RE KW 49
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Landwirt’ und Wirtsleut’<br />
– beste Freunde?<br />
Tourismusfrühstück der Grünen Wirtschaft Tirol<br />
Im Rahmen des Projekts Tourismus 2030 lud die Grüne Wirtschaft<br />
Tirol zu einem Tourismusfrühstück und so konnten in der<br />
Bezirksstelle Reutte der Wirtschaftskammer Tirol regionale Meinungsbildner<br />
und Akteure an einem vom Bauernmarkt.mobil bereitgestellten<br />
köstlichen Frühstückstisch Platz nehmen.<br />
Von Sabine Schretter<br />
Die Grüne Wirtschaft Tirol und<br />
zahlreiche Touristiker widmen sich<br />
intensiv dem Tourismus in Tirol,<br />
seinen Ausprägungen und der<br />
Dringlichkeit nachhaltiger Veränderung<br />
und Entwicklung. „Wir sind<br />
hier Leit-Organisation in der Befassung<br />
mit dieser Herausforderung<br />
und im Aufzeigen neuer Wege.<br />
Seit Jahren weisen wir auf die e-<br />
klatanten Folgen der Übernutzung<br />
unserer alpinen Regionen hin“, beschreibt<br />
Projektleiterin Angelika<br />
Hörmann ihren Auftrag. „Manchmal<br />
dauert es eben ein bisschen<br />
länger, bis gar nicht mehr so neue<br />
Erkenntnisse in Kreisen politisch<br />
Verantwortlicher Gehör finden.<br />
Meistens erst dann, wenn „Feuer<br />
am Dach ist “, so Hörmann weiter.<br />
Versorgung – so wie Thomas Storf,<br />
Gorihof. Er richtet „einen dringenden<br />
Appell“ an alle Beteiligten,<br />
gerade in der Vermarktung ehrlich<br />
zu sein, denn „wir können nicht<br />
mehr – mangels entsprechender<br />
landwirtschaftlicher Betriebe – das<br />
abdecken, was benötigt würde.“<br />
Wie Landwirte wieder so produzieren<br />
können, dass sie auch davon<br />
leben können oder die Tatsache,<br />
dass 80% „Convenience“ Produkte<br />
verlangt werden, seien infrage zu<br />
stellen oder zu berücksichtigen.<br />
„Du musst sozusagen passend produzieren,<br />
ein schwieriges Unterfangen.“<br />
WIR GESTALTEN IH<strong>RE</strong><br />
GELUNGENE<br />
UND GENUSSVOLLE<br />
WEIHNACHTSFEIER!<br />
Schönes Geschenk - Gewürze & Gutscheine vom Sennerland<br />
die wir oft treffen, sind nicht immer<br />
gerechtfertigt: Unsere Gäste<br />
schauen sehr genau drauf, was sie<br />
zu essen bekommen, wie die Umgebung<br />
aussieht, welche Mobilität<br />
sie wählen und auch, welche Alternativen<br />
sie zur Massenabfertigung<br />
auf technisch beschneiten Pisten<br />
finden und ob Ruhe und Erholung<br />
möglich sind.“ Die Kitzbüheler<br />
Piefke-Saga-Beschneiungaktion,<br />
„die durch alle deutschen Medien<br />
oder einer Person, die in der Lage<br />
ist, als tatsächlicher Knotenpunkt<br />
der Vernetzung zu agieren, der<br />
„Gebietsschutz“, bei dem man oft<br />
nicht weiß, was geschützt wird, die<br />
Idee der Markthalle, die seitens der<br />
Gemeinde nicht aufgegriffen wurde,<br />
die Tatsache, dass bei einem<br />
regionalen Industriegroßbetrieb<br />
bis zu 70 Köche arbeiten, weil sie<br />
dort passendere Arbeitsbedingungen<br />
haben als in der Hotellerie/<br />
ÖKOLOGISCH, ÖKONO-<br />
MISCH, <strong>RE</strong>GIONAL, ER-<br />
FOLG<strong>RE</strong>ICH. Kernthema der<br />
spannenden Debatte der Gäste war,<br />
wie man tatsächlich regional wirtschaften,<br />
zugleich ökologisch und<br />
