Stahlreport 2022.09
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77. Jahrgang | September 2022<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
09<br />
22<br />
Marktreife in Sicht | S. 21<br />
Lieferketten für Grünen Stahl<br />
Schienen-Kartellklage abgewendet | S. 44<br />
Henseler & Partner erfolgreich vor Gericht<br />
Stahl sichert nachhaltige Wertschöpfung | S. 46<br />
Studie zur Produktion in Deutschland
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„Green Steel“ spielt im industriellen Alltag bislang keine Rolle. Trotz groß angelegter Investitionsund<br />
Transformationsvorhaben nahezu aller Produzenten hierzulande trifft diese Aussage wohl die<br />
nüchterne Realität. Von einzelnen Leuchtturm-Projekten in den Lieferketten zwischen Automobilindustrie<br />
und Stahlherstellern abgesehen: Dass Auftraggeber aller Branchen in absehbarer Zukunft<br />
nur noch emissionsarmen oder gar -freien Stahl präferieren und „grüner“ Stahl ein selbstverständliches<br />
Angebot im Standard-Portfolio des Handels werden könnte, ist bisher nicht abzusehen.<br />
Das liegt einerseits natürlich daran, dass „grüner“ Stahl bisher nicht in nennenswerten Mengen<br />
verfügbar ist. Das wird sich aber bald ändern. So kündigt etwa die Salzgitter AG an, bereits<br />
Ende 2025 die ersten CO 2 -reduzierten Stähle zu liefern (siehe S. 14). Ein entscheidender Punkt<br />
ist aber auch die noch offene Frage, wie sich die höheren Kosten für „grünen“ Stahl, die bei der<br />
Herstellung wohl anfallen, im Markt schließlich verteilt werden. Wer wird teuren „grünen“ Stahl<br />
verwenden, wenn gleichwertiger Stahl, mit gleichen technologisch-mechanischen Eigenschaften<br />
zu niedrigeren Kosten zu haben ist? Wer kann diese Kostensteigerung seinen Kunden gegenüber<br />
„verargumentieren“, wie es so schön heißt?<br />
Neben den Leuchtturm-Projekten – etwa von Mercedes-Benz mit dem Stahl-Startup H2 Green<br />
Steel, BMW mit der Salzgitter AG oder ArcelorMittal mit Gestamp (siehe S. 18) – kommen nun aber<br />
vermehrt Anzeichen auch aus anderen stahlverwendenden Branchen, künftig auf „grünen“ Stahl zu<br />
setzen. So setzt der Profilhersteller Gebhardt-Stahl auf CO 2 -reduziertes Spaltband von thyssenkrupp<br />
als Vormaterial (siehe S. 21) und die Schrag Kantprofile GmbH, ebenfalls ein Profilhersteller,<br />
arbeitet mit Green Steel-Zertifikaten von ArcelorMittal (siehe S. 23). Wir dürfen gespannt sein, wie<br />
sich der Markt für „Green Steel“ weiter entwickelt.<br />
Wie nachhaltig die Stahlindustrie in Deutschland im Vergleich zu anderen großen<br />
Produktionsländern heute schon arbeitet, hat übrigens die Wirtschaftsvereinigung Stahl gerade in<br />
einer aktuellen Studie herausarbeiten lassen (siehe S. 46 f): Im internationalen Vergleich weist die<br />
Branche in Deutschland klar die geringsten Nachhaltigkeitsrisiken auf.<br />
Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Wie regelmäßig alle zwei Jahre finden in diesem<br />
Jahr wieder die BDS-Gebietsversammlungen – diesmal mit Wahlen zu den Gebietsvorständen –<br />
statt: verteilt über das ganze Bundesgebiet, an fünf verschiedenen Tagen und Orten vom 19.-23.<br />
September (siehe gegenüberliegende Anzeige). Dazu lädt Sie der BDS herzlich ein!<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 9 2022<br />
XXXXXXXXXX<br />
XXXXX A XXXXX<br />
Marktreife in Sicht<br />
Grüner Stahl wird häufiger nachgefragt<br />
Die Transformation der Stahlindustrie hin zu emissionsfreier Produktion<br />
nimmt Fahrt auf. Auf der einen Seite der Wertschöpfungskette<br />
investieren die Hersteller enorme Summen in den Produktionsumbau,<br />
am anderen Ende entstehen auch zu Stahlverarbeitern immer mehr<br />
Lieferketten für nachhaltige Stahlerzeugnisse, etwa beim Hausbau mit<br />
Bluemint-Profilen.<br />
21<br />
44<br />
Klage abgewendet<br />
Henseler & Partner für Moravia Steel<br />
erfolgreich<br />
Einen großen Erfolg hat die auf die Stahlbranche spezialisierte<br />
Rechtsanwaltskanzlei Henseler & Partner,<br />
Düsseldorf, errungen: Mit der Abwendung der Klage<br />
der DB Netz AG gegen Moravia Steel Deutschland<br />
ist einer der größten Prozesse der Kartell-Schadensersatzprozesse<br />
in Deutschland vorläufig beendet.<br />
Nachhaltige Wertschöpfung<br />
Studie zur Stahlindustrie in<br />
Deutschland<br />
46<br />
Welche Auswirkungen hätte es, wenn bestimmte<br />
Stahlerzeugnisse nicht mehr in Deutschland produziert<br />
würden, sondern aus anderen Regionen<br />
importiert werden müssten? Dieser Frage ist die<br />
Studie von IW Consult anhand vier zentraler Ziele<br />
der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung<br />
im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl) nachgegangen.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Klöckner & Co – Stärkstes erstes Halbjahr seit Börsengang<br />
Stahlproduktion<br />
14 Alle Salzgitter-Geschäftsbereiche im Plus<br />
16 Tata Steel – Vorbereitung auf die hochfeste Zukunft<br />
Stahlverarbeitung<br />
20 Proplate Oxelösund – Starkes Deutschlandgeschäft<br />
21 Nachhaltiger Hausbau mit Bluemint<br />
22 Metallbau Uhl – Ran an die Werkbank<br />
BDS-Research<br />
24 Die Märkte sind verunsichert<br />
26<br />
Nutzen für gesamte<br />
Lieferkette<br />
Neue Plattform für den<br />
Werkstoffhandel<br />
Die US-Marktplattform Reibus<br />
kommt nach Europa. Gründer<br />
und CEO John Armstrong und<br />
sein Team treten auch hier mit<br />
dem Anspruch an, den gesamten<br />
Lieferketten im Werkstoffhandel<br />
passende Serviceangebote<br />
zu machen. Im Interview<br />
mit dem <strong>Stahlreport</strong> führt der<br />
Unternehmensgründer aus,<br />
mit welcher Strategie er seine<br />
Ziele erreichen will.<br />
Stahlhandel<br />
26 Reibus – Rundum-Nutzen für die gesamte Supply-Chain<br />
BDS-Recht<br />
30 Achtung! Geänderte Nachweispflichten<br />
BDS-Berufsbildung<br />
32 BDS-Seminare für Auszubildende – Zwei starke Präsenzseminare<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
33 Schwarze-Robitec – Standardisiertes Rohrbiegekonzept<br />
34 Kasto – Große Werkstücke präzise anarbeiten<br />
Messen und Märkte<br />
38 AMB 2022 – Gute Aussichten für den Werkzeugmaschinen-Markt<br />
40 Internationale Eisenwarenmesse – Vielseitig, persönlich, hybrid<br />
41 Bauindustrie – Auftraggeber treten auf die Bremse<br />
41 Baumaschinen – Lieferkettenprobleme haben sich verschärft<br />
42 Termine<br />
43 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
44 Henseler & Partner – Schienenkartellklage abgewendet<br />
46 Studie: Stahlproduktion in Deutschland sichert nachhaltige Wertschöpfung<br />
48 Hoffungsträger LNG<br />
Lifesteel<br />
50 Big Ben im neuen Putz<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
5
XXXXXXXXXX<br />
Persönliches<br />
XXXXX Kurznachrichten A XXXXX<br />
Bild: Swiss Steel<br />
Bild: Kicherer<br />
Jens Spahn besuchte die Deutschen Edelstahlwerke<br />
in Witten (v.l.: Jürgen Alex (Executive Board<br />
Member Tool Steel Division), Jens Spahn (stellv.<br />
Bundesvorsitzender der CDU), Frank Koch (CEO<br />
Swiss Steel Holding AG)<br />
lindustrie, die Lage immer weiter zu. Frank<br />
Koch, CEO der Swiss Steel-Gruppe, erläuterte<br />
seinem Besucher die Vorteile des in Witten<br />
eingesetzten Elektrolichtbogen-Verfahren,<br />
mit dem Stahl deutlich umweltfreundlicher<br />
produziert wird, als im herkömmlichen Hochofen-Verfahren.<br />
„Die Elektrostahlindustrie<br />
ist das Schnellboot der Dekarbonisierung<br />
der Stahlindustrie“, so Frank Koch anlässlich<br />
des Treffens. Die CO 2 -Ersparnis liege bereits<br />
heute bei 78 % in Relation zum weltweiten<br />
Durchschnitt der Stahlindustrie. In Summe<br />
verursacht sie nur 3 % bis 4 % der gesamten<br />
Emissionen der deutschen Stahlindustrie, hat<br />
aber einen Marktanteil von 30 % des gelieferten<br />
Stahls allein in Deutschland.<br />
Doch die Technologie benötigt Energie, bevorzugt<br />
„grüne Energie“, so Koch, um Green<br />
Steel produzieren zu können. Frank Koch bat<br />
Spahn daher darum, sich für eine Energieversorgung<br />
zu bezahlbaren Preisen einzusetzen<br />
und sich für eine Gleichbehandlung der<br />
umweltfreundlicheren Elektrostahlherstellung<br />
bei der Verteilung von Fördergeldern einzuset-<br />
Ehrung zum 50-jährigen Dienstjubiläum: (v. l.) Daniel Frick, Gunter Frick, Harald Hirsch sowie Eberhard<br />
Frick<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Harald Hirsch<br />
feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Dienstjubiläum bei der Friedrich Kicherer GmbH &<br />
Co. KG. Genau vor 50 Jahren trat der Prokurist zum 1. August 1972 als Auszubildender<br />
in das schwäbische Stahlhandelsunternehmen ein – und zeichnete sich von Anfang an<br />
durch sein großes Engagement, Tatkraft als auch enorme Wissbegierde aus, teilt Kicherer<br />
anlässlich diese besonderen Jubiläums mit. Im Laufe seiner Betriebszugehörigkeit hat<br />
Harald Hirsch alle Stationen im Unternehmen Kicherer durchlaufen, seit mehr als zwei<br />
Jahrzehnten leitet er Bewehrungsstahl-Abteilung.<br />
„Harald Hirsch hat in diesen 50 Jahren ganz entscheidend zur Entwicklung und zum Erfolg<br />
des Unternehmens beigetragen. Durch sein authentisches Verhalten hat Herr Hirsch das<br />
Unternehmen bei den Kunden zu einem äußerst verbindlichen Lieferpartner geprägt. Auch<br />
bei den Lieferanten der Stahlindustrie genießt er großes Ansehen und Vertrauen“, so das<br />
Unternehmen. Um seine Nachfolge vorzubereiten ist Harald Hirsch bestrebt sein umfangreiches<br />
Wissen an die nächste Generation weiterzugeben.<br />
Deutsche Edelstahlwerke<br />
Jens Spahn<br />
hat die Deutschen Edelstahlwerke in Witten<br />
besucht. Der stellvertretende Vorsitzende<br />
der CDU und Mitglied des Wirtschaftsausschusses<br />
hat sich dabei über die aktuelle<br />
Situation der Elektrostahlindustrie informiert.<br />
Angesichts stark steigender Energiekosten<br />
spitzt sich auch für die Industrie, vor allem<br />
energieintensive Industrien wie die Stahzen.<br />
„Wir brauchen einen Entlastungsherbst,<br />
auch für die Industrie, um die Herausforderungen<br />
bei der Energieversorgung mit Beginn<br />
des Winters abzufedern. Die Bundesregierung<br />
muss hierfür schnellstmöglich Entscheidungen<br />
treffen. Weiteres Warten können wir uns<br />
nicht erlauben“, so Spahn bei seinem Besuch<br />
der Wittener Werke der zu Swiss Steel gehörenden<br />
DEW.<br />
Gifa, Metec, Thermprocess und<br />
Newcast<br />
Malte Seifert<br />
ist seit 1. August neuer Project Director der<br />
Messen Gifa, Metec, Thermprocess und<br />
Newcast. Neben dem Messequartett, welches<br />
im kommenden Jahr vom 12. bis 16.<br />
Juni wieder in Düsseldorf stattfinden wird,<br />
verantwortet er auch<br />
die insgesamt sieben<br />
internationalen<br />
Ableger der Bright<br />
World of Metals.<br />
Neben den Messen<br />
der „Bright World of<br />
Metals“ übernimmt<br />
er außerdem die<br />
Leitung der Veranstaltung<br />
decarbXpo,<br />
deren Kernthema die Dekarbonisierung in<br />
allen Bereichen der Produktion ist – nicht<br />
zuletzt in der Gießerei- und metallverarbeitenden<br />
Industrie. Sie ist aus der ehemaligen<br />
Energy Storage Europe entstanden und<br />
findet unter der neuen Ausrichtung erstmals<br />
vom 20. bis 22. September 2022 statt Seifert<br />
(37), MBA-Absolvent der Hochschule<br />
Niederrhein und ehemaliger Eishockey-Profi,<br />
war bei der Messe Düsseldorf bereits von<br />
2010 bis 2019 tätig – anfangs für die Messe<br />
boot und zuletzt als Senior Manager für die<br />
interpack.<br />
Benteler<br />
Tobias Braun<br />
wird neuer CFO der Benteler-Gruppe.<br />
Dr. Tobias Braun, CFO der Division Benteler<br />
Steel/Tube, hat<br />
seine neue Position<br />
zum 1. Septem ber<br />
2022 übernommen.<br />
Er folgt auf Frank<br />
Jehle, der das Unternehmen<br />
zum 31.<br />
August 2022 verlassen<br />
hat. Benteler<br />
hatte Tobias Braun,<br />
Bild: Messe Düsseldorf<br />
Bild: Benteler<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
der über langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie<br />
verfügt, im September 2020<br />
in den Vorstand berufen.<br />
„Mit Tobias Braun übernimmt eine erfahrene<br />
Führungspersönlichkeit aus unseren<br />
eigenen Reihen die wichtige Position des<br />
CFO der Benteler-Gruppe,“ so Ralf Göttel,<br />
CEO des Unternehmens. „ In den vergangenen<br />
vier Jahren hat Tobias Braun die Transformation<br />
der Division Steel/Tube in einem<br />
dynamischen Markt erfolgreich umgesetzt<br />
und somit einen wichtigen Beitrag zu der<br />
übergeordneten Transformationsstrategie<br />
geleistet.“<br />
Benteler investiert aktuell unter anderem<br />
in den Bereich E-Mobilität: Dazu zählen<br />
beispielsweise Projekte wie die Erweiterung<br />
des Benteler E-Mobilitätsstandortes in<br />
Schwandorf, die geplante Produktion des<br />
„People Movers“ sowie der gezielte Ausbau<br />
der Leichtbaukompetenz. Auch der Fokus<br />
auf Nachhaltigkeit soll weiter intensiviert<br />
werden: So wird sich die Division Steel/<br />
Tube weiterhin auf die Dekarbonisierung der<br />
Stahlrohr-Produktion konzentrieren. Weitere<br />
Ziele hat die Benteler Gruppe im Rahmen<br />
einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie<br />
im Juli 2022 konkretisiert und zahlreiche<br />
Maßnahmen angestoßen.<br />
Bild: Rekag<br />
Rekag AG<br />
Roman Scheidegger<br />
ist neuer Geschäftsleiter der Rekag AG,<br />
Schweiz. Scheidegger<br />
folgt auf<br />
Franz Wüest und<br />
Ruedy Scheidegger.<br />
Christoph Weber<br />
aus Schwyz ist neu<br />
Delegierter des Verwaltungsrates.<br />
Die<br />
offizielle Übergabe<br />
der Geschäftsleitung<br />
erfolgte auf der<br />
Generalversammlung des Anbieters bautechnischer<br />
Produktsysteme, Werkzeuge<br />
und Eisenwaren im Mai.<br />
RDS<br />
Stefan Müller-Bernhardt<br />
hat die Beratungstätigkeiten von RDS rostfrei-Dienstleistungen<br />
übernommen. Unter<br />
dem Namen SMB Staystainless bietet er<br />
ab sofort In-House- und Online-Seminare<br />
für Edelstahlrohre, -fittings und -flansche<br />
an und schließt damit die entstandene<br />
Lücke im Markt. RDS rostfrei-Dienstleistungen<br />
wurde 2012 von Rolf-Dieter Schulze<br />
gegründet, bis 2021 hat das Schulungsund<br />
Beratungsunternehmen hunderte von<br />
Bild: Stefan Müller-Bernhardt<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Edelstahl-Vertrieb<br />
gestärkt. Rolf-Dieter Schulze<br />
wurde im Herbst 2021 zum hauptamtlichen<br />
Bürgermeister der Samtgemeinde Wesendorf<br />
im Landkreis Gifhorn gewählt – womit<br />
