Altlandkreis Ausgabe Januar/Februar 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
Skitouren schärfen die Sinne - Trendsport in freier Natur / Berufsschulleiter Thomas Schütz auf der Roten Couch / Gründe für und gegen den Konsum von Cannabis - wir sprechen mit einem Betroffenen und der Polizei / Imposanter Hirsch auf Augenhöhe - die Wildfütterung in Graswang / Auto ISI - Veredelte Schlitten von Lamborghini, Porsche und Ferrari aus Schongau / Der Grippe zum Trotz: zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen / Punkrock trifft Volksmusik: WambaBrassClub / Wie Schongau zu Bayern kam: die Geschichte des Stadtmuseums / Junger Schongauer in guter Mission auf Hawaii: Philipp Reißmann / Kreativ und schmackhaft: Hochzeitstorten aus dem Café Peramarta / Wolfrudel im Oberland gesichtet: American Football in Oberammgau / Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals im Eis-Speedway / Länger frisch und frei von Schimmel - das Geheimnis von Zirbenholz-Brotboxen - Mit Vollgas ins neue Jahr: unser Veranstaltungskalender für Januar und Februar 2019
Skitouren schärfen die Sinne - Trendsport in freier Natur / Berufsschulleiter Thomas Schütz auf der Roten Couch / Gründe für und gegen den Konsum von Cannabis - wir sprechen mit einem Betroffenen und der Polizei / Imposanter Hirsch auf Augenhöhe - die Wildfütterung in Graswang / Auto ISI - Veredelte Schlitten von Lamborghini, Porsche und Ferrari aus Schongau / Der Grippe zum Trotz: zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen / Punkrock trifft Volksmusik: WambaBrassClub / Wie Schongau zu Bayern kam: die Geschichte des Stadtmuseums / Junger Schongauer in guter Mission auf Hawaii: Philipp Reißmann / Kreativ und schmackhaft: Hochzeitstorten aus dem Café Peramarta / Wolfrudel im Oberland gesichtet: American Football in Oberammgau / Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals im Eis-Speedway / Länger frisch und frei von Schimmel - das Geheimnis von Zirbenholz-Brotboxen - Mit Vollgas ins neue Jahr: unser Veranstaltungskalender für Januar und Februar 2019
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<strong>Ausgabe</strong> 51 | <strong>Januar</strong> / <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong><br />
.de<br />
mit Veranstaltungskalender <strong>für</strong> zwei Monate<br />
Eine Produktion von<br />
Titelbild: Bernhard, fotolia<br />
Wieskirche<br />
Auf der Roten Couch<br />
Berufsschulleiter Thomas Schütz<br />
Skitouren-Trend<br />
Durch unberührten Schnee
Sportlich, traurig und rasant<br />
Ein Viertel aller Alpenvereinsmitglieder<br />
haben<br />
sich im vergangenen<br />
Winter<br />
auf Skitouren<br />
abseits gesicherter<br />
Pisten<br />
bewegt. Bei 1,3<br />
Millionen Menschen<br />
deutschlandweit<br />
eine<br />
beachtlich hohe<br />
Zahl, Ten<strong>den</strong>z steigend.<br />
Weil<br />
das Skibergsteigen<br />
seit rund zehn Jahren boomt, omt,<br />
haben wir uns mit<br />
Peter Echtler aus Urspring unterhalten. Der heutige<br />
Bergwachteinsatzleiter und Trainer im AV war als<br />
Jugendlicher einer der ersten, hat die rasante Materialentwicklung<br />
miterlebt und zählt heute zu <strong>den</strong><br />
Skitour-kompetentesten Bewohnern des Schongauer<br />
<strong>Altlandkreis</strong>es. Für uns hat der dreifache Familienvater<br />
gemeinsam mit Frau Manu zahlreiche Gründe<br />
erörtert, warum Skibergsteigen in hohem Maße<br />
süchtig machen kann. <strong>Das</strong> Thema Sucht spielt beim<br />
Konsum von Cannabis eine noch gewichtigere Rolle.<br />
„Weil es keine klare Definition <strong>für</strong> abhängig oder<br />
nicht abhängig gibt“, sagt Kriminalhauptkommissar<br />
Thomas Loy, der sich ganz klar gegen die Legalisierung<br />
von Haschisch und Marihuana ausspricht. Ein<br />
wenig anders sieht das ein Genusskiffer, der sich<br />
regelmäßig, aber in Maßen einen Joint gönnt und<br />
der Meinung ist: „Durchs Kiffen gehe ich entspannter<br />
durchs Leben.“ Von einem entspannten Leben weit<br />
entfernt sind die rund 1,2 Millionen Obdachlosen,<br />
die derzeit in Deutschland ums Überleben kämpfen.<br />
Stationäre Hilfe bietet unter anderem die Herberge<br />
in Herzogsägmühle, die allein 2018 mehr als 5 000<br />
Übernachtungen zu verzeichnen hatte. Wir durften<br />
uns in der dortigen Kantine mit einem Obdachlosen<br />
unterhalten, der bereits mit 18 Jahren von zuhause<br />
geflüchtet ist – aus einem traurigen Grund. Die Flucht<br />
aus Deutschland ergriffen hätte um ein Haar auch<br />
Thomas Schütz, Leiter der Schongauer Berufsschule.<br />
Warum es mit seinem Karriereausklang am anderen<br />
Ende der Welt letztlich doch nicht klappte, er größten<br />
Wert auf Kollegialität legt und wie viele Schüler und<br />
Lehrer er momentan unter seinen Fittichen hat, verriet<br />
uns der 64-Jährige im großen Interview auf der<br />
Roten Couch.<br />
Bis ans andere Ende der Welt fliegen auch Isi und<br />
Elvis Krasniqi nicht. Da<strong>für</strong> lan<strong>den</strong> dort einige ihrer<br />
schicken Autos. Weil über das Schongauer Autohaus<br />
ISI seit jeher viele Gerüchte kursieren, haben<br />
wir vorbeigeschaut an der Bahnhofstraße und wollten<br />
wissen, wie das Geschäft mit Luxusschlitten<br />
von Lamborghini, Rolls-Royce und Ferrari so läuft.<br />
Sündhaft teure Sportwagen flitzen auch immer wieder<br />
mal durchs Graswangtal. Abseits der dortigen<br />
Hauptstraße befindet sich zwischen Ort und Gebirge<br />
ein von Wald geschütztes Platzerl, das an kalten,<br />
knackigen Wintertagen regelmäßig heimgesucht<br />
wird von gewaltigen Hirschen. Verantwortlich <strong>für</strong> die<br />
sehenswerte Schaufütterung ist Berufsjäger Gerhard<br />
Schwaninger, der uns im Geländewagen an Tribüne<br />
und Futtertische gefahren hat. Wesentlich flotter unterwegs<br />
ist Roland Lepnik, Seriensieger beim Internationalen<br />
Allgäuer Alpen-Pokal, der unter anderem<br />
in Steinga<strong>den</strong> ausgetragen wird – und definitiv nichts<br />
<strong>für</strong> Weicheier und schwache Nerven ist. An dieser<br />
Stelle ein gesundes und verletzungsfreies Jahr <strong>2019</strong><br />
wünscht Ihnen, liebe Leser<br />
Ihr Johannes Schelle<br />
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> > > AUS DEM INHALT<br />
Seite 4<br />
Wolfsrudel im Oberland<br />
gesichtet: American Football<br />
beim TSV Oberammergau<br />
Seite 6<br />
Skitouren schärfen<br />
die Sinne — Trendsport<br />
in freier Natur<br />
Seite 9<br />
Nehmen Sie Platz, Thomas<br />
Schütz! Der Berufsschulleiter<br />
auf der Roten Couch<br />
Seite 16<br />
„Bin ein gelassenerer Mensch.“<br />
Gründe <strong>für</strong> und gegen <strong>den</strong><br />
Konsum von Cannabis<br />
Seite 18<br />
Imposanter Hirsch auf<br />
Augenhöhe — Schaufütterung<br />
im Graswangtal<br />
Seite 30<br />
Veredelte Luxusschlitten von<br />
Lamborghini, Porsche und<br />
Ferrari bei Auto ISI<br />
Seite 38<br />
Der Grippezeit zum Trotz:<br />
Zwei Ärztinnen sprechen über<br />
präventive Maßnahmen<br />
Seite 40<br />
Punkrock trifft Volksmusik<br />
beim Debütalbum von<br />
„WambaBrassClub“<br />
Seite 50<br />
Wie Schongau zu Bayern<br />
kam — die Geschichte des<br />
Stadtmuseums<br />
Seite 54<br />
Sag mal, Philipp Reißmann!<br />
Junger Schongauer in guter<br />
Mission auf Hawaii<br />
Seite 60<br />
Kreativ und schmackhaft:<br />
Hochzeitstorten aus dem<br />
Café Peramarta<br />
Seite 76<br />
Start des 33. Internationalen<br />
Allgäu-Alpen-Pokals: Beim<br />
Seriensieger kribbelt's<br />
Seite 86<br />
Länger frisch und frei von<br />
Schimmel: Zirbenholz-<br />
Brotboxen hiesiger Schreiner<br />
Seite 89<br />
Guten Rutsch ins neue Jahr!<br />
Unsere Veranstaltungstipps<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 3
American Football beim TSV Oberammergau<br />
Wolfsrudel im<br />
Oberland gesichtet<br />
Oberammergau | American Football<br />
boomt in Deutschland derzeit<br />
wie kaum eine andere Sportart.<br />
Gerade jetzt, wenn die amerikanische<br />
Profiliga NFL langsam aber<br />
sicher auf ihren Saisonhöhepunkt<br />
zusteuert: <strong>den</strong> Super Bowl, heuer<br />
am 3. <strong>Februar</strong> im Mercedes-Benz<br />
Stadium in Atlanta. Allsonntägliche<br />
ausführliche Berichterstattungen<br />
im deutschen Fernsehen während<br />
der NFL-Saisons – immer von September<br />
bis <strong>Februar</strong> – haben dazu<br />
geführt, dass die Beliebtheit <strong>für</strong> das<br />
„Rasenschach mit Kühlschränken“<br />
immer größer wurde. Doch während<br />
die allermeisten <strong>den</strong> Sport<br />
lediglich auf der heimatlichen<br />
Couch verfolgen und allenfalls mit<br />
amerikanischem Fast Food an der<br />
Figur arbeiten, ließ Tom Seidl die<br />
Idee nicht los, Schulterpolster und<br />
Trikot überzustreifen, um es selbst<br />
mal auszuprobieren. Der 32-Jährige<br />
erkundigte sich zunächst, wo es<br />
die Möglichkeit gäbe, aktiv Football<br />
zu spielen. Da die Strecke <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Farchanter, der im Schichtbetrieb<br />
tätig ist, zum nächsten Verein nach<br />
Bad Tölz <strong>für</strong> regelmäßiges Training<br />
zu weit gewesen wäre, trommelte<br />
er alle sein Kumpels zusammen,<br />
die „ebenfalls Bock auf Football<br />
haben“. Zunächst spielten sie in<br />
Burgrain, ehe ihnen der dortige<br />
Platz wegen des Hochwasserschutzes<br />
wegfiel. Sie zogen weiter<br />
nach Oberau, wur<strong>den</strong> immer mehr,<br />
so dass es auch<br />
dort nicht mehr<br />
möglich war. Also schrieben sie<br />
sämtliche Vereine in der Umgebung<br />
an. Beim TSV Oberammergau<br />
wur<strong>den</strong> die Verantwortlichen<br />
hellhörig, das „Wolfpack“ – <strong>den</strong><br />
Namen hatten sich die Sportler<br />
bereits einige Zeit zuvor gegeben –<br />
durfte sich in einem zweitägigen<br />
Teamgeist: Bei kaum einer anderen Mannschaftssportart t t müssen die<br />
einzelnen Spieler so gut im Kollektiv funktionieren wie beim Football.<br />
Workshop vorstellen. Seit August<br />
2017 gehören sie offiziell zum TSV<br />
Oberammergau, sind seither kaum<br />
mehr aus dem Vereinsleben wegzu<strong>den</strong>ken.<br />
„Cheerwolves“<br />
unterstützen Spieler<br />
Ihren Namen durfte das „Wolfpack“<br />
behalten, einzig das Logo<br />
musste in das bestehende TSV<br />
Oberammergau-Wappen integriert<br />
wer<strong>den</strong>. Mittlerweile zählen rund<br />
30 aktive Mitglieder zum Wolfsrudel,<br />
hinzu kommen gut 15 „Cheerwolves“,<br />
die die Sportler vom<br />
Seitenrand aus lautstark unterstützen.<br />
„Die Mädels haben mich angesprochen,<br />
dass sie gerne etwas<br />
machen wür<strong>den</strong> und haben kurzerhand<br />
die Cheerleader-Gruppe<br />
gegründet“, freut sich Tom Seidl,<br />
<strong>den</strong>n: American Football ohne<br />
Cheerleader – un<strong>den</strong>kbar. Seidl<br />
selbst ist Gründungsmitglied, Vorstand,<br />
Abteilungsleiter und Head<br />
Coach, also hauptverantwortlicher<br />
Trainer, in Personalunion. Mittlerweile<br />
konnte er sich wie beim<br />
American Football üblich ein ganzes<br />
Coaching-Team zusammenstellen,<br />
auch wenn er immer noch auf<br />
der Suche nach Trainer-Nachwuchs<br />
ist. Doch Vorsicht: Bei der wohl<br />
am meisten von Taktik geprägten<br />
Mannschaftssportart weltweit ist<br />
umfangreiches Wissen notwendig.<br />
<strong>Das</strong> eigene Basiswissen bekam<br />
das „Wolfpack“ von einem ehemaligen<br />
Coach der sächsischen<br />
Landesauswahl vermittelt, der<br />
beruflich in der Gegend war, vom<br />
Vorhaben mitbekam und die Sportler<br />
vergangenes Jahr unter seine<br />
Fittiche nahm. Er gab Tipps, lehrte<br />
ihnen das Football-Einmaleins.<br />
<strong>Das</strong>s American Football in der Region<br />
hinter anderen Sportarten,<br />
allen voran dem Fußball, nur eine<br />
untergeordnete Rolle spielt, ist<br />
auch Tom Seidl völlig klar. Umso<br />
Wir wünschen allen schöne<br />
Weihnachten und ein gutes<br />
neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />
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Harte Tacklings gehören beim American Football dazu.<br />
wichtiger ist die Rekrutierung von<br />
Spielern, die Lust auf <strong>den</strong> Sport<br />
haben. <strong>Das</strong> Schöne dabei: Der<br />
Körperbau spielt beim American<br />
Football, anders als in <strong>den</strong> meisten<br />
anderen Sportarten, nur eine untergeordnete<br />
Rolle, schließlich gibt<br />
es <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Typ die perfekte Position.<br />
Während die leichtfüßigen und<br />
wendigen Spieler eher <strong>für</strong>s Laufen<br />
und Fangen zuständig sind, benötigt<br />
man die „schweren Jungs“<br />
unter anderem als Linebacker oder<br />
Tackle. Über allem steht beim Football<br />
bekanntlich der Spielmacher,<br />
der Quarterback. Den zu fin<strong>den</strong> ist<br />
nicht nur <strong>für</strong> Amateurmannschaften<br />
eine enorme Herausforderung.<br />
Umso mehr freut sich Tom Seidl,<br />
dass „wir uns <strong>für</strong> die Position jeman<strong>den</strong><br />
aus <strong>den</strong> eigenen Reihen<br />
herangezogen haben“.<br />
Noch startet das „Wolfpack“ in keiner<br />
offiziellen Liga. Die Entwicklung<br />
eines Spielsystems in all seinen<br />
Variationen dauert beim Football<br />
eben eine Weile. Ein Freundschaftspiel<br />
gegen die „Munich Allstars“<br />
haben sie bereits absolviert. Für<br />
<strong>2019</strong> sind weitere Tests in Planung,<br />
um sich in Form zu bringen, damit<br />
das Team 2020 erstmals im<br />
Ligabetrieb – in der sogenannten<br />
Aufbauliga – starten kann. Die voraussichtlichen<br />
Gegner dann: Dachau,<br />
Cham, Ingolstadt, Regensburg<br />
und Rosenheim. Entfernungen,<br />
die wahrlich kein Zuckerschlecken<br />
sind. Auch daran sieht man, dass<br />
das Interesse am aktiven Football<br />
dem passiven Sporterlebnis auf<br />
dem Sofa noch um einiges hinterherhinkt.<br />
Gutes Verhältnis zu<br />
anderen Abteilungen<br />
„Wir sind einfach dankbar, dass<br />
wir aufgenommen wur<strong>den</strong>“, beschreibt<br />
Tom Seidl das gute Verhältnis<br />
zu <strong>den</strong> anderen Abteilungen<br />
im TSV Oberammergau. Völlig<br />
selbstverständlich haben sie bei<br />
der Jubiläumsfeier der Einradfahrer<br />
mitgeholfen, waren zudem<br />
zweimal beim TSV-Generationenfest<br />
präsent. Auch ihr eigener Tag<br />
der offenen Tür war trotz unvorteilhaftem<br />
Datums angesichts der<br />
Landtagswahl erfreulich gut besucht.<br />
Einzig neue Spieler konnten<br />
in Folge dessen noch nicht begrüßt<br />
wer<strong>den</strong>. „Zehn Männer mehr wären<br />
perfekt“, nennt Tom Seidl eines<br />
der mittelfristigen Ziele. Hinsichtlich<br />
Sponsoren sind sie <strong>für</strong> ihren<br />
Status hingegen bereits gut aufgestellt.<br />
Schon bald wer<strong>den</strong> die „Field<br />
Goals“, riesige Eisenstangen, die<br />
aussehen wie überdimensionale<br />
Stimmgabeln und jeweils am Ende<br />
des Feldes stehen, angeschafft. In<br />
diesem Winter geht es darüber hinaus<br />
erstmals in Trainingslager.<br />
Generell ist jeder eingela<strong>den</strong>,<br />
selbst Teil des Wolfsrudels zu wer<strong>den</strong>.<br />
Jedes Alter, jede Figur. „Unser<br />
ältester Spieler ist 37, der jüngste<br />
14, wobei der bei offiziellen Spielen<br />
noch nicht eingesetzt wer<strong>den</strong><br />
darf“, sagt Tom Seidl. Genau deshalb<br />
soll in naher Zukunft eine<br />
Nachwuchsabteilung gegründet<br />
wer<strong>den</strong>. „Wir wer<strong>den</strong> viel in die<br />
Jugendarbeit investieren“, verspricht<br />
der Vorstand. Nicht nur,<br />
um die Sportart Football in Oberammergau<br />
auf nachhaltige Beine<br />
zu stellen, sondern auch, weil es<br />
vom Verband gefordert wird. Ist<br />
man in einer Liga gemeldet, bekommt<br />
der Verein drei Jahre Zeit,<br />
um eine Jugendarbeit zu bewerkstelligen.<br />
Wer also Lust hat, sich<br />
dem „Wolfpack“ anzuschließen,<br />
kann gerne Kontakt aufnehmen,<br />
die wichtigsten Daten halten Facebook-<br />
und Internetseite (www.tsvoberammergau.de)<br />
bereit. Einzige<br />
Voraussetzung: Teamgeist – in einem<br />
Wolfsrudel unverzichtbar. tis<br />
Rund 30 aktive Mitglieder zählen zum „Wolfpack“ aus Oberammergau.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 5
Trendsport in freier Natur<br />
Skitouren schärfen<br />
die Sinne<br />
Urspring | Beinahe tägliche Hüttenabende<br />
auf Kolben und Hörnle,<br />
250 Leute auf dem Gipfel des Galtjochs<br />
(Lechtal) und mehr Tourengeher<br />
am Rand als Alpinfahrer auf<br />
der Piste: Skitouren, ob im freien<br />
Gelände oder auf gesicherter Piste,<br />
boomen seit zehn Jahren. Warum?<br />
„Weil dieser Sport eine unglaubliche<br />
Bandbreite zu bieten hat“, sagt<br />
Peter Echtler, 44, aus Urspring. Der<br />
hauptberufliche Account-Manager<br />
bei Hoerbiger und Vater dreier<br />
junger Kinder zählt gemeinsam<br />
mit Ehefrau Manu zu <strong>den</strong> Skitour-kompetentesten<br />
Bewohnern<br />
im Schongauer <strong>Altlandkreis</strong> –<br />
sogar ihre Söhne Pius (9) und Pirmin<br />
(7) sind regelmäßig mit ihrem<br />
Papa auf Skitour unterwegs. Ob<br />
Schweiz, Südtirol, Frankreich, Österreich<br />
oder vor der Haustüre in<br />
<strong>den</strong> Ammergauer oder Lechtaler<br />
Alpen – es sind viele Berge, die<br />
der Bergwachteinsatzleiter sowie<br />
Trainer und Tourenführer des<br />
Alpenvereins mit Fell unter <strong>den</strong><br />
Skiern bestiegen hat. „Obwohl<br />
ich erst mit 16 Jahren angefangen<br />
habe, Alpinski zu fahren“, sagt Peter<br />
Echtler. Ein Spätberufener also,<br />
der sich allerdings bereits mit 17<br />
Jahren eine Skitouren-Ausrüstung<br />
gekauft hat und damals als Jugendlicher<br />
zu <strong>den</strong> Exoten zählte.<br />
„Es hat zwei Bindungsmodelle,<br />
<strong>für</strong>chterliche Schuhe, bockschwere<br />
Skier und auch nur sehr wenige<br />
Leute gegeben, die dieses Hobby<br />
ausgeübt haben“, sagt er rückblickend.<br />
Inzwischen sind mehr<br />
als 25 Jahre vergangen und allein<br />
aus materialtechnischer Sicht hat<br />
sich das Skitourengehen enorm<br />
weiterentwickelt. Aufgrund der<br />
vielfältigen Auswahl an Material<br />
fällt es inzwischen sogar schwer,<br />
sich <strong>für</strong> eine passende Ausrüstung<br />
zu entschei<strong>den</strong>. Echtlers Tipp<br />
<strong>für</strong> Anfänger: Lieber zunächst <strong>für</strong><br />
rund 30 Euro beim Fachsporthandel<br />
eine Ausrüstung ausleihen, es<br />
ausprobieren und herausfin<strong>den</strong>,<br />
was einem taugt und in welche<br />
Richtung es gehen soll: Pistentourer,<br />
Geländetourer, Genusstourer,<br />
Wettkämpfer, Skihochtourer oder<br />
gar Telemarker?<br />
Ausrüstung kostet<br />
über 1 000 Euro<br />
Schließlich kostet eine neue Skitouren-Ausrüstung<br />
mit Schuhen,<br />
Für Hochtouren und Durchquerungen<br />
empfiehlt sich eine<br />
Spezialausrüstung.<br />
Skiern, Fellen, Bindung, Harscheisen<br />
und Stöcken mindestens<br />
1000 Euro. Hinzu kommen ein<br />
geeigneter Rucksack und funktionelle<br />
Bergsportbekleidung –<br />
Hose, Jacke, Unterwäsche und<br />
Wechselklamotten. Der Trend<br />
geht hier zu Merinowolle, die<br />
Schweiß vom Körper transportiert,<br />
warmhält und trotzdem<br />
nicht anfängt zu muffeln. Sobald<br />
die gesicherte Piste verlassen<br />
wird, kommt obligatorisch eine<br />
Lawinennotfall-Ausrüstung mit<br />
Piepser, Schaufel und Sonde hinzu.<br />
In Sachen Ski empfiehlt Peter<br />
Echtler einen gerockerten Allrounder<br />
mit einer Breite von rund 85<br />
bis 90 Millimeter unter der Bindung.<br />
Durchgesetzt haben sich<br />
mittlerweile Pin-Bindungen mit<br />
zweifacher Steighilfe und Skistoppern.<br />
Beim Aufstieg schwört<br />
6 | altlandkreis
Pures Glück: Peter Echtler beim Skibergsteigen.<br />
Echtler auf Mohair-Felle – das<br />
natürliche Material von Angoraziegen<br />
gleitet sehr gut im Schnee und<br />
bietet trotzdem besten Halt. Die<br />
Stöcke sollten längenverstellbar<br />
sein und große Teller besitzen, um<br />
im Tiefschnee nicht zu stark einzusinken.<br />
Und nun? „Sich an das<br />
Material gewöhnen.“ Pistentouren<br />
wie beispielsweise auf <strong>den</strong> Kolbensattel<br />
in Oberammergau oder<br />
aufs Hörnle in Bad Kohlgrub eignen<br />
sich ideal zum Ausprobieren<br />
und Herantasten. Dabei wer<strong>den</strong><br />
auch sportliche Typen feststellen:<br />
Die ersten Skitouren sind ungewohnt<br />
anstrengend, „weil es eine<br />
komplett eigene, neue Bewegung<br />
ist, hinzu kommt das Gewicht der<br />
Ausrüstung“. Spätestens beim<br />
Anlegen der ersten Spur im Tiefschnee<br />
kommt sogar ein trainierter<br />
Tourengeher leicht ins Schwitzen,<br />
„da hier zusätzliche Kraft,<br />
Ausdauer und Technik gefordert<br />
ist“. Die Gefahr des „Vergraulens“<br />
ist also groß, speziell bei Neulingen.<br />
„Deshalb die ersten Touren<br />
unbedingt langsam und gemütlich<br />
angehen, auch dann, wenn man<br />
überholt wird.“ <strong>Das</strong>s falscher Ehrgeiz<br />
schlimme Folgen haben kann,<br />
unterstreicht beispielsweise die<br />
Unfallstatistik des Österreichischen<br />
Kuratoriums <strong>für</strong> alpine Sicherheit,<br />
wonach im Winter 2017 / 2018 insgesamt<br />
19 Menschen bei einer Skitour<br />
ums Leben gekommen sind,<br />
darunter 54 Prozent in einer Lawine,<br />
aber eben auch mehr als 20<br />
Prozent aufgrund Herz-Kreislauf-<br />
Problemen.<br />
Aufstieg im<br />
meditativen Zustand<br />
Einen <strong>für</strong> sich und sein Leistungsniveau<br />
passen<strong>den</strong> Aufstiegs-<br />
Peter Echtler mit seinen Söhnen<br />
Pius (9) und Pirmin (7) auf dem<br />
Gipfel der Hochplatte.<br />
Rhythmus zu fin<strong>den</strong> ist ohnehin<br />
aus mehreren Grün<strong>den</strong> wertvoll.<br />
„Man erreicht irgendwann einen<br />
schier meditativen Zustand – nur<br />
noch du und die Natur.“ Für Peter<br />
Echtler ist dieser Zustand die<br />
effektivste Form, um einerseits<br />
Kraft zu tanken und die Sinne zu<br />
schärfen, andererseits <strong>den</strong> hektischen<br />
Alltag hinter sich zu lassen.<br />
Überhaupt verbindet er mit seinen<br />
Atemberaubendes Erlebnis bei viel Schnee und reichlich Sonnenschein.<br />
zahlreichen Skidurchquerungen<br />
und Skihochtouren wie beispielsweise<br />
im Berner Oberland, Wallis,<br />
Rätikon oder gar Atlas-Gebirge<br />
in Marokko unvergessliche Erlebnisse.<br />
Rund 25 Viertausender hat<br />
Echtler bereits mit Skiern erklommen.<br />
Die Besteigung anspruchsvoller<br />
Berge wie Großglockner,<br />
Piz Palü, Finsteraahorn und Mont<br />
Blanc schenkten ihm die bisher<br />
intensivsten und schönsten Bergmomente<br />
auf Skiern. Er erzählt<br />
vom unmittelbaren Spüren der<br />
Elemente, vom ausgesetzt sein,<br />
vom Erleben der Naturgewalten,<br />
von Grenzen erkennen, Risiken<br />
abschätzen. „Ich glaube, es gibt<br />
kaum eine Lebenssituation, bei<br />
der ich so eng bei mir bin wie<br />
beim Skibergsteigen.“<br />
Um diese Momente auch wirklich<br />
in vollen Zügen genießen zu<br />
können, sollte die Aufstiegsspur<br />
homogen und mäßig steil gewählt<br />
wer<strong>den</strong>. „Die große Kunst hierbei<br />
ist, günstige Geländeformen<br />
zu erkennen und diese <strong>für</strong> eine<br />
gleichmäßig steile und sichere<br />
Spuranlage zu nutzen.“ Entschei<strong>den</strong>d<br />
zum Kräfte sparen ist auch<br />
die richtige Gehtechnik. Anstatt<br />
<strong>den</strong> Ski im Stile einer Watschel-<br />
Ente auf und nach vorne zu heben,<br />
bleibt er so plan wie möglich am<br />
Bo<strong>den</strong>, wird nur gezogen und geschoben!<br />
Die Steighilfen sollten<br />
frühzeitig, allerdings nicht zu früh<br />
eingesetzt wer<strong>den</strong>. Ideal ist auch<br />
eine hüftbreit angelegte Spur, die<br />
sicheren Stand bietet. „Viele Routen<br />
sind zu schmal gespurt“, sagt<br />
der Experte. Und Spitzkehren? Die<br />
sollten fleißig im flachen Gelände<br />
geübt und erst ab einer Hangneigung<br />
von rund 30 Grad gemacht<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Touren im<br />
freien Gelände<br />
Apropos 30 Grad steile Hänge. Ab<br />
dieser Neigung steigt die Lawinengefahr<br />
deutlich an. „Risikominimierung<br />
durch eine intensive<br />
Tourenplanung ist deshalb enorm<br />
wichtig.“ Heißt: Am Abend vor der<br />
Tour sich Informationen zum Bergwetter<br />
und zur aktuellen Lawinenlage<br />
einholen. „Die Informationen<br />
dazu erhalte ich bis ins Detail vom<br />
aktuellen Lawinenlagebericht,<br />
kurz LLB.“ Wichtig ist dann, am Tag<br />
der Tour die Planung mit Hilfe des<br />
nun neuen LLBs, der täglich vom<br />
Lawinenwarndienst um 7.30 Uhr<br />
ausgegeben wird, nochmals zu<br />
überprüfen. Sollte die eigentliche<br />
Tour nicht vertretbar sein, empfiehlt<br />
sich eine sichere Alternative.<br />
Echtlers Tipp ganz allgemein:<br />
Grundsätzlich immer wieder Lawinenkurse<br />
und Expertenvorträge<br />
besuchen, Fachliteratur und Erfahrungsberichte<br />
lesen, sich mit<br />
seiner Lawinennotfallausrüstung<br />
vertraut machen und regelmäßig<br />
die Kamera<strong>den</strong>rettung üben. Außerdem<br />
mit gesundem Menschenverstand<br />
und notwendigem Respekt<br />
der Natur gegenüber an die<br />
Sache rangehen. „In Jungwäldern,<br />
ausgewiesenen Wildschutzzonen<br />
sowie in der Nähe von Wildtierfütterungen<br />
hat ein Skitourengeher<br />
nichts zu suchen“, sagt Peter Echtler,<br />
der das Skitourengehen wirklich<br />
jedem empfehlen kann, aber<br />
an dieser Stelle nochmals unbedingt<br />
darauf hinweisen möchte:<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 7
Mit korrekter Gehtechnik und idealer Linienwahl i kann bereits der<br />
grundsätzlich sehr anstrengende Aufstieg reichlich Spaß machen.<br />
„Kein Anfänger dieser Welt ist in<br />
der Lage, die Lawinengefahr richtig<br />
einzuschätzen.“ Selbst Experten,<br />
oft aufgrund Überschätzung,<br />
bringen sich immer wieder in Lebensgefahr.<br />
Auch Echtler erwischte<br />
es vor gut 15 Jahren gemeinsam<br />
mit seiner Frau. „Wir hatten unglaubliches<br />
Glück.“ Während links<br />
und rechts der bei<strong>den</strong> die Lawine<br />
400 Meter in die Tiefe donnerte,<br />
„kamen wir auf einem Rücken<br />
unverletzt und unverschüttet zum<br />
Stehen“. Glück gehört bekanntlich<br />
dazu. „Gut beraten sind Anfänger,<br />
Kurse und geführte Touren vom<br />
Alpenverein oder von Bergschulen<br />
zu nutzen.“ Hilfreich sind auch<br />
„Profis“ im eigenen Familien- und<br />
Bekanntenkreis, die einen an die<br />
Hand nehmen.<br />
gibt’s eine genüssliche Brotzeit.<br />
Bestens gestärkt und energiegela<strong>den</strong><br />
vom atemberauben<strong>den</strong> Blick<br />
in die Weite, steht nun der größte<br />
Lohn <strong>für</strong> die Mühen des Aufstiegs<br />
bevor: Die Abfahrt. „Es gibt<br />
wirklich nichts Geileres als eine<br />
Abfahrt durch unberührten Pulver“,<br />
sagt Manu Echtler, ebenfalls<br />
B-Trainerin <strong>für</strong> Skihochtouren,<br />
die sich schon mehrmals gefragt<br />
hat: „Warum tue ich mir das an,<br />
in aller Herrgottsfrüh bei Eiseskälte<br />
und Dunkelheit mich auf<br />
<strong>den</strong> Weg zu machen, obwohl ich<br />
eigentlich überhaupt keinen Bock<br />
darauf habe.“ Spätestens beim Hineintauchen<br />
in das „weiße Gold“<br />
weiß sie wieder, wo<strong>für</strong> sich das<br />
Überwin<strong>den</strong> des inneren Schweinehundes<br />
gelohnt hat. Für Peter<br />
Echtler, der übrigens seit Jahren<br />
im Telemark-Stil hinabfährt, ist<br />
bereits der Aufstieg ein absolutes<br />
Highlight. „Beim Skitourengehen<br />
habe ich die Möglichkeit, in einer<br />
unberührten Winterlandschaft<br />
selbstbestimmt unterwegs zu sein.<br />
Es ist beinahe so, als ob man der<br />
erste Mensch ist, der <strong>den</strong> Berg besteigt.“<br />
Heißt: Während im Sommer<br />
Wander- und Kletterrouten<br />
aufgrund vorhan<strong>den</strong>er, teils markierter<br />
Wege relativ strikt vorgegeben<br />
sind, können auf unberührter<br />
Schneedecke ganz neue, individuelle<br />
Linien gewählt wer<strong>den</strong> – hier<br />
kommt der im Manne tief verwurzelte<br />
Entdeckergeist hindurch,<br />
„was mir unglaublichen Spaß<br />
macht“. Hinzu kommt, dass Skitouren<br />
fit halten und das Immunsystem<br />
stärken. Gerade im Winter<br />
sei es in Echtlers Augen besonders<br />
wichtig, sich regelmäßig draußen<br />
an der frischen Luft zu bewegen. js<br />
„Gibt nichts Geileres<br />
als die Abfahrt“<br />
Wie und in welcher Form auch<br />
immer: Oben angekommen,<br />
„schnauft man erst mal durch<br />
und genießt <strong>den</strong> Moment und<br />
das Freiheitsgefühl“. Nachdem<br />
die durchgeschwitzten Klamotten<br />
gewechselt wur<strong>den</strong>, die Felle abgezogen<br />
und sauber verstaut sind,<br />
Sonnenaufgang mit Mond: Hier<strong>für</strong> lohnt sich ihfüh frühes Aufstehen. Aft 8 | altlandkreis
Auf der Roten Couch<br />
Kollegialer<br />
Häuptling der<br />
Berufsschule<br />
Foto: Johann Jilka<br />
Im Elektrotechnik-Fachbereich:<br />
Schulleiter Thomas Schütz umringt von einigen Schülern.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 9
Schongau | Rund 1 300 Schüler<br />
besuchen das Berufliche Schulzentrum<br />
in Schongau, absolvieren<br />
<strong>den</strong> theoretischen Teil ihrer dualen<br />
Ausbildung in <strong>den</strong> Bereichen<br />
Wirtschaft oder Elektrotechnik.<br />
Hinzu kommen JoA-Klassen (Jugendliche<br />
ohne Ausbildungsplatz),<br />
Berufsintegrationsklassen<br />
sowie Vollzeit-Schüler der Berufsfachschulen<br />
Ernährung und<br />
Versorgung, Kinderpflege, Sozialpflege<br />
und kaufmännische<br />
Assistenten. Hauptverantwortlich,<br />
dass „der La<strong>den</strong> läuft“, ist Thomas<br />
Schütz, Schulleiter des Beruflichen<br />
Schulzentrums. Wir haben<br />
<strong>den</strong> 64-jährigen gebürtigen<br />
Nürnberger zum großen Interview<br />
auf der Roten Couch getroffen.<br />
Dabei hat der Oberstudiendirektor<br />
und Vater von drei Kindern<br />
über die derzeitige Situation an<br />
der Schongauer Berufsschule gesprochen,<br />
welche Aufgaben <strong>für</strong><br />
die Zukunft warten und warum er<br />
ein wenig neidisch gen Nor<strong>den</strong>,<br />
genau genommen nach Finnland,<br />
blickt.<br />
Herr Schütz, als Leiter des beruflichen<br />
Schulzentrums Schongau:<br />
Welche Ausbildung haben Sie genossen?<br />
Es war ein rein gymnasialer Werdegang.<br />
Ich bin in Nürnberg groß<br />
gewor<strong>den</strong>, habe dort Grundschule<br />
und Gymnasium durchlaufen.<br />
Eigentlich wollte ich Medizin<br />
studieren, hatte da<strong>für</strong> aber nicht<br />
ganz <strong>den</strong> Notenschnitt. Also habe<br />
ich ergriffen, was ich kannte. Ich<br />
stamme aus einer Lehrerfamilie,<br />
beide Eltern waren Lehrer, auch<br />
mein Großvater. Ich habe meinen<br />
Abschluss als Diplom-Handelslehrer<br />
gemacht und bin dann<br />
ganz normal ins Referendariat.<br />
Ein Jahr in Würzburg, das zweite<br />
dann in Neustadt an der Aisch.<br />
Damals wurde man vom Ministerium<br />
halt irgendwohin geschoben<br />
ohne großen Einfluss. Allerdings<br />
wollte ich nicht in der Großstadt<br />
bleiben, sondern aufs Land.<br />
10 | altlandkreis<br />
Weil die Schüler auf dem Land einfacher<br />
sind oder aufgrund der Lebensqualität?<br />
Wegen beidem. Nachdem ich 30<br />
Jahre die Großstadt genossen<br />
hatte, war mein Gedanke, dass es<br />
sich auf dem Land schöner lebt.<br />
Vor allem von der Natur, die man<br />
um sich hat. Die Schüler sind unkomplizierter<br />
und die Berufsschulen<br />
sind meistens gemischt. In der<br />
Großstadt wie damals in Würzburg,<br />
wur<strong>den</strong> nur Wirtschaftsberufe<br />
unterrichtet und wir waren<br />
etwa hundert Handelslehrer. Die<br />
Mischung aus vielen Berufen und<br />
Lehrern, die Unterschiedlichstes<br />
studiert haben, gefällt mir wesentlich<br />
besser. Damals wurde ich<br />
einen Tag vor Schulbeginn von der<br />
oberbayerischen Regierung angerufen,<br />
ob ich eine Stelle antreten<br />
würde. Ja klar, warum nicht? Ich<br />
sollte mich also am nächsten Tag<br />
um sieben Uhr in der Früh beim<br />
Schulleiter der Berufsschule Weilheim<br />
vorstellen. Dann habe ich<br />
erstmal auf der Karte geschaut,<br />
wo Weilheim eigentlich ist. Ich bin<br />
mitten in der Nacht – so um drei –<br />
losgefahren, damit ich pünktlich<br />
ankomme. Letztlich habe ich dort<br />
dann etliche Jahre verbracht.<br />
Und haben es seither nie bereut, in<br />
Oberbayern gelandet zu sein?<br />
Es gab mal eine Zeit, da hatten<br />
ich und meine damalige Frau, die<br />
auch Lehrerin ist und ein Jahr später<br />
eine Stelle in Peißenberg bekam,<br />
überlegt, ob wir uns wieder<br />
Richtung Mittelfranken orientieren.<br />
<strong>Das</strong> war rund um die Familiengründung<br />
und die Frage, wie<br />
man an ein Haus rankommt. Wir<br />
haben letztlich in Rottenbuch ein<br />
Grundstück gefun<strong>den</strong>, dort gebaut<br />
und damit war es besiegelt, dass<br />
wir hier bleiben.<br />
Seit 1984 sind Sie in Weilheim, seit<br />
2002 in Schongau, seit 2011 Schulleiter<br />
in Schongau.<br />
Ich bin relativ schnell in Weilheim<br />
in die Schulleitung gekommen aus<br />
einem einfachen Grund:<br />
Als ich in Weilheim angefangen<br />
habe, gab es dort<br />
keinen einzigen Computer.<br />
Und da ich mich schon<br />
während meines Studiums<br />
ein wenig mit EDV beschäftigt<br />
hatte, wurde ich<br />
Systembetreuer und arbeitete<br />
so bereits relativ eng<br />
mit der Schulverwaltung<br />
zusammen. Als die EDV<br />
dann auch in der Schulverwaltung<br />
eingeführt wurde,<br />
bin ich ziemlich bald Mitarbeiter<br />
der Schulverwaltung<br />
gewor<strong>den</strong> und gehörte damit<br />
sozusagen zur Schulleitung.<br />
Und so ist man<br />
dann aufgestiegen.<br />
Wie kam es zum Wechsel<br />
nach Schongau?<br />
Vor 2002 wur<strong>den</strong> sowohl in Weilheim<br />
als auch in Schongau sämtliche<br />
Berufe unterrichtet. Schongau<br />
hatte demnach auch „Kfzler“ und<br />
Weilheim auch Kaufleute. Der<br />
Landkreis musste also etwa im<br />
gewerblichen Bereich zwei Kfz-<br />
Werkstätten unterhalten. <strong>Das</strong> versuchte<br />
man damals, nicht nur in<br />
unserem Landkreis, zu bereinigen.<br />
Darum sind die Kaufleute komplett<br />
nach Schongau, weshalb ich mir<br />
als ausgebildeter Wirtschaftswissenschaftler<br />
also die Frage stellte:<br />
Bleibe ich in Weilheim und unterrichte<br />
im gewerblichen Bereich<br />
nur noch Deutsch und Sozialkunde,<br />
oder gehe ich mit nach Schongau<br />
und unterrichte das, worin ich<br />
ausgebildet wurde? Damals war<br />
ich bereits Studiendirektor und in<br />
der Schulleitung, eine entsprechende<br />
Stelle musste also gefun<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> hat sich dann<br />
ergeben, weil ein Stellvertreter zu<br />
der Zeit in Pension gegangen ist.<br />
Große Pause: Thomas Schütz (rechts), seit 2011 Leiter Lit des Beruflichen Schulzentrums<br />
in Schongau, mit „altlandkreis“-Redakteur Tim<br />
Shl<br />
Schmid.<br />
Zufrie<strong>den</strong> mit Ihren gut sieben Jahren<br />
als Schulleiter?<br />
Durchaus. Ich habe ein wahnsinnig<br />
nettes Kollegium, da sind viele<br />
sehr engagiert. <strong>Das</strong> Zusammenspiel<br />
zwischen Schulleitung und<br />
Kollegium ist eine ganz wichtige<br />
Geschichte. <strong>Das</strong>s sie wissen, sie<br />
können jederzeit zu mir kommen.<br />
Und umgekehrt kann ich mich<br />
eben auch auf die Kolleginnen<br />
und Kollegen verlassen.<br />
Wie läuft die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>den</strong> hiesigen Unternehmen?<br />
Die würde ich als sehr gut einstufen.<br />
<strong>Das</strong> ist auch etwas, was mir<br />
sehr am Herzen liegt und ich auch<br />
meinen Lehrkräften nahe lege.<br />
Schließlich gibt es viele Berührungspunkte<br />
mit <strong>den</strong> Betrieben.<br />
Ist der enge Kontakt mit Firmen<br />
wichtiger <strong>den</strong>n je?<br />
Ja und nein. Wir versuchen natürlich<br />
auf beide Seiten einzugehen.<br />
Es gibt immer wieder Fälle,<br />
wo sich ein Betrieb von einem<br />
Azubi trennen will. Da versuchen<br />
wir zumeist, positiv einzuwirken.<br />
Allerdings sagen auch wir<br />
manchmal, dass wir es verstehen.<br />
Im Wesentlichen ist die Zusammenarbeit<br />
zwischen Berufsschule<br />
und Betrieb ganz wichtig, um <strong>den</strong><br />
Schüler zu unterstützen oder um<br />
auch mal Druck auszuüben. <strong>Das</strong><br />
funktioniert über <strong>den</strong> Betrieb<br />
ganz gut.<br />
Was gibt es konkret zu tun in mittelfristiger<br />
Zukunft am Beruflichen<br />
Schulzentrum in Schongau?<br />
Ein Problem von Schongau ist<br />
natürlich die verkehrstechnische<br />
Anbindung, die, gerade was <strong>den</strong><br />
öffentlichen Nahverkehr angeht,<br />
nicht ideal ist. In Richtung<br />
Landsberg gibt es ja gar nichts,<br />
obwohl die Leute auch von dort<br />
herkommen. In Berufsschulen<br />
gibt es von der Regierung vorgegebene<br />
Sprengel, wo die Schüler<br />
zur Schule gehen müssen. Unser<br />
Einzugsbereich in manchen Berufen<br />
sind die Landkreise Landsberg,<br />
Weilheim-Schongau und<br />
Garmisch-Partenkirchen. Bei <strong>den</strong><br />
Elektrikern kommen die Schüler<br />
teilweise aus Mittenwald, die<br />
haben also eine ganz schöne Anreise.<br />
Im Bereich unserer Berufsfachschulen<br />
hingegen stehen wir<br />
eigentlich in Konkurrenz zu <strong>den</strong><br />
Betrieben. Da muss man schauen,<br />
dass man auch die entsprechen<strong>den</strong><br />
Schüler bekommt.<br />
Umso wichtiger sind Veranstaltungen<br />
wie die Schongauer Ausbildungsmesse<br />
„SAM“, <strong>2019</strong> am 10.<br />
April in der Lechsporthalle.<br />
Da sind wir natürlich äußerst<br />
dankbar, dass es sowas gibt, weil
wir da als Anbieter von Ausbildungsberufen<br />
antreten. Der Konkurrenzkampf<br />
ist deutlich schärfer<br />
gewor<strong>den</strong>. Für die Klassen unserer<br />
Berufsfachschulen müssen wir<br />
mindestens 16 Schüler zusammenbekommen.<br />