ökonomisch authentisch und erfolgreich<br />
am Weg ist.<br />
Wolfgang Winkler, Leiter der Bezirksstelle<br />
der WK-Tirol und treibende<br />
Kraft für das Wiedererstarken<br />
einer regionalen Produktkette,<br />
berichtet dazu von einem ersten<br />
wichtigen Schritt: „Was früher<br />
völlig selbstverständlich war: Wir<br />
schlachten wieder in unserer Region<br />
und können regionales Fleisch<br />
anbieten.“ Der Hürdenlauf durch<br />
die Instanzen ist geschafft, das sei<br />
zwar erst ein Aspekt der Nachhaltigkeitsbestrebungen.<br />
„Im Rahmen<br />
des Planungsverbandes 2 für Gäs-te<br />
und Einheimische drängen wir darauf,<br />
wieder ein attraktives Angebot<br />
für die Nutzung der Außerfernbahn<br />
von Vils bis Garmisch-Partenkirchen<br />
bereitzustellen, Verhandlungen<br />
laufen bereits“, so Winkler<br />
weiter.<br />
„Die Nahrung soll unsere Medizin<br />
sein“, zitiert Lech-Life-Wirtin<br />
Karin Kühbacher den griechischen<br />
Arzt Hippokrates und unterstreicht<br />
damit den Zugang zu regionaler<br />
5./6. Dezember 2018<br />
Regionale Meinungsbildner und Akteure waren zum Frühstück der Grünen Wirtschaft geladen.<br />
Wie fordernd der Einstieg in die<br />
Hotellerie ist, beschreibt der junge<br />
Hotelier Sebastian Müller vom<br />
„Mellow Mountain“ in Ehrwald.<br />
„Und doch tu' ich es, weil ich es<br />
gern tu'. Heute einen Dreistern-<br />
Betrieb führen, geht nur, wenn Du<br />
ein Konzept einbringst, das Dich<br />
vom früheren unterscheidet. Und<br />
das scheint wohl zu funktionieren“,<br />
stellt Sebastian Müller nach<br />
einem guten Jahr seiner Hotelleitung<br />
fest.<br />
„Einen wertschätzenden Blick<br />
wirft Georg Kaltschmid, Grüner<br />
Landtagsabgeordneter und selbst<br />
Hotelier am Walchsee, auf seine<br />
Gäste: „Die Zuschreibungen,<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
RUNDSCHAU<br />
geisterte, hat dem Tourismus mehr<br />
geschadet, als den Liftbetreibern<br />
nun recht ist“, unterstreicht Hörmann.<br />
VORSCHLÄGE. Die leidige<br />
Tourismusabgabe und deren Verwendung,<br />
das Dumping seitens<br />
der Billigstanbieter, die mehrfach<br />
festzustellende Pseudoregionalität<br />
werden genauso thematisiert wie<br />
die Häufung von virtuellen Plattformen,<br />
die kaum genutzt werden,<br />
„weil wir ja im Lokal stehen“, so<br />
Katharina Ziegler von „Das Kaffee<br />
& Freiraum“, „ich will auch gar<br />
nicht stundenlang am PC sitzen.“<br />
Das Fehlen einer Institution<br />
Foto: Grüne Wirtschaft<br />
Gastronomie und vieles andere<br />
mehr – zahlreiche Anregungen<br />
und Vorschläge derer, die direkt im<br />
Geschehen sind, liegen auf dem<br />
Tisch. „Wir sehen es in unserer<br />
Verantwortung, genau diese Themen<br />
zu vertreten und deren oft<br />
ganz unkomplizierten Lösungen<br />
in die Nachhaltigkeitsstrategie des<br />
Landes Tirol hineinzureklamieren.<br />
Auch der Landeshauptmann als<br />
Verantwortlicher für die weitere<br />
Entwicklung des Tourismus hat<br />
erkannt, dass das aufgenommen<br />
werden muss, wir bieten ihm an,<br />
unsere Expertise zu nützen. Gemeinsam<br />
nützen wir dann dem<br />
Land“, so Hörmann abschließend.<br />
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