für ihn keine Kapazitäten mehr vorhanden<br />
waren, die begehrten Schulungen für seine<br />
Kunden weiterzuführen.<br />
Stefan Müller-Bernhardt verfügt über mehr<br />
als 30 Jahre Erfahrung im Edelstahlmetier.<br />
Sein Weg führte vom Vertrieb über Produktion<br />
und leitenden Positionen im In- und<br />
Ausland hin zum kompetenten Berater und<br />
Coach im Edelstahlvertrieb.<br />
Symbolische Firmenübergabe: Rolf Dieter Schulze<br />
(r.) übergibt RDS rostfrei-Dienstleistungen an Stefan<br />
Müller-Bernhardt.<br />
Mannesmann Line Pipe<br />
Mona Neubaur<br />
hat im August die Mannesmann Line Pipe GmbH in Hamm besucht.<br />
Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie<br />
sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen<br />
informierte sich über die Fertigung von Stahlrohren<br />
für eine Anbindungsleitung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven.<br />
Die Mannesmann Line Pipe GmbH – Tochtergesellschaft der Salzgitter<br />
AG hat einen Auftrag von der Firma Buhlmann über die Lieferung<br />
von rund 800 t Stahlrohren erhalten. Der Endkunde ist die Firma<br />
Uniper. Vertreter der Firmen waren bei dem Termin ebenfalls anwesend.<br />
Die Rohre sind für eine 3,3 km lange Gashochdruckleitung zur<br />
Anbindung des LNG-Terminals Wilhelmshaven vorgesehen. Das Vormaterial<br />
hierfür liefert die Konzernschwester Salzgitter Flachstahl<br />
GmbH. Vom neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven führt eine Leitung<br />
in die Nähe des Gasspeichers Etzel, wo sie in das bestehende<br />
deutsche Gasleitungsnetz eingebunden wird. Von dort können jährlich<br />
die anfangs bis zu 7,5 Mrd. sup>3 Gasmengen von der Nordseeküste<br />
in den Süden und Osten des Landes transportiert werden. Für<br />
diese Leitung hat die Salzgitter AGTochter Mannesmann Grossrohr<br />
GmbH bereits die Stahlrohre geliefert.<br />
„Heute wird einmal mehr deutlich: Das technische Knowhow aus<br />
Nordrhein-Westfalen ist gefragter denn je und unverzichtbar für die<br />
Bild: Salzgitter<br />
Ministerin Mona Neubaur im Gespräch mit (v. l.): Andreas Betzler (Mannesmann<br />
Line Pipe), Jürgen Olbrich (Firma Buhlmann) und Holger Kreetz (Uniper)<br />
großen Herausforderungen der Energie- und Klimawende. Mit Stahlrohren<br />
Made in NRW leistet das Mannesmann Line Pipe Werk nicht<br />
nur einen wichtigen Beitrag für den schnellen Bau des LNG-Terminals<br />
in Wilhelmshaven, sondern auch für die Gasversorgungssicherheit<br />
in ganz Deutschland“, sagte Neubaur.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Klöckner & Co baut Green Steel-Knowhow aus<br />
Stärkstes erstes Halbjahr seit Börsengang<br />
Im ersten Halbjahr 2022 ist der Umsatz von Klöckner & Co gegenüber dem Vorjahreswert um 48,8 % auf 5,0 Mrd. €<br />
gestiegen. Als wesentliche Ursache nannte das Unternehmen zwischenzeitlich deutlich gestiegene Stahl-und<br />
Metallpreise. Das um wesentliche Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 423 Mio. € ebenfalls<br />
deutlich über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums (H1 2021: 401 Mio. €).<br />
Einschließlich wesentlicher<br />
Sondereffekte betrug das EBITDA<br />
in den ersten sechs Monaten des<br />
Jahres 477 Mio. € (H1 2021:<br />
411 Mio. €). Das Konzernergebnis<br />
konnte auf 323 Mio. € gesteigert<br />
werden (H 1 2021: 301 Mio. €). „Wir<br />
blicken aufgrund der zeitweise<br />
deutlich gestiegenen Preise im<br />
Markt auf ein herausragendes erstes<br />
Halbjahr zurück. Gleichzeitig<br />
haben wir unsere Konzernstrategie<br />
kontinuierlich umgesetzt und legen<br />
damit das Fundament für ein künftig<br />
noch erfolgreicheres Klöckner &<br />
Co.“, sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Klöckner<br />
& Co SE.<br />
Investition auf dem US-Markt<br />
Um das Netzwerk und die Präsenz<br />
auf dem amerikanischen Markt auszubauen,<br />
hat Klöckner & Co die<br />
Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller<br />
Nucor weiter gestärkt und<br />
investiert auf dem Gelände des<br />
neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg,<br />
Kentucky, in eine Anlage<br />
zur Grobblechbearbeitung. Dort soll<br />
ein hochmodernes Elektrostahlwerk<br />
entstehen, in dem Schrott zu<br />
neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen<br />
und andere<br />
Ausblick 2022<br />
Europa<br />
+1 bis 3 %<br />
Tatsächliche<br />
Stahlnachfrage<br />
Bauindustrie<br />
Maschinen und<br />
Anlagenbau<br />
Energiesektor<br />
Automobilindustrie<br />
Schiffbau<br />
[Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
Tel. +49 203 3070<br />
www.kloeckner.com<br />
USA<br />
+1 bis 3 %<br />
Quelle: Klöckner & Co SE<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
DRÖSSER.STAHL<br />
Infrastrukturprojekte recycelt<br />
wird.<br />
Durch die Partnerschaft will<br />
Klöckner & Co stärker von den<br />
geplanten Investitionen der US-Regierung<br />
in erneuerbare Energien<br />
und Infrastruktur profitieren. Mit<br />
der Investition von Klöckner & Co<br />
soll die Entwicklung nachhaltiger,<br />
innovativer und komplexer Lösungen<br />
für die gesamte Lieferkette vorangetrieben<br />
und das Angebot an<br />
Dienstleistungen mit höherer Wertschöpfung<br />
erweitert werden. Die<br />
neue Anlage zur Grobblechbearbeitung<br />
soll im dritten Quartal 2023<br />
in Betrieb genommen werden und<br />
steht unter dem Vorbehalt einer<br />
umweltrechtlichen Genehmigung.<br />
Das Unternehmen treibt im Rahmen<br />
der Strategie „Klöckner & Co<br />
2025: Leveraging Strengths“ zudem<br />
den umfassenden Ausbau des eigenen<br />
Produkt- und Serviceportfolios<br />
voran. Im Zuge dessen hat Klöckner<br />
& Co über seine deutsche Tochtergesellschaft<br />
Becker Stahl-Service<br />
(„Becker“) die Unternehmen Hernandez<br />
Stainless GmbH („Hernandez“)<br />
und RSC Rostfrei Coilcenter<br />
GmbH („RSC“) übernommen. Mit<br />
den Zukäufen steigt Becker in die<br />
Verarbeitung von Edelstahl ein und<br />
weitet damit sein Produkt- und Serviceportfolio<br />
erheblich aus.<br />
Mehr Grüne<br />
Beratungskompetenz<br />
Das Unternehmen arbeite zudem<br />
weiter daran, über langfristige Partnerschaften<br />
ein umfangreiches<br />
Angebot von nachhaltigen Produkten<br />
und Services zu schaffen. Neben<br />
der Einführung von „grünen“ und<br />
somit CO 2 reduzierten Stahlproduktkategorien<br />
hat Klöckner & Co<br />
seine umfangreichen Sustainability<br />
Advisory Services (SAS) weiterentwickelt.<br />
Neben speziell qualifizierten<br />
Green-Steel-Experten wurden<br />
mittlerweile mehr als 700 Vertriebsmitarbeiterinnen<br />
und Vertriebsmitarbeiter<br />
im gesamten Konzern<br />
geschult, um Kunden auch zu<br />
grünen Produkten und Dienstleistungen<br />
sowie den damit in Verbindung<br />
stehenden Themen beraten zu<br />
können.<br />
Ausblick<br />
Für das Gesamtjahr 2022 erwartet<br />
Klöckner & Co einen deutlichen<br />
Umsatzanstieg. Für das dritte Quartal<br />
prognostiert der Konzern ein<br />
operatives Ergebnis (EBITDA) vor<br />
wesentlichen Sondereffekten von 50<br />
bis 100 Mio. €. Für das Gesamtjahr<br />
wird ein Wert von über 500 Mio. €<br />
erwartet, was dem zweitbesten<br />
Ergebnis seit dem Börsengang im<br />
Jahr 2006 entsprechen würde. 2<br />
thyssenkrupp Schulte: Zwei neue Lösungen für mehr Nachhaltigkeit<br />
Welche „greenability“ hätten S’ gern?<br />
Um Kunden auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, hat<br />
thyssenkrupp Schulte unter dem Namen „greenability“ zwei neue Lösungen<br />
für mehr Nachhaltigkeit entwickelt. Gegen eine geringe Zusatzgebühr erhalten<br />
Kunden mit der Variante „greenability carbon tracking“ volle Transparenz über<br />
den CO 2 -Fußabdruck ihrer erworbenen fertigen oder halbfertigen Bauteile und<br />
Komponenten. Dafür werden im sogenannten „cradle to gate plus end of<br />
life“-Ansatz sowohl der Beschaffungsprozess als auch die gesamte Lieferkette<br />
durchleuchtet und die gesammelten Daten in einem TÜV-zertifizierten Prozess<br />
durch Informationen aus lizensierten Datenbanken ergänzt.<br />
Kunden, die noch einen Schritt weitergehen möchten, können die Option<br />
„greenability carbon compensation“ wählen. Hier wird der ermittelte CO 2 -Fußabdruck<br />
kompensiert. Dazu wird von Kunden ein unabhängig geprüftes<br />
Kompensationsprojekt ausgewählt, in welches die Summe des verbrauchten<br />
CO 2 -Wertes investiert wird. Die Bauteile und Komponenten dürfen im<br />
Anschluss als „klimaneutral“ bezeichnet werden und das entsprechende<br />
greenability-Label tragen.<br />
www.thyssenkruppschulte.de<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Edelstahl<br />
Tränenblech<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Verzinktes Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
STÄRKE:<br />
Verzinktes<br />
Tränenblech<br />
Aluminium<br />
Duett<br />
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />
3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
Duett- / Quintettbleche<br />
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.335 mm x 3.000 mm*<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
droesser.de/belagbleche<br />
KONTAKT<br />
Aluminium<br />
Quintett<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
AUS COR-TEN!<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
9<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Nachrichten<br />
Bild: Jebens<br />
Die fertigen Elemente der Baugruppe wurden bei Jebens für den Transport zum Kunden<br />
zusammengestellt.<br />
Jebens fertigt Fundamentplatte<br />
Grubenwasser soll energetisch genutzt werden<br />
Für ein Pilotprojekt zur energetischen<br />
Nutzung von Grubenwasser hat die Bergbauspezialgesellschaft<br />
Thyssen Schachtbau<br />
die zur Dillinger-Gruppe gehörende Jebens<br />
GmbH mit der Fertigung der größten von<br />
drei Baugruppen für eine mobile Fundamentplatte<br />
beaufragt. Die Baugruppe, die<br />
eine ebenfalls mobile Seilwindenanlage<br />
trägt, ist aus den Werkstoffen S235JR+N<br />
und S355J2+N mit APZ 3.1 gefertigt und<br />
bringt 150 t auf die Waage.<br />
Entsprechend groß sind ihre Abmessungen:<br />
6.300 mm lang, 5.300 mm breit<br />
und – zusammengefügt aus vier Blechen<br />
à 200 mm Materialdicke – insgesamt 800<br />
mm dick. Für die Fundamentplatte fertigte<br />
Jebens insgesamt sieben, zwischen 5,9 und<br />
25,5 t schwere Einzelteile, um sie anschließend<br />
zur Baugruppe zu verschweißen. Auf<br />
dem Zechengelände des zentrumsnahen<br />
Schachts Amalie in Essen entsteht gegenwärtig<br />
ein neues Stadtviertel. Eine temporär<br />
in den Schacht eingebrachte Pumpe bringt<br />
das 20 bis 30 °C warme Grubenwasser<br />
auf die definierte Höhe. Für Jebens habe<br />
unter anderem gesprochen, dass Thyssen<br />
Schachtbau einen Lieferanten suchte,<br />
der das bevorratete Material mit der nötigen<br />
Präzision aus einer Hand schweißen,<br />
mechanisch bearbeiten und unter Überwachung<br />
durch den TÜV Rheinland lackieren<br />
konnte – und zugleich die Einhaltung des<br />
engen Liefertermins gewährleistete.<br />
Thyssen Schachtbau errichtete und montierte<br />
nach dem Zusammenbau mit zwei<br />
kleineren Platten die Seilwinde millimetergenau<br />
auf der Fundamentplatte. Wenn der<br />
Pilot-Einsatz am Schacht Amalie erfolgreich<br />
verläuft, ist der Einsatz der mobilen Konstruktion<br />
aus Fundamentplatte und Seilwinde<br />
auch an anderen Grubenwasserhaltungsstandorten<br />
im Ruhrgebiet angedacht. So<br />
soll sie einen dauerhaften Beitrag zur Bewältigung<br />
der Ewigkeitsaufgaben leisten.<br />
www.jebens.de<br />
thyssenkrupp Materials<br />
Spanisches Service-Center ab 2023 klimaneutral<br />
Als Teil des Stahl-Service-Center-Netzwerks von thyssenkrupp<br />
Materials Processing Europe soll der Standort in El<br />
Puig, nahe Valencia, Spanien, ab 2023 klimaneutral agieren.<br />
Ein wichtiges Element dabei ist die Installation einer flächendeckenden<br />
Photovoltaikanlage. Die ersten 525 Solarpaneele<br />
wurden bereits installiert, um die rund 300 Sonnentage in der<br />
Region um Valencia zu nutzen. Die von sieben Wechselrichtern<br />
erzeugte Elektrizität deckt heute bereits 35 % des Energiebedarfs<br />
am Standort.<br />
Die Installation weiterer 1. 300 Solarpaneele soll im kommenden<br />
Jahr abgeschlossen werden. Das Unternehmen produziert<br />
dann Solarstrom in voller Höhe des Eigenbedarfs am Standort<br />
und zusätzliche Energie aus Sonnenkraft, die weiteren Verbrauchern<br />
im regionalen Versorgungssystem zugutekommt.<br />
Damit ist El Puig der erste operative Standort von thyssenkrupp<br />
Materials Services, der klimaneutral agieren werde.<br />
thyssenkrupp Materials Services will mit seinen insgesamt<br />
rund 260 Lagerstandorten ab 2030 klimaneutral sein.<br />
www.thyssenkruppmaterialsservices.com<br />
Feierliche Einweihung der neuen Photovoltaikanlage mit Ilse Henne (li., Chief Transformation<br />
Officer von thyssenkrupp Materials Services), Oliver Bensing (Geschäftsführer<br />
von thyssenkrupp Materials Processing Europe in El Puig) und Luisa Salvador<br />
(Bürgermeisterin von El Puig).<br />
Bild: thyssenkrupp Materials<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Nordwest mit erfolgreichem<br />
Ausbildungskonzept<br />
„Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb“<br />
Die Berufsausbildung von Nordwest<br />
gehört zu den Besten: Zum 10. Mal<br />
in Folge wurde der Einkaufsverband mit<br />
Sitz in Dortmund von der Ertragswerkstatt<br />
GmbH als „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“<br />
zertifiziert. Die Auszeichnung<br />
beweise, wie beliebt das<br />
Unternehmen und dessen Ausbildungskonzept<br />
bei den Auszubildenden ist.<br />
In einer deutschlandweiten, anonymen<br />
Befragung der Ertragswerkstatt GmbH<br />
haben rund 6.000 Auszubildende und<br />
duale Studenten aus verschiedenen Branchen<br />
100 Fragen zu der Qualität ihrer<br />
Ausbildung beantwortet. Dabei ging es<br />
unter anderem um die Ausbildungsinhalte,<br />
den Umgang mit den Auszubildenden<br />
und auch die Zukunftsaussichten. „Unsere<br />
Auszubildenden haben das Arbeitsklima,<br />
geprägt von einem sehr kollegialen<br />
und menschlichen Miteinander, die flexiblen<br />
Arbeitszeiten dank Gleitzeitmodell<br />
und insbesondere das Eintauchen in die<br />
verschiedenen Abteilungen besonders<br />
hervorgehoben“, sagt Alina Kaspereit,<br />
Mitarbeiterin Human Resources bei Nordwest.<br />
Und die Ausbildung wirkt: Erst im<br />
Juni haben vier weitere Auszubildende<br />
ihre Abschlussprüfungen erfolgreich<br />