Es geht auch mal<br />
<strong>für</strong> ein Jahr mit zwölf, da drückt<br />
die Regierung noch ein Auge zu.<br />
Wir haben da glücklicherweise<br />
keine Sorgen, was auch Ergebnis<br />
unserer vielen Werbeaktionen ist.<br />
Die SAM fin<strong>den</strong> wir also super und<br />
sind auch gerne dabei. Letztes Jahr<br />
war sie toll organisiert.<br />
Ihre generelle Meinung zum dualen<br />
Ausbildungssystem in Deutschland?<br />
Ich persönlich finde es sehr gut,<br />
es ist weltweit anerkannt. Wenn<br />
man sich die positive wirtschaftliche<br />
Entwicklung bei uns anschaut,<br />
glaube ich, dass ein wesentlicher<br />
Bestandteil das duale Ausbildungssystem<br />
ist. Vergleicht man<br />
die Jugendarbeitslosenquote mit<br />
ganz vielen anderen Staaten, ist<br />
sie bei uns sehr gering.<br />
Dennoch gehen immer mehr Schulabsolventen<br />
zum Studieren.<br />
Da gäbe es von unserer Seite natürlich<br />
die Möglichkeit, mal direkt<br />
ins Gymnasium zu gehen und <strong>für</strong><br />
eine entsprechende Ausbildung<br />
zu werben, was wir momentan<br />
weniger machen. <strong>Das</strong> ist halt immer<br />
auch eine Ressourcenfrage.<br />
Wir haben rund 60 Lehrer hier, die<br />
mit ganz vielen Aufgaben betraut<br />
sind. Dann kommt die Geschichte<br />
mit dem Werben noch dazu und<br />
da konzentrieren wir uns auf die<br />
Berufsfachschulen, weil wir hier<br />
Schüler brauchen.<br />
Gäbe es am dualen Ausbildungssystem<br />
Ihrer Meinung nach etwas<br />
zu verbessern?<br />
Inhaltlich ist der Lehrstoff in<br />
<strong>den</strong> letzten Jahren zum Teil immer<br />
komplexer gewor<strong>den</strong>. Hinzu<br />
kommt die Digitalisierung in nahezu<br />
allen Berufen, die wir vermitteln<br />
sollen. Die Zeit ist aber<br />
nicht mehr gewor<strong>den</strong>. Klar, wenn<br />
ich sage, ich wünsche mir noch<br />
zwei oder drei Stun<strong>den</strong> mehr Unterricht,<br />
ginge das zu Lasten der<br />
Betriebe. <strong>Das</strong> ist schwierig. Es<br />
ist wirklich so, dass wir teilweise<br />
komprimieren müssen, was wir<br />
vermitteln – das halte ich nicht <strong>für</strong><br />
sehr gut. Schließlich ist auch die<br />
Basis, die der eine oder andere<br />
Schüler mitbringt, nicht sonderlich<br />
gut. <strong>Das</strong> fängt beim Lesen an über<br />
Mathematik und so weiter.<br />
Wäre da der Gedanke, ein Jahr länger<br />
<strong>für</strong> die Ausbildung zu investieren,<br />
nicht sinnvoll?<br />
Ja, zumindest ein halbes Jahr länger<br />
wäre nicht schlecht. Wobei die<br />
Ten<strong>den</strong>z ja meist umgekehrt ist.<br />
Jeder Schüler mit einigermaßen<br />
guten Noten versucht zu verkürzen.<br />
Dabei ist meine Erfahrung,<br />
dass Schüler, die verkürzen, in<br />
der Prüfung meistens eine Note<br />
schlechter sind. Es fehlt halt ein<br />
Teil schulischer Vermittlung.<br />
Digitale Bildung ist ein Schlagwort,<br />
das sich das Berufliche Schulzentrum<br />
Schongau im besonderen<br />
Maße auf die Fahnen geschrieben<br />
hat. Unter anderem als Referenzschule<br />
<strong>für</strong> Medienbildung.<br />
Der Gedanke war, dass wir digitale<br />
Inhalte im weitesten Sinne in die<br />
Lehrpläne der einzelnen Ausbildungsberufe<br />
verankern. Zudem<br />
haben wir <strong>den</strong> sogenannten Medientag<br />
kreiert, <strong>den</strong> es seit 2011<br />
gibt. An dem Tag la<strong>den</strong> wir Referenten<br />
ins Haus ein oder unter<br />
anderem ein Theater aus Berlin,<br />
welches wir bereits seit Jahren<br />
engagieren. Die haben sich ein<br />
Stück ausgedacht, bei dem sie<br />
alle möglichen Themen wie etwa<br />
Cybermobbing aufgreifen und so<br />
die jungen Leute ansprechen. Die<br />
Klassen wiederum bereiten zu verschie<strong>den</strong>sten<br />
Themen Projekte vor,<br />
und bringen das so <strong>den</strong> anderen<br />
Schülern nahe. Momentan sind<br />
wir auch dabei, <strong>den</strong> Medienplan,<br />
der 2010 entstan<strong>den</strong> ist, zu aktualisieren.<br />
Welche medialen Inhalte<br />
braucht der Schüler und in welchen<br />
Fächern können wir diese<br />
vermitteln? Als Beispiel können<br />
ethische Themen wie eben Cybermobbing<br />
auch in Religion oder<br />
Ethik untergebracht, müssen nicht<br />
betriebswirtschaftlich vermittelt<br />
wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> ist etwas, was momentan<br />
am Entstehen ist.<br />
Wie sieht es bezüglich der Ausstattung<br />
aus?<br />
Hier sind wir relativ gut aufgestellt.<br />
Wir haben schon vor Jahren<br />
begonnen, dass in jedem Klassenzimmer<br />
und jedem Fachraum –<br />
insgesamt 45 – ein PC mit Internetanschluss<br />
steht. <strong>Das</strong>s ein<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 11
Beamer und ein Visualizer drin<br />
sind. Da sind wir inzwischen bei<br />
der zweiten oder dritten Generation.<br />
Ein elektronisches Klassentagebuch<br />
etwa macht ja auch nur<br />
dann Sinn, wenn ich auch Internetzugang<br />
habe. Hinzu kommen<br />
vier EDV-Räume, was auch okay<br />
ist. Wir versuchen gemeinsam<br />
mit dem Landkreis alle vier bis<br />
fünf Jahre komplett die Geräte<br />
auszutauschen, wobei die Beamer<br />
meistens früher in die Knie<br />
gehen. In Zukunft wür<strong>den</strong> wir die<br />
Klassenräume gerne komplett mit<br />
digitalen Boards, also elektronischen<br />
Tafeln, ausstatten. Da<strong>für</strong><br />
gibt es auch Fördermittel von der<br />
bayerischen Staatsregierung. Ich<br />
habe <strong>den</strong> Antrag gestellt, aber da<br />
ist der Landkreis noch ein bisschen<br />
zögerlich. Mal schauen, was<br />
da passiert.<br />
Viele Schulen klagen über Engpässe,<br />
in Weilheim entsteht mit dem<br />
Neubau der Berufsschule ein wahres<br />
Leuchtturm-Projekt. Wie ist es<br />
in Schongau um die Räumlichkeiten<br />
bestellt?<br />
Es ist noch machbar, aber auch<br />
wir haben Engpässe festgestellt.<br />
Vor allem gehen uns zusätzliche<br />
Räume ab. Klassenzimmer bekommen<br />
wir durch Umschichtungen<br />
gerade so hin. Ganz eng sind<br />
bei uns jedoch Vorbereitungsräume<br />
oder Büros <strong>für</strong> Lehrer. Die<br />
Arbeit des Lehrers hat sich in <strong>den</strong><br />
letzten Jahren gewaltig verändert,<br />
was an <strong>den</strong> Stellen, die über Gelder<br />
entschei<strong>den</strong>, scheinbar nicht<br />
angekommen ist. Früher hat man<br />
seinen Unterricht gehalten, hat in<br />
der Schule noch was erledigt, ist<br />
nach Hause gefahren und hat dort<br />
seine Korrekturen, seine Vorbereitungen<br />
gemacht. Die jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen arbeiten<br />
heute aber zusammen, schließlich<br />
sind auch die Lehrpläne so<br />
konzipiert, sich auszutauschen.<br />
Wer unterrichtet wann was? Und<br />
das machen die jungen Lehrkräfte<br />
heute in der Schule, wo<strong>für</strong><br />
uns die Räumlichkeiten fehlen.<br />
Wir haben zwar notdürftig alles<br />
eingerichtet, allerdings sind das<br />
eigentlich keine or<strong>den</strong>tlichen Arbeitsbedingungen.<br />
<strong>Das</strong> Problem<br />
ist: Durch Umbau können wir<br />
nichts mehr erreichen. Einzige<br />
Alternative ist da ein Anbau. Aber<br />
da ist der Landkreis momentan<br />
mit Weilheim in der Pflicht. In <strong>den</strong><br />
nächsten Jahren wird sich sicher<br />
auch bei uns etwas tun – hoffe<br />
ich. (lacht)<br />
Die Lehrersituation?<br />
Jede Schule erstellt im Oktober<br />
eine große Statistik. Für jede Klasse<br />
besteht ein Budget an Lehrerstun<strong>den</strong>,<br />
die wir verbrauchen<br />
dürfen. Und da liegen wir seit 15<br />
Jahren in Schongau bei rund 90<br />
Prozent. Heißt: Zehn Prozent des<br />
Unterrichts können wir nicht geben,<br />
weil uns die Lehrer fehlen.<br />
Konkret fehlen uns vier Lehrer.<br />
In kleinem Umfang fällt der Unterricht<br />
aus, ungefähr zu einem<br />
Viertel. Der Rest ist Unterricht,<br />
<strong>den</strong> wir eigentlich teilen könnten,<br />
was eben nicht geht. Es sieht aber<br />
auch nicht danach aus, dass es<br />
besser wird.<br />
Woran liegt es?<br />
Ich habe <strong>den</strong> Eindruck, das Kultusministerium<br />
meint, es reicht<br />
was wir haben. Man ging ja davon<br />
aus, dass die Schülerzahlen<br />
massiv zurückgehen. Jetzt stellt<br />
man in <strong>den</strong> Grundschulen fest:<br />
Ach komisch, die steigen wieder.<br />
Ich will damit sagen, dass man<br />
sich wahnsinnig schwer tut mit<br />
Prognosen. Jahrelang haben beispielsweise<br />
alle gesagt: „Um Gottes<br />
Willen, studiere nicht Lehramt<br />
Bautechnik an beruflichen Schulen!“<br />
Jetzt boomt die Baubranche<br />
und man bräuchte wieder Lehrer.<br />
Die schwere Prognose ist die eine<br />
Seite, auf der anderen Seite ist<br />
man natürlich sehr restriktiv. Dabei<br />
könnte man auch mal hergehen<br />
und sagen, es schadet auch<br />
mal nicht, mehr Lehrer zu haben.<br />
Dann könnten die Schulen auch<br />
die Teilung durchführen oder mal<br />
eine mobile Reserve haben. <strong>Das</strong><br />
geht uns wirklich total ab.<br />
Stichwort Projekte: Gibt es welche,<br />
die Ihnen besonders am Herzen liegen?<br />
Vorletztes Jahr haben wir uns als<br />
Profilschule Inklusion beworben,<br />
was wir letztlich im Verbund mit<br />
der Berufsschule Weilheim und<br />
der Förderberufsschule Herzogsägmühle<br />
gewor<strong>den</strong> sind.<br />
Inklusion ist – natürlich auch<br />
aber nicht nur – mit behinderten<br />
Schülern verbun<strong>den</strong>. Rollstuhlfahrer<br />
hatten wir bereits immer im<br />
Haus. Da müssen wir gelegentlich<br />
schauen, weil nicht jeder Bereich<br />
mit dem Aufzug erreichbar ist und<br />
Klassenzimmer tauschen. Mittlerweile<br />
sind aber auch Schüler<br />
mit sozial-emotionalen Defiziten<br />
als Inklusionsschüler anerkannt.<br />
In diesem Bereich haben wir<br />
zunehmend mehr Schüler. Hier<br />
ist uns ganz wichtig, zusätzliche<br />
Ressourcen zu bekommen. Unter<br />
anderem bekommen wir weitere<br />
zehn Budgetstun<strong>den</strong>. Wir können<br />
also einen Lehrer oder mehrere<br />
abstellen, die zusätzlich in <strong>den</strong><br />
Unterricht hineingehen und sich<br />
um einzelne Schüler kümmern.<br />
Schauen, wer hat welche Schwierigkeiten,<br />
wem können wir weiterhelfen.<br />
<strong>Das</strong> fängt teilweise an,<br />
dass einzelne Schüler nicht in der<br />
Lage sind, ihr Zeug or<strong>den</strong>tlich zu<br />
halten. Lernen basiert aber auf einer<br />
gewissen Form von Ordnung.<br />
Gemeinsam mit seinen Kollegen Konzepte entwickeln, zählt zu <strong>den</strong> Lieblingsaufgaben b von Thomas Schütz.<br />
Generell ist dem Schulleiter ein kollegiales Miteinander enorm wichtig.<br />
12 | altlandkreis
Angesichts von weit über 1 000<br />
Wochenstun<strong>den</strong> sind zehn Stun<strong>den</strong><br />
zwar nur ein Tropfen auf dem<br />
heißen Stein, aber ein Anfang.<br />
Auch <strong>für</strong> das Erasmus-Projekt ist<br />
die Berufsschule bekannt.<br />
Ja, wir fliegen schon seit Jahren<br />
mit 30 Schülern aus dem kaufmännischen<br />
Bereich <strong>für</strong> drei Wochen<br />
nach England. <strong>Das</strong> unterstützen<br />
auch die Betriebe ganz stark.<br />
Da sind wir gerade dabei, das auf<br />
die ganze Schule auszudehnen.<br />
Im Rahmen des Erasmus-Projekts<br />
ist es zudem möglich, dass auch<br />
Lehrer mal ins Ausland gehen.<br />
Entweder ein Praktikum in einem<br />
ausländischen Betrieb absolvieren<br />
oder sich dort eine Berufsschule<br />
ansehen. Erst kürzlich waren drei<br />
meiner Lehrkräfte <strong>für</strong> eine Woche<br />
in Finnland. Wobei ich schon gesagt<br />
habe, dass ich sie zukünftig<br />
da nicht mehr hin lasse. (grinst)<br />
Erzählen Sie!<br />
Weil man da nur neidisch wer<strong>den</strong><br />
kann. Bei uns macht diese ganze<br />
Erasmus-Geschichte zum Beispiel<br />
eine Kollegin nebenbei, quasi als<br />
„Add-On“. In der finnischen Schule<br />
haben sie zwei Kollegen vom<br />
Unterricht frei gestellt, die sich um<br />
<strong>den</strong> Schüleraustausch und solche<br />
Projekte kümmern. Bei uns ist<br />
es so: Der Schulleiter gibt noch<br />
vier Unterrichtsstun<strong>den</strong>, was völlig<br />
okay ist. Der Stellvertreter, je<br />
nachdem wie groß die Schule ist,<br />
muss seine zwölf bis 14 Stun<strong>den</strong><br />
geben und macht daneben seine<br />
Verwaltungsarbeit. Mein weiterer<br />
Stellvertreter bekommt vier oder<br />
fünf Stun<strong>den</strong> Ermäßigung und das<br />
war’s. Unterricht ist zwar toll,<br />
l,<br />
aber die haben so viel Verwaltungsarbeit,<br />
dass oftmals<br />
etwas darunter leidet.<br />
Sind <strong>für</strong> das Berufliche Schulzentrum<br />
Schongau neue Ausbildungszweige<br />
geplant?<br />
Im Bereich der Berufsfachschu-len<br />
soll die Kinderpflege zweizügig<br />
wer<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> wollen wir<br />
weiter ausbauen, damit wir zwei<br />
volle Klassen haben. Und weil<br />
wir ja eine Gesundheitsregion<br />
sind, würde mir immer eine Berufsfachschule<br />
<strong>für</strong> Physiotherapie<br />
vorschweben. Aber da ist das<br />
Ministerium sehr skeptisch, weil<br />
es viel Geld kostet. Wobei wir ein<br />
toller Standort wären. Klar, ohne<br />
zusätzlichen Bau würde das nicht<br />
gehen. Es stellt sich die Frage, ob<br />
der Landkreis bereit wäre. Prinzipiell<br />
ja, ich habe schon mit Landrätin<br />
und Landtagsabgeordnetem<br />
gesprochen, die das be<strong>für</strong>worten<br />
wür<strong>den</strong>. <strong>Das</strong> wäre mein Traum.<br />
Welche Aufgaben fallen <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Schulleiter Thomas Schütz im Alltag<br />
an?<br />
Meist setze ich mich abends oder<br />
am Wochenende hin und notiere,<br />
was bis zum Ende der Woche erledigt<br />
wer<strong>den</strong> muss. Davon schaffe<br />
ich in der Regel ein Drittel. Da<br />
kommt dann wieder irgendein<br />
Problem mit einem Schüler dazwischen<br />
oder was auch immer. Es<br />
wird in jedem Fall nicht langweilig,<br />
auch weil jeder Tag anders ist.<br />
Nebenbei mache ich noch relativ<br />
viele Fortbildungen, bin etwa jede<br />
zweite Woche <strong>für</strong> einen Tag unterwegs<br />
und halte <strong>für</strong> die Regierung<br />
von Oberbayern, Schwaben oder<br />
die Akademie in Dillingen einen<br />
Lehrgang. Dazu bin ich momentan<br />
noch Vorsitzender der Schulleitervereinigung<br />
der oberbayerischen<br />
Berufsschulleiter. <strong>Das</strong> ist auch ein<br />
bisschen Arbeit. Hinzu kommen<br />
Veränderungen wie etwa bei der<br />
Digitalisierung, g auf<br />
die<br />
man<br />
reagieren<br />
muss. Oder es geht mal<br />
Personal in Rente, wo<strong>für</strong> es Nachfolger<br />
zu suchen gilt. Natürlich<br />
lässt man sich auch auf vielen<br />
Veranstaltungen blicken.<br />
Ihre Lieblingsaufgaben?<br />
Ich entwickle gerne mit <strong>den</strong> Kollegen<br />
Konzepte. Generell mit <strong>den</strong><br />
Kollegen sich auszutauschen, wobei<br />
das leider viel zu kurz kommt.<br />
Auch das Organisieren liegt mir.<br />
Und was mögen Sie gar nicht?<br />
Den bürokratischen Teil wie etwa<br />
die Post zu Arbeitsbeginn.<br />
Sie sind 64 Jahre alt. Ist da die Frage<br />
nach dem Ruhestand erlaubt?<br />
Selbstverständlich. Ich beabsichtige<br />
noch zwei Jahre zu machen,<br />
dann ist die Grenze erreicht.<br />
Lustigerweise habe ich mir vor<br />
anderthalb Jahren mal gedacht:<br />
„Eigentlich könntest du noch was<br />
anderes machen.“ Zufällig war<br />
dann eine Stelle als Schulleiter an<br />
einer deutschen Schule in Shanghai<br />
ausgeschrieben, wo<strong>für</strong> ich<br />
mich beworben habe. Allerdings<br />
hat man mir dann relativ schnell<br />
zurückgeschrieben – damals war<br />
ich 62 – dass dies nur bis maximal<br />
60 Jahren möglich ist. Ansonsten<br />
hätte ich das gemacht.<br />
Haben Sie bereits Pläne <strong>für</strong> die Zeit<br />
„danach“?<br />
Was im Alltag wirklich liegen<br />
bleibt, ist das Reisen. Momentan<br />
bin ich ja auf die Schulferien angewiesen,<br />
wo alles so furchtbar<br />
teuer ist. Natürlich möchte ich viel<br />
Zeit<br />
mit der Familie und auch dem<br />
Hund verbringen. Sport mache ich<br />
derzeit ei ganz wenig. Ich habe mal<br />
eine<br />
Zeit lang Karate gemacht,<br />
vielleicht würde ich da wieder<br />
einsteigen. Keyboard hatte ich<br />
jetzt drei Jahre lang Unterricht,<br />
was<br />
mir viel Spaß bereitet hat –<br />
das will ich wieder aufgreifen.<br />
Und ich gehe mal davon aus,<br />
dass mir die Tätigkeit als Fortbildner<br />
erhalten bleibt.<br />
tis<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 13
Die fleißigen Männer der Müllabfuhr<br />
Diplom-Betriebswirt (FH)<br />
Andreas<br />
Schnaubelt<br />
Königliche Kristalltherme Schwangau/Füssen<br />
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04.01.2016<br />
wieder <strong>für</strong> Sie da!<br />
Liebe Mandanten,<br />
Es war wieder ein sehr bewegtes, spannendes und<br />
schönes das Jahr Jahr 2018 mit hat Ihnen, uns wieder liebe Mandanten. sehr viel Freude Da<strong>für</strong> mit<br />
sprechen Ihnen bereitet. wir aufrichtig Wir danken unseren sehr herzlich Dank aus! <strong>für</strong> Genießen das<br />
Sie entgegengebrachte ein paar ruhige Feiertage Vertrauen ohne und uns. wünschen Im <strong>Januar</strong> Ihnen<br />
greifen<br />
und Ihrer<br />
wir<br />
Familie<br />
dann wieder<br />
ruhige<br />
an,<br />
und<br />
versprochen.<br />
besinnliche Feiertage.<br />
Im <strong>Januar</strong> pack ma’s wieder an. Versprochen!<br />
Ihr Team der Kanzlei Schnaubelt<br />
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02.01.<strong>2019</strong><br />
*außer am 24.12.<br />
1 200 Tonnen<br />
an nur einem Tag<br />
Weilheim-Schongau | Im Hochsommer<br />
sammeln Lkw-Fahrer<br />
Hermann Abenthum und Beifahrer<br />
Rico Neumann besonders<br />
schnell, „damit wir in der Mittagspause<br />
etwas mehr Zeit haben<br />
und kurz in <strong>den</strong> Starnberger See<br />
springen können“. Gemeint ist die<br />
Stelle am Strandbad in Bernried,<br />
wo das eingespielte Duo unter<br />
anderem <strong>den</strong> Hausmüll dortiger<br />
Privathaushalte und Betriebe entsorgt.<br />
Hermann Abenthum, 61,<br />
aus Hohenpeißenberg, fährt seit<br />
neun Jahren <strong>für</strong> die Müllabfuhr<br />
der Firma Oberland Recycling.<br />
Mit seinem wesentlich jüngeren<br />
Kollegen Rico Neumann, 36 Jahre,<br />
kommt er besonders gut aus.<br />
„Wenn du als Team nicht funktionierst,<br />
ist es äußerst schwierig<br />
mit der Müllabfuhr“, sagt der<br />
ehemalige Fernfahrer, der über<br />
Seitenspiegel, en<br />
iege<br />
Videoaufzeichnung<br />
eich<br />
ng<br />
und<br />
Signaltöne ne in ständigem<br />
Sicht- und<br />
Hörkontakt ist mit sei-<br />
nem fleißigen „Tonnen-Sammler“.<br />
nenn-<br />
An diesem Montagmorgen rollt<br />
lt<br />
Neumann eine braune Bio-Tonne<br />
nach<br />
der<br />
anderen en vom<br />
Straßenrand<br />
an das Heck des Mülllasters,<br />
hängt sie an die Tonnenaufnahme<br />
am Heck des Lkw, wartet, bis sie<br />
vollautomatisch nach oben gezogen,<br />
in die Ladefläche gekippt<br />
und wieder abgesetzt wird. Dann<br />
wirft Neumann einen kurzen Blick<br />
in die Tonne, ob diese auch wirklich<br />
vollständig leer ist. Wenn ja,<br />
rollt er sie wieder zurück an <strong>den</strong><br />
Straßenrand, springt rechts oder<br />
links hinten auf eines der bei<strong>den</strong><br />
Trittbretter, hält sich an <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />
Griffen aus Stahl gut fest und<br />
gibt seinem Fahrer das Signal, <strong>den</strong><br />
360 PS starken Lkw mit Spezialaufbau<br />
– Trägerplatte, Pressplatte sowie<br />
automatische Tonnenaufnahme<br />
und -leerung – bis zur nächsten<br />
vollen Tonne zu fahren.<br />
„Mein Körper musste sich<br />
daran gewöhnen“<br />
Dieser er immer ähnliche Prozess –<br />
800 bis 1 200 0 Tonnen am Tag,<br />
Bio-<br />
und<br />
Restmülltonne lton<br />
ne pro<br />
Tour<br />
im wöchentlichen c Wechsel el<br />
– muss<br />
trainiert wer<strong>den</strong> und ist definitiv<br />
nicht <strong>für</strong> jedermann geeignet. Es<br />
kommt weniger auf Kraft, sondern<br />
vielmehr auf Kondition, Technik<br />
und konstanten Rhythmus an.<br />
„Die mit Rollen versehene Tonne<br />
am Griff nehmen, ziehen und<br />
nicht unnötig aufheben, nicht<br />
trödeln, sich körperlich aber auch<br />
nicht zu sehr verausgaben“, sagt<br />
der erfahrene Abenthum, der bei<br />
Mehrparteienhäusern oder Blöcken<br />
vom Führerhaus hinabsteigt<br />
und seinem Kollegen, der noch<br />
nicht lange dabei ist, beim Tonnensammeln<br />
hilft.<br />
Rico Neumann hat vor rund drei<br />
Jahren bei der Müllabfuhr angefangen,<br />
es zu Beginn übertrieben<br />
und nach wenigen Monaten<br />
starke Probleme an der Hüfte bekommen.<br />
„Er war zu motiviert“,<br />
sagt Abenthum. Neumann selbst<br />
spricht von einer ungewohnten<br />
Belastung, l auf<br />
die<br />
sich sein<br />
Kör-<br />
per erst<br />
einstellen elle<br />
len musste. Und er<br />
spricht auch<br />
von<br />
einer er gewissen<br />
sen<br />
Disziplin, ipli<br />
die<br />
dieser Beruf voraussetzt:<br />
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14 | altlandkreis
Lässig mit Sonnenbrille: Fahrer Hermann Abenthum<br />
beobachtet Kollege Rico Neumann via Dislplay (re.).<br />
und sich nicht täglich mit Chips<br />
und Bier vollstopfen. Außerdem<br />
müsse man gerne draußen sein,<br />
und zwar zu jeder Jahreszeit bei<br />
wirklich jedem Wetter. „Und man<br />
sollte seine Tour nach spätestens<br />
drei Monaten in- und auswendig<br />
im Kopf haben.“ Kaum jemand<br />
kennt sich in <strong>den</strong> hiesigen Dörfern<br />
so gut aus wie die Männer der<br />
Müllabfuhr. Allen voran die „alten<br />
Hasen“ wie Abenthum, der inzwischen<br />
ganz genau weiß, wie er<br />
welche Straße anzufahren hat, um<br />
so effektiv wie möglich die Zeit zu<br />
nutzen. Dutzende Straßen, allen<br />
voran Sackgassen, fährt er rückwärts<br />
an. „Bin ich mittlerweile so<br />
gewohnt, dass es <strong>für</strong> mich von der<br />
Schwierigkeit her nichts anderes<br />
ist als Vorwärtsfahren.“<br />
Rücksichtslose<br />
Wegwerfgesellschaft<br />
Körperliche Fitness ist <strong>für</strong> Rico Neumann Grundvoraussetzung, um täglich<br />
und bei jedem Wetter über 1 000 Tonnen leeren zu können.<br />
Ob vorwärts, rückwärts, ob Fahrer<br />
oder Beifahrer – das Allerwichtigste<br />
bei der Müllabfuhr sind<br />
gewisse Sicherheitsvorkehrungen,<br />
die es einzuhalten gilt. „Ich fahre<br />
erst, wenn ich Ricos Ellbogen im<br />
Spiegel sehe und somit weiß, dass<br />
er sicher auf dem Trittbrett steht.<br />
Beim Rückwärtsfahren, stets verbun<strong>den</strong><br />
mit lautpiependem Signalton<br />
und auffälligem Rückscheinwerfer,<br />
darf der Beifahrer<br />
ohnehin nicht hinten draufstehen.<br />
Und vor jedem Abspringen gilt es<br />
zunächst um die Ecke des Lkw zu<br />
schauen, um nicht überhastet in<br />
möglichen Gegenverkehr zu laufen.<br />
An dieser Stelle hilft wieder<br />
Fahrer Hermann Abenthum aktiv<br />
mit, indem er bewusst <strong>den</strong> Lkw<br />
querstellt, damit Autofahrer gar<br />
nicht erst durchkommen. „Obwohl<br />
wir die Signalleuchten anhaben<br />
und wirklich jeder sieht, dass hier<br />
gearbeitet wird, gibt es immer<br />
wieder ungeduldige Autofahrer,<br />
die mit bis zu 70 Stun<strong>den</strong>kilometer<br />
haarscharf am Müllauto vorbeirasen.“<br />
Hermann Abenthum hat in<br />
<strong>den</strong> vergangenen Jahren viel Unschönes<br />
erlebt. „Erst kürzlich wäre<br />
es beinahe zu einer Handgreiflichkeit<br />
gekommen, weil ich einen<br />
Raser zur Rede gestellt habe.“<br />
Hermann Abenthum spricht von<br />
einer generell sehr hektischen,<br />
ungeduldigen und rücksichtslosen<br />
Wegwerfgesellschaft, die der<br />
Müllabfuhr das Arbeiten immer<br />
wieder mal erschwert, „obwohl<br />
die Straße nach nicht einmal einer<br />
Minute wieder frei ist“. Er erzählt<br />
aber auch von Bewohnern,<br />
„die uns seit Jahren kennen und<br />
schätzen und manchmal sogar<br />
Trinkgeld oder ein Getränk reichen –<br />
vor allem an heißen Sommertagen.“<br />
Die heißen Tage sind natürlich vorbei.<br />
Stattdessen steht die aufgrund<br />
Schnee und Glatteis gefährlichste<br />
Jahreszeit bevor. „Umso wichtiger<br />
ist richtige Ausrüstung“, sagt Rico<br />
Neumann, der an diesem sonnigen,<br />
aber schon sehr frischen<br />
Montag Sturmhaube, Unterhandschuhe,<br />
darüber Arbeitshandschuhe<br />
aus Gummi, Sicherheitsschuhe,<br />
lange Schutzhose und<br />
Jacke im Warnwestenstil trägt. Vier<br />
verschie<strong>den</strong> warme und wasserdichte<br />
Arbeitshandschuhe braucht<br />
er das ganze Jahr über. Im tiefen<br />
Winter kommen dicke Thermohose<br />
und gefütterte Gummistiefel<br />
zum Einsatz. „Letztlich haben<br />
wir <strong>für</strong> jede Jahreszeit drei Sätze<br />
Kleidung zur Verfügung.“ Ein Satz<br />
wird getragen, einer gewaschen<br />
und der dritte dient als Ersatz, falls<br />
etwas kaputtgeht. Aufbewahrt<br />
wird die Kleidung in Spints auf<br />
dem Firmengelände von Oberland<br />
Recycling, Paradeisstraße 68,<br />
in Weilheim, wo auch Sperrmüll,<br />
Plastik, Glasflaschen und Altpapier<br />
abgeliefert und zwischengelagert<br />
wer<strong>den</strong> kann. Dort angestellt sind<br />
samt Teilzeitkräften aktuell 85 Mitarbeiter,<br />
davon überwiegend Lkw-<br />
Fahrer, Beifahrer der Müllabfuhr,<br />
aber auch Bagger-, Radlader- und<br />
Kipperfahrer sowie Bürokräfte. Der<br />
Fuhrpark besteht aus insgesamt 35<br />
Fahrzeugen. Die dem Bürger bekanntesten<br />
Lkw sind sicherlich die<br />
Müllpressfahrzeuge, rund 200 000<br />
Euro wert, entweder Dreiachser<br />
mit 26 Tonnen Gesamtlast oder<br />
Vierachser mit 32 Tonnen Gesamtlast.<br />
Hiermit sammeln Abenthum,<br />
Neumann und ihre Kollegen <strong>den</strong><br />
Hausmüll im kompletten Landkreis<br />
Weilheim-Schongau. Lagern<br />
diesen allerdings nicht in Weilheim<br />
zwischen. Der Bio-Müll wird<br />
direkt zur Kompostieranlage nach<br />
Quarzbichl (Eurasburg) gefahren,<br />
Landkreis Tölz-Wolfratshausen,<br />
rund 27 Kilometer von Weilheim<br />
entfernt. Der Restmüll kommt direkt<br />
nach Erbenschwang in die<br />
mechanisch-biologische Behandlungsanlage<br />
(MBA) der EVA im<br />
Landkreis Weilheim-Schongau. js<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 15
Gründe <strong>für</strong> und gegen <strong>den</strong> Konsum von Cannabis<br />
„Bin ein gelassenerer Mensch“a<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Zwei, drei Mal die<br />
Woche gönnt sich Matthias Bauer,<br />
35 (Name von der Redaktion geändert),<br />
einen selbstgedrehten Joint.<br />
„<strong>Das</strong> hilft mir, nach einem stressigen<br />
Arbeitstag runterzukommen.“<br />
Und auf Partys an Wochenen<strong>den</strong>?<br />
„Durchs Kiffen trinkt man in der<br />
Regel weniger Alkohol.“ Viele<br />
haben dadurch am nächsten Tag<br />
keinen Kater. Wer nun glaubt,<br />
dass Matthias Bauer ständig auf<br />
Partys unterwegs ist, ständig kifft<br />
und säuft, der irrt. Genaugenommen<br />
steht der junge Familienvater<br />
sprichwörtlich mit bei<strong>den</strong> Beinen<br />
voll im Leben, übt einen anständigen<br />
Vollzeit-Job aus, macht Sport,<br />
legt großen Wert auf gesunde Ernährung,<br />
ist beliebt im Freundes-,<br />
Bekannten- und Verwandtenkreis<br />
und engagiert sich im örtlichen<br />
Verein. <strong>Das</strong>s er trotzdem regelmäßig<br />
einen Joint raucht, ist schlichtweg<br />
seine Art, entspannter durch<br />
diese immer stressigere, schnelllebigere<br />
Zeit zu gehen. „Es macht<br />
mich einfach zu einem ruhigeren,<br />
gelasseneren Menschen.“ Problemen,<br />
die letztlich völlig unwichtig<br />
sind, gebe er dadurch wesentlich<br />
weniger Gewicht. Und was<br />
er zusätzlich schätzt am Konsum<br />
von Cannabis (Marihuana oder<br />
Haschisch): „Man <strong>den</strong>kt über gewisse<br />
Dinge ganz anders nach,<br />
betrachtet sie von einem anderen<br />
Blickwinkel und kann dadurch, so<br />
blöd das klingen mag, seinen Horizont<br />
erweitern.“ Darüber hinaus<br />
sei Kiffen <strong>für</strong> ihn ein Grund, einfach<br />
mal nichts zu tun. <strong>Das</strong> kann<br />
in einer lauen Sommernacht auf<br />
dem Liegestuhl sein, das kann<br />
auch mal im Rahmen eines lockeren<br />
Abendspaziergangs geschehen,<br />
oder beim Bad in der heißen<br />
Wanne.<br />
„Kein großer Akt,<br />
an Gras zu kommen“<br />
Angefangen hat die „Kifferei“<br />
bei Matthias Bauer vor mehr als<br />
15 Jahren. Im Kreise seiner Arbeitskollegen<br />
wurde ab und an<br />
zu Feierabend einer „durchgezogen“,<br />
ganz klassisch in einer<br />
freundschaftlichen Runde. „Dann<br />
nimmt man mal einen Zug, um<br />
es ausprobieren.“ Dann mal zwei,<br />
drei Züge. Was Eigenes rauchte er<br />
damals nicht, „weil ich kein Bedürfnis<br />
danach hatte“. Was ihm<br />
Gestreckter „Stoff“: Cannabis wird in der Regel mit Tabak geraucht.<br />
trotzdem von Beginn an positiv<br />
aufgefallen ist: Der „Stoff“, der im<br />
Cannabis berauschende THC-Gehalt,<br />
macht mit ihm nichts Negatives.<br />
Wahnvorstellungen, Angstzustände<br />
oder auf ihn zufliegende<br />
Kobolde kennt er bis heute nicht.<br />
„Was mir auch total wichtig ist.“<br />
Woher er seinen Stoff hat, rund<br />
zehn Euro das Gramm, verrät er<br />
natürlich nicht. Nur so viel: „Es ist<br />
überhaupt kein großer Akt, hier in<br />
der Region an Gras zu kommen.“<br />
Man kenne einen, der einen<br />
kennt. Matthias Bauer bestätigt<br />
an dieser Stelle auch <strong>den</strong> Eindruck<br />
allgemeiner Wahrnehmungen,<br />
dass im Landkreis Weilheim-<br />
Schongau generell reichlich gekifft<br />
wird. „Was ich aber, so lange es<br />
in einem kontrollierten Rahmen<br />
bleibt, auch nicht schlimm finde.“<br />
Womit Matthias Bauer dagegen<br />
sehr wohl Probleme hat: mit synthetischen<br />
Cannabinoi<strong>den</strong>. „<strong>Das</strong><br />
ist Chemie, da weiß ich nicht was<br />
drin ist, wie es wirkt und welche<br />
mittel- und langfristigen Folgen es<br />
haben kann.“<br />
Je jünger, desto<br />
gefährlicher<br />
Thomas Loy, Erster Kriminalhauptkommissar<br />
in Weilheim, rät nicht<br />
nur aufgrund des gesetzlichen<br />
Rauschgift-Verbots grundsätzlich<br />
von Cannabis-Konsum ab. Er<br />
warnt vor allem von einer schwer<br />
abschätzbaren Suchtgefahr. „Die<br />
Frage, bin ich schon süchtig oder<br />
noch Gelegenheitskiffer, ist ein<br />
schmaler, sehr schwer definierbarer<br />
Grat, weil sich der Konsum<br />
bei jedem Menschen anders auswirkt.“<br />
Fakt ist: Je jünger der Konsument,<br />
desto schädlicher wirkt<br />
Cannabis. Bei Jugendlichen kann<br />
sich die Kifferei auf die Entwicklung<br />
des Gehirns negativ auswirken.<br />
Außerdem besteht die Gefahr<br />
von Psychosen. Thomas Loy kennt<br />
Fälle, in <strong>den</strong>en die Betroffenen<br />
von Cannabis abhängig waren, inzwischen<br />
clean sind, seither aber<br />
nur mit Psychopharmaka ihr Leben<br />
16 | altlandkreis
Der Grat zwischen Sucht und Genuss ist ein schmaler.<br />
bestreiten können. Und er erzählt<br />
von Vernehmungen mit Cannabis-<br />
Abhängigen, die eindrucksvoll<br />
unterstreichen, warum der Spruch<br />
„blöd gekifft“ nicht von ungefähr<br />
kommt: „Bei uns sitzen Kiffer, die<br />
Geschichten erzählen, in <strong>den</strong>en<br />
sie Sachen von gestern mit Sachen<br />
von vor über einem Jahr verwechseln.“<br />
Körperlich und geistig sehr<br />
langsam, keinerlei Konzentrationsfähigkeit,<br />
Verwechslungen<br />
und ein ausgeprägtes Gefühl von<br />
Gleichgültigkeit sind klassische<br />
Wirkungen bei (regelmäßigem)<br />
Cannabis-Konsum, der aus Sicht<br />
eines Abhängigen – oder dessen<br />
Familienangehörigen – definitiv<br />
nicht mehr als „lustig“ oder „relaxed“<br />
zu bewerten sind.<br />
Legalisierung von<br />
Cannabis?<br />
Über die Legalisierung von Cannabis<br />
in Deutschland lässt sich<br />
sicherlich streiten. Matthias Bauer<br />
ist da<strong>für</strong>, weil die Kifferei in seinen<br />
Augen nicht wirklich schlimmer ist<br />
als der Konsum von Alkohol. „Man<br />
müsste halt <strong>für</strong> die Sicherheit im<br />
Straßenverkehr eine klare Regelung<br />
vereinbaren, eine Art Promille-Grenze<br />
<strong>für</strong> Cannabis-Konsum<br />
festlegen.“ Thomas Loy dagegen<br />
ist strikt gegen eine Legalisierung.<br />
Einerseits glaubt er: „So lange Kiffen<br />
illegal ist, wird es immer Menschen<br />
geben, die automatisch die<br />
Finger davon lassen.“ Außerdem<br />
sei der legale Konsum von Alkohol<br />
nicht mehr wegzubekommen aus<br />
der Gesellschaft. „Ein Grund mehr,<br />
das Rauchen von Cannabis nicht<br />
auch noch zu legalisieren.“ Worin<br />
sich Matthias Bauer und Thomas<br />
Loy wiederum einig sind: Cannabis<br />
als Medizin. „Wenn jemand<br />
schwer, vielleicht sogar unheilbar<br />
krank ist, und der Konsum von<br />
Cannabis Schmerzen lindert und<br />
<strong>den</strong> Alltag erleichtert, sollte es<br />
auf je<strong>den</strong> Fall auch weiterhin verschreibungspflichtig<br />
erlaubt sein.“<br />
Ansonsten aber gilt: Wer mit<br />
Cannabis – ob im Körper oder in<br />
der Hosentasche – erwischt wird,<br />
bekommt wegen Erwerb und Besitz<br />
von Rauschgift eine Anzeige<br />
nach dem Betäubungsmittelgesetz.<br />
Mag sein, dass Erwerb<br />
und Besitz nicht eindeutig nachzuweisen<br />
sind und die Anzeige<br />
wieder fallen gelassen wird. Und<br />
auch die Strafen wie Sozialstun<strong>den</strong><br />
in einem Seniorenheim sind<br />
<strong>für</strong> einen „mit Hasch erwischten“<br />
Jugendlichen nicht sonderlich<br />
schlimm. Was einen jungen Kiffer<br />
aber schmerzen wird: Der Eintrag<br />
ins polizeiliche Führungszeugnis,<br />
der da<strong>für</strong> sorgt, dass die ersten<br />
Jahre keine Führerscheinprüfung<br />
abgelegt wer<strong>den</strong> darf – und <strong>den</strong><br />
Ausbildungsplatz in einem guten<br />
Unternehmen mit sehr hoher<br />
Wahrscheinlichkeit der unvorbelastete<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 17
Die Schaufütterung im Graswangtal<br />
Imposanter Hirsch<br />
auf Augenhöhe<br />
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18 | altlandkreis<br />
Graswang | 200 Kilogramm<br />
schwer, 1,60 Meter Schulterhöhe<br />
und bis zu 20 Geweihspitzen: Ein<br />
ausgewachsener Rothirsch ist das<br />
wohl imposanteste Tier, das in<br />
<strong>den</strong> Ammergauer Alpen vorzufin<strong>den</strong><br />
ist. Im Frühjahr, Sommer<br />
und Herbst leben er, die jüngeren<br />
und älteren Hirsche sowie die<br />
Weiblein mit ihren Kälbern in kleineren<br />
Her<strong>den</strong> hoch oben in <strong>den</strong><br />
Bergen. Der Rotwild-Bestand im<br />
12 000 Hektar großen Graswangtal<br />
wird von Revieroberjäger Gerhard<br />
Schwaninger auf derzeit rund 300<br />
Stück geschätzt. Was vor allem die<br />
jüngere Generation von uns Menschen<br />
nicht weiß: Diese 300 Stück<br />
sind vor vielen Jahrzehnten bei<br />
Einbruch des Winters massenweise<br />
von <strong>den</strong> Steilhängen der Berge<br />
hinab und bis in <strong>den</strong> Schongauer<br />
<strong>Altlandkreis</strong> und darüber hinaus<br />
vorgedrungen. „<strong>Das</strong> war in etwa<br />
bis Ende des 19. Jahrhunderts<br />
so“, sagt Schwaninger. Damals<br />
waren Flüsse wie Lech, Ammer,<br />
Loisach und Isar noch in ihrer ursprünglichen<br />
Form vorzufin<strong>den</strong>.<br />
Und die Uferbereiche im Voralpenland<br />
geprägt von Auwäldern,<br />
die dem Rotwild in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />
als ideale Nahrungsquelle<br />
dienten. „Mit Knospen von<br />
Weichlaubhölzern wie Wei<strong>den</strong>,<br />
Pappeln und Erlen hatte es genug<br />
zu fressen.“ Durch <strong>den</strong> Bau von<br />
Stauseen und Staudämmen sowie<br />
die Erhöhung der Flussufer allerdings<br />
wur<strong>den</strong> die Ufer nicht mehr<br />
überschwemmt, die Auwälder<br />
daraufhin abgeholzt und die Uferbereiche<br />
zusätzlich als landwirtschaftliche<br />
Flächen genutzt – und<br />
durch dieses menschliche Eindringen<br />
der Winter-Überlebensraum<br />
<strong>für</strong> Rotwild zerstört.<br />
Fütterung schützt<br />
vor Verbiss<br />
Die Folge bis heute: <strong>Das</strong> Rotwild<br />
muss unter klimatisch äußerst<br />
ungünstigen Bedingungen überwintern,<br />
kämpft in <strong>den</strong> Steilhängen<br />
und höher gelegenen<br />
Wäldern bei viel Schnee, Eis und<br />
anhaltend kalten Temperaturen im<br />
wahrsten Sinne ums Überleben.<br />
Gräser jeglicher Art, die Hauptnahrung<br />
des Rotwildes, sind im<br />
Winter aufgrund Bo<strong>den</strong>frost und<br />
reichlich Schnee nicht zugänglich.<br />
Die einzige Möglichkeit <strong>für</strong> das<br />
Wild, sich im Winter ausreichend<br />
und auf natürliche Weise zu ernähren:<br />
Knospen und Spitzen junger<br />
Bäume, die aus geschlossener<br />
Schneedecke herausspitzeln, abknabbern<br />
und deren Rinde Mittels<br />
Schneidezähnen abschälen.<br />
Jäger, Förster und Naturschützer<br />
sprechen an dieser Stelle von<br />
Verbiss und Schälschä<strong>den</strong>. Um<br />
<strong>den</strong> Bergwald, der sehr wichtige<br />
Schutzfunktionen erfüllt, von solchen<br />
Schä<strong>den</strong> zu entlasten, haben<br />
Jäger und Förster gemeinsam mit<br />
<strong>den</strong> zuständigen Behör<strong>den</strong> des<br />
Freistaates sich <strong>für</strong> die Fütterung<br />
des Rotwildes im Winter entschie<strong>den</strong>.<br />
Dadurch überleben die<br />
Tiere wohlgenährt auch die härtesten<br />
Winter und sind darüber<br />
hinaus in der Regel so satt, dass<br />
größere Schä<strong>den</strong> an jungen Bäumen<br />
überwiegend ausbleiben. Im<br />
Graswangtal, auch heute noch bekannt<br />
als Schneeloch mit langen,<br />
knackigen Wintern, befin<strong>den</strong> sich<br />
insgesamt vier Wildtierfütterun-<br />
Rothirsche h mit prächtigem Geweih zeigen sich bei der Fütterung.
