größten Lehrlingsausbildern<br />
der Branche zählt und sich aktiv in der Nachwuchsförderung<br />
engagiert. Je nach Schulbildung dauert die<br />
Lehre bis zu drei Jahre, in denen die angehenden Versicherungsprofis<br />
lernen, Kund/innen zu beraten und<br />
ihnen die perfekte Lösung rund um Sicherheit, Familie<br />
und Finanzen anzubieten. Dabei wird jeder Lehrling<br />
während der gesamten Lehre von einem Mentor/einer<br />
Mentorin unterstützt.<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Aufgrund des regelmäßigen Kundenkontakts sind die<br />
Freude am persönlichen Kontakt, Top-Kommunikationsfähigkeiten<br />
und ein hohes Maß an Sozialkompetenz<br />
unerlässlich. Versicherungsberater/innen sind zudem<br />
engagiert, zielorientiert sowie verantwortungsbewusst<br />
und Teamplayer.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Lehrlinge in der Wiener Städtischen erhalten eine<br />
überkollektivvertragliche Lehrlingsentschädigung und<br />
Erfolgsprämien für besonders gute Leistungen. Darüber<br />
hinaus profitieren Lehrlinge von Ermäßigungen<br />
über den Betriebsrat und spezielle Konditionen bei<br />
Versicherungsprodukten.<br />
Bewerbungen per Mail an:<br />
lehrling@wienerstaedtische.at<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du weißt, der Beruf als Maurer/in ist genau<br />
das Richtige für dich, wenn du handwerklich<br />
geschickt bist und gerne mit anderen zusammenarbeitest.<br />
Wenn du ein/e Draufgänger/in<br />
bist, weil du gerne anpackst, körperlich fit bist<br />
und Wind und Wetter für dich keine Rolle spielen,<br />
dann ist die Karriere als Maurer/in der passende<br />
Berufsweg für dich.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Während der Lehre bekommst du ab dem ersten<br />
Tag gut gezahlt. Im ersten Lehrjahr kannst du<br />
schon mit rund € 962,76,- rechnen und im<br />
vierten Lehrjahr mit ca. € 2.166,21,-! Klingt nicht<br />
schlecht, oder? Aber das war noch nicht alles:<br />
Neben internen Zusatzausbildungen, um dich als<br />
unverzichtbare/n Mitarbeiter/in zu qualifizieren,<br />
lockt PORR mit leistungsbezogenen Prämien und<br />
regelmäßigen Teamaktivitäten.<br />
Bewerbung unter: lehre.porr.at<br />
Ludwig Schedl, PORR<br />
JETZT INFORMIEREN:<br />
IT-LEHRE<br />
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FÜR DEINEN BERUF MIT ZUKUNFT!<br />
74 / LEHRLINGSSPECIAL /
#karrieregoals<br />
5<br />
Banker/in<br />
BAWAG P.S.K.<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Auch die Finanzbranche wird immer digitaler – Überweisungen in<br />
Sekundenschnelle per Handyapp, oder online einen Schnellkredit<br />
eröffnen – viele dieser Dienste werden heutzutage von Banken<br />
bereits angeboten! Während der dreijährigen Ausbildung bei der<br />
BAWAG P.S.K. wirst du hervorragend auf alle wichtigen Themen in<br />
einer Bank vorbereitet – damit einer modernen und zukunftsorientierten<br />
Karriere nichts mehr im Wege steht!<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du interessierst dich für die Finanzbranche, scheust keinen<br />
Umgang mit Menschen und hast die Schulpflicht hinter dir gelassen?<br />
Auch dein Zeugnis kann sich sehen lassen? Dann hast du die<br />
perfekten Voraussetzungen für eine Lehre bei der BAWAG P.S.K.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
€ 830,- im ersten Jahr, € 1.156,- im dritten Jahr. Einsatzfreude<br />
zahlt sich durch bares Geld für besondere Leistungen im Job<br />
und in der Berufsschule in Form einer Leistungsprämie aus. Nach<br />
erfolgreich abgeschlossener Lehre besteht eine sehr hohe Chance<br />
auf Übernahme in der BAWAG P.S.K. Dazu gibt es einen Doppelabschluss<br />
als Bank- und Bürokaufmann/frau.<br />
Weitere Informationen gibt es hier:<br />
https://www.bawagpsk.com/lehrlinge<br />
Soza Almohammad<br />
Michèle Pauty<br />
6<br />
Elektrotechniker/in<br />
WIENER STADTWERKE<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Mit diesem Beruf bei den Wiener Stadtwerken sorgst du für gute Schwingungen!<br />
Die Elektrotechnik-Lehre ist vielseitig und abwechslungsreich: Du<br />
bringst Licht ins Dunkle, setzt die Wiener Straßen- und U-Bahnen in Bewegung<br />
und regelst komplexe elektronische Systeme per Tastendruck. Je nach<br />
Einsatzgebiet gehören Kabel- und Freileitungssysteme, Transformatoren,<br />
Elektromotoren bis hin zu Heizungs- und Lüftungskomponenten in Gebäuden<br />
und Außenanlagen zu deinem Daily Business. Außerdem sind deine Übernahmechancen<br />
sehr gut - bei vielen der Lehrlinge der Wiener Stadtwerke ist der<br />
Übergang von der Ausbildung zu einem fixen Job fließend.<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du warst schon immer ein Technikfreak, Genauigkeit ist dein zweiter Vorname?<br />
Strom und Elektrizität findest du spannend? Auf dein handwerkliches<br />
Geschick bist du stolz? Sowohl in den eigenen Ausbildungszentren der Wiener<br />
