Automationspraxis 03.2018
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automationspraxis.de<br />
03_März 2018<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Konradin-Kongress<br />
konkretisiert KI Seite 27<br />
Branchenspecial Food<br />
Automation für Lebens -<br />
mittel & Verpackung Seite 28<br />
Materialfluss & Logistik<br />
Vom flexiblen Transport bis<br />
zur Lagerautomation Seite 43<br />
Mobile Roboter<br />
optimieren Transport<br />
März 2018 1
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Einladung<br />
18. April 2018<br />
9:00 bis 18:00 Uhr<br />
Kongresshalle Böblingen<br />
50 Marktführer präsentieren<br />
ihre Innovationen 2018<br />
Besuchen Sie das<br />
10. mav Innovationsforum<br />
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www.mav-online.de<br />
oder per E-Mail an:<br />
innovationsforum@konradin.de<br />
Bild: Mapal<br />
INTELLIGENZ FÜR FRÄSMASCHINEN<br />
2 März 2018
_Editorial<br />
TAKT-<br />
GEBER<br />
Armin Barnitzke<br />
Stellv. Chefredakteur<br />
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Logistik-Roboter<br />
stark im Kommen<br />
Serviceroboter für den professionellen Einsatz sind stark im Kommen. Laut<br />
den Statistiken des Weltroboterverbands IFR ist der Servicerobotik-Umsatz<br />
2017 um rund 12 Prozent auf 5,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Haupttreiber<br />
des Booms sind die Logistik-Roboter, die in Sachen Stückzahlen weit vor<br />
anderen Segmenten wie Verteidigungs- oder Landwirtschaftsrobotern liegen.<br />
Laut IFR wurden 2017 37 000 Logistik-Roboter verkauft – ein Plus von über<br />
45 Prozent.<br />
Das liegt daran, dass neben den klassischen Einsatzfeldern für traditionelle<br />
fahrerlose Transportsysteme (FTS) die Intralogistik-Optimierung für immer<br />
mehr Unternehmen und Branchen interessant wird – vor allem, weil die mobilen<br />
Transportsysteme immer intelligenter, flexibler und intuitiv-bedienbarer<br />
werden. Das zeigen Praxisbeispiele wie Honeywell Analytics oder Argon Medical<br />
Devices, die mit mobilen Robotern den Transport zwischen Lager und<br />
Produktion automatisiert haben (Seite 8).<br />
Ein großes Einsatzfeld für die flexiblen Transporteure dürfte nicht zuletzt in<br />
der Automobilindustrie liegen, wo man angesichts der steigenden Variantenvielfalt<br />
ohnehin die Abkehr vom guten alten Fließband diskutiert. Ziel: Die<br />
frei programmierbare Fabrik (Seite 43). Wie das aussehen kann, zeigt eine<br />
FTS-basierte Motorrad-Montage im BMW-Werk Berlin-Spandau, die die<br />
Montage individueller Motorräder in beliebiger Abfolge gestattet (Seite 52).<br />
„Die mobile Robotik ist raus aus den Kinderschuhen“, bestätigt Omron-<br />
Deutschland-Chef Dr. Klaus Kluger (Seite 16): „Die Kunden sind über die<br />
Phase des Ausprobierens hinweg. Sie kommen mit konkreten Projekten zu<br />
uns und kaufen regelmäßig auch größere Stückzahlen.“ Denn die Vorteile<br />
sind offensichtlich – schließlich erhöhen die Firmen nicht nur ihre Intralogistik-Effizienz<br />
ohne Flexibilität einzubüßen, sondern sie entbinden damit nicht<br />
zuletzt auch wertvolle Fachkräfte von öden Transportdiensten.<br />
↓<br />
Es ist soweit. Die neue MOTOMAN GP-Serie<br />
ist da. Präzise wie ein Taktgeber gibt sie ab<br />
jetzt den Takt in Sachen Geschwindigkeit vor.<br />
Beschleunigung, Achsgeschwindigkeit und Taktzeit<br />
wurden noch einmal gesteigert, während<br />
die Inbetriebnahmezeit reduziert wurde. Damit<br />
könnte der MOTOMAN GP7, 8, 12 oder 25<br />
jetzt beim „Grand-Prix“ der Roboter ins Rennen<br />
gehen oder einfach ganz schnell zu Ihnen.<br />
Dort wird er in Sachen Effi zienz und Wirtschaftlichkeit<br />
ganz sicher auch den Takt angeben.<br />
YASKAWA Europe GmbH<br />
Robotics Division<br />
robotics@yaskawa.eu.com<br />
Telefon +49-81 66-90-0<br />
www.yaskawa.eu.com<br />
März 2018 3
_Inhalt<br />
Inhalt<br />
Bild: Siemens<br />
21<br />
Allianz: Wie Siemens<br />
mit der<br />
Gründung der<br />
Mindsphere<br />
World ein Zeichen<br />
im Cloud-<br />
Wettstreit setzt.<br />
16<br />
Plattform: Wie<br />
Omron mit seiner<br />
um fassenden<br />
Automationsplattform<br />
Sysmac<br />
punkten<br />
möchte, erläutert<br />
Deutschland-<br />
Chef Dr. Klaus<br />
Kluger.<br />
Bild: Rüdiger Vogel/Konradin<br />
Bild: Wieselhuber<br />
24<br />
Digitalisierung:<br />
Warum Plattformen<br />
den Maschinenbau<br />
revolutionieren,<br />
erklärt Dr.<br />
Mathias Döbele<br />
vom Beratungshaus<br />
Dr. Wieselhuber<br />
& Partner.<br />
60<br />
Achtsam: Warum<br />
Cornelia Püschel<br />
mit Püschel Automation<br />
für<br />
höchsten Standard<br />
in der Montage-<br />
und Zuführtechnik<br />
steht.<br />
Bild: Püschel<br />
Die <strong>Automationspraxis</strong> ist offizielles Verbandsorgan<br />
des Industriemeister verband<br />
Deutschland e.V. – Verband betrieblicher<br />
Führungskräfte. Einer Teilauflage der <strong>Automationspraxis</strong><br />
liegt das Verbandsorgan<br />
imv aktiv bei.<br />
↓<br />
4 März 2018
_Inhalt<br />
_Titelthema<br />
08 Mobile Roboter befördern die Zukunft<br />
Automatisierung interner Transportaufgaben<br />
_ Interview des Monats<br />
16 „Sysmac ist unser Alleinstellungsmerkmal“<br />
Interview Dr. Klaus Kluger, Omron Electronics GmbH<br />
_Industrie 4.0<br />
20 „Produkte werden zu Software“<br />
Karl-Heinz Land warnt vor Dematerialisierung<br />
_Trend des Monats<br />
21 Cloud-Plattformen im Maschinenbau<br />
Mindsphere, Adamos, Axoom & Co<br />
_Lebensmittel & Verpackung<br />
28 Gelungener Retrofit spart Kabelwege<br />
Ritter Sport baut mit Murrelektronik Anlage um<br />
KOMPAKTROBOTER MZ07<br />
TRAGFÄHIGKEIT BIS 7 KG<br />
WORLD'S<br />
FASTEST<br />
Weltweit Schnellster der Kompaktklasse<br />
Prozesssicher in rauer Umgebung<br />
(Schutzklasse IP67)<br />
Innenliegende Kabelführung<br />
vermeidet Störkonturen<br />
Kompakteste Bauweise<br />
für minimalen Platzbedarf<br />
_Projekt des Monats<br />
38 Delta-Roboter-Trio verpackt Paprika-Ampeln<br />
Robotik plus Vision steigern Produktivität<br />
_Mobile Roboter und FTS<br />
43 Fahrerloser Transport: vielfältig und flexibel<br />
Flexible Transportsysteme für Automobil-OEMs<br />
48 Molkerei: Retrofit für garantierte Frische<br />
FTS im laufenden Betrieb umgebaut<br />
_Materialfluss & Logistik<br />
54 Folienwickler gut abgesichert<br />
Sensorloses Muting bei der Palettierung<br />
58 Joghurt-Hochregallager modernisiert<br />
Pick-by-Voice-System optimiert Kommissionierung<br />
_Macher der Automation<br />
60 Montageanlagen aus dem Baukasten<br />
Cornelia Püschel im Macher-Portrait<br />
_10 Fragen an<br />
66 „Ich mag es, wenn alles einfach und klar ist“<br />
10 Fragen an: Ákos Dömötör, CEO Optoforce<br />
_Rubriken<br />
14 Köpfe<br />
15 News<br />
65 Impressum / Inserenten<br />
ISTANBUL<br />
15.–18.<br />
MÄRZ 2018<br />
HALLE 2,<br />
STAND D120<br />
MADE IN JAPAN<br />
www.NACHI.de<br />
ROBOTICS | TOOLS | H Y D R A U L I C S März<br />
| BEARINGS<br />
2018 5
_Inhalt<br />
Praxis-Highlights im März<br />
36<br />
Kontrolliert: Mit Kameras<br />
von SVS-Vistek überprüft<br />
eine Automationslösung<br />
von Kaiser Engineering<br />
Käse-Etiketten.<br />
30<br />
Sauber: Eine Roboterzelle mit dem<br />
Fast Picker TP80 he von Stäubli setzt<br />
bei der Primärverpackung von Lebensmitteln<br />
Maßstäbe.<br />
Bild: Tünkers<br />
Bild: SVS-Vistek<br />
43<br />
Flexibel: Mit einer breiten Palette an fahrerlosen<br />
Transportsystemen bringt Tünkers Maschinenbau<br />
Flexibilität in den Automobilbau.<br />
Bild: Stäubli<br />
Bild: Minitec<br />
56<br />
Kommissioniert: Mit<br />
eigener Fördertechnik<br />
sowie Technologie der<br />
Partner Effimat und<br />
Logcontrol hat Minitec<br />
seine Materialund<br />
Lagerwirtschaft<br />
optimiert und spart so<br />
40 % Zeit beim Kommissionieren.<br />
Künstliche Intelligenz<br />
Konradin-Kongress<br />
konkretisiert KI Seite 27<br />
03_März 2018<br />
Branchenspecial Food<br />
Automation für Lebens -<br />
mittel & Verpackung Seite 28<br />
automationspraxis.de<br />
Materialfluss & Logistik<br />
Vom flexiblen Transport bis<br />
zur Lagerautomation Seite 43<br />
Mobile Roboter<br />
optimieren Transport<br />
März 2018 1<br />
Zum Titel<br />
Die mobilen Transportroboter<br />
von Mobile Industrial<br />
Robots (MiR)<br />
bieten enormes Potenzial,<br />
intralogistische Abläufe<br />
zu optimieren und<br />
Mitarbeiter von monotonen<br />
Transportaufgaben<br />
zu entlasten.<br />
Seite 08<br />
6 März 2018
Industrie<br />
Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />
Expertenforum<br />
Modulare Automation<br />
Hochkarätige Redner aus<br />
Einladung<br />
Experten berichten über Trends<br />
in der Automatisierung und<br />
stellen praxisnahe Lösungen vor.<br />
7. März 2018<br />
KUKA Roboter GmbH, Siegen<br />
Beratung und Praxis<br />
Jetzt<br />
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automationspraxis.de<br />
oder per E-Mail an:<br />
verena.benz@konradin.de<br />
*Die Teilnahme ist nur nach Voranmeldung möglich<br />
Unsere Partner:<br />
März 2018 7
_Tit<br />
elge<br />
gesc<br />
hichte<br />
Bild:MiR<br />
8 März 2018
_Titelgeschichte<br />
Automatisierung interner Transportaufgaben steigert Wettbewerbsfähigkeit<br />
Mobile Roboter<br />
befördern die Zukunft<br />
Die mobilen Transportroboter von Mobile Industrial Robots (MiR) sind flexibel,<br />
intuitiv zu bedienen und arbeiten selbstständig sowie sicher direkt neben dem<br />
Menschen. Damit bieten sie enormes Potenzial, intralogistische Abläufe zu<br />
optimieren und Mitarbeiter von monotonen Transportaufgaben zu entlasten.<br />
Das Zi<br />
ehsystem MiR Hook<br />
ermögl<br />
icht es den MiR-Ro-<br />
botern<br />
, Rollwagen oder Pa-<br />
letten von bis zu 500 Kilo-<br />
gramm<br />
zu ziehen.<br />
März 2018 9
_Titelgeschichte<br />
Bild: MiR<br />
Bild: MiR<br />
Die mobilen Roboter sind mit modernster<br />
Sensortechnologie ausgestattet, so<br />
dass sie völlig selbstständig und gefahrlos<br />
direkt neben dem Menschen arbeiten<br />
können.<br />
Mobile Robotik @ Automatica:<br />
am 22. Juni 2018<br />
Jeden Tag verbringen Mitarbeiter produzierender<br />
Unternehmen unzählige Stunden damit, werksintern<br />
Halbfabrikate, Werkteile, Arbeitsmittel oder<br />
gar anfallende Abfälle zu ihrem Bestimmungsort<br />
zu transportieren – teilweise über weite Strecken.<br />
Das ist nicht nur eintönig und belastend, sondern<br />
kostet auch wertvolle Arbeitszeit. Gleichzeitig<br />
steigen der Wettbewerbs- und Preisdruck sowie<br />
die Anforderung, immer stärker individualisierte<br />
Produkte in immer kürzerer Zeit zu liefern.<br />
Gefragt sind neue Produktionstechniken, die flexibel<br />
einsetzbar sind und Ressourcen effizient nutzen.<br />
Immer mehr Unternehmen setzen aus diesem<br />
Grund auf mobile Roboter – zu Recht, denn die<br />
Technologie hat in den letzten Jahren noch einmal<br />
Welche Vorteile die mobile Robotik für Intralogistik und internen Warentransport<br />
bietet, zeigt das von der <strong>Automationspraxis</strong> organisierte<br />
Automatica Forum am 22. Juni 2018 anhand von Praxisbeispielen<br />
aus verschiedenen Branchen. Vorgestellt wird auch das MiR-Projekt<br />
bei Honeywell Analytics:<br />
· 22. Juni 2018; 13:30 Uhr „Collaborative mobile robots boost efficiency<br />
and agility at Honeywell Analytics“ Stuart Harris, Advanced<br />
Manufacturing and Engineering Leader, Honeywell Analytics, und<br />
Thomas Visti, CEO, Mobile Industrial Robots ApS<br />
<br />
Mehr Infos: https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/foren/<br />
automatica-forum/index.html<br />
Drei MiR100 übernehmen beim Hersteller von Gaswarnsystemen<br />
Honeywell Analytics am 91000 Quadratmeter großen Standort in<br />
Poole den Transport von Rohmaterialien und Baugruppen zwischen<br />
Lager und Fertigung – über mehrere Etagen hinweg, durch<br />
schmale Flure und durch doppelte Brandschutztüren.<br />
einen enormen Sprung gemacht. Noch bis vor kurzem<br />
kamen in Unternehmen meist kostenintensive<br />
fahrerlose Transportsysteme auf fix installierten<br />
Schienen zum Einsatz. Jede Umstellung verursachte<br />
weitere Kosten.<br />
Heute halten immer mehr autonome Lösungen,<br />
wie die des dänischen Herstellers Mobile Industrial<br />
Robots, Einzug in die Fabrikhallen. Sie sind erschwinglich,<br />
einfach zu implementieren und hochgradig<br />
flexibel. Das macht sie interessant für Unternehmen<br />
jeder Größe, die ihre Intralogistik fit<br />
für die Zukunft machen wollen.<br />
Autonomer Transport ohne Risiko<br />
Um ihr volles Potenzial entfalten zu können, sind<br />
Autonomie und Sicherheit oberstes Gebot bei den<br />
flinken Helfern. Die Robotermodelle MiR100<br />
und MiR200, die nach ihrer Traglast in Kilogramm<br />
benannt sind, sind dafür mit modernster<br />
Sensortechnologie ausgestattet, wodurch sie völlig<br />
selbstständig und gefahrlos direkt neben dem<br />
Menschen arbeiten können.<br />
Zwei Flächenscanner und eine 3D-Kamera schicken<br />
kontinuierlich detaillierte Umgebungsdaten<br />
an die Echtzeit-Navigation und Sicherheitsalgorithmen<br />
des Roboters. Treffen die mobilen Kollegen<br />
auf unvorhersehbare Hindernisse wie Kabel,<br />
Paletten oder auch Menschen, weichen sie aus<br />
oder stoppen rechtzeitig. So bewegen sie sich kollisionsfrei<br />
selbst in dynamischer Umgebung.<br />
Wo bin ich gerade? Wo muss ich hin und welches<br />
ist der effizienteste Weg zum Ziel? Diese Fragen<br />
beantworten MiR-Roboter allein mithilfe ihrer<br />
Sensortechnik und der ausgeklügelten Software.<br />
Da sie sich flexibel in der Produktionshalle bewegen<br />
können, stellen sie eine echte Alternative für<br />
nahezu jede Aufgabe dar, bei der Mitarbeiter sonst<br />
10 März 2018
_Titelgeschichte<br />
Bild: MiR<br />
Bild: MiR<br />
Roboter- oder IT-Fachkräfte sind für Inbetriebnahme und Bedienung des MiR100<br />
und MiR200 nicht notwendig. Dank einer intuitiven Benutzeroberfläche kann jeder<br />
Anwender schnell lernen, sie einzurichten und mit ihnen umzugehen.<br />
Beim US-Medizintechnikhersteller Argon Medical<br />
Devices in Chicago befördert ein MiR200 Materialien<br />
zwischen der Reinraum-Produktion und dem Lager.<br />
MiR @ Logimat<br />
Auf der Logimat (13. bis 15. März 2018)<br />
in Stuttgart zeigt Mobile Industrial Robots<br />
die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten seines<br />
mobilen Roboters MiR200 für innerbetriebliche<br />
Materialflüsse.<br />
· So zeigt das Beispiel eines MiR200, ausgestattet<br />
mit dem Ziehsystem MiR Hook<br />
und einer Palettengabel, wie sich Transporte<br />
von Paletten zuverlässig und einfach<br />
realisieren lassen.<br />
· Ein an einem MiR200 montiertes Förderbandmodul<br />
veranschaulicht, wie ein<br />
nahtloser Warenfluss zwischen statischen<br />
Produktionsanlagen und traditionellen<br />
Förderbändern möglich wird.<br />
· In einer Klemmsystem-Anwendung mit<br />
1 mm genauer Andockfunktion fährt der<br />
MiR-Roboter unter ein freistehendes Regal<br />
und hebt es zum Abtransport selbstständig<br />
an.<br />
· Ein Regalmodul für die Beförderung von<br />
KLT-Boxen eignet sich für innerbetrieb -<br />
liche Materialflüsse von Halbfabrikaten<br />
oder Werkteilen.<br />
↓<br />
Logimat: Stand E063, Eingang Ost<br />
selbst Transportwagen schieben oder Lieferungen<br />
ausführen. Je nach Anforderung können die Roboter<br />
mit Aufsatzmodulen wie Behältern, Regalen<br />
und Förderbändern ausgestattet werden.<br />
Das Ziehsystem MiR Hook ermöglicht es ihnen<br />
außerdem, Rollwagen oder Paletten von bis zu<br />
500 Kilogramm zu ziehen. In Kombination mit<br />
kollaborierenden Roboterarmen können die mobilen<br />
Helfer sogar Pick-und-Place-Aufgaben übernehmen.<br />
Maximale Flexibilität erreichen die MiR-<br />
Roboter schließlich durch die einfache Handhabung<br />
beim Austausch der Module: Eine simple<br />
vierfache Schraubbefestigung der Aufsätze ermöglicht<br />
eine schnelle Umrüstung.<br />
Potenzial für Firmen jeder Größe<br />
Roboter- oder IT-Fachkräfte sind für die Inbetriebnahme<br />
und Bedienung des MiR100 und<br />
MiR200 nicht notwendig. Denn dank einer intuitiven<br />
Benutzeroberfläche kann jeder Anwender<br />
schnell lernen, sie einzurichten und mit ihnen umzugehen.<br />
So werden die mobilen Helfer zum flexiblen<br />
Werkzeug, das via Computer oder mobiles<br />
Endgerät bedient werden kann. Hinzu kommen<br />
überschaubare Anschaffungskosten, weshalb die<br />
Amortisationszeit der MiR-Roboter in der Regel<br />
bei unter einem Jahr liegt.<br />
Große wie mittelständische Unternehmen können<br />
so Transportaufgaben erfolgreich und effizient automatisieren<br />
– das zeigt schließlich auch ein Blick<br />
in die Praxis. So hat der Hersteller von Gaswarnsystemen<br />
Honeywell Analytics mit mobilen Robotern<br />
den Materialfluss automatisiert: Drei<br />
MiR100 übernehmen den internen Transport von<br />
Rohmaterialien und Baugruppen zwischen dem<br />
Lager und der Fertigung über zwei Etagen am<br />
91 000 Quadratmeter großen Standort in Poole.<br />
März 2018 11
_Titelgeschichte<br />
Die Transportroboter müssen in der Lage sein,<br />
sich sowohl über mehrere Etagen hinweg als auch<br />
durch schmale Flure und doppelte Brandschutztüren<br />
zu bewegen. Den speziellen Herausforderungen<br />
wurden die mobilen Helfer von MiR mithilfe<br />
ihres WLAN-Zugriffs auf das Aufzugsystem und<br />
die Bluetooth-Verbindung zu Toren und Türen gerecht.<br />
Seither befreien sie qualifizierte Mitarbeiter<br />
von monotonen Transportaufgaben.<br />
Sechs Mitarbeiter sind nun frei<br />
„Dank der MiR-Roboter können wir sechs Vollzeitkräfte<br />
wieder direkt an unseren Fertigungslinien<br />
einsetzen. Dort helfen sie, unsere Produkte zu<br />
optimieren“, sagt Timothy Ward, Konstrukteur<br />
bei Honeywell Analytics. Die mobilen Roboter arbeiten<br />
kontinuierlich, auch nach Feierabend und<br />
in den Pausenzeiten. „Die Effizienzsteigerung, die<br />
wir dadurch erzielen, ist unglaublich“, so Ward.<br />
Bei Argon Medical Devices, einem Hersteller von<br />
chirurgischen Instrumenten in Chicago wiederum,<br />
befördert ein MiR200 Materialien zwischen der<br />
Produktion unter Reinraumbedingungen und dem<br />
Lager. Dadurch ist es dem Betrieb gelungen, seine<br />
Intralogistik effizienter zu gestalten. Zuvor fielen<br />
unzählige Mannstunden für Transportaufgaben<br />
an – zumal die Fertigungsmitarbeiter dazu immer<br />
wieder ihre spezielle Reinraum-Schutzkleidung<br />
ablegen und erneut überziehen mussten.<br />
Der MiR200 hingegen muss sich für die Materialtransporte<br />
nicht extra umziehen. Er wird im<br />
Transferbereich zwischen Reinraum und Lager<br />
beladen. „Durch den MiR200 haben wir Personalressourcen<br />
einer ganzen Vollzeitkraft freigesetzt<br />
und mehr Kapazitäten für wertschöpfende<br />
Tätigkeiten geschaffen“, erklärt Kevin Hess, leitender<br />
Ingenieur bei Argon Medical Devices.<br />
Diese Beispiele zeigen: Die Automatisierung der<br />
Intralogistik mit mobilen Robotern der neuen Generation<br />
ist ein wichtiges Mittel, um kosteneffizient<br />
und flexibel produzieren zu können. Der<br />
Markt für mobile Roboter steht daher erst am Anfang:<br />
In den nächsten ein bis zwei Jahren werden<br />
immer mehr Unternehmen die Möglichkeiten der<br />
mobilen Technologie für sich entdecken. ↓<br />
Mobile Industrial Robots ApS<br />
www.mobile-industrial-robots.com;<br />
Logimat Stand E063, Eingang Ost<br />
„Flexibilität ist das oberste Gebot“<br />
Wohin die Reise bei der mobilen Robotik<br />
geht, erläutert Thomas Visti,<br />
CEO von Mobile Industrial Robots.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie<br />
für die Intralogistik?<br />
Visti: Flexibilität ist für produzierende<br />
Unternehmen schon jetzt oberstes Gebot<br />
und dieser Trend wird sich zukünftig<br />
noch verstärken. Kundenbedürfnisse<br />
ändern sich mittlerweile fast minutenschnell<br />
und nur, wer darauf unmittelbar<br />
reagieren kann, bleibt zukunftsfähig.<br />
Daher ist es für die Intralogistik<br />
eine Notwendigkeit, bestehende Lieferstrukturen<br />
weiter zu optimieren.<br />
Wir geben unseren Kunden mit dem<br />
MiR100 und MiR200 ganz entscheidende<br />
Helfer an die Hand, um Prozesse<br />
flexibel gestalten zu können. Und<br />
ich würde sagen: Unser Erfolg spricht<br />
bislang für sich.<br />
In welche Richtung wird sich der Markt<br />
der mobilen Robotik entwickeln?<br />
Visti: Der Markt für mobile Roboter<br />
steht noch am Anfang und wir erwarten<br />
für die nächsten ein bis zwei Jahre<br />
ein starkes Wachstum. Immer mehr<br />
Unternehmen werden die Vorteile von<br />
automatisierten Transporten für sich<br />
entdecken. Das Potenzial der Technologie<br />
ist längst nicht ausgeschöpft. Wir<br />
sehen großen Bedarf an vielfältigen<br />
Anwendungsmöglichkeiten und gehen<br />
darauf gezielt ein – beispielsweise mit<br />
unserem MiR200. Er hat eine erhöhte<br />
Nutzlast von 200 Kilogramm, kombiniert<br />
mit dem MiR Hook eine Zugkraft<br />
von 500 Kilogramm und ist zudem<br />
ESD-konform. Parallel dazu kommen<br />
wir mit den kollaborierenden Fähigkeiten<br />
unserer Technologie der zunehmenden<br />
Nachfrage nach einem reibungslosen<br />
Zusammenspiel zwischen<br />
Mensch und Maschine entgegen.<br />
Thomas Visti, CEO von Mobile Industrial<br />
Robots.<br />
Was sind Ihre Pläne für 2018?<br />
Visti: Wir konnten im vergangenen<br />
Jahr unseren Umsatz verdreifachen –<br />
mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen<br />
Euro. In diesem Jahr werden<br />
wir weiterhin enorm in die Produktentwicklung<br />
und die Unternehmensorganisation<br />
investieren: In Deutschland<br />
planen wir die Eröffnung eines neuen<br />
Büros und bauen unser Team dort mit<br />
einem Sales Manager und einem zusätzlichen<br />
Mitarbeiter im Technical<br />
Support weiter auf.<br />
Bild: MiR<br />
12 März 2018
_Branchennews<br />
+ Termine + Termine +<br />
28.02.–01.<strong>03.2018</strong><br />
Schunk Expert Days on<br />
Service Robotics<br />
Internationales Treffen der<br />
Service Robotik Experten<br />
www.expertdays.schunk.com<br />
07.–08.<strong>03.2018</strong> All About<br />
Automation in Friedrichshafen<br />
Automatisierungsmesse für<br />
die Bodenseeregion<br />
www.automation-friedrichs<br />
hafen.com<br />
07.<strong>03.2018</strong> Expertenforum<br />
Modulare Automation bei<br />
Kuka in Siegen<br />
Expertenforum der Automa -<br />
tionspraxis<br />
www.automationspraxis.de/<br />
events/modulare-automation<br />
13.–15.<strong>03.2018</strong> Logimat in<br />
Stuttgart<br />
Fachmesse für Intralogistik<br />
www.logimat-messe.de<br />
14.-17.<strong>03.2018</strong> Grindtec in<br />
Augsburg<br />
Mit mav Themenpark<br />
Schleiftechnik 4.0<br />
www.grindtec.de<br />
