74. Jahrgang | Januar 2019
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
1/2|19
Konjunktur-Barometer 2019 – Gegenwind prognostiziert
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Dipl.-Ing. Jochen Adams
Dr. rer. nat. Peter Drodten
Dipl.-Ing. Jochen Adams
Dr. rer. nat. Peter Drodten
1. Auflage
27. Auflage
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Stahlrohre und Rohrzubehör
Dr. Axel Willauschus
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Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung
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im Stahlhandel
Recommendations, Equipment and Execution
Cargo Security
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Langerzeugnisse aus Stahl
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Long Products made of Steel
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Langerzeugnisse aus Stahl
Herstellung, Eigenschaften und
Prüfung
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Kommentar für den praxisorientierten Anwender
aus Handel und Industriee
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Dr. Axel Willauschus
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Nachschlagewerk für den Stahlhandel
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EN 10204 in der Praxis
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Flacherzeugnisse aus Stahl
Production, Properties and Testing
Flat Products made of Steel
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Flacherzeugnisse aus Stahl
Herstellung, Eigenschaften und Prüfung
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Production, Properties and Processing
Stainless Steel
Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter
Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten
Edelstahl Rostfrei
Herstellung, Eigenschaften und
Verarbeitung
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Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen
1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €
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Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com
BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com
50 Jahre BDS –
Eine reife Leistung
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen
der Stahldistribution!
In meiner Position als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats
lade ich Sie herzlich zum diesjährigen
Stahlhandelstag ein, der am 19. und 20. September
in Neuss stattfinden wird. Der BDS richtet diese
Großveranstaltung, welche mit mehr als 350 Teilnehmern
aus dem deutschsprachigen In- und
Eberhard Frick
Ausland zu den Höhepunkten auf dem Veranstaltungskalender
zählt, bereits zum 27. Mal aus.
Die Besonderheit des Ereignisses erschließt sich uns, wenn wir
den Tagungsort, nämlich Neuss im Rheinland, genauer betrachten:
Die Stadt wurde als römisches Militärlager (lateinisch „Novaesium“)
an der linken Rheinseite gegründet. Daher gehört Neuss zu den
ältesten Städten Deutschlands. Immerhin feierte man im Jahr 1984
sein 2.000-jähriges Bestehen.
Aus BDS-Sicht ist es jedoch ein Ereignis aus der Neuzeit, welches
den Stahlhandelstag und das historische Neuss miteinander verbindet.
Denn in Neuss wurde 1969 der Bundesverband Deutscher
Stahlhandel, hervorgegangen aus der Fusion seiner regionalen Vorgängerverbände,
in der dortigen Stadthalle gegründet. Der BDS
wird deswegen an seinen Geburtsort zurückkehren: Wir werden
dieses Ereignis in genau dieser Stadthalle anlässlich des kommenden
Stahlhandelstages würdigen. Darüber hinaus werden wir über alle
aktuellen Themen „rund um den Stahl“ diskutieren. Freuen Sie
sich mit mir gemeinsam, insbesondere aufgrund des derzeit spannenden
Marktumfelds, auf den Austausch mit hochkarätigen Vortragsrednern
aus den Bereichen Produktion, Handel und Verarbeitung.
Eine weitere Veranstaltung des BDS prägt den Jahresstart 2019:
Der gemeinsam mit der Edelstahlhandelsvereinigung ausgerichtete
„DigiDay“ am 7. Februar in Düsseldorf. Auf dem Fachtag zur Digitalisierung,
der im Vorfeld bereits auf viel positives Interesse
gestoßen ist, referieren namhafte Experten und Marktteilnehmer
zu aktuellen Ansätzen der Vernetzung im Stahlhandel. Auch in
dieser Ausgabe des Stahlreports finden Sie Beiträge zur Digitalisierung
(siehe z.B. Seite 6 bis 13).
Wir sehen uns wieder – spätestens am 19. und 20. September
2019 in Neuss.
Mit freundlichen Grüßen
Eberhard Frick, Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats
INHALT
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Voß Edelstahlhandel: Zwei Kooperationen, ein Ziel
12 XOM Materials – Der Stahlhandel-Digitalisierer
14 Mechel positioniert sich
18 Fraunhofer-Studie: Stahlhandel mit Nachholbedarf
bei der Digitalisierung
STAHLVERARBEITUNG
20 4.700 Eisenbahnbrückenlager für Bangkok
22 Edler Stahlbau für Porsche
23 Auffangwannen aus Edelstahl
STAHLPRODUKTION
24 DEW – Ersatz für kritische Legierungselemente
ANARBEITUNG & LOGISTIK
26 Feuerverzinken verlängert Feuerwiderstandsdauer
MESSEN UND MÄRKTE
28 Konjunktur mit Gegenwind
29 Bauwirtschaft – Weiter auf Wachstumskurs
30 Maschinenbau – Robust in schwierigem Umfeld
32 Verarbeitendes Gewerbe – Auftragseingang
34 BGA – Großhandelsklima am Scheideweg
36 EU-Safeguards – Stahleinfuhren reglementiert
38 Messe Bau 2019 – Material und mehr
39 Messen Intec und Z – Sonderschau verbindet
40 Rückblick auf die EuroBLECH 2018
BDS
44 Research: Keine Herbststürme zum Jahresende
46 Berufsbildung – Der Zauberwürfel
48 BDS-Umfrage: überbetriebliche Ausbildungsbegleitung
49 BDS-Fernstudium – neuer Jahrgang startet
WISSENSWERTES
50 Werkstoff-Forschung – den Kaltrissen auf der Spur
52 Digitalverband Bitkom – Digital-affiner Handel
54 Digitalisierung – Veränderungen gestalten
VERBÄNDE & POLITIK
56 Brücken aus Stahl –
Fachseminar & Verbandsaktivitäten
58 Automobiler Leichtbau – Dritte Projektphase
60 Verbundgruppe EDE – Evolutionärer Prozess
LIFESTEEL
62 Skulpturen aus Edelstahl – Material & Möglichkeiten
64 Metallgewebe für Universitätsgebäude
66 Ancofer – Visitenkarte aus Stahl
Stahlreport 1/2|19
3
Persönliches
Kurznachrichten
Fotos: privat
Petra Jung
und
Susanne
Wagner
verbindet, dass sie im
Bundesverband Deutscher
Stahlhandel
(BDS) Office-Managerin
ist bzw. war. Zeitlich
passend zum Umzug des BDS zum Jahreswechsel
innerhalb von Düsseldorf (von der
Max Planck-Straße in die Wiesenstraße) hatte
Susanne Wagner nach gut zehn Verbandsjahren
entschieden, sich künftig neuen beruflichen
Herausforderungen
zu stellen. Und
Petra Jung nahm
diese Gelegenheit
wahr, ihre jahrzehntelange
Stahlerfahrung
im verbandlichen
Umfeld künftig für die
BDS AG nutzbar zu
machen.
Andreas Schwenter und
Stephan Karle
sind in der Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen
e.V. (BDSV) als Präsident
bzw. als stellvertretender Präsident
einstimmig wiedergewählt worden. Neue
Schatzmeisterin ist die Stuttgarter Unternehmerin
Stefanie Gottschick-Rieger. Sie folgt im
Amt ihrem Vater Günter Gottschick, der nach
15 Jahren nicht mehr angetreten war. Die Mitgliederversammlung
fand im Rahmen der
BDSV-Jahrestagung Ende November in Stuttgart
statt. Leitthema der Veranstaltung war die
Digitalisierung der Stahlrecyclingbranche.
Heinz Jörg Fuhrmann
ist von der Mitgliederversammlung des Bundesverbands
der Deutschen Industrie e.V. (BDI) zu
einem der Vizepräsidenten in dessen Präsidium
gewählt worden. Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg Fuhrmann
ist Vorsitzender des Vorstands der Salzgitter
AG. Der BDI ist die Spitzenorganisation
der deutschen Industrie und deren Dienstleister.
Er spricht für etwa 40 Branchenverbände und
mehr als 100.000 Unternehmen mit rund 8 Mio.
Beschäftigten. Prof. Fuhrmann repräsentiert im
Führungsgremium des BDI die deutsche Stahlindustrie
mit ihrem Verband, der Wirtschaftsvereinigung
Stahl. Seine zweite zweijährige Amtszeit
als BDI-Präsident hat unterdessen Dieter Kempf
angetreten.
Hannes Zapf
ist seit dem vergangenen Jahr Vorsitzender der
Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und
Wohnungsbau e.V.
(DGfM), die bei ihrem
Unternehmertag 2018
in Berlin die Weichen
für die Zukunft der
deutschen Mauerwerksindustrie
zu stellen
versucht hat: Mit
der neuen „Strategie
2030“ sollen auf Basis
wissenschaftlicher
Studien erstmals für die Branche relevante
Trends und Entwicklungen, konkrete Handlungsfelder
und Forderungen an die Politik definiert
werden. Zudem geben unabhängige Experten
für dieses Konzept Denkanstöße, wie sich
die deutsche Baulandschaft in den nächsten
Jahrzehnten verändern wird, und beurteilen das
Potenzial von Mauerwerk bei der Gestaltung
künftiger baulicher Konzepte. Bereits seit einigen
Wochen finden Interessierte auf www.mauerwerk.online
eine Microsite, die das gesamte,
von Dr. Hannes Zapf maßgeblich vertretende
Strategiepapier und alle darin zitierten Studien
in vollem Umfang zum Download bereitstellt.
Inga Stein-Barthelmes
leitet seit September beim Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie den neu gegründeten
Bereich Politik und Kommunikation. Für diese
Funktion wurden zwei bisher eigenständige
Zweige des Verbands zusammengelegt.
Foto: DGfM
Bernd Leukert
hat als Vorstand der SAP SE den Vorsitz des
Lenkungskreises der Plattform Industrie 4.0
zum Jahreswechsel turnusmäßig an Dr. Frank
Melzer, Vorstand der Festo AG & Co. KG, übergeben.
In seiner Amtszeit möchte der den
Fokus auf die Technologieentwicklung legen,
insbesondere auf „die Weiterentwicklung
dezentraler, autonomer Systeme und künstlicher
Intelligenz, die uns hervorragende Werkzeuge
liefern, um künftig industrielle Produktionsprozesse
zu optimieren.“ Ein weiterer
Schwerpunkt werde die Qualifizierung und Weiterbildung
von Fachkräften sein, die im Beruf
stehen. Die Plattform Industrie 4.0 ist das zentrale
Netzwerk in Deutschland, um die digitale
Transformation in der Produktion voranzubringen.
Im Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft,
Wissenschaft, Gewerkschaften und Verbänden
wirken über 350 Akteure aus mehr als
150 Organisationen aktiv in der Plattform mit.
Klaus Keysberg
ist seit dem Jahreswechsel Vorstandsvorsitzender
von Thyssenkrupp Materials Services – als
Nachfolger von Joachim Limberg, der pensionsbedingt
aus dem Unternehmen ausgeschieden
ist. Der neue CEO (Chief Executive Officer) war
in der Gesellschaft zuvor Finanzvorstand.
Außerdem ist Ilse Henne als Chief Operating
Officer (COO) in den Vorstand der Business
Area aufgerückt. „Mit diesen beiden Entscheidungen
ist der neue Vorstand des Geschäftsbereichs
Materials Services hervorragend aufgestellt“,
kommentierte Guido Kerkhoff,
Vorstandsvorsitztender der Thyssenkrupp AG,
diese Personalentscheidungen.
Michael Henke
ist als Mitglied in die Deutsche Akademie der
Technikwissenschaften (acatech) aufgenommen
worden. Nach Prof. Michael ten Hompel
(2011) und Prof. Axel Kuhn (2012) ist Prof.
Michael Henke damit der dritte Vertreter des
Fraunhofer IML, dem diese Ehre zuteil geworden
ist. Henke ist Inhaber des Lehrstuhls für
Unternehmenslogistik
an der Technischen
Universität Dortmund
und Institutsleiter am
Fraunhofer-Institut für
Materialfluss und
Logistik IML. Die Aufnahme
neuer Mitglieder
in die Akademie
erfolgt durch Zuwahl.
Vorausgesetzt werden
eine hohe wissenschaftliche Reputation sowie
die Bereitschaft, in den acatech-Themennetzwerken
und -Projekten mitzuarbeiten. Die acatech
vertritt die deutschen Technikwissenschaften
im In- und Ausland in selbstbestimmter,
unabhängiger und gemeinwohlorientierter
Weise. Die Akademie berät sowohl Politik als
auch Gesellschaft in technikwissenschaftlichen
und technologiepolitischen Belangen.
C. L. Theodor Wuppermann
ist zum Jahreswechsel als Sprecher des Vorstands
der Wuppermann
AG in den lange
geplanten Ruhestand
getreten. Für 17 Jahre
hatte er das Familienunternehmen
in der
fünften Generation
geführt. Anfang 2002
war Dr. Wuppermann
in den Vorstand der
Foto: IML
Foto: Wuppermann
4 Stahlreport 1/2|19
Foto: IML
Unternehmensholding eingetreten und hatte als
CFO die Bereiche Finanz- und Rechnungswesen,
Personal und IT übernommen. Nach dem
Tod von Gerd Edgar Wuppermann 2010 verantwortete
Theodor Wuppermann zusätzlich die
Bereiche Öffentlichkeitsarbeit und Recht sowie
die Sprecherfunktion im Vorstand. Seit Anfang
2019 setzt sich die Führung des Familienunternehmens
erstmals in der 146-jährigen
Geschichte ausschließlich aus familienexternen
Mitgliedern zusammen. Die Wuppermann-
Gruppe ist ein in der Stahlverarbeitung tätiges
mittelständisches Familienunternehmen mit
Sitz in Leverkusen.
Michael ten Hompel
ist einer von zwei Bürgern des Ruhrgebiets
2018. Die Jury unter Vorsitz von NRW-Wirtschaftsminister
Prof. Dr. Andreas Pinkwart
begründet die Auszeichnung
des
geschäftsführenden
Institutsleiter des
Fraunhofer IM, damit,
dass Prof. Dr. Dr h.c.
Michael ten Hompels
digitale Innovationen
Lösungen für eine
zukunftsweisende
Logistik bieten, die
rund um den Globus in zur Anwendung kommen.
Er setze Maßstäbe für den Innovationsstandort
Ruhr, die für die Verwirklichung einer
Industrie 4.0 essentiell sind. Darüber hinaus
habe er die Digitalisierung des Logistikstandorts
Ruhr und damit die Zukunftsfähigkeit der
Region wegbereitend vorangetrieben. Geehrt
und gefeiert werden die neuen Bürger des
Ruhrgebiets am 25.2.19 in Dortmund.
Reinhard Winkelgrund
ist im vergangenen Jahr aus Altersgründen aus
den Diensten der Wirtschaftsvereinigung (WV)
Stahl ausgeschieden, in der Öffentlichkeit fast
unbemerkt. Verbunden bleibt sein Name aber
trotzdem mit der Etablierung eines innovativen
Werkstoffmarketings für Stahl – vor allem in den
1990-ger Jahren, als erfolgreich der Grundstein
für das nachhaltige Image dieses Materials
gelegt wurde. Dr. rer. pol. Reinhard Winkelgrund
hatte im Juli 2018 sein 65. Lebensjahr vollendet
und danach sein Berufsleben beendet, in dessen
Verlauf er zum Leiter Marketing und Kommunikation
der WV Stahl aufgestiegen war und
das Stahl-Informationszentrum geprägt hatte.
Geblieben ist aus dieser Zeit z.B. die regelmäßige
Auslobung des Stahl-Innovationspreises.
Foto: Nordwest
Martin Bertinchamp und
Jörg Simon
haben die traditionelle Spende der Nordwest
Handel AG zum Jahresende überreicht. An verschiedene
soziale Organisationen ging eine
Spende von insgesamt 15.000 €. Interims-Vorstandsvorsitzender
Martin Bertinchamp (r.) und
Finanzvorstand Jörg Simon (l.) übergaben entsprechende
Schecks dem Frauenhaus der Stadt
Dortmund, dem Verein Löwenherz und Passgenau,
einer Initiative der Dortmunder Diakonie.
Annehmende waren Klaus Bullmann und Rolf-
Jürgen Neumann (2.v.l. und 2.v.r.), Förderverein
Löwenherz, Susanne Thoma (3.v.l.), Passgenau,
und Anita Legde-Pähler (3.v.r.), Frauenhaus
Dortmund.
Fernando Espada
ist neuer Präsident von EUROMETAL, der europäischen
Vereinigung von lagerhaltenden Stahlhändlern
sowie Stahl
Service-Centern und
Steel-Tradern. Die
Generalversammlung
wählte den CEO von
Tata Steel Distrubution
Spain Anfang
Dezember in dieses
Foto: Eurometal
Amt – als Nachfolger
von Jens Lauber, der
bei Tata Steel Europe
neue Aufgaben übernommen hat.
Armin Laschet
ist nicht nur nordrhein-westfälischer Ministerpräsident,
sondern seit dem 1.1.19 zudem
deutsch-französischer Kulturbevollmächtigter
und als solcher u.a. auch zuständig für Fragen
der beruflichen Bildung. Diese Regelung geht
auf den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag
von 1963 zurück: Mit dem Kulturbevollmächtigten,
der im Rang eines Bundesministers
die Interessen der Bundesrepublik und der 16
Bundesländer gegenüber dem Nachbarland vertritt,
hat Frankreich einen direkten Ansprechpartner
für Bildungs- und Kulturangelegenheiten,
die in Deutschland Ländersache sind.
Foto: Tschorn Foto: FLG
Entsprechend hat die Bundesregierung auf Vorschlag
der Ministerpräsidentenkonferenz Armin
Laschet für vier Jahre für diese Aufgabe bestellt
– als Nachfolger des Hamburger Regierungschefs
Peter Tschentscher.
Friedhelm Loh
setzt auch weiterhin auf den Nachwuchs: Im
November zeichnete der namensgebende Motor
der Friedhelm Loh Group (FLG) die Preisträger
des diesjährigen Wettbewerbs des zweiten Ausbildungsjahres
aus. 55 junge Menschen hatten
sich in diesem Zusammenhang kreativ mit der
Digitalisierung beschäftigt. Die weltweit tätige
Unternehmensgruppe steht u.a. für die Verarbeitung
von Stahl und Aluminium. Das in Bad Camberg
auch von Prof. Dr. Friedhelm Loh gefeierte
Siegerteam gewann eine Reise nach Leipzig.
Jochen Haußmann
hatte auf der Messe AMB im September in
Stuttgart als FDP-Landtagsabgeordneter aus
dem Wahlkreis Schorndorf den Messestand der
Tschorn GmbH besucht und erhielt für Ende
November eine Einladung einem Firmenbesuch
bei dem Urbacher Familienunternehmen. Den
Grundstein für das Geschäft hatte Franz
Tschorn gelegt, der Vater des aktuellen
Geschäftsführers Ralf Tschorn (l.). Der ließ es
sich nicht nehmen, seinen Gast selber zu führen
– nach dem Motto „Politik trifft Produktion“.
Seit 1986 ist die Tschorn GmbH in Urbach auf
die Herstellung von hochwertigen Mess- und
Spannmitteln für die zerspanende Industrie spezialisiert.
Hergestellt werden Produkte zur Nullpunktermittlung,
Werkstückspannung, Werkzeugspannung
und zur Werkzeugmessung.
Stahlreport 1/2|19
5
Stahlhandel
Bericht
Voß Edelstahlhandel: über 8.000 Artikel, zehn Lagerstandorte in ganz Europa und 10.000 t Stahlprodukte auf Lager
Voß Edelstahl kooperiert mit Mapudo und steel.shop
Vernetzte Sortimente –
zwei Kooperationen, ein Ziel
Für Voß Edelstahlhandel sind Digitalisierung und Vernetzung keine Fremdworte. Mit „Voss Online“,
einem nur für registrierte Kunden geöffneten Onlineshop, hat das norddeutsche Handelsunternehmen
für Edelstahl- und NE-Metalle schon früh Standards gesetzt. Nun kooperiert Voß Edelstahlhandel
darüber hinaus parallel mit dem Online-Marktplatz Mapudo (Mapudo GmbH) sowie der Webshop-
Lösung steel.shop (Montanstahl GmbH).
Markus Fischer,
Geschäftsführer der
Voß Edelstahlhandel
GmbH & Co. KG (2. v.l.),
Niklas Friederichsen
(3.v.l.) und Christian
Sprinkmeyer (r.), beide
Geschäftsführer der
Mapudo GmbH), im
Gespräch mit Markus
Huneke, Redaktion
Stahlreport.
Foto: BDS
6 Stahlreport 1/2|19
Kooperation eins:
Voß & Mapudo
Was steckt da hin ter? Über
die Hintergründe der Kooperation
zwischen Voß und Mapudo, welche
Zie le die Beteiligten damit verfolgen
und welche Vorteile sich dadurch
für Kunden ergeben, hat der Stahlreport
mit Markus Fischer, Ge -
schäftsführer der Voß Edelstahlhandel
GmbH & Co. KG sowie den
beiden Mapudo-Geschäftsführern
Niklas Friederichsen und Christian
Sprinkmeyer gesprochen.
Stahlreport: Herr Fischer, Sie haben
mit „Voss Online“ einen eigenen
Webshop entwickelt. Warum nun
die Kooperation mit gleich zwei
anderen Anbietern digitaler Lösungen
für den Stahlhandel – Mapudo
und steel.shop?
Markus Fischer: Um es von
Anfang an ganz klar zu machen: Wir
bieten unsere Produkte und Dienstleistungen
selbst weder über
Mapudo noch über steel.shop an.
Wir sind als Voß Edelstahlhandel
dort nicht sichtbar. Das würde auch
Foto/Grafik: Voß Edelstahl
nicht zu unserem Grundsatz entsprechen,
strikt nur Händler als Kunden
zu bedienen. Wir gehen nicht
an seine Endkunden. Bei beiden
Kooperationen mit Mapudo und mit
steel.shop geht es vielmehr darum,
unsere Kunden auf dem Weg Richtung
online zu unterstützen. Wenn
einer unserer Kunden sich auf
Mapudo oder mit steel.shop präsentieren
möchte, können wir ihm unser
Portfolio digital bereitstellen. Oder
richtiger gesagt: Unser Kunde – und
nur unser Kunde – kann das Voß-
Sortiment für seine Präsentation nutzen
und digital auf einen Schlag darstellen.
Der Endkunde sieht nicht,
dass dieses oder jenes Produkt von
Voß kommt. Der Endkunde sieht
das, was er sehen soll, nämlich die
Kompetenz seines Händlers. Das ist
ja offline auch heute schon so.
„Um es ganz klar zu
machen: Wir bieten
unsere Produkte und
Dienstleistungen selbst
weder über Mapudo
noch über steel.shop an.
Es geht darum, unsere
Kunden auf dem Weg
Richtung online zu
unterstützen.“
Markus Fischer,
Geschäftsführer Voß Edelstahlhandel
Stahlreport: Sie erweitern also das
Spektrum, mit dem Ihr Kunde Ihr
Sortiment und Ihre Dienstleistungen
nutzen kann.
Markus Fischer: Richtig, die
beiden Kooperation mit Mapudo und
steel.shop sind eine Erweiterung der
Möglichkeiten. Unser Händlerkunde
kann auf Mapudo sein oder
steel.shop nutzen und seine Aufträge
an uns trotzdem noch telefonisch
durchgeben, faxen oder persönlich
vorbeikommen, wenn er das möchte.
Wir geben nicht vor, wie er seine
Artikel anbietet, sondern offerieren
ihm nur Möglichkeiten. Wir gehen
den Weg der Digitalisierung mit ihm
mit. Wenn unsere Kunden über
Mapudo oder steel.shop digital anbieten
wollen, haben wir dafür bereits
die Voraussetzungen geschaffen.
Stahlreport: Welche Voraussetzungen
sind das?
Markus Fischer: Wir haben
unsere Daten, also Artikelstammdaten,
Verfügbarkeiten, Preisinformationen
sowohl Mapudo als auch
steel.shop bereitgestellt und standardisiert.
Kunden von Voß Edelstahl
können also, wenn sie ihr Sortiment
mit Mapudo oder steel.shop
vernetzen, damit zugleich auch auf
unser Sortiment zugreifen. Denn
die 8.000 Artikel von Voß Edelstahlhandel
kennen beide schon.
Niklas Friederichsen: Um
einen Händler auf Mapudo sichtbar
zu schalten, binden wir in der Regel
nur Artikel ein, die lagerseitig verfügbar
sind. Dadurch, dass wir die
Artikel von Voß Edelstahl nun bereits
kennen und eingebunden haben,
können Anbieter auf Mapudo ihr
eigenes Sortiment virtuell mit wenig
Aufwand um das Sortiment von Voß
erweitern. Wir gleichen ab, welche
Artikel ergänzt werden können.
Stahlreport: Einmalig müssen Händler,
die auf Mapudo anbieten, also
zu Beginn ihre Daten abgleichen.
Wie hoch ist der Aufwand danach?
Niklas Friederichsen: Richtig,
der Prozess läuft so ab, dass wir die
Daten vom Anbieter aufnehmen,
aufbereiten und in unsere Logik der
Produktdatenbeschreibung und
Kategorisierung überführen. Im
Aufbereiten der Produktdaten aus
verschiedenen Formaten sind wir
mittlerweile aber sehr gut geworden.
Für Kunden geht es oft mehr
darum, die Bepreisung ihrer Produkte
festzulegen. Das ist für viele
der eigentliche Aufwand – und das
ist kein technischer Aufwand. Da
geht es um betriebswirtschaftliche
Entscheidungen, die der Kunde für
sich treffen muss. Wenn die Daten
aber einmal im System sind, müssen
im Laufe der Zeit nur relativ
einfache Anpassungen vorgenommen
werden, sodass sich der fortlaufende
Aufwand sehr in Grenzen
hält.
Stahlreport: Unterstützt Mapudo
seine Anbieter bei der Preisfindung? q
Stahlreport 1/2|19
7
Stahlhandel
Bericht
q Niklas Friederichsen: Wir sind in
diesem Punkt sehr weit gegangen,
denn das ist für die Anbieter natürlich
ein wichtiges Thema. Offline, am
Telefon kann ich als Lieferant im
Verkaufsgespräch den Preis flexibel
ermitteln. Online geht das nicht. Aber
auch online muss ein aus der Branche
kommender Kunde, wenn er das
Angebot sieht, sagen: das passt. Um
das zu erreichen, können Händler
ihre Preise auf Mapudo sehr individuell
gestalten. Zum Beispiel können
Preis-Mengen-Staffelungen, Lieferkosten
und diverse Anarbeitungskosten
abgebildet werden. Die Preissetzung
selbst ist aber immer Sache
des Anbieters. Da nimmt Mapudo
ihm die Entscheidung nicht ab.
Markus Fischer: Wobei das
Pricing für die über 8.000 Voß-
Kooperation zwei: Voß & steelshop
Webshop integriert Voß-Sortiment
für Händlerkunden
steel.shop ist ein klassischer
Webshop, der jedoch anders als viele
Standard-Shopsysteme speziell für
den Stahlhandel entwickelt wurde.
Hinter der Lösung steht kein branchenfremdes
Software- oder IT-Haus,
sondern die Montanstahl GmbH in
Oelde, eine Vertriebsgesellschaft der
Schweizer Montanstahl AG – einem
weltweit agierenden Hersteller von
Profilen und Stangen aus Stahl und
Edelstahl.
Mit dem Ziel, den digitalen Markt
voranzubringen und die Transaktionskosten
in der Branche zu senken,
beschäftigt sich das Unternehmen
schon seit Jahren mit dem Thema
Digitalisierung und ist mit seiner
Shoplösung erfolgreich im Markt
unterwegs.
Auch für Filippo Stumm, Co-
Founder von steel.shop, ist eine
grundsätzliche Problematik des
Online-Stahlhandels, dass einkaufenden
Kunden häufig nicht dasselbe
Sortiment geboten wird wie offline.
Grund dafür ist, dass üblicherweise
nur die Preise der lagergeführten
Produkte im ERP-System hinterlegt
sind und somit nur diese online angeboten
werden können. Die Preise der
Zukaufartikel sind im Allgemeinen
ohne Rücksprache mit den Lieferanten
nicht bekannt. Durch dieses reduzierte
Angebot entsteht für den Shopnutzer
ein Nachteil. „Wir haben daher
gemeinsam mit Voß Edelstahl die
Potenziale ausgelotet, wie wir den
digitalen Handel hier voranbringen
können und sogar Vorteile gegenüber
dem offline Vertrieb schaffen können“,
erläutert Filippo Stumm.
Die Lösung: steel.shop und Voß
Edelstahlhandel haben ihre Systeme
miteinander vernetzt. Kunden von
Voß, die für ihre Marktpräsenz auf
steel.shop setzen, können somit
außer ihrem eigenen Sortiment
zusätzlich das Sortiment von Voß
Edelstahlhandel online anbieten –
und zwar unter eigener Flagge. Voß
Edelstahlhandel tritt selbst nicht in
Erscheinung. Die nötigen Produktdaten
werden dabei normaktuell von
steel.shop bereit gestellt.
„Für viele Händler ist das attraktiv“,
bewertet Filippo Stumm diesen
Vorteil für steel.shop-Betreiber.
„Einerseits können sie ihr Sortiment
ohne zusätzliche Lagerkosten erweitern
und das auch digital abbilden.
Dazu kommt, dass den Käufern
potentiell ein breiteres Produkt-Portfolio
zur Verfügung steht – Stichwort:
one-stop-shopping“, so Filippo
Stumm weiter.
Filippo Stumm (l.), Co-Founder von
steel.shop, hat Oliver Ellermann,
Vorstand des Bundesverbands Deutscher
Stahlhandel, die Kooperation von
steel.shop und Voß Edelstahlhandel
erläutert.
Fotos, 3: BDS
8 Stahlreport 1/2|19
Artikel, also die Preise, die wir
mit dem jeweiligen Händler vereinbart
haben, schon hinterlegt
sind und er sich nur noch darüber
Gedanken machen muss, wie er
selbst das an seine Kunden weitergibt.
Christian Sprinkmeyer: Die
Herausforderung liegt darin, denjenigen
Käufern auf Mapudo, die
zum ersten Mal kaufen und für die
daher auch bei keinem der Anbieter
individuelle Preise bei Mapudo hinterlegt
sind, einen so interessanten
Preis anzuzeigen, dass sie sich für
den Kauf entscheiden. Wobei der
Preis bei weitem nicht allein entscheidend
ist, sondern auch andere
Entscheidungskriterien wichtig sind
– Service und Liefergeschwindigkeit,
um nur zwei zu nennen. q
Voß-Kunden, die sich für steel.shop
entscheiden, können im eigenen
Shop definieren, welche Artikel sie
von Voß zukaufen und welche sie
im eigenen Lager führen möchten.
Alle Zukaufartikel können dank der
verfügbaren Schnittstelle zu Voß
direkt digital bepreist und angeboten
werden“, erklärt Filippo Stumm.
Pricing-Tool ermöglicht
schnelle Anpassungen
Eine wichtige Fragestellung für
Händler, die mit steel.shop starten,
ist die Konfiguration von Lagerbeständen
und Preisen. Dabei ist laut
Filippo Stumm auch das Tempo entscheidend,
das der Händler bei der
Umsetzung anstrebt: „Der Shopbetreiber
kann im ersten Schritt der
Umsetzung auch ohne Preise live
gehen und Anfragen generieren. Im
zweiten Schritt hat er die Möglichkeit,
die Preise für Lager- und
Zukaufartikel zu bestimmen und
somit Bestellungen über den Shop
zu generieren“, sagt Filippo Stumm.
Sind alle Daten aber erst einmal im
System, müssen Unternehmen diese
nun nur noch kontinuierlich anpassen.
„Dazu haben wir ein Pricing-
Tool integriert, mit dem entsprechende
Änderungen sehr schnell
durchgeführt werden können“, so
Stumm.
„Die meisten Kunden entscheiden
sich für steel.shop, weil sie es
als zusätzliches Kundenbindungstool
sehen. Sie bieten ihren Kunden
damit einfach eine weitere Möglichkeit
einzukaufen, neben Fax, Telefon
und E-Mail“, erklärt der Co-Founder.
Voß Edelstahl setzt dabei übrigens
nicht nur auf steel.shop. Auch mit
Mapudo, einem Marktplatz für Stahlund
NE-Metalle, kooperiert das Edelstahl-
und NE-Metall-Handelsunternehmen
mit Hauptsitz in Neu
Wulmstorf bei Hamburg.
Als einer der ersten Anbieter
einer spezialisierten Shoplösung für
den Stahlhandel blickt steel.shop mitt-
lerweile auf eine lange Entwicklungsund
Erfahrungshistorie zurück. Aus
den Kinderschuhen ist die Shop-Software
der Montanstahl GmbH längst
herausgewachsen. Kunden, die
steel.shop als individuelle Lösung
einsetzen, können leistungsstarke
Instrumente nutzen – unter anderem
eine große Produktdatenbank mit
über 400.000 normaktuellen Artikeln,
inklusive Geometriedaten, Maßbezeichnungen
und weiterer Daten. Das
System lässt sich darüber hinaus an
das eigene ERP-System anbinden. Als
klassischer Webshop lässt sich
steel.shop voll in das eigene Firmendesign
integrieren. 2
Umfassende internationale Logistikkette: Voß ist Partner für alle Langprodukt-Anforderungen in Edelstahl,
Aluminium, Buntmetall und Stahlrohre.
