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Automationspraxis 03.2018

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automationspraxis.de<br />

03_März 2018<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Konradin-Kongress<br />

konkretisiert KI Seite 27<br />

Branchenspecial Food<br />

Automation für Lebens -<br />

mittel & Verpackung Seite 28<br />

Materialfluss & Logistik<br />

Vom flexiblen Transport bis<br />

zur Lagerautomation Seite 43<br />

Mobile Roboter<br />

optimieren Transport<br />

März 2018 1


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Einladung<br />

18. April 2018<br />

9:00 bis 18:00 Uhr<br />

Kongresshalle Böblingen<br />

50 Marktführer präsentieren<br />

ihre Innovationen 2018<br />

Besuchen Sie das<br />

10. mav Innovationsforum<br />

Jetzt<br />

anmelden!<br />

Jetzt anmelden auf:<br />

www.mav-online.de<br />

oder per E-Mail an:<br />

innovationsforum@konradin.de<br />

Bild: Mapal<br />

INTELLIGENZ FÜR FRÄSMASCHINEN<br />

2 März 2018


_Editorial<br />

TAKT-<br />

GEBER<br />

Armin Barnitzke<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

<strong>Automationspraxis</strong><br />

Logistik-Roboter<br />

stark im Kommen<br />

Serviceroboter für den professionellen Einsatz sind stark im Kommen. Laut<br />

den Statistiken des Weltroboterverbands IFR ist der Servicerobotik-Umsatz<br />

2017 um rund 12 Prozent auf 5,2 Milliarden US-Dollar gestiegen. Haupttreiber<br />

des Booms sind die Logistik-Roboter, die in Sachen Stückzahlen weit vor<br />

anderen Segmenten wie Verteidigungs- oder Landwirtschaftsrobotern liegen.<br />

Laut IFR wurden 2017 37 000 Logistik-Roboter verkauft – ein Plus von über<br />

45 Prozent.<br />

Das liegt daran, dass neben den klassischen Einsatzfeldern für traditionelle<br />

fahrerlose Transportsysteme (FTS) die Intralogistik-Optimierung für immer<br />

mehr Unternehmen und Branchen interessant wird – vor allem, weil die mobilen<br />

Transportsysteme immer intelligenter, flexibler und intuitiv-bedienbarer<br />

werden. Das zeigen Praxisbeispiele wie Honeywell Analytics oder Argon Medical<br />

Devices, die mit mobilen Robotern den Transport zwischen Lager und<br />

Produktion automatisiert haben (Seite 8).<br />

Ein großes Einsatzfeld für die flexiblen Transporteure dürfte nicht zuletzt in<br />

der Automobilindustrie liegen, wo man angesichts der steigenden Variantenvielfalt<br />

ohnehin die Abkehr vom guten alten Fließband diskutiert. Ziel: Die<br />

frei programmierbare Fabrik (Seite 43). Wie das aussehen kann, zeigt eine<br />

FTS-basierte Motorrad-Montage im BMW-Werk Berlin-Spandau, die die<br />

Montage individueller Motorräder in beliebiger Abfolge gestattet (Seite 52).<br />

„Die mobile Robotik ist raus aus den Kinderschuhen“, bestätigt Omron-<br />

Deutschland-Chef Dr. Klaus Kluger (Seite 16): „Die Kunden sind über die<br />

Phase des Ausprobierens hinweg. Sie kommen mit konkreten Projekten zu<br />

uns und kaufen regelmäßig auch größere Stückzahlen.“ Denn die Vorteile<br />

sind offensichtlich – schließlich erhöhen die Firmen nicht nur ihre Intralogistik-Effizienz<br />

ohne Flexibilität einzubüßen, sondern sie entbinden damit nicht<br />

zuletzt auch wertvolle Fachkräfte von öden Transportdiensten.<br />

↓<br />

Es ist soweit. Die neue MOTOMAN GP-Serie<br />

ist da. Präzise wie ein Taktgeber gibt sie ab<br />

jetzt den Takt in Sachen Geschwindigkeit vor.<br />

Beschleunigung, Achsgeschwindigkeit und Taktzeit<br />

wurden noch einmal gesteigert, während<br />

die Inbetriebnahmezeit reduziert wurde. Damit<br />

könnte der MOTOMAN GP7, 8, 12 oder 25<br />

jetzt beim „Grand-Prix“ der Roboter ins Rennen<br />

gehen oder einfach ganz schnell zu Ihnen.<br />

Dort wird er in Sachen Effi zienz und Wirtschaftlichkeit<br />

ganz sicher auch den Takt angeben.<br />

YASKAWA Europe GmbH<br />

Robotics Division<br />

robotics@yaskawa.eu.com<br />

Telefon +49-81 66-90-0<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

März 2018 3


_Inhalt<br />

Inhalt<br />

Bild: Siemens<br />

21<br />

Allianz: Wie Siemens<br />

mit der<br />

Gründung der<br />

Mindsphere<br />

World ein Zeichen<br />

im Cloud-<br />

Wettstreit setzt.<br />

16<br />

Plattform: Wie<br />

Omron mit seiner<br />

um fassenden<br />

Automationsplattform<br />

Sysmac<br />

punkten<br />

möchte, erläutert<br />

Deutschland-<br />

Chef Dr. Klaus<br />

Kluger.<br />

Bild: Rüdiger Vogel/Konradin<br />

Bild: Wieselhuber<br />

24<br />

Digitalisierung:<br />

Warum Plattformen<br />

den Maschinenbau<br />

revolutionieren,<br />

erklärt Dr.<br />

Mathias Döbele<br />

vom Beratungshaus<br />

Dr. Wieselhuber<br />

& Partner.<br />

60<br />

Achtsam: Warum<br />

Cornelia Püschel<br />

mit Püschel Automation<br />

für<br />

höchsten Standard<br />

in der Montage-<br />

und Zuführtechnik<br />

steht.<br />

Bild: Püschel<br />

Die <strong>Automationspraxis</strong> ist offizielles Verbandsorgan<br />

des Industriemeister verband<br />

Deutschland e.V. – Verband betrieblicher<br />

Führungskräfte. Einer Teilauflage der <strong>Automationspraxis</strong><br />

liegt das Verbandsorgan<br />

imv aktiv bei.<br />

↓<br />

4 März 2018


_Inhalt<br />

_Titelthema<br />

08 Mobile Roboter befördern die Zukunft<br />

Automatisierung interner Transportaufgaben<br />

_ Interview des Monats<br />

16 „Sysmac ist unser Alleinstellungsmerkmal“<br />

Interview Dr. Klaus Kluger, Omron Electronics GmbH<br />

_Industrie 4.0<br />

20 „Produkte werden zu Software“<br />

Karl-Heinz Land warnt vor Dematerialisierung<br />

_Trend des Monats<br />

21 Cloud-Plattformen im Maschinenbau<br />

Mindsphere, Adamos, Axoom & Co<br />

_Lebensmittel & Verpackung<br />

28 Gelungener Retrofit spart Kabelwege<br />

Ritter Sport baut mit Murrelektronik Anlage um<br />

KOMPAKTROBOTER MZ07<br />

TRAGFÄHIGKEIT BIS 7 KG<br />

WORLD'S<br />

FASTEST<br />

Weltweit Schnellster der Kompaktklasse<br />

Prozesssicher in rauer Umgebung<br />

(Schutzklasse IP67)<br />

Innenliegende Kabelführung<br />

vermeidet Störkonturen<br />

Kompakteste Bauweise<br />

für minimalen Platzbedarf<br />

_Projekt des Monats<br />

38 Delta-Roboter-Trio verpackt Paprika-Ampeln<br />

Robotik plus Vision steigern Produktivität<br />

_Mobile Roboter und FTS<br />

43 Fahrerloser Transport: vielfältig und flexibel<br />

Flexible Transportsysteme für Automobil-OEMs<br />

48 Molkerei: Retrofit für garantierte Frische<br />

FTS im laufenden Betrieb umgebaut<br />

_Materialfluss & Logistik<br />

54 Folienwickler gut abgesichert<br />

Sensorloses Muting bei der Palettierung<br />

58 Joghurt-Hochregallager modernisiert<br />

Pick-by-Voice-System optimiert Kommissionierung<br />

_Macher der Automation<br />

60 Montageanlagen aus dem Baukasten<br />

Cornelia Püschel im Macher-Portrait<br />

_10 Fragen an<br />

66 „Ich mag es, wenn alles einfach und klar ist“<br />

10 Fragen an: Ákos Dömötör, CEO Optoforce<br />

_Rubriken<br />

14 Köpfe<br />

15 News<br />

65 Impressum / Inserenten<br />

ISTANBUL<br />

15.–18.<br />

MÄRZ 2018<br />

HALLE 2,<br />

STAND D120<br />

MADE IN JAPAN<br />

www.NACHI.de<br />

ROBOTICS | TOOLS | H Y D R A U L I C S März<br />

| BEARINGS<br />

2018 5


_Inhalt<br />

Praxis-Highlights im März<br />

36<br />

Kontrolliert: Mit Kameras<br />

von SVS-Vistek überprüft<br />

eine Automationslösung<br />

von Kaiser Engineering<br />

Käse-Etiketten.<br />

30<br />

Sauber: Eine Roboterzelle mit dem<br />

Fast Picker TP80 he von Stäubli setzt<br />

bei der Primärverpackung von Lebensmitteln<br />

Maßstäbe.<br />

Bild: Tünkers<br />

Bild: SVS-Vistek<br />

43<br />

Flexibel: Mit einer breiten Palette an fahrerlosen<br />

Transportsystemen bringt Tünkers Maschinenbau<br />

Flexibilität in den Automobilbau.<br />

Bild: Stäubli<br />

Bild: Minitec<br />

56<br />

Kommissioniert: Mit<br />

eigener Fördertechnik<br />

sowie Technologie der<br />

Partner Effimat und<br />

Logcontrol hat Minitec<br />

seine Materialund<br />

Lagerwirtschaft<br />

optimiert und spart so<br />

40 % Zeit beim Kommissionieren.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

Konradin-Kongress<br />

konkretisiert KI Seite 27<br />

03_März 2018<br />

Branchenspecial Food<br />

Automation für Lebens -<br />

mittel & Verpackung Seite 28<br />

automationspraxis.de<br />

Materialfluss & Logistik<br />

Vom flexiblen Transport bis<br />

zur Lagerautomation Seite 43<br />

Mobile Roboter<br />

optimieren Transport<br />

März 2018 1<br />

Zum Titel<br />

Die mobilen Transportroboter<br />

von Mobile Industrial<br />

Robots (MiR)<br />

bieten enormes Potenzial,<br />

intralogistische Abläufe<br />

zu optimieren und<br />

Mitarbeiter von monotonen<br />

Transportaufgaben<br />

zu entlasten.<br />

Seite 08<br />

6 März 2018


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Expertenforum<br />

Modulare Automation<br />

Hochkarätige Redner aus<br />

Einladung<br />

Experten berichten über Trends<br />

in der Automatisierung und<br />

stellen praxisnahe Lösungen vor.<br />

7. März 2018<br />

KUKA Roboter GmbH, Siegen<br />

Beratung und Praxis<br />

Jetzt<br />

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Jetzt anmelden auf:<br />

automationspraxis.de<br />

oder per E-Mail an:<br />

verena.benz@konradin.de<br />

*Die Teilnahme ist nur nach Voranmeldung möglich<br />

Unsere Partner:<br />

März 2018 7


_Tit<br />

elge<br />

gesc<br />

hichte<br />

Bild:MiR<br />

8 März 2018


_Titelgeschichte<br />

Automatisierung interner Transportaufgaben steigert Wettbewerbsfähigkeit<br />

Mobile Roboter<br />

befördern die Zukunft<br />

Die mobilen Transportroboter von Mobile Industrial Robots (MiR) sind flexibel,<br />

intuitiv zu bedienen und arbeiten selbstständig sowie sicher direkt neben dem<br />

Menschen. Damit bieten sie enormes Potenzial, intralogistische Abläufe zu<br />

optimieren und Mitarbeiter von monotonen Transportaufgaben zu entlasten.<br />

Das Zi<br />

ehsystem MiR Hook<br />

ermögl<br />

icht es den MiR-Ro-<br />

botern<br />

, Rollwagen oder Pa-<br />

letten von bis zu 500 Kilo-<br />

gramm<br />

zu ziehen.<br />

März 2018 9


_Titelgeschichte<br />

Bild: MiR<br />

Bild: MiR<br />

Die mobilen Roboter sind mit modernster<br />

Sensortechnologie ausgestattet, so<br />

dass sie völlig selbstständig und gefahrlos<br />

direkt neben dem Menschen arbeiten<br />

können.<br />

Mobile Robotik @ Automatica:<br />

am 22. Juni 2018<br />

Jeden Tag verbringen Mitarbeiter produzierender<br />

Unternehmen unzählige Stunden damit, werksintern<br />

Halbfabrikate, Werkteile, Arbeitsmittel oder<br />

gar anfallende Abfälle zu ihrem Bestimmungsort<br />

zu transportieren – teilweise über weite Strecken.<br />

Das ist nicht nur eintönig und belastend, sondern<br />

kostet auch wertvolle Arbeitszeit. Gleichzeitig<br />

steigen der Wettbewerbs- und Preisdruck sowie<br />

die Anforderung, immer stärker individualisierte<br />

Produkte in immer kürzerer Zeit zu liefern.<br />

Gefragt sind neue Produktionstechniken, die flexibel<br />

einsetzbar sind und Ressourcen effizient nutzen.<br />

Immer mehr Unternehmen setzen aus diesem<br />

Grund auf mobile Roboter – zu Recht, denn die<br />

Technologie hat in den letzten Jahren noch einmal<br />

Welche Vorteile die mobile Robotik für Intralogistik und internen Warentransport<br />

bietet, zeigt das von der <strong>Automationspraxis</strong> organisierte<br />

Automatica Forum am 22. Juni 2018 anhand von Praxisbeispielen<br />

aus verschiedenen Branchen. Vorgestellt wird auch das MiR-Projekt<br />

bei Honeywell Analytics:<br />

· 22. Juni 2018; 13:30 Uhr „Collaborative mobile robots boost efficiency<br />

and agility at Honeywell Analytics“ Stuart Harris, Advanced<br />

Manufacturing and Engineering Leader, Honeywell Analytics, und<br />

Thomas Visti, CEO, Mobile Industrial Robots ApS<br />

<br />

Mehr Infos: https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/foren/<br />

automatica-forum/index.html<br />

Drei MiR100 übernehmen beim Hersteller von Gaswarnsystemen<br />

Honeywell Analytics am 91000 Quadratmeter großen Standort in<br />

Poole den Transport von Rohmaterialien und Baugruppen zwischen<br />

Lager und Fertigung – über mehrere Etagen hinweg, durch<br />

schmale Flure und durch doppelte Brandschutztüren.<br />

einen enormen Sprung gemacht. Noch bis vor kurzem<br />

kamen in Unternehmen meist kostenintensive<br />

fahrerlose Transportsysteme auf fix installierten<br />

Schienen zum Einsatz. Jede Umstellung verursachte<br />

weitere Kosten.<br />

Heute halten immer mehr autonome Lösungen,<br />

wie die des dänischen Herstellers Mobile Industrial<br />

Robots, Einzug in die Fabrikhallen. Sie sind erschwinglich,<br />

einfach zu implementieren und hochgradig<br />

flexibel. Das macht sie interessant für Unternehmen<br />

jeder Größe, die ihre Intralogistik fit<br />

für die Zukunft machen wollen.<br />

Autonomer Transport ohne Risiko<br />

Um ihr volles Potenzial entfalten zu können, sind<br />

Autonomie und Sicherheit oberstes Gebot bei den<br />

flinken Helfern. Die Robotermodelle MiR100<br />

und MiR200, die nach ihrer Traglast in Kilogramm<br />

benannt sind, sind dafür mit modernster<br />

Sensortechnologie ausgestattet, wodurch sie völlig<br />

selbstständig und gefahrlos direkt neben dem<br />

Menschen arbeiten können.<br />

Zwei Flächenscanner und eine 3D-Kamera schicken<br />

kontinuierlich detaillierte Umgebungsdaten<br />

an die Echtzeit-Navigation und Sicherheitsalgorithmen<br />

des Roboters. Treffen die mobilen Kollegen<br />

auf unvorhersehbare Hindernisse wie Kabel,<br />

Paletten oder auch Menschen, weichen sie aus<br />

oder stoppen rechtzeitig. So bewegen sie sich kollisionsfrei<br />

selbst in dynamischer Umgebung.<br />

Wo bin ich gerade? Wo muss ich hin und welches<br />

ist der effizienteste Weg zum Ziel? Diese Fragen<br />

beantworten MiR-Roboter allein mithilfe ihrer<br />

Sensortechnik und der ausgeklügelten Software.<br />

Da sie sich flexibel in der Produktionshalle bewegen<br />

können, stellen sie eine echte Alternative für<br />

nahezu jede Aufgabe dar, bei der Mitarbeiter sonst<br />

10 März 2018


_Titelgeschichte<br />

Bild: MiR<br />

Bild: MiR<br />

Roboter- oder IT-Fachkräfte sind für Inbetriebnahme und Bedienung des MiR100<br />

und MiR200 nicht notwendig. Dank einer intuitiven Benutzeroberfläche kann jeder<br />

Anwender schnell lernen, sie einzurichten und mit ihnen umzugehen.<br />

Beim US-Medizintechnikhersteller Argon Medical<br />

Devices in Chicago befördert ein MiR200 Materialien<br />

zwischen der Reinraum-Produktion und dem Lager.<br />

MiR @ Logimat<br />

Auf der Logimat (13. bis 15. März 2018)<br />

in Stuttgart zeigt Mobile Industrial Robots<br />

die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten seines<br />

mobilen Roboters MiR200 für innerbetriebliche<br />

Materialflüsse.<br />

· So zeigt das Beispiel eines MiR200, ausgestattet<br />

mit dem Ziehsystem MiR Hook<br />

und einer Palettengabel, wie sich Transporte<br />

von Paletten zuverlässig und einfach<br />

realisieren lassen.<br />

· Ein an einem MiR200 montiertes Förderbandmodul<br />

veranschaulicht, wie ein<br />

nahtloser Warenfluss zwischen statischen<br />

Produktionsanlagen und traditionellen<br />

Förderbändern möglich wird.<br />

· In einer Klemmsystem-Anwendung mit<br />

1 mm genauer Andockfunktion fährt der<br />

MiR-Roboter unter ein freistehendes Regal<br />

und hebt es zum Abtransport selbstständig<br />

an.<br />

· Ein Regalmodul für die Beförderung von<br />

KLT-Boxen eignet sich für innerbetrieb -<br />

liche Materialflüsse von Halbfabrikaten<br />

oder Werkteilen.<br />

↓<br />

Logimat: Stand E063, Eingang Ost<br />

selbst Transportwagen schieben oder Lieferungen<br />

ausführen. Je nach Anforderung können die Roboter<br />

mit Aufsatzmodulen wie Behältern, Regalen<br />

und Förderbändern ausgestattet werden.<br />

Das Ziehsystem MiR Hook ermöglicht es ihnen<br />

außerdem, Rollwagen oder Paletten von bis zu<br />

500 Kilogramm zu ziehen. In Kombination mit<br />

kollaborierenden Roboterarmen können die mobilen<br />

Helfer sogar Pick-und-Place-Aufgaben übernehmen.<br />

Maximale Flexibilität erreichen die MiR-<br />

Roboter schließlich durch die einfache Handhabung<br />

beim Austausch der Module: Eine simple<br />

vierfache Schraubbefestigung der Aufsätze ermöglicht<br />

eine schnelle Umrüstung.<br />

Potenzial für Firmen jeder Größe<br />

Roboter- oder IT-Fachkräfte sind für die Inbetriebnahme<br />

und Bedienung des MiR100 und<br />

MiR200 nicht notwendig. Denn dank einer intuitiven<br />

Benutzeroberfläche kann jeder Anwender<br />

schnell lernen, sie einzurichten und mit ihnen umzugehen.<br />

So werden die mobilen Helfer zum flexiblen<br />

Werkzeug, das via Computer oder mobiles<br />

Endgerät bedient werden kann. Hinzu kommen<br />

überschaubare Anschaffungskosten, weshalb die<br />

Amortisationszeit der MiR-Roboter in der Regel<br />

bei unter einem Jahr liegt.<br />

Große wie mittelständische Unternehmen können<br />

so Transportaufgaben erfolgreich und effizient automatisieren<br />

– das zeigt schließlich auch ein Blick<br />

in die Praxis. So hat der Hersteller von Gaswarnsystemen<br />

Honeywell Analytics mit mobilen Robotern<br />

den Materialfluss automatisiert: Drei<br />

MiR100 übernehmen den internen Transport von<br />

Rohmaterialien und Baugruppen zwischen dem<br />

Lager und der Fertigung über zwei Etagen am<br />

91 000 Quadratmeter großen Standort in Poole.<br />

März 2018 11


_Titelgeschichte<br />

Die Transportroboter müssen in der Lage sein,<br />

sich sowohl über mehrere Etagen hinweg als auch<br />

durch schmale Flure und doppelte Brandschutztüren<br />

zu bewegen. Den speziellen Herausforderungen<br />

wurden die mobilen Helfer von MiR mithilfe<br />

ihres WLAN-Zugriffs auf das Aufzugsystem und<br />

die Bluetooth-Verbindung zu Toren und Türen gerecht.<br />

Seither befreien sie qualifizierte Mitarbeiter<br />

von monotonen Transportaufgaben.<br />

Sechs Mitarbeiter sind nun frei<br />

„Dank der MiR-Roboter können wir sechs Vollzeitkräfte<br />

wieder direkt an unseren Fertigungslinien<br />

einsetzen. Dort helfen sie, unsere Produkte zu<br />

optimieren“, sagt Timothy Ward, Konstrukteur<br />

bei Honeywell Analytics. Die mobilen Roboter arbeiten<br />

kontinuierlich, auch nach Feierabend und<br />

in den Pausenzeiten. „Die Effizienzsteigerung, die<br />

wir dadurch erzielen, ist unglaublich“, so Ward.<br />

Bei Argon Medical Devices, einem Hersteller von<br />

chirurgischen Instrumenten in Chicago wiederum,<br />

befördert ein MiR200 Materialien zwischen der<br />

Produktion unter Reinraumbedingungen und dem<br />

Lager. Dadurch ist es dem Betrieb gelungen, seine<br />

Intralogistik effizienter zu gestalten. Zuvor fielen<br />

unzählige Mannstunden für Transportaufgaben<br />

an – zumal die Fertigungsmitarbeiter dazu immer<br />

wieder ihre spezielle Reinraum-Schutzkleidung<br />

ablegen und erneut überziehen mussten.<br />

Der MiR200 hingegen muss sich für die Materialtransporte<br />

nicht extra umziehen. Er wird im<br />

Transferbereich zwischen Reinraum und Lager<br />

beladen. „Durch den MiR200 haben wir Personalressourcen<br />

einer ganzen Vollzeitkraft freigesetzt<br />

und mehr Kapazitäten für wertschöpfende<br />

Tätigkeiten geschaffen“, erklärt Kevin Hess, leitender<br />

Ingenieur bei Argon Medical Devices.<br />

Diese Beispiele zeigen: Die Automatisierung der<br />

Intralogistik mit mobilen Robotern der neuen Generation<br />

ist ein wichtiges Mittel, um kosteneffizient<br />

und flexibel produzieren zu können. Der<br />

Markt für mobile Roboter steht daher erst am Anfang:<br />

In den nächsten ein bis zwei Jahren werden<br />

immer mehr Unternehmen die Möglichkeiten der<br />

mobilen Technologie für sich entdecken. ↓<br />

Mobile Industrial Robots ApS<br />

www.mobile-industrial-robots.com;<br />

Logimat Stand E063, Eingang Ost<br />

„Flexibilität ist das oberste Gebot“<br />

Wohin die Reise bei der mobilen Robotik<br />

geht, erläutert Thomas Visti,<br />

CEO von Mobile Industrial Robots.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie<br />

