Automationspraxis 03.2018
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_Macher der Automation<br />
Mit Technik aufgewachsen<br />
Dass sie selbst in das väterliche Unternehmen einsteigt,<br />
war für die Sauerländerin immer schon<br />
klar. „Ich bin mit dem Unternehmen ja quasi aufgewachsen<br />
und die Technik hat mich schon immer<br />
begeistert.“ Daher hat sie nach der Schule Maschinenbau<br />
mit Schwerpunkt Konstruktionstechnik<br />
studiert – „auch wenn das als Frau nicht immer<br />
ganz leicht war“, schmunzelt Cornelia Püschel.<br />
Nach ihrer internationalen Zeit in Singapur ist sie<br />
1991 ins väterliche Unternehmen eingestiegen.<br />
„Zuerst in der Konstruktion, später im Bereich<br />
Controlling und Vertrieb – so habe ich alles miterlebt<br />
und das ganze Unternehmen von Grund auf<br />
kennengelernt.“ So ganz nebenbei absolvierte die<br />
engagierte Unternehmerin noch ein berufsbegleitendes<br />
Studium zur Technischen Betriebswirtin<br />
und machte einen MBA-Abschluss. Inzwischen<br />
hat sie das Geschäftsführungsruder allein in der<br />
Hand, denn sowohl der Vater als auch die Mutter,<br />
die sich von Beginn an um Finanzen und Personal<br />
gekümmert hat, haben sich aus dem operativen<br />
Geschäft zurückgezogen.<br />
Neben ihrer Aufgabe als Püschel-Geschäftsführerin<br />
findet die Unternehmerin, die sich selbst als<br />
zielstrebig, teamorientiert und weltoffen charakterisiert,<br />
sogar noch Zeit für Verbandsengagement:<br />
Seit 2010 ist Cornelia Püschel im Vorstand des<br />
Fachverbandes Robotik und Automation des<br />
VDMA aktiv. „Als Repräsentantin eines Unternehmens,<br />
das sowohl als Komponentenhersteller,<br />
als auch als Anlagenbauer tätig ist, kann ich mich<br />
hier durch meine Erfahrung als Bindeglied zwischen<br />
den Bereichen einbringen.“<br />
Branche ist kleine Familie<br />
Zudem sei gerade die Branche Montageanlagenbauer<br />
wie eine kleine Familie. „Daher ist mein Interesse,<br />
die Entwicklung der Branche mitzugestalten.“<br />
Beispielsweise wünscht sie sich mehr Unterstützung<br />
von Politik, etwa in Sachen F&E. „China<br />
beispielsweise steckt in strategische Bereiche richtig<br />
viel Geld.“ Hier drohe der deutsche Maschinenbau<br />
ins Hintertreffen zu geraten. Ein gutes Beispiel<br />
sei die Elektromobilität: „Der Batteriezug ist<br />
abgefahren für uns.“<br />
Zugleich wünscht sie sich mehr Gelassenheit beim<br />
Thema Industrie 4.0. „Das sollten wir entspannter<br />
sehen: nicht so sehr als Hype, sondern mehr als<br />
Entwicklung.“ Denn letztlich müsse 4.0-Technik<br />
im Maschinenbau technisch sinnvoll und bezahlbar<br />
sein. Ganz abgesehen davon mache man Vieles<br />
sowieso bereits. „Das Thema Software gewinnt<br />
schon seit Jahren an Bedeutung, weil in unseren<br />
Anlagen viel mehr Prozessdaten-Auswertung<br />
steckt und viel mehr Prüf- und Messtechnik zur<br />
Qualitätssicherung.“<br />
Und auch was die weitere Zukunft des eigenen<br />
Unternehmens angeht, gibt sich Cornelia Püschel<br />
betont bodenständig: „Wir möchten die Tradition<br />
hochhalten und fortführen. Wir sind ein Familienunternehmen<br />
und werden es auch bleiben. Wir gehen<br />
unseren Weg weiter, der hat sich als gut und<br />
stabil erwiesen.“<br />
↓<br />
Püschel Automation GmbH & Co. KG<br />
www.pueschel-group.com<br />
Bild: Püschel<br />
Schon früh hatte Firmengründer Rainer H. Püschel<br />
den Baukasten-Gedanken im Kopf und hat seinen<br />
Anlagenbau von Beginn an standardisiert. Der Baukasten<br />
enthält heute eine Vielzahl standardisierter,<br />
abgestimmter Module.<br />
Püschel Automation:<br />
Hauptsitz in Lüdenscheid.<br />
Eine Tochter -<br />
firma sitzt in Tschechien.<br />
Diese übernimmt die<br />
Produktion der Bau -<br />
kasten-Module.<br />
März 2018 63