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Altlandkreis Ausgabe Januar/Februar 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel

Skitouren schärfen die Sinne - Trendsport in freier Natur / Berufsschulleiter Thomas Schütz auf der Roten Couch / Gründe für und gegen den Konsum von Cannabis - wir sprechen mit einem Betroffenen und der Polizei / Imposanter Hirsch auf Augenhöhe - die Wildfütterung in Graswang / Auto ISI - Veredelte Schlitten von Lamborghini, Porsche und Ferrari aus Schongau / Der Grippe zum Trotz: zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen / Punkrock trifft Volksmusik: WambaBrassClub / Wie Schongau zu Bayern kam: die Geschichte des Stadtmuseums / Junger Schongauer in guter Mission auf Hawaii: Philipp Reißmann / Kreativ und schmackhaft: Hochzeitstorten aus dem Café Peramarta / Wolfrudel im Oberland gesichtet: American Football in Oberammgau / Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals im Eis-Speedway / Länger frisch und frei von Schimmel - das Geheimnis von Zirbenholz-Brotboxen - Mit Vollgas ins neue Jahr: unser Veranstaltungskalender für Januar und Februar 2019

Skitouren schärfen die Sinne - Trendsport in freier Natur / Berufsschulleiter Thomas Schütz auf der Roten Couch / Gründe für und gegen den Konsum von Cannabis - wir sprechen mit einem Betroffenen und der Polizei / Imposanter Hirsch auf Augenhöhe - die Wildfütterung in Graswang / Auto ISI - Veredelte Schlitten von Lamborghini, Porsche und Ferrari aus Schongau / Der Grippe zum Trotz: zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen / Punkrock trifft Volksmusik: WambaBrassClub / Wie Schongau zu Bayern kam: die Geschichte des Stadtmuseums / Junger Schongauer in guter Mission auf Hawaii: Philipp Reißmann / Kreativ und schmackhaft: Hochzeitstorten aus dem Café Peramarta / Wolfrudel im Oberland gesichtet: American Football in Oberammgau / Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals im Eis-Speedway / Länger frisch und frei von Schimmel - das Geheimnis von Zirbenholz-Brotboxen - Mit Vollgas ins neue Jahr: unser Veranstaltungskalender für Januar und Februar 2019

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<strong>Ausgabe</strong> 51 | <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />

.de<br />

mit Veranstaltungskalender <strong>für</strong> zwei Monate<br />

Eine Produktion von<br />

Titelbild: Bernhard, fotolia<br />

Wieskirche<br />

Auf der Roten Couch<br />

Berufsschulleiter Thomas Schütz<br />

Skitouren-Trend<br />

Durch unberührten Schnee


Sportlich, traurig und rasant<br />

Ein Viertel aller Alpenvereinsmitglieder<br />

haben<br />

sich im vergangenen<br />

Winter<br />

auf Skitouren<br />

abseits gesicherter<br />

Pisten<br />

bewegt. Bei 1,3<br />

Millionen Menschen<br />

deutschlandweit<br />

eine<br />

beachtlich hohe<br />

Zahl, Ten<strong>den</strong>z steigend.<br />

Weil<br />

das Skibergsteigen<br />

seit rund zehn Jahren boomt, omt,<br />

haben wir uns mit<br />

Peter Echtler aus Urspring unterhalten. Der heutige<br />

Bergwachteinsatzleiter und Trainer im AV war als<br />

Jugendlicher einer der ersten, hat die rasante Materialentwicklung<br />

miterlebt und zählt heute zu <strong>den</strong><br />

Skitour-kompetentesten Bewohnern des Schongauer<br />

<strong>Altlandkreis</strong>es. Für uns hat der dreifache Familienvater<br />

gemeinsam mit Frau Manu zahlreiche Gründe<br />

erörtert, warum Skibergsteigen in hohem Maße<br />

süchtig machen kann. <strong>Das</strong> Thema Sucht spielt beim<br />

Konsum von Cannabis eine noch gewichtigere Rolle.<br />

„Weil es keine klare Definition <strong>für</strong> abhängig oder<br />

nicht abhängig gibt“, sagt Kriminalhauptkommissar<br />

Thomas Loy, der sich ganz klar gegen die Legalisierung<br />

von Haschisch und Marihuana ausspricht. Ein<br />

wenig anders sieht das ein Genusskiffer, der sich<br />

regelmäßig, aber in Maßen einen Joint gönnt und<br />

der Meinung ist: „Durchs Kiffen gehe ich entspannter<br />

durchs Leben.“ Von einem entspannten Leben weit<br />

entfernt sind die rund 1,2 Millionen Obdachlosen,<br />

die derzeit in Deutschland ums Überleben kämpfen.<br />

Stationäre Hilfe bietet unter anderem die Herberge<br />

in Herzogsägmühle, die allein 2018 mehr als 5 000<br />

Übernachtungen zu verzeichnen hatte. Wir durften<br />

uns in der dortigen Kantine mit einem Obdachlosen<br />

unterhalten, der bereits mit 18 Jahren von zuhause<br />

geflüchtet ist – aus einem traurigen Grund. Die Flucht<br />

aus Deutschland ergriffen hätte um ein Haar auch<br />

Thomas Schütz, Leiter der Schongauer Berufsschule.<br />

Warum es mit seinem Karriereausklang am anderen<br />

Ende der Welt letztlich doch nicht klappte, er größten<br />

Wert auf Kollegialität legt und wie viele Schüler und<br />

Lehrer er momentan unter seinen Fittichen hat, verriet<br />

uns der 64-Jährige im großen Interview auf der<br />

Roten Couch.<br />

Bis ans andere Ende der Welt fliegen auch Isi und<br />

Elvis Krasniqi nicht. Da<strong>für</strong> lan<strong>den</strong> dort einige ihrer<br />

schicken Autos. Weil über das Schongauer Autohaus<br />

ISI seit jeher viele Gerüchte kursieren, haben<br />

wir vorbeigeschaut an der Bahnhofstraße und wollten<br />

wissen, wie das Geschäft mit Luxusschlitten<br />

von Lamborghini, Rolls-Royce und Ferrari so läuft.<br />

Sündhaft teure Sportwagen flitzen auch immer wieder<br />

mal durchs Graswangtal. Abseits der dortigen<br />

Hauptstraße befindet sich zwischen Ort und Gebirge<br />

ein von Wald geschütztes Platzerl, das an kalten,<br />

knackigen Wintertagen regelmäßig heimgesucht<br />

wird von gewaltigen Hirschen. Verantwortlich <strong>für</strong> die<br />

sehenswerte Schaufütterung ist Berufsjäger Gerhard<br />

Schwaninger, der uns im Geländewagen an Tribüne<br />

und Futtertische gefahren hat. Wesentlich flotter unterwegs<br />

ist Roland Lepnik, Seriensieger beim Internationalen<br />

Allgäuer Alpen-Pokal, der unter anderem<br />

in Steinga<strong>den</strong> ausgetragen wird – und definitiv nichts<br />

<strong>für</strong> Weicheier und schwache Nerven ist. An dieser<br />

Stelle ein gesundes und verletzungsfreies Jahr <strong>2019</strong><br />

wünscht Ihnen, liebe Leser<br />

Ihr Johannes Schelle<br />

TRADITIONEN BEWAHREN,<br />

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> > > AUS DEM INHALT<br />

Seite 4<br />

Wolfsrudel im Oberland<br />

gesichtet: American Football<br />

beim TSV Oberammergau<br />

Seite 6<br />

Skitouren schärfen<br />

die Sinne — Trendsport<br />

in freier Natur<br />

Seite 9<br />

Nehmen Sie Platz, Thomas<br />

Schütz! Der Berufsschulleiter<br />

auf der Roten Couch<br />

Seite 16<br />

„Bin ein gelassenerer Mensch.“<br />

Gründe <strong>für</strong> und gegen <strong>den</strong><br />

Konsum von Cannabis<br />

Seite 18<br />

Imposanter Hirsch auf<br />

Augenhöhe — Schaufütterung<br />

im Graswangtal<br />

Seite 30<br />

Veredelte Luxusschlitten von<br />

Lamborghini, Porsche und<br />

Ferrari bei Auto ISI<br />

Seite 38<br />

Der Grippezeit zum Trotz:<br />

Zwei Ärztinnen sprechen über<br />

präventive Maßnahmen<br />

Seite 40<br />

Punkrock trifft Volksmusik<br />

beim Debütalbum von<br />

„WambaBrassClub“<br />

Seite 50<br />

Wie Schongau zu Bayern<br />

kam — die Geschichte des<br />

Stadtmuseums<br />

Seite 54<br />

Sag mal, Philipp Reißmann!<br />

Junger Schongauer in guter<br />

Mission auf Hawaii<br />

Seite 60<br />

Kreativ und schmackhaft:<br />

Hochzeitstorten aus dem<br />

Café Peramarta<br />

Seite 76<br />

Start des 33. Internationalen<br />

Allgäu-Alpen-Pokals: Beim<br />

Seriensieger kribbelt's<br />

Seite 86<br />

Länger frisch und frei von<br />

Schimmel: Zirbenholz-<br />

Brotboxen hiesiger Schreiner<br />

Seite 89<br />

Guten Rutsch ins neue Jahr!<br />

Unsere Veranstaltungstipps<br />

<strong>für</strong> <strong>Januar</strong> und <strong>Februar</strong><br />

Für ein atemberaubendes Lächeln…<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 3


American Football beim TSV Oberammergau<br />

Wolfsrudel im<br />

Oberland gesichtet<br />

Oberammergau | American Football<br />

boomt in Deutschland derzeit<br />

wie kaum eine andere Sportart.<br />

Gerade jetzt, wenn die amerikanische<br />

Profiliga NFL langsam aber<br />

sicher auf ihren Saisonhöhepunkt<br />

zusteuert: <strong>den</strong> Super Bowl, heuer<br />

am 3. <strong>Februar</strong> im Mercedes-Benz<br />

Stadium in Atlanta. Allsonntägliche<br />

ausführliche Berichterstattungen<br />

im deutschen Fernsehen während<br />

der NFL-Saisons – immer von September<br />

bis <strong>Februar</strong> – haben dazu<br />

geführt, dass die Beliebtheit <strong>für</strong> das<br />

„Rasenschach mit Kühlschränken“<br />

immer größer wurde. Doch während<br />

die allermeisten <strong>den</strong> Sport<br />

lediglich auf der heimatlichen<br />

Couch verfolgen und allenfalls mit<br />

amerikanischem Fast Food an der<br />

Figur arbeiten, ließ Tom Seidl die<br />

Idee nicht los, Schulterpolster und<br />

Trikot überzustreifen, um es selbst<br />

mal auszuprobieren. Der 32-Jährige<br />

erkundigte sich zunächst, wo es<br />

die Möglichkeit gäbe, aktiv Football<br />

zu spielen. Da die Strecke <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Farchanter, der im Schichtbetrieb<br />

tätig ist, zum nächsten Verein nach<br />

Bad Tölz <strong>für</strong> regelmäßiges Training<br />

zu weit gewesen wäre, trommelte<br />

er alle sein Kumpels zusammen,<br />

die „ebenfalls Bock auf Football<br />

haben“. Zunächst spielten sie in<br />

Burgrain, ehe ihnen der dortige<br />

Platz wegen des Hochwasserschutzes<br />

wegfiel. Sie zogen weiter<br />

nach Oberau, wur<strong>den</strong> immer mehr,<br />

so dass es auch<br />

dort nicht mehr<br />

möglich war. Also schrieben sie<br />

sämtliche Vereine in der Umgebung<br />

an. Beim TSV Oberammergau<br />

wur<strong>den</strong> die Verantwortlichen<br />

hellhörig, das „Wolfpack“ – <strong>den</strong><br />

Namen hatten sich die Sportler<br />

bereits einige Zeit zuvor gegeben –<br />

durfte sich in einem zweitägigen<br />

Teamgeist: Bei kaum einer anderen Mannschaftssportart t t müssen die<br />

einzelnen Spieler so gut im Kollektiv funktionieren wie beim Football.<br />

Workshop vorstellen. Seit August<br />

2017 gehören sie offiziell zum TSV<br />

Oberammergau, sind seither kaum<br />

mehr aus dem Vereinsleben wegzu<strong>den</strong>ken.<br />

„Cheerwolves“<br />

unterstützen Spieler<br />

Ihren Namen durfte das „Wolfpack“<br />

behalten, einzig das Logo<br />

musste in das bestehende TSV<br />

Oberammergau-Wappen integriert<br />

wer<strong>den</strong>. Mittlerweile zählen rund<br />

30 aktive Mitglieder zum Wolfsrudel,<br />

hinzu kommen gut 15 „Cheerwolves“,<br />

die die Sportler vom<br />

Seitenrand aus lautstark unterstützen.<br />

„Die Mädels haben mich angesprochen,<br />

dass sie gerne etwas<br />

machen wür<strong>den</strong> und haben kurzerhand<br />

die Cheerleader-Gruppe<br />

gegründet“, freut sich Tom Seidl,<br />

<strong>den</strong>n: American Football ohne<br />

Cheerleader – un<strong>den</strong>kbar. Seidl<br />

selbst ist Gründungsmitglied, Vorstand,<br />

Abteilungsleiter und Head<br />

Coach, also hauptverantwortlicher<br />

Trainer, in Personalunion. Mittlerweile<br />

konnte er sich wie beim<br />

American Football üblich ein ganzes<br />

Coaching-Team zusammenstellen,<br />

auch wenn er immer noch auf<br />

der Suche nach Trainer-Nachwuchs<br />

ist. Doch Vorsicht: Bei der wohl<br />

am meisten von Taktik geprägten<br />

Mannschaftssportart weltweit ist<br />

umfangreiches Wissen notwendig.<br />

<strong>Das</strong> eigene Basiswissen bekam<br />

das „Wolfpack“ von einem ehemaligen<br />

Coach der sächsischen<br />

Landesauswahl vermittelt, der<br />

beruflich in der Gegend war, vom<br />

Vorhaben mitbekam und die Sportler<br />

vergangenes Jahr unter seine<br />

Fittiche nahm. Er gab Tipps, lehrte<br />

ihnen das Football-Einmaleins.<br />

<strong>Das</strong>s American Football in der Region<br />

hinter anderen Sportarten,<br />

allen voran dem Fußball, nur eine<br />

untergeordnete Rolle spielt, ist<br />

auch Tom Seidl völlig klar. Umso<br />

Wir wünschen allen schöne<br />

Weihnachten und ein gutes<br />

neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />

Wir schaffen Freiräume<br />

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Harte Tacklings gehören beim American Football dazu.<br />

wichtiger ist die Rekrutierung von<br />

Spielern, die Lust auf <strong>den</strong> Sport<br />

haben. <strong>Das</strong> Schöne dabei: Der<br />

Körperbau spielt beim American<br />

Football, anders als in <strong>den</strong> meisten<br />

anderen Sportarten, nur eine untergeordnete<br />

Rolle, schließlich gibt<br />

es <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Typ die perfekte Position.<br />

Während die leichtfüßigen und<br />

wendigen Spieler eher <strong>für</strong>s Laufen<br />

und Fangen zuständig sind, benötigt<br />

man die „schweren Jungs“<br />

unter anderem als Linebacker oder<br />

Tackle. Über allem steht beim Football<br />

bekanntlich der Spielmacher,<br />

der Quarterback. Den zu fin<strong>den</strong> ist<br />

nicht nur <strong>für</strong> Amateurmannschaften<br />

eine enorme Herausforderung.<br />

Umso mehr freut sich Tom Seidl,<br />

dass „wir uns <strong>für</strong> die Position jeman<strong>den</strong><br />

aus <strong>den</strong> eigenen Reihen<br />

herangezogen haben“.<br />

Noch startet das „Wolfpack“ in keiner<br />

offiziellen Liga. Die Entwicklung<br />

eines Spielsystems in all seinen<br />

Variationen dauert beim Football<br />

eben eine Weile. Ein Freundschaftspiel<br />

gegen die „Munich Allstars“<br />

haben sie bereits absolviert. Für<br />

<strong>2019</strong> sind weitere Tests in Planung,<br />

um sich in Form zu bringen, damit<br />

das Team 2020 erstmals im<br />

Ligabetrieb – in der sogenannten<br />

Aufbauliga – starten kann. Die voraussichtlichen<br />

Gegner dann: Dachau,<br />

Cham, Ingolstadt, Regensburg<br />

und Rosenheim. Entfernungen,<br />

die wahrlich kein Zuckerschlecken<br />

sind. Auch daran sieht man, dass<br />

das Interesse am aktiven Football<br />

dem passiven Sporterlebnis auf<br />

dem Sofa noch um einiges hinterherhinkt.<br />

Gutes Verhältnis zu<br />

anderen Abteilungen<br />

„Wir sind einfach dankbar, dass<br />

wir aufgenommen wur<strong>den</strong>“, beschreibt<br />

Tom Seidl das gute Verhältnis<br />

zu <strong>den</strong> anderen Abteilungen<br />

im TSV Oberammergau. Völlig<br />

selbstverständlich haben sie bei<br />

der Jubiläumsfeier der Einradfahrer<br />

mitgeholfen, waren zudem<br />

zweimal beim TSV-Generationenfest<br />

präsent. Auch ihr eigener Tag<br />

der offenen Tür war trotz unvorteilhaftem<br />

Datums angesichts der<br />

Landtagswahl erfreulich gut besucht.<br />

Einzig neue Spieler konnten<br />

in Folge dessen noch nicht begrüßt<br />

wer<strong>den</strong>. „Zehn Männer mehr wären<br />

perfekt“, nennt Tom Seidl eines<br />

der mittelfristigen Ziele. Hinsichtlich<br />

Sponsoren sind sie <strong>für</strong> ihren<br />

Status hingegen bereits gut aufgestellt.<br />

Schon bald wer<strong>den</strong> die „Field<br />

Goals“, riesige Eisenstangen, die<br />

aussehen wie überdimensionale<br />

Stimmgabeln und jeweils am Ende<br />

des Feldes stehen, angeschafft. In<br />

diesem Winter geht es darüber hinaus<br />

erstmals in Trainingslager.<br />

Generell ist jeder eingela<strong>den</strong>,<br />

selbst Teil des Wolfsrudels zu wer<strong>den</strong>.<br />

Jedes Alter, jede Figur. „Unser<br />

ältester Spieler ist 37, der jüngste<br />

14, wobei der bei offiziellen Spielen<br />

noch nicht eingesetzt wer<strong>den</strong><br />

darf“, sagt Tom Seidl. Genau deshalb<br />

soll in naher Zukunft eine<br />

Nachwuchsabteilung gegründet<br />

wer<strong>den</strong>. „Wir wer<strong>den</strong> viel in die<br />

Jugendarbeit investieren“, verspricht<br />

der Vorstand. Nicht nur,<br />

um die Sportart Football in Oberammergau<br />

auf nachhaltige Beine<br />

zu stellen, sondern auch, weil es<br />

vom Verband gefordert wird. Ist<br />

man in einer Liga gemeldet, bekommt<br />

der Verein drei Jahre Zeit,<br />

um eine Jugendarbeit zu bewerkstelligen.<br />

Wer also Lust hat, sich<br />

dem „Wolfpack“ anzuschließen,<br />

kann gerne Kontakt aufnehmen,<br />

die wichtigsten Daten halten Facebook-<br />

und Internetseite (www.tsvoberammergau.de)<br />

bereit. Einzige<br />

Voraussetzung: Teamgeist – in einem<br />

Wolfsrudel unverzichtbar. tis<br />

Rund 30 aktive Mitglieder zählen zum „Wolfpack“ aus Oberammergau.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 5


Trendsport in freier Natur<br />

Skitouren schärfen<br />

die Sinne<br />

Urspring | Beinahe tägliche Hüttenabende<br />

auf Kolben und Hörnle,<br />

250 Leute auf dem Gipfel des Galtjochs<br />

(Lechtal) und mehr Tourengeher<br />

am Rand als Alpinfahrer auf<br />

der Piste: Skitouren, ob im freien<br />

Gelände oder auf gesicherter Piste,<br />

boomen seit zehn Jahren. Warum?<br />

„Weil dieser Sport eine unglaubliche<br />

Bandbreite zu bieten hat“, sagt<br />

Peter Echtler, 44, aus Urspring. Der<br />

hauptberufliche Account-Manager<br />

bei Hoerbiger und Vater dreier<br />

junger Kinder zählt gemeinsam<br />

mit Ehefrau Manu zu <strong>den</strong> Skitour-kompetentesten<br />

Bewohnern<br />

im Schongauer <strong>Altlandkreis</strong> –<br />

sogar ihre Söhne Pius (9) und Pirmin<br />

(7) sind regelmäßig mit ihrem<br />

Papa auf Skitour unterwegs. Ob<br />

Schweiz, Südtirol, Frankreich, Österreich<br />

oder vor der Haustüre in<br />

<strong>den</strong> Ammergauer oder Lechtaler<br />

Alpen – es sind viele Berge, die<br />

der Bergwachteinsatzleiter sowie<br />

Trainer und Tourenführer des<br />

Alpenvereins mit Fell unter <strong>den</strong><br />

Skiern bestiegen hat. „Obwohl<br />

ich erst mit 16 Jahren angefangen<br />

habe, Alpinski zu fahren“, sagt Peter<br />

Echtler. Ein Spätberufener also,<br />

der sich allerdings bereits mit 17<br />

Jahren eine Skitouren-Ausrüstung<br />

gekauft hat und damals als Jugendlicher<br />

zu <strong>den</strong> Exoten zählte.<br />

„Es hat zwei Bindungsmodelle,<br />

<strong>für</strong>chterliche Schuhe, bockschwere<br />

Skier und auch nur sehr wenige<br />

Leute gegeben, die dieses Hobby<br />

ausgeübt haben“, sagt er rückblickend.<br />

Inzwischen sind mehr<br />

als 25 Jahre vergangen und allein<br />

aus materialtechnischer Sicht hat<br />

sich das Skitourengehen enorm<br />

weiterentwickelt. Aufgrund der<br />

vielfältigen Auswahl an Material<br />

fällt es inzwischen sogar schwer,<br />

sich <strong>für</strong> eine passende Ausrüstung<br />

zu entschei<strong>den</strong>. Echtlers Tipp<br />

<strong>für</strong> Anfänger: Lieber zunächst <strong>für</strong><br />

rund 30 Euro beim Fachsporthandel<br />

eine Ausrüstung ausleihen, es<br />

ausprobieren und herausfin<strong>den</strong>,<br />

was einem taugt und in welche<br />

Richtung es gehen soll: Pistentourer,<br />

Geländetourer, Genusstourer,<br />

Wettkämpfer, Skihochtourer oder<br />

gar Telemarker?<br />

Ausrüstung kostet<br />

über 1 000 Euro<br />

Schließlich kostet eine neue Skitouren-Ausrüstung<br />

mit Schuhen,<br />

Für Hochtouren und Durchquerungen<br />

empfiehlt sich eine<br />

Spezialausrüstung.<br />

Skiern, Fellen, Bindung, Harscheisen<br />

und Stöcken mindestens<br />

1000 Euro. Hinzu kommen ein<br />

geeigneter Rucksack und funktionelle<br />

Bergsportbekleidung –<br />

Hose, Jacke, Unterwäsche und<br />

Wechselklamotten. Der Trend<br />

geht hier zu Merinowolle, die<br />

Schweiß vom Körper transportiert,<br />

warmhält und trotzdem<br />

nicht anfängt zu muffeln. Sobald<br />

die gesicherte Piste verlassen<br />

wird, kommt obligatorisch eine<br />

Lawinennotfall-Ausrüstung mit<br />

Piepser, Schaufel und Sonde hinzu.<br />

In Sachen Ski empfiehlt Peter<br />

Echtler einen gerockerten Allrounder<br />

mit einer Breite von rund 85<br />

bis 90 Millimeter unter der Bindung.<br />

Durchgesetzt haben sich<br />

mittlerweile Pin-Bindungen mit<br />

zweifacher Steighilfe und Skistoppern.<br />

Beim Aufstieg schwört<br />

6 | altlandkreis


Pures Glück: Peter Echtler beim Skibergsteigen.<br />

Echtler auf Mohair-Felle – das<br />

natürliche Material von Angoraziegen<br />

gleitet sehr gut im Schnee und<br />

bietet trotzdem besten Halt. Die<br />

Stöcke sollten längenverstellbar<br />

sein und große Teller besitzen, um<br />

im Tiefschnee nicht zu stark einzusinken.<br />

Und nun? „Sich an das<br />

Material gewöhnen.“ Pistentouren<br />

wie beispielsweise auf <strong>den</strong> Kolbensattel<br />

in Oberammergau oder<br />

aufs Hörnle in Bad Kohlgrub eignen<br />

sich ideal zum Ausprobieren<br />

und Herantasten. Dabei wer<strong>den</strong><br />

auch sportliche Typen feststellen:<br />

Die ersten Skitouren sind ungewohnt<br />

anstrengend, „weil es eine<br />

komplett eigene, neue Bewegung<br />

ist, hinzu kommt das Gewicht der<br />

Ausrüstung“. Spätestens beim<br />

Anlegen der ersten Spur im Tiefschnee<br />

kommt sogar ein trainierter<br />

Tourengeher leicht ins Schwitzen,<br />

„da hier zusätzliche Kraft,<br />

Ausdauer und Technik gefordert<br />

ist“. Die Gefahr des „Vergraulens“<br />

ist also groß, speziell bei Neulingen.<br />

„Deshalb die ersten Touren<br />

unbedingt langsam und gemütlich<br />

angehen, auch dann, wenn man<br />

überholt wird.“ <strong>Das</strong>s falscher Ehrgeiz<br />

schlimme Folgen haben kann,<br />

unterstreicht beispielsweise die<br />

Unfallstatistik des Österreichischen<br />

Kuratoriums <strong>für</strong> alpine Sicherheit,<br />

wonach im Winter 2017 / 2018 insgesamt<br />

19 Menschen bei einer Skitour<br />

ums Leben gekommen sind,<br />

darunter 54 Prozent in einer Lawine,<br />

aber eben auch mehr als 20<br />

Prozent aufgrund Herz-Kreislauf-<br />

Problemen.<br />

Aufstieg im<br />

meditativen Zustand<br />

Einen <strong>für</strong> sich und sein Leistungsniveau<br />

passen<strong>den</strong> Aufstiegs-<br />

Peter Echtler mit seinen Söhnen<br />

Pius (9) und Pirmin (7) auf dem<br />

Gipfel der Hochplatte.<br />

Rhythmus zu fin<strong>den</strong> ist ohnehin<br />

aus mehreren Grün<strong>den</strong> wertvoll.<br />

„Man erreicht irgendwann einen<br />

schier meditativen Zustand – nur<br />

noch du und die Natur.“ Für Peter<br />

Echtler ist dieser Zustand die<br />

effektivste Form, um einerseits<br />

Kraft zu tanken und die Sinne zu<br />

schärfen, andererseits <strong>den</strong> hektischen<br />

Alltag hinter sich zu lassen.<br />

Überhaupt verbindet er mit seinen<br />

Atemberaubendes Erlebnis bei viel Schnee und reichlich Sonnenschein.<br />

zahlreichen Skidurchquerungen<br />

und Skihochtouren wie beispielsweise<br />

im Berner Oberland, Wallis,<br />

Rätikon oder gar Atlas-Gebirge<br />

in Marokko unvergessliche Erlebnisse.<br />

Rund 25 Viertausender hat<br />

Echtler bereits mit Skiern erklommen.<br />

Die Besteigung anspruchsvoller<br />

Berge wie Großglockner,<br />

Piz Palü, Finsteraahorn und Mont<br />

Blanc schenkten ihm die bisher<br />

intensivsten und schönsten Bergmomente<br />

auf Skiern. Er erzählt<br />

vom unmittelbaren Spüren der<br />

Elemente, vom ausgesetzt sein,<br />

vom Erleben der Naturgewalten,<br />

von Grenzen erkennen, Risiken<br />

abschätzen. „Ich glaube, es gibt<br />

kaum eine Lebenssituation, bei<br />

der ich so eng bei mir bin wie<br />

beim Skibergsteigen.“<br />

Um diese Momente auch wirklich<br />

in vollen Zügen genießen zu<br />

können, sollte die Aufstiegsspur<br />

homogen und mäßig steil gewählt<br />

wer<strong>den</strong>. „Die große Kunst hierbei<br />

ist, günstige Geländeformen<br />

zu erkennen und diese <strong>für</strong> eine<br />

gleichmäßig steile und sichere<br />

Spuranlage zu nutzen.“ Entschei<strong>den</strong>d<br />

zum Kräfte sparen ist auch<br />

die richtige Gehtechnik. Anstatt<br />

<strong>den</strong> Ski im Stile einer Watschel-<br />

Ente auf und nach vorne zu heben,<br />

bleibt er so plan wie möglich am<br />

Bo<strong>den</strong>, wird nur gezogen und geschoben!<br />

Die Steighilfen sollten<br />

frühzeitig, allerdings nicht zu früh<br />

eingesetzt wer<strong>den</strong>. Ideal ist auch<br />

eine hüftbreit angelegte Spur, die<br />

sicheren Stand bietet. „Viele Routen<br />

sind zu schmal gespurt“, sagt<br />

der Experte. Und Spitzkehren? Die<br />

sollten fleißig im flachen Gelände<br />

geübt und erst ab einer Hangneigung<br />

von rund 30 Grad gemacht<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Touren im<br />

freien Gelände<br />

Apropos 30 Grad steile Hänge. Ab<br />

dieser Neigung steigt die Lawinengefahr<br />

deutlich an. „Risikominimierung<br />

durch eine intensive<br />

Tourenplanung ist deshalb enorm<br />

wichtig.“ Heißt: Am Abend vor der<br />

Tour sich Informationen zum Bergwetter<br />

und zur aktuellen Lawinenlage<br />

einholen. „Die Informationen<br />

dazu erhalte ich bis ins Detail vom<br />

aktuellen Lawinenlagebericht,<br />

kurz LLB.“ Wichtig ist dann, am Tag<br />

der Tour die Planung mit Hilfe des<br />

nun neuen LLBs, der täglich vom<br />

Lawinenwarndienst um 7.30 Uhr<br />

ausgegeben wird, nochmals zu<br />

überprüfen. Sollte die eigentliche<br />

Tour nicht vertretbar sein, empfiehlt<br />

sich eine sichere Alternative.<br />

Echtlers Tipp ganz allgemein:<br />

Grundsätzlich immer wieder Lawinenkurse<br />

und Expertenvorträge<br />

besuchen, Fachliteratur und Erfahrungsberichte<br />

lesen, sich mit<br />

seiner Lawinennotfallausrüstung<br />

vertraut machen und regelmäßig<br />

die Kamera<strong>den</strong>rettung üben. Außerdem<br />

mit gesundem Menschenverstand<br />

und notwendigem Respekt<br />

der Natur gegenüber an die<br />

Sache rangehen. „In Jungwäldern,<br />

ausgewiesenen Wildschutzzonen<br />

sowie in der Nähe von Wildtierfütterungen<br />

hat ein Skitourengeher<br />

nichts zu suchen“, sagt Peter Echtler,<br />

der das Skitourengehen wirklich<br />

jedem empfehlen kann, aber<br />

an dieser Stelle nochmals unbedingt<br />

darauf hinweisen möchte:<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 7


Mit korrekter Gehtechnik und idealer Linienwahl i kann bereits der<br />

grundsätzlich sehr anstrengende Aufstieg reichlich Spaß machen.<br />

„Kein Anfänger dieser Welt ist in<br />

der Lage, die Lawinengefahr richtig<br />

einzuschätzen.“ Selbst Experten,<br />

oft aufgrund Überschätzung,<br />

bringen sich immer wieder in Lebensgefahr.<br />

Auch Echtler erwischte<br />

es vor gut 15 Jahren gemeinsam<br />

mit seiner Frau. „Wir hatten unglaubliches<br />

Glück.“ Während links<br />

und rechts der bei<strong>den</strong> die Lawine<br />

400 Meter in die Tiefe donnerte,<br />

„kamen wir auf einem Rücken<br />

unverletzt und unverschüttet zum<br />

Stehen“. Glück gehört bekanntlich<br />

dazu. „Gut beraten sind Anfänger,<br />

Kurse und geführte Touren vom<br />

Alpenverein oder von Bergschulen<br />

zu nutzen.“ Hilfreich sind auch<br />

„Profis“ im eigenen Familien- und<br />

Bekanntenkreis, die einen an die<br />

Hand nehmen.<br />

gibt’s eine genüssliche Brotzeit.<br />

Bestens gestärkt und energiegela<strong>den</strong><br />

vom atemberauben<strong>den</strong> Blick<br />

in die Weite, steht nun der größte<br />

Lohn <strong>für</strong> die Mühen des Aufstiegs<br />

bevor: Die Abfahrt. „Es gibt<br />

wirklich nichts Geileres als eine<br />

Abfahrt durch unberührten Pulver“,<br />

sagt Manu Echtler, ebenfalls<br />

B-Trainerin <strong>für</strong> Skihochtouren,<br />

die sich schon mehrmals gefragt<br />

hat: „Warum tue ich mir das an,<br />

in aller Herrgottsfrüh bei Eiseskälte<br />

und Dunkelheit mich auf<br />

<strong>den</strong> Weg zu machen, obwohl ich<br />

eigentlich überhaupt keinen Bock<br />

darauf habe.“ Spätestens beim Hineintauchen<br />

in das „weiße Gold“<br />

weiß sie wieder, wo<strong>für</strong> sich das<br />

Überwin<strong>den</strong> des inneren Schweinehundes<br />

gelohnt hat. Für Peter<br />

Echtler, der übrigens seit Jahren<br />

im Telemark-Stil hinabfährt, ist<br />

bereits der Aufstieg ein absolutes<br />

Highlight. „Beim Skitourengehen<br />

habe ich die Möglichkeit, in einer<br />

unberührten Winterlandschaft<br />

selbstbestimmt unterwegs zu sein.<br />

Es ist beinahe so, als ob man der<br />

erste Mensch ist, der <strong>den</strong> Berg besteigt.“<br />

Heißt: Während im Sommer<br />

Wander- und Kletterrouten<br />

aufgrund vorhan<strong>den</strong>er, teils markierter<br />

Wege relativ strikt vorgegeben<br />

sind, können auf unberührter<br />

Schneedecke ganz neue, individuelle<br />

Linien gewählt wer<strong>den</strong> – hier<br />

kommt der im Manne tief verwurzelte<br />

Entdeckergeist hindurch,<br />

„was mir unglaublichen Spaß<br />

macht“. Hinzu kommt, dass Skitouren<br />

fit halten und das Immunsystem<br />

stärken. Gerade im Winter<br />

sei es in Echtlers Augen besonders<br />

wichtig, sich regelmäßig draußen<br />

an der frischen Luft zu bewegen. js<br />

„Gibt nichts Geileres<br />

als die Abfahrt“<br />

Wie und in welcher Form auch<br />

immer: Oben angekommen,<br />

„schnauft man erst mal durch<br />

und genießt <strong>den</strong> Moment und<br />

das Freiheitsgefühl“. Nachdem<br />

die durchgeschwitzten Klamotten<br />

gewechselt wur<strong>den</strong>, die Felle abgezogen<br />

und sauber verstaut sind,<br />

Sonnenaufgang mit Mond: Hier<strong>für</strong> lohnt sich ihfüh frühes Aufstehen. Aft 8 | altlandkreis


Auf der Roten Couch<br />

Kollegialer<br />

Häuptling der<br />

Berufsschule<br />

Foto: Johann Jilka<br />

Im Elektrotechnik-Fachbereich:<br />

Schulleiter Thomas Schütz umringt von einigen Schülern.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 9


Schongau | Rund 1 300 Schüler<br />

besuchen das Berufliche Schulzentrum<br />

in Schongau, absolvieren<br />

<strong>den</strong> theoretischen Teil ihrer dualen<br />

Ausbildung in <strong>den</strong> Bereichen<br />

Wirtschaft oder Elektrotechnik.<br />

Hinzu kommen JoA-Klassen (Jugendliche<br />

ohne Ausbildungsplatz),<br />

Berufsintegrationsklassen<br />

sowie Vollzeit-Schüler der Berufsfachschulen<br />

Ernährung und<br />

Versorgung, Kinderpflege, Sozialpflege<br />

und kaufmännische<br />

Assistenten. Hauptverantwortlich,<br />

dass „der La<strong>den</strong> läuft“, ist Thomas<br />

Schütz, Schulleiter des Beruflichen<br />

Schulzentrums. Wir haben<br />

<strong>den</strong> 64-jährigen gebürtigen<br />

Nürnberger zum großen Interview<br />

auf der Roten Couch getroffen.<br />

Dabei hat der Oberstudiendirektor<br />

und Vater von drei Kindern<br />

über die derzeitige Situation an<br />

der Schongauer Berufsschule gesprochen,<br />

welche Aufgaben <strong>für</strong><br />

die Zukunft warten und warum er<br />

ein wenig neidisch gen Nor<strong>den</strong>,<br />

genau genommen nach Finnland,<br />

blickt.<br />

Herr Schütz, als Leiter des beruflichen<br />

Schulzentrums Schongau:<br />

Welche Ausbildung haben Sie genossen?<br />

Es war ein rein gymnasialer Werdegang.<br />

Ich bin in Nürnberg groß<br />

gewor<strong>den</strong>, habe dort Grundschule<br />

und Gymnasium durchlaufen.<br />

Eigentlich wollte ich Medizin<br />

studieren, hatte da<strong>für</strong> aber nicht<br />

ganz <strong>den</strong> Notenschnitt. Also habe<br />

ich ergriffen, was ich kannte. Ich<br />

stamme aus einer Lehrerfamilie,<br />

beide Eltern waren Lehrer, auch<br />

mein Großvater. Ich habe meinen<br />

Abschluss als Diplom-Handelslehrer<br />

gemacht und bin dann<br />

ganz normal ins Referendariat.<br />

Ein Jahr in Würzburg, das zweite<br />

dann in Neustadt an der Aisch.<br />

Damals wurde man vom Ministerium<br />

halt irgendwohin geschoben<br />

ohne großen Einfluss. Allerdings<br />

wollte ich nicht in der Großstadt<br />

bleiben, sondern aufs Land.<br />

10 | altlandkreis<br />

Weil die Schüler auf dem Land einfacher<br />

sind oder aufgrund der Lebensqualität?<br />

Wegen beidem. Nachdem ich 30<br />

Jahre die Großstadt genossen<br />

hatte, war mein Gedanke, dass es<br />

sich auf dem Land schöner lebt.<br />

Vor allem von der Natur, die man<br />

um sich hat. Die Schüler sind unkomplizierter<br />

und die Berufsschulen<br />

sind meistens gemischt. In der<br />

Großstadt wie damals in Würzburg,<br />

wur<strong>den</strong> nur Wirtschaftsberufe<br />

unterrichtet und wir waren<br />

etwa hundert Handelslehrer. Die<br />

Mischung aus vielen Berufen und<br />

Lehrern, die Unterschiedlichstes<br />

studiert haben, gefällt mir wesentlich<br />

besser. Damals wurde ich<br />

einen Tag vor Schulbeginn von der<br />

oberbayerischen Regierung angerufen,<br />

ob ich eine Stelle antreten<br />

würde. Ja klar, warum nicht? Ich<br />

sollte mich also am nächsten Tag<br />

um sieben Uhr in der Früh beim<br />

Schulleiter der Berufsschule Weilheim<br />

vorstellen. Dann habe ich<br />

erstmal auf der Karte geschaut,<br />

wo Weilheim eigentlich ist. Ich bin<br />

mitten in der Nacht – so um drei –<br />

losgefahren, damit ich pünktlich<br />

ankomme. Letztlich habe ich dort<br />

dann etliche Jahre verbracht.<br />

Und haben es seither nie bereut, in<br />

Oberbayern gelandet zu sein?<br />

Es gab mal eine Zeit, da hatten<br />

ich und meine damalige Frau, die<br />

auch Lehrerin ist und ein Jahr später<br />

eine Stelle in Peißenberg bekam,<br />

überlegt, ob wir uns wieder<br />

Richtung Mittelfranken orientieren.<br />

<strong>Das</strong> war rund um die Familiengründung<br />

und die Frage, wie<br />

man an ein Haus rankommt. Wir<br />

haben letztlich in Rottenbuch ein<br />

Grundstück gefun<strong>den</strong>, dort gebaut<br />

und damit war es besiegelt, dass<br />

wir hier bleiben.<br />

Seit 1984 sind Sie in Weilheim, seit<br />

2002 in Schongau, seit 2011 Schulleiter<br />

in Schongau.<br />

Ich bin relativ schnell in Weilheim<br />

in die Schulleitung gekommen aus<br />

einem einfachen Grund:<br />

Als ich in Weilheim angefangen<br />

habe, gab es dort<br />

keinen einzigen Computer.<br />

Und da ich mich schon<br />

während meines Studiums<br />

ein wenig mit EDV beschäftigt<br />

hatte, wurde ich<br />

Systembetreuer und arbeitete<br />

so bereits relativ eng<br />

mit der Schulverwaltung<br />

zusammen. Als die EDV<br />

dann auch in der Schulverwaltung<br />

eingeführt wurde,<br />

bin ich ziemlich bald Mitarbeiter<br />

der Schulverwaltung<br />

gewor<strong>den</strong> und gehörte damit<br />

sozusagen zur Schulleitung.<br />

Und so ist man<br />

dann aufgestiegen.<br />

Wie kam es zum Wechsel<br />

nach Schongau?<br />

Vor 2002 wur<strong>den</strong> sowohl in Weilheim<br />

als auch in Schongau sämtliche<br />

Berufe unterrichtet. Schongau<br />

hatte demnach auch „Kfzler“ und<br />

Weilheim auch Kaufleute. Der<br />

Landkreis musste also etwa im<br />

gewerblichen Bereich zwei Kfz-<br />

Werkstätten unterhalten. <strong>Das</strong> versuchte<br />

man damals, nicht nur in<br />

unserem Landkreis, zu bereinigen.<br />

Darum sind die Kaufleute komplett<br />

nach Schongau, weshalb ich mir<br />

als ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler<br />

also die Frage stellte:<br />

Bleibe ich in Weilheim und unterrichte<br />

im gewerblichen Bereich<br />

nur noch Deutsch und Sozialkunde,<br />

oder gehe ich mit nach Schongau<br />

und unterrichte das, worin ich<br />

ausgebildet wurde? Damals war<br />

ich bereits Studiendirektor und in<br />

der Schulleitung, eine entsprechende<br />

Stelle musste also gefun<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> hat sich dann<br />

ergeben, weil ein Stellvertreter zu<br />

der Zeit in Pension gegangen ist.<br />

Große Pause: Thomas Schütz (rechts), seit 2011 Leiter Lit des Beruflichen Schulzentrums<br />

in Schongau, mit „altlandkreis“-Redakteur Tim<br />

Shl<br />

Schmid.<br />

Zufrie<strong>den</strong> mit Ihren gut sieben Jahren<br />

als Schulleiter?<br />

Durchaus. Ich habe ein wahnsinnig<br />

nettes Kollegium, da sind viele<br />

sehr engagiert. <strong>Das</strong> Zusammenspiel<br />

zwischen Schulleitung und<br />

Kollegium ist eine ganz wichtige<br />

Geschichte. <strong>Das</strong>s sie wissen, sie<br />

können jederzeit zu mir kommen.<br />

Und umgekehrt kann ich mich<br />

eben auch auf die Kolleginnen<br />

und Kollegen verlassen.<br />

Wie läuft die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>den</strong> hiesigen Unternehmen?<br />

Die würde ich als sehr gut einstufen.<br />

<strong>Das</strong> ist auch etwas, was mir<br />

sehr am Herzen liegt und ich auch<br />

meinen Lehrkräften nahe lege.<br />

Schließlich gibt es viele Berührungspunkte<br />

mit <strong>den</strong> Betrieben.<br />

Ist der enge Kontakt mit Firmen<br />

wichtiger <strong>den</strong>n je?<br />

Ja und nein. Wir versuchen natürlich<br />

auf beide Seiten einzugehen.<br />

Es gibt immer wieder Fälle,<br />

wo sich ein Betrieb von einem<br />

Azubi trennen will. Da versuchen<br />

wir zumeist, positiv einzuwirken.<br />

Allerdings sagen auch wir<br />

manchmal, dass wir es verstehen.<br />

Im Wesentlichen ist die Zusammenarbeit<br />

zwischen Berufsschule<br />

und Betrieb ganz wichtig, um <strong>den</strong><br />

Schüler zu unterstützen oder um<br />

auch mal Druck auszuüben. <strong>Das</strong><br />

funktioniert über <strong>den</strong> Betrieb<br />

ganz gut.<br />

Was gibt es konkret zu tun in mittelfristiger<br />

Zukunft am Beruflichen<br />

Schulzentrum in Schongau?<br />

Ein Problem von Schongau ist<br />

natürlich die verkehrstechnische<br />

Anbindung, die, gerade was <strong>den</strong><br />

öffentlichen Nahverkehr angeht,<br />

nicht ideal ist. In Richtung<br />

Landsberg gibt es ja gar nichts,<br />

obwohl die Leute auch von dort<br />

herkommen. In Berufsschulen<br />

gibt es von der Regierung vorgegebene<br />

Sprengel, wo die Schüler<br />

zur Schule gehen müssen. Unser<br />

Einzugsbereich in manchen Berufen<br />

sind die Landkreise Landsberg,<br />

Weilheim-Schongau und<br />

Garmisch-Partenkirchen. Bei <strong>den</strong><br />

Elektrikern kommen die Schüler<br />

teilweise aus Mittenwald, die<br />

haben also eine ganz schöne Anreise.<br />

Im Bereich unserer Berufsfachschulen<br />

hingegen stehen wir<br />

eigentlich in Konkurrenz zu <strong>den</strong><br />

Betrieben. Da muss man schauen,<br />

dass man auch die entsprechen<strong>den</strong><br />

Schüler bekommt.<br />

Umso wichtiger sind Veranstaltungen<br />

wie die Schongauer Ausbildungsmesse<br />

„SAM“, <strong>2019</strong> am 10.<br />

April in der Lechsporthalle.<br />

Da sind wir natürlich äußerst<br />

dankbar, dass es sowas gibt, weil


wir da als Anbieter von Ausbildungsberufen<br />

antreten. Der Konkurrenzkampf<br />

ist deutlich schärfer<br />

gewor<strong>den</strong>. Für die Klassen unserer<br />

Berufsfachschulen müssen wir<br />

mindestens 16 Schüler zusammenbekommen.<br />

Es geht auch mal<br />

<strong>für</strong> ein Jahr mit zwölf, da drückt<br />

die Regierung noch ein Auge zu.<br />

Wir haben da glücklicherweise<br />

keine Sorgen, was auch Ergebnis<br />

unserer vielen Werbeaktionen ist.<br />

Die SAM fin<strong>den</strong> wir also super und<br />

sind auch gerne dabei. Letztes Jahr<br />

war sie toll organisiert.<br />

Ihre generelle Meinung zum dualen<br />

Ausbildungssystem in Deutschland?<br />

Ich persönlich finde es sehr gut,<br />

es ist weltweit anerkannt. Wenn<br />

man sich die positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung bei uns anschaut,<br />

glaube ich, dass ein wesentlicher<br />

Bestandteil das duale Ausbildungssystem<br />

ist. Vergleicht man<br />

die Jugendarbeitslosenquote mit<br />

ganz vielen anderen Staaten, ist<br />

sie bei uns sehr gering.<br />

Dennoch gehen immer mehr Schulabsolventen<br />

zum Studieren.<br />

Da gäbe es von unserer Seite natürlich<br />

die Möglichkeit, mal direkt<br />

ins Gymnasium zu gehen und <strong>für</strong><br />

eine entsprechende Ausbildung<br />

zu werben, was wir momentan<br />

weniger machen. <strong>Das</strong> ist halt immer<br />

auch eine Ressourcenfrage.<br />

Wir haben rund 60 Lehrer hier, die<br />

mit ganz vielen Aufgaben betraut<br />

sind. Dann kommt die Geschichte<br />

mit dem Werben noch dazu und<br />

da konzentrieren wir uns auf die<br />

Berufsfachschulen, weil wir hier<br />

Schüler brauchen.<br />

Gäbe es am dualen Ausbildungssystem<br />

Ihrer Meinung nach etwas<br />

zu verbessern?<br />

Inhaltlich ist der Lehrstoff in<br />

<strong>den</strong> letzten Jahren zum Teil immer<br />

komplexer gewor<strong>den</strong>. Hinzu<br />

kommt die Digitalisierung in nahezu<br />

allen Berufen, die wir vermitteln<br />

sollen. Die Zeit ist aber<br />

nicht mehr gewor<strong>den</strong>. Klar, wenn<br />

ich sage, ich wünsche mir noch<br />

zwei oder drei Stun<strong>den</strong> mehr Unterricht,<br />

ginge das zu Lasten der<br />

Betriebe. <strong>Das</strong> ist schwierig. Es<br />

ist wirklich so, dass wir teilweise<br />

komprimieren müssen, was wir<br />

vermitteln – das halte ich nicht <strong>für</strong><br />

sehr gut. Schließlich ist auch die<br />

Basis, die der eine oder andere<br />

Schüler mitbringt, nicht sonderlich<br />

gut. <strong>Das</strong> fängt beim Lesen an über<br />

Mathematik und so weiter.<br />

Wäre da der Gedanke, ein Jahr länger<br />

<strong>für</strong> die Ausbildung zu investieren,<br />

nicht sinnvoll?<br />

Ja, zumindest ein halbes Jahr länger<br />

wäre nicht schlecht. Wobei die<br />

Ten<strong>den</strong>z ja meist umgekehrt ist.<br />

Jeder Schüler mit einigermaßen<br />

guten Noten versucht zu verkürzen.<br />

Dabei ist meine Erfahrung,<br />

dass Schüler, die verkürzen, in<br />

der Prüfung meistens eine Note<br />

schlechter sind. Es fehlt halt ein<br />

Teil schulischer Vermittlung.<br />

Digitale Bildung ist ein Schlagwort,<br />

das sich das Berufliche Schulzentrum<br />

Schongau im besonderen<br />

Maße auf die Fahnen geschrieben<br />

hat. Unter anderem als Referenzschule<br />

<strong>für</strong> Medienbildung.<br />

Der Gedanke war, dass wir digitale<br />

Inhalte im weitesten Sinne in die<br />

Lehrpläne der einzelnen Ausbildungsberufe<br />

verankern. Zudem<br />

haben wir <strong>den</strong> sogenannten Medientag<br />

kreiert, <strong>den</strong> es seit 2011<br />

gibt. An dem Tag la<strong>den</strong> wir Referenten<br />

ins Haus ein oder unter<br />

anderem ein Theater aus Berlin,<br />

welches wir bereits seit Jahren<br />

engagieren. Die haben sich ein<br />

Stück ausgedacht, bei dem sie<br />

alle möglichen Themen wie etwa<br />

Cybermobbing aufgreifen und so<br />

die jungen Leute ansprechen. Die<br />

Klassen wiederum bereiten zu verschie<strong>den</strong>sten<br />

Themen Projekte vor,<br />

und bringen das so <strong>den</strong> anderen<br />

Schülern nahe. Momentan sind<br />

wir auch dabei, <strong>den</strong> Medienplan,<br />

der 2010 entstan<strong>den</strong> ist, zu aktualisieren.<br />

Welche medialen Inhalte<br />

braucht der Schüler und in welchen<br />

Fächern können wir diese<br />

vermitteln? Als Beispiel können<br />

ethische Themen wie eben Cybermobbing<br />

auch in Religion oder<br />

Ethik untergebracht, müssen nicht<br />

betriebswirtschaftlich vermittelt<br />

wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> ist etwas, was momentan<br />

am Entstehen ist.<br />

Wie sieht es bezüglich der Ausstattung<br />

aus?<br />

Hier sind wir relativ gut aufgestellt.<br />

Wir haben schon vor Jahren<br />

begonnen, dass in jedem Klassenzimmer<br />

und jedem Fachraum –<br />

insgesamt 45 – ein PC mit Internetanschluss<br />

steht. <strong>Das</strong>s ein<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 11