bestanden und wurden jetzt in die von<br />
ihnen gewünschten Abteilungen übernommen.<br />
Das Verbundunternehmen im Technologiepark<br />
Phoenix West bietet ein breites<br />
Spektrum an Tätigkeitsfeldern, die die<br />
Auszubildenden durchlaufen – von der<br />
IT-Abteilung, dem Geschäftspartnermanagement,<br />
den Warenbereichen Stahl,<br />
Bau, Handwerk und Industrie sowie Haustechnik<br />
bis hin zu Logistik und Marketing.<br />
Die Auszeichnung, die seit 2013 verliehen<br />
wird, ist die größte unabhängige und<br />
neutrale Zertifizierung für Ausbildungsbetriebe<br />
in Deutschland. Zudem spiegele<br />
das Ergebnis für Nordwest auch den<br />
Erfolg der eigenen Auszubildenden bei<br />
ihren Abschlussprüfungen wider: Jährlich<br />
bestehen sie diese mit Bestnoten.<br />
Dr. Norbert Teltschik ist stolz, dass er und seine Mannschaft zum vierten Mal zu Bayerns Best 50<br />
gehören.<br />
Richard Köstner-Gruppe zum vierten Mal unter „Bayerns Best 50“<br />
Stammplatz bei den Besten<br />
Das Familienunternehmen aus Neustadt/Aisch zählt nach den Jahren 2007, 2010<br />
und 2013 auch in diesem Jahr zu den wachstumsstärksten Mittelständlern im Freistaat. Die<br />
überdurchschnittliche Steigerung von Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter in den letzten fünf<br />
Jahren ist Voraussetzung, um in dem Wettbewerb „Bayerns Best 50“ als Preisträger vom<br />
Bayerischen Wirtschaftsministerium geehrt zu werden. „Das war nur möglich, weil unsere<br />
Mitarbeiter trotz mancher Widrigkeiten ihr Bestes gegeben und alle an einem Strang gezogen<br />
haben“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Norbert Teltschik.<br />
Bei der Auswahl der Preisträger spielten neben den harten Zahlen auch qualitative Merkmale<br />
eine Rolle. Dazu zählt zum Beispiel das Thema „Nachhaltigkeit“, das unter den Begriffen<br />
„enkeltauglich“ und „umweltbewusst“ fest im Unternehmensleitbild der Richard Köstner-Gruppe<br />
verankert ist. „Als regionales Familienunternehmen wollen wir ein zuverlässiger<br />
Partner unserer Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter bleiben und dazu beitragen, dass auch<br />
unsere Kinder und Enkel noch intakte Lebensgrundlagen haben“, so Dr. Teltschik.<br />
Der Preis wurde zum 21. Mal vergeben. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger<br />
betonte, dass der Mittelstand für gemeinsames Anpacken stehe und die Verantwortlichen<br />
die wirtschaftlichen Herausforderungen mit Weitblick, der nötigen Gelassenheit und vielen<br />
neuen Innovationen meistern.<br />
www.koestner.de<br />
Bild: Richard Köstner AG<br />
www.nordwest.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
11
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Grobbleche für Frankreichs ersten<br />
Offshore-Windpark<br />
Rückenwind für Dillinger<br />
Grobbleche der Aktien-Gesellschaft der<br />
Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) kommen im ersten<br />
Offshore-Windpark Frankreichs, der aktuell vor der<br />
Atlantikküste entsteht, zum Einsatz. Der Offshore-<br />
Windpark in Saint-Nazaire mit einer Gesamtleistung<br />
von 480 MW wird rund 20 % des Stromverbrauchs<br />
der Region Loire-Atlantique im Westen Frankreichs<br />
produzieren. Der Grobblech-Spezialist lieferte rund<br />
80.000 t Stahl für den Bau der Monopiles für die 150<br />
Windturbinen.<br />
Die Anforderungen an die in Offshore-Windparks<br />
verbauten Bleche sind hoch und steigen mit der<br />
zunehmenden Effizienz der Turbinen immer weiter.<br />
Für diese besonderen Kundenwünsche sieht sich der<br />
Grobblechspezialist gut gerüstet: In den letzten Jahren<br />
hat das Unternehmen rund 700 Mio. € in den Aufbau<br />
von Produktionsanlagen für das Segment investiert.<br />
So kann Dillinger seit 2016 mit der Stranggießanlage<br />
CC6 Brammen mit dem weltweit höchsten Metergewicht<br />
im Format 600 mm liefern. Das Walzwerk von<br />
Dillinger ist mit 5,2 m das breiteste Europas.<br />
www.dillinger.de<br />
Bild: Dillinger/DEME<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
VOSS.ONLINE<br />
LANGPRODUKTE<br />
RUND UM DIE UHR.<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Die Partner von GRI und Ilsenburger Grobblech (v.l.): Pedro Velasco<br />
Allende (Chief Supply Chain Officer, GRI), Oliver Laubner (Sales<br />
Director, Ilsenburger Grobblech), Antonio Barbosa Maldonado (CEO,<br />
GRI), Elena Loureda (Sales Manager, Salzgitter Spain), Thorsten Gintaut<br />
(Director Sales, Ilsenburger Grobblech), Klaus Neutard Managing<br />
Director, Salzgitter Spain)<br />
Ilsenburger Grobblech und GRI Renewable Industries<br />
CO 2 -arme Stahlprodukte für Windtürme<br />
Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG), ein Tochterunternehmen<br />
der Salzgitter AG, und die spanische GRI Renewable<br />
Industries haben eine Partnerschaftsvereinbarung<br />
unterzeichnet und erweitern damit ihre langjährige Zusammenarbeit<br />
um die mögliche Verarbeitung von CO 2 -armen<br />
Stahlprodukten in Windtürmen. Die GRI Renewable Industries<br />
ist ein führender Hersteller von Windkraftanlagen und<br />
ein wichtiger Kunde der ILG.<br />
Das Partnerschaftsprogramm des Salzgitter-Konzerns bietet<br />
Unternehmen die Möglichkeit, sich bereits heute im Rahmen<br />
eines wirtschaftlichen Engagements eine definierte Tonnage<br />
von grünem Stahl zu sichern, der ab Ende 2025 produziert<br />
und geliefert werden soll. Darüber hinaus wollen beide<br />
Unternehmen bei der Weiterentwicklung von Stahlgüten<br />
zusammenarbeiten.<br />
https://salcos.salzgitterag.com<br />
BU:<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
13<br />
Die Highlights:<br />
+ neue, moderne Benutzerführung<br />
+ optimiert für Desktop, Tablet und Smartphone<br />
+ Barcode-Scanner für alle Voß Etiketten<br />
+ noch flexiblere Konfigurierbarkeiten<br />
+ Online-Zugriff auf alle Dokumente<br />
+ Produkterweiterung durch Partnerartikel<br />
+ eigene Matchcodes<br />
+ und vieles weitere mehr …<br />
Mehr als 12.000 Tonnen Edelstahl, Aluminium &<br />
Messing. In Blitzgeschwindigkeit geliefert.<br />
Und 24/7 verfügbar.<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM/ONLINE
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Materialpreise treiben Halbjahresergebnis auf Rekordniveau<br />
Alle Salzgitter-Geschäftsbereiche im Plus<br />
Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2022 das höchste operative Halbjahresergebnis seiner<br />
Unternehmensgeschichte. Die zwischenzeitlich auf Rekordniveau gestiegenen Preise für Walzstahlprodukte resultierten<br />
in Gewinnsprüngen der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel, die Haupttreiber der<br />
außerordentlichen Ergebnisentwicklung im Berichtszeitraum waren. Aber auch der Geschäftsbereich Technologie sowie<br />
die industriellen Beteiligungen trugen mit positiven Ergebnissen hierzu bei.<br />
[Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 2101<br />
www.salzgitterag.com<br />
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns erhöhte<br />
sich – vor allem preisbedingt, so der Konzern – um<br />
50 % auf 6.636,5 Mio. € (H1 2021: 4.435,5 Mio. €). Das<br />
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />
(EBITDA) legte auf 1.138,5 Mio. € zu, der Vorsteuergewinn<br />
stieg sogar um mehr als das Dreifache auf 970,5<br />
Mio. € (H1 2021: 305,7 Mio. €).<br />
„Der bisherige Jahresverlauf war aus mehreren<br />
Gründen außergewöhnlich. Zum einen verzeichnen<br />
wir das mit Abstand beste operative Halbjahresergebnis<br />
in der Unternehmensgeschichte der Salzgitter AG,<br />
zum anderen hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG<br />
Eigenmittel in Höhe von über 700 Mio. €, und damit<br />
die größte Investition seit dem Börsengang 1998, für<br />
die erste Ausbaustufe des SALCOS ® -Programms freigegeben“,<br />
kommentierte der Vorstandsvorsitzende der<br />
Salzgitter AG, Gunnar Groebler.<br />
Tempo bei Green Steel<br />
Erste Bestellungen zum Ausbau seiner CO 2 -reduzierten<br />
Produktion will der niedersächsische Konzern bereits<br />
im dritten Quartal dieses Jahres bei den Anlagenbau-<br />
ern platzieren. Ende 2025 sollen die ersten über die<br />
Salcos-Route produzierten Mengen ausgeliefert werden.<br />
Bis 2033 soll die Umstellung des integrierten Hüttenwerkes<br />
in Salzgitter auf eine CO 2 -arme Rohstahlproduktion<br />
abgeschlossen sein. Damit wären die<br />
Salzgitter AG in der Lage, sukzessive bis zu 95 % der<br />
bisherigen jährlich verursachten CO 2 -Emissionen von<br />
etwa 8 Mio. t, rund 1% der deutschen CO 2 -Emissionen,<br />
einzusparen.<br />
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg mahnte der Finanzvorstand<br />
der Salzgitter AG Burkhard Becker jedoch auch<br />
vor aktuellen Risiken. „Bei aller Freude über das herausragende<br />
Ergebnis, verkennen wir nicht die Risiken<br />
infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diese<br />
manifestieren sich neben den Störungen der globalen<br />
Liefer- und Logistikketten sowie der extremen Volatilität<br />
auf den Rohstoff- und Energiemärkten, insbesondere<br />
in einer weiteren Eskalation der Gaskrise“, sagte<br />
Becker. Man behalte daher – ungeachtet des bereits am<br />
unteren Ende der eigenen Prognose rangierende Halbjahresergebnis<br />
– die bisherige Umsatz- und Ergebnisprognose<br />
für das Gesamtjahr 2022 bei. 2<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Unternehmen werden zusätzlich mit<br />
500 Mio. € pro Jahr belastet<br />
Stahlindustrie kritisiert<br />
Gas-Umlage<br />
Die Trading Hub Europe GmbH hat<br />
am 15. August 2022 die Höhe der ab<br />
Oktober in Kraft tretenden Gas-Umlage<br />
bekanntgegeben. Diese beträgt 2,419<br />
Cent je Kilowattstunde. Aktuell führen die<br />
erheblichen Energiepreissteigerungen für<br />
die Unternehmen im Vergleich zum<br />
Vorjahr der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
schon zu Mehrkosten von rund 7 Mrd. €.<br />
Mit der jetzt festgelegten Gas-Umlage<br />
kommen dem Verband zufolge jährlich<br />
rund 500 Mio. € hinzu.<br />
„Die Gas-Umlage vergrößert den bereits<br />
durch die extremen Preissteigerungen<br />
auf den Energiemärkten bestehenden<br />
Kostendruck auf die Stahlindustrie weiter<br />
erheblich. Wettbewerbsfähige Preise für<br />
Gas und Strom sind eine Grundvoraussetzung<br />
für die Stahlproduktion und stahlbasierte<br />
Wertschöpfung in Deutschland,<br />
gerade auch auf dem Weg in eine klimaneutrale<br />
Zukunft. Die Bundesregierung<br />
muss dringend Wege finden, die Kosten<br />
durch die Gas-Umlage zu begrenzen“,<br />
sagte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />
Ziel der Gas-Umlage ist es, einen Zahlungsausfall<br />
von Gasimporteuren durch<br />
hohe Ersatzbeschaffungskosten zu verhindern.<br />
So soll das bestehende Gassystem<br />
stabil gehalten werden. Erdgas wird<br />
in der Stahlproduktion zur Erzeugung von<br />
Prozesswärme benötigt und ist in diesen<br />
Prozessen kurzfristig kaum ersetzbar. Die<br />
Stahlindustrie in Deutschland nutzt rund<br />
2 Mrd. m3 Erdgas jährlich. Das entspricht<br />
in etwa dem Pro-Kopf-Verbrauch in privaten<br />
Haushalten in Berlin und München<br />
zusammen.<br />
www.wvstahl.de<br />
Standortgarantie und Millionen-Investment<br />
Neustart für das Magnesita-Werk Mainzlar<br />
Das in Schieflage geratene Werk des Feuerfestspezialisten RHI Magnesita in Mainzlar<br />
wird fortgeführt. Das Unternehmen hat eine Standortgarantie von fünf Jahren abgegeben<br />
und will die Produktion mit einer Investition von über 7 Mio €. auf neue Beine Stellen.<br />
Anfang August 2022 haben sich die Belegschaft, das Management und der Betriebsrat des<br />
Unternehmens auf eine Weiterführung des Werks in Mainzlar geeinigt. Mit der Standortsicherung<br />
sowie der der Millionen-Investition soll das Werk nun so aufgestellt werden, dass<br />
man in Zukunft flexibler auf Kundennachfragen reagieren könne. „Nun warten wir nur noch<br />
auf grünes Licht seitens der Politik für die Bahnverbindung Mainzlar-Lollar“, sagte Michael<br />
Schwarz, Betriebsrat der RHI Magnesita in Deutschland.<br />
Das Werk in Mainzlar ist aufgrund der Nähe zu wichtigen Kunden geographisch zwar optimal<br />
gelegen. Allerdings sei, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, der Einsatz von Lkw für<br />
die benötigten Transport (etwa 70 Fahrten pro Woche zum und vom Werk Mainzlar) keine<br />
Option, so das Unternehmen. Deshalb sei eine Instandsetzung der 4,4 km langen Bahnverbindung<br />
von Mainzlar nach Lollar eine der Voraussetzungen für die erfolgreiche Zukunft des<br />
Werkes. Constantin Beelitz dazu: „Wir haben bis dato von Seiten aller beteiligten Behörden<br />
und der Politik sowie der Hessischen Landesbahn positive Signale erhalten, die uns zuversichtlich<br />
stimmen, dass auch dieses Vorhaben 2023 umgesetzt werden kann.“ Die offiziellen<br />
Zusicherungen der Instandsetzung der Gleise seitens der Politik und der Hessischen<br />
Landesbahn stehen allerdings noch immer aus.<br />
www.rhimagnesita.com<br />
Swiss Steel veröffentlicht White Paper<br />
Green Steel-Knowhow zum Nachlesen<br />
Die Transformation der Stahlindustrie<br />
hin zu „Green Steel“ ist eine der entscheidenden<br />
Stellschrauben zur CO 2 -Reduktion.<br />
Auch Swiss Steel habe bei der<br />
Umstellung der Produktion bereits entscheidende<br />
Schritte bei der Dekarbonisierung<br />
gemacht, so das Unternehmen. Der<br />
ökologische Fußabdruck der auf der Elektroofenroute<br />
produzierenden Swiss Steel<br />
Group ist demnach um rd. 78 % niedriger<br />
als der des weltweiten Branchendurchschnitts.<br />
Wie sich die Werte zusammensetzen,<br />
welche Faktoren bei der Umstellung<br />
der Produktion von Bedeutung sind und<br />
viele weitere Informationen zu Green Steel<br />
erklärt Swiss Steel nun in einem „White<br />
Paper“. Themen der kostenlosen Veröffentlichung<br />
sind unter anderem die Hochofenroute<br />
im Vergleich mit der Lichtbogenofenroute,<br />
«Green Steel» als Forschungs- und<br />
Technologieplattform sowie als Signal für<br />
andere Branchen und ein“Bio-Label für<br />
Stahl“. Das White Paper soll umfänglich<br />
über den Status Quo und die zukünftigen<br />
Schritte bei der Stahlherstellung in den<br />
Werken der Swiss Steel Group informieren.<br />
Download des White Papers unter bit.ly/<br />
wpgreensteel<br />
Bild: RHI Magnesita<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
15
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Prüfarbeiten im ServiceCentre Maastricht in Feijen von Tata Steel Netherlands. Dort nimmt das Unternehmen<br />