Foto: Voß Edelstahl
Stahlreport 1/2|19
9
Stahlhandel
Bericht
Haupsitz von Voß Edelstahlhandel in Neu Wulmstorf bei Hamburg.
Foto: Voß Edelstahl
q Markus Fischer: Wir reden bei
Online-Bestellungen ja ohnehin von
Aufträgen im kleinlosigen Bereich,
die mehr oder weniger austauschbar
sind und oft vor allem schnell geliefert
werden sollen. Kein Großverbraucher
deckt seinen Jahresbedarf
online. Da müssen Menschen miteinander
reden, es geht um Besonderheiten,
man muss sich abstimmen.
Wovon wir hier reden, ist das
klassische schnelle Zukauf- bzw.
Spotgeschäft – und dafür muss
online alles passen.
Der Vorteil von Online-Bestellungen
liegt darin, Arbeit zu sparen.
Wenn man davon ausgeht, dass ein
großer Teil der Angebote, die an
Kunden rausgehen, letztlich nicht
zu einer Bestellung führen, ist das
ein Thema. Wenn wir da in der
Abwicklung von Klein- und Kleinstaufträgen
effizienter werden können,
ist das zu begrüßen.
Stahlreport: Welche Auswirkungen
hat das auf Ihren Vertrieb?
Markus Fischer: Ganz klar: Es
geht nicht darum, den Vertrieb zu
ersetzen. Im Gegenteil. Unsere Ver-
„Am Telefon kann ich als
Lieferant im Verkaufs -
gespräch den Preis
flexibel ermitteln. Online
geht das nicht. Aber
auch online muss ein
echter, aus der Branche
kommender Kunde,
sagen: das passt.“
Niklas Friederichsen,
Geschäftsführer Mapudo GmbH
triebler haben dank der digitalen
Instrumente qualifiziertere Gespräche
mit Kunden. Es ist richtig, viele
sehen diesen Wandel mit Sorge. Wir
denken aber, dass er eine Chance
dazu ist, mit Kunden intensiver ins
Gespräch zu kommen und für solche
Gespräche braucht es Vertriebsmitarbeiter
aus Fleisch und Blut.
Stahlreport: Was ist der Vorteil für
Händler und Kunden, Mapudo zu nutzen?
Niklas Friederichsen: Online zu
sein, bietet an sich ja keinen Mehrwert.
Jeder Anbieter muss sich überlegen,
welche Kunden er online
erreichen möchte und für diese Kunden
das passende Paket aus Sortiment,
Preisen und Anarbeitungsumfang
zusammenstellen. Online
einzukaufen darf für den Kunden
aber auch nicht zum Nachteil werden.
Wir stoßen immer wieder auf
das Thema, dass ein Kunde, der
offline alle gewünschten Produkte
be kommt, denselben Bedarf online
nicht aus einer Hand bekommt, da
auf Mapudo bisher nur die lagerseitig
verfügbaren Produkte zu sehen
sind. Dieser Kunde hat online also
einen Nachteil. Daher ist es für uns
sehr wichtig, ihm auf Mapudo das
zu bieten, was er auch offline
gewohnt ist – nämlich alles bei einer
Bestellung zu bekommen. Das ist
der Mehrwert und daher ist die
Kooperation mit Voß Edelstahl für
uns sehr spannend.
Stahlreport: Meine Herren, vielen
Dank für das Gespräch.
Kontakt
Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG
21629 Neu Wulmstorf
www.voss-edelstahl.com
Tel. 49 40 700165-0
Mapudo GmbH
40233 Düsseldorf
www.mapudo.com
Tel. +49 211 17607160
Montanstahl GmbH/steel.shop
59302 Oelde
www.steel.shop
Tel. +49 2522 9370222
10 Stahlreport 1/2|19
Es ist soweit: der DigiDay 2019 startet
Digitalisierung im Stahlhandel
Bereits im Vorfeld ist der ausgebuchte DigiDay 2019, der erstmals die Digitalisierung im Stahlhandel
als eigenständiges Thema in den Fokus, rückt, auf großes Interesse gestoßen. Nun startet die
gemeinsam vom BDS und der Edelstahlhandelsvereingung ausgerichtete Fachveranstaltung am
7.2. Schwerpunktmäßig geht es dabei in einer ganzen Reihe von Expertenvorträgen um Konzepte
und Produkte rund um die Digitalsisierung – mit einem speziellen Fokus auf den Stahlhandel.
AGENDA
Aktuelle Ideen zur Digitalisierung
9:00 – 9:40 Uhr Der Nutzen beim Kunden diktiert die
Gesetze der Digitalisierung
Ralf Niemeier, VisiTrans
9:40 – 10:00 Uhr Maschinen-Verfügbarkeit steigern,
Prozesskosten senken
Valentin Kaltenbach, stahlbau24.online
Intelligente Warenwirtschaft mit maßgeschneiderten
ERP-Systemen
10:00 – 10:20 Uhr „Wer sind Sie? Andy Analog oder
Dietmar Digital?“
Hürden des Stahlhandels meistern –
digitale Zukunft im Fokus!
Andreas Wanstrath, GWS
10:20 – 10:40 Uhr KI/STEEL in der Praxis –
Erfahrungsbericht der Seidel Stahlrohr
GmbH
Patrick Debus, Seidel Stahlrohr & Jan
Kamps, KI Systemgefährten
10:40 – 11:00 Uhr Herausforderungen im Stahlhandel –
ERP und Industrie 4.0
Peter Uhl, SHComputersysteme
11:00 – 11:30 Uhr Pause
Digitalisierung aus Sicht der Stahlhändler
11:30 – 12:00 Uhr Everything is possible. YOUNITED.
Kundenorientierte Digitalisierung des
Salzgitter Mannesmann Stahlhandels
Thomas Schöler, SalzgitterMannesmann
Handel
12:00 – 12:30 Uhr Digitalisierung im Stahlhandel
Markus Fischer, Thorsten Studemund,
Voss Edelstahlhandel
12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause
[ Veranstaltungsort ]
Van der Valk Airporthotel Düsseldorf
Am Hülserhof 57 · 40472 Düsseldorf · Tel +49 211 200630
Stahldistribution: Zu Tradition kommt Moderne
13:30 – 13:50 Uhr Digitale Vertriebskanäle richtig nutzen
Niklas Friederichsen, Mapudo
13:50 – 14:10 Uhr „Stahldistribution 4.0“, Marktplätze
als Schlüssel zur Digitalisierung und
Innovation
Tim Milde, XOM-Materials
14:10 – 14:30 Uhr DIGITALE TRANSFORMATION –
Die Zukunft des Stahlverkaufs
Filippo Stumm, steel.shop
14:30 – 15:00 Uhr Pause
Intelligente Warenwirtschaft mit maßgeschneiderten
ERP-Systemen II
15:00 – 15:20 Uhr ERP-Warenwirtschaftssystem
UNITRADE – 100% Modulintegration
für digitale Prozessabwicklung
Maximilian Kleibrink, SE PADERSOFT
15:20 – 15:40 Uhr Digitale Landkarte für den Stahlhandel
Bernd Rech, Nissen & Velten Software
15:40 – 16:00 Uhr Von der Online-Bestellung bis zum
Kunden – Digitalisierung zum Anfassen
Simon Pfennings, OttComputer
Partner und Sponsoren des DigiDay 2019
z GWS Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH,
Münster
z KI GmbH, Bielefeld
z Mapudo GmbH, Düsseldorf
z MONTANSTAHL GmbH – steel.shop, Oelde
z Nissen & Velten Software GmbH, Stockach
z OttComputer GmbH, Langenfeld
z SalzgitterMannesmann Handel, Düsseldorf
z SE Padersoft GmbH & Co. KG, Paderborn
z SHComputersysteme GmbH, Speyer
z STAHLBAU24 GmbH, Berlin
z VisiTrans GmbH, Obermoschel
z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf
z XOM-Materials GmbH, Berlin
Stahlreport 1/2|19
11
Stahlhandel
Bericht/Nachricht
XOM Materials auf dem BDS-DigiDay 2019
Der Stahlhandel-Digitalisierer
Die Digitalisierung im Stahlhandel steht auf dem DigiDay 2019 des Bundesverbands Deutscher
Stahlhandel (BDS) und der Edelstahlhandelsvereinigung (EHV) am 7. Februar in Düsseldorf im
Fokus. Als eines der treibenden Unternehmen für die Vernetzung der Branche wird das Berliner
Startup XOM Materials dabei sein. Einer der drei jungen Gründer, Tim Milde, ist als COO von
XOM Materials verantwortlich für Marketing und Vertrieb und bringt bereits mehr als zehn
Jahre Erfahrung im Stahlhandel mit (siehe Stahlreport 5.2018).
Die XOM Materials GmbH hat
sich die Vision einer komplett digitalisierten
und effizienteren Handelsstruktur
nicht nur für die Stahlindustrie,
sondern auch für den
Aluminium-, Kupfer- und Kunststoffmarkt
auf die Fahnen geschrieben.
Kostenvorteile und Umsatzsteigerungen
bieten Chancen sowohl für
Hersteller wie auch Händler, Zulieferer
und zwischengeschaltete Dienstleister
sowie Endkunden. XOM Materials
ist ein ambitioniertes, noch recht
junges Unternehmen: Die Plattform
ging im März 2018 live. Seither hat
sie deutlich an Fahrt aufgenommen:
Mehrere namhafte Unternehmen nutzen
XOM Materials bereits für den
digitalen Handel und vertreiben ihre
Metall- und Kunststoffprodukte über
die unabhängige Plattform. Wie XOM
Materials die Entwicklung selbst
beurteilt, welche Erfahrungen das
Unternehmen im ersten Jahr gesammelt
hat und in welche Richtung die
Ambitionen sich nun entwickeln,
darüber haben wir von Stahlreport
mit COO Tim Milde gesprochen:
Stahlreport: Herr Milde, Sie haben
mit XOM Materials nun das erste
Jahr hinter sich. Wie beurteilen Sie
den Start Ihres Unternehmens?
Tim Milde: Wir hatten uns von
Anfang an viel vorgenommen und
auch viel schon erreicht, worauf wir
ruhig einmal stolz zurückblicken
dürfen. Unser erstes Jahr war naturgemäß
sehr stark davon geprägt, uns
dem Markt vorzustellen. Wir haben
eine komplett neue Plattform aus
dem Boden gestampft, deren Ziel,
als unabhängiges Portal die Industrie
„Wir helfen dabei, den Handel
in der Werkstoffindustrie
weiter zu digitalisieren
und effizienter zu gestalten.“
Tim Milde,
COO von XOM Materials
12 Stahlreport 1/2|19
zu digitalisieren, auch mit vielen
Vertrauensvorbehalten empfangen
wurde. Diese Hürde vor allem auf
Händlerseite mussten wir erst einmal
nehmen, doch in der Zwischenzeit
haben sich wichtige Early Adopters
bereits selbst ein Bild von den
Funktionalitäten von XOM Materials
gemacht. Und dass sie nicht einfach
nur dabeigeblieben sind, sondern
gemeinsam mit den Kunden für signifikante
Umsätze über die Plattform
allein in diesem ersten Jahr gesorgt
haben, zeigt, dass wir auf dem richtigen
Weg sind. Wir sind inzwischen
an den Standorten Berlin und Duisburg
in Deutschland sowie in
Atlanta, USA, vor Ort und haben strategische
Partner und Kunden überall
auf der Welt gewonnen.
Was waren denn Ihre Highlights im
ersten Jahr und was Ihre bedeutendsten
Lektionen?
Wir sind mit einigen Vorannahmen
in den Stahl- und Werkstoffmarkt
gestartet. Mit einigen davon lagen wir
richtig, mit anderen nicht. Wir haben
uns jedoch immer umgehend den
Erfahrungen angepasst und legen nun
noch mehr Wert auf den Auf- und Ausbau
einer vertrauensvollen und engen
Kundenbindung. Auf diese Weise
konnten wir auch die Features unserer
Plattform besser an den tatsächlichen
Bedürfnissen der Kunden entlang entwickeln
und feintunen. Mit diesem
Wissen und dem Feedback unserer
Kunden entsteht in diesem Prozess
ein passgenaues Produkt. Bei allem
was wir tun, ist die enge Kundenorientierung
die für uns wichtigste Aufgabe
und Maxime.
Wie reagiert denn die Industrie auf
den Launch von XOM Materials?
Viele Unternehmen, die wir anfänglich
angesprochen hatten, waren der
neuen Idee gegenüber etwas zurückhaltend
und reagierten mit einer großen
Portion Skepsis. Nichtsdestotrotz
haben wir wie erwähnt die
ersten Anwender überzeugen können,
darunter wichtige Marktteilnehmer
auf der Hersteller- und
Händlerseite, so dass sich nun langsam
die öffentliche Wahrnehmung
spürbar zu drehen beginnt. Durch
die konstante Verbesserung und
Erweiterung unserer Plattform erhalten
wir mehr und mehr positives
Feedback und das Interesse wird
auch künftig noch weiter zunehmen.
Was dürfen wir in der näheren Zukunft
von XOM Materials erwarten?
Wir haben viele Pläne für die Zukunft,
was sowohl die Erweiterung der Features
von XOM Materials als auch der
Märkte und Marktteilnehmer angeht.
Als nächstes planen wir die Implementierung
von ergänzenden Offline-
Prozessen entlang unserer Online-
Lösungen, vor allem in Bezug auf die
Konfigurierung der Produkte und die
tatsächliche Transaktion des Bestellvorgangs
inklusive logistischer
Aspekte. Und damit sind wir mit unseren
Ideen noch lange nicht am Ende.
Durch den engen Austausch mit unseren
Kunden, also Herstellern, Händlern,
Lieferanten, Käufern und Drittdienstleistern,
passen wir uns immer
weiter den bislang ungenügend erfüllten
Bedürfnissen des Marktes an und
helfen somit, den Handel in der Werkstoffindustrie
weiter zu digitalisieren
und effizienter zu gestalten.
Wir danken für das Gespräch,
Herr Milde!
Lingemann Stahlgroßhandel und Stahlkontor werden Teil der EHG-Gruppe
Ostwestfälische Stahlhändler übernommen
Die EHG Stahlzentrum GmbH & Co
OG mit Sitz in Dornbirn (Österreich) hat die
Lingemann Stahlgroßhandel GmbH und die
Stahlkontor GmbH übernommen und die
Unternehmen in die europaweit tätige EHG-
Gruppe eingegliedert. Im Rahmen einer langfristig
angelegten Unternehmernachfolge hat
der bisherige Alleingesellschafter Lorenz Lingemann
alle Anteile seiner in vierter Familiengeneration
geführten Unternehmen an die
EHG Stahlzentrum GmbH & Co OG übertragen.
EHG ist ein europäischer Anbieter für stahlund
metallverarbeitende Unternehmen aus
Gewerbe, Industrie, Handwerk und Handel
und beschäftigt an neun Standorten in
Deutschland, Österreich, der Schweiz und
Rumänien heute rund 300 Mitarbeitende.
Im Geschäftsjahr 2017 erzielte die EHG
einen konsolidierten Gruppenumsatz von
165 Mio. €.
„Mit dem Verkauf an die EHG hat Herr Lingemann
die langfristige Zukunft der Lingemann
Stahlgroßhandel GmbH und der Stahlkontor
GmbH gesichert“, sagte Detlef
Schwer, Geschäftsführer am Standort Bad
Oeynhausen. „Wir können nun zudem ein
noch breiteres Materialangebot und noch
umfangreichere Dienstleistungen in Logistik
und Anarbeitung anbieten – ganz getreu
unserem Motto: Alles aus einer Hand.“
„Die beiden Unternehmen passen mit ihrem
Leistungsangebot hervorragend zu uns«,
begründen Dr. Markus Lutz und Stefan
Girardi, Geschäftsführer der EHG Stahlzentrum
GmbH & Co OG, ihre Entscheidung.
„Mit ihrer Kompetenz im Rohrlaserschneiden
gewinnen wir auch eine neue Anarbeitungstechnologie
für unsere Gruppe, weiten unser
Marktgebiet in Zentraleuropa aus und sind
damit noch näher bei unseren Kunden. Wir
freuen uns sehr, die erfahrenen Kolleginnen
und Kollegen bei uns begrüßen zu dürfen.“
Die Lingemann Stahlgroßhandel GmbH vermarktet
Rohre, Walzstahl und Flachprodukte
in diversen Handelsgüten und deren Bearbeitung.
Am Standort Bad Oeynhausen beschäftigt
das Unternehmen 38 Mitarbeitende. Die
Stahlkontor GmbH ist spezialisiert auf den
Handel von Qualitätsstahl, Blankstahl und
Edelstahl. Am Standort Bad Oeynhausen sind
30 Mitarbeitende beschäftigt.
Beide Unternehmen erwirtschafteten im
Geschäftsjahr 2018 einen konsolidierten
Umsatz von 30 Mio. €.
Stahlreport 1/2|19
13
Stahlhandel
Bericht/Nachricht
Bild: Mechel
Über sein Lager in Antwerpen bietet der russische Produzent Mechel ein Stahlprofil-Sortiment mit 15 Produkten für den europäischen Markt an.
Walzprofile aus Antwerpener Lager
Mechel positioniert sich
Einmal mehr ist Antwerpen Dreh- und Angelpunkt für Stahllieferungen in die europäischen
Länder: Über sein Lager in der belgischen Hafenstadt bietet der russische Stahlproduzent
Mechel OAO sein Sortiment an Stahlprofilen auf dem europäischen Markt an. Die Profile
entsprechen der europäischen Norm DIN EN 10025-2 und sind vom TÜV Rheinland gemäß der
EU-Bauproduktenverordnung und der EU-Druckgeräterichtlinie zertifiziert. Sie tragen das
CE-Siegel und dürfen auf dem europäischen Markt vertrieben werden.
[ Kontakt ]
Mechel Service
Belgium BVBA
Generaal
Lemanstraat 27
2018 Antwerpen
Belgien
www.mechel.com
info.msbelgium@
mechel.com
Das Mechel-Sortiment für die
europäische Baubranche umfasst 15
verschiedene Stahlprofile mit einer
Länge von 12 m aus den Stahlsorten
S235JR und S355JR. Die hohe Qualität
der Profile habe bereits mehr
als 90 Kunden in Belgien, Deutschland,
Österreich, Tschechien, Serbien,
Litauen sowie Lettland überzeugt,
so das Unternehmen.
Die Walzprofile werden von der
Chelyabinsk Metallurgical Plant produziert,
einem der größten russischen
Werke mit vollem metallurgischem
Zyklus zur Herstellung von
Qualitätsstahl und Edelstahl. 2013
wurde in dem Werk ein neues Schie-
nen- und Trägerwalzwerk in Betrieb
genommen. Das neue Walzwerk ist
dem Unternehmen nach die erste
komplexe und universelle Fertigungsanlage
für qualitativ hochwertige
Walzprofile mit einer Länge von
12,5 bis 100 m. Die Kapazität der
Anlage beträgt bis zu 1,1 Mio. t pro
Jahr. Das Werk produziert mehr als
50 verschiedene Walzprofilarten
nach russischen Standards, 15 Profile
nach EU-Standards und vier
Schienenarten. An der Erweiterung
des Sortiments werde ständig gearbeitet,
im Laufe des Jahres 2019
könne man ein noch größeres Spektrum
an Stahlprofilen auf dem westeuropäischen
Markt anbieten. Im
vergangenen Jahr hat Mechel auf
der Messe InnoTrans in Berlin gehärtete
und ungehärtete Schienen von
100 m Länge vorgestellt.
Über zehn Jahre in
Westeuropa aktiv
Mechel Service Belgium BVBA mit
Hauptsitz in der belgischen Stadt
Antwerpen vertreibt Produkte der
Mechel-Holding (unter anderem der
Werke Izhstal, Urals Stamping Plant,
Chelyabinsk Metallurgical Plant)
bereits seit mehr als zehn Jahren
auf dem westeuropäischen Markt.
Die Vertriebseinheit hat sich auf den
14 Stahlreport 1/2|19
Mechel Service Belgium hat sich auf den Verkauf von Profilstahl aus Kohlenstoffstahl
und Spezialstahl sowie von geschmiedeten Stahlprofilen und Walzprofilen spezialisiert.
Verkauf von Profilstahl aus Kohlenstoffstahl
und Spezialstahl sowie von
geschmiedeten Stahlprofilen und
Walzprofilen spezialisiert. Die Produkte
werden in 24 Ländern der EU
sowie im Nahen Osten, den USA und
Japan vertrieben.
Mechel OAO, gegründet im Jahr
2003, ist einer der Weltmarktführer
der Bergbau- und Metallurgiebranche.
Zu dem Unternehmen gehören
Produktionsbetriebe in elf Gebieten
Russlands. Darunter befinden sich
Kohle-, Erz-, Stahl-, Walzgut-, Ferrolegierungs-,
Wärme- und Stromproduzenten.
All diese Betriebe
gehören zu einer Produktionskette:
von der Rohstoffgewinnung bis hin
zu Erzeugnissen mit hoher Wertschöpfung.
Zur Holding zählen
ebenfalls drei Handelshäfen, eigene
Mechel-Lieferspektrum
„Walzprofile“
HEA180/200/220/240/300
HEB180/200/220/240/300
IPE 160/180/220/240/300
Logistikunternehmen sowie Vertriebs-
und Servicenetze. Mechel-
Produkte werden sowohl auf dem
russischen Markt als auch international
vertrieben. Die Metallholding
Mechel verfügt über mehr als 80
Unterabteilungen sowie 18 Servicecenter.
Ebenfalls zu Mechel gehört
das russische Unternehmen Mechel
Service OOO, ein Tochterunternehmen
der Holding, das in den GUS-
Staaten sowie West- und Osteuropa
mit Untereinheiten aktiv ist. 2
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werden
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Group gibt es ab sofort auch als Webmagazin für
mobiles Lesen mit exklusiven Zusatzinhalten.
Anhand des Vorbilds „Wald“ als vernetztes System
beleuchtet die aktuelle Ausgabe die Vernetzung
von Akteuren, Prozessen und Informationen
in industriellen Zusammenhängen. In dem Magazin
sind immer wieder auch Beiträge über das
Stahl-Service-Center der Friedhelm Loh-Group,
Stahlo Stahlservice GmbH & Co. KG enthalten.
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Stahlreport 1/2|19
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Stahlhandel
Bericht
thyssenkrupp Materials Processing Europe –
Werkstoff-Kompetenz für die Automobilindustrie
Stahlservice – technische
Kundenberatung wird wichtiger
Die zunehmende Variantenvielfalt ist eines der kennzeichnendsten Merkmale gegenwärtiger
Industrieproduktion. Die Fertigungsprozesse werden mit wachsender Vielfalt
komplexer, erfordern mehr Planung und Kontrolle und einen höheren Bedarf an
spezifischem Know-how. Ein prädestinierter Partner für die Verarbeitung von Stahl
sind die Stahl-Service-Center, hat die thyssenkrupp Materials Processing Europe
GmbH erkannt. Dazu hat das Unternehmen schon länger eine technische eine
technische Kundenberatung installiert – und diese in den letzten Jahren verstärkt
ausgebaut. Das kommt Kunden in der Automobilindustrie entgegen.
Bild: thyssenkrupp
Marcus Wöhl, CEO thyssenkrupp
Materials Processing Europe
Insbesondere im Automobilbau
mit seinen hohen Qualitätsanforderungen
ist die Beherrschung auch sehr
komplexer Prozesse entscheidend.
Unregelmäßigkeiten in der Produktion
sind gerade in dieser Branche sehr
teuer. Dabei sind die Herausforderungen
für die Automobilhersteller derzeit
anspruchsvoll.
Die Branche ist im Wandel: Nicht
nur die steigende Variantenvielfalt verändert
die Produktion. Auch das CO 2
-
Thema treibt die Produzenten um. Um
die vorgeschriebenen Grenzwerte bei
den Emissionen zu erreichen, sollen
die Fahrzeuge leichter werden. Dazu
sind entsprechende Werkstoffe notwendig
– wie die hochfesten Stähle,
auf deren Entwicklung viele Stahlhersteller
sich konzentriert haben. Gleichzeitig
sollen die Fahrzeuge komfortabler
und sicherer werden – was sie tendenziell
aber wieder schwerer macht. Ein
weiterer Punkt mit noch nicht absehbaren
Auswirkungen für die Branche
ist die Elektromobilität.
Werkstoff-Kompetenz gefragt
Eine Folge dieser Entwicklungen ist,
dass OEMs wie Zulieferer vermehrt auf
ihre Werkstoff-Lieferanten zugehen
und Unterstützung bei technischen
Detailfragen suchen. Dem ist thyssenkrupp
Materials Processing Europe entgegengekommen
und hat einen technischen
Vertrieb installiert. Der Ansatz
ist einfach: „Je mehr Fehler wir bei
einem Projekt in Zusammenarbeit mit
einem Kunden von Anfang an vermeiden,
desto weniger Kosten enstehen in
den nachgeschalteten Prozessen“,
erklärt Marcus Wöhl, CEO bei thyssenkrupp
Materials Processing Europe.
Technische Kundenberatung und
Vertrieb der werksunabhängigen Unternehmensgruppe
arbeiten bei Kundenprojekten
eng verzahnt, um sowohl
technisch wie kaufmännisch bestmögliche
Ergebnisse zu erreichen. Ein Beispiel:
Mit dem Know-how seiner Werkstoffspezialisten
kann thyssenkrupp
Materials Processing Europe die Standzeiten
der Pressen in den Werken oft
verbessern. Da Standzeiten gerade in
der Automobilproduktion sehr teuer
sind, besteht daran großes Interesse.
„Wir können den eingesetzten
Werkstoff anhand von Gefüge und
Dickentoleranz modifizieren und optimieren“,
erläutert Hans-Ernst Steczka,
Technischer Kundenberater bei thyssenkrupp
Materials Processing Europe.
„Wir ändern möglichweise die Haspeltemperatur
oder beeinflussen vielleicht
„Wir stellen ja nicht
nur Material in den
Wareneingang unserer
Kunden. Wir sind ein
Entwicklungspartner.“
Gökhan Gula,
Technischer Kunden berater,
Projektingenieur thyssenkrupp Materials
Processing Europe GmbH
nochmal den Rekristallisationsprozess
und haben viele weitere Parameter im
Blick“, sagt sein Kollege Gökhan Gula,
Technischer Kundenberater und Projektingenier
bei thyssenkrupp Materials
Processing Europe.
Normativ wird dabei an den Prozessen
nichts geändert, alle Justierungen
bleiben innerhalb der einmal festgelegten
Parameter, die Stahlgüte wird
nicht gewechselt. Das ginge bei den
auf sehr hohe Ansprüche ausgelegten
und daher äußerst restriktiven Qualitätssicherungssystemen
der Automobilproduzenten
auch gar nicht.
Auch Verarbeitungsschritte
im Blick
Dabei wird nicht nur auf die Projektphase
selbst geschaut. Auch die folgenden
Verarbeitungsschritte haben die
Werkstoffexperten des Stahlspezialisten
im Blick, um gegebenenfalls korrigierend
einzugreifen. „Diese Feinjustierung
macht unsere Kompetenz aus
und da glauben wir, dass wir ein Alleinstellungsmerkmal
haben“, betont Hans-
Ernst Steczka.
Je mehr Fehler am Anfang vermieden
werden, desto weniger Kosten entstehen
im Laufe der Fertigung – das
leuchtet ein. Und wie nehmen Kunden
die technische Kundenberatung an?
„Wenn Sie über die Jahre immer wieder
zu Gesprächen eingeladen werden,
haben Sie vermutlich nicht alles ganz
falsch gemacht“, schmunzelt der technische
Kundenberater. 2
16 Stahlreport 1/2|19
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Stahlhandel
Bericht
Fraunhofer Studie zu Indstrie 4.0 im Stahl- und Metallhandel
Nachholbedarf bei der Digitalisierung
Den aktuellen Stand und künftige Bedarfe von Digitalisierungslösungen im Stahl- und Metallhandel
hat eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)
untersucht. Dazu haben die Stuttgarter Forscher über 60 Unternehmen aus dem Metallhandelsumfeld
sowie weitere Experten befragt. Demnach wird die Digitalisierung klar als Werkzeug zur Bewältigung
aktueller und künftiger Herausforderungen gesehen, konkrete Lösungen fehlten aber noch
weitgehend oder würden nicht genutzt.
Industrie 4.0-Konzepte und
Lösungen sind in den verschiedenen
Industrie-Branchen unterschiedlich
stark verbreitet. Besonders der
Metall- und Stahlhandel hinkt dem
Fortschritt hinterher, so die Studie
des Fraunhofer IPA. So
gaben fast 80 % der Studienteilnehmer
an, keine
Erfahrung mit Industrie
4.0-Anwendungen zu
haben. Dies zeige sich
deutlich im Umgang mit
Steuer- und Prozessdaten:
Sowohl die Erfassung
als auch die Speicherung
erfolgt demnach
zum größten Teil nicht digital, sondern
in Papierform oder lokal in der
Maschinensteuerung – ohne Möglichkeiten
eines Datenzugriffs von
außerhalb.
Fokus auf internen Projekten
Die bereits umgesetzten Industrie
4.0-Anwendungen befassen sich der
Befragung zufolge schwerpunktmä-
„Nicht alles bei ,Industrie 4.0‘ ist ein
Allheilmittel, aber es gibt für jedes
Unternehmen Optimierungspotenziale,
die mit der Digitalisierung
abgeschöpft werden können.“
ßig mit der Datenerfassung und der
Vernetzung im Unternehmen selbst,
wobei der größte Zuwachs zukünftig
bei Applikationen für die Prozessüberwachung
gesehen werde.
Bereits in anderen Branchen verfügbare
Industrie 4.0-Anwendungen
decken sich zwar zum größten Teil
mit den Anforderungen des Stahlund
Metallhandels, werden bisher
aber – wenn überhaupt – nur in
geringer Ausprägung genutzt.
Die Studie zur Digitalisierung
im Metallhandel des Fraunhofer IPA
zeigt, dass Industrie 4.0-Ansätze von
der Branche zwar als adäquates Mit-
tel gesehen wird, um bestehende
wie künftige Herausforderungen zu
bewältigen, gleichzeitig aber im
Gesamten noch wenig Erfahrung mit
der eigenen Digitalisierung gemacht
wurde. Aber es sei ein deutlicher
Wandel erkennbar, resümmiert
die Studie. So geht die
Branche selbst davon aus,
zukünftig verstärkt Teil
einer digitalisierten Fertigungskette
zu werden.
Einige Fragen zur Studie
hat dem Stahlreport M.Sc.
Ing. Florian Schumpp, Fachthemenleiter
Anarbeitung
am Fraunhofer IPA, beantwortet.
Stahlreport: Was soll die Studie aus
Ihrer Sicht leisten?
Florian Schumpp: Die erarbeitete
Studie soll einen Überblick zum
aktuellen Stand und der Entwicklungstendenz
der Branche zu Industrie
4.0, Digitalisierung und der Nutzung
von Prozessdaten geben und
18 Stahlreport 1/2|19
Florian Schumpp,
Fachthemenleiter
Anarbeitung im
Fraunhofer IPA
„Wenn Unternehmen anhand gelungener
Referenzanwendungen ein konkreter
Nutzen dargestellt werden kann, steigen
die Akzeptanz und damit auch der Anteil
an Digitalisierungsbefürwortern.“
Bildquelle: Fraunhofer IPA
damit die Möglichkeit schaffen, dass
sich Unternehmen selbst ein Bild
machen können, ob und wenn ja wie
die Digitalisierung für sie künftig
zum Thema wird oder weitere
Schritte der Digitalisierung aussehen
können. Die Studie dient sozusagen
als Motivator, sich mit dem Thema
auseinanderzusetzen.
Ein Ergebnis ist, dass der Stahl- und
Metallhandel bei der Digitalisierung
hinten an ist. Was können Stahlhandelsunternehmen
aus Ihrer Sicht
tun, um aufzuholen?
Wichtig ist, dass die Unternehmen
keine Berührungsängste zeigen, und
sich – auch wenn sie bisher ausschließlich
„analog“ arbeiten – offen
und ohne Ressentiments mit der
Digitalisierung auseinandersetzen.
Nicht alles bei „Industrie 4.0“ ist ein
Allheilmittel, aber es gibt für jedes
Unternehmen Optimierungspotenziale,
die mit der Digitalisierung
abgeschöpft werden können.
Bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten
ist gerade bei
wenig Erfahrung darauf zu achten,
die Schrittweite überschaubar zu
halten – z.B. über kleine Pilotprojekte
mit unmittelbar erkennbarem Nutzen
und niedrigem Budget. Denkbar
ist für Stahl- und Metallhandelsunternehmen
etwa die Implementierung
einer Prozessüberwachung
einer Maschine als Einstieg. Der zeitliche
und personelle Aufwand sind
gering, man kann damit Erfahrungen
sammeln und diese für weitere Digitalisierung
im Unternehmen nutzen.
Ziehen Sie als Forschungsinstitut,
das sich mit seinen Projekten zum
Teil an diese Branche wendet, eigene
Schlüsse aus der Studie – etwa bei
der Ausrichtung künftiger Projekte?