Als Zuckerl und probates Lockmittel<br />
dienen Kastanien und Trester.<br />
gen. Die mit größte befindet sich<br />
südlich des Ortes Graswang und<br />
ist entgegen aller anderen nicht<br />
nur wegen der Größe etwas ganz<br />
Besonderes: Es handelt sich dort<br />
um eine Schaufütterung.<br />
Am 27. Dezember<br />
geht’s los<br />
Alljährlich, vom 27. Dezember bis<br />
15. März, immer Freitag, Samstag<br />
und Sonntag sowie täglich in<br />
<strong>den</strong> restlichen Weihnachtsferien<br />
und <strong>den</strong> kompletten Faschingsferien,<br />
dürfen Besucher aus Nah<br />
und Fern – nur Hunde müssen<br />
zuhause bleiben – dieses wahrlich<br />
gewaltige Naturspektakel hautnah<br />
miterleben. Eine Voranmeldung<br />
unter 08822 / 92180 ist nur <strong>für</strong><br />
Gruppen ab 20 Personen notwendig.<br />
Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Schaufütterung,<br />
die Kindern einen und<br />
Erwachsenen drei Euro kostet, ist<br />
der große Schattenwaldparkplatz<br />
am südlichen Ortsrand von Graswang,<br />
auch bekannt als Parkplatz<br />
<strong>für</strong> Langläufer. Von dort führt ein<br />
stets geräumter Forstweg über ein<br />
ausgetrocknetes Flussbett in <strong>den</strong><br />
Wald hinein. Nach 15-minütigem<br />
Fußmarsch erreichen die Besucher<br />
schließlich eine wieder waldfreie<br />
Fläche, geprägt von zwei großen<br />
Stadeln sowie neun stattlichen,<br />
überdachten Futtertischen. Der<br />
eine Stadel dient als Lagerhalle <strong>für</strong><br />
Futter. Der andere beinhaltet eine<br />
Tribüne mit Platz <strong>für</strong> bis zu 80 Personen.<br />
Sie ist zugänglich über eine<br />
Hintertüre. Als Sitzplätze dienen<br />
Bierbänke, belegt mit zahlreichen<br />
Wolldecken. Trotzdem wird festes<br />
Schuhwerk und sehr warme Winterkleidung<br />
dringendst empfohlen.<br />
Außerdem ganz wichtig: Ein Fernglas,<br />
um die Tiere noch besser beobachten<br />
zu können. Und <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
Blick direkt zu <strong>den</strong> Futtertischen?<br />
„Wer<strong>den</strong> die großen Holzklappen<br />
heruntergelassen.“<br />
Trester und Kastanien<br />
als Lockmittel<br />
Bis die Besucher <strong>den</strong> Stadel erreichen,<br />
hat Gerhard Schwaninger<br />
die wichtigsten Vorbereitungen<br />
längst getroffen. Rund eine gute<br />
Stunde vorher befüllt er die Futtertische<br />
mit Heu, Grumet und<br />
Silage. „Rotwild zählt zu <strong>den</strong> Wiederkäuern“,<br />
sagt er in Bezug auf<br />
die Futterwahl. Obendrauf gibt’s<br />
Kastanien und Trester (Rückstände<br />
vom Äpfel mosten). Diese letztgenannten<br />
Mahlzeiten dienen als<br />
Zuckerl, um das in der Regel sehr<br />
menschenscheue Rotwild so nah<br />
wie möglich an <strong>den</strong> Besucher-<br />
Stadel zu locken. „Was auch supergut<br />
funktioniert“, sagt Gerhard<br />
Schwaninger, der das Rotwild als<br />
sehr intelligent beschreibt. „Die<br />
Hirsche und Kühe wissen ganz<br />
genau, dass sie hier im Bereich<br />
der Fütterung an einem absolut<br />
sicheren Ort sind.“ Sie erkennen<br />
auch Schwaningers Stimme, die<br />
<strong>den</strong> Besuchern in moderatem Ton<br />
alles Wichtige zum Thema Wildfütterung<br />
erzählt. „Oben am Berg<br />
allerdings erkennen sie mich als<br />
Jäger, sozusagen als Feind, und<br />
ergreifen sofort die Flucht.“ Für<br />
Schwaninger ist es nicht immer<br />
leicht, einerseits die Tiere gesund<br />
und ausreichend zu ernähren,<br />
damit sie gut durch <strong>den</strong> Winter<br />
kommen, andererseits die Bestände<br />
mittels gezielter Jagd zu<br />
regulieren. „Man baut natürlich<br />
eine Bindung zu <strong>den</strong> Tieren auf“,<br />
sagt Schwaninger, der die Schaufütterung<br />
im Graswangtal seit<br />
sage und schreibe knapp 27 Jahren<br />
betreibt. Damals wie heute unverändert:<br />
Die Begeisterung in <strong>den</strong><br />
Gesichtern von Jung und Alt, wenn<br />
die gewaltigen Hirsche mit ihren<br />
Damen die steilen Hänge herabstolzieren.<br />
js<br />
Während der Fütterung erzählt Gerhard Schwaninger Interessantes zum Thema „Rotwild“.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 19
Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und Geschäftspartnern<br />
ein gutes und gesundes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />
Kunsthandwerker Mario Albrecht<br />
Bunte Broschen aus<br />
Plastikmüll<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Schongau / Peiting | Mario Albrecht<br />
stammt aus Birkland, wohnt in<br />
Schongau und arbeitet hauptsächlich<br />
in Peiting. Teilzeit verdient er<br />
sein „Brotgeld“ als Hausmeister.<br />
Die restliche Zeit verbringt der<br />
41-Jährige in seinem Atelier, auf<br />
Messen und Ausstellungen. Womit?<br />
Mit handgemachtem Schmuck<br />
aus Plastikmüll, dessen Entstehung<br />
streng geheim bleiben soll,<br />
weil die Techniken und verwendeten<br />
Hilfsmittel Kunstexperten zufolge<br />
weltweit nahezu einzigartig<br />
seien. „Und schon mehrere versucht<br />
haben, mich zu kopieren.“<br />
Irgendwann, so Albrecht, werde er<br />
sein Alleinstellungsmerkmal nicht<br />
mehr <strong>für</strong> sich behalten können.<br />
Bis dahin hofft der frühere Besitzer<br />
der Schongauer Kultkneipe Löwenhof<br />
jedoch, von seinen Schmuckunikaten<br />
leben zu können. Wie<br />
die Chancen hier<strong>für</strong> stehen? „Da<strong>für</strong>,<br />
dass ich erst seit zwei Jahren<br />
so richtig aktiv bin, kann ich mich<br />
wirklich nicht beklagen“, sagt er<br />
frohen Mutes, wohlwissend, dass<br />
im Kunsthandwerk alles passieren<br />
kann. Ein echtes Privileg <strong>für</strong> ihn<br />
ist unter anderem, dass er einige<br />
seiner Werke über eine Galerie<br />
in Amsterdam unters Käufervolk<br />
bringt – es handelt sich um die<br />
Galerie Ra, die zu <strong>den</strong> weltweit<br />
renommiertesten Plattformen <strong>für</strong><br />
Schmuck zählt und nur qualitativ<br />
sehr hochwertige und spezielle<br />
Produkte annimmt, zur Schau stellt<br />
und an durchaus finanzkräftige Interessenten<br />
verkauft.<br />
Meisterpreis <strong>für</strong><br />
Gestaltung und Design<br />
Den Kontakt nach Amsterdam hat<br />
Mario Albrecht Barbara Schmidt<br />
zu verdanken, Leiterin der Akademie<br />
<strong>für</strong> Gestaltung und Design<br />
in München. Doch der Reihe<br />
nach: Mario Albrecht übernimmt<br />
im zarten Alter von 21 Jahren die<br />
Kneipe Löwenhof in Schongaus<br />
Altstadt, führt diese bis zu seinem<br />
33. Lebensjahr. „Dann wollte<br />
ich was Gscheids machen“, sagt<br />
er rückblickend mit kräftigem<br />
Augenzwinkern: „Vom Kneipenbesitzer<br />
zum Künstler.“ Er absolviert<br />
eine zweijährige Ausbildung<br />
zum Kunstschmied bei der Firma<br />
Schweizer in Peißenberg mit Berufsschule<br />
in Weilheim und München.<br />
Danach besucht er <strong>für</strong> ein<br />
Jahr diese Akademie in München,<br />
jedoch ursprünglich mit dem Ziel,<br />
Restaurator zu wer<strong>den</strong>. „Doch das<br />
Kreative in der Akademie hat mir<br />
von Beginn an wesentlich besser<br />
gefallen als das Konservierende.“<br />
Nur was genau und mit welchem<br />
Material? Viel Zeit bis zur Abschlussarbeit<br />
bleibt ihm in nur<br />
einem Jahr nicht. „Zum Plastik bin<br />
ich letztlich über eine Exkursion<br />
an einer Maschine gekommen,<br />
die aus Kunststoffplatten Joghurt-<br />
Becher herstellt.“ Albrecht versuchte<br />
sich zunächst an Platten<br />
aus Plastik-Müll, scheitert daran,<br />
stellt gleichzeitig aber fest, dass<br />
die Ecken und Kanten des zusammengeführten<br />
Plastikmülls wesentlich<br />
interessanter sind. Daraus<br />
entstan<strong>den</strong> ist seine erste „Perlenkette“,<br />
die bei <strong>den</strong> Akademie-<br />
Dozenten richtig gut ankommt, <strong>für</strong><br />
Die exakten Metho<strong>den</strong> und Techniken<br />
seiner Schmuckherstellung behält<br />
Mario Albrecht lieber <strong>für</strong> sich.<br />
20 | altlandkreis
Ein Model präsentiert diese blaurote<br />
Halskette von Mario Albrecht,<br />
hergestellt aus Plastikmüll.<br />
eine gute Abschlussarbeit jedoch<br />
zu wenig wäre. Daraufhin kreiert<br />
Mario Albrecht eine komplette<br />
Kollektion mit Schmuck aus Plastikmüll:<br />
Broschen, Ringe, Ketten.<br />
<strong>Das</strong> Endergebnis ist so gut, dass er<br />
die Akademie mit Auszeichnung<br />
abschließt, <strong>den</strong> Meisterpreis bekommt<br />
und noch am Abend der<br />
Urkun<strong>den</strong>überreichung sogar drei<br />
seiner Schmuckstücke verkauft.<br />
Alte Handwerkstechniken<br />
angepasst<br />
Seit gut zwei Jahren ist er nun<br />
selbstständig als Kunsthandwerker,<br />
der aus Plastiktüten und Verpackungsfolien<br />
Schmuckstücke<br />
kreiert, die in drei Kollektionen<br />
kategorisiert sind: „vielschichtig“,<br />
„überdreht“ und „kantig“. Wer<br />
seine flachen, run<strong>den</strong> oder eckigen<br />
Broschen, seine<br />
bunten Ketten, Ringe,<br />
Ohrringe oder Armbänder<br />
sieht, vermutet<br />
eher Ton, Keramik oder<br />
Glas als Rohmaterial<br />
dahinter. Mario Albrecht<br />
schafft es eben,<br />
aus dünnen, in allen<br />
Richtungen dehn- und<br />
knickbaren Tüten und Folien, die<br />
sich bei ihm sowie Freun<strong>den</strong> und<br />
Bekannten im Mülleimer ansammeln,<br />
einen sehr langlebigen, relativ<br />
steifen und stabilen Schmuck<br />
zu kreieren, der dank bunter<br />
Farben und diversen Mustern so<br />
ziemlich alle Interessen abdeckt.<br />
Sein wichtigstes Werkzeug, so viel<br />
verrät er dann doch, sind definitiv<br />
seine Hände und Finger. „Weil ich<br />
<strong>für</strong> das Polyethylen, kurz PE, das<br />
ich <strong>für</strong> die Bearbeitung erwärmen<br />
muss, extrem viel Gefühl brauche.“<br />
Altbewährte Handwerkstechniken<br />
wie Mokume-Gane, Damaszieren<br />
oder Millefiori hat er hier<strong>für</strong> extra<br />
an sein Material angepasst.<br />
Markt in weltberühmten<br />
Großstädten<br />
Der <strong>für</strong> ihn größte Markt befindet<br />
sich in <strong>den</strong> großen Städten dieser<br />
Welt. Neben der Galerie Ra<br />
in Amsterdam verkauft er über<br />
Galerien in Hamburg, Wien, Rom,<br />
Mailand und Monthey (Schweiz).<br />
Außerdem besucht und bestückt<br />
er Verkaufsausstellungen in beispielsweise<br />
Porto, Shanghai<br />
sowie ebenso Mailand<br />
und Wien, wo<strong>für</strong> er<br />
sich im Vorfeld bewerben<br />
muss. Seine Prunkstücke,<br />
die Broschen, verkauft er<br />
<strong>für</strong> rund 250 bis 300 Euro,<br />
wobei Kunst bekanntlich<br />
immer so viel Wert ist, wie<br />
viel der Kunde bereit ist zu<br />
bezahlen – nach oben sind<br />
da keine Grenzen gesetzt.<br />
Auf <strong>den</strong> einen oder anderen<br />
ganz großen, reichen<br />
Verehrer seiner Werke<br />
hofft natürlich Mario Albrecht,<br />
der allerdings nicht nur in <strong>den</strong><br />
größten Städten dieser Welt sein<br />
Kunsthandwerk präsentiert. Er<br />
hatte auch einen Stand bei der<br />
Messe „House of Craft“, veranstaltet<br />
von Funk in Kinsau, stellte<br />
im Atelier Petrmayr in Peiting<br />
aus und wird im März auch bei<br />
der weltweit anerkannten Handwerksmesse<br />
in München vertreten<br />
sein. Außerdem freut er sich über<br />
Interessenten aus der Region, die<br />
sich jederzeit über seinen Facebook-Account<br />
(Mario Albrecht)<br />
oder seine Homepage (www.magestaltung.de)<br />
mel<strong>den</strong> dürfen. js<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 21
ALLERLEI I IM ALTLANDKREIS<br />
Musik, Kostüme und hoffentlich Schnee<br />
Bezirksmusikfest <strong>2019</strong> in Altenstadt wirft seinen Schatten voraus<br />
Kanapee-Schlittenrennen – erneuter Versuch<br />
Altenstadt | Vom 27. bis 30. Juni<br />
<strong>2019</strong> feiern Musikanten und Musikbegeisterte<br />
aus der Umgebung das<br />
140-jährige Jubiläum der Blaskapelle<br />
Altenstadt beim 32. Bezirksmusikfest.<br />
Zahlreiche musikalische Höhepunkte<br />
erwarten die Besucher an diesem<br />
Wochenende. Los gehen die Feierlichkeiten<br />
mit dem Wirtshauskabarett<br />
von „Knedl & Kraut“ am Donnerstag,<br />
27. Juni, wo<strong>für</strong> der Kartenvorverkauf<br />
kürzlich gestartet ist. Tickets gibt es<br />
<strong>für</strong> 19 Euro beim Schreinercafe oder<br />
in der Raiffeisenbank in Altenstadt, zudem<br />
online unter www.blaskapelle-altenstadt.de.<br />
Der Freitagabend (28. Juni) beginnt mit einem<br />
traditionellen Sternmarsch der umliegen<strong>den</strong><br />
Kapellen, bevor die fünf besten Stimmungskapellen<br />
des Allgäu-Schwäbischen-Musikbundes<br />
beim zweiten LEW Blasmusik-Cup um <strong>den</strong> Siegerpokal<br />
und 2 000 Euro musizieren. Samstagabend,<br />
29. Juni, startet mit traditioneller Blasmusik<br />
der „Egerländer Rebellen“, während<br />
„Dreisam“ im Anschluss <strong>für</strong> Partystimmung<br />
sorgt. Der Festsonntag wird indes traditionell<br />
gestaltet mit gemütlichem Frühschoppen, Gemeinschaftschor<br />
sowie Festumzug. Nach der<br />
Wertungsspielbekanntgabe, lässt man das 32.<br />
Bezirksmusikfest gebührend ausklingen. Die<br />
Wertungsspiele, <strong>für</strong> die sich übrigens ebenso<br />
online angemeldet wer<strong>den</strong> kann,<br />
fin<strong>den</strong> am Wochenende, 25. und 26.<br />
Mai, statt.<br />
tis<br />
Peiting | Trotz dreier Ersatztermine musste das Kult-Kanapee-Schlittenrennen<br />
der Landjugend Peiting auch im vergangenen Winter ausfallen.<br />
Wie die bei<strong>den</strong> Jahre zuvor, hatte es auch in der letztjährigen „kalten<br />
Jahreszeit“ zu wenig Schnee, um sich mit <strong>den</strong> dekorierten Schlitten <strong>den</strong><br />
Schnaidberg runter zu stürzen. Nun nimmt die Landjugend im wahrsten<br />
Sinne einen neuen Anlauf und lädt alle Hobby-Schlittenfahrer am<br />
Sonntag, 13. <strong>Januar</strong>, zum alljährlichen Kanapee-Rennen ein. Sollte Mitte<br />
<strong>Januar</strong> nicht ausreichend Schnee liegen, gibt es mit dem 3. und 24.<br />
<strong>Februar</strong> zwei Ausweichtermine. Die Anlieferung der Schlitten muss am<br />
entsprechen<strong>den</strong> Termin bis 12.30 Uhr erfolgen, das Rennen startet um<br />
13.30 Uhr. Wie immer gilt<br />
bei <strong>den</strong> Schlitten: Je origineller,<br />
desto besser. Auf<br />
die Lenk- und Bremsfähigkeit<br />
muss <strong>den</strong>noch geachtet<br />
wer<strong>den</strong>, außerdem<br />
besteht Helmpflicht. Die<br />
Teilnehmergebühr beträgt<br />
pro Gefährt zehn Euro, Anmeldungen<br />
wer<strong>den</strong> unter<br />
0177 / 3073872<br />
entgegengenommen.<br />
tis<br />
Buch, Bier, Käse – alles dabei bei unseren Gewinnen<br />
indes dabei Andrea Gretschmann aus Rottenbuch,<br />
Anette Reich aus Altenstadt sowie Gerda Gößwald<br />
aus Birkland. <strong>Das</strong> neueste literarische Werk von<br />
Hans Schütz „Alles Haiku“ sendeten wir Claus<br />
Walser aus Apfeldorf, Günter Zimmermann aus<br />
Schongau sowie Ingrid Aschenbrenner aus Peiting<br />
zu. Eine kulinarische Köstlichkeit in Form<br />
des<br />
Weihnachts-Käsekorbs von der<br />
Schönegger Käse-Alm bekam Moni-<br />
ka<br />
Kölbl aus Rottenbuch. <strong>Das</strong> Konzert<br />
der „Poxrucker Sisters“ in Peiting,<br />
geplant am 14. Dezember 2018,<br />
musste aus gesundheitlichen<br />
Grün<strong>den</strong> leider<br />
entfallen.<br />
tis<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Insgesamt sechs Karten <strong>für</strong> die aus<br />
dem Bayerischen Fernsehen bekannten „Brettl-<br />
Spitzen“, die Mitte November in Peitings Schloßberghalle<br />
gastierten, haben wir in unserer letzten<br />
„altlandkreis“-<strong>Ausgabe</strong> verlost. Je zwei Tickets<br />
gingen an Andrea Scheuerer aus Hohenfurch, Anna-Maria<br />
Dopfer aus Schwabniederhofen<br />
sowie Heinrich Niggl aus Peißenberg. Mit<br />
je drei Sixpack-Gutscheinen <strong>für</strong> Frischgebrautes<br />
von der Maxbrauerei aus<br />
Altenstadt durften wir erfreuen: Evi<br />
Filser aus Bad Bayersoien, Marianne<br />
Brass aus Apfeldorf und Ronald<br />
Bauer aus Hohenpeißenberg. Beim<br />
Lawinenkurs in Peißenberg waren<br />
22 | altlandkreis
Wunder gibt es immer wieder<br />
Schongau | Auch Anfang <strong>2019</strong> wird der Kulturverein<br />
Schongauer Land wieder ein beschwingtes Neujahrskonzert<br />
mit hochkarätiger Besetzung veranstalten:<br />
Am Sonntag, 6. <strong>Januar</strong>, um 17 Uhr präsentiert<br />
der Kulturverein im Ballenhaus ein Programm<br />
mit Ausschnitten aus Operetten und Musicals bis<br />
hin zu Evergreens aus <strong>den</strong> 1920er- und 1930er-<br />
Jahren. Highlights aus der Welt der Operetten wie<br />
„Tanzen möcht‘ ich“ oder das „Wolgalied“, wechseln<br />
sich ab mit Melodien aus bekannten Musicals<br />
wie etwa „My Fair Lady“. Jazz-Standards und Evergreens<br />
von George Gershwin und Cole Porter ergänzen<br />
das schwungvolle Programm. Sänger und<br />
Geiger Michael Suttner (Bild links), der auch die<br />
Moderation übernimmt, hat erneut ein Team internationaler<br />
Künstler zusammengestellt, welches<br />
das Publikum unter dem Motto „Wunder gibt es<br />
immer wieder“ in beste Neujahrslaune versetzen<br />
will. Elke Kottmair (Sopran, Bild Mitte) und<br />
Hubert Schmid (Tenor) wer<strong>den</strong> am Konzertflügel<br />
begleitet vom renommierten Pianisten Manfred<br />
Manhart. Außerdem zu hören: Die Jazz-Musiker<br />
Rocky Knaur (Kontrabass) und Lorenz Hunziker-<br />
Rutigliano (Schlagzeug, Bild rechts). Karten <strong>für</strong> das<br />
Konzert gibt es im Vorverkauf bei <strong>den</strong> Schongauer<br />
Nachrichten und Buch am Bach in Peiting. tis<br />
Secondhand-Faschingsmärkte in Schongau und Steinga<strong>den</strong><br />
Schongau / Steinga<strong>den</strong> | Seit 30 Jahren unterstützt<br />
„aktion hoffnung“ Entwicklungsprojekte<br />
durch überwiegend finanzielle Unterstützung,<br />
direkte Hilfsgütertransporte und fairen Handel.<br />
Zur Finanzierung wird unter<br />
anderem Secondhand-Kleidung<br />
gesammelt und diese<br />
sozialverträglich, ökologisch<br />
und entwicklungspolitisch<br />
sinnvoll vermarktet. So auch<br />
am Freitag, 18. <strong>Januar</strong>, von<br />
15 bis 18 Uhr im Schongauer<br />
Jakob-Pfeiffer-Haus, wo alle<br />
Faschingsfreunde auf der Suche<br />
nach einem passen<strong>den</strong><br />
Outfit fündig wer<strong>den</strong> dürften.<br />
Bunte Kostüme <strong>für</strong> Groß und<br />
Klein, Glitzermode und Nostalgisches,<br />
Kleidung aus <strong>den</strong><br />
1970er- und 1980er-Jahren<br />
und besondere Unikate – all<br />
das findet sich beim sechsten<br />
Secondhand-Faschingsmarkt<br />
in Schongau. Der Reinerlös des Marktes, der in Kooperation<br />
mit dem Frauenbund organisiert wird,<br />
kommt dem weltweiten Online-Studienprogramm<br />
der Or<strong>den</strong>sgemeinschaft der Jesuiten zugute. Wer<br />
Freitag keine Zeit hat, kann<br />
am darauffolgen<strong>den</strong> Samstag,<br />
19. <strong>Januar</strong>, von 10 bis 13<br />
Uhr ebenso in der Aula der<br />
Steinga<strong>den</strong>der Grundschule<br />
nach neuen Kostümen stöbern.<br />
Auch hier veranstaltet<br />
der ortsansässige katholische<br />
Frauenbund <strong>den</strong> Secondhand-Markt<br />
gemeinsam mit<br />
„aktion hoffnung“.<br />
tis<br />
Die Organisatoren<br />
der Märkte: Karin Stippler<br />
(v.l.), Andrea Haslacher<br />
und Zsuzsanna a<br />
Csepregi.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 23
<strong>Das</strong> Bauchzentrum der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau<br />
Eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />
Weilheim / Schongau | Jeder kennt<br />
sie, jeder hatte sie bereits: Bauchschmerzen.<br />
Häufig ist es schwer,<br />
schnell und zielgerichtet eine<br />
Ursache <strong>für</strong> die Beschwer<strong>den</strong> zu<br />
fin<strong>den</strong>. Dabei müssen gerade im<br />
Notfall die Patienten mit Bauchschmerzen<br />
mit besonderer Sorgfalt<br />
von Fachärzten verschie<strong>den</strong>er<br />
Disziplinen untersucht wer<strong>den</strong>.<br />
Dies ist der Grundgedanke des<br />
interdisziplinären Bauchzentrums<br />
Weilheim-Schongau unter<br />
der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c.<br />
Reinhold Lang, Chefarzt <strong>für</strong> Allgemein-<br />
und Viszeralchirurgie<br />
Krankenhaus Weilheim und Dr.<br />
Jochen Dresel, Chefarzt <strong>für</strong> Innere<br />
Medizin Krankenhaus Schongau.<br />
Im „altlandkreis“-Interview erklären<br />
die bei<strong>den</strong> Chefärzte, welche<br />
Vorteile Patienten durch das neue<br />
Bauchzentrum haben, wie es hinsichtlich<br />
der Ausstattung aussieht<br />
und sprechen darüber hinaus<br />
über Ziele und Wünsche.<br />
gibt aber auch <strong>den</strong> Notfall, der<br />
sofort versorgt oder operiert wer<strong>den</strong><br />
muss, weil der Patient diesen<br />
Notfall sonst nicht überleben würde.<br />
Für dieses komplette Spektrum<br />
ist dieses Bauchzentrum – mit <strong>den</strong><br />
gebündelten Kompetenzen aus der<br />
Inneren Medizin und der Chirurgie.<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang:<br />
<strong>Das</strong> möchte ich unterstreichen. Bei<br />
unklaren Bauchschmerzen gibt es<br />
eben mehrere Behandlungsmöglichkeiten:<br />
internistische und chirurgische.<br />
Also entweder über die<br />
Endoskopie oder über das Skalpell<br />
beziehungsweise viel mehr die<br />
Schlüssellochtechnik beim Chirurgen.<br />
Umso erfahrener und länger<br />
man in diesem Job ist, umso leichter<br />
tut man sich mit der Entscheidung,<br />
weil man sie schon öfter<br />
getroffen hat. Genau diesen Vorteil<br />
haben die Patienten von diesem<br />
Konglomerat.<br />
Eine fruchtbare Zusammenarbeit<br />
also.<br />
Dresel: <strong>Das</strong> Ganze ist historisch<br />
gewachsen, weil sich die Arbeitsweise<br />
von Chirurgen und Internisten<br />
in der Vergangenheit erheblich<br />
unterschie<strong>den</strong> haben. <strong>Das</strong> hat sich<br />
heutzutage angeglichen und die<br />
Grenzen verwischen, weil sich<br />
auch neue technische Möglichkeiten<br />
ergeben. Heute hat man<br />
derart filigrane und hochtechnisierte<br />
Möglichkeiten, dass wir uns<br />
mit schlüssellochartiger Technik,<br />
sowohl von außen als auch über<br />
die natürlichen Körperöffnungen<br />
treffen, um dort das Problem gemeinsam<br />
zu beheben. <strong>Das</strong> Ganze<br />
ist auch durch die veränderten Arbeitsweisen<br />
deutlich mehr zusammengewachsen<br />
und verschwimmt<br />
in bestimmten Bereichen.<br />
Lang: Die Reibung zwischen Gastroenterologe<br />
und Bauchchirurg<br />
ist sehr gering. <strong>Das</strong> ist ein wahnsinniger<br />
Synergismus. Wenig Reibungspunkte,<br />
wenig Konkurrenz,<br />
kurze Wege.<br />
Wie besonders ist die Spezifi kation<br />
„Bauchzentrum“?<br />
Lang: Gerade <strong>für</strong> das kleine Krankenhaus<br />
ist es etwas Besonderes.<br />
Wir zeigen so, dass wir die fachspezifischen<br />
Spezialisten haben<br />
und die das sogar noch miteinander<br />
machen. Der Patient wird nicht<br />
zu früh operiert und nicht zu spät.<br />
Sonderveröffentlichung der<br />
Was können wir uns konkret<br />
unter einem Bauchzentrum<br />
vorstellen?<br />
Dr. Jochen Dresel: Bauchzentrum<br />
bedeutet letztlich, dass<br />
jeder Patient, der mit unklarem<br />
Bauchschmerz ins Krankenhaus<br />
kommt, von zwei<br />
Fachdisziplinen, die sich<br />
beide auf ihre Art um <strong>den</strong><br />
Bauch kümmern und Spezialitäten<br />
haben, gesehen<br />
wird, um so sehr schnell<br />
zur richtigen Diagnose<br />
und Behandlung zu kommen.<br />
Es gibt relativ banale<br />
Erkrankungen, die mit Medikamenten<br />
behandelt wer<strong>den</strong><br />
können, aber <strong>den</strong>noch or<strong>den</strong>tlich<br />
Bauchschmerzen verursachen. Es<br />
Auf eine partnerschaftliche Zusammenarbeit (v.l.): Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus<br />
GmbH, Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang, Dr. Jochen Dresel und Landrätin Andrea Jochner Weiß.
Dr. Jochen Dresel, Chefarzt Innere Medizin am Krankenhaus Schongau.<br />
Es wird nicht zu viel und nicht zu<br />
wenig gemacht. Vor allem alles in<br />
einem kurzen Zeitraum.<br />
Ein weiterer Beweis <strong>für</strong> die Qualität<br />
der Krankenhaus GmbH.<br />
Dresel: <strong>Das</strong> Thema Qualität in der<br />
Medizin ist ja eines, was sich die<br />
letzten Jahre auch die Bundespolitik<br />
auf die Fahnen geschrieben hat.<br />
Natürlich ist das ein wenig geprägt<br />
von <strong>den</strong> Beratern, die in der Regel<br />
an <strong>den</strong> großen Unis, in großen<br />
Zentren sitzen. Häuser wie unsere<br />
fallen dann gerne mal hinten runter<br />
und diese fehlende Achtung ist<br />
meiner Meinung nach ein Fehler.<br />
Wir haben das ja auch alles an <strong>den</strong><br />
Unis gelernt, was wir hier machen.<br />
Und wir brauchen diese Medizin<br />
bei <strong>den</strong> Menschen und nicht 50 Kilometer<br />
entfernt. Denn: Der Patient<br />
mit dem durchgebrochenen Magengeschwür<br />
wird diese 50 Kilometer<br />
unter Umstän<strong>den</strong> nicht mehr<br />
schaffen, bis er in einem großen<br />
Zentrum ist. Deshalb sind wir auch<br />
der Meinung, dass es gleichwertig<br />
gute, kleine Zentren geben kann,<br />
die die Anforderungen erfüllen<br />
und die Kompetenz haben – und<br />
das wollen wir zeigen.<br />
Was war der Anstoß <strong>für</strong> das Bauchzentrum?<br />
Lang: Wir wollen die Schnelligkeit<br />
und die Genauigkeit der Diagnostik<br />
<strong>für</strong> die Patienten verbessern.<br />
Tagsüber war schon immer ein<br />
Chirurg und ein Gastroenterologe<br />
anwesend, um einen Patienten<br />
mit Bauchschmerzen anzuschauen.<br />
Kamen Patienten in <strong>den</strong> Dienst<br />
von 17 bis 7 Uhr morgens, sind<br />
diese immer in eine Fachrichtung<br />
geströmt. Heißt: Kommen sie zum<br />
Chirurgen, wer<strong>den</strong> sie womöglich<br />
zu schnell operiert, kommen sie<br />
zum Gastroenterologen, eventuell<br />
zu spät — natürlich überspitzt ausgedrückt.<br />
Jetzt wer<strong>den</strong> sie auch in<br />
dieser Zeit von einem Bauchchirurg<br />
und einem Gastroenterologen<br />
betrachtet und anschließend einer<br />
Fachdisziplin zugeordnet, was aus<br />
organisatorischen Grün<strong>den</strong> nötig<br />
ist. Die Entscheidung, was gemacht<br />
wird, treffen also beide Disziplinen<br />
zusammen, was schon ein klarer<br />
Vorteil <strong>für</strong> die Patienten ist.<br />
Gibt es Gründe <strong>für</strong> die gut funktionierende<br />
Zusammenarbeit im<br />
Bauchzentrum?<br />
Dresel: <strong>Das</strong> liegt natürlich unter<br />
anderem an <strong>den</strong> handeln<strong>den</strong> Protagonisten.<br />
Wir kennen uns schon<br />
eine Weile, die Teams auch. Die<br />
fachliche Qualifikation ist vorhan<strong>den</strong>.<br />
Die Frage ist halt, wie man<br />
es lebt. Aufgrund der Größe der<br />
Häuser, aufgrund der Unterstützung<br />
durch Geschäftsführung und<br />
Landrätin, aber auch wegen unserer<br />
guten persönlichen Beziehung,<br />
haben wir bessere Voraussetzungen<br />
als manch anderer.<br />
Wie sieht es hinsichtlich der Ausstattung<br />
im Bauchzentrum aus?<br />
Lang: Was es an Geräten in der<br />
Medizin gibt, ist vorhan<strong>den</strong>, das<br />
kann man wirklich mit breiter<br />
Brust sagen. Sowohl an modernster<br />
Endoskopietechnik, modernster<br />
operativer Ausstattung, als auch<br />
beim Röntgen. Wir haben wirklich<br />
alles. Außer vielleicht einen<br />
Roboter, der in der Versuchsphase<br />
steckt. Die Ausstattung ist extrem<br />
gut, da brauchen wir uns vor nieman<strong>den</strong><br />
verstecken.<br />
Dresel: Betrachte ich, was ich in<br />
meinem Bereich zu verantworten<br />
habe, dann liegen wir im Jahr bei<br />
fast 5 000 endoskopischen Untersuchungen,<br />
aufgeteilt auf beide Häuser.<br />
<strong>Das</strong> ist nicht wenig und vom<br />
Spektrum ist auch fast alles dabei,<br />
was ich in Großhadern gemacht<br />
und gesehen habe. Man muss die<br />
Zahlen eben skalieren, aber dem<br />
Vergleich halten wir Stand. Da<br />
habe ich keine Be<strong>den</strong>ken.<br />
Die Notaufnahme ist an bei<strong>den</strong> Standorten<br />
24 Stun<strong>den</strong> an 365 Tagen im Jahr <strong>für</strong> Sie da!<br />
Telefon: Weilheim 0881 / 188-0, Schongau 08861 / 215-0<br />
Bauchschmerzen hatte sicherlich jeder<br />
schon mal in seinem Leben, das<br />
Schmerzempfi n<strong>den</strong> ist allerdings<br />
bei jedem unterschiedlich. Wann<br />
sollte ich sofort ins Krankenhaus?<br />
Lang: Bei Bauchschmerzen in Verbindung<br />
mit Fieber oder Schüttelfrost<br />
gibt es überhaupt nichts zu<br />
diskutieren. Da müssen Laborwerte<br />
genommen wer<strong>den</strong> und der Patient<br />
gehört fachärztlich untersucht.<br />
<strong>Das</strong> kann etwas ganz Schlimmes<br />
sein wie eine Infektion, was von einem<br />
Loch in einem Organ herrührt.<br />
Oder auch mal eine schwere Magen-Darm-Grippe,<br />
wo der Patient<br />
aber eventuell auch eine Infusion<br />
braucht. Auch eine Bauchfellentzündung<br />
ist gefährlich und schwierig<br />
<strong>für</strong> Patienten zu entschei<strong>den</strong>.<br />
Dresel: Die Frage ist schwer zu beantworten,<br />
gerade deswegen gibt<br />
es ja das Bauchzentrum. Tut es<br />
rechts oben weh, oder links unten?<br />
<strong>Das</strong> hat völlig unterschiedliche Ursachen.<br />
Und das kann beides darin<br />
gipfeln, dass Patienten am Ende<br />
mit einer Tablette nach Hause gehen<br />
oder eben auch in einer OP.<br />
Weil es so variabel und so schwierig<br />
ist rauszufin<strong>den</strong>, deswegen haben<br />
wir das Bauchzentrum.<br />
Heimgeschickt wird also<br />
niemand?<br />
Lang: Als Botschaft an<br />
die Patienten: Lieber einmal<br />
zu oft, als zu wenig!<br />
Im Bauch kann es relativ<br />
schnell sehr gefährlich<br />
wer<strong>den</strong>. Wir haben noch<br />
nie einen Patienten böse<br />
oder schlecht behandelt,<br />
weil einer einmal zu viel<br />
gekommen ist. Ganz im<br />
Gegenteil.<br />
Haben Sie einen Wunsch<br />
<strong>für</strong> das Bauchzentrum?<br />
Lang: Wir wünschen uns<br />
mehr Patienten. Nicht,<br />
weil wir nicht genug bekommen<br />
von der Arbeit,<br />
sondern weil das einer<br />
der wenigen Parameter<br />
der Patientenzufrie<strong>den</strong>heit <strong>für</strong><br />
uns ist. An der Patientenzahl sieht<br />
man, wie es draußen ankommt. Es<br />
spricht sich rum, Nachbarn re<strong>den</strong><br />
am Zaun miteinander: „Du, zum<br />
Dresel oder zum Lang, da kannst‘<br />
gehen, die sind kompetent.“ <strong>Das</strong><br />
ist das, was uns zufrie<strong>den</strong>stellt und<br />
weil wir so sehen, dass wir es richtig<br />
machen.<br />
Eine Vision über das Bauchzentrum<br />
hinaus?<br />
Lang: Darmkrebs ist die häufigste<br />
Krebserkrankung bei Männern<br />
und Frauen. Etwa 60000 Menschen<br />
erkranken in Deutschland<br />
pro Jahr neu. Wir versorgen unsere<br />
Patienten mit großer Expertise<br />
wohnortnah. Unser gemeinsames<br />
Ziel ist ein Darmzentrum. Die Vorbereitungen<br />
<strong>für</strong> die Zertifizierung<br />
laufen.<br />
Dresel: Darmzentrum bedeutet,<br />
dass es von der Deutschen Krebsgesellschaft<br />
zertifiziert ist. Wir erhalten<br />
ein offiziell bestätigtes Siegel<br />
<strong>für</strong> unsere Kompetenz in der<br />
Behandlung von in diesem Fall Patienten<br />
mit Darm- oder Enddarmkrebs.<br />
<strong>Das</strong> Darmzentrum wäre<br />
dann Teil des Bauchzentrums. tis<br />
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhold Lang, Chefarzt<br />
<strong>für</strong> Allgemein- und Viszeralchirurgie in<br />
Weilheim.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 25
Familiäre Atmosphäre, die weiterhin überzeugt<br />
Geburtshilfe Schongau –<br />
eine gute Wahl <strong>für</strong> wer<strong>den</strong>de Eltern<br />
Sonderveröffentlichung der<br />
Schongau | Es war wahrlich eine<br />
der schönsten Nachrichten des<br />
Jahres, welche Ende November die<br />
regionalen Pressestellen erreichte:<br />
„Familienglück kommt über<br />
Nacht“, so die Überschrift. Hintergrund<br />
der Mitteilung: Die Krankenhaus<br />
GmbH begrüßte in der Nacht<br />
von 29. auf 30. November das 500.<br />
und zugleich 501. Baby, welches im<br />
Jahr 2018 in Schongau das Licht der<br />
Welt erblickte. Die Zahlen aus dem<br />
vorherigen Jahr wur<strong>den</strong> demnach<br />
bereits im November übertroffen.<br />
Wie viele Babys es letztlich im gesamten<br />
Jahr 2018 waren, stand bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
Eines ist jedoch gewiss: Wer<strong>den</strong>de<br />
Eltern vertrauen weiterhin <strong>den</strong><br />
Hebammen, Ärzten und Kinderkrankenschwestern<br />
der Geburtshilfe<br />
Schongau. Fruchtbare Zeiten<br />
also und viel Arbeit <strong>für</strong> das Schongauer<br />
Team, welches seit langem<br />
einen exzellenten Ruf genießt. Im<br />
Regionalmagazin „altlandkreis“<br />
haben nun stellvertretend zwei<br />
Frauen, die erst kürzlich entbun<strong>den</strong><br />
haben, darüber gesprochen,<br />
warum sie sich <strong>für</strong> das Schongauer<br />
Krankenhaus entschie<strong>den</strong><br />
haben und wie es ihnen während<br />
der Geburt erging. Darüber hinaus<br />
haben sie verraten, ob sie auch<br />
ein weiteres Kind in Schongau zur<br />
Welt bringen wür<strong>den</strong>.<br />
Carolin aus Peiting mit<br />
Sohn Samuel:<br />
„Unser Sohn Samuel kam am 21.<br />
August 2018 auf die Welt. Es war<br />
die erste von weiteren sechs Geburten<br />
an diesem Tag – Samuel<br />
war der einzige Junge. Schon<br />
bei unserer älteren Tochter vor<br />
gut drei Jahren haben wir uns<br />
<strong>für</strong> die Geburtsstation Schongau<br />
entschie<strong>den</strong>. Im Rahmen des Geburtsvorbereitungskurses<br />
haben<br />
wir die Kreißsäle im Vorfeld besichtigt<br />
und waren von der gemütlichen<br />
Atmosphäre begeistert.<br />
Da wir in Peiting wohnen, ist das<br />
Schongauer das nächstgelegene<br />
Krankenhaus, zudem sind die<br />
Hebammen einfach toll und geben<br />
einem ein gutes Gefühl. Wir haben<br />
uns schon bei der Geburt unserer<br />
Tochter gut aufgehoben gefühlt.<br />
Überzeugt hat mich vor allem,<br />
dass ich die meisten – eigentlich<br />
alle – Hebammen schon von <strong>den</strong><br />
Arztbesuchen kannte, da diese<br />
die Vorsorgeuntersuchungen in<br />
<strong>den</strong> Praxen übernehmen. Mir war<br />
wichtig, dass ich jeman<strong>den</strong> kenne,<br />
wenn es soweit ist, was letztlich<br />
ein großer Vorteil war und mich<br />
sehr beruhigt hat.<br />
Samuels Geburt hat lange gedauert:<br />
Wir waren ab dem Blasensprung<br />
fast drei Tage im Kreißsaal.<br />
Fünf Mal wurde die Geburt eingeleitet,<br />
da die Wehen immer wieder<br />
nachließen. Vom Wehen-Tropf<br />
über Wehen-Katheter war alles<br />
dabei. Ärzte und Hebammen versuchten<br />
— trotz vorangegangenen<br />
Kaiserschnitt bei der ersten Entbindung<br />
— meinen Wunsch nach<br />
einer normalen Geburt zu erfüllen,<br />
natürlich immer das Wohl des Kindes<br />
und auch meines im Blick. Wir<br />
hatten eine anstrengende, <strong>den</strong>noch<br />
zeitweise auch sehr lustige<br />
Mama Carolin Bölt mit<br />
Papa Paul Fürst,<br />
Tochter Emilia und<br />
dem kleinen<br />
Samuel.<br />
Zeit im Kreißsaal, schließlich darf<br />
man seinen Humor nie verlieren.<br />
Es hat sich sehr lange hingezogen<br />
und am Ende war ich nur erschöpft.<br />
Samuel konnte doch noch<br />
spontan geboren wer<strong>den</strong>, obwohl<br />
aufgrund der langen Zeit schon<br />
mit einem Kaiserschnitt gerechnet<br />
wurde. Da<strong>für</strong> bin ich sehr dankbar,<br />
es war ein unglaubliches Erlebnis.<br />
Den Kreißsaal in Schongau finde<br />
ich sehr schön und man kann sich
wirklich wohlfühlen.<br />
Die Hebammen sind<br />
wie Familie und geben<br />
sich alle Mühe,<br />
die Zeit dort möglichst<br />
angenehm zu<br />
gestalten. Außerdem<br />
machen die<br />
Krankenschwestern<br />
auf Station 5 einen<br />
tollen Job. Die Zimmer<br />
sind freundlich<br />
und liebevoll eingerichtet,<br />
der Blick auf<br />
die Stadt und Berge<br />
im Hintergrund ist<br />
ein „Zuckerl“, obwohl<br />
man meist nur<br />
Augen <strong>für</strong> sein Kind<br />
hat. Selbstverständlich<br />
wür<strong>den</strong> wir ein<br />
weiteres Kind ebenfalls in Schongau<br />
zur Welt bringen.“<br />
Elena aus Weilheim mit<br />
Tochter Emilia:<br />
Elena Rudolf mit ihrem Lebensgefährten Patrik Köpke<br />
und der gemeinsamen Tochter Emilia.<br />
„Unsere Tochter Emilia erblickte<br />
am 13. November 2018 im Krankenhaus<br />
Schongau das Licht der<br />
Welt. Aufmerksam auf das Krankenhaus<br />
wur<strong>den</strong> wir durch Bekannte,<br />
die ebenfalls in Schongau<br />
entbun<strong>den</strong> haben. Die Lage des<br />
Kindes ließ uns leider keine Wahl<br />
und wir mussten <strong>den</strong> Geburtsvorgang<br />
durch Kaiserschnitt wählen.<br />
Die Vorbereitung von mir selbst<br />
und meinem Partner, der bei der<br />
Geburt mit im OP war, empfand ich<br />
ziemlich entspannt, was der Professionalität<br />
des gesamten Pflege-<br />
und Ärzteteams zuzuschreiben<br />
ist. Meine Tochter und mein<br />
Lebensgefährte wur<strong>den</strong> nach dem<br />
operativen Eingriff in <strong>den</strong> Kreißsaal<br />
gebracht, wo sie gemeinsam<br />
kuscheln konnten, bis ich 20 Minuten<br />
später mein größtes Glück<br />
in <strong>den</strong> Armen halten durfte. Die<br />
Betreuung der diensthaben<strong>den</strong><br />
Hebamme war, auch im Kreißsaal,<br />
äußerst bemerkenswert. Ebenso<br />
war die tägliche Nachsorge auf der<br />
Station von Hebammen, Schwestern,<br />
Kinder- und Frauenärzten<br />
hervorragend. Nachdem ich selbst<br />
als Krankenschwester arbeite,<br />
weiß ich, wie wichtig die richtige<br />
Betreuung <strong>für</strong> Patienten ist. Hier<br />
in Schongau hatten wir niemals<br />
das Gefühl nur eine Nummer auf<br />
einem Zimmer zu sein, sondern<br />
fühlten uns stets gut aufgehoben<br />
und liebevoll betreut. Auch<br />
die Unterbringung im<br />
Familienzimmer war<br />
eine tolle Sache, unsere<br />
kleine Familie konnte<br />
so gleich von Anfang<br />
an zusammenwachsen.<br />
Generell sind die<br />
Räumlichkeiten, welche<br />
das Krankenhaus<br />
bietet, wirklich schön<br />
und verbreiten eine<br />
heimische Atmosphäre.<br />
Nachdem wir uns<br />
<strong>für</strong> das Schongauer<br />
Krankenhaus entschie<strong>den</strong><br />
haben, nahm ich<br />
Kontakt zu einer der<br />
Hebammen dort auf.<br />
Sie gab mir Tipps und<br />
Tricks, um gut durch<br />
die Schwangerschaft<br />
zu kommen. Ebenfalls besuchte<br />
ich im Schongauer Krankenhaus<br />
<strong>den</strong> Geburtsvorbereitungskurs,<br />
welcher mir sehr gut gefallen<br />
hat. Durch die Umgehungsstraße<br />
ist das Schongauer Krankenhaus,<br />
auch von Weilheim aus, super zu<br />
erreichen. Wenn es möglich ist,<br />
werde ich auch mein nächstes<br />
Kind definitiv in Schongau zur Welt<br />
bringen.“<br />
tis<br />
<strong>Das</strong> Team der Geburtshilfe —<br />
mittlerweile auch auf<br />
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Chefarzt Dr. Gerhard Schmidberger<br />
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Hebammen und Schwestern<br />
Klinik <strong>für</strong> Gynäkologie und Geburtshilfe Schongau<br />
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> > > KONTAKT SCHONGAU<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe Schongau<br />
Sekretariat: 08861 / 215-291<br />
Station: 08861 / 215-164<br />
Kreißsaal: 08861 / 215-130<br />
Telefax: 08861 / 215-279<br />
E-Mail: sog-frauenklinik@kh-gmbh-ws.de<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 27
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Hohenfurch | Die Kurse nennen<br />
sich „Luftikus“, „Kreativ entspannen<br />
mit dem eigenen Mandala“,<br />
„Impro-Workshop“ oder „Präsentieren<br />
ohne Blamieren“ und waren<br />
Anfang 2018 alle gut gebucht,<br />
einige davon sogar ausgebucht.<br />
<strong>Das</strong>s sie letztlich allesamt entfallen<br />
mussten, bedauert Kursleiterin<br />
Melanie Resch auch knapp ein<br />
Jahr später noch, war jedoch keineswegs<br />
ihr Verschul<strong>den</strong>. Kurzer<br />
Rückblick: Im Herbst letzten Jahres<br />
hatte Resch die Planungen zu ihrer<br />
pädagogischen Kreativwerkstatt<br />
<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche, die<br />
Rescherei, weitestgehend abgeschlossen.<br />
Termine waren fixiert,<br />
Infoabende abgehalten, Kursangebote<br />
veröffentlicht. Ende 2017<br />
dann die erfreuliche Nachricht,<br />
dass Melanie Resch schwanger ist.<br />
Die Schwangerschaft verlief allerdings<br />
nicht gänzlich geräuschlos,<br />
weshalb sie die geplanten Kurse<br />
absagen musste. Seit August<br />
2018 ist ihre zweite Tochter auf der<br />
Welt, Mutter und Kind geht es hervorragend,<br />
so dass Melanie Resch<br />
mit ihrer Rescherei <strong>den</strong> nächsten<br />
Anlauf nimmt – und auf ähnlich<br />
positive Resonanz hofft wie im<br />
vergangenen Jahr.<br />
Schlichter Kursraum,<br />
dörfliche Idylle<br />
Die Rescherei befindet sich idyllisch<br />
gelegen inmitten eines Bauernhofes<br />
in Hohenfurch direkt an<br />
der Schönach. „Man muss zwar<br />
ein wenig fahren, aber <strong>für</strong> Kinder<br />
gibt es kaum was Schöneres als<br />
auf einem Bauernhof zu sein“,<br />
sagt Melanie Resch. Vor gut zwei<br />
Jahren ist sie samt Gatte und erster<br />
Tochter aus München wieder<br />
aufs Land gezogen. Nachdem sie<br />
erstmals die Räumlichkeiten sah,<br />
insbesondere das ausgebaute und<br />
geräumige Dachgeschoss, war<br />
ihr sofort klar: Sie will ein pädagogisch<br />
wertvolles Kreativangebot<br />
<strong>für</strong> Kinder und Jugendliche<br />
schaffen. Die Idylle des Ortes,<br />
abseits des städtischen Trubels,<br />
soll Kursteilnehmer dabei gleichsam<br />
entspannen wie <strong>den</strong> Rahmen<br />
schaffen, kreativ zu sein. Der Kursraum<br />
selbst besticht durch seine<br />
Schlichtheit und ermöglicht es, frei<br />
und unvoreingenommen zu agieren<br />
und das jeweilige Programm<br />
ohne Ablenkung zu erleben. en.<br />
Melanie Resch hat nach ihrem<br />
Abitur am Welfengymnasium<br />
Schongau an der Berufsfach-<br />
fach<br />
schule „Schauspiel München“<br />
die Ausbildung zur staatlich tli<br />
geprüften<br />
Schauspielerin absolviert,<br />
das Handwerk entsprechend end von<br />
der Pike auf gelernt. In ihrer Vita<br />