in 2024 eine neue, hochmoderne Richt- und Querteilanlage mit vollautomatisiertem Verpackungssystem in Betrieb.<br />
Bild: Tata Steel<br />
Tata Steel Netherlands gibt Richt- und Querteilanlage in Auftrag<br />
Vorbereitung auf die hochfeste Zukunft<br />
Im Service-Center Maastricht von Tata Steel Netherlands haben die Vorbereitungen für den Bau einer hochmodernen,<br />
besonders leistungsstarken Richt- und Querteilanlage mit automatisiertem Verpackungssystem begonnen. Lieferant der<br />
Anlage ist die auf Coilverarbeitungsanlagen spezialisierte FIMI Group. Damit bereitet sich Tata Steel Netherlands auf die<br />
steigende Nachfrage nach abrieb- und hochfesten Premiumstählen insbesondere für Bau, Bergbau und Landwirtschaft in<br />
den kommenden Jahren vor.<br />
[Kontakt]<br />
Tata Steel IJmuiden B.V.<br />
Postbus 10.000<br />
IJmuiden, North Holland<br />
1970 Netherlands<br />
www.tatasteeleurope.com<br />
Mit Start der neuen Anlage<br />
kann die Verarbeitung hochfester<br />
Coils noch schneller und genauer<br />
erfolgen. Mit der Anlage können<br />
besonders anspruchsvolle Aufgaben<br />
und eine große Vielfalt an Stahlanwendungen<br />
bewältigt werden: So<br />
können bis zu 40 t schwere Coils<br />
mit einer Zugfestigkeit bis zu 1.870<br />
N/mm² sowie einer Streckgrenze<br />
von bis zu 1600 N/mm², mit Härtegraden<br />
bis zu ultrahochfesten<br />
Güten, in Breiten bis 2.150 mm und<br />
Dicken von 1,5 mm bis 13 mm verarbeitet<br />
werden. Damit ist sie die<br />
leistungsstärkste von FIMI konzipierte<br />
und hergestellte Anlage ihrer<br />
Art zur Verarbeitung ultrahoher<br />
Zug- und Streckgrenzen bei hohen<br />
Dicken. Die fertigen Bleche gehen<br />
an Kunden in Deutschland, Osteuropa,<br />
BeNeLux, Großbritannien und<br />
Skandinavien. Die Inbetriebnahme<br />
der neuen Anlage, die vom Hersteller<br />
FIMI gefertigt wird, ist für Mitte<br />
2024 geplant.<br />
Besonders hohe Blechqualität<br />
Mit der neuen FIMI-Anlage ist Tata<br />
Steel Netherland in der Lage, besonders<br />
anspruchsvolle Blechqualitäten<br />
zu erzielen. Die Endprodukte<br />
verfügen über eine hohe Ebenheit<br />
von weniger als 3 mm/m und engste<br />
Maßtoleranzen (Längstoleranz<br />
weniger als ± 2,5 mm bis zu einer<br />
Blechlänge von 12.000 mm, Diagonaltoleranz<br />
weniger als ±2 mm bis<br />
zu einer Blechlänge von 12.000<br />
mm). Zu den Premiumprodukten,<br />
die in Feijen verarbeitet werden,<br />
gehören der AR-Stahl Valast ® 450<br />
– der in Agrar- und Baumaschinen,<br />
Kippern und Aufliegern zum Einsatz<br />
kommt –, UHSS Stähle inklusive<br />
der Produktlinie Ympress ® von<br />
Tata Steel in den Stärken von S700<br />
bis S1100 und höher sowie MnB5<br />
Mangan-Bor-Stähle beispielsweise<br />
für Anwendungen in landwirtschaftlichen<br />
Geräten.<br />
Nachhaltiger dank<br />
automatisierter Funktionen<br />
Die hohe Qualität der fertigen Bleche<br />
wird nicht nur durch die leistungsstarke<br />
Anlage, sondern auch durch<br />
eine Reihe von automatisierten<br />
Funktionen gewährleistet. Die<br />
kamerabasierte Inline-Messtechnik<br />
ermöglicht die vollautomatische Kontrolle<br />
von Oberflächenqualität und<br />
Blechabmessungen. Die Verpackungslinie<br />
mit zwei Stapelplätzen<br />
erlaubt eine Stapelung ohne Unterbrechung<br />
und bietet eine Stapelge-<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
nauigkeit von 2 mm von Blatt zu Blatt<br />
– vollautomatisches Wiegen und Etikettieren<br />
der Bleche inklusive. Die<br />
fortschrittliche Stapeltechnologie<br />
mit Airbag-System zur Geräuschreduzierung<br />
und Stoßdämpfung sorgt<br />
außerdem dafür, dass die Geräuschemissionen<br />
auf maximal 85 dB reduziert<br />
werden, wenn die Bleche aufeinander<br />
abgelegt werden.<br />
Aufgrund der hohen Leistungsstärke<br />
der Abtafelanlage und der<br />
Digitalisierung vieler Prozessschritte<br />
können im Service Centre in Feijen<br />
auch Coils mit besonders hoher<br />
Zugfestigkeit in Zukunft schneller<br />
und umweltschonender verarbeitet<br />
und verpackt werden. Dadurch kann<br />
Tata Steel seinen Kunden aus Landwirtschaft,<br />
Bau und Bergbau eine<br />
hohe Servicequalität bieten – die<br />
diese aufgrund stetig steigender<br />
Anforderungen des Marktes zukünftig<br />
auch benötigten.<br />
Das Investment in die neue<br />
Richt-und Querteilanlage von FIMI<br />
ist Teil des strategischen Investitionsprogramms<br />
von Tata Steel in<br />
Europa und den Niederlanden, mit<br />
dem sich das Unternehmen für die<br />
zukünftig steigende Nachfrage nach<br />
Qualitätsstählen noch besser aufstellen<br />
will. Das Investitionsprogramm<br />
umfasst Teile der gesamten<br />
Produktionskette: von der Primärstahlerzeugung<br />
über das Warm- und<br />
Kaltwalzwerk bis hin zu den Tauchverzinkungs-<br />
und Verpackungsstahlanlagen.<br />
So hatte Tata Steel erst<br />
kürzlich im Jahr 2021 eine neue<br />
Stranggießanlage im Werk in IJmuiden<br />
in Betrieb genommen und<br />
bekannt gegeben, auf dem Weg zu<br />
grünem Stahl auf eine Wasserstoff-Route<br />
zu setzen. 2<br />
Swiss Steel erwartet etwas<br />
geringere Nachfrage<br />
Deutliche<br />
Gewinnsteigerung in Q2<br />
Der Umsatz des Schweizer<br />
Stahlproduzenten Swiss Steel ist im<br />
zweiten Quartal 2022 deutlich um<br />
33 % auf rund 1,1 Mrd. € gegenüber<br />
839,1 Mio. im Vorjahresquartal<br />
gestiegen. Die Absatzmenge ging<br />
dabei von 518.000 t auf 457.000 t<br />
zurück. Grund für die deutliche<br />
Steigerung des Umsatzes trotz<br />
sinkender Absatzmenge war der<br />
starke Preisanstieg, der von<br />
durchschnittlich 1.621 auf 2.442 €<br />
pro Tonne kletterte.<br />
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für Ihren Shopfloor<br />
Das bereinigte EBITDA der Swiss<br />
Steel-Gruppe erreichte 96,0 Mio. €<br />
gegenüber 65,4 Mio. im Vorjahresquartal.<br />
Auf das Gesamtjahr prognostiziert<br />
Swiss Steel ein bereinigtes<br />
EBITDA von 220 bis 260 Mio. €.<br />
Dabei erwartet der Konzern gegenwärtig<br />
nur unwesenltiche negative<br />
Effekte aufgrund der aktuellen<br />
geopolitischen Instabilität. CEO<br />
Frank Koch schränkte aber ein, dass<br />
die Herausforderungen aus steigenden<br />
Energiepreise und unsicherer<br />
werdenden Verfügbarkeit von Energie<br />
nicht abschliessend beurteilt werden<br />
können. Auch erwarte der Konzern<br />
wegen der reduzierten Wachstumsprognosen<br />
in Endindustriemärkten<br />
eine etwas geringere Marktnachfrage.<br />
www.swisssteelgroup.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
17<br />
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ALL4
Danke an alle,<br />
die helfen!<br />
© AWO International/Markus Korenjak<br />
Nothilfe Ukraine<br />
Millionen Familien aus der Ukraine bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.<br />
Aktion Deutschland Hilft, das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, leistet<br />
den Menschen Nothilfe.<br />
Danke für Ihre Solidarität. Danke für Ihre Spende.<br />
Jetzt Förderer werden: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Kooperation von ArcelorMittal und Gestamp<br />
Kohlenstoffarmer Stahl erfolgreich für Automobilproduktion getestet<br />
ArcelorMittal und der Tier-1-Automobilzulieferer Gestamp<br />
haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit im<br />
Bereich der Nachhaltigkeit zu verstärken. Die beiden Partner haben<br />
nun einen Testlauf für die Verwendung von kohlenstoffarmem Stahl<br />
für ausgesuchte Autoteile erfolgreich durchgeführt und die ersten<br />
Teile aus der presshärtbaren Stahlgüte Usibor ® 1500 produziert.<br />
Dieser weist eine extrem hohe Festigkeit auf und ermöglicht den<br />
Automobilherstellern, das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren.<br />
ArcelorMittal bietet seinen XCarb ® -Stahl mit einer unabhängig verifizierten<br />
Erklärung zum Kohlenstoff-Footprint des Produkts an.<br />
https://automotive.arcelormittal.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
berichten, lag im Juli 2022 bei 149,3<br />
Mio. t, was einem Rückgang von 6,5 %<br />
gegenüber Juli 2021 entspricht. Aufgrund<br />
der anhaltenden Schwierigkeiten, die die<br />
COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind<br />
viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />
die mit der Produktionsaktualisierung<br />
des nächsten Monats revidiert werden<br />
können.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Juni 2022<br />
China 81,4 t -6,4 %<br />
Indien 10,1 t 8,0 %<br />
Japan 7,3 t -4,9 %<br />
USA 7,0 t -3,0 %<br />
Russland 5,5 t -7,0 %<br />
Südkorea 6,1 t -3,4 %<br />
Deutschland 3,0 t -5,1 %<br />
Türkei 2,7 t -6,9 %<br />
Brasilien 2,8 t -3,5 %<br />
Iran 2,0 t 3,7 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Juli 2022 in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum(Jan-Jul.) in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlerzeugung in Deutschland befindet<br />
sich weiter im Rückwärtsgang. Im Juli 2022<br />
lag sie mit knapp 3 Mio. t rund 2 % unter dem<br />
bereits schwachen Vorjahresmonat. Im Zeitraum<br />
von Januar bis Juli 2022 wurden rund 5 %<br />
weniger Rohstahl hergestellt als im entsprechenden<br />
Vorjahreszeitraum.<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland Juli 2022<br />
Rohstahl gesamt 2.972 -5,1 %<br />
Oxygenstahl 2.133 -5,2 %<br />
Elektrostahl 839 -4,9 %<br />
Roheisen 1.986 -4,9 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.746 -5,2 %<br />
Juli 2022 in Tsd. t Veränderung zum Vorjahreszeitraum (Jan-Jul.) in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl
Stahlverarbeitung<br />
Berichte/Nachricht<br />
Bild: Proplate<br />
Haltestangen für Raupenkrane in einer Proplate-Produktionshalle<br />
Max Björk, CEO Proplate<br />
Proplate Oxelösund steigert Umsatz um 62 %<br />
Starkes Deutschlandgeschäft<br />
Die Proplate Oxelösund AB, ein schwedischer Hersteller komplexer Stahlteile und Baugruppen für die Bau- und<br />
Spezialfahrzeugindustrie, hat das Ergebnis ihres Geschäftsjahrs 2021/22 bekanntgegeben. Die Bilanzsumme konnte<br />
gegenüber dem Vorjahr von rund 21 Mio. € auf circa 34 Mio. € gesteigert werden. Das entspricht einem Wachstum von<br />
knapp 62 %. Dabei hat das Ergebnis vor Steuern einen großen Sprung von 210.000 € auf fast 1,8 Mio. € gemacht.<br />
Das Deutschlandgeschäft mit Bauteilen aus hochfesten Stählen ist von 7,7 auf 13,3 Mio. € und damit um fast 73 %<br />
angewachsen, was maßgeblich mit zu dem guten Ergebnis beigetragen hat.<br />
[Kontakt]<br />
Proplate Oxelösund AB<br />
Folkegatan 56<br />
613 21 Oxelösund<br />
Schweden<br />
+46 10 19 54 100<br />
https://proplate.se<br />
60 % des Unternehmensumsatzes im Geschäftsjahr<br />
2021/22 (1.5.2021 bis 31.5.2022) wurden im Export<br />
erzielt, im Vorjahr waren es noch 51 %. Durch das<br />
Wachstum hat sich auch die durchschnittliche Anzahl<br />
der Angestellten von 89 auf 126 erhöht. „Der wichtigste<br />
Faktor für das positive Ergebnisse war die starke<br />
Nachfrage im Bereich ‚Krane/Heavy Lifting‘ vor allem<br />
in Deutschland, Österreich und in den USA“, sagte CEO<br />
Max Björk.<br />
Maschinenteile aus Grobblech<br />
Die Proplate Oxelösund AB mit Sitz südwestlich von<br />
Stockholm fertigt Maschinenkomponenten aus Grobblech<br />
einschließlich hochfestem Stahl. Das Spektrum<br />
reicht von Fundamenten für Windkraftanlagen, Baumaschinen,<br />
Haltestangen für Krane, Teile für Spezialmaschinen<br />
in der Logistik, Ausrüstung für die<br />
Bergbauindustrie, lange und schwere Stahlbauteile<br />
für die Infrastruktur, Schutzstähle und Bauteile aus<br />
Grobblech.<br />
Das Unternehmen schneidet, bearbeitet, schweißt und<br />
lackiert maschinell montagefertige Komponenten aus<br />
Grobblech für Kunden auf der ganzen Welt. Seine Produktionsstätte<br />
verfügt unter anderem über eine der<br />
modernsten Schneidanlagen der Welt. Zu den Kunden<br />
des Unternehmens gehören unter anderen Liebherr,<br />
Kobelco, Manitowoc, Toyota Material Handling, Epiroc,<br />
Metso Outotec, Nordex und Corpower Ocean.<br />
Krieg und Pandemie hinterlassen Spuren<br />
Die Turbulenzen der Pandemie und des Russlandkriegs<br />
gegen die Ukraine haben auch Spuren in der Stahlbranche<br />
hinterlassen. CEO Max Björk: „Die Stahlpreise sind<br />
in die Höhe geschossen, und die Knappheitssituation bei<br />
Blechen war und ist spürbar. Grund dafür war zum einen<br />
die große Nachfrage nach Stahl, die infolge der Erholung<br />
nach der Pandemie entstanden ist. Zum anderen ist der<br />
Mangel an Blechen aufgrund des Kriegs in der Ukraine<br />
entstanden, da sowohl Russland als auch die Ukraine<br />
wichtige Lieferanten von Rohmaterial sind.“ 2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Bild: Allgaier<br />
Chinesischer Investor übernimmt<br />
Automobilzulieferer<br />
Neuer Mehrheitsgesellschafter<br />
bei Allgaier<br />
Bild: thyssenkrupp Materials<br />
Gebhardt-Stahl setzt auf CO2 -reduziertes Spaltband aus bluemint -Stahl.<br />
thyssenkrupp Materials beliefert Profilhersteller Gebhardt-Stahl<br />
Nachhaltiger Hausbau<br />
mit Bluemint<br />
Gebhardt-Stahl, Experte für Stahl-Profile aus Werl, hat bei<br />
thyssenkrupp Materials Processing Europe maßgeschneidertes,<br />
CO 2 -reduziertes Spaltband geordert. Darüber hinaus berechnet<br />
thyssenkrupp Materials Processing Europe für seinen Kunden den<br />
genauen Fußabdruck des Materials in CO 2 -Äquivalenten (e) – von<br />
der Produktion bis zur Anlieferung.<br />
Bei diesem Projekt kommt<br />
dem Vormaterial bluemint ® recycled<br />
von thyssenkrupp Steel Europe<br />
eine besondere Bedeutung zu: Das<br />
Produkt kann durch veränderte<br />
Einsatzstoffe dem Hersteller zufolge<br />
eine Reduzierung der CO 2 e-Emissionen<br />
von über 60 % vorweisen. Der<br />
durch die umweltschonendere Herstellung<br />
reduzierte Wert der<br />
CO 2 -Emissionen des Vormaterials<br />
fließt in das bisher auf dem Markt<br />
einzigartige Modell zur Berechnung<br />
des Product Carbon Footprints<br />
(PCF) bei thyssenkrupp<br />
Materials Processing Europe ein.<br />
Der PCF-Rechner berechnet für<br />
jedes Produkt von der Herstellung<br />
bis zur Auslieferung den genauen<br />
CO 2 e-Ausstoß. So ist es für jeden<br />
Artikel möglich, alle Schritte von<br />
der Herstellung über die Anlieferung,<br />
die Lagerung und Verarbeitung<br />
bis zur Auslieferung an den<br />
Kunden hinsichtlich der Treibhausgasbelastung<br />
transparent darzustellen,<br />
so thyssenkrupp Materials<br />
weiter. Damit werden alle Daten<br />
entlang der gesamten Lieferkette<br />