Am Fraunhofer IPA besteht seit dem
letzten Jahr eine neue Organisationsstruktur,
welche die Kompetenzen
des Instituts in Themenbereiche
rund um die Produktionstechnik und
Automatisierung bündelt. Zudem
werden in einem neuen Zentrum für
Cyberphysische Systeme Grundlagen
im Bereich der Digitalisierung und
entsprechende Umsetzungen erarbeitet.
Damit werden bereits viele
der aktuellen und künftigen Themen,
welche auch die Stahl- und Metallhandelsbrache
betreffen, adressiert
und in bedarfsgerechte und praxistaugliche
Lösungen für Kleine und
Mittlere Unternehmen überführt.
Ein aktuelles Projekt, gefördert
durch das Bundesministerium für
Bildung und Forschung, befasst sich
mit der Entwicklung einer digitalen
Kollaborationsplattform für die an
der Anarbeitung beteiligten Unternehmen
im Stahl- und Metallhandel.
Das Projekt versteht sich als Schrittmacherprojekt
und nimmt bereits
einige Aspekte der Studie wie Assistenzsysteme,
Prozessüberwachung
von Maschinen und digitale Verknüpfung
zwischen Produktionspartnern
mit auf.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist,
dass nur etwa 60 % aller befragten
Unternehmen überhaupt Industrie 4.0-
Anwendungen umsetzen möchten.
Was steckt aus Ihrer Sicht hinter diesem
Wert?
Die Teilnehmer der Studie, wie unserer
Kenntnis nach übrigens auch die
gesamte Branche des Stahl- und Metallhandels,
setzen sich zu über 80 % aus
kleinst-, klein- und mittelständischen
Unternehmen zusammen, die häufig
sehr konservativ geprägt sind. Es wird
auf Bewährtes gesetzt und es herrscht
ein sehr großer Sicherheitsgedanke,
der im Sinne der Unternehmensverantwortung
natürlich berechtigt ist.
Skepsis gegenüber der Digitalisierung
von Unternehmens- und
Produktionsprozessen herrscht vermutlich
auf Grund nur weniger Referenzen
für gelungene Einführungen
– speziell für KMU. Dadurch sind
den Unternehmen offensichtlich die
monetären Mehrwerte und organisatorischen
Potenziale, die in Digitalisierungslösungen
schlummern,
nicht deutlich genug. Wenn diesen
Unternehmen ein konkreter eigener
Nutzen dargestellt werden kann, beispielsweise
durch gelungene Digitalisierungslösungen
anhand Referenzanwendungen,
steigen die Akzeptanz
und damit auch der Anteil an Digitalisierungsbefürwortern.
2
Stahlreport 1/2|19
19
Stahlverarbeitung
Bericht
Die „Red Line“ in Bangkok wird in Hochlage
auf 22 m hohen Viadukten geführt. Jede
Fahrtrichtung hat ein eigenes Viadukt mit je
zwei Fahrspuren.
Maurer liefert langlebige und wartungsfreie Lager in tropisches Klima
4.700 Eisenbahnbrückenlager für Bangkok
Bangkok baut sein Nahverkehrsnetz aus: Die komplett neue „Red Line“ wird als Hochbahn
verlaufen. Das Münchener Stahlbauunternehmen MAURER SE lieferte dafür exakt 4.712 Kalottenlager.
In Thailand werden damit erstmals langlebige und wartungsfreie Lager aus den Gleitmaterialien
MSM® und MSA® eingesetzt.
Die neue „Red Line“ – der Name leitet sich aus
dem Farbcode des dortigen Nahverkehrssystems ab –
ist Teil eines Masterplans der Regierung, die ÖPNV-
Kapazitäten in der Metropolregion zu erhöhen. Sie verläuft
vom ebenfalls im Bau befindlichen neuen Hauptbahnhof
„Bang Sue Grand Station“ in den Norden und
in den Westen der Millionenmetropole.
Der nördliche Streckenabschnitt hat neun Stationen,
ist knapp 22 km lang und verläuft durchgehend als
Hochbahn. In jede Fahrtrichtung verlaufen getrennte
Gleise, getragen von 22 m hohen Viadukten. Insgesamt
reihen sich so pro Richtung 589 Einfeldträger mit durchschnittlich
36 m Spannweite aneinander.
Neue Technologie für die neue Bahn
In Thailand werden für Eisenbahnbrücken traditionell
Elastomer- oder Topflager eingesetzt. Doch Elastomerlager
haben den Nachteil der Einfederung durch Verkehrslasten,
Topflager dagegen nur eine geringe
Lebensdauer, zudem erlauben sie nur eingeschränkte
Funktionskontrollen. „Wir konnten den Bauherrn SRT
(State Railway of Thailand) davon überzeugen, dass
Kalottenlager mit MSM- und MSA-Technologie die
zeitgemäße Lösung für die neue Bahnlinie sind“,
erklärte Georg M. Wolff, CEO der Civil Engineering
Solutions (Thailand). „Die Lager ermöglichen eine
wartungs- und verschleißarme Lastabtragung und
Bewegung.“
Große Menge Lager in hoher Qualität
Hintergrund sind die Materialeigenschaften der eingesetzten
Werkstoffe: Der Gleitwerkstoff MSM (Maurer
Sliding Material) nimmt hohe Lasten auf und trägt sie
ab, auch in Kombination mit hohen akkumulierten Gleitwegen
und Temperaturen. Die Kalotten bestehen aus
MSA (Maurer Sliding Alloy), einer Metall-Gleitlegierung,
die auch bei tropischem Klima oder mariner Umgebung
nicht korrodiert. Miteinander garantierten MSM und
MSA eine einzigartig lange Lebensdauer der Brückenlager,
so das Unternehmen.
20 Stahlreport 1/2|19
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente
100 % Leistung
bis zum Anschlag!
Die Einfeldträger liegen auf je vier Lagern.
Im Bild ein längsbewegliches Führungslager für eine Auflast von bis zu 6 MN.
Fotos: Maurer
Jeder Einfeldträger liegt auf vier
Lagern: einem allseitig beweglichen
Lager, einem querbeweglichen und
einem längsbeweglichen Führungslager
sowie einem Festlager. Sie tragen
Auflasten zwischen 3.579 und
8.715 kN und haben einen Durchmesser
von bis zu 700 mm. Sie leiten
das Gewicht der Tragwerke und die
Verkehrslasten zwängungsfrei in die
Pfeiler und erlauben die klimabedingten
Längenänderungen der Viadukte.
Die Herausforderung sei gewesen,
die große Menge von 4.712
Das Stahlbauunternehmen Maurer SE
Kalottenlagern in hoher Qualität
günstig und termingerecht zu liefern.
Hier habe Maurer seine Erfahrung
als weltweiter Lieferant für Großprojekte
ausspielen können. Gefertigt
wurden die Lager 2015/16 in
Bhopal bei Maurer India. Die MSA-
Kalotten und MSM-Gleitplatten wurden
aus München geliefert.
Der Einbau erfolgt durch den
Kunden Italian-Thai Development
PCL, dem größten Bauunternehmen
Thailands. Die Eröffnung der Red
Line ist für Januar 2021 geplant. 2
Maurer SE ist ein Spezialist im Maschinen- und Stahlbau mit weltweit
über 1.000 Mitarbeitern. Das Unternehmen konzentriert sich auf Bauwerkschutzsysteme
(Brückenlager, Fahrbahnübergänge, Erdbebenvorrichtungen,
Schwingungsdämpfer und Monitoringsysteme). Es entwickelt
und fertigt darüber hinaus Schwingungsisolierung von Gebäuden und
Maschinen, Achterbahnen, Riesenrädern sowie Sonderkonstruktionen im
Stahlbau.
Maurer ist an vielen spektakulären Großprojekten beteiligt, z.B. den weltgrößten
Brückenlagern in Wasirabad, erdbebensicheren Dehnfugen an
den Bosporus-Brücken, semiaktiven Schwingungsdämpfern im Donau
City Tower oder Druck-Zug-Lagern für das Zenitstadion St. Petersburg. Im
Stahlbau zählen die BMW Welt und das Flughafenterminal II in München
zu den Vorzeigeobjekten.
Stahlreport 1/2|19
21
Standard, Systeme, Anschlagrohre
aus Edelstahl und das
volle Zubehörprogramm.
Bundesweit und immer zu
mindestens 90 % auf Lager.
Metallbau
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XXXXX BerichteA XXXXX
Fotos: Atlas Ward
Der Look des neuen Porsche-Zentrums Wiesbaden ist mit seiner abgerundeten
Schauraum-Fassade ein Blickfang.
Atlas Ward liefert anspruchsvolle Stahlkonstruktion
für Porsche-Zentrum Wiesbaden
Edler Stahlbau für Porsche
Bei der Inszenierung einer automobilen Premium-Marke spielt
auch die Architektur der Verkaufshäuser eine nicht unbedeutende
Rolle. So trägt der Look des neuen Porsche Zentrums Wiesbaden
eine klare Handschrift: zurückhaltend, hochwertig, weg vom
Massentrend allseits transparenter Glaspaläste. Die Stuttgarter
Sportwagenschmiede zielt damit auf Originalität, Tradition und
Moderne zugleich.
Im Inneren wurde
das Stahlhallengerüst
an einen massiven
Betonkern angeschlossen.
Dabei
gründen die Innenstützen
auf verschiedenen
Niveaus, etwa
auf hochgelagerten
Galerieebenen.
Damit der hohe Anspruch in
jedem Detail sichtbar wird, mussten
die beteiligten Bauunternehmen –
der internationale Stahlhallenhersteller
Atlas Ward und ein rheinland-pfälzischer
Industrie- und
Gewerbebauer – ihr Können auspacken.
Eine Standardkonstruktion für
den Komplex aus Verkaufs- und Ausstellungsräumen,
Büros, Lager sowie
Kfz-Werkstatt samt Waschanlage
kam somit nicht in Frage.
In aufwändiger Abstimmungsarbeit
wurde das Stahlhallengerüst
mittels gebogener Träger an die
geschwungene äußere Form des
optisch dominanten Schauraums
angepasst und im Inneren an einen
massiven Betonkern angeschlossen.
Dabei gründen die Innenstützen auf
verschiedenen Niveaus, etwa auf
hochgelagerten Galerieebenen. Zum
Stahlpaket gehörten außerdem eine
kleine Überdachung für Gebrauchtwagen
und ein separates Lagergebäude.
Blick in die „Schmuckschatulle“
Blickfang des Baukomplexes auf insgesamt
rund 3.000 m 2 bebauter Fläche
ist die abgerundete Schauraum-Fassade.
Die moderne, silbermetallische
Fassade aus Aluminium-Verbundplatten
ziehen sich im typischen Erscheinungsbild
der Porsche-Zentren von
der Attika-Oberkante nach unten. Sie
gewähren nur durch den verglasten,
ebenfalls gerundeten Sichtschlitz
darunter Einblick ins Innere – quasi
der „Blick in die Schmuckschatulle“
auf ausgewählte Porsche-Fahrzeuge.
Der dezent und edel gehaltene Innenbereich
beschränkt sich in der Farbgebung
auf die Farbtöne Weiß, Grau
und Schwarz. An den gerundeten
Schauraum schließen sich das Lager
und der rechteckige Werkstattkörper
an, der eine wärmegedämmte Kassettenwand
und Stahltrapezprofile
erhielt.
Für die Bauherren, die das neue
Wiesbadener Zentrum im Oktober
2017 offiziell eröffneten, war das
rund 8,5 Mio. € teure Vorhaben eine
Investition in die Zukunft: „Wir sind
sehr zufrieden mit der baulichen
Konstruktion und Umsetzung, die
uns eine hochmoderne und verbesserte
Standort- und Geschäftsbasis
für die steigende Nachfrage verschafft“,
sagt Christian Scherer,
Geschäftsführender Gesellschafter
der Scherer Unternehmensgruppe,
die zusammen mit der Firmengruppe
Rossel das Porsche-Zentrum Wiesbaden
sowie weitere Autohäuser in
der hessischen Landeshauptstadt
betreibt, aber auch überregional
aktiv ist. 2
22 Stahlreport 1/2|19
Sichere Lagerung aggressiver und brennbarer Gefahrstoffe
Auffangwannen aus Edelstahl
Für jeden Gefahrstoff eine passende Lagerlösung – damit wirbt das Rendsburger Unternehmen
Protectoplus. Eines der hochwertigsten Materialien, die der Gefahrgut-Experte dafür verwendet,
ist Edelstahl: Denn mit Auffangwannen aus nichtrostendem Stahl können wassergefährdende,
aggressive und brennbare Gefahrstoffe beständig und sicher gelagert werden.
Allrounder: Edelstahl-Auffangwanne SWE2 mit Gitterrost.
IBC-Auffangwanne aus Edelstahl GSE 1 mit Gitterrost.
Aggressive Chemikalien wie
Säuren oder Laugen fressen sich
durch viele der Materialien, aus
denen herkömmliche Lagerbehälten
hergestellt sind. Schwefel-, Salzsäure
& Co. bedürfen daher einer besonders
sorgfältigen und sicheren Lagerung.
Für den betrieblichen Umweltschutz
sind speziell für diesen Zweck
geeignetet Auffangwannen unverzichtbar.
Mit ihrer Hilfe lassen sich
Gefahrstoffe sicher abstellen und
lagern – egal ob in sogenannten Intermediat
Bulk Containern (IBC), in Fässern
oder in Kanistern.
Sind die zu lagernden Flüssigkeiten
nicht nur chemisch aggressiv,
sondern auch noch brennbar – wie
beispielsweise Essigsäure –, können
diese nicht mit einer Kunststoffwanne
aufgefangen werden. Hierfür
ist Edelstahl erforderlich. Dieser
Werkstoff kommt in der Regel dann
zum Einsatz, wenn große mechanische
Stabilität mit hoher chemischer
Widerstandsfähigkeit einhergehen
muss.
Aggressiv und brennbar –
ein Fall für Edelstahl
Eine Spezialistin für solche Lagerlösungen
ist die Protectoplus Lagerund
Umwelttechnik GmbH. Die Auffangwannen
des Unternehmens aus
den Werkstoffen 1.4301 sowie
1.4571 entsprechen den Anforderungen
der DIN 6601 (die den
Umgang mit wassergefährdenden
Stoffen regelt) und bieten eine hohe
Beständigkeit besonders gegenüber
aggressiven Medien. Die Spezial-
Über PROTECTO
Der mittelständische Fachbetrieb Protectoplus Lager- und Umwelttechnik
GmbH zählt sich zu den führenden Entwicklern und Herstellern von hochwertigen
Qualitätsprodukten rund um den betrieblichen Umweltschutz.
Unter dem Markennamen PROTECTO plant, konstruiert, fertigt, vertreibt
und installiert das Unternehmen, das sich auf die sichere Lagerung von
wassergefährdenden, entzündbaren, toxischen, brandfördernden oder
gesundheitsgefährdenden Stoffen spezialisiert hat, seit 25 Jahren ausgereifte
Standardprodukte ebenso wie individuelle Lösungen.
www.protecto.de
wannen sind zugelassen zur Lagerung
von wassergefährdenden und
brennbaren Flüssigkeiten.
Alle Edelstahl-Auffangwannen
des Herstellers bestehen aus hochwertigem,
widerstandsfähigem Edelstahl
und verfügen über eine besonders
stabile, sichere Konstruktion,
einen Gitterrost sowie über praktische
Gabeltaschen. Auf Wunsch sind die
Behälter auch in anderen Werkstoffvarianten
sowie in individuellen Größen
und Ausführungen lieferbar. 2
Stahlreport 1/2|19
23
Stahlproduktion
Bericht/Nachrichten
Bild: Deutsche Edelstahlwerke (DEW)
Deutsche Edelstahlwerke (DEW) entwickeln Thermodur 2727 IP
Ersatz für kritische
Legierungselemente im Stahl
Erst die Legierungselemente machen Stahl zu dem vielseitigen
Werkstoff, der er ist – und verleihen ihm Eigenschaften wie Festigkeit
und Verschleißbeständigkeit. Allerdings sind manche dieser Elemente
nicht immer verlässlich verfügbar. Die Deutschen Edelstahlwerke
(DEW), ein Unternehmen der SCHMOLZ + BICKENBACH
Gruppe, haben daher einen Werkzeugstahl aus leicht verfügbaren
Rohstoffen entwickelt: Thermodur 2727 IP. Dieser Werkstoff basiert
auf den Legierungselementen Nickel und Aluminium. Anwender
seien damit unabhängiger von teuren und ressourcenkritischen
Elementen wie Wolfram und Chrom.
Bei Thermodur 2727 IP kommt
die intermetallische Phase – daher der
Namenszusatz IP – Nickelaluminid
(NiAl) zum Einsatz. Die DEW entwickelten
den IP-Stahl im Rahmen eines
öffentlich geförderten Projektes zusammen
mit der RWTH Aachen und der FH
Südwestfalen. Als Anwendungsfall
stand dabei der Aluminiumdruckguss
im Fokus. Messen muss sich der Thermodur
2727 IP daher mit dem dafür
häufig eingesetzten Werkstoff 1.2367.
Dieser weist unter anderem eine exzellente
Warmfestigkeit und eine hervorragende
Temperaturwechselbeständigkeit
auf.
Schon ein ähnliches Eigenschaftsprofil
mit Blick auf die Temperaturwechselbeständigkeit
wäre für das neue
Legierungskonzept als Erfolg zu werten
gewesen. Doch der IP-Stahl hat die
Erwartungen offenbar sogar übertroffen:
Seine Temperaturwechselbeständigkeit
sei besser als die des Vergleichswerkstoffs,
sowohl seine maximale Härte als
Ein Druckgussteil aus
Aluminium: Der Aluminiumdruckguss
stand bei
der Entwicklung von
Thermodur 2727 IP im
Fokus.
auch die Daueranlassbeständigkeit
lägen höher, so die DEW.
Gleichzeitig habe man die die ressourcenkritischen
Elemente um mehr
als 60 % reduzieren können, so die
DEW weiter. Um für die neue Stahlsorte
eine Härte bis 55 HRC zu erreichen,
konnte allerdings auf Kohlenstoff mit
einem Massenanteil von 0,3 bis 0,4 %
nicht verzichtet werden. Die Wahl fiel
für Thermodur 2727 IP auf Nickelaluminid,
weil die Verbindung keine
Legierungsbestandteile mit hoher Affinität
zum Kohlenstoff aufweist.
Im Ergebnis erhielten Anwender
einen besseren Stahl bei gleichzeitig
höherer Versorgungssicherheit und
Berechenbarkeit. Die Stahlsorte ist
bislang nur im nicht umgeschmolzenen
Zustand erhältlich. Gemeinsam
mit Anwendern entwickeln und testen
die DEW den Werkstoff derzeit weiter.
Er berge auch Potenzial als möglicher
Werkstoff für das Gasverdüsen und
die additive Fertigung. 2
Verlässliche Infrastruktur angemahnt
Stahlindustrie sieht Handlungsbedarf
bei Verkehrswegen
Die derzeitige Verkehrssituation
stellt die Stahlunternehmen in Deutschland
vor Herausforderungen. Das
mahnte die Düsseldorfer Wirtschaftsvereinigung
Stahl in einer Mitteilung an. Das
starke Niedrigwasser im Sommer und
Herbst 2018 auf zentralen Wasserstraßen,
insbesondere auf dem Rhein, habe
dazu geführt, dass Binnenschiffe nur zu
einem Teil oder gar nicht mehr beladen
werden konnten.
Da die Stahlindustrie in Deutschland
einen wesentlichen Teil ihrer Einsatzstoffe
per Binnenschiff erhält – pro Jahr
rund 35 Mio. t Rohstoffe – , Ausweichkapazitäten
auf der Schiene nur begrenzt
zur Verfügung stehen und der Straßengüterverkehr
für solche Volumina ohnehin
nicht geeignet sei, sei die Versorgung
der Stahlunternehmen gefährdet. „Die
Stahlindustrie in Deutschland ist auf verlässliche
Verkehrsinfrastrukturen angewiesen“,
erklärte Hans Jürgen Kerkhoff,
Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl. Die Politik müsse alle Möglichkeiten
ergreifen, damit die nachhaltigen
Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn
besser genutzt werden können.
Kerkhoff sprach sich für eine zügige
Umsetzung der geplanten Optimierungen
der Fahrrinnentiefe zwischen Duisburg
und Dormagen sowie am Mittelrhein aus.
Auch im Schienengüterverkehr bestehe
Handlungsbedarf: Während die sogenannte
Betuwe-Linie als Bestandteil des
europäischen Güterverkehrskorridors
Rotterdam-Genua bereits 2007 auf niederländischer
Seite fertiggestellt worden
sei, habe man deren Fortführung bis
Oberhausen in Form eines dritten Gleises
bis heute nicht einmal planfestgestellt.
„Ohne umfassende Ausbaumaßnahmen
kann der Schienengüterverkehr
der künftigen Nachfrage nicht gerecht
werden“, so Kerkhoff weiter. Wichtig
seien vor allem der rasche Ausbau des
Netzes für 740 m lange Züge, der Ausbau
von Eisenbahnknoten und die Netz-
Digitalisierung.
24 Stahlreport 1/2|19
Schoeller Werk investiert in Qualitätssicherung
Komplexe Rohrgeometrien präzise vermessen
Das Schoeller Werk hat seine Qualitätsabteilung um eine leistungsstarke
und hochgenaue Messmaschine erweitert. Der Experte
für längsnahtgeschweißte Edelstahlrohre setzt zur systematischen
Erfassung von Prüf- und Messergebnissen künftig ein STRATO-Apex
9106 von Mitutoyo ein. Die Koordinatenmessmaschine (KMM)
kommt unter anderem im Vorfeld der Serienfertigung von Rohren
zur Anwendung – beispielsweise bei der Erstbemusterung nach
Automobilstandard.
Mit der neuen Messmaschine ist das Schoeller Werk in der Lage,
selbst komplexere Geometrien von Rohren einfacher zu vermessen
und Prüfmittel vor ihrem Einsatz eigenständig zu kalibrieren. Denn
vor allem in der Automobilindustrie müssen Zulieferer anspruchsvolle
Anforderungen erfüllen, bevor Bauteile in Serie gefertigt werden
dürfen.
„Die neue KMM liefert uns präzise und reproduzierbare Ergebnisse
ohne Bedienereinflüsse“, berichten Martin Klein, zuständig für die
Prüfmittelüberwachung beim Schoeller Werk, und Walter Hammermüller,
Qualitätsmanagement. Mit der STRATO-Apex 9106 lassen
sich nicht nur umfangreiche Vermessungen von Rohrgeometrien
durchführen, sondern die Ergebnisse auch systematisch erfassen.
Bild: Schoeller Werk
Ein weiteres Einsatzgebiet für die neue KMM ist die Kalibrierung von
Prüfmitteln. Darüber hinaus sind SPC-Messungen (SPC = statistic
process control, statistische Prozesssteuerung) möglich, um Toleranzen
festzulegen und die Leistungsfähigkeit von Maschinen in der
Rohrherstellung zu bestimmen. Damit die Messmaschine dauerhaft
exakte Ergebnisse liefert, wurde eigens ein Kalibrierraum im Technikum
errichtet, der gleichbleibende Umgebungsparameter sicherstellt.
Bildzeile: Das Schoeller Werk hat seine Qualitätsabteilung um eine
leistungsstarke und hochgenaue Koordinatenmessmaschine erweitert.
Damit ist das Unternehmen künftig in der Lage, selbst komplexere
Geometrien von Rohren einfacher zu vermessen und Prüfmittel
vor ihrem Einsatz eigenständig zu kalibrieren.
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Bericht/Nachrichten
Ein umfangreiches
Forschungsprojekt
der TU München hat
die Verbesserung des
Feuerwiderstands
durch Feuerverzinken
intensiv untersucht,
u. a. durch Brandversuche.
Fotos: TU München
Feuerverzinken verlängert die Feuerwiderstandsdauer von Stahl
Mehr als nur Korrosionsschutz
Der Korrosionsschutz durch Feuerverzinken verbessert die Feuerwiderstandsdauer von
Stahl. Dies ergab ein aktuelles Forschungsprojekt der Technischen Universität München.
Hierdurch sei zukünftig bei einer Fülle von Stahlbauten eine deutlich wirtschaftlichere
Lösung durch eine Feuerverzinkung möglich.
Der Feuerwiderstand eines
Bauteils steht für die Dauer, während
der es im Brandfall seine Funktion
behält. Dabei muss das Bauteil die
Tragfähigkeit sicherstellen. Nicht
selten verfehlen Stahlkonstruktionen
dem Institut Feuerverzinken zufolge
ohne zusätzliche Brandschutzmaßnahmen
eine geforderte Feuerwiderstandsklasse
von R30 (früher
F30), die im Brandfall für mindestens
30 min eine funktionierende Tragfähigkeit
fordert. Die Folge ist, dass
passive Brandschutzmaßnahmen für
Stahlbauteile wie Verkleidungen,
Spritzputze oder Brandschutzbeschichtungen
eingesetzt werden
müssen.
Passive Brandschutzmaßnahmen
sind kostspielig und bewegen sich
in Höhe von 10 bis 15 % der Rohbaukosten
(ab Oberkante UG). Zudem
müssen sie auf der Baustelle aufgebracht
werden. Dies führe als Folge
häufig zu einer Bevorzugung der
Betonbauweise. Durch eine im Werk
aufgebrachte Feuerverzinkung können
derartige Stahlkonstruktionen
nun die geforderte Feuerwiderstandsklasse
von R30 häufig erreichen.
Zusätzliche passive Brandschutzmaßnahmen
seien nicht mehr erforderlich.
Der Einsatz feuerverzinkter
Profile trage damit wesentlich zur
Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
und Wettbewerbsfähigkeit von Stahlund
Stahlverbundkonstruktionen im
Vergleich zur marktbeherrschenden
Betonbauweise bei.
Ein Rechenmodell
ermöglicht die
Ermittlung des Feuerwiderstands
von
feuerverzinkten
Stahlkonstruktionen
und damit den
unmittelbaren Praxistransfer.
26 Stahlreport 1/2|19
Feuerverzinkte Stähle
verringern Bauteil-Erwärmung
Die Verbesserung des Feuerwiderstands
basiert auf einer verringerten
Emissivität von feuerverzinkten
Stählen. Emissivität ist ein Maß
dafür, wie stark ein Material Wärmestrahlung
mit seiner Umgebung
austauscht. Gerade in der Anfangsphase
eines Brandes führen verringerte
Werte der Emissivität zu
einer deutlich verzögerten Erwärmung
der Bauteile und können insbesondere
bei Bauteilen mit einer
ausreichenden Massivität wesentlich
dazu beitragen, einen geforderten
Feuerwiderstand von R30
zu erreichen.
Ein umfangreiches Forschungsprojekt
am Lehrstuhl für Metallbau
der TU München hat die Veränderung
des Feuerwiderstands durch
Feuerverzinken intensiv untersucht.
Empirische Studien durch Brandversuche
gehörten ebenso dazu wie
komplexe Simulationen. Darauf aufbauend
wurde ein Rechenmodell
entwickelt, das die Quantifizierung
und Berechnung dieser Verbesserung
möglich macht.
„Durch die Konzipierung eines
Rechenmodells, das es erlaubt, den
Feuerwiderstand von feuerverzinkten
Stahlkonstruktionen zu berechnen,
ist ein unmittelbarer Praxistransfer
unserer Forschungsarbeiten
gegeben. Fachleute, die Brandschutz
für Stahl planen, haben mit der Feuerverzinkung
jetzt eine neue Option.
Für die Feuerverzinkung ergeben
sich hierdurch völlig neue Anwendungsmöglichkeiten
jenseits des
Korrosionsschutzes und für den
Stahlbau werden verbesserte Wettbewerbschancen
geschaffen“, sagt
Prof. Dr. Martin Mensinger, Inhaber
des Lehrstuhls für Metallbau.
In Kürze werde das Berechnungsmodell
publiziert und für die
Praxis verfügbar sein, so der Industrieverband
Feuerverzinken. Das
Forschungsprojekt der TU München
wurde fachlich begleitet durch die
Forschungsvereinigungen Gemeinschaftsausschuss
Verzinken (GAV),
Forschungsvereinigung Stahlanwendung
(FOSTA) und den Deutschen
Ausschuss für Stahlbau
(DASt). 2
Bildquelle: Initiative Zink
Stahlbolzen-Beschichtung
Neue Waffe im Kampf gegen Korrosion
Im Zuge der Weiterentwicklung des
Stahlbolzens m2 hat die Schweizer Mungo
Befestigungstechnik AG neue Wege in der
Beschichtung von Stahlbolzen beschritten.
Dank neuster Technologie aus der Automobil-
und Elektroindustrie hat das Unternehmen
die neue, ultradünne und 100% chromfreie
Beschichtung GreenTec ® entwickelt.
Die hohe Korrosionsbeständigkeit (Salzsprühtest
gemäß DIN EN ISO 9227 NSS,
dem Unternehmen zufolge durch unabhängiges
Prüfinstitut erfolgreich getestet) sowie
außerordentliche Verschleissbeständigkeit
(Versetzvorgang mit Hammerschlägen)
garantierten eine bis zu zehnmal höhere
Lebensdauer als herkömmliche Stahl- oder
Feuerverzinkungen. Aus diesem Grund
könne der Bolzen auch im unbewitterten
Außenbereich vielfältig eingesetzt werden.
Dank neuester Clipgeometrie würden
höchste Lasten und Biegemomente bei sehr
geringen Rand- und Achsabständen
erreicht, was den Dübel zum perfekten Allrounder
für unterschiedlichste Anwendungen
im Innen- und Aussenbereich mache.
Dank der Europäisch technischen Bewertung
(ETB) für Einzelbefestigungen im ungerissenen
Beton ist der Bolzen auch für statisch
relevante Befestigungen zugelassen.
Der geringe Einschlagwiderstand, das
schnelle Aufbringen des benötigten Drehmoments
sowie die hilfreiche Setztiefenmarkierung
ermöglichten ein kraft- und kostensparendes
Arbeiten auf der Baustelle.
Die gewählten Vorsitzenden der Initiative Zink mit dem Geschäftsleiter(v. l.): Frank Neumann, seit Juli
Leiter der Geschäftsstelle der Initiative Zink, Bodo Schauries, Metallwerk Dinslaken GmbH & Co. KG,
Alexander Hofmann, Wiegel Gruppe, Ulrich Grillo, Grillo-Werke AG (1. Vorsitzender)
Ulrich Grillo neuer Vorsitzender der Strategiegruppe
Neuwahlen bei der Initiative Zink
Auf der Herbstsitzung des Lenkungsgremiums
der Initiative ZINK fand am 19.
November 2018 in Düsseldorf die Wahl der
neuen Vorsitzenden der Strategiegruppe
Zink statt. Turnusgemäß erfolgte die Besetzung
dieser Ämter für drei Jahre. Die Strategiegruppe
steuert die Ausrichtung der
Öffentlichkeitsarbeit der Initiative Zink rund
um den Werkstoff.
Neuer Vorsitzender des Lenkungsgremiums
ist Ulrich Grillo, Vorstandsvorsitzender der
Grillo-Werke AG, Duisburg. Als Stellvertreter
ist Alexander Hofmann, Wiegel-Gruppe,
gewählt worden. Bodo Schauries, Metallwerk
Dinslaken, wurde im Amt bestätigt.
Weiteres Thema der Tagung war die wegen
der wachsenden Mitgliederzahl der Initiative
Zink erforderliche angepasste Strategie.
Eine zukunftsweisende Positionierung
des Metalls Zink in all seinen Anwendungsbereichen
werde dabei nun berücksichtigt.
[ Info ]
Weitere Informationen zur Initiative Zink unter
www.initiative-zink.de.
Stahlreport 1/2|19
27
Messen
und Märkte
Spezial: Konjunktur
Eurozone und Deutschland 2019 – Prognosen der Wirtschaftsinstitute
Konjunktur mit Gegenwind
„Der Aufschwung stößt an seine Grenzen“, titelte das Kieler Institut für Weltwirtschaft in seinem
aktuellen Konjunkturausblickt – und senkte seine BIP-Prognose für Deutschland für die kommenden
beiden Jahre von 2,0 auf 1,8 %. Nach einer Konjunktur-Delle im dritten Quartal 2018 dürfte es Anfang
2019 in Deutschland zunächst zu einer Erholung kommen, insgesamt habe die deutsche Wirtschaft
aber die Spätphase des seit über fünf Jahren anhaltenden Aufschwungs erreicht. Mit leicht
unterschiedlichen Gewichtungen urteilen andere Wirtschaftsinstitute ähnlich. Ein Überblick.
Nach Schwankungen im Jahresverlauf
2018, dürfte sich
„das konjunkturelle Grundmuster“
wieder durchsetzen, bei dem der
obere Wendepunkt in Sichtweite
gerate: „Der Aufschwung trägt noch
in das nächste Jahr, im Jahresverlauf
2019 dürfte aber allmählich der
Abschwung einsetzen“, sagte Stefan
Kooths, Leiter des Prognosezentrums
am IfW Kiel im Dezember.