Beamer und ein Visualizer drin<br />

sind. Da sind wir inzwischen bei<br />

der zweiten oder dritten Generation.<br />

Ein elektronisches Klassentagebuch<br />

etwa macht ja auch nur<br />

dann Sinn, wenn ich auch Internetzugang<br />

habe. Hinzu kommen<br />

vier EDV-Räume, was auch okay<br />

ist. Wir versuchen gemeinsam<br />

mit dem Landkreis alle vier bis<br />

fünf Jahre komplett die Geräte<br />

auszutauschen, wobei die Beamer<br />

meistens früher in die Knie<br />

gehen. In Zukunft wür<strong>den</strong> wir die<br />

Klassenräume gerne komplett mit<br />

digitalen Boards, also elektronischen<br />

Tafeln, ausstatten. Da<strong>für</strong><br />

gibt es auch Fördermittel von der<br />

bayerischen Staatsregierung. Ich<br />

habe <strong>den</strong> Antrag gestellt, aber da<br />

ist der Landkreis noch ein bisschen<br />

zögerlich. Mal schauen, was<br />

da passiert.<br />

Viele Schulen klagen über Engpässe,<br />

in Weilheim entsteht mit dem<br />

Neubau der Berufsschule ein wahres<br />

Leuchtturm-Projekt. Wie ist es<br />

in Schongau um die Räumlichkeiten<br />

bestellt?<br />

Es ist noch machbar, aber auch<br />

wir haben Engpässe festgestellt.<br />

Vor allem gehen uns zusätzliche<br />

Räume ab. Klassenzimmer bekommen<br />

wir durch Umschichtungen<br />

gerade so hin. Ganz eng sind<br />

bei uns jedoch Vorbereitungsräume<br />

oder Büros <strong>für</strong> Lehrer. Die<br />

Arbeit des Lehrers hat sich in <strong>den</strong><br />

letzten Jahren gewaltig verändert,<br />

was an <strong>den</strong> Stellen, die über Gelder<br />

entschei<strong>den</strong>, scheinbar nicht<br />

angekommen ist. Früher hat man<br />

seinen Unterricht gehalten, hat in<br />

der Schule noch was erledigt, ist<br />

nach Hause gefahren und hat dort<br />

seine Korrekturen, seine Vorbereitungen<br />

gemacht. Die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen arbeiten<br />

heute aber zusammen, schließlich<br />

sind auch die Lehrpläne so<br />

konzipiert, sich auszutauschen.<br />

Wer unterrichtet wann was? Und<br />

das machen die jungen Lehrkräfte<br />

heute in der Schule, wo<strong>für</strong><br />

uns die Räumlichkeiten fehlen.<br />

Wir haben zwar notdürftig alles<br />

eingerichtet, allerdings sind das<br />

eigentlich keine or<strong>den</strong>tlichen Arbeitsbedingungen.<br />

<strong>Das</strong> Problem<br />

ist: Durch Umbau können wir<br />

nichts mehr erreichen. Einzige<br />

Alternative ist da ein Anbau. Aber<br />

da ist der Landkreis momentan<br />

mit Weilheim in der Pflicht. In <strong>den</strong><br />

nächsten Jahren wird sich sicher<br />

auch bei uns etwas tun – hoffe<br />

ich. (lacht)<br />

Die Lehrersituation?<br />

Jede Schule erstellt im Oktober<br />

eine große Statistik. Für jede Klasse<br />

besteht ein Budget an Lehrerstun<strong>den</strong>,<br />

die wir verbrauchen<br />

dürfen. Und da liegen wir seit 15<br />

Jahren in Schongau bei rund 90<br />

Prozent. Heißt: Zehn Prozent des<br />

Unterrichts können wir nicht geben,<br />

weil uns die Lehrer fehlen.<br />

Konkret fehlen uns vier Lehrer.<br />

In kleinem Umfang fällt der Unterricht<br />

aus, ungefähr zu einem<br />

Viertel. Der Rest ist Unterricht,<br />

<strong>den</strong> wir eigentlich teilen könnten,<br />

was eben nicht geht. Es sieht aber<br />

auch nicht danach aus, dass es<br />

besser wird.<br />

Woran liegt es?<br />

Ich habe <strong>den</strong> Eindruck, das Kultusministerium<br />

meint, es reicht<br />

was wir haben. Man ging ja davon<br />

aus, dass die Schülerzahlen<br />

massiv zurückgehen. Jetzt stellt<br />

man in <strong>den</strong> Grundschulen fest:<br />

Ach komisch, die steigen wieder.<br />

Ich will damit sagen, dass man<br />

sich wahnsinnig schwer tut mit<br />

Prognosen. Jahrelang haben beispielsweise<br />

alle gesagt: „Um Gottes<br />

Willen, studiere nicht Lehramt<br />

Bautechnik an beruflichen Schulen!“<br />

Jetzt boomt die Baubranche<br />

und man bräuchte wieder Lehrer.<br />

Die schwere Prognose ist die eine<br />

Seite, auf der anderen Seite ist<br />

man natürlich sehr restriktiv. Dabei<br />

könnte man auch mal hergehen<br />

und sagen, es schadet auch<br />

mal nicht, mehr Lehrer zu haben.<br />

Dann könnten die Schulen auch<br />

die Teilung durchführen oder mal<br />

eine mobile Reserve haben. <strong>Das</strong><br />

geht uns wirklich total ab.<br />

Stichwort Projekte: Gibt es welche,<br />

die Ihnen besonders am Herzen liegen?<br />

Vorletztes Jahr haben wir uns als<br />

Profilschule Inklusion beworben,<br />

was wir letztlich im Verbund mit<br />

der Berufsschule Weilheim und<br />

der Förderberufsschule Herzogsägmühle<br />

gewor<strong>den</strong> sind.<br />

Inklusion ist – natürlich auch<br />

aber nicht nur – mit behinderten<br />

Schülern verbun<strong>den</strong>. Rollstuhlfahrer<br />

hatten wir bereits immer im<br />

Haus. Da müssen wir gelegentlich<br />

schauen, weil nicht jeder Bereich<br />

mit dem Aufzug erreichbar ist und<br />

Klassenzimmer tauschen. Mittlerweile<br />

sind aber auch Schüler<br />

mit sozial-emotionalen Defiziten<br />

als Inklusionsschüler anerkannt.<br />

In diesem Bereich haben wir<br />

zunehmend mehr Schüler. Hier<br />

ist uns ganz wichtig, zusätzliche<br />

Ressourcen zu bekommen. Unter<br />

anderem bekommen wir weitere<br />

zehn Budgetstun<strong>den</strong>. Wir können<br />

also einen Lehrer oder mehrere<br />

abstellen, die zusätzlich in <strong>den</strong><br />

Unterricht hineingehen und sich<br />

um einzelne Schüler kümmern.<br />

Schauen, wer hat welche Schwierigkeiten,<br />

wem können wir weiterhelfen.<br />

<strong>Das</strong> fängt teilweise an,<br />

dass einzelne Schüler nicht in der<br />

Lage sind, ihr Zeug or<strong>den</strong>tlich zu<br />

halten. Lernen basiert aber auf einer<br />

gewissen Form von Ordnung.<br />

Gemeinsam mit seinen Kollegen Konzepte entwickeln, zählt zu <strong>den</strong> Lieblingsaufgaben b von Thomas Schütz.<br />

Generell ist dem Schulleiter ein kollegiales Miteinander enorm wichtig.<br />

12 | altlandkreis


Angesichts von weit über 1 000<br />

Wochenstun<strong>den</strong> sind zehn Stun<strong>den</strong><br />

zwar nur ein Tropfen auf dem<br />

heißen Stein, aber ein Anfang.<br />

Auch <strong>für</strong> das Erasmus-Projekt ist<br />

die Berufsschule bekannt.<br />

Ja, wir fliegen schon seit Jahren<br />

mit 30 Schülern aus dem kaufmännischen<br />

Bereich <strong>für</strong> drei Wochen<br />

nach England. <strong>Das</strong> unterstützen<br />

auch die Betriebe ganz stark.<br />

Da sind wir gerade dabei, das auf<br />

die ganze Schule auszudehnen.<br />

Im Rahmen des Erasmus-Projekts<br />

ist es zudem möglich, dass auch<br />

Lehrer mal ins Ausland gehen.<br />

Entweder ein Praktikum in einem<br />

ausländischen Betrieb absolvieren<br />

oder sich dort eine Berufsschule<br />

ansehen. Erst kürzlich waren drei<br />

meiner Lehrkräfte <strong>für</strong> eine Woche<br />

in Finnland. Wobei ich schon gesagt<br />

habe, dass ich sie zukünftig<br />

da nicht mehr hin lasse. (grinst)<br />

Erzählen Sie!<br />

Weil man da nur neidisch wer<strong>den</strong><br />

kann. Bei uns macht diese ganze<br />

Erasmus-Geschichte zum Beispiel<br />

eine Kollegin nebenbei, quasi als<br />

„Add-On“. In der finnischen Schule<br />

haben sie zwei Kollegen vom<br />

Unterricht frei gestellt, die sich um<br />

<strong>den</strong> Schüleraustausch und solche<br />

Projekte kümmern. Bei uns ist<br />

es so: Der Schulleiter gibt noch<br />

vier Unterrichtsstun<strong>den</strong>, was völlig<br />

okay ist. Der Stellvertreter, je<br />

nachdem wie groß die Schule ist,<br />

muss seine zwölf bis 14 Stun<strong>den</strong><br />

geben und macht daneben seine<br />

Verwaltungsarbeit. Mein weiterer<br />

Stellvertreter bekommt vier oder<br />

fünf Stun<strong>den</strong> Ermäßigung und das<br />

war’s. Unterricht ist zwar toll,<br />

l,<br />

aber die haben so viel Verwaltungsarbeit,<br />

dass oftmals<br />

etwas darunter leidet.<br />

Sind <strong>für</strong> das Berufliche Schulzentrum<br />

Schongau neue Ausbildungszweige<br />

geplant?<br />

Im Bereich der Berufsfachschu-len<br />

soll die Kinderpflege zweizügig<br />

wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> wollen wir<br />

weiter ausbauen, damit wir zwei<br />

volle Klassen haben. Und weil<br />

wir ja eine Gesundheitsregion<br />

sind, würde mir immer eine Berufsfachschule<br />

<strong>für</strong> Physiotherapie<br />

vorschweben. Aber da ist das<br />

Ministerium sehr skeptisch, weil<br />

es viel Geld kostet. Wobei wir ein<br />

toller Standort wären. Klar, ohne<br />

zusätzlichen Bau würde das nicht<br />

gehen. Es stellt sich die Frage, ob<br />

der Landkreis bereit wäre. Prinzipiell<br />

ja, ich habe schon mit Landrätin<br />

und Landtagsabgeordnetem<br />

gesprochen, die das be<strong>für</strong>worten<br />

wür<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> wäre mein Traum.<br />

Welche Aufgaben fallen <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Schulleiter Thomas Schütz im Alltag<br />

an?<br />

Meist setze ich mich abends oder<br />

am Wochenende hin und notiere,<br />

was bis zum Ende der Woche erledigt<br />

wer<strong>den</strong> muss. Davon schaffe<br />

ich in der Regel ein Drittel. Da<br />

kommt dann wieder irgendein<br />

Problem mit einem Schüler dazwischen<br />

oder was auch immer. Es<br />

wird in jedem Fall nicht langweilig,<br />

auch weil jeder Tag anders ist.<br />

Nebenbei mache ich noch relativ<br />

viele Fortbildungen, bin etwa jede<br />

zweite Woche <strong>für</strong> einen Tag unterwegs<br />

und halte <strong>für</strong> die Regierung<br />

von Oberbayern, Schwaben oder<br />

die Akademie in Dillingen einen<br />

Lehrgang. Dazu bin ich momentan<br />

noch Vorsitzender der Schulleitervereinigung<br />

der oberbayerischen<br />

Berufsschulleiter. <strong>Das</strong> ist auch ein<br />

bisschen Arbeit. Hinzu kommen<br />

Veränderungen wie etwa bei der<br />

Digitalisierung, g auf<br />

die<br />

man<br />

reagieren<br />

muss. Oder es geht mal<br />

Personal in Rente, wo<strong>für</strong> es Nachfolger<br />

zu suchen gilt. Natürlich<br />

lässt man sich auch auf vielen<br />

Veranstaltungen blicken.<br />

Ihre Lieblingsaufgaben?<br />

Ich entwickle gerne mit <strong>den</strong> Kollegen<br />

Konzepte. Generell mit <strong>den</strong><br />

Kollegen sich auszutauschen, wobei<br />

das leider viel zu kurz kommt.<br />

Auch das Organisieren liegt mir.<br />

Und was mögen Sie gar nicht?<br />

Den bürokratischen Teil wie etwa<br />

die Post zu Arbeitsbeginn.<br />

Sie sind 64 Jahre alt. Ist da die Frage<br />

nach dem Ruhestand erlaubt?<br />

Selbstverständlich. Ich beabsichtige<br />

noch zwei Jahre zu machen,<br />

dann ist die Grenze erreicht.<br />

Lustigerweise habe ich mir vor<br />

anderthalb Jahren mal gedacht:<br />

„Eigentlich könntest du noch was<br />

anderes machen.“ Zufällig war<br />

dann eine Stelle als Schulleiter an<br />

einer deutschen Schule in Shanghai<br />

ausgeschrieben, wo<strong>für</strong> ich<br />

mich beworben habe. Allerdings<br />

hat man mir dann relativ schnell<br />

zurückgeschrieben – damals war<br />

ich 62 – dass dies nur bis maximal<br />

60 Jahren möglich ist. Ansonsten<br />

hätte ich das gemacht.<br />

Haben Sie bereits Pläne <strong>für</strong> die Zeit<br />

„danach“?<br />

Was im Alltag wirklich liegen<br />

bleibt, ist das Reisen. Momentan<br />

bin ich ja auf die Schulferien angewiesen,<br />

wo alles so furchtbar<br />

teuer ist. Natürlich möchte ich viel<br />

Zeit<br />

mit der Familie und auch dem<br />

Hund verbringen. Sport mache ich<br />

derzeit ei ganz wenig. Ich habe mal<br />

eine<br />

Zeit lang Karate gemacht,<br />

vielleicht würde ich da wieder<br />

einsteigen. Keyboard hatte ich<br />

jetzt drei Jahre lang Unterricht,<br />

was<br />

mir viel Spaß bereitet hat –<br />

das will ich wieder aufgreifen.<br />

Und ich gehe mal davon aus,<br />

dass mir die Tätigkeit als Fortbildner<br />

erhalten bleibt.<br />

tis<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 13


Die fleißigen Männer der Müllabfuhr<br />

Diplom-Betriebswirt (FH)<br />

Andreas<br />

Schnaubelt<br />

Königliche Kristalltherme Schwangau/Füssen<br />

Genießen Sie eine einmalige Ther-<br />

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ben von unzähligen Edel- und Halbedelsteinen,<br />

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und einen hervorragen<strong>den</strong> Service.<br />

Wellne s in königlichem Ambiente<br />

Wirtschaftsprüfer | Steuerberater<br />

Fachberater <strong>für</strong> Internationales Steuerrecht<br />

Wir sind ab<br />

04.01.2016<br />

wieder <strong>für</strong> Sie da!<br />

Liebe Mandanten,<br />

Es war wieder ein sehr bewegtes, spannendes und<br />

schönes das Jahr Jahr 2018 mit hat Ihnen, uns wieder liebe Mandanten. sehr viel Freude Da<strong>für</strong> mit<br />

sprechen Ihnen bereitet. wir aufrichtig Wir danken unseren sehr herzlich Dank aus! <strong>für</strong> Genießen das<br />

Sie entgegengebrachte ein paar ruhige Feiertage Vertrauen ohne und uns. wünschen Im <strong>Januar</strong> Ihnen<br />

greifen<br />

und Ihrer<br />

wir<br />

Familie<br />

dann wieder<br />

ruhige<br />

an,<br />

und<br />

versprochen.<br />

besinnliche Feiertage.<br />

Im <strong>Januar</strong> pack ma’s wieder an. Versprochen!<br />

Ihr Team der Kanzlei Schnaubelt<br />

Ihr Team der Kanzlei Schnaubelt<br />

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So - Do 9 -22 Uhr<br />

Fr + Sa 9 -23 Uhr<br />

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Neujahr 10 -22 Uhr<br />

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02.01.<strong>2019</strong><br />

*außer am 24.12.<br />

1 200 Tonnen<br />

an nur einem Tag<br />

Weilheim-Schongau | Im Hochsommer<br />

sammeln Lkw-Fahrer<br />

Hermann Abenthum und Beifahrer<br />

Rico Neumann besonders<br />

schnell, „damit wir in der Mittagspause<br />

etwas mehr Zeit haben<br />

und kurz in <strong>den</strong> Starnberger See<br />

springen können“. Gemeint ist die<br />

Stelle am Strandbad in Bernried,<br />

wo das eingespielte Duo unter<br />

anderem <strong>den</strong> Hausmüll dortiger<br />

Privathaushalte und Betriebe entsorgt.<br />

Hermann Abenthum, 61,<br />

aus Hohenpeißenberg, fährt seit<br />

neun Jahren <strong>für</strong> die Müllabfuhr<br />

der Firma Oberland Recycling.<br />

Mit seinem wesentlich jüngeren<br />

Kollegen Rico Neumann, 36 Jahre,<br />

kommt er besonders gut aus.<br />

„Wenn du als Team nicht funktionierst,<br />

ist es äußerst schwierig<br />

mit der Müllabfuhr“, sagt der<br />

ehemalige Fernfahrer, der über<br />

Seitenspiegel, en<br />

iege<br />

Videoaufzeichnung<br />

eich<br />

ng<br />

und<br />

Signaltöne ne in ständigem<br />

Sicht- und<br />

Hörkontakt ist mit sei-<br />

nem fleißigen „Tonnen-Sammler“.<br />

nenn-<br />

An diesem Montagmorgen rollt<br />

lt<br />

Neumann eine braune Bio-Tonne<br />

nach<br />

der<br />

anderen en vom<br />

Straßenrand<br />

an das Heck des Mülllasters,<br />

hängt sie an die Tonnenaufnahme<br />

am Heck des Lkw, wartet, bis sie<br />

vollautomatisch nach oben gezogen,<br />

in die Ladefläche gekippt<br />

und wieder abgesetzt wird. Dann<br />

wirft Neumann einen kurzen Blick<br />

in die Tonne, ob diese auch wirklich<br />

vollständig leer ist. Wenn ja,<br />

rollt er sie wieder zurück an <strong>den</strong><br />

Straßenrand, springt rechts oder<br />

links hinten auf eines der bei<strong>den</strong><br />

Trittbretter, hält sich an <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

Griffen aus Stahl gut fest und<br />

gibt seinem Fahrer das Signal, <strong>den</strong><br />

360 PS starken Lkw mit Spezialaufbau<br />

– Trägerplatte, Pressplatte sowie<br />

automatische Tonnenaufnahme<br />

und -leerung – bis zur nächsten<br />

vollen Tonne zu fahren.<br />

„Mein Körper musste sich<br />

daran gewöhnen“<br />

Dieser er immer ähnliche Prozess –<br />

800 bis 1 200 0 Tonnen am Tag,<br />

Bio-<br />

und<br />

Restmülltonne lton<br />

ne pro<br />

Tour<br />

im wöchentlichen c Wechsel el<br />

– muss<br />

trainiert wer<strong>den</strong> und ist definitiv<br />

nicht <strong>für</strong> jedermann geeignet. Es<br />

kommt weniger auf Kraft, sondern<br />

vielmehr auf Kondition, Technik<br />

und konstanten Rhythmus an.<br />

„Die mit Rollen versehene Tonne<br />

am Griff nehmen, ziehen und<br />

nicht unnötig aufheben, nicht<br />

trödeln, sich körperlich aber auch<br />

nicht zu sehr verausgaben“, sagt<br />

der erfahrene Abenthum, der bei<br />

Mehrparteienhäusern oder Blöcken<br />

vom Führerhaus hinabsteigt<br />

und seinem Kollegen, der noch<br />

nicht lange dabei ist, beim Tonnensammeln<br />

hilft.<br />

Rico Neumann hat vor rund drei<br />

Jahren bei der Müllabfuhr angefangen,<br />

es zu Beginn übertrieben<br />

und nach wenigen Monaten<br />

starke Probleme an der Hüfte bekommen.<br />

„Er war zu motiviert“,<br />

sagt Abenthum. Neumann selbst<br />

spricht von einer ungewohnten<br />

Belastung, l auf<br />

die<br />

sich sein<br />

Kör-<br />

per erst<br />

einstellen elle<br />

len musste. Und er<br />

spricht auch<br />

von<br />

einer er gewissen<br />

sen<br />

Disziplin, ipli<br />

die<br />

dieser Beruf voraussetzt:<br />

t: Rechtzeitig ig ins<br />

Bett gehen<br />

Löwenstraße 5 | 86956 Schongau<br />

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14 | altlandkreis


Lässig mit Sonnenbrille: Fahrer Hermann Abenthum<br />

beobachtet Kollege Rico Neumann via Dislplay (re.).<br />

und sich nicht täglich mit Chips<br />

und Bier vollstopfen. Außerdem<br />

müsse man gerne draußen sein,<br />

und zwar zu jeder Jahreszeit bei<br />

wirklich jedem Wetter. „Und man<br />

sollte seine Tour nach spätestens<br />

drei Monaten in- und auswendig<br />

im Kopf haben.“ Kaum jemand<br />

kennt sich in <strong>den</strong> hiesigen Dörfern<br />

so gut aus wie die Männer der<br />

Müllabfuhr. Allen voran die „alten<br />

Hasen“ wie Abenthum, der inzwischen<br />

ganz genau weiß, wie er<br />

welche Straße anzufahren hat, um<br />

so effektiv wie möglich die Zeit zu<br />

nutzen. Dutzende Straßen, allen<br />

voran Sackgassen, fährt er rückwärts<br />

an. „Bin ich mittlerweile so<br />

gewohnt, dass es <strong>für</strong> mich von der<br />

Schwierigkeit her nichts anderes<br />

ist als Vorwärtsfahren.“<br />

Rücksichtslose<br />

Wegwerfgesellschaft<br />

Körperliche Fitness ist <strong>für</strong> Rico Neumann Grundvoraussetzung, um täglich<br />

und bei jedem Wetter über 1 000 Tonnen leeren zu können.<br />

Ob vorwärts, rückwärts, ob Fahrer<br />

oder Beifahrer – das Allerwichtigste<br />

bei der Müllabfuhr sind<br />

gewisse Sicherheitsvorkehrungen,<br />

die es einzuhalten gilt. „Ich fahre<br />

erst, wenn ich Ricos Ellbogen im<br />

Spiegel sehe und somit weiß, dass<br />

er sicher auf dem Trittbrett steht.<br />

Beim Rückwärtsfahren, stets verbun<strong>den</strong><br />

mit lautpiependem Signalton<br />

und auffälligem Rückscheinwerfer,<br />

darf der Beifahrer<br />

ohnehin nicht hinten draufstehen.<br />

Und vor jedem Abspringen gilt es<br />

zunächst um die Ecke des Lkw zu<br />

schauen, um nicht überhastet in<br />

möglichen Gegenverkehr zu laufen.<br />

An dieser Stelle hilft wieder<br />

Fahrer Hermann Abenthum aktiv<br />

mit, indem er bewusst <strong>den</strong> Lkw<br />

querstellt, damit Autofahrer gar<br />

nicht erst durchkommen. „Obwohl<br />

wir die Signalleuchten anhaben<br />

und wirklich jeder sieht, dass hier<br />

gearbeitet wird, gibt es immer<br />

wieder ungeduldige Autofahrer,<br />

die mit bis zu 70 Stun<strong>den</strong>kilometer<br />

haarscharf am Müllauto vorbeirasen.“<br />

Hermann Abenthum hat in<br />

<strong>den</strong> vergangenen Jahren viel Unschönes<br />

erlebt. „Erst kürzlich wäre<br />

es beinahe zu einer Handgreiflichkeit<br />

gekommen, weil ich einen<br />

Raser zur Rede gestellt habe.“<br />

Hermann Abenthum spricht von<br />

einer generell sehr hektischen,<br />

ungeduldigen und rücksichtslosen<br />

Wegwerfgesellschaft, die der<br />

Müllabfuhr das Arbeiten immer<br />

wieder mal erschwert, „obwohl<br />

die Straße nach nicht einmal einer<br />

Minute wieder frei ist“. Er erzählt<br />

aber auch von Bewohnern,<br />

„die uns seit Jahren kennen und<br />

schätzen und manchmal sogar<br />

Trinkgeld oder ein Getränk reichen –<br />

vor allem an heißen Sommertagen.“<br />

Die heißen Tage sind natürlich vorbei.<br />

Stattdessen steht die aufgrund<br />

Schnee und Glatteis gefährlichste<br />

Jahreszeit bevor. „Umso wichtiger<br />

ist richtige Ausrüstung“, sagt Rico<br />

Neumann, der an diesem sonnigen,<br />

aber schon sehr frischen<br />

Montag Sturmhaube, Unterhandschuhe,<br />

darüber Arbeitshandschuhe<br />

aus Gummi, Sicherheitsschuhe,<br />

lange Schutzhose und<br />

Jacke im Warnwestenstil trägt. Vier<br />

verschie<strong>den</strong> warme und wasserdichte<br />

Arbeitshandschuhe braucht<br />

er das ganze Jahr über. Im tiefen<br />

Winter kommen dicke Thermohose<br />

und gefütterte Gummistiefel<br />

zum Einsatz. „Letztlich haben<br />

wir <strong>für</strong> jede Jahreszeit drei Sätze<br />

Kleidung zur Verfügung.“ Ein Satz<br />

wird getragen, einer gewaschen<br />

und der dritte dient als Ersatz, falls<br />

etwas kaputtgeht. Aufbewahrt<br />

wird die Kleidung in Spints auf<br />

dem Firmengelände von Oberland<br />

Recycling, Paradeisstraße 68,<br />

in Weilheim, wo auch Sperrmüll,<br />

Plastik, Glasflaschen und Altpapier<br />

abgeliefert und zwischengelagert<br />

wer<strong>den</strong> kann. Dort angestellt sind<br />

samt Teilzeitkräften aktuell 85 Mitarbeiter,<br />

davon überwiegend Lkw-<br />

Fahrer, Beifahrer der Müllabfuhr,<br />

aber auch Bagger-, Radlader- und<br />

Kipperfahrer sowie Bürokräfte. Der<br />

Fuhrpark besteht aus insgesamt 35<br />

Fahrzeugen. Die dem Bürger bekanntesten<br />

Lkw sind sicherlich die<br />

Müllpressfahrzeuge, rund 200 000<br />

Euro wert, entweder Dreiachser<br />

mit 26 Tonnen Gesamtlast oder<br />

Vierachser mit 32 Tonnen Gesamtlast.<br />

Hiermit sammeln Abenthum,<br />

Neumann und ihre Kollegen <strong>den</strong><br />

Hausmüll im kompletten Landkreis<br />

Weilheim-Schongau. Lagern<br />

diesen allerdings nicht in Weilheim<br />

zwischen. Der Bio-Müll wird<br />

direkt zur Kompostieranlage nach<br />

Quarzbichl (Eurasburg) gefahren,<br />

Landkreis Tölz-Wolfratshausen,<br />

rund 27 Kilometer von Weilheim<br />

entfernt. Der Restmüll kommt direkt<br />

nach Erbenschwang in die<br />

mechanisch-biologische Behandlungsanlage<br />

(MBA) der EVA im<br />

Landkreis Weilheim-Schongau. js<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 15


Gründe <strong>für</strong> und gegen <strong>den</strong> Konsum von Cannabis<br />

„Bin ein gelassenerer Mensch“a<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Zwei, drei Mal die<br />

Woche gönnt sich Matthias Bauer,<br />

35 (Name von der Redaktion geändert),<br />

einen selbstgedrehten Joint.<br />

„<strong>Das</strong> hilft mir, nach einem stressigen<br />

Arbeitstag runterzukommen.“<br />

Und auf Partys an Wochenen<strong>den</strong>?<br />

„Durchs Kiffen trinkt man in der<br />

Regel weniger Alkohol.“ Viele<br />

haben dadurch am nächsten Tag<br />

keinen Kater. Wer nun glaubt,<br />

dass Matthias Bauer ständig auf<br />

Partys unterwegs ist, ständig kifft<br />

und säuft, der irrt. Genaugenommen<br />

steht der junge Familienvater<br />

sprichwörtlich mit bei<strong>den</strong> Beinen<br />

voll im Leben, übt einen anständigen<br />

Vollzeit-Job aus, macht Sport,<br />

legt großen Wert auf gesunde Ernährung,<br />

ist beliebt im Freundes-,<br />

Bekannten- und Verwandtenkreis<br />

und engagiert sich im örtlichen<br />

Verein. <strong>Das</strong>s er trotzdem regelmäßig<br />

einen Joint raucht, ist schlichtweg<br />

seine Art, entspannter durch<br />

diese immer stressigere, schnelllebigere<br />

Zeit zu gehen. „Es macht<br />

mich einfach zu einem ruhigeren,<br />

gelasseneren Menschen.“ Problemen,<br />

die letztlich völlig unwichtig<br />

sind, gebe er dadurch wesentlich<br />

weniger Gewicht. Und was<br />

er zusätzlich schätzt am Konsum<br />

von Cannabis (Marihuana oder<br />

Haschisch): „Man <strong>den</strong>kt über gewisse<br />

Dinge ganz anders nach,<br />

betrachtet sie von einem anderen<br />

Blickwinkel und kann dadurch, so<br />

blöd das klingen mag, seinen Horizont<br />

erweitern.“ Darüber hinaus<br />

sei Kiffen <strong>für</strong> ihn ein Grund, einfach<br />

mal nichts zu tun. <strong>Das</strong> kann<br />

in einer lauen Sommernacht auf<br />

dem Liegestuhl sein, das kann<br />

auch mal im Rahmen eines lockeren<br />

Abendspaziergangs geschehen,<br />

oder beim Bad in der heißen<br />

Wanne.<br />

„Kein großer Akt,<br />

an Gras zu kommen“<br />

Angefangen hat die „Kifferei“<br />

bei Matthias Bauer vor mehr als<br />

15 Jahren. Im Kreise seiner Arbeitskollegen<br />

wurde ab und an<br />

zu Feierabend einer „durchgezogen“,<br />

ganz klassisch in einer<br />

freundschaftlichen Runde. „Dann<br />

nimmt man mal einen Zug, um<br />

es ausprobieren.“ Dann mal zwei,<br />

drei Züge. Was Eigenes rauchte er<br />

damals nicht, „weil ich kein Bedürfnis<br />

danach hatte“. Was ihm<br />

Gestreckter „Stoff“: Cannabis wird in der Regel mit Tabak geraucht.<br />

trotzdem von Beginn an positiv<br />

aufgefallen ist: Der „Stoff“, der im<br />

Cannabis berauschende THC-Gehalt,<br />

macht mit ihm nichts Negatives.<br />

Wahnvorstellungen, Angstzustände<br />

oder auf ihn zufliegende<br />

Kobolde kennt er bis heute nicht.<br />

„Was mir auch total wichtig ist.“<br />

Woher er seinen Stoff hat, rund<br />

zehn Euro das Gramm, verrät er<br />

natürlich nicht. Nur so viel: „Es ist<br />

überhaupt kein großer Akt, hier in<br />

der Region an Gras zu kommen.“<br />

Man kenne einen, der einen<br />

kennt. Matthias Bauer bestätigt<br />

an dieser Stelle auch <strong>den</strong> Eindruck<br />

allgemeiner Wahrnehmungen,<br />

dass im Landkreis Weilheim-<br />

Schongau generell reichlich gekifft<br />

wird. „Was ich aber, so lange es<br />

in einem kontrollierten Rahmen<br />

bleibt, auch nicht schlimm finde.“<br />

Womit Matthias Bauer dagegen<br />

sehr wohl Probleme hat: mit synthetischen<br />

Cannabinoi<strong>den</strong>. „<strong>Das</strong><br />

ist Chemie, da weiß ich nicht was<br />

drin ist, wie es wirkt und welche<br />

mittel- und langfristigen Folgen es<br />

haben kann.“<br />

Je jünger, desto<br />

gefährlicher<br />

Thomas Loy, Erster Kriminalhauptkommissar<br />

in Weilheim, rät nicht<br />

nur aufgrund des gesetzlichen<br />

Rauschgift-Verbots grundsätzlich<br />

von Cannabis-Konsum ab. Er<br />

warnt vor allem von einer schwer<br />

abschätzbaren Suchtgefahr. „Die<br />

Frage, bin ich schon süchtig oder<br />

noch Gelegenheitskiffer, ist ein<br />

schmaler, sehr schwer definierbarer<br />

Grat, weil sich der Konsum<br />

bei jedem Menschen anders auswirkt.“<br />

Fakt ist: Je jünger der Konsument,<br />

desto schädlicher wirkt<br />

Cannabis. Bei Jugendlichen kann<br />

sich die Kifferei auf die Entwicklung<br />

des Gehirns negativ auswirken.<br />

Außerdem besteht die Gefahr<br />

von Psychosen. Thomas Loy kennt<br />

Fälle, in <strong>den</strong>en die Betroffenen<br />

von Cannabis abhängig waren, inzwischen<br />

clean sind, seither aber<br />

nur mit Psychopharmaka ihr Leben<br />

16 | altlandkreis


Der Grat zwischen Sucht und Genuss ist ein schmaler.<br />

bestreiten können. Und er erzählt<br />

von Vernehmungen mit Cannabis-<br />

Abhängigen, die eindrucksvoll<br />

unterstreichen, warum der Spruch<br />

„blöd gekifft“ nicht von ungefähr<br />

kommt: „Bei uns sitzen Kiffer, die<br />

Geschichten erzählen, in <strong>den</strong>en<br />

sie Sachen von gestern mit Sachen<br />

von vor über einem Jahr verwechseln.“<br />

Körperlich und geistig sehr<br />

langsam, keinerlei Konzentrationsfähigkeit,<br />

Verwechslungen<br />

und ein ausgeprägtes Gefühl von<br />

Gleichgültigkeit sind klassische<br />

Wirkungen bei (regelmäßigem)<br />

Cannabis-Konsum, der aus Sicht<br />

eines Abhängigen – oder dessen<br />

Familienangehörigen – definitiv<br />

nicht mehr als „lustig“ oder „relaxed“<br />

zu bewerten sind.<br />

Legalisierung von<br />

Cannabis?<br />

Über die Legalisierung von Cannabis<br />

in Deutschland lässt sich<br />

sicherlich streiten. Matthias Bauer<br />

ist da<strong>für</strong>, weil die Kifferei in seinen<br />

Augen nicht wirklich schlimmer ist<br />

als der Konsum von Alkohol. „Man<br />

müsste halt <strong>für</strong> die Sicherheit im<br />

Straßenverkehr eine klare Regelung<br />

vereinbaren, eine Art Promille-Grenze<br />

<strong>für</strong> Cannabis-Konsum<br />

festlegen.“ Thomas Loy dagegen<br />

ist strikt gegen eine Legalisierung.<br />

Einerseits glaubt er: „So lange Kiffen<br />

illegal ist, wird es immer Menschen<br />

geben, die automatisch die<br />

Finger davon lassen.“ Außerdem<br />

sei der legale Konsum von Alkohol<br />

nicht mehr wegzubekommen aus<br />

der Gesellschaft. „Ein Grund mehr,<br />

das Rauchen von Cannabis nicht<br />

auch noch zu legalisieren.“ Worin<br />

sich Matthias Bauer und Thomas<br />

Loy wiederum einig sind: Cannabis<br />

als Medizin. „Wenn jemand<br />

schwer, vielleicht sogar unheilbar<br />

krank ist, und der Konsum von<br />

Cannabis Schmerzen lindert und<br />

<strong>den</strong> Alltag erleichtert, sollte es<br />

auf je<strong>den</strong> Fall auch weiterhin verschreibungspflichtig<br />

erlaubt sein.“<br />

Ansonsten aber gilt: Wer mit<br />

Cannabis – ob im Körper oder in<br />

der Hosentasche – erwischt wird,<br />

bekommt wegen Erwerb und Besitz<br />

von Rauschgift eine Anzeige<br />

nach dem Betäubungsmittelgesetz.<br />

Mag sein, dass Erwerb<br />

und Besitz nicht eindeutig nachzuweisen<br />

sind und die Anzeige<br />

wieder fallen gelassen wird. Und<br />

auch die Strafen wie Sozialstun<strong>den</strong><br />

in einem Seniorenheim sind<br />

<strong>für</strong> einen „mit Hasch erwischten“<br />

Jugendlichen nicht sonderlich<br />

schlimm. Was einen jungen Kiffer<br />

aber schmerzen wird: Der Eintrag<br />

ins polizeiliche Führungszeugnis,<br />

der da<strong>für</strong> sorgt, dass die ersten<br />

Jahre keine Führerscheinprüfung<br />

abgelegt wer<strong>den</strong> darf – und <strong>den</strong><br />

Ausbildungsplatz in einem guten<br />

Unternehmen mit sehr hoher<br />

Wahrscheinlichkeit der unvorbelastete<br />

Bewerber bekommt. js<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 17


Die Schaufütterung im Graswangtal<br />

Imposanter Hirsch<br />

auf Augenhöhe<br />

Wir lieben<br />

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Schnitzlergasse 11, 82487 Oberammergau<br />

In der Weide 2, 82497 Unterammergau<br />

www.baeckerei-aurhammer.de<br />

18 | altlandkreis<br />

Graswang | 200 Kilogramm<br />

schwer, 1,60 Meter Schulterhöhe<br />

und bis zu 20 Geweihspitzen: Ein<br />

ausgewachsener Rothirsch ist das<br />

wohl imposanteste Tier, das in<br />

<strong>den</strong> Ammergauer Alpen vorzufin<strong>den</strong><br />

ist. Im Frühjahr, Sommer<br />

und Herbst leben er, die jüngeren<br />

und älteren Hirsche sowie die<br />

Weiblein mit ihren Kälbern in kleineren<br />

Her<strong>den</strong> hoch oben in <strong>den</strong><br />

Bergen. Der Rotwild-Bestand im<br />

12 000 Hektar großen Graswangtal<br />

wird von Revieroberjäger Gerhard<br />

Schwaninger auf derzeit rund 300<br />

Stück geschätzt. Was vor allem die<br />

jüngere Generation von uns Menschen<br />

nicht weiß: Diese 300 Stück<br />

sind vor vielen Jahrzehnten bei<br />

Einbruch des Winters massenweise<br />

von <strong>den</strong> Steilhängen der Berge<br />

hinab und bis in <strong>den</strong> Schongauer<br />

<strong>Altlandkreis</strong> und darüber hinaus<br />

vorgedrungen. „<strong>Das</strong> war in etwa<br />

bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />

so“, sagt Schwaninger. Damals<br />

waren Flüsse wie Lech, Ammer,<br />

Loisach und Isar noch in ihrer ursprünglichen<br />

Form vorzufin<strong>den</strong>.<br />

Und die Uferbereiche im Voralpenland<br />

geprägt von Auwäldern,<br />

die dem Rotwild in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />

als ideale Nahrungsquelle<br />

dienten. „Mit Knospen von<br />

Weichlaubhölzern wie Wei<strong>den</strong>,<br />

Pappeln und Erlen hatte es genug<br />

zu fressen.“ Durch <strong>den</strong> Bau von<br />

Stauseen und Staudämmen sowie<br />

die Erhöhung der Flussufer allerdings<br />

wur<strong>den</strong> die Ufer nicht mehr<br />

überschwemmt, die Auwälder<br />

daraufhin abgeholzt und die Uferbereiche<br />

zusätzlich als landwirtschaftliche<br />

Flächen genutzt – und<br />

durch dieses menschliche Eindringen<br />

der Winter-Überlebensraum<br />

<strong>für</strong> Rotwild zerstört.<br />

Fütterung schützt<br />

vor Verbiss<br />

Die Folge bis heute: <strong>Das</strong> Rotwild<br />

muss unter klimatisch äußerst<br />

ungünstigen Bedingungen überwintern,<br />

kämpft in <strong>den</strong> Steilhängen<br />

und höher gelegenen<br />

Wäldern bei viel Schnee, Eis und<br />

anhaltend kalten Temperaturen im<br />

wahrsten Sinne ums Überleben.<br />

Gräser jeglicher Art, die Hauptnahrung<br />

des Rotwildes, sind im<br />

Winter aufgrund Bo<strong>den</strong>frost und<br />

reichlich Schnee nicht zugänglich.<br />

Die einzige Möglichkeit <strong>für</strong> das<br />

Wild, sich im Winter ausreichend<br />

und auf natürliche Weise zu ernähren:<br />

Knospen und Spitzen junger<br />

Bäume, die aus geschlossener<br />

Schneedecke herausspitzeln, abknabbern<br />

und deren Rinde Mittels<br />

Schneidezähnen abschälen.<br />

Jäger, Förster und Naturschützer<br />

sprechen an dieser Stelle von<br />

Verbiss und Schälschä<strong>den</strong>. Um<br />

<strong>den</strong> Bergwald, der sehr wichtige<br />

Schutzfunktionen erfüllt, von solchen<br />

Schä<strong>den</strong> zu entlasten, haben<br />

Jäger und Förster gemeinsam mit<br />

<strong>den</strong> zuständigen Behör<strong>den</strong> des<br />

Freistaates sich <strong>für</strong> die Fütterung<br />

des Rotwildes im Winter entschie<strong>den</strong>.<br />

Dadurch überleben die<br />

Tiere wohlgenährt auch die härtesten<br />

Winter und sind darüber<br />

hinaus in der Regel so satt, dass<br />

größere Schä<strong>den</strong> an jungen Bäumen<br />

überwiegend ausbleiben. Im<br />

Graswangtal, auch heute noch bekannt<br />

als Schneeloch mit langen,<br />

knackigen Wintern, befin<strong>den</strong> sich<br />

insgesamt vier Wildtierfütterun-<br />

Rothirsche h mit prächtigem Geweih zeigen sich bei der Fütterung.


Als Zuckerl und probates Lockmittel<br />

dienen Kastanien und Trester.<br />

gen. Die mit größte befindet sich<br />

südlich des Ortes Graswang und<br />

ist entgegen aller anderen nicht<br />

nur wegen der Größe etwas ganz<br />

Besonderes: Es handelt sich dort<br />

um eine Schaufütterung.<br />

Am 27. Dezember<br />

geht’s los<br />

Alljährlich, vom 27. Dezember bis<br />

15. März, immer Freitag, Samstag<br />

und Sonntag sowie täglich in<br />

<strong>den</strong> restlichen Weihnachtsferien<br />

und <strong>den</strong> kompletten Faschingsferien,<br />

dürfen Besucher aus Nah<br />

und Fern – nur Hunde müssen<br />

zuhause bleiben – dieses wahrlich<br />

gewaltige Naturspektakel hautnah<br />

miterleben. Eine Voranmeldung<br />

unter 08822 / 92180 ist nur <strong>für</strong><br />

Gruppen ab 20 Personen notwendig.<br />

Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Schaufütterung,<br />

die Kindern einen und<br />

Erwachsenen drei Euro kostet, ist<br />

der große Schattenwaldparkplatz<br />

am südlichen Ortsrand von Graswang,<br />

auch bekannt als Parkplatz<br />

<strong>für</strong> Langläufer. Von dort führt ein<br />

stets geräumter Forstweg über ein<br />

ausgetrocknetes Flussbett in <strong>den</strong><br />

Wald hinein. Nach 15-minütigem<br />

Fußmarsch erreichen die Besucher<br />

schließlich eine wieder waldfreie<br />

Fläche, geprägt von zwei großen<br />

Stadeln sowie neun stattlichen,<br />

überdachten Futtertischen. Der<br />

eine Stadel dient als Lagerhalle <strong>für</strong><br />

Futter. Der andere beinhaltet eine<br />

Tribüne mit Platz <strong>für</strong> bis zu 80 Personen.<br />

Sie ist zugänglich über eine<br />

Hintertüre. Als Sitzplätze dienen<br />

Bierbänke, belegt mit zahlreichen<br />

Wolldecken. Trotzdem wird festes<br />

Schuhwerk und sehr warme Winterkleidung<br />

dringendst empfohlen.<br />

Außerdem ganz wichtig: Ein Fernglas,<br />

um die Tiere noch besser beobachten<br />

zu können. Und <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

Blick direkt zu <strong>den</strong> Futtertischen?<br />

„Wer<strong>den</strong> die großen Holzklappen<br />

heruntergelassen.“<br />

Trester und Kastanien<br />

als Lockmittel<br />

Bis die Besucher <strong>den</strong> Stadel erreichen,<br />

hat Gerhard Schwaninger<br />

die wichtigsten Vorbereitungen<br />

längst getroffen. Rund eine gute<br />

Stunde vorher befüllt er die Futtertische<br />

mit Heu, Grumet und<br />

Silage. „Rotwild zählt zu <strong>den</strong> Wiederkäuern“,<br />

sagt er in Bezug auf<br />

die Futterwahl. Obendrauf gibt’s<br />

Kastanien und Trester (Rückstände<br />

vom Äpfel mosten). Diese letztgenannten<br />

Mahlzeiten dienen als<br />

Zuckerl, um das in der Regel sehr<br />

menschenscheue Rotwild so nah<br />

wie möglich an <strong>den</strong> Besucher-<br />

Stadel zu locken. „Was auch supergut<br />

funktioniert“, sagt Gerhard<br />

Schwaninger, der das Rotwild als<br />

sehr intelligent beschreibt. „Die<br />

Hirsche und Kühe wissen ganz<br />

genau, dass sie hier im Bereich<br />

der Fütterung an einem absolut<br />

sicheren Ort sind.“ Sie erkennen<br />

auch Schwaningers Stimme, die<br />

<strong>den</strong> Besuchern in moderatem Ton<br />

alles Wichtige zum Thema Wildfütterung<br />

erzählt. „Oben am Berg<br />

allerdings erkennen sie mich als<br />

Jäger, sozusagen als Feind, und<br />

ergreifen sofort die Flucht.“ Für<br />

Schwaninger ist es nicht immer<br />

leicht, einerseits die Tiere gesund<br />

und ausreichend zu ernähren,<br />

damit sie gut durch <strong>den</strong> Winter<br />

kommen, andererseits die Bestände<br />

mittels gezielter Jagd zu<br />

regulieren. „Man baut natürlich<br />

eine Bindung zu <strong>den</strong> Tieren auf“,<br />

sagt Schwaninger, der die Schaufütterung<br />

im Graswangtal seit<br />

sage und schreibe knapp 27 Jahren<br />

betreibt. Damals wie heute unverändert:<br />

Die Begeisterung in <strong>den</strong><br />

Gesichtern von Jung und Alt, wenn<br />

die gewaltigen Hirsche mit ihren<br />

Damen die steilen Hänge herabstolzieren.<br />

js<br />

Während der Fütterung erzählt Gerhard Schwaninger Interessantes zum Thema „Rotwild“.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 19


Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und Geschäftspartnern<br />

ein gutes und gesundes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />

Kunsthandwerker Mario Albrecht<br />

Bunte Broschen aus<br />

Plastikmüll<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schongau / Peiting | Mario Albrecht<br />

stammt aus Birkland, wohnt in<br />

Schongau und arbeitet hauptsächlich<br />

in Peiting. Teilzeit verdient er<br />

sein „Brotgeld“ als Hausmeister.<br />

Die restliche Zeit verbringt der<br />

41-Jährige in seinem Atelier, auf<br />

Messen und Ausstellungen. Womit?<br />

Mit handgemachtem Schmuck<br />

aus Plastikmüll, dessen Entstehung<br />

streng geheim bleiben soll,<br />

weil die Techniken und verwendeten<br />

Hilfsmittel Kunstexperten zufolge<br />

weltweit nahezu einzigartig<br />

seien. „Und schon mehrere versucht<br />

haben, mich zu kopieren.“<br />

Irgendwann, so Albrecht, werde er<br />

sein Alleinstellungsmerkmal nicht<br />

mehr <strong>für</strong> sich behalten können.<br />

Bis dahin hofft der frühere Besitzer<br />

der Schongauer Kultkneipe Löwenhof<br />

jedoch, von seinen Schmuckunikaten<br />

leben zu können. Wie<br />

die Chancen hier<strong>für</strong> stehen? „Da<strong>für</strong>,<br />

dass ich erst seit zwei Jahren<br />

so richtig aktiv bin, kann ich mich<br />

wirklich nicht beklagen“, sagt er<br />

frohen Mutes, wohlwissend, dass<br />

im Kunsthandwerk alles passieren<br />

kann. Ein echtes Privileg <strong>für</strong> ihn<br />

ist unter anderem, dass er einige<br />

seiner Werke über eine Galerie<br />

in Amsterdam unters Käufervolk<br />

bringt – es handelt sich um die<br />

Galerie Ra, die zu <strong>den</strong> weltweit<br />

renommiertesten Plattformen <strong>für</strong><br />

Schmuck zählt und nur qualitativ<br />

sehr hochwertige und spezielle<br />

Produkte annimmt, zur Schau stellt<br />

und an durchaus finanzkräftige Interessenten<br />

verkauft.<br />

Meisterpreis <strong>für</strong><br />

Gestaltung und Design<br />

Den Kontakt nach Amsterdam hat<br />

Mario Albrecht Barbara Schmidt<br />

zu verdanken, Leiterin der Akademie<br />

<strong>für</strong> Gestaltung und Design<br />

in München. Doch der Reihe<br />

nach: Mario Albrecht übernimmt<br />

im zarten Alter von 21 Jahren die<br />

Kneipe Löwenhof in Schongaus<br />

Altstadt, führt diese bis zu seinem<br />

33. Lebensjahr. „Dann wollte<br />

ich was Gscheids machen“, sagt<br />

er rückblickend mit kräftigem<br />

Augenzwinkern: „Vom Kneipenbesitzer<br />

zum Künstler.“ Er absolviert<br />

eine zweijährige Ausbildung<br />

zum Kunstschmied bei der Firma<br />

Schweizer in Peißenberg mit Berufsschule<br />

in Weilheim und München.<br />

Danach besucht er <strong>für</strong> ein<br />

Jahr diese Akademie in München,<br />

jedoch ursprünglich mit dem Ziel,<br />

Restaurator zu wer<strong>den</strong>. „Doch das<br />

Kreative in der Akademie hat mir<br />

von Beginn an wesentlich besser<br />

gefallen als das Konservierende.“<br />

Nur was genau und mit welchem<br />

Material? Viel Zeit bis zur Abschlussarbeit<br />

bleibt ihm in nur<br />

einem Jahr nicht. „Zum Plastik bin<br />

ich letztlich über eine Exkursion<br />

an einer Maschine gekommen,<br />

die aus Kunststoffplatten Joghurt-<br />

Becher herstellt.“ Albrecht versuchte<br />

sich zunächst an Platten<br />

aus Plastik-Müll, scheitert daran,<br />

stellt gleichzeitig aber fest, dass<br />

die Ecken und Kanten des zusammengeführten<br />

Plastikmülls wesentlich<br />

interessanter sind. Daraus<br />

entstan<strong>den</strong> ist seine erste „Perlenkette“,<br />

die bei <strong>den</strong> Akademie-<br />

Dozenten richtig gut ankommt, <strong>für</strong><br />

Die exakten Metho<strong>den</strong> und Techniken<br />

seiner Schmuckherstellung behält<br />

Mario Albrecht lieber <strong>für</strong> sich.<br />

20 | altlandkreis


Ein Model präsentiert diese blaurote<br />

Halskette von Mario Albrecht,<br />

hergestellt aus Plastikmüll.<br />

eine gute Abschlussarbeit jedoch<br />

zu wenig wäre. Daraufhin kreiert<br />

Mario Albrecht eine komplette<br />

Kollektion mit Schmuck aus Plastikmüll:<br />

Broschen, Ringe, Ketten.<br />

<strong>Das</strong> Endergebnis ist so gut, dass er<br />

die Akademie mit Auszeichnung<br />

abschließt, <strong>den</strong> Meisterpreis bekommt<br />

und noch am Abend der<br />

Urkun<strong>den</strong>überreichung sogar drei<br />

seiner Schmuckstücke verkauft.<br />

Alte Handwerkstechniken<br />

angepasst<br />

Seit gut zwei Jahren ist er nun<br />

selbstständig als Kunsthandwerker,<br />

der aus Plastiktüten und Verpackungsfolien<br />

Schmuckstücke<br />

kreiert, die in drei Kollektionen<br />

kategorisiert sind: „vielschichtig“,<br />

„überdreht“ und „kantig“. Wer<br />

seine flachen, run<strong>den</strong> oder eckigen<br />

Broschen, seine<br />

bunten Ketten, Ringe,<br />

Ohrringe oder Armbänder<br />

sieht, vermutet<br />

eher Ton, Keramik oder<br />

Glas als Rohmaterial<br />

dahinter. Mario Albrecht<br />

schafft es eben,<br />

aus dünnen, in allen<br />

Richtungen dehn- und<br />

knickbaren Tüten und Folien, die<br />

sich bei ihm sowie Freun<strong>den</strong> und<br />

Bekannten im Mülleimer ansammeln,<br />

einen sehr langlebigen, relativ<br />

steifen und stabilen Schmuck<br />

zu kreieren, der dank bunter<br />

Farben und diversen Mustern so<br />

ziemlich alle Interessen abdeckt.<br />

Sein wichtigstes Werkzeug, so viel<br />

verrät er dann doch, sind definitiv<br />

seine Hände und Finger. „Weil ich<br />

<strong>für</strong> das Polyethylen, kurz PE, das<br />

ich <strong>für</strong> die Bearbeitung erwärmen<br />

muss, extrem viel Gefühl brauche.“<br />

Altbewährte Handwerkstechniken<br />

wie Mokume-Gane, Damaszieren<br />

oder Millefiori hat er hier<strong>für</strong> extra<br />

an sein Material angepasst.<br />

Markt in weltberühmten<br />

Großstädten<br />

Der <strong>für</strong> ihn größte Markt befindet<br />

sich in <strong>den</strong> großen Städten dieser<br />

Welt. Neben der Galerie Ra<br />

in Amsterdam verkauft er über<br />

Galerien in Hamburg, Wien, Rom,<br />

Mailand und Monthey (Schweiz).<br />

Außerdem besucht und bestückt<br />

er Verkaufsausstellungen in beispielsweise<br />

Porto, Shanghai<br />

sowie ebenso Mailand<br />

und Wien, wo<strong>für</strong> er<br />

sich im Vorfeld bewerben<br />

muss. Seine Prunkstücke,<br />

die Broschen, verkauft er<br />

<strong>für</strong> rund 250 bis 300 Euro,<br />

wobei Kunst bekanntlich<br />

immer so viel Wert ist, wie<br />

viel der Kunde bereit ist zu<br />

bezahlen – nach oben sind<br />

da keine Grenzen gesetzt.<br />

Auf <strong>den</strong> einen oder anderen<br />

ganz großen, reichen<br />

Verehrer seiner Werke<br />

hofft natürlich Mario Albrecht,<br />

der allerdings nicht nur in <strong>den</strong><br />

größten Städten dieser Welt sein<br />

Kunsthandwerk präsentiert. Er<br />

hatte auch einen Stand bei der<br />

Messe „House of Craft“, veranstaltet<br />

von Funk in Kinsau, stellte<br />

im Atelier Petrmayr in Peiting<br />

aus und wird im März auch bei<br />

der weltweit anerkannten Handwerksmesse<br />

in München vertreten<br />

sein. Außerdem freut er sich über<br />

Interessenten aus der Region, die<br />

sich jederzeit über seinen Facebook-Account<br />

(Mario Albrecht)<br />

oder seine Homepage (www.magestaltung.de)<br />

mel<strong>den</strong> dürfen. js<br />

Wir freuen uns auf<br />

eine examinierte<br />

<br />

<strong>für</strong> die 1:1 Betreuung<br />

eines Kindes in<br />

Schongau / Peiting<br />

Top Konditionen, tolles Team, angenehmes Umfeld,<br />

Fortbildung, betriebl. Zusatzleistungen u.v.m.<br />

Telefon 08841 / 67 24 518 od. Mobil 0173 / 31 63 511<br />

Wir sagen Danke!<br />

Unsere Kun<strong>den</strong><br />

haben uns bewertet:<br />

92 %<br />

Kun<strong>den</strong>zufrie<strong>den</strong>heit bei<br />

Erreichbarkeit<br />

sparkasse-oberland.de<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 21


ALLERLEI I IM ALTLANDKREIS<br />

Musik, Kostüme und hoffentlich Schnee<br />

Bezirksmusikfest <strong>2019</strong> in Altenstadt wirft seinen Schatten voraus<br />

Kanapee-Schlittenrennen – erneuter Versuch<br />

Altenstadt | Vom 27. bis 30. Juni<br />

<strong>2019</strong> feiern Musikanten und Musikbegeisterte<br />

aus der Umgebung das<br />

140-jährige Jubiläum der Blaskapelle<br />

Altenstadt beim 32. Bezirksmusikfest.<br />

Zahlreiche musikalische Höhepunkte<br />

erwarten die Besucher an diesem<br />

Wochenende. Los gehen die Feierlichkeiten<br />

mit dem Wirtshauskabarett<br />

von „Knedl & Kraut“ am Donnerstag,<br />

27. Juni, wo<strong>für</strong> der Kartenvorverkauf<br />

kürzlich gestartet ist. Tickets gibt es<br />

<strong>für</strong> 19 Euro beim Schreinercafe oder<br />

in der Raiffeisenbank in Altenstadt, zudem<br />

online unter www.blaskapelle-altenstadt.de.<br />

Der Freitagabend (28. Juni) beginnt mit einem<br />

traditionellen Sternmarsch der umliegen<strong>den</strong><br />

Kapellen, bevor die fünf besten Stimmungskapellen<br />

des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes<br />

beim zweiten LEW Blasmusik-Cup um <strong>den</strong> Siegerpokal<br />

und 2 000 Euro musizieren. Samstagabend,<br />

29. Juni, startet mit traditioneller Blasmusik<br />

der „Egerländer Rebellen“, während<br />

„Dreisam“ im Anschluss <strong>für</strong> Partystimmung<br />

sorgt. Der Festsonntag wird indes traditionell<br />

gestaltet mit gemütlichem Frühschoppen, Gemeinschaftschor<br />

sowie Festumzug. Nach der<br />

Wertungsspielbekanntgabe, lässt man das 32.<br />

Bezirksmusikfest gebührend ausklingen. Die<br />

Wertungsspiele, <strong>für</strong> die sich übrigens ebenso<br />

online angemeldet wer<strong>den</strong> kann,<br />

fin<strong>den</strong> am Wochenende, 25. und 26.<br />

Mai, statt.<br />

tis<br />

Peiting | Trotz dreier Ersatztermine musste das Kult-Kanapee-Schlittenrennen<br />

der Landjugend Peiting auch im vergangenen Winter ausfallen.<br />

Wie die bei<strong>den</strong> Jahre zuvor, hatte es auch in der letztjährigen „kalten<br />

Jahreszeit“ zu wenig Schnee, um sich mit <strong>den</strong> dekorierten Schlitten <strong>den</strong><br />

Schnaidberg runter zu stürzen. Nun nimmt die Landjugend im wahrsten<br />

Sinne einen neuen Anlauf und lädt alle Hobby-Schlittenfahrer am<br />

Sonntag, 13. <strong>Januar</strong>, zum alljährlichen Kanapee-Rennen ein. Sollte Mitte<br />

<strong>Januar</strong> nicht ausreichend Schnee liegen, gibt es mit dem 3. und 24.<br />

<strong>Februar</strong> zwei Ausweichtermine. Die Anlieferung der Schlitten muss am<br />

entsprechen<strong>den</strong> Termin bis 12.30 Uhr erfolgen, das Rennen startet um<br />

13.30 Uhr. Wie immer gilt<br />

bei <strong>den</strong> Schlitten: Je origineller,<br />

desto besser. Auf<br />

die Lenk- und Bremsfähigkeit<br />

muss <strong>den</strong>noch geachtet<br />

wer<strong>den</strong>, außerdem<br />

besteht Helmpflicht. Die<br />

Teilnehmergebühr beträgt<br />

pro Gefährt zehn Euro, Anmeldungen<br />

wer<strong>den</strong> unter<br />

0177 / 3073872<br />

entgegengenommen.<br />

tis<br />

Buch, Bier, Käse – alles dabei bei unseren Gewinnen<br />

indes dabei Andrea Gretschmann aus Rottenbuch,<br />

Anette Reich aus Altenstadt sowie Gerda Gößwald<br />

aus Birkland. <strong>Das</strong> neueste literarische Werk von<br />

Hans Schütz „Alles Haiku“ sendeten wir Claus<br />

Walser aus Apfeldorf, Günter Zimmermann aus<br />

Schongau sowie Ingrid Aschenbrenner aus Peiting<br />

zu. Eine kulinarische Köstlichkeit in Form<br />

des<br />

Weihnachts-Käsekorbs von der<br />

Schönegger Käse-Alm bekam Moni-<br />

ka<br />

Kölbl aus Rottenbuch. <strong>Das</strong> Konzert<br />

der „Poxrucker Sisters“ in Peiting,<br />

geplant am 14. Dezember 2018,<br />

musste aus gesundheitlichen<br />

Grün<strong>den</strong> leider<br />

entfallen.<br />

tis<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Insgesamt sechs Karten <strong>für</strong> die aus<br />

dem Bayerischen Fernsehen bekannten „Brettl-<br />

Spitzen“, die Mitte November in Peitings Schloßberghalle<br />

gastierten, haben wir in unserer letzten<br />

„altlandkreis“-<strong>Ausgabe</strong> verlost. Je zwei Tickets<br />

gingen an Andrea Scheuerer aus Hohenfurch, Anna-Maria<br />

Dopfer aus Schwabniederhofen<br />

sowie Heinrich Niggl aus Peißenberg. Mit<br />

je drei Sixpack-Gutscheinen <strong>für</strong> Frischgebrautes<br />

von der Maxbrauerei aus<br />

Altenstadt durften wir erfreuen: Evi<br />

Filser aus Bad Bayersoien, Marianne<br />

Brass aus Apfeldorf und Ronald<br />

Bauer aus Hohenpeißenberg. Beim<br />

Lawinenkurs in Peißenberg waren<br />

22 | altlandkreis


Wunder gibt es immer wieder<br />

Schongau | Auch Anfang <strong>2019</strong> wird der Kulturverein<br />

Schongauer Land wieder ein beschwingtes Neujahrskonzert<br />

mit hochkarätiger Besetzung veranstalten:<br />

Am Sonntag, 6. <strong>Januar</strong>, um 17 Uhr präsentiert<br />

der Kulturverein im Ballenhaus ein Programm<br />

mit Ausschnitten aus Operetten und Musicals bis<br />

hin zu Evergreens aus <strong>den</strong> 1920er- und 1930er-<br />

Jahren. Highlights aus der Welt der Operetten wie<br />

„Tanzen möcht‘ ich“ oder das „Wolgalied“, wechseln<br />

sich ab mit Melodien aus bekannten Musicals<br />

wie etwa „My Fair Lady“. Jazz-Standards und Evergreens<br />

von George Gershwin und Cole Porter ergänzen<br />

das schwungvolle Programm. Sänger und<br />

Geiger Michael Suttner (Bild links), der auch die<br />

Moderation übernimmt, hat erneut ein Team internationaler<br />

Künstler zusammengestellt, welches<br />

das Publikum unter dem Motto „Wunder gibt es<br />

immer wieder“ in beste Neujahrslaune versetzen<br />

will. Elke Kottmair (Sopran, Bild Mitte) und<br />

Hubert Schmid (Tenor) wer<strong>den</strong> am Konzertflügel<br />

begleitet vom renommierten Pianisten Manfred<br />

Manhart. Außerdem zu hören: Die Jazz-Musiker<br />

Rocky Knaur (Kontrabass) und Lorenz Hunziker-<br />

Rutigliano (Schlagzeug, Bild rechts). Karten <strong>für</strong> das<br />

Konzert gibt es im Vorverkauf bei <strong>den</strong> Schongauer<br />

Nachrichten und Buch am Bach in Peiting. tis<br />

Secondhand-Faschingsmärkte in Schongau und Steinga<strong>den</strong><br />

Schongau / Steinga<strong>den</strong> | Seit 30 Jahren unterstützt<br />

„aktion hoffnung“ Entwicklungsprojekte<br />

durch überwiegend finanzielle Unterstützung,<br />

direkte Hilfsgütertransporte und fairen Handel.<br />

Zur Finanzierung wird unter<br />

anderem Secondhand-Kleidung<br />

gesammelt und diese<br />

sozialverträglich, ökologisch<br />

und entwicklungspolitisch<br />

sinnvoll vermarktet. So auch<br />

am Freitag, 18. <strong>Januar</strong>, von<br />

15 bis 18 Uhr im Schongauer<br />

Jakob-Pfeiffer-Haus, wo alle<br />

Faschingsfreunde auf der Suche<br />

nach einem passen<strong>den</strong><br />

Outfit fündig wer<strong>den</strong> dürften.<br />

Bunte Kostüme <strong>für</strong> Groß und<br />

Klein, Glitzermode und Nostalgisches,<br />

Kleidung aus <strong>den</strong><br />

1970er- und 1980er-Jahren<br />

und besondere Unikate – all<br />

das findet sich beim sechsten<br />

Secondhand-Faschingsmarkt<br />

in Schongau. Der Reinerlös des Marktes, der in Kooperation<br />

mit dem Frauenbund organisiert wird,<br />

kommt dem weltweiten Online-Studienprogramm<br />

der Or<strong>den</strong>sgemeinschaft der Jesuiten zugute. Wer<br />

Freitag keine Zeit hat, kann<br />

am darauffolgen<strong>den</strong> Samstag,<br />

19. <strong>Januar</strong>, von 10 bis 13<br />

Uhr ebenso in der Aula der<br />

Steinga<strong>den</strong>der Grundschule<br />

nach neuen Kostümen stöbern.<br />

Auch hier veranstaltet<br />

der ortsansässige katholische<br />

Frauenbund <strong>den</strong> Secondhand-Markt<br />

gemeinsam mit<br />

„aktion hoffnung“.<br />

tis<br />

Die Organisatoren<br />

der Märkte: Karin Stippler<br />

(v.l.), Andrea Haslacher<br />

und Zsuzsanna a<br />

Csepregi.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 23


<strong>Das</strong> Bauchzentrum der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau<br />

Eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />

Weilheim / Schongau | Jeder kennt<br />

sie, jeder hatte sie bereits: Bauchschmerzen.<br />

Häufig ist es schwer,<br />

schnell und zielgerichtet eine<br />

Ursache <strong>für</strong> die Beschwer<strong>den</strong> zu<br />

fin<strong>den</strong>. Dabei müssen gerade im<br />

Notfall die Patienten mit Bauchschmerzen<br />

mit besonderer Sorgfalt<br />

von Fachärzten verschie<strong>den</strong>er<br />

Disziplinen untersucht wer<strong>den</strong>.<br />

Dies ist der Grundgedanke des<br />

interdisziplinären Bauchzentrums<br />

Weilheim-Schongau unter<br />

der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />

Reinhold Lang, Chefarzt <strong>für</strong> Allgemein-<br />

und Viszeralchirurgie<br />

Krankenhaus Weilheim und Dr.<br />

Jochen Dresel, Chefarzt <strong>für</strong> Innere<br />

Medizin Krankenhaus Schongau.<br />

Im „altlandkreis“-Interview erklären<br />

die bei<strong>den</strong> Chefärzte, welche<br />

Vorteile Patienten durch das neue<br />

Bauchzentrum haben, wie es hinsichtlich<br />

der Ausstattung aussieht<br />

und sprechen darüber hinaus<br />

über Ziele und Wünsche.<br />

gibt aber auch <strong>den</strong> Notfall, der<br />

sofort versorgt oder operiert wer<strong>den</strong><br />

muss, weil der Patient diesen<br />

Notfall sonst nicht überleben würde.<br />

Für dieses komplette Spektrum<br />

ist dieses Bauchzentrum – mit <strong>den</strong><br />

gebündelten Kompetenzen aus der<br />

Inneren Medizin und der Chirurgie.<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang:<br />

<strong>Das</strong> möchte ich unterstreichen. Bei<br />

unklaren Bauchschmerzen gibt es<br />

eben mehrere Behandlungsmöglichkeiten:<br />

internistische und chirurgische.<br />

Also entweder über die<br />

Endoskopie oder über das Skalpell<br />

beziehungsweise viel mehr die<br />

Schlüssellochtechnik beim Chirurgen.<br />

Umso erfahrener und länger<br />

man in diesem Job ist, umso leichter<br />

tut man sich mit der Entscheidung,<br />

weil man sie schon öfter<br />

getroffen hat. Genau diesen Vorteil<br />

haben die Patienten von diesem<br />

Konglomerat.<br />

Eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />

also.<br />

Dresel: <strong>Das</strong> Ganze ist historisch<br />

gewachsen, weil sich die Arbeitsweise<br />

von Chirurgen und Internisten<br />

in der Vergangenheit erheblich<br />

unterschie<strong>den</strong> haben. <strong>Das</strong> hat sich<br />

heutzutage angeglichen und die<br />

Grenzen verwischen, weil sich<br />

auch neue technische Möglichkeiten<br />

ergeben. Heute hat man<br />

derart filigrane und hochtechnisierte<br />

Möglichkeiten, dass wir uns<br />

mit schlüssellochartiger Technik,<br />

sowohl von außen als auch über<br />

die natürlichen Körperöffnungen<br />

treffen, um dort das Problem gemeinsam<br />

zu beheben. <strong>Das</strong> Ganze<br />

ist auch durch die veränderten Arbeitsweisen<br />

deutlich mehr zusammengewachsen<br />

und verschwimmt<br />

in bestimmten Bereichen.<br />

Lang: Die Reibung zwischen Gastroenterologe<br />

und Bauchchirurg<br />

ist sehr gering. <strong>Das</strong> ist ein wahnsinniger<br />

Synergismus. Wenig Reibungspunkte,<br />

wenig Konkurrenz,<br />

kurze Wege.<br />

Wie besonders ist die Spezifi kation<br />

„Bauchzentrum“?<br />

Lang: Gerade <strong>für</strong> das kleine Krankenhaus<br />

ist es etwas Besonderes.<br />

Wir zeigen so, dass wir die fachspezifischen<br />

Spezialisten haben<br />

und die das sogar noch miteinander<br />

machen. Der Patient wird nicht<br />

zu früh operiert und nicht zu spät.<br />

Sonderveröffentlichung der<br />

Was können wir uns konkret<br />

unter einem Bauchzentrum<br />

vorstellen?<br />

Dr. Jochen Dresel: Bauchzentrum<br />

bedeutet letztlich, dass<br />

jeder Patient, der mit unklarem<br />

Bauchschmerz ins Krankenhaus<br />

kommt, von zwei<br />

Fachdisziplinen, die sich<br />

beide auf ihre Art um <strong>den</strong><br />

Bauch kümmern und Spezialitäten<br />

haben, gesehen<br />

wird, um so sehr schnell<br />

zur richtigen Diagnose<br />

und Behandlung zu kommen.<br />

Es gibt relativ banale<br />

Erkrankungen, die mit Medikamenten<br />

behandelt wer<strong>den</strong><br />

können, aber <strong>den</strong>noch or<strong>den</strong>tlich<br />

Bauchschmerzen verursachen. Es<br />

Auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit (v.l.): Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus<br />

GmbH, Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang, Dr. Jochen Dresel und Landrätin Andrea Jochner Weiß.


Dr. Jochen Dresel, Chefarzt Innere Medizin am Krankenhaus Schongau.<br />

Es wird nicht zu viel und nicht zu<br />

wenig gemacht. Vor allem alles in<br />

einem kurzen Zeitraum.<br />

Ein weiterer Beweis <strong>für</strong> die Qualität<br />

der Krankenhaus GmbH.<br />

Dresel: <strong>Das</strong> Thema Qualität in der<br />

Medizin ist ja eines, was sich die<br />

letzten Jahre auch die Bundespolitik<br />

auf die Fahnen geschrieben hat.<br />

Natürlich ist das ein wenig geprägt<br />

von <strong>den</strong> Beratern, die in der Regel<br />

an <strong>den</strong> großen Unis, in großen<br />

Zentren sitzen. Häuser wie unsere<br />

fallen dann gerne mal hinten runter<br />

und diese fehlende Achtung ist<br />

meiner Meinung nach ein Fehler.<br />

Wir haben das ja auch alles an <strong>den</strong><br />

Unis gelernt, was wir hier machen.<br />

Und wir brauchen diese Medizin<br />

bei <strong>den</strong> Menschen und nicht 50 Kilometer<br />

entfernt. Denn: Der Patient<br />

mit dem durchgebrochenen Magengeschwür<br />

wird diese 50 Kilometer<br />

unter Umstän<strong>den</strong> nicht mehr<br />

schaffen, bis er in einem großen<br />

Zentrum ist. Deshalb sind wir auch<br />

der Meinung, dass es gleichwertig<br />

gute, kleine Zentren geben kann,<br />

die die Anforderungen erfüllen<br />

und die Kompetenz haben – und<br />

das wollen wir zeigen.<br />

Was war der Anstoß <strong>für</strong> das Bauchzentrum?<br />

Lang: Wir wollen die Schnelligkeit<br />

und die Genauigkeit der Diagnostik<br />

<strong>für</strong> die Patienten verbessern.<br />

Tagsüber war schon immer ein<br />

Chirurg und ein Gastroenterologe<br />

anwesend, um einen Patienten<br />

mit Bauchschmerzen anzuschauen.<br />

Kamen Patienten in <strong>den</strong> Dienst<br />

von 17 bis 7 Uhr morgens, sind<br />

diese immer in eine Fachrichtung<br />

geströmt. Heißt: Kommen sie zum<br />

Chirurgen, wer<strong>den</strong> sie womöglich<br />

zu schnell operiert, kommen sie<br />

zum Gastroenterologen, eventuell<br />

zu spät — natürlich überspitzt ausgedrückt.<br />

Jetzt wer<strong>den</strong> sie auch in<br />

dieser Zeit von einem Bauchchirurg<br />

und einem Gastroenterologen<br />

betrachtet und anschließend einer<br />

Fachdisziplin zugeordnet, was aus<br />

organisatorischen Grün<strong>den</strong> nötig<br />

ist. Die Entscheidung, was gemacht<br />

wird, treffen also beide Disziplinen<br />

zusammen, was schon ein klarer<br />

Vorteil <strong>für</strong> die Patienten ist.<br />

Gibt es Gründe <strong>für</strong> die gut funktionierende<br />

Zusammenarbeit im<br />

Bauchzentrum?<br />

Dresel: <strong>Das</strong> liegt natürlich unter<br />

anderem an <strong>den</strong> handeln<strong>den</strong> Protagonisten.<br />

Wir kennen uns schon<br />

eine Weile, die Teams auch. Die<br />

fachliche Qualifikation ist vorhan<strong>den</strong>.<br />

Die Frage ist halt, wie man<br />

es lebt. Aufgrund der Größe der<br />

Häuser, aufgrund der Unterstützung<br />

durch Geschäftsführung und<br />

Landrätin, aber auch wegen unserer<br />

guten persönlichen Beziehung,<br />

haben wir bessere Voraussetzungen<br />

als manch anderer.<br />

Wie sieht es hinsichtlich der Ausstattung<br />

im Bauchzentrum aus?<br />

Lang: Was es an Geräten in der<br />

Medizin gibt, ist vorhan<strong>den</strong>, das<br />

kann man wirklich mit breiter<br />

Brust sagen. Sowohl an modernster<br />

Endoskopietechnik, modernster<br />

operativer Ausstattung, als auch<br />

beim Röntgen. Wir haben wirklich<br />

alles. Außer vielleicht einen<br />

Roboter, der in der Versuchsphase<br />

steckt. Die Ausstattung ist extrem<br />

gut, da brauchen wir uns vor nieman<strong>den</strong><br />

verstecken.<br />

Dresel: Betrachte ich, was ich in<br />

meinem Bereich zu verantworten<br />

habe, dann liegen wir im Jahr bei<br />

fast 5 000 endoskopischen Untersuchungen,<br />

aufgeteilt auf beide Häuser.<br />

<strong>Das</strong> ist nicht wenig und vom<br />

Spektrum ist auch fast alles dabei,<br />

was ich in Großhadern gemacht<br />

und gesehen habe. Man muss die<br />

Zahlen eben skalieren, aber dem<br />

Vergleich halten wir Stand. Da<br />

habe ich keine Be<strong>den</strong>ken.<br />

Die Notaufnahme ist an bei<strong>den</strong> Standorten<br />

24 Stun<strong>den</strong> an 365 Tagen im Jahr <strong>für</strong> Sie da!<br />

Telefon: Weilheim 0881 / 188-0, Schongau 08861 / 215-0<br />

Bauchschmerzen hatte sicherlich jeder<br />

schon mal in seinem Leben, das<br />

Schmerzempfi n<strong>den</strong> ist allerdings<br />

bei jedem unterschiedlich. Wann<br />

sollte ich sofort ins Krankenhaus?<br />

Lang: Bei Bauchschmerzen in Verbindung<br />

mit Fieber oder Schüttelfrost<br />

gibt es überhaupt nichts zu<br />

diskutieren. Da müssen Laborwerte<br />

genommen wer<strong>den</strong> und der Patient<br />

gehört fachärztlich untersucht.<br />

<strong>Das</strong> kann etwas ganz Schlimmes<br />

sein wie eine Infektion, was von einem<br />

Loch in einem Organ herrührt.<br />

Oder auch mal eine schwere Magen-Darm-Grippe,<br />

wo der Patient<br />

aber eventuell auch eine Infusion<br />

braucht. Auch eine Bauchfellentzündung<br />

ist gefährlich und schwierig<br />

<strong>für</strong> Patienten zu entschei<strong>den</strong>.<br />

Dresel: Die Frage ist schwer zu beantworten,<br />

gerade deswegen gibt<br />

es ja das Bauchzentrum. Tut es<br />

rechts oben weh, oder links unten?<br />

<strong>Das</strong> hat völlig unterschiedliche Ursachen.<br />

Und das kann beides darin<br />

gipfeln, dass Patienten am Ende<br />

mit einer Tablette nach Hause gehen<br />

oder eben auch in einer OP.<br />

Weil es so variabel und so schwierig<br />

ist rauszufin<strong>den</strong>, deswegen haben<br />

wir das Bauchzentrum.<br />

Heimgeschickt wird also<br />

niemand?<br />

Lang: Als Botschaft an<br />

die Patienten: Lieber einmal<br />

zu oft, als zu wenig!<br />

Im Bauch kann es relativ<br />

schnell sehr gefährlich<br />

wer<strong>den</strong>. Wir haben noch<br />

nie einen Patienten böse<br />

oder schlecht behandelt,<br />

weil einer einmal zu viel<br />

gekommen ist. Ganz im<br />

Gegenteil.<br />

Haben Sie einen Wunsch<br />

<strong>für</strong> das Bauchzentrum?<br />

Lang: Wir wünschen uns<br />

mehr Patienten. Nicht,<br />

weil wir nicht genug bekommen<br />

von der Arbeit,<br />

sondern weil das einer<br />

der wenigen Parameter<br />

der Patientenzufrie<strong>den</strong>heit <strong>für</strong><br />

uns ist. An der Patientenzahl sieht<br />

man, wie es draußen ankommt. Es<br />

spricht sich rum, Nachbarn re<strong>den</strong><br />

am Zaun miteinander: „Du, zum<br />

Dresel oder zum Lang, da kannst‘<br />

gehen, die sind kompetent.“ <strong>Das</strong><br />

ist das, was uns zufrie<strong>den</strong>stellt und<br />

weil wir so sehen, dass wir es richtig<br />

machen.<br />

Eine Vision über das Bauchzentrum<br />

hinaus?<br />

Lang: Darmkrebs ist die häufigste<br />

Krebserkrankung bei Männern<br />

und Frauen. Etwa 60000 Menschen<br />

erkranken in Deutschland<br />

pro Jahr neu. Wir versorgen unsere<br />

Patienten mit großer Expertise<br />

wohnortnah. Unser gemeinsames<br />

Ziel ist ein Darmzentrum. Die Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong> die Zertifizierung<br />

laufen.<br />

Dresel: Darmzentrum bedeutet,<br />

dass es von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />

zertifiziert ist. Wir erhalten<br />

ein offiziell bestätigtes Siegel<br />

<strong>für</strong> unsere Kompetenz in der<br />

Behandlung von in diesem Fall Patienten<br />

mit Darm- oder Enddarmkrebs.<br />

<strong>Das</strong> Darmzentrum wäre<br />

dann Teil des Bauchzentrums. tis<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang, Chefarzt<br />

<strong>für</strong> Allgemein- und Viszeralchirurgie in<br />

Weilheim.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 25


Familiäre Atmosphäre, die weiterhin überzeugt<br />

Geburtshilfe Schongau –<br />

eine gute Wahl <strong>für</strong> wer<strong>den</strong>de Eltern<br />

Sonderveröffentlichung der<br />

Schongau | Es war wahrlich eine<br />

der schönsten Nachrichten des<br />

Jahres, welche Ende November die<br />

regionalen Pressestellen erreichte:<br />

„Familienglück kommt über<br />

Nacht“, so die Überschrift. Hintergrund<br />

der Mitteilung: Die Krankenhaus<br />

GmbH begrüßte in der Nacht<br />

von 29. auf 30. November das 500.<br />

und zugleich 501. Baby, welches im<br />

Jahr 2018 in Schongau das Licht der<br />

Welt erblickte. Die Zahlen aus dem<br />

vorherigen Jahr wur<strong>den</strong> demnach<br />

bereits im November übertroffen.<br />

Wie viele Babys es letztlich im gesamten<br />

Jahr 2018 waren, stand bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />

Eines ist jedoch gewiss: Wer<strong>den</strong>de<br />

Eltern vertrauen weiterhin <strong>den</strong><br />

Hebammen, Ärzten und Kinderkrankenschwestern<br />

der Geburtshilfe<br />

Schongau. Fruchtbare Zeiten<br />

also und viel Arbeit <strong>für</strong> das Schongauer<br />

Team, welches seit langem<br />

einen exzellenten Ruf genießt. Im<br />

Regionalmagazin „altlandkreis“<br />

haben nun stellvertretend zwei<br />

Frauen, die erst kürzlich entbun<strong>den</strong><br />

haben, darüber gesprochen,<br />

warum sie sich <strong>für</strong> das Schongauer<br />

Krankenhaus entschie<strong>den</strong><br />

haben und wie es ihnen während<br />

der Geburt erging. Darüber hinaus<br />

haben sie verraten, ob sie auch<br />

ein weiteres Kind in Schongau zur<br />

Welt bringen wür<strong>den</strong>.<br />

Carolin aus Peiting mit<br />

Sohn Samuel:<br />

„Unser Sohn Samuel kam am 21.<br />

August 2018 auf die Welt. Es war<br />

die erste von weiteren sechs Geburten<br />

an diesem Tag – Samuel<br />

war der einzige Junge. Schon<br />

bei unserer älteren Tochter vor<br />

gut drei Jahren haben wir uns<br />

<strong>für</strong> die Geburtsstation Schongau<br />

entschie<strong>den</strong>. Im Rahmen des Geburtsvorbereitungskurses<br />

haben<br />

wir die Kreißsäle im Vorfeld besichtigt<br />

und waren von der gemütlichen<br />

Atmosphäre begeistert.<br />

Da wir in Peiting wohnen, ist das<br />

Schongauer das nächstgelegene<br />

Krankenhaus, zudem sind die<br />

Hebammen einfach toll und geben<br />

einem ein gutes Gefühl. Wir haben<br />

uns schon bei der Geburt unserer<br />

Tochter gut aufgehoben gefühlt.<br />

Überzeugt hat mich vor allem,<br />

dass ich die meisten – eigentlich<br />

alle – Hebammen schon von <strong>den</strong><br />

Arztbesuchen kannte, da diese<br />

die Vorsorgeuntersuchungen in<br />

<strong>den</strong> Praxen übernehmen. Mir war<br />

wichtig, dass ich jeman<strong>den</strong> kenne,<br />

wenn es soweit ist, was letztlich<br />

ein großer Vorteil war und mich<br />

sehr beruhigt hat.<br />

Samuels Geburt hat lange gedauert:<br />

Wir waren ab dem Blasensprung<br />

fast drei Tage im Kreißsaal.<br />

Fünf Mal wurde die Geburt eingeleitet,<br />

da die Wehen immer wieder<br />

nachließen. Vom Wehen-Tropf<br />

über Wehen-Katheter war alles<br />

dabei. Ärzte und Hebammen versuchten<br />

— trotz vorangegangenen<br />

Kaiserschnitt bei der ersten Entbindung<br />

— meinen Wunsch nach<br />

einer normalen Geburt zu erfüllen,<br />

natürlich immer das Wohl des Kindes<br />

und auch meines im Blick. Wir<br />

hatten eine anstrengende, <strong>den</strong>noch<br />

zeitweise auch sehr lustige<br />

Mama Carolin Bölt mit<br />

Papa Paul Fürst,<br />

Tochter Emilia und<br />

dem kleinen<br />

Samuel.<br />

Zeit im Kreißsaal, schließlich darf<br />

man seinen Humor nie verlieren.<br />

Es hat sich sehr lange hingezogen<br />

und am Ende war ich nur erschöpft.<br />

Samuel konnte doch noch<br />

spontan geboren wer<strong>den</strong>, obwohl<br />

aufgrund der langen Zeit schon<br />

mit einem Kaiserschnitt gerechnet<br />

wurde. Da<strong>für</strong> bin ich sehr dankbar,<br />

es war ein unglaubliches Erlebnis.<br />

Den Kreißsaal in Schongau finde<br />

ich sehr schön und man kann sich


wirklich wohlfühlen.<br />

Die Hebammen sind<br />

wie Familie und geben<br />

sich alle Mühe,<br />

die Zeit dort möglichst<br />

angenehm zu<br />

gestalten. Außerdem<br />

machen die<br />

Krankenschwestern<br />

auf Station 5 einen<br />

tollen Job. Die Zimmer<br />

sind freundlich<br />

und liebevoll eingerichtet,<br />

der Blick auf<br />

die Stadt und Berge<br />

im Hintergrund ist<br />

ein „Zuckerl“, obwohl<br />

man meist nur<br />

Augen <strong>für</strong> sein Kind<br />

hat. Selbstverständlich<br />

wür<strong>den</strong> wir ein<br />

weiteres Kind ebenfalls in Schongau<br />

zur Welt bringen.“<br />

Elena aus Weilheim mit<br />

Tochter Emilia:<br />

Elena Rudolf mit ihrem Lebensgefährten Patrik Köpke<br />

und der gemeinsamen Tochter Emilia.<br />

„Unsere Tochter Emilia erblickte<br />

am 13. November 2018 im Krankenhaus<br />

Schongau das Licht der<br />

Welt. Aufmerksam auf das Krankenhaus<br />

wur<strong>den</strong> wir durch Bekannte,<br />

die ebenfalls in Schongau<br />

entbun<strong>den</strong> haben. Die Lage des<br />

Kindes ließ uns leider keine Wahl<br />

und wir mussten <strong>den</strong> Geburtsvorgang<br />

durch Kaiserschnitt wählen.<br />

Die Vorbereitung von mir selbst<br />

und meinem Partner, der bei der<br />

Geburt mit im OP war, empfand ich<br />

ziemlich entspannt, was der Professionalität<br />

des gesamten Pflege-<br />

und Ärzteteams zuzuschreiben<br />

ist. Meine Tochter und mein<br />

Lebensgefährte wur<strong>den</strong> nach dem<br />

operativen Eingriff in <strong>den</strong> Kreißsaal<br />

gebracht, wo sie gemeinsam<br />

kuscheln konnten, bis ich 20 Minuten<br />

später mein größtes Glück<br />

in <strong>den</strong> Armen halten durfte. Die<br />

Betreuung der diensthaben<strong>den</strong><br />

Hebamme war, auch im Kreißsaal,<br />

äußerst bemerkenswert. Ebenso<br />

war die tägliche Nachsorge auf der<br />

Station von Hebammen, Schwestern,<br />

Kinder- und Frauenärzten<br />

hervorragend. Nachdem ich selbst<br />

als Krankenschwester arbeite,<br />

weiß ich, wie wichtig die richtige<br />

Betreuung <strong>für</strong> Patienten ist. Hier<br />

in Schongau hatten wir niemals<br />

das Gefühl nur eine Nummer auf<br />

einem Zimmer zu sein, sondern<br />

fühlten uns stets gut aufgehoben<br />

und liebevoll betreut. Auch<br />

die Unterbringung im<br />

Familienzimmer war<br />

eine tolle Sache, unsere<br />

kleine Familie konnte<br />

so gleich von Anfang<br />

an zusammenwachsen.<br />

Generell sind die<br />

Räumlichkeiten, welche<br />

das Krankenhaus<br />

bietet, wirklich schön<br />

und verbreiten eine<br />

heimische Atmosphäre.<br />

Nachdem wir uns<br />

<strong>für</strong> das Schongauer<br />

Krankenhaus entschie<strong>den</strong><br />

haben, nahm ich<br />

Kontakt zu einer der<br />

Hebammen dort auf.<br />

Sie gab mir Tipps und<br />

Tricks, um gut durch<br />

die Schwangerschaft<br />

zu kommen. Ebenfalls besuchte<br />

ich im Schongauer Krankenhaus<br />

<strong>den</strong> Geburtsvorbereitungskurs,<br />

welcher mir sehr gut gefallen<br />

hat. Durch die Umgehungsstraße<br />

ist das Schongauer Krankenhaus,<br />

auch von Weilheim aus, super zu<br />

erreichen. Wenn es möglich ist,<br />

werde ich auch mein nächstes<br />

Kind definitiv in Schongau zur Welt<br />

bringen.“<br />

tis<br />

<strong>Das</strong> Team der Geburtshilfe —<br />

mittlerweile auch auf<br />

Facebook aktiv.<br />

Informationsabend<br />

<strong>für</strong> wer<strong>den</strong>de Eltern<br />

Storch im Anflug-<br />

Informationen <strong>für</strong> wer<strong>den</strong>de Eltern<br />

An jedem 1. Mittwoch im Monat, 19 Uhr<br />

2. <strong>Januar</strong> – 6. <strong>Februar</strong> – 6. März – 3. April – 8. Mai – 5. Juni<br />

Referenten:<br />

Chefarzt Dr. Gerhard Schmidberger<br />

Oberärztin Dr. Kira Essiger<br />

Hebammen und Schwestern<br />

Klinik <strong>für</strong> Gynäkologie und Geburtshilfe Schongau<br />

Mehr unter www.meinkrankenhaus2030.de<br />

g<br />

> > > KONTAKT SCHONGAU<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe Schongau<br />

Sekretariat: 08861 / 215-291<br />

Station: 08861 / 215-164<br />

Kreißsaal: 08861 / 215-130<br />

Telefax: 08861 / 215-279<br />

E-Mail: sog-frauenklinik@kh-gmbh-ws.de<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 27


Pädagogische Kreativwerkstatt <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />

Präsentieren ohne<br />

Blamieren<br />

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Bewerbungsschluss: 26. April <strong>2019</strong><br />

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Herrn Kastl oder im Internet unter www.weilheim-schongau.de<br />

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Hohenfurch | Die Kurse nennen<br />

sich „Luftikus“, „Kreativ entspannen<br />

mit dem eigenen Mandala“,<br />

„Impro-Workshop“ oder „Präsentieren<br />

ohne Blamieren“ und waren<br />

Anfang 2018 alle gut gebucht,<br />

einige davon sogar ausgebucht.<br />

<strong>Das</strong>s sie letztlich allesamt entfallen<br />

mussten, bedauert Kursleiterin<br />

Melanie Resch auch knapp ein<br />

Jahr später noch, war jedoch keineswegs<br />

ihr Verschul<strong>den</strong>. Kurzer<br />

Rückblick: Im Herbst letzten Jahres<br />

hatte Resch die Planungen zu ihrer<br />

pädagogischen Kreativwerkstatt<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die<br />

Rescherei, weitestgehend abgeschlossen.<br />

Termine waren fixiert,<br />

Infoabende abgehalten, Kursangebote<br />

veröffentlicht. Ende 2017<br />

dann die erfreuliche Nachricht,<br />

dass Melanie Resch schwanger ist.<br />

Die Schwangerschaft verlief allerdings<br />

nicht gänzlich geräuschlos,<br />

weshalb sie die geplanten Kurse<br />

absagen musste. Seit August<br />

2018 ist ihre zweite Tochter auf der<br />

Welt, Mutter und Kind geht es hervorragend,<br />

so dass Melanie Resch<br />

mit ihrer Rescherei <strong>den</strong> nächsten<br />

Anlauf nimmt – und auf ähnlich<br />

positive Resonanz hofft wie im<br />

vergangenen Jahr.<br />

Schlichter Kursraum,<br />

dörfliche Idylle<br />

Die Rescherei befindet sich idyllisch<br />

gelegen inmitten eines Bauernhofes<br />

in Hohenfurch direkt an<br />

der Schönach. „Man muss zwar<br />

ein wenig fahren, aber <strong>für</strong> Kinder<br />

gibt es kaum was Schöneres als<br />

auf einem Bauernhof zu sein“,<br />

sagt Melanie Resch. Vor gut zwei<br />

Jahren ist sie samt Gatte und erster<br />

Tochter aus München wieder<br />

aufs Land gezogen. Nachdem sie<br />

erstmals die Räumlichkeiten sah,<br />

insbesondere das ausgebaute und<br />

geräumige Dachgeschoss, war<br />

ihr sofort klar: Sie will ein pädagogisch<br />

wertvolles Kreativangebot<br />

<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />

schaffen. Die Idylle des Ortes,<br />

abseits des städtischen Trubels,<br />

soll Kursteilnehmer dabei gleichsam<br />

entspannen wie <strong>den</strong> Rahmen<br />

schaffen, kreativ zu sein. Der Kursraum<br />

selbst besticht durch seine<br />

Schlichtheit und ermöglicht es, frei<br />

und unvoreingenommen zu agieren<br />

und das jeweilige Programm<br />

ohne Ablenkung zu erleben. en.<br />

Melanie Resch hat nach ihrem<br />

Abitur am Welfengymnasium<br />

Schongau an der Berufsfach-<br />

fach<br />

schule „Schauspiel München“<br />

die Ausbildung zur staatlich tli<br />

geprüften<br />

Schauspielerin absolviert,<br />

das Handwerk entsprechend end von<br />

der Pike auf gelernt. In ihrer Vita<br />

stehen unter anderem mehrere<br />

Auftritte bei Aktenzeichen n XY,<br />

eine<br />

Rolle neben Christine Neubauer er in<br />

„Gottes mächtige Dienerin“ n“ sowie<br />

eine Nominierung <strong>für</strong> <strong>den</strong> renommierten<br />

Lore-Bronner-Preis reis<br />

<strong>für</strong><br />

ihre Leistungen auf der Theaterbühne.<br />

Da sie neben der Schauspielerei<br />

allerdings auch immer<br />

schon <strong>den</strong> Wunsch hatte,<br />

te,<br />

Lehrerin zu sein, schloss sie<br />

ein Realschul-Lehramtsstu-<br />

studium<br />

<strong>für</strong> Deutsch und Geschichte<br />

an. Umso schöner<br />

ist es <strong>für</strong> sie nun, wenn sie mit<br />

der Rescherei beide Lei<strong>den</strong>schaften<br />

verknüpfen kann. Bildet die<br />

Schauspielerei die Basis <strong>für</strong> jegliches<br />

kreative Tun in <strong>den</strong> Kursen,<br />

bereitete das Lehrerdasein insbesondere<br />

auf <strong>den</strong> pädagogischen<br />

Teil ihrer neuen Aufgabe vor.<br />

Drei verschie<strong>den</strong>e<br />

Angebote im Programm<br />

<strong>Das</strong> Angebot der Rescherei besteht<br />

grob aus drei Säulen: Der Kurs<br />

Luftikus richtet sich vor allem an<br />

Kinder mit ADS, ADHS oder Konzentrationsschwächen.<br />

An einer<br />

ihrer bisherigen Schulen leitete<br />

Melanie Resch die Theater AG,<br />

wo unter anderem einige Schü-<br />

ler dabei waren, die<br />

eben diese<br />

28 | altlandkreis


die 33-Jährige. Welche Themenschwerpunkte<br />

die Kurse haben,<br />

darauf will sie sich noch nicht final<br />

festlegen, schließlich lässt der<br />

Kreativ-Begriff eine Menge Spielraum.<br />

„Monatlich sollen zwei verschie<strong>den</strong>e<br />

Kurse angeboten wer<strong>den</strong>“,<br />

verspricht Melanie Resch.<br />

Welche das jeweils sind, wird zeitnah<br />

auf ihrer Homepage zu fin<strong>den</strong><br />

sein (www.dierescherei.de).<br />

<strong>Das</strong> geräumige Dachgeschoss bietet perfekte Bedingungen, damit Kinder<br />

ihrem Kreativdrang freien Lauf lassen könnnen.<br />

Auffälligkeiten hatten. „<strong>Das</strong> Spielen,<br />

die Kreativität hatten einen<br />

enorm positiven Effekt auf diese<br />

Schüler“, sagt sie rückblickend<br />

und ergänzt: „Wir konnten Dinge<br />

einbauen, die im alltäglichen Unterricht<br />

keinen Platz fin<strong>den</strong>.“ Eines<br />

davon ist das Thema Reflexion.<br />

Schüler, oder jetzt Kursteilnehmer,<br />

bekommen dabei die Möglichkeit,<br />

über die vergangenen Stun<strong>den</strong> zu<br />

sprechen. Was lief gut, wo gibt es<br />

Verbesserungspotential? ru<br />

„<strong>Das</strong> hilft<br />

<strong>den</strong> Kinder, runter zu kommen<br />

und sich<br />

selbst einzuschätzen.“<br />

Luftikus us besteht aus insgesamt<br />

acht<br />

Einheiten, aufgeteilt auf je<br />

eine<br />

Stunde pro Woche, bewusst<br />

in<br />

Kleingruppen, damit jedem<br />

Kind auch ausreichend Aufmerksamkeit<br />

zuteil wird. Details, wie<br />

etwa Preise, klärt Melanie Resch<br />

stets im persönlichen Gespräch<br />

mit <strong>den</strong> Eltern. „So kann ich das<br />

Konzept am besten erklären. Welche<br />

positiven Auswirkungen der<br />

Kurs hat und wie wir sowohl die<br />

Persönlichkeitsentwicklung als<br />

auch soziale Kompetenz fördern.“<br />

Eine weitere Säule sind die sogenannten<br />

Kreativ-Workshops <strong>für</strong><br />

alle, die sich künstlerisch austoben<br />

möchten. Gerade in der<br />

Schauspielerei entdecken laut<br />

Melanie Resch viele Kinder etwas<br />

an sich, was ihnen zuvor fremd<br />

war. „Die Schauspielerei ist nicht<br />

<strong>für</strong> je<strong>den</strong> direkt zugänglich“, sagt<br />

Tipps und Tricks gegen<br />

Lampenfieber<br />

Jeder muss es in der Schule machen,<br />

die einen können es, die anderen<br />

nicht: „Ich bin der Überzeugung,<br />

dass es jeder lernen kann,<br />

schließlich gibt es da<strong>für</strong> Tipps und<br />

Tricks.“ Den Kurs „Präsentieren<br />

ohne Blamieren“ bietet Melanie<br />

Resch sowohl <strong>für</strong> „Kids“ (1. bis 4.<br />

Klasse) als auch <strong>für</strong> „Youngsters“<br />

(5. bis 10. Klasse) an. Darüber hinaus<br />

gibt sie Intensivkurse <strong>für</strong> Schulklassen<br />

oder als Einzelseminare.<br />

Die Kurse beinhalten – der Relevanz<br />

an die jeweilige Altersgruppe<br />

angepasst – Themen wie Gestik<br />

und Mimik, Atmung und Stimme,<br />

Präsentation und Visualisierung,<br />

Referieren und freies Sprechen sowie<br />

Umgang mit Lampenfieber und<br />

Nervosität. In <strong>den</strong> Schulen fehlt oftmals<br />

die Zeit, um diese Fähigkeiten<br />

optimal zu fördern, obwohl das<br />

Präsentieren fester Bestandteil in<br />

der Schule und auch später in der<br />

Berufswelt ist.<br />

„Mein Ziel ist es, dass es gut anläuft<br />

und die Kursteilnehmer viele<br />

positive Sachen mitnehmen.<br />

Außerdem sollen die Kids ihre<br />

Stärken entdecken und sich mehr<br />

zutrauen“, wünscht sich Melanie<br />

Resch, die sich durchaus bewusst<br />

ist, dass es ein etwas „anderes“<br />

Angebot ist. Kreativ eben, genau<br />

wie man es von einer Schauspielerin<br />

erwartet.<br />

tis<br />

Kurze Vorbesprechungen zum<br />

„Impro-Workshop“.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 29


Damit handeln die Inhaber von Autohaus ISI<br />

Veredelte Luxusschlitten von<br />

Lamborghini, Porsche und Ferrari<br />

Schongau | <strong>Das</strong> Schongauer Autohaus<br />

ISI ist <strong>den</strong> Bürgern der Region<br />

ein fester Begriff. Viele Gerüchte<br />

kursieren über die Inhaber Isi<br />

und Elvis Krasniqi, unter anderem:<br />

Kann nicht mit rechten Dingen zugehen.<br />

„Alles Quatsch“, sagt Gründer<br />

Isi Krasniqi, 37, der inzwischen<br />

gelassener mit <strong>den</strong> Falschaussagen<br />

nichtinformierter Neider umgeht.<br />

Warum überhaupt geredet<br />

wird über Isi, können die bei<strong>den</strong><br />

natürlich trotzdem nachvollziehen.<br />

Die Brüder, die in Schongau geboren,<br />

aufgewachsen und zur Mittelschule<br />

gegangen sind, handeln<br />

seit einigen Jahren mit exklusivsten<br />

Luxusschlitten. Lamborghini,<br />

Ferrari, Porsche, Mercedes-AMG,<br />

Rolls Royce – nur das Feinste vom<br />

Feinsten. Klar, dass der einfache<br />

Bürger aus der ländlichen Provinz<br />

sich hier verwundert die Augen<br />

reibt. Woher die Kun<strong>den</strong> von ISI<br />

stammen? „Inzwischen aus der<br />

ganzen Welt“, sagt Elvis Krasniqi,<br />

27, der sich mittlerweile<br />

um <strong>den</strong> Großteil<br />

der Geschäfte<br />

kümmert und von Verkäufen<br />

nach Vietnam, Dubai und<br />

China spricht. Aber auch nach<br />

Moskau, London, Monaco oder<br />

innerhalb Deutschlands. Auch im<br />

engeren Umkreis gebe es <strong>den</strong> einen<br />

oder anderen finanzkräftigen<br />

Abnehmer. „Aber die zeigen sich<br />

mit ihren Autos nicht so gerne vor<br />

der eigenen Haustüre.“ Diskretion<br />

steht auch bei Autohaus ISI<br />

an oberster Stelle – konkretere<br />

Angaben zu Kun<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong> nicht verraten.<br />