für die Intralogistik?<br />

Visti: Flexibilität ist für produzierende<br />

Unternehmen schon jetzt oberstes Gebot<br />

und dieser Trend wird sich zukünftig<br />

noch verstärken. Kundenbedürfnisse<br />

ändern sich mittlerweile fast minutenschnell<br />

und nur, wer darauf unmittelbar<br />

reagieren kann, bleibt zukunftsfähig.<br />

Daher ist es für die Intralogistik<br />

eine Notwendigkeit, bestehende Lieferstrukturen<br />

weiter zu optimieren.<br />

Wir geben unseren Kunden mit dem<br />

MiR100 und MiR200 ganz entscheidende<br />

Helfer an die Hand, um Prozesse<br />

flexibel gestalten zu können. Und<br />

ich würde sagen: Unser Erfolg spricht<br />

bislang für sich.<br />

In welche Richtung wird sich der Markt<br />

der mobilen Robotik entwickeln?<br />

Visti: Der Markt für mobile Roboter<br />

steht noch am Anfang und wir erwarten<br />

für die nächsten ein bis zwei Jahre<br />

ein starkes Wachstum. Immer mehr<br />

Unternehmen werden die Vorteile von<br />

automatisierten Transporten für sich<br />

entdecken. Das Potenzial der Technologie<br />

ist längst nicht ausgeschöpft. Wir<br />

sehen großen Bedarf an vielfältigen<br />

Anwendungsmöglichkeiten und gehen<br />

darauf gezielt ein – beispielsweise mit<br />

unserem MiR200. Er hat eine erhöhte<br />

Nutzlast von 200 Kilogramm, kombiniert<br />

mit dem MiR Hook eine Zugkraft<br />

von 500 Kilogramm und ist zudem<br />

ESD-konform. Parallel dazu kommen<br />

wir mit den kollaborierenden Fähigkeiten<br />

unserer Technologie der zunehmenden<br />

Nachfrage nach einem reibungslosen<br />

Zusammenspiel zwischen<br />

Mensch und Maschine entgegen.<br />

Thomas Visti, CEO von Mobile Industrial<br />

Robots.<br />

Was sind Ihre Pläne für 2018?<br />

Visti: Wir konnten im vergangenen<br />

Jahr unseren Umsatz verdreifachen –<br />

mit einem Jahresumsatz von zehn Millionen<br />

Euro. In diesem Jahr werden<br />

wir weiterhin enorm in die Produktentwicklung<br />

und die Unternehmensorganisation<br />

investieren: In Deutschland<br />

planen wir die Eröffnung eines neuen<br />

Büros und bauen unser Team dort mit<br />

einem Sales Manager und einem zusätzlichen<br />

Mitarbeiter im Technical<br />

Support weiter auf.<br />

Bild: MiR<br />

12 März 2018


_Branchennews<br />

+ Termine + Termine +<br />

28.02.–01.<strong>03.2018</strong><br />

Schunk Expert Days on<br />

Service Robotics<br />

Internationales Treffen der<br />

Service Robotik Experten<br />

www.expertdays.schunk.com<br />

07.–08.<strong>03.2018</strong> All About<br />

Automation in Friedrichshafen<br />

Automatisierungsmesse für<br />

die Bodenseeregion<br />

www.automation-friedrichs<br />

hafen.com<br />

07.<strong>03.2018</strong> Expertenforum<br />

Modulare Automation bei<br />

Kuka in Siegen<br />

Expertenforum der Automa -<br />

tionspraxis<br />

www.automationspraxis.de/<br />

events/modulare-automation<br />

13.–15.<strong>03.2018</strong> Logimat in<br />

Stuttgart<br />

Fachmesse für Intralogistik<br />

www.logimat-messe.de<br />

14.-17.<strong>03.2018</strong> Grindtec in<br />

Augsburg<br />

Mit mav Themenpark<br />

Schleiftechnik 4.0<br />

www.grindtec.de<br />

18.04.2018 10. mav Innovationsforum<br />

in Böblingen<br />

Der CNC-Branchentreff nun<br />

mit Additiver Fertigung<br />

https://mav.industrie.de/<br />

mav-innovationsforum<br />

23.–27.04.2018 Hannover<br />

Messe<br />

Mit Logistikmesse Cemat<br />

www.hannovermesse.de<br />

Shuttlewechsel im Betrieb<br />

20.-23. März 2018<br />

Köln, Hall 7.1<br />

Stand B039/A038<br />

Besuchen Sie uns!<br />

Absolute Gestaltungsfreiheit<br />

Hochgeschwindigkeitsweiche<br />

ACOPOStrak<br />

Höchste Effektivität<br />

in der Produktion<br />

www.br-automation.com/ACOPOStrak<br />

08.–10.<strong>03.2018</strong> EFAConference<br />

in Luzern<br />

Top-Level-Treffen der<br />

Montagetechnik-Branche<br />

www.efac.org/<br />

conference-2018<br />

24.–27.04.2018 Control in<br />

Stuttgart<br />

Internationale Fachmesse<br />

für Qualitätssicherung<br />

www.control-messe.de<br />

EFAConference 2018<br />

Vom 8. bis 10. März 2018<br />

findet in Luzern erneut die<br />

renommierte EFAConference<br />

statt – Treffpunkt für<br />

Top-Management und Entscheider<br />

der Montage- und<br />

Handhabungstechnik (Integrated<br />

Assembly Solutions)<br />

in Europa. Organisiert<br />

wird die EFAConference<br />

2018 vom Schweizer Maschinenbau-Verband Swissmem. Neben<br />

den Networking-Möglichkeiten mit Experten und Branchenkollegen<br />

bietet die EFAConference interessante Vorträge<br />

zur Zukunft der Branche und über neue Marktpotenziale. Die<br />

Hauptthemen werden 2018 sein: E-Mobilität, Kollaborative<br />

Robotik und Industrie 4.0.<br />

↓<br />

Bild: EFAC<br />

Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />

Flexibler. Schneller. Produktiver.<br />

https://www.efac.org/conference-2018<br />

März 2018 13


_Personalien<br />

Bild: Lapp<br />

Bild: Aventics<br />

01<br />

05<br />

Bild: Fraunhofer Bild: RSP Bild: Rockwell<br />

Bild: Wittenstein<br />

02 03<br />

04<br />

06<br />

01 Dr. Ralf Zander ist neuer Vorstand für Finanzen und<br />

Controlling bei der Lapp Gruppe. Zuvor leitete er Finance<br />

& Controlling beim Anlagenbauer Eisenmann.<br />

02 Andreas Hamm ist neuer Country Sales Director für<br />

Deutschland beim US-Automatisierungsspezialisten<br />

Rockwell Automation.<br />

03 Kasper Rungfeldt ist neuer Geschäftsführer der<br />

Wittenstein Motion Control sowie der Wittenstein<br />

Aerospace & Simulation. Sein Vorgänger Christoph<br />

Heine wird Wittenstein im Juni verlassen.<br />

04 Jason Lehmann erweitert als neuer Vertriebsbeauftragter<br />

für Baden-Württemberg das Vertriebsteam des<br />

Roboterperipherie-Spezialisten RSP.<br />

05 Andreas Ostermann von Roth komplettiert als Chief<br />

Operating Officer die Geschäftsführung von Aventics.<br />

06 Andreas Meuer ist neuer Vorstand Controlling und<br />

Digitale Geschäftsprozesse bei der Fraunhofer-Gesellschaft.<br />

14 März 2018


_Branchennews<br />

Nächste Messen:<br />

13.03.-15.<strong>03.2018</strong> LogiMAT<br />

25.09.-27.09.2018 FachPack<br />

Branchenticker + Branchenticker<br />

Turck kauft Industrie-Cloud-<br />

Software von Beck IPC<br />

Der Automatisierungsspezialist Turck<br />

treibt seine Software- und IoT-Offensive<br />

weiter voran und übernimmt im<br />

Rahmen eines Technology Buy-out<br />

die Cloud-Software des IoT-Spezialisten<br />

Beck IPC. Die Softwarelösung bildet<br />

das Fundament für die Entwicklung<br />

eigener industrieller Cloud-Lösungen.<br />

Erst kürzlich hatte Turck den<br />

finnischen RFID- und Software-Spezialisten<br />

Vilant übernommen.<br />

www.turck.de<br />

Pepperl+Fuchs und Lufthansa<br />

Technik gründen Start-up<br />

Pepperl+Fuchs und Lufthansa Technik<br />

haben das Joint Venture 3D.aero<br />

gegründet, um innovative Automatisierungslösungen<br />

für die Flugzeugindustrie<br />

zu entwickeln und zu ver -<br />

treiben.<br />

www.3d-aero.com<br />

Piab kauft nach SAS auch<br />

Feba Automation<br />

Der schwedische Vakuumspezialist<br />

Piab übernimmt den Roboter-Greifsystem-Hersteller<br />

Feba Automation<br />

aus dem Sauerland. Zuvor hatte Piab<br />

bereits den US-Greiferhersteller SAS<br />

Automation übernommen. Künftig<br />

will man Robotergreifer- und Vakuum-Handhabungslösungen<br />

aus einer<br />

Hand anbieten. www.piab.com<br />

Das<br />

nach da?<br />

Läuft.<br />

Disoric übernimmt<br />

Ultraschallspezialist SNT<br />

Mit dem Kauf der Schweizer SNT<br />

Sensortechnik verstärkt der Bildverarbeitungs-<br />

und Identifikations-Spezialist<br />

Disoric seine Technologiekompetenz<br />

im Bereich Ultraschallsensoren.<br />

Mit dem neuen Tochterunternehmen<br />

baut der Sensorspezialist zudem den<br />

Direktvertrieb in der Schweiz auf.<br />

www.di-soric.com<br />

Fanuc: Joint Venture mit Hitachi<br />

und Preferred Networks (PFN)<br />

Der japanische Fabrikautomations-<br />

Spezialist Fanuc gründet mit den japanischen<br />

Partnern Hitachi und Preferred<br />

Networks (PFN) ein Joint Venture<br />

zur Entwicklung von intelligenten<br />

Edge-Geräten, die KI-Technologien<br />

an den Cloud-Rand bringen.<br />

www.fanuc.de<br />

Stemmer Imaging übernimmt<br />

Data Vision<br />

Der Bildverarbeitungsspezialist Stemmer<br />

Imaging hat im Rahmen eines<br />

Asset Deals das Geschäft von Data<br />

Vision übernommen, einem Anbieter<br />

von Bildverarbeitungslösungen in den<br />

Niederlanden. Damit stärkt Stemmer<br />

Imaging seine Position in den Benelux-Ländern.<br />

www.stemmer-imaging.de<br />

Comau: Berger Positec neuer<br />

Partner in Österreich<br />

Der Robotikhersteller Comau baut<br />

mit Berger Positec sein Distributorennetzwerk<br />

in Europa weiter aus.<br />

Das Wiener Unternehmen übernimmt<br />

Vertrieb und Service für alle Comau<br />

Robotics Produkte in Österreich.<br />

www.comau.com<br />

Unsere Förderanlagen.<br />

Automatisch, innovativ,<br />

<br />

<br />

www.haro-gruppe.de<br />

März 2018 15


_Interview des Monats<br />

Interview Dr. Klaus Kluger, General Manager Central Region, Omron Electronics GmbH<br />

„Sysmac-Plattform ist ein<br />

Alleinstellungsmerkmal“<br />

Wie Omron mit seiner umfassenden Automationsplattform Sysmac punkten<br />

möchte und warum die mobile Robotik gerade abhebt, erläutert Omron-Deutschland-Chef<br />

Dr. Klaus Kluger.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Bild: Rüdiger Vogel/Konradin<br />

16 März 2018


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Interview des Monats<br />

exklusiv<br />

„Die mobile Robotik ist raus aus den Kinderschuhen:<br />

Die Akzeptanz nimmt zu und die<br />

Kunden kaufen auch größere Stückzahlen.“<br />

Dr. Klaus Kluger, Omron<br />

Dr. Klaus Kluger im Gespräch: „Ob Vision, Motion,<br />

Sensorik oder Safety – alles kann der Kunde über unsere<br />

umfassende Sysmac-Plattform steuern, nun sogar<br />

mit integrierter Robotik.“<br />

AP: Der japanische Automationskonzern Omron<br />

hat 2015 den US-Roboterhersteller Adept übernommen.<br />

Was waren die Gründe?<br />

Kluger: Die Akquisition war letztlich ein Win-<br />

Win-Deal für beide Seiten. Omron hatte bis dahin<br />

zwar ein breites Automationsportfolio – von Vision<br />

und Sensorik über Motion bis zur Steuerung –<br />

aber eben keine eigene Robotik. Also hat man eine<br />

Robotikfirma gesucht, die in ähnlichen Bereichen<br />

und Branchen unterwegs ist, wie man selber. Hier<br />

kam Adept mit seinen Stärken in Kleinteilhandling<br />

und Montage goldrichtig. Adept wiederum<br />

profitiert nun von der Zugehörigkeit zu einem internationalen<br />

Automationskonzern. Denn bis dahin<br />

war Adept aufgrund der Größe und des im<br />

Vergleich zu Größen wie Kuka, Yaskawa oder Fanuc<br />

eingeschränkten Roboter-Portfolios eher ein<br />

Nischenanbieter mit begrenzter Reichweite.<br />

AP: Plant Omron weitere Akquisitionen?<br />

Kluger: Der Ausbau des Portfolios über Akquisitionen<br />

ist bei Omron klare Strategie. Es kommen<br />

immer wieder Firmen dazu. So hat Omron 2015<br />

nicht nur Adept übernommen, sondern mit Delta<br />

Tau auch einen US-Anbieter von Motion Control<br />

Lösungen für komplexe Anwendungen. 2017 haben<br />

wir den japanischen Kamera-Hersteller Sentech<br />

akquiriert. Weiterer Zukauf 2017 war der<br />

Identifikationsspezialist Microscan aus den USA.<br />

Wir sind überzeugt, dass die Herausforderungen<br />

der modernen Maschinenautomation nur durch<br />

eigene Kernkompetenzen gemeistert werden können,<br />

daher werden weitere Zukäufe folgen.<br />

AP: Was sind in Deutschland derzeit die Hauptumsatzträger<br />

für Omron?<br />

Kluger: Gerade in Deutschland ist die Robotik ein<br />

bedeutender Umsatzträger, denn Deutschland war<br />

für Adept stets der wichtigste Markt. Grundsätzlich<br />

sind unsere Umsätze aber recht verteilt: Man-<br />

März 2018 17


_Interview des Monats<br />

Die Sysmac-Plattform vereint diverse Automationstechnologien:<br />

Von Sensorik und Vision über Motion<br />

und Safety bis zur Robotik.<br />

Bild: Omron<br />

che Kunden kaufen nur Sensorik, andere nur Vision<br />

oder Motion Technologie. Zukünftig wollen<br />

wir die Kunden stärker von der Leistungsfähigkeit<br />

unseres Gesamtsystems überzeugen: Wir wollen<br />

den Kunden helfen, ihre Prozesse zu vereinfachen<br />

– auf eine elegante Art und Weise. Zentraler Pfeiler<br />

dafür ist unsere Sysmac-Plattform.<br />

AP: Was steckt hinter Sysmac?<br />

Kluger: Sysmac ist unser Alleinstellungsmerkmal.<br />

Sysmac ist eine umfassende voll skalierbare Automationslösung,<br />

die Themen wie Bildverarbeitung,<br />

Sensorik, Sicherheitstechnik, Motion, SPS und Robotik<br />

auf einer harmonisierten Plattform vereint –<br />

verbunden über Ethercat für die schnelle Kommunikation.<br />

Vorteil einer harmonisierten Plattform:<br />

Sie schließt die Schnittstellenproblematik nahezu<br />

völlig aus. Das stärkt letztlich auch die Flexibilität:<br />

Anpassungen und Umrüstungen von Maschinen<br />

und Anlagen sind damit sehr leicht möglich,<br />

weil man sich nur mit einem System beschäftigen<br />

muss. Heute müssen Kunden ja Maschinen bereits<br />

nach kurzer Zeit schon wieder umrüsten, oft<br />

schon nach einem halben Jahr. Hier hilft unsere<br />

Sysmac-Plattform: Ob Vision, Motion, Sensorik<br />

oder Safety – alles kann der Kunde über eine umfassende<br />

Plattform steuern, nun sogar eben mit integrierter<br />

Robotik.<br />

AP: Welche Rolle spielt die Robotik in einem<br />

solchen Gesamtsystem: Ist der Roboter nur Teil<br />

einer Maschine oder Dreh- und Angelpunkt einer<br />

Automation?<br />

Kluger: Das hängt von der jeweiligen Applikation<br />

ab. Auf der einen Seite gibt es Anlagenbauer, die<br />

bauen ihre Lösung um den Roboter herum, weil<br />

für diese der Roboter der zentrale Teil der Anlage<br />

ist. Auf der anderen Seite gibt es einfache Anwendungen<br />

wie Pick-and-Place, da ist der Roboter<br />

eben nur ein Teil der ganzen Maschine. Und hier<br />

können wir natürlich mit dem umfassenden Omron<br />

Portfolio von der Sensorik bis zur Steuerung<br />

punkten. Daher werden wir die Robotik weiter<br />

aktiv in die Sysmac-Plattform integrieren.<br />

AP: Wird das dann soweit gehen, dass die<br />

Adept-Robotersteuerung quasi verschwindet<br />

und der Roboter direkt aus der Sysmac-Plattform<br />

heraus gesteuert wird?<br />

Kluger: Das geht bereits. Wir können den Roboter<br />

heute schon über die Sysmac-Plattform steuern.<br />

Gerade relativ simple Pick-and-Place-Applikationen<br />

lassen sich prima über die Sysmac-Plattform<br />

abbilden. Aber natürlich gibt es auch genügend<br />

komplexe, sehr spezifische Robotik-Applikationen.<br />

Diese kann im Moment die Robotersteuerung<br />

noch ein bisschen besser abbilden, aber wir<br />

arbeiten an Lösungen, dies zu integrieren.<br />

AP: Neben der Robotik – planen Sie weitere<br />

Funktionalitäten für die Sysmac-Plattform?<br />

Kluger: Definitiv. Die Plattform wird stetig ausgebaut.<br />

Beispielsweise haben wir erst kürzlich CNC-<br />

Funktionalitäten für komplexe Bearbeitungsvorgänge<br />

wie 3D-Interpolation und Positionskompensation<br />

integriert. Damit lassen sich präzise<br />

weggesteuerte CNC-Anwendungen wie XY-<br />

Schneiden, Fräsen oder Drehen umsetzen. Und<br />

weil nur ein einziger Controller die Programme<br />

für SPS und CNC in einem Steuerungsintervall<br />

18 März 2018


_Interview des Monats<br />

ausführt, lassen sich die Prozesse schnell synchronisieren.<br />

AP: Und wie passen Ihre mobilen Robotik-Plattformen<br />

ins Gesamtbild der umfassenden Automationsplattform<br />

Sysmac?<br />

Kluger: Natürlich ist die mobile Robotik erstmal<br />

etwas separiert zu betrachten – sie ist kein Teil der<br />

Sysmac-Plattform. Aber letztlich geht es hierbei<br />

auch um eine flexible Produktion. Mit Sysmac<br />

bieten wir eine ganzheitliche Plattform für den<br />

Aufbau der gesamten Automatisierungsstraße –<br />

und die mobile Robotik erweitert das Ganze nun<br />

in Richtung Intralogistik: Damit kann man Teile<br />

vom Lager zur Maschine bringen und die Fertigprodukte<br />

zurück ins Lager. Oder Produkte zur Bearbeitung<br />

flexibel von einer Maschine zur nächsten<br />

transportieren. Der Materialfluss in der Produktion<br />

muss nicht mehr linear sein. Dieser flexible<br />

Transport ist gelebte Industrie 4.0.<br />

Bild: Omron<br />

AP: Welche Anwendungsbereiche sind für den<br />

flexiblen Transport besonders geeignet?<br />

Kluger: Im Grunde betrifft das die ganze Intralogistik<br />

in der verarbeitenden Industrie. Das können<br />

Automotive-Teile ebenso sein wie elektronische<br />

Bauelemente, die zwischen Lager und Produktion<br />

oder von Maschine zu Maschine transportiert<br />

werden. Vorteil unserer mobilen Roboter im Vergleich<br />

zu fahrerlosen Transportsystemen (FTS):<br />

Während klassische FTS wie eine Straßenbahn<br />

stets einen vorgegebenen Weg fahren, sind unsere<br />

mobilen Roboter durch ihr autonomes Navigationssystem<br />

flexibel wie ein Taxi. Gesteuert wird<br />

das Ganze durch unseren Enterprise Manager. Der<br />

koordiniert wie eine Taxizentrale die Fahrten der<br />

einzelnen mobilen Roboter.<br />

AP: Und wie ist die Akzeptanz bei den Kunden?<br />

Kluger: Die Akzeptanz der mobilen Robotik<br />

nimmt zu. Als wir damit vor drei bis vier Jahren<br />

angefangen haben, waren wir ein bisschen ein<br />

Exot. Mittlerweile tummeln sich auf Messen viele<br />

Anbieter. Und auch die Kunden sind über die Phase<br />

der Neugier und des Ausprobierens hinweg: Sie<br />

kommen mit konkreten Projekten und Ideen zu<br />

uns und kaufen regelmäßig, auch größere Stückzahlen.<br />

Die mobile Robotik ist also raus aus den<br />

Kinderschuhen.<br />

AP: In welche Richtung entwickeln Sie Ihre mobile<br />

Plattform weiter? Geht es auch darum, die<br />

mobile Plattform mit einem kleinen Roboter zu<br />

kombinieren, um damit Maschinen be- und entladen<br />

zu können?<br />

Kluger: Das wäre sicherlich ein nächster sinnvoller<br />

Schritt. Derzeit arbeiten wie aber eher an höheren<br />

Traglasten. Das ist ein Thema, das von unseren<br />

Kunden sehr stark nachgefragt wird, gerade in<br />

der Automobilindustrie. Im Moment können wir<br />

maximal 130 Kilogramm transportieren, aber es<br />

gibt klaren Bedarf für 500 Kilogramm bis zu<br />

1 Tonne. Zudem arbeiten wir daran, unsere Software<br />

zu optimieren. So fragen Kunden nach einer<br />

genaueren und schnelleren Positionierung.<br />

AP: Ist auch die Flottengröße ein Thema?<br />

Kluger: Nein, nicht wirklich. Wir können mit dem<br />

Enterprise Manager bis zu 99 mobile Fahrzeuge<br />

verwalten. Und unser größter Kunde hat rund 40<br />

Geräte im Einsatz. Da haben wir also noch genug<br />

Luft nach oben. Die meisten Kunden betreiben<br />

ohnehin typischerweise zwischen fünf und 20 Geräte<br />

über den Enterprise Manager.<br />

↓<br />

Omron Electronics GmbH<br />

industrial.omron.de<br />

Die mobile Robotik erweitert<br />

Omrons Automationsportfolio<br />

in Richtung<br />

Intralogistik: Die mobilen<br />

Roboter transportieren<br />

Produkte zur Bearbeitung<br />

flexibel von einer<br />

Maschine zur nächsten.<br />

Mit der “Heldenstellung” wachsen Kraft und Mut.<br />

Mit uns wachsen<br />

Ihre Möglichkeiten.<br />

Yogaübung “Heldenstellung”<br />

TECHNOLOGIE & AUTOMATION<br />

Tel. +49 (0) 74 52 84 66-0<br />

www.MartinMechanic.com<br />

Bearbeitung I Handling I Montage I Prüfung I Robotik<br />

März 2018 19


Exklusiv Serie<br />

Digitale Transformation<br />

Vom Hidden Champion zum Opfer des digitalen Darwinismus ist nur ein kurzer Weg<br />

„Produkte verwandeln<br />

sich in Software“<br />

_Industrie 4.0<br />

Karl-Heinz Land: „Wir haben die Ära<br />

der Dematerialisierung erreicht.<br />

Der deutschen Unternehmer und<br />

Ingenieure bestes Stück, das<br />

physische Produkt, verliert an<br />

Bedeutung.“<br />

Bild: Neuland<br />

„Software verspeist die Welt“, schrieb der Investor<br />

Marc Andreessen 2011 in einem Kommentar<br />

für das Wall Street Journal: Wie Recht der Mann,<br />

der einst die ersten Webbrowser mitentwickelte,<br />

mit dieser These immer noch hat! Ein Produkt<br />

nach dem anderen verwandelt sich in Software.<br />

Überprüfen Sie doch mal Ihr Smartphone. Jede<br />

Wette, Sie finden dort einige Programme, die Dinge<br />

ersetzen, die Sie einmal besessen haben. Tickets.<br />

Musikplayer. Scanner. Kamera. Und so weiter. Zur<br />

Software drängt, an Software hängt doch alles,<br />

frei nach Goethe. Und das umso mehr, seit Steve<br />

Jobs im Jahre 2007 der Öffentlichkeit das erste<br />

echte Smartphone bescherte.<br />

Wir haben also die Ära der Dematerialisierung erreicht.<br />

Der deutschen Unternehmer und Ingenieure<br />

bestes Stück, das physische Produkt, verliert an<br />

Bedeutung. Nicht, weil Qualität „Made in Germany“<br />

nicht mehr gefragt wäre, sondern weil Wertschöpfung<br />

zunehmend aus Daten und über Services<br />

generiert wird. Die Maschine, die Anlage,<br />

das hydraulische oder elektronische Bauteil stehen<br />

nicht mehr im Fokus der Kunden. Wichtiger wird,<br />

wie sie sich im Internet der Dinge und im Zusammenspiel<br />

mit anderen Produkten verhalten, welche<br />

monetarisierbaren Datenströme sie erzeugen und<br />

welches Automatisierungspotenzial sie mit sich<br />

bringen. Jedes materielle Produkt braucht deshalb<br />

einen digitalen Zwilling.<br />

Der wichtigste Punkt dabei ist nicht die Technologie,<br />

sondern die Kultur: Die Industrieunternehmen<br />

müssen ihr Selbstverständnis verändern. Die Kernfrage<br />

ist nicht mehr, ob sie groß- und einzigartige<br />

Produkte fertigen. Vielmehr rückt der immaterielle<br />

Mehrwert in den Mittelpunkt, den sie mittels Daten<br />

und Services an ihre Güter heften können. So<br />

mancher von Deutschlands vielgelobten Hidden<br />

Champions hat diese Aufgabe noch nicht gelöst.<br />

Und vom versteckten Weltmarktführer zu einem<br />

Opfer des „digitalen Darwinismus“, der den Anschluss<br />

an die sich wandelnden Kundenbedürfnisse<br />

und die digitalen Technologien verpasst hat, ist<br />

es nur ein kurzer Weg.<br />

Heute geht es nicht mehr darum, den Markt mit<br />

Perfektion zu überraschen, sondern darum, möglichst<br />

früh mit den Kunden zu interagieren. Ein<br />

„Minimal Viable Product“, also ein gerade mal<br />

funktionierendes Produkt, ist mitunter sinnvoller,<br />

als eine Idee bis zu ihrem Ende zu entwickeln und<br />

womöglich auch schon die Produktionsressourcen<br />

bereitstellen. Das kann ein böses Erwachen geben.<br />

Genauso wichtig: Entwicklungspartnerschaften<br />

eingehen. Mit Start-ups, mit Schlüsselkunden und<br />

sogar mit Konkurrenten. Das Wertschöpfungspotenzial<br />

aus Daten und Services entfaltet erst im<br />

Systemverbund seine Kraft.<br />

↓<br />

http://karl-heinz.land<br />

Zum Autor<br />

Karl-Heinz Land ist Gründer der Strategie- und<br />

Transformationsberatung Neuland sowie Sprecher<br />

der Initiative Deutschland Digital. Als Keynote-Speaker<br />

eröffnet er am 19. Juni auch das<br />

Automatica Forum 2018.<br />

https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/<br />

foren/automatica-forum/index.html<br />

20 März 2018


Trend des Monats<br />

Mindsphere World: Etappensieg im Cloud-Kampf<br />

Siemens schmiedet<br />

starke Cloud-Allianz<br />

Mit 18 Partnern aus Maschinenbau und Automation hat Siemens<br />

eine Allianz rund um seine Cloud-Plattform Mindsphere geschmiedet<br />

und setzt damit ein Zeichen.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