18.04.2018 10. mav Innovationsforum<br />
in Böblingen<br />
Der CNC-Branchentreff nun<br />
mit Additiver Fertigung<br />
https://mav.industrie.de/<br />
mav-innovationsforum<br />
23.–27.04.2018 Hannover<br />
Messe<br />
Mit Logistikmesse Cemat<br />
www.hannovermesse.de<br />
Shuttlewechsel im Betrieb<br />
20.-23. März 2018<br />
Köln, Hall 7.1<br />
Stand B039/A038<br />
Besuchen Sie uns!<br />
Absolute Gestaltungsfreiheit<br />
Hochgeschwindigkeitsweiche<br />
ACOPOStrak<br />
Höchste Effektivität<br />
in der Produktion<br />
www.br-automation.com/ACOPOStrak<br />
08.–10.<strong>03.2018</strong> EFAConference<br />
in Luzern<br />
Top-Level-Treffen der<br />
Montagetechnik-Branche<br />
www.efac.org/<br />
conference-2018<br />
24.–27.04.2018 Control in<br />
Stuttgart<br />
Internationale Fachmesse<br />
für Qualitätssicherung<br />
www.control-messe.de<br />
EFAConference 2018<br />
Vom 8. bis 10. März 2018<br />
findet in Luzern erneut die<br />
renommierte EFAConference<br />
statt – Treffpunkt für<br />
Top-Management und Entscheider<br />
der Montage- und<br />
Handhabungstechnik (Integrated<br />
Assembly Solutions)<br />
in Europa. Organisiert<br />
wird die EFAConference<br />
2018 vom Schweizer Maschinenbau-Verband Swissmem. Neben<br />
den Networking-Möglichkeiten mit Experten und Branchenkollegen<br />
bietet die EFAConference interessante Vorträge<br />
zur Zukunft der Branche und über neue Marktpotenziale. Die<br />
Hauptthemen werden 2018 sein: E-Mobilität, Kollaborative<br />
Robotik und Industrie 4.0.<br />
↓<br />
Bild: EFAC<br />
Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />
Flexibler. Schneller. Produktiver.<br />
https://www.efac.org/conference-2018<br />
März 2018 13
_Personalien<br />
Bild: Lapp<br />
Bild: Aventics<br />
01<br />
05<br />
Bild: Fraunhofer Bild: RSP Bild: Rockwell<br />
Bild: Wittenstein<br />
02 03<br />
04<br />
06<br />
01 Dr. Ralf Zander ist neuer Vorstand für Finanzen und<br />
Controlling bei der Lapp Gruppe. Zuvor leitete er Finance<br />
& Controlling beim Anlagenbauer Eisenmann.<br />
02 Andreas Hamm ist neuer Country Sales Director für<br />
Deutschland beim US-Automatisierungsspezialisten<br />
Rockwell Automation.<br />
03 Kasper Rungfeldt ist neuer Geschäftsführer der<br />
Wittenstein Motion Control sowie der Wittenstein<br />
Aerospace & Simulation. Sein Vorgänger Christoph<br />
Heine wird Wittenstein im Juni verlassen.<br />
04 Jason Lehmann erweitert als neuer Vertriebsbeauftragter<br />
für Baden-Württemberg das Vertriebsteam des<br />
Roboterperipherie-Spezialisten RSP.<br />
05 Andreas Ostermann von Roth komplettiert als Chief<br />
Operating Officer die Geschäftsführung von Aventics.<br />
06 Andreas Meuer ist neuer Vorstand Controlling und<br />
Digitale Geschäftsprozesse bei der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />
14 März 2018
_Branchennews<br />
Nächste Messen:<br />
13.03.-15.<strong>03.2018</strong> LogiMAT<br />
25.09.-27.09.2018 FachPack<br />
Branchenticker + Branchenticker<br />
Turck kauft Industrie-Cloud-<br />
Software von Beck IPC<br />
Der Automatisierungsspezialist Turck<br />
treibt seine Software- und IoT-Offensive<br />
weiter voran und übernimmt im<br />
Rahmen eines Technology Buy-out<br />
die Cloud-Software des IoT-Spezialisten<br />
Beck IPC. Die Softwarelösung bildet<br />
das Fundament für die Entwicklung<br />
eigener industrieller Cloud-Lösungen.<br />
Erst kürzlich hatte Turck den<br />
finnischen RFID- und Software-Spezialisten<br />
Vilant übernommen.<br />
www.turck.de<br />
Pepperl+Fuchs und Lufthansa<br />
Technik gründen Start-up<br />
Pepperl+Fuchs und Lufthansa Technik<br />
haben das Joint Venture 3D.aero<br />
gegründet, um innovative Automatisierungslösungen<br />
für die Flugzeugindustrie<br />
zu entwickeln und zu ver -<br />
treiben.<br />
www.3d-aero.com<br />
Piab kauft nach SAS auch<br />
Feba Automation<br />
Der schwedische Vakuumspezialist<br />
Piab übernimmt den Roboter-Greifsystem-Hersteller<br />
Feba Automation<br />
aus dem Sauerland. Zuvor hatte Piab<br />
bereits den US-Greiferhersteller SAS<br />
Automation übernommen. Künftig<br />
will man Robotergreifer- und Vakuum-Handhabungslösungen<br />
aus einer<br />
Hand anbieten. www.piab.com<br />
Das<br />
nach da?<br />
Läuft.<br />
Disoric übernimmt<br />
Ultraschallspezialist SNT<br />
Mit dem Kauf der Schweizer SNT<br />
Sensortechnik verstärkt der Bildverarbeitungs-<br />
und Identifikations-Spezialist<br />
Disoric seine Technologiekompetenz<br />
im Bereich Ultraschallsensoren.<br />
Mit dem neuen Tochterunternehmen<br />
baut der Sensorspezialist zudem den<br />
Direktvertrieb in der Schweiz auf.<br />
www.di-soric.com<br />
Fanuc: Joint Venture mit Hitachi<br />
und Preferred Networks (PFN)<br />
Der japanische Fabrikautomations-<br />
Spezialist Fanuc gründet mit den japanischen<br />
Partnern Hitachi und Preferred<br />
Networks (PFN) ein Joint Venture<br />
zur Entwicklung von intelligenten<br />
Edge-Geräten, die KI-Technologien<br />
an den Cloud-Rand bringen.<br />
www.fanuc.de<br />
Stemmer Imaging übernimmt<br />
Data Vision<br />
Der Bildverarbeitungsspezialist Stemmer<br />
Imaging hat im Rahmen eines<br />
Asset Deals das Geschäft von Data<br />
Vision übernommen, einem Anbieter<br />
von Bildverarbeitungslösungen in den<br />
Niederlanden. Damit stärkt Stemmer<br />
Imaging seine Position in den Benelux-Ländern.<br />
www.stemmer-imaging.de<br />
Comau: Berger Positec neuer<br />
Partner in Österreich<br />
Der Robotikhersteller Comau baut<br />
mit Berger Positec sein Distributorennetzwerk<br />
in Europa weiter aus.<br />
Das Wiener Unternehmen übernimmt<br />
Vertrieb und Service für alle Comau<br />
Robotics Produkte in Österreich.<br />
www.comau.com<br />
Unsere Förderanlagen.<br />
Automatisch, innovativ,<br />
<br />
<br />
www.haro-gruppe.de<br />
März 2018 15
_Interview des Monats<br />
Interview Dr. Klaus Kluger, General Manager Central Region, Omron Electronics GmbH<br />
„Sysmac-Plattform ist ein<br />
Alleinstellungsmerkmal“<br />
Wie Omron mit seiner umfassenden Automationsplattform Sysmac punkten<br />
möchte und warum die mobile Robotik gerade abhebt, erläutert Omron-Deutschland-Chef<br />
Dr. Klaus Kluger.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Bild: Rüdiger Vogel/Konradin<br />
16 März 2018
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Interview des Monats<br />
exklusiv<br />
„Die mobile Robotik ist raus aus den Kinderschuhen:<br />
Die Akzeptanz nimmt zu und die<br />
Kunden kaufen auch größere Stückzahlen.“<br />
Dr. Klaus Kluger, Omron<br />
Dr. Klaus Kluger im Gespräch: „Ob Vision, Motion,<br />
Sensorik oder Safety – alles kann der Kunde über unsere<br />
umfassende Sysmac-Plattform steuern, nun sogar<br />
mit integrierter Robotik.“<br />
AP: Der japanische Automationskonzern Omron<br />
hat 2015 den US-Roboterhersteller Adept übernommen.<br />
Was waren die Gründe?<br />
Kluger: Die Akquisition war letztlich ein Win-<br />
Win-Deal für beide Seiten. Omron hatte bis dahin<br />
zwar ein breites Automationsportfolio – von Vision<br />
und Sensorik über Motion bis zur Steuerung –<br />
aber eben keine eigene Robotik. Also hat man eine<br />
Robotikfirma gesucht, die in ähnlichen Bereichen<br />
und Branchen unterwegs ist, wie man selber. Hier<br />
kam Adept mit seinen Stärken in Kleinteilhandling<br />
und Montage goldrichtig. Adept wiederum<br />
profitiert nun von der Zugehörigkeit zu einem internationalen<br />
Automationskonzern. Denn bis dahin<br />
war Adept aufgrund der Größe und des im<br />
Vergleich zu Größen wie Kuka, Yaskawa oder Fanuc<br />
eingeschränkten Roboter-Portfolios eher ein<br />
Nischenanbieter mit begrenzter Reichweite.<br />
AP: Plant Omron weitere Akquisitionen?<br />
Kluger: Der Ausbau des Portfolios über Akquisitionen<br />
ist bei Omron klare Strategie. Es kommen<br />
immer wieder Firmen dazu. So hat Omron 2015<br />
nicht nur Adept übernommen, sondern mit Delta<br />
Tau auch einen US-Anbieter von Motion Control<br />
Lösungen für komplexe Anwendungen. 2017 haben<br />
wir den japanischen Kamera-Hersteller Sentech<br />
akquiriert. Weiterer Zukauf 2017 war der<br />
Identifikationsspezialist Microscan aus den USA.<br />
Wir sind überzeugt, dass die Herausforderungen<br />
der modernen Maschinenautomation nur durch<br />
eigene Kernkompetenzen gemeistert werden können,<br />
daher werden weitere Zukäufe folgen.<br />
AP: Was sind in Deutschland derzeit die Hauptumsatzträger<br />
für Omron?<br />
Kluger: Gerade in Deutschland ist die Robotik ein<br />
bedeutender Umsatzträger, denn Deutschland war<br />
für Adept stets der wichtigste Markt. Grundsätzlich<br />
sind unsere Umsätze aber recht verteilt: Man-<br />
März 2018 17
_Interview des Monats<br />
Die Sysmac-Plattform vereint diverse Automationstechnologien:<br />
Von Sensorik und Vision über Motion<br />
und Safety bis zur Robotik.<br />
Bild: Omron<br />
che Kunden kaufen nur Sensorik, andere nur Vision<br />
oder Motion Technologie. Zukünftig wollen<br />
wir die Kunden stärker von der Leistungsfähigkeit<br />
unseres Gesamtsystems überzeugen: Wir wollen<br />
den Kunden helfen, ihre Prozesse zu vereinfachen<br />
– auf eine elegante Art und Weise. Zentraler Pfeiler<br />
dafür ist unsere Sysmac-Plattform.<br />
AP: Was steckt hinter Sysmac?<br />
Kluger: Sysmac ist unser Alleinstellungsmerkmal.<br />
Sysmac ist eine umfassende voll skalierbare Automationslösung,<br />
die Themen wie Bildverarbeitung,<br />
Sensorik, Sicherheitstechnik, Motion, SPS und Robotik<br />
auf einer harmonisierten Plattform vereint –<br />
verbunden über Ethercat für die schnelle Kommunikation.<br />
Vorteil einer harmonisierten Plattform:<br />
Sie schließt die Schnittstellenproblematik nahezu<br />
völlig aus. Das stärkt letztlich auch die Flexibilität:<br />
Anpassungen und Umrüstungen von Maschinen<br />
und Anlagen sind damit sehr leicht möglich,<br />
weil man sich nur mit einem System beschäftigen<br />
muss. Heute müssen Kunden ja Maschinen bereits<br />
nach kurzer Zeit schon wieder umrüsten, oft<br />
schon nach einem halben Jahr. Hier hilft unsere<br />
Sysmac-Plattform: Ob Vision, Motion, Sensorik<br />
oder Safety – alles kann der Kunde über eine umfassende<br />
Plattform steuern, nun sogar eben mit integrierter<br />
Robotik.<br />
AP: Welche Rolle spielt die Robotik in einem<br />
solchen Gesamtsystem: Ist der Roboter nur Teil<br />
einer Maschine oder Dreh- und Angelpunkt einer<br />
Automation?<br />
Kluger: Das hängt von der jeweiligen Applikation<br />
ab. Auf der einen Seite gibt es Anlagenbauer, die<br />
bauen ihre Lösung um den Roboter herum, weil<br />
für diese der Roboter der zentrale Teil der Anlage<br />
ist. Auf der anderen Seite gibt es einfache Anwendungen<br />
wie Pick-and-Place, da ist der Roboter<br />
eben nur ein Teil der ganzen Maschine. Und hier<br />
können wir natürlich mit dem umfassenden Omron<br />
Portfolio von der Sensorik bis zur Steuerung<br />
punkten. Daher werden wir die Robotik weiter<br />
aktiv in die Sysmac-Plattform integrieren.<br />
AP: Wird das dann soweit gehen, dass die<br />
Adept-Robotersteuerung quasi verschwindet<br />
und der Roboter direkt aus der Sysmac-Plattform<br />
heraus gesteuert wird?<br />
Kluger: Das geht bereits. Wir können den Roboter<br />
heute schon über die Sysmac-Plattform steuern.<br />
Gerade relativ simple Pick-and-Place-Applikationen<br />
lassen sich prima über die Sysmac-Plattform<br />
abbilden. Aber natürlich gibt es auch genügend<br />
komplexe, sehr spezifische Robotik-Applikationen.<br />
Diese kann im Moment die Robotersteuerung<br />
noch ein bisschen besser abbilden, aber wir<br />
arbeiten an Lösungen, dies zu integrieren.<br />
AP: Neben der Robotik – planen Sie weitere<br />
Funktionalitäten für die Sysmac-Plattform?<br />
Kluger: Definitiv. Die Plattform wird stetig ausgebaut.<br />
Beispielsweise haben wir erst kürzlich CNC-<br />
Funktionalitäten für komplexe Bearbeitungsvorgänge<br />
wie 3D-Interpolation und Positionskompensation<br />
integriert. Damit lassen sich präzise<br />
weggesteuerte CNC-Anwendungen wie XY-<br />
Schneiden, Fräsen oder Drehen umsetzen. Und<br />
weil nur ein einziger Controller die Programme<br />
für SPS und CNC in einem Steuerungsintervall<br />
18 März 2018
_Interview des Monats<br />
ausführt, lassen sich die Prozesse schnell synchronisieren.<br />
AP: Und wie passen Ihre mobilen Robotik-Plattformen<br />
ins Gesamtbild der umfassenden Automationsplattform<br />
Sysmac?<br />
Kluger: Natürlich ist die mobile Robotik erstmal<br />
etwas separiert zu betrachten – sie ist kein Teil der<br />
Sysmac-Plattform. Aber letztlich geht es hierbei<br />
auch um eine flexible Produktion. Mit Sysmac<br />
bieten wir eine ganzheitliche Plattform für den<br />
Aufbau der gesamten Automatisierungsstraße –<br />
und die mobile Robotik erweitert das Ganze nun<br />
in Richtung Intralogistik: Damit kann man Teile<br />
vom Lager zur Maschine bringen und die Fertigprodukte<br />
zurück ins Lager. Oder Produkte zur Bearbeitung<br />
flexibel von einer Maschine zur nächsten<br />
transportieren. Der Materialfluss in der Produktion<br />
muss nicht mehr linear sein. Dieser flexible<br />
Transport ist gelebte Industrie 4.0.<br />
Bild: Omron<br />
AP: Welche Anwendungsbereiche sind für den<br />
flexiblen Transport besonders geeignet?<br />
Kluger: Im Grunde betrifft das die ganze Intralogistik<br />
in der verarbeitenden Industrie. Das können<br />
Automotive-Teile ebenso sein wie elektronische<br />
Bauelemente, die zwischen Lager und Produktion<br />
oder von Maschine zu Maschine transportiert<br />
werden. Vorteil unserer mobilen Roboter im Vergleich<br />
zu fahrerlosen Transportsystemen (FTS):<br />
Während klassische FTS wie eine Straßenbahn<br />
stets einen vorgegebenen Weg fahren, sind unsere<br />
mobilen Roboter durch ihr autonomes Navigationssystem<br />
flexibel wie ein Taxi. Gesteuert wird<br />
das Ganze durch unseren Enterprise Manager. Der<br />
koordiniert wie eine Taxizentrale die Fahrten der<br />
einzelnen mobilen Roboter.<br />
AP: Und wie ist die Akzeptanz bei den Kunden?<br />
Kluger: Die Akzeptanz der mobilen Robotik<br />
nimmt zu. Als wir damit vor drei bis vier Jahren<br />
angefangen haben, waren wir ein bisschen ein<br />
Exot. Mittlerweile tummeln sich auf Messen viele<br />
Anbieter. Und auch die Kunden sind über die Phase<br />
der Neugier und des Ausprobierens hinweg: Sie<br />
kommen mit konkreten Projekten und Ideen zu<br />
uns und kaufen regelmäßig, auch größere Stückzahlen.<br />
Die mobile Robotik ist also raus aus den<br />
Kinderschuhen.<br />
AP: In welche Richtung entwickeln Sie Ihre mobile<br />
Plattform weiter? Geht es auch darum, die<br />
mobile Plattform mit einem kleinen Roboter zu<br />
kombinieren, um damit Maschinen be- und entladen<br />
zu können?<br />
Kluger: Das wäre sicherlich ein nächster sinnvoller<br />
Schritt. Derzeit arbeiten wie aber eher an höheren<br />
Traglasten. Das ist ein Thema, das von unseren<br />
Kunden sehr stark nachgefragt wird, gerade in<br />
der Automobilindustrie. Im Moment können wir<br />
maximal 130 Kilogramm transportieren, aber es<br />
gibt klaren Bedarf für 500 Kilogramm bis zu<br />
1 Tonne. Zudem arbeiten wir daran, unsere Software<br />
zu optimieren. So fragen Kunden nach einer<br />
genaueren und schnelleren Positionierung.<br />
AP: Ist auch die Flottengröße ein Thema?<br />
Kluger: Nein, nicht wirklich. Wir können mit dem<br />
Enterprise Manager bis zu 99 mobile Fahrzeuge<br />
verwalten. Und unser größter Kunde hat rund 40<br />
Geräte im Einsatz. Da haben wir also noch genug<br />
Luft nach oben. Die meisten Kunden betreiben<br />
ohnehin typischerweise zwischen fünf und 20 Geräte<br />
über den Enterprise Manager.<br />
↓<br />
Omron Electronics GmbH<br />
industrial.omron.de<br />
Die mobile Robotik erweitert<br />
Omrons Automationsportfolio<br />
in Richtung<br />
Intralogistik: Die mobilen<br />
Roboter transportieren<br />
Produkte zur Bearbeitung<br />
flexibel von einer<br />
Maschine zur nächsten.<br />
Mit der “Heldenstellung” wachsen Kraft und Mut.<br />
Mit uns wachsen<br />
Ihre Möglichkeiten.<br />
Yogaübung “Heldenstellung”<br />
TECHNOLOGIE & AUTOMATION<br />
Tel. +49 (0) 74 52 84 66-0<br />
www.MartinMechanic.com<br />
Bearbeitung I Handling I Montage I Prüfung I Robotik<br />
März 2018 19
Exklusiv Serie<br />
Digitale Transformation<br />
Vom Hidden Champion zum Opfer des digitalen Darwinismus ist nur ein kurzer Weg<br />
„Produkte verwandeln<br />
sich in Software“<br />
_Industrie 4.0<br />
Karl-Heinz Land: „Wir haben die Ära<br />
der Dematerialisierung erreicht.<br />
Der deutschen Unternehmer und<br />
Ingenieure bestes Stück, das<br />
physische Produkt, verliert an<br />
Bedeutung.“<br />
Bild: Neuland<br />
„Software verspeist die Welt“, schrieb der Investor<br />
Marc Andreessen 2011 in einem Kommentar<br />
für das Wall Street Journal: Wie Recht der Mann,<br />
der einst die ersten Webbrowser mitentwickelte,<br />
mit dieser These immer noch hat! Ein Produkt<br />
nach dem anderen verwandelt sich in Software.<br />
Überprüfen Sie doch mal Ihr Smartphone. Jede<br />
Wette, Sie finden dort einige Programme, die Dinge<br />
ersetzen, die Sie einmal besessen haben. Tickets.<br />
Musikplayer. Scanner. Kamera. Und so weiter. Zur<br />
Software drängt, an Software hängt doch alles,<br />
frei nach Goethe. Und das umso mehr, seit Steve<br />
Jobs im Jahre 2007 der Öffentlichkeit das erste<br />
echte Smartphone bescherte.<br />
Wir haben also die Ära der Dematerialisierung erreicht.<br />
Der deutschen Unternehmer und Ingenieure<br />
bestes Stück, das physische Produkt, verliert an<br />
Bedeutung. Nicht, weil Qualität „Made in Germany“<br />
nicht mehr gefragt wäre, sondern weil Wertschöpfung<br />
zunehmend aus Daten und über Services<br />
generiert wird. Die Maschine, die Anlage,<br />
das hydraulische oder elektronische Bauteil stehen<br />
nicht mehr im Fokus der Kunden. Wichtiger wird,<br />
wie sie sich im Internet der Dinge und im Zusammenspiel<br />
mit anderen Produkten verhalten, welche<br />
monetarisierbaren Datenströme sie erzeugen und<br />
welches Automatisierungspotenzial sie mit sich<br />
bringen. Jedes materielle Produkt braucht deshalb<br />
einen digitalen Zwilling.<br />
Der wichtigste Punkt dabei ist nicht die Technologie,<br />
sondern die Kultur: Die Industrieunternehmen<br />
müssen ihr Selbstverständnis verändern. Die Kernfrage<br />
ist nicht mehr, ob sie groß- und einzigartige<br />
Produkte fertigen. Vielmehr rückt der immaterielle<br />
Mehrwert in den Mittelpunkt, den sie mittels Daten<br />
und Services an ihre Güter heften können. So<br />
mancher von Deutschlands vielgelobten Hidden<br />
Champions hat diese Aufgabe noch nicht gelöst.<br />
Und vom versteckten Weltmarktführer zu einem<br />
Opfer des „digitalen Darwinismus“, der den Anschluss<br />
an die sich wandelnden Kundenbedürfnisse<br />
und die digitalen Technologien verpasst hat, ist<br />
es nur ein kurzer Weg.<br />
Heute geht es nicht mehr darum, den Markt mit<br />
Perfektion zu überraschen, sondern darum, möglichst<br />
früh mit den Kunden zu interagieren. Ein<br />
„Minimal Viable Product“, also ein gerade mal<br />
funktionierendes Produkt, ist mitunter sinnvoller,<br />
als eine Idee bis zu ihrem Ende zu entwickeln und<br />
womöglich auch schon die Produktionsressourcen<br />
bereitstellen. Das kann ein böses Erwachen geben.<br />
Genauso wichtig: Entwicklungspartnerschaften<br />
eingehen. Mit Start-ups, mit Schlüsselkunden und<br />
sogar mit Konkurrenten. Das Wertschöpfungspotenzial<br />
aus Daten und Services entfaltet erst im<br />
Systemverbund seine Kraft.<br />
↓<br />
http://karl-heinz.land<br />
Zum Autor<br />
Karl-Heinz Land ist Gründer der Strategie- und<br />
Transformationsberatung Neuland sowie Sprecher<br />
der Initiative Deutschland Digital. Als Keynote-Speaker<br />
eröffnet er am 19. Juni auch das<br />
Automatica Forum 2018.<br />
https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/<br />
foren/automatica-forum/index.html<br />
20 März 2018
Trend des Monats<br />
Mindsphere World: Etappensieg im Cloud-Kampf<br />
Siemens schmiedet<br />
starke Cloud-Allianz<br />
Mit 18 Partnern aus Maschinenbau und Automation hat Siemens<br />
eine Allianz rund um seine Cloud-Plattform Mindsphere geschmiedet<br />
und setzt damit ein Zeichen.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
„Das Rennen um das Thema industrielle Cloud-<br />
Lösungen geht gerade erst los – und durch unsere<br />
Zusammenarbeit in der Mindsphere World werden<br />
wir jetzt ganz vorne mit dabei sein. Damit positioniert<br />
sich die deutsche Industrie gemeinsam<br />
als Innovationsführer“, freut sich Siemens-Vorstand<br />
Klaus Helmrich. Tatsächlich ist es Siemens<br />
gelungen, in der Mindsphere World eine beeindruckende<br />
Allianz aus Maschinenbauern (Chiron,<br />
Heller, Grob, Index, FFG, Trumpf), Anlagenbauern<br />
(Eisenmann, Kuka) und Automatisierern (Festo,<br />
Schmalz, Sick, Rittal) zu versammeln. Und das<br />
Ökosystem soll weiter wachsen, auch international.<br />
Wichtig ist Klaus Helmrich aber auch die faire<br />
Zusammenarbeit mit Maschinenbauern: „Wir<br />
respektieren die Geschäftsmodelle der Maschinenbauer<br />
und nehmen OEMs nicht die Daten weg!“<br />
Bild: Siemens<br />
Gemeinsam<br />
stärker: die<br />
Gründungspartner<br />
der Mindsphere<br />
World.<br />
März 2018 21
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Trend des Monats<br />
exklusiv<br />
Damit setzt Siemens auch ein Zeichen gegen<br />
den öffentlichkeitsstarken Launch der Cloud-<br />
Plattform Adamos, die die Gründer DMG, Dürr<br />
und Software AG als „Cloud-Plattform vom Mittelstand<br />
für den Mittelstand“ gestartet haben (siehe<br />
Kasten).<br />
Ebenfalls interessant: Mit Kuka und Trumpf ist es<br />
Siemens gelungen, zwei Partner mit an Bord zu<br />
holen, die eigene Cloud-Plattformen (Connyun,<br />
Axoom) betreiben. „Es wird mehrere Cloud-Plattformen<br />
am Markt geben. Wir als Anlagenbauer<br />
müssen daher verschiedene Plattformen unterstützen“,<br />
begründet dies Michael Haag, Senior Vice<br />
President R&D bei Kuka. Auf Nachfrage erklärt<br />
er, dass man im Rahmen der Mindsphere World<br />
die Schaffung von Standards für die Cloud-zu-<br />
Cloud-Vernetzung (föderierte Clouds) vorantreiben<br />
wolle: „Wir arbeiten an Schnittstellen, um das<br />
Beste aus beiden Welten zu verbinden.“<br />
Ohnehin sollen im Rahmen der Nutzerorganisation<br />
die technischen Anforderungen der Industriekunden<br />
an Mindsphere formuliert und an die Siemens-Entwickler<br />
weitergegeben werden, erklärt<br />
_Trend des Monats<br />
Siemens-Vorstand Klaus Helmrich vor der Partner-<br />
Wand: „Das Rennen um das Thema industrielle Cloud-<br />
Lösungen geht gerade erst los – und durch die Zusammenarbeit<br />
in der Mindsphere World positioniert<br />
