RHEINLANDweit 3/2018
Rheinlandweit Rheinland LVR Berufe Traumjob Arbeitswelt LVR-Magazin
Rheinlandweit Rheinland LVR Berufe Traumjob Arbeitswelt LVR-Magazin
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fotos: Guido Schiefer/LVR<br />
„Würde es die Blindenreportagen<br />
nicht geben, wäre<br />
ich nicht mehr im Stadion.“<br />
Rolf Gehner, Fortuna-Düsseldorf-Fan<br />
T_OHR<br />
T_OHR ist die Kurzbezeichnung für das<br />
Zentrum für Sehbehinderten- und Blindenreportage<br />
in Gesellschaft und Sport.<br />
T_OHR wird gefördert von der Aktion<br />
Mensch und der DFL-Stiftung. Das Projekt<br />
wird in Trägerschaft des AWO-Bundesverbandes<br />
umgesetzt. T_OHR ist am 1. März<br />
<strong>2018</strong> gestartet und weitet die vorhandene<br />
Expertise der Sehbehinderten- und Blindenreportage<br />
aus dem Fußballkontext<br />
auf weite Teile der Gesellschaft und eine<br />
Vielzahl von Sportarten aus.<br />
Weitere Informationen<br />
unter: www.awo-passgenau.de/<br />
projekt-t_ohr<br />
Technik ein. Computer, Mikro, Notizen zur Teamaufstellung.<br />
Die ersten Informationen gehen auf<br />
die Frequenz, noch ähnelt das Kicker-Geplänkel<br />
Moderationen aus dem Radio. Anpfiff! Jetzt legt<br />
Andrej Myrokis richtig los. Exakt, schnell, mit wenigen,<br />
aber für den Spielverlauf wichtigen zusätzlichen<br />
Fachinformationen beschreibt er, was auf<br />
dem Spielfeld passiert. Keine Pause, kaum Zeit<br />
zum Luftholen. „Wenn ich schweige, sind unsere<br />
Fans auf der Tribüne blind“, sagt er.<br />
Präzise, sachlich, schnell<br />
Die Blindenreporter kommentieren nicht, sie reportieren,<br />
sie übertragen das Geschehen auf dem<br />
Platz in präzise Beschreibungen. Das haben sie<br />
in Seminaren und aus Handbüchern gelernt.<br />
Philipp Dienberg von T_OHR, dem Zentrum für<br />
Sehbehinderten- und Blindenreportage in Gesellschaft<br />
und Sport, erläutert: „Es geht nicht darum,<br />
unsere eigene Meinung kundzutun. Wir<br />
Blindenreporter liefern möglichst sachliche<br />
Beschreibungen, damit sich die Gäste im Stadion<br />
ihr eigenes Bild machen können.“ Der Aufbau<br />
des Fußballfelds – Elfmeterpunkt, 16-Meter-<br />
Raum, Mittellinie, Ecken – bildet das Kataster.<br />
Welche Spieler befinden sich wo? Wo ist der Ball?<br />
Blindenreporter reden permanent. Den Mund<br />
halten sie nur, wenn ein Tor gefallen ist. Denn<br />
dann wollen die blinden Gäste den tosenden Jubel<br />
ungefiltert genießen.<br />
Links: Frank<br />
Breuers (l.)<br />
und Andrej<br />
Myrokis auf<br />
der Pressetribüne.<br />
Rechts:<br />
Stefan Felix,<br />
Behindertenfanbetreuer<br />
bei Fortuna<br />
Düsseldorf,<br />
ist selbst fast<br />
vollständig<br />
erblindet –<br />
und folgt konzentriert<br />
der<br />
Reportage seiner<br />
Kollegen.<br />
<strong>RHEINLANDweit</strong> 3 | <strong>2018</strong> 15