Nur so viel:<br />

Es handelt<br />

sich um<br />

Menschen, bei <strong>den</strong>en Geld keine<br />

große Rolle spielt – weltbekannte<br />

Fußballer, Musiker und extrem<br />

erfolgreiche Unternehmer und<br />

Manager aus allen möglichen<br />

Branchen.<br />

Bereits als Kind<br />

Fachmagazine gelesen<br />

Authohaus-Gründer Isi Krasniqi<br />

war schon als kleines Kind von<br />

Autos fasziniert, hat sich bereits<br />

im zarten Alter von nur zehn Jahren<br />

Fachmagazine besorgt und<br />

angefangen, sich hineinzublättern<br />

in seine bis heute ungebrochene<br />

„Lei<strong>den</strong>schaft“. Erstmals mit Autos<br />

gehandelt hat er bereits vor seiner<br />

Volljährigkeit – das Geschäft<br />

angemeldet war damals<br />

auf <strong>den</strong> Namen seiner<br />

Mutter. Es ging<br />

los mit alten<br />

Gebrauchtwagen,<br />

nicht mehr wert<br />

als 3 000 bis 5 000 D-Mark. „Die<br />

habe ich eigenhändig auf Vordermann<br />

gebracht und verkauft.“<br />

Den ersten Stellplatz außerhalb<br />

der heimischen Garage in Schongaus<br />

Altstadt mietete er neben<br />

dem Spielcasino am Schongauer<br />

Lechberg an. Seither ist „Auto ISI“<br />

ungebrochen gewachsen. Unter<br />

anderem 2005, als mit dem Umzug<br />

an die Bahnhofstraße 8 der<br />

nächstgrößere Schritt erfolgte.<br />

Also dorthin, wo die Brüder auch<br />

jetzt ihr Geschäft führen. „Nur war<br />

damals alles alt und nicht wirklich<br />

schön.“ Zwischen 2013 und<br />

2015 mieteten sich Elvis und Isi<br />

deshalb in <strong>den</strong> freigewor<strong>den</strong>en<br />

Hangar von Autohaus Becher in<br />

Schongau-West ein. Seit die Firma<br />

Becher dieses Areal jedoch selbst<br />

nutzt, sind Elvis und Isi wieder<br />

unten an der Bahnhofstraße – nur<br />

wesentlich schöner, komfortabler<br />

und professioneller eingerichtet.<br />

Im Sommer präsentiert „Isi“ seine<br />

Luxusschlitten auch gerne mal im<br />

Freien vor dem Haupteingang.<br />

30 | altlandkreis


Über <strong>den</strong> roten Teppich zu<br />

Lamborghini, Ferrari, Porsche<br />

und Rolls Royce.<br />

2015 haben die bei<strong>den</strong> umfangreich<br />

Werkstätte, Verkaufsraum<br />

und Büro saniert und umgebaut.<br />

Größten Wert haben die bei<strong>den</strong><br />

beim Umbau auf Einbruchschutz<br />

gelegt. „Im Grunde ist das hier<br />

wie ein Gefängnis, alles doppelt<br />

und dreifach abgesichert.“ Wachhund<br />

im Hinterhof sowie verdunkelte<br />

Scheiben inklusive, damit<br />

die Luxusschlitten speziell von <strong>den</strong><br />

gerüchtestreuen<strong>den</strong> Neidern nicht<br />

gleich von außen ersichtlich sind.<br />

Mundpropaganda als<br />

Erfolgsrezept?<br />

> > > KALENDER ZU GEWINNEN<br />

In der Tat stehen bei Autohaus ISI<br />

mittlerweile „Schätze“ im Verkaufsraum,<br />

über deren Gesamtwert<br />

man lieber nicht laut spricht.<br />

Überwiegend Gebrauchtwagen<br />

aus zweiter Hand, die allerdings<br />

nur wenige tausend Kilometer auf<br />

dem Tacho haben und im Grunde<br />

wie neu sind. Wobei es auch<br />

immer wieder nagelneue Autos<br />

zu kaufen gibt. „Nicht selten sind<br />

wir die mit ersten, die limitierte<br />

Fahrzeuge von beispielsweise<br />

Lamborghini hier haben.“ Hier<strong>für</strong><br />

notwendig sind ausgezeichnete<br />

Kontakte innerhalb der Szene.<br />

Wie sich Isi Krasniqi als damals<br />

kleiner Junge aus Schongau über<br />

die Jahre hinweg dieses Netzwerk<br />

aufgebaut hat? „So banal das<br />

klingt, aber angefangen hat alles<br />

Noch keinen passen<strong>den</strong> Kalender <strong>für</strong> <strong>2019</strong> gefun<strong>den</strong>? Ihr Regionalmagazin<br />

„altlandkreis“ verlost drei Exklusiv-Exemplare von Autohaus<br />

ISI, und zwar in der limitierten Erotik-Version – eine Kombination<br />

aus Luxusschlitten und Dessous-Model. Schicken Sie uns bis 7. <strong>Januar</strong><br />

eine Postkarte mit dem Stichwort „Auto-Kalender“ an „altlandkreis“,<br />

Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@altlandkreis.<br />

de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!<br />

über <strong>den</strong> Freundes- und Bekanntenkreis.“<br />

Als Isi noch mit standardmäßigen<br />

Gebrauchtwagen<br />

handelte und endlich Geld übrig<br />

hatte, kaufte er <strong>für</strong> sich nach und<br />

nach größere, edle Sportwagen.<br />

„Ein Tick von mir, ein Hobby.“ <strong>Das</strong><br />

Umfeld staunte nicht schlecht,<br />

wollte auch solche Autos. Isi recherchierte,<br />

kontaktierte, besorgte<br />

und lernte so immer mehr Händler<br />

kennen. Deutschlandweit, europaweit,<br />

irgendwann weltweit.<br />

Auch unter Kun<strong>den</strong>kreisen spricht<br />

sich immer häufiger herum, dass<br />

dort in diesem beschaulichen<br />

Schongau exklusive Luxusschlitten<br />

zu kaufen sind. „Letztlich funktioniert<br />

das Geschäft heute nicht<br />

anders als damals.“ Elvis und Isi<br />

beobachten <strong>den</strong> Markt, wägen ab,<br />

welches Auto etwas ganz Besonderes<br />

ist, schlagen im richtigen<br />

Moment zu und hoffen, das Auto<br />

gewinnbringend weiterverkaufen<br />

zu können. Vor allem dann, wenn<br />

sie es veredeln. „Entweder in der<br />

hauseigenen Werkstätte, wo wir<br />

mit Schraubern, Veredler und<br />

Bürokraft derzeit vier Mitarbeiter<br />

beschäftigen, oder mit ausgewählten<br />

Lackierern und Tunern<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 31


aus näherer und weiterer Region.“<br />

Die verleihen <strong>den</strong> ohnehin<br />

schon limitierten Luxusschlitten<br />

eine nochmals ganz eigene Note.<br />

Heißt: Der Lamborghini von ISI ist<br />

somit in Sachen Farbe, Anbauteile<br />

oder Material nochmals eine Stufe<br />

exklusiver als bei vergleichbaren<br />

Händlern.<br />

Lamborghini Huracan<br />

mit 610 PS<br />

Wobei die „Schlitten“ auch ohne<br />

Veredelung Autoherzen höherschlagen<br />

lassen. Zum Beispiel der<br />

Lamborghini Huracan LP 610-4<br />

Spyder in weiß-metallic, Baujahr<br />

März 2017, mit Volllederausstattung,<br />

Wippschaltung und Carbon-<br />

Keramik-Bremsanlage. Ein exklusiver<br />

Roadstar aus erster Hand mit<br />

rund 6800 Kilometern auf dem Tacho<br />

und unfassbaren 610 PS unter<br />

der Haube. Kostenpunkt Stand Mitte<br />

November 2018: rund 220000<br />

Euro. Nicht weniger schick und<br />

selten ist der Ferrari 458 Spider in<br />

Rosso Corsa (rot) mit LED-Carbon-<br />

Lenkrad, Keramik-Bremsanlage,<br />

21-Zoll-Alufelgen und 570 PS unter<br />

der Haube. Zu haben ist dieses<br />

Unikat, Baujahr März 2013, <strong>für</strong> rund<br />

170 000 Euro. Auch ein absolutes<br />

Highlight ist der Mercedes-AMG<br />

GT C in richtig auffallendem gelbmetallic.<br />

Dieser Roadstar hat 557<br />

PS unter der Haube und kostet um<br />

die 140 000 Euro, ist letztlich aber<br />

nur ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> viele<br />

weitere Luxusschlitten in dieser<br />

Preis- und PS-Kategorie. Auch von<br />

Porsche sind im Autohaus ISI stets<br />

mehrere Topmodelle zu kaufen,<br />

unter anderem ein Carrera 911 GTS<br />

Cabrio, ein Carrera 997 GTS Cabrio<br />

oder Panamera Turbo. „Wir haben<br />

aber auch günstigere Autos“, wirft<br />

Elvis Krasniqi in diesem Moment<br />

ein. Auch ein gebrauchter Audi A3<br />

<strong>für</strong> rund 18 000 Euro wird regelmäßig<br />

verkauft. „Wenn ein Kunde<br />

zu uns mit einem gewissen Budget<br />

kommt und über uns ein Auto<br />

kaufen will, bekommt er auch ein<br />

passendes Modell.“ Spezialisiert<br />

ist Autohaus ISI aber definitiv auf<br />

exklusive Luxusschlitten, „die wir je<br />

Der Showroom von Auto ISI mit<br />

Geländewagen und hochsportlichen,<br />

veredelten Flitzern.<br />

nach Kun<strong>den</strong>wunsch mit unserem<br />

Lkw auch gerne mal selbst vor Ort<br />

oder bis zum Hafen nach Hamburg<br />

bringen“. Auch ein VIP-Abholservice<br />

der Kun<strong>den</strong> vom Münchner<br />

Flughafen ist mittlerweile Standard.<br />

Der künftig in Sachen Preis<br />

und Glanz noch größere Dimensionen<br />

erreichen soll? „<strong>Das</strong>, was wir<br />

Stand jetzt erreicht haben, war immer<br />

mein Traum“, sagt Isi Krasniqi,<br />

der sich nun inständig wünscht,<br />

auf diesem hohen Niveau noch viele<br />

weitere veredelte Luxusschlitten<br />

an die reichsten Menschen dieser<br />

Erde verkaufen zu können.<br />

Erfreuliche<br />

Kun<strong>den</strong>bewertungen<br />

Zu fin<strong>den</strong> sind die Autos übrigens<br />

nicht nur auf der Homepage<br />

(www.autohaus-isi.de) sowie im<br />

Autohaus selbst, sondern auch auf<br />

<strong>den</strong> gewöhnlichen Plattformen,<br />

zum Beispiel auf www.mobile.de<br />

oder www.autoscout24.de. Wer<br />

einen Blick auf diese Seiten wirft,<br />

stößt nicht nur auf oben genannte<br />

Luxusschlitten, sondern auch auf<br />

zahlreiche Bewertungen bisheriger<br />

ISI-Kun<strong>den</strong>. Und die haben <strong>den</strong><br />

Brüdern im Durchschnitt satte 4,5<br />

von 5 Sternen verliehen. Heißt: Die<br />

Kun<strong>den</strong> von Auto ISI sind in Sachen<br />

Beratung, Service, Kaufabwicklung<br />

und Ware hochzufrie<strong>den</strong>. „Anders<br />

würde es auch nicht funktionieren“,<br />

sagt Isi, der an dieser Stelle<br />

nochmals ausdrücklich bekräftigt,<br />

dass man dem Gerede einiger Leute<br />

da draußen nicht zu viel Gehör<br />

schenken sollte.<br />

js<br />

32 | altlandkreis


<strong>2019</strong>er Jahrbuch des Heimatverbandes Lech-Isar-Land<br />

Neugier wecken –<br />

Wissensdurst stillen<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Im Jahr<br />

1924 wurde der Heimatverband<br />

Lech-Isar--<br />

Land als gemeinnütziger<br />

er<br />

Verein gegründet. Nachdem<br />

dieser eigentlich als<br />

regionaler Dachverband <strong>für</strong><br />

die örtlichen Heimatvereine<br />

ereine<br />

tätig war, regte er in der Folgezeit<br />

die Gründung von Ortsvereinen<br />

an und übernahm dem die Erforschung von Kunst,<br />

Kultur, Tradition, Geschichte hte und<br />

zu-<br />

Volkskunde aus dem Gebiet zwischen<br />

Lech und Isar. Bereits eits<br />

seit<br />

dem Gründungsjahr veröffentlicht<br />

entl<br />

der Verband alljährlich das Jahrbuch<br />

Lech-Isar-Land – die ersten<br />

bei<strong>den</strong> Jahre noch unter dem<br />

Namen Ammersee Heimatblätter.<br />

1943 wurde das Erscheinen infolge<br />

der Kriegswirren eingestellt. Erst<br />

1954 fan<strong>den</strong> sich erneut engagierte<br />

Heimatforscher zusammen,<br />

um <strong>den</strong> Heimatverband und zwei<br />

Jahre später auch das Jahrbuch zu<br />

reanimieren.<br />

Königshaus am Schachen<br />

auf dem Cover<br />

Erst kürzlich erschien das aktuelle<br />

<strong>2019</strong>er Jahrbuch. Den Umschlag<br />

des 320-Seiten-starken Buches<br />

ziert diesmal die vom Weilheimer<br />

Künstler Jos Huber gestaltete<br />

Ansicht des Königshauses am<br />

Schachen. Ebenso ist dieses außergewöhnliche<br />

Gebäude Thema<br />

des ersten Aufsatzes im Jahrbuch,<br />

verfasst von Johanna Franziska<br />

Gast. Es folgen unter anderem<br />

Themen wie der demokratische<br />

Neuanfang ang im Landkreis<br />

Weilheim im<br />

ab 1945, die Hochlandhalle,<br />

eine Typhusinfektion<br />

in Haunshofen und die Sage des<br />

„Gögerlfräuleins“. Seit Jahrhunderten<br />

ist das Gögerl Weilheims<br />

ein beliebtes und kostbares Naherholungsgebiet.<br />

Im Bereich der<br />

Kunstgeschichte sind das Bild<br />

Martin Knollers in Weilheims<br />

Stadtpfarrkirche, ein aus Weilheim<br />

stammender Kokosnusspokal, der<br />

nun in Murnau steht und der neue<br />

Petel-Altar im Augsburger Dom<br />

Themen im Lech-Isar-Land <strong>2019</strong>.<br />

> > > BÜCHERVERLOSUNG<br />

Musikalische Aufsätze<br />

gibt es über<br />

die Lebensgeschichte<br />

des Weilheimer Organisten<br />

und Komponisten<br />

Franz Daffner<br />

ebenso wie über zwei<br />

neu<br />

vorgestellte bairische<br />

Lieder. In literarischen<br />

Beiträgen wird<br />

auf Ödön von Horváths<br />

Beziehungen e zu Murnau<br />

und auf eine Ballade<br />

von einer Vertreibung der<br />

Römer vom Auerberg eingegangen.<br />

ga<br />

Ein Text nimmt<br />

sich<br />

das Naturschutzgebiet<br />

„Magnetsrieder Hardt“ als<br />

Thema, ein anderer die Aeronautiker<br />

Ernst Udet und Gustav Otto,<br />

wie sie „<strong>den</strong> Flugverkehr in die Alpen<br />

brachten“. <strong>Das</strong> bunt gemischte<br />

Werk ist <strong>für</strong> 18 Euro in <strong>den</strong> regionalen<br />

Buchhandlungen erhältlich. Es<br />

wurde unter der Schriftleitung von<br />

Klaus Gast von allen mitwirken<strong>den</strong><br />

Autoren kostenlos verfasst. Weitere<br />

Informationen hält die Internetseite<br />

des Heimatverbandes bereit<br />

(www.lech-isar-land-heimatverband.de).<br />

tis<br />

„altlandkreis“ verlost drei Exemplare des Lech-Isar-Land-Jahrbuchs<br />

<strong>2019</strong>. Wer eines davon gewinnen möchte, schickt bis 15. <strong>Januar</strong> eine<br />

Postkarte mit dem Stichwort „Lech-Isar-Land“ an „altlandkreis“,<br />

Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@altlandkreis.<br />

de. Bitte auch hier die Absenderadresse nicht vergessen, da die Bücher<br />

per Post verschickt wer<strong>den</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />

das Los entscheidet. Viel Erfolg.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 33


Wir sind eine kleine familiengeführte Schreinerei und suchen zur<br />

Erweiterung unserer Mannschaft einen fachlich kompetenten<br />

Schreiner/Holztechniker/Monteur (m/w)<br />

zur Durchführung von Kun<strong>den</strong>projekten. Unsere Schreinerei hat sich<br />

auf die Herstellung sowie <strong>den</strong> Einbau von qualitativ hochwertigen<br />

Fenstern, Türen, Fußbö<strong>den</strong> und Küchen spezialisiert.<br />

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Ausbildung zum Schreiner oder entsprechende fachliche<br />

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frühestmöglichem Einstiegstermin freuen.<br />

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Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und<br />

Geschäftspartnern frohe Festtage<br />

und ein gutes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />

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Armin Höfling kommt von der Straße<br />

„Ich wollte<br />

einfach nur weg“<br />

Herzogsägmühle | Die Eltern von<br />

Armin Höfling sind Alkoholiker.<br />

Gewalt steht bei ihm zuhause auf<br />

der Tagesordnung. „Eine Flasche<br />

Korn und fünf Halbe Bier am Tag<br />

waren ganz normal bei meiner<br />

Mutter.“ Als Höfling 18 Jahre alt<br />

wird, packt er über Nacht seinen<br />

Rucksack und haut ab. Ohne Ziel,<br />

ohne Plan. „Ich wollte einfach nur<br />

weg von daheim.“ Er schließt sich<br />

Schaustellern an, tourt mit <strong>den</strong>en<br />

drei Jahre lang durch Frankreich.<br />

Sein Geld <strong>für</strong> <strong>den</strong> notwendigsten<br />

Lebensunterhalt verdient er als<br />

Putzmann und Tellerwäscher. „Es<br />

war der Anfang meiner Misere“,<br />

sagt er rückblickend. Denn weg<br />

von zuhause bedeutete <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />

jungen Erwachsenen zugleich:<br />

Kein Anschluss, keinerlei soziale<br />

Kontakte. Armut und Ziellosigkeit<br />

zwingen ihn zurück ins Elternhaus,<br />

nach wie vor geprägt von Alkoholismus<br />

und Gewalt. Er beginnt <strong>den</strong><br />

Grundwehrdienst bei der Bundeswehr,<br />

bringt diesen aber nicht zu<br />

Ende. Später absolviert er eine<br />

Ausbildung zum Binnenschiffer,<br />

ist mit Frachtschiffen unterwegs<br />

auf Rhein, Main und Neckar und<br />

sieht erstmals Sinn und Struktur<br />

in seinem Leben. Dann geht seine<br />

erste Beziehung zu Bruch. „Plötzlich<br />

wurde mir wieder alles zu<br />

viel.“ Höfling packt wieder seinen<br />

Rucksack, will wieder „einfach nur<br />

weg“ und zieht monatelang mit<br />

Schlafsack, Wanderschuhen und<br />

Zelt – die Ausrüstung aus seiner<br />

Zeit beim Bund – durch <strong>den</strong> Bayerischen<br />

Wald. Zwischendrin übernachtet<br />

er neben dem Haupteingang<br />

bei Penny, bettelt mit offener<br />

Mütze um Geld und weiß längst:<br />

Er ist angekommen am untersten<br />

Rand der Gesellschaft. Was Armin<br />

Höfling, geboren in Nürnberg,<br />

aufgewachsen in Würzburg, von<br />

<strong>den</strong> meisten anderen Obdachlosen<br />

unterscheidet: Er hat keinerlei<br />

Probleme mit Alkohol und Drogen.<br />

„Vermutlich nur deshalb, weil die<br />

Trinkerei meiner Eltern mich derart<br />

geprägt hat, dass ich bis heute<br />

meine Finger davon lasse.“ Auch<br />

sonst ist Armin Höfling draußen<br />

auf der Straße nicht wirklich als<br />

Obdachloser zu erkennen. Haare<br />

und Gesicht sind gepflegt. In<br />

seiner Wanderausrüstung und<br />

diesem großen, dunkelgrünen<br />

Rucksack, würde er jederzeit als<br />

„normaler“ Wanderer durchgehen.<br />

In Wahrheit aber ist diese<br />

Outdoor-Ausrüstung sein einziges<br />

Hab und Gut – laut Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> Wohnungslosigkeit<br />

ist Armin Höfling derzeit einer<br />

von insgesamt rund 1,2 (!) Millionen<br />

Wohnungslosen. Den Sprung<br />

Armin Höfling war Mitte<br />

Dezember in diesem<br />

Herbergs-Zimmer.<br />

zurück in ein geregeltes Leben mit<br />

eigener Wohnung, Beziehung und<br />

Arbeit hat er zwar immer wieder<br />

geschafft. Bei neuerlichen Rückschlägen<br />

jedoch ein ums andere<br />

Mal die Flucht in <strong>den</strong> Abgrund<br />

ergriffen. „<strong>Das</strong> zieht sich bis heute<br />

durch mein ganzes Leben.“<br />

2018 rund 5 500<br />

Übernachtungen<br />

Erstmals von Herzogsägmühle<br />

hörte er 2009. „Über eine Hilfseinrichtung<br />

in Darmstadt“, wo ein<br />

Mitbewohner regelrecht von dieser<br />

Herberge in Herzogsägmühle<br />

schwärmte. „Es ist sauber, es gibt<br />

drei Mal am Tag gutes Essen, wir<br />

versuchen je<strong>den</strong> in Not Geratenen<br />

aufzunehmen und helfen, wo es<br />

nur geht“, sagt Peter Reichelmeier,<br />

Leiter der Herberge in Herzogsägmühle,<br />

die sich unterhalb des<br />

34 | altlandkreis


Berges direkt neben der Dießener<br />

Straße befindet und im Jahr 2018<br />

rund 5 500 (!) Übernachtungen zu<br />

verzeichnen hatte. Zweibettzimmer<br />

im Schullandheim-Stil bieten<br />

dort Platz <strong>für</strong> insgesamt 22 Wohnungslose.<br />

Im Gemeinschaftsbad<br />

kann geduscht und im Waschraum<br />

Wäsche gewaschen wer<strong>den</strong>. Doch<br />

wie der Name Herberge schon<br />

verrät, handelt es sich um eine<br />

stationäre Aufnahme, die maximal<br />

28 Tage pro Jahr aufgesucht wer<strong>den</strong><br />

darf. Aufgenommen wer<strong>den</strong><br />

Menschen ohne Wohnung, mit<br />

Überschuldung und beispielsweise<br />

Gewalterfahrung. Mit pädagogischer<br />

und hauswirtschaftlicher<br />

Hilfe wer<strong>den</strong> die jeweiligen Einzelschicksale<br />

genau unter die Lupe<br />

genommen. <strong>Das</strong> Ziel: Die Obdachlosen<br />

innerhalb dieser staatlich<br />

geregelten Aufnahmefrist von 28<br />

Tagen wieder in ein geregelteres<br />

Leben zu integrieren – aus der<br />

Herberge in eine Sozial-Wohnung,<br />

aus der Sozial-Wohnung in eine<br />

eigene Wohnung, letztlich verbun<strong>den</strong><br />

mit einer festen Arbeitsstelle.<br />

„Vor allem versuchen wir, dass<br />

sie nicht wieder ihren Rucksack<br />

packen“, sagt Christian Meier,<br />

Leiter ambulanter Dienste in Herzogsägmühle,<br />

der klipp und klar<br />

sagt, „dass definitiv kein Mensch<br />

freiwillig auf der Straße lebt“. Und<br />

der Grat zwischen „normal“ und<br />

„Abgrund“ oftmals ein sehr schmaler<br />

sei. Nur ein Beispiel: Jobverlust,<br />

Trennung, Rauswurf aus<br />

dem Haus der Ex-Frau, gleichzeitig<br />

keine Freunde und Familienangehörige,<br />

die einen auffangen.<br />

„Schon bist du obdachlos und landest<br />

auf der Straße.“<br />

Verdrängungstaktik in<br />

großen Städten<br />

Armin Höfling kennt die Nächte<br />

voller Angst. Diebstahl, Körperverletzung,<br />

heftige Unwetter, Kälte,<br />

Nässe, wochenlang keine Körperpflege<br />

und kein Geld. „Allein das<br />

natürliche Bedürfnis, morgens<br />

nach dem Aufwachen auf Toilette<br />

zu gehen, ist in der Öffentlichkeit,<br />

vor allem ohne Geld, kaum möglich.“<br />

Deshalb sucht sich Höfling<br />

mit Isomatte und Schlafsack bewusst<br />

Schlafplätze an Ortsrändern,<br />

gut versteckt im Gebüsch – und ist<br />

damit nicht alleine. Die Entwicklung<br />

der Obdachlosen ist nicht nur<br />

wegen dieser enorm hohen Zahl<br />

von 1,2 Millionen eine beängstigende.<br />

„Die Zahl der Wohnungslosen<br />

ist seit zehn Jahren deutschlandweit<br />

um 30 bis 40 Prozent<br />

gestiegen“, sagt Christian Meier.<br />

Ten<strong>den</strong>z bei sehr hoher Dunkelziffer<br />

stark steigend. „Was nicht nur<br />

an anerkannten und dann wohnungslosen<br />

Flüchtlingen liegt.“<br />

Der Staat habe in Sachen sozialer<br />

Wohnungsbau, weil alles privatisiert<br />

wurde, versagt. Außerdem<br />

immer häufiger zu beobachten:<br />

Bewusste Verdrängungstaktiken,<br />

insbesondere in größeren Städten.<br />

In Dortmund beispielsweise wer<strong>den</strong><br />

gegen Obdachlose Bußgelder<br />

über 20 Euro verhängt, sollten<br />

diese auf öffentlichen Straßen<br />

und Plätzen schlafen. Wer nicht<br />

bezahlt, muss im schlimmsten<br />

Falle <strong>für</strong> zwei Tage ins Gefängnis.<br />

Auffallend sei auch die Umgestaltung<br />

von Bahnhöfen, an <strong>den</strong>en<br />

Bänke abgebaut oder so konstruiert<br />

wer<strong>den</strong>, damit sich aufgrund<br />

herausstehender „Dornen“ niemand<br />

mehr ablegen kann. Umso<br />

dankbarer ist Armin Höfling, speziell<br />

zur kältesten Zeit des Jahres<br />

eine Bleibe in Herzogsägmühle<br />

gefun<strong>den</strong> zu haben – inzwischen<br />

wurde er sogar aus der Herberge<br />

in das stationäre Angebot <strong>für</strong> 18<br />

bis 24 Monate mit noch mehr Perspektive<br />

aufgenommen. Sein nun<br />

größter Wunsch: Gesund wer<strong>den</strong>,<br />

Schul<strong>den</strong> abbauen, über eine Außenwohngruppe<br />

wieder zurück<br />

ins geregelte Leben fin<strong>den</strong> und vor<br />

allem: „Nie wieder rückfällig zu<br />

wer<strong>den</strong>.“ Den Rucksack gepackt<br />

hat er aufgrund seiner traumatischen<br />

Erlebnisse im Elternhaus oft<br />

genug.<br />

js<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 35


DAS ALTLANDKREIS-HEIMATRÄTSEL<br />

Wo versteckt<br />

sich diese<br />

Kapelle?<br />

Geländer<br />

Gartenzäune<br />

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31.12.18:<br />

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19.01.19:<br />

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ein gesundes neues Jahr!<br />

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<strong>Altlandkreis</strong> | Zwei senkrecht im<br />

Bo<strong>den</strong> verankerte Balken aus Holz<br />

stützen das Vordach. An der linken<br />

Stütze angebracht ist ein Gedicht<br />

mit sechs Strophen, eingerahmt<br />

in einen zierlichen Bilderrahmen.<br />

Es ist gerichtet an einen Schutzengel<br />

und beginnt so: „O Engel<br />

rein, Beschützer mein, du Führer<br />

meiner Seele, lass mich dir anbefohlen<br />

sein, dass ich vor Gott nicht<br />

fehle.“ Rechts neben dem Gedicht,<br />

an der frontalen Wand dieser<br />

beschaulichen Kapelle, hängt<br />

eine schön verzierte Infotafel. In<br />

kunstvoll geschwungener Schrift,<br />

angelehnt ans Altdeutsche, steht<br />

geschrieben: „Geweiht <strong>den</strong> heiligen<br />

Schutzengeln durch Herrn<br />

Pfarrer Gumpinger am 3. Oktober<br />

2006.“ Außerdem steht darauf geschrieben,<br />

dass diese Kapelle von<br />

einer Familie Heiland erbaut wurde.<br />

Wir möchten nun von Ihnen,<br />

liebe Leser, wissen: Wo befindet<br />

sich diese Kapelle? Da sie, wie unschwer<br />

auf dem Foto zu erkennen<br />

ist, inmitten der Prärie steht, die<br />

nächstgrößeren Ortschaften doch<br />

einige Fußminuten entfernt liegen,<br />

reicht uns als Lösung eine grobe<br />

Beschreibung. Zum Beispiel wäre<br />

sinnvoll zu schreiben, zwischen<br />

welchen bei<strong>den</strong> Ortschaften sich<br />

diese Kapelle befindet. Kleiner<br />

Tipp: In der Nähe dieser Kapelle<br />

befindet sich unter anderem der<br />

Pfaffenwinkler Milchweg. Und wer<br />

ganz genau hinschaut, findet in der<br />

letzten Strophe des Gedichts sogar<br />

einen kleinen Rechtschreibfehler. ehl<br />

hler<br />

Schicken Sie uns bis 15.<br />

<strong>Januar</strong><br />

die Lösung per Postkarte an „altlandkreis“,<br />

Birkland 40, in 86971<br />

Peiting. Oder eine E-Mail an info@<br />

DES LETZTEN<br />

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altlandkreis.de – Absenderadresse<br />

an dieser Stelle nicht vergessen!<br />

Zu gewinnen gibt es wieder fünf<br />

Familienkarten <strong>für</strong> Badespaß im<br />

Schongauer Plantsch. <strong>Das</strong><br />

Los entscheidet,<br />

der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Viel Erfolg!<br />

js<br />

Passend zur 50. <strong>Ausgabe</strong> des „altlandkreis“ wollten wir wissen,<br />

seit wann Birkland – dort befindet sich die Redaktion der Regionalmagazine<br />

„altlandkreis“ und „tassilo“ – zur Marktgemeinde in<br />

Peiting gehört? Die Eingemeindung ist im Zuge der bayernweiten<br />

Gebietsreform geschehen, und zwar am 1. <strong>Januar</strong> 1976. Dies gewusst<br />

haben mehrere Dutzend unserer Leser, aus <strong>den</strong>en wir wieder fünf<br />

Gewinner gezogen haben: Carina Weiß und Karin Fischer aus Peiting,<br />

Michael Prinzing aus Reichling, Sonja Eichinger aus Iphofen<br />

und Stefan Link aus Wildsteig dürfen sich auf Badespaß im Plantsch<br />

mit der ganzen Familie freuen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

36 | altlandkreis


Zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen<br />

Der Grippezeit zum Trotz<br />

Peiting | „Wir können nicht zaubern“,<br />

antwortet Dr. med. Steffi<br />

Reichenbach, während Kollegin<br />

Dr. med. univ. Silke Kosian ergänzt:<br />

„Im Grunde machen wir<br />

nichts anderes, als alle anderen<br />

auch.“ Die Frage: Was tun Ärzte,<br />

um sich gerade in der Grippesaison<br />

zu schützen? Schließlich haben<br />

die Mediziner tagtäglich mit<br />

enorm vielen gesundheitlich angeschlagenen<br />

Menschen zu tun,<br />

häufig sogar Körperkontakt und<br />

wer<strong>den</strong> <strong>den</strong>noch – zumindest gefühlt<br />

– nur ganz selten krank.<br />

Steffi Reichenbach hatte ihre Praxis<br />

am Peitinger Hauptplatz 1991<br />

eröffnet, seit 2007 wird sie dort<br />

von Silke Kosian unterstützt. In ihrer<br />

Gemeinschaftspraxis bieten sie<br />

vollumfassende Allgemeinmedizin,<br />

darunter unter anderem auch<br />

Reisemedizin oder Hyposensibilisierungen.<br />

Wie viele Patienten<br />

sie im Schnitt täglich behandeln,<br />

möchten die bei<strong>den</strong> Ärztinnen<br />

nicht verraten. Nur so viel: „Unsere<br />

Praxis ist gut frequentiert, es<br />

gibt viel zu tun“, lässt Silke Kosian<br />

durchblicken.<br />

In Sachen Grippe-Prävention ist<br />

bei Ärzten häufig von der sogenannten<br />

„stillen Feiung“ die Rede.<br />

Der medizinische Fachbegriff beschreibt<br />

die Auseinandersetzung<br />

des Immunsystems einer Person<br />

mit einer Infektionskrankheit,<br />

ohne dass man es merkt. Obwohl<br />

es also zu keinen Krankheitsanzeichen<br />

kommt, entsteht eine<br />

Immunität gegen eine erneute<br />

Ansteckung. Wie viel davon zum<br />

Gesundheitszustand von Dr. Steffi<br />

Reichenbach und Dr. Silke Kosian<br />

beiträgt, lässt sich nicht abschließend<br />

sagen. Beide sind sich hingegen<br />

einig, dass Kopf und Psyche<br />

beim Krankwer<strong>den</strong> eine große<br />

Rolle spielen. „Wer meint, er wird<br />

krank, wird meistens auch krank“,<br />

sagen die bei<strong>den</strong> unisono.<br />

Impfen – ein viel<br />

diskutiertes Thema<br />

Eine präventive Maßnahme, um<br />

sich vor Grippe zu schützen, treffen<br />

Steffi Reichenbach und Silke<br />

Kosian dann allerdings doch: sie<br />

und auch ihre Mitarbeiter sind<br />

gegen Grippe geimpft. Wohl kaum<br />

ein Thema wird derzeit derart heiß<br />

diskutiert wie das Impfen. Die<br />

Meinungen gehen dabei so weit<br />

auseinander wie bei kaum etwas<br />

anderem, das ist auch <strong>den</strong> Ärztinnen<br />

klar. „Es ist unsere moralische<br />

Pflicht, geimpft zu sein“, sagt Reichenbach<br />

mit Blick auf ihre Patienten,<br />

unter <strong>den</strong>en natürlich auch<br />

chronisch kranke Personen sind –<br />

die sie unter keinen Umstän<strong>den</strong><br />

anstecken möchte. Allerdings:<br />

„Wir können und wollen niemandem<br />

eine Impfung aufzwängen“,<br />

betont sie. Kollegin Silke Kosian<br />

bläst diesbezüglich ins gleiche<br />

Horn: „Ich sehe mich weder als<br />

Impfgegner, noch als Impfbe<strong>für</strong>worter.<br />

Meine Aufgabe ist es nicht,<br />

Patienten zu bevormun<strong>den</strong>.“<br />

Bedeutet: „Über die derzeitigen<br />

Richtlinien informieren und dabei<br />

über Risiken in beiderlei Hinsicht<br />

umfangreich beraten und auch<br />

über eventuelle Nebenwirkungen<br />

aufklären.“<br />

Über ihre Erfahrungen mit der<br />

Grippe können die bei<strong>den</strong> Ärztinnen<br />

hingegen mittlerweile<br />

ausführlich berichten. Wobei die<br />

echte Grippe Influenza natürlich<br />

deutlich von einem grippalen Infekt<br />

mit Husten, Schnupfen oder<br />

Halsweh, bei dem nach drei Tagen<br />

wieder alles vorbei ist, abgegrenzt<br />

wer<strong>den</strong> muss. „Nahezu jeder, <strong>den</strong><br />

die Influenza schon mal drei Wochen<br />

ans Bett fesselte, lässt sich in<br />

38 | altlandkreis


der kommen<strong>den</strong> Saison impfen“,<br />

spricht Steffi Reichenbach über<br />

Symptome, „mit <strong>den</strong>en nicht zu<br />

spaßen ist“, wie unter anderem<br />

tagelanges hohes Fieber und bis<br />

zu sechs Wochen Kraftlosigkeit.<br />

Eine Gefahr ist zudem das erhöhte<br />

Risiko einer Lungen- sowie<br />

Herzmuskelentzündung, was besonders<br />

bei chronisch erkrankten<br />

Menschen lebensbedrohlich sein<br />

kann. In der vergangenen Saison<br />

waren laut Robert Koch Institut<br />

weit mehr als 300 000 Influenzafälle<br />

in Deutschland gemeldet<br />

wor<strong>den</strong>, die tatsächliche Zahl<br />

dürfte sogar noch höher liegen.<br />

Fast 1 000 Menschen sind an <strong>den</strong><br />

Folgen einer Grippe gestorben.<br />

Aufklären und<br />

ehrliche Antworten<br />

Rund 30 Prozent ihrer Patienten,<br />

so schätzen die bei<strong>den</strong> Medizinerinnen,<br />

lassen sich je<strong>den</strong> Winter<br />

Dr. med. Steffi Reichenbach (links)<br />

und Dr. med. univ. Silke Kosian<br />

verraten, wie sie sich in der kalten<br />

Jahreszeit schützen.<br />

gegen die Influenza impfen. Sie<br />

empfehlen es ausdrücklich allen<br />

über 60-Jährigen, chronisch Kranken,<br />

Frauen, die eine Schwangerschaft<br />

planen und Personen,<br />

die in regem Kontakt mit anderen<br />

Menschen stehen. Auch bei Planung<br />

einer Reise, insbesondere<br />

in Länder wie Indonesien oder<br />

China, sollte man sich frühzeitig<br />

informieren, da die Grippesaison<br />

im Osten einige Monate früher<br />

beginnt – in Deutschland ist diese<br />

grob von Oktober bis April. „Eine<br />

Impfpflicht wird es nie geben“,<br />

sagt Steffi Reichenbach. „Aufklären<br />

und ehrliche Antworten<br />

sind da viel wichtiger“, ergänzt<br />

Silke Kosian. Wichtig sei vor allem,<br />

dass man bei einer Impfung<br />

vollständig gesund ist. „Man wird<br />

nicht von einer Impfung krank“,<br />

möchte Reichenbach mit diesem<br />

Vorurteil aufräumen. „Man ist<br />

vielleicht etwas müder als sonst,<br />

sollte deshalb hinsichtlich Sport<br />

ein bisschen piano machen, weil<br />

der Körper Immunabwehr leisten<br />

muss“, rät Silke Kosian. Auch eine<br />

Eiweiß-Allergie beziehungsweise<br />

spezifische Antibiotika-Allergie<br />

sollte im Vorfeld erfragt wer<strong>den</strong>.<br />

Damit sie trotz Impfung unbeschadet<br />

durch <strong>den</strong> Winter kommen,<br />

wird die Gemeinschaftspraxis immer<br />

mittags komplett durchgelüftet,<br />

Türklinken und Tastaturen<br />

wer<strong>den</strong> täglich desinfiziert, genauso<br />

wie regelmäßige Handdesinfektion<br />

eine große Rolle spielt.<br />

Und sollte doch mal einer krank<br />

wer<strong>den</strong>, hilft inhalieren, frische<br />

Luft, Vitamin C und viel Flüssigkeit.<br />

Darüber hinaus natürlich eine gesunde<br />

Lebensführung als weitere<br />

präventive Maßnahme – da unterschei<strong>den</strong><br />

sich Ärzte eben nicht<br />

vom Rest der Bevölkerung. tis<br />

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<strong>Das</strong> Debütalbum von „WambaBrassClub“<br />

Punkrock trifft Volksmusik<br />

Die Musiker von „WambaBrassClub“: Magnus Segl (v.l.), Thomas Zink,<br />

Valentin Zach, Andreas Nöß, Roman Eisenlauer und Leo Heck.<br />

Steinga<strong>den</strong> | Songs von „WambaBrassClub“<br />

schlagen aus in<br />

alle Richtungen: Sie sorgen rein<br />

musikalisch <strong>für</strong> einerseits richtig<br />

fetzige Stimmung, la<strong>den</strong> zu Pogo,<br />

Disco-Fox und Rock’n’Roll ein. Andererseits<br />

dienen sie zum sinnlich<br />

vor sich hin träumen, zum Chillen<br />

und Grooven. Die Texte? Erklären,<br />

klären auf und machen dem Hörer<br />

Mut. Zum Beispiel über das<br />

Bandprojekt an sich. Über brandaktuelle,<br />

weltpolitische Themen.<br />

Oder über Einstellungssachen wie<br />

Schwarzmalerei. Mit Passagen<br />

wie „wir leben wie die Made im<br />

Speck, während auf unsere Kosten<br />

die Dritte Welt verreckt“ durchaus<br />

drastisch, messerscharf und auf<br />

<strong>den</strong> Punkt gebracht formuliert. <strong>Das</strong><br />

regt definitiv zum Nach<strong>den</strong>ken an.<br />

Dem folgen wiederum längere,<br />

textfreie Phasen, damit das hohe<br />

instrumentalische Können der Musiker<br />

vollends zum Tragen kommt.<br />

Welche Musikrichtung sie letztlich<br />

spielen? „Schwer zu beantworten,<br />

weil wirklich von nahezu allem a<br />

bisserl was dabei ist“, sagt Frontmann<br />

Andreas „Andi“ Nöß aus<br />

Steinga<strong>den</strong>. Ska, Punkrock, Blues,<br />

Jazz, Reggae, Hip Hop, stets gespickt<br />

mit origineller Volks- und<br />

Blasmusik. Der Laie würde dazu<br />

Heimatsound sagen. Ein Begriff,<br />

mit dem die Jungs von „Wamba-<br />

BrassClub“ noch nie viel anfangen<br />

konnten, mittlerweile auch nicht<br />

mehr hören können. „Einfach was<br />

komplett Eigenes machen und<br />

damit die Leute begeistern“, sagt<br />

Nöß über die Band-Vision zusammenfassend<br />

und gibt zugleich zu,<br />

„dass mit der ersten eigenen CD<br />

schon ein Kindheitstraum in Erfüllung<br />

geht“.<br />

„WambaBrassClub“? Hohes musikalisches<br />

Können? Eigene CD?<br />

<strong>Das</strong>s von dieser hier verwurzelten<br />

Band noch keiner gehört hat, liegt<br />

schlichtweg daran, „dass es uns<br />

noch nicht lange gibt und wir erst<br />

im Frühjahr <strong>2019</strong> an die Öffentlichkeit<br />

gehen“. Während die meisten<br />

Bands dieser Welt zunächst auf<br />

kleinen Bühnen live spielen und<br />

versuchen herauszufin<strong>den</strong>, wie gut<br />

oder weniger gut ihre Musik beim<br />

Fan-Volk ankommt, setzen die<br />

Newcomer ganz bewusst auf <strong>den</strong><br />

umgekehrten Weg, setzen alles auf<br />

die Karte „Hop oder Top“.<br />

Die Band „WambaBrassClub“ ist<br />

Ende 2017 gegründet wor<strong>den</strong> und<br />

besteht aus folgen<strong>den</strong> Mitgliedern:<br />

Roman Eisenlauer, 22, aus<br />

Sachsenried, erst an der Musikfachschule<br />

in Krumbach, mittlerweile<br />

Elektrotechnik-Stu<strong>den</strong>t in<br />

München, zupft Bass-, Akustik- und<br />

E-Gitarre. Leo Heck, 21, aus Schongau,<br />

spielt und studiert Trompete<br />

an der Musikhochschule in Trossingen,<br />

Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Magnus<br />

Segl, 19, Maurer aus Altenau, der<br />

„abartig gut Posaune spielt“. Valentin<br />

„Valli“ Zach, 21, Elektriker,<br />

ebenfalls aus Altenau, am Saxophon.<br />

Und die bei<strong>den</strong> Hauptinitiatoren<br />

der Band: Thomas Zink, 27,<br />

aus Lechbruck, studiert Energieund<br />

Gebäudetechnik in München,<br />

zieht bald nach Steinga<strong>den</strong> und<br />

gibt als lei<strong>den</strong>schaftlicher Schlagzeuger<br />

die unterschiedlichsten<br />

Rhythmen taktgenau vor. Sowie<br />

Andreas Nöß, 23, aus Steinga<strong>den</strong>,<br />

hauptberuflicher Ziachbauer, der<br />

werktags in Freilassing wohnt<br />

und nicht nur die Diadonische<br />

beherrscht wie kaum ein Zweiter,<br />

sondern auch als gefühlvoller<br />

Sänger vorrangeht. Zusammengefun<strong>den</strong><br />

hat sich die Band aus<br />

unterschiedlichsten Grün<strong>den</strong>: Die<br />

einen haben bereits früher in diversen<br />

Gruppen gemeinsam musiziert.<br />

Die anderen haben sich mal<br />

zufällig nach zig Jahren wieder<br />

getroffen. Was jedoch, vom musikalischen<br />

Ehrgeiz und Talent abgesehen,<br />

alle gleich haben: Trotz<br />

sehr jungen Alters schon reichlich<br />

Bühnenerfahrung. Deshalb sind sie<br />

auch überzeugt von ihrem Vorhaben,<br />

„das natürlich trotz des guten<br />

Gefühls mit Risiko verbun<strong>den</strong> ist,<br />

weil wir tatsächlich erst am Tag<br />

unseres Release-Konzertes wissen<br />

wer<strong>den</strong>, ob und wie gut unsere<br />

Musik bei <strong>den</strong> Leuten ankommt“.<br />

Release-Konzert im<br />

Schwabbrucker Kuhstall<br />

<strong>Das</strong> Realease-Konzert findet statt<br />

am 31. Mai im Kuhstall in Schwabbruck.<br />

Dort gespielt wer<strong>den</strong> die<br />

zwölf Songs aus dem Debütalbum<br />

„Willkommen“, allesamt von Andreas,<br />

Thomas und Roman eigens<br />

komponiert und getextet. Aufgenommen,<br />

gemischt und auf CD<br />

gebracht wur<strong>den</strong> sie im Laufe des<br />

Jahres 2018 im „mobilen“ Tonstudio<br />

von Hansi Daxer aus Altenstadt.<br />

Letztlich im Studio verbracht haben<br />

die sechs Musiker zwei Mal eine<br />

Woche, die zwar beide extrem intensiv<br />

und anstrengend waren,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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Neubesohlung deiner alten<br />