sich die deutsche Industrie gemeinsam als Innovationsführer.“<br />
Bild: Barnitzke<br />
Die Plattform-Player: Axoom, Connyun, Adamos, Ability, Predix und Field<br />
Mit der Mindsphere World ist es Siemens<br />
gelungen, ein beeindruckendes<br />
Ökosystem an Industrie-Partnern zu<br />
versammeln. Aber auch die Player sind<br />
aktiv. Ein Überblick.<br />
Axoom (Trumpf): Mit der Axoom-<br />
Gründung 2015 war der Werkzeugmaschinenhersteller<br />
Trumpf einer der<br />
Vorreiter am Plattform-Markt. Eine<br />
Idee hinter Axoom ist es, eine App-<br />
Welt zu schaffen, mit der Produktionsbetriebe<br />
ihre Fertigung und Auftragsbearbeitung<br />
durchgängig organisieren<br />
können: Von der Bestellung über Materialbeschaffung<br />
bis zur Rechnungsstellung.<br />
Als App-Partner mit an Bord<br />
sind u. a. Klöckner (Stahlbeschaffung),<br />
Linde (Gas-Füllstände), Xetics (MES-<br />
Software) sowie Sick, Schmalz und<br />
Zeiss oder die Maschinenbauer Felss<br />
und Gühring. Um für junge Informatik-Fachkräfte<br />
attraktiv zu sein, hat<br />
Axoom seinen Sitz in Karlsruhe.<br />
Connyun (Kuka): Auch Kuka hat seine<br />
Cloud-Plattform Connyun in Karlsruhe<br />
angesiedelt. Connyun – aus connect<br />
(English) und yun (Chinesisch für<br />
Cloud) – wurde 2016 zusammen mit<br />
dem IT-Dienstleister Infosys gegründet.<br />
Zudem pflegt Kuka IoT-Partnerschaften<br />
mit SAP sowie Vinci Energies<br />
und hat Connyun durch den Zukauf<br />
der Münchner Device Insight (IoT-<br />
Plattformen für die Automatisierung)<br />
verstärkt.<br />
Adamos wurde 2017 als Gemeinschaftsunternehmen<br />
von DMG Mori,<br />
Dürr (mit MES-Tochter iTAC), Software<br />
AG (mit IoT-Plattform Cumulocity)<br />
sowie Zeiss und ASM gegründet.<br />
Adamos will ein „offenes Netzwerk<br />
von Maschinenbauern für Maschinenbauer“<br />
sein. Apps für die Plattform<br />
werden im Rahmen der Adamos App<br />
Factory entwickelt. App-Partner sind<br />
auch die Dürr-Töchter Homag und<br />
Schenck.<br />
Abbility (ABB): Die ABB-Cloud-Plattform<br />
wurde ebenfalls 2017 gelauncht.<br />
Ability zielt nicht nur auf Fertigungsindustrie<br />
und Robotik, Motoren und<br />
Maschinen, sondern auch auf Energieversorgung,<br />
Prozessindustrie sowie<br />
Transport und Gebäude oder Offshore-Plattformen,<br />
Häfen und Schiffe.<br />
ABB kann daher mit einer installierten<br />
Basis von mehr als 70 Millionen angeschlossenen<br />
Geräten und 70 000 Steuerungssystemen<br />
eine sehr große (Daten)<br />
Basis vorweisen. Strategische Partnerschaften<br />
verbindet ABB Ability mit<br />
Microsoft Azure (Cloud Infrastruktur<br />
und Analytics) und IBM Watson<br />
(Künstliche Intelligenz/KI).<br />
Predix (GE): General Electric ist mit<br />
seiner Cloud-Plattform Predix in<br />
Deutschland (noch) nicht so sehr präsent,<br />
hat aber mit SAP, Bosch und<br />
T-Systems sowie Accenture, AT&T,<br />
Cisco, Softbank, Vodafone oder Intel,<br />
Infosys, TCS, Deloitte Digital, Softtek<br />
und Wipro einige namhafte (IT-)Partner<br />
in seinem GE Digital Alliance Programm<br />
versammelt.<br />
Field (Fanuc): Fanuc treibt das Thema<br />
Industrial IoT und KI mit Field (Fanuc<br />
Intelligent Edge Link & Drive System)<br />
voran. Zusammen mit Partnern wie<br />
Cisco, Hitachi und Preferred Networks<br />
baut Fanuc eine Cloud Plattform,<br />
auf der Anwendungen wie ZDT<br />
(Zero Downtime) und Linki zum Maschinen<br />
Monitoring laufen.<br />
Cloud-Infrastruktur: Darüber hinaus<br />
sind Cloud-Infrastruktur-Größen wie<br />
SAP (Hana/Leonardo), Microsoft<br />
(Azure) oder Amazon Webservices<br />
(AWS) am IoT-Markt aktiv. In der Regel<br />
liefern diese Cloud-Spezialisten jedoch<br />
vor allem die Infrastruktur<br />
(IaaS), auf der die Plattform-Anbieter<br />
dann aufsetzen.<br />
↓<br />
22 März 2018
_Trend des Monats<br />
Erste konkrete Projekte<br />
ANUGA FOODTEC<br />
20. – 23. März<br />
Halle 08.1 / F089 E088<br />
Viele der Mindsphere World Partner haben schon konkrete<br />
Projekte auf der Cloud-Plattform umgesetzt:<br />
✔ So nutzt Heller den weltweiten Zugriff auf Maschinendaten,<br />
um Flexibilität, Qualität und Verfügbarkeit<br />
seiner Maschinen beim Endkunden zu erhöhen. Zudem<br />
hat man via Mindsphere ein neues Maschinen-Betreibermodell<br />
etabliert, bei dem der Kunde für Nutzung zahlt<br />
statt für den Kauf einer Werkzeugmaschine (Heller4use;<br />
Pay-per-Use).<br />
✔ Bei Eisenmann treibt man mit Hilfe von Mindsphere<br />
die Vernetzung von Produktionssystemen (beispielsweise<br />
Lackieranlagen in der Automobilindustrie) voran und<br />
sorgt so für Transparenz und Datenanalytik. Durch den<br />
Vergleich von Produktions-, Qualitäts- und Instandhaltungsdaten<br />
will man die Effizienz der Anlagen beim Endkunden<br />
steigern.<br />
✔ Festo nutzt Mindsphere für Energiemanagement und<br />
Condition Monitoring Services bei seinen Pneumatik-<br />
Systemen. Das Sammeln von Echtzeitdaten direkt aus<br />
der Anlage sorgt nicht nur für Transparenz beim Verbrauch,<br />
sondern liefert auch Ansätze für vorausschauende<br />
Wartungsaufgaben. Festo verspricht damit Energieeinsparungen<br />
bis zu 30 Prozent.<br />
↓<br />
Jan Mrosik, Vorstandsvorsitzender der Mindsphere<br />
World und CEO der Siemens-Division Digital<br />
Factory. Zudem arbeite man an Standards sowie<br />
an Empfehlungen zur Schaffung einheitlicher<br />
Spielregeln für die Datennutzung. Und natürlich<br />
soll der Verein die Mitglieder bei der Entwicklung<br />
und Optimierung von IoT-Lösungen auf<br />
Mindsphere-Basis sowie bei der Erschließung<br />
neuer Märkte in der digitalen Wirtschaft unterstützen.<br />
Wichtig ist Jan Mrosik vor allem auch die starke<br />
Gemeinschaft, die bei Mindsphere World entsteht:<br />
„Das ist ein entscheidender Schritt vorwärts, denn<br />
IoT geht nur zusammen.“ Das bestätigt Andreas<br />
Oroszi, Mitglied des Vorstands der Mindsphere<br />
World und Senior Vice President Digital Business<br />
von Festo: „Wir kommen zusammen schneller<br />
voran als allein. Geschwindigkeit ist die Währung<br />
der Digitalisierung.“<br />
Den Gemeinschaftscharakter betonen auch andere<br />
Partner: „Im Rahmen von Mindsphere World<br />
können wir mit anderen Nutzern darüber diskutieren,<br />
wie disruptive Technologien die Wirtschaft<br />
verändern und welche Geschäftspotenziale für<br />
IoT-basierte Lösungen sich daraus ergeben“, sagt<br />
Bruno Geiger, Mitglied des Vorstands von<br />
Mindsphere World und COO/CTO von Eisenmann.<br />
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März 2018 23
_Trend des Monats<br />
Interview Dr. Mathias Döbele, Leiter Maschinen- und Anlagenbau bei Dr. Wieselhuber & Partner<br />
„Digitalisierung verändert<br />
den Maschinenbau radikal“<br />
Warum (Cloud)-Plattformen für den Maschinenbau so wichtig sind und wo Gefahren<br />
für die Geschäftsmodelle der Maschinenbauer lauern, erläutert Dr. Mathias<br />
Döbele vom Beratungshaus Dr. Wieselhuber & Partner.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Bild: Wieselhuber<br />
Dr. Mathias Döbele: „Ich<br />
glaube aber nicht an das<br />
„the winner takes it all-<br />
Szenario“, wonach am<br />
Ende nur eine große<br />
Plattform existiert.“<br />
AP: Warum sollten sich Maschinen -<br />
bauer mit dem Plattform-Gedanken<br />
beschäftigen?<br />
Döbele: Wir sind heute an einem Punkt<br />
angelangt, an dem neue Effizienzpotenziale<br />
nicht mehr so einfach zu heben sind –<br />
viele Prozesse sind komplett automatisiert,<br />
manuelle Prozesse sind bestmöglich<br />
optimiert. Durch die digitale Vernetzung<br />
tun sich jedoch neue Potenziale auf: Die<br />
Optimierung der unternehmensübergreifenden<br />
Wertschöpfungsstrukturen – und<br />
genau das ist die Domäne der Plattformen.<br />
Dies bedeutet für alle Unternehmen<br />
mit einer sequenziellen Wertschöpfungsstruktur<br />
– nicht nur für Maschinenbauer:<br />
Wo Plattformen helfen, die Effizienz zu<br />
steigern, werden sie sich über kurz oder<br />
lang durchsetzen und bestehende Marktmechaniken<br />
verändern.<br />
AP: Was bedeutet das für Maschinenbauer?<br />
Döbele: Kurzsichtig wäre es vor allem zu glauben,<br />
dass die Plattform-Diskussion ein Modethema ist,<br />
das schnell wieder verschwindet. Die Digitalisierung<br />
wird den Maschinenbau radikal verändern –<br />
das ist ein Fakt. Wie und in welchen Schritten?<br />
Das wissen wir noch nicht. Eine große Herausforderung<br />
ist sicher der Umgang mit Daten. Daten<br />
sind das wichtigste Gut in der vernetzten Welt.<br />
Der nachlässige Umgang mit der Verteilung beziehungsweise<br />
Offenlegung von Daten kann sich in<br />
der Zukunft als schwerer strategischer Fehler erweisen.<br />
AP: Was raten Sie also?<br />
Döbele: Das Wichtigste: Man muss grundsätzlich<br />
verstehen, wie ein Plattformunternehmen funktioniert!<br />
Mit dem Wissen lässt sich eruieren, wie<br />
Plattformen das eigene Markt- und Branchenum-<br />
feld verändern können. Startpunkt aller Überlegungen:<br />
Der Endkunde. Ausgehend davon, wie die<br />
Digitalisierung seine Welt verändert, kann man<br />
sich sukzessive in der Branchenwertkette zurückarbeiten.<br />
AP: Muss jetzt jeder Maschinenbauer eine<br />
eigene Plattform aufbauen?<br />
Döbele: Vorsicht beim Plattformbegriff! Klassische<br />
Plattform-Unternehmen beziehungsweise Geschäftsmodelle<br />
sind Google, Uber etcetera. Wenn<br />
Sie damit aber Serviceplattformen in Form beispielsweise<br />
eines Web-Portals meinen, auf dem digitale<br />
Services wie Condition Monitoring, interaktive<br />
Bedienungsanleitungen oder vieles mehr angeboten<br />
werden können: Ja. Mit Technologien von<br />
Amazon Webservices oder Microsoft können diese<br />
kurzfristig selbst aufgebaut werden. Selbst<br />
wenn einige dieser digitalen Services dann in Zukunft<br />
in andere Plattformen integriert werden,<br />
halte ich es für einen wichtigen strategischen<br />
Schritt, um sich gegenüber dem Kunden mit derartigen<br />
Leistungsangeboten zu positionieren – bevor<br />
es ein anderer macht. Die Kunden müssen frühzeitig<br />
zum Umdenken bewegt werden. Nur so können<br />
eigene Erfahrungen in dieser neuen Welt gemacht<br />
werden.<br />
AP: Sollen sich Maschinenbauer dazu zusammenschließen?<br />
Döbele: Es wird sicherlich Situationen geben, in<br />
welchen eine Kooperation verschiedener Maschinenbauer,<br />
die heute Wettbewerber sind, sinnvoll<br />
ist. Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass dies<br />
das Allheilmittel ist. Vor allem sollte es nicht das<br />
Ziel jedes Marktteilnehmers sein, selbst ein Plattform-Unternehmen<br />
zu werden! Auch mit smarten<br />
Services-Apps können attraktive Positionierungen<br />
erreicht werden, die aus Sicht eines Maschinenbauers<br />
viel näher am heutigen Geschäft liegen.<br />
24 März 2018
_Trend des Monats<br />
AP: Sind Cloud-Firmen wie Axoom und Adamos<br />
eine Gefahr für Maschinenbauer? Oder eher ein<br />
wertvoller mittelständischer Partner, um sich<br />
gegen Plattform-Kraken aus den USA wie<br />
Google zu positionieren?<br />
Döbele: Das ist noch nicht absehbar. Die Frage ist,<br />
welches Geschäftsmodell diese Unternehmen<br />
langfristig verfolgen wollen. Wenn sie wirklich<br />
nur Datendrehscheibe beziehungsweise Geschäftsplattform<br />
sein wollen, werden sie vermutlich mittelfristig<br />
nicht gegen die großen Anbieter wie AWS<br />
und Microsoft bestehen können. Wenn sie stattdessen<br />
anfangen, mit den transportierten Daten zu<br />
arbeiten oder sie Dritten (App-Entwicklern) zur<br />
Verfügung zu stellen, dann entstehen schnell strategische<br />
Konflikte mit den Maschinenherstellern,<br />
die ihrerseits auf das datenbasierte Servicegeschäft<br />
angewiesen sein werden.<br />
AP: Werden also die großen Player den Plattform-Markt<br />
dominieren?<br />
Döbele: Wahrscheinlich werden nicht Giganten<br />
wie IBM oder Google den Markt für Maschinen<br />
im großen Stil revolutionieren. Vielmehr werden<br />
viele kleinere und auch neue Player mit innovativen<br />
Ansätzen für Disruptionen sorgen. Einen<br />
Punkt gibt es allerdings zu bedenken: Die Disruptionsgefahr<br />
ist umso akuter – und somit auch die<br />
Möglichkeit, dass ein großer Player kurzfristig auf<br />
den Zug aufspringt – je standardisierter, also austauschbarer<br />
eine mechatronische Komponente ist.<br />
Ein Beispiel ist die Opensource Robotersteuerung<br />
ROS industrial, die das Risiko für jeden Roboterhersteller<br />
birgt, nur noch kommoditisierte, mechatronische<br />
Hardware anbieten zu können. Eine enge<br />
Nische schützt also erstmal.<br />
AP: Wie viele Plattformen wird es in Sachen<br />
Maschinenbau und Fertigung geben?<br />
Döbele: Schwer zu sagen. Ich glaube aber nicht an<br />
das „the winner takes it all-Szenario“, wonach am<br />
Ende nur eine große Plattform existiert. Zumindest<br />
nicht im industriellen B2B-Umfeld mit seinen<br />
sehr unterschiedlichen und in Zukunft noch zunehmenden<br />
Anforderungen. Vielmehr wird es sehr<br />
viele und sehr unterschiedlich große Plattformen<br />
geben, die ihrerseits auf unterschiedlichen Ebenen<br />
miteinander vernetzt sind.<br />
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Dr. Wieselhuber & Partner GmbH<br />
www.wieselhuber.de<br />
Maschinenbauer sind mit ihrem klassischen Produktgeschäft<br />
im Quadranten unten links verortet.<br />
Bieten sie auch Dienstleistungen an, werden sie<br />
zum Serviceanbieter (unten rechts). Plattformunternehmen<br />
bieten übergreifende Dienstleistungen und<br />
Services auf Basis von Vernetzung und IoT an, etwa<br />
Condition Monitoring Apps auf Cloud-Plattformen.<br />
Bild: Wieselhuber<br />
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März 2018
Forschung & Praxis<br />
IPA exklusiv<br />
Serie Industrie 4.0<br />
Demonstratoren im Applikationszentrum Industrie 4.0<br />
_Industrie 4.0<br />
Fabrikdaten verarbeiten<br />
– diese Apps helfen<br />
Apps wie Insideout und Flexnote helfen, Produktionsdaten auszu -<br />
werten und intelligent weiterzuverarbeiten. Für beide Tools sucht<br />
das Fraunhofer IPA nach Firmen für eine Pilotanwendung.<br />
Insideout verknüpft<br />
Maschinensteuerungsdaten<br />
mit dem<br />
CAD-Modell der<br />
Maschine. Der<br />
Nutzer erhält<br />
ein Live-Bild,<br />
mit dem er<br />
inter agieren<br />
kann.<br />
Bild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez<br />
Schon seit einigen Jahren beforscht das Fraunhofer<br />
IPA das Konzept des Digitalen Schattens. Ziel ist, Produktionsmittel<br />
wie Maschinen, Werkstückträger oder<br />
Bauteile an ein übergeordnetes IT-System anzubinden<br />
und damit eine durchgängige, echtzeitnahe Datenbasis<br />
zu generieren. Dafür braucht es auch Anwendungen,<br />
die die heterogenen Datenmengen verarbeiten<br />
und verständlich aufbereiten – beispielsweise die IT-<br />
Tools Insideout zur Visualisierung von komplexen<br />
Maschinendaten und Flexnote zur Kommunikation<br />
von Beobachtungen.<br />
Bei Insideout greift ein hochperformanter Konnektor<br />
die Daten aus der Maschinensteuerung ab und stellt<br />
sie der Anwendung direkt oder über eine Cloud zur<br />
Verfügung. Im nächsten Schritt werden die Steuerungsdaten<br />
mit dem CAD-Modell der Maschine verknüpft.<br />
Auf dem nachfolgenden dreidimensionalen<br />
Bild erkennt der Betrachter, wie sich die Maschine<br />
echtzeitnah bewegt. Zudem kann er mit dem Modell<br />
interagieren und Zusatzinformationen abrufen.<br />
Bei einem 3D-Drucker kann man zum Beispiel auf das<br />
Heizbett klicken und sich die Temperatur anzeigen<br />
lassen. Das Gleiche gilt für den Füllstand oder die Koordinaten<br />
des Druckkopfs. Visualisiert wird das Maschinenmodell<br />
auf einem beliebigen Endgerät wie einem<br />
Touchmonitor oder einem Smartphone. Außerdem<br />
ist es möglich, Informationen zu filtern und bedarfsgerecht<br />
anzuzeigen. Das Überschreiten von bestimmten<br />
Grenzwerten können mit Hilfe eines Alarms<br />
signalisiert und kommuniziert werden.<br />
Maschinenfehler mobil aufnehmen<br />
und in der Cloud speichern<br />
Ein weiterer digitaler Helfer ist Flexnote, eine Kombination<br />
aus mobiler Anwendung und Cloud-Anbindung.<br />
Sobald ein Mitarbeiter in der Produktion eine<br />
Schwachstelle wie eine Leckage oder ein fehlerhaftes<br />
Bauteil entdeckt, macht er mit seinem Smartphone<br />
oder Tablet ein Bild davon. Zusätzlich kann er den<br />
Fehler in der Aufnahme markieren, schriftlich oder<br />
mündlich eine Nachricht dazu verfassen und die Priorität<br />
festlegen. Da er sich zuvor mit dem Endgerät an<br />
der Maschine anmelden muss, wird auch deren Position<br />
exakt ermittelt. Anwender, Bild, Nachricht und<br />
Standpunkt werden gebündelt und automatisiert an<br />
den Maschinenverantwortlichen weitergegeben.<br />
Seit 2017 kann Flexnote über den Konnektor ebenfalls<br />
auf Daten der Maschinensteuerung zugreifen und<br />
in der Notiz abspeichern. Da die Meldungen im IT-<br />
System hinterlegt sind, lassen sich Fehlerzusammenhänge<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg noch<br />
präziser ermitteln und standortunabhängig Erfahrungen<br />
von einer Anlage auf eine andere übertragen.<br />
Im Applikationszentrum Industrie 4.0 haben die Forscher<br />
die IT-Tools als Demonstratoren realisiert. Jetzt<br />
werden Industriepartner gesucht, die an einer Pilotimplementierung<br />
interessiert sind.<br />
↓<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
https://automationspraxis.industrie.de/industrie-40/IPA<br />
26 März 2018
_Industrie 4.0<br />
Hochkarätiger Kongress der Konradin Mediengruppe<br />
Smarte Maschinen und<br />
künstliche Intelligenz<br />
Zu einem hochkarätigen Event rund um smarte Maschinen und<br />
künstliche Intelligenz in der Produktion laden die Konradin Mediengruppe<br />
und das Fraunhofer IPA am 15. Mai 2018 nach Stuttgart ein.<br />
Bild: Konradin<br />
Die KI-Konferenz<br />
am 15. Mai<br />
richtet sich vor<br />
allem an Entscheider<br />
in der<br />
produzierenden<br />
Industrie, in der<br />
Automobilindustrie<br />
und im Maschinenbau<br />
Smarte Maschinen werden die<br />
Welt verändern. Smart Factory,<br />
Smart Grid, Smart Transport,<br />
Smart Home, Smart Health, Smart<br />
City. Bei diesen Schlagworten geht<br />
es um weit mehr als um den Trend<br />
zu Digitalisierung, Industrie 4.0<br />
oder das Internet der Dinge – es<br />
geht um das Eindringen von<br />
künstlicher Intelligenz (KI) in alle<br />
Bereiche unseres Lebens.<br />
Gewohnte Geschäftsmodelle werden<br />
obsolet, unzählige Jobs müssen<br />
neu definiert werden – und zugleich<br />
entstehen innovative Produkte,<br />
Dienstleistungen und neue<br />
Chancen für diejenigen, die sich<br />
rechtzeitig dem Wandel stellen und<br />
ihn mitgestalten. Das gilt insbesondere<br />
für die produzierende Industrie<br />
als Stütze der deutschen<br />
Volkswirtschaft.<br />
Vor diesem Hintergrund startet die<br />
Konradin Mediengruppe die Veranstaltungsreihe<br />
„Smarte Maschinen<br />
im Einsatz“. Die erste ganztägige<br />
Veranstaltung dieser Art, die<br />
in Kooperation mit dem Fraunhofer<br />
IPA in Stuttgart stattfindet,<br />
konzentriert sich auf „Künstliche<br />
Intelligenz in der Produktion“. Die<br />
KI-Konferenz am 15. Mai richtet<br />
sich vor allem an strategische Entscheider<br />
in der produzierenden Industrie,<br />
in der Automobilindustrie<br />
und im Maschinenbau. Schirmherrin<br />
der Konferenz ist Baden-Württembergs<br />
Wirtschaftministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.<br />
Im Fokus der Konferenz stehen<br />
Themen wie „Roboter und automatisierte<br />
Produktionssysteme“,<br />
„Wissensverarbeitung und smarte<br />
Assistenten“, „Maschinelles Lernen“<br />
sowie „Smart-Data-Analysen“.<br />
Zu den Vortragenden gehören<br />
unter anderem Prof. Thomas<br />
Bauernhansl (Fraunhofer IPA) und<br />
Prof. Torsten Kröger (Karlsruher<br />
Institut für Technologie) sowie<br />
hochkarätige Industrievertreter,<br />
darunter Dr. Wolfgang Hildesheim<br />
(Leiter IBM Watson & Artificial<br />
Intelligence), Dr. Norbert Pfleger<br />
(CEO Semvox), Dr. Wieland Holfelder<br />
(Leiter Google-Entwicklungszentrum<br />
München) und<br />
Dr. Michael May (Leiter Data<br />
Analytics & Artificial Intelligence<br />
bei Siemens).<br />
Vorträge zu Unternehmens- und<br />
Führungskultur (Dr. Constanze<br />
Holzwarth) und Maschinenethik<br />
(Prof. Oliver Bendel) sowie Rundgänge<br />
am Fraunhofer IPA (Stationen:<br />
Industrie- und Service-Robotik,<br />
Maschinelles Lernen und Bildverarbeitung,<br />
Smart Data und Industrie<br />
4.0) runden den Tag ab. ↓<br />
www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz<br />
Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“<br />
Der Kongress Smarte Maschinen im Einsatz findet am 15. Mai 2018 am<br />
Fraunhofer IPA, Nobelstraße 12 in Stuttgart statt. Die Teilnehmerzahl ist<br />
begrenzt, Frühbucher erhalten Rabatt. Programm und Anmeldung:<br />
www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz<br />
März 2018 27
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Kabelwege gespart: Sensoren und Aktoren mit Feldbusmodulen angeschlossen<br />
Gelungener Retrofit<br />
Die Elektrokonstrukteure des Schokoladenherstellers Alfred Ritter<br />
nutzen die Versetzung einer Anlage, um sie mit Feldbusmodulen von<br />
Murrelektronik elektrotechnisch grundlegend zu erneuern.<br />
Bild: Murrelektronik<br />
Bild: Murrelektronik<br />
Die Baureihe MVK Metall besteht aus einem widerstandsfähigen<br />
Zinkdruckgehäuse, ist oberflächenveredelt und<br />
durch den Vollverguss für den Einsatz in rauer industrieller<br />
Umgebung ausgelegt.<br />
Peter Schetter,<br />
Leiter Engineering<br />
Elektrotechnik<br />
bei Alfred Ritter,<br />
im Dialog mit<br />
Vertriebsingenieurin<br />
Nancy<br />
Locher von Murrelektronik.<br />
Quadratisch, praktisch, gut – dafür stehen die Schokoladen<br />
von Ritter Sport. Das Unternehmen setzt auf<br />
nachhaltige Strom- und Energiegewinnung und hat<br />
dazu ein neues Gebäude mit einem modernen Blockheizkraftwerk<br />
gebaut. Daher musste eine bestehende<br />
Anlage für die Produktion des beliebten Schokoriegels<br />
Ritter Sport Rum räumlich versetzt werden.<br />
Das Team der Elektrokonstruktion nutzte die Chance<br />
für einen Retrofit der Anlage. „Wir haben uns dafür<br />
entschieden, die Anlage in diesem Zusammenhang<br />
gleich in mechanischer und in steuerungstechnischer<br />
Hinsicht grundlegend zu erneuern“, sagt der Konstruktionsleiter<br />
Peter Schetter. Im Fokus standen auch<br />
Fragen der Sicherheitstechnik. Für die Elektrokonstrukteure<br />
von Ritter Sport war dabei klar, dass „die<br />
Lösung nicht nur in jeder Hinsicht Norm-erfüllend<br />
sein sollte, sondern zugleich einen maximalen Kosten-<br />
Nutzen-Effekt erreichen soll.“<br />
Die Anlage für die Herstellung der Schokoriegel ist<br />