„Das Rennen um das Thema industrielle Cloud-<br />

Lösungen geht gerade erst los – und durch unsere<br />

Zusammenarbeit in der Mindsphere World werden<br />

wir jetzt ganz vorne mit dabei sein. Damit positioniert<br />

sich die deutsche Industrie gemeinsam<br />

als Innovationsführer“, freut sich Siemens-Vorstand<br />

Klaus Helmrich. Tatsächlich ist es Siemens<br />

gelungen, in der Mindsphere World eine beeindruckende<br />

Allianz aus Maschinenbauern (Chiron,<br />

Heller, Grob, Index, FFG, Trumpf), Anlagenbauern<br />

(Eisenmann, Kuka) und Automatisierern (Festo,<br />

Schmalz, Sick, Rittal) zu versammeln. Und das<br />

Ökosystem soll weiter wachsen, auch international.<br />

Wichtig ist Klaus Helmrich aber auch die faire<br />

Zusammenarbeit mit Maschinenbauern: „Wir<br />

respektieren die Geschäftsmodelle der Maschinenbauer<br />

und nehmen OEMs nicht die Daten weg!“<br />

Bild: Siemens<br />

Gemeinsam<br />

stärker: die<br />

Gründungspartner<br />

der Mindsphere<br />

World.<br />

März 2018 21


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Trend des Monats<br />

exklusiv<br />

Damit setzt Siemens auch ein Zeichen gegen<br />

den öffentlichkeitsstarken Launch der Cloud-<br />

Plattform Adamos, die die Gründer DMG, Dürr<br />

und Software AG als „Cloud-Plattform vom Mittelstand<br />

für den Mittelstand“ gestartet haben (siehe<br />

Kasten).<br />

Ebenfalls interessant: Mit Kuka und Trumpf ist es<br />

Siemens gelungen, zwei Partner mit an Bord zu<br />

holen, die eigene Cloud-Plattformen (Connyun,<br />

Axoom) betreiben. „Es wird mehrere Cloud-Plattformen<br />

am Markt geben. Wir als Anlagenbauer<br />

müssen daher verschiedene Plattformen unterstützen“,<br />

begründet dies Michael Haag, Senior Vice<br />

President R&D bei Kuka. Auf Nachfrage erklärt<br />

er, dass man im Rahmen der Mindsphere World<br />

die Schaffung von Standards für die Cloud-zu-<br />

Cloud-Vernetzung (föderierte Clouds) vorantreiben<br />

wolle: „Wir arbeiten an Schnittstellen, um das<br />

Beste aus beiden Welten zu verbinden.“<br />

Ohnehin sollen im Rahmen der Nutzerorganisation<br />

die technischen Anforderungen der Industriekunden<br />

an Mindsphere formuliert und an die Siemens-Entwickler<br />

weitergegeben werden, erklärt<br />

_Trend des Monats<br />

Siemens-Vorstand Klaus Helmrich vor der Partner-<br />

Wand: „Das Rennen um das Thema industrielle Cloud-<br />

Lösungen geht gerade erst los – und durch die Zusammenarbeit<br />

in der Mindsphere World positioniert<br />

sich die deutsche Industrie gemeinsam als Innovationsführer.“<br />

Bild: Barnitzke<br />

Die Plattform-Player: Axoom, Connyun, Adamos, Ability, Predix und Field<br />

Mit der Mindsphere World ist es Siemens<br />

gelungen, ein beeindruckendes<br />

Ökosystem an Industrie-Partnern zu<br />

versammeln. Aber auch die Player sind<br />

aktiv. Ein Überblick.<br />

Axoom (Trumpf): Mit der Axoom-<br />

Gründung 2015 war der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

Trumpf einer der<br />

Vorreiter am Plattform-Markt. Eine<br />

Idee hinter Axoom ist es, eine App-<br />

Welt zu schaffen, mit der Produktionsbetriebe<br />

ihre Fertigung und Auftragsbearbeitung<br />

durchgängig organisieren<br />

können: Von der Bestellung über Materialbeschaffung<br />

bis zur Rechnungsstellung.<br />

Als App-Partner mit an Bord<br />

sind u. a. Klöckner (Stahlbeschaffung),<br />

Linde (Gas-Füllstände), Xetics (MES-<br />

Software) sowie Sick, Schmalz und<br />

Zeiss oder die Maschinenbauer Felss<br />

und Gühring. Um für junge Informatik-Fachkräfte<br />

attraktiv zu sein, hat<br />

Axoom seinen Sitz in Karlsruhe.<br />

Connyun (Kuka): Auch Kuka hat seine<br />

Cloud-Plattform Connyun in Karlsruhe<br />

angesiedelt. Connyun – aus connect<br />

(English) und yun (Chinesisch für<br />

Cloud) – wurde 2016 zusammen mit<br />

dem IT-Dienstleister Infosys gegründet.<br />

Zudem pflegt Kuka IoT-Partnerschaften<br />

mit SAP sowie Vinci Energies<br />

und hat Connyun durch den Zukauf<br />

der Münchner Device Insight (IoT-<br />

Plattformen für die Automatisierung)<br />

verstärkt.<br />

Adamos wurde 2017 als Gemeinschaftsunternehmen<br />

von DMG Mori,<br />

Dürr (mit MES-Tochter iTAC), Software<br />

AG (mit IoT-Plattform Cumulocity)<br />

sowie Zeiss und ASM gegründet.<br />

Adamos will ein „offenes Netzwerk<br />

von Maschinenbauern für Maschinenbauer“<br />

sein. Apps für die Plattform<br />

werden im Rahmen der Adamos App<br />

Factory entwickelt. App-Partner sind<br />

auch die Dürr-Töchter Homag und<br />

Schenck.<br />

Abbility (ABB): Die ABB-Cloud-Plattform<br />

wurde ebenfalls 2017 gelauncht.<br />

Ability zielt nicht nur auf Fertigungsindustrie<br />

und Robotik, Motoren und<br />

Maschinen, sondern auch auf Energieversorgung,<br />

Prozessindustrie sowie<br />

Transport und Gebäude oder Offshore-Plattformen,<br />

Häfen und Schiffe.<br />

ABB kann daher mit einer installierten<br />

Basis von mehr als 70 Millionen angeschlossenen<br />

Geräten und 70 000 Steuerungssystemen<br />

eine sehr große (Daten)<br />

Basis vorweisen. Strategische Partnerschaften<br />

verbindet ABB Ability mit<br />

Microsoft Azure (Cloud Infrastruktur<br />

und Analytics) und IBM Watson<br />

(Künstliche Intelligenz/KI).<br />

Predix (GE): General Electric ist mit<br />

seiner Cloud-Plattform Predix in<br />

Deutschland (noch) nicht so sehr präsent,<br />

hat aber mit SAP, Bosch und<br />

T-Systems sowie Accenture, AT&T,<br />

Cisco, Softbank, Vodafone oder Intel,<br />

Infosys, TCS, Deloitte Digital, Softtek<br />

und Wipro einige namhafte (IT-)Partner<br />

in seinem GE Digital Alliance Programm<br />

versammelt.<br />

Field (Fanuc): Fanuc treibt das Thema<br />

Industrial IoT und KI mit Field (Fanuc<br />

Intelligent Edge Link & Drive System)<br />

voran. Zusammen mit Partnern wie<br />

Cisco, Hitachi und Preferred Networks<br />

baut Fanuc eine Cloud Plattform,<br />

auf der Anwendungen wie ZDT<br />

(Zero Downtime) und Linki zum Maschinen<br />

Monitoring laufen.<br />

Cloud-Infrastruktur: Darüber hinaus<br />

sind Cloud-Infrastruktur-Größen wie<br />

SAP (Hana/Leonardo), Microsoft<br />

(Azure) oder Amazon Webservices<br />

(AWS) am IoT-Markt aktiv. In der Regel<br />

liefern diese Cloud-Spezialisten jedoch<br />

vor allem die Infrastruktur<br />

(IaaS), auf der die Plattform-Anbieter<br />

dann aufsetzen.<br />

↓<br />

22 März 2018


_Trend des Monats<br />

Erste konkrete Projekte<br />

ANUGA FOODTEC<br />

20. – 23. März<br />

Halle 08.1 / F089 E088<br />

Viele der Mindsphere World Partner haben schon konkrete<br />

Projekte auf der Cloud-Plattform umgesetzt:<br />

✔ So nutzt Heller den weltweiten Zugriff auf Maschinendaten,<br />

um Flexibilität, Qualität und Verfügbarkeit<br />

seiner Maschinen beim Endkunden zu erhöhen. Zudem<br />

hat man via Mindsphere ein neues Maschinen-Betreibermodell<br />

etabliert, bei dem der Kunde für Nutzung zahlt<br />

statt für den Kauf einer Werkzeugmaschine (Heller4use;<br />

Pay-per-Use).<br />

✔ Bei Eisenmann treibt man mit Hilfe von Mindsphere<br />

die Vernetzung von Produktionssystemen (beispielsweise<br />

Lackieranlagen in der Automobilindustrie) voran und<br />

sorgt so für Transparenz und Datenanalytik. Durch den<br />

Vergleich von Produktions-, Qualitäts- und Instandhaltungsdaten<br />

will man die Effizienz der Anlagen beim Endkunden<br />

steigern.<br />

✔ Festo nutzt Mindsphere für Energiemanagement und<br />

Condition Monitoring Services bei seinen Pneumatik-<br />

Systemen. Das Sammeln von Echtzeitdaten direkt aus<br />

der Anlage sorgt nicht nur für Transparenz beim Verbrauch,<br />

sondern liefert auch Ansätze für vorausschauende<br />

Wartungsaufgaben. Festo verspricht damit Energieeinsparungen<br />

bis zu 30 Prozent.<br />

↓<br />

Jan Mrosik, Vorstandsvorsitzender der Mindsphere<br />

World und CEO der Siemens-Division Digital<br />

Factory. Zudem arbeite man an Standards sowie<br />

an Empfehlungen zur Schaffung einheitlicher<br />

Spielregeln für die Datennutzung. Und natürlich<br />

soll der Verein die Mitglieder bei der Entwicklung<br />

und Optimierung von IoT-Lösungen auf<br />

Mindsphere-Basis sowie bei der Erschließung<br />

neuer Märkte in der digitalen Wirtschaft unterstützen.<br />

Wichtig ist Jan Mrosik vor allem auch die starke<br />

Gemeinschaft, die bei Mindsphere World entsteht:<br />

„Das ist ein entscheidender Schritt vorwärts, denn<br />

IoT geht nur zusammen.“ Das bestätigt Andreas<br />

Oroszi, Mitglied des Vorstands der Mindsphere<br />

World und Senior Vice President Digital Business<br />

von Festo: „Wir kommen zusammen schneller<br />

voran als allein. Geschwindigkeit ist die Währung<br />

der Digitalisierung.“<br />

Den Gemeinschaftscharakter betonen auch andere<br />

Partner: „Im Rahmen von Mindsphere World<br />

können wir mit anderen Nutzern darüber diskutieren,<br />

wie disruptive Technologien die Wirtschaft<br />

verändern und welche Geschäftspotenziale für<br />

IoT-basierte Lösungen sich daraus ergeben“, sagt<br />

Bruno Geiger, Mitglied des Vorstands von<br />

Mindsphere World und COO/CTO von Eisenmann.<br />

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www.siemens.com/Mindsphere<br />

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März 2018 23


_Trend des Monats<br />

Interview Dr. Mathias Döbele, Leiter Maschinen- und Anlagenbau bei Dr. Wieselhuber & Partner<br />

„Digitalisierung verändert<br />

den Maschinenbau radikal“<br />

Warum (Cloud)-Plattformen für den Maschinenbau so wichtig sind und wo Gefahren<br />

für die Geschäftsmodelle der Maschinenbauer lauern, erläutert Dr. Mathias<br />

Döbele vom Beratungshaus Dr. Wieselhuber & Partner.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Bild: Wieselhuber<br />

Dr. Mathias Döbele: „Ich<br />

glaube aber nicht an das<br />

„the winner takes it all-<br />

Szenario“, wonach am<br />

Ende nur eine große<br />

Plattform existiert.“<br />

AP: Warum sollten sich Maschinen -<br />

bauer mit dem Plattform-Gedanken<br />

beschäftigen?<br />

Döbele: Wir sind heute an einem Punkt<br />

angelangt, an dem neue Effizienzpotenziale<br />

nicht mehr so einfach zu heben sind –<br />

viele Prozesse sind komplett automatisiert,<br />

manuelle Prozesse sind bestmöglich<br />

optimiert. Durch die digitale Vernetzung<br />

tun sich jedoch neue Potenziale auf: Die<br />

Optimierung der unternehmensübergreifenden<br />

Wertschöpfungsstrukturen – und<br />

genau das ist die Domäne der Plattformen.<br />

Dies bedeutet für alle Unternehmen<br />

mit einer sequenziellen Wertschöpfungsstruktur<br />

– nicht nur für Maschinenbauer:<br />

Wo Plattformen helfen, die Effizienz zu<br />

steigern, werden sie sich über kurz oder<br />

lang durchsetzen und bestehende Marktmechaniken<br />

verändern.<br />

AP: Was bedeutet das für Maschinenbauer?<br />

Döbele: Kurzsichtig wäre es vor allem zu glauben,<br />

dass die Plattform-Diskussion ein Modethema ist,<br />

das schnell wieder verschwindet. Die Digitalisierung<br />

wird den Maschinenbau radikal verändern –<br />

das ist ein Fakt. Wie und in welchen Schritten?<br />

Das wissen wir noch nicht. Eine große Herausforderung<br />

ist sicher der Umgang mit Daten. Daten<br />

sind das wichtigste Gut in der vernetzten Welt.<br />

Der nachlässige Umgang mit der Verteilung beziehungsweise<br />

Offenlegung von Daten kann sich in<br />

der Zukunft als schwerer strategischer Fehler erweisen.<br />

AP: Was raten Sie also?<br />

Döbele: Das Wichtigste: Man muss grundsätzlich<br />

verstehen, wie ein Plattformunternehmen funktioniert!<br />

Mit dem Wissen lässt sich eruieren, wie<br />

Plattformen das eigene Markt- und Branchenum-<br />

feld verändern können. Startpunkt aller Überlegungen:<br />

Der Endkunde. Ausgehend davon, wie die<br />

Digitalisierung seine Welt verändert, kann man<br />

sich sukzessive in der Branchenwertkette zurückarbeiten.<br />

AP: Muss jetzt jeder Maschinenbauer eine<br />

eigene Plattform aufbauen?<br />

Döbele: Vorsicht beim Plattformbegriff! Klassische<br />

Plattform-Unternehmen beziehungsweise Geschäftsmodelle<br />

sind Google, Uber etcetera. Wenn<br />

Sie damit aber Serviceplattformen in Form beispielsweise<br />

eines Web-Portals meinen, auf dem digitale<br />

Services wie Condition Monitoring, interaktive<br />

Bedienungsanleitungen oder vieles mehr angeboten<br />

werden können: Ja. Mit Technologien von<br />

Amazon Webservices oder Microsoft können diese<br />

kurzfristig selbst aufgebaut werden. Selbst<br />

wenn einige dieser digitalen Services dann in Zukunft<br />

in andere Plattformen integriert werden,<br />

halte ich es für einen wichtigen strategischen<br />

Schritt, um sich gegenüber dem Kunden mit derartigen<br />

Leistungsangeboten zu positionieren – bevor<br />

es ein anderer macht. Die Kunden müssen frühzeitig<br />

zum Umdenken bewegt werden. Nur so können<br />

eigene Erfahrungen in dieser neuen Welt gemacht<br />

werden.<br />

AP: Sollen sich Maschinenbauer dazu zusammenschließen?<br />

Döbele: Es wird sicherlich Situationen geben, in<br />

welchen eine Kooperation verschiedener Maschinenbauer,<br />

die heute Wettbewerber sind, sinnvoll<br />

ist. Ich bin allerdings nicht der Meinung, dass dies<br />

das Allheilmittel ist. Vor allem sollte es nicht das<br />

Ziel jedes Marktteilnehmers sein, selbst ein Plattform-Unternehmen<br />

zu werden! Auch mit smarten<br />

Services-Apps können attraktive Positionierungen<br />

erreicht werden, die aus Sicht eines Maschinenbauers<br />

viel näher am heutigen Geschäft liegen.<br />

24 März 2018


_Trend des Monats<br />

AP: Sind Cloud-Firmen wie Axoom und Adamos<br />

eine Gefahr für Maschinenbauer? Oder eher ein<br />

wertvoller mittelständischer Partner, um sich<br />

gegen Plattform-Kraken aus den USA wie<br />

Google zu positionieren?<br />

Döbele: Das ist noch nicht absehbar. Die Frage ist,<br />

welches Geschäftsmodell diese Unternehmen<br />

langfristig verfolgen wollen. Wenn sie wirklich<br />

nur Datendrehscheibe beziehungsweise Geschäftsplattform<br />

sein wollen, werden sie vermutlich mittelfristig<br />

nicht gegen die großen Anbieter wie AWS<br />

und Microsoft bestehen können. Wenn sie stattdessen<br />

anfangen, mit den transportierten Daten zu<br />

arbeiten oder sie Dritten (App-Entwicklern) zur<br />

Verfügung zu stellen, dann entstehen schnell strategische<br />

Konflikte mit den Maschinenherstellern,<br />

die ihrerseits auf das datenbasierte Servicegeschäft<br />

angewiesen sein werden.<br />

AP: Werden also die großen Player den Plattform-Markt<br />

dominieren?<br />

Döbele: Wahrscheinlich werden nicht Giganten<br />

wie IBM oder Google den Markt für Maschinen<br />

im großen Stil revolutionieren. Vielmehr werden<br />

viele kleinere und auch neue Player mit innovativen<br />

Ansätzen für Disruptionen sorgen. Einen<br />

Punkt gibt es allerdings zu bedenken: Die Disruptionsgefahr<br />

ist umso akuter – und somit auch die<br />

Möglichkeit, dass ein großer Player kurzfristig auf<br />

den Zug aufspringt – je standardisierter, also austauschbarer<br />

eine mechatronische Komponente ist.<br />

Ein Beispiel ist die Opensource Robotersteuerung<br />

ROS industrial, die das Risiko für jeden Roboterhersteller<br />

birgt, nur noch kommoditisierte, mechatronische<br />

Hardware anbieten zu können. Eine enge<br />

Nische schützt also erstmal.<br />

AP: Wie viele Plattformen wird es in Sachen<br />

Maschinenbau und Fertigung geben?<br />

Döbele: Schwer zu sagen. Ich glaube aber nicht an<br />

das „the winner takes it all-Szenario“, wonach am<br />

Ende nur eine große Plattform existiert. Zumindest<br />

nicht im industriellen B2B-Umfeld mit seinen<br />

sehr unterschiedlichen und in Zukunft noch zunehmenden<br />

Anforderungen. Vielmehr wird es sehr<br />

viele und sehr unterschiedlich große Plattformen<br />

geben, die ihrerseits auf unterschiedlichen Ebenen<br />

miteinander vernetzt sind.<br />

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Dr. Wieselhuber & Partner GmbH<br />

www.wieselhuber.de<br />

Maschinenbauer sind mit ihrem klassischen Produktgeschäft<br />

im Quadranten unten links verortet.<br />

Bieten sie auch Dienstleistungen an, werden sie<br />

zum Serviceanbieter (unten rechts). Plattformunternehmen<br />

bieten übergreifende Dienstleistungen und<br />

Services auf Basis von Vernetzung und IoT an, etwa<br />

Condition Monitoring Apps auf Cloud-Plattformen.<br />

Bild: Wieselhuber<br />

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März 2018


Forschung & Praxis<br />

IPA exklusiv<br />

Serie Industrie 4.0<br />

Demonstratoren im Applikationszentrum Industrie 4.0<br />

_Industrie 4.0<br />

Fabrikdaten verarbeiten<br />

– diese Apps helfen<br />

Apps wie Insideout und Flexnote helfen, Produktionsdaten auszu -<br />

werten und intelligent weiterzuverarbeiten. Für beide Tools sucht<br />

das Fraunhofer IPA nach Firmen für eine Pilotanwendung.<br />

Insideout verknüpft<br />

Maschinensteuerungsdaten<br />

mit dem<br />

CAD-Modell der<br />

Maschine. Der<br />

Nutzer erhält<br />

ein Live-Bild,<br />

mit dem er<br />

inter agieren<br />

kann.<br />

Bild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez<br />

Schon seit einigen Jahren beforscht das Fraunhofer<br />

IPA das Konzept des Digitalen Schattens. Ziel ist, Produktionsmittel<br />

wie Maschinen, Werkstückträger oder<br />

Bauteile an ein übergeordnetes IT-System anzubinden<br />

und damit eine durchgängige, echtzeitnahe Datenbasis<br />

zu generieren. Dafür braucht es auch Anwendungen,<br />

die die heterogenen Datenmengen verarbeiten<br />

und verständlich aufbereiten – beispielsweise die IT-<br />

Tools Insideout zur Visualisierung von komplexen<br />

Maschinendaten und Flexnote zur Kommunikation<br />

von Beobachtungen.<br />

Bei Insideout greift ein hochperformanter Konnektor<br />

die Daten aus der Maschinensteuerung ab und stellt<br />

sie der Anwendung direkt oder über eine Cloud zur<br />

Verfügung. Im nächsten Schritt werden die Steuerungsdaten<br />

mit dem CAD-Modell der Maschine verknüpft.<br />

Auf dem nachfolgenden dreidimensionalen<br />

Bild erkennt der Betrachter, wie sich die Maschine<br />

echtzeitnah bewegt. Zudem kann er mit dem Modell<br />

interagieren und Zusatzinformationen abrufen.<br />

Bei einem 3D-Drucker kann man zum Beispiel auf das<br />

Heizbett klicken und sich die Temperatur anzeigen<br />

lassen. Das Gleiche gilt für den Füllstand oder die Koordinaten<br />

des Druckkopfs. Visualisiert wird das Maschinenmodell<br />

auf einem beliebigen Endgerät wie einem<br />

Touchmonitor oder einem Smartphone. Außerdem<br />

ist es möglich, Informationen zu filtern und bedarfsgerecht<br />

anzuzeigen. Das Überschreiten von bestimmten<br />

Grenzwerten können mit Hilfe eines Alarms<br />

signalisiert und kommuniziert werden.<br />

Maschinenfehler mobil aufnehmen<br />

und in der Cloud speichern<br />

Ein weiterer digitaler Helfer ist Flexnote, eine Kombination<br />

aus mobiler Anwendung und Cloud-Anbindung.<br />

Sobald ein Mitarbeiter in der Produktion eine<br />

Schwachstelle wie eine Leckage oder ein fehlerhaftes<br />

Bauteil entdeckt, macht er mit seinem Smartphone<br />

oder Tablet ein Bild davon. Zusätzlich kann er den<br />

Fehler in der Aufnahme markieren, schriftlich oder<br />

mündlich eine Nachricht dazu verfassen und die Priorität<br />

festlegen. Da er sich zuvor mit dem Endgerät an<br />

der Maschine anmelden muss, wird auch deren Position<br />

exakt ermittelt. Anwender, Bild, Nachricht und<br />

Standpunkt werden gebündelt und automatisiert an<br />

den Maschinenverantwortlichen weitergegeben.<br />

Seit 2017 kann Flexnote über den Konnektor ebenfalls<br />

auf Daten der Maschinensteuerung zugreifen und<br />

in der Notiz abspeichern. Da die Meldungen im IT-<br />

System hinterlegt sind, lassen sich Fehlerzusammenhänge<br />

über einen längeren Zeitraum hinweg noch<br />

präziser ermitteln und standortunabhängig Erfahrungen<br />

von einer Anlage auf eine andere übertragen.<br />

Im Applikationszentrum Industrie 4.0 haben die Forscher<br />

die IT-Tools als Demonstratoren realisiert. Jetzt<br />

werden Industriepartner gesucht, die an einer Pilotimplementierung<br />

interessiert sind.<br />

↓<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

https://automationspraxis.industrie.de/industrie-40/IPA<br />

26 März 2018


_Industrie 4.0<br />

Hochkarätiger Kongress der Konradin Mediengruppe<br />

Smarte Maschinen und<br />

künstliche Intelligenz<br />

Zu einem hochkarätigen Event rund um smarte Maschinen und<br />

künstliche Intelligenz in der Produktion laden die Konradin Mediengruppe<br />

und das Fraunhofer IPA am 15. Mai 2018 nach Stuttgart ein.<br />

Bild: Konradin<br />

Die KI-Konferenz<br />

am 15. Mai<br />

richtet sich vor<br />

allem an Entscheider<br />

in der<br />

produzierenden<br />

Industrie, in der<br />

Automobilindustrie<br />

und im Maschinenbau<br />

Smarte Maschinen werden die<br />

Welt verändern. Smart Factory,<br />

Smart Grid, Smart Transport,<br />

Smart Home, Smart Health, Smart<br />

City. Bei diesen Schlagworten geht<br />

es um weit mehr als um den Trend<br />

zu Digitalisierung, Industrie 4.0<br />

oder das Internet der Dinge – es<br />

geht um das Eindringen von<br />

künstlicher Intelligenz (KI) in alle<br />

Bereiche unseres Lebens.<br />

Gewohnte Geschäftsmodelle werden<br />

obsolet, unzählige Jobs müssen<br />

neu definiert werden – und zugleich<br />

entstehen innovative Produkte,<br />

Dienstleistungen und neue<br />

Chancen für diejenigen, die sich<br />

rechtzeitig dem Wandel stellen und<br />

ihn mitgestalten. Das gilt insbesondere<br />

für die produzierende Industrie<br />

als Stütze der deutschen<br />

Volkswirtschaft.<br />

Vor diesem Hintergrund startet die<br />

Konradin Mediengruppe die Veranstaltungsreihe<br />

„Smarte Maschinen<br />

im Einsatz“. Die erste ganztägige<br />

Veranstaltung dieser Art, die<br />

in Kooperation mit dem Fraunhofer<br />

IPA in Stuttgart stattfindet,<br />

konzentriert sich auf „Künstliche<br />

Intelligenz in der Produktion“. Die<br />

KI-Konferenz am 15. Mai richtet<br />

sich vor allem an strategische Entscheider<br />

in der produzierenden Industrie,<br />

in der Automobilindustrie<br />

und im Maschinenbau. Schirmherrin<br />

der Konferenz ist Baden-Württembergs<br />

Wirtschaftministerin<br />

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.<br />

Im Fokus der Konferenz stehen<br />

Themen wie „Roboter und automatisierte<br />

Produktionssysteme“,<br />

„Wissensverarbeitung und smarte<br />

Assistenten“, „Maschinelles Lernen“<br />

sowie „Smart-Data-Analysen“.<br />

Zu den Vortragenden gehören<br />

unter anderem Prof. Thomas<br />

Bauernhansl (Fraunhofer IPA) und<br />

Prof. Torsten Kröger (Karlsruher<br />

Institut für Technologie) sowie<br />

hochkarätige Industrievertreter,<br />

darunter Dr. Wolfgang Hildesheim<br />

(Leiter IBM Watson & Artificial<br />

Intelligence), Dr. Norbert Pfleger<br />

(CEO Semvox), Dr. Wieland Holfelder<br />

(Leiter Google-Entwicklungszentrum<br />

München) und<br />

Dr. Michael May (Leiter Data<br />

Analytics & Artificial Intelligence<br />

bei Siemens).<br />

Vorträge zu Unternehmens- und<br />

Führungskultur (Dr. Constanze<br />

Holzwarth) und Maschinenethik<br />

(Prof. Oliver Bendel) sowie Rundgänge<br />

am Fraunhofer IPA (Stationen:<br />

Industrie- und Service-Robotik,<br />

Maschinelles Lernen und Bildverarbeitung,<br />

Smart Data und Industrie<br />

4.0) runden den Tag ab. ↓<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz<br />

Kongress „Smarte Maschinen im Einsatz“<br />

Der Kongress Smarte Maschinen im Einsatz findet am 15. Mai 2018 am<br />

Fraunhofer IPA, Nobelstraße 12 in Stuttgart statt. Die Teilnehmerzahl ist<br />

begrenzt, Frühbucher erhalten Rabatt. Programm und Anmeldung:<br />

www.industrie.de/kuenstliche-intelligenz<br />

März 2018 27


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Kabelwege gespart: Sensoren und Aktoren mit Feldbusmodulen angeschlossen<br />