Stadtwerke als auch in der Berufsschule lernst du, Theorie und Praxis zu<br />
verknüpfen. Im Laufe des 2., spätestens des 3. Lehrjahres wendest du dein<br />
neues Wissen und Können in den verschiedenen Fachabteilungen an.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Das Einstiegsgehalt startet bei etwa € 570,– und geht bis zu € 1.550,– im<br />
letzten Lehrjahr. Daneben bieten dir die Wiener Stadtwerke Schmankerln<br />
von Exkursionen mit anderen Lehrlingen über Sportmöglichkeiten bis hin<br />
zu Prämien und Berufswettbewerben.<br />
Alle Infos zur Bewerbung unter: www.wienerstadtwerke.at/lehrlinge
#karrieregoals<br />
7<br />
Polizist/in<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Als Polizist/in sorgst du für Schutz und Hilfe – du<br />
bietest Menschen in Gefahrensituationen rund um<br />
die Uhr Unterstützung. Wenn das mal nicht zukunftsrelevant<br />
ist! Egal, ob du im Streifendienst dabei bist<br />
oder auf einen Notruf reagierst, als Polizist/in ist kein<br />
Arbeitstag wie der andere. In deiner 24-monatigen<br />
Grundausbildung bekommst du eine 17-monatige<br />
umfangreiche und vielseitige theoretische Fachausbildung<br />
sowie eine 7-monatige praktische Einführung in<br />
den Dienstbetrieb.<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du bist die/der Richtige für diesen Job, wenn du<br />
immer zur Stelle bist, wenn in deinem Freundeskreis<br />
jemand Hilfe braucht. Außerdem bewahrst du immer<br />
einen kühlen Kopf in brenzligen Situationen und hast<br />
dich dazu entschlossen, deine Kräfte für Recht und<br />
Ordnung einzusetzen. Neben dem Mindestalter von<br />
<strong>18</strong> Jahren brauchst du viel Fingerspitzengefühl, einen<br />
Führerschein der Klasse B und solltest topfit sein.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Das Einstiegsgehalt liegt in den ersten 24 Monaten<br />
schon bei rund € 1.633,-. Nach Abschluss der Grundausbildung<br />
und Übernahme ins öffentlich-rechtliche<br />
Dienstverhältnis als Exekutivbeamter/in kommen noch<br />
exekutivspezifische Zulagen und Nebengebühren<br />
hinzu. Außerdem kann man sich auf verschiedene<br />
Fachgebiete spezialisieren und nach mehrjähriger<br />
Berufserfahrung auch ins mittlere Führungsmanagement<br />
aufsteigen. Alle Infos zur Bewerbung unter:<br />
www.polizei.gv.at/wien/beruf<br />
8<br />
Bäcker/in<br />
STRÖCK<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Ströck ist ein Traditions- und Familienunternehmen und<br />
das spürt man! Eine fundierte und hochwertige Ausbildung<br />
eines jeden Lehrlings liegt der Familie Ströck am<br />
Herzen und dieses Modell hat definitiv Zukunft: Viele der<br />
ehemaligen Ströck-Lehrlinge finden sich heute in tragenden<br />
Führungsrollen z. B. als Schichtleiter/innen wieder.<br />
Als Lehrling bei Ströck wirst du nicht nur Meister/<br />
in der Brotherstellung, sondern du lernst den gesamten<br />
Betrieb praxisnah kennen. Als absolutes Highlight hast<br />
du einmal im Jahr die Möglichkeit, eine Woche lang<br />
selbstständig eine Filiale zu führen. Ziemlich cool, oder?<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du bist ein Macher-Typ und hast eine große Leidenschaft<br />
für Lebensmittel? Super, denn als Bäcker/in<br />
gehört es zu deinem Arbeitsalltag Zutaten zu verarbeiten,<br />
um am Ende des Tages den Duft von deinem<br />
selbstgebackenen Brot oder Gebäck zu riechen. Es ist<br />
kein Geheimnis, dass der Arbeitsalltag von Bäcker/innen<br />
bereits früh morgens startet – es ist also von Vorteil,<br />
ein/e Frühaufsteher/in zu sein.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Zusätzlich zur regulären Lehrlingsentschädigung wirst<br />
du für gute schulische Leistung sowie bei erfolgreicher<br />
Absolvierung der Lehrabschlussprüfung mit z.B. € 250,-<br />
für einen Notendurchschnitt von 1,0 im Jahreszeugnis<br />
belohnt. Darüber hinaus zahlt sich außerordentliches<br />
Engagement aus: Jede/r Ströck-Mitarbeiter/in hat die<br />
Möglichkeit, gute Ideen und Verbesserungen einzureichen<br />
und dafür Prämien zu kassieren. Mehr Infos gibt’s<br />
unter: www.stroeck.at/karriere/lehre<br />
Christoph Liebentritt, Lukas Lorenz<br />
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DO YOU SPEAK<br />
DEUTSCH?<br />
Wenn<br />
LIMU-Academy:<br />
Deutschkurse für die Kleinsten<br />
• AHS-Matura<br />
• Berufsreifeprüfung<br />
• Hauptschulabschluss<br />
• Studienberechtigungsprüfung<br />
• Sprachkurse, Latinum<br />
• Fernunterricht (Beginn jederzeit)<br />
Beginn: Frühjahr & Herbst<br />
die eigene Muttersprache<br />
Rumänisch, Sudanesisch oder<br />
Bulgarisch ist, und dein Kind aber<br />
hier in Österreich, in einer neuen<br />
Sprachumgebung aufwächst, kann<br />
das mit der mehrsprachigen Erziehung<br />
manchmal kompliziert werden.<br />
Soll ich nur Deutsch mit ihm<br />