Zahlreiche Risiken
verstärken Unsicherheit
Der Ausblick für die kommenden
beiden Jahre ist allerdings durch
zahlreiche Unsicherheiten geprägt:
Angesichts der hohen Auslastung
der Produktionskapazitäten kann
die deutsche Industrie nicht mehr
so dynamisch expandieren und
werde anfälliger für Störungen, so
die Kieler Forscher.
Hinzu kommen außenwirtschaftliche
Risikofaktoren: der schwelende
Handelskonflikt zwischen den USA
und China, die unsichere Lage in
Italien, der Brexit, auch die politische
Lage in Frankreich.
Sorgen übertrieben?
Die Sorgen vor einer Rezession seien
übertrieben, mahnt das Deutsche
Institut für Wirtschaftsforschung in
Berlin. Das schwächer als erwartet
ausfallende Wachstum der deutschen
Wirtschaft im vergangenen
Jahr (+1,5 % nach DIW-Angaben),
wertet dessen Konjunkturchef Claus
Michelsen „als eine Normalisierung
nach Jahren des überdurchschnittlichen
Wachstums“. Für 2019 ist
nach Einschätzung des DIW mit
1,6 % ein Wachstum in ähnlicher
Größenordnung zu erwarten.
Auch das DIW weist auf die negativen
Auswirkungen des vorübergehenden
Produktionsstopps in der
Automobilindustrie im Sommer hin.
Nach und nach dürften die Kfz-
Hersteller aber einen Großteil der
ausgebliebenen Verkäufe – und
schließlich auch der Produktion –
nachholen.
Neben Problemen in der Automobilindustrie
werden auch die ausländischen
Absatzmärkte, die erheblichen
konjunkturellen Risiken
ausgesetzt seien, an Schwung verlieren,
meint das Leibniz-Institut für
Wirtschaftsforschung an der Universiät
München – und hat die Konjunkturprognose
vom Herbst 2018
Prognosen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019
IfW Institut für Weltwirtschaft, Kiel 1,8 %
RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Essen 1,7 %
DIW Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V., Berlin 1,6 %
KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Frankfurt a.M. 1,6 %
Ifo Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V 1,1 %
Quelle: BDS, nach Zahlen der Wirtschaftsinstitute
28 Stahlreport 1/2|19
Bauwirtschaft in guter Verfassung
Weiter auf Wachstumskurs
„Die europäische
Wirtschaft befindet
sich nach wie vor in der
Expansion. Die Zeichen
stehen zwar auf Abkühlung
der Konjunktur. Ich bleibe
dennoch optimistisch, dass
wir bei deutlich positiven
Wachstumsraten bleiben.“
Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW
deutlich nach unten revidiert. Für
2018 rechnet es mit einer Zunahme
des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts
von 1,5 % für 2019 nur
noch mit 1,1 %.
Aufgrund der größeren Anzahl
an Arbeitstagen beschleunige sich
die Zunahme des Bruttoinlandsprodukts
im Jahr 2020 auf dann wieder
auf 1,6 %. Kalenderbereinigt liegt
die Rate allerdings nur bei 1,3 %.
Insgesamt, so das Institut, dürfte die
Überauslastung der deutschen Wirtschaft
abnehmen und sich der
Beschäftigungsaufbau verlangsamen.
Die hohe Kapazitätsauslastung
der Unternehmen zeige, dass es
anhaltenden Bedarf für Investitionen
gebe. Trotz der langsamen
Rückführung der geldpolitischen
Unterstützung dürften die Finanzierungskonditionen
für die Unternehmen
günstig bleiben, meint die
Kreditanstalt für Wiederaufbau
(KfW). 2
Das deutsche Bauhauptgewerbe verzeichnete 2018 das sechste aufeinanderfolgende
Jahr mit einer realen Umsatzsteigerung, nominal
blieb das Wachstum mit 6 % auf dem hohen Niveau des Jahres 2017,
sagte Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie, in einem Beitrag für die Allgemeine Bauzeitschrift
Anfang Januar. Vor diesem Hintergrund sei man für 2019 entsprechend
zuversichtlich.
Hübner erwartete, dass sich
das Wachstum der Bautätigkeit in
2019 auf hohem Niveau fortsetzen
wird. „Für 2019 gehen wir von
einem nominalen Umsatzplus von
6 % aus“, sagte der Verbandspräsident.
Der Wohnungsbau werde ein
nominales Umsatzplus von 5,5 %
erzielen. „Davon sind wir überzeugt,
wenn wir die ersten drei Quartale
2018 auswerten. Mit rd. 320 000 fertiggestellten
Wohnungen werden wir
allerdings auch im neuen Jahr die
politische Zielvorgabe deutlich verfehlen“,
so Hübner weiter. Die deutsche
Bauindustrie setze daher
zukünftig verstärkt auf die serielle
Bauproduktion von Typengebäuden.
Durch stationäre Vorfertigung bis
hin zur Produktion von Modulen baue
man nicht nur schneller, sondern
auch kostengünstiger. Der Wirtschaftsbau
werde nach Einschätzung des
Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie
im neuen Jahr den schwieriger
gewordenen gesamtkonjunkturellen
Rahmenbedingungen trotzen. Betroffen
wäre die deutsche Bauwirtschaft erst
dann, wenn deutsche Industrieunternehmen
aufgrund verschlechterter
Absatzerwartungen im Ausland ihre
Investitionen – darunter auch in Bauten
– im Inland zurückfahren würden.
Dafür gebe es aber bislang noch keine
Anzeichen. Nach langen Jahren der
Investitionszurückhaltung zeige sich
auch bei der öffentlichen Hand ein
deutliches Wachstum. „Wir halten also
fest: Die deutsche Bauwirtschaft ist
insgesamt in einer sehr guten Verfassung
und auf dem Weg, ihre Kapazitäten
weiter an die steigende Nachfrage
anzupassen“, unterstrich Hübner. 2
Auftragseingang im Bauhauptgewerbe in Deutschland
Nominal, Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, Januar–Oktober 2018 in %
Bauhauptgewerbe insgesamt 9,7 %
Hochbau 7,8 %
Tiefbau 11,7 %
Wohnungsbau 9,9 %
Wirtschaftsbau 13,6 %
Wirtschaftshochbau 7,4 %
Wirtschaftstiefbau 23,4 %
Öffentlicher Bau 5,4 %
Öffentlicher Hochbau 2,6 %
Straßenbau 9,5 %
Sonstiger Tiefbau 1,1 %
Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, Statistisches Bundesamt
Stahlreport 1/2|19
29
Messen
und Märkte
Spezial: Konjunktur
Maschinenbau
Robust in schwierigem Umfeld
Für den Maschinenbau in Deutschland war 2018 ein erfolgreiches Jahr – trotz vieler Verunsicherungen.
Bis einschließlich Oktober wies die Branche ein Produktionsplus von 3,7 % auf, sagte VDMA-Präsident
Carl Martin Welcker Ende des vergangenen Jahres. Die Auftragseingänge im Maschinenbau erreichten
im gleichen Zeitraum ein Plus von 7 % im Vergleich zum Vorjahr. Für das kommende Jahr rechnen die
VDMA-Volkswirte allerdings nur noch mit einem Produktionswachstum von real 2 % im Maschinenbau.
Positiv sei, dass die Aufträge
in den Büchern derzeit im Durchschnitt
noch eine Reichweite von
8,6 Monaten haben, sagte Welcker.
Doch zugleich bestünden viele Risiken:
der anhaltende Handelsdisput
der USA mit China, die Gefahr eines
harten Brexits, die Sanktionen
gegen Russland sowie die Verschuldungskrise
Italiens seien nur die
offensichtlichsten Hürden für das
weitere Wachstum.
Vom Inlandsmarkt erhofft sich
der Maschinenbau dagegen einen
weiter anhaltenden Schwung: Die
Investitionen haben hierzulande
zwar bereits angezogen, sind aber
immer noch unterdurchschnittlich.
„Zudem werden Automatisierungslösungen,
die der Maschinenbau
anbietet, gerade in Zeiten knapper
Fachkräfte für viele Unternehmen
unverzichtbar“, sagte der VDMA-
Präsident.
Die Exporte der Maschinenbauer
aus Deutschland legten in
„Wir müssen damit
rechnen, dass all diese
Einschränkungen des
freien Handels sich auch
im Maschinenbau stärker
bemerkbar machen.“
Carl Martin Welcker, VDMA-Präsident
Bild: VDMA
den ersten neun Monaten 2018 um
nominal 5,2 % auf 131,9 Mrd. € zu.
Wichtigste Zielländer waren China
(+11,4 % auf 14,23 Mrd. €) und USA
(+6,9 % auf 14,16 Mrd. €). Exporte
nach China werden aber künftig
voraussichtlich von einer schächeren
chinesischen Binnenkonjunktur,
die auch unter den US-Strafzöllen
leidet, sowie steigenden Arbeitsund
Produktionskosten in dem Land
gebremst. Die Konjunktur in den
Vereinigten Staaten profitiert derzeit
noch von abgesenkten Unternehmenssteuern,
allerdings würden
auch dort die Inlandsinvestitionen
schon wieder schwächer, so Welcker.
2
Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion
Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
14
12,7
12
10
9,3
8
6
4
3,9
5
2
1,2
1,1 0,8
2
0
-2
-0,3
Prognose
-1,2
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Quelle: VDMA
30 Stahlreport 1/2|19
PcW-Befragung zum
Maschinenbau
Wachstumserwartungen im
Maschinenbau brechen ein
Vierteljährlich führt die Unternehmensberatung
Pricewaterhouse-Coopers
(PwC) eine Befragung unter den Führungskräften
des deutschen Maschinen-
und Anlagenbaus durch. Die aktuelle
Befragung im vierten Quartal 2018
zeige, dass die sich eintrübende wirtschaftliche
Stimmung auch vor dem
deutschen Maschinenbau nicht Halt
mache: Nur jeder fünfte Befragte (22
%) blickte zum Jahreswechsel optimistisch
auf die Weltwirtschaft in 2019.
An eine positive Konjunkturentwicklung
in Deutschland glauben aktuell
nur noch 56 %. Beide Werte haben sich
damit negativ zum Vorwert entwickelt.
Foto: KfW
Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW
Die negativen Erwartungen spiegeln
sich auch in den rückläufigen Umsatzprognosen
der Maschinenbauer wider:
Für ihre Branche gehen die befragten
Entscheider für 2019 nur noch von
einem durchschnittlichen Wachstum
von 1,4 % aus – ein Rückgang um mehr
als zwei Drittel verglichen mit dem
Vorquartal (4,9 %).
„Der Maschinenbau muss sich auf
turbulentere Zeiten einstellen”, analysierte
Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter
des Bereichs Industries & Innovation
und Experte für den Maschinenbau
bei PwC. „Neben der allgemeinen
Konjunkturabkühlung verheißen vor
allem die angekündigten Sparprogramme
der Automobilindustrie sowie
die Unwägbarkeiten im Außenhandel,
Stichwort Brexit, Prognosen für China
und US-Zölle, keinen einfachen Start
ins neue Jahr.“
Positiv sei indes die weiterhin stabile
Auslastung: Sie liegt bei knapp 94 % –
sieben von zehn Unternehmen arbeiten
laut PwC weiterhin am Kapazitätslimit.
[ Info ]
Mehr zum PwC-Maschinenbau-Barometer
unter: www.pwc.de/maschinenbaubarometer
KfW-Kreditmarktausblick
Kreditvergabe an Unternehmen vorerst sehr kräftig
Das von KfW-Research für
Deutschland geschätzte Kreditneugeschäft
der Banken mit Unternehmen
und Selbstständigen ist im dritten
Quartal 2018 erneut außerordentlich
stark um 9,6 % im Vorjahresvergleich
gewachsen. Die Kreditvergabe an
Unternehmen legte der Bank zufolge
damit das neunte Quartal in Folge zu.
Im zweiten Quartal 2018 war es
genau die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums,
die wesentlich zu
steigender Dynamik des Kreditneugeschäfts
beigetragen haben dürfte, so
die Kreditanstalt. Die konjunkturelle
Abkühlung kam offensichtlich für viele
Unternehmen überraschend, sodass
diese Lager aufbauen mussten, die in
der Regel über kürzer laufende Kredite
refinanziert werden. Tatsächlich
sei auch im Frühjahr 2018 bei den
neu vergebenen Krediten in den kurzund
mittelfristigen Laufzeiten ein
besonders hoher Zuwachs beobachtbar
gewesen.
Im dritten Quartal 2018 sei keine weitere
Zunahme mehr bei den Wachstumsraten
der Kredite mit kürzerer
Laufzeit zu verzeichnen gewesen. Das
Motiv für die Kreditaufnahme scheint
sich im Sommer wieder weg vom
Zweck der Lagerhaltung und hin zur
Absicht der Investitionsfinanzierung
bewegt zu haben, wie auch der jüngste
Bank Lending Survey signalisiert.
Die zuvor sehr kräftige deutsche Konjunktur
mit dem Jahr 2017 als Höhepunkt
werde sich 2018 und 2019 „auf
das Niveau des Wachstumspotenzials
leicht abkühlen“, sagte Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW. „Für das
Kreditneugeschäft der Banken mit
Unternehmen bedeutet das zweierlei:
Erstens dürfte der Bedarf an eher kurzfristigen
Krediten zur Lagerfinanzierung
weiter zurückgehen und zweitens
sollte auch das Wachstum der Kredite
für Investitionszwecke, also das der
längerfristigen Darlehen, etwas nachgeben“,
sagte Zeuner weiter.
Stahlreport 1/2|19
31
Messen
und Märkte
Spezial: Konjunktur
Verarbeitendes Gewerbe: Prognose des IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index
Rückläufiger Auftragseingang
dämpft Industriewachstum
Auch im Dezember 2018 hat sich das Wachstum der deutschen Industrie weiter abgeschwächt.
Das signalisiert der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI), der im letzten
Monat des vergangenen Jahres leicht auf 51,5 Punkte von vormals 51,8 gesunken ist. Dieser Wert ist der
niedrigste seit März 2016; gleichzeitig gab der deutsche Industrie-Einkäufer-Index nun schon den fünften
Monat in Folge nach. Die Mehrheit der befragten Manager blickt eher pessimistisch in die Zukunft.
Foto: Dirk Uebele/BME e.V
Die fallende Zahl der Neuaufträge
mache dem Verarbeitenden
Gewerbe in Deutschland weiter zu
schaffen, so der englische Finanzdienstleister
IHS Markit. Zahlreiche
Umfrageteilnehmer berichteten in
diesem Zusammenhang von der
wachsenden Zurückhaltung bei vielen
Unternehmen und Kunden sowie
von der nach wie vor nur verhaltenen
Nachfrage in der Automobilindustrie.
„Die deutsche Industrie
muss sich 2019 auf
deutlich stärkeren
Gegenwind einstellen.“
Dr. Silvius Grobosch,
Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. (BME)
„Die deutsche Industrie muss sich
2019 auf deutlich stärkeren Gegenwind
einstellen“, betonte Dr. Silvius
Grobosch, Hauptgeschäftsführer des
Bundesverbandes Materialwirtschaft,
Einkauf und Logistik e.V. (BME),
Anfang Januar. Der Kostendruck
bleibe seiner Einschätzung nach
„auch in den kommenden Wochen
weiter hoch“. Allerdings könnten die
Einkäufer von den relativ niedrigen
Rohstoffpreisen profitieren.
Positive Trendwende
zur Jahresmitte?
„Die vor rund einem Jahr begonnene
konjunkturelle Abkühlung setzt sich
laut EMI derzeit noch fort. Die Chancen
stehen aber gut, dass es im Laufe
dieses Jahres zu einer Trendwende
kommt“, kommentierte Dr. Gertrud
R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba
Landesbank Hessen-Thüringen,
32 Stahlreport 1/2|19
ebenfalls Anfang Januar auf BME-
Anfrage die aktuellen EMI-Daten.
Wachstumsfördernd seien insbesondere
zwei Faktoren: zum einen
eine expansivere Fiskalpolitik in
Deutschland, Europa, aber auch
voraussichtlich in China, und zum
anderen der stark gefallene Ölpreis.
„Somit erwarten wir, dass das deutsche
Bruttoinlandsprodukt 2019 mit
rund 1,5 % weiterhin oberhalb der
Beschäftigungsschwelle wachsen
wird“, teilte die Helaba-Bankdirektorin
mit.
„Die Anspannung in der Industrie
nimmt zu“, bewertete DIHK-Konjunkturexpertin
Sophia Krietenbrink die
aktuellen EMI-Daten. Die handelspolitischen
Verwerfungen und die
Herausforderungen in der Automobilindustrie
seien 2018 deutlich zu spüren
gewesen. Im neuen Jahr schaffe
der Brexit zusätzliche Unsicherheit.
Die Sorgen um die schwächere Nachfrage
im In- und Ausland würden laut
DIHK-Konjunkturumfrage insgesamt
spürbar zunehmen. Angesichts dieser
Unwägbarkeiten gingen auch die
Investitionsabsichten der Industrieunternehmen
merklich zurück.
„Die globale Nachrichtenlage
beschert uns Stimmungsschwankungen
zwischen Erleichterung und
Sorgen“, sagte Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt
der DekaBank. Als Risikofaktoren,
die auch 2019 auf der
Tagesordnung blieben, nannte er
den Handelskonflikt zwischen USA
und China, die Situation in Italien,
den Brexit sowie auch die Proteste
in Frankreich.
„Die Anspannung in der
Industrie nimmt zu.“
Sophia Krietenbrink,
Konjunkturexpertin Deutsche Industrieund
Handelskammer
Niedriger Rohölpreis macht
Fracking unrentabel
Mit Blick auf die jüngste Entwicklung
des EMI-Teilindex „Einkaufspreise“
sagte Dr. Heinz-Jürgen Büchner,
Managing Director der IKB
Deutsche Industriebank AG: „Der
stärker als erwartet gesunkene Rohölpreis
hat schon auf große Teile
der Wertschöpfungskette in der
Kunststoffproduktion durchgeschlagen.
Hier sehen wir noch weiteres
Potenzial für Preissenkungen. Der
aktuelle Rohölpreis macht zudem
erste Frackingprojekte unrentabel.
Die beschlossenen Kürzungen der
OPEC-Fördermenge könnten allerdings
bald für eine Trendumkehr
sorgen.“
Die Entwicklung einiger
EMI-Teilindizes im Überblick
Industrieproduktion: Das Produktionsniveau
wuchs im Dezember
2018 so kräftig wie seit drei Monaten
nicht mehr. Nichtsdestotrotz war es
eine der schwächsten Zuwachsraten
seit Beginn der Wachstumsphase
vor mehr als fünfeinhalb Jahren. Das
Plus ging dabei fast ausschließlich
auf Zuwächse im Konsumgüterbereich
zurück, wo mehr Neuaufträge
die Produktion ankurbelten.
Auftragseingang insgesamt/
Export: Zum Jahresende 2018 fiel
das Minus beim Auftragseingang
erneut größer aus. Der dritte Rückgang
hintereinander beförderte den
Teilindex auf den tiefsten Stand seit
November 2014. Einige Umfrageteilnehmer
verwiesen auf die niedrigere
Nachfrage in der Automobilindustrie,
Über den EMI
Foto: DIHK Jens Schicke
während andere meinten, die generelle
Unsicherheit vieler Kunden
wirke sich negativ auf die Verkaufszahlen
aus. Die Hersteller von Vorleistungsgütern
registrierten die
deutlichsten Einbußen. Im Bereich
Investitionsgüter fiel das Minus ebenfalls
markant aus. Der saisonbereinigte
Teilindex Exportorder rutschte
weiter ab und notierte auf dem tiefsten
Stand seit Dezember 2012.
Jahresausblick: Der Teilindex blieb
auch im Dezember unter der
Schwelle von 50,0 Punkten, womit
er zum dritten Mal hintereinander
signalisierte, dass die Mehrheit der
befragten Manager eher pessimistisch
in die Zukunft blicke. Wie
schon in den Vormonaten sorgten
allen voran die strauchelnde Automobilindustrie,
die Ungewissheiten
in Verbindung mit dem Brexit sowie
die Handelskonflikte für Sorgenfalten
in den Chefetagen des Verarbeitenden
Gewerbes. 2
Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen
Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie.
Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des Bundesverbandes
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME). Er wird vom
Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS
Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von
500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in
Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche
Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing
Manager’s Index (Markit U.S.-PMI).
Stahlreport 1/2|19
33
Messen
und Märkte
Spezial: Konjunktur
BGA rechnet 2019 mit minimalem Umsatzwachstum
Großhandelsklima:
Indikator am Scheideweg
Der BGA-Großhandelsindikator ist zum Jahreswechsel 2018/19 trotz solider Lage spürbar um sieben
Punkte gesunken – auf knapp über 124 Punkte. Schätzen die Unternehmer die Lage mit 132 Punkten in
etwa auf Vorjahresniveau ein, sind die Erwartungen deutlich zurückgegangen. Dieser Teilindikator fiel
um rund 16 Punkte auf nur noch 117 Punkte.
Ursächlich hierfür sind dem
Bundesverband Großhandel, Außenhandel,
Dienstleistungen e.V. (BGA)
zufolge ausreichende Kapazitäten
bei rückläufigen Auftragseingängen.
Sowohl das wirtschaftliche als auch
das wirtschaftspolitische Umfeld
überzeugten die Unternehmen nicht,
zusätzliche Investitionen zu tätigen,
so der Verband. Unternehmen
monierten vor allem Geschäfts- und
Investitionshürden sowie das Fehlen
von Fachkräften und Auszubildenden
in Deutschland.
Der BGA rechnet vor diesem Hintergrund
im Großhandel für das Jahr
2018 mit einem realen Wachstum
von 0,6 % und einem nominalen
Wachstum von gut 3 %. Dies ergibt
einen neuen Umsatzrekord von fast
1.300 Mrd. € – wobei eben ein nicht
unerheblicher Teil des Zuwachses
auf steigenden Preisen infolge knapper
Ressourcen und erhöhter Energiekosten
basiert.
Die Preisentwicklung werde
nach BGA-Einschätzung auch 2019
anhalten, die Umsätze aber auf
Grund des verhaltenen Ausblicks
nur um 2,5 % steigen und der reale
Zuwachs sogar lediglich 0,1 % betragen.
Nominal ergibt dies ein Umsatzvolumen
in Höhe von 1.327 Mrd. €
im Jahr 2019.
Die nachlassende Dynamik schlage
sich auch auf die Gesamtwirtschaftsleistung
nieder. Hier erwartet der
BGA für 2019 einen Anstieg von real
1,3 % nach einem BIP-Wachstum von
1,6 % im Jahr 2018.
Politisches und staatliches
Handeln beschleunigen
„Es gilt politisches und staatliches
Handeln zu beschleunigen, um bei
dem Veränderungstempo des digitalen
Wandels mitzukommen und
nicht abgehängt zu werden“, so der
BGA-Präsident Dr. Holger Bingmann.
Hier müsse die Politik ansetzen:
Staat und Unternehmen besser aufstellen
und sie agiler machen,
„anstatt die Steuergelder mit der
Gießkanne großzügig zu verteilen“,
mahnte der BGA-Präsident weiter.
Auf der Prioritätenliste der Unter-
Dr. Holger Bingmann, BGA-Präsident
nehmen steht der Ausbau der digitalen
Infrastruktur ganz weit oben.
Mehr als jedes zweite Unternehmen
sehe hier den dringendsten politischen
Handlungsbedarf. Es folgt die
Modernisierung des Steuerrechts mit
dem klaren Wunsch nach Entlastungen
und vor allem Erleichterung für
alle. Zwei von drei Unternehmen
sähen nach der US-Steuerreform
bestehenden Handlungsbedarf auch
in Deutschland.
„Wir alle spüren: Derzeit werden
die Karten neu gemischt, politisch
wie technologisch. Und da haben
wir als viertgrößte Volkswirtschaft
der Welt mit unseren Fähigkeiten
und Möglichkeiten einen klaren
Wettbewerbsvorteil und eine sehr
gute Ausgangsbasis – eine viel bessere
als die meisten anderen“, so
Bingmann abschließend. 2
Foto: BGA
34 Stahlreport 1/2|19
Nachholbedarf bei Inlandsinvestitionen
Umformtechnik hält Rekordniveau
Die Umformtechnik hat sich im vergangenen
Jahr „wieder als Zugpferd positioniert“,
so Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer
des Branchenverbands VDW (Verein
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken) im
November in Frankfurt am Main. Während
die Zerspanung rückläufig ist, holt die
Umformung aufgrund von Großaufträgen im
Pressenbau auf, so der Verbandschef weiter.
Vor allem im Inland sei der Nachholbedarf
bei den Investitionen in Umformtechnik
noch nicht abgeschlossen. Die ausländischen
Bestellungen entwickeln sich innerhalb
der Eurozone und in den Nicht-Euro-
Ländern im Gleichschritt.
Die Kapazitäten waren bei den Herstellern
von Umformtechnik laut VDW im Oktober
dieses Jahres zu 93,1 % ausgelastet. Im Vergleich
zum Juli ist das ein Anstieg von rund
5 %. Eine ähnlich hohe Auslastung wurde
zuletzt im Juli 2012 gemessen. „Kapazitätsengpässe
sind die meist genannte Herausforderung
für die Unternehmen neben der
Schwierigkeit, geeignetes Personal zu finden“,
sagte Schäfer.
Die Umformtechnik steuert etwa rund 30 %
zur Gesamtproduktion der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie
bei. Im vergangenen
Jahr waren das rund 3 Mrd. €.
Im dritten Quartal 2018 war der Umsatz in
der Umformtechnik mit einem Zuwachs von
14 % ähnlich gut gelaufen wie in der Zerspanung.
Der VDW erwartet einen Produktionszuwachs
für 2018 um 8 % auf ein Volumen
von über 17 Mrd. €. Allerdings wies Schäfer
ausdrücklich darauf hin, dass Branchenkonjunktur
und Firmenentwicklungen wieder
stärker auseinanderlaufen.
Deutsche Hersteller von Umformtechnik
Q3 2018 Auftragseingang: +14 %
Bestellungen aus dem Inland: +12 %
Bestellungen aus dem Ausland +16 %
Q1-Q3 2018 gesamt: +12 %
Bestellungen aus dem Inland: +20 %
Bestellungen aus dem Ausland: +8 %
Bildquelle: VDW, Renishaw
3D-gedruckter Werkzeugeinsatz für den
Kunststoff-Spritzguss
Messen und Kongresse
Ankündigungen und Berichte
Messen und die sie oft begleitenden
Kongresse zeigen aktuelle Entwicklungen zu
Produkten und Dienstleistungen auf, sind
Spiegel der Märkte und Orte der beruflichen
Bildung. Das sind nur drei von vielen Gründen,
warum die Redaktion dieser Fachzeitschrift
solche Veranstaltungen als branchenrelevant
identifiziert, sie ankündigt und
über sie berichtet.
Für das erste Halbjahr 2019 betrifft das die
nachfolgend aufgeführten Events, wobei die
BAU (14.-19.1.19 in München) – zeitlich
nahe am Redaktionsschluss für dieses Heft
– den Auftakt darstellt. Deshalb gibt es
nebenstehend lediglich eine erste Bilanz,
der im Heft 3/19 eine ausführliche Berichterstattung
folgt:
z LEARNTEC 2019; Internationale Fachmesse
und Kongress (für digitale Bildung
in Schule, Hochschule und Beruf); 29.-
31.1.19; Karlsruhe
z Intec; Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen,
Fertigungs- und Automatisierungstechnik;
5.-8.2.19; Leipzig
z Z; Internationale Zuliefermesse für Teile,
Komponenten, Module und Technologien;
5.-8.2.19; Leipzig
z LogiMAT 2019; Internationale Fachmesse
und Kongress für Intralogistik-Lösungen
und Prozessmanagement; 19.-21.2.19;
Stuttgart
z didacta; Bildungsmesse; 19.-23.2.19, Köln
z Internationale Handwerksmesse IHM
2019; 13.-17.3.19, München
z HANNOVER MESSE; Weltleitmesse der
Industrie; 1.-5.4.19; Hannover
z bauma 2019; Weltleitmesse für Baumaschinen;
8.-14.4.19; München
z Stainless 2019; International Stainless
Steel Fair; 15.-16.5.19; Brünn/Tschechische
Republik
z Moulding Expo 2019; Internationale Fachmesse
des Werkzeug-, Modell- und Formenbaus:
21.-24.7.19, Stuttgart
z The Bright Worl d of Metals (GIFA, METEC,
THERMPROCESS, NEWCAST); Technologiemessen;
25.-29.6.19, Düsseldorf
Stahlreport 1/2|19
35
Messen
und Märkte
Spezial: Safeguard-Maßnahmen
EU- Safeguards – Endgültige Schutzmaßnahmen in Sicht
Stahleinfuhren bleiben reglementiert
Die von der EU-Kommission im Juli des letzten Jahres beschlossene 200-tägige Periode vorläufiger
Schutzmaßnahmen für die Einfuhren von Stahlprodukten neigt sich dem Ende entgegen.
Zum 3. Februar 2019 läuft diese Regelung aus. Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-Research, schaut
für den Stahlreport kurz zurück und richtet dann den Blick nach vorne.
Im Rahmen der vorläufigen
Maßnahmen fällt auf, dass für die Einfuhr
der meisten Flacherzeugnisse
noch bis zum letzten Tag ausreichende
Kontingente vorhanden waren, bei
Walzdraht, Betonstabstahl und Hohlprofilen
zum Beispiel aber schon zur
Weihnachtszeit keine oder kaum mehr
zollfreie Einfuhren möglich waren.
Hier haben sich also die von der EU-
Kommission gewährten Quoten für
den Bedarf des Marktes als zu gering
erwiesen.
Ende Dezember 2018 informierte
die EU-Kommission per Amtsblatt
darüber, dass im Falle eines Beschlusses
von endgültigen Maßnahmen im
Anschluss an die vorläufigen Maßnahmen
spätestens am 1. Februar 2019
eine entsprechende Durchführungsverordnung
veröffentlicht würde.
Anfang Januar veröffentlichte die Welthandelsorganisation
(WTO) eine Notifikation
der Europäischen Union, in
der diese die WTO über die mögliche
Ausgestaltung endgültiger Maßnahmen
informierte. Dieser Vorschlag
wurde am 16. Januar von den Mitgliedsstaaten
der EU angenommen.
Es gilt daher als höchstwahrscheinlich,
dass folgende Regelungen ab dem 4.
Februar 2019 in Kraft treten werden:
z Es wird Importkontingente bis Juli
2021 geben.
z Dieser Zeitraum könnte in drei
Betrachtungsperioden aufgeteilt werden
(Februar 2019 bis Juli 2019, Juli
2019 bis Juli 2020 und Juli 2020 bis
Juli 2021).
z Die betroffenen Produktgruppen orientieren
sich größtenteils an den Produktgruppen,
die den vorläufigen
Maßnahmen unterlagen. Es sind
jedoch folgende vier Produktgruppen
neu hinzugekommen: „Quartobleche
rostfrei“, Oberbau, „Andere nahtlose
Rohre“ und „Unlegierte Stabstähle
blank“. Die Produktgruppe Tragrohre
wurde gestrichen. Die Produktgruppen
„Nicht kornorientierte Elektrobleche“
und „Bleche mit metallischem
Überzug“ wurden weiter
aufgeteilt.
z Wie bei den vorläufigen Maßnahmen
würden die Kontingente pro Produktgruppe
gebildet werden. Diese Kontingente
könnten sich nach den
durchschnittlichen Importen im Zeitraum
2015 bis 2017 bemessen,
zuzüglich eines Aufschlags von 5 %.
Pro Betrachtungszeitraum würden
jeweils weitere 5 % zugeschlagen, so
dass die Quoten im Laufe der Zeit
zunehmen würden.
z Für „bedeutende“ Lieferländer werden
individuelle länderspezifische
Kontingente in Erwägung gezogen,
so dass die Gesamtmenge des jeweiligen
Kontingents für eine Produktgruppe
in länderspezifische Teilmengen
für „bedeutende Lieferländer“
und eine Restmenge für alle übrigen
Länder aufgeteilt würde. Eine Ausnahme
soll jedoch bei Warmbreitband
gemacht werden. Hier könnte
es keine länderspezifische Betrachtung
geben, so dass die Kontingente
für diese Kategorie für Einfuhren aus
allen Ländern gelten würden.
z Die länderspezifischen Kontingente
für „bedeutende“ Lieferländer würden
für die oben genannten Betrachtungsperioden
gelten. Die restlichen
Kontingente für die übrigen Länder
sollen dagegen quartalsweise eingeteilt
werden, wobei nicht genutzte
Mengen auch im darauffolgenden
Quartal in Anspruch genommen werden
könnten. Schließlich sollten
nicht ausgeschöpfte restliche Kontingente
auch für Einfuhren aus
„bedeutenden“ Lieferländern zur
Verfügung stehen, jedoch nur im
letzten Quartal.
z Nach Erreichen der Quote würde
25 % Schutzzoll erhoben.
Mit der Veröffentlichung der endgültigen
Entscheidung durch die EU-Kommission
im Amtsblatt ist in der letzten
Januarwoche bzw. spätestens am 1.