Gelungener Retrofit<br />

Die Elektrokonstrukteure des Schokoladenherstellers Alfred Ritter<br />

nutzen die Versetzung einer Anlage, um sie mit Feldbusmodulen von<br />

Murrelektronik elektrotechnisch grundlegend zu erneuern.<br />

Bild: Murrelektronik<br />

Bild: Murrelektronik<br />

Die Baureihe MVK Metall besteht aus einem widerstandsfähigen<br />

Zinkdruckgehäuse, ist oberflächenveredelt und<br />

durch den Vollverguss für den Einsatz in rauer industrieller<br />

Umgebung ausgelegt.<br />

Peter Schetter,<br />

Leiter Engineering<br />

Elektrotechnik<br />

bei Alfred Ritter,<br />

im Dialog mit<br />

Vertriebsingenieurin<br />

Nancy<br />

Locher von Murrelektronik.<br />

Quadratisch, praktisch, gut – dafür stehen die Schokoladen<br />

von Ritter Sport. Das Unternehmen setzt auf<br />

nachhaltige Strom- und Energiegewinnung und hat<br />

dazu ein neues Gebäude mit einem modernen Blockheizkraftwerk<br />

gebaut. Daher musste eine bestehende<br />

Anlage für die Produktion des beliebten Schokoriegels<br />

Ritter Sport Rum räumlich versetzt werden.<br />

Das Team der Elektrokonstruktion nutzte die Chance<br />

für einen Retrofit der Anlage. „Wir haben uns dafür<br />

entschieden, die Anlage in diesem Zusammenhang<br />

gleich in mechanischer und in steuerungstechnischer<br />

Hinsicht grundlegend zu erneuern“, sagt der Konstruktionsleiter<br />

Peter Schetter. Im Fokus standen auch<br />

Fragen der Sicherheitstechnik. Für die Elektrokonstrukteure<br />

von Ritter Sport war dabei klar, dass „die<br />

Lösung nicht nur in jeder Hinsicht Norm-erfüllend<br />

sein sollte, sondern zugleich einen maximalen Kosten-<br />

Nutzen-Effekt erreichen soll.“<br />

Die Anlage für die Herstellung der Schokoriegel ist<br />

über drei Stockwerke aufgebaut. Zunächst werden die<br />

Komponenten zu einer Grundmasse vermischt. Anschließend<br />

werden Waffelstückchen und die kalifornischen<br />

Sultaninen zugegeben, die zuvor mehr als 20<br />

Stunden in echtem Jamaika-Rum eingelegt waren. Im<br />

nächsten Schritt werden die Riegel aus dieser Dessertmasse<br />

geformt, mit Vollmilchschokolade überzogen<br />

und – am Ende des Prozesses – in den markanten<br />

blauen Papierchen verpackt.<br />

Erheblich Kabelwege eingespart<br />

Wurden die zahlreichen Sensoren und Aktoren der<br />

Anlagen zuvor noch per Einzeladerverdrahtung angeschlossen,<br />

so wurde die weitläufige Installation nun<br />

mit Feldbusmodulen der Baureihe MVK Metall umgesetzt.<br />

„Bei einer Anlage über drei Stockwerke spart<br />

man durch die Feldbuslösung ganz erheblich Kabelwege“,<br />

sagt Schetter. Die Feldbusmodule werden in<br />

unmittelbarer Prozessnähe angebracht, von dort werden<br />

die Sensoren und Aktoren mit kürzesten Verbindungsleitungen<br />

angeschlossen.<br />

Beim Feldbusmodul MVK Metall werden alle Kanäle<br />

einzeln auf mögliche Fehler wie Überlast, Sensorkurzschluss<br />

oder Kabelbruch überwacht. Tritt ein Fehler<br />

28 März 2018


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

auf, dann wird dies durch eine leuchtende LED unmittelbar<br />

am betroffenen Steckplatz angezeigt. Außerdem<br />

erfolgt eine Meldung an die Steuerung. „Diese Diagnosemöglichkeiten<br />

reizen wir vollumfänglich aus“,<br />

sagt Schetter.<br />

Hohe Verfügbarkeit ist wichtig<br />

Fehler werden also schnell erkannt und können<br />

schnell behoben werden. Der Leiter der Elektrokonstruktion<br />

erklärt, weshalb eine hohe Verfügbarkeit der<br />

Anlage wichtig ist: „Wir produzieren Just-in-Time ohne<br />

große Vorratshaltung, um so frisch wie möglich im<br />

Handel zu sein.“ Außerdem ergibt sich im sensiblen<br />

Lebensmittelbereich die besondere Situation, dass sich<br />

schon ein eher kleineres Problem zu einem zeitintensiven<br />

Ausfall aufaddieren kann, wenn vor der Wiederaufnahme<br />

des Betriebs eine Grundreinigung der ganzen<br />

Anlage durchgeführt werden muss.<br />

Auch die Arbeitssicherheit ist in der Ritter Sport Rum<br />

Anlage von großer Relevanz; in allen Bereichen finden<br />

sich deshalb Schutzeinrichtungen. So kann beispielsweise<br />

das Rührwerk nicht anlaufen, solange der Deckel<br />

nicht geschlossen ist. Sicherheitsrelevante Sensoren<br />

und Aktoren haben die Elektrokonstrukteure bei<br />

Ritter nun zum ersten Mal dezentral aufgebaut.<br />

Ein Dauerbrenner<br />

im Sortiment von<br />

Ritter Sport ist der<br />

Rum-Riegel. Die<br />

Kommunikation in<br />

der Anlage, die das<br />

süße Stückchen fertigt,<br />

geschieht nun<br />

mit Feldbusmodulen<br />

von Murrelektronik.<br />

Bild: Murrelektronik<br />

Dazu haben sie das sichere Feldbusmodul MVK Metall<br />

Safety in der Anlage integriert; es ermöglicht, sicherheitsrelevante<br />

Daten direkt über Profisafe zu<br />

übertragen. Die Elektrokonstrukteure mussten so<br />

nicht mehr passiv in den Schaltschrank verdrahten<br />

und erreichen dennoch höchste sicherheitstechnische<br />

Standards (SIL3 und PLe).<br />

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März 2018 29


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Von Fast Picker bis Sechsachser: schnelle Roboter für anspruchsvolle Food-Applikationen<br />

Reine Roboter für die<br />

Primärverpackung<br />

Eine Roboterzelle mit dem Fast Picker TP80 he von Stäubli setzt bei<br />

der Primärverpackung von Lebensmitteln neue Maßstäbe. Neu ist<br />

auch die Sechsachs-Baureihe TX2 in HE-Ausführung.<br />

Möglich macht das Ganze eine Fast-Picker-Sonderausführung:<br />

Mit den Optionen HE und H1 eignet sich<br />

der Highspeed-Roboter für sensible Verpackungsapplikationen.<br />

HE (Humid Environment) kennzeichnet<br />

die Modelle, die für den Einsatz unter Spritzwasserbeaufschlagung<br />

modifiziert sind. Dank konstruktiver<br />

Maßnahmen halten die Roboter dem HACCP-Reinigungsprozedere<br />

dauerhaft stand. Die H1-Option steht<br />

für den Einsatz von lebensmittelverträglichem Öl –<br />

das aber nicht zu Leistungseinschränkungen führt.<br />

Trotz 3D-Visionkontrolle erreicht der<br />

Fast Picker 80 Picks pro Minute<br />

Sensitives Verpacken von Lebensmitteln mit dem<br />

TP80 und 3D-Vision.<br />

Mit der Demozelle, die in Kooperation mit dem Anlagenbauer<br />

Emcon und dem Sensorspezialisten Sick entstand,<br />

will Stäubli belegen, wie effizient und schnell<br />

die Verpackung offener Lebensmittel selbst unter den<br />

strengen EHEDG-Hygienestandards sein kann. Dank<br />

innovativer 3D-Bildverarbeitung kann die Roboterzelle<br />

nicht nur ultraschnell verpacken, sondern auch<br />

Qualitätssicherungsaufgaben übernehmen und<br />

N.I.O.-Produkte ausschleusen.<br />

Bild: Stäubli<br />

Beim Verpacken von Shrimps, die der Roboter vom<br />

laufenden Band abgreift und lagerichtig im Tray ablegt,<br />

versorgt der Trispector1000 von Sick den Fast Picker<br />

mit allen benötigten Informationen. Dank<br />

3D-Lasertriangulation kann der Visionsensor nicht<br />

nur die Lage, sondern auch Höhe und Volumen des<br />

Produkts erfassen und so zur Qualitätssicherung beitragen<br />

sowie für einheitliche Packungsgewichte sorgen.<br />

Trotz dieses Aufgabenspektrums erreicht der Fast<br />

Picker noch immer 80 Picks pro Minute.<br />

Für sensible Lebensmitteleinsätze, die eine schnelle Kinematik<br />

mit sechs Achsen erfordern, gibt es nun zudem<br />

auch die TX2-Baureihe in HE-Ausführung. Der<br />

größte Vertreter dieser Baureihe, der TX2-90L he,<br />

kann mit einer Reichweite von 1200 Millimetern einen<br />

sehr großen Arbeitsraum bedienen. Alle washdown<br />

fähigen Roboter der TX2-HE Baureihen sind<br />

auch mit H1-Option (Einsatz von lebensmittelverträglichem<br />

Öl) verfügbar. Diese Varianten erfüllen die geltenden<br />

strengen EHEDG-Hygieneanforderungen bei<br />

der Verarbeitung und Verpackung offener Lebensmittel<br />

sowie bei Sekundärverpackungsprozessen, bei denen<br />

kürzeste Zykluszeiten gefragt sind.<br />

↓<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics<br />

www.staubli.com; Anuga Foodtec Halle 08.1, Stand F089 E088<br />

30 März 2018


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Bild: Yaskawa/Martin Palm<br />

Dank des flexiblen Airgrip-Systems<br />

konnte Roma seinen Absatz um<br />

rund 30 Prozent steigern.<br />

WÜNSCH<br />

DIR WAS!<br />

Greifer-Lösung zum roboterbasierten Handling von Getränkeflaschen<br />

Spezialgreifer hat alle<br />

Flaschen fest im Griff<br />

Der norwegische Limonadenhersteller Roma Mineralvannfabrikk<br />

nutzt die innovative Airgrip-Greifer-Lösung von Yaskawa<br />

für das flexible Roboter-Handling von Getränkeflaschen.<br />

TOX ® -<br />

Pressen<br />

ecoLine<br />

Roma produziert nicht nur Limonaden<br />

und Softdrinks nach eigenen Rezepturen,<br />

sondern stellt auch Produkte anderer<br />

Marken in Lizenz her. 2014 war Roma<br />

mit einer ganzen Reihe von Aufträgen<br />

konfrontiert, die ein hohes Maß an Flexibilität<br />

erforderten – was mit der bestehenden<br />

Verpackungstechnik nicht zu erfüllen<br />

war. Die Lösung brachte Yaskawas Airgrip-System,<br />

eine Greifer-Lösung für das<br />

roboterbasierte Handling von Getränkeflaschen.<br />

Montiert auf einem Motoman-Handling-<br />

Roboter, ermöglicht das Tool sichere, flexible<br />

und schnelle Be- und Entladungsprozesse<br />

für Glas- und Plastikflaschen in<br />

Kästen, Trays und Multipack-Gebinden.<br />

Mit stabilen, robusten Gummi-Griffmanschetten<br />

gewährleistet Airgrip auch bei<br />

Hochgeschwindigkeitsanwendungen einen<br />

sicheren Halt der Flaschenhälse, ohne<br />

dass dabei die Verschlusskappen beschädigt<br />

werden: Die Aufnahme der Flaschen<br />

erfolgt mittels Druckluft, die mechanische<br />

Beanspruchung ist entsprechend gering.<br />

Da die Manschetten nach oben offen<br />

sind, ist die Höhe der Flaschen unbeschränkt.<br />

Zudem ist das Tool in Leichtbauweise<br />

ausgeführt und so konstruiert,<br />

dass es sich leicht reinigen lässt.<br />

Bei Roma kommen im Zusammenspiel<br />

mit dem Airgrip-System zwei Motoman-<br />

Robotermodelle zum Einsatz: ein 5-achsiger<br />

Schwerlastroboter SP800 mit 800 kg<br />

Traglast und ein 4-achsiger Palettierer<br />

MPL500 mit einer Kapazität von 500 kg.<br />

Dank ihrer großen Reichweite sind die<br />

vierachsigen Motoman-Modelle der<br />

MPL-Serie für den Einsatz im Bereich des<br />

Palettierens sehr gut geeignet. Dafür sprechen<br />

auch die schnelle Beschleunigung<br />

und die hohe Geschwindigkeit von bis zu<br />

1200 Palettierzyklen pro Stunde. ↓<br />

Yaskawa Europe GmbH<br />

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sind preisgünstig<br />

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März 2018<br />

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31


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Roboter-Lösung zum automatisierten Verschließen von Beuteln in Kartons<br />

Roboter rafft Beutel<br />

Einen Plastikbeutel oben so zu raffen, dass man ihn verschließen<br />

kann, ist manuell ganz einfach, für einen Roboter aber ein komplexer<br />

Vorgang. Der Mainhausener Roboter-Spezialist ASA hat es dennoch<br />

geschafft, eine automatisierte Zelle zu entwickeln.<br />

Bild: ASA<br />

Die Roboter raffen<br />

den Beutel<br />

mit ihren fingerartigen<br />

Greifern<br />

– dann wird der<br />

Karton gedreht<br />

und der Beutel<br />

verzirbelt.<br />

Entstanden ist die ASA-Beutel-Verschließmaschine –<br />

eine integrierte Zelle, in der zwei Roboter Kartons mit<br />

innenliegenden Kunststoffbeuteln für das Befüllen<br />

vorbereiten und nach dem Befüllen transportfertig<br />

verschließen – im Rahmen eines Förderprojektes mit<br />

Mitteln aus dem Zentralen Investitionsprogramm des<br />

Mittelstandes, ZIM. Im Mittelpunkt stand ein Verfahren<br />

zum Raffen von Beuteln. Das ist von Hand zwar<br />

einfach, auf Dauer für das Personal jedoch anstrengend<br />

und vor allem oft gesundheitsgefährdend, insbesondere<br />

wenn pulvrige Materialien wie Pigmente abgefüllt<br />

werden. Mit der ASA-Zelle kann diese gesundheitsbelastende<br />

Arbeit automatisiert werden.<br />

Eineinhalb Jahre Entwicklungszeit investierte ASA in<br />

das Vorhaben und ging einige Zeit später in einen<br />

Feldtest bei einem Unternehmen der Farben- und<br />

Lackindustrie: Die Anlage absolvierte erfolgreich zunächst<br />

an einem Silo einen 100-Tage-Test. Nach und<br />

nach wurden dann fünf Silos in einen automatisierten<br />

Abfüll- und Verpackungsprozess eingebunden.<br />

Im Prozess werden die Kartons zunächst automatisch<br />

aufgerichtet. Der Karton mit gefülltem Beutel fährt in<br />

die Zelle und wird an einer definierten Position gestoppt.<br />

Die beiden Roboter fahren mit ihren Greifern,<br />

die entfernt an gespreizte Daumen und Zeigefinger erinnern,<br />

außen vom Kartonboden aus nach oben und<br />

nehmen den umgeschlagenen Beutel mit. Am Ende<br />

dieser Bewegung sollte der Beutel „faltenfrei“ im Karton<br />

stehen.<br />

Nun fahren die beiden Roboter so von der Karton -<br />

oberkante nach innen und gleichzeitig nach unten,<br />

dass die Luft aus dem Beutel entweicht – und zwar<br />

möglichst so langsam, dass kein Material nach oben<br />

aus dem Beutel entweicht. Zudem sollte sich im Beutel<br />

möglichst wenig Luft befinden. Anschließend wird er<br />

verschlossen. Dazu fahren die beiden Greifer eine<br />

Handbreit über der Kartonoberkante mit gespreizten<br />

Händen gegenseitig nach innen, dass der Beutelhals<br />

wie beim manuellen Verschließen gerafft wird.<br />

Insgesamt dauert der komplette<br />

Arbeitszyklus unter 20 Sekunden<br />

Anschließend wird der Karton dann gedreht, je nach<br />

Füllgut ein oder mehrere Male um die senkrechte<br />

Achse. Dann fährt eine Verschlusseinheit horizontal<br />

an den gerafften Beutelhals und bringt den Verschluss<br />

an. Insgesamt dauert der komplette Arbeitszyklus weniger<br />

als 20 Sekunden.<br />

Der bestückte, aber noch offene Karton fährt auf einer<br />

Rollenbahn aus der Roboterzelle, wird manuell<br />

oder automatisch verschlossen und steht dann zur Palettierung<br />

bereit. Klar definierte Schnittstellen lassen<br />

eine schrittweise Automatisierung von vorhergehenden<br />

oder nachfolgenden Arbeitsschritten zu. So lässt<br />

sich die Anlage vergleichsweise einfach an steigende<br />

Verpackungsvolumen anpassen – oder auch Verpackungseinheiten<br />

mit anderen Inhalten verarbeiten.<br />

Außer der Entlastung für das Personal hinsichtlich der<br />

Staubemissionen spricht für die Zelle noch ein ergonomisches<br />

Argument. Denn das manuelle Handhaben<br />

von Kartons mit Füllgewichten von 20 oder 25 kg ist<br />

32 März 2018


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

auf Dauer sehr belastend. Die Maschine ist aber auch<br />

dafür geeignet, Verpackungseinheiten mit anderen Inhalten<br />

zu verschließen. Denkbar ist die Abfüllung von<br />

granuliertem Material bis hin zu stückigen Produkten<br />

wie Teiglinge in unterschiedlich großen Einheiten.<br />

Das Raffen der Beutel und Handlingaufgaben in der<br />

Zelle übernehmen zwei LR-Mate-Roboter. Für den<br />

Alltagsbetrieb reicht ein kleiner Touchscreen, auf dem<br />

die wichtigsten Informationen aus Robotersteuerung<br />

und der Siemens SPS S7 visuell dargestellt werden.<br />

Bleibt noch die Reinigung. Um Ablagerungen zu verhindern,<br />

sind leistungsstarke Absauganlagen installiert.<br />

Zudem fahren die beiden Roboter ihre Greifer in<br />

Briefkasten-artige Schlitze der Absauganlage und bekommen<br />

sie durch Blasdüsen gereinigt.<br />

Aufgebaut ist die Anlage modular, wie Geschäftsführer<br />

Mario Krämer erläutert, „ein Prinzip, das sich in<br />

vielen ASA-Anlagen schon bewährt hat.“ Basis ist ein<br />

stählernes Grundgestell, auf das alle Einheiten bis zu<br />

einer Lkw-Verladungsbreite von 2,40 m aufgebaut<br />

werden können. Die Länge der Anlage hängt von der<br />

Ausbaustufe ab. Steuerungstechnisch ist die Zelle autonom:<br />

Robotercontroller sind separat untergebracht,<br />

alle anderen Steuerungsbausteine samt SPS sitzen in<br />

einem eigenen, gut zugänglichen Schaltschrank. ↓<br />

Bild: ASA<br />

Zur Reinigung fahren die beiden Roboter ihre Greifer in<br />

Briefkasten-artige Schlitze der Absauganlage und bekommen<br />

sie dort durch Blasdüsen gereinigt.<br />

ASA Automatisierungs- und Fördersysteme GmbH<br />

www.asaweb.de<br />

Modulare Steckverbinder von TE Connectivity für die rauesten Umgebungen<br />

Am Puls der Feldebene<br />

Im Zeichen von Industrie 4.0 vollzieht<br />

sich ein Paradigmenwechsel in der Automatisierung.<br />

Die Heavy Duty-Steckverbinder<br />

von TE Connectivity wurden<br />

entwickelt, um sowohl Daten als auch<br />

Energie in rauen Umgebungen zuverlässig<br />

zu übertragen. Das modulare<br />

Konzept ermöglicht flexible Lösungen,<br />

die die Verfügbarkeit von Maschinen in<br />

einer Vielzahl von Branchen erhöhen.<br />

Überzeugen Sie sich selbst!<br />

TE Connectivity<br />

Pfnorstraße 1<br />

64293 Darmstadt<br />

Telefon: +49 (0) 6151 607 37 56<br />

industrial-marketing@te.com<br />

www.te.com/hdc<br />

Retrofit für automatisierte Hochregallager<br />

Das Leistungsangebot von HEITEC<br />

erstreckt sich von der Bestandsaufnahme<br />

der aktuellen Situation an<br />

Ihren Anlagen hinsichtlich Durchsatz<br />

und Verfügbarkeit, das Erstellen einer<br />

Risikoanalyse, die Ausarbeitung von<br />

Modernisierungskonzepten bis hin<br />

zur Umsetzung der erforderlichen<br />

bzw. gewünschten Maßnahmen.<br />

Wir bieten unseren Kunden die Möglichkeit,<br />

sowohl kleine Umbaupakete<br />

als auch Gesamtumbauten mit uns<br />

abzuwickeln.<br />

HEITEC AG<br />

Güterbahnhofstraße 5<br />

91052 Erlangen<br />

Telefon: +49 (0) 9131 877 0<br />

Telefax: +49 (0) 9131 877 19 9<br />

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www.heitec.de<br />

März 2018 33


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Positioniersysteme aus Edelstahl und säurebeständigem Kunststoff<br />

Kinematiken trotzen<br />

widrigsten Bedingungen<br />

Für den Einsatz in der Lebensmittelproduktion oder mit aggressiven<br />

Substanzen entwickelt Systec einbaufertige Drivesets-Positioniersysteme<br />

mit Edelstahlachsen und Kunststoffkinematiken.<br />

Die dreiachsige<br />

Kinematik wurde<br />

komplett aus<br />

säurefestem<br />

Kunststoff gefertigt.<br />

Bild: Systec<br />

Weil am Markt keine Standard-Lineareinheit<br />

in Edelstahlausführung<br />

verfügbar war, die den Anforderungen<br />

des Kunden genügte,<br />

entschloss sich Systec-Sonderanwendungsentwickler<br />

Martin Mußmann<br />

zu einer Eigenentwicklung.<br />

Gefragt war ein einachsiges Linearsystem<br />

zur Positionierung zweier<br />

Inkjet-Druckköpfe für die Kennzeichnung<br />

von Lebensmittelverpackungen.<br />

Wichtig war, dass das<br />

System in der Produktionsumgebung<br />

gemäß HACCP zertifiziert<br />

werden musste.<br />

Zum Einsatz kommt eine Linear -<br />

einheit HM65Z-1L3 in Volledelstahlausführung.<br />

Der Schlitten mit<br />

den beiden Druckköpfen wird mit<br />

Servomotoren über einen Zahnriemen<br />

bewegt. Der Verfahrweg beträgt<br />

etwa 400 Millimeter, die Maximalgeschwindigkeit<br />

1 Meter pro<br />

Sekunde bei einer Beschleunigung<br />

von 10 m/s 2 . Die Tragfähigkeit beträgt<br />

10 Kilogramm. An einer Ausführung<br />

mit einer Tragfähigkeit<br />

von 40 Kilogramm wird gearbeitet.<br />

Das konstruierte Modell sei in<br />

Längen bis 1,50 Meter lieferbar.<br />

Denkbar seien auch Schrittmotorsysteme<br />

und die Ausführung von<br />

Motoren und Getrieben komplett<br />

in Edelstahl.<br />

In anderen Fällen wäre Kunden<br />

weder mit den üblichen Standard-<br />

Drivesets mit Aluminium-Linearführungen<br />

geholfen, noch mit<br />

Edelstahlachsen. Ein Kunde beabsichtigte<br />

beispielsweise, Metallteile<br />

mit einer aggressiven Substanz zu<br />

reinigen. Gefragt war daher eine<br />

zweiachsige Kinematik, die den<br />

widrigen Bedingungen trotzt. Martin<br />

Mußmann und sein Team konstruierten<br />

daher eine Kinematik,<br />

Bild: Systec<br />

bei der alle Führungen und Bewegungselemente<br />

aus säurebeständigem<br />

Kunststoff bestanden.<br />

Auch dieses Sondersystem ist optimiert<br />

für die Bewegung von Lasten<br />

bis zu einem Kilogramm. Die Wiederholgenauigkeit<br />

beträgt 0,4 mm,<br />

die Geschwindigkeit 0,1 Meter pro<br />

Sekunde. Teile, die nicht direkt in<br />

Kunststoff ausgeführt werden<br />

konnten, wurden abgedeckt. Das<br />

betraf beispielsweise die Encoder<br />

der Elektromotoren. Hierfür konstruierten<br />

die Ingenieure eigens eine<br />

etwa 10 Zentimeter breite wie<br />

hohe Abdeckung, die mit dem säurebeständigen<br />

Material PETG direkt<br />

auf dem hauseigenen<br />

FDM-3D-Drucker Inv3nt Xtra L<br />

ausgegeben wurde.<br />

↓<br />

Systec GmbH<br />

www.systec.de<br />

Zwei Druckköpfe können an den Befestigungskonsolen<br />

der Edelstahlachse<br />

(hinten) angebracht werden.<br />

Vorn im Bild ist eine kleinere Edelstahlachse<br />

zu sehen, die ebenfalls für<br />

die Kennzeichnung von Lebensmittelprodukten<br />

verwendet wird.<br />

34 März 2018


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Chemische Zusammensetzung organischer Stoffe detektieren<br />

Hyperspektral-Vision<br />

erkennt Verunreinigung<br />

Die hyperspektrale Bildverarbeitung erkennt bei der HACCP-<br />

Gefahrenanalyse in der Lebensmittelindustrie die chemische<br />

Zusammensetzung organischer Stoffe – sogar in Highspeed-<br />

Fertigungslinien.<br />

Bild: Stemmer<br />

Die Jelly Beans (Geleebohnen) enthalten einige<br />

nichtmetallische Fremdkörper, die mit<br />

konventionellen Methoden schwer festzustellen<br />

sind. Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />

macht sie jedoch einwandfrei kenntlich. Währen<br />

die Geleebohnen alle die gleiche chemische<br />

Zusammensetzung haben und grün abgebildet<br />

werden, erscheinen die Verunreinigungen,<br />

die eine andere chemische Zusammensetzung<br />

aufweisen, rot.<br />

Metalldetektoren, Röntgen und konventionelle<br />

Bildverarbeitung sind wichtige<br />

Methoden, um Verunreinigungen in Lebensmittelproduktionslinien<br />

festzustellen.<br />

Allerdings stößt jedes Verfahren an seine<br />

Grenzen, weil nur Metalle oder ausreichende<br />

Dichteunterschiede erkannt werden.<br />

Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />

verbindet nun die spektroskopische Analyse<br />

mit Bildverarbeitung und kann so die<br />

chemische Zusammensetzung von Stoffen<br />

farblich kennzeichnen. Damit können sowohl<br />

organische als auch anorganische<br />

Verunreinigungen festgestellt werden.<br />

Die Jelly Beans im Beispiel enthalten einige<br />

nichtmetallische Fremdkörper, die mit<br />

konventionellen Methoden schwer festzustellen<br />

sind. Die hyperspektrale Bildverarbeitung<br />

macht sie jedoch einwandfrei<br />

kenntlich: Während die Geleebohnen alle<br />

die gleiche chemische Zusammensetzung<br />

haben und grün abgebildet werden, erscheinen<br />

die Verunreinigungen rot.<br />

Das Prinzip beruht auf der spektroskopischen<br />

Analyse der Wellenlänge des vom<br />

Objekt kommenden Lichts. Sie ergibt einen<br />

chemischen Fingerabdruck des Stoffes.<br />

So können bei ähnlich aussehenden<br />

Stoffen unterschiedliche chemische Zusammensetzungen<br />

festgestellt werden.<br />

Zur Aufgliederung in die verschiedenen<br />

Wellenlängen benötigt man einen Spektrographen.<br />

Danach erstellt ein IR-empfindlicher<br />

Sensor ein Bild des Musters für<br />

jede Wellenlänge. Diese Bilder werden zu<br />

einem dreidimensionalen hyperspektralen<br />

Datenwürfel zusammengesetzt.<br />

Das System CVS Hyperinspect integriert<br />

diese Kernkomponenten in ein voll funktionales<br />

System, das der Hyperspektral-<br />

Analyse zusätzliche Anwendungen, z. B.<br />

in der Pharmazie und der Verpackungsindustrie<br />

erschließt Besonders interessant:<br />

Da viele Verpackungsmaterialien Infrarotlicht<br />

meist ungehindert passieren lassen,<br />

kann die chemische Zusammensetzung<br />

des Inhalts selbst durch die Verpackung<br />

hindurch geprüft werden. ↓<br />

Stemmer Imaging GmbH<br />

www.stemmer-imaging.de<br />

Anuga Foodtec Halle 07.1, Stand B038<br />

März 2018 35


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Bild: Kaiser Engineering<br />