sprechen, damit es Erfolg in der<br />
Schule hat? Verlernt es seine Muttersprache<br />
dabei nicht komplett?<br />
Bring ich ihm überhaupt richtig<br />
Deutsch bei? „Wichtig ist, dass Kinder<br />
die deutsche Sprache in einem<br />
natürlichen Umfeld erwerben. Es<br />
bringt nichts, wenn sich die Eltern<br />
sprachlich verbiegen. Meist ist<br />
das kontraproduktiv,“ so Zwetelina<br />
Ortega, Expertin für Mehrsprachigkeit<br />
und Gründerin von Linguamulti.<br />
Hier setzt das pädagogische<br />
Konzept der „LIMU-Academy“ der<br />
selbst mehrsprachigen Linguistin<br />
an: In Deutschkursen für 2-10<br />
Jährige können sich Kinder spielerisch<br />
durch kreative Tätigkeiten<br />
wie Malen, Basteln oder Singen,<br />
aber auch Lesen und Schreiben der<br />
NEU!<br />
deutschen Sprache nähern. Ganz<br />
ohne Zwang und Sitzbank-Atmosphäre.<br />
Dabei bleibt die Muttersprache<br />
nicht auf der Strecke: „Uns ist<br />
es besonders wichtig dem Kind zu<br />
zeigen, dass sein sprachlicher und<br />
kultureller Hintergrund wertgeschätzt<br />
wird und für das Deutschlernen<br />
hilfreich ist.“<br />
Mehr Info: www.limu.academy<br />
biber-Tipp für die Weihnachtsferien:<br />
Deutsch Intensivkurs für 2–6-Jährige<br />
Wann: 02.01 - 06.01.2019,<br />
täglich, 10h-13h<br />
Wieviel: 249Eur/Kind,<br />
Geschwister-Rabatt: 175Eur/Kind<br />
Anmeldung:<br />
academy@linguamulti.at<br />
HÖCHSTE<br />
ERFOLGSZAHL<br />
ÖSTERREICHS<br />
78 / LEHRLINGSSPECIAL /<br />
Tel.: 01/523 14 88, Neubaugasse 43, 1070 Wien, www.roland.at
#karrieregoals<br />
9<br />
10<br />
Einzelhandelskaufmann/kauffrau<br />
SP<strong>AR</strong><br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
SP<strong>AR</strong> ist nicht nur einer der wichtigsten heimischen<br />
Arbeitgeber, sondern auch der größte private österreichische<br />
Lehrlingsausbildner. Du hast die Qual der Wahl<br />
zwischen 20 Lehrberufen – aber eines haben sie alle<br />
gemein: Sie bieten dir die Chance, von Anfang an Verantwortung<br />
zu übernehmen und dein eigenes Geld zu<br />
verdienen. Darüber hinaus holst du dir bei Spar durch<br />
abwechslungsreiche Trainings, Seminare, Zusatzausbildungen<br />
und Sonderprojekte den entscheidenden Wissensvorsprung.<br />
Ergänzt wird dieser durch die exklusive<br />
Berufsschulausbildung in der SP<strong>AR</strong>-Akademie in Wien<br />
bzw. die Akademie-Klassen in den anderen Bundesländern<br />
– Karrierechancen garantiert! Sicher ist dir auch<br />
die Übernahme ins Unternehmen nach abgeschlossener<br />
Ausbildung. Du hast Lust auf Lehre mit Matura? Bei<br />
Spar sowieso kein Problem!<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Freundliche, kommunikative und vor allem motivierte<br />
Jugendliche sind genau die richtige Zielgruppe, um ihre<br />
Lehre bei SP<strong>AR</strong> zu absolvieren. Natürlich darf auch die<br />
Liebe zu Lebensmitteln nicht fehlen.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Die Lehrlingsentschädigung (Stand 20<strong>18</strong>) beträgt für<br />
das erste Lehrjahr € 650,-, für das zweite Lehrjahr €<br />
870,- und für das dritte Lehrjahr € 1.210,-. Aber das<br />
ist noch nicht alles: Bei SP<strong>AR</strong> gibt es zahlreiche Extras<br />
wie Zusatzprämien über € 4.500,-, den gratis B-Führerschein<br />
und spannende Zusatzausbildungen (gilt für<br />
Eigenfilialen der SP<strong>AR</strong> AG).<br />
Weitere Infos findest du unter: www.spar.at/lehre<br />
Die in den Texten beschriebenen Gehälter sind Bruttogehälter<br />
Informationstechniker/in<br />
W<strong>AR</strong>UM EIN JOB DER ZUKUNFT?<br />
Weil IT inzwischen in jedem Unternehmen und auch<br />
bei uns zuhause eingezogen ist. Oder könntest du dir<br />
ein Leben ohne Smartphone, Internet und Computer<br />
vorstellen? Als IT-Techniker/in kannst du dich während<br />
deiner Lehre spezialisieren. So kannst du unter anderem<br />
einen Schwerpunkt im Bereich Applikationsentwicklung,<br />
System- oder Betriebstechnik wählen. Du glaubst, nur<br />
Männer können in der IT Branche arbeiten? Falsch!<br />
Wusstest du, dass die ersten Programmierer weiblich<br />
waren? Deshalb setzen auch heute noch Unternehmen<br />
auf Girlpower!<br />
WANN BIST DU DIE/DER RICHTIGE?<br />
Du solltest dich für eine IT-Lehre bewerben, wenn folgende<br />
Punkte auf dich zutreffen: → Du musstest schon<br />
öfters deiner aufgebrachten Mutter erklären, dass man<br />
das Internet nicht löschen kann? → Du hast erfolgreich<br />
deinen Vater eingeschult, wie man „dieses WhatsApp“<br />
benutzt? Kurz gesagt: Wenn du im alltäglichen Leben<br />
deiner Familie und deinen Freunden in technischen<br />
Belangen hilfst und eine Leidenschaft für Technik hegst,<br />
dann bringst du die passenden Eigenschaften mit.<br />
WAS SPRINGT KONKRET <strong>DA</strong>BEI HERAUS?<br />
Während deiner Lehre bekommst du ab dem ersten<br />