Februar zu rechnen. 2
36 Stahlreport 1/2|19
FVK und IBU: Stellungname zu den Safeguard-Maßnahmen
Stahlverarbeiter
beklagen Preiserhöhungen
Keine pauschalen Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte ohne
Berücksichtigung der Warenkategorien. Keine Länderquoten und
marktgerechter Zugang zu Stahlprodukten. Und keine Spekulationen
über Handelsströme als Kriterium für die Einführung von Importquoten:
Mit diesen Forderungen setzen der Industrieverband Blechumformung
e. V. (IBU) und die Fachvereinigung Kaltwalzwerke e. V.
(FVK) ihren Kampf gegen die von der EU-Kommission im Juli vorläufig
verhängten Safeguard-Maßnahmen fort. Sie sollen eine vermutete
Umlenkung von Stahlprodukten nach Europa – ausgelöst durch
US-Einfuhrzölle – verhindern.
Kurz vor Ablauf der im Sommer
gesetzten 200-Tage-Frist unterstrichen
der Industrieverband Blechumformung
und die Fachvereinigung
Kaltwalzwerke in einem Schreiben
an das Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie: „Verlierer der
Importquoteneinführung wären die
stahlverarbeitenden Branchen und
ihre rund 4,2 Mio. Mitarbeiter. Gewinner
wäre die Stahlindustrie. Sie hat
schon jetzt in den für viele IBU-Mitglieder
relevanten Warenkategorien
gute Absätze. Das zeigen sowohl die
Wirtschaftsindikatoren der Welthandelsorganisation
(WTO) als auch die
Unternehmensergebnisse wichtiger
Flachstahlproduzenten.“
Wettbewerbsfähige Versorgung
überlebenswichtig
Den „Schutzbedürftigen“, denen die
Safeguards helfen sollen, geht es
also gut, meinen die Fachvereinigung
Kaltwalzwerke und der Industrieverband
Blechumformung. Die
Stahlverarbeiter, darunter viele Autozulieferer,
litten, so die Verbände:
„Unsere Mitgliedsunternehmen aus
der meist mittelständischen Zuliefererindustrie
haben einen Materialkostenanteil
von fast 60 %. Die ausreichende
Versorgung mit Stahl zu
international wettbewerbsfähigen
Preisen ist für sie überlebenswichtig.
Stahlimporte sichern die Produktion
in Deutschland“, betonte IBU-
Geschäftsführer Bernhard Jacobs.
Die Verbände machten klar,
nicht generell gegen Schutzmaßnahmen
zu sein. Sie halten diese aber
für die relevanten Warenkategorien
für überzogen: Es fehle die Differenzierung.
„Wir sehen hier keine aktuelle,
durch externe Ereignisse ausgelöste
‚Schocksituation’ für die
stahlproduzierende Industrie. Stahl
ist nicht gleich Stahl. Kein EU-Verwender
wird Warmbreitband statt
Großrohren einführen, um Kosten
zu sparen. Damit kann er gar nicht
arbeiten.“
Entwicklung der Handelsströme
offen
Als externe Auslöser für die Safeguards
gelten die 2017 eingeleiteten
und im März 2018 verhängten
US-Zölle auf Stahlimporte. Die EU-
Kommission beleuchte bei der
Schutzmaßnahmen-Entscheidung
allerdings schwerpunktmäßig den
Zeitraum von 2013 bis 2016. „Wenn
es um eine durch die US-Zölle ausgelöste
unvorhersehbare Entwicklung
geht, dann sollte die Kommission
auch das entsprechende
Zeitfenster berücksichtigen“, kritisiert
der IBU. In dieser Phase seien
die Importe nämlich weder signifikant
gestiegen noch gesunken – das
belegten Zahlen von Eurostat bis
September 2018.
Auch die von der EU offenbar
erwogenen länderspezifischen
Importkontingente lehnt der IBU ab.
Für den Verband wäre das eine drastische
Einschränkung der Versorgung
der Stahlverarbeiter und eine „weitgehende
Eliminierung des Importwettbewerbs,
der zu erheblichen
Preisanstiegen führen würde.“ 2
Statement zu
Safeguard-Maßnahmen
Stahlhersteller:
Kommissionsvorschlag
geht nicht weit genug
Am 22. Dezember 2018 hat
die Europäische Kommission ihre
Vorschläge für endgültige Safeguard-Maßnahmen
an die EU-Mitgliedsstaaten
übermittelt. Am 16.
Januar 2019 haben die Mitgliedsstaaten
über den Kommissionsvorschlag
entscheiden. Die Umwandlung
der vorläufigen
Safeguard-Maßnahmen in endgültige
Maßnahmen sei ein notwendiger
Schritt, sagte Hans Jürgen Kerkhoff,
Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl, im Januar.
Allerdings seien die Vorschläge der
Europäischen Kommission für eine
konkrete Ausgestaltung der Maßnahmen
ungeeignet, die Stahlindustrie
vor den massiven Handelsumlenkungen
effektiv zu schützen, so
der Verbandspräsident weiter. Kerkhoff
zufolge seien die Stahlimporte
in die EU bereits in 2018 als Folge
der US-Zölle um 10 % gestiegen. Er
kritisierte, dass die die Maßnahmen
nun sogar weiter verwässert würden,
indem unter anderem die Zollkontingente,
also die Menge an
Importen, die weiter zollfrei in die
EU importiert werden kann, schrittweise
erhöht werde.
Die Lockerung der Kontingente sei
„umso unverständlicher, da die
Umlenkungseffekte künftig auch
nach Ansicht der Kommission eher
noch zunehmen werden“. Der Kommissionsvorschlag,
so Kerkhoff,
müsse dringend nachgebessert werden.
„Andernfalls droht die Hauptlast
des US-Protektionismus auf die
Stahlindustrie in Europa abgewälzt
zu werden“, beklagte Hans Jürgen
Kerkhoff.
Stahlreport 1/2|19
37
Messen
und Märkte
Berichte/Nachricht
Der Gemeinschaftsstand
des Bauforums
Stahl auf der
Bau in München –
am zweiten Messetag
Foto: StudioLoske
Messe Bau in München
Material und mehr
Die Münchner Baumesse erschloss sich dem Besucher auch in diesem Jahr (14.-19.1.) anhand ihrer konsequenten
Gliederung nach Materialien (Stahl in Halle B2), durch die Integration einzelne Angebote
systematisierender Verbandsaktivitäten (z.B. des Bauforums Stahl beispielsweise) und – erstmals in
dieser Intensität – mit Hilfe einer Konkretisierung des allumfassenden Digitalisierungsthemas unter
dem Kürzel BIM. Produkte und Dienstleistungen ausstellender Firmen und Organisationen werden
schwerpunktmäßig im nächsten Heft vorgestellt, der Rahmen dafür wird nachfolgend beschrieben.
Dieser Rahmen setzt sich aus
wirtschaftlichen und technischen
Elementen zusammen:
z Die Baukonjunktur boomt nach wie
vor und immer wieder tauchen
zusätzliche Bauaufgaben auf. Das
führt inzwischen dazu, dass diese
Herausforderungen nicht mehr
allein durch Neubau erledigt werden
können, sondern zunehmend
im Bestand erledigt werden müssen.
z Um dies qualitativ hochwertig
gestalten zu können, setzt die Baubranche
zunehmend auf BIM. Diese
Methode der optimalen Planung,
Ausführung und Bewirtschaftung
von Bauwerken (Building Information
Modeling) ist durch den gegenwärtigen
Megatrend der Digitalisierung
erst realisierbar geworden.
Die wirtschaftlichen Entwicklungen
der Branche beobachtet u.a. der Bundesverband
Deutscher Baustoff-Fachhandel
e.V. (BDB) besonders intensiv.
Sein Hauptgeschäftsführer
berichtete in München davon, dass
der Umsatz von 15,3 Mrd. € in 2018
gegenüber dem Vorjahr ein Plus von
5 % ausgemacht habe. Die Bedeutung
der rund 900 Mitgliedsunternehmen
leite sich aber auch aus deren etwa
2.400 Niederlassungen ab, die auch
für Botschaften an die Märkte stehen.
Verband und Wissenschaft
Davon produziert der BDB regelmäßig
viele in Verbindung mit der Wissenschaft.
In diesem Zusammenhang
präsentierte das Pestel-Institut aus
Hannover in der bayerischen Landeshauptstadt
die Studien „Wohnen
65plus“ zu altersbezogenen Defiziten
auf dem Immobilienmarkt sowie die
„Wohn-Prognose 2025“ zu dem sich
abzeichnenden Bedarf.
Lösungen zu dessen Deckung
präsentierte in München ebenfalls
auf einer Pressekonferenz das Bauforum
Stahl. Für die verbandliche
Vertretung des Stahlbaus in Deutschland
kündigte der neue Geschäftsführer
im zweiköpfigen Führungsteam
des bauforumstahl e.V., Dr.
Rolf Heddrich, in Absprache mit seinem
Kollegen Gregor Machura an,
den Marktanteil des Stahlbaus bis
2025 gegenüber heute um 20 % steigern
zu wollen. Noch in diesem Jahr
will das Team die Mitgliederzahl von
350 auf 400 erhöhen.
Technische Werkzeuge auf diesem
Weg wurden auf dem Gemeinschaftstand
des Forums angesprochen.
Das Spektrum reichte von der
Umweltdeklaration für Baustähle,
dem Ingenieurpreis des Deutschen
Stahlbaus 2019 und einem umfassendes
Vortragsprogramm bis hin
zu der Ankündigung, die Nachwuchsförderung
zu intensivieren –
u.a. durch eine erste Berufsfachmesse
für den Stahlbau am 9.11.19
an einem noch festzulegenden Standort
in Nordrhein-Westfalen. 2
[ Info ]
Die BAU fand vom 11. bis 16.1.2021 wieder
in München statt, die digital Bau findet
vom 11.-13.2.20 in Köln statt.
38 Stahlreport 1/2|19
Das Logo der Learntec …
… und das Logo der Didacta.
Messen Intec und Z
Sonderschau verbindet
Das traditionelle Leipziger Messeduo zur Metallbearbeitung
(Intec) und für die Zulieferindustrie (Z) bietet in diesem Jahr
(5.-8.2.) nicht nur diese Verbindung, sondern zeigt beispielsweise
über die Sonderschau „Additiv + Hybrid“, wie sich die Welten
der Fertigungstechnologien derzeit einander annähern. Dies ist
nur eine von zahlreichen Thematiken, die auf der Messe in der
sächsischen Metropole die Präsentationen über Produkte und
Dienstleistungen von rund 1.300 Ausstellern ergänzen.
Zwei Events und ein Thema
Die Bildungsrealität auf
Learntec und Didacta
Bestimmt die Lerntechnik die
Didaktik, oder beeinflussen didaktische
Überlegungen die zu verwendende Technik?
Vor diese vermeintliche Alternative –
in Wirklichkeit geht es immer um die
Frage der optimalen Lernrealität – sieht
sich mancher Zeitgenosse angesichts der
beiden bevorstehenden Bildungsevents
gestellt: Vom 29.-31.1.19 findet in Karlsruhe
die Learntec statt, zwischen dem
19. und 23.2.19 bietet Köln die Didacta.
Auf der Intec erwartet die
Besucher ein umfangreiches Angebot
an Fertigungstechnik für die
Metallbearbeitung, Automatisierungstechnik
für vor- und nachgelagerte
Prozesse in der Produktion,
aber auch Technik und Ausrüstungen
für Werkstatt und Betrieb. Technologieführer
aus dem Werkzeugmaschinenbau,
renommierte
Anbieter von Präzisionswerkzeugen
und Spezialisten für Automatisierungslösungen
aus dem In- und Ausland
präsentieren ihr Leistungsspektrum.
In diesem Zusammenhang
zeigen die großen deutschen Maschinenbauzentren
Baden-Württemberg,
Sachsen, Nordrhein-Westfalen sowie
Bayern eine starke Präsenz.
Partnerveranstaltung
Als Partner zur Intec geht zeitgleich
die Zuliefermesse Z an den Start. Sie
bietet speziell Zulieferern der mittleren
Produktionsstufen eine Plattform
für ihre Positionierung am
Markt. Mit innovativen Ideen und
anspruchsvollen Produkten wollen
die Zulieferer eine auf die Bedürfnisse
der Industrie zugeschnittene
Ausstellung präsentieren. Es geht
um Teile und Komponenten aus
Metallen, Kunststoffen sowie neuartigen
Materialien.
Das Fachprogramm des Messeverbunds
will mit Foren, Workshops
und Sonderschauen vielfältige Informationen
zu den Zukunftstehemen
der beteiligten Branchen bieten.
So präsentiert die für Intec und Z
2019 neu konzipierte Sonderschau
mit integriertem Fachforum „Additiv
+ Hybrid – Neue Fertigungstechnologien
im Einsatz“ beispielsweise
Anwendungen sowie Trends für intelligente
Verfahrenskombinationen und
verdeutlicht, wie sich in der Kombination
klassischer Fertigungsverfahren
mit neuartigen Technologien die
Grenzen herkömmlicher Prozesse
überwinden lassen. Auf einer Sonderfläche
werden Exponate und
Anwendungsbeispiele vorgestellt. Das
Fachforum gibt an allen Messetagen
Einblick in den aktuellen Stand der
Technik und bietet Beispiele für
bereits in der Praxis eingesetzte
Lösungen, u.a. Möglichkeiten der
Funktionsintegration und Vorteile
durch Multimaterial-Fertigung. 2
Über 300 Aussteller aus 14 Nationen präsentieren
auf der LEARNTEC die neuesten
Anwendungen, Programme und Lösungen
für die digitale Bildung in Schule sowie für
die akademische und berufliche Bildung.
Mehr als 10.000 Entscheider werden in
Baden erwartet, wo für sie außer der
Messe auch wieder ein Kongress vorbereitet
worden ist.
Etwa 800 Unternehmen aus rund 40 Ländern
sind auf der didacta vertreten, die
sich eher traditionell nach vier Zielgruppen
gliedert: frühe Bildung, Schule/Hochschule
und berufliche sowie digitale Bildung.
Aktuelle und eher politische Fragen
aus diesen Bereichen werden auf dem
begleitenden Kongress aufgegriffen.
Im Mittelpunkt steht in beiden Fällen die
Lernrealität – entweder als klassische
Präsenzveranstaltung, in Form von Augumented
Reality, bei der es um eine computergestützt
erweiterte Bildung geht, als
Virtual Reality oder von vornherein in den
zahlreichen Mischformen einer Mixed
Reality. Ein solches Blended Learning
optimiert in vielen Fällen die Entscheidung
über die angesprochene Alternative
und verbindet die beiden Bildungsgipfel
am Rhein.
Stahlreport 1/2|19
39
Messen
und Märkte
Berichte
Eurotech liefert Hebegerät zum Handling von langen Stahlplatten
Ein Vakuum-Riese zum
Schwenken von Platten
Die Eurotech Vertriebs GmbH hat ein 14 m langes Hebegerät an einen Kunden in Frankreich geliefert.
Das große eT-Hover Hebegerät des Vakuumspezialisten ist in der Lage, Platten mit einer Gesamtlänge
von 16 bis 18 m zu heben und um 90° zu schwenken.
Genau 14 m misst das eT-
Hover, das an den französischen
Anlagenspezialisten Ziemex geliefert
wurde. Ziemex konstruiert, fertigt
und installiert hochwertige Behälter
und Anlagen aus Stahl, Edelstahl
und Aluminium für verschiedenste
Industriebereiche. Bei der Produktion
müssen unter anderem sehr
große Metallplatten gehandhabt werden.
Hier vertraute das Unternehmen
dem Erfahrungsschatz der euro-
TECH Vertriebs GmbH.
Um Platten mit einer maximalen
Länge von 18 m zu heben, beträgt
die Gesamtlänge des Gerätes 14 m.
Damit das eT-Hover auch für weniger
lange Platten einsetzbar ist, lassen
sich die teleskopierbaren Traversen
auf eine Gesamtlänge von 10 m verkürzen.
Mit Hilfe seiner 52 Saugplatten
trägt das Gerät bis zu 2 t
Last. Der hydraulische Schwenkantrieb
schwenkt die zu hebenden Platten
um 90°. Somit können die Platten
sowohl vertikal als auch horizontal
transportiert werden. Ebenso
lassen sich Platten aus Glas, Kunststoff
oder Holz mit dem Gerät handhaben.
Auch für Baustellen-Einsatz
geeignet
Die Bedienung des eT-Hover Hebegeräts
erfolgt durch eine Kabelfernbedienung
mit 10 m Kabellänge. In
dieser sind alle wichtigen Funktionen
wie Saugen, Belüften und Schwenken
integriert. Zum schnellen Lösen der
Last ist eine Abblaseinrichtung eingebaut.
Das eT-Hover verfügt über
zwei getrennte und überwachte Saugkreise
und kann somit auch auf Baustellen
zum Einsatz kommen.
Die Sauger lassen sich auf der Quertraverse
verschieben und sind einzeln
über einen Kugelhahn absperrbar. Die
Quertraversen sind ebenfalls verstellbar.
An den Quertraversen sind die
Sauger mit Kreuzklemmstücken montiert
und gefedert aufgehängt. Das
Hebegerät verfügt wie alle Hebegeräte
von Eurotech über mehrere Sicherheits-
und Warneinrichtungen nach
DIN EN 13155 zur Verhinderung von
Fehlbedienung und Gefahren.
Eurotech bietet Handling- und
Transportlösungen im Bereich der
Vakuumtechnik. Das Unternehmen
entwickelt kundenspezifische Vakuumsysteme
und -komponenten für
automatisierte Handhabungsaufgaben.
Mit dem Eurotech-Baukastensystem
ist eine flexible Anpassung
der Komponenten an die jeweiligen
Kundenwünsche sowie ein schnelles
kostengünstiges Austauschen von
Ersatzteilen möglich, wirbt der Hersteller.
2
Elegant schwenkt der eT-Hover von Eurotech eine große Platte um 45°
Bildquelle: Eurotech
40 Stahlreport 1/2|19
Bildquelle: STM Stein-Moser
Ökologisch attraktiv: beim Wasserstrahlschneiden entstehen während des
Betriebs weder Gase noch Staube.
Wie Produktionsdaten in einem Netzwerk ausgetauscht und
genutzt werden können, steht bei STM im Fokus.
STM – Einstieg in eine vollautomatisierte Produktion
Industrie 4.0-integriertes
Wasserstrahl-Schneiden
Der österreichische Wasserstrahl-Spezialist Stein-Moser GmbH (STM) hat im vergangenen Jahr auf der
EuroBLECH eine Kombination aus Machine-to-Machine (M2M)-fähigen Hochleistungssystemen und
ganzheitlicher Applikationsberatung präsentiert. Damit will das Unternehmen kleinen und mittleren
Betrieben den Einstieg in „IIoT“-basierte Prozesse vereinfachen (IIot = Industrial Internet of Things).
STM-Anlagen ermöglichten
den Datenaustausch über alle aktuell
möglichen Schnittstellen – von
der Arbeitsvorbereitung, CRM- und
Prozessleitsystemen bis hin zu
genormten Schnittstellen wie ProfiNET,
ProfiBUS, UDP-Protokoll oder
OPC-Server (siehe Infokasten).
Mit STM-Wasserstrahl-Schneidanlagen
seien Materialien aller Art
ohne Umrüstaufwand vollautomatisch
und energieeffizient zu schneiden
– ob als Sonderanfertigung oder
in Serie. Zusätzlich haben die Ingenieure
von STM profundes Knowhow
entwickelt, wie Produktionsdaten
in einem mehr oder wenigen
offenen Netzwerk ausgetauscht und
genutzt werden können, so das
Unternehmen.
Vorteile des
Wasserstrahl-Schneidens
Vorteile der Wasserstrahl-Schneidtechnologie
seien eine hohe Präzision,
geringe Schnittbreiten und
hohe Schnittkantenqualität. In einem
Arbeitsgang seien beliebig komplexe
und filigrane Schnittfolgen möglich
– und zwar ohne Aufhärtungen,
Materialspannungen und thermische
Veränderungen. Zudem wiesen
die Schneidanlagen eine hohe Verschleißfestigkeit
auf.
In punkto Wirtschaftlichkeit
überzeuge die Wasserstrahltechnologie
vor allem durch den hohen
Automatisierungsgrad, minimale
Werkzeugkosten sowie geringen
Materialverlust. Die sonst übliche
Nachbearbeitung durch thermische
Verformung oder Grate falle vollständig
weg, betont STM. Der Wartungsbedarf
sei ebenfalls gering,
Info
ProfiBUS
ProfiNET
UDP-Protokoll
OPC-Server
Probleme könnten meist per Fernwartung
schnell und kostengünstig
gelöst werden.
STM ist ein etablierter Anbieter
von Wasserstrahl-Schneidsystemen
mit Sitz in Eben, Österreich, und
Schweinfurt, Deutschland. Seit
über 20 Jahren entwickelt das
Unternehmen Produktionslösungen
vor allem für die Stahl-, Aluminium-,
Metall-, Kunststoff-, Steinund
Glasindustrie, die sich vor
allem durch Effizienz, Bedienungskomfort
und Verschleißfestigkeit
auszeichneten. 2
Process Field Bus, ein Kommunikationsstandard in der
Automatisierungstechnik
Process Field Network, ein offener Industriestandard
für die Kommunikation in der Automatisierung
User Datagram Protocol, ein Netzwerkprotokoll zum
Austausch von Daten in Rechnernetzwerken
Open Platform Communications Server, Software-
Schnittstelle für den Datenaustausch aus verschiedenen
Quellen in der Automatisierungstechnik
Stahlreport 1/2|19
41
Messen
und Märkte
Nachrichten
Bildquelle: H.P. Kaysser
Verschiedene Muster von individuellen Blechteilen
Laserteile4you – vom Prototyp bis zur Serie online bestellen
Individuelle Laserteile übers Internet
Das Online-Portal Laserteile4you hat auf der internationalen
Technologiemesse EuroBLECH im vergangenen Jahr seine Neuheiten
und technischen Weiterentwicklungen präsentiert: die Stanz- und
Stanz-Lasertechnologie sowie den 2D-Grafik-Editor.
Der 2D-Grafik-Editor erlaubt die Überarbeitung von DXF- und STEP-
Daten während der Online-Anfrage. So können hochgeladene Zeichnungen
von Laserteilen geprüft und bei Bedarf geändert werden,
zugleich können auch geplante Bearbeitungen und Umformungen
zugeordnet, ergänzt oder korrigiert werden.
Hinter Laserteile4you, einer Dienstleistung der Stuttgarter H.P. Kaysser
GmbH + Co. KG Systemlösungen in Metall, steckt ein Technologie-Konzept,
das seit 2010 Software, Hardware und Dienstleistungen
intelligent miteinander verknüpft. Individuelle Aufträge über Laserzuschnitte,
Blechbiegeteile und Stanz-Laserbearbeitungen können auf
dem Portal jederzeit durch den Kunden vollautomatisch kalkuliert
und direkt online beauftragt werden, wirbt das Unternehmen. Bestellungen
sind im Fein- oder Dickblechbereich sowie auch vom Prototyp
bis zur Serie möglich – einfaches Handling und anwenderfreundliche
Benutzerführung inklusive. Der gesamte Bestellvorgang werde von
der Angebotserstellung über die Auftragsannahme und Fertigung bis
zur Auslieferung prozesssicher und zuverlässig abgewickelt, so das
Unternehmen weiter.
Kunden profitierten von mehr als 35 Jahren Erfahrung in der Laserbearbeitung
und einer großen Auswahl bei den Materialien Stahlblech,
Edelstahl, Aluminium und Buntmetall. Das Portal werde kontinuierlich
erweitert und mit vielseitigen Fertigungsoptionen ausgebaut. Als
familiengeführter Mittelständler produziert das Dienstleistungsunternehmen
mit über 400 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
in Nellmersbach bei Stuttgart.
Informationen aus erster Hand
Intralogistik zu Gast in Stuttgart
Unter dem Motto „Intralogistik aus
erster Hand: Intelligent – Effizient – Innovativ“
präsentiert sich die LogiMAT 2019 (19.-
21.2.19) mit über 1.600 internationalen
Ausstellern in zehn Hallen des Stuttgarter
Messegeländes auf 120.000 m 2 Ausstellungsfläche.
Sie gilt als führende Fachmesse
für Intralogistik-Lösungen sowie Prozessmanagement
und will über bewährte Konzepte,
richtungsweisende Trends sowie Innovationen
informieren – wie drei von vielen Beispielen
zeigen.
Auf das Fachpublikum, so verspricht es der
Veranstalter, wartet in einem spannenden
Mix aus mittelständischen Unternehmen
und Global Playern mit zahlreichen Weltpremieren
ein kompletter Überblick über die
aktuellen Produkte und Innovationen der
Intralogistik-Branche. Im Mittelpunkt stehen
die wesentlichen Treiber und Herausforderungen
der Intralogistik: Industrie 4.0,
Künstliche Intelligenz und die durchgängige
Digitalisierung der Prozesse entlang der
Supply Chain. Darüber hinaus geht es um
die Vernetzung von Intralogistik, Produktion
und Handel.
Unter der Ansage „Messe mit Mehrwert“
sollen die Besucher außer von den Präsentationen
auch von einem umfangreichen
Rahmenprogramm profitieren. Ein Beispiel:
An den 31 Vortragsreihen beteiligen sich
auf den Foren direkt in den Hallen mehr als
100 Referenten aus Wirtschaft und Wissenschaft.
Bereits zum sechsten Mal findet im Rahmen
der Stuttgarter Intralogistikmesse die Trade-
World statt. Der Kongress will innovative
Lösungen zur Entwicklung und operativen
Umsetzung digitaler Handelsprozesse aufzeigen.
In Sachen Produkt- und Servicepräsentationen
haben zahlreiche Aussteller im Vorfeld
des Events ihre Präsentationspläne veröffentlicht
und dem erwarteten Publikum so
einen Ausblick auf den Besuchsnutzen
gegeben:
z Die AIT Goehner GmbH präsentiert ein in
Zusammenarbeit mit der Wanzl Metallwarenfabrik
GmbH entwickeltes automatisiertes
Kassensystem ohne Personaleinsatz für den
Betrieb eines 24 h-Shops.
z Linde Material Handling empfiehlt sich als
Intralogistiker mit umfassendem Projektgeschäft,
dessen Leistungsspektrum von der
Planung bis zur Realisierung von Komplettlösungen
mit Lager- und Transportsystemen
reicht, diese mit einer Lagerverwaltungs-
Software verknüpft und dabei alle Abstufungen
der Automatisierung umfasst.
z Den aktuellen Status von Warenlieferungen
soll eine erstmals präsentierte App der SPE-
DION GmbH transparent machen. Die digitalisierte
Übertragung von Echtzeit-Statusmeldungen
via Telematik soll die Effizienz
der logistischen Abläufe erhöhen.
42 Stahlreport 1/2|19
Reed Exhibitions übernimmt Mack Brooks Exhibitions
Messe EuroBLECH in neuen Händen
Messeveranstalter Reed Exhibitions,
Teil der RELX Group, hat im Januar den
Abschluss eines Vertrages zum Kauf von
Mack Brooks Exhibitions bekannt gegeben.
Damit erweitert das britsche Unternehmen
sein globales Portfolio um „herausragende,
branchenführende Marken“.
Mack Brooks Exhibitions (St. Albans, Großbritannien)
wurde 1965 gegründet und organisiert
mehr als 30 B2B-Veranstaltungen für
neun Branchen in 14 Ländern, darunter in
Deutschland und Großbritannien. Zu den
wichtigsten Veranstaltungen gehören die
EuroBLECH (Blechbearbeitung), inter airport
(Flughafenausrüstung und -technologie),
Fastener Fair (Verbindungs- und Befestigungstechnik),
Chemspec (Fein- und Spezialchemie),
RAILTEX (Schienenverkehrsausrüstung),
ICE Europe (Papier-, Folien- und
Folienverarbeitung), CCE (Herstellung und
Verarbeitung von Wellpappe und Faltschachteln),
PSE Europe (Polyurethanverarbeitung)
und InPrint (Drucktechnologie in der industriellen
Fertigung). Auch außerhalb Deutschlands
und Großbritanniens hat der Messeveranstalter
viele dieser Marken erfolgreich
positioniert.
„Ich freue mich für unsere Kunden und Mitarbeiter
und sehe eine äußerst positive
Zukunft für Mack Brooks als Teil von Reed
Exhibitions. Unsere Veranstaltungen und
Kunden werden enorm von der globalen
Reichweite von Reed Exhibitions und von
Investitionen in neue Technologien profitieren,
um neue Geschäftsmöglichkeiten zu
generieren. Ich bin stolz auf das Unternehmen,
das wir aufgebaut haben, und freue
mich, es in so erfahrenen Händen für das
nächste Kapitel seiner Entwicklung zu
sehen“, sagte Stephen Brooks, Vorsitzender
von Mack Brooks.
„Mack Brooks passt hervorragend zum
bestehenden Portfolio von Reed Exhibitions.
Die Kombination beider Unternehmen wird
für alle Beteiligten, einschließlich Kunden
und Mitarbeiter, einen großen Mehrwert
schaffen“, so Chet Burchett, CEO von Reed
Foto: Reed Exhibitions
Die EuroBLECH steht nun unter der Regie von
Reed Exhibitions. Kunden sollen unter anderem
von neuen digitalen Tools vom der Transaktion
profitieren.
Exhibitions. Reed Exhibitions ist einer der
weltweit führenden Veranstalter von Messen
mit über 500 Veranstaltungen in 30 Ländern.
Das Unternehmen ist eine Tochter des
britischen Medienkonzerns RELX Group,
einer globalen Anbieterin von Informationen
und Analysen für Fach- und Geschäftskunden
aus allen Branchen. Sie beschäftigt rund
30.000 Mitarbeiter, von denen rund die
Hälfte in Nordamerika tätig ist.
Stuttgarter Sägetagung 2018
Sägen ist Teil einer hochautomatisierten Wertschöpfungskette
Die Stuttgarter Säge-Tagung 2018
hat im vergangenen Dezember die Potenziale
der Sägetechnologie sowie neue technische
Lösungen und Forschungsan sätze
für Anwender, Werkzeug- und Maschinenhersteller
vorgestellt und diskutiert. Auf
dem Fachtag des Fraunhofer-Instituts für
Produktionstechnik und Automatisierung
(IPA) sowie des Instituts für Werkzeugmaschinen
(IfW) der Universität Stuttgart ging
es dabei konkret unter anderem um das
„automatische Richten von Sägewerkzeugen“
(SM Motion Control GmbH), den
„idealen Materialfluss für eine optimale
Maschinenauslastung“ (Remmert GmbH)
und „Lösungen für den Aluminiumschnitt“
(Schelling Anlagenbau GmbH, Österreich).
Mit der Veranstaltung nehmen das Fraunhofer
IPA und das IfW der Universität Stuttgart
den Trend der Anwender auf, die
Werkstückhandhabung vermehrt in den
Fokus zu rücken. Ziel ist es, den Aufwand
dabei zu verringern und nachfolgende Fertigungsschritte
zu reduzieren. Ein Ansatz
Den Aufwand bei der Werkstückhandhabung verringern und nachfolgende Fertigungsschritte
reduzieren – dazu gab die Stuttgarter Sägetagung 2018 Einblick in eine große Bandbreite
verschiedener Ansätze und Lösungen.
dazu ist, den Sägeprozess quali tativ hochwertiger
zu gestalten und Folgeprozesse zu
integrieren, bei gleichzeitiger hoher Stückleistung
und geringen Werkzeugkosten.
Damit gewinne der Sägeprozess als Teil
einer hochautomatisierten Wertschöpfungskette
an Bedeutung. Welche konkreten
Projekte und Lösungen es dazu auf
dem Markt derzeit gibt und welche wissenschaftlichen
Ansätze verfolgt werden, hat
die Sägetagung in einer großen Bandbreite
an Beiträgen gezeigt. Vorgestellt wurden
dabei auch die Ergebnisse der Studie „Digitalisierung
im Branchenfokus Stahl- und
Metallhandel“ des Fraunhofer IPA (siehe
dazu S. 18/19).
Bild: Fraunhofer IPA
Stahlreport 1/2|19
43
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Keine Herbststürme zum Jahresende
Nachdem im September erstmals im vergangenen Jahr die Nachfrage der Verbraucher spürbar nachgelassen
hatte, konnte der Oktober diese kurze Schwächephase wieder kompensieren. Auch der November
2018 lief ordentlich, wenn auch recht unspektakulär. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben
sich in den vergangenen Wochen etwas eingetrübt. Handelskriege und der bevorstehende Brexit führen
zu zunehmenden Unsicherheiten. Die meisten stahlverarbeitenden Branchen in Europa sind jedoch
weiterhin gut oder sehr gut beschäftigt und erwarten auch für 2019 weiteres Wachstum.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
November 2018
vorliegenden Zahlen.
[ Info ]
Fragen zu den
genannten statistischen
Größen beantwortet
im Bundesverband
Deutscher
Stahlhandel (BDS)
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Lagerabsatz
Das Jahr 2018 war gut gestartet. Im
Januar konnten knapp 997.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt werden.
Dies ist der beste Januarwert seit
sechs Jahren. Im Februar wurde ein
Lagerabsatz von 931.000 t verzeichnet.