Vision-System kontrolliert 150 verschiedene Etikettentypen<br />

Kameras kontrollieren<br />

Käse-Etiketten genau<br />

Mit Automatisierungs- und Bildverarbeitungskomponenten von<br />

Fabrimex, SVS-Vistek, Effilux und Matrox Imaging hat Kaiser Engineering<br />

eine Automationslösung zur Käse-Etikettenkontrolle realisiert.<br />

Für einen Schweizer Hersteller von Käse- und Milchprodukten<br />

hat Kaiser Engineering eine Lösung entwickelt,<br />

die die Etiketten von Käseverpackungen liest<br />

und überprüft. „Früher wurden auf den Etiketten der<br />

Käseverpackungen nur die Anwesenheit des Barcodes<br />

kontrolliert, nicht jedoch die restlichen Informationen“,<br />

sagt Roger Schweingruber, stellvertretender Geschäftsführer<br />

der Schweizer Kaiser Engineering. „Das<br />

war so für den Käsehersteller nicht mehr akzeptabel,<br />

zumal die Geschwindigkeit in der Anlage zur Käseverpackung<br />

inzwischen sehr hoch ist, so dass diese Überprüfung<br />

nur noch automatisiert erfolgen kann.“<br />

In enger Zusammenarbeit mit den befreundeten Bildverarbeitungsexperten<br />

von Fabrimex hat Kaiser daher<br />

eine Lösung entwickelt, die für eine 100%-Kontrolle<br />

aller Etiketten und sämtlicher darauf abgebildeten<br />

Daten sorgt. Fabrimex ist in der Schweiz seit vielen<br />

Jahren der Vertriebsweg für die Industriekameras des<br />

deutschen Herstellers SVS-Vistek. Für die Prüfung der<br />

Etiketten auf den verpackten Käseportionen stellte<br />

Thomas Graf, Verkaufsleiter bei Fabrimex, ein Bildverarbeitungssystem<br />

zusammen, welches auf IP67-geschützten<br />

GigE-Vision Kameras vom Typ ECO 625<br />

respektive ECO 815 mit 5 und 9 Megapixel Auflösung<br />

basiert. Je nach Anforderung kommt sogar die<br />

12-Megapixel-Variante zum Einsatz.<br />

Eine Besonderheit dieser Kamerafamilie ist der integrierte<br />

zwei- oder vierkanalige Blitzcontroller, der direkt<br />

über die Kamera angesteuert werden kann. „Diese<br />

Eigenschaft hat für den Anwender den Vorteil, dass<br />

er bei der Integration erheblich Zeit, Platz und Kosten<br />

spart“, sagt Thomas Graf. Roger Schweingruber kann<br />

das bestätigen: „Unser Aufwand und unsere Kosten<br />

für die Anbindung der Kameras an diese Anlage und<br />

an die Auswertesoftware lagen erheblich unter dem,<br />

was sonst üblich ist. Wesentliche Gründe dafür sind<br />

das I/O-Konzept und die integrierten Blitzcontroller<br />

der SVS-Vistek-Kameras.“<br />

36 März 2018


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Die Käseverpackungen laufen von<br />

links kommend unter dem Bildverarbeitungssystem<br />

hindurch und werden<br />

nach der Inspektion von einem Roboter<br />

in Transportkisten abgelegt.<br />

„Aufwand und Kosten für die Anbindung der<br />

Kameras an die Anlage und an die Auswertesoftware<br />

lagen erheblich unter dem, was sonst<br />

üblich ist.“<br />

Roger Schweingruber, Kaiser Engineering<br />

Bild: Kaiser Engineering<br />

Das Bildverar -<br />

beitungssystem<br />

besteht aus zwei<br />

LED-Beleuchtungen<br />

von Effilux,<br />

GigE-Vision<br />

Kameras von<br />

SVS-Vistek und<br />

einem Industrie-<br />

PC von Fabrimex<br />

Systems, auf dem<br />

die Bilder über<br />

den Matrox Design<br />

Assistant 5<br />

aus der Bildverarbeitungssoftware<br />

MIL von<br />

Matrox ausgewertet<br />

werden.<br />

sere Anlagen bedeutet dies, dass wir die Bildverarbeitungssysteme<br />

möglichst flexibel gestalten müssen.“<br />

Als Beispiele nennt er das Lesen von Gewichten in US-<br />

Einheiten oder von Daten in kyrillischer Schrift. Auch<br />

hier hilft die Software von Matrox Imaging.<br />

Die Anforderungen an die Bildverarbeitung sind dabei<br />

anspruchsvoll: Bei einer Bandgeschwindigkeit von<br />

rund 1 Meter pro Sekunde bleiben maximal 150 ms<br />

Zeit, um zwei Codes und bis zu 20 zusätzliche Prüfungen<br />

von Texten, Datumsangaben, Logos oder Dimensionen<br />

auf jeder Verpackung auszuwerten. ↓<br />

SVS-Vistek GmbH<br />

www.svs-vistek.com<br />

Zudem unterstützen die Kameras das Safe-Trigger-<br />

Konzept, bei dem das Triggersignal von Störungen befreit<br />

wird. Als zusätzliches Argument nennt Thomas<br />

Graf das staub- und wasserdichte IP67-Gehäuse der<br />

Kameras, die damit ohne zusätzliches Extragehäuse in<br />

der Lebensmittelproduktion eingesetzt werden können,<br />

weil sie die Reinigungsprozesse aushalten.<br />

Da die Verpackungen und Etiketten beim Blitzen aufgrund<br />

ihrer Materialien zum Glänzen neigen, entwickelte<br />

Kaiser eine optimierte, tunnelförmige, indirekte<br />

Beleuchtungseinheit auf Basis von zwei LED-Leuchten<br />

von Effilux. Die auf diese Weise aufgenommenen Bilder<br />

können über den Matrox Design Assistant 5, der<br />

auf der Bildverarbeitungssoftware MIL von Matrox<br />

basiert, problemlos ausgewertet werden. Die Bildauswertung<br />

läuft auf einem Industrie-PC.<br />

„Es gibt in dieser Anlage rund 150 verschiedene Etikettentypen,<br />

auf denen je nach Käsesorte und Kunde<br />

unterschiedliche Daten aufgedruckt sein können. Eine<br />

Datenbank liefert dem Bildverarbeitungssystem daher<br />

zunächst Informationen über die Daten, die auf dem<br />

aktuellen Etikett geprüft und gelesen werden sollen“,<br />

erklärt Roger Schweingruber. „Die auf jedem Etikett<br />

gelesenen Daten werden dann im Anschluss an das<br />

SAP-System übergeben und gespeichert.“<br />

Eine weitere Herausforderung ist, dass jeder Kunde<br />

selbst entscheiden kann, welche Daten er auf den Etiketten<br />

haben möchte. Roger Schweingruber: „Für un-<br />

Jeder Lage gewachsen.<br />

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März 2018 37


_Projekt des Monats<br />

Robotergestützte Verpackungslinie steigert Produktivität um 30 Prozent<br />

Flinkes Delta-Roboter-Trio<br />

verpackt Paprika-Ampeln<br />

In einer intelligenten Paprika-Verpackungslinie von Easypack arbeiten Delta -<br />

roboter, Bildverarbeitung und Steuerungen von Omron Hand in Hand: Das spart<br />

Zeit und sorgt für korrekte Verpackungsgewichte.<br />

Bild: Omron<br />

38 März 2018


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Projekt des Monats<br />

exklusiv<br />

„Die Roboter sparen uns Zeit, reduzieren<br />

die Anzahl der aussortierten Produkte und<br />

verbrauchen weniger Verpackungsmaterial.“<br />

Marcel Villerius, Combilo<br />

Drei Delta-Roboter nehmen Paprikas auf und legen<br />

sie in der richtigen Anordnung und Farbreihenfolge<br />

auf dem Förderband ab. Anschließend durchlaufen die<br />

Paprikas die Schlauchbeutelmaschine.<br />

Die niederländische Combilo versorgt Verbraucher<br />

tagtäglich mit frischem Obst und Gemüse.<br />

Einige Produkte werden unverpackt geliefert, ein<br />

großer Anteil – insbesondere Tomaten, Paprika<br />

und Gurken – jedoch vor der Auslieferung an den<br />

Einzelhandel zuerst verpackt. Gerade die Verpackung<br />

von Paprikaampeln, die eine rote, gelbe und<br />

grüne Paprika enthalten, ist ein besonders arbeitsintensiver<br />

Vorgang. Unter Verwendung eines Bildverarbeitungssystems<br />

und Deltarobotern von Omron<br />

hat der Roboter- und Verpackungsspezialist<br />

Easypack das Aufnehmen und Positionieren der<br />

Paprikas automatisiert.<br />

„Eine herkömmliche Verpackungslinie wird von<br />

sieben Mitarbeitern bedient“, erläutert Combilo-<br />

Produktionsleiter Marcel Villerius. Eine Person<br />

befüllt die Körbe mit Paprikas in der jeweiligen<br />

Farbe. Drei Mitarbeiter platzieren die Paprikas<br />

von Hand in der richtigen Anordnung und Farbreihenfolge<br />

auf dem Förderband. Anschließend<br />

durchlaufen die Paprikas in Dreiergruppen eine<br />

von einem Mitarbeiter kontrollierte Schlauchbeutelmaschine.<br />

Nachdem die Paprikas verpackt wurden, wird auf<br />

einer Kontrollwaage das Gewicht der Verpackungen<br />

geprüft. Ist das Gewicht zu gering, wird die<br />

Verpackung ausgesondert. Zwei Mitarbeiter stehen<br />

am Ende der Linie, um die Paprikaampeln in<br />

Kartons zu legen.<br />

Um das Verpacken der Paprika-Dreierpacks effizienter<br />

zu gestalten, entschied sich Combilo für<br />

die Anschaffung einer robotergestützten Verpackungslinie<br />

„Die automatisierte Linie führt dieselben<br />

Schritte aus wie eine herkömmliche Linie“,<br />

sagt Easypack-Geschäftsführer Jeroen Bugter.<br />

Drei Roboter übernehmen jedoch die Rolle der<br />

Mitarbeiter, die die Früchte auf dem Förderband<br />

platziert haben: Sie nehmen die Paprikas auf und<br />

legen sie in der richtigen Anordnung auf dem Förderband<br />

ab. Anschließend durchlaufen sie die<br />

Schlauchbeutelmaschine.<br />

Ein großer Vorteil ist das intelligente Roboter-<br />

Steuerungssystem. „Werden die Früchte von Hand<br />

aufgenommen, erhalten wir Verpackungen, die zu<br />

schwer sind und zu viel Ware enthalten oder zu<br />

leicht sind und aussortiert werden müssen“, erklärt<br />

Villerius. Die Roboter erreichen das Zielge-<br />

März 2018 39


_Projekt des Monats<br />

Bild: Omron<br />

+ Steckbrief + Steckbrief + Steckbrief +<br />

✔ Beim niederländischen Obstund<br />

Gemüse-Händler Combilo<br />

arbeiten in einer intelligenten Paprika-Verpackungslinie<br />

von Easypack<br />

Deltaroboter, Bildverarbeitung<br />

und Steuerungen von<br />

Omron Hand in Hand. In der<br />

Anlage werden Paprikaampeln<br />

(rot, gelb, grün) zusammengestellt.<br />

✔ Dank der integrierten Wägetechnik,<br />

mehrbahniger Zuführung<br />

und intelligenter Robotersteuerung<br />

erreichen die Delta-<br />

Roboter das Zielgewicht von<br />

500 Gramm pro Verpackung<br />

präziser als die Mitarbeiter.<br />

✔ Die Produktivität der robotergestützten<br />

Linie ist daher pro<br />

Vollzeit äquivalent um 30 % höher<br />

als bei einer herkömmlichen<br />

Linie, da weniger Verpackungen<br />

Um das Zielgewicht von 500 Gramm möglichst<br />

exakt zu erreichen, hat der dritte<br />

Roboter die Auswahl zwischen vier Zuführbändern.<br />

aussortiert und die Paprikas manuell<br />

sowie zurückgeführt entpackt<br />

werden müssen.<br />

✔ Ein mit drei Kameras ausgestattetes<br />

Bildverarbeitungssystem<br />

übermittelt Position und Anordnung<br />

der Paprikas sowie die<br />

Form der Stiele an das Steuerungssystem.<br />

Da die Stiele sehr<br />

hart sind, müssen sie nach innen<br />

zeigend positioniert werden, um<br />

eine Beschädigung der Verpackungen<br />

zu vermeiden.<br />

✔ Nahezu das gesamte Steuerungssystem<br />

der Roboteran -<br />

wendung – mit Ausnahme der<br />

Wägezellen und des Gewichtsumformers<br />

– wurde von Omron<br />

geliefert. Mit der Sysmac-Platt -<br />

form konnte die Anlage effi -<br />

zient und flexibel programmiert<br />

werden.<br />

↓<br />

wicht von 500 Gramm pro Verpackung präziser.<br />

Denn die Paprikas werden in Gewichtsklassen von<br />

140 bis 160, 160 bis 180 und 180 bis 220 Gramm<br />

an die Linie geliefert. Zudem sind Wägezellen in<br />

die Förderbänder integriert, die das Gewicht der<br />

Paprika bestimmen. Stehen den ersten beiden Robotern<br />

zwei Förderbänder mit Paprikas zur Auswahl,<br />

sind es für die letzte Farbe vier Förderbänder.<br />

„Der Roboter verfügt somit über eine größere<br />

Auswahl, um das Gesamtgewicht der drei Paprikas<br />

so nahe wie möglich auf 500 Gramm zu bringen.“<br />

Visionsystem übermittelt Position<br />

und Anordnung der Paprikas<br />

Zudem übermittelt ein mit drei Kameras ausgestattetes<br />

Bildverarbeitungssystem Position und<br />

Anordnung der Paprikas sowie die Form der Stiele<br />

an das Steuerungssystem. Somit kann dieses genau<br />

berechnen, wie die Paprika aufgenommen und gedreht<br />

werden muss, damit sie in der richtigen Position<br />

auf das Förderband abgelegt wird. Da die<br />

Stiele sehr hart sind, müssen sie nach innen zeigend<br />

positioniert werden, um eine Beschädigung<br />

der Verpackungen zu vermeiden.<br />

Nahezu das gesamte Steuerungssystem der Roboteranwendung<br />

– mit Ausnahme der Wägezellen<br />

und des Gewichtsumformers – wurde von Omron<br />

geliefert. Bugter: „Wir haben drei Delta-3-Roboter<br />

R6Y eingesetzt. Dabei handelt es sich um wasserdichte<br />

Ausführungen, die gründlich gereinigt<br />

werden können.“ Zudem lieferte Omron das Bildverarbeitungssystem<br />

FH-5010 mit drei Kameras<br />

sowie die Steuerungen für die Förderbänder. Die<br />

40 März 2018


_Projekt des Monats<br />

Bild: Omron<br />

Die Roboter sparen Personal, und die Produktivität<br />

der robotergestützten Linie ist pro<br />

Vollzeitäquivalent um 30 Prozent höher als<br />

bei einer herkömmlichen Linie.<br />

Bild: Omron<br />

Robotersteuerung NJ501 verarbeitet die Informationen<br />

über das Gewicht, die Position und die<br />

Bandgeschwindigkeit und steuert damit die drei<br />

Deltaroboter.<br />

Ein Inkrementalgeber an der Schlauchbeutelmaschine<br />

gewährleistet, dass die Roboter mit derselben<br />

Geschwindigkeit wie die Verpackungsmaschine<br />

laufen. Alle Komponenten und Steuerungen<br />

tauschen über ein Ethercat-Netzwerk miteinander<br />

Daten aus.<br />

Der Easypack-Partner Rons Electronics Supplies,<br />

der für die Elektronik und Steuerung zuständig<br />

ist, nutzte die Sysmac-Plattform, um die Installa -<br />

tion zu konfigurieren. Laut Geschäftsführer Ron<br />

Schinkel kann damit die Steuerung der Maschine<br />

effizient und flexibel programmiert werden. Die<br />

Bedienung der Roboter und der Verpackungslinie<br />

erfolgt über einen Touchscreen. Hier kann der Bediener<br />

Parameter wie Gewicht, Position und<br />

Bandgeschwindigkeit, mithilfe einfacher Piktogramme<br />

konfigurieren und steuern.<br />

Combile ist mit der robotergestützten Linie zufrieden.<br />

Die Roboter sparen Personal, und die Produktivität<br />

der robotergestützten Linie ist pro Vollzeitäquivalent<br />

um 30 % höher als bei einer herkömmlichen<br />

Linie. „Aussortierte Verpackungen<br />

müssen manuell entpackt und die Paprikas wieder<br />

zum Anfangspunkt der Verpackungslinie zurücktransportiert<br />

werden. Dies ist ein zeitaufwendiger<br />

Vorgang, und die zusätzliche Handhabung der Paprikas<br />

ist für deren Qualität abträglich“, erläutert<br />

Villerius. „Die Wägezellen und der Gewichtsumformer<br />

steuern die Roboter so, dass die überwiegende<br />

Anzahl der Verpackungen nun das gewünschte<br />

Gewicht aufweist. Das spart Zeit, reduziert<br />

die Anzahl der aussortierten Produkte und<br />

verbraucht weniger Verpackungsmaterial.“ ↓<br />

Omron Electronics GmbH<br />

www.industrial.omron.de<br />

Dank der Informationen<br />

des Visionsystems kann<br />

der Roboter genau berechnen,<br />

wie die Paprika<br />

aufgenommen und gedreht<br />

werden muss, damit<br />

sie in der richtigen<br />

Position auf das Förderband<br />

abgelegt wird.<br />

IMPROVING ROBOT FLEXIBILITY<br />

QUALITÄT. PRÄZISION. EFFIZIENZ.<br />

www.rsp.eu.com<br />

Werkzeugwechsler | Drehdurchführung | Drehdurchführung mit Werkzeugwechsler | Greifer | Schlauchpakete | Ventileinheiten | Toolstands<br />

März 2018 41


_Special Lebensmittel & Verpackung<br />

Edelstahl-Förderband mit Sonderkomponenten für Tortellini-Fertigung<br />

Form follows Hygiene<br />

Für die Tortellini-Produktion eines italienischen Lebensmittel -<br />

herstellers hat Geppert ein antiseptisches Edelstahl-Förderband<br />

entwickelt, dessen Komponenten schnell zu reinigen sind.<br />

Bild: Geppert<br />

Auf der neuen Tortellini-Produktionsstraße<br />

fungiert das 320 cm lange<br />

Förderband aus Edelstahl als<br />

Bindeglied zwischen einer Formmaschine<br />

und einem Pasteurisierer.<br />

Obwohl das Spezialförderband<br />

fast ausschließlich aus Sonderkomponenten<br />

besteht, war die Lieferzeit<br />

erstaunlich kurz: Von der<br />

Auftragsvergabe bis zur Auslieferung<br />

gerade mal zehn Arbeitstage.<br />

Und das obwohl für diese Anwendung<br />

fast alle Einzelteile optimiert<br />

werden mussten. Denn das Antiseptik-Förderband<br />

sollte so gestaltet<br />

werden, dass die Reinigung und<br />

Desinfektion unter Einsparung<br />

von Zeit, Energie und Reinigungsmitteln<br />

wirkungsvoll durchgeführt<br />

werden kann. Gleichzeitig soll die<br />

Gefahr einer Kreuzkontamination,<br />

z. B. durch das Bedienpersonal der<br />

Anlage, auf ein Minimum reduziert<br />

werden.<br />

Obwohl das Spezialförderband<br />

fast nur aus Sonderkomponenten<br />

besteht, war<br />

die Lieferzeit mit zehn Arbeitstagen<br />

erstaunlich kurz.<br />

Gemäß dem Leitsatz Form follows<br />

Hygiene wurden sämtliche Hohlprofile<br />

zugeschweißt. Zusätzlich<br />

wurden die Schweißnähte des<br />

Edelstahltrichters mit einer Korrosionsschutzschicht<br />

passiviert. Für<br />

den kompletten Grundrahmen mit<br />

den Traversen sowie für die Förderbandständer<br />

wurden ausschließlich<br />

Vollprofile verwendet.<br />

Auch der Motor ist aseptisch: An<br />

seiner weitgehend glatten Oberfläche<br />

bleibt – anders als an Kühlrippen<br />

herkömmlicher Motoren –<br />

Bild: Geppert<br />

Die Produktion<br />

frischer Tortellini<br />

erfordert besondere<br />

Hygienemaßnahmen.<br />

kein Schmutz haften. Durch seine<br />

Konvektionskühlung – im Gegensatz<br />

zu den Standard-Lüftern –<br />

verwirbelt er zudem keine Luft<br />

und auch keine Keime und Bakterien.<br />

Der mit speziellen Oberflächen-<br />

und Korrosionsschutzmaßnahmen<br />

ausgerüstete Motor kann<br />

ohne Probleme auch mit aggressiven<br />

Reinigungs- und Desinfektionsmitteln<br />

behandelt werden.<br />

Der Frequenzumrichter ist in einem<br />

Gehäuseschrank aus Edelstahl<br />

untergebracht. Er bietet optimalen<br />

Schutz vor dem Eindringen<br />

von Keimen, aber auch vor Reinigungs-<br />

oder Desinfektionsmitteln,<br />

die dank Tropfkante und Schrägdach<br />

sicher ablaufen können.<br />

Wirksamen Schutz vor Kontamination<br />

bietet auch der Plexiglasdeckel<br />

über der gesamten Förderstrecke,<br />

der innerhalb weniger Sekunden<br />

hochklappbar ist.<br />

Einziges Standardelement ist die<br />

Cleantec-Schnellreinigungsklappe,<br />

deren Umlenkwalze mit nur einem<br />

Griff nach oben weggeklappt<br />

werden kann, so dass der anti -<br />

mikrobakteriell beschichtete Fördergurt<br />

locker aufliegt. Förderband<br />

und -gurt lassen sich so<br />

sorgfältig und bequem reinigen.<br />

Neben den hohen Anforderungen<br />

an die Antiseptik legte der Kunde<br />

besonderen Wert auf die Variabilität.<br />

Des halb besitzen die Edelstahlständer<br />

einen sehr großen Verstellweg<br />

von ganz unten bis auf zu<br />

zwei Meter Höhe.<br />

↓<br />

Geppert-Band GmbH<br />

www.geppert-band.de<br />

Anuga Foodtec Halle 10.1, Stand A060<br />

42 März 2018


automationspraxis.de<br />

SPEZIAL<br />

Bild: Tünkers<br />

Fahrerlose Transportsysteme<br />

sorgen für mehr Flexibilität<br />

März 2018 43


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Bild: Tünkers<br />

Mit fahrerlosen<br />

Transportsystemen<br />

können<br />

verschiedene<br />

Formate transportiert<br />

werden.<br />

Breite Palette an fahrerlosen Transportsystemen bringt Flexibilität in den Automobilbau<br />