stehen unter anderem mehrere<br />
Auftritte bei Aktenzeichen n XY,<br />
eine<br />
Rolle neben Christine Neubauer er in<br />
„Gottes mächtige Dienerin“ n“ sowie<br />
eine Nominierung <strong>für</strong> <strong>den</strong> renommierten<br />
Lore-Bronner-Preis reis<br />
<strong>für</strong><br />
ihre Leistungen auf der Theaterbühne.<br />
Da sie neben der Schauspielerei<br />
allerdings auch immer<br />
schon <strong>den</strong> Wunsch hatte,<br />
te,<br />
Lehrerin zu sein, schloss sie<br />
ein Realschul-Lehramtsstu-<br />
studium<br />
<strong>für</strong> Deutsch und Geschichte<br />
an. Umso schöner<br />
ist es <strong>für</strong> sie nun, wenn sie mit<br />
der Rescherei beide Lei<strong>den</strong>schaften<br />
verknüpfen kann. Bildet die<br />
Schauspielerei die Basis <strong>für</strong> jegliches<br />
kreative Tun in <strong>den</strong> Kursen,<br />
bereitete das Lehrerdasein insbesondere<br />
auf <strong>den</strong> pädagogischen<br />
Teil ihrer neuen Aufgabe vor.<br />
Drei verschie<strong>den</strong>e<br />
Angebote im Programm<br />
<strong>Das</strong> Angebot der Rescherei besteht<br />
grob aus drei Säulen: Der Kurs<br />
Luftikus richtet sich vor allem an<br />
Kinder mit ADS, ADHS oder Konzentrationsschwächen.<br />
An einer<br />
ihrer bisherigen Schulen leitete<br />
Melanie Resch die Theater AG,<br />
wo unter anderem einige Schü-<br />
ler dabei waren, die<br />
eben diese<br />
28 | altlandkreis
die 33-Jährige. Welche Themenschwerpunkte<br />
die Kurse haben,<br />
darauf will sie sich noch nicht final<br />
festlegen, schließlich lässt der<br />
Kreativ-Begriff eine Menge Spielraum.<br />
„Monatlich sollen zwei verschie<strong>den</strong>e<br />
Kurse angeboten wer<strong>den</strong>“,<br />
verspricht Melanie Resch.<br />
Welche das jeweils sind, wird zeitnah<br />
auf ihrer Homepage zu fin<strong>den</strong><br />
sein (www.dierescherei.de).<br />
<strong>Das</strong> geräumige Dachgeschoss bietet perfekte Bedingungen, damit Kinder<br />
ihrem Kreativdrang freien Lauf lassen könnnen.<br />
Auffälligkeiten hatten. „<strong>Das</strong> Spielen,<br />
die Kreativität hatten einen<br />
enorm positiven Effekt auf diese<br />
Schüler“, sagt sie rückblickend<br />
und ergänzt: „Wir konnten Dinge<br />
einbauen, die im alltäglichen Unterricht<br />
keinen Platz fin<strong>den</strong>.“ Eines<br />
davon ist das Thema Reflexion.<br />
Schüler, oder jetzt Kursteilnehmer,<br />
bekommen dabei die Möglichkeit,<br />
über die vergangenen Stun<strong>den</strong> zu<br />
sprechen. Was lief gut, wo gibt es<br />
Verbesserungspotential? ru<br />
„<strong>Das</strong> hilft<br />
<strong>den</strong> Kinder, runter zu kommen<br />
und sich<br />
selbst einzuschätzen.“<br />
Luftikus us besteht aus insgesamt<br />
acht<br />
Einheiten, aufgeteilt auf je<br />
eine<br />
Stunde pro Woche, bewusst<br />
in<br />
Kleingruppen, damit jedem<br />
Kind auch ausreichend Aufmerksamkeit<br />
zuteil wird. Details, wie<br />
etwa Preise, klärt Melanie Resch<br />
stets im persönlichen Gespräch<br />
mit <strong>den</strong> Eltern. „So kann ich das<br />
Konzept am besten erklären. Welche<br />
positiven Auswirkungen der<br />
Kurs hat und wie wir sowohl die<br />
Persönlichkeitsentwicklung als<br />
auch soziale Kompetenz fördern.“<br />
Eine weitere Säule sind die sogenannten<br />
Kreativ-Workshops <strong>für</strong><br />
alle, die sich künstlerisch austoben<br />
möchten. Gerade in der<br />
Schauspielerei entdecken laut<br />
Melanie Resch viele Kinder etwas<br />
an sich, was ihnen zuvor fremd<br />
war. „Die Schauspielerei ist nicht<br />
<strong>für</strong> je<strong>den</strong> direkt zugänglich“, sagt<br />
Tipps und Tricks gegen<br />
Lampenfieber<br />
Jeder muss es in der Schule machen,<br />
die einen können es, die anderen<br />
nicht: „Ich bin der Überzeugung,<br />
dass es jeder lernen kann,<br />
schließlich gibt es da<strong>für</strong> Tipps und<br />
Tricks.“ Den Kurs „Präsentieren<br />
ohne Blamieren“ bietet Melanie<br />
Resch sowohl <strong>für</strong> „Kids“ (1. bis 4.<br />
Klasse) als auch <strong>für</strong> „Youngsters“<br />
(5. bis 10. Klasse) an. Darüber hinaus<br />
gibt sie Intensivkurse <strong>für</strong> Schulklassen<br />
oder als Einzelseminare.<br />
Die Kurse beinhalten – der Relevanz<br />
an die jeweilige Altersgruppe<br />
angepasst – Themen wie Gestik<br />
und Mimik, Atmung und Stimme,<br />
Präsentation und Visualisierung,<br />
Referieren und freies Sprechen sowie<br />
Umgang mit Lampenfieber und<br />
Nervosität. In <strong>den</strong> Schulen fehlt oftmals<br />
die Zeit, um diese Fähigkeiten<br />
optimal zu fördern, obwohl das<br />
Präsentieren fester Bestandteil in<br />
der Schule und auch später in der<br />
Berufswelt ist.<br />
„Mein Ziel ist es, dass es gut anläuft<br />
und die Kursteilnehmer viele<br />
positive Sachen mitnehmen.<br />
Außerdem sollen die Kids ihre<br />
Stärken entdecken und sich mehr<br />
zutrauen“, wünscht sich Melanie<br />
Resch, die sich durchaus bewusst<br />
ist, dass es ein etwas „anderes“<br />
Angebot ist. Kreativ eben, genau<br />
wie man es von einer Schauspielerin<br />
erwartet.<br />
tis<br />
Kurze Vorbesprechungen zum<br />
„Impro-Workshop“.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 29
Damit handeln die Inhaber von Autohaus ISI<br />
Veredelte Luxusschlitten von<br />
Lamborghini, Porsche und Ferrari<br />
Schongau | <strong>Das</strong> Schongauer Autohaus<br />
ISI ist <strong>den</strong> Bürgern der Region<br />
ein fester Begriff. Viele Gerüchte<br />
kursieren über die Inhaber Isi<br />
und Elvis Krasniqi, unter anderem:<br />
Kann nicht mit rechten Dingen zugehen.<br />
„Alles Quatsch“, sagt Gründer<br />
Isi Krasniqi, 37, der inzwischen<br />
gelassener mit <strong>den</strong> Falschaussagen<br />
nichtinformierter Neider umgeht.<br />
Warum überhaupt geredet<br />
wird über Isi, können die bei<strong>den</strong><br />
natürlich trotzdem nachvollziehen.<br />
Die Brüder, die in Schongau geboren,<br />
aufgewachsen und zur Mittelschule<br />
gegangen sind, handeln<br />
seit einigen Jahren mit exklusivsten<br />
Luxusschlitten. Lamborghini,<br />
Ferrari, Porsche, Mercedes-AMG,<br />
Rolls Royce – nur das Feinste vom<br />
Feinsten. Klar, dass der einfache<br />
Bürger aus der ländlichen Provinz<br />
sich hier verwundert die Augen<br />
reibt. Woher die Kun<strong>den</strong> von ISI<br />
stammen? „Inzwischen aus der<br />
ganzen Welt“, sagt Elvis Krasniqi,<br />
27, der sich mittlerweile<br />
um <strong>den</strong> Großteil<br />
der Geschäfte<br />
kümmert und von Verkäufen<br />
nach Vietnam, Dubai und<br />
China spricht. Aber auch nach<br />
Moskau, London, Monaco oder<br />
innerhalb Deutschlands. Auch im<br />
engeren Umkreis gebe es <strong>den</strong> einen<br />
oder anderen finanzkräftigen<br />
Abnehmer. „Aber die zeigen sich<br />
mit ihren Autos nicht so gerne vor<br />
der eigenen Haustüre.“ Diskretion<br />
steht auch bei Autohaus ISI<br />
an oberster Stelle – konkretere<br />
Angaben zu Kun<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong> nicht verraten.<br />
Nur so viel:<br />
Es handelt<br />
sich um<br />
Menschen, bei <strong>den</strong>en Geld keine<br />
große Rolle spielt – weltbekannte<br />
Fußballer, Musiker und extrem<br />
erfolgreiche Unternehmer und<br />
Manager aus allen möglichen<br />
Branchen.<br />
Bereits als Kind<br />
Fachmagazine gelesen<br />
Authohaus-Gründer Isi Krasniqi<br />
war schon als kleines Kind von<br />
Autos fasziniert, hat sich bereits<br />
im zarten Alter von nur zehn Jahren<br />
Fachmagazine besorgt und<br />
angefangen, sich hineinzublättern<br />
in seine bis heute ungebrochene<br />
„Lei<strong>den</strong>schaft“. Erstmals mit Autos<br />
gehandelt hat er bereits vor seiner<br />
Volljährigkeit – das Geschäft<br />
angemeldet war damals<br />
auf <strong>den</strong> Namen seiner<br />
Mutter. Es ging<br />
los mit alten<br />
Gebrauchtwagen,<br />
nicht mehr wert<br />
als 3 000 bis 5 000 D-Mark. „Die<br />
habe ich eigenhändig auf Vordermann<br />
gebracht und verkauft.“<br />
Den ersten Stellplatz außerhalb<br />
der heimischen Garage in Schongaus<br />
Altstadt mietete er neben<br />
dem Spielcasino am Schongauer<br />
Lechberg an. Seither ist „Auto ISI“<br />
ungebrochen gewachsen. Unter<br />
anderem 2005, als mit dem Umzug<br />
an die Bahnhofstraße 8 der<br />
nächstgrößere Schritt erfolgte.<br />
Also dorthin, wo die Brüder auch<br />
jetzt ihr Geschäft führen. „Nur war<br />
damals alles alt und nicht wirklich<br />
schön.“ Zwischen 2013 und<br />
2015 mieteten sich Elvis und Isi<br />
deshalb in <strong>den</strong> freigewor<strong>den</strong>en<br />
Hangar von Autohaus Becher in<br />
Schongau-West ein. Seit die Firma<br />
Becher dieses Areal jedoch selbst<br />
nutzt, sind Elvis und Isi wieder<br />
unten an der Bahnhofstraße – nur<br />
wesentlich schöner, komfortabler<br />
und professioneller eingerichtet.<br />
Im Sommer präsentiert „Isi“ seine<br />
Luxusschlitten auch gerne mal im<br />
Freien vor dem Haupteingang.<br />
30 | altlandkreis
Über <strong>den</strong> roten Teppich zu<br />
Lamborghini, Ferrari, Porsche<br />
und Rolls Royce.<br />
2015 haben die bei<strong>den</strong> umfangreich<br />
Werkstätte, Verkaufsraum<br />
und Büro saniert und umgebaut.<br />
Größten Wert haben die bei<strong>den</strong><br />
beim Umbau auf Einbruchschutz<br />
gelegt. „Im Grunde ist das hier<br />
wie ein Gefängnis, alles doppelt<br />
und dreifach abgesichert.“ Wachhund<br />
im Hinterhof sowie verdunkelte<br />
Scheiben inklusive, damit<br />
die Luxusschlitten speziell von <strong>den</strong><br />
gerüchtestreuen<strong>den</strong> Neidern nicht<br />
gleich von außen ersichtlich sind.<br />
Mundpropaganda als<br />
Erfolgsrezept?<br />
> > > KALENDER ZU GEWINNEN<br />
In der Tat stehen bei Autohaus ISI<br />
mittlerweile „Schätze“ im Verkaufsraum,<br />
über deren Gesamtwert<br />
man lieber nicht laut spricht.<br />
Überwiegend Gebrauchtwagen<br />
aus zweiter Hand, die allerdings<br />
nur wenige tausend Kilometer auf<br />
dem Tacho haben und im Grunde<br />
wie neu sind. Wobei es auch<br />
immer wieder nagelneue Autos<br />
zu kaufen gibt. „Nicht selten sind<br />
wir die mit ersten, die limitierte<br />
Fahrzeuge von beispielsweise<br />
Lamborghini hier haben.“ Hier<strong>für</strong><br />
notwendig sind ausgezeichnete<br />
Kontakte innerhalb der Szene.<br />
Wie sich Isi Krasniqi als damals<br />
kleiner Junge aus Schongau über<br />
die Jahre hinweg dieses Netzwerk<br />
aufgebaut hat? „So banal das<br />
klingt, aber angefangen hat alles<br />
Noch keinen passen<strong>den</strong> Kalender <strong>für</strong> <strong>2019</strong> gefun<strong>den</strong>? Ihr Regionalmagazin<br />
„altlandkreis“ verlost drei Exklusiv-Exemplare von Autohaus<br />
ISI, und zwar in der limitierten Erotik-Version – eine Kombination<br />
aus Luxusschlitten und Dessous-Model. Schicken Sie uns bis 7. <strong>Januar</strong><br />
eine Postkarte mit dem Stichwort „Auto-Kalender“ an „altlandkreis“,<br />
Birkland 40, in 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@altlandkreis.<br />
de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!<br />
über <strong>den</strong> Freundes- und Bekanntenkreis.“<br />
Als Isi noch mit standardmäßigen<br />
Gebrauchtwagen<br />
handelte und endlich Geld übrig<br />
hatte, kaufte er <strong>für</strong> sich nach und<br />
nach größere, edle Sportwagen.<br />
„Ein Tick von mir, ein Hobby.“ <strong>Das</strong><br />
Umfeld staunte nicht schlecht,<br />
wollte auch solche Autos. Isi recherchierte,<br />
kontaktierte, besorgte<br />
und lernte so immer mehr Händler<br />
kennen. Deutschlandweit, europaweit,<br />
irgendwann weltweit.<br />
Auch unter Kun<strong>den</strong>kreisen spricht<br />
sich immer häufiger herum, dass<br />
dort in diesem beschaulichen<br />
Schongau exklusive Luxusschlitten<br />
zu kaufen sind. „Letztlich funktioniert<br />
das Geschäft heute nicht<br />
anders als damals.“ Elvis und Isi<br />
beobachten <strong>den</strong> Markt, wägen ab,<br />
welches Auto etwas ganz Besonderes<br />
ist, schlagen im richtigen<br />
Moment zu und hoffen, das Auto<br />
gewinnbringend weiterverkaufen<br />
zu können. Vor allem dann, wenn<br />
sie es veredeln. „Entweder in der<br />
hauseigenen Werkstätte, wo wir<br />
mit Schraubern, Veredler und<br />
Bürokraft derzeit vier Mitarbeiter<br />
beschäftigen, oder mit ausgewählten<br />
Lackierern und Tunern<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 31
aus näherer und weiterer Region.“<br />
Die verleihen <strong>den</strong> ohnehin<br />
schon limitierten Luxusschlitten<br />
eine nochmals ganz eigene Note.<br />
Heißt: Der Lamborghini von ISI ist<br />
somit in Sachen Farbe, Anbauteile<br />
oder Material nochmals eine Stufe<br />
exklusiver als bei vergleichbaren<br />
Händlern.<br />
Lamborghini Huracan<br />
mit 610 PS<br />
Wobei die „Schlitten“ auch ohne<br />
Veredelung Autoherzen höherschlagen<br />
lassen. Zum Beispiel der<br />
Lamborghini Huracan LP 610-4<br />
Spyder in weiß-metallic, Baujahr<br />
März 2017, mit Volllederausstattung,<br />
Wippschaltung und Carbon-<br />
Keramik-Bremsanlage. Ein exklusiver<br />
Roadstar aus erster Hand mit<br />
rund 6800 Kilometern auf dem Tacho<br />
und unfassbaren 610 PS unter<br />
der Haube. Kostenpunkt Stand Mitte<br />
November 2018: rund 220000<br />
Euro. Nicht weniger schick und<br />
selten ist der Ferrari 458 Spider in<br />
Rosso Corsa (rot) mit LED-Carbon-<br />
Lenkrad, Keramik-Bremsanlage,<br />
21-Zoll-Alufelgen und 570 PS unter<br />
der Haube. Zu haben ist dieses<br />
Unikat, Baujahr März 2013, <strong>für</strong> rund<br />
170 000 Euro. Auch ein absolutes<br />
Highlight ist der Mercedes-AMG<br />
GT C in richtig auffallendem gelbmetallic.<br />
Dieser Roadstar hat 557<br />
PS unter der Haube und kostet um<br />
die 140 000 Euro, ist letztlich aber<br />
nur ein weiteres Beispiel <strong>für</strong> viele<br />
weitere Luxusschlitten in dieser<br />
Preis- und PS-Kategorie. Auch von<br />
Porsche sind im Autohaus ISI stets<br />
mehrere Topmodelle zu kaufen,<br />
unter anderem ein Carrera 911 GTS<br />
Cabrio, ein Carrera 997 GTS Cabrio<br />
oder Panamera Turbo. „Wir haben<br />
aber auch günstigere Autos“, wirft<br />
Elvis Krasniqi in diesem Moment<br />
ein. Auch ein gebrauchter Audi A3<br />
<strong>für</strong> rund 18 000 Euro wird regelmäßig<br />
verkauft. „Wenn ein Kunde<br />
zu uns mit einem gewissen Budget<br />
kommt und über uns ein Auto<br />
kaufen will, bekommt er auch ein<br />
passendes Modell.“ Spezialisiert<br />
ist Autohaus ISI aber definitiv auf<br />
exklusive Luxusschlitten, „die wir je<br />
Der Showroom von Auto ISI mit<br />
Geländewagen und hochsportlichen,<br />
veredelten Flitzern.<br />
nach Kun<strong>den</strong>wunsch mit unserem<br />
Lkw auch gerne mal selbst vor Ort<br />
oder bis zum Hafen nach Hamburg<br />
bringen“. Auch ein VIP-Abholservice<br />
der Kun<strong>den</strong> vom Münchner<br />
Flughafen ist mittlerweile Standard.<br />
Der künftig in Sachen Preis<br />
und Glanz noch größere Dimensionen<br />
erreichen soll? „<strong>Das</strong>, was wir<br />
Stand jetzt erreicht haben, war immer<br />
mein Traum“, sagt Isi Krasniqi,<br />
der sich nun inständig wünscht,<br />
auf diesem hohen Niveau noch viele<br />
weitere veredelte Luxusschlitten<br />
an die reichsten Menschen dieser<br />
Erde verkaufen zu können.<br />
Erfreuliche<br />
Kun<strong>den</strong>bewertungen<br />
Zu fin<strong>den</strong> sind die Autos übrigens<br />
nicht nur auf der Homepage<br />
(www.autohaus-isi.de) sowie im<br />
Autohaus selbst, sondern auch auf<br />
<strong>den</strong> gewöhnlichen Plattformen,<br />
zum Beispiel auf www.mobile.de<br />
oder www.autoscout24.de. Wer<br />
einen Blick auf diese Seiten wirft,<br />
stößt nicht nur auf oben genannte<br />
Luxusschlitten, sondern auch auf<br />
zahlreiche Bewertungen bisheriger<br />
ISI-Kun<strong>den</strong>. Und die haben <strong>den</strong><br />
Brüdern im Durchschnitt satte 4,5<br />
von 5 Sternen verliehen. Heißt: Die<br />
Kun<strong>den</strong> von Auto ISI sind in Sachen<br />
Beratung, Service, Kaufabwicklung<br />
und Ware hochzufrie<strong>den</strong>. „Anders<br />
würde es auch nicht funktionieren“,<br />
sagt Isi, der an dieser Stelle<br />
nochmals ausdrücklich bekräftigt,<br />
dass man dem Gerede einiger Leute<br />
da draußen nicht zu viel Gehör<br />
schenken sollte.<br />
js<br />
32 | altlandkreis
<strong>2019</strong>er Jahrbuch des Heimatverbandes Lech-Isar-Land<br />
Neugier wecken –<br />
Wissensdurst stillen<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Im Jahr<br />
1924 wurde der Heimatverband<br />
Lech-Isar--<br />
Land als gemeinnütziger<br />
er<br />
Verein gegründet. Nachdem<br />
dieser eigentlich als<br />
regionaler Dachverband <strong>für</strong><br />
die örtlichen Heimatvereine<br />
ereine<br />
tätig war, regte er in der Folgezeit<br />
die Gründung von Ortsvereinen<br />
an und übernahm dem die Erforschung von Kunst,<br />
Kultur, Tradition, Geschichte hte und<br />
zu-<br />
Volkskunde aus dem Gebiet zwischen<br />
Lech und Isar. Bereits eits<br />
seit<br />
dem Gründungsjahr veröffentlicht<br />
entl<br />
der Verband alljährlich das Jahrbuch<br />
Lech-Isar-Land – die ersten<br />
bei<strong>den</strong> Jahre noch unter dem<br />
Namen Ammersee Heimatblätter.<br />
1943 wurde das Erscheinen infolge<br />
der Kriegswirren eingestellt. Erst<br />
1954 fan<strong>den</strong> sich erneut engagierte<br />
Heimatforscher zusammen,<br />
um <strong>den</strong> Heimatverband und zwei<br />
Jahre später auch das Jahrbuch zu<br />
reanimieren.<br />
Königshaus am Schachen<br />
auf dem Cover<br />
Erst kürzlich erschien das aktuelle<br />
<strong>2019</strong>er Jahrbuch. Den Umschlag<br />
des 320-Seiten-starken Buches<br />
ziert diesmal die vom Weilheimer<br />
Künstler Jos Huber gestaltete<br />
Ansicht des Königshauses am<br />
Schachen. Ebenso ist dieses außergewöhnliche<br />
Gebäude Thema<br />
des ersten Aufsatzes im Jahrbuch,<br />
verfasst von Johanna Franziska<br />
Gast. Es folgen unter anderem<br />
Themen wie der demokratische<br />
Neuanfang ang im Landkreis<br />
Weilheim im<br />
ab 1945, die Hochlandhalle,<br />
eine Typhusinfektion<br />
in Haunshofen und die Sage des<br />
„Gögerlfräuleins“. Seit Jahrhunderten<br />
ist das Gögerl Weilheims<br />
ein beliebtes und kostbares Naherholungsgebiet.<br />
Im Bereich der<br />
Kunstgeschichte sind das Bild<br />
Martin Knollers in Weilheims<br />
Stadtpfarrkirche, ein aus Weilheim<br />
stammender Kokosnusspokal, der<br />
nun in Murnau steht und der neue<br />
Petel-Altar im Augsburger Dom<br />
Themen im Lech-Isar-Land <strong>2019</strong>.<br />
> > > BÜCHERVERLOSUNG<br />
Musikalische Aufsätze<br />
gibt es über<br />
die Lebensgeschichte<br />
des Weilheimer Organisten<br />
und Komponisten<br />
Franz Daffner<br />
ebenso wie über zwei<br />
neu<br />
vorgestellte bairische<br />
Lieder. In literarischen<br />
Beiträgen wird<br />
auf Ödön von Horváths<br />
Beziehungen e zu Murnau<br />
und auf eine Ballade<br />
von einer Vertreibung der<br />
Römer vom Auerberg eingegangen.<br />
ga<br />
Ein Text nimmt<br />
sich<br />
das Naturschutzgebiet<br />
„Magnetsrieder Hardt“ als<br />
Thema, ein anderer die Aeronautiker<br />
Ernst Udet und Gustav Otto,<br />
wie sie „<strong>den</strong> Flugverkehr in die Alpen<br />
brachten“. <strong>Das</strong> bunt gemischte<br />
Werk ist <strong>für</strong> 18 Euro in <strong>den</strong> regionalen<br />
Buchhandlungen erhältlich. Es<br />
wurde unter der Schriftleitung von<br />
Klaus Gast von allen mitwirken<strong>den</strong><br />
Autoren kostenlos verfasst. Weitere<br />
Informationen hält die Internetseite<br />
des Heimatverbandes bereit<br />
(www.lech-isar-land-heimatverband.de).<br />
tis<br />
„altlandkreis“ verlost drei Exemplare des Lech-Isar-Land-Jahrbuchs<br />
<strong>2019</strong>. Wer eines davon gewinnen möchte, schickt bis 15. <strong>Januar</strong> eine<br />
Postkarte mit dem Stichwort „Lech-Isar-Land“ an „altlandkreis“,<br />
Birkland 40, 86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@altlandkreis.<br />
de. Bitte auch hier die Absenderadresse nicht vergessen, da die Bücher<br />
per Post verschickt wer<strong>den</strong>. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen,<br />
das Los entscheidet. Viel Erfolg.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 33
Wir sind eine kleine familiengeführte Schreinerei und suchen zur<br />
Erweiterung unserer Mannschaft einen fachlich kompetenten<br />
Schreiner/Holztechniker/Monteur (m/w)<br />
zur Durchführung von Kun<strong>den</strong>projekten. Unsere Schreinerei hat sich<br />
auf die Herstellung sowie <strong>den</strong> Einbau von qualitativ hochwertigen<br />
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Ausbildung zum Schreiner oder entsprechende fachliche<br />
Kenntnisse<br />
Team- und Kommunikationsfähigkeit<br />
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Wir wünschen unseren Kun<strong>den</strong> und<br />
Geschäftspartnern frohe Festtage<br />
und ein gutes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />
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Armin Höfling kommt von der Straße<br />
„Ich wollte<br />
einfach nur weg“<br />
Herzogsägmühle | Die Eltern von<br />
Armin Höfling sind Alkoholiker.<br />
Gewalt steht bei ihm zuhause auf<br />
der Tagesordnung. „Eine Flasche<br />
Korn und fünf Halbe Bier am Tag<br />
waren ganz normal bei meiner<br />
Mutter.“ Als Höfling 18 Jahre alt<br />
wird, packt er über Nacht seinen<br />
Rucksack und haut ab. Ohne Ziel,<br />
ohne Plan. „Ich wollte einfach nur<br />
weg von daheim.“ Er schließt sich<br />
Schaustellern an, tourt mit <strong>den</strong>en<br />
drei Jahre lang durch Frankreich.<br />
Sein Geld <strong>für</strong> <strong>den</strong> notwendigsten<br />
Lebensunterhalt verdient er als<br />
Putzmann und Tellerwäscher. „Es<br />
war der Anfang meiner Misere“,<br />
sagt er rückblickend. Denn weg<br />
von zuhause bedeutete <strong>für</strong> <strong>den</strong><br />
jungen Erwachsenen zugleich:<br />
Kein Anschluss, keinerlei soziale<br />
Kontakte. Armut und Ziellosigkeit<br />
zwingen ihn zurück ins Elternhaus,<br />
nach wie vor geprägt von Alkoholismus<br />
und Gewalt. Er beginnt <strong>den</strong><br />
Grundwehrdienst bei der Bundeswehr,<br />
bringt diesen aber nicht zu<br />
Ende. Später absolviert er eine<br />
Ausbildung zum Binnenschiffer,<br />
ist mit Frachtschiffen unterwegs<br />
auf Rhein, Main und Neckar und<br />
sieht erstmals Sinn und Struktur<br />
in seinem Leben. Dann geht seine<br />
erste Beziehung zu Bruch. „Plötzlich<br />
wurde mir wieder alles zu<br />
viel.“ Höfling packt wieder seinen<br />
Rucksack, will wieder „einfach nur<br />
weg“ und zieht monatelang mit<br />
Schlafsack, Wanderschuhen und<br />
Zelt – die Ausrüstung aus seiner<br />
Zeit beim Bund – durch <strong>den</strong> Bayerischen<br />
Wald. Zwischendrin übernachtet<br />
er neben dem Haupteingang<br />
bei Penny, bettelt mit offener<br />
Mütze um Geld und weiß längst:<br />
Er ist angekommen am untersten<br />
Rand der Gesellschaft. Was Armin<br />
Höfling, geboren in Nürnberg,<br />
aufgewachsen in Würzburg, von<br />
<strong>den</strong> meisten anderen Obdachlosen<br />
unterscheidet: Er hat keinerlei<br />
Probleme mit Alkohol und Drogen.<br />
„Vermutlich nur deshalb, weil die<br />
Trinkerei meiner Eltern mich derart<br />
geprägt hat, dass ich bis heute<br />
meine Finger davon lasse.“ Auch<br />
sonst ist Armin Höfling draußen<br />
auf der Straße nicht wirklich als<br />
Obdachloser zu erkennen. Haare<br />
und Gesicht sind gepflegt. In<br />
seiner Wanderausrüstung und<br />
diesem großen, dunkelgrünen<br />
Rucksack, würde er jederzeit als<br />
„normaler“ Wanderer durchgehen.<br />
In Wahrheit aber ist diese<br />
Outdoor-Ausrüstung sein einziges<br />
Hab und Gut – laut Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
<strong>für</strong> Wohnungslosigkeit<br />
ist Armin Höfling derzeit einer<br />
von insgesamt rund 1,2 (!) Millionen<br />
Wohnungslosen. Den Sprung<br />
Armin Höfling war Mitte<br />
Dezember in diesem<br />
Herbergs-Zimmer.<br />
zurück in ein geregeltes Leben mit<br />
eigener Wohnung, Beziehung und<br />
Arbeit hat er zwar immer wieder<br />
geschafft. Bei neuerlichen Rückschlägen<br />
jedoch ein ums andere<br />
Mal die Flucht in <strong>den</strong> Abgrund<br />
ergriffen. „<strong>Das</strong> zieht sich bis heute<br />
durch mein ganzes Leben.“<br />
2018 rund 5 500<br />
Übernachtungen<br />
Erstmals von Herzogsägmühle<br />
hörte er 2009. „Über eine Hilfseinrichtung<br />
in Darmstadt“, wo ein<br />
Mitbewohner regelrecht von dieser<br />
Herberge in Herzogsägmühle<br />
schwärmte. „Es ist sauber, es gibt<br />
drei Mal am Tag gutes Essen, wir<br />
versuchen je<strong>den</strong> in Not Geratenen<br />
aufzunehmen und helfen, wo es<br />
nur geht“, sagt Peter Reichelmeier,<br />
Leiter der Herberge in Herzogsägmühle,<br />
die sich unterhalb des<br />
34 | altlandkreis
Berges direkt neben der Dießener<br />
Straße befindet und im Jahr 2018<br />
rund 5 500 (!) Übernachtungen zu<br />
verzeichnen hatte. Zweibettzimmer<br />
im Schullandheim-Stil bieten<br />
dort Platz <strong>für</strong> insgesamt 22 Wohnungslose.<br />
Im Gemeinschaftsbad<br />
kann geduscht und im Waschraum<br />
Wäsche gewaschen wer<strong>den</strong>. Doch<br />
wie der Name Herberge schon<br />
verrät, handelt es sich um eine<br />
stationäre Aufnahme, die maximal<br />
28 Tage pro Jahr aufgesucht wer<strong>den</strong><br />
darf. Aufgenommen wer<strong>den</strong><br />
Menschen ohne Wohnung, mit<br />
Überschuldung und beispielsweise<br />
Gewalterfahrung. Mit pädagogischer<br />
und hauswirtschaftlicher<br />
Hilfe wer<strong>den</strong> die jeweiligen Einzelschicksale<br />
genau unter die Lupe<br />
genommen. <strong>Das</strong> Ziel: Die Obdachlosen<br />
innerhalb dieser staatlich<br />
geregelten Aufnahmefrist von 28<br />
Tagen wieder in ein geregelteres<br />
Leben zu integrieren – aus der<br />
Herberge in eine Sozial-Wohnung,<br />
aus der Sozial-Wohnung in eine<br />
eigene Wohnung, letztlich verbun<strong>den</strong><br />
mit einer festen Arbeitsstelle.<br />
„Vor allem versuchen wir, dass<br />
sie nicht wieder ihren Rucksack<br />
packen“, sagt Christian Meier,<br />
Leiter ambulanter Dienste in Herzogsägmühle,<br />
der klipp und klar<br />
sagt, „dass definitiv kein Mensch<br />
freiwillig auf der Straße lebt“. Und<br />
der Grat zwischen „normal“ und<br />
„Abgrund“ oftmals ein sehr schmaler<br />
sei. Nur ein Beispiel: Jobverlust,<br />
Trennung, Rauswurf aus<br />
dem Haus der Ex-Frau, gleichzeitig<br />
keine Freunde und Familienangehörige,<br />
die einen auffangen.<br />
„Schon bist du obdachlos und landest<br />
auf der Straße.“<br />
Verdrängungstaktik in<br />
großen Städten<br />
Armin Höfling kennt die Nächte<br />
voller Angst. Diebstahl, Körperverletzung,<br />
heftige Unwetter, Kälte,<br />
Nässe, wochenlang keine Körperpflege<br />
und kein Geld. „Allein das<br />
natürliche Bedürfnis, morgens<br />
nach dem Aufwachen auf Toilette<br />
zu gehen, ist in der Öffentlichkeit,<br />
vor allem ohne Geld, kaum möglich.“<br />
Deshalb sucht sich Höfling<br />
mit Isomatte und Schlafsack bewusst<br />
Schlafplätze an Ortsrändern,<br />
gut versteckt im Gebüsch – und ist<br />
damit nicht alleine. Die Entwicklung<br />
der Obdachlosen ist nicht nur<br />
wegen dieser enorm hohen Zahl<br />
von 1,2 Millionen eine beängstigende.<br />
„Die Zahl der Wohnungslosen<br />
ist seit zehn Jahren deutschlandweit<br />
um 30 bis 40 Prozent<br />
gestiegen“, sagt Christian Meier.<br />
Ten<strong>den</strong>z bei sehr hoher Dunkelziffer<br />
stark steigend. „Was nicht nur<br />
an anerkannten und dann wohnungslosen<br />
Flüchtlingen liegt.“<br />
Der Staat habe in Sachen sozialer<br />
Wohnungsbau, weil alles privatisiert<br />
wurde, versagt. Außerdem<br />
immer häufiger zu beobachten:<br />
Bewusste Verdrängungstaktiken,<br />
insbesondere in größeren Städten.<br />
In Dortmund beispielsweise wer<strong>den</strong><br />
gegen Obdachlose Bußgelder<br />
über 20 Euro verhängt, sollten<br />
diese auf öffentlichen Straßen<br />
und Plätzen schlafen. Wer nicht<br />
bezahlt, muss im schlimmsten<br />
Falle <strong>für</strong> zwei Tage ins Gefängnis.<br />
Auffallend sei auch die Umgestaltung<br />
von Bahnhöfen, an <strong>den</strong>en<br />
Bänke abgebaut oder so konstruiert<br />
wer<strong>den</strong>, damit sich aufgrund<br />
herausstehender „Dornen“ niemand<br />
mehr ablegen kann. Umso<br />
dankbarer ist Armin Höfling, speziell<br />
zur kältesten Zeit des Jahres<br />
eine Bleibe in Herzogsägmühle<br />
gefun<strong>den</strong> zu haben – inzwischen<br />
wurde er sogar aus der Herberge<br />
in das stationäre Angebot <strong>für</strong> 18<br />
bis 24 Monate mit noch mehr Perspektive<br />
aufgenommen. Sein nun<br />
größter Wunsch: Gesund wer<strong>den</strong>,<br />
Schul<strong>den</strong> abbauen, über eine Außenwohngruppe<br />
wieder zurück<br />
ins geregelte Leben fin<strong>den</strong> und vor<br />
allem: „Nie wieder rückfällig zu<br />
wer<strong>den</strong>.“ Den Rucksack gepackt<br />
hat er aufgrund seiner traumatischen<br />
Erlebnisse im Elternhaus oft<br />
genug.<br />
js<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 35
DAS ALTLANDKREIS-HEIMATRÄTSEL<br />
Wo versteckt<br />
sich diese<br />
Kapelle?<br />
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<strong>Altlandkreis</strong> | Zwei senkrecht im<br />
Bo<strong>den</strong> verankerte Balken aus Holz<br />
stützen das Vordach. An der linken<br />
Stütze angebracht ist ein Gedicht<br />
mit sechs Strophen, eingerahmt<br />
in einen zierlichen Bilderrahmen.<br />
Es ist gerichtet an einen Schutzengel<br />
und beginnt so: „O Engel<br />
rein, Beschützer mein, du Führer<br />
meiner Seele, lass mich dir anbefohlen<br />
sein, dass ich vor Gott nicht<br />
fehle.“ Rechts neben dem Gedicht,<br />
an der frontalen Wand dieser<br />
beschaulichen Kapelle, hängt<br />
eine schön verzierte Infotafel. In<br />
kunstvoll geschwungener Schrift,<br />
angelehnt ans Altdeutsche, steht<br />
geschrieben: „Geweiht <strong>den</strong> heiligen<br />
Schutzengeln durch Herrn<br />
Pfarrer Gumpinger am 3. Oktober<br />
2006.“ Außerdem steht darauf geschrieben,<br />
dass diese Kapelle von<br />
einer Familie Heiland erbaut wurde.<br />
Wir möchten nun von Ihnen,<br />
liebe Leser, wissen: Wo befindet<br />
sich diese Kapelle? Da sie, wie unschwer<br />
auf dem Foto zu erkennen<br />
ist, inmitten der Prärie steht, die<br />
nächstgrößeren Ortschaften doch<br />
einige Fußminuten entfernt liegen,<br />
reicht uns als Lösung eine grobe<br />
Beschreibung. Zum Beispiel wäre<br />
sinnvoll zu schreiben, zwischen<br />
welchen bei<strong>den</strong> Ortschaften sich<br />
diese Kapelle befindet. Kleiner<br />
Tipp: In der Nähe dieser Kapelle<br />
befindet sich unter anderem der<br />
Pfaffenwinkler Milchweg. Und wer<br />
ganz genau hinschaut, findet in der<br />
letzten Strophe des Gedichts sogar<br />
einen kleinen Rechtschreibfehler. ehl<br />
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Schicken Sie uns bis 15.<br />
<strong>Januar</strong><br />
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Zu gewinnen gibt es wieder fünf<br />
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Schongauer Plantsch. <strong>Das</strong><br />
Los entscheidet,<br />
der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Viel Erfolg!<br />
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Passend zur 50. <strong>Ausgabe</strong> des „altlandkreis“ wollten wir wissen,<br />
seit wann Birkland – dort befindet sich die Redaktion der Regionalmagazine<br />
„altlandkreis“ und „tassilo“ – zur Marktgemeinde in<br />
Peiting gehört? Die Eingemeindung ist im Zuge der bayernweiten<br />
Gebietsreform geschehen, und zwar am 1. <strong>Januar</strong> 1976. Dies gewusst<br />
haben mehrere Dutzend unserer Leser, aus <strong>den</strong>en wir wieder fünf<br />
Gewinner gezogen haben: Carina Weiß und Karin Fischer aus Peiting,<br />
Michael Prinzing aus Reichling, Sonja Eichinger aus Iphofen<br />
und Stefan Link aus Wildsteig dürfen sich auf Badespaß im Plantsch<br />
mit der ganzen Familie freuen. Herzlichen Glückwunsch!<br />
36 | altlandkreis
Zwei Ärztinnen sprechen über präventive Maßnahmen<br />
Der Grippezeit zum Trotz<br />
Peiting | „Wir können nicht zaubern“,<br />
antwortet Dr. med. Steffi<br />
Reichenbach, während Kollegin<br />
Dr. med. univ. Silke Kosian ergänzt:<br />
„Im Grunde machen wir<br />
nichts anderes, als alle anderen<br />
auch.“ Die Frage: Was tun Ärzte,<br />
um sich gerade in der Grippesaison<br />
zu schützen? Schließlich haben<br />
die Mediziner tagtäglich mit<br />
enorm vielen gesundheitlich angeschlagenen<br />
Menschen zu tun,<br />
häufig sogar Körperkontakt und<br />
wer<strong>den</strong> <strong>den</strong>noch – zumindest gefühlt<br />
– nur ganz selten krank.<br />
Steffi Reichenbach hatte ihre Praxis<br />
am Peitinger Hauptplatz 1991<br />
eröffnet, seit 2007 wird sie dort<br />
von Silke Kosian unterstützt. In ihrer<br />
Gemeinschaftspraxis bieten sie<br />
vollumfassende Allgemeinmedizin,<br />
darunter unter anderem auch<br />
Reisemedizin oder Hyposensibilisierungen.<br />
Wie viele Patienten<br />
sie im Schnitt täglich behandeln,<br />
möchten die bei<strong>den</strong> Ärztinnen<br />
nicht verraten. Nur so viel: „Unsere<br />
Praxis ist gut frequentiert, es<br />
gibt viel zu tun“, lässt Silke Kosian<br />
durchblicken.<br />
In Sachen Grippe-Prävention ist<br />
bei Ärzten häufig von der sogenannten<br />
„stillen Feiung“ die Rede.<br />
Der medizinische Fachbegriff beschreibt<br />
die Auseinandersetzung<br />
des Immunsystems einer Person<br />
mit einer Infektionskrankheit,<br />
ohne dass man es merkt. Obwohl<br />
es also zu keinen Krankheitsanzeichen<br />
kommt, entsteht eine<br />
Immunität gegen eine erneute<br />
Ansteckung. Wie viel davon zum<br />
Gesundheitszustand von Dr. Steffi<br />
Reichenbach und Dr. Silke Kosian<br />
beiträgt, lässt sich nicht abschließend<br />
sagen. Beide sind sich hingegen<br />
einig, dass Kopf und Psyche<br />
beim Krankwer<strong>den</strong> eine große<br />
Rolle spielen. „Wer meint, er wird<br />
krank, wird meistens auch krank“,<br />
sagen die bei<strong>den</strong> unisono.<br />
Impfen – ein viel<br />
diskutiertes Thema<br />
Eine präventive Maßnahme, um<br />
sich vor Grippe zu schützen, treffen<br />
Steffi Reichenbach und Silke<br />
Kosian dann allerdings doch: sie<br />
und auch ihre Mitarbeiter sind<br />
gegen Grippe geimpft. Wohl kaum<br />
ein Thema wird derzeit derart heiß<br />
diskutiert wie das Impfen. Die<br />
Meinungen gehen dabei so weit<br />
auseinander wie bei kaum etwas<br />
anderem, das ist auch <strong>den</strong> Ärztinnen<br />
klar. „Es ist unsere moralische<br />
Pflicht, geimpft zu sein“, sagt Reichenbach<br />
mit Blick auf ihre Patienten,<br />
unter <strong>den</strong>en natürlich auch<br />
chronisch kranke Personen sind –<br />
die sie unter keinen Umstän<strong>den</strong><br />
anstecken möchte. Allerdings:<br />
„Wir können und wollen niemandem<br />
eine Impfung aufzwängen“,<br />
betont sie. Kollegin Silke Kosian<br />
bläst diesbezüglich ins gleiche<br />
Horn: „Ich sehe mich weder als<br />
Impfgegner, noch als Impfbe<strong>für</strong>worter.<br />
Meine Aufgabe ist es nicht,<br />
Patienten zu bevormun<strong>den</strong>.“<br />
Bedeutet: „Über die derzeitigen<br />
Richtlinien informieren und dabei<br />
über Risiken in beiderlei Hinsicht<br />
umfangreich beraten und auch<br />
über eventuelle Nebenwirkungen<br />
aufklären.“<br />
Über ihre Erfahrungen mit der<br />
Grippe können die bei<strong>den</strong> Ärztinnen<br />
hingegen mittlerweile<br />
ausführlich berichten. Wobei die<br />
echte Grippe Influenza natürlich<br />
deutlich von einem grippalen Infekt<br />
mit Husten, Schnupfen oder<br />
Halsweh, bei dem nach drei Tagen<br />
wieder alles vorbei ist, abgegrenzt<br />
wer<strong>den</strong> muss. „Nahezu jeder, <strong>den</strong><br />
die Influenza schon mal drei Wochen<br />
ans Bett fesselte, lässt sich in<br />
38 | altlandkreis
der kommen<strong>den</strong> Saison impfen“,<br />
spricht Steffi Reichenbach über<br />
Symptome, „mit <strong>den</strong>en nicht zu<br />
spaßen ist“, wie unter anderem<br />
tagelanges hohes Fieber und bis<br />
zu sechs Wochen Kraftlosigkeit.<br />
Eine Gefahr ist zudem das erhöhte<br />
Risiko einer Lungen- sowie<br />
Herzmuskelentzündung, was besonders<br />
bei chronisch erkrankten<br />
Menschen lebensbedrohlich sein<br />
kann. In der vergangenen Saison<br />
waren laut Robert Koch Institut<br />
weit mehr als 300 000 Influenzafälle<br />
in Deutschland gemeldet<br />
wor<strong>den</strong>, die tatsächliche Zahl<br />
dürfte sogar noch höher liegen.<br />
Fast 1 000 Menschen sind an <strong>den</strong><br />
Folgen einer Grippe gestorben.<br />
Aufklären und<br />
ehrliche Antworten<br />
Rund 30 Prozent ihrer Patienten,<br />
so schätzen die bei<strong>den</strong> Medizinerinnen,<br />
lassen sich je<strong>den</strong> Winter<br />
Dr. med. Steffi Reichenbach (links)<br />
und Dr. med. univ. Silke Kosian<br />
verraten, wie sie sich in der kalten<br />
Jahreszeit schützen.<br />
gegen die Influenza impfen. Sie<br />
empfehlen es ausdrücklich allen<br />
über 60-Jährigen, chronisch Kranken,<br />
Frauen, die eine Schwangerschaft<br />
planen und Personen,<br />
die in regem Kontakt mit anderen<br />
Menschen stehen. Auch bei Planung<br />
einer Reise, insbesondere<br />
in Länder wie Indonesien oder<br />
China, sollte man sich frühzeitig<br />
informieren, da die Grippesaison<br />
im Osten einige Monate früher<br />
beginnt – in Deutschland ist diese<br />
grob von Oktober bis April. „Eine<br />
Impfpflicht wird es nie geben“,<br />
sagt Steffi Reichenbach. „Aufklären<br />
und ehrliche Antworten<br />
sind da viel wichtiger“, ergänzt<br />
Silke Kosian. Wichtig sei vor allem,<br />
dass man bei einer Impfung<br />
vollständig gesund ist. „Man wird<br />
nicht von einer Impfung krank“,<br />
möchte Reichenbach mit diesem<br />
Vorurteil aufräumen. „Man ist<br />
vielleicht etwas müder als sonst,<br />
sollte deshalb hinsichtlich Sport<br />
ein bisschen piano machen, weil<br />
der Körper Immunabwehr leisten<br />
muss“, rät Silke Kosian. Auch eine<br />
Eiweiß-Allergie beziehungsweise<br />
spezifische Antibiotika-Allergie<br />
sollte im Vorfeld erfragt wer<strong>den</strong>.<br />
Damit sie trotz Impfung unbeschadet<br />
durch <strong>den</strong> Winter kommen,<br />
wird die Gemeinschaftspraxis immer<br />
mittags komplett durchgelüftet,<br />
Türklinken und Tastaturen<br />
wer<strong>den</strong> täglich desinfiziert, genauso<br />
wie regelmäßige Handdesinfektion<br />
eine große Rolle spielt.<br />
Und sollte doch mal einer krank<br />
wer<strong>den</strong>, hilft inhalieren, frische<br />
Luft, Vitamin C und viel Flüssigkeit.<br />
Darüber hinaus natürlich eine gesunde<br />
Lebensführung als weitere<br />
präventive Maßnahme – da unterschei<strong>den</strong><br />
sich Ärzte eben nicht<br />
vom Rest der Bevölkerung. tis<br />
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<strong>Das</strong> Debütalbum von „WambaBrassClub“<br />
Punkrock trifft Volksmusik<br />
Die Musiker von „WambaBrassClub“: Magnus Segl (v.l.), Thomas Zink,<br />
Valentin Zach, Andreas Nöß, Roman Eisenlauer und Leo Heck.<br />
Steinga<strong>den</strong> | Songs von „WambaBrassClub“<br />
schlagen aus in<br />
alle Richtungen: Sie sorgen rein<br />
musikalisch <strong>für</strong> einerseits richtig<br />
fetzige Stimmung, la<strong>den</strong> zu Pogo,<br />
Disco-Fox und Rock’n’Roll ein. Andererseits<br />
dienen sie zum sinnlich<br />
vor sich hin träumen, zum Chillen<br />
und Grooven. Die Texte? Erklären,<br />
klären auf und machen dem Hörer<br />
Mut. Zum Beispiel über das<br />
Bandprojekt an sich. Über brandaktuelle,<br />
weltpolitische Themen.<br />
Oder über Einstellungssachen wie<br />
Schwarzmalerei. Mit Passagen<br />
wie „wir leben wie die Made im<br />
Speck, während auf unsere Kosten<br />
die Dritte Welt verreckt“ durchaus<br />
drastisch, messerscharf und auf<br />
<strong>den</strong> Punkt gebracht formuliert. <strong>Das</strong><br />
regt definitiv zum Nach<strong>den</strong>ken an.<br />
Dem folgen wiederum längere,<br />
textfreie Phasen, damit das hohe<br />
instrumentalische Können der Musiker<br />
vollends zum Tragen kommt.<br />
Welche Musikrichtung sie letztlich<br />
spielen? „Schwer zu beantworten,<br />
weil wirklich von nahezu allem a<br />
bisserl was dabei ist“, sagt Frontmann<br />
Andreas „Andi“ Nöß aus<br />
Steinga<strong>den</strong>. Ska, Punkrock, Blues,<br />
Jazz, Reggae, Hip Hop, stets gespickt<br />
mit origineller Volks- und<br />
Blasmusik. Der Laie würde dazu<br />
Heimatsound sagen. Ein Begriff,<br />
mit dem die Jungs von „Wamba-<br />
BrassClub“ noch nie viel anfangen<br />
konnten, mittlerweile auch nicht<br />
mehr hören können. „Einfach was<br />
komplett Eigenes machen und<br />
damit die Leute begeistern“, sagt<br />
Nöß über die Band-Vision zusammenfassend<br />
und gibt zugleich zu,<br />
„dass mit der ersten eigenen CD<br />
schon ein Kindheitstraum in Erfüllung<br />
geht“.<br />
„WambaBrassClub“? Hohes musikalisches<br />
Können? Eigene CD?<br />
<strong>Das</strong>s von dieser hier verwurzelten<br />
Band noch keiner gehört hat, liegt<br />
schlichtweg daran, „dass es uns<br />
noch nicht lange gibt und wir erst<br />
im Frühjahr <strong>2019</strong> an die Öffentlichkeit<br />
gehen“. Während die meisten<br />
Bands dieser Welt zunächst auf<br />
kleinen Bühnen live spielen und<br />
versuchen herauszufin<strong>den</strong>, wie gut<br />
oder weniger gut ihre Musik beim<br />
Fan-Volk ankommt, setzen die<br />
Newcomer ganz bewusst auf <strong>den</strong><br />
umgekehrten Weg, setzen alles auf<br />
die Karte „Hop oder Top“.<br />
Die Band „WambaBrassClub“ ist<br />
Ende 2017 gegründet wor<strong>den</strong> und<br />
besteht aus folgen<strong>den</strong> Mitgliedern:<br />
Roman Eisenlauer, 22, aus<br />
Sachsenried, erst an der Musikfachschule<br />
in Krumbach, mittlerweile<br />
Elektrotechnik-Stu<strong>den</strong>t in<br />
München, zupft Bass-, Akustik- und<br />
E-Gitarre. Leo Heck, 21, aus Schongau,<br />
spielt und studiert Trompete<br />
an der Musikhochschule in Trossingen,<br />
Ba<strong>den</strong>-Württemberg. Magnus<br />
Segl, 19, Maurer aus Altenau, der<br />
„abartig gut Posaune spielt“. Valentin<br />
„Valli“ Zach, 21, Elektriker,<br />
ebenfalls aus Altenau, am Saxophon.<br />
Und die bei<strong>den</strong> Hauptinitiatoren<br />
der Band: Thomas Zink, 27,<br />