Tag gutes Geld gezahlt. Im ersten Lehrjahr gibt’s rund<br />
€ 535,- . Aber freu dich, denn im 4. Lehrjahr gibt’s<br />
schon ganze € 1.250,-. Wenn du glaubst, das ist schon<br />
ein gutes Gehalt, dann halt dich fest: Nach mehreren<br />
Jahren kannst du bis zu stolzen € 5.021,- verdienen!<br />
Neben diesem super Gehalt bieten einige Firmen auch<br />
gratis Getränke, gratis Obst und Gutscheine für Mittagessen<br />
an. Zudem sind IT Techniker/innen weltweit<br />
heiß begehrt! Mehr zu den einzelnen Lehrberufen gibt’s<br />
unter: www.it-lehre.wien/<br />
Spar / Wild, Bruce Mars von Pexels<br />
80 / LEHRLINGSSPECIAL /
„<br />
„Glaubt mir<br />
kein Wort!“<br />
Du hast keine Ahnung, was du in den nächsten 10 Jahren<br />
mal machen willst? Keine Panik, Ali Mahlodji ging<br />
es früher genauso. Uns hat er erzählt, wie er trotz<br />
Schulabbruch richtig Karriere gemacht hat.<br />
von Aida Duric<br />
Ali Mahlodji<br />
Marko Mestrović<br />
<strong>BIBER</strong>: Du bist nicht nur Co-Founder von whatchado und<br />
Buchautor, sondern auch europäischer Jugendbotschafter.<br />
Was sagst du Schülerinnen und Schülern?<br />
ALI MAHLODJI: Das Erste, was ich bei Vorträgen sage,<br />
ist: „Glaubt mir kein Wort!“. Ich kann ihnen nur Dinge aus<br />
meiner Vergangenheit bis zum heutigen Tag erzählen,<br />
aber ich habe keine Ahnung, wie die Welt in zwanzig Jahren<br />
aussieht. Und jeder, der vorgibt, das zu wissen, ist ein<br />
Schwindler. Dann erzähle ich ihnen von mir selbst, dass<br />
ich Schulabbrecher bin und in meinem Leben wahrscheinlich<br />
mehr falsch gemacht habe als richtig. Wichtig ist, Kindern<br />
die Angst vor Fehlern zu nehmen und ihnen bewusst<br />
zu machen, dass sie die Zukunft dieser Welt sind.<br />
Passiert es auch mal, dass die Jugendlichen nicht so reagieren<br />
wie gewünscht?<br />
Ja, das kommt natürlich vor. Dann erzähle ich ganz offen<br />
von meiner persönlichen Geschichte, meiner Zeit in<br />
Traiskirchen, der Scheidung meiner Eltern und dem damit<br />
verbundenen Stottern. Ich erzähle ihnen auch, dass ich<br />
die Schule abgebrochen habe, weil ich damals viel Angst<br />
hatte. Dabei merken die Kinder, dass es jemanden gibt,<br />
der das Gleiche durchgemacht hat wie sie und dass dieser<br />
Jemand es trotz all der Hindernisse geschafft hat. Das<br />
Wichtigste ist, den Kindern zu zeigen, dass sie nicht allein<br />
sind.<br />
Viele junge Menschen wissen gar nicht recht, wo ihre<br />
Fähigkeiten liegen. Welche Tipps hast du für Teenager, um<br />
herauszufinden, welcher Beruf am besten zu ihnen passt?<br />
Es gibt aktuell auf der ganzen Welt 100.000 verschiedene<br />
Jobtitel. Wenn du jetzt nicht weißt, was<br />
du in den nächsten zehn Jahren machen<br />
willst, mach dir deswegen kein schlechtes<br />
Gewissen. Selbst ich weiß nicht, was ich<br />
in den nächsten zehn Jahren machen will<br />
(lacht). Wichtig ist nur, die Zeit zu nutzen<br />
und verschiedene Sachen auszuprobieren,<br />
um zu sehen, was du gerne machst<br />
und vor allem auch, was du nicht gerne<br />
machst.<br />
Ich wollte<br />
immer alles<br />
werden und<br />
das will ich<br />
heute noch!<br />
“<br />
TIPP:<br />
Auf Alis Instagram-TV (@<br />
ali.mahlodji) findest du<br />
jeden Freitag eine neue<br />
Folge der Videoreihe „AskAli“,<br />
wo alle wichtigen<br />
Fragen auf einen Schlag<br />
beantwortet werden.<br />
Schaffst du es, mal abzuschalten oder<br />
beschäftigen dich die Geschichten deiner<br />
Schüler/innen auch in deiner Freizeit?<br />
Wenn du weißt, dass es normal ist, dass<br />
die Welt so ist, dann brauchst du nicht<br />
abschalten. Ich bin mir bewusst, was ich<br />
beeinflussen kann und was nicht und wo<br />
meine Grenzen sind. Ich weiß, ich kann<br />
die Schüler/innen stärken und ihnen<br />
auch gewisse Dinge für ihren weiteren<br />
Weg mitgeben, aber mir ist klar, dass ich<br />
nicht die Welt retten kann.<br />
Worauf freust du dich in deiner Arbeit<br />
am meisten?<br />
Das Beste für mich ist immer, wenn mir Leute schreiben,<br />
dass ich Ihnen dabei helfen konnte, etwas in ihrem Leben<br />
zu verändern. Auch wenn mir Jugendliche auf Instagram<br />
schreiben und mich um Tipps fragen, wie sie ihr Ziel<br />
erreichen können. Was mir am meisten an meiner Arbeit<br />
gefällt, ist, dass ich den Leuten dabei helfen kann, ihren<br />
eigenen Weg zu gehen.<br />
Auch unsere Newcomer konnten bei der biber-Zeugnisverleihung<br />
im Juni schon einige Tipps und Tricks abstauben<br />
82 / LEHRLINGSSPECIAL / / LEHRLINGSSPECIAL / 83
Sarah Knotzer (19), macht seit 2 Jahren eine<br />
Lehre als Bankkauffrau bei der BAWAG P.S.K.<br />
Entgeltliche Einschaltung des Innenministeriums<br />
Die Sprachreise in Worthing -<br />
ziemlich leiwand!<br />
Kunden, Konten und Karriere<br />
Sarah Knotzer (19) über ihre Ausbildung zur Bankerin<br />