Fahrerloser Transport<br />

vielfältig und flexibel<br />

In Kooperation mit Sinova aus Brasilien bietet der Maschinenbau-<br />

Spezialist Tünkers eine breite Palette an fahrerlosen Transportsystemen<br />

(AGVs). Diese bringen Flexibilität in den Automobilbau.<br />

Automated Guided Vehicles (kurz AGVs) oder auf<br />

Deutsch fahrerlose Transportsysteme (FTS) werden<br />

bereits seit den 80er Jahren partiell im Automobilbau<br />

eingesetzt. „Während sich diese Technik im Getriebeund<br />

Motorenbau etabliert hat, finden sich im Karosseriebau<br />

auch aufgrund der anfangs unzuverlässigen<br />

und extrem teuren Technik heute nur vereinzelt Anwendungen.<br />

Lediglich im Lkw-Kabinenbau sind<br />

AGVs bereits verbreitet“, berichtet Christian Dreyer,<br />

Produktmanager AGVs bei Tünkers.<br />

Die Forderung nach mehr Flexibilität mit der Zielvorgabe<br />

einer quasi frei programmierbaren Fabrik machen<br />

nunmehr AGVs jedoch auch für den Karosseriebau<br />

interessant. „Sinkende Preise, robustere Technik<br />

und neue Navigationssysteme fördern diesen Trend“,<br />

ergänzt Dreyer. Allerdings sind diese AGV-getriebenen<br />

Fabriklayouts gleichsam eine besondere Herausforderung,<br />

weil klassische Förderbänder und Shuttleanlagen<br />

substituiert werden müssen.<br />

Mit fahrerlosen Transportsystemen können verschiedene<br />

Formate transportiert werden: Kleinteile werden<br />

in Boxen oder Stapelbehältern befördert, Großteile<br />

wie Bodengruppen als Einzelteil auf Trägern/Skids<br />

oder direkter Aufnahmetechnik/Spanntechnik.<br />

44 März 2018


Tünkers bietet in Kooperation<br />

mit Sinova<br />

aus Brasilien verschiedene<br />

FTS-Automationslösungen<br />

für den europäischen<br />

Markt an.<br />

Bild: Tünkers<br />

Das Maschinenbauunternehmen Tünkers bietet in<br />

Kooperation mit dem AGV-Spezialisten Sinova aus<br />

Brasilien verschiedene Automationslösungen für den<br />

europäischen Markt an. Neben Versorgungs-AGVs<br />

zum Transport der Teile zwischen Bestands- und Produktionslinie<br />

sowie Transport-AGVs zum sicheren<br />

Transport von Teilen durch Gänge und Flure trotz Bewegung<br />

von Menschen und anderen Fahrzeugen, installieren<br />

die Ingenieure aus Ratingen auch nach Kundenanforderungen<br />

Prozesslinien-AGVs zur sicheren<br />

Bearbeitung und Montage direkt auf dem AGV.<br />

Hierzu werden fahrerlose Plattformen mit Spann- und<br />

Greiftechnik aus dem Tünkers-Baukasten versehen.<br />

Neben den Plattformen für Montagelinien umfasst<br />

das Tünkers-Programm auch Schlepper, Unterfahrschlepper,<br />

Rollenbahnen und Stapler zur Kopplung<br />

mit den AGVs.<br />

Stauförder AGV optimiert Prozesse<br />

Der frei navigierbare Stauförder-AGV ist eine besonders<br />

gelungene Entwicklung, mit der eine freie Gestaltung<br />

des Werks- oder Zellenlayouts möglich wird. Jeder<br />

AGV wird als zusätzlicher Bauteilpuffer eingesetzt<br />

und kann vom Werker, vom Roboter, oder auch direkt<br />

von einem angekoppelten Stauförderer beladen werden.<br />

Die letztgenannte Variante bringt einen enormen<br />

Zeitvorteil mit sich, da das Be- und Entladen in nur einem<br />

Arbeitsschritt erfolgen kann. Auch größere Entfernungen,<br />

eine nicht geradlinige Förderung oder Förderung<br />

durch mehrere Gebäudekomplexe stellen für<br />

den Stauförder-AGV kein Problem dar.<br />

Dazu ergänzend werden die autonomen Anwendungen<br />

durch den Einsatz des eigens entwickelten pneumatischen<br />

Feinpositionierungssystems außergewöhnlich<br />

präzise. Das Kopplungselement MCP 80 ermöglicht<br />

die einzigartige Feinpositionierung von +/- 0,1<br />

mm.<br />

Möglichkeiten der Navigation<br />

Das AGV verfügt über ein Kamerasystem, welches am<br />

Boden des Fahrzeuges platziert ist. Hierüber werden<br />

die zur Orientierung notwendigen optischen Signale<br />

oder Kontraste identifiziert. Über einen Regelkreis findet<br />

eine automatische Fehlerkorrektur statt, welche in<br />

Bewegungssignale des AGVs umgesetzt wird. Das System<br />

erkennt anhand der Streckenauswahl Abzweigungen<br />

entsprechend einem programmierten Ziel.<br />

Die Navigation der Systeme kann per Induktion, Optik<br />

oder Laser erfolgen. Während bei der Induktions-<br />

Navigation eine bauliche Maßnahme zum Einlassen<br />

des Kabels in den Boden notwendig ist, sind bei den<br />

anderen beiden Lösungen keine baulichen Anpassungen<br />

notwendig. Die optische Navigation erfolgt über<br />

eine auf den Boden aufgebrachte Spurführung, die<br />

vom AGV durch eine Kamera mit LED-Beleuchtung<br />

erkannt wird.<br />

Opto-elektronische Laserscanner werden am AGV<br />

montiert, um die moderne Form der Laser-Navigation<br />

über strategisch angebrachte Reflexionsspiegel ent-<br />

März 2018 45


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

lang der Route zu ermöglichen. Zur Implementierung<br />

der Laser-Steuerung wird die Umgebung mit<br />

einem Fahrzeug gescannt und eine 2D-Umgebungskarte<br />

erzeugt, die auf dem PC bearbeitet<br />

werden kann. Hier können Zielpunkte, Lade- und<br />

Parkstationen, Einbahnstraßen oder gesperrte Bereiche<br />

definiert werden, die dann an alle AGVs<br />

übertragen werden.<br />

Als neueste und innovative Navigationsmöglichkeit<br />

bietet Tünkers auch die Steuerung über die<br />

Drahtlostechnologie Ultra-Wideband (UWB) an.<br />

Mit UWB können Daten über ein extrem breites<br />

Frequenzspektrum übertragen werden – eine optimale<br />

Basis also für den sicheren und zuverlässigen<br />

Einsatz von AGVs.<br />

Sicherheit geht vor<br />

Damit Mensch und Roboter gefahrlos miteinander<br />

arbeiten können, besitzt das AGV serienmäßig<br />

Sicherheitskomponenten zur Geschwindigkeitskontrolle,<br />

zur Anti-Kollisionskontrolle, zur Überwachung<br />

der Steuerzeiten sowie Not-Aus-Schalter.<br />

Die Umgebung des AGV wird von einem Lasersystem<br />

in einem Umkreis von bis zu 7 m überwacht.<br />

Sobald ein Hindernis erkannt wird oder<br />

ein Objekt in den einprogrammierten Sicherheitsbereich<br />

eintritt, löst das Lasersystem aus und das<br />

AGV wird umgelenkt bzw. der Betrieb der Maschine<br />

sofort gestoppt.<br />

Mit dem richtigen Design-Layout erreicht die<br />

elektronisch-optische Ausführung eine Sicher-<br />

Bild: Tünkers<br />

Die Forderung nach mehr Flexibilität mit der Zielvorgabe<br />

einer quasi frei programmierbaren Fabrik machen<br />

AGVs für den Karosseriebau interessant.<br />

heitskategorie von SIL 3, 2 und PLD bei der Objekterkennung.<br />

Darüber hinaus wird der Zustand<br />

des AGV kontinuierlich überwacht und eine<br />

schnelle Identifizierung von Systemausfällen sichergestellt.<br />

Damit wird das Ausfallrisiko um ein<br />

Vielfaches reduziert.<br />

↓<br />

Tünkers GmbH<br />

www.tuenkers.de; Logimat Halle 7, Stand G45<br />

FTS: Mobiles Picking mit Roboterarm<br />

Torwegge Intralogistics hat sein fahrerloses Transportsystem<br />

(FTS) Torsten zum vielseitig einsetzbaren<br />

Transportroboter weiter entwickelt – samt integrierter<br />

Robotersteuerung oder Kollisionsvermeidung.<br />

Am Messestand demonstrieren zwei<br />

Torstens verschiedene Anwendungsfälle. Beide<br />

FTS sind mit Kufen versehen und können damit<br />

Paletten und Plattformen heben.<br />

Bild: Torwegge<br />

Im ersten Szenario nimmt ein Fahrzeug eine Roboterplattform<br />

mit Greifarm auf und befördert diese<br />

zu einem der beiden Rollenförderer. Hier erfolgt<br />

ein Pick von der dort liegenden Palette. Anschließend<br />

transportiert Torsten den Gegenstand zum<br />

zweiten Rollenförderer und legt ihn dort auf die<br />

Palette ab.<br />

Das zweite Szenario veranschaulicht die kollisionsfreie<br />

Kooperation zweier FTS. In diesem fahren<br />

beide Fahrzeuge jeweils einen Rollenförderer<br />

an und bringen anschließend eine Palette zu der<br />

gegenüberliegenden Bahn. Auf dem Weg dorthin<br />

kreuzen sich die Wege der beiden Torstens. Dabei<br />

weichen sie sich gegenseitig aus und umfahren<br />

selbstständig Hindernisse.<br />

↓<br />

Torwegge GmbH & Co. KG<br />

www.torwegge.de; Logimat Halle 10, Stand B39<br />

46 März 2018


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Arbeitskräften täglich mehr als 30 Kilometer an Wegstrecke abgenommen<br />

Mobiler Roboter optimiert<br />

den Betrieb im Zentrallager<br />

In einem Pilotprojekt im Zentrallager von Wärtsilä hat DHL mobile<br />

Roboter von Fetch erprobt.<br />

Bild: DHL<br />

Das Pilotprojekt<br />

wurde im Zentrallager<br />

von<br />

Wärtsilä im niederländischen<br />

Kampen durchgeführt.<br />

Der finnische Technologiekonzern<br />

Wärtsilä und DHL haben im Zentrallager<br />

von Wärtsilä im niederländischen<br />

Kampen ein Pilotprojekt<br />

zur Erprobung mobiler Roboter<br />

erfolgreich abgeschlossen. Ziel<br />

des Projekts war es, den Nutzen<br />

des Robotereinsatzes in Lagerumgebungen<br />

zu untersuchen und sich<br />

Einblicke in die Interaktion zwischen<br />

Mitarbeitern und Robotern<br />

verschaffen.<br />

Das mobile Robotersystem vereinfacht<br />

den Punkt-zu-Punkt-Materialumschlag.<br />

Da sich die Anforderungen<br />

im heutigen Lagerbetrieb<br />

ständig ändern, lassen sich die Arbeitsabläufe<br />

sehr schnell konfigurieren<br />

und anpassen. Die Mitarbeiter<br />

interagieren mit den Robotern<br />

über Touchscreens und schicken<br />

sie per Knopfdruck auf ihre Runde<br />

durch das Lager.<br />

„Die Roboter unterstützen die<br />

Mitarbeiter bei ihrer Arbeit und<br />

übernehmen körperlich anstrengende<br />

Aufgaben. So haben sie den<br />

Arbeitskräften täglich mehr als 30<br />

Kilometer an Wegstrecke abgenommen.<br />

Das fördert die Produktivität<br />

und die Arbeitssicherheit im<br />

Lager“, so Denis Niezgoda, Robotics<br />

Accelerator Lead bei DHL.<br />

Die autonomen mobilen Roboter<br />

können 78 Kilogramm transportieren<br />

und bewegen sich mit bis zu<br />

zwei Metern pro Sekunde fort.<br />

Wenn die Akkuladung nach neun<br />

Stunden zur Neige geht, begibt<br />

sich der Frachtroboter automatisch<br />

zur Ladestation. Damit die<br />

intelligenten Roboter zwischen dynamischen<br />

und statischen Hindernissen<br />

unterscheiden können,<br />

wählen sie das jeweils angebrachte<br />

Ausweichmanöver, um die Sicherheit<br />

der Menschen nicht zu gefährden.<br />

Anne Träskbäck, General Manager<br />

Parts Delivery bei Wärtsilä Services:<br />

„Das Pilotprojekt war ein<br />

Erfolg. Deshalb wollen wir weitere<br />

Einsatzbereiche für intelligente<br />

mobile Roboter erkunden.“ ↓<br />

Deutsche Post DHL Group<br />

www.dpdhl.de<br />

DHL @<br />

Welche Rolle die mobile Robotik bei DHL spielt,<br />

erläutert Denis Niezgoda, Robotics Accelerator<br />

Lead bei DHL, am 22. Juni 2018; 13:00 Uhr auf<br />

dem Automatica Forum: „Robotics – Future of<br />

Warehouses and Enabler of new Human Machine<br />

Collaboration“<br />

↓<br />

https://automatica-munich.com/rahmenprogramm/<br />

foren/automatica-forum/index.html<br />

FAHRERLOS<br />

Unsere Fahrerlosen Transportsysteme laufen<br />

24 Stunden am Tag. Egal ob Früh-, Spät- oder Nachtschicht.<br />

Halle 7 / Stand D41<br />

Besuchstermin:<br />

www.mlr.de/logimat/<br />

März 2018 47


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Umbau eines fahrerlosen Transportsystems bei laufendem Betrieb<br />

FTS-Umbau: Retrofit für<br />

garantierte Frische<br />

Um schnell frische Produkte ausliefern zu können, hält die Schweizer<br />

Molkerei Elsa einen hohen Automatisierungsgrad in der Intralogistik<br />

aufrecht und modernisiert mit MLR eine FTS-Altanlage.<br />

Die Elsa-Mifroma-Gruppe ist spezialisiert auf die<br />

Herstellung und Verpackung von Milchprodukten<br />

und Käse. Zur Gruppe gehört auch die Estavayer Lait<br />

SA im Kanton Freiburg. Jeden Tag verarbeitet die<br />

Molkerei bis 750 000 Liter Milch. Schon 1981 hat<br />

man dort fahrerlose Fahrzeuge mit Induktivführung<br />

installiert. Diese Anlagen hält man stets auf dem neuesten<br />

Stand. Daher hat man MLR damit beauftragt,<br />

ein von 2001 bis 2005 installiertes fahrerloses Transportsystem<br />

(FTS) von Eisenmann zu erneuern. Denn<br />

die FTS waren hinsichtlich des Navigations-, Steuerungs-<br />

und Kommunikationssystems veraltet.<br />

Aufgabe der FTS ist es, per Bahn eingehendes Leergut<br />

– Kunststoffbehälter und Rollpaletten auf Europaletten<br />

– aufzunehmen und zu den rund 50 Abfülllinien<br />

zu bringen. Dort erfolgen die vollautomatische Depalettierung,<br />

Befüllung, Verpackung und erneute Palettierung.<br />

Den Abtransport der Waren übernehmen wieder<br />

die FTS.<br />

Die fahrerlosen Fahrzeuge sind jeweils mit zwei hintereinander,<br />

quer zur Fahrtrichtung angeordneten<br />

Bild: MLR<br />

Kettenförderern ausgestattet, mit denen sie die an den<br />

600 mm hohen Förderstrecken bereitgestellten Paletten<br />

selbstständig abgeben und aufnehmen. Die Lastwechsel<br />

werden von den FTS direkt mit der Fördertechniksteuerung<br />

über eine Datenlichtschranke synchronisiert.<br />

Das Leitsystem ist dabei unbeteiligt.<br />

Um diese 50 Übernahmestationen mit jeweils einem<br />

Abholplatz für Paletten mit Leergut und die 27 Übergabestationen<br />

mit jeweils einem Anlieferplatz für Paletten<br />

mit verpackter Ware bedienen zu können, sind<br />

bei Elsa 17 Fahrzeuge im Einsatz. Die Sechsrad-Sonderfahrzeuge<br />

vom Typ Phoenix K-2,0 Lr haben vorn<br />

und hinten je eine Fahr- und Lenkeinheit, damit sich<br />

auch in engen Umgebungen Quer- und Diagonalbewegungen<br />

durchführen lassen. Pro Stunde können bis<br />

zu 300 Transporte durchgeführt werden.<br />

„Bei der Modernisierung mussten wir eine ganz bestimmte<br />

Reihenfolge einhalten“, erklärt Pierre-Alain<br />

Bigler, Leiter der Automationsprojekte im Bereich Logistik.<br />

„Der erste Grund: Wir konnten nicht einfach<br />

alte Fahrzeuge aus der Anlage nehmen und zum Umbau<br />

nach Deutschland schicken. Dann nämlich hätte<br />

das FTS als Herzstück der Intralogistik die erforderliche<br />

Leistung nicht mehr erbracht, und es wäre zu temporärem<br />

Stillstand bei der Produktion gekommen.“<br />

Daher lieferte MLR zusätzlich zu den 17 bisherigen<br />

Geräten zwei baugleiche Neufahrzeuge, um Trans -<br />

port engpässe zu unterbinden. „Beim Nachbau der beiden<br />

Fahrzeuge zeigte sich Eisenmann, die heute keine<br />

FTS mehr liefert, äußerst kooperativ“, lobt Bigler.<br />

Die FTS können auch in<br />

engen Umgebungen Querund<br />

Diagonalbewegungen<br />

durchführen.<br />

Die Li-Ion-Batterien<br />

der FTS<br />

werden über<br />

Deckenkontakte<br />

automatisch<br />

geladen.<br />

48 März 2018


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Da der alte Leitrechner auf Basis einer SPS von Siemens<br />

nicht in der Lage war, die modernisierten FTS zu<br />

steuern, wurde beschlossen, in einer ersten Bauphase<br />

die SPS durch ein neues, intelligentes Transportleitsystem<br />

zu ersetzen. MLRs Leitrechnersoftware Logos-<br />

FTS arbeitet auf PC-Basis und ist in der Lage, auch die<br />

alten Eisenmann-Fahrzeuge zu steuern.<br />

Es stellte sich zudem heraus, dass Logos die alten Geräte<br />

intelligenter disponierte, in dem zum Beispiel weniger<br />

Leerfahrten auftraten und – dank besserer Nutzung<br />

der zwei Lastaufnahmemittel – mehr Doppelspiele<br />

gefahren werden konnten. Dadurch konnte Elsa<br />

auf Anhieb auf drei Alt-FTS gleichzeitig verzichten<br />

und sie zum Modernisieren freigeben.<br />

Derzeit gibt es bei Elsa einen Mischbetrieb: Alte und<br />

modernisierte fahrerlose Fahrzeuge fahren gemeinsam.<br />

Immer dann, wenn ein erneuertes Fahrzeug in<br />

die Schweiz geliefert wird, nimmt der Spediteur ein altes<br />

Fahrzeug zum Umbau mit nach Deutschland.<br />

„Wird ein umgerüstetes FTS morgens um 8 Uhr angeliefert,<br />

arbeitet es bereits gegen 12 Uhr im System<br />

mit“, freut sich Bigler. Das Reengineering und die Inbetriebnahme<br />

eines Gerätes dauern rund neun Wochen.<br />

Dazu werden die mechanischen, elektrischen<br />

und elektronischen Komponenten demontiert und geprüft<br />

sowie die Antriebseinheiten mit Reglern, Lasernavigation<br />

und Fahrzeugrechner neu aufgebaut.<br />

Ein Vorteil des Retrofit ist das moderne Energiekonzept.<br />

Die alten Fahrzeuge waren mit Bleibatterien bestückt,<br />

deren automatisches Laden acht Stunden dauerte.<br />

Dagegen haben die Retrofit-Fahrzeuge nun eine<br />

Lithium-Ionen-Batterie an Bord. Diese sind schnellladefähig<br />

und werden über Deckenkontakte von sechs<br />

Ladegeräten automatisch geladen. Darüber hinaus haben<br />

sie ein geringeres Gewicht, können zwischenzeitlich<br />

nachgeladen werden, haben sehr kurze Ladezeiten<br />

von nur etwa zwei Stunden.<br />

↓<br />

MLR Gruppe<br />

www.mlr.de; Logimat Halle 7, Stand D41<br />

Plattformwagen für<br />

die Autoindustrie<br />

Mit dem Caesar PH-0,8 hat MLR einen<br />

Plattformwagen für die Automobilindustrie<br />

konzipiert. Das 3,1 m lange Fahrzeug<br />

transportiert Bauteile, Motoren<br />

oder ganze Karosserien in der<br />

Vormontage und kann dort als Alternative<br />

zur Bandfertigung eingesetzt<br />

werden. Im Fahrzeug ist ein Hubtisch integriert, der sich bis zu einer Höhe<br />

von 818 mm ausfahren lässt. Dadurch können Arbeiter, die Montagen<br />

an den transportierten Lasten vornehmen, eine ergonomisch richtige<br />

Arbeitshöhe einstellen.<br />

Das Fahrzeug ist ideal für enge Arbeitsumgebungen: Der drehbare Differenzialantrieb<br />

mit zwei beweglichen Antriebseinheiten ermöglicht sehr<br />

kleine Lenkradien und parallel versetzte Fahrbewegungen. Die Steuerung<br />

der Fahrzeugkomponenten übernimmt eine SPS von Siemens. Da der<br />

Controller in der Automobilindustrie weit verbreitet ist, lassen sich Zusatzaufgaben<br />

oder Kontrollfunktionen einfach auch mit eigenem Personal<br />

implementieren.<br />

↓<br />

MLR Gruppe<br />

www.mlr.de; Logimat Halle 7, Stand D41<br />

dynamisch<br />

30 JAHRE INTRALOGISTIK-LÖSUNGEN<br />

Bild: MLR<br />

Bild: MLR<br />

Mit innovativer Technik, absoluter Kundenorientierung und kreativem<br />

Knowhow realisieren wir als Generalunternehmer individuelle<br />

und zukunftssichere Intralogistik-Lösungen. Unser modulares Lagerverwaltungssystem<br />

HiLIS sorgt für optimale, effiziente Materialflussprozesse<br />

und höchste Verfügbarkeit. Mit der neuen HiLIS APP<br />

können wichtige Businesskennzahlen jederzeit und überall mobil<br />

dargestellt werden. Fragen Sie uns!<br />

Hörmann Logistik GmbH · www.hoermann-logistik.de<br />

Gneisenaustraße 15 · D-80992 München · Telefon +49 (0)89/14 98 98-0<br />

März 2018 49


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Kundenspezifische fahrerlose Transportsysteme in der Elektronikfertigung<br />

FTS bringt Bauteile und<br />

Leiterplatten herbei<br />

Für Kunden wie Nord oder Dyconex konstruiert Insystems kundenspezifische<br />

fahrerlose Transportsysteme (FTS) für den Transport von<br />

elektronischen Baugruppen und Leiterplatten.<br />

Bei Nord Electronics Drivesystems ist eine ESD-sichere<br />

Weiterentwicklung des Transportroboters Proant<br />

436 (mit 50 kg Traglast) in der Fertigung von Steuergeräten<br />

für Elektromotoren im Einsatz. Das Fahrzeug<br />

transportiert elektronische Bauteile zwischen Wareneingang<br />

und Regallagern der Produktionsanlage.<br />

Durch die im Fahrzeug integrierte Hubfunktion können<br />

die Behälter automatisch dort auf passive Rollenbahnen<br />

übergeben und von dort auch mit Vereinzelung<br />

von den Pufferplätzen übernommen werden.<br />

„Für die Anforderungen einer elektrostatischen geschützten<br />

Fertigungsumgebung wurde das FTS so modifiziert,<br />

dass es elektrostatische Spannungen ableitet<br />

und durchgängig geerdet ist“, erklärt Projektleiter Jan<br />

Stefan Zernickel. „Dazu wurden beispielsweise abriebfeste,<br />

leitfähige Antriebsrollen angebracht.“ Das<br />

FTS navigiert autonom ohne Wandreflektoren oder<br />

Bodenspuren und reagiert auf Veränderungen in der<br />

Bild: Insystems<br />

Proant-Transportroboter<br />

für<br />

KLT-Behälter an<br />

einer exemplarischen<br />

Übergabestation.<br />

Arbeitsumgebung. Dadurch kann das FTS Hindernisse<br />

und Menschen selbstständig umfahren. Anhand einer<br />

einmal gescannten Umgebungskarte berechnet der<br />

Transportroboter selbstständig die optimale Route.<br />

Die Kommunikation des Fahrzeugs erfolgt über<br />

WLAN, um Staus und Behinderungen an Engstellen<br />

zu vermeiden. Ein Flottenmanager überwacht den<br />

Batteriezustand des Fahrzeugs und schickt es rechtzeitig<br />

an die Ladestation. Diese befindet sich bei Nord<br />

am Wareneingang, wodurch das FTS bei jeder Übergabe<br />

den Akku für 90 Sekunden laden kann.<br />

Auch für den Schweizer Leiterplatten-Spezialisten Dyconex<br />

hat Insystems ein kundenspezifisches Materialfluss-System<br />

mit autonom navigierenden Transportrobotern<br />

entwickelt. Die Leiterplatten werden unter<br />

Reinraumbedingungen gefertigt, die Produktionsprozesse<br />

sind über 3 Etagen verteilt.<br />

Intelligente Transportroboter bewegen<br />

sich autonom über drei Stockwerke<br />

Die autonom navigierenden Transportroboter bewegen<br />

sich daher autonom über drei Stockwerke, rufen<br />

selbstständig das Aufzugssystem und kommunizieren<br />

über das firmeneigene Netzwerk mit den in den automatischen<br />

Türen integrierten Steuerungen. Zudem ist<br />

es mit den Fahrzeugen einfacher, den hohen internen<br />

Sauberkeitsstandards Rechnung zu tragen. Für die<br />

Transportroboter liegen in den Übergängen zu den<br />

Sauberkeitszonen spezielle Matten aus, über die die<br />

Fahrzeuge zur Reinigung rollen.<br />

Bei den drei eingesetzten Robotern handelt es sich<br />

ebenfalls um das Modell Proant AGV 436 mit Hubfunktion<br />

und mit leicht modifizierter Lastaufnahme<br />

mit Kufen, die auf spezifische Übergabehöhen der einzelnen<br />

Fächer verfahrbar ist und die Behälter automatisch<br />

übernehmen und übergeben kann.<br />

↓<br />

Insystems Automation GmbH<br />

www.insystems.de; Logimat Halle 7, Stand A80


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Ganze Flotte intelligenter und mobiler Kommissionier-Roboter geplant<br />