über drei Stockwerke aufgebaut. Zunächst werden die<br />
Komponenten zu einer Grundmasse vermischt. Anschließend<br />
werden Waffelstückchen und die kalifornischen<br />
Sultaninen zugegeben, die zuvor mehr als 20<br />
Stunden in echtem Jamaika-Rum eingelegt waren. Im<br />
nächsten Schritt werden die Riegel aus dieser Dessertmasse<br />
geformt, mit Vollmilchschokolade überzogen<br />
und – am Ende des Prozesses – in den markanten<br />
blauen Papierchen verpackt.<br />
Erheblich Kabelwege eingespart<br />
Wurden die zahlreichen Sensoren und Aktoren der<br />
Anlagen zuvor noch per Einzeladerverdrahtung angeschlossen,<br />
so wurde die weitläufige Installation nun<br />
mit Feldbusmodulen der Baureihe MVK Metall umgesetzt.<br />
„Bei einer Anlage über drei Stockwerke spart<br />
man durch die Feldbuslösung ganz erheblich Kabelwege“,<br />
sagt Schetter. Die Feldbusmodule werden in<br />
unmittelbarer Prozessnähe angebracht, von dort werden<br />
die Sensoren und Aktoren mit kürzesten Verbindungsleitungen<br />
angeschlossen.<br />
Beim Feldbusmodul MVK Metall werden alle Kanäle<br />
einzeln auf mögliche Fehler wie Überlast, Sensorkurzschluss<br />
oder Kabelbruch überwacht. Tritt ein Fehler<br />
28 März 2018
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
auf, dann wird dies durch eine leuchtende LED unmittelbar<br />
am betroffenen Steckplatz angezeigt. Außerdem<br />
erfolgt eine Meldung an die Steuerung. „Diese Diagnosemöglichkeiten<br />
reizen wir vollumfänglich aus“,<br />
sagt Schetter.<br />
Hohe Verfügbarkeit ist wichtig<br />
Fehler werden also schnell erkannt und können<br />
schnell behoben werden. Der Leiter der Elektrokonstruktion<br />
erklärt, weshalb eine hohe Verfügbarkeit der<br />
Anlage wichtig ist: „Wir produzieren Just-in-Time ohne<br />
große Vorratshaltung, um so frisch wie möglich im<br />
Handel zu sein.“ Außerdem ergibt sich im sensiblen<br />
Lebensmittelbereich die besondere Situation, dass sich<br />
schon ein eher kleineres Problem zu einem zeitintensiven<br />
Ausfall aufaddieren kann, wenn vor der Wiederaufnahme<br />
des Betriebs eine Grundreinigung der ganzen<br />
Anlage durchgeführt werden muss.<br />
Auch die Arbeitssicherheit ist in der Ritter Sport Rum<br />
Anlage von großer Relevanz; in allen Bereichen finden<br />
sich deshalb Schutzeinrichtungen. So kann beispielsweise<br />
das Rührwerk nicht anlaufen, solange der Deckel<br />
nicht geschlossen ist. Sicherheitsrelevante Sensoren<br />
und Aktoren haben die Elektrokonstrukteure bei<br />
Ritter nun zum ersten Mal dezentral aufgebaut.<br />
Ein Dauerbrenner<br />
im Sortiment von<br />
Ritter Sport ist der<br />
Rum-Riegel. Die<br />
Kommunikation in<br />
der Anlage, die das<br />
süße Stückchen fertigt,<br />
geschieht nun<br />
mit Feldbusmodulen<br />
von Murrelektronik.<br />
Bild: Murrelektronik<br />
Dazu haben sie das sichere Feldbusmodul MVK Metall<br />
Safety in der Anlage integriert; es ermöglicht, sicherheitsrelevante<br />
Daten direkt über Profisafe zu<br />
übertragen. Die Elektrokonstrukteure mussten so<br />
nicht mehr passiv in den Schaltschrank verdrahten<br />
und erreichen dennoch höchste sicherheitstechnische<br />
Standards (SIL3 und PLe).<br />
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März 2018 29
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Von Fast Picker bis Sechsachser: schnelle Roboter für anspruchsvolle Food-Applikationen<br />
Reine Roboter für die<br />
Primärverpackung<br />
Eine Roboterzelle mit dem Fast Picker TP80 he von Stäubli setzt bei<br />
der Primärverpackung von Lebensmitteln neue Maßstäbe. Neu ist<br />
auch die Sechsachs-Baureihe TX2 in HE-Ausführung.<br />
Möglich macht das Ganze eine Fast-Picker-Sonderausführung:<br />
Mit den Optionen HE und H1 eignet sich<br />
der Highspeed-Roboter für sensible Verpackungsapplikationen.<br />
HE (Humid Environment) kennzeichnet<br />
die Modelle, die für den Einsatz unter Spritzwasserbeaufschlagung<br />
modifiziert sind. Dank konstruktiver<br />
Maßnahmen halten die Roboter dem HACCP-Reinigungsprozedere<br />
dauerhaft stand. Die H1-Option steht<br />
für den Einsatz von lebensmittelverträglichem Öl –<br />
das aber nicht zu Leistungseinschränkungen führt.<br />
Trotz 3D-Visionkontrolle erreicht der<br />
Fast Picker 80 Picks pro Minute<br />
Sensitives Verpacken von Lebensmitteln mit dem<br />
TP80 und 3D-Vision.<br />
Mit der Demozelle, die in Kooperation mit dem Anlagenbauer<br />
Emcon und dem Sensorspezialisten Sick entstand,<br />
will Stäubli belegen, wie effizient und schnell<br />
die Verpackung offener Lebensmittel selbst unter den<br />
strengen EHEDG-Hygienestandards sein kann. Dank<br />
innovativer 3D-Bildverarbeitung kann die Roboterzelle<br />
nicht nur ultraschnell verpacken, sondern auch<br />
Qualitätssicherungsaufgaben übernehmen und<br />
N.I.O.-Produkte ausschleusen.<br />
Bild: Stäubli<br />
Beim Verpacken von Shrimps, die der Roboter vom<br />
laufenden Band abgreift und lagerichtig im Tray ablegt,<br />
versorgt der Trispector1000 von Sick den Fast Picker<br />
mit allen benötigten Informationen. Dank<br />
3D-Lasertriangulation kann der Visionsensor nicht<br />
nur die Lage, sondern auch Höhe und Volumen des<br />
Produkts erfassen und so zur Qualitätssicherung beitragen<br />
sowie für einheitliche Packungsgewichte sorgen.<br />
Trotz dieses Aufgabenspektrums erreicht der Fast<br />
Picker noch immer 80 Picks pro Minute.<br />
Für sensible Lebensmitteleinsätze, die eine schnelle Kinematik<br />
mit sechs Achsen erfordern, gibt es nun zudem<br />
auch die TX2-Baureihe in HE-Ausführung. Der<br />
größte Vertreter dieser Baureihe, der TX2-90L he,<br />
kann mit einer Reichweite von 1200 Millimetern einen<br />
sehr großen Arbeitsraum bedienen. Alle washdown<br />
fähigen Roboter der TX2-HE Baureihen sind<br />
auch mit H1-Option (Einsatz von lebensmittelverträglichem<br />
Öl) verfügbar. Diese Varianten erfüllen die geltenden<br />
strengen EHEDG-Hygieneanforderungen bei<br />
der Verarbeitung und Verpackung offener Lebensmittel<br />
sowie bei Sekundärverpackungsprozessen, bei denen<br />
kürzeste Zykluszeiten gefragt sind.<br />
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30 März 2018
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Bild: Yaskawa/Martin Palm<br />
Dank des flexiblen Airgrip-Systems<br />
konnte Roma seinen Absatz um<br />
rund 30 Prozent steigern.<br />
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Greifer-Lösung zum roboterbasierten Handling von Getränkeflaschen<br />
Spezialgreifer hat alle<br />
Flaschen fest im Griff<br />
Der norwegische Limonadenhersteller Roma Mineralvannfabrikk<br />
nutzt die innovative Airgrip-Greifer-Lösung von Yaskawa<br />
für das flexible Roboter-Handling von Getränkeflaschen.<br />
TOX ® -<br />
Pressen<br />
ecoLine<br />
Roma produziert nicht nur Limonaden<br />
und Softdrinks nach eigenen Rezepturen,<br />
sondern stellt auch Produkte anderer<br />
Marken in Lizenz her. 2014 war Roma<br />
mit einer ganzen Reihe von Aufträgen<br />
konfrontiert, die ein hohes Maß an Flexibilität<br />
erforderten – was mit der bestehenden<br />
Verpackungstechnik nicht zu erfüllen<br />
war. Die Lösung brachte Yaskawas Airgrip-System,<br />
eine Greifer-Lösung für das<br />
roboterbasierte Handling von Getränkeflaschen.<br />
Montiert auf einem Motoman-Handling-<br />
Roboter, ermöglicht das Tool sichere, flexible<br />
und schnelle Be- und Entladungsprozesse<br />
für Glas- und Plastikflaschen in<br />
Kästen, Trays und Multipack-Gebinden.<br />
Mit stabilen, robusten Gummi-Griffmanschetten<br />
gewährleistet Airgrip auch bei<br />
Hochgeschwindigkeitsanwendungen einen<br />
sicheren Halt der Flaschenhälse, ohne<br />
dass dabei die Verschlusskappen beschädigt<br />
werden: Die Aufnahme der Flaschen<br />
erfolgt mittels Druckluft, die mechanische<br />
Beanspruchung ist entsprechend gering.<br />
Da die Manschetten nach oben offen<br />
sind, ist die Höhe der Flaschen unbeschränkt.<br />
Zudem ist das Tool in Leichtbauweise<br />
ausgeführt und so konstruiert,<br />
dass es sich leicht reinigen lässt.<br />
Bei Roma kommen im Zusammenspiel<br />
mit dem Airgrip-System zwei Motoman-<br />
Robotermodelle zum Einsatz: ein 5-achsiger<br />
Schwerlastroboter SP800 mit 800 kg<br />
Traglast und ein 4-achsiger Palettierer<br />
MPL500 mit einer Kapazität von 500 kg.<br />
Dank ihrer großen Reichweite sind die<br />
vierachsigen Motoman-Modelle der<br />
MPL-Serie für den Einsatz im Bereich des<br />
Palettierens sehr gut geeignet. Dafür sprechen<br />
auch die schnelle Beschleunigung<br />
und die hohe Geschwindigkeit von bis zu<br />
1200 Palettierzyklen pro Stunde. ↓<br />
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31
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Roboter-Lösung zum automatisierten Verschließen von Beuteln in Kartons<br />
Roboter rafft Beutel<br />
Einen Plastikbeutel oben so zu raffen, dass man ihn verschließen<br />
kann, ist manuell ganz einfach, für einen Roboter aber ein komplexer<br />
Vorgang. Der Mainhausener Roboter-Spezialist ASA hat es dennoch<br />
geschafft, eine automatisierte Zelle zu entwickeln.<br />
Bild: ASA<br />
Die Roboter raffen<br />
den Beutel<br />
mit ihren fingerartigen<br />
Greifern<br />
– dann wird der<br />
Karton gedreht<br />
und der Beutel<br />
verzirbelt.<br />
Entstanden ist die ASA-Beutel-Verschließmaschine –<br />
eine integrierte Zelle, in der zwei Roboter Kartons mit<br />
innenliegenden Kunststoffbeuteln für das Befüllen<br />
vorbereiten und nach dem Befüllen transportfertig<br />
verschließen – im Rahmen eines Förderprojektes mit<br />
Mitteln aus dem Zentralen Investitionsprogramm des<br />
Mittelstandes, ZIM. Im Mittelpunkt stand ein Verfahren<br />
zum Raffen von Beuteln. Das ist von Hand zwar<br />
einfach, auf Dauer für das Personal jedoch anstrengend<br />
und vor allem oft gesundheitsgefährdend, insbesondere<br />
wenn pulvrige Materialien wie Pigmente abgefüllt<br />
werden. Mit der ASA-Zelle kann diese gesundheitsbelastende<br />
Arbeit automatisiert werden.<br />
Eineinhalb Jahre Entwicklungszeit investierte ASA in<br />
das Vorhaben und ging einige Zeit später in einen<br />
Feldtest bei einem Unternehmen der Farben- und<br />
Lackindustrie: Die Anlage absolvierte erfolgreich zunächst<br />
an einem Silo einen 100-Tage-Test. Nach und<br />
nach wurden dann fünf Silos in einen automatisierten<br />
Abfüll- und Verpackungsprozess eingebunden.<br />
Im Prozess werden die Kartons zunächst automatisch<br />
aufgerichtet. Der Karton mit gefülltem Beutel fährt in<br />
die Zelle und wird an einer definierten Position gestoppt.<br />
Die beiden Roboter fahren mit ihren Greifern,<br />
die entfernt an gespreizte Daumen und Zeigefinger erinnern,<br />
außen vom Kartonboden aus nach oben und<br />
nehmen den umgeschlagenen Beutel mit. Am Ende<br />
dieser Bewegung sollte der Beutel „faltenfrei“ im Karton<br />
stehen.<br />
Nun fahren die beiden Roboter so von der Karton -<br />
oberkante nach innen und gleichzeitig nach unten,<br />
dass die Luft aus dem Beutel entweicht – und zwar<br />
möglichst so langsam, dass kein Material nach oben<br />
aus dem Beutel entweicht. Zudem sollte sich im Beutel<br />
möglichst wenig Luft befinden. Anschließend wird er<br />
verschlossen. Dazu fahren die beiden Greifer eine<br />
Handbreit über der Kartonoberkante mit gespreizten<br />
Händen gegenseitig nach innen, dass der Beutelhals<br />
wie beim manuellen Verschließen gerafft wird.<br />
Insgesamt dauert der komplette<br />
Arbeitszyklus unter 20 Sekunden<br />
Anschließend wird der Karton dann gedreht, je nach<br />
Füllgut ein oder mehrere Male um die senkrechte<br />
Achse. Dann fährt eine Verschlusseinheit horizontal<br />
an den gerafften Beutelhals und bringt den Verschluss<br />
an. Insgesamt dauert der komplette Arbeitszyklus weniger<br />
als 20 Sekunden.<br />
Der bestückte, aber noch offene Karton fährt auf einer<br />
Rollenbahn aus der Roboterzelle, wird manuell<br />
oder automatisch verschlossen und steht dann zur Palettierung<br />
bereit. Klar definierte Schnittstellen lassen<br />
eine schrittweise Automatisierung von vorhergehenden<br />
oder nachfolgenden Arbeitsschritten zu. So lässt<br />
sich die Anlage vergleichsweise einfach an steigende<br />
Verpackungsvolumen anpassen – oder auch Verpackungseinheiten<br />
mit anderen Inhalten verarbeiten.<br />
Außer der Entlastung für das Personal hinsichtlich der<br />
Staubemissionen spricht für die Zelle noch ein ergonomisches<br />
Argument. Denn das manuelle Handhaben<br />
von Kartons mit Füllgewichten von 20 oder 25 kg ist<br />
32 März 2018
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
auf Dauer sehr belastend. Die Maschine ist aber auch<br />
dafür geeignet, Verpackungseinheiten mit anderen Inhalten<br />
zu verschließen. Denkbar ist die Abfüllung von<br />
granuliertem Material bis hin zu stückigen Produkten<br />
wie Teiglinge in unterschiedlich großen Einheiten.<br />
Das Raffen der Beutel und Handlingaufgaben in der<br />
Zelle übernehmen zwei LR-Mate-Roboter. Für den<br />
Alltagsbetrieb reicht ein kleiner Touchscreen, auf dem<br />
die wichtigsten Informationen aus Robotersteuerung<br />
und der Siemens SPS S7 visuell dargestellt werden.<br />
Bleibt noch die Reinigung. Um Ablagerungen zu verhindern,<br />
sind leistungsstarke Absauganlagen installiert.<br />
Zudem fahren die beiden Roboter ihre Greifer in<br />
Briefkasten-artige Schlitze der Absauganlage und bekommen<br />
sie durch Blasdüsen gereinigt.<br />
Aufgebaut ist die Anlage modular, wie Geschäftsführer<br />
Mario Krämer erläutert, „ein Prinzip, das sich in<br />
vielen ASA-Anlagen schon bewährt hat.“ Basis ist ein<br />
stählernes Grundgestell, auf das alle Einheiten bis zu<br />
einer Lkw-Verladungsbreite von 2,40 m aufgebaut<br />
werden können. Die Länge der Anlage hängt von der<br />
Ausbaustufe ab. Steuerungstechnisch ist die Zelle autonom:<br />
Robotercontroller sind separat untergebracht,<br />
alle anderen Steuerungsbausteine samt SPS sitzen in<br />
einem eigenen, gut zugänglichen Schaltschrank. ↓<br />
Bild: ASA<br />
Zur Reinigung fahren die beiden Roboter ihre Greifer in<br />
Briefkasten-artige Schlitze der Absauganlage und bekommen<br />
sie dort durch Blasdüsen gereinigt.<br />
ASA Automatisierungs- und Fördersysteme GmbH<br />
www.asaweb.de<br />
Modulare Steckverbinder von TE Connectivity für die rauesten Umgebungen<br />
Am Puls der Feldebene<br />
Im Zeichen von Industrie 4.0 vollzieht<br />
sich ein Paradigmenwechsel in der Automatisierung.<br />
Die Heavy Duty-Steckverbinder<br />
von TE Connectivity wurden<br />
entwickelt, um sowohl Daten als auch<br />
Energie in rauen Umgebungen zuverlässig<br />
zu übertragen. Das modulare<br />
Konzept ermöglicht flexible Lösungen,<br />
die die Verfügbarkeit von Maschinen in<br />
einer Vielzahl von Branchen erhöhen.<br />
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Retrofit für automatisierte Hochregallager<br />
Das Leistungsangebot von HEITEC<br />
erstreckt sich von der Bestandsaufnahme<br />
der aktuellen Situation an<br />
Ihren Anlagen hinsichtlich Durchsatz<br />
und Verfügbarkeit, das Erstellen einer<br />
Risikoanalyse, die Ausarbeitung von<br />
Modernisierungskonzepten bis hin<br />
zur Umsetzung der erforderlichen<br />
bzw. gewünschten Maßnahmen.<br />
Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit,<br />
sowohl kleine Umbaupakete<br />
als auch Gesamtumbauten mit uns<br />
abzuwickeln.<br />
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www.heitec.de<br />
März 2018 33
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Positioniersysteme aus Edelstahl und säurebeständigem Kunststoff<br />
Kinematiken trotzen<br />
widrigsten Bedingungen<br />
Für den Einsatz in der Lebensmittelproduktion oder mit aggressiven<br />
Substanzen entwickelt Systec einbaufertige Drivesets-Positioniersysteme<br />
mit Edelstahlachsen und Kunststoffkinematiken.<br />
Die dreiachsige<br />
Kinematik wurde<br />
komplett aus<br />
säurefestem<br />
Kunststoff gefertigt.<br />
Bild: Systec<br />
Weil am Markt keine Standard-Lineareinheit<br />
in Edelstahlausführung<br />
verfügbar war, die den Anforderungen<br />
des Kunden genügte,<br />
entschloss sich Systec-Sonderanwendungsentwickler<br />
Martin Mußmann<br />
zu einer Eigenentwicklung.<br />
Gefragt war ein einachsiges Linearsystem<br />
zur Positionierung zweier<br />
Inkjet-Druckköpfe für die Kennzeichnung<br />
von Lebensmittelverpackungen.<br />
Wichtig war, dass das<br />
System in der Produktionsumgebung<br />
gemäß HACCP zertifiziert<br />
werden musste.<br />
Zum Einsatz kommt eine Linear -<br />
einheit HM65Z-1L3 in Volledelstahlausführung.<br />
Der Schlitten mit<br />
den beiden Druckköpfen wird mit<br />
Servomotoren über einen Zahnriemen<br />
bewegt. Der Verfahrweg beträgt<br />
etwa 400 Millimeter, die Maximalgeschwindigkeit<br />
1 Meter pro<br />
Sekunde bei einer Beschleunigung<br />
von 10 m/s 2 . Die Tragfähigkeit beträgt<br />
10 Kilogramm. An einer Ausführung<br />
mit einer Tragfähigkeit<br />
von 40 Kilogramm wird gearbeitet.<br />
Das konstruierte Modell sei in<br />
Längen bis 1,50 Meter lieferbar.<br />
Denkbar seien auch Schrittmotorsysteme<br />
und die Ausführung von<br />
Motoren und Getrieben komplett<br />
in Edelstahl.<br />
In anderen Fällen wäre Kunden<br />
weder mit den üblichen Standard-<br />
Drivesets mit Aluminium-Linearführungen<br />
geholfen, noch mit<br />
Edelstahlachsen. Ein Kunde beabsichtigte<br />
beispielsweise, Metallteile<br />
mit einer aggressiven Substanz zu<br />
reinigen. Gefragt war daher eine<br />
zweiachsige Kinematik, die den<br />
widrigen Bedingungen trotzt. Martin<br />
Mußmann und sein Team konstruierten<br />
daher eine Kinematik,<br />
Bild: Systec<br />
bei der alle Führungen und Bewegungselemente<br />
aus säurebeständigem<br />
Kunststoff bestanden.<br />
Auch dieses Sondersystem ist optimiert<br />
für die Bewegung von Lasten<br />
bis zu einem Kilogramm. Die Wiederholgenauigkeit<br />
beträgt 0,4 mm,<br />
die Geschwindigkeit 0,1 Meter pro<br />
Sekunde. Teile, die nicht direkt in<br />
Kunststoff ausgeführt werden<br />
konnten, wurden abgedeckt. Das<br />
betraf beispielsweise die Encoder<br />
der Elektromotoren. Hierfür konstruierten<br />
die Ingenieure eigens eine<br />
etwa 10 Zentimeter breite wie<br />
hohe Abdeckung, die mit dem säurebeständigen<br />
Material PETG direkt<br />
auf dem hauseigenen<br />
FDM-3D-Drucker Inv3nt Xtra L<br />
ausgegeben wurde.<br />
↓<br />
Systec GmbH<br />
www.systec.de<br />
Zwei Druckköpfe können an den Befestigungskonsolen<br />
der Edelstahlachse<br />
(hinten) angebracht werden.<br />
Vorn im Bild ist eine kleinere Edelstahlachse<br />
zu sehen, die ebenfalls für<br />
die Kennzeichnung von Lebensmittelprodukten<br />
verwendet wird.<br />
34 März 2018
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Chemische Zusammensetzung organischer Stoffe detektieren<br />
Hyperspektral-Vision<br />
erkennt Verunreinigung<br />
Die hyperspektrale Bildverarbeitung erkennt bei der HACCP-<br />
Gefahrenanalyse in der Lebensmittelindustrie die chemische<br />
Zusammensetzung organischer Stoffe – sogar in Highspeed-<br />
Fertigungslinien.<br />
Bild: Stemmer<br />
Die Jelly Beans (Geleebohnen) enthalten einige<br />
nichtmetallische Fremdkörper, die mit<br />
konventionellen Methoden schwer festzustellen<br />
sind. Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />
macht sie jedoch einwandfrei kenntlich. Währen<br />
die Geleebohnen alle die gleiche chemische<br />
Zusammensetzung haben und grün abgebildet<br />
werden, erscheinen die Verunreinigungen,<br />
die eine andere chemische Zusammensetzung<br />
aufweisen, rot.<br />
Metalldetektoren, Röntgen und konventionelle<br />
Bildverarbeitung sind wichtige<br />
Methoden, um Verunreinigungen in Lebensmittelproduktionslinien<br />
festzustellen.<br />
Allerdings stößt jedes Verfahren an seine<br />
Grenzen, weil nur Metalle oder ausreichende<br />
Dichteunterschiede erkannt werden.<br />
Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />
verbindet nun die spektroskopische Analyse<br />
mit Bildverarbeitung und kann so die<br />
chemische Zusammensetzung von Stoffen<br />
farblich kennzeichnen. Damit können sowohl<br />
organische als auch anorganische<br />
Verunreinigungen festgestellt werden.<br />
Die Jelly Beans im Beispiel enthalten einige<br />
nichtmetallische Fremdkörper, die mit<br />
konventionellen Methoden schwer festzustellen<br />
sind. Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />
macht sie jedoch einwandfrei<br />
kenntlich: Während die Geleebohnen alle<br />
die gleiche chemische Zusammensetzung<br />
haben und grün abgebildet werden, erscheinen<br />
die Verunreinigungen rot.<br />
Das Prinzip beruht auf der spektroskopischen<br />
Analyse der Wellenlänge des vom<br />
Objekt kommenden Lichts. Sie ergibt einen<br />
chemischen Fingerabdruck des Stoffes.<br />
So können bei ähnlich aussehenden<br />
Stoffen unterschiedliche chemische Zusammensetzungen<br />
festgestellt werden.<br />
Zur Aufgliederung in die verschiedenen<br />
Wellenlängen benötigt man einen Spektrographen.<br />
Danach erstellt ein IR-empfindlicher<br />
Sensor ein Bild des Musters für<br />
jede Wellenlänge. Diese Bilder werden zu<br />
einem dreidimensionalen hyperspektralen<br />
Datenwürfel zusammengesetzt.<br />
Das System CVS Hyperinspect integriert<br />
diese Kernkomponenten in ein voll funktionales<br />
System, das der Hyperspektral-<br />
Analyse zusätzliche Anwendungen, z. B.<br />
in der Pharmazie und der Verpackungsindustrie<br />
erschließt Besonders interessant:<br />
Da viele Verpackungsmaterialien Infrarotlicht<br />
meist ungehindert passieren lassen,<br />
kann die chemische Zusammensetzung<br />
des Inhalts selbst durch die Verpackung<br />
hindurch geprüft werden. ↓<br />
Stemmer Imaging GmbH<br />
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März 2018 35
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Bild: Kaiser Engineering<br />
Vision-System kontrolliert 150 verschiedene Etikettentypen<br />
Kameras kontrollieren<br />
Käse-Etiketten genau<br />
Mit Automatisierungs- und Bildverarbeitungskomponenten von<br />
Fabrimex, SVS-Vistek, Effilux und Matrox Imaging hat Kaiser Engineering<br />
eine Automationslösung zur Käse-Etikettenkontrolle realisiert.<br />
Für einen Schweizer Hersteller von Käse- und Milchprodukten<br />
hat Kaiser Engineering eine Lösung entwickelt,<br />
die die Etiketten von Käseverpackungen liest<br />
und überprüft. „Früher wurden auf den Etiketten der<br />
Käseverpackungen nur die Anwesenheit des Barcodes<br />
kontrolliert, nicht jedoch die restlichen Informationen“,<br />
sagt Roger Schweingruber, stellvertretender Geschäftsführer<br />
der Schweizer Kaiser Engineering. „Das<br />
war so für den Käsehersteller nicht mehr akzeptabel,<br />
zumal die Geschwindigkeit in der Anlage zur Käseverpackung<br />