Schuhe<br />

Vorher<br />

<br />

Nachher<br />

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nach Ma<br />

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Einlagen nach Ma<br />

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aber: Wer in insgesamt zwei Wochen<br />

ein komplettes Album auf<br />

eine CD bringt, muss nicht nur musikalisch<br />

außeror<strong>den</strong>tlich begabt,<br />

sondern auch bestens vorbereit<br />

gewesen sein. Beides trifft auf die<br />

Burschen zu. „Die Hälfte der Songs<br />

waren schon vor der Aufnahme<br />

spielbereit einstudiert“, sagt Andi<br />

Nöß. Die restlichen seien dann<br />

im Laufe des Jahres mit gezielten<br />

Wochenend- und Feiertagsproben<br />

im abgelegenen Proberaum entstan<strong>den</strong>.<br />

Abgelegen? „Wir proben<br />

in Riesen in einem verlassenen<br />

Bauernhaus, genaugenommen<br />

nahe der Litzauer Schleife, wo uns<br />

keiner hört und sieht.“ Außer die<br />

dort leben<strong>den</strong> Nachbarn, „die sich<br />

allerdings freuen, wenn sich immer<br />

wieder mal was rührt“. <strong>Das</strong>s<br />

die Proben immer nur Samstag,<br />

Sonntag oder an Feiertagen stattfin<strong>den</strong>,<br />

ist der starken beruflichen<br />

und schulischen Zerstreuung der<br />

Bandmitglieder geschuldet. Wenn<br />

sie allerdings zusammenkommen,<br />

wird acht bis zehn Stun<strong>den</strong> am<br />

Stück durchgespielt. Manchmal<br />

auch nur in kleineren Besetzungen,<br />

genannt Satzproben, „was auch<br />

unglaublich effektiv sein kann“.<br />

<strong>Das</strong> mittelfristige Ziel von „WambaBrassClub“?<br />

„Schon auf größeren<br />

Bühnen auftreten, allen<br />

voran auf Festivals“, sind sich<br />

Thomas Zink und Andi Nöß einig.<br />

Wunschziele wären unter anderem<br />

das Heimatsoundfestival in<br />

Oberammergau, die Brass Wiesn<br />

in Eching sowie das Brassfestival<br />

„Musikprob“ in Pfullendorf. Die<br />

Wurzeln der Jungmusiker stammen<br />

jedoch aus dem Schongauer<br />

<strong>Altlandkreis</strong> und Ammergauer<br />

Voralpenland, was sie nicht nur<br />

der überregionalen Musikwelt da<br />

draußen zeigen möchten: Neben<br />

dem Release-Konzert in Schwabbruck<br />

möchten sie auch auf Musik-<br />

und Kulturnächten in der Umgebung<br />

ihr Können zeigen. Und<br />

zwar immer in der Sprache, wie<br />

ihnen der Schnabel gewachsen<br />

ist – im Steinga<strong>den</strong>er Dialekt, der<br />

in der Musikszene definitiv nicht<br />

verbreitet ist. Und neben der facettenreichen<br />

Musikrichtung, des<br />

außergewöhnlichen Namens –<br />

„Wambabress“ steht umgangssprachlich<br />

<strong>für</strong> steirische Harmonika<br />

– sowie der interessanten<br />

Instrumentenkombination <strong>für</strong> ein<br />

weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />

dieser jungen, spannen<strong>den</strong> Band<br />

stehen soll.<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 41


So jagen Jäger im <strong>Altlandkreis</strong><br />

Strumpfsockert<br />

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Hohenbrand | Treibjagd, Drückjagd,<br />

klassisch vom Hochsitz oder<br />

mittels leise durch <strong>den</strong> Wald pirschen:<br />

Die Jagd ist ein breites Feld,<br />

die viel Verantwortungsbewusstsein<br />

wildleben<strong>den</strong> Tieren und<br />

Pflanzen gegenüber voraussetzt.<br />

Einer, der die nebenberufliche<br />

Jagd so akribisch betreibt wie<br />

kaum ein zweiter ist Manfred Berger<br />

aus Hohenbrand, 47, Inhaber<br />

des gleichnamigen Zaungeschäftes<br />

und amtierender Vorsitzender<br />

des Jagd- und Naturschutzvereins<br />

Schongau und Umgebung. Täglich<br />

geht er durch Teile seines Revieres,<br />

das sich von seiner Haustüre<br />

weg über Peiting-Hausen<br />

bis nach Schongau erstreckt, um<br />

Veränderungen wahrzunehmen.<br />

Was er mittlerweile voller Stolz<br />

feststellen kann: <strong>Das</strong> ökologische<br />

Gleichgewicht, ein gesunder Mix<br />

aus Tieren, Pflanzen und Bäumen,<br />

stimmt in seinem Gebiet.<br />

Und auch die Wildschweinschä<strong>den</strong><br />

auf <strong>den</strong> an Wäldern<br />

angrenzen<strong>den</strong> landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen sind in<br />

seinem Gebiet extrem zurückgegangen.<br />

„Im Grunde haben wir<br />

aktuell gar keine“, sagt Berger,<br />

der die vergangenen drei Jahre 30<br />

bis 40 Sauen pro Saison geschossen<br />

hat. Allerdings nicht, indem<br />

er und seine fünf Revier-Jäger<br />

willkürlich drauflosgeschossen<br />

haben. „Sondern immer mit Sinn<br />

und Verstand.“ Manfred Berger<br />

legt größten Wert darauf, nie die<br />

Leitbache, die die Rotte führt, zu<br />

erlegen. Warum? „Weil sie in<br />

der Regel sehr alt und erfahren<br />

ist und im Rudel <strong>für</strong> Zucht und<br />

Ordnung sorgt.“ Wildschweine<br />

sind bereits nach nur vier Monaten<br />

geschlechtsreif, und damit<br />

im wahrsten Sinne Freiwild <strong>für</strong><br />

die testosterongesteuerten Keiler.<br />

Es sei <strong>den</strong>n, die alte Bache weist<br />

die Herren zurecht und macht ihnen<br />

klar – wenn <strong>für</strong><br />

Nachwuchs gesorgt<br />

wird, dann mit ihr<br />

selbst. <strong>Das</strong> wiederum<br />

kommt <strong>den</strong><br />

Jägern natürlich zugute,<br />

weil sich so die<br />

Wildschweine weniger<br />

stark vermehren,<br />

weniger geschossen<br />

wer<strong>den</strong> müssen und<br />

somit wesentlich weniger<br />

Arbeit anfällt.<br />

Schließlich ist die Jagd nach<br />

Schwarzwild ziemlich kompliziert,<br />

„weil Wildschweine sehr<br />

intelligent sind“. Und einen ausgeprägten<br />

Geruchssinn besitzen,<br />

Menschen bereits aus einem halben<br />

Kilometer Entfernung wahrnehmen.<br />

Manfred Berger achtet<br />

deshalb nicht nur auf die Richtung<br />

des Windes, sondern hat ohnehin<br />

eine ganz eigene, sehr aufwendige<br />

Jagd-Methode sich zurechtgelegt:<br />

Die Pirschjagd, die eigentlich nicht<br />

gut ist, weil beim Durschleichen<br />

des Waldes die ruhen<strong>den</strong> Rehe<br />

aufgeschreckt wer<strong>den</strong>, diese dadurch<br />

viel Energie verlieren und<br />

am nächsten Tag umso mehr zu<br />

fressen brauchen, was wiederum<br />

42 | altlandkreis


die Gefahr von Verbiss junger Bäume<br />

erhöht. Berger aber hat sich<br />

Pirsch-Wegerl zurechtgelegt, die er<br />

regelmäßig von Geäst und Blättern<br />

befreit, somit Rausch- und Knackgeräusche<br />

verhindert. Außerdem<br />

geht er – „das darfst du eigentlich<br />

gar nicht laut sagen“ – strumpfsockert<br />

durch <strong>den</strong> Wald, ist somit<br />

absolut leise und schreckt so kein<br />

Wild auf. Damit er die Wildsauen<br />

auch bei Dunkelheit beobachten<br />

und auffin<strong>den</strong> kann, hilft ihm ein<br />

Wärmebildhandgerät. <strong>Das</strong>s diese<br />

mit viel Arbeitsaufwand verbun<strong>den</strong>e<br />

Taktik voll aufgeht, unterstreicht<br />

seine überragende Abschussquote.<br />

„Wobei die Art der Jagd letztlich<br />

immer Geschmackssache ist“,<br />

sagt Berger, der unter anderem<br />

auch von Treib- und Drückjag<strong>den</strong>,<br />

sogenannten Gesellschaftsjag<strong>den</strong><br />

erzählt.<br />

Die Treibund<br />

Drückjagd<br />

Die Treibjagd zielt allerdings nur<br />

auf Niederwild wie Hasen und<br />

Füchse ab. Eingesetzt wer<strong>den</strong> hier<br />

keine Hunde, sondern ausschließlich<br />

Personen, die mit or<strong>den</strong>tlich<br />

Krach und Lärm – zum Beispiel<br />

durch Schreierei und mit gegen<br />

Bäume schlagen<strong>den</strong> Ästen – das<br />

Wild aus ihren Verstecken schrecken,<br />

vor sich hertreiben und aus<br />

dem Wald jagen. Am Waldrand<br />

warten bereits Jäger mit ihrer<br />

Büchse, die das auf sie zulaufende<br />

Wild dann schießen. Da sowohl<br />

die Population der Hasen als auch<br />

der Füchse sich hierzulande in<br />

Grenzen hält, findet die Treibjagd<br />

im Schongauer <strong>Altlandkreis</strong> selten<br />

bis gar nicht statt. „Die Hasen<br />

haben mit Dachs, Fuchs und Greifvögeln<br />

wie dem Bussard mehrere<br />

natürliche Feinde“, sagt Manfred<br />

Bürger. Und der Fuchsbestand hat<br />

sich aufgrund „der Räude“ vor<br />

einigen Jahren selbst reduziert,<br />

„was wiederum der Beweis da<strong>für</strong><br />

ist, dass die Natur Probleme im<br />

Grunde selbst regelt“. Sehr wohl<br />

regelmäßig durchgeführt wer<strong>den</strong><br />

sogenannte Drückjag<strong>den</strong>. Hier<br />

sind laut bayernweitem Gesetz nur<br />

vier Treiber erlaubt, die allerdings<br />

jeweils bis zu zehn topausgebildete<br />

Hunde dabei haben. Dackel,<br />

konditionsstärkere Terrier und<br />

Hochläufer. Während die kleineren<br />

Hunde nur zum Krachmachen<br />

dabei sind, umzingeln die hochlaufen<strong>den</strong><br />

Hunde das Wild, greifen<br />

teilweise sogar aktiv an und halten<br />

es so lange fest, bis die Jäger in<br />

der Nähe und bereit zum Abschuss<br />

sind. Apropos Jäger: Die sitzen bei<br />

der Drückjagd im Wald, „weshalb<br />

das ganze allein aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong><br />

sehr gut geplant wer<strong>den</strong><br />

muss“. Manfred Berger spricht an<br />

dieser Stelle von Kugelfang – also<br />

von der Gefahr, dass sich die im<br />

Wald verteilten Jäger gegenseitig<br />

abschießen, „was natürlich nicht<br />

passieren darf“.<br />

Artenvielfalt<br />

statt Profit<br />

Manfred Berger ist nicht nur wegen<br />

der hohen Sicherheitsauflage<br />

kein großer Fan von Drückjag<strong>den</strong>.<br />

Ihn stört vor allem, dass die<br />

von Staatsforsten durchgeführten<br />

Drückjag<strong>den</strong> – fast alle Drückjage<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong> vom Staat vorgenommen<br />

– viel zu wenig Acht auf das<br />

Erlegen von Schwarzwild geben,<br />

„sondern auch willkürlich Rehwild<br />

schießen“. Durchschnittlich zwei<br />

Sauen auf zehn Rehe seien keine<br />

Seltenheit. „Und das geht meiner<br />

Meinung nach überhaupt nicht.“<br />

Drückjag<strong>den</strong> sind in Bergers Augen<br />

ganz klar <strong>für</strong> die Bestandsregulierung<br />

von Wildschweinen gedacht.<br />

<strong>Das</strong>s von Seiten des Staates<br />

bevorzugt alles an Wild aus <strong>den</strong><br />

Wäldern verschwin<strong>den</strong> soll, um<br />

dessen Wälder vollständig von<br />

Verbiss zu schützen, ist kein Geheimnis.<br />

Zwar spricht es von Seiten<br />

der Staatsverantwortlichen nur<br />

selten jemand offen aus, aber der<br />

Profit durch <strong>den</strong> Verkauf von Holz<br />

ist ihnen letztlich wichtiger als ein<br />

glücklich lebendes Tier im Wald.<br />

Umso wichtiger, dass engagierte<br />

Privat-Wald-Jäger wie Manfred<br />

Berger da<strong>für</strong> sorgen, dass der vom<br />

Staat angepriesene Slogan „Wald<br />

vor Wild“ nicht flächendeckend<br />

zur Geltung kommt. Berger und<br />

seine Mitstreiter regulieren die<br />

Bestände <strong>für</strong> das Motto „Wald mit<br />

Wild“. Und das funktioniert wunderbar,<br />

wie unter anderem das<br />

Revier von Manfred Berger zeigt. js<br />

Kein Wildschwein: Eigentlich dienen<br />

Drückjag<strong>den</strong> der Regulierung<br />

von Schwarzwildbestän<strong>den</strong>.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 43


Werbeplattform <strong>für</strong> Vereins-Veranstaltungen<br />

Ein Schlachtfeld aus Holz,<br />

Papier und Reißnägeln<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Landjugendjubiläum,<br />

Trachten-, Schützen- und<br />

Musikfeste, hier eine Beachparty,<br />

da eine Poolparty, Schongauer<br />

Sommer, Street-Food- und Grüne-Sonne-Festival,<br />

Bürgerfest,<br />

Freilichttheater, Schmankerltage,<br />

Märkte zu jeder Jahreszeit, Kabarettauftritte<br />

und Konzerte in<br />

der Volks-, Blas- und Rockmusik,<br />

Lesungen in Büchereien: Die Veranstaltungsliste<br />

im Schongauer<br />

<strong>Altlandkreis</strong> ist schier unendlich<br />

lang. Ein beträchtlicher Teil dieser<br />

Festivitäten wird von Vereinen<br />

organisiert und umgesetzt. Im<br />

Grunde eine Win-Win-Situation:<br />

Einerseits ist <strong>für</strong> Jung und Alt etwas<br />

geboten, andererseits können<br />

Vereine so ihre Kassen füllen. Eine<br />

günstige und von nahezu allen<br />

genutzte Möglichkeit, Veranstaltungen<br />

zu bewerben? Anschlagtafeln.<br />

Diese im Bo<strong>den</strong> verankerten<br />

Holzplatten sind speziell in <strong>den</strong><br />

größten Orten der Region wie Peiting<br />

und Schongau stets reichlich<br />

bedeckt mit Plakaten in unterschiedlichen<br />

Größen. Zu bestimmten<br />

Zeiten im Jahr ist die Veranstaltungsdichte<br />

jedoch so hoch,<br />

dass der Platz auf Anschlagtafeln<br />

nicht ausreicht. Vor allem dann,<br />

wenn Plakate bereits vergangener<br />

Veranstaltungen nicht rechtzeitig<br />

abgehängt wer<strong>den</strong>. Die Plakatschlacht<br />

an Anschlagtafeln – in<br />

der Regel 1,50 auf 2 Meter groß –<br />

kann allerdings vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>,<br />

in dem sich die „Plakatierer“<br />

an gewisse Regeln halten, die von<br />

<strong>den</strong> einzelnen Gemein<strong>den</strong> individuell<br />

im Rahmen einer öffentlichen<br />

Gemeinderatssitzung mehrheitlich<br />

festgelegt wur<strong>den</strong>.<br />

Wessobrunn hat<br />

klare Regelungen<br />

In Peiting beispielsweise dienen<br />

klassische Anschlagtafeln aus Holz<br />

ausschließlich zur Ankündigung<br />

von Veranstaltungen der Vereine<br />

aus dem eigenen Ort. Wobei auch<br />

hier Ausnahmen die Regel sind.<br />

Sollte noch Platz frei sein, dürfen<br />

auch Vereine aus umliegen<strong>den</strong><br />

Orten größere Veranstaltungen<br />

in der Marktgemeinde bewerben.<br />

„Sofern sie vorher bei uns<br />

nachfragen“, sagt Julian Weninger<br />

vom Peitinger Ordnungsamt.<br />

Was nicht erlaubt ist an diesen<br />

Anschlagtafeln: Werbung gewerblicher<br />

Veranstaltungen, Stellenausschreibungen<br />

<strong>für</strong> die Suche<br />

von Fachkräften oder Plakate mit<br />

anzüglichem Inhalt. Selbstverständlich<br />

geduldet wer<strong>den</strong> private<br />

Meldungen wie „Katze vermisst“<br />

oder „Putzfrau gesucht“, die meist<br />

gespickt sind mit angeschnittenen<br />

Zettelchen, auf <strong>den</strong>en die Telefonnummer<br />

des Suchen<strong>den</strong> steht.<br />

Während in Peiting keine Frist gilt,<br />

inwieweit im Voraus Plakate aufgehängt<br />

wer<strong>den</strong> dürfen, haben<br />

beispielsweise die Wessobrunner<br />

eine klare Regelung: Frühestens<br />

Vom Winde verweht: Prall gefüllt mit Plakatwerbung von Vereinen ist<br />

diese Anschlagtafel neben der Pfarrkirche in Peiting.<br />

44 | altlandkreis


Für Vereine sind Anschlagtafeln gebührenfrei nutzbar. Hier ein Exemplar<br />

nördlich der Schongauer Alstadt — direkt neben der Bücherei.<br />

vier Wochen im Voraus. Und spätestens<br />

drei Tage nach der Veranstaltung<br />

gilt es die Plakate wieder<br />

abzuhängen. Außerdem sind die<br />

Anschlagtafeln in Wessobrunn<br />

zweigeteilt. Die linke Hälfte dient<br />

<strong>den</strong> Vereinen, die rechte gemeindlichen<br />

Ankündigungen. In Peiting<br />

gibt es aktuell zehn Anschlagtafeln,<br />

verteilt im kompletten Ort.<br />

Für deren Aufbau und Instandhaltung<br />

sorgen Mitarbeiter des<br />

Bauhofs. Wobei hier kaum nennenswerte<br />

Probleme auftreten.<br />

Julian Weninger beispielsweise ist<br />

weder ein Fall von Vandalismus<br />

noch anderweitiger Beschwer<strong>den</strong><br />

bekannt.<br />

Wetterresistentes<br />

Plakatpapier<br />

Generell sind in vielen umliegen<strong>den</strong><br />

Orten einige Anschlagtafeln<br />

in Bushäuschen untergebracht.<br />

<strong>Das</strong> hat <strong>den</strong> Nachteil, dass sie von<br />

außen nicht gleich ersichtlich sind.<br />

Da<strong>für</strong> <strong>den</strong> großen Vorteil, dass die<br />

Plakate wettergeschützt sind. Die<br />

meisten Anschlagtafeln nämlich<br />

stehen im Freien, haben kein Dach<br />

und sind dadurch Wetterkapriolen<br />

voll ausgesetzt. Meldungen auf<br />

einfachem Papier gehen deshalb<br />

bei Wind und Regen sofort kaputt.<br />

Empfohlen wird von Druckereien<br />

und Werbeagenturen sogenanntes<br />

Blaurücken- oder Affichenpapier –<br />

glattes, weißes, holzfreies, nassfestes<br />

und vollgeleimtes Druckpapier.<br />

Entschei<strong>den</strong>d ist auch die korrekte<br />

Fixierung der Plakate, nämlich mit<br />

Reißnägeln. Die halten gut in Holz<br />

und können aufgrund ihres großen<br />

flachen Kopfes relativ einfach wieder<br />

abgemacht wer<strong>den</strong>. Apropos:<br />

Um eine Spur der Verwüstung zu<br />

vermei<strong>den</strong>, sind die Veranstalter<br />

dazu verpflichtet, nicht nur<br />

die Plakate vollständig abzuhängen,<br />

sondern auch die (kaputten)<br />

Reißnägel wieder mitzunehmen.<br />

Im schlimmsten Falle ist die Tafel<br />

derart zugemüllt von verbogenen,<br />

alten und halb durchgerosteten<br />

Reißnägeln, dass das Anbringen<br />

neuer Plakate ziemlich kompliziert<br />

wer<strong>den</strong> könnte. Deshalb der Appell<br />

von Seiten der Gemein<strong>den</strong> in<br />

Richtung Vereinsverantwortlichen:<br />

Sich auch künftig an die Regeln<br />

halten – schließlich dürfen diese<br />

Tafeln kosten- und genehmigungsfrei<br />

genutzt wer<strong>den</strong>.<br />

js<br />

Den richtigen Ton fin<strong>den</strong><br />

– ganz praktisch<br />

Töpferei der Werkstätten<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 45


Save the Date: Freitag, 1. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>, 12.30 bis 17 Uhr<br />

Drittes Hochschulforum<br />

in der Weilheimer Stadthalle<br />

Weilheim | „Wir sind sehr zufrie<strong>den</strong>“,<br />

so der einstimmige Tenor<br />

der Haupt-Organisatoren von der<br />

Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />

Weilheim-Schongau und<br />

des Arbeitskreises SchuleWirtschaft<br />

nach dem letztjährigen Hochschulforum.<br />

Besucherzahlen sowie<br />

Rückmeldungen von Ausstellern,<br />

Referenten, Schülern, Schulleitungen<br />

und Unternehmen haben dies<br />

eindrucksvoll bestätigt. Mittlerweile<br />

ist die Veranstaltung – diesmal<br />

am Freitag, 1. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> – kaum<br />

mehr wegzu<strong>den</strong>ken aus dem Terminkalender<br />

der Region. Die Zusagen<br />

lassen erahnen, dass auch das<br />

kommende Hochschulforum wieder<br />

ein voller Erfolg wer<strong>den</strong> wird.<br />

Ende Oktober wur<strong>den</strong> zahlreiche<br />

Universitäten, Hochschulen und<br />

regionale Unternehmen, die die<br />

Möglichkeit eines dualen Studiums<br />

Interessierte Schüler<br />

sind erneut herzlich willkommen.<br />

anbieten, kontaktiert – viele haben<br />

ihr Kommen zugesagt. Insgesamt<br />

dürfen sich Besucher auf 28 Hochschulen,<br />

Universitäten und Organisationen<br />

sowie 14 Unternehmen in<br />

der Weilheimer Stadthalle freuen.<br />

Wichtig sei der ausgewogene Mix,<br />

die Bandbreite der Aussteller wurde<br />

bereits in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />

von allen Seiten ausdrücklich<br />

gelobt.<br />

Einzige Hochschul-Messe<br />

im Oberland<br />

Ein Vortragsprogramm rundet<br />

erneut das Angebot ab. Es wer<strong>den</strong><br />

Impulsvorträge von maximal<br />

20 Minuten angeboten. Themen<br />

wie Studienfinanzierung, Auslandsjahr<br />

oder soziales Jahr stehen<br />

hierbei auf dem Programm.<br />

Der Eintritt <strong>für</strong>s Hochschulforum<br />

ist selbstverständlich frei.<br />

<strong>Das</strong> Hochschulforum ist in der Region<br />

die einzige Messe ihrer Art,<br />

gerade deshalb kooperiert die<br />

Wirtschaftsförderung Weilheim-<br />

Schongau mit <strong>den</strong> Nachbarlandkreisen<br />

Bad Tölz-Wolfratshausen,<br />

Landsberg, Starnberg und<br />

Garmisch-Partenkirchen. Diese<br />

Kooperation soll heuer – auch<br />

wenn sie letztes Jahr schon äußerst<br />

positiv verlief – noch intensiviert<br />

wer<strong>den</strong>, schließlich macht<br />

es <strong>für</strong> die Region und die teilnehmen<strong>den</strong><br />

Hochschulen durchaus<br />

Sinn, die Veranstaltung regional<br />

zu zentrieren. Der Landkreis<br />

Weilheim-Schongau hat in Sachen<br />

Hochschul-Messe vor zwei Jahren<br />

die Initiative <strong>für</strong> das gesamte<br />

Oberland ergriffen, wird seitdem<br />

von <strong>den</strong> Nachbarlandkreisen<br />

unterstützt. Die Zielgruppe <strong>für</strong>s<br />

Hochschulforum ist klar definiert:<br />

Allen voran Abiturienten,<br />

aber auch alle anderen,<br />

die sich nach Berufsausbildung<br />

oder weiterführender Schule<br />

Teilnehmende Universitäten,<br />

Hochschulen und Organisationen (In der Stadthalle)<br />

• Campus M21<br />

• EF Education Deutschland<br />

• Fachhochschule Kufstein Tirol<br />

• FOM Hochschule <strong>für</strong> Ökonomie & Management München<br />

• hochschule dual<br />

• Hochschule <strong>für</strong> <strong>den</strong> öffentlichen Dienst in Bayern<br />

• Hochschule <strong>für</strong> angewandtes Management<br />

• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Sprachen des SDI München<br />

• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften Kempten<br />

• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften München<br />

• Hochschule München, Institut <strong>für</strong> Verfahrenstechnik Papier IVP<br />

• Hochschule Weihenstephan – Triesdorf<br />

• ISM — International School of Management<br />

• Katholische Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern<br />

• Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)<br />

• MCI Management Center Innsbruck<br />

• Munich Business School<br />

• Stu<strong>den</strong>tenwerk Augsburg<br />

• Technische Hochschule Deggendorf<br />

• Technische Hochschule Rosenheim<br />

• Technische Universität München (TU)<br />

• Universität Augsburg<br />

• Universität Innsbruck<br />

• Universität Passau<br />

• Universität Salzburg<br />

• Universität Ulm<br />

• Vereine zur Förderung der Bildung in der digitalen Welt e.V.<br />

• Weltfreiwilligendienst Augsburg, Bistum Augsburg


Teilnehmende Unternehmen (Im Foyer)<br />

• Agentur <strong>für</strong> Arbeit<br />

• Amtsgericht Weilheim<br />

• BFS <strong>für</strong> Krankenpflege- und Krankenpflegehilfe<br />

• Bundespolizeiakademie<br />

• Bundeswehr Karriereberatung<br />

• Deutsche Post AG<br />

• ept GmbH<br />

• Finanzamt Weilheim<br />

• Georg Jos. Kaes GmbH / V-Markt<br />

• Herzogsägmühle<br />

• HOERBIGER Deutschland Holding GmbH<br />

• K&L GmbH & Co. Handels-KG<br />

• Landespolizei Bayern<br />

• Landratsamt Weilheim-Schongau<br />

<strong>für</strong> ein Studium interessieren.<br />

Besonders glücklich sind die Organisatoren<br />

auch diesmal über<br />

<strong>den</strong> „Marktplatz“ im Foyer der<br />

Stadthalle, wo<strong>für</strong> sich 14 regionale<br />

Unternehmen angekündigt<br />

haben, bei <strong>den</strong>en ein duales Studium<br />

absolviert wer<strong>den</strong> kann.<br />

Diese Kombination aus praktischer<br />

und akademischer Ausbildung ist<br />

eine Option, die immer mehr gefragt<br />

ist. Und darüber hinaus die<br />

beste Möglichkeit ist, damit junge<br />

Menschen in der Heimat bleiben<br />

und trotzdem studieren können.<br />

Die teilnehmen<strong>den</strong> Hochschulen<br />

und Universitäten wiederum legen<br />

ihre Schwerpunkte bewusst<br />

auf verschie<strong>den</strong>ste Bereiche, sei es<br />

Sprache, Technik oder Naturwissenschaften,<br />

um <strong>den</strong> gut 1 000 Besuchern,<br />

die es auch heuer wer<strong>den</strong><br />

sollen, eine bunte Mischung an Informationen<br />

bieten zu können.<br />

Damit die Schüler rechtzeitig in<br />

der Stadthalle ankommen, spendiert<br />

der Arbeitskreis SchuleWirtschaft<br />

erneut die Busse <strong>für</strong> einen<br />

reibungslosen Transfer. Gerade<br />

deshalb ist Robert Christian Mayer,<br />

Geschäftsführer des Arbeitskreises<br />

SchuleWirtschaft und Marketing-<br />

Leiter der Sparkasse Oberland,<br />

derzeit im intensiven Austausch mit<br />

<strong>den</strong> Schulen, damit diese die Messe<br />

mit ihrer Präsenz unterstützen.<br />

Der kostenlose Bus-Transfer ist aber<br />

nicht das einzige Schnäppchen,<br />

Voll soll die Stadthalle auch beim<br />

diesjährigen Hochschulforum<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

welches die Organisatoren im Zuge<br />

des Hochschulforums bereithalten.<br />

Erneut verlangen sie von Ausstellern<br />

keine Standgebühren, die Teilnahme<br />

an der Messe ist dementsprechend<br />

kostenfrei, lediglich die<br />

Zeit muss investiert wer<strong>den</strong>.<br />

Adäquates Angebot<br />

<strong>für</strong> Abiturienten<br />

<strong>Das</strong> Projekt Hochschulforum gehört<br />

zur Initiative „Bildungsstandort<br />

Weilheim-Schongau – Lernen<br />

mit Perspektive“. Wichtig sei,<br />

dass diesbezüglich alle Bildungsniveaus<br />

angesprochen wer<strong>den</strong>.<br />

Heißt: Auch ein adäquates Angebot<br />

<strong>für</strong> Abiturienten schaffen.<br />

Gibt es mit der Schongauer Ausbildungsmesse<br />

„SAM<strong>2019</strong>“ am<br />

10. April in der Lechsporthalle,<br />

sowie der Weilheimer Ausbildungsmesse<br />

„Mein Job – meine<br />

Zukunft“ am 22. Mai in der Stadthalle,<br />

doch bereits zwei umfangreiche<br />

Angebote, welche auch<br />

die duale Ausbildung im Fokus<br />

haben. Bereits 2012 wurde die Initiative<br />

Bildungsstandort von der<br />

Wirtschaftsförderung Weilheim-<br />

Schongau ins Leben gerufen und<br />

in zahlreichen Workshops mit Leben<br />

gefüllt. Da der Landkreis keinen<br />

eigenen Hochschul-Standort<br />

bieten kann, müssen hier bewusst<br />

eigene Wege gegangen wer<strong>den</strong>,<br />

um jungen Menschen die regionalen<br />

Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />

Eine bunte Mischung an Informationen wartet auf die Besucher.<br />

Letztendlich lud man Hochschulen<br />

und Universitäten direkt in<br />

<strong>den</strong> Bildungsstandort Weilheim-<br />

Schongau ein, um diesen eine<br />

Vernetzung im ländlichen Bereich<br />

zu ermöglichen. Denn: auch <strong>für</strong><br />

Bildungseinrichtungen ist es zumeist<br />

ein erster Kontakt mit Schülern<br />

aus der Region. Stolz ist man<br />

seitens der Wirtschaftsförderung<br />

vor allem darauf, dass mittlerweile<br />

<strong>den</strong> meisten der Bildungsstandort<br />

durchaus ein Begriff ist. Als<br />

Beispiel wird das Bildungsportal<br />

Fachvorträge (Im Foyer)<br />

Oberland angeführt, welches auf<br />

übersichtliche Weise Bildungsangebote<br />

aus der Region auf einer<br />

Internetseite zusammenfasst. Auch<br />

sogenannte „Webinare“, Seminare<br />

über das Internet, sollen bald über<br />

<strong>den</strong> Landkreis Weilheim-Schongau<br />

möglich gemacht wer<strong>den</strong>. Zu dieser<br />

Entwicklung zählt eben auch<br />

das Hochschulforum, welches Anfang<br />

<strong>Februar</strong> die Hochschulen und<br />

Universitäten direkt ins Oberland,<br />

genau genommen in die Weilheimer<br />

Stadthalle, lockt.<br />

tis<br />

13.00 Uhr Vorteile eines Gap-Years — Ein Sprunbrett <strong>für</strong>s Leben<br />

13.35 Uhr Studieren an der LMU München<br />

14.10 Uhr Weltfreiwilligendienst<br />

14.45 Uhr <strong>Das</strong> duale Studium in Bayern<br />

15.20 Uhr Studieren an der TU München<br />

15.55 Uhr Wie finanziere ich mein Studium?<br />

Fotos: Maira Falconi Fotografie<br />

Veranstaltungsort:<br />

Stadthalle Weilheim<br />

Wessobrunner Straße 8<br />

Veranstalter:<br />

Landkreis Weilheim-Schongau<br />

Arbeitskreis SchuleWirtschaft<br />

Sparkasse Oberland<br />

Ansprechpartner:<br />

Landratsamt Weilheim-Schongau<br />

Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung<br />

Telefon: 0881 / 681-1340<br />

E-Mail: wirtschaftsfoerderung@lra-wm.de<br />

Arbeitskreis SchuleWirtschaft:<br />

Geschäftsführer Robert Christian Mayer<br />

Sparkasse Oberland, Telefon: 0881 / 641-770<br />

E-Mail: robert.mayer@sparkasse-oberland.de


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Wie gründe ich einen eingetragenen Verein?<br />

Mit sieben Mitgliedern<br />

zum Notar<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Der Schongauer <strong>Altlandkreis</strong><br />

ist stark geprägt von einem<br />

facettenreichen Vereinsleben.<br />

Umso erstaunlicher, dass hier in<br />

der Region keine offizielle Anlaufstelle<br />

in Sachen „Vereinsgründung“<br />

aufzufin<strong>den</strong> ist. Es gibt zwar<br />

seit gut einem Jahr die KOBE, eine<br />

Anlaufstelle zum Thema Ehrenamt<br />

(0881 / 681-1519 oder ehrenamt@<br />

lra-wm.bayern.de). Aber auf die<br />

Frage „Wie gründe ich einen Verein?“,<br />

verweist das Ordnungsamt<br />

des Landratsamtes Weilheim-<br />

Schongau ans Amtsgericht Weilheim,<br />

und das wiederum weiter<br />

ans Amtsgericht<br />

München. Letzteres hat Zugriff<br />

und Einblick in ein riesengroßes<br />

Vereinsregister, in dem unter<br />

anderem auch die hiesigen<br />

eingetragenen Vereine, die mit<br />

dem „e.V.“, gelistet sind. Doch in<br />

einfachen Worten die wichtigsten<br />

Punkte <strong>für</strong> eine Vereinsgründung<br />

aufzählen, konnte in der dortigen<br />

Pressestelle auch keiner. Licht ins<br />

Dunkel brachte erst der Hinweis<br />

auf ein 59 Seiten starkes Buch<br />

mit dem Titel „Vereinsrecht“, in<br />

dem ein Richter alle wichtigen<br />

Punkte <strong>für</strong> die Gründung eines<br />

Vereins relativ einfach verständlich<br />

niedergeschrieben hat. Schritt<br />

eins: Die drei Grundsäulen eines<br />

je<strong>den</strong> Vereins festlegen. Den Vereinszweck,<br />

der aussagt, wo<strong>für</strong> ein<br />

Verein steht und wo<strong>für</strong> er aktiv<br />

sein möchte. Wichtig an dieser<br />

Stelle: Mit diesem Zweck dürfen<br />

keine regelmäßigen, wirtschaftlich-gewerblichen<br />

Absichten verfolgt<br />

wer<strong>den</strong>. Wobei „wirtschaftliche<br />

Nebentätigkeiten“ wie das<br />

Veranstalten von Festen oder das<br />

Bewirten einer beispielsweise<br />

Alpenvereinshütte sehr wohl geduldet<br />

wer<strong>den</strong> – schließlich kann<br />

sich ein Verein nicht nur mittels<br />

Mitgliedsbeiträgen und Spen<strong>den</strong>geldern<br />

über Wasser halten.<br />

Regeln stehen in<br />

einer Satzung<br />

Die zweite Säule eines Vereins<br />

besteht aus <strong>den</strong> Mitgliedern, von<br />

<strong>den</strong>en es zur Gründung eines eingetragenen<br />

Vereins mindestens<br />

sieben geben muss. Und Säule<br />

48 | altlandkreis


Nummer drei ist schließlich eine<br />

Satzung, die hand- oder maschinengeschrieben<br />

folgende Punkte<br />

enthalten muss: Vereinsname sowie<br />

ein Hinweis darauf, dass der<br />

Verein ins Register eingetragen<br />

wer<strong>den</strong> soll. Sitz des Vereins, womit<br />

die Angabe der jeweiligen Gemeinde<br />

oder deren Ortsteil, jedoch<br />

keine genaue Adresse gemeint<br />

ist. Regelungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bei- und<br />

Austritt von Mitgliedern, der zwar<br />

mündlich erlaubt, aber schriftlich<br />

mit Unterschrift und Angabe der<br />

vollständigen Adresse empfohlen<br />

wird. Ein Musterbeispiel hier<strong>für</strong><br />

beginnt so: „Sehr geehrte Damen<br />

und Herren, hiermit erkläre ich<br />

mit Wirkung zum 1. <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />

meinen Beitritt als Mitglied zum<br />

Verein TSV Schongau.“<br />

Festlegung der<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

Weitere wichtige Punkte in der<br />

Satzung: Bestimmungen, ob und<br />

welche Beiträge von Mitgliedern<br />

zu leisten sind, wobei hier die<br />

exakte Höhe und Regelmäßigkeit<br />

geforderter Zahlungen nicht präzisiert<br />

wer<strong>den</strong> muss. Warum? Weil<br />

bei Änderungen wie zum Beispiel<br />

Beitragserhöhungen <strong>für</strong> Mitglieder<br />

die komplette Satzung neu verfasst<br />

wer<strong>den</strong> müsste, was mit stets unnötig<br />

großem Aufwand verbun<strong>den</strong><br />

wäre. Die Bildung des Vorstandes,<br />

der aus einer oder mehreren<br />

Personen bestehen kann. Die<br />

Einberufung der Mitgliederversammlung,<br />

die übrigens nicht<br />

vom Vorstand vollzogen wer<strong>den</strong><br />

darf, weshalb in der Satzung geschrieben<br />

steht, wer außerhalb<br />

der Vorstandschaft sich um die<br />

Organisation der Versammlung<br />

kümmert. Dazu gehört vor allem,<br />

alle Vereinsmitglieder rechtzeitig<br />

über Ort und Uhrzeit der großen<br />

Sitzung zu informieren, zum Beispiel<br />

per Rundschreiben, E-Mail<br />

oder öffentlich über einen Kurzbeitrag<br />

in der Tages- oder Wochenzeitung.<br />

Und schließlich die<br />

Beurkundung getroffener Vereinsbeschlüsse<br />

– also alles in einer<br />

Sitzung beschlossene schriftlich<br />

festhalten, damit das Gesagte und<br />

Vorgenommene auch schwarz auf<br />

weiß bewiesen wer<strong>den</strong> kann.<br />

Registrierung im<br />

Amtsgericht München<br />

> > > INFORMATION<br />

Damit wäre Schritt eins – Festlegung<br />

von Vereinszweck, Mitgliederanzahl<br />

und Satzung – schon<br />

mal geschafft. Im zweiten Schritt<br />

gilt es nun <strong>den</strong> Verein im Vereinsregister<br />

einzutragen – auch<br />

hier<strong>für</strong> ist das Münchner Amtsgericht<br />

die richtige Anlaufstelle.<br />

Unterschrieben wird die Anmeldung<br />

vom kompletten Vorstand<br />

des jeweiligen Vereins. Da die Registrierung<br />

zusätzlich beglaubigt<br />

wer<strong>den</strong> muss, wird unbedingt ein<br />

Notar gebraucht. Der verfasst in<br />

der Regel auch gleich <strong>den</strong> rechtmäßigen<br />

Text der Anmeldung und<br />

reicht diesen beim zuständigen<br />

Amtsgericht ein. Neben <strong>den</strong> Kosten<br />

des Notars, der im Zusammenhang<br />

mit Vereinsgründungen<br />

oft Rechtsberatungen gibt, fallen<br />

<strong>für</strong> die Eintragung des Vereins<br />

auch 75 Euro Gerichtsgebühr an.<br />

Dann allerdings ist die Hürde endlich<br />

geschafft, der offiziell eingetragene<br />

Verein (e.V.) gegründet.<br />

Gemäß dem Deutschen Grundgesetz<br />

darf übrigens jeder deutsche<br />

Staatsbürger einen Verein grün<strong>den</strong><br />

– und zwar auch ohne Eintragung<br />

ins Register. Die entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Unterschiede zwischen<br />

einem eingetragenen und einem<br />

nicht eingetragenen Verein, dessen<br />

Gründung lediglich Schritt eins<br />

(siehe oben) erfordert: Während<br />

beim e.V. grundsätzlich nur der<br />

Verein als solcher haftet, trifft die<br />

Haftung beim nicht eingetragenen<br />

Verein <strong>den</strong> Vorstand persönlich.<br />

Bei einem Grundstückserwerb<br />

muss beim nicht eingetragenen<br />

Verein nicht nur der Vereinsname,<br />

sondern auch jedes einzelne Mitglied<br />

ins Grundbuch eingetragen<br />

wer<strong>den</strong>. Sollte ein Verein – aus<br />

welchen Grün<strong>den</strong> auch immer –<br />

vor Gericht zur Rechenschaft gezogen<br />

wer<strong>den</strong>, kommen bei nicht<br />

eingetragenen Vereinen auf alle<br />

Mitglieder zeit- und nervenaufreibende<br />

Detailfragen zu. Und der<br />

wohl wesentlichste Unterschied:<br />

Eingetragene Vereine sind offiziell<br />

und rechtmäßig registriert, womit<br />

deren Existenz und <strong>Das</strong>einsberechtigung<br />

jederzeit glaubwürdig<br />

nachgewiesen wer<strong>den</strong> kann. Apropos:<br />

Allein im Amtsgericht München<br />

sind aktuell 23 000 Vereine<br />

registriert, deutschlandweit sogar<br />

mehr als 600000. Wie viele davon<br />

im <strong>Altlandkreis</strong> zuhause sind?<br />

„<strong>Das</strong> ist unter verhältnismäßigem<br />

Zeitaufwand faktisch nicht auswertbar,<br />

da Vereinsstatistiken nicht<br />

nach Ortschaften, Landkreise oder<br />

Bezirke geführt wer<strong>den</strong>“, heißt<br />

es von Seiten der Pressestelle des<br />

Münchner Amtsgerichts.<br />

js<br />

Literatur zur Vereinsgründung<br />

Alles Weitere rund ums Thema „Verein“ liefern die Bücher „Vereinsrecht<br />

– Rund um <strong>den</strong> eingetragenen Verein (e. V.)“ sowie<br />

„Rund um <strong>den</strong> Verein“. Und zwar auf der Internetseite www.bestellen.bayern.de.<br />

Klicken Sie, liebe Leser, auf der Startseite dieser<br />

Homepage <strong>den</strong> Reiter „Justiz“ an, geben dann in die oben angezeigte<br />

Suchleiste das Wort „Verein“ ein und drücken auf Enter.<br />

<strong>Das</strong> Ergebnis: Drei Bücher, die als PDF zum kostenlosen Download<br />

freigegeben sind.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 49<br />

<strong>Das</strong> Glück entsteht oft durch<br />

Aufmerksamkeiten in kleinen Dingen.<br />

Von ganzem Herzen möchten wir uns bei Ihnen <strong>für</strong><br />

Ihr Vertrauen in unsere Kanzlei bedanken!<br />

Unsere herzlichsten Grüße begleiten Sie durch die<br />

harmonische Weihnachtszeit. Wir wünschen Ihnen<br />

ein spannendes Jahr <strong>2019</strong> voller positiver Erlebnisse,<br />

beruflicher Erfolge und Gesundheit.<br />

Ihre Steuerkanzlei Schierghofer<br />

Richard Schierghofer<br />

Steuerberater, vereid. Buchprüfer<br />

Bahnhofstr. 22 86956 Schongau<br />

Telefon: 0 88 61 / 23 28 - 0<br />

E-Mail: info@schierghofer.de<br />

Wilhelm Busch


Die Geschichte des Stadtmuseums<br />

Wie Schongau zu Bayern kam<br />

Schongau | Vor genau 750 Jahren<br />

ist Schongau vom Adelsgeschlecht<br />

der Staufer zu <strong>den</strong> Wittelsbachern<br />

gekommen – und wurde dadurch<br />

bayerisch. Diesem Ereignis widmet<br />

sich eine Sonderausstellung<br />

im Stadtmuseum und zeigt die<br />

aufstrebende Entwicklung durch<br />

<strong>den</strong> neuen Landesherrn auf.<br />

Landgericht und später Bezirksamt<br />

umfassten die Region rund<br />

um Schongau. Erst die Gebietsreform<br />

im Jahre 1972 durchbrach<br />

diese jahrhundertealte Struktur,<br />

<strong>Das</strong> Modell der Stadt zeigt deutlich auf, wie Schongau als staufische<br />

Stadt entstand.<br />

doch der <strong>Altlandkreis</strong> ist immer<br />

noch in <strong>den</strong> Köpfen der Bewohner<br />

manifestiert. „Wir gehören<br />

zu <strong>den</strong> ganz wenigen Städten, die<br />

eine Kaiserurkunde von Ludwig<br />

dem Bayern im Besitz haben“,<br />

freut sich Kreisheimatpfleger<br />

Helmut Schmidbauer über ganz<br />

besondere Exponate, die er und<br />

Franz Grundner von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Stadtmuseum im<br />

Rahmen der Ausstellung „Stadt<br />

Schongau 750 Jahre bei Bayern“<br />

präsentieren können. In <strong>den</strong> Vitrinen<br />

sind mehrere prachtvolle<br />

Urkun<strong>den</strong> und Siegel zu sehen,<br />

die von markanten Ereignissen<br />

zeugen.<br />

Konradin mit<br />

16 Jahren enthauptet<br />

Doch nun ein kurzer Blick auf die<br />

Ereignisse um 1268: Der berühmte<br />

Kaiser Friedrich Barbarossa kaufte<br />

im 12. Jahrhundert das Land von<br />

<strong>den</strong> Welfen, doch erst sein Sohn<br />

Kaiser Heinrich VI. hat wohl <strong>den</strong><br />

Auftrag gegeben, die alte Stadt<br />

(heute Altenstadt) zu verlagern<br />

und auf dem Lechumlaufberg<br />

neu zu grün<strong>den</strong>. Noch heute kann<br />

man die typischen Merkmale einer<br />

staufischen Stadt im Grundriss<br />

der Altstadt erkennen: die breite<br />

Marktachse (Münzstraße, Marienplatz),<br />

die senkrecht dazu verlaufende<br />

Verkehrsachse zwischen<br />

Lechtor und Frauentor, und genau<br />

dort, wo beide Achsen aufeinander<br />

treffen, liegt das Warenlagerhaus<br />

mit Stadtwaage, das Ballenhaus.<br />

<strong>Das</strong> große Stadtmodell im<br />

Museum verdeutlicht die damalige<br />

Stadtarchitektur Schongaus.<br />

Es folgten die Staufer-Herrscher<br />

Konrad IV. und Konrad V., der beim<br />

Tod seines Vaters gerade erst zwei<br />

Jahre alt war. Im jugendlichen Alter<br />

von 15 Jahren wollte der letzte<br />

Staufer Konradin seine Ländereien<br />

in Süditalien zurückerobern,<br />

doch es fehlte das Geld. Gegen<br />

1 500 Mark Silber verpfändete er<br />

schließlich die Stadt Schongau<br />

und das Dorf Mering im Lechrain<br />

an seinen Wittelsbacher Onkel.<br />

Die Urkunde dazu ist in der aktuellen<br />

Sonderausstellung zu sehen.<br />

Herzog Ludwig wollte Konradin in<br />

seinem jugendlichen Tatendrang<br />

bremsen, doch er drängte nach<br />

Sü<strong>den</strong>. Nach einer verlorenen<br />

Schlacht am 27. November 1268 in<br />

Neapel wurde Konradin mit nur 16<br />

Jahren enthauptet und die Stadt<br />

Schongau fiel an <strong>den</strong> Wittelsbacher<br />

Herzog Ludwig II.<br />

Adler mit Rauten-Schild<br />

als Stadtwappen<br />

Von nun an war Schongau bayerisch,<br />

wozu das Stadtarchiv einige<br />

Exponate vorweisen kann. Kaiser<br />

Ludwig der Bayer bestätigte<br />

Schongau 1331 die Stadtrechte von<br />

der Wahl des Bürgermeisters bis<br />

Die Stadt Schongau trägt heute noch<br />

<strong>den</strong> Adler mit dem Rauten-Schild<br />

auf der Brust als Stadtwappen.<br />

hin zum Recht des Münzprägens.<br />

Auch diese Kaiserurkunde ist aktuell<br />

im Original zu sehen. <strong>Das</strong><br />

Stadtwappen mit dem Adler geht<br />

wohl schon auf staufische Zeit zurück.<br />

Es wurde später „modernisiert“<br />

durch ein Rauten-Schild auf<br />

der Brust des Adlers und ist in der<br />

Form bis heute erhalten. Herzog<br />

Christoph hatte in Schongau eine<br />

Nebenresi<strong>den</strong>z. Um diese aufzuwerten,<br />

verlegte er im Jahre 1490<br />

die Gerichtsbarkeiten von Peiting<br />

und Rauhenlechsberg nach<br />

Schongau und fasste sie zu einem<br />

Landgericht zusammen. Somit<br />

50 | altlandkreis


amtiert am Schongauer Schlossplatzgebäude<br />

mit Landgericht,<br />

später Bezirksamt und schließlich<br />

Landratsamt in ununterbrochener<br />

Folge seit 518 Jahren die staatliche<br />

Verwaltung. Eine in Bayern einmalige<br />

Ortskontinuität staatlichen<br />

Wirkens. Auch aus der weiteren<br />

Geschichte der Stadt mit zahlreichen<br />

Kriegen, Hexenprozessen<br />

oder <strong>den</strong> Ereignissen zur Zeit des<br />

Königreiches Bayern können im<br />

Museum interessante Details erkundet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Stadt kaufte das<br />

Forstner-Haus<br />

Diese Original Kaiserurkunde von Ludwig dem Bayern ist im Besitz der<br />

Stadt Schongau.<br />

In Schongau gab es schon im 19.<br />

Jahrhundert geschichtsinteressierte<br />

Persönlichkeiten, die sich um<br />

<strong>den</strong> Erhalt und das Archivieren<br />

von wichtigen Dokumenten bemühten.<br />

Nach Museumsräumen<br />

in Schulzimmern, in der Bücherei<br />

oder der Stadtverwaltung hat Bürgermeister<br />

Luitpold Braun im Jahre<br />

1984 die Initiative zu Vorplanungen<br />

ergriffen und mit dem Stadtrat<br />

über ein Areal in der Christophstraße<br />

diskutiert. Die Stadt erwarb<br />

das sogenannte Forstner-Haus<br />

südlich der Erasmuskirche und<br />

baute beides zusammen zu einem<br />

Museum um. Mit planerischem<br />

Feingefühl wurde in dem Kirchlein<br />

ein Zwischenstock eingebaut, der<br />

nicht mit <strong>den</strong> Außenmauern verbun<strong>den</strong><br />

ist und damit <strong>den</strong> Raum<br />

in seiner ursprünglichen Form erhält.<br />

Trotzdem sind in dem neuen<br />

Baukörper alle technischen Ausstattungen<br />

enthalten, die ein modernes<br />

Museum bieten möchte. So<br />

hat die ehemalige Erasmuskirche<br />

eine neue Verwendung erfahren,<br />

was allein schon sehenswert ist.<br />

1991 wird das Stadtmuseum nach<br />

zwei Ausbauphasen eingeweiht<br />

und künftig von einem hauptamtlichen<br />

Stadtarchivar betreut. 2003<br />

muss die Stadt in vielen Bereichen<br />

<strong>den</strong> Rotstift ansetzen, seitdem<br />

wird das Museum von einer „Arbeitsgemeinschaft<br />

Stadtmuseum“<br />

im historischen Verein betreut.<br />

Rund 40 Ehrenamtliche übernehmen<br />

an drei Tagen in der Woche<br />

(Samstag, Sonntag, Mittwoch) die<br />

Öffnungszeiten und bemühen sich<br />

durch verschie<strong>den</strong>ste Aktivitäten,<br />

das Stadtmuseum immer wieder<br />

ins Gespräch zu bringen. Die derzeitige<br />

Sonderausstellung „Stadt<br />

Schongau 750 Jahre bei Bayern“<br />

ist noch bis Mittwoch, 16. <strong>Januar</strong>,<br />

zu sehen und wirklich <strong>für</strong> je<strong>den</strong><br />

Bürger des <strong>Altlandkreis</strong>es einen<br />

Besuch wert.<br />

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Kreisheimatpfleger Helmut<br />

Schmidbauer hat die Sonderausstellung<br />

zusammen mit Franz<br />

Grundner von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Stadtmuseum ausgearbeitet.<br />

> > > INFORMATIONEN ZUM STADTMUSEUM<br />

Die Ausstellung „Stadt Schongau 750 Jahre bei Bayern“ ist noch bis<br />

16. <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> zu sehen (Eintritt: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro).<br />

Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.<br />

Lydia Riesemann<br />

lydia@riesemann-ib.de<br />

Manuel Riesemann<br />

manuel@riesemann-ib.de<br />

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Tel: 08194 - 9 00 96 01 • www.riesemann-ib.de