Warum hast du dich für eine Lehre bei der BAWAG P.S.K. entschieden?<br />
Meine Cousine war damals bei der BAWAG P.S.K., sie hat nur<br />
Positives erzählt und mir die Lehre empfohlen. Ich wollte schon<br />
immer bei einer Bank arbeiten – ich komme aus einer kleinen<br />
„Bänkerfamilie“ (lacht).<br />
Wie sieht dein Ausbildungsalltag aus?<br />
Jeden Tag passiert etwas Neues. Ich habe viel Kundenkontakt,<br />
das ist ein großer Teil der Ausbildung. Man sitzt nicht nur alleine<br />
vor einem Computer, was die Lehre sehr abwechslungsreich<br />
macht.Ich bin auch bei Terminen dabei und lerne momentan<br />
Sarah mit ihrer Lehrlingsausbildnerin im Gespräch<br />
beispielsweise viel über Wertpapiere. Wenn mal etwas komplizierter<br />
ist, kann ich immer zu meiner Lehrlingsausbildnerin<br />
kommen, sie hilft mir dann.<br />
Was war dein persönliches Highlight bei der BAWAG P.S.K. bis<br />
jetzt?<br />
Was super war, war die Sprachreise nach Worthing in England<br />
dieses Jahr. Ein Teil der Kosten wurde von der BAWAG P.S.K.<br />
übernommen und wir haben sogar Sonderurlaub bekommen.<br />
Das war eine sehr spannende Woche, weil wir neben Sprachkurs<br />
und Netzwerken mit anderen Unternehmen auch Freizeit<br />
hatten und uns mit den anderen Lehrlingen die Stadt anschauen<br />
konnten.<br />
Was muss man unbedingt mitbringen, wenn man eine Lehre<br />
bei der BAWAG P.S.K. machen möchte?<br />
Wichtig ist, dass man freundlich ist und offen auf andere zugehen<br />
kann. Ich bin zum Beispiel sehr selbstbewusst – das hilft,<br />
weil man täglich mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeitet.<br />
Viele denken, dass man ein ausgeprägtes mathematisches<br />
Verständnis braucht, was ein Klischee ist. Natürlich ist<br />
es wichtig, gut rechnen zu können, aber viel wichtiger ist das<br />
Zwischenmenschliche, damit man die Kunden bei ihren Wünschen<br />
gut beraten und unterstützen kann.<br />
Wie schauen deine Pläne für die Zukunft aus?<br />
Nächstes Jahr mache ich die Lehrabschlussprüfung und<br />
nebenbei mache ich auch die Lehre mit Matura - da werde<br />
ich von der BAWAG P.S.K. auch super unterstützt. Und dann<br />
möchte ich natürlich weiter als Bankberaterin bei der BAWAG<br />
P.S.K. arbeiten.<br />
Soza Almohammad, Sarah Knotzer<br />
Rodler David Gleirscher<br />
Einsatzfahrt.<br />
Nicht nur im Eiskanal.<br />
Der Rodler David Gleirscher bringt nicht nur im Eiskanal Spitzenleistungen, sondern auch im<br />
Polizeidienst. Dank hervorragender Ausbildung, exzellentem Teamgeist und gerechter Entlohnung.<br />
Interessiert an einem abwechslungsreichen Job mit Kollegen wie ihm? Bewirb dich. Jetzt.<br />
www.polizeikarriere.com<br />
84 / LEHRLINGSSPECIAL /
#WeiblicheLust<br />
#EliteYouTube<br />
KulturaNews<br />
Von klein auf wird Frauen eingetrichtert,<br />
sich für ihr Begehren zu schämen - und<br />
zwar über alle Kulturen und Religionen<br />
hinweg. Fünf Frauen haben es sich zur<br />
Lebensaufgabe gemacht, diesen Teufelskreis<br />
zu durchbrechen und für eine<br />
selbstbestimmte weibliche Sexualität<br />
und ein gleichberechtigtes, respektvolles<br />
Miteinander unter den Geschlechtern<br />
zu kämpfen. Dieser Kampf ist mit<br />
hohem Risiko verbunden: Sie werden<br />
öffentlich niedergemacht, verfolgt und<br />
bedroht, von ihrem ehemaligen Umfeld<br />
verstoßen und von Religionsführern und fanatischen Gläubigen sogar<br />
mit dem Tod bedroht. Der Dokumentarfilm begleitet diese fünf Frauen<br />
aller Weltreligionen und<br />
zeigt die Mechanismen,<br />
die die Lust der Frau in<br />
Schach halten wollen. Er<br />
zeigt aber mit Hilfe der<br />
Protagonistinnen auch,<br />
wie man mit Mut, Kraft<br />
und Lebensfreude jede<br />
Struktur verändern kann.<br />
#FEMALE PLEASURE von<br />
Barbara Miller, zu sehen<br />
in den Kinos.<br />
Ziemlich sicher habt ihr schon gemerkt, dass ihr beim<br />
Schauen von YouTube Videos gefragt werdet, ob ihr<br />
nicht auf YouTube Premium umsteigen wollt. Die Vorteile:<br />
keine Werbung, Zugang zu YouTube Music und zu<br />
den YouTube Originals und die Videos können am Handy<br />
im Hintergrund laufen. Kostenpunkt: <strong>11</strong>,99 Euro im<br />
Monat. biber war auf der Pressekonferenz in Berlin, wo<br />
die deutschen Eigenproduktionen vorgestellt wurden.<br />
Eigene Serien haben nun die Jungs von Bullshit TV, Phil<br />
Laude von Y-TITTY und LeFloid.<br />
LeFloid vs. The World<br />
Vergiss verstaubte<br />
Museen.<br />
Von Jelena Pantić-Panić<br />
Wer soll das<br />
bitte lesen?<br />
Ich weiß ja ehrlich gesagt nicht genau, was ihr<br />
jetzt in der Schule lest, aber ich fürchte, dass sich<br />
seit meiner Schulzeit nicht allzu viel verändert hat.<br />
Warum müssen sämtliche Bücher aus vergangenen<br />
Jahrhunderten sein und in einer Sprache verfasst,<br />
mit der kein junger Mensch 20<strong>18</strong> etwas anfangen<br />