aus Lechbruck, studiert Energieund<br />
Gebäudetechnik in München,<br />
zieht bald nach Steinga<strong>den</strong> und<br />
gibt als lei<strong>den</strong>schaftlicher Schlagzeuger<br />
die unterschiedlichsten<br />
Rhythmen taktgenau vor. Sowie<br />
Andreas Nöß, 23, aus Steinga<strong>den</strong>,<br />
hauptberuflicher Ziachbauer, der<br />
werktags in Freilassing wohnt<br />
und nicht nur die Diadonische<br />
beherrscht wie kaum ein Zweiter,<br />
sondern auch als gefühlvoller<br />
Sänger vorrangeht. Zusammengefun<strong>den</strong><br />
hat sich die Band aus<br />
unterschiedlichsten Grün<strong>den</strong>: Die<br />
einen haben bereits früher in diversen<br />
Gruppen gemeinsam musiziert.<br />
Die anderen haben sich mal<br />
zufällig nach zig Jahren wieder<br />
getroffen. Was jedoch, vom musikalischen<br />
Ehrgeiz und Talent abgesehen,<br />
alle gleich haben: Trotz<br />
sehr jungen Alters schon reichlich<br />
Bühnenerfahrung. Deshalb sind sie<br />
auch überzeugt von ihrem Vorhaben,<br />
„das natürlich trotz des guten<br />
Gefühls mit Risiko verbun<strong>den</strong> ist,<br />
weil wir tatsächlich erst am Tag<br />
unseres Release-Konzertes wissen<br />
wer<strong>den</strong>, ob und wie gut unsere<br />
Musik bei <strong>den</strong> Leuten ankommt“.<br />
Release-Konzert im<br />
Schwabbrucker Kuhstall<br />
<strong>Das</strong> Realease-Konzert findet statt<br />
am 31. Mai im Kuhstall in Schwabbruck.<br />
Dort gespielt wer<strong>den</strong> die<br />
zwölf Songs aus dem Debütalbum<br />
„Willkommen“, allesamt von Andreas,<br />
Thomas und Roman eigens<br />
komponiert und getextet. Aufgenommen,<br />
gemischt und auf CD<br />
gebracht wur<strong>den</strong> sie im Laufe des<br />
Jahres 2018 im „mobilen“ Tonstudio<br />
von Hansi Daxer aus Altenstadt.<br />
Letztlich im Studio verbracht haben<br />
die sechs Musiker zwei Mal eine<br />
Woche, die zwar beide extrem intensiv<br />
und anstrengend waren,<br />
<br />
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aber: Wer in insgesamt zwei Wochen<br />
ein komplettes Album auf<br />
eine CD bringt, muss nicht nur musikalisch<br />
außeror<strong>den</strong>tlich begabt,<br />
sondern auch bestens vorbereit<br />
gewesen sein. Beides trifft auf die<br />
Burschen zu. „Die Hälfte der Songs<br />
waren schon vor der Aufnahme<br />
spielbereit einstudiert“, sagt Andi<br />
Nöß. Die restlichen seien dann<br />
im Laufe des Jahres mit gezielten<br />
Wochenend- und Feiertagsproben<br />
im abgelegenen Proberaum entstan<strong>den</strong>.<br />
Abgelegen? „Wir proben<br />
in Riesen in einem verlassenen<br />
Bauernhaus, genaugenommen<br />
nahe der Litzauer Schleife, wo uns<br />
keiner hört und sieht.“ Außer die<br />
dort leben<strong>den</strong> Nachbarn, „die sich<br />
allerdings freuen, wenn sich immer<br />
wieder mal was rührt“. <strong>Das</strong>s<br />
die Proben immer nur Samstag,<br />
Sonntag oder an Feiertagen stattfin<strong>den</strong>,<br />
ist der starken beruflichen<br />
und schulischen Zerstreuung der<br />
Bandmitglieder geschuldet. Wenn<br />
sie allerdings zusammenkommen,<br />
wird acht bis zehn Stun<strong>den</strong> am<br />
Stück durchgespielt. Manchmal<br />
auch nur in kleineren Besetzungen,<br />
genannt Satzproben, „was auch<br />
unglaublich effektiv sein kann“.<br />
<strong>Das</strong> mittelfristige Ziel von „WambaBrassClub“?<br />
„Schon auf größeren<br />
Bühnen auftreten, allen<br />
voran auf Festivals“, sind sich<br />
Thomas Zink und Andi Nöß einig.<br />
Wunschziele wären unter anderem<br />
das Heimatsoundfestival in<br />
Oberammergau, die Brass Wiesn<br />
in Eching sowie das Brassfestival<br />
„Musikprob“ in Pfullendorf. Die<br />
Wurzeln der Jungmusiker stammen<br />
jedoch aus dem Schongauer<br />
<strong>Altlandkreis</strong> und Ammergauer<br />
Voralpenland, was sie nicht nur<br />
der überregionalen Musikwelt da<br />
draußen zeigen möchten: Neben<br />
dem Release-Konzert in Schwabbruck<br />
möchten sie auch auf Musik-<br />
und Kulturnächten in der Umgebung<br />
ihr Können zeigen. Und<br />
zwar immer in der Sprache, wie<br />
ihnen der Schnabel gewachsen<br />
ist – im Steinga<strong>den</strong>er Dialekt, der<br />
in der Musikszene definitiv nicht<br />
verbreitet ist. Und neben der facettenreichen<br />
Musikrichtung, des<br />
außergewöhnlichen Namens –<br />
„Wambabress“ steht umgangssprachlich<br />
<strong>für</strong> steirische Harmonika<br />
– sowie der interessanten<br />
Instrumentenkombination <strong>für</strong> ein<br />
weiteres Alleinstellungsmerkmal<br />
dieser jungen, spannen<strong>den</strong> Band<br />
stehen soll.<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 41
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klassisch vom Hochsitz oder<br />
mittels leise durch <strong>den</strong> Wald pirschen:<br />
Die Jagd ist ein breites Feld,<br />
die viel Verantwortungsbewusstsein<br />
wildleben<strong>den</strong> Tieren und<br />
Pflanzen gegenüber voraussetzt.<br />
Einer, der die nebenberufliche<br />
Jagd so akribisch betreibt wie<br />
kaum ein zweiter ist Manfred Berger<br />
aus Hohenbrand, 47, Inhaber<br />
des gleichnamigen Zaungeschäftes<br />
und amtierender Vorsitzender<br />
des Jagd- und Naturschutzvereins<br />
Schongau und Umgebung. Täglich<br />
geht er durch Teile seines Revieres,<br />
das sich von seiner Haustüre<br />
weg über Peiting-Hausen<br />
bis nach Schongau erstreckt, um<br />
Veränderungen wahrzunehmen.<br />
Was er mittlerweile voller Stolz<br />
feststellen kann: <strong>Das</strong> ökologische<br />
Gleichgewicht, ein gesunder Mix<br />
aus Tieren, Pflanzen und Bäumen,<br />
stimmt in seinem Gebiet.<br />
Und auch die Wildschweinschä<strong>den</strong><br />
auf <strong>den</strong> an Wäldern<br />
angrenzen<strong>den</strong> landwirtschaftlichen<br />
Nutzflächen sind in<br />
seinem Gebiet extrem zurückgegangen.<br />
„Im Grunde haben wir<br />
aktuell gar keine“, sagt Berger,<br />
der die vergangenen drei Jahre 30<br />
bis 40 Sauen pro Saison geschossen<br />
hat. Allerdings nicht, indem<br />
er und seine fünf Revier-Jäger<br />
willkürlich drauflosgeschossen<br />
haben. „Sondern immer mit Sinn<br />
und Verstand.“ Manfred Berger<br />
legt größten Wert darauf, nie die<br />
Leitbache, die die Rotte führt, zu<br />
erlegen. Warum? „Weil sie in<br />
der Regel sehr alt und erfahren<br />
ist und im Rudel <strong>für</strong> Zucht und<br />
Ordnung sorgt.“ Wildschweine<br />
sind bereits nach nur vier Monaten<br />
geschlechtsreif, und damit<br />
im wahrsten Sinne Freiwild <strong>für</strong><br />
die testosterongesteuerten Keiler.<br />
Es sei <strong>den</strong>n, die alte Bache weist<br />
die Herren zurecht und macht ihnen<br />
klar – wenn <strong>für</strong><br />
Nachwuchs gesorgt<br />
wird, dann mit ihr<br />
selbst. <strong>Das</strong> wiederum<br />
kommt <strong>den</strong><br />
Jägern natürlich zugute,<br />
weil sich so die<br />
Wildschweine weniger<br />
stark vermehren,<br />
weniger geschossen<br />
wer<strong>den</strong> müssen und<br />
somit wesentlich weniger<br />
Arbeit anfällt.<br />
Schließlich ist die Jagd nach<br />
Schwarzwild ziemlich kompliziert,<br />
„weil Wildschweine sehr<br />
intelligent sind“. Und einen ausgeprägten<br />
Geruchssinn besitzen,<br />
Menschen bereits aus einem halben<br />
Kilometer Entfernung wahrnehmen.<br />
Manfred Berger achtet<br />
deshalb nicht nur auf die Richtung<br />
des Windes, sondern hat ohnehin<br />
eine ganz eigene, sehr aufwendige<br />
Jagd-Methode sich zurechtgelegt:<br />
Die Pirschjagd, die eigentlich nicht<br />
gut ist, weil beim Durschleichen<br />
des Waldes die ruhen<strong>den</strong> Rehe<br />
aufgeschreckt wer<strong>den</strong>, diese dadurch<br />
viel Energie verlieren und<br />
am nächsten Tag umso mehr zu<br />
fressen brauchen, was wiederum<br />
42 | altlandkreis
die Gefahr von Verbiss junger Bäume<br />
erhöht. Berger aber hat sich<br />
Pirsch-Wegerl zurechtgelegt, die er<br />
regelmäßig von Geäst und Blättern<br />
befreit, somit Rausch- und Knackgeräusche<br />
verhindert. Außerdem<br />
geht er – „das darfst du eigentlich<br />
gar nicht laut sagen“ – strumpfsockert<br />
durch <strong>den</strong> Wald, ist somit<br />
absolut leise und schreckt so kein<br />
Wild auf. Damit er die Wildsauen<br />
auch bei Dunkelheit beobachten<br />
und auffin<strong>den</strong> kann, hilft ihm ein<br />
Wärmebildhandgerät. <strong>Das</strong>s diese<br />
mit viel Arbeitsaufwand verbun<strong>den</strong>e<br />
Taktik voll aufgeht, unterstreicht<br />
seine überragende Abschussquote.<br />
„Wobei die Art der Jagd letztlich<br />
immer Geschmackssache ist“,<br />
sagt Berger, der unter anderem<br />
auch von Treib- und Drückjag<strong>den</strong>,<br />
sogenannten Gesellschaftsjag<strong>den</strong><br />
erzählt.<br />
Die Treibund<br />
Drückjagd<br />
Die Treibjagd zielt allerdings nur<br />
auf Niederwild wie Hasen und<br />
Füchse ab. Eingesetzt wer<strong>den</strong> hier<br />
keine Hunde, sondern ausschließlich<br />
Personen, die mit or<strong>den</strong>tlich<br />
Krach und Lärm – zum Beispiel<br />
durch Schreierei und mit gegen<br />
Bäume schlagen<strong>den</strong> Ästen – das<br />
Wild aus ihren Verstecken schrecken,<br />
vor sich hertreiben und aus<br />
dem Wald jagen. Am Waldrand<br />
warten bereits Jäger mit ihrer<br />
Büchse, die das auf sie zulaufende<br />
Wild dann schießen. Da sowohl<br />
die Population der Hasen als auch<br />
der Füchse sich hierzulande in<br />
Grenzen hält, findet die Treibjagd<br />
im Schongauer <strong>Altlandkreis</strong> selten<br />
bis gar nicht statt. „Die Hasen<br />
haben mit Dachs, Fuchs und Greifvögeln<br />
wie dem Bussard mehrere<br />
natürliche Feinde“, sagt Manfred<br />
Bürger. Und der Fuchsbestand hat<br />
sich aufgrund „der Räude“ vor<br />
einigen Jahren selbst reduziert,<br />
„was wiederum der Beweis da<strong>für</strong><br />
ist, dass die Natur Probleme im<br />
Grunde selbst regelt“. Sehr wohl<br />
regelmäßig durchgeführt wer<strong>den</strong><br />
sogenannte Drückjag<strong>den</strong>. Hier<br />
sind laut bayernweitem Gesetz nur<br />
vier Treiber erlaubt, die allerdings<br />
jeweils bis zu zehn topausgebildete<br />
Hunde dabei haben. Dackel,<br />
konditionsstärkere Terrier und<br />
Hochläufer. Während die kleineren<br />
Hunde nur zum Krachmachen<br />
dabei sind, umzingeln die hochlaufen<strong>den</strong><br />
Hunde das Wild, greifen<br />
teilweise sogar aktiv an und halten<br />
es so lange fest, bis die Jäger in<br />
der Nähe und bereit zum Abschuss<br />
sind. Apropos Jäger: Die sitzen bei<br />
der Drückjagd im Wald, „weshalb<br />
das ganze allein aus Sicherheitsgrün<strong>den</strong><br />
sehr gut geplant wer<strong>den</strong><br />
muss“. Manfred Berger spricht an<br />
dieser Stelle von Kugelfang – also<br />
von der Gefahr, dass sich die im<br />
Wald verteilten Jäger gegenseitig<br />
abschießen, „was natürlich nicht<br />
passieren darf“.<br />
Artenvielfalt<br />
statt Profit<br />
Manfred Berger ist nicht nur wegen<br />
der hohen Sicherheitsauflage<br />
kein großer Fan von Drückjag<strong>den</strong>.<br />
Ihn stört vor allem, dass die<br />
von Staatsforsten durchgeführten<br />
Drückjag<strong>den</strong> – fast alle Drückjage<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong> vom Staat vorgenommen<br />
– viel zu wenig Acht auf das<br />
Erlegen von Schwarzwild geben,<br />
„sondern auch willkürlich Rehwild<br />
schießen“. Durchschnittlich zwei<br />
Sauen auf zehn Rehe seien keine<br />
Seltenheit. „Und das geht meiner<br />
Meinung nach überhaupt nicht.“<br />
Drückjag<strong>den</strong> sind in Bergers Augen<br />
ganz klar <strong>für</strong> die Bestandsregulierung<br />
von Wildschweinen gedacht.<br />
<strong>Das</strong>s von Seiten des Staates<br />
bevorzugt alles an Wild aus <strong>den</strong><br />
Wäldern verschwin<strong>den</strong> soll, um<br />
dessen Wälder vollständig von<br />
Verbiss zu schützen, ist kein Geheimnis.<br />
Zwar spricht es von Seiten<br />
der Staatsverantwortlichen nur<br />
selten jemand offen aus, aber der<br />
Profit durch <strong>den</strong> Verkauf von Holz<br />
ist ihnen letztlich wichtiger als ein<br />
glücklich lebendes Tier im Wald.<br />
Umso wichtiger, dass engagierte<br />
Privat-Wald-Jäger wie Manfred<br />
Berger da<strong>für</strong> sorgen, dass der vom<br />
Staat angepriesene Slogan „Wald<br />
vor Wild“ nicht flächendeckend<br />
zur Geltung kommt. Berger und<br />
seine Mitstreiter regulieren die<br />
Bestände <strong>für</strong> das Motto „Wald mit<br />
Wild“. Und das funktioniert wunderbar,<br />
wie unter anderem das<br />
Revier von Manfred Berger zeigt. js<br />
Kein Wildschwein: Eigentlich dienen<br />
Drückjag<strong>den</strong> der Regulierung<br />
von Schwarzwildbestän<strong>den</strong>.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 43
Werbeplattform <strong>für</strong> Vereins-Veranstaltungen<br />
Ein Schlachtfeld aus Holz,<br />
Papier und Reißnägeln<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Landjugendjubiläum,<br />
Trachten-, Schützen- und<br />
Musikfeste, hier eine Beachparty,<br />
da eine Poolparty, Schongauer<br />
Sommer, Street-Food- und Grüne-Sonne-Festival,<br />
Bürgerfest,<br />
Freilichttheater, Schmankerltage,<br />
Märkte zu jeder Jahreszeit, Kabarettauftritte<br />
und Konzerte in<br />
der Volks-, Blas- und Rockmusik,<br />
Lesungen in Büchereien: Die Veranstaltungsliste<br />
im Schongauer<br />
<strong>Altlandkreis</strong> ist schier unendlich<br />
lang. Ein beträchtlicher Teil dieser<br />
Festivitäten wird von Vereinen<br />
organisiert und umgesetzt. Im<br />
Grunde eine Win-Win-Situation:<br />
Einerseits ist <strong>für</strong> Jung und Alt etwas<br />
geboten, andererseits können<br />
Vereine so ihre Kassen füllen. Eine<br />
günstige und von nahezu allen<br />
genutzte Möglichkeit, Veranstaltungen<br />
zu bewerben? Anschlagtafeln.<br />
Diese im Bo<strong>den</strong> verankerten<br />
Holzplatten sind speziell in <strong>den</strong><br />
größten Orten der Region wie Peiting<br />
und Schongau stets reichlich<br />
bedeckt mit Plakaten in unterschiedlichen<br />
Größen. Zu bestimmten<br />
Zeiten im Jahr ist die Veranstaltungsdichte<br />
jedoch so hoch,<br />
dass der Platz auf Anschlagtafeln<br />
nicht ausreicht. Vor allem dann,<br />
wenn Plakate bereits vergangener<br />
Veranstaltungen nicht rechtzeitig<br />
abgehängt wer<strong>den</strong>. Die Plakatschlacht<br />
an Anschlagtafeln – in<br />
der Regel 1,50 auf 2 Meter groß –<br />
kann allerdings vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>,<br />
in dem sich die „Plakatierer“<br />
an gewisse Regeln halten, die von<br />
<strong>den</strong> einzelnen Gemein<strong>den</strong> individuell<br />
im Rahmen einer öffentlichen<br />
Gemeinderatssitzung mehrheitlich<br />
festgelegt wur<strong>den</strong>.<br />
Wessobrunn hat<br />
klare Regelungen<br />
In Peiting beispielsweise dienen<br />
klassische Anschlagtafeln aus Holz<br />
ausschließlich zur Ankündigung<br />
von Veranstaltungen der Vereine<br />
aus dem eigenen Ort. Wobei auch<br />
hier Ausnahmen die Regel sind.<br />
Sollte noch Platz frei sein, dürfen<br />
auch Vereine aus umliegen<strong>den</strong><br />
Orten größere Veranstaltungen<br />
in der Marktgemeinde bewerben.<br />
„Sofern sie vorher bei uns<br />
nachfragen“, sagt Julian Weninger<br />
vom Peitinger Ordnungsamt.<br />
Was nicht erlaubt ist an diesen<br />
Anschlagtafeln: Werbung gewerblicher<br />
Veranstaltungen, Stellenausschreibungen<br />
<strong>für</strong> die Suche<br />
von Fachkräften oder Plakate mit<br />
anzüglichem Inhalt. Selbstverständlich<br />
geduldet wer<strong>den</strong> private<br />
Meldungen wie „Katze vermisst“<br />
oder „Putzfrau gesucht“, die meist<br />
gespickt sind mit angeschnittenen<br />
Zettelchen, auf <strong>den</strong>en die Telefonnummer<br />
des Suchen<strong>den</strong> steht.<br />
Während in Peiting keine Frist gilt,<br />
inwieweit im Voraus Plakate aufgehängt<br />
wer<strong>den</strong> dürfen, haben<br />
beispielsweise die Wessobrunner<br />
eine klare Regelung: Frühestens<br />
Vom Winde verweht: Prall gefüllt mit Plakatwerbung von Vereinen ist<br />
diese Anschlagtafel neben der Pfarrkirche in Peiting.<br />
44 | altlandkreis
Für Vereine sind Anschlagtafeln gebührenfrei nutzbar. Hier ein Exemplar<br />
nördlich der Schongauer Alstadt — direkt neben der Bücherei.<br />
vier Wochen im Voraus. Und spätestens<br />
drei Tage nach der Veranstaltung<br />
gilt es die Plakate wieder<br />
abzuhängen. Außerdem sind die<br />
Anschlagtafeln in Wessobrunn<br />
zweigeteilt. Die linke Hälfte dient<br />
<strong>den</strong> Vereinen, die rechte gemeindlichen<br />
Ankündigungen. In Peiting<br />
gibt es aktuell zehn Anschlagtafeln,<br />
verteilt im kompletten Ort.<br />
Für deren Aufbau und Instandhaltung<br />
sorgen Mitarbeiter des<br />
Bauhofs. Wobei hier kaum nennenswerte<br />
Probleme auftreten.<br />
Julian Weninger beispielsweise ist<br />
weder ein Fall von Vandalismus<br />
noch anderweitiger Beschwer<strong>den</strong><br />
bekannt.<br />
Wetterresistentes<br />
Plakatpapier<br />
Generell sind in vielen umliegen<strong>den</strong><br />
Orten einige Anschlagtafeln<br />
in Bushäuschen untergebracht.<br />
<strong>Das</strong> hat <strong>den</strong> Nachteil, dass sie von<br />
außen nicht gleich ersichtlich sind.<br />
Da<strong>für</strong> <strong>den</strong> großen Vorteil, dass die<br />
Plakate wettergeschützt sind. Die<br />
meisten Anschlagtafeln nämlich<br />
stehen im Freien, haben kein Dach<br />
und sind dadurch Wetterkapriolen<br />
voll ausgesetzt. Meldungen auf<br />
einfachem Papier gehen deshalb<br />
bei Wind und Regen sofort kaputt.<br />
Empfohlen wird von Druckereien<br />
und Werbeagenturen sogenanntes<br />
Blaurücken- oder Affichenpapier –<br />
glattes, weißes, holzfreies, nassfestes<br />
und vollgeleimtes Druckpapier.<br />
Entschei<strong>den</strong>d ist auch die korrekte<br />
Fixierung der Plakate, nämlich mit<br />
Reißnägeln. Die halten gut in Holz<br />
und können aufgrund ihres großen<br />
flachen Kopfes relativ einfach wieder<br />
abgemacht wer<strong>den</strong>. Apropos:<br />
Um eine Spur der Verwüstung zu<br />
vermei<strong>den</strong>, sind die Veranstalter<br />
dazu verpflichtet, nicht nur<br />
die Plakate vollständig abzuhängen,<br />
sondern auch die (kaputten)<br />
Reißnägel wieder mitzunehmen.<br />
Im schlimmsten Falle ist die Tafel<br />
derart zugemüllt von verbogenen,<br />
alten und halb durchgerosteten<br />
Reißnägeln, dass das Anbringen<br />
neuer Plakate ziemlich kompliziert<br />
wer<strong>den</strong> könnte. Deshalb der Appell<br />
von Seiten der Gemein<strong>den</strong> in<br />
Richtung Vereinsverantwortlichen:<br />
Sich auch künftig an die Regeln<br />
halten – schließlich dürfen diese<br />
Tafeln kosten- und genehmigungsfrei<br />
genutzt wer<strong>den</strong>.<br />
js<br />
Den richtigen Ton fin<strong>den</strong><br />
– ganz praktisch<br />
Töpferei der Werkstätten<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 45
Save the Date: Freitag, 1. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>, 12.30 bis 17 Uhr<br />
Drittes Hochschulforum<br />
in der Weilheimer Stadthalle<br />
Weilheim | „Wir sind sehr zufrie<strong>den</strong>“,<br />
so der einstimmige Tenor<br />
der Haupt-Organisatoren von der<br />
Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />
Weilheim-Schongau und<br />
des Arbeitskreises SchuleWirtschaft<br />
nach dem letztjährigen Hochschulforum.<br />
Besucherzahlen sowie<br />
Rückmeldungen von Ausstellern,<br />
Referenten, Schülern, Schulleitungen<br />
und Unternehmen haben dies<br />
eindrucksvoll bestätigt. Mittlerweile<br />
ist die Veranstaltung – diesmal<br />
am Freitag, 1. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> – kaum<br />
mehr wegzu<strong>den</strong>ken aus dem Terminkalender<br />
der Region. Die Zusagen<br />
lassen erahnen, dass auch das<br />
kommende Hochschulforum wieder<br />
ein voller Erfolg wer<strong>den</strong> wird.<br />
Ende Oktober wur<strong>den</strong> zahlreiche<br />
Universitäten, Hochschulen und<br />
regionale Unternehmen, die die<br />
Möglichkeit eines dualen Studiums<br />
Interessierte Schüler<br />
sind erneut herzlich willkommen.<br />
anbieten, kontaktiert – viele haben<br />
ihr Kommen zugesagt. Insgesamt<br />
dürfen sich Besucher auf 28 Hochschulen,<br />
Universitäten und Organisationen<br />
sowie 14 Unternehmen in<br />
der Weilheimer Stadthalle freuen.<br />
Wichtig sei der ausgewogene Mix,<br />
die Bandbreite der Aussteller wurde<br />
bereits in <strong>den</strong> vergangenen Jahren<br />
von allen Seiten ausdrücklich<br />
gelobt.<br />
Einzige Hochschul-Messe<br />
im Oberland<br />
Ein Vortragsprogramm rundet<br />
erneut das Angebot ab. Es wer<strong>den</strong><br />
Impulsvorträge von maximal<br />
20 Minuten angeboten. Themen<br />
wie Studienfinanzierung, Auslandsjahr<br />
oder soziales Jahr stehen<br />
hierbei auf dem Programm.<br />
Der Eintritt <strong>für</strong>s Hochschulforum<br />
ist selbstverständlich frei.<br />
<strong>Das</strong> Hochschulforum ist in der Region<br />
die einzige Messe ihrer Art,<br />
gerade deshalb kooperiert die<br />
Wirtschaftsförderung Weilheim-<br />
Schongau mit <strong>den</strong> Nachbarlandkreisen<br />
Bad Tölz-Wolfratshausen,<br />
Landsberg, Starnberg und<br />
Garmisch-Partenkirchen. Diese<br />
Kooperation soll heuer – auch<br />
wenn sie letztes Jahr schon äußerst<br />
positiv verlief – noch intensiviert<br />
wer<strong>den</strong>, schließlich macht<br />
es <strong>für</strong> die Region und die teilnehmen<strong>den</strong><br />
Hochschulen durchaus<br />
Sinn, die Veranstaltung regional<br />
zu zentrieren. Der Landkreis<br />
Weilheim-Schongau hat in Sachen<br />
Hochschul-Messe vor zwei Jahren<br />
die Initiative <strong>für</strong> das gesamte<br />
Oberland ergriffen, wird seitdem<br />
von <strong>den</strong> Nachbarlandkreisen<br />
unterstützt. Die Zielgruppe <strong>für</strong>s<br />
Hochschulforum ist klar definiert:<br />
Allen voran Abiturienten,<br />
aber auch alle anderen,<br />
die sich nach Berufsausbildung<br />
oder weiterführender Schule<br />
Teilnehmende Universitäten,<br />
Hochschulen und Organisationen (In der Stadthalle)<br />
• Campus M21<br />
• EF Education Deutschland<br />
• Fachhochschule Kufstein Tirol<br />
• FOM Hochschule <strong>für</strong> Ökonomie & Management München<br />
• hochschule dual<br />
• Hochschule <strong>für</strong> <strong>den</strong> öffentlichen Dienst in Bayern<br />
• Hochschule <strong>für</strong> angewandtes Management<br />
• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Sprachen des SDI München<br />
• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften Kempten<br />
• Hochschule <strong>für</strong> angewandte Wissenschaften München<br />
• Hochschule München, Institut <strong>für</strong> Verfahrenstechnik Papier IVP<br />
• Hochschule Weihenstephan – Triesdorf<br />
• ISM — International School of Management<br />
• Katholische Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern<br />
• Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)<br />
• MCI Management Center Innsbruck<br />
• Munich Business School<br />
• Stu<strong>den</strong>tenwerk Augsburg<br />
• Technische Hochschule Deggendorf<br />
• Technische Hochschule Rosenheim<br />
• Technische Universität München (TU)<br />
• Universität Augsburg<br />
• Universität Innsbruck<br />
• Universität Passau<br />
• Universität Salzburg<br />
• Universität Ulm<br />
• Vereine zur Förderung der Bildung in der digitalen Welt e.V.<br />
• Weltfreiwilligendienst Augsburg, Bistum Augsburg
Teilnehmende Unternehmen (Im Foyer)<br />
• Agentur <strong>für</strong> Arbeit<br />
• Amtsgericht Weilheim<br />
• BFS <strong>für</strong> Krankenpflege- und Krankenpflegehilfe<br />
• Bundespolizeiakademie<br />
• Bundeswehr Karriereberatung<br />
• Deutsche Post AG<br />
• ept GmbH<br />
• Finanzamt Weilheim<br />
• Georg Jos. Kaes GmbH / V-Markt<br />
• Herzogsägmühle<br />
• HOERBIGER Deutschland Holding GmbH<br />
• K&L GmbH & Co. Handels-KG<br />
• Landespolizei Bayern<br />
• Landratsamt Weilheim-Schongau<br />
<strong>für</strong> ein Studium interessieren.<br />
Besonders glücklich sind die Organisatoren<br />
auch diesmal über<br />
<strong>den</strong> „Marktplatz“ im Foyer der<br />
Stadthalle, wo<strong>für</strong> sich 14 regionale<br />
Unternehmen angekündigt<br />
haben, bei <strong>den</strong>en ein duales Studium<br />
absolviert wer<strong>den</strong> kann.<br />
Diese Kombination aus praktischer<br />
und akademischer Ausbildung ist<br />
eine Option, die immer mehr gefragt<br />
ist. Und darüber hinaus die<br />
beste Möglichkeit ist, damit junge<br />
Menschen in der Heimat bleiben<br />
und trotzdem studieren können.<br />
Die teilnehmen<strong>den</strong> Hochschulen<br />
und Universitäten wiederum legen<br />
ihre Schwerpunkte bewusst<br />
auf verschie<strong>den</strong>ste Bereiche, sei es<br />
Sprache, Technik oder Naturwissenschaften,<br />
um <strong>den</strong> gut 1 000 Besuchern,<br />
die es auch heuer wer<strong>den</strong><br />
sollen, eine bunte Mischung an Informationen<br />
bieten zu können.<br />
Damit die Schüler rechtzeitig in<br />
der Stadthalle ankommen, spendiert<br />
der Arbeitskreis SchuleWirtschaft<br />
erneut die Busse <strong>für</strong> einen<br />
reibungslosen Transfer. Gerade<br />
deshalb ist Robert Christian Mayer,<br />
Geschäftsführer des Arbeitskreises<br />
SchuleWirtschaft und Marketing-<br />
Leiter der Sparkasse Oberland,<br />
derzeit im intensiven Austausch mit<br />
<strong>den</strong> Schulen, damit diese die Messe<br />
mit ihrer Präsenz unterstützen.<br />
Der kostenlose Bus-Transfer ist aber<br />
nicht das einzige Schnäppchen,<br />
Voll soll die Stadthalle auch beim<br />
diesjährigen Hochschulforum<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
welches die Organisatoren im Zuge<br />
des Hochschulforums bereithalten.<br />
Erneut verlangen sie von Ausstellern<br />
keine Standgebühren, die Teilnahme<br />
an der Messe ist dementsprechend<br />
kostenfrei, lediglich die<br />
Zeit muss investiert wer<strong>den</strong>.<br />
Adäquates Angebot<br />
<strong>für</strong> Abiturienten<br />
<strong>Das</strong> Projekt Hochschulforum gehört<br />
zur Initiative „Bildungsstandort<br />
Weilheim-Schongau – Lernen<br />
mit Perspektive“. Wichtig sei,<br />
dass diesbezüglich alle Bildungsniveaus<br />
angesprochen wer<strong>den</strong>.<br />
Heißt: Auch ein adäquates Angebot<br />
<strong>für</strong> Abiturienten schaffen.<br />
Gibt es mit der Schongauer Ausbildungsmesse<br />
„SAM<strong>2019</strong>“ am<br />
10. April in der Lechsporthalle,<br />
sowie der Weilheimer Ausbildungsmesse<br />
„Mein Job – meine<br />
Zukunft“ am 22. Mai in der Stadthalle,<br />
doch bereits zwei umfangreiche<br />
Angebote, welche auch<br />
die duale Ausbildung im Fokus<br />
haben. Bereits 2012 wurde die Initiative<br />
Bildungsstandort von der<br />
Wirtschaftsförderung Weilheim-<br />
Schongau ins Leben gerufen und<br />
in zahlreichen Workshops mit Leben<br />
gefüllt. Da der Landkreis keinen<br />
eigenen Hochschul-Standort<br />
bieten kann, müssen hier bewusst<br />
eigene Wege gegangen wer<strong>den</strong>,<br />
um jungen Menschen die regionalen<br />
Möglichkeiten aufzuzeigen.<br />
Eine bunte Mischung an Informationen wartet auf die Besucher.<br />
Letztendlich lud man Hochschulen<br />
und Universitäten direkt in<br />
<strong>den</strong> Bildungsstandort Weilheim-<br />
Schongau ein, um diesen eine<br />
Vernetzung im ländlichen Bereich<br />
zu ermöglichen. Denn: auch <strong>für</strong><br />
Bildungseinrichtungen ist es zumeist<br />
ein erster Kontakt mit Schülern<br />
aus der Region. Stolz ist man<br />
seitens der Wirtschaftsförderung<br />
vor allem darauf, dass mittlerweile<br />
<strong>den</strong> meisten der Bildungsstandort<br />
durchaus ein Begriff ist. Als<br />
Beispiel wird das Bildungsportal<br />
Fachvorträge (Im Foyer)<br />
Oberland angeführt, welches auf<br />
übersichtliche Weise Bildungsangebote<br />
aus der Region auf einer<br />
Internetseite zusammenfasst. Auch<br />
sogenannte „Webinare“, Seminare<br />
über das Internet, sollen bald über<br />
<strong>den</strong> Landkreis Weilheim-Schongau<br />
möglich gemacht wer<strong>den</strong>. Zu dieser<br />
Entwicklung zählt eben auch<br />
das Hochschulforum, welches Anfang<br />
<strong>Februar</strong> die Hochschulen und<br />
Universitäten direkt ins Oberland,<br />
genau genommen in die Weilheimer<br />
Stadthalle, lockt.<br />
tis<br />
13.00 Uhr Vorteile eines Gap-Years — Ein Sprunbrett <strong>für</strong>s Leben<br />
13.35 Uhr Studieren an der LMU München<br />
14.10 Uhr Weltfreiwilligendienst<br />
14.45 Uhr <strong>Das</strong> duale Studium in Bayern<br />
15.20 Uhr Studieren an der TU München<br />
15.55 Uhr Wie finanziere ich mein Studium?<br />
Fotos: Maira Falconi Fotografie<br />
Veranstaltungsort:<br />
Stadthalle Weilheim<br />
Wessobrunner Straße 8<br />
Veranstalter:<br />
Landkreis Weilheim-Schongau<br />
Arbeitskreis SchuleWirtschaft<br />
Sparkasse Oberland<br />
Ansprechpartner:<br />
Landratsamt Weilheim-Schongau<br />
Kreisentwicklung/Wirtschaftsförderung<br />
Telefon: 0881 / 681-1340<br />
E-Mail: wirtschaftsfoerderung@lra-wm.de<br />
Arbeitskreis SchuleWirtschaft:<br />
Geschäftsführer Robert Christian Mayer<br />
Sparkasse Oberland, Telefon: 0881 / 641-770<br />
E-Mail: robert.mayer@sparkasse-oberland.de
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Wie gründe ich einen eingetragenen Verein?<br />
Mit sieben Mitgliedern<br />
zum Notar<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Der Schongauer <strong>Altlandkreis</strong><br />
ist stark geprägt von einem<br />
facettenreichen Vereinsleben.<br />
Umso erstaunlicher, dass hier in<br />
der Region keine offizielle Anlaufstelle<br />
in Sachen „Vereinsgründung“<br />
aufzufin<strong>den</strong> ist. Es gibt zwar<br />
seit gut einem Jahr die KOBE, eine<br />
Anlaufstelle zum Thema Ehrenamt<br />
(0881 / 681-1519 oder ehrenamt@<br />
lra-wm.bayern.de). Aber auf die<br />
Frage „Wie gründe ich einen Verein?“,<br />
verweist das Ordnungsamt<br />
des Landratsamtes Weilheim-<br />
Schongau ans Amtsgericht Weilheim,<br />
und das wiederum weiter<br />
ans Amtsgericht<br />
München. Letzteres hat Zugriff<br />
und Einblick in ein riesengroßes<br />
Vereinsregister, in dem unter<br />
anderem auch die hiesigen<br />
eingetragenen Vereine, die mit<br />
dem „e.V.“, gelistet sind. Doch in<br />
einfachen Worten die wichtigsten<br />
Punkte <strong>für</strong> eine Vereinsgründung<br />
aufzählen, konnte in der dortigen<br />
Pressestelle auch keiner. Licht ins<br />
Dunkel brachte erst der Hinweis<br />
auf ein 59 Seiten starkes Buch<br />
mit dem Titel „Vereinsrecht“, in<br />
dem ein Richter alle wichtigen<br />
Punkte <strong>für</strong> die Gründung eines<br />
Vereins relativ einfach verständlich<br />
niedergeschrieben hat. Schritt<br />
eins: Die drei Grundsäulen eines<br />
je<strong>den</strong> Vereins festlegen. Den Vereinszweck,<br />
der aussagt, wo<strong>für</strong> ein<br />
Verein steht und wo<strong>für</strong> er aktiv<br />
sein möchte. Wichtig an dieser<br />
Stelle: Mit diesem Zweck dürfen<br />
keine regelmäßigen, wirtschaftlich-gewerblichen<br />
Absichten verfolgt<br />
wer<strong>den</strong>. Wobei „wirtschaftliche<br />
Nebentätigkeiten“ wie das<br />
Veranstalten von Festen oder das<br />
Bewirten einer beispielsweise<br />
Alpenvereinshütte sehr wohl geduldet<br />
wer<strong>den</strong> – schließlich kann<br />
sich ein Verein nicht nur mittels<br />
Mitgliedsbeiträgen und Spen<strong>den</strong>geldern<br />
über Wasser halten.<br />
Regeln stehen in<br />
einer Satzung<br />
Die zweite Säule eines Vereins<br />
besteht aus <strong>den</strong> Mitgliedern, von<br />
<strong>den</strong>en es zur Gründung eines eingetragenen<br />
Vereins mindestens<br />
sieben geben muss. Und Säule<br />
48 | altlandkreis
Nummer drei ist schließlich eine<br />
Satzung, die hand- oder maschinengeschrieben<br />
folgende Punkte<br />
enthalten muss: Vereinsname sowie<br />
ein Hinweis darauf, dass der<br />
Verein ins Register eingetragen<br />
wer<strong>den</strong> soll. Sitz des Vereins, womit<br />
die Angabe der jeweiligen Gemeinde<br />
oder deren Ortsteil, jedoch<br />
keine genaue Adresse gemeint<br />
ist. Regelungen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bei- und<br />
Austritt von Mitgliedern, der zwar<br />
mündlich erlaubt, aber schriftlich<br />
mit Unterschrift und Angabe der<br />
vollständigen Adresse empfohlen<br />
wird. Ein Musterbeispiel hier<strong>für</strong><br />
beginnt so: „Sehr geehrte Damen<br />
und Herren, hiermit erkläre ich<br />
mit Wirkung zum 1. <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong><br />
meinen Beitritt als Mitglied zum<br />
Verein TSV Schongau.“<br />
Festlegung der<br />
Mitgliedsbeiträge<br />
Weitere wichtige Punkte in der<br />
Satzung: Bestimmungen, ob und<br />
welche Beiträge von Mitgliedern<br />
zu leisten sind, wobei hier die<br />
exakte Höhe und Regelmäßigkeit<br />
geforderter Zahlungen nicht präzisiert<br />
wer<strong>den</strong> muss. Warum? Weil<br />
bei Änderungen wie zum Beispiel<br />
Beitragserhöhungen <strong>für</strong> Mitglieder<br />
die komplette Satzung neu verfasst<br />
wer<strong>den</strong> müsste, was mit stets unnötig<br />
großem Aufwand verbun<strong>den</strong><br />
wäre. Die Bildung des Vorstandes,<br />
der aus einer oder mehreren<br />
Personen bestehen kann. Die<br />
Einberufung der Mitgliederversammlung,<br />
die übrigens nicht<br />
vom Vorstand vollzogen wer<strong>den</strong><br />
darf, weshalb in der Satzung geschrieben<br />
steht, wer außerhalb<br />
der Vorstandschaft sich um die<br />
Organisation der Versammlung<br />
kümmert. Dazu gehört vor allem,<br />
alle Vereinsmitglieder rechtzeitig<br />
über Ort und Uhrzeit der großen<br />
Sitzung zu informieren, zum Beispiel<br />
per Rundschreiben, E-Mail<br />
oder öffentlich über einen Kurzbeitrag<br />
in der Tages- oder Wochenzeitung.<br />
Und schließlich die<br />
Beurkundung getroffener Vereinsbeschlüsse<br />
– also alles in einer<br />
Sitzung beschlossene schriftlich<br />
festhalten, damit das Gesagte und<br />
Vorgenommene auch schwarz auf<br />
weiß bewiesen wer<strong>den</strong> kann.<br />
Registrierung im<br />
Amtsgericht München<br />
> > > INFORMATION<br />
Damit wäre Schritt eins – Festlegung<br />
von Vereinszweck, Mitgliederanzahl<br />
und Satzung – schon<br />
mal geschafft. Im zweiten Schritt<br />
gilt es nun <strong>den</strong> Verein im Vereinsregister<br />
einzutragen – auch<br />
hier<strong>für</strong> ist das Münchner Amtsgericht<br />
die richtige Anlaufstelle.<br />
Unterschrieben wird die Anmeldung<br />
vom kompletten Vorstand<br />
des jeweiligen Vereins. Da die Registrierung<br />
zusätzlich beglaubigt<br />
wer<strong>den</strong> muss, wird unbedingt ein<br />
Notar gebraucht. Der verfasst in<br />
der Regel auch gleich <strong>den</strong> rechtmäßigen<br />
Text der Anmeldung und<br />
reicht diesen beim zuständigen<br />
Amtsgericht ein. Neben <strong>den</strong> Kosten<br />
des Notars, der im Zusammenhang<br />
mit Vereinsgründungen<br />
oft Rechtsberatungen gibt, fallen<br />
<strong>für</strong> die Eintragung des Vereins<br />
auch 75 Euro Gerichtsgebühr an.<br />
Dann allerdings ist die Hürde endlich<br />
geschafft, der offiziell eingetragene<br />
Verein (e.V.) gegründet.<br />
Gemäß dem Deutschen Grundgesetz<br />
darf übrigens jeder deutsche<br />
Staatsbürger einen Verein grün<strong>den</strong><br />
– und zwar auch ohne Eintragung<br />
ins Register. Die entschei<strong>den</strong><strong>den</strong><br />
Unterschiede zwischen<br />
einem eingetragenen und einem<br />
nicht eingetragenen Verein, dessen<br />
Gründung lediglich Schritt eins<br />
(siehe oben) erfordert: Während<br />
beim e.V. grundsätzlich nur der<br />
Verein als solcher haftet, trifft die<br />
Haftung beim nicht eingetragenen<br />
Verein <strong>den</strong> Vorstand persönlich.<br />
Bei einem Grundstückserwerb<br />
muss beim nicht eingetragenen<br />
Verein nicht nur der Vereinsname,<br />
sondern auch jedes einzelne Mitglied<br />
ins Grundbuch eingetragen<br />
wer<strong>den</strong>. Sollte ein Verein – aus<br />
welchen Grün<strong>den</strong> auch immer –<br />
vor Gericht zur Rechenschaft gezogen<br />
wer<strong>den</strong>, kommen bei nicht<br />
eingetragenen Vereinen auf alle<br />
Mitglieder zeit- und nervenaufreibende<br />
Detailfragen zu. Und der<br />
wohl wesentlichste Unterschied:<br />
Eingetragene Vereine sind offiziell<br />
und rechtmäßig registriert, womit<br />
deren Existenz und <strong>Das</strong>einsberechtigung<br />
jederzeit glaubwürdig<br />
nachgewiesen wer<strong>den</strong> kann. Apropos:<br />
Allein im Amtsgericht München<br />
sind aktuell 23 000 Vereine<br />
registriert, deutschlandweit sogar<br />
mehr als 600000. Wie viele davon<br />
im <strong>Altlandkreis</strong> zuhause sind?<br />
„<strong>Das</strong> ist unter verhältnismäßigem<br />
Zeitaufwand faktisch nicht auswertbar,<br />
da Vereinsstatistiken nicht<br />
nach Ortschaften, Landkreise oder<br />
Bezirke geführt wer<strong>den</strong>“, heißt<br />
es von Seiten der Pressestelle des<br />
Münchner Amtsgerichts.<br />
js<br />
Literatur zur Vereinsgründung<br />
Alles Weitere rund ums Thema „Verein“ liefern die Bücher „Vereinsrecht<br />
– Rund um <strong>den</strong> eingetragenen Verein (e. V.)“ sowie<br />
„Rund um <strong>den</strong> Verein“. Und zwar auf der Internetseite www.bestellen.bayern.de.<br />
Klicken Sie, liebe Leser, auf der Startseite dieser<br />
Homepage <strong>den</strong> Reiter „Justiz“ an, geben dann in die oben angezeigte<br />
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<strong>Das</strong> Ergebnis: Drei Bücher, die als PDF zum kostenlosen Download<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 49<br />
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Unsere herzlichsten Grüße begleiten Sie durch die<br />
harmonische Weihnachtszeit. Wir wünschen Ihnen<br />
ein spannendes Jahr <strong>2019</strong> voller positiver Erlebnisse,<br />
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Wilhelm Busch
Die Geschichte des Stadtmuseums<br />
Wie Schongau zu Bayern kam<br />
Schongau | Vor genau 750 Jahren<br />
ist Schongau vom Adelsgeschlecht<br />
der Staufer zu <strong>den</strong> Wittelsbachern<br />
gekommen – und wurde dadurch<br />
bayerisch. Diesem Ereignis widmet<br />
sich eine Sonderausstellung<br />
im Stadtmuseum und zeigt die<br />
aufstrebende Entwicklung durch<br />
<strong>den</strong> neuen Landesherrn auf.<br />
Landgericht und später Bezirksamt<br />
umfassten die Region rund<br />
um Schongau. Erst die Gebietsreform<br />
im Jahre 1972 durchbrach<br />
diese jahrhundertealte Struktur,<br />
<strong>Das</strong> Modell der Stadt zeigt deutlich auf, wie Schongau als staufische<br />
Stadt entstand.<br />
doch der <strong>Altlandkreis</strong> ist immer<br />
noch in <strong>den</strong> Köpfen der Bewohner<br />
manifestiert. „Wir gehören<br />
zu <strong>den</strong> ganz wenigen Städten, die<br />
eine Kaiserurkunde von Ludwig<br />
dem Bayern im Besitz haben“,<br />
freut sich Kreisheimatpfleger<br />
Helmut Schmidbauer über ganz<br />
besondere Exponate, die er und<br />
Franz Grundner von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadtmuseum im<br />
Rahmen der Ausstellung „Stadt<br />
Schongau 750 Jahre bei Bayern“<br />
präsentieren können. In <strong>den</strong> Vitrinen<br />
sind mehrere prachtvolle<br />
Urkun<strong>den</strong> und Siegel zu sehen,<br />
die von markanten Ereignissen<br />
zeugen.<br />
Konradin mit<br />
16 Jahren enthauptet<br />
Doch nun ein kurzer Blick auf die<br />
Ereignisse um 1268: Der berühmte<br />
Kaiser Friedrich Barbarossa kaufte<br />
im 12. Jahrhundert das Land von<br />
<strong>den</strong> Welfen, doch erst sein Sohn<br />
Kaiser Heinrich VI. hat wohl <strong>den</strong><br />
Auftrag gegeben, die alte Stadt<br />
(heute Altenstadt) zu verlagern<br />
und auf dem Lechumlaufberg<br />
neu zu grün<strong>den</strong>. Noch heute kann<br />
man die typischen Merkmale einer<br />
staufischen Stadt im Grundriss<br />
der Altstadt erkennen: die breite<br />
Marktachse (Münzstraße, Marienplatz),<br />
die senkrecht dazu verlaufende<br />
Verkehrsachse zwischen<br />
Lechtor und Frauentor, und genau<br />
dort, wo beide Achsen aufeinander<br />
treffen, liegt das Warenlagerhaus<br />
mit Stadtwaage, das Ballenhaus.<br />
<strong>Das</strong> große Stadtmodell im<br />
Museum verdeutlicht die damalige<br />
Stadtarchitektur Schongaus.<br />
Es folgten die Staufer-Herrscher<br />
Konrad IV. und Konrad V., der beim<br />
Tod seines Vaters gerade erst zwei<br />
Jahre alt war. Im jugendlichen Alter<br />
von 15 Jahren wollte der letzte<br />
Staufer Konradin seine Ländereien<br />
in Süditalien zurückerobern,<br />
doch es fehlte das Geld. Gegen<br />
1 500 Mark Silber verpfändete er<br />
schließlich die Stadt Schongau<br />
und das Dorf Mering im Lechrain<br />
an seinen Wittelsbacher Onkel.<br />
Die Urkunde dazu ist in der aktuellen<br />
Sonderausstellung zu sehen.<br />
Herzog Ludwig wollte Konradin in<br />
seinem jugendlichen Tatendrang<br />
bremsen, doch er drängte nach<br />
Sü<strong>den</strong>. Nach einer verlorenen<br />
Schlacht am 27. November 1268 in<br />
Neapel wurde Konradin mit nur 16<br />
Jahren enthauptet und die Stadt<br />
Schongau fiel an <strong>den</strong> Wittelsbacher<br />
Herzog Ludwig II.<br />
Adler mit Rauten-Schild<br />
als Stadtwappen<br />
Von nun an war Schongau bayerisch,<br />
wozu das Stadtarchiv einige<br />
Exponate vorweisen kann. Kaiser<br />
Ludwig der Bayer bestätigte<br />
Schongau 1331 die Stadtrechte von<br />
der Wahl des Bürgermeisters bis<br />
Die Stadt Schongau trägt heute noch<br />
<strong>den</strong> Adler mit dem Rauten-Schild<br />
auf der Brust als Stadtwappen.<br />
hin zum Recht des Münzprägens.<br />
Auch diese Kaiserurkunde ist aktuell<br />
im Original zu sehen. <strong>Das</strong><br />
Stadtwappen mit dem Adler geht<br />
wohl schon auf staufische Zeit zurück.<br />
Es wurde später „modernisiert“<br />
durch ein Rauten-Schild auf<br />
der Brust des Adlers und ist in der<br />
Form bis heute erhalten. Herzog<br />
Christoph hatte in Schongau eine<br />
Nebenresi<strong>den</strong>z. Um diese aufzuwerten,<br />
verlegte er im Jahre 1490<br />
die Gerichtsbarkeiten von Peiting<br />
und Rauhenlechsberg nach<br />
Schongau und fasste sie zu einem<br />
Landgericht zusammen. Somit<br />
50 | altlandkreis
amtiert am Schongauer Schlossplatzgebäude<br />
mit Landgericht,<br />
