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Kurier_01-06

Traditionsgemeinschaft FKG 1 e.V.

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44<br />

Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1<br />

- Landsberg am Lech -<br />

Landsbergs traurige Tage<br />

Nachdem die Serie über das heutige Landsberg ausgelaufen ist, hat sich unser Mitglied W. Lübker ein paar Jahrhunderte<br />

zurück orientiert und berichtet in lockerer Folge von Landsberg traurigen Tagen.<br />

(Auszüge aus „Alt-Landtsperg“ von Maximilian Böck-Ernst, erschienen in der Landsberger Verlagsanstalt M. Neumayer)<br />

Dem Wanderer, der von dem altehrwürdigen<br />

Augsburg aus dem linken Ufer des Lechs entlang<br />

seine Schritte südwärts lenkt, bietet sich,<br />

nachdem er die trostlosen Öden des Lechfelds<br />

durcheilt, ein überraschender Anblick.<br />

Im halben Bogen von der blaugrünen Flut umflossen,<br />

hat sich hier an dem Gehänge des rechten<br />

Flussufers ein schmuckes Städtchen angebaut.<br />

Umfangen von Wall und Graben, mit Toren und<br />

dräuenden Türmen besetzt, zwischen schützenden<br />

Mauern eingebettet, grüßt Landsberg in<br />

seinem reizenden, altertümlichen Gewande zu<br />

uns herüber.<br />

Doch lange schon sind die Fanfaren des Türmers<br />

verklungen. Kein Landsknecht beut dir mehr<br />

fröhlichen Gruß, wenn du durch den schattigen<br />

Torweg wandelst. In den altersgrauen Türmen,<br />

von welchen aus die Kartaunen einst ihre todbringenden<br />

Eisenbälle unter die verwegenen<br />

Angreifer spieen, nisten Scharen lärmender<br />

Dohlen. Die trutzigen Mauern sind alt und rissig<br />

geworden. Üppiges Efeugeflecht rankt an dem<br />

zerbröckelnden Gestein empor. Schwarzäugige<br />

Vöglein bauen ihr traulich stilles Heim in die verwitterten<br />

Schießscharten und in die tiefdunklen<br />

Fensterhöhlen. Über die morschen Zinnen treibt<br />

der Holunder sein vielästiges Gezweige. Auf den<br />

eingesunkenen Wällen und Schanzen tummeln<br />

sich jubelnde Kinder. Längst vertrocknet ist das<br />

grünlich-schlammige Wasser der Laufgräben.<br />

Liguster und Lavendel wuchern jetzt auf ihrem<br />

Grunde. Brombeergeranke und Efeugespinst<br />

klimmt die Hänge hinan, die losgebröckelten<br />

Steine und herab geschleuderten Felstrümmer,<br />

diese Zeugen blutiger Tage, mit dunklem Grün<br />

und zartem Blütenschnee überziehen. Dazwischen<br />

grünt üppiges Gras und blühen Blümlein<br />

blau und rot.<br />

Zwei Brücken überspannen von der freundlichen<br />

Vorstadt St. Katharina aus den Fluss. Über die<br />

stattliche eiserne Brücke führt uns der Weg erst<br />

durch eine kurze Straße, die alsbald in den mit einem<br />

marmornen<br />

Springbrunnen<br />

gezierten Hauptplatz<br />

einmündet.<br />

Neuere Bauten<br />

bilden mit<br />

den schmalen,<br />

spitzgiebeligen<br />

Häusern des<br />

Mittelalters ein<br />

Dreieck, dessen<br />

eine Seite an der prächtigen Pfarrkirche vorbei sich<br />

in dem doppelstraßigen Stadtteil Anger – vorderer<br />

und hinterer Anger - fortsetzt. Die höchstgelegene<br />

Ecke des Dreiecks bildet der Schmalsturm, früher<br />

der „schöne Turm“ genannt, der mit einem jetzt<br />

abgebrochenen Tore einst die obere Stadt von der<br />

unteren absperrte. In sanften Windungen kriecht<br />

die enge Bergstraße das steile Gehänge hinan<br />

zum prächtigen Bayertore, einem imposanten,<br />

gotischen Bau. der die ganze Gegend beherrscht<br />

und von seinen Zinnen aus dem Auge ein umfangreichen<br />

Ausblick über das ganze Gelände bis<br />

hinunter nach Augsburg gestattet. Links der Straße<br />

erheben sich die ausgedehnten Räumlichkeiten<br />

des ehemaligen Jesuitenklosters mit der herrlichen<br />

Malteserkirche. Rechts liegt der Schlossberg, den<br />

bis zu Anfang dieses Jahrhunderts eine stolze<br />

Feste krönte. Nur mehr die dicken, bemoosten<br />

Ringmauern zeugen von der entschwundenen

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