inzwischen sehr hoch ist, so dass diese Überprüfung<br />
nur noch automatisiert erfolgen kann.“<br />
In enger Zusammenarbeit mit den befreundeten Bildverarbeitungsexperten<br />
von Fabrimex hat Kaiser daher<br />
eine Lösung entwickelt, die für eine 100%-Kontrolle<br />
aller Etiketten und sämtlicher darauf abgebildeten<br />
Daten sorgt. Fabrimex ist in der Schweiz seit vielen<br />
Jahren der Vertriebsweg für die Industriekameras des<br />
deutschen Herstellers SVS-Vistek. Für die Prüfung der<br />
Etiketten auf den verpackten Käseportionen stellte<br />
Thomas Graf, Verkaufsleiter bei Fabrimex, ein Bildverarbeitungssystem<br />
zusammen, welches auf IP67-geschützten<br />
GigE-Vision Kameras vom Typ ECO 625<br />
respektive ECO 815 mit 5 und 9 Megapixel Auflösung<br />
basiert. Je nach Anforderung kommt sogar die<br />
12-Megapixel-Variante zum Einsatz.<br />
Eine Besonderheit dieser Kamerafamilie ist der integrierte<br />
zwei- oder vierkanalige Blitzcontroller, der direkt<br />
über die Kamera angesteuert werden kann. „Diese<br />
Eigenschaft hat für den Anwender den Vorteil, dass<br />
er bei der Integration erheblich Zeit, Platz und Kosten<br />
spart“, sagt Thomas Graf. Roger Schweingruber kann<br />
das bestätigen: „Unser Aufwand und unsere Kosten<br />
für die Anbindung der Kameras an diese Anlage und<br />
an die Auswertesoftware lagen erheblich unter dem,<br />
was sonst üblich ist. Wesentliche Gründe dafür sind<br />
das I/O-Konzept und die integrierten Blitzcontroller<br />
der SVS-Vistek-Kameras.“<br />
36 März 2018
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Die Käseverpackungen laufen von<br />
links kommend unter dem Bildverarbeitungssystem<br />
hindurch und werden<br />
nach der Inspektion von einem Roboter<br />
in Transportkisten abgelegt.<br />
„Aufwand und Kosten für die Anbindung der<br />
Kameras an die Anlage und an die Auswertesoftware<br />
lagen erheblich unter dem, was sonst<br />
üblich ist.“<br />
Roger Schweingruber, Kaiser Engineering<br />
Bild: Kaiser Engineering<br />
Das Bildverar -<br />
beitungssystem<br />
besteht aus zwei<br />
LED-Beleuchtungen<br />
von Effilux,<br />
GigE-Vision<br />
Kameras von<br />
SVS-Vistek und<br />
einem Industrie-<br />
PC von Fabrimex<br />
Systems, auf dem<br />
die Bilder über<br />
den Matrox Design<br />
Assistant 5<br />
aus der Bildverarbeitungssoftware<br />
MIL von<br />
Matrox ausgewertet<br />
werden.<br />
sere Anlagen bedeutet dies, dass wir die Bildverarbeitungssysteme<br />
möglichst flexibel gestalten müssen.“<br />
Als Beispiele nennt er das Lesen von Gewichten in US-<br />
Einheiten oder von Daten in kyrillischer Schrift. Auch<br />
hier hilft die Software von Matrox Imaging.<br />
Die Anforderungen an die Bildverarbeitung sind dabei<br />
anspruchsvoll: Bei einer Bandgeschwindigkeit von<br />
rund 1 Meter pro Sekunde bleiben maximal 150 ms<br />
Zeit, um zwei Codes und bis zu 20 zusätzliche Prüfungen<br />
von Texten, Datumsangaben, Logos oder Dimensionen<br />
auf jeder Verpackung auszuwerten. ↓<br />
SVS-Vistek GmbH<br />
www.svs-vistek.com<br />
Zudem unterstützen die Kameras das Safe-Trigger-<br />
Konzept, bei dem das Triggersignal von Störungen befreit<br />
wird. Als zusätzliches Argument nennt Thomas<br />
Graf das staub- und wasserdichte IP67-Gehäuse der<br />
Kameras, die damit ohne zusätzliches Extragehäuse in<br />
der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden können,<br />
weil sie die Reinigungsprozesse aushalten.<br />
Da die Verpackungen und Etiketten beim Blitzen aufgrund<br />
ihrer Materialien zum Glänzen neigen, entwickelte<br />
Kaiser eine optimierte, tunnelförmige, indirekte<br />
Beleuchtungseinheit auf Basis von zwei LED-Leuchten<br />
von Effilux. Die auf diese Weise aufgenommenen Bilder<br />
können über den Matrox Design Assistant 5, der<br />
auf der Bildverarbeitungssoftware MIL von Matrox<br />
basiert, problemlos ausgewertet werden. Die Bildauswertung<br />
läuft auf einem Industrie-PC.<br />
„Es gibt in dieser Anlage rund 150 verschiedene Etikettentypen,<br />
auf denen je nach Käsesorte und Kunde<br />
unterschiedliche Daten aufgedruckt sein können. Eine<br />
Datenbank liefert dem Bildverarbeitungssystem daher<br />
zunächst Informationen über die Daten, die auf dem<br />
aktuellen Etikett geprüft und gelesen werden sollen“,<br />
erklärt Roger Schweingruber. „Die auf jedem Etikett<br />
gelesenen Daten werden dann im Anschluss an das<br />
SAP-System übergeben und gespeichert.“<br />
Eine weitere Herausforderung ist, dass jeder Kunde<br />
selbst entscheiden kann, welche Daten er auf den Etiketten<br />
haben möchte. Roger Schweingruber: „Für un-<br />
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März 2018 37
_Projekt des Monats<br />
Robotergestützte Verpackungslinie steigert Produktivität um 30 Prozent<br />
Flinkes Delta-Roboter-Trio<br />
verpackt Paprika-Ampeln<br />
In einer intelligenten Paprika-Verpackungslinie von Easypack arbeiten Delta -<br />
roboter, Bildverarbeitung und Steuerungen von Omron Hand in Hand: Das spart<br />
Zeit und sorgt für korrekte Verpackungsgewichte.<br />
Bild: Omron<br />
38 März 2018
<strong>Automationspraxis</strong><br />
Projekt des Monats<br />
exklusiv<br />
„Die Roboter sparen uns Zeit, reduzieren<br />
die Anzahl der aussortierten Produkte und<br />
verbrauchen weniger Verpackungsmaterial.“<br />
Marcel Villerius, Combilo<br />
Drei Delta-Roboter nehmen Paprikas auf und legen<br />
sie in der richtigen Anordnung und Farbreihenfolge<br />
auf dem Förderband ab. Anschließend durchlaufen die<br />
Paprikas die Schlauchbeutelmaschine.<br />
Die niederländische Combilo versorgt Verbraucher<br />
tagtäglich mit frischem Obst und Gemüse.<br />
Einige Produkte werden unverpackt geliefert, ein<br />
großer Anteil – insbesondere Tomaten, Paprika<br />
und Gurken – jedoch vor der Auslieferung an den<br />
Einzelhandel zuerst verpackt. Gerade die Verpackung<br />
von Paprikaampeln, die eine rote, gelbe und<br />
grüne Paprika enthalten, ist ein besonders arbeitsintensiver<br />
Vorgang. Unter Verwendung eines Bildverarbeitungssystems<br />
und Deltarobotern von Omron<br />
hat der Roboter- und Verpackungsspezialist<br />
Easypack das Aufnehmen und Positionieren der<br />
Paprikas automatisiert.<br />
„Eine herkömmliche Verpackungslinie wird von<br />
sieben Mitarbeitern bedient“, erläutert Combilo-<br />
Produktionsleiter Marcel Villerius. Eine Person<br />
befüllt die Körbe mit Paprikas in der jeweiligen<br />
Farbe. Drei Mitarbeiter platzieren die Paprikas<br />
von Hand in der richtigen Anordnung und Farbreihenfolge<br />
auf dem Förderband. Anschließend<br />
durchlaufen die Paprikas in Dreiergruppen eine<br />
von einem Mitarbeiter kontrollierte Schlauchbeutelmaschine.<br />
Nachdem die Paprikas verpackt wurden, wird auf<br />
einer Kontrollwaage das Gewicht der Verpackungen<br />
geprüft. Ist das Gewicht zu gering, wird die<br />
Verpackung ausgesondert. Zwei Mitarbeiter stehen<br />
am Ende der Linie, um die Paprikaampeln in<br />
Kartons zu legen.<br />
Um das Verpacken der Paprika-Dreierpacks effizienter<br />
zu gestalten, entschied sich Combilo für<br />
die Anschaffung einer robotergestützten Verpackungslinie<br />
„Die automatisierte Linie führt dieselben<br />
Schritte aus wie eine herkömmliche Linie“,<br />
sagt Easypack-Geschäftsführer Jeroen Bugter.<br />
Drei Roboter übernehmen jedoch die Rolle der<br />
Mitarbeiter, die die Früchte auf dem Förderband<br />
platziert haben: Sie nehmen die Paprikas auf und<br />
legen sie in der richtigen Anordnung auf dem Förderband<br />
ab. Anschließend durchlaufen sie die<br />
Schlauchbeutelmaschine.<br />
Ein großer Vorteil ist das intelligente Roboter-<br />
Steuerungssystem. „Werden die Früchte von Hand<br />
aufgenommen, erhalten wir Verpackungen, die zu<br />
schwer sind und zu viel Ware enthalten oder zu<br />
leicht sind und aussortiert werden müssen“, erklärt<br />
Villerius. Die Roboter erreichen das Zielge-<br />
März 2018 39
_Projekt des Monats<br />
Bild: Omron<br />
+ Steckbrief + Steckbrief + Steckbrief +<br />
✔ Beim niederländischen Obstund<br />
Gemüse-Händler Combilo<br />
arbeiten in einer intelligenten Paprika-Verpackungslinie<br />
von Easypack<br />
Deltaroboter, Bildverarbeitung<br />
und Steuerungen von<br />
Omron Hand in Hand. In der<br />
Anlage werden Paprikaampeln<br />
(rot, gelb, grün) zusammengestellt.<br />
✔ Dank der integrierten Wägetechnik,<br />
mehrbahniger Zuführung<br />
und intelligenter Robotersteuerung<br />
erreichen die Delta-<br />
Roboter das Zielgewicht von<br />
500 Gramm pro Verpackung<br />
präziser als die Mitarbeiter.<br />
✔ Die Produktivität der robotergestützten<br />
Linie ist daher pro<br />
Vollzeit äquivalent um 30 % höher<br />
als bei einer herkömmlichen<br />
Linie, da weniger Verpackungen<br />
Um das Zielgewicht von 500 Gramm möglichst<br />
exakt zu erreichen, hat der dritte<br />
Roboter die Auswahl zwischen vier Zuführbändern.<br />
aussortiert und die Paprikas manuell<br />
sowie zurückgeführt entpackt<br />
werden müssen.<br />
✔ Ein mit drei Kameras ausgestattetes<br />
Bildverarbeitungssystem<br />
übermittelt Position und Anordnung<br />
der Paprikas sowie die<br />
Form der Stiele an das Steuerungssystem.<br />
Da die Stiele sehr<br />
hart sind, müssen sie nach innen<br />
zeigend positioniert werden, um<br />
eine Beschädigung der Verpackungen<br />
zu vermeiden.<br />
✔ Nahezu das gesamte Steuerungssystem<br />
der Roboteran -<br />
wendung – mit Ausnahme der<br />
Wägezellen und des Gewichtsumformers<br />
– wurde von Omron<br />
geliefert. Mit der Sysmac-Platt -<br />
form konnte die Anlage effi -<br />
zient und flexibel programmiert<br />
werden.<br />
↓<br />
wicht von 500 Gramm pro Verpackung präziser.<br />
Denn die Paprikas werden in Gewichtsklassen von<br />
140 bis 160, 160 bis 180 und 180 bis 220 Gramm<br />
an die Linie geliefert. Zudem sind Wägezellen in<br />
die Förderbänder integriert, die das Gewicht der<br />
Paprika bestimmen. Stehen den ersten beiden Robotern<br />
zwei Förderbänder mit Paprikas zur Auswahl,<br />
sind es für die letzte Farbe vier Förderbänder.<br />
„Der Roboter verfügt somit über eine größere<br />
Auswahl, um das Gesamtgewicht der drei Paprikas<br />
so nahe wie möglich auf 500 Gramm zu bringen.“<br />
Visionsystem übermittelt Position<br />
und Anordnung der Paprikas<br />
Zudem übermittelt ein mit drei Kameras ausgestattetes<br />
Bildverarbeitungssystem Position und<br />
Anordnung der Paprikas sowie die Form der Stiele<br />
an das Steuerungssystem. Somit kann dieses genau<br />
berechnen, wie die Paprika aufgenommen und gedreht<br />
werden muss, damit sie in der richtigen Position<br />
auf das Förderband abgelegt wird. Da die<br />
Stiele sehr hart sind, müssen sie nach innen zeigend<br />
positioniert werden, um eine Beschädigung<br />
der Verpackungen zu vermeiden.<br />
Nahezu das gesamte Steuerungssystem der Roboteranwendung<br />
– mit Ausnahme der Wägezellen<br />
und des Gewichtsumformers – wurde von Omron<br />
geliefert. Bugter: „Wir haben drei Delta-3-Roboter<br />
R6Y eingesetzt. Dabei handelt es sich um wasserdichte<br />
Ausführungen, die gründlich gereinigt<br />
werden können.“ Zudem lieferte Omron das Bildverarbeitungssystem<br />
FH-5010 mit drei Kameras<br />
sowie die Steuerungen für die Förderbänder. Die<br />
40 März 2018
_Projekt des Monats<br />
Bild: Omron<br />
Die Roboter sparen Personal, und die Produktivität<br />
der robotergestützten Linie ist pro<br />
Vollzeitäquivalent um 30 Prozent höher als<br />
bei einer herkömmlichen Linie.<br />
Bild: Omron<br />
Robotersteuerung NJ501 verarbeitet die Informationen<br />
über das Gewicht, die Position und die<br />
Bandgeschwindigkeit und steuert damit die drei<br />
Deltaroboter.<br />
Ein Inkrementalgeber an der Schlauchbeutelmaschine<br />
gewährleistet, dass die Roboter mit derselben<br />
Geschwindigkeit wie die Verpackungsmaschine<br />
laufen. Alle Komponenten und Steuerungen<br />
tauschen über ein Ethercat-Netzwerk miteinander<br />
Daten aus.<br />
Der Easypack-Partner Rons Electronics Supplies,<br />
der für die Elektronik und Steuerung zuständig<br />
ist, nutzte die Sysmac-Plattform, um die Installa -<br />
tion zu konfigurieren. Laut Geschäftsführer Ron<br />
Schinkel kann damit die Steuerung der Maschine<br />
effizient und flexibel programmiert werden. Die<br />
Bedienung der Roboter und der Verpackungslinie<br />
erfolgt über einen Touchscreen. Hier kann der Bediener<br />
Parameter wie Gewicht, Position und<br />
Bandgeschwindigkeit, mithilfe einfacher Piktogramme<br />
konfigurieren und steuern.<br />
Combile ist mit der robotergestützten Linie zufrieden.<br />
Die Roboter sparen Personal, und die Produktivität<br />
der robotergestützten Linie ist pro Vollzeitäquivalent<br />
um 30 % höher als bei einer herkömmlichen<br />
Linie. „Aussortierte Verpackungen<br />
müssen manuell entpackt und die Paprikas wieder<br />
zum Anfangspunkt der Verpackungslinie zurücktransportiert<br />
werden. Dies ist ein zeitaufwendiger<br />
Vorgang, und die zusätzliche Handhabung der Paprikas<br />
ist für deren Qualität abträglich“, erläutert<br />
Villerius. „Die Wägezellen und der Gewichtsumformer<br />
steuern die Roboter so, dass die überwiegende<br />
Anzahl der Verpackungen nun das gewünschte<br />
Gewicht aufweist. Das spart Zeit, reduziert<br />
die Anzahl der aussortierten Produkte und<br />
verbraucht weniger Verpackungsmaterial.“ ↓<br />
Omron Electronics GmbH<br />
www.industrial.omron.de<br />
Dank der Informationen<br />
des Visionsystems kann<br />
der Roboter genau berechnen,<br />
wie die Paprika<br />
aufgenommen und gedreht<br />
werden muss, damit<br />
sie in der richtigen<br />
Position auf das Förderband<br />
abgelegt wird.<br />
IMPROVING ROBOT FLEXIBILITY<br />
QUALITÄT. PRÄZISION. EFFIZIENZ.<br />
www.rsp.eu.com<br />
Werkzeugwechsler | Drehdurchführung | Drehdurchführung mit Werkzeugwechsler | Greifer | Schlauchpakete | Ventileinheiten | Toolstands<br />
März 2018 41
_Special Lebensmittel & Verpackung<br />
Edelstahl-Förderband mit Sonderkomponenten für Tortellini-Fertigung<br />
Form follows Hygiene<br />
Für die Tortellini-Produktion eines italienischen Lebensmittel -<br />
herstellers hat Geppert ein antiseptisches Edelstahl-Förderband<br />
entwickelt, dessen Komponenten schnell zu reinigen sind.<br />
Bild: Geppert<br />
Auf der neuen Tortellini-Produktionsstraße<br />
fungiert das 320 cm lange<br />
Förderband aus Edelstahl als<br />
Bindeglied zwischen einer Formmaschine<br />
und einem Pasteurisierer.<br />
Obwohl das Spezialförderband<br />
fast ausschließlich aus Sonderkomponenten<br />
besteht, war die Lieferzeit<br />
erstaunlich kurz: Von der<br />
Auftragsvergabe bis zur Auslieferung<br />
gerade mal zehn Arbeitstage.<br />
Und das obwohl für diese Anwendung<br />
fast alle Einzelteile optimiert<br />
werden mussten. Denn das Antiseptik-Förderband<br />
sollte so gestaltet<br />
werden, dass die Reinigung und<br />
Desinfektion unter Einsparung<br />
von Zeit, Energie und Reinigungsmitteln<br />
wirkungsvoll durchgeführt<br />
werden kann. Gleichzeitig soll die<br />
Gefahr einer Kreuzkontamination,<br />
z. B. durch das Bedienpersonal der<br />
Anlage, auf ein Minimum reduziert<br />
werden.<br />
Obwohl das Spezialförderband<br />
fast nur aus Sonderkomponenten<br />
besteht, war<br />
die Lieferzeit mit zehn Arbeitstagen<br />
erstaunlich kurz.<br />
Gemäß dem Leitsatz Form follows<br />
Hygiene wurden sämtliche Hohlprofile<br />
zugeschweißt. Zusätzlich<br />
wurden die Schweißnähte des<br />
Edelstahltrichters mit einer Korrosionsschutzschicht<br />
passiviert. Für<br />
den kompletten Grundrahmen mit<br />
den Traversen sowie für die Förderbandständer<br />
wurden ausschließlich<br />
Vollprofile verwendet.<br />
Auch der Motor ist aseptisch: An<br />
seiner weitgehend glatten Oberfläche<br />
bleibt – anders als an Kühlrippen<br />
herkömmlicher Motoren –<br />
Bild: Geppert<br />
Die Produktion<br />
frischer Tortellini<br />
erfordert besondere<br />
Hygienemaßnahmen.<br />
kein Schmutz haften. Durch seine<br />
Konvektionskühlung – im Gegensatz<br />
zu den Standard-Lüftern –<br />
verwirbelt er zudem keine Luft<br />
und auch keine Keime und Bakterien.<br />
Der mit speziellen Oberflächen-<br />
und Korrosionsschutzmaßnahmen<br />
ausgerüstete Motor kann<br />
ohne Probleme auch mit aggressiven<br />
Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />
behandelt werden.<br />
Der Frequenzumrichter ist in einem<br />
Gehäuseschrank aus Edelstahl<br />
untergebracht. Er bietet optimalen<br />
Schutz vor dem Eindringen<br />
von Keimen, aber auch vor Reinigungs-<br />
oder Desinfektionsmitteln,<br />
die dank Tropfkante und Schrägdach<br />
sicher ablaufen können.<br />
Wirksamen Schutz vor Kontamination<br />
bietet auch der Plexiglasdeckel<br />
über der gesamten Förderstrecke,<br />
der innerhalb weniger Sekunden<br />
hochklappbar ist.<br />
Einziges Standardelement ist die<br />
Cleantec-Schnellreinigungsklappe,<br />
deren Umlenkwalze mit nur einem<br />
Griff nach oben weggeklappt<br />
werden kann, so dass der anti -<br />
mikrobakteriell beschichtete Fördergurt<br />
locker aufliegt. Förderband<br />
und -gurt lassen sich so<br />
sorgfältig und bequem reinigen.<br />
Neben den hohen Anforderungen<br />
an die Antiseptik legte der Kunde<br />
besonderen Wert auf die Variabilität.<br />
Des halb besitzen die Edelstahlständer<br />
einen sehr großen Verstellweg<br />
von ganz unten bis auf zu<br />
zwei Meter Höhe.<br />
↓<br />
Geppert-Band GmbH<br />
www.geppert-band.de<br />
Anuga Foodtec Halle 10.1, Stand A060<br />
42 März 2018
automationspraxis.de<br />
SPEZIAL<br />
Bild: Tünkers<br />
Fahrerlose Transportsysteme<br />
sorgen für mehr Flexibilität<br />
März 2018 43
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Bild: Tünkers<br />
Mit fahrerlosen<br />
Transportsystemen<br />
können<br />
verschiedene<br />
Formate transportiert<br />
werden.<br />
Breite Palette an fahrerlosen Transportsystemen bringt Flexibilität in den Automobilbau<br />
Fahrerloser Transport<br />
vielfältig und flexibel<br />
In Kooperation mit Sinova aus Brasilien bietet der Maschinenbau-<br />
Spezialist Tünkers eine breite Palette an fahrerlosen Transportsystemen<br />
(AGVs). Diese bringen Flexibilität in den Automobilbau.<br />
Automated Guided Vehicles (kurz AGVs) oder auf<br />
Deutsch fahrerlose Transportsysteme (FTS) werden<br />
bereits seit den 80er Jahren partiell im Automobilbau<br />
eingesetzt. „Während sich diese Technik im Getriebeund<br />
Motorenbau etabliert hat, finden sich im Karosseriebau<br />
auch aufgrund der anfangs unzuverlässigen<br />
und extrem teuren Technik heute nur vereinzelt Anwendungen.<br />
Lediglich im Lkw-Kabinenbau sind<br />
AGVs bereits verbreitet“, berichtet Christian Dreyer,<br />
Produktmanager AGVs bei Tünkers.<br />
Die Forderung nach mehr Flexibilität mit der Zielvorgabe<br />
einer quasi frei programmierbaren Fabrik machen<br />
nunmehr AGVs jedoch auch für den Karosseriebau<br />
interessant. „Sinkende Preise, robustere Technik<br />
und neue Navigationssysteme fördern diesen Trend“,<br />
ergänzt Dreyer. Allerdings sind diese AGV-getriebenen<br />
Fabriklayouts gleichsam eine besondere Herausforderung,<br />
weil klassische Förderbänder und Shuttleanlagen<br />
substituiert werden müssen.<br />
Mit fahrerlosen Transportsystemen können verschiedene<br />
Formate transportiert werden: Kleinteile werden<br />
in Boxen oder Stapelbehältern befördert, Großteile<br />
wie Bodengruppen als Einzelteil auf Trägern/Skids<br />
oder direkter Aufnahmetechnik/Spanntechnik.<br />
44 März 2018
Tünkers bietet in Kooperation<br />
mit Sinova<br />
aus Brasilien verschiedene<br />
FTS-Automationslösungen<br />
für den europäischen<br />
Markt an.<br />
Bild: Tünkers<br />
Das Maschinenbauunternehmen Tünkers bietet in<br />
Kooperation mit dem AGV-Spezialisten Sinova aus<br />
Brasilien verschiedene Automationslösungen für den<br />
europäischen Markt an. Neben Versorgungs-AGVs<br />
zum Transport der Teile zwischen Bestands- und Produktionslinie<br />
sowie Transport-AGVs zum sicheren<br />
Transport von Teilen durch Gänge und Flure trotz Bewegung<br />
von Menschen und anderen Fahrzeugen, installieren<br />
die Ingenieure aus Ratingen auch nach Kundenanforderungen<br />
Prozesslinien-AGVs zur sicheren<br />
Bearbeitung und Montage direkt auf dem AGV.<br />
Hierzu werden fahrerlose Plattformen mit Spann- und<br />
Greiftechnik aus dem Tünkers-Baukasten versehen.<br />
Neben den Plattformen für Montagelinien umfasst<br />
das Tünkers-Programm auch Schlepper, Unterfahrschlepper,<br />
Rollenbahnen und Stapler zur Kopplung<br />
mit den AGVs.<br />
Stauförder AGV optimiert Prozesse<br />
Der frei navigierbare Stauförder-AGV ist eine besonders<br />
gelungene Entwicklung, mit der eine freie Gestaltung<br />
des Werks- oder Zellenlayouts möglich wird. Jeder<br />
AGV wird als zusätzlicher Bauteilpuffer eingesetzt<br />
und kann vom Werker, vom Roboter, oder auch direkt<br />
von einem angekoppelten Stauförderer beladen werden.<br />
Die letztgenannte Variante bringt einen enormen<br />
Zeitvorteil mit sich, da das Be- und Entladen in nur einem<br />
Arbeitsschritt erfolgen kann. Auch größere Entfernungen,<br />
eine nicht geradlinige Förderung oder Förderung<br />
durch mehrere Gebäudekomplexe stellen für<br />
den Stauförder-AGV kein Problem dar.<br />
Dazu ergänzend werden die autonomen Anwendungen<br />
durch den Einsatz des eigens entwickelten pneumatischen<br />
Feinpositionierungssystems außergewöhnlich<br />
präzise. Das Kopplungselement MCP 80 ermöglicht<br />
die einzigartige Feinpositionierung von +/- 0,1<br />
mm.<br />
Möglichkeiten der Navigation<br />
Das AGV verfügt über ein Kamerasystem, welches am<br />
Boden des Fahrzeuges platziert ist. Hierüber werden<br />
die zur Orientierung notwendigen optischen Signale<br />
oder Kontraste identifiziert. Über einen Regelkreis findet<br />
eine automatische Fehlerkorrektur statt, welche in<br />
Bewegungssignale des AGVs umgesetzt wird. Das System<br />
erkennt anhand der Streckenauswahl Abzweigungen<br />
entsprechend einem programmierten Ziel.<br />
Die Navigation der Systeme kann per Induktion, Optik<br />
oder Laser erfolgen. Während bei der Induktions-<br />
Navigation eine bauliche Maßnahme zum Einlassen<br />
des Kabels in den Boden notwendig ist, sind bei den<br />
anderen beiden Lösungen keine baulichen Anpassungen<br />
notwendig. Die optische Navigation erfolgt über<br />
eine auf den Boden aufgebrachte Spurführung, die<br />
vom AGV durch eine Kamera mit LED-Beleuchtung<br />
erkannt wird.<br />
Opto-elektronische Laserscanner werden am AGV<br />
montiert, um die moderne Form der Laser-Navigation<br />
über strategisch angebrachte Reflexionsspiegel ent-<br />
März 2018 45
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
lang der Route zu ermöglichen. Zur Implementierung<br />