später Bezirksamt und schließlich<br />
Landratsamt in ununterbrochener<br />
Folge seit 518 Jahren die staatliche<br />
Verwaltung. Eine in Bayern einmalige<br />
Ortskontinuität staatlichen<br />
Wirkens. Auch aus der weiteren<br />
Geschichte der Stadt mit zahlreichen<br />
Kriegen, Hexenprozessen<br />
oder <strong>den</strong> Ereignissen zur Zeit des<br />
Königreiches Bayern können im<br />
Museum interessante Details erkundet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Stadt kaufte das<br />
Forstner-Haus<br />
Diese Original Kaiserurkunde von Ludwig dem Bayern ist im Besitz der<br />
Stadt Schongau.<br />
In Schongau gab es schon im 19.<br />
Jahrhundert geschichtsinteressierte<br />
Persönlichkeiten, die sich um<br />
<strong>den</strong> Erhalt und das Archivieren<br />
von wichtigen Dokumenten bemühten.<br />
Nach Museumsräumen<br />
in Schulzimmern, in der Bücherei<br />
oder der Stadtverwaltung hat Bürgermeister<br />
Luitpold Braun im Jahre<br />
1984 die Initiative zu Vorplanungen<br />
ergriffen und mit dem Stadtrat<br />
über ein Areal in der Christophstraße<br />
diskutiert. Die Stadt erwarb<br />
das sogenannte Forstner-Haus<br />
südlich der Erasmuskirche und<br />
baute beides zusammen zu einem<br />
Museum um. Mit planerischem<br />
Feingefühl wurde in dem Kirchlein<br />
ein Zwischenstock eingebaut, der<br />
nicht mit <strong>den</strong> Außenmauern verbun<strong>den</strong><br />
ist und damit <strong>den</strong> Raum<br />
in seiner ursprünglichen Form erhält.<br />
Trotzdem sind in dem neuen<br />
Baukörper alle technischen Ausstattungen<br />
enthalten, die ein modernes<br />
Museum bieten möchte. So<br />
hat die ehemalige Erasmuskirche<br />
eine neue Verwendung erfahren,<br />
was allein schon sehenswert ist.<br />
1991 wird das Stadtmuseum nach<br />
zwei Ausbauphasen eingeweiht<br />
und künftig von einem hauptamtlichen<br />
Stadtarchivar betreut. 2003<br />
muss die Stadt in vielen Bereichen<br />
<strong>den</strong> Rotstift ansetzen, seitdem<br />
wird das Museum von einer „Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadtmuseum“<br />
im historischen Verein betreut.<br />
Rund 40 Ehrenamtliche übernehmen<br />
an drei Tagen in der Woche<br />
(Samstag, Sonntag, Mittwoch) die<br />
Öffnungszeiten und bemühen sich<br />
durch verschie<strong>den</strong>ste Aktivitäten,<br />
das Stadtmuseum immer wieder<br />
ins Gespräch zu bringen. Die derzeitige<br />
Sonderausstellung „Stadt<br />
Schongau 750 Jahre bei Bayern“<br />
ist noch bis Mittwoch, 16. <strong>Januar</strong>,<br />
zu sehen und wirklich <strong>für</strong> je<strong>den</strong><br />
Bürger des <strong>Altlandkreis</strong>es einen<br />
Besuch wert.<br />
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Kreisheimatpfleger Helmut<br />
Schmidbauer hat die Sonderausstellung<br />
zusammen mit Franz<br />
Grundner von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Stadtmuseum ausgearbeitet.<br />
> > > INFORMATIONEN ZUM STADTMUSEUM<br />
Die Ausstellung „Stadt Schongau 750 Jahre bei Bayern“ ist noch bis<br />
16. <strong>Januar</strong> <strong>2019</strong> zu sehen (Eintritt: 3 Euro / ermäßigt 2 Euro).<br />
Öffnungszeiten: Mittwoch, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.<br />
Lydia Riesemann<br />
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Manuel Riesemann<br />
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„Sport <strong>für</strong> alle“ über <strong>den</strong> TSV Peiting<br />
Erfolgskonzept startet<br />
ins Jubiläumsjahr<br />
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in Vollzeit <strong>für</strong> unseren Standort in Peiting<br />
Peiting | Manfred Lang, ehemaliger<br />
Vorsitzender des TSV Peiting,<br />
hat vor zehn Jahren eine ziemlich<br />
geniale Idee: Auch die Leute <strong>für</strong><br />
<strong>den</strong> Sport zu gewinnen, die nicht<br />
Mitglied im örtlichen Turnsportverein<br />
sind. Gelingen soll dies mit<br />
einem offenen Sportprogramm,<br />
an dem sich alle Interessierten<br />
beteiligen können. Mitglieder des<br />
TSV Peiting kommen natürlich<br />
günstiger weg. Aber auch Nichtmitglieder<br />
kommen über dieses<br />
Sportprogramm oft günstiger weg<br />
als bei Kursangeboten anderswo.<br />
Gleichzeitig erhofft sich Lang einen<br />
mehr oder weniger automatischen<br />
Mitgliederzuwachs – drei<br />
Kurse im Jahr decken in etwa <strong>den</strong><br />
Jahresbeitrag des TSV, der aktuell<br />
<strong>für</strong> Erwachsene bei 50 Euro<br />
liegt.<br />
<strong>Das</strong> Konzept von Lang, das federführend<br />
von TSV-Geschäftsstellenleiterin<br />
Pia Pelzl damals wie<br />
heute ausgearbeitet und betreut<br />
wird, geht voll auf. Die Anzahl der<br />
sechs bis acht Trainer ist über die<br />
Jahre hinweg konstant geblieben,<br />
die Anzahl der stets voll belegten<br />
Kurse von anfangs neun auf mittlerweile<br />
17 angestiegen. Und die<br />
Teilnehmerzahl von anfangs rund<br />
90 auf stolze 160. Und der Mitgliederzuwachs?<br />
Tatsächlich gewinnt<br />
der TSV Peiting allein über dieses<br />
Sportprogramm durchschnittlich<br />
15 Neumitglieder pro Jahr hinzu.<br />
Kein Wunder, dass das Resümee<br />
der Verantwortlichen pünktlich<br />
zum zehnjährigen Jubiläum von<br />
„Sport <strong>für</strong> alle“ äußerst positiv<br />
ausfällt. Und selbstverständlich<br />
motiviert, weiterzumachen. Nach<br />
Dreikönig, also am Montag, 7. <strong>Januar</strong>,<br />
startet das neue Programm<br />
<strong>für</strong> <strong>2019</strong>.<br />
„Unsere Kurse allein<br />
reichen nicht aus“<br />
„Sport <strong>für</strong> alle“ besteht immer<br />
aus drei Programmblöcken pro<br />
Jahr: Von <strong>Januar</strong> bis Ostern, von<br />
Ostern bis zu <strong>den</strong> Sommerferien<br />
und von Schulbeginn bis Weihnachten.<br />
Dabei gehen die Kurse<br />
stets einmal wöchentlich über ein<br />
bis eineinhalb Stun<strong>den</strong>. „Allein<br />
unsere Kurse reichen also nicht<br />
aus <strong>für</strong> ausreichend Bewegung“,<br />
sagt Pia Pelzl, die selbst eine ganze<br />
Reihe dieser TSV-Kurse leitet<br />
und der festen Überzeugung ist,<br />
dass wir alle mindestens drei bis<br />
vier Mal die Woche präventiven,<br />
Stabilisierungsübungen<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> ganzen Körper.<br />
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52 | altlandkreis
gesundheitsfördern<strong>den</strong> Sport<br />
treiben sollen. Allen voran ab<br />
dem 40. Lebensjahr, wenn die<br />
Bewegungs- und Leistungsfähigkeit<br />
deutlich abnimmt. Denn<br />
genau da<strong>für</strong> stehen die einzelnen<br />
Kurse von „Sport <strong>für</strong> Alle“ – <strong>für</strong><br />
ganzheitliches Training, im Detail<br />
jedoch grundverschie<strong>den</strong>:<br />
Fitness-Tanzsport mit Latin Dance,<br />
Stabilisierung der Wirbelsäule<br />
mit gezieltem Rückentraining,<br />
Ausgleichsgymnastik zum krummbuckeligen<br />
Büroalltag, Mobility <strong>für</strong><br />
Training mit<br />
TRX-Bändern<br />
ist voll im Trend.<br />
mehr Beweglichkeit von Kopf bis<br />
Fuß sowie Herz-Kreislauf-Training<br />
in Kombination mit TRX-Bändern,<br />
mit <strong>den</strong>en der komplette Körper<br />
stabilisiert wird. Es wird auch intensives<br />
Intervall-Training, funktionelles<br />
Zirkeltraining ohne Geräte,<br />
ein Cardio-Workout und vieles<br />
mehr angeboten. Letztlich sei es<br />
relativ egal, <strong>für</strong> welchen Kurs sich<br />
die Teilnehmer entschei<strong>den</strong>, „weil<br />
die Effekte immer ähnlich sind“,<br />
wie Pia Pelzl verspricht. Man fühlt<br />
sich fitter, geht beweglicher, gelöster<br />
und schmerzfreier durch<br />
<strong>den</strong> Alltag, der Stoffwechsel arbeitet<br />
besser, das Immunsystem wird<br />
gestärkt, unzählige Glückshormone<br />
wer<strong>den</strong> während und nach<br />
<strong>den</strong> Einheiten ausgeschüttet und<br />
das Allerschönste: „In der Gruppe<br />
macht Sport unglaublich viel Spaß,<br />
es entstehen neue Freundschaften<br />
und das Überwin<strong>den</strong> des inneren<br />
Schweinehundes fällt bei einem<br />
wöchentlich fixen Termin, auf<br />
<strong>den</strong> man sich in der Regel freut,<br />
wesentlich leichter.“ Speziell im<br />
Herbst und Winter, wenn die Tage<br />
kurz, das Wetter kalt und nass ist,<br />
quält sich der Bürger bekanntermaßen<br />
ungern ohne echten Grund<br />
eigenständig aus seinen gemütlich<br />
eingerichteten vier Wän<strong>den</strong>.<br />
Teilnehmer aus<br />
anderen Ortschaften<br />
Ins neue „Sport <strong>für</strong> alle“-Programm<br />
startet der TSV Peiting mit<br />
sechs Trainern, die unterschiedliche<br />
Qualifikationen vorzuweisen<br />
haben. Stefanie Hickl beispielsweise<br />
ist staatlich geprüfte<br />
Gymnastiklehrerin, die darüber<br />
hinaus Pilates- und Zumbakurse<br />
gibt. Pia Pelzl, mit 57 die älteste<br />
Breitensport-Trainerin im TSV-<br />
Programm, gibt in der Regel acht<br />
Kurse und hat über Jahre hinweg<br />
zig verschie<strong>den</strong>e Ausbildungen<br />
und Schulungen absolviert, unter<br />
anderem <strong>für</strong> Herz-Kreislauf-<br />
Training, TRX und Fascial Fitness.<br />
Dynamische Übungen<br />
mit sanften Gewichten.<br />
Stefanie Strauß ist nicht nur und dabeibleiben, weshalb der<br />
Breitensporttrainerin, sondern eine oder andere Kurs <strong>für</strong> <strong>Januar</strong><br />
auch B-Lizenz-Fitnesstrainerin. bis Ostern bereits ausgebucht ist.“<br />
Diese Lizenz vorzuweisen haben Es gibt aber noch einige Plätze in<br />
auch Albin Wimmer und Uwe anderen oder neuen Kursen. Außerdem<br />
sei es ratsam, sich auf die<br />
Berberich. Komplettiert wird das<br />
Kursleiter-Team von Franz Jocher, Warteliste setzen zu lassen, „weil<br />
ebenfalls C-Breitensporttrainer. immer mal jemand krankheits-<br />
Und die Teilnehmer? „Die kommen<br />
oder berufsbedingt ausfällt“.<br />
aus allen Alters- und Gesell-<br />
Nähere Informationen über Kurs-<br />
schaftsschichten“, sagt Pia Pelzl. beginn, Dauer, Preise, Trainer, Anmeldungen<br />
Von der zehnjährigen Tochter, die<br />
und vieles mehr bietet<br />
gemeinsam mit ihrer Mutter am die Internetseite des TSV Peiting<br />
Start ist, bis hin zur 78-jährigen (www.tsv-peiting.de) oder Geschäftsstellenleiterin<br />
Pia Pelzl, die<br />
Oma, die fitter und beweglicher<br />
ist als manch 30-Jährige. Auch interessant:<br />
„Sport <strong>für</strong> alle“ kommt<br />
immer montags von 16.30 bis 18.30<br />
Uhr sowie dienstags von 10.30<br />
sogar bei Nicht-Peitingern ganz bis 12 Uhr unter 08861 / 59074 erreichbar<br />
hervorragend an. „Wir haben<br />
ist. Und sich schon riesig<br />
unter anderem Teilnehmer aus freut auf das neue Programm.<br />
Peißenberg, Hohenpeißenberg, „Weil es nichts Schöneres <strong>für</strong> mich<br />
Altenstadt, Wildsteig und Apfeldorf.“<br />
Die wie die Einheimischen<br />
gibt, Menschen <strong>den</strong> Sport näher<br />
zu bringen.“ Allen voran Älteren,<br />
schon gebucht haben <strong>für</strong> <strong>den</strong> damit die ohne Gehwagerl spazieren,<br />
neuen Block? „Es ist natürlich so,<br />
dass viele seit Jahren dabei sind und ohne Einhalten am Ge-<br />
länder Treppensteigen können. js<br />
Thomas Geiger & Franz Lutz<br />
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Samstag 10 – 13 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 53<br />
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SAG MAL, DIESMAL MIT<br />
Philipp Reißmann aus Schongau<br />
Schongau | Philipp Reißmann tut<br />
Gutes: Seit 2015 ist er auf Schiffen<br />
im Pazifik unterwegs und reist<br />
in abgelegene Gegen<strong>den</strong>, um<br />
dort einerseits humanitäre Hilfe<br />
zu leisten und andererseits <strong>den</strong><br />
christlichen Glauben zu verbreiten.<br />
Im munteren „altlandkreis“-<br />
Frage-Antwort-Spiel hat der<br />
28-jährige Schongauer nun Einblicke<br />
in seine Aufgaben gewährt,<br />
darüber hinaus erzählt er, was ihn<br />
auf seinen „Reisen“ am meisten<br />
beeindruckt hat und wie er seine<br />
Zukunft sieht.<br />
Sag mal Philipp, wo bist Du gerade?<br />
Im Moment bin ich in <strong>den</strong> USA,<br />
genauer gesagt in Kona auf Hawaii.<br />
Hier ist das Hauptzentrum<br />
von „Ywamships“.<br />
Wie bist Du dazu gekommen, bei<br />
„Ywamships“ zu helfen?<br />
Ich kannte YWAM aus meiner Zeit<br />
in Australien. Nach Kona kam ich<br />
ursprünglich, um dort <strong>für</strong> drei Monate<br />
eine Bibelschule zu besuchen.<br />
Mir hat die Arbeit gut gefallen,<br />
also bin ich als Mitarbeiter geblieben.<br />
Die Möglichkeit, mit Menschen<br />
zu arbeiten, die in deutlich<br />
unprivilegierteren Verhältnissen<br />
als wir Deutsche leben sowie die<br />
Überzeugung, dass man wirklich<br />
einen Unterschied machen kann,<br />
und auch etwas die Abenteuerlust,<br />
haben mich motiviert.<br />
Kannst Du uns die Organisation erklären?<br />
YWAM – Youth with a Mission – ist<br />
eine Freiwilligenorganisation, die<br />
in über 180 Ländern weltweit vertreten<br />
ist. <strong>Das</strong> Aufgabengebiet ist<br />
sehr breit und umfasst Hilfseinsätze<br />
in die ärmsten Länder der Welt<br />
sowie die Ausbildung von jungen<br />
Leuten in der Verkündigung der<br />
Gnade, die in Jesus Christus sichtbar<br />
ist – also Schulen und Kurse<br />
zum christlichen Glauben. Zudem<br />
wird ein starker Fokus auf praktische<br />
Hilfe gelegt, sozusagen<br />
diakonische Dienste der Nächstenliebe.<br />
Von Stu<strong>den</strong>ten bis zu<br />
<strong>den</strong> Direktoren der Organisation<br />
bezieht niemand ein Einkommen,<br />
sondern es finanziert sich rein<br />
durch einen Spen<strong>den</strong>kreis. Insofern<br />
ist jeder hier ein Volontär.<br />
Erzähl von Deiner Tätigkeit.<br />
Die lässt sich gar nicht so leicht<br />
zusammenfassen. Ich habe in<br />
verschie<strong>den</strong>en Programmen in<br />
unserem Zentrum in <strong>den</strong> USA<br />
mitgearbeitet und war bei Einsätzen<br />
in Togo, Haiti und Papua<br />
Neuguinea dabei. Die meisten<br />
Programme sind in Quartale aufgeteilt,<br />
insofern ändert sich auch<br />
die Tätigkeit immer wieder. Letztes<br />
Jahr war ich zum Beispiel <strong>für</strong> drei<br />
Monate auf unserem Hilfsschiff<br />
„Ywam Liberty“ in Papua Neuguinea,<br />
wo ich der „Purser“ war. <strong>Das</strong><br />
ist sozusagen die rechte Hand des<br />
Schiffsmanagers. Ich habe mich<br />
um die Finanzen gekümmert, die<br />
Versorgung sichergesellt und andere<br />
administrative Aufgaben <strong>für</strong><br />
die bis zu 60 Personen an Bord<br />
übernommen.<br />
Wie lebst Du in Kona?<br />
Unser Zentrum ist in einem Gebäude,<br />
das mal ein Hotel war. Es<br />
gibt neben Büros und Klassenzimmern<br />
auch Unterkünfte <strong>für</strong> etwa<br />
100 Personen. Da ich Single bin,<br />
teile ich mein Zimmer in der Regel<br />
mit einem oder mehreren anderen<br />
Mitarbeitern. Nicht viel Privatsphäre,<br />
aber der Großteil des<br />
Philipp Reißmann ist<br />
seit 2015 <strong>für</strong> eine christliche<br />
Organisation unterwegs.<br />
Lebens hier und auch alle Mahlzeiten<br />
fin<strong>den</strong> sowieso im Freien<br />
statt. Es ist ja warm genug. (lacht)<br />
Sicherlich erlebt man viele prägende<br />
Geschichten.<br />
In Papua Neuguinea waren wir<br />
unter anderem auf einer sehr<br />
kleinen Insel, etwa eine Tagesreise<br />
mit dem Schiff von der nächst<br />
größeren Insel mit Klinik entfernt.<br />
Dort gibt es nur sieben kleine Dör-<br />
54 | altlandkreis
fer, keine Straßen, keine Geschäfte.<br />
Die Menschen leben praktisch<br />
nur von dem, was sie anbauen.<br />
Ich hatte immer wieder Gelegenheit,<br />
das Schiff zu verlassen<br />
und mit in die Dörfer zu gehen.<br />
Wir trafen dort einen Mann, der<br />
durch eine Tropenkrankheit offene<br />
Wun<strong>den</strong> an seinen Füßen hatte.<br />
Er konnte deshalb weder gehen,<br />
arbeiten, noch sich finanziell ein<br />
Ticket in die nächste Klinik <strong>für</strong><br />
eine Behandlung leisten. Unsere<br />
Ärzte versorgten die Wun<strong>den</strong><br />
und spritzten ein Medikament.<br />
Ich habe <strong>den</strong> Mann dann ein paar<br />
Tage später nochmal gesehen und<br />
er war bereits mit Gehstock auf<br />
<strong>den</strong> Beinen. Sein ganzer Gesichtsausdruck<br />
war verändert – er hatte<br />
keine Schmerzen mehr.<br />
Was beeindruckt Dich im Rahmen<br />
Deiner Tätigkeit am meisten?<br />
Wie viel Spaß es macht, mit so<br />
vielen Leuten mit multinationalen<br />
Hintergrund zusammenzuarbeiten.<br />
Einige meiner besten Freunde<br />
kommen aus einem komplett anderen<br />
Kulturkreis. Uns verbindet<br />
unser gemeinsamer Glaube und<br />
das Ziel, an dem wir arbeiten.<br />
Ein gutes Gefühl, zu wissen: „Ich<br />
leiste etwas Gutes“?<br />
<strong>Das</strong> ist ein Privileg. Besonders<br />
freut mich, dass es etwas Nachhaltiges<br />
ist, weil wir nicht nur einer<br />
akuten Not durch unsere medizinische<br />
Versorgung begegnen,<br />
sondern <strong>den</strong> Menschen auch von<br />
unserem Antrieb berichten können.<br />
Warum wir auf eigene Kosten<br />
in abgelegene Regionen reisen,<br />
die sonst von medizinischer Versorgung<br />
und sauberem Trinkwasser<br />
abgeschnitten wären.<br />
Hat sich Dein Blick auf die Welt<br />
durch „Ywamships“ verändert?<br />
Auf je<strong>den</strong> Fall. Ich bin bisher schon<br />
recht viel rumgekommen und<br />
finde es immer total spannend,<br />
in einer neuen Kultur deren Einzigartigkeiten<br />
kennen zu lernen.<br />
Gleichzeitig fallen einem durch die<br />
Brille einer anderen Kultur vorherrschende<br />
Missstände deutlicher<br />
auf. Die vielen Freiheiten und<br />
<strong>den</strong> Überfluss an Materiellem, <strong>den</strong><br />
wir in Deutschland genießen, sehe<br />
ich nicht mehr als selbstverständlich<br />
an und bin dankbar da<strong>für</strong>.<br />
Wie geht es <strong>für</strong> Dich weiter?<br />
Bis Ende März bin ich erstmal in<br />
unserem Zentrum in Kona. Ich<br />
überlege, danach nochmals mit<br />
einem Team nach Papua Neuguinea<br />
zu gehen. Ein kleiner Knackpunkt<br />
ist immer, <strong>den</strong> finanziellen<br />
Support <strong>für</strong> so einen Trip zusammen<br />
zu bekommen.<br />
Dein Rat an andere Menschen, die<br />
ebenfalls gerne helfen wür<strong>den</strong>:<br />
Erstens: Mach es einfach, wenn du<br />
selbst gerne vor Ort helfen willst.<br />
Es ist gar nicht so kompliziert bei<br />
einem Einsatz dabei zu sein. Man<br />
braucht auch keine besondere<br />
Ausbildung. Zweitens: Wenn es dir<br />
nicht möglich ist, selbst vor Ort zu<br />
sein, kannst du trotzdem Teil des<br />
Projekts wer<strong>den</strong>, indem du einen<br />
Volontär unterstützt.<br />
Dein „normales Leben“ in Deutschland<br />
– wie sieht das aus?<br />
Ich habe Energie- und Gebäudetechnik<br />
studiert und zuletzt im<br />
Familienbetrieb meines Vaters<br />
mitgearbeitet.<br />
Ein idealer Freizeittag ...<br />
Enthält viel Natur mit Bergen oder<br />
Meer und gute Gemeinschaft mit<br />
Freun<strong>den</strong> und Familie. Ich mache<br />
auch gerne Musik und konnte das<br />
eine Zeit lang extensiv mit der<br />
besten Band im Landkreis – „Die<br />
drei Musikertiere“ – machen.<br />
Wie sehen Deine Pläne <strong>für</strong> die Zukunft<br />
aus?<br />
Ich möchte weiter aus Überzeugung<br />
handeln und in meinem<br />
Einflussbereich Verantwortung<br />
übernehmen. Auf der praktischen<br />
Seite: Eine Familie grün<strong>den</strong> und<br />
eventuell auch wieder mal in einen<br />
„ganz normalen Job“ zurückkehren.<br />
tis<br />
10. NACHT<br />
FASCHINGS<br />
UMZUG<br />
23. FEBRUAR<br />
HOHENFURCH<br />
18 Uhr<br />
Warm Up an der Open Air Bühne<br />
beim Gasthaus Negele mit buntem Programm<br />
19 Uhr<br />
Beginn des Umzuges mit anschließender<br />
Faschingsparty im beheizten Zelt mit der Band K´zwoa<br />
Der Faschingsclub Hohenfurch freut sich auf Euer Kommen!<br />
www.faschingsclub-hohenfurch.de<br />
DIE<br />
HIGHLIGHTS<br />
Auftritt der Gar<strong>den</strong><br />
aus Schongau,<br />
Schwabsoien &<br />
Hohenfurch<br />
EINTRITT<br />
FREI<br />
zum Nacht<br />
Faschings<br />
Umzug<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 55
Der schnellste und sanfteste Krankentransport<br />
Wann kommt der<br />
Rettungshubschrauber?<br />
<strong>Altlandkreis</strong> / Murnau | Mittwochnachmittag,<br />
Motorradunfall auf<br />
der B17 bei Steinga<strong>den</strong>, mindestens<br />
ein Schwerverletzter. Bei<br />
diesen Informationen läuten in<br />
der Integrierten Leistelle (ILS)<br />
Oberland mit Sitz in Weilheim<br />
sprichwörtlich die Alarmglocken.<br />
Einerseits, weil der Unfallort<br />
rund eine halbe Autostunde vom<br />
nächsten Krankenhaus in Füssen<br />
oder Schongau entfernt ist. Andererseits,<br />
weil sich die verunfallte<br />
Person aller Voraussicht nach in<br />
einem kritischen Zustand befindet<br />
und jede Sekunde zählt. In diesem<br />
Falle wird neben dem bo<strong>den</strong>gebun<strong>den</strong>en<br />
Rettungsdienst auch<br />
die Luftrettung per Hubschrauber<br />
alarmiert. Die Entscheidung <strong>für</strong><br />
die Art des Einsatzes trifft letztlich<br />
der Disponent, der in der ILS Oberland<br />
am Telefon samt Computer<br />
mit zahlreichen Bildschirmen sitzt.<br />
Er nimmt <strong>den</strong> Notruf entgegen und<br />
erstellt anhand der Anrufer-Informationen<br />
ein Meldebild, orientiert<br />
an <strong>den</strong> klassischen W-Fragen: Wo<br />
ist es passiert? Was ist geschehen?<br />
Wie viele Personen sind betroffen?<br />
Welche Art von Verletzungen?<br />
Wichtiger Hinweis an dieser Stelle:<br />
Der Notrufer sollte nach Beantworten<br />
der W-Fragen auf gar keinen<br />
Fall auflegen. Oft hat der Disponent<br />
entschei<strong>den</strong>de Rückfragen,<br />
die beantwortet wer<strong>den</strong> müssen.<br />
Beim fiktiven Beispiel „Schwerer<br />
Motorradunfall auf der B17 bei<br />
Steinga<strong>den</strong>“ ist die Entscheidung<br />
schnell gefallen. Der Rettungshubschrauber<br />
wird alarmiert. Die Frage<br />
ist nur: Welcher?<br />
Die Integrierte Leistelle Oberland<br />
koordiniert alle Rettungseinsätze in<br />
<strong>den</strong> Landkreisen Weilheim-Schongau,<br />
Tölz-Wolfratshausen und<br />
Garmisch-Partenkirchen. Brände,<br />
Sturmschä<strong>den</strong>, Blitzeis, starker<br />
Schneefall, verunfallte Skifahrer,<br />
Bergsteiger, Schwimmer, Autofahrer,<br />
aber auch Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen sowie Schlaganfälle<br />
stehen auf der Tagesordnung.<br />
Blick auf <strong>den</strong><br />
Rescue-Track-Monitor<br />
Es gibt Phasen, in <strong>den</strong>en die ILS-<br />
Telefone nicht stillstehen, die Einsatzkräfte<br />
im Dauereinsatz sind<br />
und die eigentlich vorgesehenen<br />
Fahrzeuge einsatzbedingt nicht<br />
immer startklar sind. „Deshalb gilt<br />
bei uns grundsätzlich die Regel,<br />
immer das zum Unfallort nächstgelegene,<br />
frei zur Verfügung stehende<br />
und geeignete Rettungsmittel<br />
zu alarmieren“, sagt Michael<br />
Meyr, Leiter der ILS Oberland. Damit<br />
seine Disponenten auch an<br />
solch einsatzstarken Tagen kühlen<br />
Kopf bewahren, helfen größere<br />
Bildschirme mit Landkarten, auf<br />
<strong>den</strong>en live die Verfügbarkeiten<br />
aller Einsatzfahrzeuge angezeigt<br />
wer<strong>den</strong>. Diese Übersicht gibt es<br />
auch <strong>für</strong> Einsatzmittel der Luftrettung.<br />
<strong>Das</strong> sogenannte „Rescue<br />
Track“ zeigt alle Rettungshubschrauber<br />
im süddeutschen Raum<br />
an. Farbliche Markierungen sowie<br />
diverse Kürzel sagen aus, ob die<br />
Helikopter frei verfügbar, mit oder<br />
ohne Patient in der Luft oder direkt<br />
an einem anderen Einsatzort<br />
sind. Neun verschie<strong>den</strong>e Status-<br />
Meldungen gilt es hierbei zu beachten.<br />
1 072 PS und 651<br />
Kilometer Reichweite<br />
Der bekannteste und zugleich einzige<br />
Rettungshubschrauber in unmittelbarer<br />
Gegend heißt „Christoph<br />
Murnau“. 1 072 PS, 220 km/h<br />
Einsatzgeschwindigkeit, 6 060 Meter<br />
maximale Flughöhe, 651 Kilo-<br />
Wartet auf <strong>den</strong> nächsten Einsatz: „Christoph Murnau“<br />
am Hangar neben dem Unfallklinikum.<br />
56 | altlandkreis
meter Reichweite, maximales Abfluggewicht<br />
von 3 700 Kilogramm,<br />
elf Meter Rotordurchmesser und<br />
rund neun Millionen Euro teuer.<br />
Der „Christoph Murnau“ parkt<br />
am Hangar des Unfallklinikums<br />
So sieht das Cockpit des „Christoph h Murnau“ aus.<br />
in Murnau und zählt zu <strong>den</strong> modernsten<br />
Rettungshubschraubern<br />
Deutschlands. Dank Rettungswinde<br />
kommt er häufig im Gebirge<br />
zum Einsatz. Er eignet sich aber<br />
auch <strong>für</strong> Patientenverlegungen,<br />
zum Beispiel vom Krankenhaus<br />
Weilheim in die Spezialklinik München<br />
Großhadern. Will heißen: Die<br />
Innenausstattung des „Christoph<br />
Murnau“ ist vergleichbar mit <strong>den</strong><br />
technischen Geräten einer Intensivstation<br />
im Krankenhaus. Bayernweit<br />
gibt es von diesen Intensiv-<br />
Transport-Hubschraubern (ITH)<br />
aktuell nur vier – stationiert in<br />
Murnau, München, Nürnberg und<br />
Regensburg. Für <strong>den</strong> klassischen<br />
Rettungseinsatz gibt es jedoch wesentlich<br />
mehr. Ist der „Christoph<br />
Murnau“ im Falle eines Notrufes<br />
bereits anderweitig im Einsatz,<br />
greifen die Weilheimer Disponenten<br />
auf <strong>den</strong> zum Unfallort nächstgelegenen,<br />
frei zur Verfügung stehen<strong>den</strong><br />
Rettungshubschrauber zu.<br />
<strong>Das</strong> kann der aus Reutte, einer der<br />
bei<strong>den</strong> Münchner, der Kemptener,<br />
Augsburger, im Zweifel sogar der<br />
aus Traunstein sein.<br />
Bis zu 1 500 Einsätze<br />
im Jahr<br />
Platzhirsch im Oberland ist und<br />
bleibt der „Christoph Murnau“,<br />
der pro Jahr rund 1500 Mal im<br />
Einsatz ist. Stimmen wur<strong>den</strong> laut,<br />
dass Murnau eventuell einen<br />
zweiten Rettungshubschrauber<br />
bekommt, weil die SAR-Hubschrauber<br />
der Bundeswehr bei<br />
Landsberg, die ebenfalls <strong>für</strong> Rettungseinsätze<br />
verwendet wur<strong>den</strong>,<br />
weggebrochen sind. Laut Sprecher<br />
der ADAC Luftrettung kommt ein<br />
zweiter Heli jedoch nicht in Frage,<br />
weil die Luftrettungsstation in<br />
Murnau trotz hoher Einsatzzahlen<br />
gut aufgestellt ist: Drei Piloten,<br />
Ausgestattet ist der Rettungshubschrauber „Christoph Murnau“ wie<br />
eine Intensivstation in Krankenhäusern.<br />
vier Techniker (bedienen unter anderem<br />
die Rettungswinde), sieben<br />
Rettungsassistenten und 16 Hubschraubernotärzte<br />
sind abwechselnd<br />
(je eine Person) im Einsatz –<br />
und retten mit ihrer Arbeit tagtäglich<br />
Menschenleben. Vor allem<br />
deshalb, weil die Luftrettung gegenüber<br />
der bo<strong>den</strong>gebun<strong>den</strong>en<br />
einige Vorteile bietet: Neben <strong>den</strong><br />
kurzen Transportzeiten minimiert<br />
der ruhige, vibrationsarme Flug<br />
das Transportrisiko und erhöht<br />
dadurch die therapeutischen<br />
Erfolgschancen der meist sehr<br />
kritisch-kranken Patienten. Abgesehen<br />
davon ist der Hubschrauber<br />
in schwer zugänglichem Gelände<br />
das ohnehin meist einzig mögliche<br />
Rettungsmittel, allen voran im<br />
Gebirge.<br />
Außerdem findet der Pilot dank<br />
genialer Übersicht von oben die<br />
Unfallstelle generell sehr schnell<br />
auf – auch dann, wenn die Ortsangaben<br />
des Notrufers unzureichend<br />
sind und nicht rein auf Navigation<br />
geflogen wer<strong>den</strong> kann. Im Falle<br />
„Schwerverletzter Motorradfahrer“<br />
gibt es keinerlei Auffindungsprobleme.<br />
Zehn Minuten braucht<br />
„Christoph Murnau“ von seinem<br />
UKM-Stellplatz bis zur Unfallstelle<br />
auf der B17 bei Steinga<strong>den</strong>. js<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 57
Die Aufgaben eines Flurscha<strong>den</strong>schätzers<br />
Messen, Fotografieren<br />
und Berechnen<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Hochwasser, wildlebende<br />
Tiere, Holzarbeiten, Bulldogfahrten,<br />
von der Straße abkommende<br />
Sattelschlepper, Unwetter,<br />
das Verlegen von Gas-, Wasser-,<br />
Strom- oder Glasfaserleitungen:<br />
Es gibt dutzende Fälle, bei <strong>den</strong>en<br />
landwirtschaftliche Nutzflächen<br />
beschädigt wer<strong>den</strong>. Können sich<br />
Schädiger und Wiesenbesitzer in<br />
Sachen Scha<strong>den</strong>sersatz nicht einigen,<br />
kommt Roland Dittrich, 61,<br />
Landwirtschaftsmeister aus Berg<br />
bei Oberhausen ins Spiel. Seit 2002<br />
agiert er nebenberuflich als Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />
in <strong>den</strong> Landkreisen<br />
Weilheim-Schongau, Starnberg<br />
und Garmisch-Partenkirchen. Seine<br />
Aufgabe: Mit Maßband, Notizblock<br />
und Spiegelreflexkamera hinaus<br />
auf das betroffene Feld fahren,<br />
<strong>den</strong> Scha<strong>den</strong> auf <strong>den</strong> Zentimeter<br />
genau ausmessen, Beweisfotos<br />
schießen, zurückfahren, sich an<br />
<strong>den</strong> Schreibtisch setzen und rechnen.<br />
Oberflächlich betrachtet eine<br />
vermeintlich schlichte, machbare<br />
Aufgabe, im Detail jedoch eine sehr<br />
komplexe. Denn neben dem tatsächlichen<br />
Scha<strong>den</strong> muss Roland<br />
Dittrich auch die Reparatur-Arbeiten<br />
sowie Folgeschä<strong>den</strong> so genau<br />
wie möglich abschätzen und beziffern<br />
können. Heißt: Ein guter Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />
muss nicht nur<br />
kompetent vermessen, fotografieren<br />
und rechnen können, sondern<br />
sich auch hervorragend auskennen<br />
mit Bo<strong>den</strong>beschaffenheiten, Wettersituationen<br />
und dem hier in der<br />
Region heimischen Bewuchs. Allen<br />
voran mit <strong>den</strong> hiesigen Grassorten,<br />
die satte 90 Prozent der Landwirtschaftsflächen<br />
im <strong>Altlandkreis</strong> ausmachen.<br />
Der Rest ist Ackerland, auf<br />
dem überwiegend Mais, manchmal<br />
auch Getreide angebaut wird. Kein<br />
Wunder also, dass die meisten<br />
Flurscha<strong>den</strong>schätzer Landwirte<br />
sind – sie haben die <strong>für</strong> diese Aufgabe<br />
notwendige Erfahrung und<br />
Grundkompetenz.<br />
50 Fälle in acht Tagen<br />
Durchschnittlich fünf Mal im Jahr<br />
wird Roland Dittrich <strong>für</strong> die Erstellung<br />
eines Scha<strong>den</strong>sgutachtens<br />
von einem Feldbesitzer beauftragt.<br />
„Wobei es auch Jahre gibt, in <strong>den</strong>en<br />
ich wesentlich öfter im Einsatz<br />
war.“ Zum Beispiel nach dem<br />
Hochwasser im September 2016,<br />
als vor allem die Felder rund um<br />
Polling sehr stark in Mitlei<strong>den</strong>schaft<br />
gezogen wor<strong>den</strong> sind. 50 verschie<strong>den</strong>e<br />
Schä<strong>den</strong> in nur acht Tagen<br />
hatte er damals zu beurteilen.<br />
„<strong>Das</strong> war schon sehr intensiv“, sagt<br />
Roland Dittrich benötigt <strong>für</strong> das Berechnen eines Flurscha<strong>den</strong>s<br />
unter anderem Tabellenbuch und Taschenrechner.<br />
Dittrich. i Teilweise i haben die Wassermassen<br />
einfacher macht. Deshalb ganz<br />
das hohe, saftige Gras<br />
niedergedrückt und somit <strong>für</strong> einen<br />
wichtig: „Sich auf gar keinen Fall<br />
beeinflussen lassen, sich strikt an<br />
Ernteausfall gesorgt. „<strong>Das</strong> waren die Fakten und Richtlinien halten<br />
allerdings die leichteren Schä<strong>den</strong>.“<br />
Die schwereren: Landschaftsteile<br />
wur<strong>den</strong> überschwemmt von massenweise<br />
und ja keine persönlichen Wertungen<br />
in das Gutachten miteinfließen<br />
lassen.“ Gutachten auf Feldern von<br />
Kies und Humus. Oder Nachbarn, Freun<strong>den</strong> und Bekann-<br />
ganze Wiesenabschnitte ausgeschwemmt<br />
und mitgerissen. Neben<br />
ten erstellt Roland Dittrich <strong>für</strong> die<br />
Wahrung vollständiger Objektivität<br />
Ausnahmefällen wie Hochwasser grundsätzlich nicht. „Da kommt<br />
entstehen mittlerweile die mit Abstand<br />
dann ein Flurscha<strong>den</strong>schätzer aus<br />
meisten Flurschä<strong>den</strong> durch einer anderen Gegend.“<br />
Wildschweine. „<strong>Das</strong> war vor zehn<br />
Jahren so gut wie nie der Fall, inzwischen<br />
machen die Wildschweinschä<strong>den</strong><br />
zwei Drittel aller Schä<strong>den</strong><br />
Der arbeitet – wie Dittrich auch –<br />
neben Maßband, Fotoapparat und<br />
Taschenrechner immer mit einem<br />
genormten Buch, das jedes Jahr<br />
aus“, sagt er. Damit verbun<strong>den</strong> neu überarbeitet vom Bayerischen<br />
sind nicht selten Streitereien zwischen<br />
Bauernverband herausgebracht<br />
Landwirt und Jäger, was die wird. Diese Scha<strong>den</strong>srichtlinie be-<br />
Arbeit von Roland Dittrich nicht inhaltet sehr viele verschie<strong>den</strong>e<br />
58 | altlandkreis
Tabellen und Grafiken, aus <strong>den</strong>en<br />
Richtwerte zu entnehmen sind.<br />
„<strong>Das</strong> Tabellenbuch hilft uns bei <strong>den</strong><br />
Berechnungen.“ Darin geschrieben<br />
steht unter anderem, wie hoch der<br />
Futtermittelausfall pro Hektar beim<br />
ersten, zweiten und dritten Schnitt<br />
pro Mähsaison auf einer beispielsweise<br />
intensiven Grünlandfläche<br />
prozentual und in Centbeträgen<br />
ausfallen wird – eine ziemlich komplexe<br />
Sache. Umso wichtiger, dass<br />
Flurscha<strong>den</strong>schätzer bayernweit<br />
alle drei Jahre vom Bayerischen<br />
Bauernverband geschult wer<strong>den</strong>.<br />
„Die Schulungen sind mittlerweile<br />
richtig gut“, sagt Roland Dittrich.<br />
Die jüngste fand im April 2018 in<br />
Pähl statt. Vormittags in Theorie,<br />
nachmittags dann draußen auf<br />
Feldern, „wo wir reale Schä<strong>den</strong><br />
unter <strong>den</strong> Augen der Schulungs-<br />
Leiter ausmessen, schätzen und<br />
begutachten“. Auf die Frage, ob<br />
sich die Arbeit als Flurscha<strong>den</strong>schätzer<br />
lohnt, antwortet Roland<br />
Dittrich zweischneidig: „Wir bekommen<br />
eine Aufwandsentschädigung<br />
pro Stunde. In erster Linie<br />
aber ist es eine Ehrensache, dieses<br />
Amt ausführen zu dürfen.“ Außerdem<br />
komme man sehr viel herum<br />
und lernt die unterschiedlichsten<br />
Leute kennen. „Vor allem die<br />
zwischenmenschlichen Erlebnisse<br />
machen diese Aufgabe besonders<br />
reizvoll“, sagt Roland Dittrich, der<br />
theoretisch von jedem, privat, gewerblich<br />
oder staatlich, beauftragt<br />
wer<strong>den</strong> kann. Meistens aber ist es<br />
mittlerweile die Gemeinde, „weil<br />
Wildschweinschä<strong>den</strong> vom Eigentümer<br />
immer innerhalb einer Woche<br />
erst der Gemeinde gemeldet wer<strong>den</strong><br />
müssen, diese wiederum dann<br />
auf mich zukommt“. In anderen<br />
Fällen kommen die Grundstücksbesitzer<br />
direkt auf Dittrich zu. Und<br />
Versicherungen? „In der Regel gar<br />
nicht, obwohl es theoretisch möglich<br />
wäre.“<br />
Recht haben, Streitereien<br />
oder Anhaltspunkt?<br />
Wie hoch die Scha<strong>den</strong>ssummen<br />
letztlich sind, könne man laut Dittrich<br />
pauschal nicht sagen, „weil<br />
es je nach Fall total unterschiedlich<br />
ist“. Ein konkretes Beispiel<br />
darf er aus datenschutzrechtlichen<br />
Grün<strong>den</strong> auch nicht erläutern.<br />
Meistens aber handelt es sich um<br />
Summen in Höhe von wenigen<br />
Hundert Euro, „weshalb sich in<br />
<strong>den</strong> allermeisten Fällen Schädiger<br />
und Betroffene tatsächlich ohne<br />
mein Gutachten einigen können“.<br />
Und auch sonst sei nicht immer ein<br />
Streit zwischen <strong>den</strong> Betroffenen<br />
der Grund <strong>für</strong> Dittrichs Ausrücken.<br />
„Manche wollen einfach nur recht<br />
haben.“ Andere lassen einmal ein<br />
Gutachten erstellen, damit sie einen<br />
Anhaltspunkt haben, um im<br />
Falle weiterer, ähnlicher Schä<strong>den</strong><br />
die Sache dann eigenständig angemessen<br />
regeln zu können. Was<br />
Dittrichs Auftraggeber mit dem fertigen<br />
Gutachten letztlich anfangen,<br />
bleibt ihnen ohnehin selbst überlassen.<br />
Oft einigen sich Schädiger<br />
und Geschädigter auf eine Summe,<br />
die höher oder niedriger ist als das<br />
Ergebnis des Flurscha<strong>den</strong>schätzers.<br />
js<br />
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Donnerstag,<br />
07.02.<strong>2019</strong><br />
um 19:00 Uhr<br />
Zwei Drittel aller Flurschä<strong>den</strong> in der Region wer<strong>den</strong><br />
von auf Feldern wühlen<strong>den</strong> Wildschweinen verursacht.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 59
Hochzeitstorten vom Café Peramarta<br />
Brautstraußblumen<br />
auf der Torte<br />
Café - Kultur - Kulinarik<br />
Feiern in familiärer Atmosphäre!<br />
Öffnungszeiten:<br />
Do. 10.00 - 22.00 Uhr<br />
Fr. 12.00 - 22.00 Uhr<br />
Sa. 15.00 - 22.00 Uhr<br />
So. 10.00 - 20.00 Uhr<br />
(und nach Vereinbarung)<br />
www.kultur-stadl.de<br />
Raiffeisenstr. 4<br />
86946 Vilgertshofen-Stadl<br />
Tel. 08194 - 931 59 86<br />
Wildsteig | „Die Hochzeitstorte<br />
soll nicht nur toll aussehen, sondern<br />
auch gut schmecken“, nennt<br />
Veronika Kößel ihr oberstes Ziel<br />
bei der Erstellung dieser süßen<br />
Versuchungen. Die Wildsteigerin<br />
hat schon über 100 Hochzeitstorten<br />
gebacken und geht dabei ganz<br />
individuell auf das Brautpaar ein.<br />
Der neueste Trend: Echte Blumen,<br />
möglicherweise die des Brautstraußes,<br />
oder frisches Obst, mit<br />
<strong>den</strong>en die meist mehrstöckigen<br />
Kreationen verziert wer<strong>den</strong>. Schon<br />
Monate vorher lädt die Bäckermeisterin<br />
und Konditorin<br />
das Brautpaar zu einem Besprechungstermin<br />
ein, um die<br />
Details des schmackhaften<br />
Kunstwerks festzulegen.<br />
Dabei schaut sie sich<br />
die Einladungskarte an,<br />
möchte die Farben der<br />
Tischdeko wissen oder<br />
die Hobbys der Brautleute<br />
näher kennenlernen.<br />
Heiratet das Paar in<br />
Tracht, so kann die<br />
Optik des Brautdirndls<br />
und der Lederhose<br />
auf der Torte<br />
nachempfun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
Ist es eine Landwirts-Hochzeit,<br />
thront ein Kuh-<br />
Pärchen auf der<br />
Torte und sind<br />
so<br />
die Auftraggeber<br />
Sportler,<br />
so kann<br />
der Kuchen<br />
als Fußballoder<br />
Tennisplatz<br />
gestaltet wer<strong>den</strong>. Sehr beliebt ist<br />
bei <strong>den</strong> Paaren der dreistöckige<br />
Tortenständer in Herzform, <strong>den</strong><br />
Veronikas Bruder Ulrich extra angefertigt<br />
hat.<br />
Weniger süß,<br />
da<strong>für</strong> fruchtiger<br />
Auf zu viel Marzipan und Zuckerguss<br />
wird heute verzichtet.<br />
Veronika Kößel achtet lieber auf<br />
fruchtige Zutaten und ein abgestimmtes<br />
Geschmackserlebnis.<br />
Die gleichen Blumen wie beim<br />
Brautstrauß können auch in die<br />
Torte eingesteckt wer<strong>den</strong>. Und wer<br />
die gesamte Hochzeitsdekoration<br />
in kirschrot hält, kann bei der Torte<br />
eine süße Versuchung mit Kirschen<br />
und roter Deko bekommen.<br />
Ihre Kuchen-Kreationen liefert<br />
die kreative Backkünstlerin vom<br />
Staffelsee bis ins Festspielhaus<br />
Füssen, sodass sie das ganze Jahr<br />
mit Bestellungen ausgelastet ist.<br />
Gefragt sind ihre Kreationen ebenso<br />
zu Geburtstagen und sonstigen<br />
Familienfeiern, <strong>den</strong>n mit einem so<br />
individuellen Geschenk kann man<br />
60 | altlandkreis
Die Familie ist voll im Einsatz (von links): Bäckermeisterin i Veronika<br />
Kößel, Mutter Cornelia und Bruder Ulrich mit schönen Torten an ihrer<br />
La<strong>den</strong>theke in Wildsteig.<br />
immer punkten. Sehr beliebt sind<br />
besonders bei Nachmittags-Hochzeiten<br />
die großen Partybrezen,<br />
die mit Schinken, Käse und Salat<br />
gefüllt wer<strong>den</strong>. „Es gibt immer<br />
Gäste, die lieber etwas Herzhaftes<br />
möchten“, empfiehlt Veronika<br />
Kößel auch beim Kuchenbuffet auf<br />
Vielfalt zu achten.<br />
Mit Café Traum<br />
verwirklicht<br />
Vor knapp drei Jahren hat sich die<br />
Wildsteigerin ihren Traum vom eigenen<br />
Café verwirklicht. Sie hatte<br />
zuvor eine Ausbildung zur Bäckerin<br />
in Peiting, dann zur Konditorin<br />
in Altenstadt und schließlich<br />
ihren Meistertitel absolviert. <strong>Das</strong><br />
Gebäude im Wildsteiger Dorfzentrum<br />
haben ihre Eltern gekauft<br />
und damit der Tochter <strong>den</strong> Schritt<br />
in die Selbständigkeit ermöglicht.<br />
Für viele Gäste ist der Name des<br />
Cafés „Peramarta“ ungewöhnlich,<br />
doch es ist der Hausname des<br />
Anwesens der Familie Kößel im<br />
Ried. Dort war früher ein Martin<br />
wohnhaft, <strong>den</strong> man Martl aus der<br />
Perau, später Bera-Martl genannt<br />
hat. Und so blieb das Peramarta<br />
am Anwesen hängen. „<strong>Das</strong> Café<br />
hat sich wesentlich besser entwickelt,<br />
als ich mir das vorgestellt<br />
hatte“, freut sich Veronika Kößel<br />
über <strong>den</strong> Erfolg ihres Geschäftes.<br />
Mittlerweile hat sie fast die ganze<br />
Familie eingespannt. Mutter<br />
Cornelia kümmert sich um <strong>den</strong><br />
Service, Bruder Ulrich hilft in der<br />
Backstube, Schwester Michaela<br />
arbeitet in Küche und im Verkauf.<br />
Denn am Auernheimer Weg gibt<br />
es frisches Brot, Baguette und<br />
Backwaren, im Café oder auf der<br />
Sonnenterrasse kann man eine<br />
große Kuchenvielfalt genießen<br />
und dazu gibt es herzhafte Snacks,<br />
heiße Brettl oder frische Salate.<br />
Unter dem Begriff „Zmorgascht“<br />
sind die Gäste je<strong>den</strong> Samstag und<br />
Sonntag ab 9 Uhr zum Frühstücken<br />
eingela<strong>den</strong>. Und die Burger-<br />
Abende zweimal im Monat (je<strong>den</strong><br />
letzten Freitag und Samstag) sind<br />
bereits legendär, sodass es nicht<br />
ohne Reservierung geht.<br />
„Stern der Gastlichkeit“<br />
verliehen<br />
Im Lokal herrscht eine sehr dörflich-familiäre<br />
Atmosphäre – jeder<br />
Gast wird namentlich begrüßt und<br />
<strong>für</strong> ein kleines Gespräch haben die<br />
Service-Damen immer Zeit. Dieser<br />
Wildsteiger Flair hat offensichtlich<br />
auch <strong>den</strong> anonymen Testern der<br />
Paulaner-Brauerei gefallen, <strong>den</strong>n<br />
schon nach so kurzer Zeit des<br />
Bestehens von „Peramarta“ wurde<br />
das Café mit dem „Stern der<br />
Gastlichkeit“ ausgezeichnet. Jetzt<br />
in der Winterzeit lebt Veronika<br />