„Sport <strong>für</strong> alle“ über <strong>den</strong> TSV Peiting<br />

Erfolgskonzept startet<br />

ins Jubiläumsjahr<br />

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in Vollzeit <strong>für</strong> unseren Standort in Peiting<br />

Peiting | Manfred Lang, ehemaliger<br />

Vorsitzender des TSV Peiting,<br />

hat vor zehn Jahren eine ziemlich<br />

geniale Idee: Auch die Leute <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong> Sport zu gewinnen, die nicht<br />

Mitglied im örtlichen Turnsportverein<br />

sind. Gelingen soll dies mit<br />

einem offenen Sportprogramm,<br />

an dem sich alle Interessierten<br />

beteiligen können. Mitglieder des<br />

TSV Peiting kommen natürlich<br />

günstiger weg. Aber auch Nichtmitglieder<br />

kommen über dieses<br />

Sportprogramm oft günstiger weg<br />

als bei Kursangeboten anderswo.<br />

Gleichzeitig erhofft sich Lang einen<br />

mehr oder weniger automatischen<br />

Mitgliederzuwachs – drei<br />

Kurse im Jahr decken in etwa <strong>den</strong><br />

Jahresbeitrag des TSV, der aktuell<br />

<strong>für</strong> Erwachsene bei 50 Euro<br />

liegt.<br />

<strong>Das</strong> Konzept von Lang, das federführend<br />

von TSV-Geschäftsstellenleiterin<br />

Pia Pelzl damals wie<br />

heute ausgearbeitet und betreut<br />

wird, geht voll auf. Die Anzahl der<br />

sechs bis acht Trainer ist über die<br />

Jahre hinweg konstant geblieben,<br />

die Anzahl der stets voll belegten<br />

Kurse von anfangs neun auf mittlerweile<br />

17 angestiegen. Und die<br />

Teilnehmerzahl von anfangs rund<br />

90 auf stolze 160. Und der Mitgliederzuwachs?<br />

Tatsächlich gewinnt<br />

der TSV Peiting allein über dieses<br />

Sportprogramm durchschnittlich<br />

15 Neumitglieder pro Jahr hinzu.<br />

Kein Wunder, dass das Resümee<br />

der Verantwortlichen pünktlich<br />

zum zehnjährigen Jubiläum von<br />

„Sport <strong>für</strong> alle“ äußerst positiv<br />

ausfällt. Und selbstverständlich<br />

motiviert, weiterzumachen. Nach<br />

Dreikönig, also am Montag, 7. <strong>Januar</strong>,<br />

startet das neue Programm<br />

<strong>für</strong> <strong>2019</strong>.<br />

„Unsere Kurse allein<br />

reichen nicht aus“<br />

„Sport <strong>für</strong> alle“ besteht immer<br />

aus drei Programmblöcken pro<br />

Jahr: Von <strong>Januar</strong> bis Ostern, von<br />

Ostern bis zu <strong>den</strong> Sommerferien<br />

und von Schulbeginn bis Weihnachten.<br />

Dabei gehen die Kurse<br />

stets einmal wöchentlich über ein<br />

bis eineinhalb Stun<strong>den</strong>. „Allein<br />

unsere Kurse reichen also nicht<br />

aus <strong>für</strong> ausreichend Bewegung“,<br />

sagt Pia Pelzl, die selbst eine ganze<br />

Reihe dieser TSV-Kurse leitet<br />

und der festen Überzeugung ist,<br />

dass wir alle mindestens drei bis<br />

vier Mal die Woche präventiven,<br />

Stabilisierungsübungen<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> ganzen Körper.<br />

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86971 Peiting<br />

Tel. 0 88 61-250 10<br />

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52 | altlandkreis


gesundheitsfördern<strong>den</strong> Sport<br />

treiben sollen. Allen voran ab<br />

dem 40. Lebensjahr, wenn die<br />

Bewegungs- und Leistungsfähigkeit<br />

deutlich abnimmt. Denn<br />

genau da<strong>für</strong> stehen die einzelnen<br />

Kurse von „Sport <strong>für</strong> Alle“ – <strong>für</strong><br />

ganzheitliches Training, im Detail<br />

jedoch grundverschie<strong>den</strong>:<br />

Fitness-Tanzsport mit Latin Dance,<br />

Stabilisierung der Wirbelsäule<br />

mit gezieltem Rückentraining,<br />

Ausgleichsgymnastik zum krummbuckeligen<br />

Büroalltag, Mobility <strong>für</strong><br />

Training mit<br />

TRX-Bändern<br />

ist voll im Trend.<br />

mehr Beweglichkeit von Kopf bis<br />

Fuß sowie Herz-Kreislauf-Training<br />

in Kombination mit TRX-Bändern,<br />

mit <strong>den</strong>en der komplette Körper<br />

stabilisiert wird. Es wird auch intensives<br />

Intervall-Training, funktionelles<br />

Zirkeltraining ohne Geräte,<br />

ein Cardio-Workout und vieles<br />

mehr angeboten. Letztlich sei es<br />

relativ egal, <strong>für</strong> welchen Kurs sich<br />

die Teilnehmer entschei<strong>den</strong>, „weil<br />

die Effekte immer ähnlich sind“,<br />

wie Pia Pelzl verspricht. Man fühlt<br />

sich fitter, geht beweglicher, gelöster<br />

und schmerzfreier durch<br />

<strong>den</strong> Alltag, der Stoffwechsel arbeitet<br />

besser, das Immunsystem wird<br />

gestärkt, unzählige Glückshormone<br />

wer<strong>den</strong> während und nach<br />

<strong>den</strong> Einheiten ausgeschüttet und<br />

das Allerschönste: „In der Gruppe<br />

macht Sport unglaublich viel Spaß,<br />

es entstehen neue Freundschaften<br />

und das Überwin<strong>den</strong> des inneren<br />

Schweinehundes fällt bei einem<br />

wöchentlich fixen Termin, auf<br />

<strong>den</strong> man sich in der Regel freut,<br />

wesentlich leichter.“ Speziell im<br />

Herbst und Winter, wenn die Tage<br />

kurz, das Wetter kalt und nass ist,<br />

quält sich der Bürger bekanntermaßen<br />

ungern ohne echten Grund<br />

eigenständig aus seinen gemütlich<br />

eingerichteten vier Wän<strong>den</strong>.<br />

Teilnehmer aus<br />

anderen Ortschaften<br />

Ins neue „Sport <strong>für</strong> alle“-Programm<br />

startet der TSV Peiting mit<br />

sechs Trainern, die unterschiedliche<br />

Qualifikationen vorzuweisen<br />

haben. Stefanie Hickl beispielsweise<br />

ist staatlich geprüfte<br />

Gymnastiklehrerin, die darüber<br />

hinaus Pilates- und Zumbakurse<br />

gibt. Pia Pelzl, mit 57 die älteste<br />

Breitensport-Trainerin im TSV-<br />

Programm, gibt in der Regel acht<br />

Kurse und hat über Jahre hinweg<br />

zig verschie<strong>den</strong>e Ausbildungen<br />

und Schulungen absolviert, unter<br />

anderem <strong>für</strong> Herz-Kreislauf-<br />

Training, TRX und Fascial Fitness.<br />

Dynamische Übungen<br />

mit sanften Gewichten.<br />

Stefanie Strauß ist nicht nur und dabeibleiben, weshalb der<br />

Breitensporttrainerin, sondern eine oder andere Kurs <strong>für</strong> <strong>Januar</strong><br />

auch B-Lizenz-Fitnesstrainerin. bis Ostern bereits ausgebucht ist.“<br />

Diese Lizenz vorzuweisen haben Es gibt aber noch einige Plätze in<br />

auch Albin Wimmer und Uwe anderen oder neuen Kursen. Außerdem<br />

sei es ratsam, sich auf die<br />

Berberich. Komplettiert wird das<br />

Kursleiter-Team von Franz Jocher, Warteliste setzen zu lassen, „weil<br />

ebenfalls C-Breitensporttrainer. immer mal jemand krankheits-<br />

Und die Teilnehmer? „Die kommen<br />

oder berufsbedingt ausfällt“.<br />

aus allen Alters- und Gesell-<br />

Nähere Informationen über Kurs-<br />

schaftsschichten“, sagt Pia Pelzl. beginn, Dauer, Preise, Trainer, Anmeldungen<br />

Von der zehnjährigen Tochter, die<br />

und vieles mehr bietet<br />

gemeinsam mit ihrer Mutter am die Internetseite des TSV Peiting<br />

Start ist, bis hin zur 78-jährigen (www.tsv-peiting.de) oder Geschäftsstellenleiterin<br />

Pia Pelzl, die<br />

Oma, die fitter und beweglicher<br />

ist als manch 30-Jährige. Auch interessant:<br />

„Sport <strong>für</strong> alle“ kommt<br />

immer montags von 16.30 bis 18.30<br />

Uhr sowie dienstags von 10.30<br />

sogar bei Nicht-Peitingern ganz bis 12 Uhr unter 08861 / 59074 erreichbar<br />

hervorragend an. „Wir haben<br />

ist. Und sich schon riesig<br />

unter anderem Teilnehmer aus freut auf das neue Programm.<br />

Peißenberg, Hohenpeißenberg, „Weil es nichts Schöneres <strong>für</strong> mich<br />

Altenstadt, Wildsteig und Apfeldorf.“<br />

Die wie die Einheimischen<br />

gibt, Menschen <strong>den</strong> Sport näher<br />

zu bringen.“ Allen voran Älteren,<br />

schon gebucht haben <strong>für</strong> <strong>den</strong> damit die ohne Gehwagerl spazieren,<br />

neuen Block? „Es ist natürlich so,<br />

dass viele seit Jahren dabei sind und ohne Einhalten am Ge-<br />

länder Treppensteigen können. js<br />

Thomas Geiger & Franz Lutz<br />

Weilheimer Str. 8 • 82398 Polling<br />

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Montag bis Freitag 10 – 18 Uhr<br />

Samstag 10 – 13 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 53<br />

r<br />

r


SAG MAL, DIESMAL MIT<br />

Philipp Reißmann aus Schongau<br />

Schongau | Philipp Reißmann tut<br />

Gutes: Seit 2015 ist er auf Schiffen<br />

im Pazifik unterwegs und reist<br />

in abgelegene Gegen<strong>den</strong>, um<br />

dort einerseits humanitäre Hilfe<br />

zu leisten und andererseits <strong>den</strong><br />

christlichen Glauben zu verbreiten.<br />

Im munteren „altlandkreis“-<br />

Frage-Antwort-Spiel hat der<br />

28-jährige Schongauer nun Einblicke<br />

in seine Aufgaben gewährt,<br />

darüber hinaus erzählt er, was ihn<br />

auf seinen „Reisen“ am meisten<br />

beeindruckt hat und wie er seine<br />

Zukunft sieht.<br />

Sag mal Philipp, wo bist Du gerade?<br />

Im Moment bin ich in <strong>den</strong> USA,<br />

genauer gesagt in Kona auf Hawaii.<br />

Hier ist das Hauptzentrum<br />

von „Ywamships“.<br />

Wie bist Du dazu gekommen, bei<br />

„Ywamships“ zu helfen?<br />

Ich kannte YWAM aus meiner Zeit<br />

in Australien. Nach Kona kam ich<br />

ursprünglich, um dort <strong>für</strong> drei Monate<br />

eine Bibelschule zu besuchen.<br />

Mir hat die Arbeit gut gefallen,<br />

also bin ich als Mitarbeiter geblieben.<br />

Die Möglichkeit, mit Menschen<br />

zu arbeiten, die in deutlich<br />

unprivilegierteren Verhältnissen<br />

als wir Deutsche leben sowie die<br />

Überzeugung, dass man wirklich<br />

einen Unterschied machen kann,<br />

und auch etwas die Abenteuerlust,<br />

haben mich motiviert.<br />

Kannst Du uns die Organisation erklären?<br />

YWAM – Youth with a Mission – ist<br />

eine Freiwilligenorganisation, die<br />

in über 180 Ländern weltweit vertreten<br />

ist. <strong>Das</strong> Aufgabengebiet ist<br />

sehr breit und umfasst Hilfseinsätze<br />

in die ärmsten Länder der Welt<br />

sowie die Ausbildung von jungen<br />

Leuten in der Verkündigung der<br />

Gnade, die in Jesus Christus sichtbar<br />

ist – also Schulen und Kurse<br />

zum christlichen Glauben. Zudem<br />

wird ein starker Fokus auf praktische<br />

Hilfe gelegt, sozusagen<br />

diakonische Dienste der Nächstenliebe.<br />

Von Stu<strong>den</strong>ten bis zu<br />

<strong>den</strong> Direktoren der Organisation<br />

bezieht niemand ein Einkommen,<br />

sondern es finanziert sich rein<br />

durch einen Spen<strong>den</strong>kreis. Insofern<br />

ist jeder hier ein Volontär.<br />

Erzähl von Deiner Tätigkeit.<br />

Die lässt sich gar nicht so leicht<br />

zusammenfassen. Ich habe in<br />

verschie<strong>den</strong>en Programmen in<br />

unserem Zentrum in <strong>den</strong> USA<br />

mitgearbeitet und war bei Einsätzen<br />

in Togo, Haiti und Papua<br />

Neuguinea dabei. Die meisten<br />

Programme sind in Quartale aufgeteilt,<br />

insofern ändert sich auch<br />

die Tätigkeit immer wieder. Letztes<br />

Jahr war ich zum Beispiel <strong>für</strong> drei<br />

Monate auf unserem Hilfsschiff<br />

„Ywam Liberty“ in Papua Neuguinea,<br />

wo ich der „Purser“ war. <strong>Das</strong><br />

ist sozusagen die rechte Hand des<br />

Schiffsmanagers. Ich habe mich<br />

um die Finanzen gekümmert, die<br />

Versorgung sichergesellt und andere<br />

administrative Aufgaben <strong>für</strong><br />

die bis zu 60 Personen an Bord<br />

übernommen.<br />

Wie lebst Du in Kona?<br />

Unser Zentrum ist in einem Gebäude,<br />

das mal ein Hotel war. Es<br />

gibt neben Büros und Klassenzimmern<br />

auch Unterkünfte <strong>für</strong> etwa<br />

100 Personen. Da ich Single bin,<br />

teile ich mein Zimmer in der Regel<br />

mit einem oder mehreren anderen<br />

Mitarbeitern. Nicht viel Privatsphäre,<br />

aber der Großteil des<br />

Philipp Reißmann ist<br />

seit 2015 <strong>für</strong> eine christliche<br />

Organisation unterwegs.<br />

Lebens hier und auch alle Mahlzeiten<br />

fin<strong>den</strong> sowieso im Freien<br />

statt. Es ist ja warm genug. (lacht)<br />

Sicherlich erlebt man viele prägende<br />

Geschichten.<br />

In Papua Neuguinea waren wir<br />

unter anderem auf einer sehr<br />

kleinen Insel, etwa eine Tagesreise<br />

mit dem Schiff von der nächst<br />

größeren Insel mit Klinik entfernt.<br />

Dort gibt es nur sieben kleine Dör-<br />

54 | altlandkreis


fer, keine Straßen, keine Geschäfte.<br />

Die Menschen leben praktisch<br />

nur von dem, was sie anbauen.<br />

Ich hatte immer wieder Gelegenheit,<br />

das Schiff zu verlassen<br />

und mit in die Dörfer zu gehen.<br />

Wir trafen dort einen Mann, der<br />

durch eine Tropenkrankheit offene<br />

Wun<strong>den</strong> an seinen Füßen hatte.<br />

Er konnte deshalb weder gehen,<br />

arbeiten, noch sich finanziell ein<br />

Ticket in die nächste Klinik <strong>für</strong><br />

eine Behandlung leisten. Unsere<br />

Ärzte versorgten die Wun<strong>den</strong><br />

und spritzten ein Medikament.<br />

Ich habe <strong>den</strong> Mann dann ein paar<br />

Tage später nochmal gesehen und<br />

er war bereits mit Gehstock auf<br />

<strong>den</strong> Beinen. Sein ganzer Gesichtsausdruck<br />

war verändert – er hatte<br />

keine Schmerzen mehr.<br />

Was beeindruckt Dich im Rahmen<br />

Deiner Tätigkeit am meisten?<br />

Wie viel Spaß es macht, mit so<br />

vielen Leuten mit multinationalen<br />

Hintergrund zusammenzuarbeiten.<br />

Einige meiner besten Freunde<br />

kommen aus einem komplett anderen<br />

Kulturkreis. Uns verbindet<br />

unser gemeinsamer Glaube und<br />

das Ziel, an dem wir arbeiten.<br />

Ein gutes Gefühl, zu wissen: „Ich<br />

leiste etwas Gutes“?<br />

<strong>Das</strong> ist ein Privileg. Besonders<br />

freut mich, dass es etwas Nachhaltiges<br />

ist, weil wir nicht nur einer<br />

akuten Not durch unsere medizinische<br />

Versorgung begegnen,<br />

sondern <strong>den</strong> Menschen auch von<br />

unserem Antrieb berichten können.<br />

Warum wir auf eigene Kosten<br />

in abgelegene Regionen reisen,<br />

die sonst von medizinischer Versorgung<br />

und sauberem Trinkwasser<br />

abgeschnitten wären.<br />

Hat sich Dein Blick auf die Welt<br />

durch „Ywamships“ verändert?<br />

Auf je<strong>den</strong> Fall. Ich bin bisher schon<br />

recht viel rumgekommen und<br />

finde es immer total spannend,<br />

in einer neuen Kultur deren Einzigartigkeiten<br />

kennen zu lernen.<br />

Gleichzeitig fallen einem durch die<br />

Brille einer anderen Kultur vorherrschende<br />

Missstände deutlicher<br />

auf. Die vielen Freiheiten und<br />

<strong>den</strong> Überfluss an Materiellem, <strong>den</strong><br />

wir in Deutschland genießen, sehe<br />

ich nicht mehr als selbstverständlich<br />

an und bin dankbar da<strong>für</strong>.<br />

Wie geht es <strong>für</strong> Dich weiter?<br />

Bis Ende März bin ich erstmal in<br />

unserem Zentrum in Kona. Ich<br />

überlege, danach nochmals mit<br />

einem Team nach Papua Neuguinea<br />

zu gehen. Ein kleiner Knackpunkt<br />

ist immer, <strong>den</strong> finanziellen<br />

Support <strong>für</strong> so einen Trip zusammen<br />

zu bekommen.<br />

Dein Rat an andere Menschen, die<br />

ebenfalls gerne helfen wür<strong>den</strong>:<br />

Erstens: Mach es einfach, wenn du<br />

selbst gerne vor Ort helfen willst.<br />

Es ist gar nicht so kompliziert bei<br />

einem Einsatz dabei zu sein. Man<br />

braucht auch keine besondere<br />

Ausbildung. Zweitens: Wenn es dir<br />

nicht möglich ist, selbst vor Ort zu<br />

sein, kannst du trotzdem Teil des<br />

Projekts wer<strong>den</strong>, indem du einen<br />

Volontär unterstützt.<br />

Dein „normales Leben“ in Deutschland<br />

– wie sieht das aus?<br />

Ich habe Energie- und Gebäudetechnik<br />

studiert und zuletzt im<br />

Familienbetrieb meines Vaters<br />

mitgearbeitet.<br />

Ein idealer Freizeittag ...<br />

Enthält viel Natur mit Bergen oder<br />

Meer und gute Gemeinschaft mit<br />

Freun<strong>den</strong> und Familie. Ich mache<br />

auch gerne Musik und konnte das<br />

eine Zeit lang extensiv mit der<br />

besten Band im Landkreis – „Die<br />

drei Musikertiere“ – machen.<br />

Wie sehen Deine Pläne <strong>für</strong> die Zukunft<br />

aus?<br />

Ich möchte weiter aus Überzeugung<br />

handeln und in meinem<br />

Einflussbereich Verantwortung<br />

übernehmen. Auf der praktischen<br />

Seite: Eine Familie grün<strong>den</strong> und<br />

eventuell auch wieder mal in einen<br />

„ganz normalen Job“ zurückkehren.<br />

tis<br />

10. NACHT<br />

FASCHINGS<br />

UMZUG<br />

23. FEBRUAR<br />

HOHENFURCH<br />

18 Uhr<br />

Warm Up an der Open Air Bühne<br />

beim Gasthaus Negele mit buntem Programm<br />

19 Uhr<br />

Beginn des Umzuges mit anschließender<br />

Faschingsparty im beheizten Zelt mit der Band K´zwoa<br />

Der Faschingsclub Hohenfurch freut sich auf Euer Kommen!<br />

www.faschingsclub-hohenfurch.de<br />

DIE<br />

HIGHLIGHTS<br />

Auftritt der Gar<strong>den</strong><br />

aus Schongau,<br />

Schwabsoien &<br />

Hohenfurch<br />

EINTRITT<br />

FREI<br />

zum Nacht<br />

Faschings<br />

Umzug<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 55


Der schnellste und sanfteste Krankentransport<br />

Wann kommt der<br />

Rettungshubschrauber?<br />

<strong>Altlandkreis</strong> / Murnau | Mittwochnachmittag,<br />

Motorradunfall auf<br />

der B17 bei Steinga<strong>den</strong>, mindestens<br />

ein Schwerverletzter. Bei<br />

diesen Informationen läuten in<br />

der Integrierten Leistelle (ILS)<br />

Oberland mit Sitz in Weilheim<br />

sprichwörtlich die Alarmglocken.<br />

Einerseits, weil der Unfallort<br />

rund eine halbe Autostunde vom<br />

nächsten Krankenhaus in Füssen<br />

oder Schongau entfernt ist. Andererseits,<br />

weil sich die verunfallte<br />

Person aller Voraussicht nach in<br />

einem kritischen Zustand befindet<br />

und jede Sekunde zählt. In diesem<br />

Falle wird neben dem bo<strong>den</strong>gebun<strong>den</strong>en<br />

Rettungsdienst auch<br />

die Luftrettung per Hubschrauber<br />

alarmiert. Die Entscheidung <strong>für</strong><br />

die Art des Einsatzes trifft letztlich<br />

der Disponent, der in der ILS Oberland<br />

am Telefon samt Computer<br />

mit zahlreichen Bildschirmen sitzt.<br />

Er nimmt <strong>den</strong> Notruf entgegen und<br />

erstellt anhand der Anrufer-Informationen<br />

ein Meldebild, orientiert<br />

an <strong>den</strong> klassischen W-Fragen: Wo<br />

ist es passiert? Was ist geschehen?<br />

Wie viele Personen sind betroffen?<br />

Welche Art von Verletzungen?<br />

Wichtiger Hinweis an dieser Stelle:<br />

Der Notrufer sollte nach Beantworten<br />

der W-Fragen auf gar keinen<br />

Fall auflegen. Oft hat der Disponent<br />

entschei<strong>den</strong>de Rückfragen,<br />

die beantwortet wer<strong>den</strong> müssen.<br />

Beim fiktiven Beispiel „Schwerer<br />

Motorradunfall auf der B17 bei<br />

Steinga<strong>den</strong>“ ist die Entscheidung<br />

schnell gefallen. Der Rettungshubschrauber<br />

wird alarmiert. Die Frage<br />

ist nur: Welcher?<br />

Die Integrierte Leistelle Oberland<br />

koordiniert alle Rettungseinsätze in<br />

<strong>den</strong> Landkreisen Weilheim-Schongau,<br />

Tölz-Wolfratshausen und<br />

Garmisch-Partenkirchen. Brände,<br />

Sturmschä<strong>den</strong>, Blitzeis, starker<br />

Schneefall, verunfallte Skifahrer,<br />

Bergsteiger, Schwimmer, Autofahrer,<br />

aber auch Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen sowie Schlaganfälle<br />

stehen auf der Tagesordnung.<br />

Blick auf <strong>den</strong><br />

Rescue-Track-Monitor<br />

Es gibt Phasen, in <strong>den</strong>en die ILS-<br />

Telefone nicht stillstehen, die Einsatzkräfte<br />

im Dauereinsatz sind<br />

und die eigentlich vorgesehenen<br />

Fahrzeuge einsatzbedingt nicht<br />

immer startklar sind. „Deshalb gilt<br />

bei uns grundsätzlich die Regel,<br />

immer das zum Unfallort nächstgelegene,<br />

frei zur Verfügung stehende<br />

und geeignete Rettungsmittel<br />

zu alarmieren“, sagt Michael<br />

Meyr, Leiter der ILS Oberland. Damit<br />

seine Disponenten auch an<br />

solch einsatzstarken Tagen kühlen<br />

Kopf bewahren, helfen größere<br />

Bildschirme mit Landkarten, auf<br />

<strong>den</strong>en live die Verfügbarkeiten<br />

aller Einsatzfahrzeuge angezeigt<br />

wer<strong>den</strong>. Diese Übersicht gibt es<br />

auch <strong>für</strong> Einsatzmittel der Luftrettung.<br />

<strong>Das</strong> sogenannte „Rescue<br />

Track“ zeigt alle Rettungshubschrauber<br />

im süddeutschen Raum<br />

an. Farbliche Markierungen sowie<br />

diverse Kürzel sagen aus, ob die<br />

Helikopter frei verfügbar, mit oder<br />

ohne Patient in der Luft oder direkt<br />

an einem anderen Einsatzort<br />

sind. Neun verschie<strong>den</strong>e Status-<br />

Meldungen gilt es hierbei zu beachten.<br />

1 072 PS und 651<br />

Kilometer Reichweite<br />

Der bekannteste und zugleich einzige<br />

Rettungshubschrauber in unmittelbarer<br />

Gegend heißt „Christoph<br />

Murnau“. 1 072 PS, 220 km/h<br />

Einsatzgeschwindigkeit, 6 060 Meter<br />

maximale Flughöhe, 651 Kilo-<br />

Wartet auf <strong>den</strong> nächsten Einsatz: „Christoph Murnau“<br />

am Hangar neben dem Unfallklinikum.<br />

56 | altlandkreis


meter Reichweite, maximales Abfluggewicht<br />

von 3 700 Kilogramm,<br />

elf Meter Rotordurchmesser und<br />

rund neun Millionen Euro teuer.<br />

Der „Christoph Murnau“ parkt<br />

am Hangar des Unfallklinikums<br />

So sieht das Cockpit des „Christoph h Murnau“ aus.<br />

in Murnau und zählt zu <strong>den</strong> modernsten<br />

Rettungshubschraubern<br />

Deutschlands. Dank Rettungswinde<br />

kommt er häufig im Gebirge<br />

zum Einsatz. Er eignet sich aber<br />

auch <strong>für</strong> Patientenverlegungen,<br />

zum Beispiel vom Krankenhaus<br />

Weilheim in die Spezialklinik München<br />

Großhadern. Will heißen: Die<br />

Innenausstattung des „Christoph<br />

Murnau“ ist vergleichbar mit <strong>den</strong><br />

technischen Geräten einer Intensivstation<br />

im Krankenhaus. Bayernweit<br />

gibt es von diesen Intensiv-<br />

Transport-Hubschraubern (ITH)<br />

aktuell nur vier – stationiert in<br />

Murnau, München, Nürnberg und<br />

Regensburg. Für <strong>den</strong> klassischen<br />

Rettungseinsatz gibt es jedoch wesentlich<br />

mehr. Ist der „Christoph<br />

Murnau“ im Falle eines Notrufes<br />

bereits anderweitig im Einsatz,<br />

greifen die Weilheimer Disponenten<br />

auf <strong>den</strong> zum Unfallort nächstgelegenen,<br />

frei zur Verfügung stehen<strong>den</strong><br />

Rettungshubschrauber zu.<br />

<strong>Das</strong> kann der aus Reutte, einer der<br />

bei<strong>den</strong> Münchner, der Kemptener,<br />

Augsburger, im Zweifel sogar der<br />

aus Traunstein sein.<br />

Bis zu 1 500 Einsätze<br />

im Jahr<br />

Platzhirsch im Oberland ist und<br />

bleibt der „Christoph Murnau“,<br />

der pro Jahr rund 1500 Mal im<br />

Einsatz ist. Stimmen wur<strong>den</strong> laut,<br />

dass Murnau eventuell einen<br />

zweiten Rettungshubschrauber<br />

bekommt, weil die SAR-Hubschrauber<br />

der Bundeswehr bei<br />

Landsberg, die ebenfalls <strong>für</strong> Rettungseinsätze<br />

verwendet wur<strong>den</strong>,<br />

weggebrochen sind. Laut Sprecher<br />

der ADAC Luftrettung kommt ein<br />

zweiter Heli jedoch nicht in Frage,<br />

weil die Luftrettungsstation in<br />

Murnau trotz hoher Einsatzzahlen<br />

gut aufgestellt ist: Drei Piloten,<br />

Ausgestattet ist der Rettungshubschrauber „Christoph Murnau“ wie<br />

eine Intensivstation in Krankenhäusern.<br />

vier Techniker (bedienen unter anderem<br />

die Rettungswinde), sieben<br />

Rettungsassistenten und 16 Hubschraubernotärzte<br />

sind abwechselnd<br />

(je eine Person) im Einsatz –<br />

und retten mit ihrer Arbeit tagtäglich<br />

Menschenleben. Vor allem<br />

deshalb, weil die Luftrettung gegenüber<br />

der bo<strong>den</strong>gebun<strong>den</strong>en<br />

einige Vorteile bietet: Neben <strong>den</strong><br />

kurzen Transportzeiten minimiert<br />

der ruhige, vibrationsarme Flug<br />

das Transportrisiko und erhöht<br />

dadurch die therapeutischen<br />

Erfolgschancen der meist sehr<br />

kritisch-kranken Patienten. Abgesehen<br />

davon ist der Hubschrauber<br />

in schwer zugänglichem Gelände<br />

das ohnehin meist einzig mögliche<br />

Rettungsmittel, allen voran im<br />

Gebirge.<br />

Außerdem findet der Pilot dank<br />

genialer Übersicht von oben die<br />

Unfallstelle generell sehr schnell<br />

auf – auch dann, wenn die Ortsangaben<br />

des Notrufers unzureichend<br />

sind und nicht rein auf Navigation<br />

geflogen wer<strong>den</strong> kann. Im Falle<br />

„Schwerverletzter Motorradfahrer“<br />

gibt es keinerlei Auffindungsprobleme.<br />

Zehn Minuten braucht<br />

„Christoph Murnau“ von seinem<br />

UKM-Stellplatz bis zur Unfallstelle<br />

auf der B17 bei Steinga<strong>den</strong>. js<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 57


Die Aufgaben eines Flurscha<strong>den</strong>schätzers<br />

Messen, Fotografieren<br />

und Berechnen<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Hochwasser, wildlebende<br />

Tiere, Holzarbeiten, Bulldogfahrten,<br />

von der Straße abkommende<br />

Sattelschlepper, Unwetter,<br />

das Verlegen von Gas-, Wasser-,<br />

Strom- oder Glasfaserleitungen:<br />

Es gibt dutzende Fälle, bei <strong>den</strong>en<br />

landwirtschaftliche Nutzflächen<br />

beschädigt wer<strong>den</strong>. Können sich<br />

Schädiger und Wiesenbesitzer in<br />

Sachen Scha<strong>den</strong>sersatz nicht einigen,<br />

kommt Roland Dittrich, 61,<br />

Landwirtschaftsmeister aus Berg<br />

bei Oberhausen ins Spiel. Seit 2002<br />

agiert er nebenberuflich als Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />

in <strong>den</strong> Landkreisen<br />

Weilheim-Schongau, Starnberg<br />

und Garmisch-Partenkirchen. Seine<br />

Aufgabe: Mit Maßband, Notizblock<br />

und Spiegelreflexkamera hinaus<br />

auf das betroffene Feld fahren,<br />

<strong>den</strong> Scha<strong>den</strong> auf <strong>den</strong> Zentimeter<br />

genau ausmessen, Beweisfotos<br />

schießen, zurückfahren, sich an<br />

<strong>den</strong> Schreibtisch setzen und rechnen.<br />

Oberflächlich betrachtet eine<br />

vermeintlich schlichte, machbare<br />

Aufgabe, im Detail jedoch eine sehr<br />

komplexe. Denn neben dem tatsächlichen<br />

Scha<strong>den</strong> muss Roland<br />

Dittrich auch die Reparatur-Arbeiten<br />

sowie Folgeschä<strong>den</strong> so genau<br />

wie möglich abschätzen und beziffern<br />

können. Heißt: Ein guter Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />

muss nicht nur<br />

kompetent vermessen, fotografieren<br />

und rechnen können, sondern<br />

sich auch hervorragend auskennen<br />

mit Bo<strong>den</strong>beschaffenheiten, Wettersituationen<br />

und dem hier in der<br />

Region heimischen Bewuchs. Allen<br />

voran mit <strong>den</strong> hiesigen Grassorten,<br />

die satte 90 Prozent der Landwirtschaftsflächen<br />

im <strong>Altlandkreis</strong> ausmachen.<br />

Der Rest ist Ackerland, auf<br />

dem überwiegend Mais, manchmal<br />

auch Getreide angebaut wird. Kein<br />

Wunder also, dass die meisten<br />

Flurscha<strong>den</strong>schätzer Landwirte<br />

sind – sie haben die <strong>für</strong> diese Aufgabe<br />

notwendige Erfahrung und<br />

Grundkompetenz.<br />

50 Fälle in acht Tagen<br />

Durchschnittlich fünf Mal im Jahr<br />

wird Roland Dittrich <strong>für</strong> die Erstellung<br />

eines Scha<strong>den</strong>sgutachtens<br />

von einem Feldbesitzer beauftragt.<br />

„Wobei es auch Jahre gibt, in <strong>den</strong>en<br />

ich wesentlich öfter im Einsatz<br />

war.“ Zum Beispiel nach dem<br />

Hochwasser im September 2016,<br />

als vor allem die Felder rund um<br />

Polling sehr stark in Mitlei<strong>den</strong>schaft<br />

gezogen wor<strong>den</strong> sind. 50 verschie<strong>den</strong>e<br />

Schä<strong>den</strong> in nur acht Tagen<br />

hatte er damals zu beurteilen.<br />

„<strong>Das</strong> war schon sehr intensiv“, sagt<br />

Roland Dittrich benötigt <strong>für</strong> das Berechnen eines Flurscha<strong>den</strong>s<br />

unter anderem Tabellenbuch und Taschenrechner.<br />

Dittrich. i Teilweise i haben die Wassermassen<br />

einfacher macht. Deshalb ganz<br />

das hohe, saftige Gras<br />

niedergedrückt und somit <strong>für</strong> einen<br />

wichtig: „Sich auf gar keinen Fall<br />

beeinflussen lassen, sich strikt an<br />

Ernteausfall gesorgt. „<strong>Das</strong> waren die Fakten und Richtlinien halten<br />

allerdings die leichteren Schä<strong>den</strong>.“<br />

Die schwereren: Landschaftsteile<br />

wur<strong>den</strong> überschwemmt von massenweise<br />

und ja keine persönlichen Wertungen<br />

in das Gutachten miteinfließen<br />

lassen.“ Gutachten auf Feldern von<br />

Kies und Humus. Oder Nachbarn, Freun<strong>den</strong> und Bekann-<br />

ganze Wiesenabschnitte ausgeschwemmt<br />

und mitgerissen. Neben<br />

ten erstellt Roland Dittrich <strong>für</strong> die<br />

Wahrung vollständiger Objektivität<br />

Ausnahmefällen wie Hochwasser grundsätzlich nicht. „Da kommt<br />

entstehen mittlerweile die mit Abstand<br />

dann ein Flurscha<strong>den</strong>schätzer aus<br />

meisten Flurschä<strong>den</strong> durch einer anderen Gegend.“<br />

Wildschweine. „<strong>Das</strong> war vor zehn<br />

Jahren so gut wie nie der Fall, inzwischen<br />

machen die Wildschweinschä<strong>den</strong><br />

zwei Drittel aller Schä<strong>den</strong><br />

Der arbeitet – wie Dittrich auch –<br />

neben Maßband, Fotoapparat und<br />

Taschenrechner immer mit einem<br />

genormten Buch, das jedes Jahr<br />

aus“, sagt er. Damit verbun<strong>den</strong> neu überarbeitet vom Bayerischen<br />

sind nicht selten Streitereien zwischen<br />

Bauernverband herausgebracht<br />

Landwirt und Jäger, was die wird. Diese Scha<strong>den</strong>srichtlinie be-<br />

Arbeit von Roland Dittrich nicht inhaltet sehr viele verschie<strong>den</strong>e<br />

58 | altlandkreis


Tabellen und Grafiken, aus <strong>den</strong>en<br />

Richtwerte zu entnehmen sind.<br />

„<strong>Das</strong> Tabellenbuch hilft uns bei <strong>den</strong><br />

Berechnungen.“ Darin geschrieben<br />

steht unter anderem, wie hoch der<br />

Futtermittelausfall pro Hektar beim<br />

ersten, zweiten und dritten Schnitt<br />

pro Mähsaison auf einer beispielsweise<br />

intensiven Grünlandfläche<br />

prozentual und in Centbeträgen<br />

ausfallen wird – eine ziemlich komplexe<br />

Sache. Umso wichtiger, dass<br />

Flurscha<strong>den</strong>schätzer bayernweit<br />

alle drei Jahre vom Bayerischen<br />

Bauernverband geschult wer<strong>den</strong>.<br />

„Die Schulungen sind mittlerweile<br />

richtig gut“, sagt Roland Dittrich.<br />

Die jüngste fand im April 2018 in<br />

Pähl statt. Vormittags in Theorie,<br />

nachmittags dann draußen auf<br />

Feldern, „wo wir reale Schä<strong>den</strong><br />

unter <strong>den</strong> Augen der Schulungs-<br />

Leiter ausmessen, schätzen und<br />

begutachten“. Auf die Frage, ob<br />

sich die Arbeit als Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />

lohnt, antwortet Roland<br />

Dittrich zweischneidig: „Wir bekommen<br />

eine Aufwandsentschädigung<br />

pro Stunde. In erster Linie<br />

aber ist es eine Ehrensache, dieses<br />

Amt ausführen zu dürfen.“ Außerdem<br />

komme man sehr viel herum<br />

und lernt die unterschiedlichsten<br />

Leute kennen. „Vor allem die<br />

zwischenmenschlichen Erlebnisse<br />

machen diese Aufgabe besonders<br />

reizvoll“, sagt Roland Dittrich, der<br />

theoretisch von jedem, privat, gewerblich<br />

oder staatlich, beauftragt<br />

wer<strong>den</strong> kann. Meistens aber ist es<br />

mittlerweile die Gemeinde, „weil<br />

Wildschweinschä<strong>den</strong> vom Eigentümer<br />

immer innerhalb einer Woche<br />

erst der Gemeinde gemeldet wer<strong>den</strong><br />

müssen, diese wiederum dann<br />

auf mich zukommt“. In anderen<br />

Fällen kommen die Grundstücksbesitzer<br />

direkt auf Dittrich zu. Und<br />

Versicherungen? „In der Regel gar<br />

nicht, obwohl es theoretisch möglich<br />

wäre.“<br />

Recht haben, Streitereien<br />

oder Anhaltspunkt?<br />

Wie hoch die Scha<strong>den</strong>ssummen<br />

letztlich sind, könne man laut Dittrich<br />

pauschal nicht sagen, „weil<br />

es je nach Fall total unterschiedlich<br />

ist“. Ein konkretes Beispiel<br />

darf er aus datenschutzrechtlichen<br />

Grün<strong>den</strong> auch nicht erläutern.<br />

Meistens aber handelt es sich um<br />

Summen in Höhe von wenigen<br />

Hundert Euro, „weshalb sich in<br />

<strong>den</strong> allermeisten Fällen Schädiger<br />

und Betroffene tatsächlich ohne<br />

mein Gutachten einigen können“.<br />

Und auch sonst sei nicht immer ein<br />

Streit zwischen <strong>den</strong> Betroffenen<br />

der Grund <strong>für</strong> Dittrichs Ausrücken.<br />

„Manche wollen einfach nur recht<br />

haben.“ Andere lassen einmal ein<br />

Gutachten erstellen, damit sie einen<br />

Anhaltspunkt haben, um im<br />

Falle weiterer, ähnlicher Schä<strong>den</strong><br />

die Sache dann eigenständig angemessen<br />

regeln zu können. Was<br />

Dittrichs Auftraggeber mit dem fertigen<br />

Gutachten letztlich anfangen,<br />

bleibt ihnen ohnehin selbst überlassen.<br />

Oft einigen sich Schädiger<br />

und Geschädigter auf eine Summe,<br />

die höher oder niedriger ist als das<br />

Ergebnis des Flurscha<strong>den</strong>schätzers.<br />

js<br />

Ausbildung zum/zur staatl. geprüften<br />

Maschinenbautechniker/in<br />

KERN.Architekten ©Photostudio Julia Schambeck<br />

In Vollzeit- oder berufsbegleitender Teilzeitausbildung<br />

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verwaltung@bsmn.de<br />

Anmeldung ab sofort möglich<br />

Infoabend am:<br />

Donnerstag,<br />

07.02.<strong>2019</strong><br />

um 19:00 Uhr<br />

Zwei Drittel aller Flurschä<strong>den</strong> in der Region wer<strong>den</strong><br />

von auf Feldern wühlen<strong>den</strong> Wildschweinen verursacht.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 59


Hochzeitstorten vom Café Peramarta<br />

Brautstraußblumen<br />

auf der Torte<br />

Café - Kultur - Kulinarik<br />

Feiern in familiärer Atmosphäre!<br />

Öffnungszeiten:<br />

Do. 10.00 - 22.00 Uhr<br />

Fr. 12.00 - 22.00 Uhr<br />

Sa. 15.00 - 22.00 Uhr<br />

So. 10.00 - 20.00 Uhr<br />

(und nach Vereinbarung)<br />

www.kultur-stadl.de<br />

Raiffeisenstr. 4<br />

86946 Vilgertshofen-Stadl<br />

Tel. 08194 - 931 59 86<br />

Wildsteig | „Die Hochzeitstorte<br />

soll nicht nur toll aussehen, sondern<br />

auch gut schmecken“, nennt<br />

Veronika Kößel ihr oberstes Ziel<br />

bei der Erstellung dieser süßen<br />

Versuchungen. Die Wildsteigerin<br />

hat schon über 100 Hochzeitstorten<br />

gebacken und geht dabei ganz<br />

individuell auf das Brautpaar ein.<br />

Der neueste Trend: Echte Blumen,<br />

möglicherweise die des Brautstraußes,<br />

oder frisches Obst, mit<br />

<strong>den</strong>en die meist mehrstöckigen<br />

Kreationen verziert wer<strong>den</strong>. Schon<br />

Monate vorher lädt die Bäckermeisterin<br />

und Konditorin<br />

das Brautpaar zu einem Besprechungstermin<br />

ein, um die<br />

Details des schmackhaften<br />

Kunstwerks festzulegen.<br />

Dabei schaut sie sich<br />

die Einladungskarte an,<br />

möchte die Farben der<br />

Tischdeko wissen oder<br />

die Hobbys der Brautleute<br />

näher kennenlernen.<br />

Heiratet das Paar in<br />

Tracht, so kann die<br />

Optik des Brautdirndls<br />

und der Lederhose<br />

auf der Torte<br />

nachempfun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Ist es eine Landwirts-Hochzeit,<br />

thront ein Kuh-<br />

Pärchen auf der<br />

Torte und sind<br />

so<br />

die Auftraggeber<br />

Sportler,<br />

so kann<br />

der Kuchen<br />

als Fußballoder<br />

Tennisplatz<br />

gestaltet wer<strong>den</strong>. Sehr beliebt ist<br />

bei <strong>den</strong> Paaren der dreistöckige<br />

Tortenständer in Herzform, <strong>den</strong><br />

Veronikas Bruder Ulrich extra angefertigt<br />

hat.<br />

Weniger süß,<br />

da<strong>für</strong> fruchtiger<br />

Auf zu viel Marzipan und Zuckerguss<br />

wird heute verzichtet.<br />

Veronika Kößel achtet lieber auf<br />

fruchtige Zutaten und ein abgestimmtes<br />

Geschmackserlebnis.<br />

Die gleichen Blumen wie beim<br />

Brautstrauß können auch in die<br />

Torte eingesteckt wer<strong>den</strong>. Und wer<br />

die gesamte Hochzeitsdekoration<br />

in kirschrot hält, kann bei der Torte<br />

eine süße Versuchung mit Kirschen<br />

und roter Deko bekommen.<br />

Ihre Kuchen-Kreationen liefert<br />

die kreative Backkünstlerin vom<br />

Staffelsee bis ins Festspielhaus<br />

Füssen, sodass sie das ganze Jahr<br />

mit Bestellungen ausgelastet ist.<br />

Gefragt sind ihre Kreationen ebenso<br />

zu Geburtstagen und sonstigen<br />

Familienfeiern, <strong>den</strong>n mit einem so<br />

individuellen Geschenk kann man<br />

60 | altlandkreis


Die Familie ist voll im Einsatz (von links): Bäckermeisterin i Veronika<br />

Kößel, Mutter Cornelia und Bruder Ulrich mit schönen Torten an ihrer<br />

La<strong>den</strong>theke in Wildsteig.<br />

immer punkten. Sehr beliebt sind<br />

besonders bei Nachmittags-Hochzeiten<br />

die großen Partybrezen,<br />

die mit Schinken, Käse und Salat<br />

gefüllt wer<strong>den</strong>. „Es gibt immer<br />

Gäste, die lieber etwas Herzhaftes<br />

möchten“, empfiehlt Veronika<br />

Kößel auch beim Kuchenbuffet auf<br />

Vielfalt zu achten.<br />

Mit Café Traum<br />

verwirklicht<br />

Vor knapp drei Jahren hat sich die<br />

Wildsteigerin ihren Traum vom eigenen<br />

Café verwirklicht. Sie hatte<br />

zuvor eine Ausbildung zur Bäckerin<br />

in Peiting, dann zur Konditorin<br />

in Altenstadt und schließlich<br />

ihren Meistertitel absolviert. <strong>Das</strong><br />

Gebäude im Wildsteiger Dorfzentrum<br />

haben ihre Eltern gekauft<br />

und damit der Tochter <strong>den</strong> Schritt<br />

in die Selbständigkeit ermöglicht.<br />

Für viele Gäste ist der Name des<br />

Cafés „Peramarta“ ungewöhnlich,<br />

doch es ist der Hausname des<br />

Anwesens der Familie Kößel im<br />

Ried. Dort war früher ein Martin<br />

wohnhaft, <strong>den</strong> man Martl aus der<br />

Perau, später Bera-Martl genannt<br />

hat. Und so blieb das Peramarta<br />

am Anwesen hängen. „<strong>Das</strong> Café<br />

hat sich wesentlich besser entwickelt,<br />

als ich mir das vorgestellt<br />

hatte“, freut sich Veronika Kößel<br />

über <strong>den</strong> Erfolg ihres Geschäftes.<br />

Mittlerweile hat sie fast die ganze<br />

Familie eingespannt. Mutter<br />

Cornelia kümmert sich um <strong>den</strong><br />

Service, Bruder Ulrich hilft in der<br />

Backstube, Schwester Michaela<br />

arbeitet in Küche und im Verkauf.<br />

Denn am Auernheimer Weg gibt<br />

es frisches Brot, Baguette und<br />

Backwaren, im Café oder auf der<br />

Sonnenterrasse kann man eine<br />

große Kuchenvielfalt genießen<br />

und dazu gibt es herzhafte Snacks,<br />

heiße Brettl oder frische Salate.<br />

Unter dem Begriff „Zmorgascht“<br />

sind die Gäste je<strong>den</strong> Samstag und<br />

Sonntag ab 9 Uhr zum Frühstücken<br />

eingela<strong>den</strong>. Und die Burger-<br />

Abende zweimal im Monat (je<strong>den</strong><br />

letzten Freitag und Samstag) sind<br />

bereits legendär, sodass es nicht<br />

ohne Reservierung geht.<br />

„Stern der Gastlichkeit“<br />

verliehen<br />

Im Lokal herrscht eine sehr dörflich-familiäre<br />

Atmosphäre – jeder<br />

Gast wird namentlich begrüßt und<br />

<strong>für</strong> ein kleines Gespräch haben die<br />

Service-Damen immer Zeit. Dieser<br />

Wildsteiger Flair hat offensichtlich<br />

auch <strong>den</strong> anonymen Testern der<br />

Paulaner-Brauerei gefallen, <strong>den</strong>n<br />

schon nach so kurzer Zeit des<br />

Bestehens von „Peramarta“ wurde<br />

das Café mit dem „Stern der<br />

Gastlichkeit“ ausgezeichnet. Jetzt<br />

in der Winterzeit lebt Veronika<br />

Vertreter der Paulaner-Brauerei überreichten <strong>den</strong> „Stern der Gastlichkeit“<br />

an das Team von Peramarta.<br />

Hochzeitstorten mit frischen Blumen<br />

oder Obst sind der neueste<br />

Trend.<br />

Kößel auch ihr Faible <strong>für</strong> Pralinen<br />

aus und bietet viele verschie<strong>den</strong>e<br />

kleine Kunstwerke in Optik und<br />

Geschmack.<br />

„Ich mach das alles wahnsinnig<br />

gern, <strong>den</strong>n jeder Tag ist anders“,<br />

stellt die 25-jährige Jungunternehmerin<br />

fest. Hinter all <strong>den</strong><br />

leckeren Genüssen steckt natürlich<br />

viel Arbeit, was nur durch<br />

<strong>den</strong> Zusammenhalt der Familie<br />

so vorzüglich umgesetzt wer<strong>den</strong><br />

kann. Trotzdem bleibt auch Mutter<br />

Cornelia Kößel auf dem Bo<strong>den</strong><br />

und resümiert: „Wir hätten nie<br />

gedacht, dass es so gut angenommen<br />

wird“. Ihr Können geben die<br />

Kößels auch gerne weiter: Vroni<br />

lädt regelmäßig zu Torten- und<br />

Pralinen-Workshops ein und Cornelia<br />

Kößel versteht sich auf das<br />

Kerzen verzieren. Sie veranstaltet<br />

im Café einen Workshop <strong>für</strong> Tischkerzen<br />

zu Kommunion oder Taufe<br />

und auch Osterkerzen wer<strong>den</strong> im<br />

Frühjahr gestaltet (Termine dazu<br />

im Veranstaltungskalender des<br />

„altlandkreis“).<br />

rg<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 61<br />

Verliebt<br />

Verlobt<br />

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Sa. 9.30 - 14.00 Uhr


Der ganz<br />

besondere Genuss<br />

Vronis<br />

Hochzeitstorten<br />

Ausgewählte Tipps und Tricks im Vorfeld des „schönsten Tages“<br />

Planung ist die halbe<br />

Hochzeitsfeier<br />

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gekrönt, steht<br />

das Prachtstück<br />

hier im Raum<br />

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wird die Ehe<br />

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Veronika Kößel · Auernheimer Weg 1<br />

82409 Wildsteig · Tel.0 88 67-9 12 57 30<br />

cafe@peramarta.de · www.peramarta.de<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Die Vorbereitungen<br />