bis zum Kunden, dem sogenannten<br />
„Cradle to Gate“-Ansatz, berücksichtigt.<br />
Gebhardt Stahl ist ein Hersteller<br />
von Profilen und liefert Zubehör für<br />
die Klima- und Lüftungstechnik,<br />
Verstärkungsprofile für Fensterund<br />
Türsysteme, Zaunpfosten und<br />
Weinbergpfähle sowie breit gefächerte<br />
Spezialprofile als Konstruktionswerkstoff<br />
für zahlreiche<br />
Anwendungszwecke. 2<br />
www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />
www.gebhardt-stahl.de<br />
Die chinesische Westron Group<br />
hat zum 1. Juli 2022 eine Mehrheit bei<br />
dem Automobilzulieferer Allgaier übernommen.<br />
Damit sei ein wesentlicher<br />
Schritt zur Stärkung und Restrukturierung<br />
der Allgaier-Group erfolgreich abgeschlossen<br />
und eine finanzielle Stabilisierung<br />
erreicht worden, teilte die Allgaier<br />
GmbH Werke mit. Die Allgaier-Group<br />
werde mit beiden Geschäftsbereichen<br />
Automotive und Process Technology<br />
unverändert fortgeführt und weiterentwickelt,<br />
insbesondere werden auch alle Verträge<br />
mit den Mitarbeitern, den Finanzierern<br />
und den Kunden aufrechterhalten, so<br />
das Unternehmen weiter.<br />
Die Restrukturierung und Neuausrichtung<br />
der Allgaier-Group in den Jahren 2020<br />
bis 2022 erfolgte unter erschwerten<br />
Bedingungen durch die Covid-Pandemie<br />
und sich dann anschließenden Engpässen<br />
bei der Belieferung von Rohstoffen und<br />
Halbleitern sowie des Ukrainekrieges.<br />
Trotz dieser marktseitig schwierigen<br />
Ausgangslage konnte die Restrukturierung<br />
erfolgreich umgesetzt werden, so<br />
das Unternehmen. So war das operative<br />
Ergebnis bereits 2020 und 2021 positiv<br />
und konnte insgesamt um 50 Mio. €<br />
verbessert werden. In 2021 verbuchte<br />
Allgaier einen Auftragseingang von 650<br />
Mio. €. Dieser historische Höchststand<br />
habe im laufenden Jahr eine erfreuliche<br />
Umsatzsteigerung zur Folge.<br />
Die Westron Group ist ein Industrieunternehmen,<br />
dessen Investmentsparte sich<br />
auf den Aut omobil- und Technologiesektor<br />
konzentriert. Die Gruppe hält Beteiligungen<br />
an verschiedenen Unternehmen<br />
in China und Deutschland, deren Produktportfolio<br />
Fahrwerk, Antriebssysteme und<br />
Connectivity umfasst.<br />
www.allgaier-group.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
21
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: Wuppermann AG<br />
13 Schüler und Schülerinnen des RiemenschneiderGymnasiums waren bei den Projekttagen<br />
im Metallbaubetrieb der Firma UHL begeistert bei der Sache.<br />
Das Ergebnis der eigenen Tätigkeit an der Werkbank,<br />
einen selbst gefertigten Tischgrill, gab’s für die<br />
Schüler und Schülerinnen zum mitnehmen.<br />
Metallbau Uhl lud Schüler und Schülerinnen zum Kennenlernen ein<br />
Ran an die Werkbank<br />
Ein Beispiel für eine gelungene Berufsorientierung waren die Projekttage des Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg<br />
beim Metallbauunternehmen Uhl. Die Teilnehmenden des Projekts waren begeistert.<br />
[Kontakt]<br />
Uhl GmbH & Co. Stahlund<br />
Metallbau KG<br />
Im Kreuz 13<br />
97076 Würzburg<br />
+49 931 279900<br />
www.uhlwuerzburg.de<br />
Wie lassen sich Berufe besser kennenlernen als<br />
direkt vor Ort am Arbeitsplatz? Gerade in Handwerksberufen<br />
führt der persönliche Kontakt mit Material,<br />
Werkzeug und Maschinen zu wertvollen Erkenntnissen.<br />
Diese praktische Erfahrung hat eine Schülergruppe des<br />
Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg in der letzten<br />
Schulwoche bei der UHL GmbH & Co. Stahl- und Metallbau<br />
KG gemacht.<br />
Ein Grill zum mitnehmen<br />
Als voller Erfolg erwiesen sich die beiden Projekttage<br />
zur Berufsorientierung am 25. und 26. Juli 2022, in<br />
derwen Rahmen 13 Schüler und Schülerinnen der 10.<br />
und 11. Jahrgangsstufe beim traditionsreichen Metallbauunternehmen<br />
zu Gast waren. Dabei lernten die<br />
Jugendlichen nicht nur den modernen Betrieb ausführlich<br />
kennen, sondern es ging unter fachkundiger Anleitung<br />
des stellvertretenden Werkstattmeisters und Ausbildungsleiters<br />
Dominik Stimmler und seines Teams<br />
gleich ran an die Werkbank.<br />
Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Die Schüler<br />
und Schülerinnen fertigten stylische Tischgrills aus<br />
Edelstahl sowie Alu-Miniaturklappstühle als Handyhalter,<br />
die sie anschließend mit nach Hause nehmen durften.<br />
Zudem bauten sie gemeinsam aus Einzelteilen ein<br />
Musterfenster zusammen, das nun im Riemenschneider-Gymnasium<br />
zu bewundern ist.<br />
Seit einigen Jahren zählen die Projekttage zum festen<br />
Programm des Gymnasiums kurz vor den Sommer-<br />
ferien. Dass neben 35 weiteren Projekten erstmals ein<br />
Workshop im Metallhandwerk zur Auswahl stand, geht<br />
auf die Initiative von Silke Waterstrat, Beraterin der<br />
passgenauen Besetzung bei der Handwerkskammer für<br />
Unterfranken, zurück. Studiendirektorin Anja Baier,<br />
Koordinatorin für berufliche Orientierung am Riemenschneider-Gymnasium,<br />
nahm das Angebot gerne auf<br />
und war beeindruckt von der Nachfrage. Gut und gerne<br />
40 Schüler:innen hatten sich für das UHL-Projekt interessiert.<br />
In Zukunft gern öfter<br />
Auch UHL-Geschäftsführer Thomas Schneider war<br />
begeistert. Bereits in Vorgesprächen mit Frau Waterstrat<br />
über Möglichkeiten der Kooperation kamen die<br />
Projekttage zur Sprache und er fand die Idee ausgezeichnet.<br />
Im Zuge von Berufsinformationstagen stellte<br />
er sein Unternehmen schließlich an zwei Schulen vor.<br />
In weiteren Besprechungen nahm das Programm für<br />
die Projekttage Gestalt an. Nach der positiven Erfahrung<br />
möchte der Geschäftsführer solche Projekte intensivieren.<br />
„Es ist zwar mit Aufwand verbunden, aber<br />
wir wollen es in dieser oder einer ähnlichen Form in<br />
Zukunft wieder machen“, betont Schneider und ergänzt:<br />
„Mit der klassischen Azubisuche kommt man heutzutage<br />
nicht mehr zum Ziel, schon gar nicht wir im Mittelstand.<br />
Wir müssen da andere Wege gehen, um auf<br />
uns aufmerksam zu machen. Solch ein Projekt bietet<br />
viele Chancen.“ 2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Green Steel-Zertifikate von<br />
ArcelorMittal<br />
Nachhaltigkeit kommt<br />
langsam im breiten Markt an<br />
Bilder: ArcelorMittal<br />
Die Schrag Kantprofile GmbH ist<br />
ein führender Anbieter von Kantenprofilen<br />
für den Metallleichtbau, die hochwertigen<br />
Profile des Unternehmens werden<br />
im Industrie- und Gewerbebau vielfach<br />
eingesetzt. Im vergangenen Jahr hat<br />
Schrag begonnen, zusammen mit seinen<br />
Materialbestellungen bei ArcelorMittal<br />
Europe – Flat Products auch Green<br />
Steel-Zertifikate des Stahlproduzenten<br />
mitzuordern.<br />
„Wir sind durch eine Videokonferenz von<br />
ArcelorMittal auf XCarb ® Green Steel<br />
Certificates aufmerksam geworden“,<br />
sagt Ingo Kleinau, Niederlassungsleiter<br />
Hamburg bei Schrag. „Bislang hatte das<br />
Thema Nachhaltigkeit im Industrie- und<br />
Gewerbebau keinen hohen Stellenwert.<br />
Wir beobachten aber einen Bewusstseinswandel<br />
im Markt, und zwei unserer Kunden<br />
haben kürzlich mehr Informationen<br />
über die XCarb-Initiative von ArcelorMittal<br />
angefordert.“<br />
Nachhaltigkeit spielt bei Schrag eine<br />
wichtige Rolle. Da Stahl die Basis für 99 %<br />
der Produkte ist, sei es für das Unternehmen<br />
sinnvoll, eine nachhaltige und<br />
möglichst CO 2 -neutrale Stahlproduktion<br />
zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit<br />
einem global agierenden Stahlhersteller<br />
wie ArcelorMittal biete Schrag sowohl<br />
einen Lieferanten als auch einen Partner,<br />
so Ingo Kleinau: „Es ist ein Vorteil, einen<br />
Lieferanten zu haben, der ebenfalls Wert<br />
auf die Weiterentwicklung der Stahlproduktion<br />
und den Einsatz nachhaltiger<br />
Technologien legt. Die Erfahrung und<br />
das globale Know-how von ArcelorMittal<br />
bereichern letztlich auch den Wissensstand<br />
bei Schrag.“<br />
www.schragkantprofile.de<br />
https://flateurope.arcelormittal.com<br />
Domoferm-Werker am Boden mit Manipulator<br />
Domoferm investiert in Kundenzufriedenheit und Umweltschutz<br />
Neue Pulverbeschichtungsanlage für höhere Produktqualität<br />
Der österreichische Türenhersteller<br />
Domoferm hat in eine hochmoderne neue<br />
Pulverbeschichtungsanlage investiert. Die<br />
neue Anlage trage wesentlich zur Kapazitätssteigerung<br />
und Erhöhung der Produktqualität<br />
bei, hinzu kommen eine deutlich verbesserte<br />
Ergonomie und eine höhere Arbeitssicherheit<br />
für die Mitarbeiter, so das Unternehmen. Die<br />
Pulverbeschichtungsanlage emittiert keine<br />
Lösungsmittel, zudem sorgt eine Pulverrückgewinnung<br />
für mehr Nachhaltigkeit bei der<br />
Produktion.<br />
Ein Highlight der Anlage ist der Infrarot-Einbrennprozess:<br />
Durch eine besondes schnelle<br />
Vorwärmung des Materials werden Oberflächenfehler<br />
vermieden. Die Umlufttemperatur<br />
im Einbrennofen beträgt lediglich 180 °C<br />
Best of Steel verbessert Schnellbau-Container SC3000<br />
Upgrade für Stahl-Container<br />
Der Stahlzargen- und Materialcontainer-Hersteller<br />
Best Of Steel (BOS GmbH)<br />
hat eine „Plus“-Version seines erfolgreichen<br />
Schnellbau-Containers SC3000 vorgestellt,<br />
die das Unternehmen gemeinsam mit seinen<br />
Kunden entwickelt hat. Der neue<br />
SC3000+ ergänze die Qualitätsmerkmale<br />
seines Vorgängers mit neuen Eigenschaften,<br />
die den täglichen Einsatz noch einfacher,<br />
sicherer und profitabler machen, so<br />
das Unternehmen. Der Aufbau des „Mehrwert“-Containers<br />
neue SC3000+ falle deutlich<br />
leichter und mit einer Kranbarkeit von<br />
bis zu 3 t aus. Der Container lasse sich im<br />
Vergleich einfacher und ohne Werkzeug aufbauen<br />
und gewähre danke hochgezogener<br />
Bodenrahmenkanten eine höhere Stabilität.<br />
Zudem sei der Container, auch bei häufigem<br />
Auf- und Abbau, durch mehr Fügepunkte<br />
– dies ist nur möglich durch eine infrarotbeheizte<br />
Angelierzone, in der die Pulverbeschichtung<br />
vorgehärtet wird. Auf der neuen<br />
Pulverbeschichtungsanlage werden grundierte<br />
Produkte verarbeitet – sowohl Türen als<br />
auch Zargen.<br />
In der Domoferm-Gruppe sind über 1.000<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt,<br />
der Firmensitz mit über 350 Mitarbeitern<br />
befindet sich im niederösterreichischen<br />
Gänserndorf. Das Unternehmen ist Teil der<br />
Jeld-Wen-Gruppe. Jeld-Wen betreibt in Europa<br />
über 20 Produktionswerke in 12 Ländern und<br />
beschäftigt mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter.<br />
www.domoferm.com<br />
Schnellbau-Container SC3000+: Mit zwei Personen<br />
einfach und schnell in fünf Minuten aufgebaut.<br />
langlebiger. Erhältlich sei die neue Variante<br />
des Containers ab 1. Januar 2023.<br />
www.containerbestofsteel.de<br />
Bild: Best of Steel Bild: Domoferm<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
23
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Die Märkte sind verunsichert<br />
Nach einem durch die Corona-Pandemie, Lieferengpässen sowie kräftigen<br />
Rohstoff- und Materialverteuerungen geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten<br />
Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen. Dies<br />
war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine führte im Frühjahr zu großer Besorgnis<br />
hinsichtlich zukünftiger Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen. Diese Sorge hat sich<br />
spätestens im Sommer zu großer Verunsicherung über die zukünftige wirtschaftliche<br />
Entwicklung vor allem mit Blick auf die Energieversorgung gewandelt.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Juni 2022 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Plus von 2,7 %<br />
gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich<br />
zu 2019 und den Jahren zuvor<br />
fiel der Lagerabsatz jedoch geringer<br />
aus. Quartoblech, das in den Vorjahren<br />
recht deutliche Mengenverluste<br />
verzeichnet hatte, konnte 2021<br />
zweistellig zulegen. Betonstahl hingegen<br />
verpasste das zwölfte Plus in<br />
Folge und verfehlte den Lagerabsatz<br />
des überaus starken Vorjahres um<br />
knapp 6 %.<br />
Der Start ins Jahr 2022 verlief<br />
noch ohne besondere Vorkommnisse.<br />
Den Kunden der deutschen Stahldistribution<br />
wurden im Januar knapp<br />
858.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geliefert. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als im Januar des Vorjahres. Der<br />
Februar lag mit 899.000 t 1 % unter<br />
der Tonnage des Vergleichsmonats.<br />
Der Ausbruch des Krieges führte zu<br />
großen Unsicherheiten, auf welchem<br />
Wege und zu welchen Kosten zukünftig<br />
die Materialversorgung gewährleistet<br />
werden könne. Dies führte zu<br />
hohen, teilweise auch über den aktuellen<br />
Bedarf hinausgehenden Bestellungen<br />
der Kunden.<br />
Der Lagerabsatz lag im März bei<br />
1,05 Mio. t. Zuwächse gab es im Vergleich<br />
zum starken Vorjahresmonat<br />
bei fast allen Produkten. Lediglich<br />
bei kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />
Blechen fiel der Absatz<br />
aufgrund der Schwäche im Automobilsektor<br />
geringer aus. Im April und<br />
Mai beruhigte sich das Marktgeschehen<br />
etwas. Sehr schwach verlief der<br />
Juni. Mit rund 800.000 t wurde<br />
knapp 15 % weniger Menge als im<br />
Vorjahresmonat abgesetzt.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021<br />
konnten die Lagermengen in den<br />
meisten Monaten des Jahres 2021<br />
zulegen, so dass im Spätsommer<br />
erstmals wieder von relativ normalen<br />
Bestandsgrößen gesprochen werden<br />
konnte. Im November und<br />
Dezember 2021 kam es zum saisonal<br />
üblichen Bestandsabbau. Mit 2,07<br />
Mio. t lag der Bestand im Dezember<br />
2021 um 8,1 % über dem sehr niedrigen<br />
Vorjahresniveau.<br />
Zu Jahresbeginn legten die<br />
Bestände bei allen Produkten zu. Der<br />
Zuwachs war in den meisten Produktgruppen<br />
signifikant. Im März<br />
und April nahmen die Bestände dann<br />
etwas ab. Im Mai legten sie leicht zu.<br />
Im Juni wurden Bestände abgebaut.<br />
Sie lagen bei 2,21 Mio. t. Das sind<br />
15 % mehr als im Vorjahresmonat.<br />
Lagerreichweite<br />
Aufgrund der sehr niedrigen Lagerbestände<br />
und ordentlichen Absätze<br />
war die Reichweite im gesamten ersten<br />
Halbjahr 2021 sehr niedrig. Ab<br />