Vertreter der Paulaner-Brauerei überreichten <strong>den</strong> „Stern der Gastlichkeit“<br />
an das Team von Peramarta.<br />
Hochzeitstorten mit frischen Blumen<br />
oder Obst sind der neueste<br />
Trend.<br />
Kößel auch ihr Faible <strong>für</strong> Pralinen<br />
aus und bietet viele verschie<strong>den</strong>e<br />
kleine Kunstwerke in Optik und<br />
Geschmack.<br />
„Ich mach das alles wahnsinnig<br />
gern, <strong>den</strong>n jeder Tag ist anders“,<br />
stellt die 25-jährige Jungunternehmerin<br />
fest. Hinter all <strong>den</strong><br />
leckeren Genüssen steckt natürlich<br />
viel Arbeit, was nur durch<br />
<strong>den</strong> Zusammenhalt der Familie<br />
so vorzüglich umgesetzt wer<strong>den</strong><br />
kann. Trotzdem bleibt auch Mutter<br />
Cornelia Kößel auf dem Bo<strong>den</strong><br />
und resümiert: „Wir hätten nie<br />
gedacht, dass es so gut angenommen<br />
wird“. Ihr Können geben die<br />
Kößels auch gerne weiter: Vroni<br />
lädt regelmäßig zu Torten- und<br />
Pralinen-Workshops ein und Cornelia<br />
Kößel versteht sich auf das<br />
Kerzen verzieren. Sie veranstaltet<br />
im Café einen Workshop <strong>für</strong> Tischkerzen<br />
zu Kommunion oder Taufe<br />
und auch Osterkerzen wer<strong>den</strong> im<br />
Frühjahr gestaltet (Termine dazu<br />
im Veranstaltungskalender des<br />
„altlandkreis“).<br />
rg<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 61<br />
Verliebt<br />
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Ausgewählte Tipps und Tricks im Vorfeld des „schönsten Tages“<br />
Planung ist die halbe<br />
Hochzeitsfeier<br />
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gekrönt, steht<br />
das Prachtstück<br />
hier im Raum<br />
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Liebestraum!<br />
Schneidet an,<br />
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wird die Ehe<br />
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Veronika Kößel · Auernheimer Weg 1<br />
82409 Wildsteig · Tel.0 88 67-9 12 57 30<br />
cafe@peramarta.de · www.peramarta.de<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Die Vorbereitungen<br />
<strong>für</strong> eine Hochzeitsfeier sind ein<br />
wahrer Organisations-Marathon.<br />
Vom „Ja“ bei der Verlobung bis<br />
zu „Ja, ich will“ am Hochzeitstag<br />
ist es ein langer, mitunter gar beschwerlicher<br />
Weg. Wohl dem, der<br />
unfallfrei durch diese Zeit der Planungen<br />
gelangt. Eines ist in jedem<br />
Fall gewiss: Bewältigt man diese<br />
Phase gemeinsam, sind viele spätere<br />
Herausforderungen eher unterm<br />
dem Prädikat „Kinderspiel“<br />
zu verstehen. Nicht umsonst gibt<br />
es heutzutage Fernsehsendungen,<br />
die sich dem Thema Hochzeitsplanung<br />
widmen, von schriftlichen<br />
Ratgebern in Form von ganzen<br />
Büchern ganz zu schweigen. Damit<br />
das Brautpaar zumindest ein<br />
wenig Stress vermeidet, folgend<br />
einige kleine Hilfestellungen –<br />
ohne Anspruch auf Vollständigkeit<br />
sowie hier und da mit einem kleinen<br />
Augenzwinkern.<br />
Neun bis zwölf Monate<br />
vor der Trauung<br />
Mit dem Antrag hat der Mann –<br />
auch heutzutage ist diese Konstellation<br />
noch die weitaus häufigere<br />
– trotz gegenteilig verbreiteter<br />
Mythen, noch nicht gänzlich<br />
62 | altlandkreis<br />
sein Hochzeitsplanungs-Pensum<br />
erfüllt. Insbesondere bei Art der<br />
Hochzeit sollte dieser doch ein<br />
Wörtchen mitre<strong>den</strong>, mindestens<br />
jedoch gezielte Fragen selbstbewusst<br />
abnicken. Standesamtliche<br />
Trauung? Kirchliche Trauung?<br />
Trauung mit freiem Redner? Es<br />
empfiehlt sich zudem, <strong>den</strong> Hochzeitstermin<br />
relativ frühzeitig zu<br />
fixieren. Ein kleiner Tipp: Auf kulturelle<br />
Großereignisse achten! Es<br />
soll in der Vergangenheit bereits<br />
nahezu leere Festsäle gegeben<br />
haben, weil zeitgleich das Champions<br />
League- oder WM-Finale in<br />
einem Nebenraum lief. Um potentiellen<br />
Streit zu vermei<strong>den</strong> ist es<br />
zudem wichtig, <strong>den</strong> Rahmen der<br />
Feierlichkeiten festzulegen. Eher<br />
traditionell oder doch flippig, mit<br />
oder ohne Kleiderordnung, Restaurant<br />
oder Catering, im Freien<br />
oder drinnen? Plant man eine<br />
Trauung in einer der Hochzeits-<br />
Hochsaisons wie <strong>den</strong> Sommer,<br />
dann sollte die Location weit im<br />
voraus gebucht wer<strong>den</strong>. Ähnlich<br />
verhält es sich mit Band oder DJ.<br />
Planungssicherheit verspricht das<br />
frühzeitige Einreichen des Urlaubs,<br />
auch <strong>für</strong> eine eventuelle<br />
Hochzeitsreise. Mag eine detaillierte<br />
Budgetplanung noch so unromantisch<br />
sein, hat sie <strong>den</strong>noch<br />
schon so manches Paar vor bösen<br />
Überraschungen bewahrt.<br />
Sechs bis neun Monate<br />
vor der Trauung<br />
Rund ein dreiviertel Jahr vor der<br />
Hochzeit sollte zumindest die vorläufige<br />
Gästeliste zusammengestellt<br />
wer<strong>den</strong>, einzelne Nachträge<br />
oder Streichungen können bis<br />
zum Verschicken der Einladungen<br />
sicherlich noch vorgenommen<br />
wer<strong>den</strong>. Auf die Trauzeugen<br />
sollte man sich hingegen zweifelsfrei<br />
festlegen. Deshalb frühzeitig<br />
anfragen, auch um diesen<br />
Check: Detaillierte Aufgabenlisten mögen vielleicht etwas<br />
altmodisch wirken, erleichtern die Arbeit jedoch enorm.<br />
Zeit <strong>für</strong> die Planung eines möglichen<br />
Junggesellenabschiedes zu<br />
geben. Heute wichtiger <strong>den</strong>n je:<br />
Einen Fotografen organisieren.<br />
Qualitativ hochwertige Fotografen<br />
sind ähnlich wie gute Bands insbesondere<br />
an beliebten Terminen<br />
äußerst gefragt. Außerdem kann<br />
sich das Brautpaar bei frühzeitiger<br />
Recherche von der Qualität der Arbeit<br />
überzeugen, schließlich soll<br />
der „schönste Tag im Leben“ auch<br />
so in Erinnerung bleiben. Weitere<br />
Aspekte während dieser Phase:<br />
Grobe Ablaufplanung, das Essen<br />
mit Restaurant oder Catering-<br />
Service besprechen, Einladungen<br />
gestalten und bei Bedarf einen<br />
Tanzkurs buchen. Meist fällt auch<br />
ein erstes Vorgespräch mit Pfarrer<br />
oder einem freien Trauredner in<br />
diese Zeit.<br />
Drei bis sechs Monate<br />
vor der Trauung<br />
Häufig <strong>für</strong> die Braut das Allerwichtigste<br />
im Vorfeld einer Hoch-
Lokalität, Tischgestaltung und natürlich<br />
das Essen sind gewichtige<br />
Bestandteile der Planung.<br />
zeit: <strong>Das</strong> Brautkleid aussuchen. Da<br />
Kleider meist angepasst wer<strong>den</strong><br />
müssen, ist es durchaus ratsam,<br />
hier ein wenig mehr Vorlaufzeit<br />
einzuplanen. Auch die Hochzeitsgarderobe<br />
des Mannes sollte man<br />
im Blick haben. Größere Figurschwankungen<br />
sind allerdings<br />
nach Anfertigung der Klamotten<br />
nicht mehr erlaubt. Rund ein halbes<br />
Jahr vor Hochzeitstag sollte<br />
zudem die endgültige Gästeliste<br />
zusammengestellt sein, die Einladungen<br />
langsam aber sicher verschickt,<br />
Trauringe und auch Blumenschmuck<br />
ausgesucht sowie<br />
der Hochzeitstisch zusammengestellt<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Ein bis drei Monate<br />
vor der Trauung<br />
Mittlerweile dürften peu á peu die<br />
Rückantworten der Gäste eintrudeln,<br />
auch um letzte Details mit<br />
<strong>den</strong> Verantwortlichen <strong>für</strong> Essen,<br />
Ablauf oder Sitzplan zu besprechen.<br />
Apropos Sitzplan, bisweilen<br />
eine der größten Stolperfallen im<br />
Vorfeld einer Hochzeit. In diese<br />
Phase fällt unter anderem das<br />
Bestellen der Hochzeitstorte oder<br />
die Detailplanung des Ablaufes.<br />
Besonders die Trauzeugen können<br />
eine große Hilfe sein, gerade<br />
wenn es um Einlagen oder ähnliches<br />
geht. Findet eine kirchliche<br />
Trauung statt, dann Liedzettel oder<br />
Programmheft auf der Agenda<br />
haben. Darüber hinaus muss das<br />
Hochzeitsauto organisiert oder gemietet<br />
wer<strong>den</strong>, ebenso wie – meist<br />
<strong>für</strong> die Bräute – der Friseur- und<br />
Kosmetiktermin. Wichitg ist in jedem<br />
Fall, Papiere und Dokumente<br />
<strong>für</strong> standesamtliche und kirchliche<br />
Trauung zu organisieren. Welche<br />
das genau sind, hängt von Art der<br />
Hochzeit ab, weswegen man sich<br />
durchaus frühzeitig informieren<br />
muss. Ganz generell macht eine<br />
detaillierte „To-do-Liste“ in dieser<br />
Zeit absolut Sinn.<br />
Der letzte Monat<br />
vor der Trauung<br />
Schön langsam wird es ernst.<br />
Schon aufgeregt? Spätestens jetzt<br />
zeigt sich, wie gut die Planung<br />
bis dato war. Im Idealfall ist man<br />
in dieser Phase nur mehr mit<br />
einzelnen Details beschäftigt. Erfahrungsberichte<br />
bestätigen allerdings,<br />
dass dies so gut wie nie<br />
der Fall ist. „Eigentlich“ müsste<br />
man lediglich die Unterbringung<br />
der Gäste sowie Gästetransport<br />
organisieren. Dazu die Termine<br />
mit allen Beteiligten abstimmen,<br />
Brautstrauß und Anstecker aussuchen,<br />
alles Bestellte wie Ringe<br />
abholen und eine eventuelle<br />
Hochzeitsreise vorbereiten – sollte<br />
eine solche frühzeitig gebucht<br />
wor<strong>den</strong> sein. Jetzt unbedingt einen<br />
zeitlichen Puffer einbauen!<br />
Stichwort Junggesellinnen- und<br />
Junggesellenabschied. Am Abend<br />
vor der Hochzeit heißt es hingegen<br />
entspannen, schließlich ist ja<br />
alles organisiert. Übrigens: Wem<br />
die Planung zu viel ist, der kann<br />
sich heutzutage bekanntermaßen<br />
professionelle Hilfe suchen. Auch<br />
das haben uns diverse TV-Formate<br />
gelehrt.<br />
tis<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 63
Frank Bärwaldt ist freier Trauredner<br />
Eheversprechen<br />
auch auf <strong>den</strong> Malediven<br />
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64 | altlandkreis<br />
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Schongau | Die erste Anfrage <strong>für</strong><br />
2020 ist bereits eingegangen, 13<br />
Termine <strong>für</strong> <strong>2019</strong> sind fix und 2018<br />
war er ganze 35 Mal auf Hochzeiten<br />
unterwegs: Frank Bärwaldt,<br />
56, aus Schongau ist freier Theologe<br />
und Seelsorger. Sein Kerngeschäft<br />
(www.frank-baerwaldt.de)<br />
besteht aus herzergreifen<strong>den</strong><br />
Trauerre<strong>den</strong> auf Beerdigungen –<br />
255 waren es im vergangenen Jahr.<br />
Im Sterben liegende Menschen<br />
und deren Angehörige begleitet er<br />
auch. „Wenn auch nur selten, weil<br />
sich hier<strong>für</strong> kaum jemand bei mir<br />
meldet.“ Da<strong>für</strong> immer gefragter<br />
ist er als Redner auf Hochzeiten.<br />
Seine Kun<strong>den</strong> kommen aus ganz<br />
Bayern, manchmal sogar aus ganz<br />
Deutschland. „Viele fin<strong>den</strong> mich<br />
übers Internet.“ Andere<br />
kommen auf Empfehlung,<br />
über Mundpropaganda<br />
zu ihm. Wieder<br />
andere treffen ihn auf<br />
Hochzeitsmessen, zum<br />
Beispiel in Benediktbeuern.<br />
<strong>Das</strong> können junge<br />
Pärchen aus der klassischen<br />
Mittelschicht sein,<br />
das können Rocker sein<br />
und das können erfolgreiche<br />
Manager und<br />
Unternehmer sein, bei<br />
<strong>den</strong>en Geld keine große<br />
Rolle spielt. „Hochzeiten<br />
sind ein Markt, der<br />
nach oben keine Grenzen<br />
kennt.“ <strong>Das</strong> habe Frank<br />
Bärwaldt spätestens<br />
beim ersten Besuch der<br />
Hochzeitsmesse in München<br />
feststellen müssen.<br />
Auf die Frage nach Hochzeits-Highlights<br />
muss der<br />
ehemalige Pastor der<br />
Freien Evangelischen<br />
Gemeinde in Starnberg<br />
erst mal innehalten und überlegen.<br />
„Da gibt es wirklich so viele.“<br />
Der Höhepunkt 2018 war sicherlich<br />
eine Hochzeit auf der Gardasee-<br />
Insel „Isola del Garda“, eigentlich<br />
in Privatbesitz, aber seit wenigen<br />
Jahren von März bis Oktober <strong>für</strong><br />
Führungen und andere Anlässe<br />
auch öffentlich zugänglich. Ein<br />
erfolgreicher Unternehmer aus<br />
Frankfurt wollte seiner Traumfrau<br />
unbedingt in diesem Schloss auf<br />
dieser traumhaft gelegenen Insel<br />
das Ja-Wort geben. Für drei Stun<strong>den</strong><br />
konnte er das Schloss mieten.<br />
Die Chemie zwischen Brautpaar und Trauredner<br />
muss stimmen.<br />
Und die Traurede? Die hielt Frank<br />
Bärwaldt. „Bei 34 Grad im Schatten,<br />
eingepackt in Anzug und Krawatte.“<br />
<strong>Das</strong> war gleichermaßen<br />
anstrengend wie atemberaubend.<br />
Und am Ende des Tages mal wieder<br />
ein voller Erfolg, weil Bärwaldts<br />
Worte mitten in die Herzen<br />
des Brautpaares, der Angehörigen<br />
und Gäste getroffen haben.<br />
Die Vorbereitungen <strong>für</strong> Hochzeiten<br />
beginnen bei Frank Bärwaldt<br />
bis zu einem Jahr im Voraus. Nach<br />
dem Erstkontakt trifft sich der<br />
Trauredner mit dem zukünftigen
Re<strong>den</strong> im Freien unterschei<strong>den</strong> unter anderem freie von kirchlichen Trauungen.<br />
Ehepaar persönlich. „Im Optimalfall<br />
bei <strong>den</strong>en Zuhause“, wo<br />
sich Bärwaldts Kun<strong>den</strong> in der Regel<br />
am Wohlsten fühlen und sich<br />
entsprechend authentisch zeigen,<br />
„was mir das Kennenlernen erleichtert“.<br />
„Mein Mundwerk<br />
verstehe ich“<br />
Bei diesem ersten Treffen aus Sicht<br />
des Paares ganz entschei<strong>den</strong>d: Ist<br />
der Typ (Frank Bärwaldt) sympathisch?<br />
Gefällt es, wie er spricht,<br />
schaut und gestikuliert? Und vor<br />
allem: Stimmt die Chemie zwischen<br />
<strong>den</strong> Dreien? „Mein Mundwerk,<br />
das Re<strong>den</strong> aus technischer<br />
Sicht, verstehe ich.“ Aber ist Bärwaldt<br />
auch der Typ, der <strong>den</strong> bei<strong>den</strong><br />
zum sprichwörtlich schönsten<br />
Tag des Lebens verhelfen kann?<br />
<strong>Das</strong> sei <strong>für</strong> Bärwaldt allesentschei<strong>den</strong>d<br />
– und meistens auch<br />
zu 100 Prozent der Fall. Am Ende<br />
des Kennenlernens legt Frank Bärwaldt<br />
Vertrag, Muster-Ablaufplan<br />
und Visitenkarte auf <strong>den</strong> Tisch.<br />
„Beim Preis erschrecken die meisten<br />
erst mal.“ Die Rede ist von<br />
zwei Pauschalangeboten, einmal<br />
über 1 000 Euro, welches ein intensives<br />
Kennenlernen beinhaltet.<br />
Und eines über 1 300 Euro, „wo<strong>für</strong><br />
ich das Paar mehrmals besuchen<br />
komme“. In der Tat handelt<br />
es sich in dieser Kategorie um<br />
„Münchner Preise“. Aber beim<br />
genaueren Blick auf die <strong>Ausgabe</strong>n<br />
einer Hochzeit generell, ist Frank<br />
Bärwaldt nach Location, Catering,<br />
Eheringe, Brautkleid und Band<br />
meistens trotzdem am untersten<br />
Ende der Preis-Kette angesiedelt.<br />
Abgesehen davon bereitet er sich<br />
wirklich intensiv und total individuell<br />
auf das jeweilige Paar vor.<br />
Hier<strong>für</strong> schickt er <strong>den</strong> Paaren auch<br />
Fragenkataloge zu, um alle wichtigen<br />
Details aus deren Leben in<br />
Erfahrung zu bringen.<br />
„Walt Disney“ auf dem<br />
Tegernsee<br />
Am Hochzeitstag selbst? „Läuft<br />
es ganz grob betrachtet schon<br />
ein wenig ab wie in der Kirche.“<br />
Lied, Lesung, Ansprache. Nur die<br />
Inhalte, der Ort und gewisse Extras<br />
dazwischen sind so gar nicht<br />
vergleichbar mit dem relativ strikt<br />
vorgegebenen Hochzeits-Procedere<br />
der evangelischen, vor allem<br />
der katholischen Kirche. Insbesondere<br />
mit letzterer<br />
können und wollen sich<br />
immer weniger junge<br />
Menschen i<strong>den</strong>tifizieren<br />
– zu viele Skandale, zu<br />
altbackene Strukturen.<br />
Und damit das Gegenteil<br />
freier Trauungen?<br />
Nur ein Beispiel: Ein<br />
Paar wollte das Ehe-<br />
Treueversprechen so<br />
persönlich wie nur<br />
möglich. Die Idee: Für<br />
kurze Zeit sich von der<br />
Hochzeitsgesellschaft<br />
entfernen. Weil beide<br />
das Wasser lieben, dieses<br />
Element gleichzeitig<br />
essentiell ist <strong>für</strong> Leben<br />
und damit auch Liebe,<br />
ging Bärwaldt mit <strong>den</strong><br />
Bei<strong>den</strong> <strong>für</strong> rund drei<br />
Minuten direkt ans Wasser. Dort<br />
setzte das Pärchen symbolisch ein<br />
kleines Schifflein auf die Wasseroberfläche.<br />
„<strong>Das</strong> sind so Kleinigkeiten,<br />
die in der Kirche allein<br />
aufgrund der Örtlichkeit gar nicht<br />
möglich wären.“ Und Momente,<br />
die Frank Bärwaldt <strong>für</strong> immer<br />
in schöner Erinnerung behalten<br />
wird. „Man erlebt schon sehr viel“,<br />
sagt er an dieser Stelle nochmals.<br />
Eine Traurede beispielsweise hielt<br />
er auf einem vom Hochzeitspaar<br />
gemieteten Schiff auf dem Tegernsee.<br />
<strong>Das</strong> Motto der Feier: Walt Disney.<br />
„Da habe ich im Vorfeld erst<br />
mal geschluckt, weil ich definitiv<br />
kein Komiker bin und auch keiner<br />
sein möchte, sondern schon gehaltvoll<br />
und ernsthaft spreche, nur<br />
eben nicht steif.“ Letztlich war die<br />
Lei<strong>den</strong>schaft des Paares zu Walt<br />
Disney angetrieben von purer Liebe<br />
– und die Feier am Ende des<br />
Tages wunderschön gewesen. Ein<br />
ähnliches Positiv-Erlebnis erhofft<br />
sich Frank Bärwaldt Mitte <strong>2019</strong>.<br />
Dann fliegt er als freier Trauredner<br />
mit einem zukünftigen Ehepaar<br />
auf die Malediven.<br />
js<br />
Frank Bärwaldt während einer Traurede am Forggensee.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 65
27. Hochzeits- und Eventmesse in Weilheim<br />
Mit Fotobox, Mo<strong>den</strong>schau und<br />
kostenloser Kinderbetreuung<br />
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Weilheim | Lokal, Einladungskarten,<br />
Musik, Brautkleid oder Fotograf<br />
– <strong>für</strong> eine gelungene Hochzeit<br />
muss man frühzeitig mit der Organisation<br />
anfangen. „Der schnellste<br />
Weg, die richtigen Ansprechpartner<br />
<strong>für</strong> das Fest zu fin<strong>den</strong>, ist der<br />
Besuch der Weilheimer Hochzeitsmesse“,<br />
sagt Eventmanager Thomas<br />
Dormeyer. Am Wochenende<br />
des 19. und 20. <strong>Januar</strong>s <strong>2019</strong> kommen<br />
55 Aussteller in die Weilheimer<br />
Stadthalle, die nicht nur tolle<br />
Tipps <strong>für</strong> „<strong>den</strong> schönsten Tag im<br />
Leben“ bieten, sondern auch Familienfeiern<br />
oder Firmenjubiläen<br />
zu einem ganz besonderen Erlebnis<br />
wer<strong>den</strong> lassen können.<br />
Besondere Besuchermagnete sind<br />
auf der Weilheimer Hochzeitsmesse<br />
die Mo<strong>den</strong>schauen, wo so mancher<br />
Traum in Weiß über einen<br />
66 | altlandkreis<br />
Laufsteg huscht und auch festliche<br />
Anzüge, Abendkleider oder Erstkommunionkleider<br />
gezeigt wer<strong>den</strong>.<br />
Hierbei sehen die Besucher<br />
die aktuellsten Brautmo<strong>den</strong>trends<br />
und können sich auch tolle Anregungen<br />
<strong>für</strong> das passende Outfit der<br />
Herren holen. Im Anschluss an die<br />
Mo<strong>den</strong>schauen findet jeweils eine<br />
Verlosung statt, wo Preise im Wert<br />
von mehr als 3 000 Euro winken.<br />
Ergänzt mit einer schönen Frisur,<br />
besonderen Schmuckstücken oder<br />
<strong>den</strong> richtigen Styling-Trends ist<br />
das zukünftige Brautpaar auf der<br />
Hochzeitsmesse schon mal bestens<br />
versorgt. Neu dabei ist heuer<br />
eine sehr edle Fotobox. „So eine<br />
haben sie noch nicht gesehen“,<br />
sagt Thomas Dormeyer, der damit<br />
einen Partyknüller aufbietet, der<br />
zu einem riesen Spaß <strong>für</strong> alle Gäste<br />
wird und zugleich unvergessliche<br />
Erinnerungen hervorrufen<br />
wird.<br />
Attraktive Rabatt-<br />
Angebote der Aussteller<br />
Zu einem schönen Fest gehört<br />
auch eine ansprechende Location,<br />
passende Musik und gutes Essen.<br />
Hier halten die Aussteller einige<br />
Überraschungen bereit, die – wie<br />
eingangs schon erwähnt – man<br />
auch bei Geburtstagsfeiern, Firmenjubiläen<br />
oder beispielsweise<br />
einer Erstkommunion einsetzen<br />
kann. „Viele der Aussteller bieten<br />
zudem attraktive Rabatte an, sodass<br />
der Messebesuch neben der<br />
eingesparten Lauferei auch geldwerte<br />
Vorteile bringt“, verspricht<br />
Die Weilheimer i Stadthalle — Location der Hochzeits- und dEventmesse.<br />
Eventmanager Dormeyer. Vor Ort<br />
sind außerdem Aussteller, die sich<br />
auf ungewöhnliche Geschenk-<br />
Artikel spezialisiert haben. Heißt:<br />
Wer Ausschau nach einem ganz<br />
besonderen Geschenk sucht, kann<br />
sich auf der Weilheimer Hochzeits-<br />
und Eventmesse auch inspirieren<br />
lassen.<br />
In der Organisation von Ausstellungen<br />
hat Thomas Dormeyer<br />
wirklich Erfahrung, schließlich ist<br />
> > > INFORMATIONEN<br />
Hochzeits- und Eventmessese<br />
in der Weilheimer Stadthalle<br />
Samstag, 19. <strong>Januar</strong> von 13 bis 17 Uhr<br />
mit Mo<strong>den</strong>schauen um 14 und 16 Uhr<br />
Sonntag, 20. <strong>Januar</strong> von 10 bis 17 Uhr<br />
mit Mo<strong>den</strong>schauen um 11, 14 und 16 Uhr<br />
es schon die sechste Hochzeitsund<br />
Eventmesse, die er in der<br />
Weilheimer Stadthalle aufzieht.<br />
Als die größte dieser Art ist sie<br />
mittlerweile im ganzen Oberland<br />
bekannt. Und auch einen Besuch<br />
wert, wenn man eigentlich keinen<br />
Anlass hat – <strong>für</strong> je<strong>den</strong> Besucher<br />
gibt es eine Tasse Kaffee umsonst.<br />
Und auch die Kinderbetreuung <strong>für</strong><br />
Jungs und Mädels ab drei Jahren<br />
ist kostenlos.<br />
rg
ALLERLEI II IM ALTLANDKREIS<br />
Mehr Musik & Kultur<br />
„In-Voice“ zu Gast in Peiting<br />
Peiting | Es könnte sogar das letzte Konzert sein,<br />
falls sich kein geeigneter Nachfolger <strong>für</strong> Wolfgang<br />
Mühlbauer findet. In jedem Fall ist es das allerletzte<br />
Mal in der klassischen Besetzung der a-cappella-<br />
Band „In-Voice“ mit Georg Ruhland, Christian Wolf,<br />
Harald Gabl, Konrad Lautner und eben Wolfgang<br />
Mühlbauer, der nach 15 Jahren aus persönlichen<br />
Grün<strong>den</strong> die Band verlassen wird. Am Samstag, 26.<br />
<strong>Januar</strong>, gastieren sie in jedem Fall ab 20 Uhr nochmal<br />
in der Schloßberghalle zu einem Benefizkonzert<br />
zugunsten der Peitinger Bürgerstiftung. Unter<br />
dem Motto „Last Exit Ramersdorf“ dürfen sich Fans<br />
auf die bekannte Stimmgewalt der Sänger freuen.<br />
Karten gibt es im Vorverkauf <strong>für</strong> 18 Euro (11 Euro<br />
Bürgerreise diesmal ins Blaue Land<br />
Peiting | Am Samstag, 18. Mai, findet die inzwischen<br />
fünfte Peitinger Bürgerreise statt. In <strong>den</strong> vergangenen<br />
Jahren waren Augsburg, München, Linderhof<br />
mit Ettal und Füssen die Ziele. Im kommen<strong>den</strong> Jahr<br />
geht die Tagesreise nun ins Blaue Land. Zunächst<br />
geht die Fahrt mit dem Reisebus nach Schwaiganger,<br />
wo eine Führung im Haupt- und Landgestüt auf<br />
dem Programm steht. Anschließend geht es Richtung<br />
Murnauer Moos, nach Besichtigung des Ramsachkircherls<br />
gibt es Mittagessen im Ähndl. Nachmittags<br />
wird das Schlossmuseum in Augenschein genommen,<br />
danach folgt eine Stadtführung sowie Zeit zur<br />
freien Verfügung. Abfahrt<br />
ist um 9 Uhr am Peitinger<br />
Eisstadion, die Rückkehr<br />
ist gegen 18 Uhr geplant.<br />
Plätze können bei der<br />
Tourist-Info reserviert<br />
wer<strong>den</strong> (08861 / 59961,<br />
touristinfo@peiting.de) –<br />
der Reisepreis beträgt 59<br />
Euro.<br />
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der Tourist-Info<br />
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in Schongau.<br />
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Der „altlandkeis“ verlost 3 x 2 Karten <strong>für</strong> das Konzert<br />
in der Schloßberghalle. Wer diese gewinnen möchte,<br />
schickt bis 15. <strong>Januar</strong> eine Postkarte mit dem<br />
Stichwort „In-Voice“ an „altlandkreis“, Birkland 40,<br />
86971 Peiting. Oder eine E-Mail an info@<br />
altlandkreis.de. <strong>Das</strong> Los entscheidet, der<br />
Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
tis<br />
„Singet Alleluja“ in der Wies<br />
HOCHZEITS<br />
UND EVENT<br />
Wies | Der Dreikönigstag, heuer am Sonntag,<br />
6. <strong>Januar</strong>, beendet endgültig die stade<br />
Zeit. Für Schulkinder heißt es dann, wieder<br />
zeitig ins Bett zu gehen. Doch bis dahin<br />
lohnt es <strong>für</strong> Jung und Alt, nochmals innezuhalten,<br />
zuzuhören und zu genießen. Denn<br />
am Dreikönigstag la<strong>den</strong> wieder zahlreiche<br />
Gottesdienste und Konzerte in der Region<br />
zum Krafttanken ein. Besonders empfehlenswert<br />
ist sicherlich die Veranstaltung<br />
„Singet Alleluja“ um 16 Uhr in der weltbekannten<br />
Wieskirche, die diesmal auch die<br />
Titelseite unserer neuen „altlandkreis“-<strong>Ausgabe</strong><br />
schmückt. Bei dieser weihnachtlichen<br />
Aufführung wirken mit: Der Chor Cantovivo<br />
aus Halblech sowie Magdalena Andrle an<br />
der Violine und Petra Jaumann-Bader an<br />
der Orgel. Die Gesamtleitung des Konzertes<br />
obliegt Gisela Reichherzer. Und Monsignore<br />
Gottfried Fellner spricht zum Tag, zur Musik<br />
und zur Stimmung passende Worte. Der<br />
Eintritt ist an diesem Tage frei,<br />
wobei Spen<strong>den</strong> <strong>für</strong> die Wieskirjche<br />
gerne gesehen sind.<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 67
Reisefotograf Harald Mielke lädt zur Dia-Show<br />
Ein karibischer Cocktail<br />
Peiting / Sachsenried | Harald Mielke<br />
ist lei<strong>den</strong>schaftlicher Fotograf –<br />
„Dia-Fotograf“, wie der Wahl-<br />
Sachsenrieder ausdrücklich betont.<br />
Seit vielen Jahrzehnten reist er in<br />
die entferntesten Länder dieser<br />
Erde und fotografiert, was er dort<br />
erlebt. All das packt er seit mittlerweile<br />
knapp 30 Jahren auf Dias<br />
und stellt dies im Rahmen seiner<br />
Vorträge – neudeutsch: Multivisionsshows<br />
– vor. „Ich möchte<br />
meine Eindrücke von <strong>den</strong> Ländern<br />
unverfälscht wiedergeben“, erklärt<br />
Mielke. <strong>Das</strong> Bild muss von Motiv,<br />
Bildausschnitt und Belichtung<br />
perfekt sein, digitale Nachbearbeitung<br />
gibt es bei ihm nicht. „So<br />
muss ich mir im Vorfeld genau Gedanken<br />
machen, was ich mit dem<br />
Bild aussagen will.“ <strong>Das</strong>s ihn der<br />
eine oder andere womöglich als<br />
„Old-School“ bezeichnen würde,<br />
stört Mielke keineswegs. „Authentizität“,<br />
so das Mielke’sche Zauberwort.<br />
Die Motive, die Art wie<br />
er fotografiert und die Reisen an<br />
sich – all das ist seine Lei<strong>den</strong>schaft.<br />
Und die scheint bei <strong>den</strong> Zuschauern<br />
anzukommen, bis heute hat<br />
er knapp 1 100 Vorträge gehalten.<br />
Der Reisefotograf mit <strong>den</strong> exotischen<br />
Zielen ist längst nicht nur<br />
im <strong>Altlandkreis</strong> bekannt, seine Dia-<br />
Shows veranstaltet er mitunter bis<br />
in Rosenheim, Ulm, Memmingen<br />
oder Augsburg, zumeist in Zusammenarbeit<br />
mit Volkshochschulen.<br />
So auch am Donnerstag, 10. <strong>Januar</strong>,<br />
um 19.30 Uhr in der ehemaligen<br />
Mädchenschule in Peiting, wo<strong>für</strong><br />
man sich über die Peitinger vhs anmel<strong>den</strong><br />
kann. Auch an der Abendkasse<br />
wer<strong>den</strong> voraussichtlich noch<br />
Karten zur Verfügung stehen, damit<br />
Kurzentschlossene spontan<br />
vorbei kommen können. Sieben<br />
Euro kostet der Eintritt <strong>für</strong> <strong>den</strong> launigen<br />
Abend unter dem Titel „Karibischer<br />
Cocktail: die ABC-Inseln<br />
und ein Schuss Kuba“.<br />
Aruba, Bonaire, Curacao<br />
und etwas Kuba<br />
Für seine Dia-Show „Karibischer<br />
Cocktail“ war Harald Mielke sogar<br />
zweimal unterwegs. Für drei<br />
Wochen auf Kuba, zwei weitere<br />
Wochen auf Aruba, Bonaire und<br />
Curacao. „Ich möchte keine Vorträge<br />
aus Hopplahopp-Reisen heraus<br />
machen“, erklärt der passionierte<br />
Fotograf. Bedeutet: Gezielte Vorbereitung<br />
und ein volles Programm<br />
während der Reisen. Klar, schließlich<br />
lässt sich besonders ganz in<br />
der Früh oder spät nachmittags die<br />
beste Lichtstimmung einfangen.<br />
Angesichts von rund 60 verschie<strong>den</strong>en<br />
Themenvorträgen – meist pro<br />
Semester ein neuer – kann man<br />
sich ausmalen, wo überall auf dem<br />
Globus Harald Mielke bereits unterwegs<br />
war. Seit vielen Jahren ist<br />
er außerdem <strong>für</strong> das Tauchermagazin<br />
„Aquanaut“ tätig, ist <strong>für</strong> das<br />
mittlerweile als Online-<strong>Ausgabe</strong><br />
publizierte <strong>Magazin</strong> seit 2006 Chefredakteur.<br />
„Es ist europaweit das<br />
am längsten am Markt bestehende<br />
Tauchermagazin“, berichtet Mielke,<br />
der zudem regelmäßig als Reisefotograf<br />
von verschie<strong>den</strong>en Reiseführern<br />
engagiert wird. „Irgendwann<br />
habe ich die Unterwasser- mit der<br />
Überwasserfotografie kombiniert“,<br />
erinnert sich Mielke an seine Anfänge.<br />
Seit 2018 organisiert und<br />
begleitet er darüber hinaus Fotoreisen,<br />
da „die Nachfrage in meinem<br />
Foto-Fankreis immer größer<br />
wurde“. Konkret sind <strong>für</strong> das Jahr<br />
<strong>2019</strong> drei von ihm geführte Reisen<br />
geplant. Im April geht es nach Jordanien,<br />
im Mai nach Eritrea und<br />
in <strong>den</strong> Sudan und im August nach<br />
Madagaskar. Vielleicht nicht die<br />
typischen Urlaubsziele der Deutschen,<br />
sicherlich aber spannende<br />
und informative Reisen, die jede<br />
Menge Potential <strong>für</strong> atemberau-<br />
68 | altlandkreis
ende Fotos liefern. Jeweils zehn<br />
bis 15 Personen können sich Mielke<br />
anschließen – wer sich da<strong>für</strong> interessiert,<br />
dem seien die Kontaktdaten<br />
auf seiner Internetseite ans Herz<br />
gelegt (www.naturbildarchiv.com).<br />
Eines haben nahezu alle von Harald<br />
Mielkes bisherigen Destinationen<br />
gemeinsam: sie sind exotisch.<br />
Über Weihnachten und Silvester<br />
fliegt er ins ostafrikanische Dschibuti,<br />
um dort unter anderem die<br />
größten Fische der Welt, die Walhaie,<br />
zu beobachten und natürlich<br />
zu fotografieren. Hunderte tummeln<br />
sich in dieser Jahreszeit im<br />
Golf von Tadjoura, liefern dort ein<br />
einzigartiges Naturspektakel. Und<br />
noch einen Wunsch wird sich Harald<br />
Mielke während des Dschibuti-<br />
Trips erfüllen: Den Jahreswechsel<br />
wird er, wenn alles nach Plan läuft,<br />
mit einer Flasche Sekt unter Wasser<br />
erleben. „Dieser Nacht-Tauchgang<br />
steht schon lange auf meiner<br />
‚Bucket-List‘.“<br />
Harald Mielke, seit knapp 30 Jahren<br />
veranstaltet er Dia-Shows.<br />
Beste Reisetipps aus<br />
erster Hand<br />
Schon die Namen Aruba, Bonaire<br />
und Curacao versprechen karibisches<br />
Flair pur. Dabei sind die einst<br />
zu<br />
<strong>den</strong> Niederländischen Antillen<br />
zählen<strong>den</strong> Inseln doch eher untypische<br />
Vertreter. Ganz im Sü<strong>den</strong> der<br />
Karibik gelegen, dominieren etwas<br />
überraschend Kakteenwälder, nicht<br />
Palmenhaine. In einer exotischen<br />
Mischung aus karibischer Lebensfreude,<br />
europäischem Komfort und<br />
idyllischen Naturlandschaften – mit<br />
Leguanen, freilaufen<strong>den</strong> Eseln und<br />
pinkfarbenen Flamingos – punkten<br />
die Inseln mit einer enormen kulturellen<br />
und kulinarischen Vielfalt,<br />
perlweißen Sandsträn<strong>den</strong> und<br />
außergewöhnlich klarem Wasser.<br />
Ebenso einzigartig ist Kuba,<br />
die „Königin der Antillen“ mit<br />
der reichen Geschichte und dem<br />
unverwechselbaren Charme der<br />
Menschen. Informatives, Hintergründiges,<br />
Witziges und vor allem<br />
beste Reisetipps aus erster Hand<br />
erwarten die Besucher am Donnerstag,<br />
10. <strong>Januar</strong>, ab 19.30 Uhr<br />
in der ehemaligen Peitinger Mädchenschule.<br />
Die Dia-Show „Karibischer<br />
Cocktail: die ABC-Inseln<br />
und ein Schuss Kuba“ verspricht in<br />
jedem Fall eine inspirierende und<br />
abwechslungsreiche Bilderreise<br />
mit abenteuerlichen Geschichten<br />
und faszinieren<strong>den</strong> Motiven. tis<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 69
Deutsches Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt<br />
Die Weltraumfunker<br />
aus der Lichtenau<br />
Weilheim-Lichtenau | <strong>Das</strong> Deutsche<br />
Zentrum <strong>für</strong> Luft- und<br />
Raumfahrt, kurz DLR, betreibt<br />
deutschlandweit<br />
mehr als 20 Standorte<br />
mit rund 40 Institutionen.<br />
Ein wichtiger<br />
Baustein der bundes-,<br />
europa- und welt-<br />
Die Arbeitsplätze der DLR-Ingenieure sind geprägt von zahlreichen Bildschirmen,<br />
die über Antennen mit Satelliten verbun<strong>den</strong> sind.<br />
weiten Forschungsarbeiten<br />
ist die Satellitenbo<strong>den</strong>station<br />
in der Lichtenau bei<br />
Weilheim. Auf einem<br />
knapp 36 Hektar großen<br />
Areal, komplett umzäunt und<br />
von einem Pförtner bewacht, stehen<br />
neben einem Bürokomplex<br />
mittlerweile 20 Antennen aus Stahl<br />
(Antennenfuß) und Aluminium<br />
(Schüssel) in unterschiedlichen<br />
Größen. Die größte Schüssel misst<br />
einen Durchmesser von 30 Metern<br />
und ist rund 15 Millionen Euro<br />
wert, die kleinste einen von 2,70<br />
Metern, rund 100000 Euro wert.<br />
Wozu sie gebraucht wer<strong>den</strong>? „Zur<br />
Datenübertragung zwischen Erde<br />
und Satelliten“, sagt Martin Häusler,<br />
54, seit Mai 2009 Leiter der Bo<strong>den</strong>station<br />
in Lichtenau-Weilheim.<br />
Unterschie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> „House-<br />
Keeping-Daten“ von „Telekommando-Daten“.<br />
House-Keeping: Daten,<br />
die vom Satellit aufgenommen<br />
und zur Erde übertragen wer<strong>den</strong>.<br />
Telekommandos: Informationen,<br />
die von der Erde zum Satelliten<br />
hochgeschickt wer<strong>den</strong>. Um beides<br />
kümmern sich Elektroingenieure in<br />
Lichtenau, die Häusler ganz gerne<br />
auch als „Funker“ in <strong>den</strong> Weltraum<br />
bezeichnet. Aktuell sind die dortigen<br />
Antennen mit 40 Satelliten und<br />
zwei Son<strong>den</strong> rund um die Uhr Mittels<br />
Funk verbun<strong>den</strong>. Während die<br />
Satelliten entweder auf niedrigen<br />
„wissenschaftlichen“ Umlaufbahnen<br />
300 bis 1000 Kilometer von<br />
der Erde entfernt kreisen, oder auf<br />
Geo-Umlaufbahnen, schier unvorstellbare<br />
36000 Kilometer von der<br />
Erdoberfläche entfernt, befin<strong>den</strong><br />
sich diese zwei Son<strong>den</strong> an ebenfalls<br />
extrem weit entfernten Orten –<br />
zum Beispiel auf Asteroi<strong>den</strong> oder<br />
Planeten.<br />
Hochwasserkarten bei<br />
Naturkatastrophen<br />
Einige Satelliten sind mit einem<br />
Radarsystem ausgestattet und machen<br />
Bilder von der Erdoberfläche.<br />
„Damit können wir sogar unter die<br />
Erdoberfläche schauen, zum Beispiel<br />
unterirdische Städte in der<br />
Wüste entdecken.“ Ganz wichtig<br />
sind auch ständig neue Daten der<br />
Biomasse, die Aufschluss über die<br />
Geschwindigkeit des Klimawandels<br />
geben. Andere Satelliten vermessen<br />
das erdmagnetische Feld, das<br />
sich ständig verändert. Ebenso die<br />
Gravitationskraft, die aufgrund unterschiedlicher<br />
Massen nicht überall<br />
gleich hoch ist. „Dadurch erkennt<br />
man beispielsweise, dass die<br />
Meeresoberflächen dieser Welt aufgrund<br />
unterschiedlicher Gravitationskräfte<br />
Dullen beziehungsweise<br />
Täler aufweisen.“ Erwähnenswert<br />
ist auch der „Technologieerprobungsträger“,<br />
kurz TET, der neue<br />
Kommunikationsmöglichkeiten erproben<br />
soll. Am mit wichtigsten<br />
aber sind brandaktuelle Luftaufnahmen,<br />
die als Kartenmaterial<br />
gedruckt wer<strong>den</strong> können. Die Rede<br />
ist von Krisenintervention. Beim<br />
verheeren<strong>den</strong> Hochwasser 2013 in<br />
Niederbayern beispielsweise lieferte<br />
die DLR Hochwasserkarten,<br />
die ganz aktuell aufgezeigt haben,<br />
wo genau die Region in und um<br />
Passau wie stark überschwemmt<br />
war. Darüber hinaus sorgte die DLR<br />
mit ihren Antennen und Satelliten<br />
<strong>für</strong> eine störungsfreie Kommunikation<br />
unter <strong>den</strong> 20 000 Soldaten der<br />
Deutschen Bundeswehr, die dort<br />
als Helfer im Einsatz waren.<br />
Nur alle<br />
90 Minuten?<br />
Zum Satellit hochgeschickt – diese<br />
Telekommandos – wer<strong>den</strong><br />
verschie<strong>den</strong>e Anweisungen. „Wir<br />
70 | altlandkreis
So sieht die<br />
Satellitenkontrollstation<br />
in Lichtenau von oben aus.<br />
müssen <strong>den</strong> Satellit durch Datenübertragung<br />
betreiben, ihn einschalten,<br />
ihn kommandieren, bei<br />
Gefahren oder Problemen seine<br />
Lage verändern und ihn auf eine<br />
andere Bahn lenken.“ Mit Gefahren<br />
meint Martin Häusler unter<br />
anderem im Weltall herumfliegende<br />
Teile, die nicht größer als eine<br />
geballte Faust sein müssen, aber<br />
aufgrund einer Geschwindigkeit<br />
von 30 000 Kilometern pro Sekunde<br />
(!) durch <strong>den</strong> in ähnlichem<br />
Tempo entgegenkommen<strong>den</strong> Satelliten<br />
„schießen“ wie ein heißes<br />
Messer durch Butter. „Und deshalb<br />
rechtzeitig von uns erkannt wer<strong>den</strong><br />
müssen.“ Die DLR sorgt also<br />
auch da<strong>für</strong>, dass die mit Lichtenau<br />
funkverbun<strong>den</strong>en Satelliten unfallund<br />
störungsfrei im Weltall kreisen<br />
können. <strong>Das</strong> Problem hierbei: „Zu<br />
<strong>den</strong> Satelliten im niedrigen Orbit,<br />
also die nur zwischen 300 bis 1 000<br />
Kilometer von uns entfernt sind,<br />
haben wir nur alle 90 Minuten,<br />
so lange braucht ein Satellit zur<br />
Umkreisung der Erde, <strong>für</strong> zehn Minuten<br />
Kontakt.“ Optimal wäre laut<br />
Häusler, in ständigem Kontakt mit<br />
<strong>den</strong> Satelliten zu sein, was dank<br />
eines Tricks zumindest bei wenigen<br />
inzwischen auch funktioniert:<br />
Spezialsatelliten auf der niedrigen<br />
Umflaufbahn liefern hier ihre Signale<br />
über einen Geo-Satelliten,<br />
der diese 36 000 Kilometer von der<br />
Erde entfernt liegt und aufgrund<br />
dieser monströsen Distanz in ständigem<br />
Kontakt mit Lichtenau und<br />
Niedrig-Satelliten stehen kann.<br />
Störungsfreie<br />
Stromversorgung<br />
Grundsätzlich müssen die Antennen<br />
<strong>für</strong> eine reibungslose Datenübertragung,<br />
die dank bis zu 1,8<br />
Diese Riesen-Antenne misst im<br />
Durchmesser 30 Meter und<br />
ist in etwa 15 Millionen<br />
Euro wert.<br />
Gigabit pro Sekunde extrem viele<br />
Informationen in blitzartiger Geschwindigkeit<br />
ermöglicht, extrem<br />
genau ausgerichtet sein. „Die<br />
Parabolform unserer Ka-Band-<br />
Antennen-Schüssel ist auf 0,4 Millimeter<br />
genau gefertigt, weshalb<br />
wir Teile der Antennen punktuell<br />
beheizen müssen, damit das<br />
Material zu jeder Jahreszeit eine<br />
konstante Temperatur aufweist<br />
und sich nicht verzieht.“ Darüber<br />
hinaus sind die Schüsseln der Antennen<br />
beweglich, drehen sich mit<br />
<strong>den</strong> vorbeifliegen<strong>den</strong> Satelliten<br />
bis zu 15 Grad pro Sekunde mit.<br />
Heißt: Damit technisch alles reibungslos<br />
funktioniert, sind unter<br />
<strong>den</strong> insgesamt 28 DLR-Mitarbeitern<br />
in Lichtenau nicht nur Ingenieure,<br />
sondern auch Elektromeister<br />
und Techniker im Drei-Schicht-<br />
Betrieb angestellt, die sich somit<br />
rund um die Uhr unter anderem<br />
um Wartung, Instandhaltung und<br />
Notfallreparatur kümmern.<br />
Fast noch wichtiger an dieser<br />
Stelle: Eine absolut störungsfreie<br />
Stromversorgung, die dank leistungsstarken<br />
Batterien <strong>für</strong> Zwischenspeicherung<br />
sowie einem<br />
1250000-Watt-starken Dieselaggregat<br />
absolut gewährleistet ist.<br />
„Sobald wir im Rahmen unseres<br />
Kontaktfensters <strong>für</strong> nur wenige<br />
Sekun<strong>den</strong> Stromausfall haben,<br />
sind die Satellitenverbindungen<br />
verloren. Hätte man <strong>für</strong> mehrere<br />
Tage oder Wochen keinen Kontakt,<br />
bestünde die Gefahr, dass die Satelliten<br />
irgendwann unkontrolliert<br />
auf unsere Erde stürzen.“ Apropos<br />
Absturzgefahr: Die DLR beobachtet<br />
auch Asteroi<strong>den</strong>, wohl verantwortlich<br />
<strong>für</strong> das Aussterben der Dinosaurier.<br />
„Irgendwann wird wieder<br />
einer auf die Erde zusteuern“, sagt<br />
Martin Häusler, der jedoch <strong>für</strong> die<br />
kommen<strong>den</strong> 200 Jahre momentan<br />
keine Gefahr erkennt. Aber dann?<br />
„Wer<strong>den</strong> wir versuchen, das Problem<br />
rechtzeitig zu erkennen und<br />
<strong>den</strong> Asteroi<strong>den</strong> durch geeignete<br />
Maßnahmen um die Erde herumzulenken.“<br />
js<br />
Wir wünschen allen unseren<br />
Kun<strong>den</strong> ein gutes neues Jahr <strong>2019</strong>!<br />
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januar / februar <strong>2019</strong> | 71
Was ist erlaubt? Wer kümmert sich?<br />
Marterl am Straßenrand<br />
<strong>Altlandkreis</strong> | Im Jahr 2017 sind<br />
laut Polizeistatistik bayernweit<br />
608 Menschen bei einem Verkehrsunfall<br />
ums Leben gekommen.<br />
Darunter fünf im Landkreis<br />
Weilheim-Schongau, zwei im<br />
Landkreis Garmisch-Partenkirchen<br />
und drei im Landkreis Starnberg.<br />
Angehörige, Freunde und Bekannte<br />
der Verunfallten setzen<br />
häufig ein Zeichen der Erinnerung<br />
im Bereich der Unfallstelle, in dem<br />
sie ein sogenanntes „Marterl“ am<br />
Straßenrand platzieren. Nicht alle<br />
sind einverstan<strong>den</strong> mit dieser<br />
speziellen Form des Totenge<strong>den</strong>kens.<br />
Rettungskräfte beispielsweise<br />
wer<strong>den</strong> beim Vorbeifahren an<br />
solchen Stellen immer wieder an<br />
<strong>den</strong> Unfall erinnert, was bei dem<br />
Einen oder Anderen schreckliche<br />
Bilder hervorruft – und nicht<br />
wirklich hilfreich ist bei der Verarbeitung<br />
traumatischer Erlebnisse.<br />
Ein Feuerwehrmann im nord<strong>westlichen</strong><br />
Landkreis berichtete<br />
neulich, dass er aufgrund eines<br />
Marterls am Straßenrand täglich<br />
auf dem Weg zur Arbeit an seinen<br />
allerschlimmsten Einsatz erinnert<br />
wird, bei dem ein Mensch sein<br />
Leben verlor. Er meint, bei allem<br />