Die Tonnage im März war mit
986.000 t im Vergleich zum starken
Vorjahresmonat rückläufig. Hier spielten
aber auch die wenigen Arbeitstage
und die Osterferien eine nicht zu verachtende
Rolle. Der entsprechende
Ausgleicheffekt konnte im April mit
einem Lagerabsatz von 954.000 t festgestellt
werden. Der Mai war zwar mit
einem Absatz von 948.000 t im Vergleich
zum Vorjahresmonat rückläufig,
auf die wenigen Arbeitstage heruntergerechnet,
ist die erzielte Tonnage
aber sehr ordentlich.
Außerordentlich gut liefen dann die
Geschäfte in den Monaten Juni und Juli.
In beiden Monaten wurden knapp über
1 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse
abgesetzt. Der August lag dann zwar
leicht unter Vorjahresniveau, wies aber
mit etwas über 950.000 t Lagerabsatz
ebenfalls einen ordentlichen Wert aus.
Im September war der Lagerabsatz recht
verhalten. Es wurden an 20 Werktagen
nur knapp 902.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse
ausgeliefert.
Der Oktober zeigte dann eine spürbare
Gegenbewegung. Mit einem
Lagerabsatz von 1,01 Mio. t konnte
der bisherige Bestwert des Jahres aus
dem Juni noch einmal leicht gesteigert
werden. Im November wies der Lagerabsatz
958.000 t aus. Insgesamt wurde
in den ersten elf Monaten des Jahres
2018 bei Walzstahlfertigerzeugnissen
2,1 % mehr Tonnage im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum abgesetzt. Bei Rohren
wurden sogar deutlichere
Zuwächse verzeichnet.
Lagerbestand
Ende 2017 wurden von der deutschen
Stahldistribution 2,12 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse
bevorratet.
Dies ist der niedrigste Bestand seit
Dezember 2015. Zum Jahresstart
2018 setzte der übliche Lageraufbau
ein. Dieser gestaltete sich bis März
recht dynamisch. Im April setzte ein
Bestandsabbau ein. Im Mai und Juni
wurde das Niveau nahezu fortgeschrieben.
Im Juli wurde dann sehr
deutlich um fast 130.000 t aufgestockt.
Ende Juli wurden 2,56 Mio. t
Bestand gemeldet.
Im August wurden die Bestände
auf 2,51 Mio. t reduziert. Im September
legte der Bestand, vor allem getrieben
durch oberflächenveredelte Flacherzeugnisse,
leicht auf 2,53 Mio. t zu.
Der Oktober war von einem leichten
Bestandsrückgang bei fast allen Produkten
auf 2,51 Mio. t geprägt. Das
Jahresende im Blick wurden im
November die Bestände deutlich auf
2,31 Mio. t heruntergefahren. Dabei
lag der branchenweite Lagerbestand
im Vergleich zum Vorjahresmonat
um knapp 7 % höher.
Lagerreichweite
Bei ordentlichen Absätzen und nun
auch wieder recht schlanken Beständen
lag die durchschnittliche Lagerreichweite
im November bei 2,4 Monaten
bzw. 72 Tagen (vgl. Abbildung 1).
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens
für durchschnittliche
Verkaufspreise im kleinlosigen
Bereich zufolge setzte sich der teilweise
recht starke Preisanstieg, der
im Jahr 2016 angefangen hatte, im
Jahr 2017 fort. Auch in den ersten beiden
Monaten des Jahres 2018 konnten
bei fast allen Produkten Preissteigerungen
festgestellt werden.
Zwischen März und Mai gestaltete
sich das Bild differenzierter. Große Veränderungen
wurden dabei jedoch nicht
festgestellt. In den Monaten Juni bis
September waren die Preise bei fast
allen Produkten wieder im Aufwärtstrend.
Der Oktober und der November
zeigten sich uneinheitlich. Mitunter
wurden auch sinkende Preise beobachtet.
Das Niveau lag dabei Ende November
2018 bei fast allen Produkten ein
gutes Stück über dem des Vorjahresmonats
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2
44 Stahlreport 1/2|19
Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
200
180
160
100 100
92
97 97
90 93
99
101
96 95 100
101
96
96
140
89
90
120
100
80
62
60
84 78 78 75 75 66 102 72 78 78 75 75 72 78 78 84 75 72
40
20
0
Ø
2014
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Nov.
2017
Dez.
2017
Jan.
2018
Feb.
2018
Mär.
2018
Apr.
2018
Mai
2018
Juni
2018
Juli
2018
Aug.
2018
Sep.
2018
Okt.
2018
Nov.
2018
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung
bei Langprodukten
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Stahlreport 1/2|19
45
BDS
Berufsbildung
Ein passendes Muster für die
Dimensionen der Berufsbildung
des Stahlhandels: Der Zauberwürfel
ist fast so alt wie der BDS.
Quelle: BDS
Wie Berufsbildung im Stahlhandel funktioniert
Der Zauberwürfel
Als vor 50 Jahren der BDS gegründet wurde, kam kurz darauf ein Geschicklichkeitsspiel in Mode, das
bis heute ein Bild dafür liefert, wie Berufsbildung im Stahlhandel funktioniert: Die einzelnen Elemente
des sogenannten Zauberwürfels muss man in drei Dimensionen so gegeneinander verschieben, dass
die gewünschte Farbe ganzflächig zu sehen bzw. – im übertragenen Sinn – das passende Lernangebot
erkennbar ist.
Die Dimensionen der Berufsbildung im Bundesverband
Deutscher Stahlhandel (BDS) haben sich im
Laufe der fünf Jahrzehnte kontinuierlich weiterentwickelt:
Das gilt für die
z Formen, nämlich Veranstaltungen und Veröffentlichungen,
ebenso wie für die
z einzuführenden Inhalte in den Bereichen der Technik,
Wirtschaft und der Methoden sowie für die
z Zielgruppen, denen jeweils unterschiedliche Lernniveaus
zugeordnet werden.
Für alle drei angesprochene Dimensionen lassen sich
zudem branchenspezifisch jeweils dominierende Trends
definieren:
z Gemischte Formen aus Veröffentlichungen und Veranstaltungen,
die sich als Blended Learning vor allem
im Fernunterricht konkretisiert haben.
z Der lange geführte Streit über die Dominanz von Tech-
nik oder Wirtschaft in den Berufsbildern der Stahldistribution
ist durch die sukzessive Ergänzung methodischer
Inhalte entschärft worden.
z Und die Zielgruppen bestimmen sich seit mehr als
zehn Jahren anhand der handlungsorientierten Festlegungen
des Deutschen Qualifikationsrahmens (DQR).
Auch in diesem Heft des Stahlreport wird nebenstehend
über aktuelle Entwicklungen und zukunftsorientierte
Angebote in der BDS-Berufsbildung berichtet; beispielsweise
von den Seminaren zur Stahlkunde bis zum Fernstudium,
von offenen Lernmaterialien bis zur überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung.
Sie alle lassen sich – wie von Zauberhand – in das
beschriebene Konzept einordnen, dessen historische
Entwicklung in fünf Jahrzehnten BDS an dieser Stelle
in den nächsten Monaten wiederholt aufgegriffen werden
wird. 2
46 Stahlreport 1/2|19
Mitglieder des FDL-Arbeitskreises Pädagogik
bei dem Treffen in Saarbrücken
Foto: FDL
Open Educational Resources
Treffen des FDL-Arbeitskreises Pädagogik
Der BDS hat sein Fernstudium für die
beiden laufenden Jahrgänge zum 1.1.19 auf
die Bildungsplattform OpenOLAT umgestellt.
Dass dies eigentlich mehr als nur
eine technische Änderung ist, wurde am
17.1.19 in Saarbrücken deutlich. Dort
beschäftigte sich der Arbeitskreis Pädagogik
im FDL unter Beteiligung des verbandlichen
Stahlhandels mit Open Educational
Resources – also auch mit dem Prinzip der
Offenheit in der Bildung.
Mit der Jahrtausendwende ist weltweit eine
Bewegung mit dem Ziel entstanden, im
Internet Bildungsmaterialien offen zugänglich
zu machen. Das gilt für Bilder und Grafiken
ebenso wie für Videos, Musik und für
textliche Inhalte. Solche Quellen könnten
künftig sowohl Studenten als auch Autoren,
Referenten und Prüfer im BDS-Fernstudium
nutzen, sofern sie die Linzenzregeln beachten
und das Prinzip beherzigen, dass Nehmende
auch geben können müssen.
Über diese Zusammenhänge und deren
Bedeutung für die künftige Entwicklung von
Lernmaterialien und Prüfungsleistungen referierte
in Saarbrücken Dr. Markus Lermen (TU
Kaiserslautern), Präsidiumsmitglied im Forum
DistancE Learning (FDL). Dem Fernlernverband
gehört als Mitglied auch der Bundesverband
Deutscher Stahlhandel (BDS). Sein
Bereichsleiter Berufsbildung, Dr. Ludger Wolfgart,
ist Sprecher der Fachgruppe der Anbieter
von Fernunterricht im FDL.
So ist die Entscheidung des BDS für eine
technisch komfortablere Lösung mit
OpenOLAT, die übrigens auch bessere virtuelle
Seminare ermöglicht, mit der Chance
verbunden, über Open Educational Resources
(OER) zusätzliche inhaltliche und didaktische
Potenziale zu erschließen. Deshalb
werden die Ausführungen von Dr. Markus
Lermen und weitere Aussagen zum Thema
ggf. Eingang in ein entsprechendes Studienmodul
finden sowie auch zum Gegenstand
interner Weiterbildungen werden müssen.
Drei Angebote
Flyer zu Stahlkunde-Seminaren
Die Technik der Stahlherstellung und damit das Einstellen der Eigenschaften, die mit dem Material
verkauft werden, war und ist für Werkstoffhändler entscheidendes Thema. Deshalb hat der BDS sein
entsprechendes Seminarangebot zur Stahlkunde für 2019 erstmals in einem Flyer zusammengefasst.
Das Faltblatt, das diesem Heft
beiliegt, umfasst drei inhaltsgleiche
Veranstaltungen, die vom
z 6.-8.3.19 in Dortmund,
z 20.-22.8.29 in Gröditz und vom
z 3.-5.12.19 in Gengenbach
stattfinden.
Referent ist in allen drei Fällen Prof.
Dr.-Ing. Joachim Lueg, der seit über
20 Jahren an der Fachhochschule
Dortmund in der Fakultät Maschinenbau
die Fächer Werkstoffkunde
und Spanlose Umformung lehrt. Fast
ebenso lange hat er auch Erfahrungen
mit Unterricht im nicht-akademischen
Bereich. In beiden Fällen
setzt er auf didaktische Reduktion,
die den Lehrstoff auf das Wesentliche
konzentriert. Dabei unterstützt ihn,
dass zu den Stahlkunde-Seminaren
immer auch Betriebsbesichtigungen
gehören, welche die Stahlerzeugung
anschaulich machen. Didaktisch hilfreich
ist zudem die Behandlung von
Reklamationsfällen. Weitere Themen
der Seminare sind u.a.
z das Stahlgefüge,
z die Stahlkennwerte,
z Verfahren der Werkstoffprüfung,
z die Einteilung und Normung der
Stähle,
z wichtige Stahlsorten,
z Wärmebehandlung sowie
z Korrosion und Korrosionsschutz.
Die Seminare zur Stahlkunde richten
sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Stahlhandels, die für ihre
Tätigkeit grundlegendes materialkundliches
Wissen zum Werkstoff
Stahl erwerben möchten. Auf dieser
Basis wollen sie Kunden qualifiziert
beraten, in Reklamationsfällen fachgerecht
argumentieren und sachgerecht
entscheiden können.
Die Veranstaltungen orientieren
sich an der Stufe 6 des Deutschen
Qualifikationsrahmens und sind deshalb
für Auszubildende (DQR-Stufen
4 und 5) nur bedingt geeignet. 2
[ Info ]
Anmeldungen sind online unter
www.stahlhandel.com/seminare möglich.
Weitere Informationen gibt es bei
Bedarf unter 0211/86497-0 oder via
E-Mail: Wynands-BDS@stahlhandel.com
Quelle: BDS
Mit diesem Flyer bewirbt
der BDS die drei inhaltsgleichen
Stahlkunde-
Seminare, die in diesem
Jahr stattfinden.
Stahlreport 1/2|19
47
BDS
Berufsbildung
Blended Learning zur Technik
Umfrage zur
überbetrieblichen Ausbildungsbegleitung
In einer nicht repräsentativen Ausbildungsumfrage hat der BDS bei in diesen Bereichen
Verantwortlichen deren Vorstellungen für verbandliche Hilfe zu überbetrieblichen
Herausforderungen dieser Art ermittelt: Die Befragten wünschen vor allem Unterstützung
in Form von Blended Learning zu technischen Themen.
Die Teilnehmer der Untersuchung
sind inzwischen über die
Ergebnisse und auch darüber informiert,
dass der Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS) nun zeitnah
prüfen wird, wie die gewünschte
Unterstützung geleistet werden kann
– auch etwa durch die Nutzung von
Förderprogrammen.
Trotz der geringen Fallzahlen sind
die Ergebnisse der Ausbildungsumfrage
vom Ende des vergangenen Jahres
nachfolgend prozentual wiedergegeben,
um Abstufungen bei den
Antworten auch quantitativ möglich
zu machen:
Formen und Themen
Die abgefragte überbetriebliche Ausbildungsbegleitung
sollte nach einhelliger
Meinung (100 %) in der Form
von Blended Learning – also als Kombination
von Fernunterricht und Präsenzveranstaltungen
– angeboten
werden. Die gemeinsamen Treffen
sollten vor allem für begleitete Besichtigungen
in der Stahlerzeugung und
-verarbeitung genutzt werden, meinten
96 % der Befragten.
z Bei den gewünschten Lerninhalten
dominieren in der Technik Themen
der Produktkunde (100 %), gefolgt
von der Werkstoffkunde (86 %) und
der Anarbeitung (71 %). An zusätzlichen
Teilthemen wurden je einmal
„Arbeitsabläufe“ und die „Herstellung
der Vorprodukte“ genannt.
z Insgesamt etwas weniger favorisiert
wurden die vorgegebenen Themen
der Wirtschaft. Bei den erfolgten
Nennungen dominierte der um
„-stechniken“ verstärkte „Verkauf“
(71 %) – gefolgt von „Logistik“ (57 %),
„Marketing“ (43 %) und „Recht“
(29 %). Substitutionsmöglichkeiten
für Stahl wurden ebenso einmal thematisiert
wie „Industrie 4.0“.
z „Lernmanagement“ (71 %), „Präsentation“
(57 %), „Rhetorik“ (43 %).
So lautet die ermittelte Reihenfolge
für die Themen der Methodik. Zu
ihnen gab es nur eine ergänzende
Nennung: „Sozialverhalten im
betrieblichen Kontext“.
Ertrag und Aufwand
Ziel des Lernens ist nach Ansicht
der Befragten auch das Bestehen von
Prüfungen. Dabei geht es aber weniger
um Vorbereitungen für das Fachgespräch
(59 %), das angehende Kaufleute
absolvieren müssen, stärker
befürwortet werden eigene „Lernerfolgskontrollen
für Teilnehmer/
innen“ (69 %).
Die Antworten auf die Fragen
nach dem zeitlichen und finanziellen
Aufwand, den die Unternehmen im
Zusammenhang mit einer überbetrieblichen
Ausbildungsbegleitung
zu tragen bereit sind, erbrachten die
meisten Meldungen für einen
Tag/Halbjahr (43 %), kombiniert mit
einem logistischen Aufwand von
zwei Stunden/ Schulung (42 %) und
einem finanziellen Investment von
durchschnittlich 186 € pro Teilnehmer/Halbjahr.
Beteiligte und Berufe
An der Umfrage beteiligt haben sich
eher in der Nachwuchsförderung
bereits engagierte Unternehmen. Die
Ausbildungsquote (Auszubildende
in Relation zu allen Mitarbeitern)
liegt bei den Beteiligten im Durchschnitt
bei 7 % (zwischen 2,9 % und
9,2 %). Insgesamt sind durch die Teilnehmenden
4.026 Mitarbeiter der
Branche vertreten und 283 Auszubildende.
Sie lernen in unterschiedlichen
Ausbildungsberufen. Zwar sind bei
den Antwortenden immer auch Kaufleute
im Groß- und Außenhandel
sowie Fachkräfte für Lagerlogistik
genannt. Das Spektrum der vertretenen
Ausbildungsberufe umfasst – in
dieser Reihenfolge – aber auch Kaufleute
für Büromanagement sowie –
je gleichauf – Berufskraftfahrer und
Kaufleute für E-Commerce bzw. Industrie-
und Informatikkaufleute. 2
48 Stahlreport 1/2|19
Betriebswirte Stahlhandel
Neuer Jahrgang im
BDS-Fernstudium startet
Zum 23. Mal startet zum Juli 2019 ein neuer Jahrgang im BDS-Fernstudium,
das mindestens 15 Interessierten die Möglichkeit bietet, sich innerhalb von
drei Jahren berufsbegleitend technisch, wirtschaftlich und methodisch
zum/zur „Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)“ weiterzubilden. Ein solcher
Abschluss, der im berufsbildenden Bereich auf DQR-Stufe 7 mit dem akademischen
Master vergleichbar und staatlich zugelassen, qualitätsgesichert
sowie markenrechtlich geschützt ist, hat sich inzwischen für rund 500 Absolventen
der Branche und darüber hinaus bewährt. Seit 2017 wird das Fernstudium
digitalisiert angeboten, inzwischen auf einer Openolat-Plattform.
Das Fernstudium beim BDS
bietet im Wechsel Phasen des Selbstlernens
anhand von rund 60 Studienmodulen,
fast ebenso viele virtuelle
Seminare über OpenOLAT/vitero und
zudem ein halbes Dutzend Präsenzveranstaltungen
an, die vor allem zur
Einführung sowie für Leistungsnachweise
und zur studentischen Gruppenbildung
dienen. Studiert wird in
den Fachbereichen Technik (insbesondere
Werkstoff- und Produktkunde
sowie Anarbeitung), Wirtschaft
(vor allem kaufmännisches Knowhow
und Führungsfähigkeit) sowie
Methoden (speziell in den Bereichen
Selbst- und Sozialkompetenz).
Die Lernziele dieses Angebots
sind auf unterschiedlichen Abstraktionsstufen
anhand des Deutschen
Qualifikationsrahmens (DQR) formuliert,
der sämtliche schulischen,
akademischen und beruflichen
Abschlüsse in ein insgesamt achtstufiges
System einordnet und damit
nicht gleich, aber vergleichbar macht
– z.B. den beruflichen Betriebswirt
und den universitären Master. Ziele
dieses Fernstudiums sind demnach
– allgemein formuliert – die Befähigung
von Branchenmitarbeiterinnen
und -mitarbeitern
z zur Lösung von neuen und komplexen
Aufgaben,
z zur eigenverantwortlichen Steuerung
von Prozessen sowie
z zum Umgang mit häufigen und
unvorhersehbaren Veränderungen
in einem strategieorientierten
beruflichen Tätigkeitsfeld.
Die entsprechenden Fähigkeiten gliedern
sich in Fachkompetenz, bestehend
aus Wissen und Fertigkeiten,
sowie personaler Kompetenz zur
selbständigen Arbeit und in Teams.
Kontrolliert wird der Lernerfolg
über Einsendeaufgaben zu den Studienmodulen,
in drei jeweils schriftlichen
und mündlichen Prüfungen
sowie über eine zu erstellende Studienarbeit.
Außerdem müssen die
Absolventen über die Ausbildereignung
verfügen. Voraussetzungen zur
Zulassung sind mindestens eine
abgeschlossene Berufsausbildung,
zum Zeitpunkt der Abschlussprüfung
wenigstens fünf Jahre Berufspraxis,
eine studienbegleitende Berufstätigkeit
in der Branche sowie ein internetfähiger
Arbeits-/Lernplatz.
Der angebotene betriebswirtschaftliche
Abschluss ist nach DIN
EN ISO 9001:2015 zertifiziert, bei
der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht
(ZFU) unter der Nummer
689217 zugelassen, sowie durch das
Deutsche Patent- und Markenamt
geschützt.
Der BDS hat angekündigt, im
Februar 2019 die ersten Termine für
den neuen Jahrgang bekantzugeben
und die entsprechenden Studiendokumente
zu veröffentlichen.
Einzelheiten zum Fernstudium
ergeben sich auch aus dem diesem
Stahlreport beiliegenden Flyer. 2
[ Info ]
Weitere Informationsunterlagen
(Studien- und Prüfungsordnung, Zahlungsplan,
Anmeldeformular) können
beim BDS angefordert werden: BDS AG,
Wiesenstraße 21; 0211/86497-0;
Wynands-BDS@stahlhandel.com.
Quelle: BDS
Sie bringen
Motivation mit?
Wir liefern das
Know-how!
Machen Sie berufliche Karriere durch ein
berufsbegleitendes Fernstudium
fern-studium
Betriebswirt Stahlhandel (BDS)
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Mit diesem Flyer wirbt
der BDS für die 23. Auflage
seines Fernstudiums
(Jahrgang 2019)
vom Juli 2019 bis zum
Juni 2022.
Stahlreport 1/2|19
49
Wissenswertes
Bericht/Nachrichten
Foto: Fraunhofer IWM
Werkstoffforschung
Den Kaltrissen auf der Spur
Hochfeste Stähle spielen im modernen Fahrzeug- und Maschinenbau
eine wesentliche Rolle. Werden diese Stähle bei der Herstellung
von Bauteilen geschweißt, können bewegliche Wasserstoffatome
im Material Probleme verursachen: Die Atome sammeln sich
langsam an Bauteilbereichen mit hohen Eigenspannungen an und
machen dort den Stahl spröde. Die Folge sind sogenannte Kaltrisse,
die für Bauteilausschuss sorgen können. Dr. Frank Schweizer
vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM hat eine
Simulations-Methodik entwickelt, mit der Bauteilhersteller diese
Kaltrissneigung bewerten und ihre Produktion entsprechend
anpassen können.
Lichtmikroskopische
Aufnahme eine
Schweißnahtgefüges
einer Schweißverbindung.
Die Hersteller von Fahrzeugund
Maschinenbauteilen nutzen häufig
hochfeste Stähle: zur Materialeinsparung
für den Leichtbau und für
crashrelevante Strukturbauteile, die
besonders hohe Festigkeiten benötigen.
Beim Schweißen dieser Bauteile
tragen vielfältige Faktoren dazu bei,
dass sich ungewollt feine Risse bilden
können, sich ausbreiten und sogar
möglicherweise zum Bauteilausschuss
führen.Diese Faktoren sind nur sehr
schwer oder gar nicht durch Experimente
zu erfassen. Eine weitere
Schwierigkeit: Die Zeitspanne, in der
die Risse entstehen, ist vergleichsweise
lang – sie können während des Schweißens
innerhalb weniger Sekunden
oder auch noch nach mehreren Tagen
auftreten.
Damit Bauteilhersteller die Ausschussrate
bei hochfesten Stählen verringern
können, hat Dr. Frank Schweizer
vom Fraunhofer IWM im Rahmen
seiner Dissertation bereits industriell
eingesetzte Methoden der numerischen
Schweißsimulation entsprechend
weiterentwickelt. Damit kann
er nun im Computer die Geschehnisse
an ganz begrenzten Bauteilorten nachstellen.
Das funktioniert sogar für sehr
schnelle Temperaturwechsel zwischen
Raum- und Schmelztemperatur, wie
sie beim Schweißen auftreten.
„Die Besonderheit an der neuen
Methode ist, dass sie auch die Wirkung
sogenannter Wasserstofffallen berücksichtigt“,
so Schweizer. Er fand für
unterschiedliche Laserschweißverbindungen
heraus, dass bei geringen Wasserstoffkonzentrationen
die Wasserstofffallen
einen großen Einfluss auf
den „beweglichen“ Wasserstoffanteil
haben. Bei höherem Wasserstoffgehalt
wird das thermomechanische Materialverhalten
zunehmend ausschlaggebend
für die Rissbildung. Die Simulationsergebnisse
dienen als Grundlage,
Laserschweißprozesse zu optimieren
und Bauteilausschuss nachhaltig zu
verhindern: „Die Laser-Prozessparameter
lassen sich nun so anpassen,
dass die Wechselwirkungen der Kaltriss-Risikofaktoren
so gering wie möglich
bleiben“, sagt Schweizer. Zudem
können genauere Vor- und Nachwärmtemperaturen
sowie die passgenaue
Glühdauer aus der Simulation ermittelt
werden. „Auch bei der Planung von
Bauteilen nutzt die Simulation: Anhand
der Daten lassen sich günstigere Bauteilformen
ableiten, um den Eigenspannungszustand
lokal zu verbessern
und Risse zu vermeiden“, erläutert
Schweizer.
Als Datengrundlage für die von
Schweizer erweiterten numerischen
Schweißsimulationen dienten charakteristische
Werkstoffkennwerte dreier
unterschiedlicher hochfester Stähle:
eines Wälzlager-, eines Martensitphasen-
und eines Feinkornbaustahls. 2
Berufsbildpositionen
Neue Standards für die Ausbildung setzen
Die zuständigen Bundesministerien BMBF sowie BMWi und das
BIBB planen eine Modernisierung der Standardberufsbildpositionen.
Dabei geht es um Lerninhalte, die in allen Ausbildungsordnungen verbindlich
enthalten sind und deshalb von allen ausbildenden Unternehmen
während der Ausbildung vermittelt werden müssen.
Konkret sieht ein Vorschlag vor:
z Die bisherigen Standardberufsbildpositionen „Berufsausbildung,
Arbeits- und Tarifrecht“ und „Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes“
könnten zu der neuen Standardberufsbildposition
„Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung sowie der für
den Arbeitsplatz wesentlichen Rechtsvorschriften, insbesondere des
Arbeits- und Tarifrechts“ zusammengeführt werden.
z Zudem gibt es Überlegungen, die aktuelle Standardberufsbildposition
„Umweltschutz“ zu einer Standardberufsbildposition „Nachhaltigkeit“
weiterzuentwickeln.
z Darüber hinaus soll eine ganz neue Standardberufsbildposition geschaffen
werden – unter der Überschrift „Datenschutz und Datensicherheit;
Digitalisierung“.
z Die Standardberufsbildposition „Sicherheit und Gesundheitsschutz“
ist im Wesentlichen unverändert.
Die entsprechenden Arbeiten laufen im Bundesinstitut für Berufsbildung
(BIBB) in Abstimmung mit dem Bundesbildungsministerium
(BMBF) und dem Bundeswirtschaftsministerium (BMWi). Die Sozialpartner
sind im vergangenen Herbst aufgefordert worden, zu diesen
Überlegungen Stellung zu beziehen.
50 Stahlreport 1/2|19
Forschungsprojekt
Bombenentschärfung per Laser
Zukunft Stahl
Handelsblatt Jahrestagung
Die nächste Handelsblatt-Jahrestagung
„Zukunft Stahl“ findet am 20. und
21.3.19 in Düsseldorf statt. Trotz der sich
zuletzt wieder erholenden Nachfrage stehe
die Stahlbranche vor großen Herausforderungen,
meinen die Veranstalter:
Während europäische Hersteller mit deutlich
steigenden Ausgaben für CO 2
-Zertifikate
belastet würden, bedrohe der Zollstreit
zwischen den USA und China das weltweite
Wirtschaftswachstum. Wie darauf reagieren?
Auch darüber soll auf Jahrestagung
diskutiert werden.
Eine Antwort auf die wachsenden Bedrohungen
liege in der Technologie und biete so ein
weiteres Thema: Immer mehr Hersteller forschen
an klimaneutralen Prozessen in der
Stahlproduktion, ersetzen Kokskohle mit
Wasserstoff oder verarbeiten die Emissionen
zu anderen Produkten weiter. Zumeist handelt
es sich zwar um Versuchsprojekte –
doch der Weg zur CO 2
-freien Stahlproduktion
scheine bereits vorgezeichnet.
Folgende Detailthemen stehen dieses Jahr
außerdem im Mittelpunkt:
z Globale Entwicklungen und regionale Perspektiven
z Digitale Transformation im Stahlhandel
z Innovationen für den Mittelstand
z Stahl in der Elektromobilität
z Energieeffizienz in der Stahlindustrie
Vorgesehen sind u.a. die folgenden Referenten:
z Hans Jürgen Kerkhoff (Präsident der Wirtschaftsvereinigung
Stahl)
z Frank Koch (Vorsitzender der Geschäftsführung,
Georgsmarienhütte Holding GmbH)
z Sigmar Gabriel (Bundesminister a.D.)
z Prof. Dr.-Ing. Katja Windt (Mitglied der
Geschäftsführung, SMS group GmbH)
z Dr. Gunar Ernis (Data Scientist, Frauenhofer-
Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme
IAIS)
[ Info ]
Das detaillierte Programm der Handelsblatt
Jahrestagung „Zukunft Stahl“ ist abrufbar unter:
bit.ly/Stahl2019Programm.
Metallographie-Tagung
Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. veranstaltet vom 18. bis 20.9.19 im Rahmen
der Dresdner WerkstoffWoche die 53. Metallographie-Tagung. Dresden ist ein traditioneller
Standort für Ausbildung und Forschung auf dem Gebiet der Materialographie.
Geplant ist ein wissenschaftlicher Kongress, der ein breites Themenspektrum aus allen
Bereichen der Materialographie abdeckt und wie immer von einer industriellen Ausstellung
ergänzt wird. Die Besonderheit in diesem Jahr besteht in dem umfangreichen Begleitprogramm,
das die Werkstoffwoche 2019 auch den Besuchern der Metallographie-Tagung bietet.
Weitere Informationen gibt es unter metallographie@dgm.de.
MBI Stahl Tag
Der nächste MBI Stahl Tag findet am 24./25.9.19 in Frankfurt/M. statt. Das hat Martin
Brückner Infosource jetzt angekündigt und mitgeteilt, es werde um wichtige Entscheidungsgrundlagen
gezielt für den Einkauf von Stahl gehen. Ein Programm wurde noch nicht
veröffentlicht, bis Ende Januar 2019 lediglich ein Frühbucher-Angebot mit finanziellen Vorteilen
formuliert. Weitere Einzelheiten gibt es im Netz unter www.mbi-metalsource.de
Düsseldorfer Edelstahltage
Mit begleitender Fachausstellung finden am 20. und 21.3.19 in Düsseldorf die diesjährigen
Edelstahltage statt – als zentrales Diskussions- und Informationsforum der Branche, wie es
in der Einladung heißt. Realisiert wird ein überarbeitetes Konzept an einem neuen Veranstaltungsort
in der Altstadt. Das Treffen wird in Kooperation von der Informationsstelle
Edelstahl Rostfrei, der Edelstahlhandelsvereinigung und FocusRostfrei organisiert. Informations-
und Anmeldemöglichkeiten gibt es unter s.avvisati@focus-rostfrei.com.
Blindgänger sind in vielen Teilen
der Welt eine ernsthafte Bedrohung der
zivilen Sicherheit. Um diese Bomben
zukünftig sicherer entschärfen zu können,
arbeitet das LZH gemeinsam mit
Partnern in einem Forschungsprojekt an
einer laserbasierten Lösung.
Die Herausforderungen und Gefahren bei
herkömmlichen Entschärfungsmethoden
sind enorm und noch immer hochaktuell:
Die Menge der in Deutschland noch unter
der Erde verborgenen Kampfmittel lässt
sich zwar nur schwer vorhersagen, Schätzungen
des Kampfmittelräumdienstes
Hamburg (KRD) zufolge liegen aber noch
etwa 60.000 t davon im Boden. Beim Entschärfungsvorgang
besteht insbesondere
bei komplexen Zündsystemen ein extrem
hohes Risiko der ungewollten Detonation.
Häufig bleibt als letzte Möglichkeit dann
nur die Sprengung des Kampfmittels.
Im Projekt DEFLAG erarbeiten die Projektpartner
Laser Zentrum Hannover e.V.
(LZH) und die LASER on Demand GmbH
ein Verfahren, mit dem die Bomben durch
eine gezielte Deflagration entschärft werden
sollen. Im Gegensatz zu einer Detonation
entsteht bei der Deflagration eine
geringere Druckwelle, und der Sprengstoff
wird nur zu einem geringen Teil umgesetzt.
Um das zu erreichen, kerben die Projektpartner
die Bombenhülle mit Laserstrahlung
ein und lösen in einem zweiten
Schritt die Deflagration aus. Wesentlich
für das Projekt ist es, eine kritische Temperaturgrenze
auf der Materialunterseite
nicht zu überschreiten, Material aus der
Abtragnut auszutreiben, sowie die Prozessmobilität
zu gewährleisten. Den Wissenschaftlern
am LZH ist es mit einem
kombinierten Schmelz- und Brennabtragprozess
bisher gelungen, bis zu 25 mm
dicke Stahlbleche entsprechend einzukerben.
Dabei erreichen sie mit einer
externen Gaszufuhr eine Abtragstiefe von
bis zu 16 mm.
In Zusammenarbeit mit dem KRD soll
eine feldtaugliche und automatisierte
Bearbeitungsplattform entstehen, um
selbst gefährliche Blindgänger sicher zu
entschärfen.