dem Spätsommer normalisierte sie<br />
sich und schwankte, mit Ausnahme<br />
des Dezembers, zwischen 2,2 und<br />
2,5 Monaten. Im Jahresdurchschnitt<br />
lag sie bei niedrigen 2,3 Monaten<br />
bzw. 69 Tagen.<br />
Anfang 2022 legte die Lagerreichweite<br />
aufgrund des Bestandsaufbaus<br />
und des eher unterdurchschnittlichen<br />
Lagerabsatzes zu. Sie<br />
lag im Januar und Februar bei 2,5<br />
Monaten. Im März sank sie aufgrund<br />
hoher Lagerabsätze und<br />
leichtem Bestandsabbau auf 2,1<br />
Monate. Im April und Mai normalisierte<br />
sich die Reichweite vor allem<br />
aufgrund der weniger starken Lagerabsätze<br />
auf 2,7 und 2,6 Monate. Im<br />
Juni stieg die Lagerreichweite noch<br />
einmal an und lag bei 2,8 Monaten.<br />
Das entspricht 84 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im<br />
kleinlosigen Bereich zufolge stiegen<br />
die Preise in den ersten sieben Monaten<br />
des Jahres 2021 wie es zuvor<br />
selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />
wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus. Im<br />
August kam dieser Preisaufbau bei<br />
den meisten Produkten zum Stillstand.<br />
In den letzten Monaten des<br />
Jahres wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt.<br />
Langprodukte zeigten sich<br />
vergleichsweise stabiler und konnten<br />
teilweise sogar zulegen.<br />
In den ersten Wochen des Jahres<br />
2022 wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />
wahrgenommen. Nach<br />
Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende<br />
Februar kannten die Preise nur eine<br />
Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />
änderte sich die Lage. Preise gaben<br />
bei allen Produktgruppen nach. Bei<br />
Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei<br />
Langprodukten und Rohren (vgl.<br />
Abbildungen 2 und 3). 2<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90 89 94<br />
94<br />
91<br />
105<br />
89 89<br />
84 87 91<br />
86<br />
87 84<br />
64<br />
84<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
20<br />
0<br />
81 81 72 69 75<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
60 66 75 72 75 72 99 75 75 63 81 78 84<br />
Juni<br />
2021<br />
Juli<br />
2021<br />
Aug.<br />
2021<br />
Sep.<br />
2021<br />
Okt.<br />
2021<br />
Nov.<br />
2021<br />
Dez.<br />
2021<br />
Jan.<br />
2022<br />
Feb.<br />
2022<br />
März<br />
2022<br />
April<br />
2022<br />
Mai<br />
2022<br />
Juni<br />
2022<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quelle: BDS<br />
0<br />
0|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
25
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Reibus-Gründer und CEO John Armstrong (Mitte) mit Mitgliedern des europäischen ReibusTeams<br />
Bilder: Reibus<br />
Neue Marktplattform für den Werkstoffhandel<br />
Rundum-Nutzen für die gesamte Supply-Chain<br />
Die Idee, als Start-up-Unternehmen mit online-basierenden Plattformen in der Lieferkette mit Stahl und Metallen Fuß zu<br />
fassen, ist generell nicht neu. Aus den USA kommt nun mit Reibus ein Marktplatz nach Europa, der den Anspruch erhebt,<br />
für alle Beteiligten in den Wertschöpfungsketten das passende Serviceangebot bereit zu stellen. Diesen und weiteren<br />
Gesichtspunkten widmet sich das Interview, das der <strong>Stahlreport</strong> mit John Armstrong, CEO und Gründer von Reibus,<br />
geführt hat.<br />
Nutzer können<br />
auf der Reibus<br />
Plattform maßgeschneiderte<br />
Angebots-Anfragen<br />
(RFQs) erstellen.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Können Sie uns<br />
die Funktionsweise von Reibus<br />
erläutern? An wen wendet sich die<br />
Plattform in erster Linie?<br />
John Armstrong: Reibus ist ein<br />
Technologieunternehmen mit<br />
umfassender Branchenerfahrung,<br />
das seinen Kunden bei der langfristigen<br />
Optimierung von Lösungen<br />
entlang der Lieferkette hilft. Unser<br />
Hauptangebot ist ein Online-Marktplatz,<br />
der es Käufern und Verkäufern<br />
von industriellen Werkstoffen<br />
ermöglicht, effizient zu handeln.<br />
Unsere Nutzer können ihre eigenen<br />
Anfragen mit individuellen Anforderungen<br />
erstellen oder aus Tausenden<br />
von bestehenden Angeboten<br />
Kauf- oder Verkaufsentscheidungen<br />
treffen.<br />
Wodurch unterscheidet sich Reibus<br />
von anderen, bereits bestehenden<br />
Plattformen der Branche?<br />
Reibus ist nicht mit einem Service<br />
Center, einem Produzenten, einem<br />
Händler oder einem Trader verbunden,<br />
so dass unsere Kunden wissen,<br />
dass wir nicht in Konkurrenz zu<br />
ihnen stehen. Wir können auch den<br />
gesamten Beschaffungsprozess für<br />
unsere Kunden abdecken – vom Kauf<br />
und Verkauf auf unserer Plattform<br />
über die Vermittlung von Finanzierungen<br />
in bestimmten Märkten bis<br />
hin zu Logistik und Transport. Wir<br />
kombinieren menschliche und<br />
künstliche Intelligenz, um proaktiv<br />
Käufer und Verkäufer zusammenzubringen.<br />
Wir haben viele Innovationen<br />
auf unserer Plattform auf den<br />
Markt gebracht, darunter eine intu-<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
itive Suchmaschine, die speziell für<br />
Unternehmen in der Metallbranche<br />
entwickelt wurde.<br />
Welche Produkte werden auf Reibus<br />
angeboten? Bezogen auf Stahl: Wird<br />
das gesamte Spektrum der Erzeugnisse<br />
angeboten oder bestimmte<br />
Segmente?<br />
Wir verkaufen Ia-Material, IIa-Material<br />
und Überbestände. Unsere<br />
Plattform wurde entwickelt, um eine<br />
Vielzahl von industriellen Werkstoffen<br />
und Lösungen für Stahl, Aluminium<br />
und andere NE-Metalle anzubieten.<br />
Speziell in Deutschland<br />
sehen wir bei Stahl heute ein großes<br />
Interesse an Flachprodukten; wir<br />
sehen aber auch ein wachsendes<br />
Interesse bei Langprodukten, Edelstahl<br />
und anderen industriellen<br />
Werkstoffen.<br />
Können Sie uns das Geschäftsmodell<br />
näher erläutern? Was kostet die<br />
Nutzung von Reibus?<br />
Es gibt keine Gebühren. Wenn eine<br />
Transaktion auf Reibus abgeschlossen<br />
wird, kaufen wir den Artikel<br />
vom Verkäufer und verkaufen ihn<br />
dann an den Käufer, wobei ein Aufschlag<br />
im Verkaufspreis enthalten<br />
ist. Auf diese Weise ist die Transaktion<br />
völlig anonym und senkt das<br />
Risiko für beide Parteien.<br />
Wer nutzt Reibus und was ist der<br />
Nutzen für Käufer und Verkäufer?<br />
Zu unseren Kunden gehören Metallhersteller,<br />
Service Center, Händler<br />
und Verarbeiter. Wir bieten Verkäufern<br />
Zugang zu einer größeren<br />
Anzahl an Käufern. Unsere Kunden<br />
können unser Verkaufsteam als<br />
Erweiterung ihres eigenen Teams<br />
nutzen. Wir haben erlebt, dass<br />
Anwender ihren Umsatz durch den<br />
Einsatz von Reibus um bis zu 400<br />
Prozent steigern konnten. Einkäufer<br />
profitieren von Reibus, indem sie<br />
schwer zu beschaffendes Material<br />
finden und ihre Beschaffungsmöglichkeiten<br />
erweitern. Wir sehen<br />
auch, dass sowohl Käufer als auch<br />
Verkäufer von optimierten Lagerbeständen,<br />
einem geringeren Risiko<br />
durch Marktschwankungen und der<br />
Eröffnung neuer Möglichkeiten profitieren.<br />
INFO Über Reibus<br />
Reibus ist ein werksunabhängiger Marktplatz und Lösungsanbieter für<br />
Industriemetalle. Reibus wurde im Jahr 2018 von CEO John Armstrong in<br />
den USA gegründet. Heute hat das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeiter<br />
auf der ganzen Welt, davon 25 in Europa und Deutschland.<br />
Die Unternehmenszentrale befindet sich in Atlanta, Georgia, US. Die<br />
europäische Zentrale hat ihren Sitz in Düsseldorf. Reibus ist darüber<br />
hinaus in Kanada, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden und Mexiko<br />
vertreten.<br />
Welche Services bietet Reibus an?<br />
Neben unserem Kerngeschäft bietet<br />
Reibus seinen Kunden in bestimmten<br />
Märkten auch Finanzierungsmöglichkeiten<br />
sowie Logistik- und<br />
Transportdienstleistungen an. Die<br />
Nutzer unserer Plattform haben<br />
auch eine vorab genehmigte Kreditlinie<br />
bei Reibus, so dass nach dem<br />
Kauf sofort die Logistik in Gang<br />
gesetzt werden kann. Und natürlich<br />
haben wir unsere erfahrenen Vertriebs-,<br />
und Customer-Support-Teams,<br />
die fast alle europäischen<br />
Sprachen beherrschen.<br />
Wie sehen die Finanzierungsdienstleistungen<br />
aus?<br />
In den Vereinigten Staaten bietet<br />
Reibus seinen Kunden eine Reihe<br />
von Finanzierungslösungen an. Dies<br />
kann den Kunden helfen, den Cashflow<br />
aus bestehenden Beständen<br />
zu steigern, neue Materialeinkäufe<br />
zu finanzieren oder verlängerte<br />
Laufzeiten für Transaktionen auf<br />
dem Markt zu ermöglichen. Je nach<br />
den örtlichen Marktgegebenheiten<br />
und Gesetzen bieten wir diese<br />
Dienstleistungen auch international<br />
an.<br />
Ein großer Unterschied zu bestehenden<br />
Plattformen ist die Logistik, die<br />
bei Reibus mit angeboten wird. Wie<br />
ist die Logistik aufgesetzt?<br />
Wir bieten unseren Kunden umfassende<br />
Logistik- und Transportdienstleistungen.<br />
Dazu gehören<br />
Abholung, Transport und Lieferung<br />
durch unser internes Team von<br />
Logistikexperten. In den USA können<br />
unsere Kunden ihren Sendungsstatus<br />
direkt auf unserer<br />
Plattform einsehen. Wir freuen uns<br />
darauf, dies bald auch in Europa<br />
Andreas du Plessis (rechts, Reibus European Managing Director) und Premal<br />
Desai (Reibus Advisor und ehemaliger CEO von Thyssenkrupp Steel Europe)<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
27
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Reibus bietet<br />
tausende Kaufund<br />
Verkaufsangebote<br />
für<br />
industrielle<br />
Metalle.<br />
[Kontakt]<br />
European Headquarters<br />
Reibus International<br />
GmbH<br />
Kesselstraße 57<br />
40221 Düsseldorf<br />
+49 211 819959212<br />
csmeurope@reibus.com<br />
USA Headquarters<br />
Reibus International, Inc.<br />
1 Glenlake Parkway<br />
Northeast, Suite 300<br />
Atlanta GA 30328<br />
+1 470 482 1820<br />
www.reibus.com<br />
anbieten zu können. Außerdem bieten<br />
wir ein umfassendes Reklamationsmanagement<br />
an sowie eine<br />
Vielzahl von Partnerschaften mit<br />
führenden Spediteuren und Versendern.<br />
Wer steht hinter der Plattform? Welche<br />
Investoren sind dabei?<br />
Obwohl Reibus von Experten der<br />
Stahl- und Metallindustrie gegründet<br />
wurde, ist das Unternehmen<br />
völlig unabhängig. Kein Unternehmen<br />
aus der Branche hält Anteile<br />
an Reibus. Reibus schloss seine<br />
Serie-B-Finanzierung im Jahr 2021<br />
mit SoftBank Investment Advisers<br />
ab. Das Unternehmen hat außerdem<br />
Risikokapitalinvestitionen von<br />
Canaan Partners, Nosara Capital,<br />
Battery Ventures, Bowery Capital,<br />
Initialized Capital und FJ Labs erhalten.<br />
Welcher Aufwand ist zum Einstieg<br />
erforderlich, um Reibus nutzen zu<br />
können?<br />
Da es sich um eine Cloud-basierte<br />
„Software-as-a-Service“(SaaS)-Plattform<br />
handelt, gibt es außer einem<br />
Internetzugang keine weiteren<br />
IT-Anforderungen. Auch eine Systemwartung<br />
entfällt damit für unsere<br />
Kunden. Wir führen eine kurze<br />
Einführung mit neuen Nutzern<br />
durch, um sie bei der Einrichtung<br />
von Präferenzen und der Erstellung<br />
und Beantwortung von Angeboten<br />
und Anfragen zu unterstützen. Wir<br />
stellen auch sicher, dass ihre Profile<br />
genau so konfiguriert sind, wie<br />
sie es brauchen, um den größten<br />
Nutzen aus der Plattform zu ziehen.<br />
In der Regel sind die Nutzer in weniger<br />
als einer Stunde startklar.<br />
Können Preisverhandlungen individuell<br />
geführt werden?<br />
Ja! Käufer und Verkäufer haben die<br />
vollständige Kontrolle über die Verhandlungen<br />
ihrer Geschäfte und<br />
darüber, wie viel oder wie wenig sie<br />
vereinbaren möchten. Die Verhandlungen<br />
sind völlig anonym, so dass<br />
Käufer und Verkäufer nie die Identität<br />
des jeweils anderen kennen.<br />
Gibt es spezielle Features, die die<br />
Nutzung von Reibus für Käufer<br />
und Verkäufer besonders attraktiv<br />
macht?<br />
Reibus wächst weiterhin schnell,<br />
weil unsere Kunden in uns viel<br />
mehr sehen als nur eine Technologieplattform.<br />
Wir dienen unseren<br />
Kunden als Erweiterung ihres Verkaufspersonals<br />
und helfen ihnen,<br />
Material je nach Bedarf zu kaufen<br />
oder zu verkaufen. Unsere Kunden<br />
erzählen uns immer wieder, wie Rei-<br />
bus ihnen den Tag gerettet hat, um<br />
entweder einen Kundenauftrag zu<br />
erfüllen oder um überschüssige<br />
Bestände loszuwerden.<br />
Wie sieht Ihre Roadmap aus? Was<br />
planen Sie für die Zukunft?<br />
Wir sehen uns immer noch am<br />
Anfang unseres Weges. Unsere<br />
Branche ist global und hat ein großes<br />
Marktpotenzial; an Wachstumschancen<br />
mangelt es uns nicht. In<br />
diesem Jahr haben wir Teams vor<br />
Ort in Deutschland und ganz Europa<br />
aufgebaut und werden unsere geografische<br />
Expansion fortsetzen.<br />
Außerdem werden wir das Produktangebot,<br />
das wir über unsere Plattform<br />
bereitstellen, mit weiteren Produkten<br />
und zusätzlichen<br />
Dienstleistungen weiter ausbauen.<br />
Reibus freut sich besonders darauf,<br />
das hochwertige Bildungsangebot<br />
auszubauen, das wir der Stahlbranche<br />
über ReibusU zur Verfügung<br />
stellen, wie z.B. Steel Foundations,<br />
unseren ersten Kurs. Und schließlich<br />
werden wir weiterhin in unsere<br />
Kultur und unsere Mission investieren,<br />
um Reibus zum besten Arbeitsplatz<br />
für unsere Mitarbeiter zu<br />
machen.<br />
Herr Armstrong, vielen Dank für das<br />
Gespräch. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
www.futuresteel.de<br />
future<br />
STEEL<br />
CONGRESS BY MARKETSTEEL<br />
Industrielle Transformation -<br />
Dekarbonisierung - Digitalisierung 28./29. September 2022 in Aachen<br />
Die Kongresse futureSTEEL und ICR mit<br />
Messe finden im Eurogress in Aachen<br />
statt. Mit dem Ticket haben Sie Zugang<br />
zu beiden Kongressen.<br />
Location: Eurogress, Aachen<br />
Monheimsallee 48, 52062 Aachen<br />
Dr. Hendrik Adam<br />
Vice President, European<br />
Corporate Affairs,<br />
Tata Steel<br />
Dr. Rainer Gaebel<br />
Managing Direktor,<br />
Refratechnik Holding<br />
NEU<br />
Kongress<br />
Ticket<br />
699,- €<br />
Dr. Sebastian Kreft<br />
Co-Founder/<br />
Managing Director<br />
Metalshub<br />
Ilse Henne<br />
Member of the Executive<br />
Board ThyssenKrupp<br />
Materials Services<br />