kann? Und dann heißt es wieder: Die Jugendlichen<br />
wollen nix lesen. Ja, wer soll denn das bitte lesen?<br />
Wen interessiert das? Natürlich, Faust & Co. sollte<br />
man gelesen haben. Aber es kann doch nicht jedes<br />
einzelne Buch, das im Unterricht durchgenommen<br />
wird, saufad sein. Es gibt genügend großartige<br />
zeitgenössische Literatur, mit der Jugendliche<br />
etwas anfangen können. Herzlichen Dank an alle<br />
Lehrer*innen, die das erkannt haben und sich so<br />
viel Mühe geben, Schüler*innen die Freude am<br />
Lesen näherzubringen. Und wenn wir schon beim<br />
Überarbeiten der Leselisten sind: Fühlt euch bitte<br />
nicht gehemmt, auch ein paar weibliche Autorinnen<br />
hinzuzufügen. Ist ja nicht so, als hätten seit Erfindung<br />
des Buchdrucks 1440 nur Männer publiziert.<br />
pantic@dasbiber.at<br />
#Entfremdung<br />
Mittlerweile wissen schon alle, dass Gletscher schmelzen. Doch auch<br />
wir verwandeln uns zunehmend in eine vergletscherte Gesellschaft.<br />
Konventionen ersetzen Gefühle und soziale Kälte sorgt für Gänsehaut.<br />
Obwohl man mehr in Kontakt stehen könnte, als je zuvor, kommt es<br />
zu einer Entfremdung. Bedeutet das, dass wir keine Beziehungen<br />
haben? Nein,<br />
Entfremdung<br />
ist eine besondere<br />
Form der<br />
Beziehung. Keine<br />
Nicht-Beziehung,<br />
sondern „eine<br />
Beziehung der<br />
Beziehungslosigkeit“.<br />
Dieses<br />
Thema behandelt<br />
die neue<br />
Ausstellung in<br />
der Kunsthalle<br />
Wien “Antarktika<br />
- Eine<br />
Ausstellung über<br />
Entfremdung”. Bis zum 17. Februar 2019 versammelt die Ausstellung<br />
Werke jüngerer Künstler*innen der Gegenwartskunst, die ihre Positionen<br />
zu Ich-Bezogenheit, Selbstentfremdung und Identität beitragen.<br />
Die Diagnose ist eine kühle: Inzwischen hat die Entfremdung alle<br />
Lebensbereiche erfasst. Der Mensch leidet unter einer Erstarrung der<br />
Gefühle. Das resultiert in einem unterkühlten Verhältnis des Menschen<br />
zu seiner Umwelt und letztlich zu sich selbst. “Antarktika - Eine<br />
Ausstellung über Entfremdung” bis 7.2.2019 in der Kunsthalle Wien<br />
im Museumsquartier.<br />
LeFloid vs. The World, Robert Maschke, Filmladen Filmverleih, Antarktika Kunsthalle Wien - Buck Ellison<br />
Florian Diedrich, besser bekannt als LeFloid,<br />
ist einer der wenigen populären YouTuber,<br />
der sich auch mit News und Politik beschäftigt<br />
und sich auf seinem Channel somit auch<br />
den ernsteren Themen des Lebens widmet.<br />
Vielleicht könnt ihr euch an sein Interview mit<br />
der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />
erinnern. Für seine eigene YouTube Premium<br />
Produktion “LeFloid vs. The World” legt er<br />
noch einen drauf und reist durch die Welt, um<br />
Antworten auf die wichtigsten Fragen unserer<br />
Generation zu finden. In den acht Folgen,<br />
die jeweils eine knappe halbe Stunde dauern,<br />
nimmt uns LeFloid mit auf seine Entdeckungsreise<br />
über Musik, Glauben, Sport, Selbstwahrnehmung,<br />
Arbeit, Geld, Autos und Liebe und<br />
trifft dabei auf Menschen aus aller Welt. Die<br />
größte Herausforderung war für den 30-jährigen<br />
Vater von zwei Kindern monatelang von<br />
seiner Familie getrennt zu sein.<br />
So richtig überzeugt hat uns von den deutschen<br />
Eigenproduktionen nur LeFloid vs. The<br />
World - das dafür aber richtig. Aber es gibt ja<br />
noch mehr als 70 andere YouTube Originals,<br />
more to come. Wenn ihr schnuppern wollt: Die<br />
erste Folge von Le Floid vs. The World gibt es<br />
gratis zu sehen und einen Monat lang kann<br />
man YouTube Premium kostenlos testen.<br />
Take a seat!<br />
#U27<br />
#musikbegeistert<br />
#spontan<br />
Restkarten € 12,–<br />
konzerthaus.at/u27<br />
86 / KULTURA MIT SCH<strong>AR</strong>F / /
10 DINGE,<br />
die ihr noch nicht<br />
über das Wiener<br />
Konzerthaus<br />
wusstet<br />
MEINUNG<br />
BYE BYE, SCHÖNE HEIMAT<br />
DIE KÖNIGSKLASSE DER ENTWURZELUNG:<br />
SEIN LETZTES KINDERZIMMER ZU VERLIEREN.<br />
Von Frederika Ferkova<br />
Wusstet ihr zum Beispiel, dass…<br />
Das Wiener Konzerthaus hat<br />
gerade zehn Kurzvideos produziert,<br />
die ziemlich spannende<br />
Einblicke in Dinge geben, die ihr<br />
sehr wahrscheinlich noch nicht<br />
über das Haus wusstet. Fünf der<br />
Filme werden von Rapperin und<br />
Poetry-Slammerin Yasmo und<br />
fünf von Schauspieler und Kabarettist<br />
Josef Hader präsentiert.<br />
Einige Filme stehen schon online,<br />
bis zum 21.12. kommt jeden Freitag<br />
ein weiterer dazu. Ihr findet<br />
sie entweder unter konzerthaus.<br />
at/mediathek oder auf den Social-Media-Kanälen<br />
des Wiener<br />
Konzerthauses.<br />
konzerthaus.at/mediathek<br />
facebook.com/konzerthaus<br />
instagram.com/wienerkonzerthaus<br />
1… das Wiener Konzerthaus schon<br />