Stahlreport 1/2|19
51
Wissenswertes
Bericht/Nachrichten
Umfrageergebnisse
Digital-affiner Handel
Die allermeisten Unternehmen stehen der Digitalisierung offen
gegenüber, besonders gilt das aber für Großunternehmen
und für den Handel. Das zeigt der Digital Office Index 2018 des
Digitalverbands Bitkom – eine repräsentative Befragung von 1.106
Unternehmen ab 20 Mitarbeitern.
Deckblatt des DGB-
Ausbildungsreports.
studie
Themensch werpunkt
d
r
kt:
Arbeitszeitin
e
Ausbildung
A usbil dungsrep ort 201
8
w
ww.jugend.
dgb.de /aus
bildung
Demnach ist jedes zehnte Unternehmen
(10 %) sehr aufgeschlossen
und 64 % sind eher aufgeschlossen,
wenn es um das Thema Digitalisierung
geht. Jedes fünfte Unternehmen (21 %)
ist noch unentschieden, lediglich 4 %
lehnen die Digitalisierung ab.
Besonders aufgeschlossen zeigen
sich Großunternehmen ab 500 Mitarbeitern
– und die Handelsbranche:
z So sind bei den Großunternehmen
82 % sehr bzw. eher aufgeschlossen
(Durchschnitt: 74 %). Bei den kleinen
Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern
sind es 73 %.
z Besonders digital-affin zeigt sich der
Handel: 82 % der Händler geben an,
sehr bzw. eher aufgeschlossen zu sein.
Es folgen Banken und Finanzdienstleister
mit 78 % sowie der Maschinenund
Anlagenbau mit 77 %. Auf den
hinteren Plätzen liegen die Bereiche
Chemie und Pharma (72 % aufgeschlossen)
sowie sonstige Dienstleistungen
(68 % aufgeschlossen).
„Wir haben diese Daten im Digital
Office Index jetzt zum zweiten Mal
erhoben – mit wieder vergleichbar
hohen Werten“, sagte Achim Berg,
Präsident im Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation
und neue Medien e.V. (BIT-
KOM). „Beim Blick auf die Branchen
ist interessant, dass vor allem der
Handel der Digitalisierung offen
gegenübersteht, obwohl gerade dort
in Folge der Digitalisierung viele
neue Wettbewerber auf den Markt
drängen. Andererseits bietet die
Digitalisierung auch besonders interessante
Möglichkeiten für diese
Unternehmen und eröffnet selbst
kleinen Einzelhändlern globale Verkaufschancen.“
Fragt man die Unternehmen
übrigens, ob sie die Digitalisierung
eher als Chance oder Risiko begreifen,
überwiegen mit großer Mehrheit
die positiven Aussichten. So
sagen neun von zehn Unternehmen
(88 %), dass die Digitalisierung für
sie eher eine Chance ist. Jedes
zehnte Unternehmen (11 %) sieht
eher das Risiko. 1 % mochte sich
dazu nicht äußern. 2
Ausbildungsreport
Kritik zu Kaufleuten
In Zeiten aufwändiger Suche
nach den immer weniger zur Verfügung
stehenden Bewerber*innen um Ausbildungsplätze,
finden Untersuchungen zu
entsprechenden Sachverhalten erhöhte
Aufmerksamkeit. So ging es im Herbst
des vergangenen Jahres dem DGB-Ausbildungsreport
2018, in dem die Situation
der Kaufleute im Groß- und Außenhandel
besonders kritisiert wurde.
Zwar landet in der Analyse des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB) der
Beruf des Kaufmanns/der Kauffrau im
Groß- und Außenhandel in der Gesamtbewertung
im Mittelfeld, der Bundesverband
Großhandel Außenhandel Dienstleistungen
e.V. (BGA) kommentierte es
jedoch als besonders bedenklich, dass
bei der Bewertung die fachliche Qualität
der Ausbildung im Betrieb als besonders
schlecht abgeschnitten hat. In dieses
Kriterium fließen u.a. ein: die Einhaltung
des Ausbildungsplans, die Verrichtung
von ausbildungsfremden Tätigkeiten,
das Vorhandensein und die Verfügbarkeit
von Ausbildern am Arbeitsplatz
sowie die Zufriedenheit mit der Erklärung
von Arbeitsvorgängen.
Quelle: bitkom
Eher eine Chance: Die große Mehrheit ist der Digitalisierung gegenüber aufgeschlossen.
Die Befragung der Auszubildenden für
die vorliegende Erhebung fand überwiegend
im Rahmen der sogenannten
Berufsschultouren der DGB-Gewerkschaftsjugend
statt. Dabei handelt es
sich um Bildungsangebote für Oberstufenzentren
bzw. Berufsschulen. Insgesamt
wurden die Angaben von 14.959
Auszubildenden aller Branchen aus den
25 meistfrequentierten Ausbildungsberufen
in die Auswertung aufgenommen.
52 Stahlreport 1/2|19
Ausbildungsvergütungen
Wieder stärker angestiegen
Die tariflichen Ausbildungsvergütungen
sind 2018 im bundesweiten Durchschnitt
um 3,7 % gestiegen. Diese Zunahme
fiel stärker aus als 2017 (2,6 %). Bundesweit
lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen
2018 bei durchschnittlich 908 €
brutto im Monat; In Westdeutschland wurde
ein durchschnittlicher Betrag von 913 €
erreicht, in Ostdeutschland waren es 859 €.
Dies hat das BIBB mitgeteilt.
Prozentual wurden die tariflichen Ausbildungsvergütungen
2018 im Osten (3,9 %)
etwas stärker erhöht als im Westen (3,6 %).
Der Abstand im Tarifniveau blieb aber
unverändert: Im Osten wurden wie im Vorjahr
94 % der westdeutschen Vergütungshöhe
erreicht.
Ermittelt wurden die durchschnittlichen
Vergütungen für 181 Berufe in West- und
153 Berufe in Ostdeutschland. Auf die einbezogenen
Berufe entfielen 89 % aller Ausbildungsverhältnisse.
Das Bundesinstitut für
Berufsbildung (BIBB) wertet die tariflichen
Ausbildungsvergütungen seit 1976 jährlich
zum 1. Oktober aus.
Besonders hoch lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen
im Handwerksberuf Maurer/-in
mit monatlich 1.159 € im gesamtdeutschen
Durchschnitt (Westdeutschland:
1.175 €, Ostdeutschland: 975 €). Hohe tarifliche
Vergütungen wurden beispielsweise
auch in den Berufen Mechatroniker/-in
(gesamt: 1.088 €, West: 1.091 €, Ost: 1.070
€), Industriekaufmann/-frau (gesamt: 1.047
€, West: 1.051 €, Ost: 981 €) und Kaufmann/-frau
für Versicherungen und Finanzen
(einheitlich: 1.035 €) gezahlt.
Vergleichsweise niedrig waren die tariflichen
Vergütungsdurchschnitte 2018 zum
Beispiel in den Berufen Maler/-in und
Lackierer/-in (einheitlich: 718 €), Bäcker/-in
(einheitlich: 678 €), Florist/-in (gesamt:
617 €, West: 622 €, Ost: 587 €), Friseur/-in
(gesamt: 584 €, West: 606 €, Ost: 387 €)
sowie Schornsteinfeger/-in (einheitlich:
518 €).
E-Commerce vs
Groß- und Außenhandel
Neu abgeschlossene
Ausbildungsverträge
Das BIBB hat aktuelle Zahlen zu
den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen
zum 30.9.18 veröffentlicht.
Darunter sind erstmals auch offizielle
Zahlen zum erfolgreich gestarteten E-
Commerce-Kaufmann und Details zum
Rückgang bei den Kaufleuten im Großund
Außenhandel.
Gesamtwirtschaftlich ist die Zahl der neu
abgeschlossenen Ausbildungsverträge
nach den Angaben aus dem Bundesinstitut
für Berufsbildung (BIBB) um 1,6 %
gestiegen. Dies ist allein auf einen
Zuwachs bei männlichen Azubis (+3,0 %)
zurückzuführen. Bei weiblichen Azubis
gab es dagegen erneut einen Rückgang
(-0,9 %).
Festzustellen ist vor allem ein Zuwachs
z.B. bei den Fachkräften für Lagerlogistik
(+4,6 %), bei Fachlageristen (+2,6 %)
sowie bei Berufskraftfahrern (+9,4 %).
Auffällig ist der Rückgang in handelsaffinen
kaufmännischen Berufen, wie Kaufmann
für Büromanagement (-2,6 %), Kaufmann
für Dialogmarketing (-5,0 %),
Kaufmann für Marketingkommunikation
(-7,0 %) sowie Kaufmann im Einzelhandel
(-3,0 % bzw. -732 Verträge).
Besonders deutlich ist auch der Rückgang
beim Kaufmann im Groß- und
Außenhandel mit -6,3 % (-906 Verträge)
ausgefallen. Profitiert hat davon offensichtlich
der neue Beruf Kaufmann im E-
Commerce, der mit 1.284 Neuabschlüssen
bis zum 30.9.18 gestartet ist. Er
steht damit auf Rang 78 der Ausbildungsberufe.
Wie viele E-Commerce-Kaufleute
im Groß- und Außenhandel gelandet sind,
das ist allerdings noch nicht bekannt.
Quelle: BIBB
Kontinuierliche Entwicklung nach oben: die tariflichen Ausbildungsvergütungen.
Für den/die Kaufmann/Kauffrau im
Groß- und Außenhandel bedeutet diese
Entwicklung einen Rückfall in der Liste
der häufigsten Ausbildungsberufe von
Platz sieben auf Platz zehn. Zwischen Jungen
und Mädchen getrennt betrachtet,
liegt der Beruf aber unverändert jeweils
auf Rang neun.
Stahlreport 1/2|19
53
Wissenswertes
Bericht/Nachrichten
Foto: IPK Fraunhofer
Industriearbeitsplatz 4.0
Standpunktpapier zur Digitalisierung
Veränderungen menschengerecht gestalten
Die WGP Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik hat in ihrem Standpunktpapier
„Industriearbeitsplatz 2025“ im vergangenen Jahr gesellschaftliche Folgen von Digitalisierung und
Vernetzung der deutschen Industrie analysiert. Ziel der entsprechenden Forschungsarbeiten auf der
Basis eines Stufenmodells ist es, die Veränderungen möglichst menschengerecht zu gestalten; eines
der Ergebnisse: Das Bildungssystem ist der Engpass.
Foto: IFW Hannover
„Jede industrielle Revolution,
und als solche wird ja Industrie 4.0
bezeichnet, geht mit immensen gesellschaftlichen
Umwälzungen einher. Wir
wollen als Zusammenschluss deutscher
Professoren der Produktionstechnik
unser Know-how einbringen, um diese
Umwälzungen möglichst menschengerecht
zu gestalten“, sagt Prof. Berend
Denkena, Präsident der WGP und Leiter
des Instituts für Fertigungstechnik und
Werkzeugmaschinen IFW der Universität
Hannover. Hierfür haben die Autoren
ein neues Modell entwickelt, das
den Automatisierungsgrad in der
Industrie analysiert und zeigt, in welche
Richtung Handlungsbedarf besteht.
„Jede industrielle
Revolution… geht
mit immensen
gesellschaftlichen
Umwälzungen
einher.“
Prof. Berend Denkena,
Präsident der WGP
Stufenmodell als Basis
Die WGP-Professoren haben sich am
Stufenmodell für autonomes Fahren
orientiert. Unterschiedliche Automatisierungsstufen
beschreiben dabei
den Weg hin zur Vollautomatisierung.
Diese Stufen werden auf drei unterschiedliche
Dimensionen angewendet:
die Material- und Informationsflüsse
(Vernetzung), den Anlagenzustand
(Betriebszustand) und den jeweiligen
Produktionsprozess.
„Unternehmen können dieses
Modell nutzen, um den Automatisierungsgrad
ihrer unterschiedlichen
Produktionsprozesse zu bestimmen
und daraus abzuleiten, wo Handlungsbedarfe
bestehen“, berichtet Prof. Peter
Groche, Initiator des WGP-Standpunktpapiers
und Leiter des Instituts für
Produktionstechnik und Umformmaschinen
(PtU) der TU Darmstadt. Dabei
geht es nicht nur darum zu eruieren,
ob weiter automatisiert oder auf weitere
Automatisierung verzichtet werden
sollte, sondern auch um die Gestaltung
des künftigen Arbeitsplatzes.
So werden zum Beispiel Weiterbildungsbedarfe
der Mitarbeiter frühzeitig
erkennbar. „Wir benötigen auch
für die Produktion eine Roadmap der
Automatisierung, im Rahmen derer
wir Arbeitsplätze zukunftsorientiert
ausrichten können“, ergänzt Prof. Jörg
Krüger, Leiter des Fachgebiets Industrielle
Automatisierungstechnik im
Institut für Werkzeugmaschinen und
Fabrikbetrieb (IWF) der TU Berlin
sowie Leiter des Geschäftsfeldes Automatisierungstechnik
des Fraunhofer
Instituts für Produktionsanlagen und
Konstruktionstechnik IPK in Berlin:
„Ältere Modelle werden dem nicht
gerecht. Gerade die zukünftige Verbindung
des Menschen mit maschinell
lernenden Systemen in der Fabrik
müssen wir genauer betrachten.“
„Anhand unseres Modells haben
wir auch den derzeitigen und den
künftigen technologischen Stand im
deutschen produzierenden Gewerbe
analysiert“, so Groche. „Denn nur mit
wissenschaftlich fundiertem Wissen
kann man Antworten auf gesellschaftlich
relevante Fragen finden – bezogen
auf Hoffnungen, genauso wie auf
Ängste etwa vor massivem Verlust an
Arbeitsplätzen.“ Es habe sich gezeigt,
54 Stahlreport 1/2|19
dass es bis zur Vollautomatisierung
der deutschen Industrie noch ein weiter
Weg ist. Dennoch müsse man
davon ausgehen, dass künftig die Optimierung
von Produktionsanlagen und
-prozessen nicht mehr nur von Menschen,
sondern zunehmend von den
Maschinen selbst übernommen wird.
In der WGP ist man davon überzeugt,
dass Menschen auch in vollautomatisierten
Fabriken längerfristig
nicht überflüssig werden. „Auch
selbstlernende Produktionssysteme
müssen von Facharbeiterinnen und
Facharbeitern zum Lernen angeleitet
werden“, ist sich Prof. Bernd-Arno
Behrens, Leiter des Instituts für
Umformtechnik und Umformmaschinen
(IFUM) der Leibniz Universität
Hannover, sicher. „Und autonome Teilsysteme
einer Produktionsanlage müssen
überwacht und instand gehalten
werden. Zudem eröffnen beispielsweise
datenbasierte Dienstleistungen
und maschinelles Lernen ganz neue
Geschäftsmodelle, für die Mitarbeiter
mit neuen Qualifikationsprofilen benötigt
werden.“
Nicht zuletzt, so die Annahme der
Autoren, könnte Industrie 4.0 dafür
sorgen, dass einfache Tätigkeiten im
eigenen Land wieder lukrativer werden,
so dass das ein oder andere Unternehmen
ins Ausland verlegte Produktionsschritte
nach Deutschland
zurückholen könnte. Damit wäre die
Produktionsverantwortung wieder
unter einem Dach vereint. „Es kann
einen nicht zu unterschätzenden
unternehmerischen Vorteil bedeuten,
die gesamte Prozesskette an einem
Standort überblicken zu können“, so
Behrens.
Eine zentrale Rolle spielen Mitarbeiter
aber auch unter einem ganz
anderen Gesichtspunkt. So sei der
Wettbewerbsvorsprung deutscher
Fabriken unter anderem in der hohen
Qualifikation ihrer Mitarbeiter begründet.
„Mit Blick auf den Standort
Deutschland im internationalen Wettbewerb
sind hochqualifizierte Mitarbeiter,
die sich durch ein hohes
Prozessverständnis auszeichnen, ebenfalls
ein Pfund, mit dem wir wuchern
können“, so Behrens. „Nur wenn wir
diesen Qualifikationsvorsprung aufrecht
erhalten, kann auch der Wettbewerbsvorteil
des Hochlohnlandes
Deutschland in näherer Zukunft gehalten
werden, weil die Mitarbeiter selbst
bei zunehmender Automatisierung in
der Lage sind, den Prozess nachzuvollziehen
und – wenn nötig – entsprechend
einzugreifen.“
Foto: PtU Darmstadt
Bildungssystem als Engpass
Solle dieser Wettbewerbsvorsprung
gehalten werden, müsse das Bildungssystem
jedoch zeitnah angepasst werden,
mahnen die WGP-Professoren.
Schon jetzt würden Fachkräfte mit
Kenntnissen beispielsweise in IT und
Mechatronik händeringend gesucht.
„Unser Aus- und Weiterbildungssystem
ist viel zu starr“, moniert Prof.
Jens Wulfsberg, Leiter des Laboratoriums
Fertigungstechnik (LaFT) der
Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
„Wir müssen Berufsschullehrer,
Professoren und alle Mediatoren in
Sachen Digitalisierung auf den neuesten
Stand der Dinge bringen“, fordert
Wulfsberg. „Das könnten wir
durch Updateschulungen in unseren
Forschungseinrichtungen erreichen.
Deswegen sollten sich Unternehmen
und Forschungseinrichtungen weiter
verzahnen und beispielsweise Trainer
austauschen.“
So ließe sich ein Wissenstransfer
in beide Richtungen stark beschleunigen.
2
„Unternehmen können
dieses Modell nutzen,
um den Automatisierungsgrad
ihrer
Produktionsprozesse
zu bestimmen…“
Prof. Peter Groche, Leiter des
Instituts für Produktionstechnik und
Umformmaschinen, TU Darmstadt
Hauptstadtinitiative
Industrie und Start-ups
Industrie und Start-ups zusammenbringen
will eine Vereinsinitiative, die zu einer entsprechenden
Auftaktveranstaltung für den
20.2.19 nach Berlin in das Haus der Deutschen
Wirtschaft eingeladen hat. Sie trägt den Namen
4OPMC (OpenProduction & Maintenance Community).
In der Hauptstadt sollen sich Anlagenbetreiber,
Technologie- und Serviceanbieter, Forschungsinstitute
sowie Verbände treffen,
um unter dem Titel „4OPMC Ecosystems“
gemeinsam die digitale Zukunft der deutschen
Industrie zu gestalten. Im Fokus sollen
die Veränderungen der Industrie im
Zuge der Digitalisierung und die Auswirkungen
der digitalen Transformation auf industrielle
Arbeitsplätze stehen.
„Wir freuen uns sehr, die Staatsministerin
und Beauftragte der Bundesregierung für
Digitalisierung, Dorothee Bär, und den BDI-
Präsidenten Prof. Dieter Kempf zu diesem
Anlass an unserer Seite zu wissen“, verkündete
der 4OPMC-Vorstandsvorsitzende Dr.
Andreas Weber.
[ Info ]
Anmeldungen für die „4OPMC Ecosystems“
werden über den folgenden Link entgegengenommen:
www.4opmc.com/ecosystems.
Symposium über
Verbunde
Das 22. Symposium „Verbundwerkstoffe
und Werkstoffverbunde“ der Deutschen
Gesellschaft für Materialkunde (DGM)
vom 26.-28.6.19 in Kaiserslautern verspricht,
alle Fragestellungen aus Forschung
und Wissenschaft zu Verbundwerkstoffen
mit polymerer, metallischer
oder keramischer Matrix zu behandeln.
Dabei wird der Bogen von mikrostrukturellen
Grundlagen bis hin zu Anwendungsbeispielen
gespannt. In dem Symposium
wird erstmals ein Schwerpunkt auf Poster-Pitches
gesetzt. Über diesen Ansatz
sollen kompakte Drei-Minuten-Vorträge
einen möglichst umfassenden Überblick
über die Tagungsthemen geben.
[ Info ]
Weitere Informationen gibt es unter
https://verbund2019.dgm.de.
Stahlreport 1/2|19
55
Verbände
und Politik
Berichte/Nachricht
ArcelorMittal thematisierte bei einem Seminar
in Berlin den Zusammenhang zwischen
betriebs- und volkswirtschaftlichen Kosten
im Brückenbau und empfahl auf diesem
Weg Stahl als dafür vorteilhaften Baustoff.
Stahl baut Brücken
Fachseminar von ArcelorMittal
und Verbandsaktivitäten
Brücken aus Stahl sind bekannt. Dass dieser Werkstoff aber auch andere Verbindungen ermöglicht,
hat ein Seminar gezeigt, zu dem ArcelorMittal Mitte November nach Berlin eingeladen hatte.
Die Veranstaltung machte nämlich auch deutlich, wie intensiv die betriebswirtschaftlichen
Aufwendungen für den Brückenbau mit volkswirtschaftlichen Kosten in Verbindung gebracht werden
müssen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgte zeitlich parallel dazu in Frankfurt/M. eine Verbändeinitiative.
Das Impulsreferat „Baukosten
vs. volkswirtschaftliche Kosten von
Brücken“ hielt in der deutschen
Hauptstadt Dipl.-Ing. Manfred Hermann
vom Karlsruher Institut für
Technologie. Er informierte darin
nicht nur über den zunehmend
schlechten Zustand von Bücken (vor
allem) im Süden Deutschlands sowie
in Berlin, er präsentierte zudem auch
Untersuchungsergebnisse seines
Hauses über die volkswirtschaftlichen
Folgekosten der in diesem
Zusammenhang einzurichtenden
Baustellen – durch Unfälle und Staus,
die zeitlichen Aufwand und zunehmende
Emissionen bedeuten. Pro
Staustunde sei im Geschäftsverkehr
mit 20 € zu rechnen, im privaten
Bereich mit 9 €/h.
Fast zeitgleich erhielt diese Argumentation
Unterstützung durch sieben
Wirtschaftsverbände, unter ihnen
der Bundesverband der Deutschen
Industrie und die Deutsche Bauindustrie,
die in Frankfurt/M. den
schlechten Zustand von Brücken in
Deutschland beklagten, weil auch
deshalb die Genehmigungsverfahren
für Großraum- und Schwertransporte
in vielen Bundesländern noch immer
viel zu umständlich und langsam
seien. Einstimmig hatten die Verbände
auf dem diesjährigen Verkehrsforum
in der Mainmetropole dazu
Verbesserungen angemahnt: Sie fordern
deutlich mehr Investitionen in
die Infrastruktur, insbesondere in
die Ertüchtigung maroder Brücken,
eine Aufstockung der Planungsmittel
für Ingenieure in den zuständigen
Behörden und eine bessere Zusammenarbeit
unter den Bundesländern,
die durch Datenaustausch Transparenz
über Verkehrsbehinderungen
und Baustellen schaffen sollen.
Vorteilhafte Lösungen
Dass und warum Stahl in diesen
Zusammenhängen vorteilhafte technische
Lösungen und durch eine Verkürzung
der Bauzeit insbesondere
zeitliche Verbesserungen erbringen
kann, machten in dem Seminar der
ArcelorMittal Germany die weiteren
Referenten deutlich, deren Ausführungen
auf Bauherren,- planer und
-ausführende abzielten und – vor
allem im Vergleich mit alternativen
Konstruktionsmaterialien – zu einer
Gesamtkostenbetrachtung aus Herstellung
und Unterhalt aufforderten:
z „Entwicklungen in der Verbundbauweise“
stellte Dr.-Ing. Günter
Seidl, SSF Ingenieure AG, dar.
z „Effiziente Lösungen mit Walzprofilen
für dauerhafte Brücken“
brachte Dennis Rademacher (Head
of Development and Technical Advisory
– Bridges ArcelorMittal Europe
– Long Products) nahe.
z Über die „Ausführung von Trogstrecken
und Brückenwiderlagern“
referierte Hans-Uwe Kalle (Leiter
der technischen Abteilung Arcelor-
Mittal Commercial Long Deutschland).
z Und Dr.-Ing. Oliver Hechler (Head
of Technical Marketing and Promotion,
ArcelorMittal Europe – Long
Products) steuerte „Anwendungsbereiche
und Bedeutung von Stahl
im Verkehrswege-/Infrastrukturbau“
bei. 2
56 Stahlreport 1/2|19
Vereinfachung der Bildungsförderung
Tagung der Ebert-Stiftung
zur Finanzierung der
Aus- und Weiterbildung
Die „Finanzierung der Aus- und Weiterbildung“ gehört zu den
wichtigsten Faktoren beim „Lernen für Morgen“. Mit dieser
Erkenntnis hatte die Friedrich Ebert-Stiftung Mitte November zu
einer gleichnamigen Tagung nach Berlin eingeladen. Die dafür
erstellte Übersicht zu den vorhandenen rund 100 Finanzierungsinstrumenten
machte die eigentliche Herausforderung deutlich: Verbesserung
des Fördersystems durch Vereinfachung. Dabei könnte
aus sozialdemokratischer Sicht der Deutsche Qualifikationsrahmen
eine entscheidende Rolle spielen.
In der ersten Diskussionsrunde
der Tagung hatte es der
bildungspolitische Sprecher der SPD-
Bundestagsfraktion, Oliver Kaczmarek,
vor über 100 Teilnehmern auf
den Punkt gebracht: Seine Partei
befinde sich zur Bildungspolitik derzeit
in einem offenen Diskussionsprozess,
der z.B. auch die Rolle der
Hochschulen in einer veränderten
Arbeitswelt umfasse und damit ganzheitlich
ausgerichtet sei. Auf diese
Weise machte er deutlich, wie wichtig
z.B. solche Konferenzen gerade jetzt
zur politischen Willensbildung sind,
für die im Koalitionsvertrag die wichtigen
Themen genannt worden seien.
Fördermittel
Dazu gehören auch die von der Friedrich
Ebert-Stiftung (FES) für die
Tagung nach den Zielgruppen Schüler,
Studierende, Erwerbslose und
Erwerbstätige systematisierten Förderprogramme.
In letztgenanntem
Zusammenhang reicht das Spektrum
der Maßnahmen u.a. vom Aufstiegs-
BAföG über Weiterbildungsstipendien
und Bildungsgutscheine bis hin
zu Spar- und Prämienmodellen. Eine
Übersicht dazu bietet die Website
https://weiterbildungsguide.test.de/t
ools/foerdermittel/main_page. Angesichts
dieser Vielfalt war es auf der
FES-Tagung Konsens, dass die Menge
der Förderprogramme gestrafft und
nach veränderten Kriterien neu systematisiert
werden muss.
Als Kriterium für diese Neuordnung
brachte bei der Tagung in
einer zweiten Diskussionsrunde Dr.
Ernst Dieter Rossmann MdB den
Deutschen Qualifikationsrahmen
(DQR) und dessen europäisches
Pendant ins Gespräch. Der Sozialdemokrat
ist Vorsitzender des Ausschusses
für Bildung, Forschung
und Technikfolgenabschätzung im
Deutschen Bundestag. Eine solche
DQR-Orientierung biete z.B. die
Möglichkeit, für akademische und
berufliche Bildungsabschlüsse individuell
erworbene Kompetenzen
mit denen, die im gesellschaftlichen
Interesse liegen, abzugleichen und
die Fördervolumina auf dieser Basis
auf den unterschiedlichen Niveaustufen
mit volkswirtschaftlichen
Notwendigkeiten in Einklang zu
bringen.
An weiterführenden Ideen wurden
auf der Tagung in Berlin außerdem
das Modell einer Arbeitsversicherung
(statt Versicherung gegen
Arbeitslosigkeit) sowie die Möglichkeiten
diskutiert, die ein persönliches
Chancenkonto bietet, mit dem
frei zu wählende Maßnahmen in
einer definierten Größenordnung
finanziert werden können. 2
EHV-Mitgliederversammlung 2018
Logistik und
Automobilindustrie
Zur Mitgliederversammlung
2018 hatte die EHV Ende November
des vergangenen Jahres eingeladen.
Neben dem verbandsinternen Teil für
Mitgliedsunternehmen hatte die EHV
in Düsseldorf dabei auch wieder einen
öffentlichen Veranstaltungspart mit
Vorträgen zu aktuellen Themen ausgerichtet.
Anmoderiert von Ralf Winterfeld,
Geschäftsführer der Edelstahlhandelsvereinigung
(EHV), berichtete Jürgen
Gotthart, Prokurist der Duisburger
Bartl Spedition GmbH, über die
„Herausforderung des Edelstahlhandels
aus der Sicht der Logistik“. Im
Mittelpunkt standen dabei der akute
Fahrermangel in seiner Branche sowie
die schwierige Verkehrssituation mit
zu vollen Straßen und langen Wartezeiten.
Kunden der Speditionen könnten
Schwierigkeiten aber oft abmildern
oder umgehen, indem sie frühzeitig auf
ihre Dienstleister zugingen, empfahl
der Logistiker. Auch Instrumente wie
Zeitfenstermanagement-Systeme
könnten helfen, Ressourcen besser
auszunutzen.
Weiteren Input gab Dr. Manuel Kallweit,
Leiter der Abteilung Märkte, Analysen,
Rohstoffe, Statistik, vom Verband
der Automobilindustrie e.V.
(VDA). Er sprach über „Herausforderungen
für die Automobilindustrie“.
Dabei ging er auch auf die Diesel- und
Abgas-Problematik ein und machte auf
die Verzerrung aufmerksam, die in der
öffentlichen Wahrnehmung der Problematik
herrsche. So seien die Stickoxidemissionen
im Straßenverkehr seit
1990 um 70 % gesunken – trotz einer
von 1990 bis heute um etwa die Hälfte
gesteigerten Verkehrsleistung. „Die
Luft in Deutschland ist also immer sauberer
geworden. Wir haben kein Flächenproblem,
sondern Überschreitungen
der Jahresgrenzwerte an einigen
Hotspots“, sagte Kallweit.
Stahlreport 1/2|19
57
Verbände
und Politik
Berichte/Nachrichten
Die durch die Initiative
seit 2013 in
Phase I (Pkw, 42 kg),
Phase II (Leichtes
Nutzfahrzeug, 99 kg)
und Phase III (Hybrid
Pkw, 93 kg) gehobenen
Leichtbaupotenziale
mit Massivformteilen
aus Stahl.
Fotos, 2: Initiative Massiver Leichtbau
Leichtere Automobile mit Stahl
Dritte Projektphase
erfolgreich abgeschlossen
Das Gewicht von Fahrzeugen weiter zu reduzieren ist eine der entscheidenden Herausforderungen
für die Automobilindustrie in naher Zukunft. Stahl behält dabei dank seiner Leichtbauqualitäten
eine zentrale Rolle. Die Initiative Massiver Leichtbau, eine Kooperation von Unternehmen aus der
Stahlbranche und der Massivumformung, zeigt seit 2013 diese Potenziale auf. Jetzt wurde die dritte
Projektphase erfolgreich abgeschlossen.
Das nun beendete Teilprojekt
startete im Juli 2017 mit 39 Kooperationspartnern
aus Westeuropa,
USA und Japan – mit der Demontage
und Dokumentation eines Hybrid-
Pkw durch die fka Forschungsgesellschaft
Kraftfahrwesen mbH,
Aachen. In gleicher Weise wurden
Getriebe, Kardanwelle und Hinterachse
eines schweren Nutzfahrzeugs
demontiert.
In einem Workshop im Januar
2018 beim fka in Aachen konnten
80 Vertreter der projektbeteiligten
Unternehmen die über 4.000 ausliegenden
Bauteile selbst beurteilen
und im Hinblick auf mögliche Leichtbaumaßnahmen
inspizieren.
z Bei dem Hybrid-Pkw mit einer Referenzmasse
von 816 kg summieren
sich diese Leichtbauansätze im
Ergebnis auf eine Gewichtsreduzierung
von insgesamt 93 kg.
z Für den Lkw-Antriebsstrang mit
einer Referenzmasse von 909 kg
können die Experten eine
Gewichtsreduzierung um insgesamt
124 kg in Aussicht stellen.
Dr.-Ing. Hans-Willi Raedt, Sprecher der
Leichtbauinitiative und Vice President
Advanced Engineering der Hirschvogel
Automotive Group.
In dem im vergangenen Oktober im
Stahl-Zentrum in Düsseldorf durchgeführten
Abschlusskolloquium mit
den Kooperationspartnern der Initiative
wurden die wesentlichen
Ergebnisse präsentiert. Die Sprecher
der Initiative, Dr. Hans-Willi Raedt
von der Hirschvogel Automotive
Group für die Massivumformer sowie
Dr. Thomas Wurm von der Georgsmarienhütte
GmbH für die Stahlbranche,
führten durch das Vortragsprogramm.
Die Teilnehmer,
Fachleute für Stahlwerkstoffe und
Massivumformverfahren, hatten viel
Gelegenheit für fachlichen Austausch.
Nun stehen die beteiligten Zulieferer
vor der Aufgabe, ihre Lösungsvorschläge
den bestehenden und
potenziellen Kunden zu vermitteln
sowie Überzeugungsarbeit bei Entwicklern,
Konstrukteuren und Einkäufern
zu leisten, denn: Weniger
Gewicht bedeutet geringere CO 2
-
Emissionen durch Reduzierung des
Kraftstoffverbrauchs, bessere Material-
und Ressourceneffizienz, höhere
Zuladungsmöglichkeiten, eine Erhöhung
des Fahrerlebnisses und der
Fahrsicherheit sowie last but not
least einen unverzichtbaren Beitrag
für die Umwelt. 2
58 Stahlreport 1/2|19
Verbände mahnen die politischen Entscheider
Digitalisierung weckt Wünsche
Zahlreiche Verbände haben das politische Geschehen der vergangenen Monate rund um die
Digitalisierung dazu genutzt, insbesondere gegenüber der Politik die Notwendigkeit von Fortschritten
anzumahnen und dafür Inhalte zu formulieren. Es ging dabei Bitkom um den Digitalgipfel der
Bundesregierung und VDMA sowie VDE um das Kooperationsverbot in Bildungsfragen.
