Automationspraxis 03.2018
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Forschung & Praxis<br />
IPA exklusiv<br />
Serie Industrie 4.0<br />
Demonstratoren im Applikationszentrum Industrie 4.0<br />
_Industrie 4.0<br />
Fabrikdaten verarbeiten<br />
– diese Apps helfen<br />
Apps wie Insideout und Flexnote helfen, Produktionsdaten auszu -<br />
werten und intelligent weiterzuverarbeiten. Für beide Tools sucht<br />
das Fraunhofer IPA nach Firmen für eine Pilotanwendung.<br />
Insideout verknüpft<br />
Maschinensteuerungsdaten<br />
mit dem<br />
CAD-Modell der<br />
Maschine. Der<br />
Nutzer erhält<br />
ein Live-Bild,<br />
mit dem er<br />
inter agieren<br />
kann.<br />
Bild: Fraunhofer IPA, Rainer Bez<br />
Schon seit einigen Jahren beforscht das Fraunhofer<br />
IPA das Konzept des Digitalen Schattens. Ziel ist, Produktionsmittel<br />
wie Maschinen, Werkstückträger oder<br />
Bauteile an ein übergeordnetes IT-System anzubinden<br />
und damit eine durchgängige, echtzeitnahe Datenbasis<br />
zu generieren. Dafür braucht es auch Anwendungen,<br />
die die heterogenen Datenmengen verarbeiten<br />
und verständlich aufbereiten – beispielsweise die IT-<br />
Tools Insideout zur Visualisierung von komplexen<br />
Maschinendaten und Flexnote zur Kommunikation<br />
von Beobachtungen.<br />
Bei Insideout greift ein hochperformanter Konnektor<br />
die Daten aus der Maschinensteuerung ab und stellt<br />
sie der Anwendung direkt oder über eine Cloud zur<br />
Verfügung. Im nächsten Schritt werden die Steuerungsdaten<br />
mit dem CAD-Modell der Maschine verknüpft.<br />
Auf dem nachfolgenden dreidimensionalen<br />
Bild erkennt der Betrachter, wie sich die Maschine<br />
echtzeitnah bewegt. Zudem kann er mit dem Modell<br />
interagieren und Zusatzinformationen abrufen.<br />
Bei einem 3D-Drucker kann man zum Beispiel auf das<br />
Heizbett klicken und sich die Temperatur anzeigen<br />
lassen. Das Gleiche gilt für den Füllstand oder die Koordinaten<br />
des Druckkopfs. Visualisiert wird das Maschinenmodell<br />
auf einem beliebigen Endgerät wie einem<br />
Touchmonitor oder einem Smartphone. Außerdem<br />
ist es möglich, Informationen zu filtern und bedarfsgerecht<br />
anzuzeigen. Das Überschreiten von bestimmten<br />
Grenzwerten können mit Hilfe eines Alarms<br />
signalisiert und kommuniziert werden.<br />
Maschinenfehler mobil aufnehmen<br />
und in der Cloud speichern<br />
Ein weiterer digitaler Helfer ist Flexnote, eine Kombination<br />
aus mobiler Anwendung und Cloud-Anbindung.<br />
Sobald ein Mitarbeiter in der Produktion eine<br />
Schwachstelle wie eine Leckage oder ein fehlerhaftes<br />
Bauteil entdeckt, macht er mit seinem Smartphone<br />
oder Tablet ein Bild davon. Zusätzlich kann er den<br />
Fehler in der Aufnahme markieren, schriftlich oder<br />
mündlich eine Nachricht dazu verfassen und die Priorität<br />
festlegen. Da er sich zuvor mit dem Endgerät an<br />
der Maschine anmelden muss, wird auch deren Position<br />
exakt ermittelt. Anwender, Bild, Nachricht und<br />
Standpunkt werden gebündelt und automatisiert an<br />
den Maschinenverantwortlichen weitergegeben.<br />
Seit 2017 kann Flexnote über den Konnektor ebenfalls<br />
auf Daten der Maschinensteuerung zugreifen und<br />
in der Notiz abspeichern. Da die Meldungen im IT-<br />
System hinterlegt sind, lassen sich Fehlerzusammenhänge<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg noch<br />
präziser ermitteln und standortunabhängig Erfahrungen<br />
von einer Anlage auf eine andere übertragen.<br />
Im Applikationszentrum Industrie 4.0 haben die Forscher<br />
die IT-Tools als Demonstratoren realisiert. Jetzt<br />
werden Industriepartner gesucht, die an einer Pilotimplementierung<br />
interessiert sind.<br />
↓<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA<br />
www.ipa.fraunhofer.de<br />
https://automationspraxis.industrie.de/industrie-40/IPA<br />
26 März 2018