im Jahr 1913 als offenes Haus, das<br />
Musik für alle Menschen zugänglich<br />
machen möchte, eröffnet wurde?<br />
2… sich der Große Saal des<br />
Hauses oft in den schönsten Kinosaal<br />
Wiens verwandelt? Stummfilme<br />
mit Live-Musik-Begleitung sind<br />
aber nur ein Teil des vielfältigen<br />
Programms: Es gibt auch große<br />
Orchesterkonzerte, Jazz, Pop und<br />
Weltmusik ebenso wie Lesungen,<br />
Festivals usw.<br />
3… das Haus vier Konzertsäle für<br />
4.000 Personen und insgesamt<br />
640 Räume hat? Alle Konzertsäle<br />
sind an ein Tonstudio und einen<br />
Regieraum angebunden. Es gibt<br />
Künstlerzimmer, Orchestergarderoben,<br />
Proberäume, ein Arztzimmer,<br />
Werkstätten, das Konzerthaus-<br />
Archiv, Restaurants, Bars, Foyers,<br />
15 Stiegen, 6 Lifte, 2 Lastenlifte<br />
und natürlich viele, viele Büros.<br />
4… in der Geschichte des Wiener<br />
Konzerthauses in den Konzertsälen<br />
bereits Radrennen, Frisiermeisterschaften,<br />
Tischtenniswettkämpfe<br />
oder Stemmerweltmeisterschaften<br />
stattgefunden haben? Das Bühnengeschehen<br />
kann bis heute<br />
sehr außergewöhnlich sein – das<br />
Merkwürdigste in jüngerer Zeit war<br />
wahrscheinlich ein im Eis gefrorenes<br />
Klavier.<br />
5… im ganzen Haus ca. 375.000 m<br />
Kabel verlegt sind? Das ist ungefähr<br />
die Distanz von Wien nach Innsbruck!<br />
Die Technik war schon bei<br />
der Eröffnung äußerst raffiniert. Das<br />
Haus gehört nämlich zu den innovativsten<br />
Großbauten der Donaumonarchie.<br />
6… es Angebote für wirklich alle<br />
Altersgruppen – von 1 bis 99 – gibt?<br />
Jedes Jahr gibt es mehr als 500<br />
musikvermittelnde Veranstaltungen,<br />
z. B. Workshops für Jugendliche,<br />
Kinderkonzerte, Backstage-Führungen,<br />
Mitmach-Konzerte, Konzerteinführungen<br />
...<br />
7… 230 Menschen aus 25 Nationen<br />
am Wiener Konzerthaus<br />
arbeiten?<br />
8… die größte Konzertorgel Kontinentaleuropas<br />
im Großen Saal<br />
steht? Sie hat 9.000 Pfeifen, von<br />
denen die längste 9m und die kürzeste<br />
3cm lang ist.<br />
9… die Luster im Großen Saal<br />
die Höhe von zwei Erwachsenen<br />
haben? Sie sind nur über das<br />
Dach des Hauses erreichbar und<br />
beleuchten den Saal mit jeweils 150<br />
Glühbirnen.<br />
10… es für unter 27-Jährige<br />
Restkarten für 12€ an der Abendkassa<br />
gibt?<br />
Dieser Artikel ist eine entgeltliche Schaltung in Form einer Kulturkooperation mit dem Konzerthaus. Die redaktionelle Verantwortung liegt allein bei biber.<br />
Marko Mestrović<br />
Jeder definiert den Heimatbegriff für<br />
sich, aber doch sind es oft dieselben<br />
kleinen Details, die eine erste Heimat zur<br />
Heimat machen. Heimat ist der Garten oder<br />
der Spielplatz, in dem du mit acht im Sommer<br />
herumgetollt bist. Heimat ist der Geruch deiner<br />
Bettwäsche, die dich vor einem Gewitter beschützt<br />
hat. Heimat ist die Familie, die wegen eines religiösen<br />
Festes zusammenkommt. Heimat ist eine Ansammlung<br />
an Erinnerungen, die unsere Identität stiften.<br />
Menschen, die in der Kindheit oder Jugend nach<br />
Wien gezogen sind, haben damit ein Stück Heimat<br />
verloren. Das gilt für Kärntner genauso wie für Türken,<br />
Polen und Deutsche. Aber eben nur ein Stück:<br />
Die Sommerferien in Omas Haus waren ja nicht<br />
schlagartig weg - man war nur seltener da. Die Winterzeit<br />
an der frischen Landluft und die Nachbarskinder,<br />
die einen jedes Mal so aufgenommen haben, als<br />
würde man die ganze Zeit hier wohnen, auch nicht.<br />
Wenn sich deine Eltern scheiden lassen oder<br />
oft umziehen – oder gar beides – passieren viele<br />
emotional zehrende Dinge. Das Schlimmste ist der<br />
Verlust von Orten, die dich mit ihrer bloßen Existenz<br />
an Gerüche und Situationen erinnern. Migranten passiert<br />
das häufig, weil die erste Wohnung in der neuen<br />
Heimat fast nie die letzte bleibt und man ja bereits<br />
eine verlassen hat. Viele Ehen halten dem Stress,<br />
den ein neuer Ort mit sich bringt, nicht stand. Ich bin<br />
insgesamt dreimal in meiner Jugend und Kindheit<br />
umgezogen – und habe damit alle meine Kinderzimmer<br />
verloren. Wenn ich heute Weihnachten bei<br />
meiner Mama oder Papa feiere, dann schlaf ich auf<br />
der Couch oder in einem mir unbekannten Zimmer.<br />
Das Einzige, was mir blieb, war mein Kinderzimmer<br />
in Opas Haus. Es war sogar mein letztes Zimmer<br />
in meinem Heimatland. Wenn ich Verwandte und<br />
Freunde besuchen war, konnte ich zwar<br />
immer irgendwo einen Schlafplatz finden<br />
– aber ich war ein Gast, mehr nicht. In<br />
Opas Haus war ich kein Gast. Es war mein<br />
Zuhause, auch wenn ich es nicht täglich mit<br />
Erinnerungen gefüllt habe. Zum Migrant-Sein gehört<br />
das Gefühl der Entwurzelung dazu, man gewöhnt<br />
sich dran. Jedes “Woher bist du?”, wenn uns jemand<br />