Flexible Automation im<br />

E-Handel-Schuhlager<br />

Der Logistikdienstleister Fiege hat beim Münchener Start-up Maga -<br />

zino 30 weitere intelligente mobile Kommissionier-Roboter bestellt,<br />

um seine E-Commerce-Prozesse zu optimieren.<br />

Am Standort Ibbenbüren hat Fiege<br />

bereits drei intelligente Kommissionier-Roboter<br />

des Typs Toru in<br />

einem Schuhlager im Einsatz. Aufgrund<br />

der hohen Einsparungen<br />

und den positiven Erfahrungen<br />

wurde nun der Rollout mit einer<br />

ganzen Roboterflotte beschlossen.<br />

Fiege wird damit europaweit eine<br />

der größten Flotten von intelligenten<br />

Robotern im Lager betreiben.<br />

„Wir sind davon überzeugt, dass<br />

Roboter in der Zukunft eine große<br />

Bedeutung für die Intralogistik haben<br />

– besonders für Fulfillmentdienstleister“,<br />

sagt Vorstand Jens<br />

Fiege. „Wir sehen uns als Pioniere<br />

auf diesem Gebiet und entwickeln<br />

diese flexible Lösung gemeinsam<br />

mit unserem Partner Magazino<br />

weiter.“<br />

Zum Einsatz kommen die Roboter<br />

unter anderem in einem Schuhlager,<br />

in welchem die Bestellungen<br />

eines großen deutschen Schuhversenders<br />

bearbeitet werden. Dank<br />

zahlreicher Sensoren und Sicherheitstechnik<br />

arbeiten die Roboter<br />

dort parallel zu den Mitarbeitern<br />

und räumen Schuhkartons in die<br />

Fachbodenregale ein bzw. wieder<br />

aus und bringen sie zur Versandstation.<br />

Die Kommissionierung von einzelnen<br />

Artikeln spielt in der Lieferkette,<br />

gerade im boomenden Onlinehandel,<br />

eine entscheidende<br />

Rolle. Die Endkunden erwarten eine<br />

fehlerfreie und immer schnellere<br />

Lieferung. Gleichzeitig stellen<br />

Bild: Magazino<br />

Personalmangel und Bestellspitzen<br />

die Dienstleister vor immer größere<br />

Herausforderungen. Zusätzlich<br />

ist die Kommissionierung aufgrund<br />

der Komplexität bisher nur<br />

mit großem Aufwand und mit Abstrichen<br />

bei der Flexibilität automatisierbar.<br />

Die Roboter von Magazino bekommen<br />

ihre Pick-Aufträge via<br />

WLAN vom Warenwirtschaftssystem<br />

und können über Vision-Technik<br />

und dem Einsatz künstlicher<br />

Intelligenz einzelne Objekte stückgenau<br />

picken – sowohl vom untersten<br />

als auch vom obersten<br />

Fachboden gängiger Fachbodenregale.<br />

Im internen Stauraum können<br />

die Roboter die gepickten Objekte<br />

zwischenlagern und somit<br />

mehrere Bestellungen in einem<br />

Lauf abarbeiten.<br />

Dank Sicherheitslasern nimmt der<br />

Roboter sowohl Hindernisse im<br />

Weg sowie Mitarbeiter in seiner<br />

Umgebung wahr – gleichzeitig<br />

kann sich Toru damit im Lager<br />

orientieren. Damit sind physische<br />

Veränderungen im Lager oder<br />

Markierungslinien am Hallen -<br />

boden überflüssig. Einmal angelernt,<br />

kann der vernetzte Roboter<br />

über seine WLAN-Verbindung<br />

außerdem selbst erstellte Karten<br />

seiner Umgebung sowie Erfahrungen<br />

mit bestimmten Objekten oder<br />

Herausforderungen mit neuen<br />

Roboterkollegen teilen. Dadurch<br />

können die Roboter voneinander<br />

lernen.<br />

↓<br />

Magazino GmbH<br />

www.magazino.eu<br />

Logimat Halle 5, Stand D55<br />

Fiege will den<br />

Einsatz der intelligenten<br />

Kommissionier-Roboter<br />

von Magazino<br />

in seinem<br />

Schuhlager ausbauen.<br />

März 2018 51


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

Fahrerlose Transportsysteme im Einsatz bei BMW und VW<br />

FTS optimiert Montage<br />

und Materialfluss<br />

Von der Motorradmontage im BMW-Werk Berlin-Spandau bis zur Teileproduktion<br />

bei VW Kassel: FTS von DS Automotion sorgen für mehr<br />

Flexibilität, bessere Ergonomie sowie effizienten Materialfluss.<br />

Bis zu 800 Motorräder pro Tag produziert das BMW-Werk<br />

Berlin. Die Montage der Zwei- und Vierzylindermodelle erfolgt<br />

auf fahrerlosen Transportsystemen von DS.<br />

Bild: DS Automotion<br />

Im Motorradwerk Berlin-Spandau<br />

entstehen täglich bis zu 800 BMW-<br />

Motorräder im Premium-Segment.<br />

Steigende Fahrzeuggewichte, eine<br />

wachsende Produktvielfalt und<br />

sinkende Losgrößen führten zur<br />

Umgestaltung der Montagelinie<br />

für die Zwei- und Vierzylindermodelle.<br />

Agil, effizient und arbeitnehmerfreundlich<br />

sollte die neue Linie<br />

sein und die Montage individueller<br />

Motorräder in beliebiger Abfolge<br />

gestatten.<br />

Aufgabenspezifisch und besonders<br />

kompakt gestaltete fahrerlose<br />

Transportsysteme (FTS) lösten<br />

daher die existierende Hänge -<br />

förderbahn ab. Die FTS verbessern<br />

Flexibilität und Ergonomie und ermöglichen<br />

eine besonders kompakte<br />

Gestaltung der Montage -<br />

linie.<br />

„Unser besonders kleines FTS ist<br />

bei 400 Kilogramm Tragfähigkeit<br />

kaum größer als das Motorrad,<br />

das es trägt“, sagt Christoph Salmhofer,<br />

Projektleiter bei DS Automotion.<br />

Auf einer integrierten<br />

Hubsäule lässt sich das Motorrad<br />

heben, drehen und seitlich verschieben.<br />

Die Einstellung der Arbeitshöhe<br />

erfolgt automatisch, abhängig<br />

von den Bedürfnissen des<br />

Arbeiters, die in einem persönlichen<br />

RFID-Chip hinterlegt sind.<br />

Insgesamt wurden für BMW 67<br />

FTS kundenspezifisch gestaltet: 54<br />

tragen die Motorräder während<br />

der eigentlichen Montage und 13<br />

entlang des Verpackungsvorganges<br />

nach der Endkontrolle. Obwohl<br />

äußerlich unterschiedlich, handelt<br />

es sich um dasselbe Grundfahrzeug.<br />

Diese Vereinheitlichung<br />

bringt deutliche Vorteile in der Instandhaltung.<br />

Die Fahrzeuge navigieren<br />

über Induktionsschleifen im<br />

Boden. Diese dienen auch dem permanenten<br />

Nachladen der Batterien.<br />

Abbau der Altanlage, Installation<br />

und Inbetriebnahme erfolgten<br />

in einer einzigen Betriebspause.<br />

Zwei unterschiedliche<br />

Systeme im Einsatz<br />

Auch bei VW in Kassel kommen<br />

FTS von DS zum Einsatz. In Kassel<br />

produziert VW Getriebe, Abgasanlagen<br />

und weitere Komponenten<br />

auf spezialisierten, räumlich getrennten<br />

Produktionslinien. Ebenso<br />

unterschiedlich sind die beiden<br />

fahrerlosen Transportsysteme, die<br />

dort den innerbetrieblichen Transport<br />

erledigen. Jede auf ihre Art,<br />

tragen beide zu einer Flexibilisierung<br />

der Produktion bei.<br />

Ein Einsatzort ist die Produktion<br />

von Abgasanlagen und Karosserieteilen<br />

für den modularen Querbaukasten.<br />

In speziell konstruierten<br />

Transportboxen sollen diese<br />

Teile von den rund 45 Laser-<br />

Schneidmaschinen zu einer Behälterversandanlage<br />

mit 8000 Stellplätzen<br />

gelangen. Dazu transportiert<br />

ein FTS mit 18 kundenspezifisch<br />

entwickelten Unterfahr-Fahrzeugen<br />

500 (im Endausbau 800)<br />

52 März 2018


_Mobile Robotik & Fahrerloser Transport<br />

leere Behälter in Leergut-Lager lagerichtig<br />

für die Beladung per Roboter<br />

zum Laserpark und von dort<br />

zur Behälterversandanlage.<br />

Die Fahrzeuge überprüfen den<br />

vom Leitrechner berechneten Kurs<br />

mittels im Boden eingelassener<br />

Permanentmagnete. Der Leitrechner<br />

schaltet auch eine Verkehrslichtanlage<br />

an einer Kreuzung mit<br />

bemannten Fahrzeugen. Zudem<br />

besteht eine Verbindung zum Notrufsystem,<br />

so dass die Fahrzeuge<br />

des FTS im Notfall zur Seite fahren,<br />

um eine Rettungsgasse zu bilden.<br />

Nach jedem Transportzyklus<br />

fahren die Fahrzeuge an eine der<br />

sechs Ladestationen zum Nachladen<br />

ihrer NiCd-Akkus. Das vermeidet<br />

angesichts der langen Strecke<br />

Staus vor den Ladestationen<br />

und maximiert so die Fahrzeugverfügbarkeit.<br />

Bei der Getriebemontage, die seit<br />

2014 in einer neuen Halle erfolgt,<br />

konnten die Planer den innerbetrieblichen<br />

Teiletransport frei gestalten.<br />

Die Transportbehälter<br />

werden von automatisierten Still-<br />

Hochhubstaplern leer zum Ende<br />

der Linie und beladene Behälter<br />

wieder zurück gebracht. Pro<br />

Schicht werden 240 Getriebegestelle<br />

bewegt. Für diese Anwendung<br />

favorisierten die Planer wegen<br />

der geringen Anzahl benötigter<br />

Fahrzeuge ein System mit automatisierten<br />

Serienfahrzeugen.<br />

Die Fahrzeuge sind mit Lithium-<br />

Ionen-Akkus ausgestattet und werden<br />

an zwei Stationen nach einem<br />

zyklischen Plan aufgeladen. Die<br />

Überprüfung des vom Leitsystem<br />

errechneten Fahrkurses erfolgt<br />

mittels Laser-Navigation. Zu den<br />

Herausforderungen gehörte das<br />

hohe Transportgewicht von bis zu<br />

1,9 Tonnen, speziell weil die Fahrzeuge<br />

wegen des Clean Factory<br />

Konzeptes einen Bürstenteppich<br />

überqueren müssen, um keinen<br />

Schmutz in die Halle zu bringen. ↓<br />

DS Automation GmbH<br />

www.ds-automotion.com<br />

Logimat Halle 7, Stand D21<br />

Großauftrag für Batteriefabrik<br />

Ende 2017 erhielt DS Automotion den ersten<br />

Teil eines über drei Jahre laufenden Auftrags<br />

zur Ausstattung eines neuen Montagewerks<br />

für Elektroauto-Batterien in Deutschland mit<br />

fahrerlosen Transportsystemen (FTS). Wenn<br />

die Anlage Ende 2020 den Vollbetrieb aufnimmt,<br />

wird sie mit ca. 150 FTS-Fahrzeugen<br />

unterschiedlicher Bauarten zu den weltweit<br />

größten FTS-Anlagen gehören.<br />

↓<br />

Ultraflaches Fahrzeug<br />

Mobilroboter wuchtet<br />

15 Kilogramm schwere Kartons<br />

Bild: EK<br />

Mit einem ultraflachen fahrerlosen Transportsystem<br />

eröffnet EK neue Dimensionen in der Transportrobotik.<br />

Das nur 130 mm flache, 610 mm<br />

schmale und 1380 mm kurze Fahrzeug vereint maximale<br />

Flexibilität und hohe Leistung auf minimalem<br />

Bauraum. Ob Drehung auf der Stelle, Kurvenoder<br />

Diagonalfahrt – dank seines Antriebskonzeptes<br />

kann es beliebige Bewegungen ausführen und<br />

auf engstem Raum manövrieren. Es bewegt 1 t<br />

Traglast und legt bis zu 2 m pro Sekunde zurück.<br />

Die Ausstattungen, Abmessungen und Leistungsdaten<br />

können an die Aufgabenstellung modular angepasst<br />

werden, z. B. mit Hub- oder Zentriereinrichtungen,<br />

Fördertechnik und demnächst auch mit<br />

Roboterarmen.<br />

↓<br />

E&K Automation GmbH<br />

www.ek-automation.com, Logimat Halle 7, Stand C11<br />

15 Kilogramm schwere Kartons in<br />

Fachbodenregale einsortieren: Für<br />

Magazinos intelligenten Roboter<br />

Soto ist das auch im Dauereinsatz<br />

kein Problem. Der autonom agierende<br />

Roboter kann mithilfe von<br />

3D-Kameratechnik Kartons von<br />

einer Förderstrecke greifen, auf<br />

dem Fahrzeug zwischenlagern,<br />

zum Zielort navigieren und dort<br />

die Kartons in Fachbodenregalen<br />

zielgenau ablegen. Zum Einsatz<br />

kommt der intelligente Roboter<br />

Soto in erster Linie in Distributionszentren<br />

der Fashionlogistik.<br />

Als weiteres Einsatzgebiet ist die<br />

Nachschubversorgung von Kleinladungsträgern<br />

in der Produktionslogistik<br />

vorgesehen.<br />

Bild: Magazino<br />

Objekte bis zu einer Größe von<br />

600 x 400 x 400 Millimetern kann<br />

Soto mit seinem adaptiven Greifer<br />

handhaben. In seinem integrierten<br />

Regal können bis zu acht Kartons<br />

zwischengelagert werden. Laserscanner<br />

ermöglichen nicht nur eine<br />

autonome Navigation, sondern<br />

auch den sicheren Betrieb parallel<br />

zu Mitarbeitern. Vernetzt über eine<br />

Cloud tauscht sich Soto mit anderen<br />

Robotern über aktuelle Karten<br />

und Erfahrungen mit bestimmten<br />

Situationen aus. Dadurch können<br />

sie voneinander lernen. ↓<br />

Magazino GmbH<br />

www.magazino.eu<br />

Logimat Halle 5, Stand D55<br />

März 2018 53


_Materialfluss & Logistik<br />

Folienwickler: Absicherung von Gefahrenbereichen mit sensorlosem Mutingverfahren<br />

Rolltor gut geschützt<br />

Mit Smart Process Gating von Leuze Electronic sichert der Hersteller<br />

von Reinigungs- und Desinfektionmitteln Dr. Weigert seinen neuen<br />

Paletten-Folienwickler ab.<br />

Bild: Leuze<br />

Dr. Weigert mischt nach eigens<br />

entwickelten Rezepturen Reinigungs-<br />

und Desinfektionsmittel für<br />

die Labor- und Medizintechnik,<br />

Großküchen sowie Pharma-, Kosmetik-<br />

und Lebensmittelindustrie.<br />

Die chemischen Produkte werden<br />

nach dem Mischen unter anderem<br />

in Kunststoffkanister unterschiedlicher<br />

Volumina und Formen abgefüllt<br />

und anschließend von Robotern<br />

auf Paletten gestapelt.<br />

Den Robotern haben die Beschäftigten<br />

liebevolle Spitznamen verpasst.<br />

So ist ein Roboter nach der<br />

holländischen Antje benannt, ein<br />

anderer trägt den Namen des ehemaligen<br />

HSV-Trainers Huub Stevens.<br />

Fahrerlose Transportsysteme<br />

fahren die auf Europaletten gestapelten<br />

Produkte in den Bereich, in<br />

dem vom neuen Folienwickler Tosa<br />

126 E die Umverpackung der<br />

Ware erfolgt.<br />

Der komplette Materialflussprozess,<br />

vom Zulauf zum Folienwickler<br />

über den Auslauf bis zum Passieren<br />

des Rolltores auf dem Weg<br />

ins Lager, wird mit einem Leuze-<br />

System abgesichert. „Mensch und<br />

Maschine vor Gefahr bringenden<br />

Prozessen in der Fertigung und Logistik<br />

zu schützen, steht für Doktor<br />

Weigert neben der Verantwortung<br />

für Hygiene und den Umgang<br />

mit der Umwelt an oberster Stelle“,<br />

sagt der stellvertretende Betriebsleiter<br />

Dirk Böttger.<br />

Roboter Antje stapelt abgefüllte Reinigungsmittel<br />

auf eine Europalette.<br />

Der Projektverantwortliche für Industrieautomation,<br />

Dirk Hähner<br />

(IDH), setzte zur Absicherung von<br />

Materialzu- und -abfluss im Bereich<br />

des Folienwicklers und des<br />

Rolltors auf die Schutzeinrichtungen<br />

MLD und MLC von Leuze<br />

Owen. „Neben der zuverlässigen<br />

Qualität der Sicherheitstechnik<br />

schätzen wir insbesondere die<br />

kompetente Beratung, den schnellen<br />

Support und die kurzen Wege –<br />

deshalb binden wir Safety-Komponenten<br />

von Leuze Electronic gerne<br />

in unsere Sicherheitskonzepte mit<br />

ein“, sagt Hähner.<br />

Pfiffige Lösung gefragt<br />

Vor allem, wenn es wie hier darum<br />

geht, eine knifflige Aufgabenstellung<br />

zu lösen, hat Leuze häufig<br />

pfiffige Lösungen parat. Mit der<br />

Inbetriebnahme des neuen Folienwicklers<br />

wurde auch das Rolltor<br />

am Auslauf des Materialflusses in<br />

Richtung Lager durch ein Neues<br />

ersetzt. Das bisherige Tor war<br />

noch durch keinerlei Sicherheitstechnik<br />

abgesichert. Neuerungen<br />

in der Maschinenrichtlinie schreiben<br />

aber mittlerweile eine sicherheitstechnische<br />

Überwachung<br />

zwingend vor.<br />

„Nicht ganz einfach, die Rolltorabsicherung,<br />

denn ein Muting mit<br />

Sensoren war aus Platzgründen<br />

kaum machbar“, sagt Hähner. Daher<br />

hat er eine platzsparende<br />

Safety-Lösung gesucht, welche die<br />

Annäherung der umwickelten Europalette<br />

auf dem Förderband erkennt,<br />

das Schutzfeld temporär<br />

54 März 2018


_Materialfluss & Logistik<br />

überbrückt und so eine störungsfreie<br />

Durchfahrt des Transportguts<br />

gewährleistet. Wichtig hierbei war<br />

jedoch, dass das Schutzfeld wirklich<br />

nur bei Annäherung des<br />

Transportguts überbrückt wird –<br />

der Zugang von Personen jedoch<br />

verhindert wird.<br />

Smart Process Gating<br />

Bislang waren für die Erkennung<br />

des Transportguts – und damit<br />

auch zur Unterscheidung von Personen<br />

– zusätzliche Sensoren erforderlich.<br />

Hähner setzte auf Smart<br />

Process Gating, das bei der Absicherung<br />

von Gefahrenbereichen<br />

gegen unbefugten Zutritt ohne zusätzliche<br />

Muting-Sensoren auskommt.<br />

Das Verfahren basiert auf<br />

Typ 4 Sicherheits-Lichtvorhängen<br />

der Baureihe MLC und ist in die<br />

Variante MLC 530 SPG integriert.<br />

Sehr zufrieden mit der Entschei-<br />

„Die Rolltorabsicherung war nicht ganz einfach, denn ein<br />

Muting mit Sensoren war aus Platzgründen kaum machbar.“<br />

dung für Smart Process Gating ist<br />

der stellvertretende Betriebsleiter<br />

Dirk Böttger: „Die Paletten werden<br />

störungssicher transportiert –<br />

auch unterbrochene Paletten mit<br />

Spalt zwischen der Ladung. Die Sicherheitseinrichtung<br />

arbeitet sehr<br />

zuverlässig. Installations- und Serviceaufwand<br />

halten sich sehr in<br />

Grenzen, da eben durch den Wegfall<br />

zusätzlicher Mutingsensoren<br />

auch deren Aufbau und Justage<br />

entfallen.“<br />

↓<br />

Leuze Electronic GmbH + Co. KG<br />

www.leuze.com<br />

Logimat Halle 7, Stand A61<br />

Bild: Leuze<br />

Dirk Hähner, Industrieautomation Dirk Hähner<br />

Frank Bröcker, Sales Manager bei Leuze Electronic, Dirk<br />

Böttger, stellvertretender Betriebsleiter bei Dr. Weigert,<br />

Dirk Hähner, Inhaber und Geschäftsführer von IDH.<br />

Kamerabasierter Sensor für die<br />

Regalfach-Feinpositionierung<br />

Hochregallager sind durch Beladungsunterschiede<br />

oder temperaturbedingte Ausdehnung ständig in Bewegung.<br />

Dies erschwert eine störungsfreie Fachfeinpositionierung<br />

des Regalbediengerätes. Kamerabasierte<br />

Positionierungssysteme mit spezifischem Auswertealgorithmus<br />

sind hier eine smartere Lösung als die<br />

herkömmliche Positionierung mit mehreren Reflexions-Lichttastern.<br />

Bild: Leuze<br />

IPS 200i: Der<br />

kleinste kamerabasierte<br />

Positionierungssensor<br />

zur Fachfeinpositionierung.<br />

Besonders beliebt sind Lösungen, bei denen Kamera<br />

und Auswerteeinheit in ein Kompaktsystem integriert<br />

sind. Daher hat Leuze mit dem IPS 200i den kleinen<br />

kamerabasierten Positionierungssensor zur Fachfeinpositionierung<br />

von Paletten in Hochregallagern oder<br />

Behälterkleinteilelagern entwickelt. Dank integriertem<br />

Webserver können alle relevanten Daten weltweit abgerufen<br />

werden. Zudem reduziert ein webbasierter<br />

Konfigurations-Wizard die Inbetriebnahmezeit. Innovative<br />

Feedback-LEDs machen das Ausrichten des<br />

Sensors so einfach wie das Einparken eines Pkws.<br />

Über eine neuartige Qualitätskennzahl meldet der IPS<br />

200i Veränderungen an Sensor oder Regalfach und<br />

hilft so, frühzeitig mögliche Störungen zu entdecken.<br />

„Mit der Qualitätskennzahl bietet der IPS 200i die<br />

Möglichkeit, frühzeitig eine Ursache für den möglichen<br />

Stillstand eines RGB zu erkennen. Ein großer<br />

Schritt in Richtung Predictive Maintenance“, so Sven<br />

Abraham, Produkt Manager Ident + Vision. ↓<br />

Leuze Electronic GmbH + Co. KG<br />

www.leuze.de; Logimat Halle 7, Stand A61<br />

März 2018 55


_Materialfluss & Logistik<br />

Modernisierung der Material- und Lagerwirtschaft spart 40 % Zeit beim Kommissionieren<br />

Hochstapeln erwünscht<br />

Mit eigener Fördertechnik sowie Technologie der Partner Effimat und<br />

Logcontrol hat Minitec seine Lagerlogistik optimiert. Planung und<br />

Realisierung übernahmen die hauseigenen Ingenieure.<br />

Minitec beliefert nicht nur Kunden mit Lösungen für<br />

Materialfluss, Montagetechnik und Automatisierung,<br />

sondern optimiert auch die eigenen Prozesse. So<br />

schaffte eine Neu-Organisation der Lagerverwaltung<br />

im Hauptwerk dringend benötigten Platz und verbessert<br />

den Kundenservice.<br />

Kernelemente des modernen Lagerlogistiksystems bilden<br />

die vertikalen Lagerlifte Classicmat von Effimat<br />

mit einem Lagerverwaltungssystem von Logcontrol.<br />

Das Lager wurde weitestgehend automatisiert. Eine<br />

ausgeklügelte Lagerverwaltung meldet beispielsweise<br />

automatisch die Unterschreitung von Mindestmengen<br />

und löst gleichzeitig Bestellprozesse aus. Damit alles<br />

unterbrechungsfrei läuft, werden außerdem Lagerplätze<br />

automatisch befüllt. Die Fördertechnik wurde<br />

mit eigenen Komponenten realisiert, die Programmierung<br />

der Steuerungen übernahmen Minitec-Techniker.<br />

Zehn Aufträge gleichzeitig bearbeiten<br />

Bild: Minitec<br />

Das Lagerlogistiksystem umfasst schnelle und platzsparende<br />

Lagerlifte, Förderstrecken aus dem eigenen Programm<br />

sowie eine Anbindung an die IT.<br />

Zwei Lagerlifte mit automatischer Beschickung und<br />

direkter Anbindung an den Produktions- und Kommissionierungsprozess<br />

optimieren den innerbetrieblichen<br />

Materialfluss nach dem Prinzip Ware zu Mann.<br />

Rund 20 000 Teile umfasst das Lager, davon sind etwa<br />

5000 Teile in den Liften verfügbar. Bis zu zehn Aufträge<br />

können gleichzeitig bearbeitet werden.<br />

Die Programmierung der Ein- und Auslagerung, die<br />

Bestandsverwaltung sowie die Schnittstellen zur ERP-<br />

Software wurden von Logcontrol umgesetzt. Mit dem<br />

Lagerverwaltungssystem können auch Aufträge mit<br />

mobilen Datenerfassungsgeräten papierlos kommissioniert<br />

und gepackt („Pick und Pack“) werden.<br />

Da das Kommissioniersystem auch das Suchen beziehungsweise<br />

Auswählen der Artikel präzise erledigt,<br />

konnten bis zu 40 Prozent Zeitersparnis realisiert werden.<br />

Zusammen mit den Partnern Effimat und Logcontrol<br />

bietet Minitec diese Lagerlogistik-Kompetenz<br />

aus Fördertechnik, Lagertechnik, Kommissionierung<br />

sowie IT-Anbindung auch für externe Kunden aus einer<br />

Hand an.<br />

↓<br />

Minitec GmbH & Co. KG<br />

www.minitec.de<br />

56 März 2018


_Materialfluss & Logistik<br />

Automatisierte Highspeed-Kommissionierung von Kleinteilen<br />

Dreimal schneller<br />

kommissionieren<br />

chainflex®<br />

hält ...<br />

Motorleitung<br />

18 Test<br />

Mio. Hübe<br />

getestet<br />

4831<br />

Mit einem innovativen System für die automatisierte<br />

Highspeed-Kommissionierung von Kleinteilen will Effimat<br />

nicht nur im Lager, sondern auch in der Produktion punkten.<br />

Die Box-Mover-Technologie<br />

erlaubt es, bis zu fünf Standard-Boxen<br />

in nur einem<br />

Kommissionierzyklus bereitzustellen<br />

– unabhängig<br />

von ihrem Lagerort innerhalb<br />

des Turms.<br />

Busleitung<br />

59 Test<br />

Mio. Hübe<br />

getestet<br />

4866<br />

Bild: Effimat<br />

Effimats intelligente Box-Mover-Technologie<br />

ermöglicht eine mindestens 3-fach<br />

höhere Kommissionierleistung als vertikale<br />

Lagerlifte (bis zu 200 Picks pro Stunde).<br />

Denn die Box-Mover-Technologie erlaubt<br />

es, bis zu fünf benötigte Standard-<br />

Boxen in nur einem Kommissionierzyklus<br />

bereitzustellen – unabhängig von ihrem<br />

Lagerort innerhalb des Turms.<br />

Dieses patentierte Konzept bietet einen<br />

deutlichen Pickgeschwindigkeits-Vorteil<br />

gegenüber herkömmlichen vertikalen<br />

Liften, die keine einzelnen Boxen be -<br />

wegen, sondern starre Tablare, und<br />

damit automatisch auch nicht benötigte<br />

Teile mitkommissionieren. Da bei jedem<br />

Zyklus nur die benötigten Teile ausge -<br />

geben werden, kann es zudem keine Pickfehler<br />

geben.<br />

„Herkömmliche vertikale Lagerlifte sind<br />

keineswegs überflüssig. Sie bieten jedoch<br />

weder die nötige Flexibilität noch die<br />

Pickgeschwindigkeit für einen Einsatz direkt<br />

an der Produktionslinie“, sagt Armin<br />

Gesslein, Head of Sales. Denn damit kann<br />

das dänische Unternehmen nicht nur im<br />

Lager für ein effizientes Kleinteile-Management<br />

sorgen, sondern auch direkt an<br />

der Produktionslinie. Dafür bietet man<br />

auch vielseitige Möglichkeiten zur Anbindung<br />

weiterer Automatisierungstechnologien:<br />

Von Roboterarmen, Förderbändern<br />

oder Shuttles bis zur vollautomatisierten<br />

Ein- und Auslagerung.<br />

Die Dänen können bereits über 150 erfolgreich<br />

realisierte Installationen vorweisen.<br />

Nun soll das Vertriebsnetz im<br />

deutschsprachigen Raum weiter ausgebaut<br />

werden. Um sowohl den Logistikals<br />

auch den Automatisierungsmarkt abzudecken,<br />

sollen aus beiden Branchen<br />

strategische Partner akquiriert werden.<br />

Dieter Pletscher, Regional Sales Manager<br />

für den deutschsprachigen Raum: „Wir<br />

wollen effizientes Kleinteile-Management<br />

an jedem Punkt der Wertschöpfungskette<br />

alltäglich werden lassen.“<br />

↓<br />

Effimat Storage Technology A/S<br />

www.effimat.com; Logimat Halle 1, Stand G10<br />

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LogiMAT – Halle 3 Stand D21<br />

