MK-1218
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Foto: DHL Paket GmbH<br />
Durch die Digitalisierung<br />
befindet sich der Einzelhandel<br />
in einem tief greifenden<br />
Wandel. Stetige Wachstumsraten<br />
im E-Commerce bieten den Unternehmen<br />
neue Chancen, zusätzliche<br />
Umsätze zu generieren. Das<br />
Handelsforschungsinstitut Köln<br />
(IFH) erwartet für das laufende<br />
Jahr einen Onlineumsatz von 63<br />
Mrd. Euro – nach 57,6 Mrd. Euro<br />
in 2017. „Es ist keine Sättigungsgrenze<br />
in Sicht“, erläutert auch der<br />
„Online-Monitor 2018“ des Handelsverbands<br />
Deutschland (HDE).<br />
Um auch ein Stück des Online-<br />
Boom-Kuchens abzubekommen,<br />
setzten kleine und mittelständische<br />
Unternehmen vorzugsweise auf<br />
die Nutzung reichweitenstarker<br />
Marktplätze und Plattformen wie<br />
Amazon oder Ebay. Dort möchten<br />
sie ihre Waren einer breiten, vielleicht<br />
sogar internationalen Kundschaft<br />
anbieten. Mehr als die Hälfte<br />
der Händler (53 Prozent) erhofft<br />
sich dadurch steigende Umsätze.<br />
Für 47 Prozent sind Reichweitenvorteile<br />
wichtig und für 45 Prozent<br />
die Neukundengewinnung. Das hat<br />
jetzt die Studie „Onlinehändler im<br />
Spannungsfeld von Wachtum und<br />
Marktkonzentration“ von DHL<br />
Paket und dem IFH ergeben, für<br />
die 152 Onlinehändler in Deutschland<br />
befragt wurden, die über<br />
eigene Webshops verfügen und<br />
ihre Waren gleichzeitig auf Onlinemarktplätzen<br />
anbieten.<br />
In einem parallel zur Studie<br />
entwickelten Whitepaper mit<br />
Tipps zum nachhaltigen Erfolg im<br />
Quelle: DHL/IFH 2018<br />
Quelle: DHL/IFH 2018<br />
E-Commerce bestätigen die Studien-Experten,<br />
dass sich Marktplätze<br />
gerade für Abverkäufe und<br />
die Generierung von Reichweite<br />
eignen. Für einen nachhaltigen<br />
Erfolg sollten die Angebote jedoch<br />
exklusiv und das Unternehmen<br />
selbst auch über andere Vertriebskanäle<br />
verfügen. Denn die Nutzung<br />
der Marktplätze birgt für<br />
die Händler gleichzeitig nicht zu<br />
unterschätzende Gefahren. Denn<br />
schnell begeben sie sich in die<br />
Abhängigkeit der großen Marktplatzanbieter.<br />
Wird ein Großteil<br />
des Umsatzes über die Plattformen<br />
erzielt, könnte sich eine<br />
Sperrung des Accounts durch den<br />
Betreiber als existenzbedrohend<br />
auswirken. Deshalb sollte der dort<br />
erzielte Umsatz nur so hoch sein,<br />
dass er bei einem Wegfall nicht<br />
die Zukunft des Unternehmens<br />
bedroht.<br />
Ein weiterer Punkt, der die<br />
Abhängigkeit verdeutlicht, ist die<br />
nicht vorhandene Möglichkeit, auf<br />
den Marktplätzen direkte Kundenbeziehungen<br />
aufzubauen. Der<br />
Zugang und die Daten der Verbraucher<br />
wird allein von den Betreibern<br />
kontrolliert. Damit können<br />
die Händler den Kundenkontakt<br />
schnell wieder verlieren, falls die<br />
Marketplace-Teilnahme beendet<br />
wird. Ohne die Daten der Verbraucher<br />
ist es den Unternehmen nicht<br />
möglich, diese gezielter anzusprechen<br />
und eine Beziehung aufzubauen.<br />
Wirtschaftlich schwierig<br />
könnte es zudem werden, wenn<br />
der Betreiber die angebotenen<br />
Produkte selbst ins Sortiment aufnimmt<br />
oder aber Wettbewerber<br />
stärker fördert.<br />
Aufgrund dieser vielfältigen<br />
Risiken fühlen sich bereits 31 Prozent<br />
der Befragten abhängig von<br />
den Marktplatzbetreibern. Und 52<br />
Prozent haben Sorge, in Zukunft<br />
abhängig zu werden. Gleichzeitig<br />
geben nahezu drei Viertel der<br />
Befragten an, dass ihnen ihre<br />
Unabhängigkeit enorm wichtig ist.<br />
Weitere Aspekte, die bei den<br />
Händlern zu harscher Kritik der<br />
Betreiber führen, sind für 40 Prozent<br />
die hohen Provisionen. 38<br />
Prozent sehen zudem die starke<br />
Konkurrenz als eine große Herausforderung<br />
an.<br />
Durch das Zusammenspiel der<br />
Vor- und Nachteile befinden sich<br />
die Unternehmen in einer Zwickmühle.<br />
Um dort herauszukommen,<br />
12/2018 möbel kultur 39