Der Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation
und neue Medien e.V. (Bitkom) hatte
Anfang Dezember an Politik und
Wirtschaft appelliert, die Chancen
neuer Technologien wie Künstliche
Intelligenz (KI) noch stärker zu nutzen.
Zum Digitalgipfel der Bundesregierung,
der KI in den Mittelpunkt
gestellt hatte, sagte Bitkom-Präsident
Achim Berg auf einer gemeinsamen
Pressekonferenz mit Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier:
„Deutschland will KI – und Deutschland
kann KI.“ Die deutsche Wirtschaft
hängt auch nach Ansicht einer
großen Mehrheit der Bundesbürger
vom Einsatz Künstlicher Intelligenz
ab: Zwei Drittel (64 %) sind der Meinung,
dass der Wohlstand hierzulande
in Gefahr gerät, wenn Deutschland
bei der KI nicht zu den
führenden Nationen gehört. Das ist
eines der Ergebnisse einer repräsentativen
Umfrage im Auftrag des Digitalverbands
Bitkom.
Im Streit des Bundesrates über
eine Verfassungsänderung zur
Lockerung des Kooperationsverbotes
von Bund und Ländern mahnte Dr.
Jörg Friedrich, Leiter der Bildungsabteilung
im Verband Deutscher
Maschinen- und Anlagenbau
(VDMA): „Die Schule wird durch die
Digitalisierung mehr und mehr von
der gesellschaftlichen Entwicklung
abgehängt.“ Es bestehe deshalb hoher
Investitionsbedarf. „Wenn die Länder
aber weiterhin in Kleinstaatenmanier
gegen die Aufhebung des Kooperationsverbots
schießen, ist Deutschlands
starke Stellung als führende
Industrienation ernsthaft in Gefahr.
Denn unsere Wettbewerbsfähigkeit
hängt zuallererst von gut ausgebildeten
Fachkräften ab.“ Deshalb sollten
die vom Bund angebotenen Investitionsmittel
für die Ausstattung von
Schulen genutzt werden dürfen.
Die 5 Mrd. €, welche die Bundesregierung
in die digitale Bildungsoffensive
stecken möchte, griff – ebenfalls
zum Jahresende – der Verband
der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik
e.V. (VDE) auf. „Die
derzeit bekannten Pläne zur Umsetzung
einer digitalen Bildung greifen
nicht nur zu kurz, sie greifen auch
fehl.“ Die digitale Bildung scheitere
nicht am Geld und dafür anzuschaffender
Ausstattung, sondern vor
allem an den realitätsfernen Lehrplänen
in Bezug auf Technik und
Informatik. Das beklagte Ansgar
Hinz, VDE-Vorstandsvorsitzender
und Chief Executive Officer. 2
Forum DistancE-Learning
Die Hauptstadt Berlin nutzen
Das FDL, der Fachverband für Fernlernen
und Lernmedien, unterhält seit 2003
eine Geschäftsstelle mit hauptamtlichen
Mitarbeitern. Diese hat nun nach 15 Jahren
Hamburg verlassen und neue Räumlichkeiten
in Berlin bezogen. „Der Umzug ist eine
Investition in die Zukunft“, so Verbandspräsident
Mirco Fretter. „Wir gehen diesen
Schritt, um auch örtlich die Nähe zum politischen
Geschehen zu signalisieren.“
Rund 1.500 Vereine und Verbände haben
laut Angaben der DGVM (Deutsche Gesellschaft
für Verbandsmanagement e.V.) und
des Deutschen Verbände Forums ihren Sitz
in Berlin. Nun reiht sich auch das Forum
DistancE-Learning (FDL) in diese Liste ein.
„Dabei ist die Regierungsnähe nicht der einzige
ausschlaggebende Standortfaktor für
unseren Umzug nach Berlin“, ergänzte
Michael Lammersdorf, Geschäftsführer des
Verbandes. Denn die rund 120 Mitglieder
des Verbandes, unter ihnen die führenden
Fernunterrichtsanbieter und Fernhochschulen
Deutschlands, verteilen sich mit ihren
Standorten auf das gesamte Bundesgebiet.
„Mit unserer Geschäftsstelle in Berlin bieten
wir nun allen Mitgliedern eine zentrale
und gut erreichbare Anlaufstelle für ihre
Belange rund ums Thema Fernunterricht
und Fernstudium.“
Das FDL ist im November 2003 aus dem
seit 1969 bestehenden Deutschen Fernschulverband
e. V. (DFV) hervorgegangen.
Seine zurzeit über 120 Mitglieder – unter
ihnen auch der Bundesverband Deutscher
Stahlhandel (BDS) – sind Experten des
mediengestützten und tutoriell betreuten
Lernens – seien es Unternehmen, Institutionen
oder Privatpersonen. Damit bietet der
Verband eine gemeinsame Gesprächs- und
Aktionsplattform für die DistancE-Learning-
Branche.
FDL:
Fernstudientag nutzen
Der FDL hat dazu aufgerufen, den 14.
bundesweiten Fernstudientag am
22.2.19 zu nutzen, um entsprechende
Angebote publik zu machen. Fernlernen
als nachhaltige Form der Bildung setzt
sich wegen seiner ökonomischen, ökologischen
und sozialen Vorteile beim
Erwerb von Wissen und Fähigkeiten
immer mehr durch. Das Forum DistancE
Learning (FDL), seit diesem Jahr mit Sitz
in Berlin, hält Informationen zu den Möglichkeiten
der Nutzung des diesjährigen
Fernstudientages bereit. (www.forum-distance-learning.de).
[ Kontakt ]
Forum DistancE-Learning
Der Fachverband für Fernlernen und
Lernmedien e.V.
Schwedenstr. 14, 13357 Berlin
Tel. 030 767 586970
geschaeftsstelle@forum-distance-learning.de
Stahlreport 1/2|19
59
Verbände
und Politik
Bericht/Nachrichten
In der Geschäftsführung
personell verstärkt
und mit veränderten
Aufgaben
ist das EDE in das
neue Jahr gestartet.
Quelle: EDE
Personell verstärkt und anders organisiert
Evolutionärer Prozess beim EDE
Die Wuppertaler Verbundgruppe EDE hat sich zum Jahreswechsel mit Peter Jüngst und Thomas
Henkel an ihrer Spitze personell verstärkt und damit Möglichkeiten geschaffen, die Aufgaben der
Geschäftsführung differenzierter wahrzunehmen – auch in Sachen Stahl. Diese Veränderungen
werden von dem Unternehmen als Teil des seit 2016 laufenden Strategie- sowie Organisationsentwicklungsprozesses
und damit evolutionär eingeordnet.
z Dr. Christoph Grote, seit 1995 im
E/D/E, davon acht Jahre in der
Geschäftsführung, verantwortet
seit dem 1.1.19 die Warenbereiche
Werkzeuge, Betriebseinrichtungen,
Schweißtechnik sowie Arbeitsschutz/Technischer
Handel. In den
nächsten Monaten sollen unter seiner
Leitung ein strategisches Einkaufs-Management
sowie ein übergreifendes
Mitglieder-Management
aufgebaut werden.
z Joachim Hiemeyer, seit 2014
Geschäftsführer im EDE, wird sich
künftig verstärkt dem Schwerpunkt
Daten & Services widmen, mit
bedarfsgerechter Entwicklung und
Bereitstellung von digitalen Lösungen
wie E-Commerce, E-Business,
Produktdaten, Informations- und
Datenaustausch im Verbund für
die Partner des EDE. Außerdem ist
er nach weiterhin für das Marketing
und die Akademie zuständig.
z Dr. Ferdinand von Alvensleben ist
seit 2013 Geschäftsführer in der
Wuppertaler Gruppe und wird sich
zukünftig schwerpunktmäßig mit
den Themen des modernen Personalmanagements
beschäftigen, die
auf Grund des demographischen
Wandels und des Fachkräftemangels
insbesondere den Mittelstand
verstärkt herausfordern.
z Peter Jüngst (58), in der Verbundgruppenlandschaft
der Branche
langjährig als Manager tätig, übernimmt
in der Geschäftsführung
den Bereich Bau mit Bau- und
Möbelbeschlägen, Befestigungstechnik,
Bauelementen und Baugeräten
sowie Haustechnik und
Stahl. Darüber hinaus verantwortet
der Neue in der Geschäftsführung
die Logistik, deren Ausbau in
Zukunft eine zentrale Rolle einnehmen
soll.
z Mit Thomas Henkel (52) konnte
nach Angaben des EDE ein profilierter
Fachmann für die IT gewonnen
werden. Mit dieser Erweiterung
soll der wachsenden Bedeutung dieses
Themas für die Leistungsfähigkeit
der Gruppe Rechnung getragen
und die Landschaft so gestaltet werden,
dass die anstehenden strategiegetriebenen
Change- und Digitalisierungsprozesse
zum Erfolg
geführt werden.
Dr. Andreas Trautwein, Vorsitzender
der Geschäftsführung: „Ich freue
mich, dass wir im Rahmen von EVO-
LUTION zu einem Prozess gefunden
haben, welcher uns in die Lage versetzt,
unsere Organisation auf Basis
dieser neuen Aufstellung kontinuierlich
und aus der Strategie abgeleitet
weiterzuentwickeln.“
Die Einkaufsbüro Deutscher
Eisenhändler GmbH (EDE) ist
Europas größter Einkaufs- und Marketingverbund
mit über 960 angeschlossenen
mittelständischen Handelsunternehmen
im Bereich des
Produktionsverbindungshandels
und rund 250 weiteren Einzelhändlern.
2
60 Stahlreport 1/2|19
Wie sich der Produktionsverbindungshandel
auf die Zukunft vorbereitet
Customer Journey
Feuerverzinkte Preisflut
Funktional und gestaltend
Das zentrale Branchenevent 2019
des Produktionsverbindungshandels wirft
seine Schatten voraus: Zum einen wird
zum PVH-Kongress am 8. und 9.3. in Köln
eingeladen, zum anderen gibt es Faktensammlungen
dazu – beispielsweise etwa
die Wahl zum Partner des Jahres. Im Mittelpunkt
steht die Customer Journey.
Die Dynamik der Kunden und die Werkzeuge
des Handels, diese Reise zu begleiten,
stehen im Mittelpunkt der inzwischen
fünften Branchenkonferenz unter
dem Motto „Online + mobile und trotzdem
stationär + regional?“ Im Mittelpunkt
der Tagung stehen die aktuellen Ergebnisse
der neuen PVH-Marktuntersuchung,
die dem Publikum in der Rheinmetropole
exklusiv vorgestellt werden. Aufbauend
auf den vorausgegangenen Analysen sollen
weitergehende Erkenntnisse zu digitalen
Services sowie zu Vertriebswegen
und Informationsquellen, also zu den
wesentlichen Punkten der Customer Journey,
dargestellt werden.
Der Industrieverband Feuerverzinken
hat 2018 zum achten Mal seinen Innovationspreis
vergeben und für 2019 den bereits
16. Verzinkerpreis ausgelobt. Funktional
bzw. gestaltend waren bzw. sind die entscheidenden
Kriterien geprägt.
Das Forschungsprojekt „Feuerwiderstand
feuerverzinkter Konstruktionen“ der TU
München wurde erstplatziert, gefolgt vom
Produkt „Feuerverzinkte Tragekonsole mit
patentierter thermischer Entkopplung“ der
innofixx equipment GmbH. Eine Anerkennung
erhielt die BFtec GmbH für das betonlose
Fundament „Steel-Root“, das von der
Natur abgeleitet ist, den Wurzeln eines Baumes
ähnelt und einen nachhaltigen Charakter
hat.
Architekten, Ingenieure, Stahl- und Metallbauer
sind aufgerufen, sich am Wettbewerb
für 2019 um den Award des Industrieverbands
zu beteiligen. Der mit 15.000 €
dotierte Preis prämiert innovative Bauwerke,
Objekte und Produkte, die in
Das betonlose Fundament „Steel-Root“ erhielt
im Rahmen des Innovationspreises 2018 eine
Anerkennung.
wesentlichem Umfang feuerverzinkt sind
oder interessante Details mit diesem
Charakter enthalten. Einsendeschluss ist
der 1.4.19, Einzelheiten gibt es unter
www.verzinkerpreis.de.
Der Industrieverband Feuerverzinken e.V.
und seine Serviceorganisation, das Institut
Feuerverzinken GmbH, vertreten die heimische
Stückverzinkungsindustrie. 2017
wurde in Deutschland mehr als 1,9 Mio. t
Stahl stückverzinkt.
Foto: Industrieverband Feuerverzinken
Um solche Fakten geht es auch bei der
Aufforderung des Arbeitskreises Werkzeuge
im Zentralverband Hartwarenhandel
e.V. (ZHH), bis zum 15.2.19, wieder
die wichtigsten Lieferanten aus den
Bereichen Handwerkzeuge, Präzisionswerkzeuge,
Betriebseinrichtung, Befestigungstechnik,
Arbeitsschutz, Schleif-/
Trennmittel und Messwerkzeuge zu
bewerten. Erstmals kommt diesmal der
Bereich chemischer Produkte hinzu. Auch
die Beurteilungskriterien sind den veränderten
Anforderungen angepasst und um
Aspekte der Daten- bzw. Digitalisierungsqualität
erweitert worden.
Der Kölner Kongress wird vom ZHH organisiert
– mit Unterstützung des Fachverbandes
des Deutschen Maschinen- und
Werkzeug-Großhandels e.V., des Fachverbandes
Werkzeugindustrie sowie der
Elektrowerkzeuge-Fachgruppe des Zentralverbandes
Elektrotechnik und Elektronikindustrie
e.V.
[ Info ]
Der Wahlbogen steht auf der Internetseite
des ZHH unter www.zhh.de zur Verfügung,
Informationen zum Kongress gibt es unter
www.pvh-kongress.de.
China macht dicht
BDSV erwartet Veränderung der Schrottmärkte
China hat die Absicht, Importbeschränkungen
für feste Abfälle ab 1.7.19 auf Sekundärrohstoffe
wie Eisen-, Kupfer- und Aluminiumschrotte
auszudehnen. Ergänzend hat der
BDSV darauf hingewiesen, dass es dadurch
zu Verwerfungen auf den internationalen Märkten
kommen wird.
Nach Angaben der Bundesvereinigung
Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen
e.V. (BDSV) werden derzeit
15 % der deutschen Stahlschrottexporte
(Gesamtvolumen ca. 8,5 Mio.t p.a.) direkt in
Länder außerhalb der EU-28 geliefert, wobei
der Anteil der deutschen Stahlschrottexporte
nach China mit 33.000 t im Jahr 2017
lediglich ca. 0,4 % beträgt. Dennoch geht
die BDSV davon aus, dass es zu Verwerfungen
auf den internationalen Märkten kommen
wird, die auch in Deutschland zu spüren
sein werden. Für die Mengen an
Stahlschrott, die China bisher weltweit
importiert (2017: ca. 2,3 Mio. t) müssten
nämlich neue Absatzmärkte erschlossen
werden. Dies erzeuge zwangsläufig Preisdruck.
BGA: Kostenlose Ausbildungswerbung
Der BGA hat darauf hingewiesen, dass Mitgliedunternehmen ihre Ausbildungsstellen auf
der verbandlichen Internetseite www.gross-handeln.de kostenlos inserieren können. Unter
dieser Kampagnenadresse werden zudem Informationen über die Branche, die wichtigsten
Ausbildungsberufe sowie über Karrierewege des Groß- und Außenhandels dargestellt.
Diese Stellenbörse ist bei den digitalen Nutzern der BGA-Angebote eine der beliebtesten
Seiten, teilte der Bundesverband Großhandel Außenhandel Dienstleistungen (BGA) in diesem
Zusammenhang mit.
Stahlreport 1/2|19
61
Foto: WZV / NORD/LB
Lifesteel
Bericht
Hannover: Jeff Koons
Tulips erhalten durch
viele Arbeitsstunden
Schleifen, Polieren und
Lackieren des farbigen
Edelstahls ihre unverwechselbare
Optik.
Städte schmücken sich mit Skulpturen aus Edelstahl
Material schafft viele Möglichkeiten
Im Wettbewerb um Attraktivität setzen immer mehr Städte auf Leitbilder, um die Lebens- und Wohnqualität zu steigern.
Kunst und Kultur gelten dabei als unverzichtbare weiche Standortfaktoren. In diesem Zusammenhang übernehmen
Skulpturen aus Edelstahl Rostfrei Schlüsselfunktionen. Eine entscheidende Rolle bei der Materialwahl spielt das
Eigenschaftsspektrum dieses Werkstoffs, der die Möglichkeit zur freien Formgebung und unbegrenzter Ausdruckskraft
mit dauerhafter Korrosionsbeständigkeit paart.
In den 1950er-Jahren wurde
der Werkstoff für skulpturale Gestaltung
entdeckt und gewann ab 1960
rasch an Bedeutung – insbesondere
für Plastiken im öffentlichen Raum.
Dazu gibt es weltweit viele Beispiele,
vier davon werden nachfolgend im
Auftrag des Warenzeichenverbands
Edelstahl Rostfrei vorgestellt:
z Bildhauer Jeff Koons hat sich diese
Materialeigenschaften in seinen farbenfrohen
Plastiken wie kaum ein
anderer Künstler zu eigen gemacht.
Seine überdimensionalen Skulpturen
aus Edelstahl Rostfrei, wie z.B. die
Tulips in Hannover, begeistern die
Welt und erzielen astronomische
Verkaufspreise. Gefertigt werden die
schwerelos wirkenden, aber bis zu
30 t wiegenden Kunstwerke in deutschen
Gießereien. Nach dem Guss
erhalten sie dort auch handgeformte
Verzierungen und das charakteristische
Finish.
z Auf ähnliche Effekte setzt auch der
deutsche Künstler Horst Gläsker bei
seiner Skulpturengruppe für den
neuen Justizpalast in Luxemburg.
Vier 1,80 m hohe Vasen in den Farben
Rot, Türkis, Gold und Blau symbolisieren
die Elemente Feuer,
Wasser, Erde und Luft. Ihre spiegelpolierte
Oberfläche reflektiert Licht
und Umgebung, sodass ein permanenter
Dialog entsteht.
z Eine optisch nahtlose Spiegeloberfläche
kennzeichnet auch eine der
bekanntesten und zugleich größten
Edelstahlskulpturen der Welt: Anish
Kapoors Cloud Gate in Chicago, vom
Volksmund The Bean genannt. Inspiriert
von flüssigem Quecksilber ließ
er die über zehn Meter hohe, 13 m
breite und 20 m lange Plastik aus
168 großen Edelstahlplatten schweißen.
Sie formen einen voluminösen
Bogen, der sich an zwei Seiten wie
ein Tor auf 3,60 Meter Höhe hebt
und zum Betreten des Innenraums
der Skulptur einlädt.
z Durch den fortwährenden Austausch
spiegelpolierter Edelstahlflächen mit
der Umgebung wirken Kunstwerke
aus nichtrostendem Stahl mit diesem
Finish ungewöhnlich lebendig. Beispielhaft
hierfür steht auch die Plastik
I’m Alive von Tony Cragg am
Opernhaus in Wuppertal. Wie ein
schlangenähnliches Fabelwesen, das
gerade untertauchen möchte, windet
sich ihr mächtiger Körper, der sich
vom Kopf bis zur Schwanzspitze kontinuierlich
verjüngt. Ihre geradezu
lebendige Wirkung bezieht sie aus
der fließenden Formgebung, der die
Spiegelungen der vorbeifahrenden
62 Stahlreport 1/2|19
Foto: WZV/Edelstahlwerke Schmees GmbH
Foto: WZV/Thomas Emden-Weinert
Luxemburg: Die vier bunten Vasen vor
dem dortigen Justizpalast reflektieren
durch ihre polierte Edelstahloberfläche
Licht und Umgebung.
Autos zusätzliche Dynamik verleihen.
Entscheidende Eigenschaften
Ob dünnwandige, zugleich höchst stabile
Konstruktionen oder massive, aus
dem Vollen gefräste oder geschnittene
Arbeiten: Neben der außergewöhnlichen
Ästhetik prädestinieren die
mechanischen Eigenschaften Edelstahl
Rostfrei als Werkstoff für künstlerische
Gestaltung. Er lässt sich hervorragend
umformen, trennen oder
fügen. Dank der spezifischen Festigkeit
und Bruchdehnung im Zusammenspiel
mit der hohen Kaltverfestigungsneigung
können sehr komplexe
und nahtlose dreidimensionale Formen
gefertigt werden. Dennoch bleiben
die für öffentliche Objekte unverzichtbare
mechanische Belastbarkeit
und dauerhafte Korrosionsbeständigkeit
erhalten.
Unabhängig von der Wahl der
Oberflächengestaltung – geschliffen,
gebürstet, hochglanzpoliert oder matt
gestrahlt – behalten die Kunstwerke
ihre Widerstandsfähigkeit gegen Witterungseinflüsse
jeder Art. In Küstenregionen
mit aggressiver Meeresatmosphäre
bewahren zudem entsprechend
höher legierter Werkstoff und metallisch
blanke, vollständig passivierte
Oberflächen die Schönheit der Skulpturen
für Jahrzehnte. Die werkstoffbedingte
Robustheit gegen Abnutzung
und Graffiti sowie ein minimaler Pflegeund
Instandhaltungsaufwand tragen
zudem wirtschaftlichen Überlegungen
der Städte Rechnung.
Erste Adresse für einen sachgemäßen
Werkstoffeinsatz und fachgerechte
Verarbeitung dieses Materials
sind Fachbetriebe, die das Qualitätssiegel
Edelstahl Rostfrei tragen. Sie
gewährleisten so, dass die Kunstwerke
mit ihrer edlen Gestalt die Menschen
auf Jahrzehnte berühren. 2
Chicago: Bei dem Entwurf
seines Cloud Gate
wurde Anish Kapoors
von flüssigem Queck -
silber inspiriert und ließ
sie aus 168 großen
Edelstahlplatten fertigen.
Wuppertal: Die Edelstahlplastik I’m Alive bezieht ihre lebendige Wirkung
aus der fließenden Formgebung und spiegelpolierten Oberfläche.
Foto: WZV
Stahlreport 1/2|19
63
Lifesteel
Berichte
SOP Architekten gestalteten
einen Kubus, der
durch seine vollverglasten
Kopffassanden wie
ein gigantisches Tor
zum Campus wirkt. An
der Seite ist die Edelstahlhülle
zu erkennen.
Foto: GKD
Metallgewebe für Aachener Universitätsgebäude
Tor zur Zukunft
Weithin sichtbares Erkennungszeichen des Clusters Biomedizintechnik der RWTH Aachen ist das neue
Lehr- und Weiterbildungsgebäude der Medizinischen Fakultät. SOP Architekten aus Düsseldorf
konzipierten den Bau als lichtdurchfluteten Solitär, der durch seine Form und exponierte Lage zum Tor
zur Zukunft wird. Zwei der Fassaden sind mit Metallgewebe der GKD – Gebr. Kufferath ausgestattet.
Neben der besonderen Ästhetik
der Metallmembran vom Typ OMEGA
1520 der GKD – Gebr. Kufferath AG
waren für ihren Einsatz vor allem
funktionale Eigenschaften ausschlaggebend.
So dient die Edelstahlhülle
als effizienter Sonnenschutz, der die
Oberflächentemperatur der Fassade
reduziert und den Sonneneintrag in
die dahinterliegenden Labor-, Büround
Seminarräume vermindert. Dennoch
gewährleistet die offene Gewebestruktur
ungehinderten Tageslichteinfall
und freie Aussicht. So trägt sie
nicht nur zur Verbesserung der Energiebilanz
des Gebäudes bei, sondern
steigert auch den Aufenthaltskomfort
und damit die Leistungsfähigkeit der
Mitarbeiter. Da Edelstahl am Ende der
Nutzung vollständig recycelt werden
kann, unterstützt die Membran auch
das anspruchsvolle Nachhaltigkeitskonzept
des Neubaus.
Die bereits von außen sichtbare
Offenheit und Interaktion wird durch
das ausgeschnittene, lichtdurchflutete
Atrium im Inneren des Gebäudes konsequent
fortgeführt. Zahlreiche Brü-
cken und breite Galerien erlauben
vielfältige Blickbeziehungen mit allen
Geschossen. Das Leitmotiv der Kommunikation
und interdisziplinären
Zusammenarbeit wird so im ganzen
Gebäude erlebbar. Weitere Highlights
sind ein 400 Personen fassender Multifunktionssaal
sowie ein mit modernster
Technologie ausgestatteter
Demonstrations-Operationssaal. Bei
Bedarf können beide Funktionsräume
mit dem Foyer im Untergeschoss zu
einem durchgängigen Veranstaltungsbereich
verbunden und beispielsweise
für Symposien genutzt werden. Bei
voller Betriebsauslastung fasst das
Gebäude bis zu 1.200 Personen. Sein
schimmerndes Kleid aus Edelstahlgewebe
weist schon von weitem den
Weg zum Tor in die Zukunft.
Vorzeigeobjekt
Die Rheinisch-Westfälische Technische
Hochschule (RWTH) Aachen ist
als Eliteuniversität eine der Vorzeigehochschulen
des Landes. Rund
44.500 Studierende, 550 Professoren
und fast zehnmal so viele wissen-
schaftliche Mitarbeiter festigen den
Ruf der RWTH als eine der – vor allem
in technischen und medizinischen
Studiengängen – international renommierten
akademischen Bildungseinrichtungen.
In einem europaweiten Investorenauswahlverfahren
hatten sich die
A. Frauenrath BauConcept GmbH und
SOP mit ihrem markanten Entwurf
durchgesetzt. Sie gestalteten auf dem
leicht abschüssigen Gelände einen
Kubus, der durch seine vollverglasten
Kopffassaden wie ein umgedrehtes U
aussieht und damit wie ein gigantisches
Tor zum dahinterliegenden
Campus wirkt. Unterstrichen wird
dieser Eindruck durch den auskragenden
Sichtbeton der Seitenwände,
der die Stirnfassade umrahmt. Die
von Fensterbändern durchzogenen
seitlichen Fassaden werden von einer
schimmernden Haut aus Metallgewebe
überspannt, die eine optisch
nahtlose Flächigkeit erzeugt. Gleichzeitig
bleiben durch die Gewebetransparenz
die dahinterliegenden Räume
erkennbar. 2
64 Stahlreport 1/2|19
Fotos, 3: Janosch Gruschczyk
Zeppelin mit Zukunft
Stahlkunst in Würzburg
Die Ära der Luftschiffe war nur von kurzer Dauer, und auch die Landesgartenschau 2018 in
Würzburg ist Geschichte. Der dort im vergangenen Jahr zum zweiten Mal gelandete
Zeppelin hat in der unterfränkischen Metropole jedoch nachvollziehbar Zukunft – auch,
weil The Coating Company für dauerhaften Korrosionsschutz gesorgt hat.
Im April war die letztjährige
Landesgartenschau (LGS) in Würzburg
gestartet. Im Rahmen eines Wettbewerbs
hatte Michael Ehlers die
Kunst- und Medieninstallation „Das
letzte Luftschiff“ konzipiert. Der Hintergrund:
Am 6. August 1939 war die
LZ 130 Graf Zeppelin II am Hubland
in Würzburg angekommen– das letzte
Luftschiff seiner Art. Ehlers erkannte
den geschichtlich-künstlerischen
Mehrwert und gewann mit seinem
Konzept den Künstlerwettbewerb der
LGS 2018. Mit Metz Stahl- und Metallbau
wurde der Entwurf Wirklichkeit.
Die geometrische Konstruktion
ist 20 m lang und 7 m hoch. Zusätzlich
wurde es am Bug auf etwa 7,58 m in
die Höhe gezogen – so entstand eine
dynamische Gesamtwirkung. Die prozessorientierte
Installation soll so auf
die Halbwertszeit technischer Utopien
verweisen, die trotz ihrer Gewaltigkeit
wieder zerfallen und von der Natur
zurückerobert werden.
Um eine lange Lebensdauer des
Werks sicherzustellen, übernahm
Coatinc Würzburg (CWÜ) den Korrosionsschutz
des Bauwerks. „Mit Fachwissen
und viel Liebe zum Detail
wurde jedes einzelne Tragwerksele-
ment mittels der Feuerverzinkung
von uns perfekt vor Korrosion
geschützt“, erläutert Susanne Kolb,
Geschäftsbereichsleiterin der CWÜ.
Sie veredelte insgesamt 5,5 t Stahl für
Michael Ehlers Kunstprojekt. Diese
Leistung schuf die Basis für den letzten
Kunstgriff: Das fertige Objekt aus Stahl
wurde mit schnell wachsenden Kletterpflanzen
wie etwa Hopfen und
Kapuzinerkresse bepflanzt. Industrie,
Natur und Kunst werden damit in
einem einzigen Projekt vereint.
Für stets aktuelle Informationen
zum „Letzten Luftschiff” wurde eine
entsprechende Internet-Seite online
Gut geschützt: CWÜ-Geschäftsbereichsleiterin
Susanne Kolb …
geschaltet. Hier kann die gesamte Entstehung
– vom Gerüst bis zum bewachsenen
Kunstwerk – per installierter
Webcam unter www.dasletzteluftschiff.de
beobachtet werden. Die Installation
konnte im Rahmen der Landesgartenschau
2018 vom 12. April bis
zum 7. Oktober besucht werden,
Sie bleibt noch für Jahrzehnte dauerhaft
als Kunst im öffentlichen Raum
im Park des neuen Stadtteils Würzburg-Hubland
ausgestellt und kann –
auch und gerade im Wechsel der Jahreszeiten
– per installierter Webcam
unter www.dasletzteluftschiff.de beobachtet
werden. 2
… und die Installation „Das letzte Luftschiff“ in Würzburg-Hubland.
Stahlreport 1/2|19
65
Lifesteel
XXXXX Bericht A XXXXX
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Fotos, 2: Ancofer
„IN ALLER RUHE GENIESSEN“ beim Brennvorgang im Hause Ancofer in Mülheim …
… und als hinterleuchtete Botschaft an der Wand des Hotels Klosterpforte in Harsewinkel.
Das Hotel Klosterpforte in Harsewinkel „in aller Ruhe genießen“
Ancofer in Mülheim schuf Visitenkarte aus Stahl
Eine besondere Visitenkarte aus Stahl hat Ancofer in Mülheim für das Hotel
Klosterpforte in Harsewinkel gebrannt – mit hoher Kunst und bei 30.000 °C. Die
inzwischen an einer Wand des Hotels Klosterpforte angebrachte Stahlplatte rät
den Gästen in der nordrhein-westfälischen Kleinstadt „in aller Ruhe“ zu genießen
und vermittelt zugleich etwas von der Geschichte dieses Ortes
Der Mönch und der Putto weisen auf den Ursprung des Hotels Klosterpforte
hin, der Fußball steht für zahlreiche dort beherbergte Mannschaften. So wohnte
in dem Hotel während der Weltmeisterschaft 2006 das portugiesische Nationalteam
und nutzte Trainingsplätze mit Rasen, der internationalen Ansprüchen
genügt.
Den Ansprüchen des Gütersloher Künstlers Radomir, 1951 in Belgrad geboren,
entsprach das Equipment, das die Ancofer Stahllhandel GmbH in Mülheim an
der Ruhr zum Brennen der Platte aufbieten konnte. „So wie die Maschine
brennt, das ist Kunst“, formulierte er anerkennend während des Brennvorgangs.
Der war u.a. deshalb kompliziert, weil der Brenner wegen der starken
Hitzentwicklung immer wieder die Position wechseln musste. So konnte der
Schriftzug „IN ALLER RUHE GENIESSEN“ nicht in einem kontinuierlichen Prozess
gebrannt werden.
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Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegen zwei Beilagen der BDS AG
Bundesverband Deutscher Stahlhandel bei.
66 Stahlreport 1/2|19
Bereit für größere Aufgaben?
Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“
Argumente
z Staatlich zugelassener Studiengang
z Markenrechtlich geschützter Abschluss
z Orientiert am Europäischen und
Deutschen Qualifikationsrahmen
z Zertifizierter Anbieter
Inhalte
z Technik (Werkstoffe, Produkte,
Anarbeitung)
z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,
Führungskompetenz)
z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)
Formen
z 60 Module
z 6 Präsenzphasen
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Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2019
Seminarthema Termin Tagungsort
Stahlkunde (Seminar) 06.-08.03. Dortmund
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 11.-13.03. Paderborn
Blankstahl (Seminar) 28.-29.03. Ludwigsburg
Stahleinkauf ( Seminar/Kooperation) 07.-08.05. Duisburg
Flacherzeugnisse (Seminar) 14.-15.05. Duisburg
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 04.-05.06. Baunatal
Stahlkunde (Seminar) 20.-22.08. Gröditz
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Nichtrostende Stähle und ihre Produktformen (Seminar) 28.-30.10.
Lüdenscheid
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Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 10.-11.12. Duisburg
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