Verständnis <strong>für</strong> die trauern<strong>den</strong><br />
Angehörigen: „Trauer gehört <strong>für</strong><br />
mich auf <strong>den</strong> Friedhof, nicht an<br />
<strong>den</strong> Straßenrand.“ Unabhängig<br />
davon stellen sich folgende Fragen:<br />
Gibt es überhaupt eine offizielle<br />
Anlaufstelle sowie gesetzliche<br />
Regelungen in Sachen „Marterl<br />
am Straßenrand“? Wer entscheidet<br />
über Position, Form und Dauer<br />
der Anbringung solcher Ge<strong>den</strong>ken?<br />
Und wer pflegt sie?<br />
Fingerspitzengefühl statt<br />
Einhaltung von Gesetzen<br />
Antworten gibt Andreas Lenker,<br />
Abteilungsleiter Straßenbau im<br />
Staatlichen Bauamt Weilheim, das<br />
zuständig ist <strong>für</strong> <strong>den</strong> Bau und Unterhalt<br />
aller Bundes-, Staats- und<br />
Kreisstraßen in <strong>den</strong> Landkreisen<br />
Starnberg, Weilheim-Schongau,<br />
Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-<br />
Wolfratshausen und Landsberg am<br />
Lech (außer Kreisstraßen). „Es gibt<br />
in Sachen Marterl am Straßenrand<br />
keine klare gesetzliche Regelung,<br />
was ich auch <strong>für</strong> absolut richtig<br />
halte“, sagt Lenker. Warum?<br />
„Weil man im Falle eines Todes<br />
nicht strikt nach Gesetzen handeln<br />
kann, sondern sehr viel mehr Fingerspitzengefühl<br />
beweisen muss.<br />
Und das geht nur mit individueller<br />
Regelung mit <strong>den</strong> direkten Angehörigen<br />
des Verstorbenen.“ Heißt:<br />
Angehörige eines Unfalltoten dürfen<br />
selbst entschei<strong>den</strong>, ob und<br />
wie lange sie ein Zeichen an ihren<br />
Liebsten im Bereich der Unfallstelle<br />
anbringen möchten. Wichtig sei<br />
laut Lenker nur, „dass sie es vorher<br />
bei uns mel<strong>den</strong> und im Detail<br />
mit uns absprechen“. Ein Marterl<br />
darf andere Verkehrsteilnehmer<br />
weder behindern noch vom konzentrierten<br />
Fahren ablenken. Massive<br />
Ge<strong>den</strong>ksteine, von <strong>den</strong>en im<br />
72 | altlandkreis
Falle eines weiteren Unfalls große<br />
Verletzungsgefahr ausgehen, sind<br />
ebenso verboten wie übertrieben<br />
große Plakate mit auffallender<br />
Aufschrift und übergroßen Bildern<br />
des Verstorbenen – das würde die<br />
Vorbeifahren<strong>den</strong> definitiv zu sehr<br />
ablenken. Darüber hinaus müssen<br />
Kleinigkeiten wie zum Beispiel<br />
die Pflege des Marterls geregelt<br />
wer<strong>den</strong>. „Vieles übernehmen hier<br />
Bauhof oder Straßenmeisterei,<br />
zum Beispiel wenn es um Ausmäharbeiten<br />
geht. Ansonsten aber<br />
sind auch hier die Angehörigen<br />
des Verunfallten in der Pflicht.“<br />
Auf Brücken wird kein<br />
Auge zugedrückt<br />
Die Experten vom Straßenbauamt<br />
empfehlen ein Holzkreuz, dass<br />
maximal 75 Zentimeter hoch, nicht<br />
zu massiv im Bo<strong>den</strong> verankert und<br />
in einem Mindestabstand zum<br />
Straßenrand platziert ist. „Hinter<br />
einer Leitplanke darf das Kreuz<br />
näher zur Straße stehen als an<br />
einer freien Fläche“, sagt Andreas<br />
Lenker. Und auf Brücken? „Sind<br />
Marterl strikt verboten.“ Einerseits,<br />
weil auf deren Fuß- und<br />
Radweg ohnehin sehr wenig Platz<br />
zur Verfügung steht, Radfahrer<br />
und Fußgänger behindert wür<strong>den</strong>.<br />
Aber der viel gewichtigere<br />
Grund des Marterl-Verbots auf<br />
Brücken: Suizid. „Totenge<strong>den</strong>ken<br />
an Brücken regen, das ist wissenschaftlich<br />
belegt, zum Nachahmen<br />
an, was wir natürlich verhindern<br />
möchten.“ In der Region betrifft<br />
dies allen voran die Lechtalbrücke<br />
zwischen Peiting und Schongau<br />
sowie die Echelsbacherbrücke<br />
südlich von Rottenbuch, die nach<br />
wie vor saniert wird.<br />
Gefahrenstellen noch<br />
besser schützen?<br />
Ob Brücke oder Straße: Im Idealfall<br />
kommt es erst gar nicht zu Unfällen,<br />
noch dazu zu tödlichen. „Nach<br />
Unfällen mit Todesfällen wird die<br />
Unfallstelle von Staatlichem Bauamt,<br />
Polizei und Straßenverkehrsbehörde<br />
ohnehin genau begutachtet,<br />
um festzustellen, ob an<br />
dieser Stelle ein weiteres Plus an<br />
Sicherheit erreicht wer<strong>den</strong> kann.“<br />
<strong>Das</strong> Problem dabei häufig: Die Fällung<br />
von am Straßenrand stehender<br />
Bäume beißt sich meist mit<br />
dem Naturschutz. „Für mich ist die<br />
Aussage, dass der Unfall aufgrund<br />
eines Fahrfehlers oder überhöhter<br />
Geschwindigkeit passiert ist,<br />
kein geltendes Argument. Alle<br />
Menschen machen mal Fehler –<br />
aber dürfen wir zulassen, dass ein<br />
Fehler gleich tödlich endet?“ Im<br />
Regelbuch <strong>für</strong> Straßenbau steht<br />
unter anderem geschrieben: Bei<br />
erlaubten 100 Stun<strong>den</strong>kilometern<br />
auf Landstraßen sollten bis zu<br />
7,5 Meter neben der Straße keine<br />
Hindernisse stehen. Gemeint sind<br />
unter anderem Brückenpfeiler,<br />
Bäume, Strommasten sowie alle<br />
massiv verankerten Gegenstände,<br />
die mehr als einen halben Meter<br />
aus dem Bo<strong>den</strong> ragen. „Alleen<br />
sind ein klassisches Streitthema<br />
in Sachen Unfallgefahr, weil sie<br />
einerseits wichtig <strong>für</strong> das Landschaftsbild<br />
und meist naturgeschützt<br />
sind, andererseits stehen<br />
die Bäume viel zu nahe am<br />
Fahrbahnrand und sind deshalb<br />
eine große Gefahr <strong>für</strong> Auto- und<br />
Motorradfahrer.“ Und nicht selten<br />
geschmückt sind mit Marterln. Immerhin<br />
ist die Zahl der Unfalltoten<br />
im Vergleich zu 2016 bayernweit<br />
um acht Fälle zurückgegangen.<br />
Und auch hier in der Region haben<br />
2017 weniger Menschen im<br />
Rahmen eines Verkehrsunfalls ihr<br />
Leben verloren. 2016 waren es in<br />
Weilheim-Schongau sieben Personen,<br />
in Garmisch-Partenkirchen<br />
fünf und in Starnberg vier. Die<br />
Zahlen <strong>für</strong> 2018 stan<strong>den</strong> zu Redaktionsschluss<br />
noch nicht fest. js<br />
> > > IMPRESSUM<br />
der „altlandkreis“ ist ein Medium von<br />
„altlandkreis“<br />
Birkland 40 in 86971 Peiting<br />
Telefon: 08869 / 91 22-16<br />
Fax: 08869 / 91 22-17<br />
Mail: info@altlandkreis.de<br />
Stand bei Drucklegung im Dezember 2018.<br />
Änderungen und Fehler vorbehalten.<br />
Auflage: 28000 Exemplare<br />
Für eingesandte Manuskripte wird keine Haftung sowie keine<br />
Erscheinungsgewähr übernommen.<br />
Geplanter Erscheinungstermin der nächsten <strong>Ausgabe</strong> März / April <strong>2019</strong>:<br />
Freitag, 22. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong> (Anzeigenschluss: 4. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>)<br />
Herausgeber: Peter Ostenrieder<br />
Redaktion: Johannes Schelle, Tim Schmid, Peter Ostenrieder (V.i.S.d.P.)<br />
Mitarbeiter dieser <strong>Ausgabe</strong>: Rosi Geiger<br />
Anzeigenverkauf: Wolfgang Stuhler, Tim Schmid<br />
Satz, Layout & Anzeigengestaltung: Peter Ostenrieder, Kurt Zarbock,<br />
Irmgard Gruber, Jeannine Echtler, Christian Lechner<br />
Druck: Gebr. Geiselberger GmbH, Martin-Moser-Str. 23, 84503 Altötting<br />
Verteilservice: KBV Vertriebs GmbH, Am Wei<strong>den</strong>bach 8, 82362 Weilheim<br />
Erscheinungsweise: zweimonatig, kostenlose Verteilung<br />
an alle Haushalte im <strong>Altlandkreis</strong> Schongau und einzelnen<br />
angrenzen<strong>den</strong> Gemein<strong>den</strong><br />
Die aktuellen Anzeigenpreise, Mediadaten sowie Erscheinungstermine<br />
und weitere technische Angaben fin<strong>den</strong> Sie auf unserer<br />
Webseite www.altlandkreis.de.<br />
Fotos: Bernhard/fotolia, Johann Jilka, Peter Echtler, Peter Ostenrieder, Johannes<br />
Schelle, Tim Schmid, Rosi Geiger, Wolfpack Oberammergau/Tom Seidl, Gerhard<br />
Schwaninger, Foto Fuhrmann, Blaskapelle Altenstadt, Pressefoto Michael<br />
Suttner, Christin Schoen, Kulturverein Schongauer Land, Katholische Landjugend<br />
Peiting, Schönegger Käse-Alm, aktion Hoffnung/Franziska Reißner, Krankenhaus<br />
GmbH Weilheim-Schongau, Fotoart Sandra Müller, Elena Rudolf, Die Rescherei/<br />
Melanie Resch, Autohaus ISI, WambaBrassClub, Manfred Berger, Maira Falconi<br />
Fotografie, volyk-fotolia.com, so-eine-marke.de, Helmut Schmidbauer, Philipp<br />
Reißmann, ADAC Luftrettung „Christoph Murnau“, Veronika Kößel, Frank Bärwaldt,<br />
Event D/Thomas Dormeyer, Pressefotos In-Voice, Simon Bauer Photography,<br />
Naturbildarchiv Harald Mielke, Deutsches Zentrum <strong>für</strong> Luft- und Raumfahrt,<br />
Stefan Sticker, Loeger GmbH, Markt Peißenberg, Marktarchiv Peißenberg, Martin<br />
Schwarz, Ludwig Pröbstl, Jan Kasperlik/Allied-Racing, Jürgen Börroth, fotolia<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 73
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Die elektrotechnischen Anlagen von Manfred Schauer<br />
Peitinger Schaltschränke<br />
auf Neuguinea<br />
Peiting | Im Peitinger Wohngebiet<br />
an der Füssener Straße versteckt<br />
sich ein Zwei-Mann-Betrieb, zu<br />
dem das Motto „klein, aber oho“<br />
besser nicht passen könnte. „Technische<br />
Anlagen“, so die offizielle<br />
Bezeichnung. Dort hergestellt<br />
wer<strong>den</strong> elektronische Schaltanlagen,<br />
die <strong>für</strong> große Häuser, Gewerbe-<br />
und Industriegebäude<br />
sowie Photovoltaik-Anlagen in der<br />
Region, aber auch am anderen<br />
Ende der Welt gebraucht wer<strong>den</strong>.<br />
„Im Grunde überall dort, wo sehr<br />
viele Maschinen und Werkzeuge<br />
an Strom angeschlossen wer<strong>den</strong><br />
müssen“, sagt Inhaber Manfred<br />
Schauer, 50, der eigentlich nie<br />
vorgehabt hat, sich einmal selbstständig<br />
zu machen. Aber: „Schon<br />
als Kind habe ich mich <strong>für</strong> Elektrisches<br />
interessiert, unter anderem<br />
meinem Onkel regelmäßig mit<br />
größter Freude geholfen.“ Nach<br />
einer Ausbildung zum Elektroinstallateur<br />
ist er über einen Spezl<br />
zu seinem Traumjob in der Firma<br />
gekommen, die er heute führt. Der<br />
ehemalige Besitzer, Herbert Schilcher,<br />
hat ihm nach einigen Gesellenjahren<br />
zur Absolvierung der<br />
Meisterschule geraten, um „<strong>den</strong><br />
La<strong>den</strong> irgendwann zu schmeißen“.<br />
Gesagt getan. Seit Mai 2001<br />
leitet der Peitinger nun diesen<br />
Betrieb, der sich vor Aufträgen<br />
kaum retten kann. Regionale<br />
Gaststätten setzen auf Schauers<br />
Anlagen. Ebenso bekannte mittelständische<br />
Industriebetriebe. Aber<br />
auch Schulen, Krankenhäuser,<br />
Polizeieinrichtungen, die nagelneue<br />
„Moun10“-Jugendherberge<br />
in Garmisch-Partenkirchen, die<br />
DAV-Kletterhalle in Augsburg und<br />
viele mehr – das Einzugsgebiet erstreckt<br />
sich im Umkreis von rund<br />
70 Kilometern bis nach München,<br />
Mittenwald und eben Augsburg,<br />
wobei in der schier unendlich langen<br />
Auftragsliste auch exotische<br />
Standorte vermerkt sind: Zum Beispiel<br />
die Philippinen, Neuguinea<br />
(nach Grönland die zweitgrößte<br />
Insel der Welt) und Mauretanien<br />
im Nordwesten Afrikas. In diesen<br />
Ländern verrichten Schauers Anlagen<br />
ihre Arbeit an großen Photovoltaik-Anlagen.<br />
„Machen fast alles<br />
von Hand“<br />
An Aufträge kommt Manfred<br />
Schauer überwiegend über hiesige<br />
Elektro-Betriebe, die zum Beispiel<br />
in einem Industriebetrieb einen<br />
größeren Auftrag abarbeiten<br />
und im Zuge dessen einen oder<br />
mehrere individuell angefertigte<br />
Schaltschränke brauchen. Warum<br />
Elektro-Betriebe diese Schränke<br />
nicht selbst herstellen? „Weil<br />
sie aufgrund vieler anderer Aufgaben<br />
gar keine Zeit haben und<br />
auch nicht jeder die Erfahrung<br />
und das notwendige Know-how<br />
besitzt“, sagt Manfred Schauer.<br />
Kun<strong>den</strong>gespräch, Planung, Zeichnung<br />
und Umsetzung sind grob<br />
betrachtet die Arbeitsschritte bis<br />
zum fertigen Schaltschrank, der<br />
grundsätzlich aus einem Blechgehäuse<br />
mit aufklappbaren Türen<br />
besteht. Was letztlich von Manfred<br />
Schauer und seinem Mitarbeiter<br />
Manfred Schauer in seiner Werkstätte<br />
an der Füssener Straße.<br />
74 | altlandkreis
Heribert Schwarzer darin verbaut<br />
wird, ist je nach Auftrag total unterschiedlich.<br />
Schauer spricht von<br />
Vorsicherungen, Klemmen, Kupferschienen<br />
sowie Zu- und Ableitungen.<br />
Letztlich beinhalten seine<br />
Schalt- und Sicherungsschränke –<br />
je nach Größe – zwischen 300<br />
und 2 000 Einzelteile und wiegen<br />
bis zu 800 Kilogramm. Sie sorgen<br />
unter anderem da<strong>für</strong>, dass Strom<br />
„gedrosselt“, umgewandelt, verteilt<br />
und dessen Verbrauch gemessen<br />
wird. <strong>Das</strong> mit Abstand schwierigste<br />
bei der Herstellung, die pro<br />
Schrank zwischen einem Tag und<br />
einer Woche dauert? „Die korrekte<br />
Anordnung der vielen Bauteile sowie<br />
das Verdrahten der Kupferkabel,<br />
was extrem genau und sauber<br />
erfolgen muss.“ Hier nichts durcheinanderzubringen<br />
ist eine Kunst,<br />
<strong>für</strong> die Manfred Schauer übrigens<br />
keine großen und außergewöhnlichen<br />
Maschinen braucht. „Wir machen<br />
eigentlich alles von Hand“,<br />
sagt er. Klassiker-Werkzeuge wie<br />
Schraubendreher, Zangen und<br />
Kabelscheren wer<strong>den</strong> häufig gebraucht.<br />
Für Vorort-Arbeiten sind<br />
Von Hand gemacht: Zum Innenleben eines Schaltschrankes gehören unter<br />
anderem auf Maß und Form angepasste Kupferschienen.<br />
mobile, akkubetriebene Kabelpresse,<br />
Kabelschere und „Stanze“<br />
notwendig. <strong>Das</strong> Bild der beschaulichen<br />
Werkstätte ist geprägt von<br />
Lastenkran, einer jahrzehntealten,<br />
aber extrem zuverlässigen Kupfer-<br />
Stanz-Maschine sowie die sich<br />
im Aufbau befin<strong>den</strong><strong>den</strong> Schaltschränke.<br />
Auffallend sind auch<br />
die rechts in der Ecke stehen<strong>den</strong>,<br />
meterlangen Kupferleisten in<br />
20 verschie<strong>den</strong>en Dicken, Breiten<br />
und Längen, die bis zu 4 000<br />
Ampere Strom leiten können und<br />
von Schauer ganz individuell zurechtgeschnitten,<br />
gebogen und<br />
gestanzt wer<strong>den</strong>.<br />
Bis zu 80 Arbeitsstun<strong>den</strong><br />
die Woche<br />
Da Manfred Schauer seine Schaltschränke<br />
vor Auslieferung nochmals<br />
auf Herz und Nieren überprüft,<br />
geht die Fehlerquote seiner<br />
Produkte gegen Null. Ausgefahren<br />
wird die Ware mit VW-Bus und Anhänger<br />
stets von ihm selbst. „Weil<br />
mir der persönliche Kun<strong>den</strong>kontakt<br />
extrem wichtig ist.“ Bei nur<br />
Die Schaltschränke von Manfred<br />
Schauer wer<strong>den</strong> streng nach Kun<strong>den</strong>wunsch<br />
individuell gebaut.<br />
einem Vollzeitmitarbeiter, Ehefrau<br />
Renate Schauer als Teilzeitkraft im<br />
Büro sowie Karin Barnsteiner als<br />
450-Euro-Kraft an der Graviermaschine<br />
– sind <strong>für</strong> Manfred Schauer<br />
60- bis 80-Stun<strong>den</strong>-Wochen ganz<br />
normal. „Trotzdem habe ich <strong>den</strong><br />
Schritt zur Selbstständigkeit bis<br />
heute keine Sekunde bereut.“ <strong>Das</strong><br />
liegt einerseits daran, dass sich<br />
die harte Arbeit finanziell lohnt.<br />
Vor allem aber daran, dass sich<br />
Manfred Schauer entgegen vieler<br />
anderer Menschen auf diesem<br />
Planeten unglaublich leicht tut in<br />
Sachen elektrotechnisches Verständnis<br />
– während andere bereits<br />
an <strong>den</strong> riesigen elektrotechnischen<br />
Zeichnungen gna<strong>den</strong>los<br />
verzweifeln wür<strong>den</strong>, hat er größte<br />
Freude daran, sich „hineinzufuchsen“.<br />
Allen voran deshalb,<br />
„weil wirklich jeder Verteilkasten<br />
bei uns im Detail anders ist,<br />
mein Job deshalb, auch wenn es<br />
mir Außenstehende oftmals nicht<br />
glauben möchten, total abwechslungsreich<br />
ist.“ Sollte er <strong>den</strong>noch<br />
mal frei haben, fliegt er ganz gerne<br />
Mal zu Auswärtsspielen des FC<br />
Bayern München, macht mit Frau<br />
und Kindern eine Schlauchboot-<br />
Tour auf dem Lech oder tobt sich<br />
an der zuhause eingerichteten<br />
Carrera-Bahn aus.<br />
js<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 75
Start des 33. Internationalen Allgäu-Alpen-Pokals<br />
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Beim Seriensieger<br />
kribbelt‘s schon wieder<br />
Steinga<strong>den</strong> / Stötten | Freitagnachmittag<br />
auf der Westseite des Auerbergs.<br />
Roland Lepnik, 53, steht in<br />
seiner Garage und grinst bis über<br />
beide Ohren. Der Grund seiner<br />
Freude: Vor wenigen Minuten hat<br />
er seine 250er Motocross aus dem<br />
Sommerschlaf geweckt, um sie <strong>für</strong><br />
die neue IAAP-Saison startklar zu<br />
machen. IAAP steht <strong>für</strong> Internationaler<br />
Allgäuer-Alpen-Pokal – eine<br />
Motorsportserie, die in Deutschland,<br />
Österreich und der Schweiz<br />
ausgetragen wird. <strong>Das</strong> Besondere<br />
daran: Alle Bewerbe fin<strong>den</strong> auf<br />
Natureis-Bahnen mit rund 300 bis<br />
600 Metern Länge statt. An <strong>den</strong><br />
Rennwochenen<strong>den</strong> in beispielsweise<br />
Kitzbühel, Weissenbach und<br />
Steinga<strong>den</strong> treffen sich Fahrer in<br />
Karts und Autos sowie auf Motorrädern<br />
mit und ohne Beiwagen.<br />
Insgesamt beinhaltet die IAAP-<br />
Serie 21 (!) verschie<strong>den</strong>e Klassen.<br />
Roland Lepnik startet seit jeher auf<br />
einer 250er und einer 500er Motocross,<br />
die er eigenhändig umgebaut<br />
hat, um seit mittlerweile 18<br />
Jahren die meist deutlich jüngere<br />
Konkurrenz in Grund und Bo<strong>den</strong><br />
zu fahren. Auf die Frage, wie viele<br />
Siege er in seiner bisherigen Laufbahn<br />
eingefahren hat, antwortet<br />
er zögernd: „Ganz ehrlich, ich<br />
habe wirklich keine Ahnung. Meine<br />
Garage und mein ganzes Haus<br />
stehen voller Pokale.“ Außerdem<br />
habe er einen Großteil seiner Trophäen<br />
verschenkt. <strong>Das</strong>s Roland<br />
Lepnik seine Siege nicht strichlistenartig<br />
notiert, ist wohl der beste<br />
Beweis da<strong>für</strong>: Er hat noch immer<br />
nicht genug von diesem, wie er<br />
selbst sagt, „verrückten“ Sport.<br />
Deutet seine Frau ein Aufhören<br />
an, sagt er: „Dann ziehst du aus.“<br />
Spricht ihn sein Arbeitgeber aufs<br />
Aufhören an, sagt er: „Dann kündige<br />
ich.“ Diese bei<strong>den</strong> Sätze zu<br />
<strong>den</strong> mit wichtigsten Menschen in<br />
seinem Leben klingen hart, sind<br />
aber keinesfalls böse gemeint. Sie<br />
sind schlichtweg der Ausdruck purer<br />
Ehrlichkeit, weil das Bestreiten<br />
von Eisrennen <strong>für</strong> <strong>den</strong> Vater zweier<br />
Söhne und einer Tochter die Welt<br />
bedeuten. „<strong>Das</strong> ist mein Leben, ich<br />
kann offensichtlich nicht ohne.“<br />
Vor Aufregung nicht<br />
ansprechbar<br />
Roland Lepnik arbeitet als Bauleiter<br />
in einer großen, deutschlandweit<br />
aktiven Firma, ist hier<strong>für</strong> beinahe<br />
täglich zwischen zwölf und<br />
dreizehn Stun<strong>den</strong> am Werkeln.<br />
Sobald über die kalte Jahreszeit<br />
die Bauarbeiten witterungsbedingt<br />
weniger wer<strong>den</strong>, er Zeit zum<br />
Urlauben und Überstun<strong>den</strong>abbau<br />
hat, widmet er sich voll und ganz<br />
seiner Lei<strong>den</strong>schaft. Anekdote<br />
hierzu: Leitende Kraft ist er erst<br />
seit einem heftigen Trainingssturz,<br />
„bei dem es mir alle meine Bänder<br />
in der rechten Schulter regelrecht<br />
zerfetzt hat“. Ansonsten<br />
aber blieb er – toi, toi, toi – von<br />
schweren Verletzungen verschont.<br />
Trotzdem gibt er offen zu, dass<br />
dieser Sport extrem gefährlich<br />
und absolut nichts <strong>für</strong> Weicheier<br />
ist. „Wenn du stürzt, kann alles<br />
passieren.“ Allein die Vorstellung,<br />
mit einem Motorrad auf blankem<br />
Natureis zu fahren, schrecke<br />
die meisten Menschen ab. „Es<br />
schüttelt dich brutal durch und ist<br />
enorm anstrengend.“ Auch Lepnik<br />
selbst muss sich nach wie vor<br />
Diese 32 Millimeter langen Eisen-Spikes hat Roland Lepnik eigenhändig<br />
gedreht. Im Spezialreifen eingegossen, sorgen sie <strong>für</strong> Grip auf Natureis.<br />
76 | altlandkreis
immer wieder überwin<strong>den</strong>, ist bis<br />
wenige Minuten vor dem Start extrem<br />
aufgeregt, nicht ansprechbar.<br />
„Meistens ziehe ich mich alleine<br />
ins Auto zurück und mache noch<br />
ein bisserl Brotzeit.“ Unmittelbar<br />
vor dem Start, bereits in Lederanzug,<br />
Stiefeln und Sturzhelm auf<br />
dem Motorrad sitzend, ist seine<br />
Aufregung dann wie verflogen,<br />
er zu 100 Prozent konzentriert,<br />
sozusagen im Tunnel. Was dann<br />
folgt, „ist genaugenommen einfach<br />
nur irre“. <strong>Das</strong> gilt bereits <strong>für</strong><br />
die Qualifikationsläufe, die beim<br />
Eisrennen immer einzeln und auf<br />
Zeit gefahren wer<strong>den</strong> – die vier bis<br />
sechs schnellsten aus zwei oder<br />
drei Quali-Läufen kommen letztlich<br />
ins Finale. <strong>Das</strong> wiederum wird<br />
im Massenstart ausgetragen, was<br />
nochmals wesentlich spektakulärer<br />
und gefährlicher ist.<br />
Spezialreifen mit<br />
32-Millimeter-Spikes<br />
Damit Motorräder auf Eis halten,<br />
sind die Reifen mit Spikes versehen.<br />
„Die mehr oder weniger<br />
in <strong>den</strong> Reifen eingegossen wer<strong>den</strong>“,<br />
sagt Roland Lepnik, der<br />
seine „Nägel“ seit Jahren selbst<br />
herstellt. Kürzlich verbrachte er<br />
wieder 38 Stun<strong>den</strong> an einer Drehbank.<br />
Grundsätzlich erlaubt sind –<br />
je nach Klasse – zehn und 32 Millimeter<br />
lange Spikes aus Stahl.<br />
Wie viele die jeweiligen Fahrer in<br />
welcher Position platzieren, bleibt<br />
dagegen jedem selbst überlassen.<br />
Heißt: Die Herstellung der<br />
Spezialreifen ist die halbe Miete<br />
des Erfolges und im Grunde eine<br />
Wissenschaft <strong>für</strong> sich, die Roland<br />
Lepnik aufgrund seiner immensen<br />
Erfahrung natürlich beherrscht<br />
wie kaum ein Zweiter. „Entschei<strong>den</strong>d<br />
sind vor allem die Nägel,<br />
die schräg zur Seite platziert<br />
sind.“ Eisrennbahnen sind – wie<br />
400-Meter-Strecken in Leichtathletik-Stadien<br />
– ellipsenförmig<br />
angelegt. Gefahren wird immer<br />
gegen <strong>den</strong> Uhrzeigersinn – und<br />
immer Vollgas. Durch die Nägel,<br />
die sich in das Eis hineinfressen,<br />
ist der Energieverlust sehr gering.<br />
„Oft ist es so, dass wir nach<br />
dem Startsignal die komplette<br />
erste Gerade im Wheelie fahren.“<br />
Lepnik ist bekannt da<strong>für</strong>, bis unmittelbar<br />
vor der Kurve maximale<br />
Geschwindigkeit aufzubauen, um<br />
dann mittels anbremsen die Kurve<br />
in extremen Schräglagen auf dem<br />
sprichwörtlich „letzten Zacken“<br />
zu nehmen. Die meisten anderen<br />
Fahrer bremsen nicht an, sondern<br />
gehen frühzeitiger vom Gas, sind<br />
dadurch etwas langsamer und<br />
entgegen des „Oldies“ nicht die<br />
ersten in der Kurve. Taktik sei neben<br />
Mut, Fahrtechnik und Fitness<br />
nicht weniger wichtig als perfekt<br />
abgestimmte Reifen. Es gibt auch<br />
Rennen, in <strong>den</strong>en die jungen Wil<strong>den</strong><br />
<strong>den</strong> Seriensieger die ersten<br />
zwei Run<strong>den</strong> leicht abhängen.<br />
Doch dann tritt meistens folgendes<br />
ein: „Ab Runde drei, oder vier<br />
geht <strong>den</strong> Burschen die Kraft aus.“<br />
Während die Youngster regelrecht<br />
einbrechen, zieht Lepnik auf der<br />
Zielgera<strong>den</strong> noch an ihnen vorbei,<br />
holt sich <strong>den</strong> Sieg.<br />
Eisrennen in Steinga<strong>den</strong><br />
am 13. <strong>Januar</strong><br />
Im Sommer spielt Roland Lepnik<br />
Fußball in der Stöttener Altherrenmannschaft.<br />
Im Winter, sofern kein<br />
Training oder IAAP-Rennwochenende<br />
ansteht, spielt er Eishockey.<br />
„<strong>Das</strong> hält mich fit und ist die Basis<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Erfolg.“ Beim Eisrennen-<br />
Fahren wirken derart hohe Kräfte,<br />
„dass zwei Run<strong>den</strong> fast so anstrengend<br />
sind wie 90 Minuten<br />
Fußball“. Kein Wunder, dass jungen,<br />
unerfahrenen Athleten gegen<br />
Rennende die Kraft ausgeht. „Für<br />
Außenstehende mag das schwer<br />
vorstellbar sein, aber es ist wirklich<br />
extrem kräfteraubend.“ Vollends<br />
nachvollziehen können dass<br />
seine Söhne Patrick und Christian,<br />
die selbst im Eisrennen regelmäßig<br />
gegen ihren Vater antreten<br />
und häufig dessen schärfste Konkurrenten<br />
sind. „Letztlich zieht<br />
unsere komplette Familie, Tochter<br />
Tanja fährt im Kart, seit Jahren an<br />
einem Strang.“ Die Lepniks haben<br />
sogar ein eigenes Rennteam.<br />
„Mit allem, was dazugehört.“ <strong>Das</strong><br />
gelb-schwarze Fahrerzelt erstmals<br />
im Jahr <strong>2019</strong> aufgeschlagen wird<br />
„hoffentlich“ in Steinga<strong>den</strong>. Dort<br />
startet am 13. <strong>Januar</strong> der IAAP –<br />
sofern das Wetter mitspielt – in<br />
seine 33. Saison. Favorit auf <strong>den</strong><br />
Sieg: Roland Lepnik.<br />
js<br />
Ziehen alle an einem Strang: Roland Lepnik (2.v.r.) mit Ehefrau und Kindern,<br />
die allesamt <strong>für</strong>s familieneigene Team starten.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 77
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Hinter <strong>den</strong> Kulissen von M.Haseitl „Aufmaß“<br />
Mit dem Aufmaß ermitteln wir unsere Bauleistung. Gemeinsam mit dem Bauherren schreiben wir alles auf. So erhalten wir<br />
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Mit Powerfrau Andrea Jochner-Weiß ins neue Jahr<br />
„Ich lasse mich 2020<br />
wieder aufstellen“<br />
Zirbenbetten<br />
<br />
<br />
Weilheim-Schongau | Seit 1. Mai<br />
2014 ist Andrea Jochner-Weiß<br />
Landrätin <strong>für</strong> Weilheim-Schongau.<br />
Zum Start ins neue Jahr haben wir<br />
die Powerfrau aus Wilzhofen <strong>für</strong><br />
unser Schwestermagazin „tassilo“<br />
auf die Rote Couch gebeten – und<br />
dabei jede Menge Interessantes<br />
aus ihrem Berufs- und Privatleben<br />
erfahren. Einige Auszüge aus dem<br />
sehr umfangreichen Interview,<br />
vollständig nachzulesen unter<br />
anderem auch online unter www.<br />
tassilo.de, haben wir <strong>für</strong> Sie, liebe<br />
Leser, zusammengetragen:<br />
Frau Jochner-Weiß, warum ACDC<br />
und nicht die Wielenbacher Musikanten?<br />
(lacht laut) <strong>Das</strong> stimmt so nicht<br />
ganz. ACDC und die Wielenbacher<br />
Musikanten muss es natürlich<br />
heißen. Ich bin tatsächlich großer<br />
ACDC-Fan und würde viel geben,<br />
sie ein zweites Mal live zu sehen.<br />
Allein der Auftritt von Angus<br />
Young vor vier Jahren im Münchner<br />
Olympiastadion war der absolute<br />
Hammer. Aber: Ich bin ein<br />
ebenso großer Fan der Blasmusik.<br />
Gerade in <strong>den</strong> Sommermonaten<br />
mit <strong>den</strong> vielen Umzügen und Festen<br />
ist sie aus meinem Leben nicht<br />
wegzu<strong>den</strong>ken. Tradition und Blasmusik<br />
sind letztendlich auch ein<br />
starkes Markenzeichen unserer<br />
Heimat. Ich bin unheimlich stolz<br />
auf die vielen Blaskapellen in unserer<br />
Region.<br />
Andrea Jochner-Weiß im Gespräch mit Johannes Schelle.<br />
Zur Landrätin gewählt wur<strong>den</strong> Sie<br />
im März 2014, setzten sich mit satten<br />
68 Prozent in der Stichwahl gegen<br />
Vorgänger Dr. Friedrich Zeller<br />
durch. Hatten Sie damit gerechnet?<br />
<strong>Das</strong>s ich mit Herrn Zeller in die<br />
Stichwahl komme, war im Vorfeld<br />
durchaus abzusehen. Allerdings<br />
hatte ich am Tag der Stichwahl<br />
kein gutes Gefühl und war mir fast<br />
sicher, dass es nicht reichen wird.<br />
Ich weiß noch ganz genau, dass<br />
ich mich an diesem Wahlabend vor<br />
Bekanntgabe des Ergebnisses am<br />
liebsten verkrochen hätte. Als dann<br />
das überwältigende Resultat abzusehen<br />
war, sind die Emotionen in<br />
Form von Tränen mit mir durchgegangen<br />
– aus Freude, Glück und<br />
Überwältigung.<br />
Inzwischen sind Sie knapp fünf Jahre<br />
als Landrätin <strong>für</strong> <strong>den</strong> Landkreis<br />
Weilheim-Schongau im Amt. Die<br />
größten Projekte während Ihrer<br />
bisherigen Laufzeit?<br />
In diesen fünf Jahren konnten bereits<br />
viele Projekte realisiert oder<br />
zumindest angegangen wer<strong>den</strong>,<br />
wobei mit <strong>den</strong> Planungen der<br />
meisten Vorhaben bereits vor Beginn<br />
meiner Amtszeit begonnen<br />
wurde. Dazu zählen unter anderem<br />
die Erweiterung und Sanierung<br />
der <strong>Pfaffenwinkel</strong>-Realschule<br />
in Schongau und der Zentralbau<br />
am Weilheimer Gymnasium.<br />
Großprojekte, die aktuell am Laufen<br />
sind?<br />
Der Neubau der gewerblichtechnischen<br />
Berufsschule in Weilheim,<br />
das mit Abstand größte<br />
Projekt, das der Landkreis jemals<br />
gestemmt hat und uns voraussichtlich<br />
70 Millionen Euro kosten<br />
wird. Die erste große Ausschreibung,<br />
die der Baumeisterarbeiten,<br />
ist leider nicht so gelaufen,<br />
wie wir es uns vorgestellt haben.<br />
Sie lag mehr als 30 Prozent über<br />
der Kostenberechnung. Nicht zu<br />
vergessen ist die derzeit laufende<br />
Sanierung des Weilheimer Krankenhauses.<br />
Außerdem versuchen<br />
wir jährlich <strong>für</strong> rund zwei Millionen<br />
Euro Kreisstraßen zu sanieren.<br />
Was ist Ihnen ein lästiger Dorn im<br />
Auge?<br />
<strong>Das</strong>s unser System im öffentlichen<br />
Dienst zu langsam und schwerfällig<br />
ist. Man hat eine Idee, möchte<br />
sie umsetzen, und es zieht sich<br />
<strong>für</strong>chterlich in die Länge. Allen<br />
voran aufgrund des Bürokratie-<br />
Wahnsinns.<br />
Hilft an dieser Stelle der persönliche<br />
Rat von Herrn Söder?<br />
(grinst) Unseren Ministerpräsi<strong>den</strong>ten<br />
belästige ich natürlich nicht<br />
mit Kleinigkeiten. Den nehme ich<br />
nur zur Hilfe, wenn es um große<br />
und vor allem wichtige Anliegen<br />
geht. Zum Beispiel beim Thema<br />
Oberzentrum und aktuell zur<br />
künstlichen Intelligenz.<br />
Wie oft „WhatsAppn“ Sie?<br />
WhatsAppn mit dem Ministerpräsi<strong>den</strong>ten<br />
gehört natürlich nicht<br />
zu meinen alltäglichen Aufgaben.<br />
Allerdings genieße ich es schon,<br />
einen direkten Draht zu Herrn Dr.<br />
Söder zu haben. Bei jeder Anfrage<br />
bekomme ich unverzüglich eine<br />
Antwort, manchmal WhatsAppn<br />
wir bis tief in die Nacht.<br />
2020 sind wieder Kommunalwahlen.<br />
Lassen Sie sich erneut aufstellen<br />
als Landrätin?<br />
Ja, ich lasse mich wieder aufstellen.<br />
Erstens, weil sechs Jahre<br />
schlichtweg zu wenig sind, um<br />
wirklich viel umsetzen zu können.<br />
Und zweitens, weil mir die Zukunft<br />
unseres Landkreis Weilheim-<br />
Schongau mit seinen Bürgerinnen<br />
und Bürgern sehr wichtig ist. js<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 79<br />
<br />
<br />
<strong>Das</strong> sagen die unabhängigen Therapeuten<br />
und Rückenexperten des<br />
IGR über das biologische Schlafsystem<br />
von ProNatura:<br />
<strong>Das</strong> biologische Schlafsystem<br />
von ProNatura<br />
• bietet beste Regenerationsfähigkeit<br />
<strong>für</strong> <strong>den</strong> Rücken<br />
• reduziert das Beanspruchungsniveau<br />
der Bandscheiben<br />
• fördert das Einströmen von<br />
Flüssigkeit in die Bandscheiben<br />
• bietet selbsttätige und individuelle<br />
Anpassungsmöglichkeiten<br />
• ist passend <strong>für</strong> alle Körpermaße<br />
und Körpergewichte<br />
<br />
86956 Schongau<br />
Weinstraße 3–5<br />
Tel. 08861-2695<br />
www.pronatura-voelk.de
Stadtwerke organisieren Zipflbobrennen<br />
Rodelgaudi am<br />
Weilheimer Gögerl<br />
Weilheim | Schlittenfahren ist<br />
Volkssport. Zipflbob-Fahren eine<br />
spezielle Form davon, die jede<br />
Menge Gaudi <strong>für</strong> Alt und Jung<br />
verspricht. <strong>Das</strong> dachten sich auch<br />
die Mitglieder des Weilheimer<br />
Organisationsteams namens<br />
FUBSI, bekannt <strong>für</strong> Freizeit- und<br />
Breitensportinitiativen. Ihr Vorhaben<br />
diesmal: Ein Zipflbobrennen<br />
am Gögerl, an dem wirklich<br />
jeder kostenlos teilnehmen darf.<br />
Es soll stattfin<strong>den</strong> an Dreikönigstag,<br />
also am Sonntag, 6. <strong>Januar</strong>,<br />
um 13 Uhr. Aufgeteilt wer<strong>den</strong><br />
die Starter, Männlein und Weiblein<br />
getrennt, in folgende drei<br />
Klassen: Kinder im Alter zwischen<br />
vier und zwölf Jahren, Jugendliche<br />
zwischen 13 und 17 Jahren sowie<br />
Erwachsene ab 18 Jahren. Für das<br />
Rennen selbst sind ausschließlich<br />
Zipflbobs zugelassen. Wer einen<br />
solchen Bob nicht besitzt? Kein<br />
Problem. Für günstige 25 Euro<br />
können Zipflbobs vor Ort und direkt<br />
vor dem Start gekauft wer<strong>den</strong>.<br />
Zumindest so lange der Vorrat<br />
reicht. Verkauft wer<strong>den</strong> die insgesamt<br />
50 Bobs von Mitarbeitern<br />
der mitorganisieren<strong>den</strong> Stadtwerke<br />
Weilheim, die <strong>den</strong> Gesamterlös<br />
aus <strong>den</strong> Bobs von bis zu 1 250<br />
Euro an eine soziale Einrichtung<br />
spen<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Bei <strong>den</strong> Bobs<br />
handelt es sich übrigens um <strong>den</strong><br />
originalen Zipflbob, auch mini-<br />
Bob genannt, der 48 Zentimeter<br />
lang, 30 Zentimeter breit und 1,6<br />
Kilogramm schwer ist. Und dessen<br />
Firmensitz sich in Tutzing am<br />
Starnberger See befindet. Dort<br />
lebt mit Siegmund<br />
Loeger<br />
nämlich auch<br />
der aus Österreich stammende<br />
Erfinder und Hersteller des kultigen<br />
Bobs („altlandkreis“ berichtete<br />
darüber vor exakt einem Jahr ausführlich<br />
– online nachzulesen in<br />
<strong>Ausgabe</strong> 45).<br />
Kunstschnee mittels<br />
Schneilanze?<br />
Doch kann dieses Rennen überhaupt<br />
stattfin<strong>den</strong>? Weilheim ist<br />
ohnehin nicht als Schneeloch bekannt,<br />
obendrein waren die vergangenen<br />
Winter bis Ende Dezember<br />
und Anfang <strong>Januar</strong> ziemlich<br />
mild. Sollte kein Schnee liegen,<br />
das Thermometer trotzdem null<br />
Grad oder gar Minusgrade anzeigen,<br />
produzieren die Weilheimer<br />
Stadtwerke einfach eigenhändig<br />
80 | altlandkreis
Schnee. Hintergrund: Stadtwerke-Leiter<br />
Peter Müller war zuvor<br />
beruflich in Oberstdorf aktiv und<br />
hatte zu dieser Zeit viel mit Beschneiungsanlagen<br />
zu tun. Sein<br />
Interesse an solchen Anlagen hat<br />
er bis heute nicht verloren und<br />
vor rund einem Jahr bei einem<br />
günstigen Gebraucht-Angebot privat<br />
zugeschlagen. „Man weiß ja<br />
nie, <strong>für</strong> was die mal gut sein soll“,<br />
dachte er sich damals. Nun könnte<br />
seine Schneilanze, so die offizielle<br />
Bezeichnung, bald zum Einsatz<br />
kommen. „Auf dem Gögerl befindet<br />
sich der Hochbehälter der<br />
Weilheimer Wasserversorgung“,<br />
sagt Peter Müller. Heißt: Sowohl<br />
reichlich Wasser als auch ausreichend<br />
Strom ist auf dem Gögerl<br />
Für alle Teilnehmer:<br />
Beim ersten Weilheimer<br />
Zipflbob-Rennen am Gögerl<br />
gilt Helmpflicht!<br />
vorhan<strong>den</strong>. Verteilt wer<strong>den</strong> würde<br />
der Kunstschnee dann manuell,<br />
ehe er final von fleißigen Helfern<br />
mittels an die Füße geschnallter<br />
Skiern zu einer vernünftigen Piste<br />
festgetreten wird – so wur<strong>den</strong> Pisten<br />
vor der Erfindung der Pistenraupen<br />
auch in großen Skigebieten<br />
präpariert.<br />
An <strong>den</strong> Berg eingela<strong>den</strong> sind<br />
selbstverständlich auch Nicht-<br />
Zipflbob-Fahrer. Denn nach dem<br />
offiziellen Rennen ist der westseitige<br />
Hang frei <strong>für</strong> Rodelgaudi aller<br />
Art, und zwar bis in die Abendstun<strong>den</strong><br />
hinein. „Da dürfen gerne<br />
auch Ski- und Snowboardfahrer<br />
ihr Können zeigen“, sagt Peter<br />
Müller, der mit seinen Mitarbeitern<br />
nicht nur Zifplbobs verkauft<br />
und eventuell Kunstschnee produziert,<br />
sondern am Tag der Veranstaltung<br />
auch literweise Tee <strong>für</strong><br />
Teilnehmer und Besucher kocht.<br />
„Damit definitiv keiner friert.“<br />
Helmpflicht <strong>für</strong><br />
Rennfahrer<br />
Apropos Kälteschutz: Den bietet<br />
auch ein Helm, der <strong>für</strong> alle<br />
Teilnehmer am Zipflbob-Rennen<br />
Pflicht ist. Anmeldungen <strong>für</strong>s<br />
Rennen wer<strong>den</strong> ab sofort online<br />
unter www.sog-events.de, direkt<br />
bei <strong>den</strong> Stadtwerken (Stadtwerkestraße<br />
1), in der Oberen Stadt 6<br />
oder – <strong>für</strong> Kurzentschlossene – im<br />
Zielbereich des Gögerls zwischen<br />
10 und 12 am Tag des Gaudiwettkampfes<br />
entgegengenommen. js<br />
Seit mehr als 40 Jahren sind wir hier am Standort Lechbruck am See<br />
<br />
an der Entwicklung und Produktion der pulvermetallurgisch hergestellten<br />
Komponenten. Mit rund 220 Kolleginnen und Kollegen<br />
produzieren wir Produkte <strong>für</strong> die Medizintechnik, Unterhaltungselektronik<br />
und Beschichtungstechnik.<br />
Wir sind laufend auf der Suche nach<br />
NEUEN KOLLEGINNEN<br />
UND KOLLEGEN<br />
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Wer<strong>den</strong> Sie Teil der Plansee Group mit über<br />
50 Produktionsstandorten weltweit.<br />
Plansee Composite Materials GmbH,<br />
Personalabteilung Gabriele Civrny<br />
Siebenbürger Str. 23,<br />
86983 Lechbruck am See, Deutschland<br />
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Strong metals. Strong careers.<br />
januar / februar <strong>2019</strong> | 81
Gemeinde feiert Jubiläum mit Festwoche im Juni<br />
Peißenberg –<br />
ein Jahrhundert Markt<br />
Peißenberg | „Hier geh‘ ich nicht<br />
mehr weg“, soll Christine Marksteiner<br />
vor knapp zehn Jahren<br />
gesagt haben, als ihr zuvor Peißenbergs<br />
Marktarchivar Max Biller<br />
erstmals das Marktarchiv, damals<br />
noch im zweiten Stock des Rathauses,<br />
gezeigt hatte. Stöbern in der<br />
Heimatgeschichte, alte Dokumente<br />
aufbereiten und dadurch neue,<br />
spannende Dinge entdecken – das<br />
ist die Lei<strong>den</strong>schaft von Christine<br />
Marksteiner. Seit April ist sie neue<br />
Marktarchivarin in Peißenberg,<br />
nachdem Max Biller am 24. April<br />
2018 verstorben ist. Unvergessen,<br />
wie dieser sich mit Lei<strong>den</strong>schaft<br />
und Hingabe dem Aufbau und der<br />
stetigen Erweiterung des Archivs<br />
widmete und so seine Heimatverbun<strong>den</strong>heit<br />
zum Ausdruck brachte.<br />
Ihm zu Ehren wurde im September<br />
in einem Festakt das Gebäude, in<br />
welchem das Marktarchiv mittlerweile<br />
untergebracht ist, in „Max-<br />
Biller-Haus“ umbenannt. Rund<br />
anderthalb Jahre war Marksteiner<br />
bereits Billers Stellvertreterin und<br />
versucht nun, das Archiv im Sinne<br />
ihres Vorgängers weiterzuführen.<br />
Jetzt, passend zum 100-jährigen<br />
Marktjubiläum Peißenbergs, häufen<br />
sich auch Anfragen an Christine<br />
Marksteiner zur Historie der<br />
Gemeinde. Und sie hat einiges zu<br />
erzählen, kann schier un<strong>den</strong>dlich<br />
viele Passagen der Peißenberger<br />
Geschichte zum Besten geben –<br />
ohne auch nur einen Satz nachzulesen.<br />
Etwa wie die Schwe<strong>den</strong><br />
während des Dreißigjährigen Krieges<br />
auch in Peißenberg wüteten,<br />
„und gleich mal <strong>den</strong> Pfarrer und<br />
weitere Geiseln einkassiert haben“.<br />
Dem Pfarrer zu Ehren gibt<br />
es im Übrigen heute <strong>den</strong> Faberweg<br />
im Peißenberger Ortsgebiet.<br />
Der industrielle Aufschwung begann<br />
in der Region bekanntlich<br />
82 | altlandkreis
mit dem Bergbau, am 8. März<br />
1837 wurde das hiesige Bergwerk<br />
in Betrieb genommen, im März<br />
1971 geschlossen. Während dieser<br />
134 Jahre prägte der Bergbau das<br />
Leben in Peißenberg und auch in<br />
vielen Dörfern außenherum.<br />
Schlägel, Eisen und<br />
drei Bienen<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg, 1919,<br />
wurde Peißenberg als Markt mit<br />
städtischer Verfassung anerkannt,<br />
bekam zudem sein Wappen verliehen.<br />
Es besteht aus gekreuztem<br />
Schlägel und Eisen mit gol<strong>den</strong>em<br />
Stiel, Werkzeuge, die früher im<br />
Bergbau verwendet wur<strong>den</strong> und<br />
die Bergwerkstradition repräsentieren.<br />
Außerdem zeigt es drei<br />
gol<strong>den</strong>e Bienen, die auf die einst<br />
im Gemeindegebiet sehr verbreitete<br />
Bienenzucht hinweisen. Außerdem<br />
sollen sie <strong>den</strong> Fleiß der<br />
Bergmänner und der Bevölkerung<br />
symbolisieren. <strong>Das</strong> Wappen hat<br />
einen schwarzen Hintergrund, er<br />
steht <strong>für</strong> die Pechkohle und ihre<br />
hohe Bedeutung <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
der Gemeinde in der Vergangenheit.<br />
Damals war – wie bei<br />
vielen anderen Gemein<strong>den</strong> auch –<br />
das Peißenberger Wappen mit<br />
einer Mauerkrone geschmückt.<br />
Diese musste allerdings gelöscht<br />
wer<strong>den</strong>, weil das fortan nur noch<br />
Gemein<strong>den</strong> mit eigener Burg gestattet<br />
war. „Unsere zwei Burgen<br />
wur<strong>den</strong> 1388 von <strong>den</strong> Weilheimern<br />
weggeputzt“, sagt Christine<br />
Marksteiner. Heute zeugt nur<br />
mehr die Kapelle St. Georg, die<br />
besichtigt wer<strong>den</strong> kann, von der<br />
Stelle der Burg „Bisenperc der<br />
Grafen von Seefeld“. „Auch heute<br />
noch wer<strong>den</strong> an Ort und Stelle alte<br />
Scherben von der Burg gefun<strong>den</strong>“,<br />
berichtet Marksteiner von so manchem<br />
Hobby-Paläontologen. „Es<br />
ist schön, wenn sich die Leute <strong>für</strong><br />
Geschichte interessieren.“<br />
Allerhand Prominenz<br />
in Peißenberg<br />
Der Markt<br />
Peißenberg in<br />
alten Ansichten.<br />
Laut Christine Marksteiner haben<br />
des Öfteren berühmte Persönlichkeiten<br />
in Peißenberg Station<br />
gemacht. Allen voran in Bad Sulz,<br />
eine damalige Heilquelle mit Kurbetrieb.<br />
Verschie<strong>den</strong>e Adelige, unter<br />
anderem aus dem Hause der<br />
Wittelsbacher, sollen dort gewesen<br />
sein, ebenso wie eine russische<br />
Zarin. Auch Kaiserin Sissi, die<br />
ja bekanntermaßen aus Possenhofen<br />
stammte, war Gast in Bad<br />
Sulz. Zudem soll die Karriere des<br />
berühmten Malers Carl Spitzweg<br />