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2008 - Deutscher Kinderschutzbund Landesverband Schleswig ...

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fachlich leistungsfähig sein können – das betrifft sowohl personelle Ressourcen als<br />

auch die fachliche Qualifikation sowie die Kooperationsstrukturen zwischen Jugendhilfe<br />

und Gesundheitsdiensten.<br />

Im Kinderschutz haben wir vorrangig ein Problem der Ressourcen<br />

und der Kooperation, nicht des Erkennens, der Kontrolle<br />

oder fehlender Strafen. Mangelnder Kinderschutz resultiert<br />

oft aus Fehleinschätzung, zeitlich überlasteter oder zu<br />

wenig qualifizierter MitarbeiterInnen sowie mangelnder<br />

Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Auch den Zeitmangel<br />

müssen wir ernst nehmen. Es fehlt dem Kinderschutz<br />

an Ressourcen. In Beratungsstellen und Kinderschutz-Zentren<br />

sowie den Allgemeinen Sozialen Diensten und Jugendämtern<br />

steigen schon seit Jahren die Hilfeanfragen.<br />

(Zum Beispiel: Im Kinderschutz-Zentrum Kiel hatten wir im Jahr 2000 373 Hilfeanfragen,<br />

2007 539 Hilfeanfragen, ohne dass die Beratungsstunden der Fachleute ausgeweitet<br />

worden sind). Wir werden mit immer brutaleren Gewaltformen konfrontiert.<br />

Die angemeldeten Kinder sind immer jünger und wir wissen, dass Säuglinge und<br />

Kleinkinder im besonderen Maße gefährdet sind und die Zeitspanne für Hilfen<br />

manchmal kurz ist. Das heißt auch, es reicht nicht, Risiken zu erkennen, wenn eine<br />

Kindeswohlgefährdung bereits besteht und dann Hilfen einzuleiten. Vielmehr muss<br />

es darum gehen, schwierige Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und bereits<br />

schwache Signale wahrzunehmen, und zwar auch dann, wenn sie noch dezent und<br />

noch nicht klinisch auffällig sind.<br />

Gleichzeitig muss man sehen, dass der Prozess, Risiken qualifiziert einzuschätzen und<br />

eine Prognose darüber abzugeben, ob die Ressourcen der Familie ausreichen, dass<br />

das Kind in der Familie verbleiben kann oder nicht, fachlich ein sehr anspruchsvoller<br />

Bereich der Kinderschutzarbeit ist. Zumal wir für diese Risikoeinschätzung auch immer<br />

den Kontakt, den Dialog mit den Eltern und dem Kind brauchen.<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> setzt darauf, dass Kommunen und Land die notwendigen Mittel<br />

zur Verfügung stellen, damit die Kinder- und Jugendhilfe und das Gesundheitswesen<br />

die nötigen Hilfen auch leisten können.<br />

Im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sind in den letzten Jahren immer neue Aufgaben<br />

hinzugekommen. Außerdem hat sich der Problemdruck in den Familien verschärft.<br />

D.h. auf den einzelnen Mitarbeiter im ASD, in den ambulanten Hilfen oder<br />

dem Kinderschutz-Zentrum kommt mehr und anspruchsvollere Arbeit zu. Gleichzeitig<br />

zeigt ein Blick auf die Jugendhilfeausgaben, dass in 8 von 15 Kreisen und kreisfreien<br />

Städten <strong>Schleswig</strong>-Holsteins die Ausgaben gekürzt worden sind. Diese Entwicklung<br />

muss gestoppt werden. Weitere Finanzmittel sind bereitzustellen.<br />

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