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antenne Januar 2013

«Job – Karriere – Leben»: So lautet die Triade des modernen Menschen. Der Job als wichtiger Baustein begleitet die Menschheit seit Beginn der Welt.

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die Triade des modernen Menschen. Der
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| porträt<br />

Trotz Enttäuschungen voller Einsatz für die Gute Nachricht<br />

Kleine Frau mit grossem Herzen<br />

VON REBECCA BLATTER<br />

«Geht nicht? Gibt’s nicht!» Kathrin<br />

Keller ist kleinwüchsig, weshalb sie in<br />

ihrem Alltag oft auf scheinbar unüberwindbare<br />

Hindernisse trifft. «Ich bin aber<br />

nicht defizitorientiert. Man muss einfach<br />

das Leben anders gestalten», sagt sie<br />

über sich selbst.<br />

Schon mit 4 Jahren geht Kathrin ein erstes<br />

Mal zur Sonntagsschule, mit 18 Jahren<br />

regelmässig in eine Gemeinde. «Damals<br />

war mein Eindruck, dass es für mich unter<br />

Christen leichter ist», sagt sie, die von<br />

ihren Klassenkameraden ausgegrenzt und<br />

gehänselt wurde. Es erstaunt also nicht,<br />

dass sie drei Jahre lang eine Bibelschule<br />

besucht und anschliessend für einen Missionseinsatz<br />

auf die Philippinen reist. Dort<br />

hat es die Kleinwüchsige aber doppelt<br />

schwierig. Fällt sie schon in der Schweiz<br />

wegen ihrer Kleinwüchsigkeit auf, so<br />

kommt auf den Philippinen ihre weisse<br />

Hautfarbe dazu. «Auf den Philippinen<br />

dachten sie, ich sei von einem anderen<br />

Planeten», erzählt die Missionarin. Oft<br />

bekommt sie verletzende Bemerkungen zu<br />

hören und sie wird nicht ernst genommen.<br />

Das bringt sie aber nicht davon ab, dort in<br />

einem Slum gewissenhaft und erfolgreich<br />

Gemeindebau zu betreiben. Doch die Arbeit<br />

ist anstrengend und Kathrin steht nach sieben<br />

Jahren kurz vor einem Burnout. Deshalb<br />

entschliesst sie sich, in die Schweiz<br />

zurückzureisen. «Ich bin damals sehr<br />

enttäuscht zurückgekehrt, weil ich mich<br />

durch die Umstände gezwungen fühlte.»<br />

In der Heimat stösst sie auf Ablehnung in<br />

der Kirchgemeinde. Man hat kein Verständnis<br />

für ihre Rückkehr – aufgeben liegt<br />

nicht drin. Es kommt zum Bruch mit der<br />

Gemeinde. «Christen sind zum Teil sehr<br />

intolerant und unbarmherzig.» Kathrin ist<br />

enttäuscht von ihren Mitchristen und hadert<br />

daher auch in ihrer Beziehung zu Gott.<br />

Doch diese Beziehung baut sie neu auf<br />

Kathrin Keller ist 128 Zentimeter gross und setzt sich in den Slums von Manila für arme Menschen<br />

ein.<br />

– auf ihre ganz persönliche Art, ohne Unterstützung<br />

einer Gemeinde.<br />

Zur gleichen Zeit macht sie eine Ausbildung<br />

zur Sozialarbeiterin und arbeitet anschliessend<br />

bewusst in einem Verein für Suchttherapie,<br />

wo der Glaube keine Rolle spielt.<br />

«Ich wollte mal schauen, ob ich auch ausserhalb<br />

der christlichen Welt anerkannt<br />

werde.» Und das wird sie – die Sozialarbeiterin<br />

arbeitet im Verein sieben Jahre erfolgreich<br />

als Case-Managerin.<br />

Doch je länger je mehr wird es für die<br />

motivierte Frau schwierig, ihre Arbeit zu<br />

tun, ohne einen Sinn für das Leben weitergeben<br />

zu können. Sie möchte anderen<br />

Menschen wieder von Gott erzählen. Aus<br />

diesem Grund entschliesst sie sich zu<br />

einem zweiten Missionseinsatz auf den<br />

Philippinen. Sie schliesst sich wieder einer<br />

Gemeinde an und wird ein weiteres Mal als<br />

Missionarin ausgesandt – ihr Aufenthalt in<br />

den Slums von Manila ist zeitlich nicht<br />

begrenzt.<br />

Was Kathrin antreibt, ist ihr Wunsch, anderen<br />

zu helfen: «Da draussen gibt es Menschen,<br />

denen es viel schlechter geht als<br />

mir und für sie will ich mein Leben einsetzen.»<br />

TV-TIPP<br />

FENSTER ZUM SONNTAG-Talk<br />

Grosse kleine Frau<br />

Quicklink 932<br />

radio-TIPP<br />

Life Channel<br />

Kompass: Grosse kleine Frau<br />

Quicklink 933<br />

<strong>antenne</strong> | <strong>Januar</strong> <strong>2013</strong> | 3

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