<strong>für</strong> eine Hochzeitsfeier sind ein<br />

wahrer Organisations-Marathon.<br />

Vom „Ja“ bei der Verlobung bis<br />

zu „Ja, ich will“ am Hochzeitstag<br />

ist es ein langer, mitunter gar beschwerlicher<br />

Weg. Wohl dem, der<br />

unfallfrei durch diese Zeit der Planungen<br />

gelangt. Eines ist in jedem<br />

Fall gewiss: Bewältigt man diese<br />

Phase gemeinsam, sind viele spätere<br />

Herausforderungen eher unterm<br />

dem Prädikat „Kinderspiel“<br />

zu verstehen. Nicht umsonst gibt<br />

es heutzutage Fernsehsendungen,<br />

die sich dem Thema Hochzeitsplanung<br />

widmen, von schriftlichen<br />

Ratgebern in Form von ganzen<br />

Büchern ganz zu schweigen. Damit<br />

das Brautpaar zumindest ein<br />

wenig Stress vermeidet, folgend<br />

einige kleine Hilfestellungen –<br />

ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />

sowie hier und da mit einem kleinen<br />

Augenzwinkern.<br />

Neun bis zwölf Monate<br />

vor der Trauung<br />

Mit dem Antrag hat der Mann –<br />

auch heutzutage ist diese Konstellation<br />

noch die weitaus häufigere<br />

– trotz gegenteilig verbreiteter<br />

Mythen, noch nicht gänzlich<br />

62 | altlandkreis<br />

sein Hochzeitsplanungs-Pensum<br />

erfüllt. Insbesondere bei Art der<br />

Hochzeit sollte dieser doch ein<br />

Wörtchen mitre<strong>den</strong>, mindestens<br />

jedoch gezielte Fragen selbstbewusst<br />

abnicken. Standesamtliche<br />

Trauung? Kirchliche Trauung?<br />

Trauung mit freiem Redner? Es<br />

empfiehlt sich zudem, <strong>den</strong> Hochzeitstermin<br />

relativ frühzeitig zu<br />

fixieren. Ein kleiner Tipp: Auf kulturelle<br />

Großereignisse achten! Es<br />

soll in der Vergangenheit bereits<br />

nahezu leere Festsäle gegeben<br />

haben, weil zeitgleich das Champions<br />

League- oder WM-Finale in<br />

einem Nebenraum lief. Um potentiellen<br />

Streit zu vermei<strong>den</strong> ist es<br />

zudem wichtig, <strong>den</strong> Rahmen der<br />

Feierlichkeiten festzulegen. Eher<br />

traditionell oder doch flippig, mit<br />

oder ohne Kleiderordnung, Restaurant<br />

oder Catering, im Freien<br />

oder drinnen? Plant man eine<br />

Trauung in einer der Hochzeits-<br />

Hochsaisons wie <strong>den</strong> Sommer,<br />

dann sollte die Location weit im<br />

voraus gebucht wer<strong>den</strong>. Ähnlich<br />

verhält es sich mit Band oder DJ.<br />

Planungssicherheit verspricht das<br />

frühzeitige Einreichen des Urlaubs,<br />

auch <strong>für</strong> eine eventuelle<br />

Hochzeitsreise. Mag eine detaillierte<br />

Budgetplanung noch so unromantisch<br />

sein, hat sie <strong>den</strong>noch<br />

schon so manches Paar vor bösen<br />

Überraschungen bewahrt.<br />

Sechs bis neun Monate<br />

vor der Trauung<br />

Rund ein dreiviertel Jahr vor der<br />

Hochzeit sollte zumindest die vorläufige<br />

Gästeliste zusammengestellt<br />

wer<strong>den</strong>, einzelne Nachträge<br />

oder Streichungen können bis<br />

zum Verschicken der Einladungen<br />

sicherlich noch vorgenommen<br />

wer<strong>den</strong>. Auf die Trauzeugen<br />

sollte man sich hingegen zweifelsfrei<br />

festlegen. Deshalb frühzeitig<br />

anfragen, auch um diesen<br />

Check: Detaillierte Aufgabenlisten mögen vielleicht etwas<br />

altmodisch wirken, erleichtern die Arbeit jedoch enorm.<br />

Zeit <strong>für</strong> die Planung eines möglichen<br />

Junggesellenabschiedes zu<br />

geben. Heute wichtiger <strong>den</strong>n je:<br />

Einen Fotografen organisieren.<br />

Qualitativ hochwertige Fotografen<br />

sind ähnlich wie gute Bands insbesondere<br />

an beliebten Terminen<br />

äußerst gefragt. Außerdem kann<br />

sich das Brautpaar bei frühzeitiger<br />

Recherche von der Qualität der Arbeit<br />

überzeugen, schließlich soll<br />

der „schönste Tag im Leben“ auch<br />

so in Erinnerung bleiben. Weitere<br />

Aspekte während dieser Phase:<br />

Grobe Ablaufplanung, das Essen<br />

mit Restaurant oder Catering-<br />

Service besprechen, Einladungen<br />

gestalten und bei Bedarf einen<br />

Tanzkurs buchen. Meist fällt auch<br />

ein erstes Vorgespräch mit Pfarrer<br />

oder einem freien Trauredner in<br />

diese Zeit.<br />

Drei bis sechs Monate<br />

vor der Trauung<br />

Häufig <strong>für</strong> die Braut das Allerwichtigste<br />

im Vorfeld einer Hoch-


Lokalität, Tischgestaltung und natürlich<br />

das Essen sind gewichtige<br />

Bestandteile der Planung.<br />

zeit: <strong>Das</strong> Brautkleid aussuchen. Da<br />

Kleider meist angepasst wer<strong>den</strong><br />

müssen, ist es durchaus ratsam,<br />

hier ein wenig mehr Vorlaufzeit<br />

einzuplanen. Auch die Hochzeitsgarderobe<br />

des Mannes sollte man<br />

im Blick haben. Größere Figurschwankungen<br />

sind allerdings<br />

nach Anfertigung der Klamotten<br />

nicht mehr erlaubt. Rund ein halbes<br />

Jahr vor Hochzeitstag sollte<br />

zudem die endgültige Gästeliste<br />

zusammengestellt sein, die Einladungen<br />

langsam aber sicher verschickt,<br />

Trauringe und auch Blumenschmuck<br />

ausgesucht sowie<br />

der Hochzeitstisch zusammengestellt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Ein bis drei Monate<br />

vor der Trauung<br />

Mittlerweile dürften peu á peu die<br />

Rückantworten der Gäste eintrudeln,<br />

auch um letzte Details mit<br />

<strong>den</strong> Verantwortlichen <strong>für</strong> Essen,<br />

Ablauf oder Sitzplan zu besprechen.<br />

Apropos Sitzplan, bisweilen<br />

eine der größten Stolperfallen im<br />

Vorfeld einer Hochzeit. In diese<br />

Phase fällt unter anderem das<br />

Bestellen der Hochzeitstorte oder<br />

die Detailplanung des Ablaufes.<br />

Besonders die Trauzeugen können<br />

eine große Hilfe sein, gerade<br />

wenn es um Einlagen oder ähnliches<br />

geht. Findet eine kirchliche<br />

Trauung statt, dann Liedzettel oder<br />

Programmheft auf der Agenda<br />

haben. Darüber hinaus muss das<br />

Hochzeitsauto organisiert oder gemietet<br />

wer<strong>den</strong>, ebenso wie – meist<br />

<strong>für</strong> die Bräute – der Friseur- und<br />

Kosmetiktermin. Wichitg ist in jedem<br />

Fall, Papiere und Dokumente<br />

<strong>für</strong> standesamtliche und kirchliche<br />

Trauung zu organisieren. Welche<br />

das genau sind, hängt von Art der<br />

Hochzeit ab, weswegen man sich<br />

durchaus frühzeitig informieren<br />

muss. Ganz generell macht eine<br />

detaillierte „To-do-Liste“ in dieser<br />

Zeit absolut Sinn.<br />

Der letzte Monat<br />

vor der Trauung<br />

Schön langsam wird es ernst.<br />

Schon aufgeregt? Spätestens jetzt<br />

zeigt sich, wie gut die Planung<br />

bis dato war. Im Idealfall ist man<br />

in dieser Phase nur mehr mit<br />

einzelnen Details beschäftigt. Erfahrungsberichte<br />

bestätigen allerdings,<br />

dass dies so gut wie nie<br />

der Fall ist. „Eigentlich“ müsste<br />

man lediglich die Unterbringung<br />

der Gäste sowie Gästetransport<br />

organisieren. Dazu die Termine<br />

mit allen Beteiligten abstimmen,<br />

Brautstrauß und Anstecker aussuchen,<br />

alles Bestellte wie Ringe<br />

abholen und eine eventuelle<br />

Hochzeitsreise vorbereiten – sollte<br />

eine solche frühzeitig gebucht<br />

wor<strong>den</strong> sein. Jetzt unbedingt einen<br />

zeitlichen Puffer einbauen!<br />

Stichwort Junggesellinnen- und<br />

Junggesellenabschied. Am Abend<br />

vor der Hochzeit heißt es hingegen<br />

entspannen, schließlich ist ja<br />

alles organisiert. Übrigens: Wem<br />

die Planung zu viel ist, der kann<br />

sich heutzutage bekanntermaßen<br />

professionelle Hilfe suchen. Auch<br />

das haben uns diverse TV-Formate<br />

gelehrt.<br />

tis<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 63


Frank Bärwaldt ist freier Trauredner<br />

Eheversprechen<br />

auch auf <strong>den</strong> Malediven<br />

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64 | altlandkreis<br />

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Schongau | Die erste Anfrage <strong>für</strong><br />

2020 ist bereits eingegangen, 13<br />

Termine <strong>für</strong> <strong>2019</strong> sind fix und 2018<br />

war er ganze 35 Mal auf Hochzeiten<br />

unterwegs: Frank Bärwaldt,<br />

56, aus Schongau ist freier Theologe<br />

und Seelsorger. Sein Kerngeschäft<br />

(www.frank-baerwaldt.de)<br />

besteht aus herzergreifen<strong>den</strong><br />

Trauerre<strong>den</strong> auf Beerdigungen –<br />

255 waren es im vergangenen Jahr.<br />

Im Sterben liegende Menschen<br />

und deren Angehörige begleitet er<br />

auch. „Wenn auch nur selten, weil<br />

sich hier<strong>für</strong> kaum jemand bei mir<br />

meldet.“ Da<strong>für</strong> immer gefragter<br />

ist er als Redner auf Hochzeiten.<br />

Seine Kun<strong>den</strong> kommen aus ganz<br />

Bayern, manchmal sogar aus ganz<br />

Deutschland. „Viele fin<strong>den</strong> mich<br />

übers Internet.“ Andere<br />

kommen auf Empfehlung,<br />

über Mundpropaganda<br />

zu ihm. Wieder<br />

andere treffen ihn auf<br />

Hochzeitsmessen, zum<br />

Beispiel in Benediktbeuern.<br />

<strong>Das</strong> können junge<br />

Pärchen aus der klassischen<br />

Mittelschicht sein,<br />

das können Rocker sein<br />

und das können erfolgreiche<br />

Manager und<br />

Unternehmer sein, bei<br />

<strong>den</strong>en Geld keine große<br />

Rolle spielt. „Hochzeiten<br />

sind ein Markt, der<br />

nach oben keine Grenzen<br />

kennt.“ <strong>Das</strong> habe Frank<br />

Bärwaldt spätestens<br />

beim ersten Besuch der<br />

Hochzeitsmesse in München<br />

feststellen müssen.<br />

Auf die Frage nach Hochzeits-Highlights<br />

muss der<br />

ehemalige Pastor der<br />

Freien Evangelischen<br />

Gemeinde in Starnberg<br />

erst mal innehalten und überlegen.<br />

„Da gibt es wirklich so viele.“<br />

Der Höhepunkt 2018 war sicherlich<br />

eine Hochzeit auf der Gardasee-<br />

Insel „Isola del Garda“, eigentlich<br />

in Privatbesitz, aber seit wenigen<br />

Jahren von März bis Oktober <strong>für</strong><br />

Führungen und andere Anlässe<br />

auch öffentlich zugänglich. Ein<br />

erfolgreicher Unternehmer aus<br />

Frankfurt wollte seiner Traumfrau<br />

unbedingt in diesem Schloss auf<br />

dieser traumhaft gelegenen Insel<br />

das Ja-Wort geben. Für drei Stun<strong>den</strong><br />

konnte er das Schloss mieten.<br />

Die Chemie zwischen Brautpaar und Trauredner<br />

muss stimmen.<br />

Und die Traurede? Die hielt Frank<br />

Bärwaldt. „Bei 34 Grad im Schatten,<br />

eingepackt in Anzug und Krawatte.“<br />

<strong>Das</strong> war gleichermaßen<br />

anstrengend wie atemberaubend.<br />

Und am Ende des Tages mal wieder<br />

ein voller Erfolg, weil Bärwaldts<br />

Worte mitten in die Herzen<br />

des Brautpaares, der Angehörigen<br />

und Gäste getroffen haben.<br />

Die Vorbereitungen <strong>für</strong> Hochzeiten<br />

beginnen bei Frank Bärwaldt<br />

bis zu einem Jahr im Voraus. Nach<br />

dem Erstkontakt trifft sich der<br />

Trauredner mit dem zukünftigen


Re<strong>den</strong> im Freien unterschei<strong>den</strong> unter anderem freie von kirchlichen Trauungen.<br />

Ehepaar persönlich. „Im Optimalfall<br />

bei <strong>den</strong>en Zuhause“, wo<br />

sich Bärwaldts Kun<strong>den</strong> in der Regel<br />

am Wohlsten fühlen und sich<br />

entsprechend authentisch zeigen,<br />

„was mir das Kennenlernen erleichtert“.<br />

„Mein Mundwerk<br />

verstehe ich“<br />

Bei diesem ersten Treffen aus Sicht<br />

des Paares ganz entschei<strong>den</strong>d: Ist<br />

der Typ (Frank Bärwaldt) sympathisch?<br />

Gefällt es, wie er spricht,<br />

schaut und gestikuliert? Und vor<br />

allem: Stimmt die Chemie zwischen<br />

<strong>den</strong> Dreien? „Mein Mundwerk,<br />

das Re<strong>den</strong> aus technischer<br />

Sicht, verstehe ich.“ Aber ist Bärwaldt<br />

auch der Typ, der <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />

zum sprichwörtlich schönsten<br />

Tag des Lebens verhelfen kann?<br />

<strong>Das</strong> sei <strong>für</strong> Bärwaldt allesentschei<strong>den</strong>d<br />

– und meistens auch<br />

zu 100 Prozent der Fall. Am Ende<br />

des Kennenlernens legt Frank Bärwaldt<br />

Vertrag, Muster-Ablaufplan<br />

und Visitenkarte auf <strong>den</strong> Tisch.<br />

„Beim Preis erschrecken die meisten<br />

erst mal.“ Die Rede ist von<br />

zwei Pauschalangeboten, einmal<br />

über 1 000 Euro, welches ein intensives<br />

Kennenlernen beinhaltet.<br />

Und eines über 1 300 Euro, „wo<strong>für</strong><br />

ich das Paar mehrmals besuchen<br />

komme“. In der Tat handelt<br />

es sich in dieser Kategorie um<br />

„Münchner Preise“. Aber beim<br />

genaueren Blick auf die <strong>Ausgabe</strong>n<br />

einer Hochzeit generell, ist Frank<br />

Bärwaldt nach Location, Catering,<br />

Eheringe, Brautkleid und Band<br />

meistens trotzdem am untersten<br />

Ende der Preis-Kette angesiedelt.<br />

Abgesehen davon bereitet er sich<br />

wirklich intensiv und total individuell<br />

auf das jeweilige Paar vor.<br />

Hier<strong>für</strong> schickt er <strong>den</strong> Paaren auch<br />

Fragenkataloge zu, um alle wichtigen<br />

Details aus deren Leben in<br />

Erfahrung zu bringen.<br />

„Walt Disney“ auf dem<br />

Tegernsee<br />

Am Hochzeitstag selbst? „Läuft<br />

es ganz grob betrachtet schon<br />

ein wenig ab wie in der Kirche.“<br />

Lied, Lesung, Ansprache. Nur die<br />

Inhalte, der Ort und gewisse Extras<br />

dazwischen sind so gar nicht<br />

vergleichbar mit dem relativ strikt<br />

vorgegebenen Hochzeits-Procedere<br />

der evangelischen, vor allem<br />

der katholischen Kirche. Insbesondere<br />

mit letzterer<br />

können und wollen sich<br />

immer weniger junge<br />

Menschen i<strong>den</strong>tifizieren<br />

– zu viele Skandale, zu<br />

altbackene Strukturen.<br />

Und damit das Gegenteil<br />

freier Trauungen?<br />

Nur ein Beispiel: Ein<br />

Paar wollte das Ehe-<br />

Treueversprechen so<br />

persönlich wie nur<br />

möglich. Die Idee: Für<br />

kurze Zeit sich von der<br />

Hochzeitsgesellschaft<br />

entfernen. Weil beide<br />

das Wasser lieben, dieses<br />

Element gleichzeitig<br />

essentiell ist <strong>für</strong> Leben<br />

und damit auch Liebe,<br />

ging Bärwaldt mit <strong>den</strong><br />

Bei<strong>den</strong> <strong>für</strong> rund drei<br />

Minuten direkt ans Wasser. Dort<br />

setzte das Pärchen symbolisch ein<br />

kleines Schifflein auf die Wasseroberfläche.<br />

„<strong>Das</strong> sind so Kleinigkeiten,<br />

die in der Kirche allein<br />

aufgrund der Örtlichkeit gar nicht<br />

möglich wären.“ Und Momente,<br />

die Frank Bärwaldt <strong>für</strong> immer<br />

in schöner Erinnerung behalten<br />

wird. „Man erlebt schon sehr viel“,<br />

sagt er an dieser Stelle nochmals.<br />

Eine Traurede beispielsweise hielt<br />

er auf einem vom Hochzeitspaar<br />

gemieteten Schiff auf dem Tegernsee.<br />

<strong>Das</strong> Motto der Feier: Walt Disney.<br />

„Da habe ich im Vorfeld erst<br />

mal geschluckt, weil ich definitiv<br />

kein Komiker bin und auch keiner<br />

sein möchte, sondern schon gehaltvoll<br />

und ernsthaft spreche, nur<br />

eben nicht steif.“ Letztlich war die<br />

Lei<strong>den</strong>schaft des Paares zu Walt<br />

Disney angetrieben von purer Liebe<br />

– und die Feier am Ende des<br />

Tages wunderschön gewesen. Ein<br />

ähnliches Positiv-Erlebnis erhofft<br />

sich Frank Bärwaldt Mitte <strong>2019</strong>.<br />

Dann fliegt er als freier Trauredner<br />

mit einem zukünftigen Ehepaar<br />

auf die Malediven.<br />

js<br />

Frank Bärwaldt während einer Traurede am Forggensee.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 65


27. Hochzeits- und Eventmesse in Weilheim<br />

Mit Fotobox, Mo<strong>den</strong>schau und<br />

kostenloser Kinderbetreuung<br />

<br />

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Weilheim | Lokal, Einladungskarten,<br />

Musik, Brautkleid oder Fotograf<br />

– <strong>für</strong> eine gelungene Hochzeit<br />

muss man frühzeitig mit der Organisation<br />

anfangen. „Der schnellste<br />

Weg, die richtigen Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> das Fest zu fin<strong>den</strong>, ist der<br />

Besuch der Weilheimer Hochzeitsmesse“,<br />

sagt Eventmanager Thomas<br />

Dormeyer. Am Wochenende<br />

des 19. und 20. <strong>Januar</strong>s <strong>2019</strong> kommen<br />

55 Aussteller in die Weilheimer<br />

Stadthalle, die nicht nur tolle<br />

Tipps <strong>für</strong> „<strong>den</strong> schönsten Tag im<br />

Leben“ bieten, sondern auch Familienfeiern<br />

oder Firmenjubiläen<br />

zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />

wer<strong>den</strong> lassen können.<br />

Besondere Besuchermagnete sind<br />

auf der Weilheimer Hochzeitsmesse<br />

die Mo<strong>den</strong>schauen, wo so mancher<br />

Traum in Weiß über einen<br />

66 | altlandkreis<br />

Laufsteg huscht und auch festliche<br />

Anzüge, Abendkleider oder Erstkommunionkleider<br />

gezeigt wer<strong>den</strong>.<br />

Hierbei sehen die Besucher<br />

die aktuellsten Brautmo<strong>den</strong>trends<br />

und können sich auch tolle Anregungen<br />

<strong>für</strong> das passende Outfit der<br />

Herren holen. Im Anschluss an die<br />

Mo<strong>den</strong>schauen findet jeweils eine<br />

Verlosung statt, wo Preise im Wert<br />

von mehr als 3 000 Euro winken.<br />

Ergänzt mit einer schönen Frisur,<br />

besonderen Schmuckstücken oder<br />

<strong>den</strong> richtigen Styling-Trends ist<br />

das zukünftige Brautpaar auf der<br />

Hochzeitsmesse schon mal bestens<br />

versorgt. Neu dabei ist heuer<br />

eine sehr edle Fotobox. „So eine<br />

haben sie noch nicht gesehen“,<br />

sagt Thomas Dormeyer, der damit<br />

einen Partyknüller aufbietet, der<br />

zu einem riesen Spaß <strong>für</strong> alle Gäste<br />

wird und zugleich unvergessliche<br />

Erinnerungen hervorrufen<br />

wird.<br />

Attraktive Rabatt-<br />

Angebote der Aussteller<br />

Zu einem schönen Fest gehört<br />

auch eine ansprechende Location,<br />

passende Musik und gutes Essen.<br />

Hier halten die Aussteller einige<br />

Überraschungen bereit, die – wie<br />

eingangs schon erwähnt – man<br />

auch bei Geburtstagsfeiern, Firmenjubiläen<br />

oder beispielsweise<br />

einer Erstkommunion einsetzen<br />

kann. „Viele der Aussteller bieten<br />

zudem attraktive Rabatte an, sodass<br />

der Messebesuch neben der<br />

eingesparten Lauferei auch geldwerte<br />

Vorteile bringt“, verspricht<br />

Die Weilheimer i Stadthalle — Location der Hochzeits- und dEventmesse.<br />

Eventmanager Dormeyer. Vor Ort<br />

sind außerdem Aussteller, die sich<br />

auf ungewöhnliche Geschenk-<br />

Artikel spezialisiert haben. Heißt:<br />

Wer Ausschau nach einem ganz<br />

besonderen Geschenk sucht, kann<br />

sich auf der Weilheimer Hochzeits-<br />

und Eventmesse auch inspirieren<br />

lassen.<br />

In der Organisation von Ausstellungen<br />

hat Thomas Dormeyer<br />

wirklich Erfahrung, schließlich ist<br />

> > > INFORMATIONEN<br />

Hochzeits- und Eventmessese<br />

in der Weilheimer Stadthalle<br />

Samstag, 19. <strong>Januar</strong> von 13 bis 17 Uhr<br />

mit Mo<strong>den</strong>schauen um 14 und 16 Uhr<br />

Sonntag, 20. <strong>Januar</strong> von 10 bis 17 Uhr<br />

mit Mo<strong>den</strong>schauen um 11, 14 und 16 Uhr<br />

es schon die sechste Hochzeitsund<br />

Eventmesse, die er in der<br />

Weilheimer Stadthalle aufzieht.<br />

Als die größte dieser Art ist sie<br />

mittlerweile im ganzen Oberland<br />

bekannt. Und auch einen Besuch<br />

wert, wenn man eigentlich keinen<br />

Anlass hat – <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Besucher<br />

gibt es eine Tasse Kaffee umsonst.<br />

Und auch die Kinderbetreuung <strong>für</strong><br />

Jungs und Mädels ab drei Jahren<br />

ist kostenlos.<br />

rg


ALLERLEI II IM ALTLANDKREIS<br />

Mehr Musik & Kultur<br />

„In-Voice“ zu Gast in Peiting<br />

Peiting | Es könnte sogar das letzte Konzert sein,<br />

falls sich kein geeigneter Nachfolger <strong>für</strong> Wolfgang<br />

Mühlbauer findet. In jedem Fall ist es das allerletzte<br />

Mal in der klassischen Besetzung der a-cappella-<br />

Band „In-Voice“ mit Georg Ruhland, Christian Wolf,<br />

Harald Gabl, Konrad Lautner und eben Wolfgang<br />

Mühlbauer, der nach 15 Jahren aus persönlichen<br />

Grün<strong>den</strong> die Band verlassen wird. Am Samstag, 26.<br />

<strong>Januar</strong>, gastieren sie in jedem Fall ab 20 Uhr nochmal<br />

in der Schloßberghalle zu einem Benefizkonzert<br />

zugunsten der Peitinger Bürgerstiftung. Unter<br />

dem Motto „Last Exit Ramersdorf“ dürfen sich Fans<br />

auf die bekannte Stimmgewalt der Sänger freuen.<br />

Karten gibt es im Vorverkauf <strong>für</strong> 18 Euro (11 Euro<br />

Bürgerreise diesmal ins Blaue Land<br />

Peiting | Am Samstag, 18. Mai, findet die inzwischen<br />

fünfte Peitinger Bürgerreise statt. In <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren waren Augsburg, München, Linderhof<br />

mit Ettal und Füssen die Ziele. Im kommen<strong>den</strong> Jahr<br />

geht die Tagesreise nun ins Blaue Land. Zunächst<br />

geht die Fahrt mit dem Reisebus nach Schwaiganger,<br />

wo eine Führung im Haupt- und Landgestüt auf<br />

dem Programm steht. Anschließend geht es Richtung<br />

Murnauer Moos, nach Besichtigung des Ramsachkircherls<br />

gibt es Mittagessen im Ähndl. Nachmittags<br />

wird das Schlossmuseum in Augenschein genommen,<br />

danach folgt eine Stadtführung sowie Zeit zur<br />

freien Verfügung. Abfahrt<br />

ist um 9 Uhr am Peitinger<br />

Eisstadion, die Rückkehr<br />

ist gegen 18 Uhr geplant.<br />

Plätze können bei der<br />

Tourist-Info reserviert<br />

wer<strong>den</strong> (08861 / 59961,<br />

touristinfo@peiting.de) –<br />

der Reisepreis beträgt 59<br />

Euro.<br />

tis<br />

Simon Bauer<br />

Photography<br />

ermäßigt) bei<br />

der Tourist-Info<br />

in Peiting sowie<br />

beim Frauenzimmer<br />

in Schongau.<br />

>>> KARTENVERLOSUNG<br />

Der „altlandkeis“ verlost 3 x 2 Karten <strong>für</strong> das Konzert<br />

in der Schloßberghalle. Wer diese gewinnen möchte,<br />

schickt bis 15. <strong>Januar</strong> eine Postkarte mit dem<br />

Stichwort „In-Voice“ an „altlandkreis“, Birkland 40,<br />

86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<br />

altlandkreis.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der<br />

Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

tis<br />

„Singet Alleluja“ in der Wies<br />

HOCHZEITS<br />

UND EVENT<br />

Wies | Der Dreikönigstag, heuer am Sonntag,<br />

6. <strong>Januar</strong>, beendet endgültig die stade<br />

Zeit. Für Schulkinder heißt es dann, wieder<br />

zeitig ins Bett zu gehen. Doch bis dahin<br />

lohnt es <strong>für</strong> Jung und Alt, nochmals innezuhalten,<br />

zuzuhören und zu genießen. Denn<br />

am Dreikönigstag la<strong>den</strong> wieder zahlreiche<br />

Gottesdienste und Konzerte in der Region<br />

zum Krafttanken ein. Besonders empfehlenswert<br />

ist sicherlich die Veranstaltung<br />

„Singet Alleluja“ um 16 Uhr in der weltbekannten<br />

Wieskirche, die diesmal auch die<br />

Titelseite unserer neuen „altlandkreis“-<strong>Ausgabe</strong><br />

schmückt. Bei dieser weihnachtlichen<br />

Aufführung wirken mit: Der Chor Cantovivo<br />

aus Halblech sowie Magdalena Andrle an<br />

der Violine und Petra Jaumann-Bader an<br />

der Orgel. Die Gesamtleitung des Konzertes<br />

obliegt Gisela Reichherzer. Und Monsignore<br />

Gottfried Fellner spricht zum Tag, zur Musik<br />

und zur Stimmung passende Worte. Der<br />

Eintritt ist an diesem Tage frei,<br />

wobei Spen<strong>den</strong> <strong>für</strong> die Wieskirjche<br />

gerne gesehen sind.<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 67


Reisefotograf Harald Mielke lädt zur Dia-Show<br />

Ein karibischer Cocktail<br />

Peiting / Sachsenried | Harald Mielke<br />

ist lei<strong>den</strong>schaftlicher Fotograf –<br />

„Dia-Fotograf“, wie der Wahl-<br />

Sachsenrieder ausdrücklich betont.<br />

Seit vielen Jahrzehnten reist er in<br />

die entferntesten Länder dieser<br />

Erde und fotografiert, was er dort<br />

erlebt. All das packt er seit mittlerweile<br />

knapp 30 Jahren auf Dias<br />

und stellt dies im Rahmen seiner<br />

Vorträge – neudeutsch: Multivisionsshows<br />

– vor. „Ich möchte<br />

meine Eindrücke von <strong>den</strong> Ländern<br />

unverfälscht wiedergeben“, erklärt<br />

Mielke. <strong>Das</strong> Bild muss von Motiv,<br />

Bildausschnitt und Belichtung<br />

perfekt sein, digitale Nachbearbeitung<br />

gibt es bei ihm nicht. „So<br />

muss ich mir im Vorfeld genau Gedanken<br />

machen, was ich mit dem<br />

Bild aussagen will.“ <strong>Das</strong>s ihn der<br />

eine oder andere womöglich als<br />

„Old-School“ bezeichnen würde,<br />

stört Mielke keineswegs. „Authentizität“,<br />

so das Mielke’sche Zauberwort.<br />

Die Motive, die Art wie<br />

er fotografiert und die Reisen an<br />

sich – all das ist seine Lei<strong>den</strong>schaft.<br />

Und die scheint bei <strong>den</strong> Zuschauern<br />

anzukommen, bis heute hat<br />

er knapp 1 100 Vorträge gehalten.<br />

Der Reisefotograf mit <strong>den</strong> exotischen<br />

Zielen ist längst nicht nur<br />

im <strong>Altlandkreis</strong> bekannt, seine Dia-<br />

Shows veranstaltet er mitunter bis<br />

in Rosenheim, Ulm, Memmingen<br />

oder Augsburg, zumeist in Zusammenarbeit<br />

mit Volkshochschulen.<br />

So auch am Donnerstag, 10. <strong>Januar</strong>,<br />

um 19.30 Uhr in der ehemaligen<br />

Mädchenschule in Peiting, wo<strong>für</strong><br />

man sich über die Peitinger vhs anmel<strong>den</strong><br />

kann. Auch an der Abendkasse<br />

wer<strong>den</strong> voraussichtlich noch<br />

Karten zur Verfügung stehen, damit<br />

Kurzentschlossene spontan<br />

vorbei kommen können. Sieben<br />

Euro kostet der Eintritt <strong>für</strong> <strong>den</strong> launigen<br />

Abend unter dem Titel „Karibischer<br />

Cocktail: die ABC-Inseln<br />

und ein Schuss Kuba“.<br />

Aruba, Bonaire, Curacao<br />

und etwas Kuba<br />

Für seine Dia-Show „Karibischer<br />

Cocktail“ war Harald Mielke sogar<br />

zweimal unterwegs. Für drei<br />

Wochen auf Kuba, zwei weitere<br />

Wochen auf Aruba, Bonaire und<br />

Curacao. „Ich möchte keine Vorträge<br />

aus Hopplahopp-Reisen heraus<br />

machen“, erklärt der passionierte<br />

Fotograf. Bedeutet: Gezielte Vorbereitung<br />

und ein volles Programm<br />

während der Reisen. Klar, schließlich<br />

lässt sich besonders ganz in<br />

der Früh oder spät nachmittags die<br />

beste Lichtstimmung einfangen.<br />

Angesichts von rund 60 verschie<strong>den</strong>en<br />

Themenvorträgen – meist pro<br />

Semester ein neuer – kann man<br />

sich ausmalen, wo überall auf dem<br />

Globus Harald Mielke bereits unterwegs<br />

war. Seit vielen Jahren ist<br />

er außerdem <strong>für</strong> das Tauchermagazin<br />

„Aquanaut“ tätig, ist <strong>für</strong> das<br />

mittlerweile als Online-<strong>Ausgabe</strong><br />

publizierte <strong>Magazin</strong> seit 2006 Chefredakteur.<br />

„Es ist europaweit das<br />

am längsten am Markt bestehende<br />

Tauchermagazin“, berichtet Mielke,<br />

der zudem regelmäßig als Reisefotograf<br />

von verschie<strong>den</strong>en Reiseführern<br />

engagiert wird. „Irgendwann<br />

habe ich die Unterwasser- mit der<br />

Überwasserfotografie kombiniert“,<br />

erinnert sich Mielke an seine Anfänge.<br />

Seit 2018 organisiert und<br />

begleitet er darüber hinaus Fotoreisen,<br />

da „die Nachfrage in meinem<br />

Foto-Fankreis immer größer<br />

wurde“. Konkret sind <strong>für</strong> das Jahr<br />

<strong>2019</strong> drei von ihm geführte Reisen<br />

geplant. Im April geht es nach Jordanien,<br />

im Mai nach Eritrea und<br />

in <strong>den</strong> Sudan und im August nach<br />

Madagaskar. Vielleicht nicht die<br />

typischen Urlaubsziele der Deutschen,<br />

sicherlich aber spannende<br />

und informative Reisen, die jede<br />

Menge Potential <strong>für</strong> atemberau-<br />

68 | altlandkreis


ende Fotos liefern. Jeweils zehn<br />

bis 15 Personen können sich Mielke<br />

anschließen – wer sich da<strong>für</strong> interessiert,<br />

dem seien die Kontaktdaten<br />

auf seiner Internetseite ans Herz<br />

gelegt (www.naturbildarchiv.com).<br />

Eines haben nahezu alle von Harald<br />

Mielkes bisherigen Destinationen<br />

gemeinsam: sie sind exotisch.<br />

Über Weihnachten und Silvester<br />

fliegt er ins ostafrikanische Dschibuti,<br />

um dort unter anderem die<br />

größten Fische der Welt, die Walhaie,<br />

zu beobachten und natürlich<br />

zu fotografieren. Hunderte tummeln<br />

sich in dieser Jahreszeit im<br />

Golf von Tadjoura, liefern dort ein<br />

einzigartiges Naturspektakel. Und<br />

noch einen Wunsch wird sich Harald<br />

Mielke während des Dschibuti-<br />

Trips erfüllen: Den Jahreswechsel<br />

wird er, wenn alles nach Plan läuft,<br />

mit einer Flasche Sekt unter Wasser<br />

erleben. „Dieser Nacht-Tauchgang<br />

steht schon lange auf meiner<br />

‚Bucket-List‘.“<br />

Harald Mielke, seit knapp 30 Jahren<br />

veranstaltet er Dia-Shows.<br />

Beste Reisetipps aus<br />

erster Hand<br />

Schon die Namen Aruba, Bonaire<br />

und Curacao versprechen karibisches<br />

Flair pur. Dabei sind die einst<br />

zu<br />

<strong>den</strong> Niederländischen Antillen<br />

zählen<strong>den</strong> Inseln doch eher untypische<br />

Vertreter. Ganz im Sü<strong>den</strong> der<br />

Karibik gelegen, dominieren etwas<br />

überraschend Kakteenwälder, nicht<br />

Palmenhaine. In einer exotischen<br />

Mischung aus karibischer Lebensfreude,<br />

europäischem Komfort und<br />

idyllischen Naturlandschaften – mit<br />

Leguanen, freilaufen<strong>den</strong> Eseln und<br />

pinkfarbenen Flamingos – punkten<br />

die Inseln mit einer enormen kulturellen<br />

und kulinarischen Vielfalt,<br />

perlweißen Sandsträn<strong>den</strong> und<br />

außergewöhnlich klarem Wasser.<br />

Ebenso einzigartig ist Kuba,<br />

die „Königin der Antillen“ mit<br />

der reichen Geschichte und dem<br />

unverwechselbaren Charme der<br />

Menschen. Informatives, Hintergründiges,<br />

Witziges und vor allem<br />

beste Reisetipps aus erster Hand<br />

erwarten die Besucher am Donnerstag,<br />

10. <strong>Januar</strong>, ab 19.30 Uhr<br />

in der ehemaligen Peitinger Mädchenschule.<br />

Die Dia-Show „Karibischer<br />

Cocktail: die ABC-Inseln<br />

und ein Schuss Kuba“ verspricht in<br />

jedem Fall eine inspirierende und<br />

abwechslungsreiche Bilderreise<br />

mit abenteuerlichen Geschichten<br />

und faszinieren<strong>den</strong> Motiven. tis<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 69


Deutsches Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt<br />

Die Weltraumfunker<br />

aus der Lichtenau<br />

Weilheim-Lichtenau | <strong>Das</strong> Deutsche<br />

Zentrum <strong>für</strong> Luft- und<br />

Raumfahrt, kurz DLR, betreibt<br />

deutschlandweit<br />

mehr als 20 Standorte<br />

mit rund 40 Institutionen.<br />

Ein wichtiger<br />

Baustein der bundes-,<br />

europa- und welt-<br />

Die Arbeitsplätze der DLR-Ingenieure sind geprägt von zahlreichen Bildschirmen,<br />

die über Antennen mit Satelliten verbun<strong>den</strong> sind.<br />

weiten Forschungsarbeiten<br />

ist die Satellitenbo<strong>den</strong>station<br />

in der Lichtenau bei<br />

Weilheim. Auf einem<br />

knapp 36 Hektar großen<br />

Areal, komplett umzäunt und<br />

von einem Pförtner bewacht, stehen<br />

neben einem Bürokomplex<br />

mittlerweile 20 Antennen aus Stahl<br />

(Antennenfuß) und Aluminium<br />

(Schüssel) in unterschiedlichen<br />

Größen. Die größte Schüssel misst<br />

einen Durchmesser von 30 Metern<br />

und ist rund 15 Millionen Euro<br />

wert, die kleinste einen von 2,70<br />

Metern, rund 100000 Euro wert.<br />

Wozu sie gebraucht wer<strong>den</strong>? „Zur<br />

Datenübertragung zwischen Erde<br />

und Satelliten“, sagt Martin Häusler,<br />

54, seit Mai 2009 Leiter der Bo<strong>den</strong>station<br />

in Lichtenau-Weilheim.<br />

Unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> „House-<br />

Keeping-Daten“ von „Telekommando-Daten“.<br />

House-Keeping: Daten,<br />

die vom Satellit aufgenommen<br />

und zur Erde übertragen wer<strong>den</strong>.<br />

Telekommandos: Informationen,<br />

die von der Erde zum Satelliten<br />

hochgeschickt wer<strong>den</strong>. Um beides<br />

kümmern sich Elektroingenieure in<br />

Lichtenau, die Häusler ganz gerne<br />

auch als „Funker“ in <strong>den</strong> Weltraum<br />

bezeichnet. Aktuell sind die dortigen<br />

Antennen mit 40 Satelliten und<br />

zwei Son<strong>den</strong> rund um die Uhr Mittels<br />

Funk verbun<strong>den</strong>. Während die<br />

Satelliten entweder auf niedrigen<br />

„wissenschaftlichen“ Umlaufbahnen<br />

300 bis 1000 Kilometer von<br />

der Erde entfernt kreisen, oder auf<br />

Geo-Umlaufbahnen, schier unvorstellbare<br />

36000 Kilometer von der<br />

Erdoberfläche entfernt, befin<strong>den</strong><br />

sich diese zwei Son<strong>den</strong> an ebenfalls<br />

extrem weit entfernten Orten –<br />

zum Beispiel auf Asteroi<strong>den</strong> oder<br />

Planeten.<br />

Hochwasserkarten bei<br />

Naturkatastrophen<br />

Einige Satelliten sind mit einem<br />

Radarsystem ausgestattet und machen<br />

Bilder von der Erdoberfläche.<br />

„Damit können wir sogar unter die<br />

Erdoberfläche schauen, zum Beispiel<br />

unterirdische Städte in der<br />

Wüste entdecken.“ Ganz wichtig<br />

sind auch ständig neue Daten der<br />

Biomasse, die Aufschluss über die<br />

Geschwindigkeit des Klimawandels<br />

geben. Andere Satelliten vermessen<br />

das erdmagnetische Feld, das<br />

sich ständig verändert. Ebenso die<br />

Gravitationskraft, die aufgrund unterschiedlicher<br />

Massen nicht überall<br />

gleich hoch ist. „Dadurch erkennt<br />

man beispielsweise, dass die<br />

Meeresoberflächen dieser Welt aufgrund<br />

unterschiedlicher Gravitationskräfte<br />

Dullen beziehungsweise<br />

Täler aufweisen.“ Erwähnenswert<br />

ist auch der „Technologieerprobungsträger“,<br />

kurz TET, der neue<br />

Kommunikationsmöglichkeiten erproben<br />

soll. Am mit wichtigsten<br />

aber sind brandaktuelle Luftaufnahmen,<br />

die als Kartenmaterial<br />

gedruckt wer<strong>den</strong> können. Die Rede<br />

ist von Krisenintervention. Beim<br />

verheeren<strong>den</strong> Hochwasser 2013 in<br />

Niederbayern beispielsweise lieferte<br />

die DLR Hochwasserkarten,<br />

die ganz aktuell aufgezeigt haben,<br />

wo genau die Region in und um<br />

Passau wie stark überschwemmt<br />

war. Darüber hinaus sorgte die DLR<br />

mit ihren Antennen und Satelliten<br />

<strong>für</strong> eine störungsfreie Kommunikation<br />

unter <strong>den</strong> 20 000 Soldaten der<br />

Deutschen Bundeswehr, die dort<br />

als Helfer im Einsatz waren.<br />

Nur alle<br />

90 Minuten?<br />

Zum Satellit hochgeschickt – diese<br />

Telekommandos – wer<strong>den</strong><br />

verschie<strong>den</strong>e Anweisungen. „Wir<br />

70 | altlandkreis


So sieht die<br />

Satellitenkontrollstation<br />

in Lichtenau von oben aus.<br />

müssen <strong>den</strong> Satellit durch Datenübertragung<br />

betreiben, ihn einschalten,<br />

ihn kommandieren, bei<br />

Gefahren oder Problemen seine<br />

Lage verändern und ihn auf eine<br />

andere Bahn lenken.“ Mit Gefahren<br />

meint Martin Häusler unter<br />

anderem im Weltall herumfliegende<br />

Teile, die nicht größer als eine<br />

geballte Faust sein müssen, aber<br />

aufgrund einer Geschwindigkeit<br />

von 30 000 Kilometern pro Sekunde<br />

(!) durch <strong>den</strong> in ähnlichem<br />

Tempo entgegenkommen<strong>den</strong> Satelliten<br />

„schießen“ wie ein heißes<br />

Messer durch Butter. „Und deshalb<br />

rechtzeitig von uns erkannt wer<strong>den</strong><br />

müssen.“ Die DLR sorgt also<br />

auch da<strong>für</strong>, dass die mit Lichtenau<br />

funkverbun<strong>den</strong>en Satelliten unfallund<br />

störungsfrei im Weltall kreisen<br />

können. <strong>Das</strong> Problem hierbei: „Zu<br />

<strong>den</strong> Satelliten im niedrigen Orbit,<br />

also die nur zwischen 300 bis 1 000<br />

Kilometer von uns entfernt sind,<br />

haben wir nur alle 90 Minuten,<br />

so lange braucht ein Satellit zur<br />

Umkreisung der Erde, <strong>für</strong> zehn Minuten<br />

Kontakt.“ Optimal wäre laut<br />

Häusler, in ständigem Kontakt mit<br />

<strong>den</strong> Satelliten zu sein, was dank<br />

eines Tricks zumindest bei wenigen<br />

inzwischen auch funktioniert:<br />

Spezialsatelliten auf der niedrigen<br />

Umflaufbahn liefern hier ihre Signale<br />

über einen Geo-Satelliten,<br />

der diese 36 000 Kilometer von der<br />

Erde entfernt liegt und aufgrund<br />

dieser monströsen Distanz in ständigem<br />

Kontakt mit Lichtenau und<br />

Niedrig-Satelliten stehen kann.<br />

Störungsfreie<br />

Stromversorgung<br />

Grundsätzlich müssen die Antennen<br />

<strong>für</strong> eine reibungslose Datenübertragung,<br />

die dank bis zu 1,8<br />

Diese Riesen-Antenne misst im<br />

Durchmesser 30 Meter und<br />

ist in etwa 15 Millionen<br />

Euro wert.<br />

Gigabit pro Sekunde extrem viele<br />

Informationen in blitzartiger Geschwindigkeit<br />

ermöglicht, extrem<br />

genau ausgerichtet sein. „Die<br />

Parabolform unserer Ka-Band-<br />

Antennen-Schüssel ist auf 0,4 Millimeter<br />

genau gefertigt, weshalb<br />

wir Teile der Antennen punktuell<br />

beheizen müssen, damit das<br />

Material zu jeder Jahreszeit eine<br />

konstante Temperatur aufweist<br />

und sich nicht verzieht.“ Darüber<br />

hinaus sind die Schüsseln der Antennen<br />

beweglich, drehen sich mit<br />

<strong>den</strong> vorbeifliegen<strong>den</strong> Satelliten<br />

bis zu 15 Grad pro Sekunde mit.<br />

Heißt: Damit technisch alles reibungslos<br />

funktioniert, sind unter<br />

<strong>den</strong> insgesamt 28 DLR-Mitarbeitern<br />

in Lichtenau nicht nur Ingenieure,<br />

sondern auch Elektromeister<br />

und Techniker im Drei-Schicht-<br />

Betrieb angestellt, die sich somit<br />

rund um die Uhr unter anderem<br />

um Wartung, Instandhaltung und<br />

Notfallreparatur kümmern.<br />

Fast noch wichtiger an dieser<br />

Stelle: Eine absolut störungsfreie<br />

Stromversorgung, die dank leistungsstarken<br />

Batterien <strong>für</strong> Zwischenspeicherung<br />

sowie einem<br />

1250000-Watt-starken Dieselaggregat<br />

absolut gewährleistet ist.<br />

„Sobald wir im Rahmen unseres<br />

Kontaktfensters <strong>für</strong> nur wenige<br />

Sekun<strong>den</strong> Stromausfall haben,<br />

sind die Satellitenverbindungen<br />

verloren. Hätte man <strong>für</strong> mehrere<br />

Tage oder Wochen keinen Kontakt,<br />

bestünde die Gefahr, dass die Satelliten<br />

irgendwann unkontrolliert<br />

auf unsere Erde stürzen.“ Apropos<br />

Absturzgefahr: Die DLR beobachtet<br />

auch Asteroi<strong>den</strong>, wohl verantwortlich<br />

<strong>für</strong> das Aussterben der Dinosaurier.<br />

„Irgendwann wird wieder<br />

einer auf die Erde zusteuern“, sagt<br />

Martin Häusler, der jedoch <strong>für</strong> die<br />

kommen<strong>den</strong> 200 Jahre momentan<br />

keine Gefahr erkennt. Aber dann?<br />

„Wer<strong>den</strong> wir versuchen, das Problem<br />

rechtzeitig zu erkennen und<br />

<strong>den</strong> Asteroi<strong>den</strong> durch geeignete<br />

Maßnahmen um die Erde herumzulenken.“<br />

js<br />

Wir wünschen allen unseren<br />

Kun<strong>den</strong> ein gutes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />

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januar / februar <strong>2019</strong> | 71