Sponsoren<br />
Jetzt Ticket buchen unter: www.futuresteel.de
BDS<br />
Recht<br />
Neues Nachweisgesetz: darauf müssen Arbeitgeber achten<br />
Achtung! Geänderte Nachweispflichten<br />
Das Nachweisgesetz bestimmt, welchen Informations- und Dokumentationspflichten Arbeitgeber nachkommen müssen.<br />
Seit dem 1. August 2022 gilt nun ein geändertes Nachweisgesetz. Aufgrund der EU-Richtlinie über transparente und<br />
verlässliche Arbeitsbedingungen (EU-Richtlinie 2019/1152) hat es der deutsche Gesetzgeber angepasst. Rechtsanwältin<br />
Dr. Almut Riemann und Rechtsanwalt Michael Dierks der Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB beleuchten im<br />
folgenden Beitrag in kompakter Form die für Arbeitgeber wichtigen Änderungen.<br />
Dr. Almut Riemann,<br />
Fachanwältin für<br />
Arbeitsrecht bei<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Erfordernis zur Schriftform<br />
Nach § 2 Abs. 1 S. 1 NachweisG hat<br />
der Arbeitgeber die wesentlichen<br />
Vertragsbedingungen des Arbeitsverhältnisses<br />
schriftlich niederzulegen,<br />
die Niederschrift zu unterzeichnen<br />
und dem Arbeitnehmer<br />
auszuhändigen. Eine digitale Signatur<br />
reicht nicht aus. Der Nachweis<br />
der wesentlichen Vertragsbedingungen<br />
in elektronischer<br />
Form ist ausgeschlossen.<br />
Grundsätzlich<br />
betrifft das Formerfordernis<br />
zwar nur die im<br />
Nachweisgesetz<br />
gelisteten Bedingungen.<br />
In der Praxis<br />
werden jedoch in<br />
den weit überwiegenden<br />
Fällen die Nachweispflichten<br />
direkt im Arbeitsvertrag erfüllt.<br />
Dies ist nach der Gesetzesbegründung<br />
auch zulässig, sofern ein<br />
schriftlicher Arbeitsvertrag ausgehändigt<br />
wird. Es ist daher zu erwarten,<br />
dass zukünftig alle Arbeitsverträge<br />
die Schriftform werden<br />
wahren müssen, um den Anforderungen<br />
des Nachweisgesetzes zu<br />
genügen.<br />
Es ist nicht nachvollziehbar, aus<br />
welchem Grund der deutsche<br />
Gesetzgeber von der Möglichkeit,<br />
Arbeitsverträge in elektronischer<br />
Form an den Arbeitnehmer auszuhändigen,<br />
keinen Gebrauch<br />
gemacht hat. Die weiteren EU-Mitgliedsstaaten<br />
haben diese Möglichkeit<br />
ergriffen, die nach der<br />
EU-Transparenz-Richtlinie zulässig<br />
ist. Dieses Vorgehen ist gerade in<br />
Zeiten voranschreitender Digitalisierung<br />
auf berechtigte Kritik<br />
gestoßen, stellt es doch für Arbeitgeber,<br />
die Arbeitsverträge digital<br />
unterzeichnen und archivieren,<br />
einen erheblichen Mehraufwand<br />
dar sowie einen Rückschritt für die<br />
Digitalisierung.<br />
Zu den bisher erforderlichen<br />
Arbeitsbedingungen müssen im<br />
Wesentlichen folgende weitere Tatbestände<br />
schriftlich niedergelegt<br />
werden:<br />
z das Enddatum bei befristeten<br />
Arbeitsverhältnissen - die Dauer<br />
der Probezeit (sofern vereinbart)<br />
- die Zusammensetzung und Höhe<br />
des Arbeitsentgelts - Vergütung<br />
von Überstunden - Fälligkeit des<br />
Entgelts und Art der Auszahlung,<br />
z vereinbarte Arbeitszeit, vereinbarte<br />
Ruhepausen und Ruhezeiten<br />
sowie bei vereinbarter<br />
Schichtarbeit das Schichtsystem,<br />
der Schichtrhythmus und Voraussetzungen<br />
für Schichtänderungen<br />
- wesentliche, konkret aufgezählte<br />
Inhalte bei vereinbarter<br />
Arbeit auf Abruf - die Möglichkeit<br />
der Anordnung von Überstunden<br />
und deren Voraussetzungen, - ein<br />
etwaiger Anspruch auf vom<br />
Arbeitgeber bereitgestellte Fortbildung<br />
z Angaben zum Versorgungsträger<br />
bei ggf. angebotener betrieblicher<br />
Altersversorgung - das bei der<br />
Kündigung des Arbeitsverhältnisses<br />
von Arbeitgeber und<br />
Arbeitnehmer einzuhaltende Verfahren,<br />
mindestens das Schriftformerfordernis<br />
und die Fristen<br />
für die Kündigung des Arbeitsverhältnisses,<br />
sowie die Frist zur<br />
Erhebung einer Kündigungsschutzklage;<br />
§ 7 des Kündigungs-<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
schutzgesetzes ist auch bei einem<br />
nicht ordnungsgemäßen Nachweis<br />
der Frist zur Erhebung einer<br />
Kündigungsschutzklage anzuwenden<br />
z ein in allgemeiner Form gehaltener<br />
Hinweis auf die auf das<br />
Arbeitsverhältnis anwendbaren<br />
Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen.<br />
Für Sachverhalte, bei denen die Mitarbeitenden<br />
(sämtliche Personenbezeichnungen<br />
gelten gleichermaßen<br />
für alle Geschlechter) länger als<br />
vier aufeinanderfolgende Wochen<br />
im Ausland arbeiten und/oder der<br />
Auslandsaufenthalt in den Anwendungsbereich<br />
der EU-Entsenderichtlinie<br />
fallen, werden zudem<br />
erweiterte Dokumentationspflichten<br />
eingeführt.<br />
Fristen und Bußgelder<br />
Die Fristen zur Umsetzung des<br />
geänderten Nachweisgesetzes<br />
bestimmen sich danach, ob ein Altoder<br />
ein Neuvertrag vorliegt. Für<br />
Verträge, die nach dem 01.08.2022<br />
beginnen, muss der Arbeitsvertrag<br />
dem Arbeitnehmer bereits am Tag<br />
der Arbeitsaufnahme ausgehändigt<br />
werden. Hierbei ist unerheblich, ob<br />
es sich um Vollzeit-, Teilzeit- oder<br />
geringfügige Beschäftigung handelt.<br />
Nach § 2 Abs. 1 NachweisG gelten<br />
hinsichtlich der notwendigen<br />
Angaben folgende Abstufungen:<br />
Am ersten Arbeitstag ist dem<br />
Arbeitnehmer eine Niederschrift<br />
mit folgenden Angaben auszuhändigen:<br />
z Name und Anschrift der Vertragsparteien,<br />
Arbeitsentgelt, Arbeitszeit<br />
und Regelungen zu Überstunden.<br />
Spätestens am siebten Kalendertag<br />
nach dem vereinbarten Beginn des<br />
Arbeitsverhältnisses sind folgende<br />
Angaben auszuhändigen:<br />
z Beginn des Arbeitsverhältnisses,<br />
(sofern vereinbart) Befristung,<br />
Arbeitsort, sowie Tätigkeitsbeschreibung.<br />
Letztlich sind spätestens einen<br />
Monat nach dem vereinbarten<br />
Beginn des Arbeitsverhältnisses alle<br />
übrigen Angaben auszuhändigen.<br />
Für Verträge, die vor dem<br />
01.08.2022 bestanden haben (sogenannte<br />
Altverträge), gilt Folgendes:<br />
Der Arbeitgeber muss einen Arbeitnehmer<br />
über die wesentlichen<br />
Arbeitsbedingungen unterrichten,<br />
wenn der Arbeitnehmer ihn dazu<br />
aufgefordert hat. Inwieweit Arbeitnehmer<br />
mit Altverträgen hiervon<br />
tatsächlich Gebrauch machen werden,<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Dann gilt für die meisten Angaben<br />
eine Frist von sieben Tagen<br />
nach Zugang der Aufforderung.<br />
Informationen über den Urlaub, die<br />
betriebliche Altersversorgung, die<br />
Pflichtfortbildung, das Kündigungsverfahren<br />
und geltende Kollektivvereinbarungen<br />
sind spätestens<br />
einen Monat nach Zugang der Aufforderung<br />
auszuhändigen.<br />
Für eine Änderung der wesentlichen<br />
Vertragsbedingungen verlangt<br />
das Nachweisgesetz eine<br />
schriftliche Mitteilung an den<br />
Arbeitnehmer spätestens an dem<br />
Tag, an dem die Änderung wirksam<br />
wird. Dies gilt allerdings nicht bei<br />
einer Änderung der auf das Arbeitsverhältnis<br />
anwendbaren Vorschriften<br />
von Tarifverträgen sowie<br />
Betriebs- oder Dienstvereinbarungen.<br />
Eine wesentliche Neuerung des<br />
Nachweisgesetzes ist, dass bei Verstößen<br />
Bußgelder bis zu 2.000 € pro<br />
Verstoß verhängt werden können.<br />
Hierfür reicht aus, dass eine Vertragsbedingung<br />
nicht, nicht vollständig,<br />
nicht richtig, nicht in der<br />
vorgeschriebenen Weise oder nicht<br />
rechtzeitig vom Arbeitgeber ausgehändigt<br />
wird.<br />
Handlungsempfehlung<br />
Arbeitgeber stehen nun vor der<br />
Frage, welche zusätzlichen Informationen<br />
sie in welcher Detailliertheit<br />
in ihre Verträge aufnehmen. Insbesondere<br />
im Hinblick auf die Detailliertheit<br />
der geforderten Informationen<br />
gibt weder der Gesetzestext<br />
noch dessen Begründung etwas her.<br />
Die Frage wird in Zukunft die<br />
Rechtsprechung beantworten müssen.<br />
Etwaige Verstöße werden bis<br />
dahin zu Lasten der Arbeitgeber<br />
gehen. In diesem Zusammenhang<br />
bleibt abzuwarten, mit welcher Konsequenz<br />
die Gewerbeaufsichtsämter<br />
als zuständige Behörden etwaige<br />
Verstöße gegen das Nachweisgesetz<br />
ahnden werden. Allerdings besteht<br />
künftig die Möglichkeit, den Arbeitgeber<br />
bei der Verletzung der Nachweispflicht<br />
bei den Gewerbeaufsichtsämtern<br />
anzuzeigen.<br />
In jedem Fall sollte eine Anpassung<br />
bestehender Arbeitsvertragsmuster<br />
vorgenommen werden, um<br />
den Anforderungen des geänderten<br />
Nachweisgesetzes<br />
bestmöglich zu<br />
entsprechen und<br />
potentielle Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />
nebst Bußgeldern<br />
zu vermeiden.<br />
Es<br />
erscheint sinnvoll,<br />
alle erforderlichen<br />
Informationen<br />
in den Arbeitsvertrag<br />
aufzunehmen und diesen (spätestens)<br />
am ersten Arbeitstag auszuhändigen,<br />
um einen gesteigerten<br />
Verwaltungsaufwand zu vermeiden.<br />
In den meisten Fällen werden wohl<br />
insbesondere die Informationen<br />
zum Kündigungsprozess einschließlich<br />
der Fristen zur Erhebung der<br />
Kündigungsschutzklage sowie<br />
detaillierte Regelungen zu Vergütung<br />
und Arbeitszeit ergänzt werden<br />
müssen. Soweit Kollektivverträge<br />
Anwendung finden und diese<br />
Regelungen über die neu geforderten<br />
Tatbestände erhalten, wird ein<br />
Verweis hierauf ausreichend sein.<br />
Zudem muss darauf geachtet<br />
werden, dass die Arbeitsverträge in<br />
Schriftform abgeschlossen werden,<br />
d.h. eigenhändig von beiden Parteien<br />
unterzeichnet werden. Digitale<br />
Signaturen reichen nicht mehr aus.<br />
In Bezug auf Altverträge empfiehlt<br />
es sich, ein Muster für ein<br />
Informationsschreiben zu erstellen,<br />
das den Mindestinhalt der vom<br />
neuen Nachweisgesetz geforderten<br />
Tatbestände wiedergibt, sodass<br />
etwaige Auskunftsverlangen der<br />
Arbeitnehmer innerhalb der sehr<br />
kurzen Frist erfüllt werden können.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
Bilder: Henseler & Partner<br />
Michael Dierks,<br />
Rechtsanwalt bei<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
40213 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-0<br />
www.hp-legal.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
31
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Zwei starke BDS-Seminare<br />
Für eine erfolgreiche Ausbildung<br />
Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung ist eine echte Herausforderung. Hilfestellung gibt das BDS-Seminar<br />
„Methodische Prüfungsvorbereitung“ vom 17. bis 18. Oktober, das sich an kaufmännische Azubis im 3. Ausbildungsjahr<br />
richtet. Unterstützung für einen erfolgreichen Berufseinstieg bietet das Seminar „Auszubildende im Focus“, das sich<br />
direkt im Anschluss vom 19. bis 20. Oktober an kaufmännische Azubis im 1. Ausbildungsjahr wendet.<br />
Am Ende der Ausbildung<br />
steht der krönende Abschluss: eine<br />
erfolgreiche Prüfung. Doch wie<br />
bereitet man sich darauf eigentlich<br />
systematisch vor? Welche Lernmethoden<br />
sind sinnvoll und wie überwindet<br />
man das Lampenfieber vor<br />
dem mündlichen Teil? Darum und<br />
um viele weitere Fragen geht es<br />
INFO Methodische Prüfungsvorbereitung<br />
Termin: 17.–18. Oktober 2022<br />
Dauer:<br />
10:00 h (1. Tag) bis 16:00 h (2. Tag)<br />
Ort:<br />
Stadthotel Münster<br />
Teilnehmergebühr: 599,00 €/pro Person (Mitgliedsunternehmen)<br />
& Hotelkosten 649,00 €/pro Person (Nichtmitglieder)<br />
INFO Auszubildende im Focus<br />
beim zweitätigen Seminar „Methodische<br />
Prüfungsvorbereitung“ vom<br />
17.-18. Oktober mit Dozentin Regina<br />
Groß. Auf dem Programm steht<br />
unter anderem, wie ein selbstbewusstes<br />
und angemessenes Auftreten<br />
in der Prüfung gelingt und wie<br />
man sich selbst realistische Ziele<br />
setzt – und sie erreicht.<br />
Der Einstieg ist entscheidend<br />
Vom Pünktlichsein bis hin zum<br />
angemessenen Verhalten generell<br />
im beruflichen Umfeld: beim Übergang<br />
von der Schule in den Ausbildungsbetrieb<br />
stellt das neue Umfeld<br />
jede Menge ungewohnte Anforderungen<br />
an den Nachwuchs. Wer mit<br />
dem Einstieg in den Beruf startet,<br />
hat daher viele Fragen.<br />
Auf dem Programm stehen unter<br />
anderem Themen wie ein<br />
„Arbeits-Knigge“, Techniken zu<br />
Selbstreflektion, passende Lernstrategien<br />
sowie Praxistipps für Kommunikation<br />
und Zeitmanagement.<br />
Regina Groß ist eine erfahrene<br />
Dozentin mit Schwerpunkten im<br />
Handel und Großhandel, in Produktionsbetrieben<br />
sowie im öffentlichen<br />
Dienst. 2<br />
Termin: 19.–20. Oktober 2022<br />
Dauer:<br />
10:00 h (1. Tag) bis 16:00 h (2. Tag)<br />
Ort:<br />
Stadthotel Münster<br />
Teilnehmergebühr: 599,00 €/pro Person (Mitgliedsunternehmen)<br />
& Hotelkosten 649,00 €/pro Person (Nichtmitglieder)<br />
Weitere Informationen und<br />
Anmeldung unter<br />
www.stahlhandel.com/seminar/<br />
azubisimfocus<br />
www.stahlhandel.com/seminar/<br />
ausbildungberufsleben<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bild: Schwarze-Robitec<br />
Oryx Stainless erhöht Kreditlinie<br />
Weiteres Wachstum geplant<br />
Die neue EcoLine, hier das Modell CNC 90 EcoLine, bietet als konzentrierte Basisserie<br />
einen gut durchdachten und höchst wirtschaftlichen Standard fürs Rohrbiegen.<br />
Die neue EcoLine von Schwarze-Robitec<br />
Standardisiertes<br />
Rohrbiege-Konzept<br />
Eine auf die wichtigsten Funktionen konzentrierte Rohrbiegemaschinenserie<br />
für die kleinere und mittlere Serienfertigung: Das<br />
ist die neue EcoLine von Schwarze-Robitec. Sie bietet das, was<br />
viele Anwender typischerweise in einer Rohrbiegemaschine suchen:<br />
Mal steht die Präzision im Vordergrund, mal ist die Taktzeit<br />
maßgeblich. Das Kölner Unternehmen präsentiert nun mit der<br />
neuen EcoLine ein völlig neues Konzept.<br />
Je nach Branche prägen ganz<br />
unterschiedliche Notwendigkeiten<br />
die Rohrbiege-Produktion. Daher ist<br />
keine Biegeaufgabe mit der anderen<br />
vergleichbar, und Biegemaschinenhersteller<br />
wie Schwarze-Robitec<br />
setzen auf hochspezialisierte kundenindividuelle<br />
Maschinen.<br />
Maschinen für jeden Durchmesser<br />
Die neue EcoLine ist in verschiedenen<br />
Ausführungen von der CNC<br />
40 EcoLine über eine 60er- und<br />
90er-Variante jeweils für einen<br />
Rohraufzug von 3 m oder 6 m bis<br />
zur CNC 140 EcoLine für 6 m<br />
Rohraufzug erhältlich. So lassen<br />
sich mit der kleinsten Maschine<br />
Rohre von bis zu 42,2 mm Durchmesser<br />