der Laser-Steuerung wird die Umgebung mit<br />
einem Fahrzeug gescannt und eine 2D-Umgebungskarte<br />
erzeugt, die auf dem PC bearbeitet<br />
werden kann. Hier können Zielpunkte, Lade- und<br />
Parkstationen, Einbahnstraßen oder gesperrte Bereiche<br />
definiert werden, die dann an alle AGVs<br />
übertragen werden.<br />
Als neueste und innovative Navigationsmöglichkeit<br />
bietet Tünkers auch die Steuerung über die<br />
Drahtlostechnologie Ultra-Wideband (UWB) an.<br />
Mit UWB können Daten über ein extrem breites<br />
Frequenzspektrum übertragen werden – eine optimale<br />
Basis also für den sicheren und zuverlässigen<br />
Einsatz von AGVs.<br />
Sicherheit geht vor<br />
Damit Mensch und Roboter gefahrlos miteinander<br />
arbeiten können, besitzt das AGV serienmäßig<br />
Sicherheitskomponenten zur Geschwindigkeitskontrolle,<br />
zur Anti-Kollisionskontrolle, zur Überwachung<br />
der Steuerzeiten sowie Not-Aus-Schalter.<br />
Die Umgebung des AGV wird von einem Lasersystem<br />
in einem Umkreis von bis zu 7 m überwacht.<br />
Sobald ein Hindernis erkannt wird oder<br />
ein Objekt in den einprogrammierten Sicherheitsbereich<br />
eintritt, löst das Lasersystem aus und das<br />
AGV wird umgelenkt bzw. der Betrieb der Maschine<br />
sofort gestoppt.<br />
Mit dem richtigen Design-Layout erreicht die<br />
elektronisch-optische Ausführung eine Sicher-<br />
Bild: Tünkers<br />
Die Forderung nach mehr Flexibilität mit der Zielvorgabe<br />
einer quasi frei programmierbaren Fabrik machen<br />
AGVs für den Karosseriebau interessant.<br />
heitskategorie von SIL 3, 2 und PLD bei der Objekterkennung.<br />
Darüber hinaus wird der Zustand<br />
des AGV kontinuierlich überwacht und eine<br />
schnelle Identifizierung von Systemausfällen sichergestellt.<br />
Damit wird das Ausfallrisiko um ein<br />
Vielfaches reduziert.<br />
↓<br />
Tünkers GmbH<br />
www.tuenkers.de; Logimat Halle 7, Stand G45<br />
FTS: Mobiles Picking mit Roboterarm<br />
Torwegge Intralogistics hat sein fahrerloses Transportsystem<br />
(FTS) Torsten zum vielseitig einsetzbaren<br />
Transportroboter weiter entwickelt – samt integrierter<br />
Robotersteuerung oder Kollisionsvermeidung.<br />
Am Messestand demonstrieren zwei<br />
Torstens verschiedene Anwendungsfälle. Beide<br />
FTS sind mit Kufen versehen und können damit<br />
Paletten und Plattformen heben.<br />
Bild: Torwegge<br />
Im ersten Szenario nimmt ein Fahrzeug eine Roboterplattform<br />
mit Greifarm auf und befördert diese<br />
zu einem der beiden Rollenförderer. Hier erfolgt<br />
ein Pick von der dort liegenden Palette. Anschließend<br />
transportiert Torsten den Gegenstand zum<br />
zweiten Rollenförderer und legt ihn dort auf die<br />
Palette ab.<br />
Das zweite Szenario veranschaulicht die kollisionsfreie<br />
Kooperation zweier FTS. In diesem fahren<br />
beide Fahrzeuge jeweils einen Rollenförderer<br />
an und bringen anschließend eine Palette zu der<br />
gegenüberliegenden Bahn. Auf dem Weg dorthin<br />
kreuzen sich die Wege der beiden Torstens. Dabei<br />
weichen sie sich gegenseitig aus und umfahren<br />
selbstständig Hindernisse.<br />
↓<br />
Torwegge GmbH & Co. KG<br />
www.torwegge.de; Logimat Halle 10, Stand B39<br />
46 März 2018
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Arbeitskräften täglich mehr als 30 Kilometer an Wegstrecke abgenommen<br />
Mobiler Roboter optimiert<br />
den Betrieb im Zentrallager<br />
In einem Pilotprojekt im Zentrallager von Wärtsilä hat DHL mobile<br />
Roboter von Fetch erprobt.<br />
Bild: DHL<br />
Das Pilotprojekt<br />
wurde im Zentrallager<br />
von<br />
Wärtsilä im niederländischen<br />
Kampen durchgeführt.<br />
Der finnische Technologiekonzern<br />
Wärtsilä und DHL haben im Zentrallager<br />
von Wärtsilä im niederländischen<br />
Kampen ein Pilotprojekt<br />
zur Erprobung mobiler Roboter<br />
erfolgreich abgeschlossen. Ziel<br />
des Projekts war es, den Nutzen<br />
des Robotereinsatzes in Lagerumgebungen<br />
zu untersuchen und sich<br />
Einblicke in die Interaktion zwischen<br />
Mitarbeitern und Robotern<br />
verschaffen.<br />
Das mobile Robotersystem vereinfacht<br />
den Punkt-zu-Punkt-Materialumschlag.<br />
Da sich die Anforderungen<br />
im heutigen Lagerbetrieb<br />
ständig ändern, lassen sich die Arbeitsabläufe<br />
sehr schnell konfigurieren<br />
und anpassen. Die Mitarbeiter<br />
interagieren mit den Robotern<br />
über Touchscreens und schicken<br />
sie per Knopfdruck auf ihre Runde<br />
durch das Lager.<br />
„Die Roboter unterstützen die<br />
Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und<br />
übernehmen körperlich anstrengende<br />
Aufgaben. So haben sie den<br />
Arbeitskräften täglich mehr als 30<br />
Kilometer an Wegstrecke abgenommen.<br />
Das fördert die Produktivität<br />
und die Arbeitssicherheit im<br />
Lager“, so Denis Niezgoda, Robotics<br />
Accelerator Lead bei DHL.<br />
Die autonomen mobilen Roboter<br />
können 78 Kilogramm transportieren<br />
und bewegen sich mit bis zu<br />
zwei Metern pro Sekunde fort.<br />
Wenn die Akkuladung nach neun<br />
Stunden zur Neige geht, begibt<br />
sich der Frachtroboter automatisch<br />
zur Ladestation. Damit die<br />
intelligenten Roboter zwischen dynamischen<br />
und statischen Hindernissen<br />
unterscheiden können,<br />
wählen sie das jeweils angebrachte<br />
Ausweichmanöver, um die Sicherheit<br />
der Menschen nicht zu gefährden.<br />
Anne Träskbäck, General Manager<br />
Parts Delivery bei Wärtsilä Services:<br />
„Das Pilotprojekt war ein<br />
Erfolg. Deshalb wollen wir weitere<br />
Einsatzbereiche für intelligente<br />
mobile Roboter erkunden.“ ↓<br />
Deutsche Post DHL Group<br />
www.dpdhl.de<br />
DHL @<br />
Welche Rolle die mobile Robotik bei DHL spielt,<br />
erläutert Denis Niezgoda, Robotics Accelerator<br />
Lead bei DHL, am 22. Juni 2018; 13:00 Uhr auf<br />
dem Automatica Forum: „Robotics – Future of<br />
Warehouses and Enabler of new Human Machine<br />
Collaboration“<br />
↓<br />
https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/<br />
foren/automatica-forum/index.html<br />
FAHRERLOS<br />
Unsere Fahrerlosen Transportsysteme laufen<br />
24 Stunden am Tag. Egal ob Früh-, Spät- oder Nachtschicht.<br />
Halle 7 / Stand D41<br />
Besuchstermin:<br />
www.mlr.de/logimat/<br />
März 2018 47
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Umbau eines fahrerlosen Transportsystems bei laufendem Betrieb<br />
FTS-Umbau: Retrofit für<br />
garantierte Frische<br />
Um schnell frische Produkte ausliefern zu können, hält die Schweizer<br />
Molkerei Elsa einen hohen Automatisierungsgrad in der Intralogistik<br />
aufrecht und modernisiert mit MLR eine FTS-Altanlage.<br />
Die Elsa-Mifroma-Gruppe ist spezialisiert auf die<br />
Herstellung und Verpackung von Milchprodukten<br />
und Käse. Zur Gruppe gehört auch die Estavayer Lait<br />
SA im Kanton Freiburg. Jeden Tag verarbeitet die<br />
Molkerei bis 750 000 Liter Milch. Schon 1981 hat<br />
man dort fahrerlose Fahrzeuge mit Induktivführung<br />
installiert. Diese Anlagen hält man stets auf dem neuesten<br />
Stand. Daher hat man MLR damit beauftragt,<br />
ein von 2001 bis 2005 installiertes fahrerloses Transportsystem<br />
(FTS) von Eisenmann zu erneuern. Denn<br />
die FTS waren hinsichtlich des Navigations-, Steuerungs-<br />
und Kommunikationssystems veraltet.<br />
Aufgabe der FTS ist es, per Bahn eingehendes Leergut<br />
– Kunststoffbehälter und Rollpaletten auf Europaletten<br />
– aufzunehmen und zu den rund 50 Abfülllinien<br />
zu bringen. Dort erfolgen die vollautomatische Depalettierung,<br />
Befüllung, Verpackung und erneute Palettierung.<br />
Den Abtransport der Waren übernehmen wieder<br />
die FTS.<br />
Die fahrerlosen Fahrzeuge sind jeweils mit zwei hintereinander,<br />
quer zur Fahrtrichtung angeordneten<br />
Bild: MLR<br />
Kettenförderern ausgestattet, mit denen sie die an den<br />
600 mm hohen Förderstrecken bereitgestellten Paletten<br />
selbstständig abgeben und aufnehmen. Die Lastwechsel<br />
werden von den FTS direkt mit der Fördertechniksteuerung<br />
über eine Datenlichtschranke synchronisiert.<br />
Das Leitsystem ist dabei unbeteiligt.<br />
Um diese 50 Übernahmestationen mit jeweils einem<br />
Abholplatz für Paletten mit Leergut und die 27 Übergabestationen<br />
mit jeweils einem Anlieferplatz für Paletten<br />
mit verpackter Ware bedienen zu können, sind<br />
bei Elsa 17 Fahrzeuge im Einsatz. Die Sechsrad-Sonderfahrzeuge<br />
vom Typ Phoenix K-2,0 Lr haben vorn<br />
und hinten je eine Fahr- und Lenkeinheit, damit sich<br />
auch in engen Umgebungen Quer- und Diagonalbewegungen<br />
durchführen lassen. Pro Stunde können bis<br />
zu 300 Transporte durchgeführt werden.<br />
„Bei der Modernisierung mussten wir eine ganz bestimmte<br />
Reihenfolge einhalten“, erklärt Pierre-Alain<br />
Bigler, Leiter der Automationsprojekte im Bereich Logistik.<br />
„Der erste Grund: Wir konnten nicht einfach<br />
alte Fahrzeuge aus der Anlage nehmen und zum Umbau<br />
nach Deutschland schicken. Dann nämlich hätte<br />
das FTS als Herzstück der Intralogistik die erforderliche<br />
Leistung nicht mehr erbracht, und es wäre zu temporärem<br />
Stillstand bei der Produktion gekommen.“<br />
Daher lieferte MLR zusätzlich zu den 17 bisherigen<br />
Geräten zwei baugleiche Neufahrzeuge, um Trans -<br />
port engpässe zu unterbinden. „Beim Nachbau der beiden<br />
Fahrzeuge zeigte sich Eisenmann, die heute keine<br />
FTS mehr liefert, äußerst kooperativ“, lobt Bigler.<br />
Die FTS können auch in<br />
engen Umgebungen Querund<br />
Diagonalbewegungen<br />
durchführen.<br />
Die Li-Ion-Batterien<br />
der FTS<br />
werden über<br />
Deckenkontakte<br />
automatisch<br />
geladen.<br />
48 März 2018
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Da der alte Leitrechner auf Basis einer SPS von Siemens<br />
nicht in der Lage war, die modernisierten FTS zu<br />
steuern, wurde beschlossen, in einer ersten Bauphase<br />
die SPS durch ein neues, intelligentes Transportleitsystem<br />
zu ersetzen. MLRs Leitrechnersoftware Logos-<br />
FTS arbeitet auf PC-Basis und ist in der Lage, auch die<br />
alten Eisenmann-Fahrzeuge zu steuern.<br />
Es stellte sich zudem heraus, dass Logos die alten Geräte<br />
intelligenter disponierte, in dem zum Beispiel weniger<br />
Leerfahrten auftraten und – dank besserer Nutzung<br />
der zwei Lastaufnahmemittel – mehr Doppelspiele<br />
gefahren werden konnten. Dadurch konnte Elsa<br />
auf Anhieb auf drei Alt-FTS gleichzeitig verzichten<br />
und sie zum Modernisieren freigeben.<br />
Derzeit gibt es bei Elsa einen Mischbetrieb: Alte und<br />
modernisierte fahrerlose Fahrzeuge fahren gemeinsam.<br />
Immer dann, wenn ein erneuertes Fahrzeug in<br />
die Schweiz geliefert wird, nimmt der Spediteur ein altes<br />
Fahrzeug zum Umbau mit nach Deutschland.<br />
„Wird ein umgerüstetes FTS morgens um 8 Uhr angeliefert,<br />
arbeitet es bereits gegen 12 Uhr im System<br />
mit“, freut sich Bigler. Das Reengineering und die Inbetriebnahme<br />
eines Gerätes dauern rund neun Wochen.<br />
Dazu werden die mechanischen, elektrischen<br />
und elektronischen Komponenten demontiert und geprüft<br />
sowie die Antriebseinheiten mit Reglern, Lasernavigation<br />
und Fahrzeugrechner neu aufgebaut.<br />
Ein Vorteil des Retrofit ist das moderne Energiekonzept.<br />
Die alten Fahrzeuge waren mit Bleibatterien bestückt,<br />
deren automatisches Laden acht Stunden dauerte.<br />
Dagegen haben die Retrofit-Fahrzeuge nun eine<br />
Lithium-Ionen-Batterie an Bord. Diese sind schnellladefähig<br />
und werden über Deckenkontakte von sechs<br />
Ladegeräten automatisch geladen. Darüber hinaus haben<br />
sie ein geringeres Gewicht, können zwischenzeitlich<br />
nachgeladen werden, haben sehr kurze Ladezeiten<br />
von nur etwa zwei Stunden.<br />
↓<br />
MLR Gruppe<br />
www.mlr.de; Logimat Halle 7, Stand D41<br />
Plattformwagen für<br />
die Autoindustrie<br />
Mit dem Caesar PH-0,8 hat MLR einen<br />
Plattformwagen für die Automobilindustrie<br />
konzipiert. Das 3,1 m lange Fahrzeug<br />
transportiert Bauteile, Motoren<br />
oder ganze Karosserien in der<br />
Vormontage und kann dort als Alternative<br />
zur Bandfertigung eingesetzt<br />
werden. Im Fahrzeug ist ein Hubtisch integriert, der sich bis zu einer Höhe<br />
von 818 mm ausfahren lässt. Dadurch können Arbeiter, die Montagen<br />
an den transportierten Lasten vornehmen, eine ergonomisch richtige<br />
Arbeitshöhe einstellen.<br />
Das Fahrzeug ist ideal für enge Arbeitsumgebungen: Der drehbare Differenzialantrieb<br />
mit zwei beweglichen Antriebseinheiten ermöglicht sehr<br />
kleine Lenkradien und parallel versetzte Fahrbewegungen. Die Steuerung<br />
der Fahrzeugkomponenten übernimmt eine SPS von Siemens. Da der<br />
Controller in der Automobilindustrie weit verbreitet ist, lassen sich Zusatzaufgaben<br />
oder Kontrollfunktionen einfach auch mit eigenem Personal<br />
implementieren.<br />
↓<br />
MLR Gruppe<br />
www.mlr.de; Logimat Halle 7, Stand D41<br />
dynamisch<br />
30 JAHRE INTRALOGISTIK-LÖSUNGEN<br />
Bild: MLR<br />
Bild: MLR<br />
Mit innovativer Technik, absoluter Kundenorientierung und kreativem<br />
Knowhow realisieren wir als Generalunternehmer individuelle<br />
und zukunftssichere Intralogistik-Lösungen. Unser modulares Lagerverwaltungssystem<br />
HiLIS sorgt für optimale, effiziente Materialflussprozesse<br />
und höchste Verfügbarkeit. Mit der neuen HiLIS APP<br />
können wichtige Businesskennzahlen jederzeit und überall mobil<br />
dargestellt werden. Fragen Sie uns!<br />
Hörmann Logistik GmbH · www.hoermann-logistik.de<br />
Gneisenaustraße 15 · D-80992 München · Telefon +49 (0)89/14 98 98-0<br />
März 2018 49
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Kundenspezifische fahrerlose Transportsysteme in der Elektronikfertigung<br />
FTS bringt Bauteile und<br />
Leiterplatten herbei<br />
Für Kunden wie Nord oder Dyconex konstruiert Insystems kundenspezifische<br />
fahrerlose Transportsysteme (FTS) für den Transport von<br />
elektronischen Baugruppen und Leiterplatten.<br />
Bei Nord Electronics Drivesystems ist eine ESD-sichere<br />
Weiterentwicklung des Transportroboters Proant<br />
436 (mit 50 kg Traglast) in der Fertigung von Steuergeräten<br />
für Elektromotoren im Einsatz. Das Fahrzeug<br />
transportiert elektronische Bauteile zwischen Wareneingang<br />
und Regallagern der Produktionsanlage.<br />
Durch die im Fahrzeug integrierte Hubfunktion können<br />
die Behälter automatisch dort auf passive Rollenbahnen<br />
übergeben und von dort auch mit Vereinzelung<br />
von den Pufferplätzen übernommen werden.<br />
„Für die Anforderungen einer elektrostatischen geschützten<br />
Fertigungsumgebung wurde das FTS so modifiziert,<br />
dass es elektrostatische Spannungen ableitet<br />
und durchgängig geerdet ist“, erklärt Projektleiter Jan<br />
Stefan Zernickel. „Dazu wurden beispielsweise abriebfeste,<br />
leitfähige Antriebsrollen angebracht.“ Das<br />
FTS navigiert autonom ohne Wandreflektoren oder<br />
Bodenspuren und reagiert auf Veränderungen in der<br />
Bild: Insystems<br />
Proant-Transportroboter<br />
für<br />
KLT-Behälter an<br />
einer exemplarischen<br />
Übergabestation.<br />
Arbeitsumgebung. Dadurch kann das FTS Hindernisse<br />
und Menschen selbstständig umfahren. Anhand einer<br />
einmal gescannten Umgebungskarte berechnet der<br />
Transportroboter selbstständig die optimale Route.<br />
Die Kommunikation des Fahrzeugs erfolgt über<br />
WLAN, um Staus und Behinderungen an Engstellen<br />
zu vermeiden. Ein Flottenmanager überwacht den<br />
Batteriezustand des Fahrzeugs und schickt es rechtzeitig<br />
an die Ladestation. Diese befindet sich bei Nord<br />
am Wareneingang, wodurch das FTS bei jeder Übergabe<br />
den Akku für 90 Sekunden laden kann.<br />
Auch für den Schweizer Leiterplatten-Spezialisten Dyconex<br />
hat Insystems ein kundenspezifisches Materialfluss-System<br />
mit autonom navigierenden Transportrobotern<br />
entwickelt. Die Leiterplatten werden unter<br />
Reinraumbedingungen gefertigt, die Produktionsprozesse<br />
sind über 3 Etagen verteilt.<br />
Intelligente Transportroboter bewegen<br />
sich autonom über drei Stockwerke<br />
Die autonom navigierenden Transportroboter bewegen<br />
sich daher autonom über drei Stockwerke, rufen<br />
selbstständig das Aufzugssystem und kommunizieren<br />
über das firmeneigene Netzwerk mit den in den automatischen<br />
Türen integrierten Steuerungen. Zudem ist<br />
es mit den Fahrzeugen einfacher, den hohen internen<br />
Sauberkeitsstandards Rechnung zu tragen. Für die<br />
Transportroboter liegen in den Übergängen zu den<br />
Sauberkeitszonen spezielle Matten aus, über die die<br />
Fahrzeuge zur Reinigung rollen.<br />
Bei den drei eingesetzten Robotern handelt es sich<br />
ebenfalls um das Modell Proant AGV 436 mit Hubfunktion<br />
und mit leicht modifizierter Lastaufnahme<br />
mit Kufen, die auf spezifische Übergabehöhen der einzelnen<br />
Fächer verfahrbar ist und die Behälter automatisch<br />
übernehmen und übergeben kann.<br />
↓<br />
Insystems Automation GmbH<br />
www.insystems.de; Logimat Halle 7, Stand A80
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Ganze Flotte intelligenter und mobiler Kommissionier-Roboter geplant<br />
Flexible Automation im<br />
E-Handel-Schuhlager<br />
Der Logistikdienstleister Fiege hat beim Münchener Start-up Maga -<br />
zino 30 weitere intelligente mobile Kommissionier-Roboter bestellt,<br />
um seine E-Commerce-Prozesse zu optimieren.<br />
Am Standort Ibbenbüren hat Fiege<br />
bereits drei intelligente Kommissionier-Roboter<br />
des Typs Toru in<br />
einem Schuhlager im Einsatz. Aufgrund<br />
der hohen Einsparungen<br />
und den positiven Erfahrungen<br />
wurde nun der Rollout mit einer<br />
ganzen Roboterflotte beschlossen.<br />
Fiege wird damit europaweit eine<br />
der größten Flotten von intelligenten<br />
Robotern im Lager betreiben.<br />
„Wir sind davon überzeugt, dass<br />
Roboter in der Zukunft eine große<br />
Bedeutung für die Intralogistik haben<br />
– besonders für Fulfillmentdienstleister“,<br />
sagt Vorstand Jens<br />
Fiege. „Wir sehen uns als Pioniere<br />
auf diesem Gebiet und entwickeln<br />
diese flexible Lösung gemeinsam<br />
mit unserem Partner Magazino<br />
weiter.“<br />
Zum Einsatz kommen die Roboter<br />
unter anderem in einem Schuhlager,<br />
in welchem die Bestellungen<br />
eines großen deutschen Schuhversenders<br />
bearbeitet werden. Dank<br />
zahlreicher Sensoren und Sicherheitstechnik<br />
arbeiten die Roboter<br />
dort parallel zu den Mitarbeitern<br />
und räumen Schuhkartons in die<br />
Fachbodenregale ein bzw. wieder<br />
aus und bringen sie zur Versandstation.<br />
Die Kommissionierung von einzelnen<br />
Artikeln spielt in der Lieferkette,<br />
gerade im boomenden Onlinehandel,<br />
eine entscheidende<br />
Rolle. Die Endkunden erwarten eine<br />
fehlerfreie und immer schnellere<br />
Lieferung. Gleichzeitig stellen<br />
Bild: Magazino<br />
Personalmangel und Bestellspitzen<br />
die Dienstleister vor immer größere<br />
Herausforderungen. Zusätzlich<br />
ist die Kommissionierung aufgrund<br />
der Komplexität bisher nur<br />
mit großem Aufwand und mit Abstrichen<br />
bei der Flexibilität automatisierbar.<br />
Die Roboter von Magazino bekommen<br />
ihre Pick-Aufträge via<br />
WLAN vom Warenwirtschaftssystem<br />
und können über Vision-Technik<br />
und dem Einsatz künstlicher<br />
Intelligenz einzelne Objekte stückgenau<br />
picken – sowohl vom untersten<br />
als auch vom obersten<br />
Fachboden gängiger Fachbodenregale.<br />
Im internen Stauraum können<br />
die Roboter die gepickten Objekte<br />
zwischenlagern und somit<br />
mehrere Bestellungen in einem<br />
Lauf abarbeiten.<br />
Dank Sicherheitslasern nimmt der<br />
Roboter sowohl Hindernisse im<br />
Weg sowie Mitarbeiter in seiner<br />
Umgebung wahr – gleichzeitig<br />
kann sich Toru damit im Lager<br />
orientieren. Damit sind physische<br />
Veränderungen im Lager oder<br />
Markierungslinien am Hallen -<br />
boden überflüssig. Einmal angelernt,<br />
kann der vernetzte Roboter<br />
über seine WLAN-Verbindung<br />
außerdem selbst erstellte Karten<br />
seiner Umgebung sowie Erfahrungen<br />
mit bestimmten Objekten oder<br />
Herausforderungen mit neuen<br />
Roboterkollegen teilen. Dadurch<br />
können die Roboter voneinander<br />
lernen.<br />
↓<br />
Magazino GmbH<br />
www.magazino.eu<br />
Logimat Halle 5, Stand D55<br />
Fiege will den<br />
Einsatz der intelligenten<br />
Kommissionier-Roboter<br />
von Magazino<br />
in seinem<br />
Schuhlager ausbauen.<br />
März 2018 51
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
Fahrerlose Transportsysteme im Einsatz bei BMW und VW<br />
FTS optimiert Montage<br />
und Materialfluss<br />
Von der Motorradmontage im BMW-Werk Berlin-Spandau bis zur Teileproduktion<br />
bei VW Kassel: FTS von DS Automotion sorgen für mehr<br />
Flexibilität, bessere Ergonomie sowie effizienten Materialfluss.<br />
Bis zu 800 Motorräder pro Tag produziert das BMW-Werk<br />
Berlin. Die Montage der Zwei- und Vierzylindermodelle erfolgt<br />
auf fahrerlosen Transportsystemen von DS.<br />
Bild: DS Automotion<br />
Im Motorradwerk Berlin-Spandau<br />
entstehen täglich bis zu 800 BMW-<br />
Motorräder im Premium-Segment.<br />
Steigende Fahrzeuggewichte, eine<br />
wachsende Produktvielfalt und<br />
sinkende Losgrößen führten zur<br />
Umgestaltung der Montagelinie<br />
für die Zwei- und Vierzylindermodelle.<br />
Agil, effizient und arbeitnehmerfreundlich<br />
sollte die neue Linie<br />
sein und die Montage individueller<br />
Motorräder in beliebiger Abfolge<br />
gestatten.<br />
Aufgabenspezifisch und besonders<br />
kompakt gestaltete fahrerlose<br />
Transportsysteme (FTS) lösten<br />
daher die existierende Hänge -<br />
förderbahn ab. Die FTS verbessern<br />
Flexibilität und Ergonomie und ermöglichen<br />
eine besonders kompakte<br />
Gestaltung der Montage -<br />
linie.<br />
„Unser besonders kleines FTS ist<br />
bei 400 Kilogramm Tragfähigkeit<br />
kaum größer als das Motorrad,<br />
das es trägt“, sagt Christoph Salmhofer,<br />
Projektleiter bei DS Automotion.<br />
Auf einer integrierten<br />
Hubsäule lässt sich das Motorrad<br />
heben, drehen und seitlich verschieben.<br />
Die Einstellung der Arbeitshöhe<br />
erfolgt automatisch, abhängig<br />
von den Bedürfnissen des<br />
Arbeiters, die in einem persönlichen<br />
RFID-Chip hinterlegt sind.<br />
Insgesamt wurden für BMW 67<br />
FTS kundenspezifisch gestaltet: 54<br />
tragen die Motorräder während<br />
der eigentlichen Montage und 13<br />
entlang des Verpackungsvorganges<br />
nach der Endkontrolle. Obwohl<br />
äußerlich unterschiedlich, handelt<br />
es sich um dasselbe Grundfahrzeug.<br />
Diese Vereinheitlichung<br />
bringt deutliche Vorteile in der Instandhaltung.<br />
Die Fahrzeuge navigieren<br />