Was ist erlaubt? Wer kümmert sich?<br />

Marterl am Straßenrand<br />

<strong>Altlandkreis</strong> | Im Jahr 2017 sind<br />

laut Polizeistatistik bayernweit<br />

608 Menschen bei einem Verkehrsunfall<br />

ums Leben gekommen.<br />

Darunter fünf im Landkreis<br />

Weilheim-Schongau, zwei im<br />

Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />

und drei im Landkreis Starnberg.<br />

Angehörige, Freunde und Bekannte<br />

der Verunfallten setzen<br />

häufig ein Zeichen der Erinnerung<br />

im Bereich der Unfallstelle, in dem<br />

sie ein sogenanntes „Marterl“ am<br />

Straßenrand platzieren. Nicht alle<br />

sind einverstan<strong>den</strong> mit dieser<br />

speziellen Form des Totenge<strong>den</strong>kens.<br />

Rettungskräfte beispielsweise<br />

wer<strong>den</strong> beim Vorbeifahren an<br />

solchen Stellen immer wieder an<br />

<strong>den</strong> Unfall erinnert, was bei dem<br />

Einen oder Anderen schreckliche<br />

Bilder hervorruft – und nicht<br />

wirklich hilfreich ist bei der Verarbeitung<br />

traumatischer Erlebnisse.<br />

Ein Feuerwehrmann im nord<strong>westlichen</strong><br />

Landkreis berichtete<br />

neulich, dass er aufgrund eines<br />

Marterls am Straßenrand täglich<br />

auf dem Weg zur Arbeit an seinen<br />

allerschlimmsten Einsatz erinnert<br />

wird, bei dem ein Mensch sein<br />

Leben verlor. Er meint, bei allem<br />

Verständnis <strong>für</strong> die trauern<strong>den</strong><br />

Angehörigen: „Trauer gehört <strong>für</strong><br />

mich auf <strong>den</strong> Friedhof, nicht an<br />

<strong>den</strong> Straßenrand.“ Unabhängig<br />

davon stellen sich folgende Fragen:<br />

Gibt es überhaupt eine offizielle<br />

Anlaufstelle sowie gesetzliche<br />

Regelungen in Sachen „Marterl<br />

am Straßenrand“? Wer entscheidet<br />

über Position, Form und Dauer<br />

der Anbringung solcher Ge<strong>den</strong>ken?<br />

Und wer pflegt sie?<br />

Fingerspitzengefühl statt<br />

Einhaltung von Gesetzen<br />

Antworten gibt Andreas Lenker,<br />

Abteilungsleiter Straßenbau im<br />

Staatlichen Bauamt Weilheim, das<br />

zuständig ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bau und Unterhalt<br />

aller Bundes-, Staats- und<br />

Kreisstraßen in <strong>den</strong> Landkreisen<br />

Starnberg, Weilheim-Schongau,<br />

Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-<br />

Wolfratshausen und Landsberg am<br />

Lech (außer Kreisstraßen). „Es gibt<br />

in Sachen Marterl am Straßenrand<br />

keine klare gesetzliche Regelung,<br />

was ich auch <strong>für</strong> absolut richtig<br />

halte“, sagt Lenker. Warum?<br />

„Weil man im Falle eines Todes<br />

nicht strikt nach Gesetzen handeln<br />

kann, sondern sehr viel mehr Fingerspitzengefühl<br />

beweisen muss.<br />

Und das geht nur mit individueller<br />

Regelung mit <strong>den</strong> direkten Angehörigen<br />

des Verstorbenen.“ Heißt:<br />

Angehörige eines Unfalltoten dürfen<br />

selbst entschei<strong>den</strong>, ob und<br />

wie lange sie ein Zeichen an ihren<br />

Liebsten im Bereich der Unfallstelle<br />

anbringen möchten. Wichtig sei<br />

laut Lenker nur, „dass sie es vorher<br />

bei uns mel<strong>den</strong> und im Detail<br />

mit uns absprechen“. Ein Marterl<br />

darf andere Verkehrsteilnehmer<br />

weder behindern noch vom konzentrierten<br />

Fahren ablenken. Massive<br />

Ge<strong>den</strong>ksteine, von <strong>den</strong>en im<br />

72 | altlandkreis


Falle eines weiteren Unfalls große<br />

Verletzungsgefahr ausgehen, sind<br />

ebenso verboten wie übertrieben<br />

große Plakate mit auffallender<br />

Aufschrift und übergroßen Bildern<br />

des Verstorbenen – das würde die<br />

Vorbeifahren<strong>den</strong> definitiv zu sehr<br />

ablenken. Darüber hinaus müssen<br />

Kleinigkeiten wie zum Beispiel<br />

die Pflege des Marterls geregelt<br />

wer<strong>den</strong>. „Vieles übernehmen hier<br />

Bauhof oder Straßenmeisterei,<br />

zum Beispiel wenn es um Ausmäharbeiten<br />

geht. Ansonsten aber<br />

sind auch hier die Angehörigen<br />

des Verunfallten in der Pflicht.“<br />

Auf Brücken wird kein<br />

Auge zugedrückt<br />

Die Experten vom Straßenbauamt<br />

empfehlen ein Holzkreuz, dass<br />

maximal 75 Zentimeter hoch, nicht<br />

zu massiv im Bo<strong>den</strong> verankert und<br />

in einem Mindestabstand zum<br />

Straßenrand platziert ist. „Hinter<br />

einer Leitplanke darf das Kreuz<br />

näher zur Straße stehen als an<br />

einer freien Fläche“, sagt Andreas<br />

Lenker. Und auf Brücken? „Sind<br />

Marterl strikt verboten.“ Einerseits,<br />

weil auf deren Fuß- und<br />

Radweg ohnehin sehr wenig Platz<br />

zur Verfügung steht, Radfahrer<br />

und Fußgänger behindert wür<strong>den</strong>.<br />

Aber der viel gewichtigere<br />

Grund des Marterl-Verbots auf<br />

Brücken: Suizid. „Totenge<strong>den</strong>ken<br />

an Brücken regen, das ist wissenschaftlich<br />

belegt, zum Nachahmen<br />

an, was wir natürlich verhindern<br />

möchten.“ In der Region betrifft<br />

dies allen voran die Lechtalbrücke<br />

zwischen Peiting und Schongau<br />

sowie die Echelsbacherbrücke<br />

südlich von Rottenbuch, die nach<br />

wie vor saniert wird.<br />

Gefahrenstellen noch<br />

besser schützen?<br />

Ob Brücke oder Straße: Im Idealfall<br />

kommt es erst gar nicht zu Unfällen,<br />

noch dazu zu tödlichen. „Nach<br />

Unfällen mit Todesfällen wird die<br />

Unfallstelle von Staatlichem Bauamt,<br />

Polizei und Straßenverkehrsbehörde<br />

ohnehin genau begutachtet,<br />

um festzustellen, ob an<br />

dieser Stelle ein weiteres Plus an<br />

Sicherheit erreicht wer<strong>den</strong> kann.“<br />

<strong>Das</strong> Problem dabei häufig: Die Fällung<br />

von am Straßenrand stehender<br />

Bäume beißt sich meist mit<br />

dem Naturschutz. „Für mich ist die<br />

Aussage, dass der Unfall aufgrund<br />

eines Fahrfehlers oder überhöhter<br />

Geschwindigkeit passiert ist,<br />

kein geltendes Argument. Alle<br />

Menschen machen mal Fehler –<br />

aber dürfen wir zulassen, dass ein<br />

Fehler gleich tödlich endet?“ Im<br />

Regelbuch <strong>für</strong> Straßenbau steht<br />

unter anderem geschrieben: Bei<br />

erlaubten 100 Stun<strong>den</strong>kilometern<br />

auf Landstraßen sollten bis zu<br />

7,5 Meter neben der Straße keine<br />

Hindernisse stehen. Gemeint sind<br />

unter anderem Brückenpfeiler,<br />

Bäume, Strommasten sowie alle<br />

massiv verankerten Gegenstände,<br />

die mehr als einen halben Meter<br />

aus dem Bo<strong>den</strong> ragen. „Alleen<br />

sind ein klassisches Streitthema<br />

in Sachen Unfallgefahr, weil sie<br />

einerseits wichtig <strong>für</strong> das Landschaftsbild<br />

und meist naturgeschützt<br />

sind, andererseits stehen<br />

die Bäume viel zu nahe am<br />

Fahrbahnrand und sind deshalb<br />

eine große Gefahr <strong>für</strong> Auto- und<br />

Motorradfahrer.“ Und nicht selten<br />

geschmückt sind mit Marterln. Immerhin<br />

ist die Zahl der Unfalltoten<br />

im Vergleich zu 2016 bayernweit<br />

um acht Fälle zurückgegangen.<br />

Und auch hier in der Region haben<br />

2017 weniger Menschen im<br />

Rahmen eines Verkehrsunfalls ihr<br />

Leben verloren. 2016 waren es in<br />

Weilheim-Schongau sieben Personen,<br />

in Garmisch-Partenkirchen<br />

fünf und in Starnberg vier. Die<br />

Zahlen <strong>für</strong> 2018 stan<strong>den</strong> zu Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest. js<br />

> > > IMPRESSUM<br />

der „altlandkreis“ ist ein Medium von<br />

„altlandkreis“<br />

Birkland 40 in 86971 Peiting<br />

Telefon: 08869 / 91 22-16<br />

Fax: 08869 / 91 22-17<br />

Mail: info@altlandkreis.de<br />

Stand bei Drucklegung im Dezember 2018.<br />

Änderungen und Fehler vorbehalten.<br />

Auflage: 28000 Exemplare<br />

Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie keine<br />

Erscheinungsgewähr übernommen.<br />

Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong> März / April <strong>2019</strong>:<br />

Freitag, 22. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> (Anzeigenschluss: 4. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>)<br />

Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />

Redaktion: Johannes Schelle, Tim Schmid, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />

Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>: Rosi Geiger<br />

Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler, Tim Schmid<br />

Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock,<br />

Irmgard Gruber, Jeannine Echtler, Christian Lechner<br />

Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23, 84503 Altötting<br />

Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Wei<strong>den</strong>bach 8, 82362 Weilheim<br />

Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung<br />

an alle Haushalte im <strong>Altlandkreis</strong> Schongau und einzelnen<br />

angrenzen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />

Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine<br />

und weitere technische Angaben fin<strong>den</strong> Sie auf unserer<br />

Webseite www.altlandkreis.de.<br />

Fotos: Bernhard/fotolia, Johann Jilka, Peter Echtler, Peter Ostenrieder, Johannes<br />

Schelle, Tim Schmid, Rosi Geiger, Wolfpack Oberammergau/Tom Seidl, Gerhard<br />

Schwaninger, Foto Fuhrmann, Blaskapelle Altenstadt, Pressefoto Michael<br />

Suttner, Christin Schoen, Kulturverein Schongauer Land, Katholische Landjugend<br />

Peiting, Schönegger Käse-Alm, aktion Hoffnung/Franziska Reißner, Krankenhaus<br />

GmbH Weilheim-Schongau, Fotoart Sandra Müller, Elena Rudolf, Die Rescherei/<br />

Melanie Resch, Autohaus ISI, WambaBrassClub, Manfred Berger, Maira Falconi<br />

Fotografie, volyk-fotolia.com, so-eine-marke.de, Helmut Schmidbauer, Philipp<br />

Reißmann, ADAC Luftrettung „Christoph Murnau“, Veronika Kößel, Frank Bärwaldt,<br />

Event D/Thomas Dormeyer, Pressefotos In-Voice, Simon Bauer Photography,<br />

Naturbildarchiv Harald Mielke, Deutsches Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt,<br />

Stefan Sticker, Loeger GmbH, Markt Peißenberg, Marktarchiv Peißenberg, Martin<br />

Schwarz, Ludwig Pröbstl, Jan Kasperlik/Allied-Racing, Jürgen Börroth, fotolia<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 73


Farben · Tapeten · Teppichbo<strong>den</strong> · Vinyl · Parkett · Kork<br />

Plissee · Rollos · Vorhänge · Markisen · Insektenschutz<br />

Allen Kun<strong>den</strong>, Geschäftsfreun<strong>den</strong> und Bekannten<br />

wünschem wir frohe Weihnachten und ein<br />

gesundesNeues Jahr<br />

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86989 Steinga<strong>den</strong><br />

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Die elektrotechnischen Anlagen von Manfred Schauer<br />

Peitinger Schaltschränke<br />

auf Neuguinea<br />

Peiting | Im Peitinger Wohngebiet<br />

an der Füssener Straße versteckt<br />

sich ein Zwei-Mann-Betrieb, zu<br />

dem das Motto „klein, aber oho“<br />

besser nicht passen könnte. „Technische<br />

Anlagen“, so die offizielle<br />

Bezeichnung. Dort hergestellt<br />

wer<strong>den</strong> elektronische Schaltanlagen,<br />

die <strong>für</strong> große Häuser, Gewerbe-<br />

und Industriegebäude<br />

sowie Photovoltaik-Anlagen in der<br />

Region, aber auch am anderen<br />

Ende der Welt gebraucht wer<strong>den</strong>.<br />

„Im Grunde überall dort, wo sehr<br />

viele Maschinen und Werkzeuge<br />

an Strom angeschlossen wer<strong>den</strong><br />

müssen“, sagt Inhaber Manfred<br />

Schauer, 50, der eigentlich nie<br />

vorgehabt hat, sich einmal selbstständig<br />

zu machen. Aber: „Schon<br />

als Kind habe ich mich <strong>für</strong> Elektrisches<br />

interessiert, unter anderem<br />

meinem Onkel regelmäßig mit<br />

größter Freude geholfen.“ Nach<br />

einer Ausbildung zum Elektroinstallateur<br />

ist er über einen Spezl<br />

zu seinem Traumjob in der Firma<br />

gekommen, die er heute führt. Der<br />

ehemalige Besitzer, Herbert Schilcher,<br />

hat ihm nach einigen Gesellenjahren<br />

zur Absolvierung der<br />

Meisterschule geraten, um „<strong>den</strong><br />

La<strong>den</strong> irgendwann zu schmeißen“.<br />

Gesagt getan. Seit Mai 2001<br />

leitet der Peitinger nun diesen<br />

Betrieb, der sich vor Aufträgen<br />

kaum retten kann. Regionale<br />

Gaststätten setzen auf Schauers<br />

Anlagen. Ebenso bekannte mittelständische<br />

Industriebetriebe. Aber<br />

auch Schulen, Krankenhäuser,<br />

Polizeieinrichtungen, die nagelneue<br />

„Moun10“-Jugendherberge<br />

in Garmisch-Partenkirchen, die<br />

DAV-Kletterhalle in Augsburg und<br />

viele mehr – das Einzugsgebiet erstreckt<br />

sich im Umkreis von rund<br />

70 Kilometern bis nach München,<br />

Mittenwald und eben Augsburg,<br />

wobei in der schier unendlich langen<br />

Auftragsliste auch exotische<br />

Standorte vermerkt sind: Zum Beispiel<br />

die Philippinen, Neuguinea<br />

(nach Grönland die zweitgrößte<br />

Insel der Welt) und Mauretanien<br />

im Nordwesten Afrikas. In diesen<br />

Ländern verrichten Schauers Anlagen<br />

ihre Arbeit an großen Photovoltaik-Anlagen.<br />

„Machen fast alles<br />

von Hand“<br />

An Aufträge kommt Manfred<br />

Schauer überwiegend über hiesige<br />

Elektro-Betriebe, die zum Beispiel<br />

in einem Industriebetrieb einen<br />

größeren Auftrag abarbeiten<br />

und im Zuge dessen einen oder<br />

mehrere individuell angefertigte<br />

Schaltschränke brauchen. Warum<br />

Elektro-Betriebe diese Schränke<br />

nicht selbst herstellen? „Weil<br />

sie aufgrund vieler anderer Aufgaben<br />

gar keine Zeit haben und<br />

auch nicht jeder die Erfahrung<br />

und das notwendige Know-how<br />

besitzt“, sagt Manfred Schauer.<br />

Kun<strong>den</strong>gespräch, Planung, Zeichnung<br />

und Umsetzung sind grob<br />

betrachtet die Arbeitsschritte bis<br />

zum fertigen Schaltschrank, der<br />

grundsätzlich aus einem Blechgehäuse<br />

mit aufklappbaren Türen<br />

besteht. Was letztlich von Manfred<br />

Schauer und seinem Mitarbeiter<br />

Manfred Schauer in seiner Werkstätte<br />

an der Füssener Straße.<br />

74 | altlandkreis


Heribert Schwarzer darin verbaut<br />

wird, ist je nach Auftrag total unterschiedlich.<br />

Schauer spricht von<br />

Vorsicherungen, Klemmen, Kupferschienen<br />

sowie Zu- und Ableitungen.<br />

Letztlich beinhalten seine<br />

Schalt- und Sicherungsschränke –<br />

je nach Größe – zwischen 300<br />

und 2 000 Einzelteile und wiegen<br />

bis zu 800 Kilogramm. Sie sorgen<br />

unter anderem da<strong>für</strong>, dass Strom<br />

„gedrosselt“, umgewandelt, verteilt<br />

und dessen Verbrauch gemessen<br />

wird. <strong>Das</strong> mit Abstand schwierigste<br />

bei der Herstellung, die pro<br />

Schrank zwischen einem Tag und<br />

einer Woche dauert? „Die korrekte<br />

Anordnung der vielen Bauteile sowie<br />

das Verdrahten der Kupferkabel,<br />

was extrem genau und sauber<br />

erfolgen muss.“ Hier nichts durcheinanderzubringen<br />

ist eine Kunst,<br />

<strong>für</strong> die Manfred Schauer übrigens<br />

keine großen und außergewöhnlichen<br />

Maschinen braucht. „Wir machen<br />

eigentlich alles von Hand“,<br />

sagt er. Klassiker-Werkzeuge wie<br />

Schraubendreher, Zangen und<br />

Kabelscheren wer<strong>den</strong> häufig gebraucht.<br />

Für Vorort-Arbeiten sind<br />

Von Hand gemacht: Zum Innenleben eines Schaltschrankes gehören unter<br />

anderem auf Maß und Form angepasste Kupferschienen.<br />

mobile, akkubetriebene Kabelpresse,<br />

Kabelschere und „Stanze“<br />

notwendig. <strong>Das</strong> Bild der beschaulichen<br />

Werkstätte ist geprägt von<br />

Lastenkran, einer jahrzehntealten,<br />

aber extrem zuverlässigen Kupfer-<br />

Stanz-Maschine sowie die sich<br />

im Aufbau befin<strong>den</strong><strong>den</strong> Schaltschränke.<br />

Auffallend sind auch<br />

die rechts in der Ecke stehen<strong>den</strong>,<br />

meterlangen Kupferleisten in<br />

20 verschie<strong>den</strong>en Dicken, Breiten<br />

und Längen, die bis zu 4 000<br />

Ampere Strom leiten können und<br />

von Schauer ganz individuell zurechtgeschnitten,<br />

gebogen und<br />

gestanzt wer<strong>den</strong>.<br />

Bis zu 80 Arbeitsstun<strong>den</strong><br />

die Woche<br />

Da Manfred Schauer seine Schaltschränke<br />

vor Auslieferung nochmals<br />

auf Herz und Nieren überprüft,<br />

geht die Fehlerquote seiner<br />

Produkte gegen Null. Ausgefahren<br />

wird die Ware mit VW-Bus und Anhänger<br />

stets von ihm selbst. „Weil<br />

mir der persönliche Kun<strong>den</strong>kontakt<br />

extrem wichtig ist.“ Bei nur<br />

Die Schaltschränke von Manfred<br />

Schauer wer<strong>den</strong> streng nach Kun<strong>den</strong>wunsch<br />

individuell gebaut.<br />

einem Vollzeitmitarbeiter, Ehefrau<br />

Renate Schauer als Teilzeitkraft im<br />

Büro sowie Karin Barnsteiner als<br />

450-Euro-Kraft an der Graviermaschine<br />

– sind <strong>für</strong> Manfred Schauer<br />

60- bis 80-Stun<strong>den</strong>-Wochen ganz<br />

normal. „Trotzdem habe ich <strong>den</strong><br />

Schritt zur Selbstständigkeit bis<br />

heute keine Sekunde bereut.“ <strong>Das</strong><br />

liegt einerseits daran, dass sich<br />

die harte Arbeit finanziell lohnt.<br />

Vor allem aber daran, dass sich<br />

Manfred Schauer entgegen vieler<br />

anderer Menschen auf diesem<br />

Planeten unglaublich leicht tut in<br />

Sachen elektrotechnisches Verständnis<br />

– während andere bereits<br />

an <strong>den</strong> riesigen elektrotechnischen<br />

Zeichnungen gna<strong>den</strong>los<br />

verzweifeln wür<strong>den</strong>, hat er größte<br />

Freude daran, sich „hineinzufuchsen“.<br />

Allen voran deshalb,<br />

„weil wirklich jeder Verteilkasten<br />

bei uns im Detail anders ist,<br />

mein Job deshalb, auch wenn es<br />

mir Außenstehende oftmals nicht<br />

glauben möchten, total abwechslungsreich<br />

ist.“ Sollte er <strong>den</strong>noch<br />

mal frei haben, fliegt er ganz gerne<br />

Mal zu Auswärtsspielen des FC<br />

Bayern München, macht mit Frau<br />

und Kindern eine Schlauchboot-<br />

Tour auf dem Lech oder tobt sich<br />

an der zuhause eingerichteten<br />

Carrera-Bahn aus.<br />

js<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 75


Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals<br />

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Weihnachten ist das Fest der Liebe. Wir wünschen Ihnen frohe Festtage im Kreise<br />

aller, die Sie mögen. Unsere Herzenssache ist Ihre Sicherheit im Straßenverkehr. Wir<br />

freuen uns darauf, im neuen Jahr alles Notwendige da<strong>für</strong> <strong>für</strong> Sie zu tun.<br />

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Beim Seriensieger<br />

kribbelt‘s schon wieder<br />

Steinga<strong>den</strong> / Stötten | Freitagnachmittag<br />

auf der Westseite des Auerbergs.<br />

Roland Lepnik, 53, steht in<br />

seiner Garage und grinst bis über<br />

beide Ohren. Der Grund seiner<br />

Freude: Vor wenigen Minuten hat<br />

er seine 250er Motocross aus dem<br />

Sommerschlaf geweckt, um sie <strong>für</strong><br />

die neue IAAP-Saison startklar zu<br />

machen. IAAP steht <strong>für</strong> Internationaler<br />

Allgäuer-Alpen-Pokal – eine<br />

Motorsportserie, die in Deutschland,<br />

Österreich und der Schweiz<br />

ausgetragen wird. <strong>Das</strong> Besondere<br />

daran: Alle Bewerbe fin<strong>den</strong> auf<br />

Natureis-Bahnen mit rund 300 bis<br />

600 Metern Länge statt. An <strong>den</strong><br />

Rennwochenen<strong>den</strong> in beispielsweise<br />

Kitzbühel, Weissenbach und<br />

Steinga<strong>den</strong> treffen sich Fahrer in<br />

Karts und Autos sowie auf Motorrädern<br />

mit und ohne Beiwagen.<br />

Insgesamt beinhaltet die IAAP-<br />

Serie 21 (!) verschie<strong>den</strong>e Klassen.<br />

Roland Lepnik startet seit jeher auf<br />

einer 250er und einer 500er Motocross,<br />

die er eigenhändig umgebaut<br />

hat, um seit mittlerweile 18<br />

Jahren die meist deutlich jüngere<br />

Konkurrenz in Grund und Bo<strong>den</strong><br />

zu fahren. Auf die Frage, wie viele<br />

Siege er in seiner bisherigen Laufbahn<br />

eingefahren hat, antwortet<br />

er zögernd: „Ganz ehrlich, ich<br />

habe wirklich keine Ahnung. Meine<br />

Garage und mein ganzes Haus<br />

stehen voller Pokale.“ Außerdem<br />

habe er einen Großteil seiner Trophäen<br />

verschenkt. <strong>Das</strong>s Roland<br />

Lepnik seine Siege nicht strichlistenartig<br />

notiert, ist wohl der beste<br />

Beweis da<strong>für</strong>: Er hat noch immer<br />

nicht genug von diesem, wie er<br />

selbst sagt, „verrückten“ Sport.<br />

Deutet seine Frau ein Aufhören<br />

an, sagt er: „Dann ziehst du aus.“<br />

Spricht ihn sein Arbeitgeber aufs<br />

Aufhören an, sagt er: „Dann kündige<br />

ich.“ Diese bei<strong>den</strong> Sätze zu<br />

<strong>den</strong> mit wichtigsten Menschen in<br />

seinem Leben klingen hart, sind<br />

aber keinesfalls böse gemeint. Sie<br />

sind schlichtweg der Ausdruck purer<br />

Ehrlichkeit, weil das Bestreiten<br />

von Eisrennen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Vater zweier<br />

Söhne und einer Tochter die Welt<br />

bedeuten. „<strong>Das</strong> ist mein Leben, ich<br />

kann offensichtlich nicht ohne.“<br />

Vor Aufregung nicht<br />

ansprechbar<br />

Roland Lepnik arbeitet als Bauleiter<br />

in einer großen, deutschlandweit<br />

aktiven Firma, ist hier<strong>für</strong> beinahe<br />

täglich zwischen zwölf und<br />

dreizehn Stun<strong>den</strong> am Werkeln.<br />

Sobald über die kalte Jahreszeit<br />

die Bauarbeiten witterungsbedingt<br />

weniger wer<strong>den</strong>, er Zeit zum<br />

Urlauben und Überstun<strong>den</strong>abbau<br />

hat, widmet er sich voll und ganz<br />

seiner Lei<strong>den</strong>schaft. Anekdote<br />

hierzu: Leitende Kraft ist er erst<br />

seit einem heftigen Trainingssturz,<br />

„bei dem es mir alle meine Bänder<br />

in der rechten Schulter regelrecht<br />

zerfetzt hat“. Ansonsten<br />

aber blieb er – toi, toi, toi – von<br />

schweren Verletzungen verschont.<br />

Trotzdem gibt er offen zu, dass<br />

dieser Sport extrem gefährlich<br />

und absolut nichts <strong>für</strong> Weicheier<br />

ist. „Wenn du stürzt, kann alles<br />

passieren.“ Allein die Vorstellung,<br />

mit einem Motorrad auf blankem<br />

Natureis zu fahren, schrecke<br />

die meisten Menschen ab. „Es<br />

schüttelt dich brutal durch und ist<br />

enorm anstrengend.“ Auch Lepnik<br />

selbst muss sich nach wie vor<br />

Diese 32 Millimeter langen Eisen-Spikes hat Roland Lepnik eigenhändig<br />

gedreht. Im Spezialreifen eingegossen, sorgen sie <strong>für</strong> Grip auf Natureis.<br />

76 | altlandkreis


immer wieder überwin<strong>den</strong>, ist bis<br />

wenige Minuten vor dem Start extrem<br />

aufgeregt, nicht ansprechbar.<br />

„Meistens ziehe ich mich alleine<br />

ins Auto zurück und mache noch<br />

ein bisserl Brotzeit.“ Unmittelbar<br />

vor dem Start, bereits in Lederanzug,<br />

Stiefeln und Sturzhelm auf<br />

dem Motorrad sitzend, ist seine<br />

Aufregung dann wie verflogen,<br />

er zu 100 Prozent konzentriert,<br />

sozusagen im Tunnel. Was dann<br />

folgt, „ist genaugenommen einfach<br />

nur irre“. <strong>Das</strong> gilt bereits <strong>für</strong><br />

die Qualifikationsläufe, die beim<br />

Eisrennen immer einzeln und auf<br />

Zeit gefahren wer<strong>den</strong> – die vier bis<br />

sechs schnellsten aus zwei oder<br />

drei Quali-Läufen kommen letztlich<br />

ins Finale. <strong>Das</strong> wiederum wird<br />

im Massenstart ausgetragen, was<br />

nochmals wesentlich spektakulärer<br />

und gefährlicher ist.<br />

Spezialreifen mit<br />

32-Millimeter-Spikes<br />

Damit Motorräder auf Eis halten,<br />

sind die Reifen mit Spikes versehen.<br />

„Die mehr oder weniger<br />

in <strong>den</strong> Reifen eingegossen wer<strong>den</strong>“,<br />

sagt Roland Lepnik, der<br />

seine „Nägel“ seit Jahren selbst<br />

herstellt. Kürzlich verbrachte er<br />

wieder 38 Stun<strong>den</strong> an einer Drehbank.<br />

Grundsätzlich erlaubt sind –<br />

je nach Klasse – zehn und 32 Millimeter<br />

lange Spikes aus Stahl.<br />

Wie viele die jeweiligen Fahrer in<br />

welcher Position platzieren, bleibt<br />

dagegen jedem selbst überlassen.<br />

Heißt: Die Herstellung der<br />

Spezialreifen ist die halbe Miete<br />

des Erfolges und im Grunde eine<br />

Wissenschaft <strong>für</strong> sich, die Roland<br />

Lepnik aufgrund seiner immensen<br />

Erfahrung natürlich beherrscht<br />

wie kaum ein Zweiter. „Entschei<strong>den</strong>d<br />

sind vor allem die Nägel,<br />

die schräg zur Seite platziert<br />

sind.“ Eisrennbahnen sind – wie<br />

400-Meter-Strecken in Leichtathletik-Stadien<br />

– ellipsenförmig<br />

angelegt. Gefahren wird immer<br />

gegen <strong>den</strong> Uhrzeigersinn – und<br />

immer Vollgas. Durch die Nägel,<br />

die sich in das Eis hineinfressen,<br />

ist der Energieverlust sehr gering.<br />

„Oft ist es so, dass wir nach<br />

dem Startsignal die komplette<br />

erste Gerade im Wheelie fahren.“<br />

Lepnik ist bekannt da<strong>für</strong>, bis unmittelbar<br />

vor der Kurve maximale<br />

Geschwindigkeit aufzubauen, um<br />

dann mittels anbremsen die Kurve<br />

in extremen Schräglagen auf dem<br />

sprichwörtlich „letzten Zacken“<br />

zu nehmen. Die meisten anderen<br />

Fahrer bremsen nicht an, sondern<br />

gehen frühzeitiger vom Gas, sind<br />

dadurch etwas langsamer und<br />

entgegen des „Oldies“ nicht die<br />

ersten in der Kurve. Taktik sei neben<br />

Mut, Fahrtechnik und Fitness<br />

nicht weniger wichtig als perfekt<br />

abgestimmte Reifen. Es gibt auch<br />

Rennen, in <strong>den</strong>en die jungen Wil<strong>den</strong><br />

<strong>den</strong> Seriensieger die ersten<br />

zwei Run<strong>den</strong> leicht abhängen.<br />

Doch dann tritt meistens folgendes<br />

ein: „Ab Runde drei, oder vier<br />

geht <strong>den</strong> Burschen die Kraft aus.“<br />

Während die Youngster regelrecht<br />

einbrechen, zieht Lepnik auf der<br />

Zielgera<strong>den</strong> noch an ihnen vorbei,<br />

holt sich <strong>den</strong> Sieg.<br />

Eisrennen in Steinga<strong>den</strong><br />

am 13. <strong>Januar</strong><br />

Im Sommer spielt Roland Lepnik<br />

Fußball in der Stöttener Altherrenmannschaft.<br />

Im Winter, sofern kein<br />

Training oder IAAP-Rennwochenende<br />

ansteht, spielt er Eishockey.<br />

„<strong>Das</strong> hält mich fit und ist die Basis<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg.“ Beim Eisrennen-<br />

Fahren wirken derart hohe Kräfte,<br />

„dass zwei Run<strong>den</strong> fast so anstrengend<br />

sind wie 90 Minuten<br />

Fußball“. Kein Wunder, dass jungen,<br />

unerfahrenen Athleten gegen<br />

Rennende die Kraft ausgeht. „Für<br />

Außenstehende mag das schwer<br />

vorstellbar sein, aber es ist wirklich<br />

extrem kräfteraubend.“ Vollends<br />

nachvollziehen können dass<br />

seine Söhne Patrick und Christian,<br />

die selbst im Eisrennen regelmäßig<br />

gegen ihren Vater antreten<br />

und häufig dessen schärfste Konkurrenten<br />

sind. „Letztlich zieht<br />

unsere komplette Familie, Tochter<br />

Tanja fährt im Kart, seit Jahren an<br />

einem Strang.“ Die Lepniks haben<br />

sogar ein eigenes Rennteam.<br />

„Mit allem, was dazugehört.“ <strong>Das</strong><br />

gelb-schwarze Fahrerzelt erstmals<br />

im Jahr <strong>2019</strong> aufgeschlagen wird<br />

„hoffentlich“ in Steinga<strong>den</strong>. Dort<br />

startet am 13. <strong>Januar</strong> der IAAP –<br />

sofern das Wetter mitspielt – in<br />

seine 33. Saison. Favorit auf <strong>den</strong><br />

Sieg: Roland Lepnik.<br />

js<br />

Ziehen alle an einem Strang: Roland Lepnik (2.v.r.) mit Ehefrau und Kindern,<br />

die allesamt <strong>für</strong>s familieneigene Team starten.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 77


POLIER SEPP<br />

Hinter <strong>den</strong> Kulissen von M.Haseitl „Aufmaß“<br />

Mit dem Aufmaß ermitteln wir unsere Bauleistung. Gemeinsam mit dem Bauherren schreiben wir alles auf. So erhalten wir<br />

die Basis <strong>für</strong> unsere Abrechnung. Unsere Spezialisten auf der Baustelle und im Büro stellen sicher, dass alles exakt stimmt.<br />

Wir eröffnen Freiräume<br />

78 | altlandkreis<br />

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iologisch wirksam durch Auszüge der<br />

Ölessenzen von Zitrone, Lavendel und Eukalyptus<br />

Mit Powerfrau Andrea Jochner-Weiß ins neue Jahr<br />

„Ich lasse mich 2020<br />

wieder aufstellen“<br />

Zirbenbetten<br />

<br />

<br />

Weilheim-Schongau | Seit 1. Mai<br />

2014 ist Andrea Jochner-Weiß<br />

Landrätin <strong>für</strong> Weilheim-Schongau.<br />

Zum Start ins neue Jahr haben wir<br />

die Powerfrau aus Wilzhofen <strong>für</strong><br />

unser Schwestermagazin „tassilo“<br />

auf die Rote Couch gebeten – und<br />

dabei jede Menge Interessantes<br />

aus ihrem Berufs- und Privatleben<br />

erfahren. Einige Auszüge aus dem<br />

sehr umfangreichen Interview,<br />

vollständig nachzulesen unter<br />

anderem auch online unter www.<br />

tassilo.de, haben wir <strong>für</strong> Sie, liebe<br />

Leser, zusammengetragen:<br />

Frau Jochner-Weiß, warum ACDC<br />

und nicht die Wielenbacher Musikanten?<br />

(lacht laut) <strong>Das</strong> stimmt so nicht<br />

ganz. ACDC und die Wielenbacher<br />

Musikanten muss es natürlich<br />

heißen. Ich bin tatsächlich großer<br />

ACDC-Fan und würde viel geben,<br />

sie ein zweites Mal live zu sehen.<br />

Allein der Auftritt von Angus<br />

Young vor vier Jahren im Münchner<br />

Olympiastadion war der absolute<br />

Hammer. Aber: Ich bin ein<br />

ebenso großer Fan der Blasmusik.<br />

Gerade in <strong>den</strong> Sommermonaten<br />

mit <strong>den</strong> vielen Umzügen und Festen<br />

ist sie aus meinem Leben nicht<br />

wegzu<strong>den</strong>ken. Tradition und Blasmusik<br />

sind letztendlich auch ein<br />

starkes Markenzeichen unserer<br />

Heimat. Ich bin unheimlich stolz<br />

auf die vielen Blaskapellen in unserer<br />

Region.<br />

Andrea Jochner-Weiß im Gespräch mit Johannes Schelle.<br />

Zur Landrätin gewählt wur<strong>den</strong> Sie<br />

im März 2014, setzten sich mit satten<br />

68 Prozent in der Stichwahl gegen<br />

Vorgänger Dr. Friedrich Zeller<br />

durch. Hatten Sie damit gerechnet?<br />

<strong>Das</strong>s ich mit Herrn Zeller in die<br />

Stichwahl komme, war im Vorfeld<br />

durchaus abzusehen. Allerdings<br />

hatte ich am Tag der Stichwahl<br />

kein gutes Gefühl und war mir fast<br />

sicher, dass es nicht reichen wird.<br />

Ich weiß noch ganz genau, dass<br />

ich mich an diesem Wahlabend vor<br />

Bekanntgabe des Ergebnisses am<br />

liebsten verkrochen hätte. Als dann<br />

das überwältigende Resultat abzusehen<br />

war, sind die Emotionen in<br />

Form von Tränen mit mir durchgegangen<br />

– aus Freude, Glück und<br />

Überwältigung.<br />

Inzwischen sind Sie knapp fünf Jahre<br />

als Landrätin <strong>für</strong> <strong>den</strong> Landkreis<br />

Weilheim-Schongau im Amt. Die<br />

größten Projekte während Ihrer<br />

bisherigen Laufzeit?<br />

In diesen fünf Jahren konnten bereits<br />

viele Projekte realisiert oder<br />

zumindest angegangen wer<strong>den</strong>,<br />

wobei mit <strong>den</strong> Planungen der<br />

meisten Vorhaben bereits vor Beginn<br />

meiner Amtszeit begonnen<br />

wurde. Dazu zählen unter anderem<br />

die Erweiterung und Sanierung<br />

der <strong>Pfaffenwinkel</strong>-Realschule<br />

in Schongau und der Zentralbau<br />

am Weilheimer Gymnasium.<br />

Großprojekte, die aktuell am Laufen<br />

sind?<br />

Der Neubau der gewerblichtechnischen<br />

Berufsschule in Weilheim,<br />

das mit Abstand größte<br />

Projekt, das der Landkreis jemals<br />

gestemmt hat und uns voraussichtlich<br />

70 Millionen Euro kosten<br />

wird. Die erste große Ausschreibung,<br />

die der Baumeisterarbeiten,<br />

ist leider nicht so gelaufen,<br />

wie wir es uns vorgestellt haben.<br />

Sie lag mehr als 30 Prozent über<br />

der Kostenberechnung. Nicht zu<br />

vergessen ist die derzeit laufende<br />

Sanierung des Weilheimer Krankenhauses.<br />

Außerdem versuchen<br />

wir jährlich <strong>für</strong> rund zwei Millionen<br />

Euro Kreisstraßen zu sanieren.<br />

Was ist Ihnen ein lästiger Dorn im<br />

Auge?<br />

<strong>Das</strong>s unser System im öffentlichen<br />

Dienst zu langsam und schwerfällig<br />

ist. Man hat eine Idee, möchte<br />

sie umsetzen, und es zieht sich<br />

<strong>für</strong>chterlich in die Länge. Allen<br />

voran aufgrund des Bürokratie-<br />

Wahnsinns.<br />

Hilft an dieser Stelle der persönliche<br />

Rat von Herrn Söder?<br />

(grinst) Unseren Ministerpräsi<strong>den</strong>ten<br />

belästige ich natürlich nicht<br />

mit Kleinigkeiten. Den nehme ich<br />

nur zur Hilfe, wenn es um große<br />

und vor allem wichtige Anliegen<br />

geht. Zum Beispiel beim Thema<br />

Oberzentrum und aktuell zur<br />

künstlichen Intelligenz.<br />

Wie oft „WhatsAppn“ Sie?<br />

WhatsAppn mit dem Ministerpräsi<strong>den</strong>ten<br />

gehört natürlich nicht<br />

zu meinen alltäglichen Aufgaben.<br />

Allerdings genieße ich es schon,<br />

einen direkten Draht zu Herrn Dr.<br />

Söder zu haben. Bei jeder Anfrage<br />

bekomme ich unverzüglich eine<br />

Antwort, manchmal WhatsAppn<br />

wir bis tief in die Nacht.<br />

2020 sind wieder Kommunalwahlen.<br />

Lassen Sie sich erneut aufstellen<br />

als Landrätin?<br />

Ja, ich lasse mich wieder aufstellen.<br />

Erstens, weil sechs Jahre<br />

schlichtweg zu wenig sind, um<br />

wirklich viel umsetzen zu können.<br />

Und zweitens, weil mir die Zukunft<br />

unseres Landkreis Weilheim-<br />

Schongau mit seinen Bürgerinnen<br />

und Bürgern sehr wichtig ist. js<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 79<br />

<br />

<br />

<strong>Das</strong> sagen die unabhängigen Therapeuten<br />

und Rückenexperten des<br />

IGR über das biologische Schlafsystem<br />

von ProNatura:<br />

<strong>Das</strong> biologische Schlafsystem<br />

von ProNatura<br />

• bietet beste Regenerationsfähigkeit<br />

<strong>für</strong> <strong>den</strong> Rücken<br />

• reduziert das Beanspruchungsniveau<br />

der Bandscheiben<br />

• fördert das Einströmen von<br />

Flüssigkeit in die Bandscheiben<br />

• bietet selbsttätige und individuelle<br />

Anpassungsmöglichkeiten<br />

• ist passend <strong>für</strong> alle Körpermaße<br />

und Körpergewichte<br />

<br />

86956 Schongau<br />

Weinstraße 3–5<br />

Tel. 08861-2695<br />

www.pronatura-voelk.de


Stadtwerke organisieren Zipflbobrennen<br />

Rodelgaudi am<br />

Weilheimer Gögerl<br />

Weilheim | Schlittenfahren ist<br />

Volkssport. Zipflbob-Fahren eine<br />

spezielle Form davon, die jede<br />

Menge Gaudi <strong>für</strong> Alt und Jung<br />

verspricht. <strong>Das</strong> dachten sich auch<br />

die Mitglieder des Weilheimer<br />

Organisationsteams namens<br />

FUBSI, bekannt <strong>für</strong> Freizeit- und<br />

Breitensportinitiativen. Ihr Vorhaben<br />

diesmal: Ein Zipflbobrennen<br />

am Gögerl, an dem wirklich<br />

jeder kostenlos teilnehmen darf.<br />

Es soll stattfin<strong>den</strong> an Dreikönigstag,<br />

also am Sonntag, 6. <strong>Januar</strong>,<br />

um 13 Uhr. Aufgeteilt wer<strong>den</strong><br />

die Starter, Männlein und Weiblein<br />

getrennt, in folgende drei<br />

Klassen: Kinder im Alter zwischen<br />

vier und zwölf Jahren, Jugendliche<br />

zwischen 13 und 17 Jahren sowie<br />

Erwachsene ab 18 Jahren. Für das<br />

Rennen selbst sind ausschließlich<br />

Zipflbobs zugelassen. Wer einen<br />

solchen Bob nicht besitzt? Kein<br />

Problem. Für günstige 25 Euro<br />

können Zipflbobs vor Ort und direkt<br />

vor dem Start gekauft wer<strong>den</strong>.<br />

Zumindest so lange der Vorrat<br />

reicht. Verkauft wer<strong>den</strong> die insgesamt<br />

50 Bobs von Mitarbeitern<br />

der mitorganisieren<strong>den</strong> Stadtwerke<br />

Weilheim, die <strong>den</strong> Gesamterlös<br />

aus <strong>den</strong> Bobs von bis zu 1 250<br />

Euro an eine soziale Einrichtung<br />

spen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Bobs<br />

handelt es sich übrigens um <strong>den</strong><br />

originalen Zipflbob, auch mini-<br />

Bob genannt, der 48 Zentimeter<br />

lang, 30 Zentimeter breit und 1,6<br />

Kilogramm schwer ist. Und dessen<br />

Firmensitz sich in Tutzing am<br />

Starnberger See befindet. Dort<br />

lebt mit Siegmund<br />

Loeger<br />

nämlich auch<br />

der aus Österreich stammende<br />

Erfinder und Hersteller des kultigen<br />

Bobs („altlandkreis“ berichtete<br />

darüber vor exakt einem Jahr ausführlich<br />

– online nachzulesen in<br />

<strong>Ausgabe</strong> 45).<br />

Kunstschnee mittels<br />

Schneilanze?<br />

Doch kann dieses Rennen überhaupt<br />

stattfin<strong>den</strong>? Weilheim ist<br />

ohnehin nicht als Schneeloch bekannt,<br />

obendrein waren die vergangenen<br />

Winter bis Ende Dezember<br />

und Anfang <strong>Januar</strong> ziemlich<br />

mild. Sollte kein Schnee liegen,<br />

das Thermometer trotzdem null<br />

Grad oder gar Minusgrade anzeigen,<br />

produzieren die Weilheimer<br />

Stadtwerke einfach eigenhändig<br />

80 | altlandkreis


Schnee. Hintergrund: Stadtwerke-Leiter<br />

Peter Müller war zuvor<br />

beruflich in Oberstdorf aktiv und<br />

hatte zu dieser Zeit viel mit Beschneiungsanlagen<br />

zu tun. Sein<br />

Interesse an solchen Anlagen hat<br />

er bis heute nicht verloren und<br />

vor rund einem Jahr bei einem<br />

günstigen Gebraucht-Angebot privat<br />

zugeschlagen. „Man weiß ja<br />

nie, <strong>für</strong> was die mal gut sein soll“,<br />

dachte er sich damals. Nun könnte<br />

seine Schneilanze, so die offizielle<br />

Bezeichnung, bald zum Einsatz<br />

kommen. „Auf dem Gögerl befindet<br />

sich der Hochbehälter der<br />

Weilheimer Wasserversorgung“,<br />

sagt Peter Müller. Heißt: Sowohl<br />

reichlich Wasser als auch ausreichend<br />

Strom ist auf dem Gögerl<br />

Für alle Teilnehmer:<br />

Beim ersten Weilheimer<br />

Zipflbob-Rennen am Gögerl<br />

gilt Helmpflicht!<br />

vorhan<strong>den</strong>. Verteilt wer<strong>den</strong> würde<br />

der Kunstschnee dann manuell,<br />

ehe er final von fleißigen Helfern<br />

mittels an die Füße geschnallter<br />

Skiern zu einer vernünftigen Piste<br />

festgetreten wird – so wur<strong>den</strong> Pisten<br />

vor der Erfindung der Pistenraupen<br />

auch in großen Skigebieten<br />

präpariert.<br />

An <strong>den</strong> Berg eingela<strong>den</strong> sind<br />

selbstverständlich auch Nicht-<br />

Zipflbob-Fahrer. Denn nach dem<br />

offiziellen Rennen ist der westseitige<br />

Hang frei <strong>für</strong> Rodelgaudi aller<br />

Art, und zwar bis in die Abendstun<strong>den</strong><br />

hinein. „Da dürfen gerne<br />

auch Ski- und Snowboardfahrer<br />

ihr Können zeigen“, sagt Peter<br />

Müller, der mit seinen Mitarbeitern<br />

nicht nur Zifplbobs verkauft<br />

und eventuell Kunstschnee produziert,<br />

sondern am Tag der Veranstaltung<br />

auch literweise Tee <strong>für</strong><br />

Teilnehmer und Besucher kocht.<br />

„Damit definitiv keiner friert.“<br />

Helmpflicht <strong>für</strong><br />

Rennfahrer<br />

Apropos Kälteschutz: Den bietet<br />

auch ein Helm, der <strong>für</strong> alle<br />

Teilnehmer am Zipflbob-Rennen<br />

Pflicht ist. Anmeldungen <strong>für</strong>s<br />

Rennen wer<strong>den</strong> ab sofort online<br />

unter www.sog-events.de, direkt<br />

bei <strong>den</strong> Stadtwerken (Stadtwerkestraße<br />

1), in der Oberen Stadt 6<br />

oder – <strong>für</strong> Kurzentschlossene – im<br />

Zielbereich des Gögerls zwischen<br />

10 und 12 am Tag des Gaudiwettkampfes<br />

entgegengenommen. js<br />

Seit mehr als 40 Jahren sind wir hier am Standort Lechbruck am See<br />

<br />

an der Entwicklung und Produktion der pulvermetallurgisch hergestellten<br />

Komponenten. Mit rund 220 Kolleginnen und Kollegen<br />

produzieren wir Produkte <strong>für</strong> die Medizintechnik, Unterhaltungselektronik<br />

und Beschichtungstechnik.<br />

Wir sind laufend auf der Suche nach<br />

NEUEN KOLLEGINNEN<br />

UND KOLLEGEN<br />

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Wer<strong>den</strong> Sie Teil der Plansee Group mit über<br />

50 Produktionsstandorten weltweit.<br />

Plansee Composite Materials GmbH,<br />

Personalabteilung Gabriele Civrny<br />

Siebenbürger Str. 23,<br />

86983 Lechbruck am See, Deutschland<br />

E-Mail: hrpcm@plansee.com, www.plansee.com<br />

Strong metals. Strong careers.<br />

januar / februar <strong>2019</strong> | 81


Gemeinde feiert Jubiläum mit Festwoche im Juni<br />

Peißenberg –<br />

ein Jahrhundert Markt<br />

Peißenberg | „Hier geh‘ ich nicht<br />

mehr weg“, soll Christine Marksteiner<br />

vor knapp zehn Jahren<br />

gesagt haben, als ihr zuvor Peißenbergs<br />

Marktarchivar Max Biller<br />

erstmals das Marktarchiv, damals<br />

noch im zweiten Stock des Rathauses,<br />

gezeigt hatte. Stöbern in der<br />

Heimatgeschichte, alte Dokumente<br />

aufbereiten und dadurch neue,<br />

spannende Dinge entdecken – das<br />

ist die Lei<strong>den</strong>schaft von Christine<br />

Marksteiner. Seit April ist sie neue<br />

Marktarchivarin in Peißenberg,<br />

nachdem Max Biller am 24. April<br />

2018 verstorben ist. Unvergessen,<br />

wie dieser sich mit Lei<strong>den</strong>schaft<br />

und Hingabe dem Aufbau und der<br />

stetigen Erweiterung des Archivs<br />

widmete und so seine Heimatverbun<strong>den</strong>heit<br />

zum Ausdruck brachte.<br />

Ihm zu Ehren wurde im September<br />

in einem Festakt das Gebäude, in<br />

welchem das Marktarchiv mittlerweile<br />

untergebracht ist, in „Max-<br />

Biller-Haus“ umbenannt. Rund<br />

anderthalb Jahre war Marksteiner<br />

bereits Billers Stellvertreterin und<br />

versucht nun, das Archiv im Sinne<br />

ihres Vorgängers weiterzuführen.<br />

Jetzt, passend zum 100-jährigen<br />

Marktjubiläum Peißenbergs, häufen<br />

sich auch Anfragen an Christine<br />

Marksteiner zur Historie der<br />

Gemeinde. Und sie hat einiges zu<br />

erzählen, kann schier un<strong>den</strong>dlich<br />

viele Passagen der Peißenberger<br />

Geschichte zum Besten geben –<br />

ohne auch nur einen Satz nachzulesen.<br />

Etwa wie die Schwe<strong>den</strong><br />

während des Dreißigjährigen Krieges<br />

auch in Peißenberg wüteten,<br />

„und gleich mal <strong>den</strong> Pfarrer und<br />

weitere Geiseln einkassiert haben“.<br />

Dem Pfarrer zu Ehren gibt<br />

es im Übrigen heute <strong>den</strong> Faberweg<br />

im Peißenberger Ortsgebiet.<br />

Der industrielle Aufschwung begann<br />

in der Region bekanntlich<br />

82 | altlandkreis


mit dem Bergbau, am 8. März<br />

1837 wurde das hiesige Bergwerk<br />

in Betrieb genommen, im März<br />

1971 geschlossen. Während dieser<br />

134 Jahre prägte der Bergbau das<br />

Leben in Peißenberg und auch in<br />

vielen Dörfern außenherum.<br />

Schlägel, Eisen und<br />

drei Bienen<br />

Nach dem Ersten Weltkrieg, 1919,<br />

wurde Peißenberg als Markt mit<br />

städtischer Verfassung anerkannt,<br />

bekam zudem sein Wappen verliehen.<br />

Es besteht aus gekreuztem<br />

Schlägel und Eisen mit gol<strong>den</strong>em<br />

Stiel, Werkzeuge, die früher im<br />

Bergbau verwendet wur<strong>den</strong> und<br />

die Bergwerkstradition repräsentieren.<br />

Außerdem zeigt es drei<br />

gol<strong>den</strong>e Bienen, die auf die einst<br />

im Gemeindegebiet sehr verbreitete<br />

Bienenzucht hinweisen. Außerdem<br />

sollen sie <strong>den</strong> Fleiß der<br />

Bergmänner und der Bevölkerung<br />

symbolisieren. <strong>Das</strong> Wappen hat<br />

einen schwarzen Hintergrund, er<br />

steht <strong>für</strong> die Pechkohle und ihre<br />

hohe Bedeutung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

der Gemeinde in der Vergangenheit.<br />

Damals war – wie bei<br />

vielen anderen Gemein<strong>den</strong> auch –<br />

das Peißenberger Wappen mit<br />

einer Mauerkrone geschmückt.<br />

Diese musste allerdings gelöscht<br />

wer<strong>den</strong>, weil das fortan nur noch<br />

Gemein<strong>den</strong> mit eigener Burg gestattet<br />

war. „Unsere zwei Burgen<br />

wur<strong>den</strong> 1388 von <strong>den</strong> Weilheimern<br />

weggeputzt“, sagt Christine<br />

Marksteiner. Heute zeugt nur<br />

mehr die Kapelle St. Georg, die<br />

besichtigt wer<strong>den</strong> kann, von der<br />

Stelle der Burg „Bisenperc der<br />

Grafen von Seefeld“. „Auch heute<br />

noch wer<strong>den</strong> an Ort und Stelle alte<br />

Scherben von der Burg gefun<strong>den</strong>“,<br />

berichtet Marksteiner von so manchem<br />

Hobby-Paläontologen. „Es<br />

ist schön, wenn sich die Leute <strong>für</strong><br />

Geschichte interessieren.“<br />

Allerhand Prominenz<br />

in Peißenberg<br />

Der Markt<br />

Peißenberg in<br />

alten Ansichten.<br />

Laut Christine Marksteiner haben<br />

des Öfteren berühmte Persönlichkeiten<br />

in Peißenberg Station<br />

gemacht. Allen voran in Bad Sulz,<br />

eine damalige Heilquelle mit Kurbetrieb.<br />

Verschie<strong>den</strong>e Adelige, unter<br />

anderem aus dem Hause der<br />

Wittelsbacher, sollen dort gewesen<br />

sein, ebenso wie eine russische<br />

Zarin. Auch Kaiserin Sissi, die<br />

ja bekanntermaßen aus Possenhofen<br />

stammte, war Gast in Bad<br />

Sulz. Zudem soll die Karriere des<br />

berühmten Malers Carl Spitzweg<br />