Anuga FoodTec – Halle 8.1 Stand D 058


_Materialfluss & Logistik<br />

Pick-by-Voice-System optimiert die Kommissionierung<br />

Joghurt-Hochregallager<br />

nun fit für die Zukunft<br />

Beim Südtiroler Joghurt-Hersteller Milchhof Meran modernisierte<br />

Hörmann Logistik das 10 Jahre alte Hochregallager und ergänzte die<br />

Bestandsanlage mit einer zusätzlichen Hochregallagergasse und einem<br />

Pick-by-Voice-System für die Kommissionierung.<br />

Das viergassige Hochregallager<br />

(HRL) wird mit zwei kurvengängigen<br />

Regalbediengeräten (RBG) betrieben.<br />

Um das Hochregallager<br />

steuerungstechnisch zukunftsgerecht<br />

auszurüsten, wurde die Lagerverwaltungssoftware<br />

(LVS) und<br />

die Steuerungstechnik auf das<br />

Hörmann intra Logistics System<br />

Hilis umgestellt. Das beinhaltet die<br />

Fördertechnik sowie die zwei Re-<br />

galbediengeräte, bei denen SPS<br />

Programm, Datenschnittstelle und<br />

Bedienpanels ausgetauscht wurden.<br />

Die neue Anlage installierte Hörmann<br />

Logistik als eingassige Regalanlage<br />

mit doppelt tiefer<br />

3-Platzlagerung in einem Hallenneubau.<br />

Das gassengebundene Regalbediengerät<br />

ist mit einer doppelttiefen<br />

Teleskopgabel ausgestattet.<br />

Die Berechnung der optimalen<br />

Fahrkurve für das RBG erfolgt<br />

durch eine in den Antriebsregler<br />

integrierte Positioniersteuerung.<br />

Mit dem Hilis ECO-Powermanagementsystem<br />

spart das RBG<br />

bis zu 25 % des Energieverbrauchs.<br />

Neben der Modernisierung und<br />

Erweiterung wurden mit diesem<br />

Projekt auch Prozessoptimierungen<br />

durchgeführt. Der mit Picklisten<br />

betriebene Kommissionierbereich<br />

wird jetzt mit einem Pick-by-<br />

Voice-System betrieben. Alle Pickinformationen<br />

werden den Kommissionierern<br />

per Headset vom<br />

neuen Lagerverwaltungssystem<br />

Hilis mitgeteilt. Dieses bewährte<br />

System ermöglicht es den Kommissionierern,<br />

beide Hände für die eigentliche<br />

Kommissionierung frei<br />

zu haben.<br />

↓<br />

Hörmann Logistik GmbH<br />

www.hoermann-logistik.de<br />

Logimat Halle 1, Stand J61<br />

Bild: Hörmann Logistik<br />

Neue doppeltiefe Gasse in<br />

der HRL Erweiterung.<br />

58 März 2018


_Materialfluss & Logistik<br />

Roboter-Grid organisiert<br />

das Kleinteilelager<br />

Beim Presswerkzeughersteller Novopress in Neuss hat Hörmann<br />

Logistik ein Autostore-Kleinteilelager errichtet, das<br />

Teile für die Endfertigung lagert und diese auftragsbezogen<br />

versorgt. Das Autostore-System besteht aus einem Aluminium-Rastersystem,<br />

in dem Stapel mit 24 Behältern stehen.<br />

Über den Behälterstapeln bewegen sich auf einem Fahrschienensystem<br />

(Grid) acht autonome Roboter, die Behälter<br />

aufnehmen, umsortieren und die Ports damit versorgen.<br />

Die Roboter bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von<br />

3,1 m/s auf dem Grid und können durch ihre vier, über Eck<br />

angeordneten Räderpaare jede Position im Raster erreichen.<br />

Sie kommunizieren über WLAN mit der Steuerung, die die<br />

Transportaufträge an die einzelnen Roboter vergibt.<br />

Für die maßgeschneiderte Auslegung des Autostore-Systems<br />

wurden bei der Planung mehrere Anlagensimulationen mit<br />

Auftragsdaten von Novopress durchgeführt. Da 90 bis<br />

95 % der Fertigungsaufträge bereits am Vortag bekannt<br />

sind, nutzt Autostore diese Information und bereitet die<br />

Aufträge in der betriebsfreien Nacht entsprechend vor.<br />

Die Kundenanforderungen führten zusammen mit den Simulationsergebnissen<br />

zu einer Systemkonfiguration mit<br />

Bild: Hörmann<br />

Autostore-Roboter auf dem Grid.<br />

11 500 Behältern, 8 Robotern, 8 Roboter-Ladestationen, 2<br />

Carousel-Ports für den Wareneingang und 4 Conveyor-<br />

Ports für die Kommissionierung. Das System ist für 38 Wareneinlagerungen<br />

sowie 94 Kommissionier-Auslagerungen<br />

pro Stunde ausgelegt.<br />

Zur Ausnutzung der räumlichen Gegebenheiten stehen einige<br />

Bereiche des Autostore-Systems auf Stahlbaubühnen. In<br />

diesen Bereichen ist die Fläche unter dem Kleinteilelager für<br />

andere Zwecke nutzbar. Je nachdem, ob die Behälterstapel<br />

auf der Bühne stehen oder direkt auf dem Hallenboden, sind<br />

die Behälterstapel unterschiedlich hoch.<br />

↓<br />

www.hoermann-logistik.de; Logimat Halle 1, Stand J61<br />

Dynamisches RGB bringt Lager auf Trab<br />

Der Zulieferer<br />

kann mit Colibri<br />

den Raum in<br />

seiner Lagerhalle<br />

besser nutzen<br />

und schneller<br />

auf seine Produkte<br />

zugreifen.<br />

Um sein Lager zu optimieren und Durchlaufzeiten zu<br />

reduzieren, hat der Automobilzulieferer, der für viele<br />

Autohersteller hochwertige Aluminiumfelgen fertigt,<br />

an unterschiedlichen Standorten 24 Regalbedienge -<br />

räte (RBG) des Typs Colibri im Einsatz.<br />

Das Regalbediengerät Colibri überzeugt vor allem<br />

durch seine innovative Antriebstechnik: Die Antriebskräfte<br />

werden per Kardanwelle formschlüssig direkt<br />

auf Zahnstangen an der oberen und unteren Führung<br />

übertragen. Diese nahezu verlustfreie Antriebsart verhindert<br />

das Schwingen des Geräts, das sonst beim Beschleunigen<br />

und Abbremsen entsteht. Das RBG kann<br />

deutlich leichter und steifer gebaut werden.<br />

Zudem ist das Regalbediengerät wesentlich dynamischer<br />

und energieeffizienter. Vor allem von der hohen<br />

Verfahr-Geschwindigkeit profitiert der Kunde. Mit<br />

fünf Metern in der Sekunde und einer Beschleunigung<br />

von drei Metern in der Quadratsekunde konnte er seine<br />

Durchsatzleistung um bis zu 20 Prozent erhöhen.<br />

Zudem sparen die Regalbediengeräte Platz, denn sie<br />

sind mit einem integrierten Sicherheits-Bremssystem<br />

ausgerüstet, das reagiert, sobald das Gerät einen bestimmten<br />

Punkt in der Gasse der Lagerhalle überschreitet.<br />

Dadurch entfallen hydraulische Puffer am<br />

Ende einer Regalgasse. Der Zulieferer kann so auf der<br />

Fläche, den sonst die Puffer benötigen, zusätzliche Regalfelder<br />

einbauen. Rund zehn Prozent mehr Behälter<br />

lassen sich so auf gleichem Raum lagern.<br />

Auch vom Energiesparpotenzial zeigt sich der Aluminium-Felgenhersteller<br />

begeistert. Denn die Colibri-<br />

RBGs sind durch ihre Konstruktion rund ein Drittel<br />

leichter. Daher können kleinere Antriebe mit einem<br />

geringeren Stromverbrauch eingesetzt werden. ↓<br />

Bild: Winkel<br />

W in ke l G m bH<br />

www.winkel.de; Logimat Halle 1, Stand D61<br />

März 2018 59


_Macher der Automation<br />

Portrait Püschel Automation: Montageanlagen aus dem Baukasten<br />

„Acht“sam in die Zukunft<br />

Seit knapp 50 Jahren steht das Familienunternehmen Püschel Automation für<br />

höchsten Standard in der Montage- und Zuführtechnik – vom Modul bis zur ganzen<br />

Anlage. Mit Engagement und Traditionsbewusstsein führt Cornelia Püschel das<br />

väterliche Unternehmen in die Zukunft.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

Die manngroße, rote 8 im Eingangsbereich des<br />

Püschel-Stammsitzes in Lüdenscheid hat für Cornelia<br />

Püschel einen Doppelbedeutung: Sie steht<br />

nicht nur für die Firmenfarbe sowie das 8-Säulen-<br />

Produktspektrum des Unternehmens rund um<br />

Montage, Handhabung und Zuführtechnik (siehe<br />

Kasten), sondern hat noch einen tieferen Sinn:<br />

„Die Zahl Acht ist in China die absolute Glückszahl,<br />

die für Harmonie und Vollkommenheit<br />

steht. Und auch die Farbe Rot gilt in China als die<br />

Farbe des Lebens, der zudem Glück bringende Eigenschaften<br />

nachgesagt werden.“<br />

Cornelia Püschel kennt die asiatische Kultur sehr<br />

gut, schließlich hat sie nach ihrem Maschinenbau-<br />

Studium eine Zeit lang in Singapur gearbeitet:<br />

„Diese Zeit hat mich geprägt und ich habe gelernt,<br />

im Umgang mit anderen Kulturen deren Besonderheit<br />

zu beachten. Das hat mir bei der Internationalisierung<br />

unseres Unternehmens geholfen.“<br />

Inzwischen liegt der Exportanteil der Montageanlagen<br />

bei 35 Prozent, sie gehen nicht nur<br />

nach Europa, sondern bis nach Brasilien, China<br />

und Mexiko. „Aber nach wie vor haben wir viel<br />

Potenzial vor der Haustür“, so Cornelia Püschel.<br />

Bild: Püschel<br />

60 März 2018


<strong>Automationspraxis</strong><br />

MACHER DER AUTOMATION<br />

exklusiv<br />

„Wir bauen Anlagen, die im Dreischicht-Betrieb<br />

dauerhaft fertigen sollen, da können wir keine<br />

flatternden Handlings gebrauchen.“ Cornelia Püschel<br />

In der Region verwurzelt<br />

Angefangen hat das Ganze ohnehin stark in der<br />

Region verwurzelt. Nach seinem Maschinenbau-<br />

Studium hatte der Vater Rainer H. Püschel das<br />

Unternehmen 1969 gegründet. „Mein Vater hatte<br />

nicht nur einiges handwerkliches Geschick, sondern<br />

auch schon früh den Wunsch, etwas Eigenes<br />

aufzubauen“, sagt Cornelia Püschel rückblickend.<br />

So reifte in ihm die Idee, kleine Maschinen mit<br />

passender Zuführtechnik zu bauen. „Denn bei<br />

den vielen Familienunternehmen in der Region<br />

gab es einiges Potenzial für Automation“, so Cornelia<br />

Püschel.<br />

Schon früh hatte der Vater dabei den Baukasten-<br />

Gedanken im Kopf und hat seinen Anlagenbau<br />

von Beginn an standardisiert. Der Baukasten enthält<br />

eine Vielzahl standardisierter, aufeinander abgestimmter<br />

Module. „Damit war er seiner Zeit<br />

weit voraus!“, schwärmt Cornelia Püschel. Selbst<br />

heute habe kein anderer Anlagenbauer einen solchen<br />

umfangreichen eigenen Baukasten. „Der<br />

Baukasten vereinfacht Konstruktion und Montage<br />

ebenso wie die Wartung“, erklärt Cornelia Püschel.<br />

Zudem könne man dank des Baukastens schnell<br />

liefern, weil die Module für die Anlagen stets auf<br />

Lager sind. Weiterer netter Nebeneffekt: Die standardisierten<br />

Module (alle in der Firmen-Farbe<br />

Rot) sorgen für Wiedererkennungswert. „Viele<br />

Kunden sagen uns, eure Anlagen sehen alle gleich<br />

aus, auch wenn sie ganz unterschiedliche Teile fertigen“,<br />

berichtet Cornelia Püschel.<br />

Für Cornelia Püschel war es schon immer klar, dass<br />

sie in das väterliche Unternehmen eintritt. Daher hat<br />

sie nach der Schule Maschinenbau mit Schwerpunkt<br />

Konstruktionstechnik studiert und danach eine Zeit<br />

lang in Singapur gearbeitet, bevor sie bei Püschel<br />

Automation eingestiegen ist.<br />

Bild: Püschel<br />

Hohe Fertigungstiefe<br />

Weitere Besonderheit ist die hohe Fertigungstiefe:<br />

„Bei den Modulen stellen wir alles selbst her.“ Abhängig<br />

vom Typ einer Anlage verzeichnet Püschel<br />

eine Fertigungstiefe von bis zu 70 Prozent – eine<br />

Quote, die in der Branche selten zu finden ist. Diese<br />

Eigenfertigung sei wichtig, um die geforderte<br />

Funktionalität sicher zu stellen – etwa in Sachen<br />

Qualität und Stabilität. „Wir bauen Anlagen, die<br />

Hauptbestandteil des Geschäftes<br />

von Püschel Automation ist der<br />

Bau von Montageanlagen, seien<br />

es Längstransfer- oder Rundtakt-Montageautomaten.<br />

im Dreischicht-Betrieb dauerhaft fertigen sollen,<br />

da können wir keine flatternden Handlings gebrauchen“,<br />

stellt Cornelia Püschel klar.<br />

Natürlich sei man mit diesem Ansatz nicht unbedingt<br />

der kostengünstigste Anlagenbauer. „Aber<br />

wir sind bekannt für qualitativ hochwertige Anlagen<br />

und unsere Kunden möchten das genauso haben.<br />

Daher wollen wir von diesem Qualitätsanspruch<br />

auch nicht runter.“<br />

Damit die Fertigungskosten dabei nicht aus dem<br />

Ruder laufen, entschloss sich Rainer H. Püschel<br />

1992 nach rund 20 Jahren am Markt eine Tochterfirma<br />

in Tschechien zu gründen, die die Produktion<br />

der Baukasten-Module übernimmt. Zu<br />

den in Tschechien gefertigten Baukasten-Modulen<br />

gehören vor allem Komponenten der Zuführtechnik<br />

und der Handhabungstechnik. Diese werden<br />

sogar von anderen Maschinenbauern eingesetzt.<br />

März 2018 61


_Macher der Automation<br />

Die standardisierten Automationsmodule<br />

(alle in<br />

der Firmen-Farbe Rot)<br />

sorgen für Wiedererkennungswert.<br />

Bild: Püschel<br />

Produktspektrum: 4+4=8<br />

Mit einer 8 als zentrales Stilmittel fasst das Lüdenscheider Unternehmen<br />

seine acht Arbeitsfelder zusammen:<br />

Module<br />

1 Zuführtechnik<br />

2 Handhabungstechnik<br />

3 Aluminium-Profiltechnik<br />

4 Arbeitsplatz-Einrichtungen<br />

„Etwa ein Drittel unseres Umsatzes machen wir<br />

mit dem Komponentenverkauf“, verrät Cornelia<br />

Püschel. Klar sei aber: „Wir entwickeln die Komponenten<br />

nicht in erster Linie zum Verkauf, sondern<br />

für die eigene Nutzung. Wenn diese Bausteine<br />

anderen helfen, umso besser.“<br />

Hauptbestandteil des Geschäftes von Püschel Automation<br />

ist nach wie vor der Bau von Montageanlagen,<br />

seien es Längstransfer- oder Rundtakt-<br />

Montageautomaten. Vertrieb, Entwicklung und<br />

Konstruktion dieser Montageanlagen laufen in<br />

Lüdenscheid, die Einzelteil-Fertigung und der Systemzusammenbau<br />

geschieht dann in Tschechien<br />

und später werden die Anlagen in Deutschland<br />

mit der entsprechenden Software in Betrieb genommen.<br />

Lösungen<br />

5 Roboterlösungen<br />

6 Materialflusstechnik<br />

7 Rundtakt-Montageautomation<br />

8 Längstransfer-Montageautomation<br />

Breiter Branchenmix<br />

Weitere Besonderheit bei Püschel ist der breite<br />

Branchenmix, den man bedient. Auf der Basis des<br />

Baukasten-Systems entwickeln die Ingenieure individuelle<br />

Lösungen für Kunden aus ganz unterschiedlichen<br />

Branchen, darunter Medizintechnik,<br />

Automotivindustrie, Beleuchtungsindustrie,<br />

Kunststoff- und Metallverarbeitung oder der Armaturen-<br />

und Sanitärbereich. „Die Produkte unserer<br />

Kunden begegnen uns überall im Alltag; in<br />

Tür- und Fenstergriffen, Tankdeckeln, Schalter<br />

und Steckdosen, Schlauchverbindungen und vieles<br />

mehr“, erklärt die Firmen-Chefin.<br />

„Trotz des hohen Standardisierungsgrads entstehen<br />

in enger Abstimmung mit dem Kunden und<br />

seinen Bedürfnissen entsprechend fast immer Prototypen“,<br />

betont Cornelia Püschel. Vorteil der<br />

breiten Aufstellung: So können die Lüdenscheider<br />

wechselnde Konjunkturzyklen prima auffangen.<br />

„Im Moment ist das Automotive-Geschäft sehr<br />

stark, aber das kann im nächsten Jahr schon wieder<br />

ganz anders aussehen.“<br />

Wie man diesen Branchenmix beherrscht? „Viele<br />

Montage-Prozesse sind sehr ähnlich, die können<br />

wir mit dem Standard-Programm abdecken“, erklärt<br />

die Maschinenbauerin. Aber natürlich brauche<br />

man für jede Aufgabe auch branchenspezifisches<br />

Knowhow – „und das macht die Sache dann<br />

spannend. Aber mit unseren 50 Jahren Erfahrung<br />

können wir hier auf einen reichen Erfahrungsschatz<br />

zurückgreifen.“ Dieses Wissen werde natürlich<br />

in Datenbanken gespeichert. Letztlich beruhe<br />

der Erfolg aber eindeutig auf den hochqualifizierten<br />

Mitarbeitern mit zum Teil jahrzehntelanger<br />

Erfahrung und hohem Engagement. Ein Viertel<br />

der Gesamt-Belegschaft sind hochqualifizierte<br />

Ingenieure, eine Vielzahl des Personals ist schon<br />

seit langen Jahren dabei.<br />

62 März 2018


_Macher der Automation<br />

Mit Technik aufgewachsen<br />

Dass sie selbst in das väterliche Unternehmen einsteigt,<br />

war für die Sauerländerin immer schon<br />

klar. „Ich bin mit dem Unternehmen ja quasi aufgewachsen<br />

und die Technik hat mich schon immer<br />

begeistert.“ Daher hat sie nach der Schule Maschinenbau<br />

mit Schwerpunkt Konstruktionstechnik<br />

studiert – „auch wenn das als Frau nicht immer<br />

ganz leicht war“, schmunzelt Cornelia Püschel.<br />

Nach ihrer internationalen Zeit in Singapur ist sie<br />

1991 ins väterliche Unternehmen eingestiegen.<br />

„Zuerst in der Konstruktion, später im Bereich<br />

Controlling und Vertrieb – so habe ich alles miterlebt<br />

und das ganze Unternehmen von Grund auf<br />

kennengelernt.“ So ganz nebenbei absolvierte die<br />

engagierte Unternehmerin noch ein berufsbegleitendes<br />

Studium zur Technischen Betriebswirtin<br />

und machte einen MBA-Abschluss. Inzwischen<br />

hat sie das Geschäftsführungsruder allein in der<br />

Hand, denn sowohl der Vater als auch die Mutter,<br />

die sich von Beginn an um Finanzen und Personal<br />

gekümmert hat, haben sich aus dem operativen<br />

Geschäft zurückgezogen.<br />

Neben ihrer Aufgabe als Püschel-Geschäftsführerin<br />

findet die Unternehmerin, die sich selbst als<br />

zielstrebig, teamorientiert und weltoffen charakterisiert,<br />

sogar noch Zeit für Verbandsengagement:<br />

Seit 2010 ist Cornelia Püschel im Vorstand des<br />

Fachverbandes Robotik und Automation des<br />

VDMA aktiv. „Als Repräsentantin eines Unternehmens,<br />

das sowohl als Komponentenhersteller,<br />

als auch als Anlagenbauer tätig ist, kann ich mich<br />

hier durch meine Erfahrung als Bindeglied zwischen<br />

den Bereichen einbringen.“<br />

Branche ist kleine Familie<br />

Zudem sei gerade die Branche Montageanlagenbauer<br />

wie eine kleine Familie. „Daher ist mein Interesse,<br />

die Entwicklung der Branche mitzugestalten.“<br />

Beispielsweise wünscht sie sich mehr Unterstützung<br />

von Politik, etwa in Sachen F&E. „China<br />

beispielsweise steckt in strategische Bereiche richtig<br />

viel Geld.“ Hier drohe der deutsche Maschinenbau<br />

ins Hintertreffen zu geraten. Ein gutes Beispiel<br />

sei die Elektromobilität: „Der Batteriezug ist<br />

abgefahren für uns.“<br />

Zugleich wünscht sie sich mehr Gelassenheit beim<br />

Thema Industrie 4.0. „Das sollten wir entspannter<br />

sehen: nicht so sehr als Hype, sondern mehr als<br />

Entwicklung.“ Denn letztlich müsse 4.0-Technik<br />

im Maschinenbau technisch sinnvoll und bezahlbar<br />

sein. Ganz abgesehen davon mache man Vieles<br />

sowieso bereits. „Das Thema Software gewinnt<br />

schon seit Jahren an Bedeutung, weil in unseren<br />

Anlagen viel mehr Prozessdaten-Auswertung<br />

steckt und viel mehr Prüf- und Messtechnik zur<br />

Qualitätssicherung.“<br />

Und auch was die weitere Zukunft des eigenen<br />

Unternehmens angeht, gibt sich Cornelia Püschel<br />

betont bodenständig: „Wir möchten die Tradition<br />

hochhalten und fortführen. Wir sind ein Familienunternehmen<br />

und werden es auch bleiben. Wir gehen<br />

unseren Weg weiter, der hat sich als gut und<br />

stabil erwiesen.“<br />

↓<br />

Püschel Automation GmbH & Co. KG<br />

www.pueschel-group.com<br />

Bild: Püschel<br />

Schon früh hatte Firmengründer Rainer H. Püschel<br />

den Baukasten-Gedanken im Kopf und hat seinen<br />

Anlagenbau von Beginn an standardisiert. Der Baukasten<br />

enthält heute eine Vielzahl standardisierter,<br />

abgestimmter Module.<br />

Püschel Automation:<br />

Hauptsitz in Lüdenscheid.<br />

Eine Tochter -<br />

firma sitzt in Tschechien.<br />

Diese übernimmt die<br />

Produktion der Bau -<br />

kasten-Module.<br />

März 2018 63


Industrie- und Handelskammern geregelte Weiterbildungen:<br />

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Bundesweit geregelte Weiterbildungen:<br />

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Deutschlandweit<br />

<br />

imv Aachen e.V. , imv Berlin, imv Betzdorf e.V.,i mv Bielefeld e.V., imv Bremen e.V., imv Dillenburg e.V., imv Duisburg e.V., imv Düsseldorf e.V., imv Frankfurt Oder, imv Frankenberg e.V.,<br />

imv Fulda e.V., imv Göttingen e.V., imv Hameln e.V., imv Hannover e.V., imv Hegau-Bodensee e.V., imv Hildesheim e.V., imv Hochrhein e.V., imv Kassel e.V., imv Köln e.V.,<br />

imv Leverkusen e.V., imv Mittelbaden e.V., imv Ostfriesland-Papenburg e.V., imv Passau e.V., imv Pforzheim e.V., imv Potsdam e.V., imv Saar e.V., imv Schwarzwald e.V., imv Siegen e.V.,<br />

64 März 2018<br />

imv Trier, imv Ulm/Neu Ulm e.V., imv Velbert-Niederberg e.V., ViFF Lippe e.V., imv Wetterau e.V., imv Wetzlar e.V., imv Würzburg e.V.


_Impressum<br />

_Inserentenverzeichnis<br />

13<br />

B&R Industrie-Elektronik GmbH, Bad Homburg<br />

25<br />

DENSO Europe B.V. Robotics Department, Mörfelden-Walldorf<br />

ISSN 1863–401X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur: Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Stellv. Chefredakteur: Armin Barnitzke (ab),<br />

Phone +49 711 7594–425<br />

Redaktionsassistenz: Gabriele Rüdenauer,<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax +49 711 7594–1257,<br />

E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />

Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />

Anzeigenleitung: Dipl.-Oec. Peter Hamberger,<br />

Phone +49 711 7594–360<br />

Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />

Phone +49 711 7594–323<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 12 vom 1.10.2017<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850,<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich (mit zwei Doppelnummern).<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis jährlich 52,50 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland: 52,50 €); Einzelheft 5,30 € inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende<br />

des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />

Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nicht erscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein An spruch auf Ersatz. Ein Teil dieser<br />

Auflage enthält „imv intern„, das Verbandsorgan für alle Mitglieder<br />

der IMV. Mitglieder des IMV erhalten die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />

Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />

68<br />

15<br />

33<br />

49<br />

57<br />

64<br />

29<br />

19<br />

47<br />

5<br />

41<br />

37<br />

23<br />

33<br />

31<br />

35<br />

3<br />

Epson Deutschland GmbH, Meerbusch<br />

HaRo Anlagentechnik GmbH, Rüthen<br />

HEITEC AG, Erlangen<br />

Hörmann Logistik GmbH, München<br />

Igus GmbH, Köln<br />

IMV Deutschland e.V. Karol-Henryk Makiola, Duisburg<br />

U. I. LAPP GmbH, Stuttgart<br />

Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />

MLR System GmbH, Ludwigsburg<br />

NACHI Europe GmbH, Krefeld<br />

Robot System Products GmbH, Günzburg<br />

J. Schmalz GmbH, Glatten<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />

TE Connectivity Ltd., Darmstadt<br />

TOX-PRESSOTECHNIK GmbH & Co.KG, Weingarten<br />

untitled exhibitions GmbH, Stuttgart<br />

YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />

The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />

E-Mail: media@jens. demon.co.uk<br />

Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse 3,<br />

CH-8406 Winterthur Tel: +41 52 633 08 88, Fax: +41 52 633 08 99,<br />

e-mail: f.stoll@iff-media.ch<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>Automationspraxis</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Vorschau: Ausgabe 04/2018<br />

Zwei Messe-Highlights prägen<br />

die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />

April. Zum einen beleuchten<br />

wir anlässlich der Hannover<br />

Messe (23. April bis 27. April<br />

2018) die Trends rund um die<br />

Integrated Industry. Zudem<br />

widmen wir uns anlässlich der Control in Stuttgart (24. bis 27.<br />

April 2018) den Themen Messtechnik und Qualitätssicherung.<br />

Die Ausgabe 4 erscheint am 28. März 2018.<br />

↓<br />

Bilder: Hannover Messe; Schall<br />

März 2018 65


_10 Fragen an<br />

10 Fragen an: Ákos Dömötör, CEO Optoforce Ltd<br />

„Ich mag es, wenn alles<br />

einfach und klar ist“<br />

AP: Beschreiben Sie sich in 3 Worten:<br />

Dömötör: Richtige Fragen stellen.<br />

AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />

Dömötör: Egal ob du denkst, du kannst es, oder ob du<br />

denkst, du kannst es nicht: Du wirst auf jeden Fall<br />

Recht behalten.<br />

AP: Haben Sie einen Spleen?<br />

Dömötör: Ich glaube nicht – ich bin eigentlich ganz<br />

durchschnittlich. Ich mag es sehr, wenn alles einfach<br />

und klar ist. Wenn etwas nicht so ist, versuche ich immer,<br />

es dahingehend zu verändern.<br />

AP: Wie entspannen Sie nach einem langen Bürotag?<br />

Dömötör: Ich mag es, einen schönen Wein mit meiner<br />

Frau zu trinken. Ich lese auch sehr gern und viel.<br />

AP: Auf was können Sie in Ihrem Alltag auf gar keinen<br />

Fall verzichten?<br />

Dömötör: Mindestens 6 Stunden Schlaf. Wenn ich weniger<br />

Schlaf bekomme, bin ich zu nichts zu gebrauchen.<br />

Momenten-Sensoren. Um aber ein wirklich herausragendes<br />

Produkt anbieten zu können, war diese Fokussierung<br />

notwendig. Daher bin ich sehr glücklich mit<br />

der Entscheidung.<br />

AP: Von welchem Aspekt Ihrer Ausbildung profi -<br />

tieren Sie heute noch?<br />

Dömötör: Ich habe sowohl Betriebswirtschaftslehre als<br />

auch Maschinenbau studiert. Ich mag beide Felder und<br />

profitierte wirklich sehr davon, dass ich die Leute aus<br />

beiden Feldern, Vertriebler und Techniker, verstehe.<br />

AP: Das 21. Jahrhundert bedeutet für mich…<br />

Dömötör: Mehr Intelligenz für Industrieroboter. Wir<br />

haben bereits angefangen, aber es liegt ein unglaublich<br />

großes Potenzial in der Automation. Mit flexibleren<br />

Robotern können wir mehr Industrie in Europa behalten<br />

und aufbauen. Wir alle werden davon noch<br />

sehr profitieren.<br />

↓<br />

Optoforce Ltd<br />

https://optoforce.com<br />

AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche im Alltag nie<br />

fehlen?<br />

Dömötör: Mein Handy. Darauf habe ich alles gespeichert,<br />

was ich brauche.<br />

AP: Wie motivieren Sie sich?<br />

Dömötör: Ich habe eine sehr detaillierte und lange To-<br />

Do-Liste für alle Dinge, die ich erledigen möchte.<br />

Wenn ich die Liste sehe, ist es sehr einfach für mich,<br />

mich motiviert zu fühlen und keine Zeit zu verlieren.<br />

AP: Was war die schwerste Entscheidung in Ihrem<br />

aktuellen Job?<br />

Dömötör: Wir fokussieren uns zu 100 Prozent darauf,<br />

industriellen Robotern einen Tastsinn zu verleihen.<br />

Diese Entscheidung war aber nicht einfach. Wir haben<br />

so viele Möglichkeiten zur Verwendung unserer Kraft-<br />

Seit 2014 ist der Ungar Ákos Dömötör<br />

der CEO von Optoforce, das sich auf<br />

Kraft-Momenten-Sensoren für Roboter<br />

spezialisiert hat.<br />

Bild: Dömötör<br />

66 März 2018


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März 2018 67


68 März 2018

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