in Österreich oder noch besser im Ursprungsland<br />
reden hört. Jedes Mal umziehen, weil die Mietwohnung<br />
zu klein der zu teuer geworden ist. Jedes Mal,<br />
wenn Österreicher oder Landskollegen über ihre<br />
Bräuche, Filme und Lieder aus der Kindheit reden,<br />
die du einfach nicht kennst. Was uns oft als einziger<br />
Ankerpunkt bleibt, ist der Ort, wo wir als Kinder die<br />
Sommerferien verbracht haben.<br />
MAMA UND IHRE KIPFERL<br />
Er ist vor Kurzem gestorben und das Haus wird verkauft<br />
werden. Ich trauere hauptsächlich - aber nicht<br />
nur - um ihn. Ich trauere, weil ich ab jetzt in meinem<br />
Geburtsland immer ein Gast sein werde. Aber wenn<br />
ich dort ab jetzt auch nur ein Gast bin, wo ist dann<br />
meine Heimat? Die Wände meiner neuen Wohnung<br />
sind nicht mehrere Jahre durchgehend von meinen<br />
wachsenden Händen angetappt worden. Ich habe<br />
keine Abmessungsmarken an meinem Türstock und<br />
wenn es draußen schneit, erinnert mich meine Küche<br />
nicht automatisch an Mama und ihre Vanillekipferl.<br />
Ich bin jetzt erwachsen und es wird keinen Ort<br />
geben, der mich an meine ersten Lebensjahre erinnern<br />
und mir somit auch nur einen kurzen Moment<br />
das kindliche Gefühl geben wird. Wenn ich Weihnachten<br />
- egal wo und mit wem - feiere, dann bin ich<br />
in einer fremden Wohnung und ein Gast. Und das tut<br />
weh, der Verlust der Heimat. Es war schön mit dir. ●<br />
88 / KULTURA /<br />
/ MIT SCH<strong>AR</strong>F / 89
„Die Leiden des jungen Todors“<br />
Von Todor Ovtcharov<br />
Proteste<br />
Ich schaue im Internet Bilder von einem<br />
Protest in Frankreich an. Die Menschen<br />
protestieren gegen die hohen Benzinpreise.<br />
Eine Frau meint, dass Poltiker<br />
die ganze Zeit auf Staatskosten herumfliegen, die<br />
Umwelt verschmutzen und nichts dafür zahlen. Sie<br />
meint, dass die hohen Benzinpreise in ihrem Land<br />
ungerecht seien. „Warum fahren Poltiker nicht mit<br />
dem Rad?“, fragt sie. Danach tankt sie ihr Auto voll<br />
und fährt weg. Das Drücken aufs Gaspedal drückt<br />
ihre Unzufriedenheit mit ihrer Lage aus. Auch wenn<br />
das starke Drücken aufs Gaspedal zweimal so viele<br />
schädliche Gase in die Luft wirft.<br />
In Bulgarien wird auch gegen die hohen Benzinpreise<br />
protestiert. Einige Bürger der Donaustadt<br />
Russe protestieren aber auch für eine bessere<br />
Luftqualität. Sie haben mit ihren Autos den Grenzübergang<br />
nach Rumänien blockiert. Das kommt mir<br />
komisch vor. Hunderte von LKWs stecken an der<br />
Grenze fest und verschmutzen die Luft von Russe<br />
weiter.<br />
Ich rede darüber mit einem Freund, dessen<br />
Familie aus politischen Gründen aus dem Iran nach<br />
Österreich geflüchtet ist. „Die Menschen in Europa<br />
sind glücklich“, meint er, „man kann protestieren so<br />
viel man will. Der Protest ist in Europa sowas wie<br />
ein sozialer Auspuff.“ Im Iran werden oft Proteste<br />
von der Regierung organisiert. Die anderen werden<br />
so schnell es geht niedergewälzt. Die gebildete Elite<br />
des Landes sei gegen das Regime, das Presse- und<br />
Gedankenfreiheit unterdrückt, doch die Massen<br />
unterstützen die Machthaber. „Also Sinn machen<br />
die Proteste leider nicht besonders“, sagt er.<br />
Laut dem gleichen Freund ist es in Österreich<br />
genauso. Man kann protestieren so viel man will,<br />
das bringe am Ende auch gar nichts. Die Regierung<br />
habe was vor und wird es durchziehen, egal wie<br />
viel man dagegen protestiert. „Dafür glaubt ihr, ihr<br />
seid frei“, sagt mein Freund und lächelt mich an.<br />
Ich erzähle das anderen Freunden, die jeden Donnerstag<br />
gegen die Regierung und das Kürzen des<br />
Sozialsystems protestieren. Sie sind natürlich nicht<br />
einverstanden. Sie sind sehr eifrige Protestierende.<br />
Im Gegensatz zu denen in Frankreich und in Russe<br />
gehen sie zu den Protesten nicht mit ihren Autos,<br />
sondern zu Fuß. Sie fühlen sich lebendig, nützlich<br />
und wichtig.<br />
Was ist jetzt das Gemeinsame an diesen<br />
Geschichten? Der Iran wird wieder wirtschaftlich<br />
sanktioniert. Das Regime wird dagegen protestieren.<br />
Das Benzin wird teurer und die Menschen in<br />
Frankreich und in Bulgarien werden weiter protestieren.<br />
Meine Freunde werden auch weiter gegen<br />
die österreichische Regierung protestieren. Gibt<br />
es doch einen Sinn, frage ich meinen persischen<br />
Freund. Er antwortet mit einem Zitat von Omar<br />
Khayyam:<br />
Von allen, die auf Erden ich gekannt,<br />
Ich nur zwei Arten Menschen glücklich fand:<br />
Den, der der Welt Geheimnis tief erforscht,<br />
Und den, der nicht ein Wort davon verstand. ●<br />
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90 / MIT SCH<strong>AR</strong>F /<br />
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