über Induktionsschleifen im<br />
Boden. Diese dienen auch dem permanenten<br />
Nachladen der Batterien.<br />
Abbau der Altanlage, Installation<br />
und Inbetriebnahme erfolgten<br />
in einer einzigen Betriebspause.<br />
Zwei unterschiedliche<br />
Systeme im Einsatz<br />
Auch bei VW in Kassel kommen<br />
FTS von DS zum Einsatz. In Kassel<br />
produziert VW Getriebe, Abgasanlagen<br />
und weitere Komponenten<br />
auf spezialisierten, räumlich getrennten<br />
Produktionslinien. Ebenso<br />
unterschiedlich sind die beiden<br />
fahrerlosen Transportsysteme, die<br />
dort den innerbetrieblichen Transport<br />
erledigen. Jede auf ihre Art,<br />
tragen beide zu einer Flexibilisierung<br />
der Produktion bei.<br />
Ein Einsatzort ist die Produktion<br />
von Abgasanlagen und Karosserieteilen<br />
für den modularen Querbaukasten.<br />
In speziell konstruierten<br />
Transportboxen sollen diese<br />
Teile von den rund 45 Laser-<br />
Schneidmaschinen zu einer Behälterversandanlage<br />
mit 8000 Stellplätzen<br />
gelangen. Dazu transportiert<br />
ein FTS mit 18 kundenspezifisch<br />
entwickelten Unterfahr-Fahrzeugen<br />
500 (im Endausbau 800)<br />
52 März 2018
_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />
leere Behälter in Leergut-Lager lagerichtig<br />
für die Beladung per Roboter<br />
zum Laserpark und von dort<br />
zur Behälterversandanlage.<br />
Die Fahrzeuge überprüfen den<br />
vom Leitrechner berechneten Kurs<br />
mittels im Boden eingelassener<br />
Permanentmagnete. Der Leitrechner<br />
schaltet auch eine Verkehrslichtanlage<br />
an einer Kreuzung mit<br />
bemannten Fahrzeugen. Zudem<br />
besteht eine Verbindung zum Notrufsystem,<br />
so dass die Fahrzeuge<br />
des FTS im Notfall zur Seite fahren,<br />
um eine Rettungsgasse zu bilden.<br />
Nach jedem Transportzyklus<br />
fahren die Fahrzeuge an eine der<br />
sechs Ladestationen zum Nachladen<br />
ihrer NiCd-Akkus. Das vermeidet<br />
angesichts der langen Strecke<br />
Staus vor den Ladestationen<br />
und maximiert so die Fahrzeugverfügbarkeit.<br />
Bei der Getriebemontage, die seit<br />
2014 in einer neuen Halle erfolgt,<br />
konnten die Planer den innerbetrieblichen<br />
Teiletransport frei gestalten.<br />
Die Transportbehälter<br />
werden von automatisierten Still-<br />
Hochhubstaplern leer zum Ende<br />
der Linie und beladene Behälter<br />
wieder zurück gebracht. Pro<br />
Schicht werden 240 Getriebegestelle<br />
bewegt. Für diese Anwendung<br />
favorisierten die Planer wegen<br />
der geringen Anzahl benötigter<br />
Fahrzeuge ein System mit automatisierten<br />
Serienfahrzeugen.<br />
Die Fahrzeuge sind mit Lithium-<br />
Ionen-Akkus ausgestattet und werden<br />
an zwei Stationen nach einem<br />
zyklischen Plan aufgeladen. Die<br />
Überprüfung des vom Leitsystem<br />
errechneten Fahrkurses erfolgt<br />
mittels Laser-Navigation. Zu den<br />
Herausforderungen gehörte das<br />
hohe Transportgewicht von bis zu<br />
1,9 Tonnen, speziell weil die Fahrzeuge<br />
wegen des Clean Factory<br />
Konzeptes einen Bürstenteppich<br />
überqueren müssen, um keinen<br />
Schmutz in die Halle zu bringen. ↓<br />
DS Automation GmbH<br />
www.ds-automotion.com<br />
Logimat Halle 7, Stand D21<br />
Großauftrag für Batteriefabrik<br />
Ende 2017 erhielt DS Automotion den ersten<br />
Teil eines über drei Jahre laufenden Auftrags<br />
zur Ausstattung eines neuen Montagewerks<br />
für Elektroauto-Batterien in Deutschland mit<br />
fahrerlosen Transportsystemen (FTS). Wenn<br />
die Anlage Ende 2020 den Vollbetrieb aufnimmt,<br />
wird sie mit ca. 150 FTS-Fahrzeugen<br />
unterschiedlicher Bauarten zu den weltweit<br />
größten FTS-Anlagen gehören.<br />
↓<br />
Ultraflaches Fahrzeug<br />
Mobilroboter wuchtet<br />
15 Kilogramm schwere Kartons<br />
Bild: EK<br />
Mit einem ultraflachen fahrerlosen Transportsystem<br />
eröffnet EK neue Dimensionen in der Transportrobotik.<br />
Das nur 130 mm flache, 610 mm<br />
schmale und 1380 mm kurze Fahrzeug vereint maximale<br />
Flexibilität und hohe Leistung auf minimalem<br />
Bauraum. Ob Drehung auf der Stelle, Kurvenoder<br />
Diagonalfahrt – dank seines Antriebskonzeptes<br />
kann es beliebige Bewegungen ausführen und<br />
auf engstem Raum manövrieren. Es bewegt 1 t<br />
Traglast und legt bis zu 2 m pro Sekunde zurück.<br />
Die Ausstattungen, Abmessungen und Leistungsdaten<br />
können an die Aufgabenstellung modular angepasst<br />
werden, z. B. mit Hub- oder Zentriereinrichtungen,<br />
Fördertechnik und demnächst auch mit<br />
Roboterarmen.<br />
↓<br />
E&K Automation GmbH<br />
www.ek-automation.com, Logimat Halle 7, Stand C11<br />
15 Kilogramm schwere Kartons in<br />
Fachbodenregale einsortieren: Für<br />
Magazinos intelligenten Roboter<br />
Soto ist das auch im Dauereinsatz<br />
kein Problem. Der autonom agierende<br />
Roboter kann mithilfe von<br />
3D-Kameratechnik Kartons von<br />
einer Förderstrecke greifen, auf<br />
dem Fahrzeug zwischenlagern,<br />
zum Zielort navigieren und dort<br />
die Kartons in Fachbodenregalen<br />
zielgenau ablegen. Zum Einsatz<br />
kommt der intelligente Roboter<br />
Soto in erster Linie in Distributionszentren<br />
der Fashionlogistik.<br />
Als weiteres Einsatzgebiet ist die<br />
Nachschubversorgung von Kleinladungsträgern<br />
in der Produktionslogistik<br />
vorgesehen.<br />
Bild: Magazino<br />
Objekte bis zu einer Größe von<br />
600 x 400 x 400 Millimetern kann<br />
Soto mit seinem adaptiven Greifer<br />
handhaben. In seinem integrierten<br />
Regal können bis zu acht Kartons<br />
zwischengelagert werden. Laserscanner<br />
ermöglichen nicht nur eine<br />
autonome Navigation, sondern<br />
auch den sicheren Betrieb parallel<br />
zu Mitarbeitern. Vernetzt über eine<br />
Cloud tauscht sich Soto mit anderen<br />
Robotern über aktuelle Karten<br />
und Erfahrungen mit bestimmten<br />
Situationen aus. Dadurch können<br />
sie voneinander lernen. ↓<br />
Magazino GmbH<br />
www.magazino.eu<br />
Logimat Halle 5, Stand D55<br />
März 2018 53
_Materialfluss & Logistik<br />
Folienwickler: Absicherung von Gefahrenbereichen mit sensorlosem Mutingverfahren<br />
Rolltor gut geschützt<br />
Mit Smart Process Gating von Leuze Electronic sichert der Hersteller<br />
von Reinigungs- und Desinfektionmitteln Dr. Weigert seinen neuen<br />
Paletten-Folienwickler ab.<br />
Bild: Leuze<br />
Dr. Weigert mischt nach eigens<br />
entwickelten Rezepturen Reinigungs-<br />
und Desinfektionsmittel für<br />
die Labor- und Medizintechnik,<br />
Großküchen sowie Pharma-, Kosmetik-<br />
und Lebensmittelindustrie.<br />
Die chemischen Produkte werden<br />
nach dem Mischen unter anderem<br />
in Kunststoffkanister unterschiedlicher<br />
Volumina und Formen abgefüllt<br />
und anschließend von Robotern<br />
auf Paletten gestapelt.<br />
Den Robotern haben die Beschäftigten<br />
liebevolle Spitznamen verpasst.<br />
So ist ein Roboter nach der<br />
holländischen Antje benannt, ein<br />
anderer trägt den Namen des ehemaligen<br />
HSV-Trainers Huub Stevens.<br />
Fahrerlose Transportsysteme<br />
fahren die auf Europaletten gestapelten<br />
Produkte in den Bereich, in<br />
dem vom neuen Folienwickler Tosa<br />
126 E die Umverpackung der<br />
Ware erfolgt.<br />
Der komplette Materialflussprozess,<br />
vom Zulauf zum Folienwickler<br />
über den Auslauf bis zum Passieren<br />
des Rolltores auf dem Weg<br />
ins Lager, wird mit einem Leuze-<br />
System abgesichert. „Mensch und<br />
Maschine vor Gefahr bringenden<br />
Prozessen in der Fertigung und Logistik<br />
zu schützen, steht für Doktor<br />
Weigert neben der Verantwortung<br />
für Hygiene und den Umgang<br />
mit der Umwelt an oberster Stelle“,<br />
sagt der stellvertretende Betriebsleiter<br />
Dirk Böttger.<br />
Roboter Antje stapelt abgefüllte Reinigungsmittel<br />
auf eine Europalette.<br />
Der Projektverantwortliche für Industrieautomation,<br />
Dirk Hähner<br />
(IDH), setzte zur Absicherung von<br />
Materialzu- und -abfluss im Bereich<br />
des Folienwicklers und des<br />
Rolltors auf die Schutzeinrichtungen<br />
MLD und MLC von Leuze<br />
Owen. „Neben der zuverlässigen<br />
Qualität der Sicherheitstechnik<br />
schätzen wir insbesondere die<br />
kompetente Beratung, den schnellen<br />
Support und die kurzen Wege –<br />
deshalb binden wir Safety-Komponenten<br />
von Leuze Electronic gerne<br />
in unsere Sicherheitskonzepte mit<br />
ein“, sagt Hähner.<br />
Pfiffige Lösung gefragt<br />
Vor allem, wenn es wie hier darum<br />
geht, eine knifflige Aufgabenstellung<br />
zu lösen, hat Leuze häufig<br />
pfiffige Lösungen parat. Mit der<br />
Inbetriebnahme des neuen Folienwicklers<br />
wurde auch das Rolltor<br />
am Auslauf des Materialflusses in<br />
Richtung Lager durch ein Neues<br />
ersetzt. Das bisherige Tor war<br />
noch durch keinerlei Sicherheitstechnik<br />
abgesichert. Neuerungen<br />
in der Maschinenrichtlinie schreiben<br />
aber mittlerweile eine sicherheitstechnische<br />
Überwachung<br />
zwingend vor.<br />
„Nicht ganz einfach, die Rolltorabsicherung,<br />
denn ein Muting mit<br />
Sensoren war aus Platzgründen<br />
kaum machbar“, sagt Hähner. Daher<br />
hat er eine platzsparende<br />
Safety-Lösung gesucht, welche die<br />
Annäherung der umwickelten Europalette<br />
auf dem Förderband erkennt,<br />
das Schutzfeld temporär<br />
54 März 2018
_Materialfluss & Logistik<br />
überbrückt und so eine störungsfreie<br />
Durchfahrt des Transportguts<br />
gewährleistet. Wichtig hierbei war<br />
jedoch, dass das Schutzfeld wirklich<br />
nur bei Annäherung des<br />
Transportguts überbrückt wird –<br />
der Zugang von Personen jedoch<br />
verhindert wird.<br />
Smart Process Gating<br />
Bislang waren für die Erkennung<br />
des Transportguts – und damit<br />
auch zur Unterscheidung von Personen<br />
– zusätzliche Sensoren erforderlich.<br />
Hähner setzte auf Smart<br />
Process Gating, das bei der Absicherung<br />
von Gefahrenbereichen<br />
gegen unbefugten Zutritt ohne zusätzliche<br />
Muting-Sensoren auskommt.<br />
Das Verfahren basiert auf<br />
Typ 4 Sicherheits-Lichtvorhängen<br />
der Baureihe MLC und ist in die<br />
Variante MLC 530 SPG integriert.<br />
Sehr zufrieden mit der Entschei-<br />
„Die Rolltorabsicherung war nicht ganz einfach, denn ein<br />
Muting mit Sensoren war aus Platzgründen kaum machbar.“<br />
dung für Smart Process Gating ist<br />
der stellvertretende Betriebsleiter<br />
Dirk Böttger: „Die Paletten werden<br />
störungssicher transportiert –<br />
auch unterbrochene Paletten mit<br />
Spalt zwischen der Ladung. Die Sicherheitseinrichtung<br />
arbeitet sehr<br />
zuverlässig. Installations- und Serviceaufwand<br />
halten sich sehr in<br />
Grenzen, da eben durch den Wegfall<br />
zusätzlicher Mutingsensoren<br />
auch deren Aufbau und Justage<br />
entfallen.“<br />
↓<br />
Leuze Electronic GmbH + Co. KG<br />
www.leuze.com<br />
Logimat Halle 7, Stand A61<br />
Bild: Leuze<br />
Dirk Hähner, Industrieautomation Dirk Hähner<br />
Frank Bröcker, Sales Manager bei Leuze Electronic, Dirk<br />
Böttger, stellvertretender Betriebsleiter bei Dr. Weigert,<br />
Dirk Hähner, Inhaber und Geschäftsführer von IDH.<br />
Kamerabasierter Sensor für die<br />
Regalfach-Feinpositionierung<br />
Hochregallager sind durch Beladungsunterschiede<br />
oder temperaturbedingte Ausdehnung ständig in Bewegung.<br />
Dies erschwert eine störungsfreie Fachfeinpositionierung<br />
des Regalbediengerätes. Kamerabasierte<br />
Positionierungssysteme mit spezifischem Auswertealgorithmus<br />
sind hier eine smartere Lösung als die<br />
herkömmliche Positionierung mit mehreren Reflexions-Lichttastern.<br />
Bild: Leuze<br />
IPS 200i: Der<br />
kleinste kamerabasierte<br />
Positionierungssensor<br />
zur Fachfeinpositionierung.<br />
Besonders beliebt sind Lösungen, bei denen Kamera<br />
und Auswerteeinheit in ein Kompaktsystem integriert<br />
sind. Daher hat Leuze mit dem IPS 200i den kleinen<br />
kamerabasierten Positionierungssensor zur Fachfeinpositionierung<br />
von Paletten in Hochregallagern oder<br />
Behälterkleinteilelagern entwickelt. Dank integriertem<br />
Webserver können alle relevanten Daten weltweit abgerufen<br />
werden. Zudem reduziert ein webbasierter<br />
Konfigurations-Wizard die Inbetriebnahmezeit. Innovative<br />
Feedback-LEDs machen das Ausrichten des<br />
Sensors so einfach wie das Einparken eines Pkws.<br />
Über eine neuartige Qualitätskennzahl meldet der IPS<br />
200i Veränderungen an Sensor oder Regalfach und<br />
hilft so, frühzeitig mögliche Störungen zu entdecken.<br />
„Mit der Qualitätskennzahl bietet der IPS 200i die<br />
Möglichkeit, frühzeitig eine Ursache für den möglichen<br />
Stillstand eines RGB zu erkennen. Ein großer<br />
Schritt in Richtung Predictive Maintenance“, so Sven<br />
Abraham, Produkt Manager Ident + Vision. ↓<br />
Leuze Electronic GmbH + Co. KG<br />
www.leuze.de; Logimat Halle 7, Stand A61<br />
März 2018 55
_Materialfluss & Logistik<br />
Modernisierung der Material- und Lagerwirtschaft spart 40 % Zeit beim Kommissionieren<br />
Hochstapeln erwünscht<br />
Mit eigener Fördertechnik sowie Technologie der Partner Effimat und<br />
Logcontrol hat Minitec seine Lagerlogistik optimiert. Planung und<br />
Realisierung übernahmen die hauseigenen Ingenieure.<br />
Minitec beliefert nicht nur Kunden mit Lösungen für<br />
Materialfluss, Montagetechnik und Automatisierung,<br />
sondern optimiert auch die eigenen Prozesse. So<br />
schaffte eine Neu-Organisation der Lagerverwaltung<br />
im Hauptwerk dringend benötigten Platz und verbessert<br />
den Kundenservice.<br />
Kernelemente des modernen Lagerlogistiksystems bilden<br />
die vertikalen Lagerlifte Classicmat von Effimat<br />
mit einem Lagerverwaltungssystem von Logcontrol.<br />
Das Lager wurde weitestgehend automatisiert. Eine<br />
ausgeklügelte Lagerverwaltung meldet beispielsweise<br />
automatisch die Unterschreitung von Mindestmengen<br />
und löst gleichzeitig Bestellprozesse aus. Damit alles<br />
unterbrechungsfrei läuft, werden außerdem Lagerplätze<br />
automatisch befüllt. Die Fördertechnik wurde<br />
mit eigenen Komponenten realisiert, die Programmierung<br />
der Steuerungen übernahmen Minitec-Techniker.<br />
Zehn Aufträge gleichzeitig bearbeiten<br />
Bild: Minitec<br />
Das Lagerlogistiksystem umfasst schnelle und platzsparende<br />
Lagerlifte, Förderstrecken aus dem eigenen Programm<br />
sowie eine Anbindung an die IT.<br />
Zwei Lagerlifte mit automatischer Beschickung und<br />
direkter Anbindung an den Produktions- und Kommissionierungsprozess<br />
optimieren den innerbetrieblichen<br />
Materialfluss nach dem Prinzip Ware zu Mann.<br />
Rund 20 000 Teile umfasst das Lager, davon sind etwa<br />
5000 Teile in den Liften verfügbar. Bis zu zehn Aufträge<br />
können gleichzeitig bearbeitet werden.<br />
Die Programmierung der Ein- und Auslagerung, die<br />
Bestandsverwaltung sowie die Schnittstellen zur ERP-<br />
Software wurden von Logcontrol umgesetzt. Mit dem<br />
Lagerverwaltungssystem können auch Aufträge mit<br />
mobilen Datenerfassungsgeräten papierlos kommissioniert<br />
und gepackt („Pick und Pack“) werden.<br />
Da das Kommissioniersystem auch das Suchen beziehungsweise<br />
Auswählen der Artikel präzise erledigt,<br />
konnten bis zu 40 Prozent Zeitersparnis realisiert werden.<br />
Zusammen mit den Partnern Effimat und Logcontrol<br />
bietet Minitec diese Lagerlogistik-Kompetenz<br />
aus Fördertechnik, Lagertechnik, Kommissionierung<br />
sowie IT-Anbindung auch für externe Kunden aus einer<br />
Hand an.<br />
↓<br />
Minitec GmbH & Co. KG<br />
www.minitec.de<br />
56 März 2018
_Materialfluss & Logistik<br />
Automatisierte Highspeed-Kommissionierung von Kleinteilen<br />
Dreimal schneller<br />
kommissionieren<br />
chainflex®<br />
hält ...<br />
Motorleitung<br />
18 Test<br />
Mio. Hübe<br />
getestet<br />
4831<br />
Mit einem innovativen System für die automatisierte<br />
Highspeed-Kommissionierung von Kleinteilen will Effimat<br />
nicht nur im Lager, sondern auch in der Produktion punkten.<br />
Die Box-Mover-Technologie<br />
erlaubt es, bis zu fünf Standard-Boxen<br />
in nur einem<br />
Kommissionierzyklus bereitzustellen<br />
– unabhängig<br />
von ihrem Lagerort innerhalb<br />
des Turms.<br />
Busleitung<br />
59 Test<br />
Mio. Hübe<br />
getestet<br />
4866<br />
Bild: Effimat<br />
Effimats intelligente Box-Mover-Technologie<br />
ermöglicht eine mindestens 3-fach<br />
höhere Kommissionierleistung als vertikale<br />
Lagerlifte (bis zu 200 Picks pro Stunde).<br />
Denn die Box-Mover-Technologie erlaubt<br />
es, bis zu fünf benötigte Standard-<br />
Boxen in nur einem Kommissionierzyklus<br />
bereitzustellen – unabhängig von ihrem<br />
Lagerort innerhalb des Turms.<br />
Dieses patentierte Konzept bietet einen<br />
deutlichen Pickgeschwindigkeits-Vorteil<br />
gegenüber herkömmlichen vertikalen<br />
Liften, die keine einzelnen Boxen be -<br />
wegen, sondern starre Tablare, und<br />
damit automatisch auch nicht benötigte<br />
Teile mitkommissionieren. Da bei jedem<br />
Zyklus nur die benötigten Teile ausge -<br />
geben werden, kann es zudem keine Pickfehler<br />
geben.<br />
„Herkömmliche vertikale Lagerlifte sind<br />
keineswegs überflüssig. Sie bieten jedoch<br />
weder die nötige Flexibilität noch die<br />
Pickgeschwindigkeit für einen Einsatz direkt<br />
an der Produktionslinie“, sagt Armin<br />
Gesslein, Head of Sales. Denn damit kann<br />
das dänische Unternehmen nicht nur im<br />
Lager für ein effizientes Kleinteile-Management<br />
sorgen, sondern auch direkt an<br />
der Produktionslinie. Dafür bietet man<br />
auch vielseitige Möglichkeiten zur Anbindung<br />
weiterer Automatisierungstechnologien:<br />
Von Roboterarmen, Förderbändern<br />
oder Shuttles bis zur vollautomatisierten<br />
Ein- und Auslagerung.<br />
Die Dänen können bereits über 150 erfolgreich<br />
realisierte Installationen vorweisen.<br />
Nun soll das Vertriebsnetz im<br />
deutschsprachigen Raum weiter ausgebaut<br />
werden. Um sowohl den Logistikals<br />
auch den Automatisierungsmarkt abzudecken,<br />
sollen aus beiden Branchen<br />
strategische Partner akquiriert werden.<br />
Dieter Pletscher, Regional Sales Manager<br />
für den deutschsprachigen Raum: „Wir<br />
wollen effizientes Kleinteile-Management<br />
an jedem Punkt der Wertschöpfungskette<br />
alltäglich werden lassen.“<br />
↓<br />
Effimat Storage Technology A/S<br />
www.effimat.com; Logimat Halle 1, Stand G10<br />
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Besuchen Sie uns:<br />
LogiMAT – Halle 3 Stand D21<br />
Anuga FoodTec – Halle 8.1 Stand D 058
_Materialfluss & Logistik<br />
Pick-by-Voice-System optimiert die Kommissionierung<br />
Joghurt-Hochregallager<br />
nun fit für die Zukunft<br />
Beim Südtiroler Joghurt-Hersteller Milchhof Meran modernisierte<br />
Hörmann Logistik das 10 Jahre alte Hochregallager und ergänzte die<br />
Bestandsanlage mit einer zusätzlichen Hochregallagergasse und einem<br />
Pick-by-Voice-System für die Kommissionierung.<br />
Das viergassige Hochregallager<br />
(HRL) wird mit zwei kurvengängigen<br />
Regalbediengeräten (RBG) betrieben.<br />
Um das Hochregallager<br />
steuerungstechnisch zukunftsgerecht<br />
auszurüsten, wurde die Lagerverwaltungssoftware<br />
(LVS) und<br />
die Steuerungstechnik auf das<br />
Hörmann intra Logistics System<br />
Hilis umgestellt. Das beinhaltet die<br />
Fördertechnik sowie die zwei Re-<br />
galbediengeräte, bei denen SPS<br />
Programm, Datenschnittstelle und<br />
Bedienpanels ausgetauscht wurden.<br />
Die neue Anlage installierte Hörmann<br />
Logistik als eingassige Regalanlage<br />
mit doppelt tiefer<br />
3-Platzlagerung in einem Hallenneubau.<br />
Das gassengebundene Regalbediengerät<br />
ist mit einer doppelttiefen<br />
Teleskopgabel ausgestattet.<br />
Die Berechnung der optimalen<br />
Fahrkurve für das RBG erfolgt<br />
durch eine in den Antriebsregler<br />
integrierte Positioniersteuerung.<br />
Mit dem Hilis ECO-Powermanagementsystem<br />
spart das RBG<br />
bis zu 25 % des Energieverbrauchs.<br />
Neben der Modernisierung und<br />
Erweiterung wurden mit diesem<br />
Projekt auch Prozessoptimierungen<br />
durchgeführt. Der mit Picklisten<br />
betriebene Kommissionierbereich<br />
wird jetzt mit einem Pick-by-<br />
Voice-System betrieben. Alle Pickinformationen<br />
werden den Kommissionierern<br />
per Headset vom<br />
neuen Lagerverwaltungssystem<br />
Hilis mitgeteilt. Dieses bewährte<br />
System ermöglicht es den Kommissionierern,<br />
beide Hände für die eigentliche<br />
Kommissionierung frei<br />
zu haben.<br />
↓<br />
Hörmann Logistik GmbH<br />
www.hoermann-logistik.de<br />
Logimat Halle 1, Stand J61<br />
Bild: Hörmann Logistik<br />
Neue doppeltiefe Gasse in<br />
der HRL Erweiterung.<br />
58 März 2018
_Materialfluss & Logistik<br />
Roboter-Grid organisiert<br />
das Kleinteilelager<br />
Beim Presswerkzeughersteller Novopress in Neuss hat Hörmann<br />
Logistik ein Autostore-Kleinteilelager errichtet, das<br />
Teile für die Endfertigung lagert und diese auftragsbezogen<br />
versorgt. Das Autostore-System besteht aus einem Aluminium-Rastersystem,<br />
in dem Stapel mit 24 Behältern stehen.<br />
Über den Behälterstapeln bewegen sich auf einem Fahrschienensystem<br />
(Grid) acht autonome Roboter, die Behälter<br />
aufnehmen, umsortieren und die Ports damit versorgen.<br />
Die Roboter bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von<br />
3,1 m/s auf dem Grid und können durch ihre vier, über Eck<br />
angeordneten Räderpaare jede Position im Raster erreichen.<br />
Sie kommunizieren über WLAN mit der Steuerung, die die<br />
Transportaufträge an die einzelnen Roboter vergibt.<br />
Für die maßgeschneiderte Auslegung des Autostore-Systems<br />
wurden bei der Planung mehrere Anlagensimulationen mit<br />
Auftragsdaten von Novopress durchgeführt. Da 90 bis<br />
95 % der Fertigungsaufträge bereits am Vortag bekannt<br />
sind, nutzt Autostore diese Information und bereitet die<br />
Aufträge in der betriebsfreien Nacht entsprechend vor.<br />
Die Kundenanforderungen führten zusammen mit den Simulationsergebnissen<br />
zu einer Systemkonfiguration mit<br />
Bild: Hörmann<br />
Autostore-Roboter auf dem Grid.<br />
11 500 Behältern, 8 Robotern, 8 Roboter-Ladestationen, 2<br />
Carousel-Ports für den Wareneingang und 4 Conveyor-<br />
Ports für die Kommissionierung. Das System ist für 38 Wareneinlagerungen<br />
sowie 94 Kommissionier-Auslagerungen<br />
pro Stunde ausgelegt.<br />
Zur Ausnutzung der räumlichen Gegebenheiten stehen einige<br />
Bereiche des Autostore-Systems auf Stahlbaubühnen. In<br />
diesen Bereichen ist die Fläche unter dem Kleinteilelager für<br />
andere Zwecke nutzbar. Je nachdem, ob die Behälterstapel<br />
auf der Bühne stehen oder direkt auf dem Hallenboden, sind<br />
die Behälterstapel unterschiedlich hoch.<br />
↓<br />
