care_Q119_Kurzversion
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hautversteher<br />
Dopplereffekt: Die<br />
Patienten werden<br />
jünger, der Anteil<br />
der Männer höher.<br />
Faktor Foto: Die sozialen<br />
Medien erhöhen den<br />
Druck, dem Schönheitsideal<br />
zu entsprechen.<br />
perfekt aussehen. Vor allem Nasenkorrekturen gewinnen in<br />
den USA weiter an Bedeutung. Amerikanische Wissenschaftler<br />
haben einen Grund dafür herausgefunden: Nasen<br />
wirken auf Selfies bis zu 30 Prozent größer.<br />
Patienten werden immer jünger<br />
Indirekt hat diese Tatsache wohl auch dazu geführt, dass die<br />
Patienten immer jünger werden. Laut der DGÄPC-Umfrage<br />
liegt der Höhepunkt in der Altersverteilung derzeit sowohl<br />
bei Männern als auch bei Frauen bei 30 Jahren. „Bei Patienten<br />
um die 30 werden sogar vorsorglich Ansätze von Falten<br />
behandelt“, so Dr. Kantelhardt. Dass die Patienten immer<br />
jünger werden, bestätigt auch Dr. Jörg Elsner, Chefarzt der<br />
Abteilung für Plastisch-Ästhetische, Rekonstruktive und<br />
Handchirurgie vom Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg<br />
und Sankt Georg: „Das Thema Prophylaxe ist auf dem Vormarsch.<br />
Die Patienten beugen möglichen Alterserscheinungen<br />
vor, indem sie durch gezielte Behandlungen zum Beispiel<br />
Falten erst gar nicht entstehen lassen.“<br />
Hautqualität im Fokus<br />
Ein weiterer wichtiger Trend ist das Thema Hautqualität. „Im<br />
Fokus ist also nicht das Behandeln einzelner Fältchen und<br />
Falten, sondern eher das viel beschriebene Thema Glow-<br />
Effekt. Die Haut soll strahlend, gesund und jugendlich frisch<br />
„<br />
Ein wichtiges Thema ist die<br />
Hautqualität. Die Haut soll<br />
strahlend, gesund und jugendlich<br />
frisch aussehen.<br />
Dr. Jörg Elsner<br />
“<br />
aussehen“, erklärt Dr. Jörg Elsner. Für eine Verbesserung<br />
der Hautqualität gibt es beispielsweise auf der Basis von<br />
Hyaluronsäure sogenannte Skin Booster. Anders als Cremes<br />
und Seren, die nur von außen pflegen, versorgen diese Produkte<br />
die Haut von innen mit Feuchtigkeit. Während der<br />
Behandlung werden dazu Mikroreservoirs von stabilisiertem<br />
Hyaluron in die Haut injiziert.<br />
Große Vielfalt<br />
Seit Jahren ein Megatrend ist das Thema Natürlichkeit und<br />
eine gesunde Ausstrahlung als neues Auszeichnungsmerkmal.<br />
Aussehen, als sei man ungeschminkt und unbehandelt.<br />
Zugleich gibt es auch den entgegengesetzten Trend hin zur<br />
Individualität. Vor allem in der Social-Media-Generation gilt<br />
derjenige als schön, der sich ständig wandelt. Alles, was<br />
zum Hingucken reizt, wird positiv bewertet – auch wenn es<br />
eigentlich gar nicht schön ist, sondern in erster Linie auffällig,<br />
also alles andere als natürlich.<br />
„Interessant ist auch, wie sich das Geschlechterverhältnis in<br />
puncto Ästhetischer Medizin verändert hat. Ganz klar ist der<br />
Trend, dass Männer in Sachen Schönheit aufholen. Was lange<br />
als unmännlich verpönt war, steht heute auf der Tagesordnung“,<br />
so Dr. Elsner. Aus seiner Klinikerfahrung berichtet<br />
er, dass Männer inzwischen bis zu einem Drittel der Patienten<br />
ausmachen.<br />
Fotos: RomarioIen/Shutterstock.com, Photographee.eu/Shutterstock.com<br />
Kombination verschiedener Methoden<br />
In den vergangenen Jahren haben sich die Möglichkeiten<br />
der ästhetisch-medizinischen Verjüngung exponentiell vervielfacht.<br />
Faktisch besteht die größte Neuerung für die<br />
mini malinvasive Beauty-Medizin aber nicht in einer einzelnen<br />
neuartigen Technologie. State of the Art ist vielmehr die<br />
Erkenntnis, dass die besten Ergebnisse durch eine Kombination<br />
verschiedener Methoden erzielt werden können.<br />
Dazu gehören allerdings jede Menge Erfahrung und<br />
fachärztliches Know-how: Um komplexe Alterungsvorgänge<br />
effektiv zu korrigieren, braucht es eben auch komplexe<br />
Maßnahmen, wie beispielsweise den Mix aus Thermage,<br />
Fadenlifting und Botox.<br />
Ein besonders erfolgreiches Beispiel für eine Kombinationsbehandlung<br />
ist das Radiofrequenz-Micro-Needling. Dieses<br />
Verfahren ist topaktuell und soll das Beste aus den bewährten<br />
Behandlungsansätzen kombinieren. Bei dem Treatment<br />
dringen kleine Nadeln in die Hautoberfläche ein. Anschließend<br />
wird innerhalb von Millisekunden ein Wärmeimpuls<br />
(Radiofrequenz) abgegeben.<br />
„Dadurch wird die Haut intensiv durchblutet, die körpereigenen<br />
Regenerationsprozesse werden angeregt, die Ausschüttung<br />
von Wachstumsfaktoren gepusht und die Bindegewebszellen<br />
stimuliert. Die produzieren dann in der Folge<br />
vermehrt Kollagen- und Elastinfasern, die Haut wird gestrafft<br />
und nachhaltig regeneriert“, erklärt die Münchner<br />
Dermatologin Dr. Elisabeth Schuhmachers.<br />
Nahtlos schön: Fäden weiter im Trend<br />
Das Fadenlifting erlebt seit einiger Zeit ein sehr erfolgreiches<br />
Revival, weil es eine neue Generation von Fäden gibt.<br />
Sie bestehen aus nicht-allergenen Kunststoffen, die schon<br />
seit Jahrzehnten als Nahtmaterial in der Chirurgie eingesetzt<br />
werden, oder aus Polymilchsäuren, die sich nach sechs<br />
bis 15 Monaten von selbst wieder auflösen. Die Polymilchsäure<br />
regt darüber hinaus die natürliche Kollagen-Produktion<br />
der Haut an. So wird zusätzlich zur Hebewirkung der<br />
Fäden noch ein Aufbau-Effekt, ähnlich einem Filler, erzielt.<br />
„Ganz wichtig beim Thema Fäden ist allerdings, dass die<br />
Erwartungen an das Ergebnis realistisch sind und die Behandlung<br />
nur in die Hände von Experten gehört“, betont<br />
Dr. Elsner. Fadenlifting kann gute Effekte erzielen, aber<br />
keine Wunder bewirken. „Es ist kein Ersatz für das klassische<br />
Facelift, also ab einem gewissen Alter oder bei stark abgesackten<br />
Konturen nicht zu empfehlen. Allerdings lässt sich<br />
das Fadenlifting gut mit anderen Anti-Aging-Methoden wie<br />
Injektionen mit Botulinumtoxin, Hyaluronsäure oder Laserbehandlungen<br />
kombinieren.“<br />
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