www.hoermann-logistik.de; Logimat Halle 1, Stand J61<br />
Dynamisches RGB bringt Lager auf Trab<br />
Der Zulieferer<br />
kann mit Colibri<br />
den Raum in<br />
seiner Lagerhalle<br />
besser nutzen<br />
und schneller<br />
auf seine Produkte<br />
zugreifen.<br />
Um sein Lager zu optimieren und Durchlaufzeiten zu<br />
reduzieren, hat der Automobilzulieferer, der für viele<br />
Autohersteller hochwertige Aluminiumfelgen fertigt,<br />
an unterschiedlichen Standorten 24 Regalbedienge -<br />
räte (RBG) des Typs Colibri im Einsatz.<br />
Das Regalbediengerät Colibri überzeugt vor allem<br />
durch seine innovative Antriebstechnik: Die Antriebskräfte<br />
werden per Kardanwelle formschlüssig direkt<br />
auf Zahnstangen an der oberen und unteren Führung<br />
übertragen. Diese nahezu verlustfreie Antriebsart verhindert<br />
das Schwingen des Geräts, das sonst beim Beschleunigen<br />
und Abbremsen entsteht. Das RBG kann<br />
deutlich leichter und steifer gebaut werden.<br />
Zudem ist das Regalbediengerät wesentlich dynamischer<br />
und energieeffizienter. Vor allem von der hohen<br />
Verfahr-Geschwindigkeit profitiert der Kunde. Mit<br />
fünf Metern in der Sekunde und einer Beschleunigung<br />
von drei Metern in der Quadratsekunde konnte er seine<br />
Durchsatzleistung um bis zu 20 Prozent erhöhen.<br />
Zudem sparen die Regalbediengeräte Platz, denn sie<br />
sind mit einem integrierten Sicherheits-Bremssystem<br />
ausgerüstet, das reagiert, sobald das Gerät einen bestimmten<br />
Punkt in der Gasse der Lagerhalle überschreitet.<br />
Dadurch entfallen hydraulische Puffer am<br />
Ende einer Regalgasse. Der Zulieferer kann so auf der<br />
Fläche, den sonst die Puffer benötigen, zusätzliche Regalfelder<br />
einbauen. Rund zehn Prozent mehr Behälter<br />
lassen sich so auf gleichem Raum lagern.<br />
Auch vom Energiesparpotenzial zeigt sich der Aluminium-Felgenhersteller<br />
begeistert. Denn die Colibri-<br />
RBGs sind durch ihre Konstruktion rund ein Drittel<br />
leichter. Daher können kleinere Antriebe mit einem<br />
geringeren Stromverbrauch eingesetzt werden. ↓<br />
Bild: Winkel<br />
W in ke l G m bH<br />
www.winkel.de; Logimat Halle 1, Stand D61<br />
März 2018 59
_Macher der Automation<br />
Portrait Püschel Automation: Montageanlagen aus dem Baukasten<br />
„Acht“sam in die Zukunft<br />
Seit knapp 50 Jahren steht das Familienunternehmen Püschel Automation für<br />
höchsten Standard in der Montage- und Zuführtechnik – vom Modul bis zur ganzen<br />
Anlage. Mit Engagement und Traditionsbewusstsein führt Cornelia Püschel das<br />
väterliche Unternehmen in die Zukunft.<br />
Autor: Armin Barnitzke<br />
Die manngroße, rote 8 im Eingangsbereich des<br />
Püschel-Stammsitzes in Lüdenscheid hat für Cornelia<br />
Püschel einen Doppelbedeutung: Sie steht<br />
nicht nur für die Firmenfarbe sowie das 8-Säulen-<br />
Produktspektrum des Unternehmens rund um<br />
Montage, Handhabung und Zuführtechnik (siehe<br />
Kasten), sondern hat noch einen tieferen Sinn:<br />
„Die Zahl Acht ist in China die absolute Glückszahl,<br />
die für Harmonie und Vollkommenheit<br />
steht. Und auch die Farbe Rot gilt in China als die<br />
Farbe des Lebens, der zudem Glück bringende Eigenschaften<br />
nachgesagt werden.“<br />
Cornelia Püschel kennt die asiatische Kultur sehr<br />
gut, schließlich hat sie nach ihrem Maschinenbau-<br />
Studium eine Zeit lang in Singapur gearbeitet:<br />
„Diese Zeit hat mich geprägt und ich habe gelernt,<br />
im Umgang mit anderen Kulturen deren Besonderheit<br />
zu beachten. Das hat mir bei der Internationalisierung<br />
unseres Unternehmens geholfen.“<br />
Inzwischen liegt der Exportanteil der Montageanlagen<br />
bei 35 Prozent, sie gehen nicht nur<br />
nach Europa, sondern bis nach Brasilien, China<br />
und Mexiko. „Aber nach wie vor haben wir viel<br />
Potenzial vor der Haustür“, so Cornelia Püschel.<br />
Bild: Püschel<br />
60 März 2018
<strong>Automationspraxis</strong><br />
MACHER DER AUTOMATION<br />
exklusiv<br />
„Wir bauen Anlagen, die im Dreischicht-Betrieb<br />
dauerhaft fertigen sollen, da können wir keine<br />
flatternden Handlings gebrauchen.“ Cornelia Püschel<br />
In der Region verwurzelt<br />
Angefangen hat das Ganze ohnehin stark in der<br />
Region verwurzelt. Nach seinem Maschinenbau-<br />
Studium hatte der Vater Rainer H. Püschel das<br />
Unternehmen 1969 gegründet. „Mein Vater hatte<br />
nicht nur einiges handwerkliches Geschick, sondern<br />
auch schon früh den Wunsch, etwas Eigenes<br />
aufzubauen“, sagt Cornelia Püschel rückblickend.<br />
So reifte in ihm die Idee, kleine Maschinen mit<br />
passender Zuführtechnik zu bauen. „Denn bei<br />
den vielen Familienunternehmen in der Region<br />
gab es einiges Potenzial für Automation“, so Cornelia<br />
Püschel.<br />
Schon früh hatte der Vater dabei den Baukasten-<br />
Gedanken im Kopf und hat seinen Anlagenbau<br />
von Beginn an standardisiert. Der Baukasten enthält<br />
eine Vielzahl standardisierter, aufeinander abgestimmter<br />
Module. „Damit war er seiner Zeit<br />
weit voraus!“, schwärmt Cornelia Püschel. Selbst<br />
heute habe kein anderer Anlagenbauer einen solchen<br />
umfangreichen eigenen Baukasten. „Der<br />
Baukasten vereinfacht Konstruktion und Montage<br />
ebenso wie die Wartung“, erklärt Cornelia Püschel.<br />
Zudem könne man dank des Baukastens schnell<br />
liefern, weil die Module für die Anlagen stets auf<br />
Lager sind. Weiterer netter Nebeneffekt: Die standardisierten<br />
Module (alle in der Firmen-Farbe<br />
Rot) sorgen für Wiedererkennungswert. „Viele<br />
Kunden sagen uns, eure Anlagen sehen alle gleich<br />
aus, auch wenn sie ganz unterschiedliche Teile fertigen“,<br />
berichtet Cornelia Püschel.<br />
Für Cornelia Püschel war es schon immer klar, dass<br />
sie in das väterliche Unternehmen eintritt. Daher hat<br />
sie nach der Schule Maschinenbau mit Schwerpunkt<br />
Konstruktionstechnik studiert und danach eine Zeit<br />
lang in Singapur gearbeitet, bevor sie bei Püschel<br />
Automation eingestiegen ist.<br />
Bild: Püschel<br />
Hohe Fertigungstiefe<br />
Weitere Besonderheit ist die hohe Fertigungstiefe:<br />
„Bei den Modulen stellen wir alles selbst her.“ Abhängig<br />
vom Typ einer Anlage verzeichnet Püschel<br />
eine Fertigungstiefe von bis zu 70 Prozent – eine<br />
Quote, die in der Branche selten zu finden ist. Diese<br />
Eigenfertigung sei wichtig, um die geforderte<br />
Funktionalität sicher zu stellen – etwa in Sachen<br />
Qualität und Stabilität. „Wir bauen Anlagen, die<br />
Hauptbestandteil des Geschäftes<br />
von Püschel Automation ist der<br />
Bau von Montageanlagen, seien<br />
es Längstransfer- oder Rundtakt-Montageautomaten.<br />
im Dreischicht-Betrieb dauerhaft fertigen sollen,<br />
da können wir keine flatternden Handlings gebrauchen“,<br />
stellt Cornelia Püschel klar.<br />
Natürlich sei man mit diesem Ansatz nicht unbedingt<br />
der kostengünstigste Anlagenbauer. „Aber<br />
wir sind bekannt für qualitativ hochwertige Anlagen<br />
und unsere Kunden möchten das genauso haben.<br />
Daher wollen wir von diesem Qualitätsanspruch<br />
auch nicht runter.“<br />
Damit die Fertigungskosten dabei nicht aus dem<br />
Ruder laufen, entschloss sich Rainer H. Püschel<br />
1992 nach rund 20 Jahren am Markt eine Tochterfirma<br />
in Tschechien zu gründen, die die Produktion<br />
der Baukasten-Module übernimmt. Zu<br />
den in Tschechien gefertigten Baukasten-Modulen<br />
gehören vor allem Komponenten der Zuführtechnik<br />
und der Handhabungstechnik. Diese werden<br />
sogar von anderen Maschinenbauern eingesetzt.<br />
März 2018 61
_Macher der Automation<br />
Die standardisierten Automationsmodule<br />
(alle in<br />
der Firmen-Farbe Rot)<br />
sorgen für Wiedererkennungswert.<br />
Bild: Püschel<br />
Produktspektrum: 4+4=8<br />
Mit einer 8 als zentrales Stilmittel fasst das Lüdenscheider Unternehmen<br />
seine acht Arbeitsfelder zusammen:<br />
Module<br />
1 Zuführtechnik<br />
2 Handhabungstechnik<br />
3 Aluminium-Profiltechnik<br />
4 Arbeitsplatz-Einrichtungen<br />
„Etwa ein Drittel unseres Umsatzes machen wir<br />
mit dem Komponentenverkauf“, verrät Cornelia<br />
Püschel. Klar sei aber: „Wir entwickeln die Komponenten<br />
nicht in erster Linie zum Verkauf, sondern<br />
für die eigene Nutzung. Wenn diese Bausteine<br />
anderen helfen, umso besser.“<br />
Hauptbestandteil des Geschäftes von Püschel Automation<br />
ist nach wie vor der Bau von Montageanlagen,<br />
seien es Längstransfer- oder Rundtakt-<br />
Montageautomaten. Vertrieb, Entwicklung und<br />
Konstruktion dieser Montageanlagen laufen in<br />
Lüdenscheid, die Einzelteil-Fertigung und der Systemzusammenbau<br />
geschieht dann in Tschechien<br />
und später werden die Anlagen in Deutschland<br />
mit der entsprechenden Software in Betrieb genommen.<br />
Lösungen<br />
5 Roboterlösungen<br />
6 Materialflusstechnik<br />
7 Rundtakt-Montageautomation<br />
8 Längstransfer-Montageautomation<br />
Breiter Branchenmix<br />
Weitere Besonderheit bei Püschel ist der breite<br />
Branchenmix, den man bedient. Auf der Basis des<br />
Baukasten-Systems entwickeln die Ingenieure individuelle<br />
Lösungen für Kunden aus ganz unterschiedlichen<br />
Branchen, darunter Medizintechnik,<br />
Automotivindustrie, Beleuchtungsindustrie,<br />
Kunststoff- und Metallverarbeitung oder der Armaturen-<br />
und Sanitärbereich. „Die Produkte unserer<br />
Kunden begegnen uns überall im Alltag; in<br />
Tür- und Fenstergriffen, Tankdeckeln, Schalter<br />
und Steckdosen, Schlauchverbindungen und vieles<br />
mehr“, erklärt die Firmen-Chefin.<br />
„Trotz des hohen Standardisierungsgrads entstehen<br />
in enger Abstimmung mit dem Kunden und<br />
seinen Bedürfnissen entsprechend fast immer Prototypen“,<br />
betont Cornelia Püschel. Vorteil der<br />
breiten Aufstellung: So können die Lüdenscheider<br />
wechselnde Konjunkturzyklen prima auffangen.<br />
„Im Moment ist das Automotive-Geschäft sehr<br />
stark, aber das kann im nächsten Jahr schon wieder<br />
ganz anders aussehen.“<br />
Wie man diesen Branchenmix beherrscht? „Viele<br />
Montage-Prozesse sind sehr ähnlich, die können<br />
wir mit dem Standard-Programm abdecken“, erklärt<br />
die Maschinenbauerin. Aber natürlich brauche<br />
man für jede Aufgabe auch branchenspezifisches<br />
Knowhow – „und das macht die Sache dann<br />
spannend. Aber mit unseren 50 Jahren Erfahrung<br />
können wir hier auf einen reichen Erfahrungsschatz<br />
zurückgreifen.“ Dieses Wissen werde natürlich<br />
in Datenbanken gespeichert. Letztlich beruhe<br />
der Erfolg aber eindeutig auf den hochqualifizierten<br />
Mitarbeitern mit zum Teil jahrzehntelanger<br />
Erfahrung und hohem Engagement. Ein Viertel<br />
der Gesamt-Belegschaft sind hochqualifizierte<br />
Ingenieure, eine Vielzahl des Personals ist schon<br />
seit langen Jahren dabei.<br />
62 März 2018
_Macher der Automation<br />
Mit Technik aufgewachsen<br />
Dass sie selbst in das väterliche Unternehmen einsteigt,<br />
war für die Sauerländerin immer schon<br />
klar. „Ich bin mit dem Unternehmen ja quasi aufgewachsen<br />
und die Technik hat mich schon immer<br />
begeistert.“ Daher hat sie nach der Schule Maschinenbau<br />
mit Schwerpunkt Konstruktionstechnik<br />
studiert – „auch wenn das als Frau nicht immer<br />
ganz leicht war“, schmunzelt Cornelia Püschel.<br />
Nach ihrer internationalen Zeit in Singapur ist sie<br />
1991 ins väterliche Unternehmen eingestiegen.<br />
„Zuerst in der Konstruktion, später im Bereich<br />
Controlling und Vertrieb – so habe ich alles miterlebt<br />
und das ganze Unternehmen von Grund auf<br />
kennengelernt.“ So ganz nebenbei absolvierte die<br />
engagierte Unternehmerin noch ein berufsbegleitendes<br />
Studium zur Technischen Betriebswirtin<br />
und machte einen MBA-Abschluss. Inzwischen<br />
hat sie das Geschäftsführungsruder allein in der<br />
Hand, denn sowohl der Vater als auch die Mutter,<br />
die sich von Beginn an um Finanzen und Personal<br />
gekümmert hat, haben sich aus dem operativen<br />
Geschäft zurückgezogen.<br />
Neben ihrer Aufgabe als Püschel-Geschäftsführerin<br />
findet die Unternehmerin, die sich selbst als<br />
zielstrebig, teamorientiert und weltoffen charakterisiert,<br />
sogar noch Zeit für Verbandsengagement:<br />
Seit 2010 ist Cornelia Püschel im Vorstand des<br />
Fachverbandes Robotik und Automation des<br />
VDMA aktiv. „Als Repräsentantin eines Unternehmens,<br />
das sowohl als Komponentenhersteller,<br />
als auch als Anlagenbauer tätig ist, kann ich mich<br />
hier durch meine Erfahrung als Bindeglied zwischen<br />
den Bereichen einbringen.“<br />
Branche ist kleine Familie<br />
Zudem sei gerade die Branche Montageanlagenbauer<br />
wie eine kleine Familie. „Daher ist mein Interesse,<br />
die Entwicklung der Branche mitzugestalten.“<br />
Beispielsweise wünscht sie sich mehr Unterstützung<br />
von Politik, etwa in Sachen F&E. „China<br />
beispielsweise steckt in strategische Bereiche richtig<br />
viel Geld.“ Hier drohe der deutsche Maschinenbau<br />
ins Hintertreffen zu geraten. Ein gutes Beispiel<br />
sei die Elektromobilität: „Der Batteriezug ist<br />
abgefahren für uns.“<br />
Zugleich wünscht sie sich mehr Gelassenheit beim<br />
Thema Industrie 4.0. „Das sollten wir entspannter<br />
sehen: nicht so sehr als Hype, sondern mehr als<br />
Entwicklung.“ Denn letztlich müsse 4.0-Technik<br />
im Maschinenbau technisch sinnvoll und bezahlbar<br />
sein. Ganz abgesehen davon mache man Vieles<br />
sowieso bereits. „Das Thema Software gewinnt<br />
schon seit Jahren an Bedeutung, weil in unseren<br />
Anlagen viel mehr Prozessdaten-Auswertung<br />
steckt und viel mehr Prüf- und Messtechnik zur<br />
Qualitätssicherung.“<br />
Und auch was die weitere Zukunft des eigenen<br />
Unternehmens angeht, gibt sich Cornelia Püschel<br />
betont bodenständig: „Wir möchten die Tradition<br />
hochhalten und fortführen. Wir sind ein Familienunternehmen<br />
und werden es auch bleiben. Wir gehen<br />
unseren Weg weiter, der hat sich als gut und<br />
stabil erwiesen.“<br />
↓<br />
Püschel Automation GmbH & Co. KG<br />
www.pueschel-group.com<br />
Bild: Püschel<br />
Schon früh hatte Firmengründer Rainer H. Püschel<br />
den Baukasten-Gedanken im Kopf und hat seinen<br />
Anlagenbau von Beginn an standardisiert. Der Baukasten<br />
enthält heute eine Vielzahl standardisierter,<br />
abgestimmter Module.<br />
Püschel Automation:<br />
Hauptsitz in Lüdenscheid.<br />
Eine Tochter -<br />
firma sitzt in Tschechien.<br />
Diese übernimmt die<br />
Produktion der Bau -<br />
kasten-Module.<br />
März 2018 63
Industrie- und Handelskammern geregelte Weiterbildungen:<br />
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Bundesweit geregelte Weiterbildungen:<br />
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Deutschlandweit<br />
<br />
imv Aachen e.V. , imv Berlin, imv Betzdorf e.V.,i mv Bielefeld e.V., imv Bremen e.V., imv Dillenburg e.V., imv Duisburg e.V., imv Düsseldorf e.V., imv Frankfurt Oder, imv Frankenberg e.V.,<br />
imv Fulda e.V., imv Göttingen e.V., imv Hameln e.V., imv Hannover e.V., imv Hegau-Bodensee e.V., imv Hildesheim e.V., imv Hochrhein e.V., imv Kassel e.V., imv Köln e.V.,<br />
imv Leverkusen e.V., imv Mittelbaden e.V., imv Ostfriesland-Papenburg e.V., imv Passau e.V., imv Pforzheim e.V., imv Potsdam e.V., imv Saar e.V., imv Schwarzwald e.V., imv Siegen e.V.,<br />
64 März 2018<br />
imv Trier, imv Ulm/Neu Ulm e.V., imv Velbert-Niederberg e.V., ViFF Lippe e.V., imv Wetterau e.V., imv Wetzlar e.V., imv Würzburg e.V.
_Impressum<br />
_Inserentenverzeichnis<br />
13<br />
B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />
25<br />
DENSO Europe B.V. Robotics Department, Mörfelden-Walldorf<br />
ISSN 1863–401X<br />
Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />
Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />
Geschäftsführer: Peter Dilger<br />
Verlagsleiter: Peter Dilger<br />
Chefredakteur: Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />
Stellv. Chefredakteur: Armin Barnitzke (ab),<br />
Phone +49 711 7594–425<br />
Redaktionsassistenz: Gabriele Rüdenauer,<br />
Phone +49 711 7594–257, Fax +49 711 7594–1257,<br />
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Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />
Anzeigenleitung: Dipl.-Oec. Peter Hamberger,<br />
Phone +49 711 7594–360<br />
Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />
Phone +49 711 7594–323<br />
Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.10.2017<br />
Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />
Fax +49 711 7594–15850,<br />
E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />
Erscheinungsweise: monatlich (mit zwei Doppelnummern).<br />
Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />
Bezugspreis jährlich 52,50 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />
(Ausland: 52,50 €); Einzelheft 5,30 € inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten.<br />
Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />
ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />
Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende<br />
des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />
Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />
Bei Nicht erscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />
Gewalt entsteht kein An spruch auf Ersatz. Ein Teil dieser<br />
Auflage enthält „imv intern„, das Verbandsorgan für alle Mitglieder<br />
der IMV. Mitglieder des IMV erhalten die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />
Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />
68<br />
15<br />
33<br />
49<br />
57<br />
64<br />
29<br />
19<br />
47<br />
5<br />
41<br />
37<br />
23<br />
33<br />
31<br />
35<br />
3<br />
Epson Deutschland GmbH, Meerbusch<br />
HaRo Anlagentechnik GmbH, Rüthen<br />
HEITEC AG, Erlangen<br />
Hörmann Logistik GmbH, München<br />
Igus GmbH, Köln<br />
IMV Deutschland e.V. Karol-Henryk Makiola, Duisburg<br />
U. I. LAPP GmbH, Stuttgart<br />
Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />
MLR System GmbH, Ludwigsburg<br />
NACHI Europe GmbH, Krefeld<br />
Robot System Products GmbH, Günzburg<br />
J. Schmalz GmbH, Glatten<br />
Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />
TE Connectivity Ltd., Darmstadt<br />
TOX-PRESSOTECHNIK GmbH & Co.KG, Weingarten<br />
untitled exhibitions GmbH, Stuttgart<br />
YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />
Auslandsvertretungen:<br />
Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />
The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />
Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />
E-Mail: media@jens. demon.co.uk<br />
Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />
CH-8406 Winterthur Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />
e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />
Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />
unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>Automationspraxis</strong> erscheinenden<br />
Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />
auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich<br />
welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />
Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />
Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />
Printed in Germany<br />
© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Vorschau: Ausgabe 04/2018<br />
Zwei Messe-Highlights prägen<br />
die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />
April. Zum einen beleuchten<br />
wir anlässlich der Hannover<br />
Messe (23. April bis 27. April<br />
2018) die Trends rund um die<br />
Integrated Industry. Zudem<br />
widmen wir uns anlässlich der Control in Stuttgart (24. bis 27.<br />
April 2018) den Themen Messtechnik und Qualitätssicherung.<br />
Die Ausgabe 4 erscheint am 28. März 2018.<br />
↓<br />
Bilder: Hannover Messe; Schall<br />
März 2018 65
_10 Fragen an<br />
10 Fragen an: Ákos Dömötör, CEO Optoforce Ltd<br />
„Ich mag es, wenn alles<br />
einfach und klar ist“<br />
AP: Beschreiben Sie sich in 3 Worten:<br />
Dömötör: Richtige Fragen stellen.<br />
AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />
Dömötör: Egal ob du denkst, du kannst es, oder ob du<br />
denkst, du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall<br />
Recht behalten.<br />
AP: Haben Sie einen Spleen?<br />
Dömötör: Ich glaube nicht – ich bin eigentlich ganz<br />
durchschnittlich. Ich mag es sehr, wenn alles einfach<br />
und klar ist. Wenn etwas nicht so ist, versuche ich immer,<br />
es dahingehend zu verändern.<br />
AP: Wie entspannen Sie nach einem langen Bürotag?<br />
Dömötör: Ich mag es, einen schönen Wein mit meiner<br />
Frau zu trinken. Ich lese auch sehr gern und viel.<br />
AP: Auf was können Sie in Ihrem Alltag auf gar keinen<br />
Fall verzichten?<br />
Dömötör: Mindestens 6 Stunden Schlaf. Wenn ich weniger<br />
Schlaf bekomme, bin ich zu nichts zu gebrauchen.<br />
Momenten-Sensoren. Um aber ein wirklich herausragendes<br />
Produkt anbieten zu können, war diese Fokussierung<br />
notwendig. Daher bin ich sehr glücklich mit<br />
der Entscheidung.<br />
AP: Von welchem Aspekt Ihrer Ausbildung profi -<br />
tieren Sie heute noch?<br />
Dömötör: Ich habe sowohl Betriebswirtschaftslehre als<br />
auch Maschinenbau studiert. Ich mag beide Felder und<br />
profitierte wirklich sehr davon, dass ich die Leute aus<br />
beiden Feldern, Vertriebler und Techniker, verstehe.<br />
AP: Das 21. Jahrhundert bedeutet für mich…<br />
Dömötör: Mehr Intelligenz für Industrieroboter. Wir<br />
haben bereits angefangen, aber es liegt ein unglaublich<br />
großes Potenzial in der Automation. Mit flexibleren<br />
Robotern können wir mehr Industrie in Europa behalten<br />
und aufbauen. Wir alle werden davon noch<br />
sehr profitieren.<br />
↓<br />
Optoforce Ltd<br />
https://optoforce.com<br />
AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche im Alltag nie<br />
fehlen?<br />
Dömötör: Mein Handy. Darauf habe ich alles gespeichert,<br />
was ich brauche.<br />
AP: Wie motivieren Sie sich?<br />
Dömötör: Ich habe eine sehr detaillierte und lange To-<br />
Do-Liste für alle Dinge, die ich erledigen möchte.<br />
Wenn ich die Liste sehe, ist es sehr einfach für mich,<br />
mich motiviert zu fühlen und keine Zeit zu verlieren.<br />
AP: Was war die schwerste Entscheidung in Ihrem<br />
aktuellen Job?<br />
Dömötör: Wir fokussieren uns zu 100 Prozent darauf,<br />
industriellen Robotern einen Tastsinn zu verleihen.<br />
Diese Entscheidung war aber nicht einfach. Wir haben<br />
so viele Möglichkeiten zur Verwendung unserer Kraft-<br />
Seit 2014 ist der Ungar Ákos Dömötör<br />
der CEO von Optoforce, das sich auf<br />
Kraft-Momenten-Sensoren für Roboter<br />
spezialisiert hat.<br />
Bild: Dömötör<br />
66 März 2018
Industrie<br />
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