bearbeiten und mit dem<br />
größten Modell Rohre bis hin zu<br />
141,3 mm Durchmesser. Die Modelle<br />
sind allesamt rechtsbiegend, einrillig<br />
und elektrisch ausgelegt.<br />
Hinsichtlich der Ausstattungsmerkmale<br />
ist die EcoLine bis auf<br />
einige optionale Zusatzfeatures auf<br />
die wichtigsten und bewährtesten<br />
Funktionen konzentriert. Das<br />
mache sie nicht nur preislich besonders<br />
attraktiv, sondern bringt auch<br />
eine einfache Bedienbarkeit und<br />
schnellen Werkzeugwechsel mit<br />
sich, so das Unternehmen.<br />
Standardmäßig ist die EcoLine<br />
unter anderem mit der neuen<br />
CNC-Eco-Steuerung, einer CE-Sicherheitseinrichtung,<br />
einem gesteuerten<br />
Gleitschienenvorschub und<br />
einem Faltenglätterhalter ausgestattet.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
SchwarzeRobitec GmbH<br />
Heike Ahlers<br />
Olpener Straße 460–474<br />
51109 Köln<br />
+49 221 890080<br />
sales@schwarzerobitec.com<br />
www.schwarzerobitec.com<br />
Die Oryx Stainless Group erhöht<br />
vor dem Hintergrund gestiegener Rohstoffpreise<br />
und Liefervolumina ihre finanzielle<br />
Flexibilität mit einer Kreditlinie in<br />
Höhe von 125 Mio. €. Der Edelstahlrecycler<br />
löst damit frühzeitig den bestehenden<br />
Finanzierungsrahmen ab. Die Refinanzierung<br />
ermögliche dem Unternehmen ausreichende<br />
Liquidität für die weitere<br />
Wachstumsplanung. Die Kreditvereinbarung<br />
diene im Wesentlichen der Finanzierung<br />
des Umlaufvermögens der europäischen<br />
Konzerngesellschaften sowie für<br />
Sicherheitsleistungen im Zusammenhang<br />
mit Rohstoffabsicherungsgeschäften. Parallel<br />
hat die Gruppe eine Kreditvereinbarung<br />
in Thailand für das asiatische<br />
Geschäft getroffen.<br />
Der Darlehensvertrag wurde mit einem<br />
langjährig unveränderten Konsortium<br />
von sechs Banken geschlossen und verfügt<br />
über eine Laufzeit von drei Jahren,<br />
ergänzt um eine Verlängerungsoption für<br />
ein weiteres Jahr. Auch eine Erhöhung<br />
des Kreditvolumens auf bis zu 145 Mio. €<br />
ist optionaler Bestandteil der Dokumentation.<br />
Zum Bankenkonsortium gehören die<br />
HSBC Deutschland als alleiniger Bookrunner<br />
und Mandated Lead Arranger sowie<br />
Commerzbank, DZ Bank und Rabobank<br />
(Mandated Lead Arranger) neben NRW<br />
Bank und Stadtsparkasse Düsseldorf<br />
(Lead Arranger).<br />
Die 1990 gegründete Oryx Stainless<br />
Group mit der Konzernmutter Oryx Stainless<br />
Holding B.V. zählt zu den weltweit<br />
führenden Handelsorganisationen für<br />
Rohstoffe zur Produktion hochwertiger<br />
Edelstähle. Der Schwerpunkt der<br />
Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />
liegt im Handling und in der Aufbereitung<br />
von Edelstahlschrotten.<br />
www.oryx.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
33
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Der Bau und WerkzeugstahlSpezialist<br />
JKZ Bučovice<br />
setzt zum Bearbeiten<br />
großer und schwerer Werkstücke<br />
auf zwei vollautomatische<br />
Blockbandsägemaschinen<br />
vom Typ KASTObbs<br />
A 3x20.<br />
JKZ Bučovice setzt auf Blockbandsägen KASTObbs<br />
Große Werkstücke<br />
Wer Walzblöcke und -platten exakt und zuverlässig auf die gewünschte Länge zuschneiden möchte, braucht die passende<br />
Sägetechnik. Der Bau- und Werkzeugstahl-Spezialist JKZ Bučovice setzt dazu auf die Blockbandsägen KASTObbs: Die Anlagen<br />
arbeiten präzise, mit einer hohen Laufruhe und kommen auch mit großen Abmessungen und schweren Werkstücken zurecht.<br />
Bau- und Werkzeugstähle sind das Spezialgebiet<br />
des tschechischen Stahlhändlers und Bearbeitungs-Dienstleisters<br />
JKZ Bučovice, a.s. Das im Jahr<br />
2000 im tschechischen Bučovice, rund 40 km östlich<br />
von Brünn gegründete Unternehmen zählt zu den landesweit<br />
führenden Dienstleistern für den Werkzeugbau.<br />
Neben zahlreichen Kunden in der Tschechischen<br />
Republik liefert JKZ unter anderem auch in die Slowakei,<br />
nach Polen, Österreich, Deutschland, Slowenien,<br />
Ungarn, Rumänien und ins Baltikum. 125 Mitarbeiter<br />
erwirtschaften einen Umsatz von rund 20 Mio. € im<br />
Jahr. Auf einer Lagerfläche von 15.000 m 2 hält das<br />
Unternehmen etwa 10.000 t Stahl vor.<br />
Neben einer großen Materialvielfalt ist auch ein breites<br />
Anarbeitungsspektrum ausschlaggebend für den<br />
Erfolg von JKZ. Das Portfolio umfasst verschiedene Tech-<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
präzise anarbeiten<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
nologien wie Brenn- und Plasmaschneiden, Schleifen<br />
und Tieflochbohren. Ein Maschinenpark mit insgesamt<br />
20 Drei- und Fünf-Achs-Bearbeitungszentren ermöglicht<br />
es, selbst große Werkstücke mit Maßen bis zu 2,5 x 4,5<br />
m zuverlässig nach den Wünschen der Kunden vorzubereiten.<br />
Die erste Station für die meisten Rohmaterialien<br />
ist jedoch die Sägerei: 35 Bandsägeautomaten in<br />
sämtlichen Dimensionen stehen hier bereit, um die benötigten<br />
Stähle auf die passende Länge zuzuschneiden.<br />
Bewährter Lieferant für Säge- und Lagertechnik<br />
Für diese Aufgabe vertraut JKZ seit vielen Jahren<br />
schon auf die Sägemaschinen der Kasto Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG aus dem süddeutschen Achern. Die<br />
ältesten Modelle sind schon fast 20 Jahre im Einsatz<br />
– und erfüllen nach wie vor zuverlässig ihren Zweck.<br />
Darüber hinaus übernimmt ein Kasto-Überfahrlager<br />
vom Typ UNITOP 5.0 am Standort seit 2015 die automatisierte<br />
und kompakte Lagerung von bis zu 5.000 t<br />
Metall-Langgut.<br />
„Damit konnten wir nicht nur unseren Materialfluss<br />
optimieren und unsere Kunden mit kürzeren<br />
Lieferzeiten und einer geringeren Fehlerquote begeistern,<br />
sondern auch zusätzlichen Platz für weitere Bearbeitungsmaschinen<br />
schaffen“, erklärt Geschäftsführer<br />
Marek Hermann. „Das war für uns ein wichtiger Punkt,<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
35
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
[Kontakt]<br />
Kasto Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
Tel. +49 7841 610<br />
www.kasto.com<br />
kasto@kasto.com<br />
denn der Bedarf an angearbeitetem Material steigt bei<br />
den Unternehmen, die wir beliefern, stetig an.“<br />
Die gewonnene Fläche nutzte JKZ unter anderem<br />
für die Anschaffung zweier neuer vollautomatischer<br />
Blockbandsägemaschinen vom Typ KASTObbs A 3x20.<br />
Diese riesigen Anlagen sind speziell dafür konzipiert,<br />
unterschiedliche Querschnittmaße aus Walzblöcken<br />
und -platten, Vierkant- oder Flachmaterialien zu konfektionieren.<br />
Sie bewältigen Schnitthöhen bis 420 mm<br />
und Schnittlängen bis 7.000 mm. Die Tragkraft des<br />
Materialauflagetischs beträgt stolze 56 t.<br />
Wenig Wettbewerb für Bearbeitung großer Teile<br />
„Wir haben bereits mit zwei älteren Modellen der gleichen<br />
Baureihe äußerst positive Erfahrungen gesammelt“,<br />
berichtet Hermann. „Und da es nur wenige Wettbewerber<br />
gibt, die wie wir für die Bearbeitung großer<br />
Teile ausgerüstet sind, beschlossen wir, unsere Kapazitäten<br />
hier weiter auszubauen, um die hohe Nachfrage<br />
noch besser bedienen zu können.“<br />
Charakteristisch für die Baureihe ist die Langschnittarbeitsweise.<br />
Dabei verfährt die Sägeeinheit<br />
mit seitlich angeordneten, gehärteten und geschliffenen<br />
Laufrollen auf Schienen. Das Werkstück bleibt<br />
auf dem Sägetisch fixiert. „Dadurch sind die Maschinen<br />
im Vergleich zu anderen Modellen besonders<br />
platzsparend“, verdeutlicht Hermann.<br />
Produkte und Service überzeugen gleichermaßen<br />
Mit der Zusammenarbeit mit Kasto sind die Verantwortlichen<br />
bei JKZ Bučovice rundum zufrieden: „Wir<br />
sind sehr froh, so einen verlässlichen Partner zu haben,<br />
der die Herausforderungen des Stahlhandels bestens<br />
kennt und uns mit innovativen, funktionalen und<br />
zukunftsfähigen Lösungen dabei unterstützt, diese zu<br />
bewältigen“, lobt Marek Hermann. 2<br />
Charakteristisch für die Baureihe ist die Langschnittarbeitsweise, bei der die Sägeeinheit auf Schienen verfährt und das Werkstück auf dem<br />
Sägetisch fixiert bleibt. Dadurch sind die Maschinen besonders platzsparend.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Bild: Rösler Oberflächentechnik<br />
Die rund 180 m lange Zwei-Linien-Konservierungslösung<br />
für CMCS besteht aus einer<br />
Blechlinie (Hauptlinie) sowie einer Profillinie.<br />
EMG integriert hochpräzise Dickenmessung<br />
Die EMG Automation GmbH hat im Mai dieses Jahres die MESACON Messelektronik GmbH<br />
aus Dresden übernommen und damit vielseitige Dickenmesslösungen in das Produktportfolio<br />
der „Business Unit Metals“ integriert. Damit habe EMG einen wichtigen Schritt<br />
zur Komplettierung ihres Angebots von qualitätssichernden Systemen für die Herstellung<br />
metallischer Flachprodukte getan, teilte das Unternehmen mit. EMG bietet nunmehr neben<br />
verschiedenen Breitenmesslösungen und der Online-Geometriemessung von Brammen das<br />
komplette Spektrum der für nahezu jeden Herstellungs- und Verarbeitungsschritt notwendigen<br />
Dickenmesssysteme an.<br />
Rösler Oberflächentechnik liefert<br />
180 m lange Linie<br />
Konservierungslinie für<br />
Schiffbauer<br />
China Merchants Cruise Shipbuilding<br />
(CMCS) ist einer der führenden Hersteller<br />
von Expeditionsschiffen, Schwimmplattformen<br />
und Schwimmladekranen, der<br />
die Konservierung der dafür benötigten<br />
Bleche und Profile bisher outsourcte. Dies<br />
sollte sich mit dem Ausbau der Geschäftstätigkeit<br />
um Passagier- und Kreuzfahrtschiffe<br />
ändern. Denn bei einem mittelgroßen<br />
Passagierschiff besteht alleine der<br />
Schiffsrohbau aus 25.000 t Stahl. Entsprechend<br />
wurde ein Partner für den Aufbau<br />
einer leistungsfähigen Konservierungslinie<br />
gesucht. Nach Sondierung des Marktes<br />
entschied sich das chinesische Unternehmen<br />
für Rösler. Entscheidend dabei sei die<br />
technische Umsetzung und Effizienz mehrerer<br />
Referenzprojekte in europäischen<br />
Werften gewesen, die Rösler als einziger<br />
Anbieter vorweisen konnte, teilte das<br />
Unternehmen mit.<br />
Die individuell auf die Anforderungen von<br />
CMCS abgestimmte, 180 m lange Konservierungslösung<br />
besteht aus einer Blechlinie,<br />
der sogenannten Hauptlinie, und einer<br />
Profillinie, aus der die gestrahlten Profile<br />
in die Hauptlinie eingeschleust werden.<br />
Neben den beiden Rollenbahnstrahlanlagen<br />
sind Richtanlagen für die Profile und<br />
bis zu 12.000 mm langen Bleche, ein vollautomatisiertes<br />
Lackiersystem inklusive<br />
Farbversorgung sowie eine thermische<br />
Nachverbrennung integriert. Sämtliche<br />
Anlagenkomponenten sind intelligent miteinander<br />
vernetzt und in das Produktionssystem<br />
der Werft eingebunden.<br />
https://de.rosler.com<br />
Geschäftsführer Orga & Operations Daniel Hug (re.) mit Valentin Kaltenbach vor dem Firmensitz der<br />
Waldmann-Gruppe in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald<br />
Leuchterhersteller will Produktion effizienter machen<br />
Großauftrag für Kaltenbach.Solutions<br />
Anfang August hat die Kaltenbach.Solutions GmbH einen Großauftrag für ihre Smart<br />
Factory Solution mit der H. Waldmann GmbH & Co. KG in Villingen-Schwenningen abgeschlossen.<br />
Die Waldmann-Gruppe stellt Leuchten für industrielle Anwendungen sowie für<br />
Architektur, Pflege und Gesundheit her und produziert auch in den USA, der Schweiz und<br />
China. Jetzt will das Unternehmen die digital unterstützte Lösung der Kaltenbach.Solutions<br />
in der Produktion einsetzen, um Arbeitsprozesse transparent zu machen, die Effizienz nachhaltig<br />
zu steigern und Kosten zu senken.<br />
Das 1928 im Schwarzwald gegründete Unternehmen Waldmann erstellt kundenspezifische<br />
Beleuchtungskonzepte und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. In der Produktion kommen so<br />
unterschiedliche Maschinen wie SMD-Bestückungsautomaten, automatische Kleberoboter<br />
oder Kunststoff-Extruder zum Einsatz. Eigentümer und Geschäftsführer Christoph Waldmann<br />
und Geschäftsführer Daniel Hug haben sich innerhalb der Neuausrichtung der Produktion<br />
vorgenommen, den bereits im vergangenen Jahr begonnenen Lean-Prozess weiter<br />
voranzutreiben und neue Impulse zu geben. Durch Konzentration auf die Kernkompetenzen<br />
will man das Unternehmen bestmöglich auf die Veränderungen im Markt einstellen. In Villingen-Schwenningen<br />
wird an der „Produktion Next Level“ gearbeitet.<br />
Geliefert werden von Kaltenbach.Solutions über 100 Messgeräte zur Erfassung der Daten<br />
an Maschinen- und Handarbeitsplätzen als Grundlage für eine bestmögliche Transparenz in<br />
der Produktion. Über verschiedene Software-Module lässt sich die Performance messen,<br />
Störungen werden dargestellt, Verbesserungsansätze berechnet, Betriebsmittel übersichtlich<br />
verwaltet und Aufträge im Bereich Industrial Engineering gesteuert.<br />
www.kaltenbachsolutions.com, www.waldmann.com<br />
Bild: Kaltenbach<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
37
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bilder: Landesmesse Stuttgart<br />
Treffpunkt Stuttgarter Landesmesse: Vom 13. bis 17. September 2022 findet dort die AMB 2022 statt.<br />
AMB 2022<br />
Gute Aussichten für den Werkzeugmaschinen-Markt<br />
Trotz großer Herausforderungen stieg der Umsatz mit Zerspanungswerkzeugen und Spannzeugen im Jahr 2021<br />
zweistellig. Das lag vor allem am Auslandsgeschäft, das für viele herstellende Unternehmen ein treibender Faktor war.<br />
Nun treffen sich die internationalen Handelspartner der metallbearbeitenden Industrie vom 13. bis 17. September 2022<br />
auf der AMB 2022 in Stuttgart.<br />
[Kontakt]<br />
Verein Deutscher<br />
Werkzeug maschinenfabriken<br />
e.V. (VDW)<br />
Lyoner Straße 18<br />
60528 Frankfurt/Main<br />
+49 69 7560810<br />
www.vdw.de<br />
Landesmesse Stuttgart<br />
GmbH<br />
Messepiazza 1<br />
70629 Stuttgart<br />
+49 711 185600<br />
www.messestuttgart.de<br />
Ein Marktplatz wie die AMB 2022 ist immer auch<br />
ein Stimmungsbarometer der Branche, diskutiert werden<br />
auf der kommenden Messe neben technischen<br />
Details auch kaufmännische Themen wie stockende<br />
Versorgungsketten und Liefertermine. Wie ein roter<br />
Faden ziehen sich derzeit Chipmangel, Materialknappheit<br />
und eine unsichere Energieversorgung durch alle<br />
produzierenden Branchen. Dennoch zeigen aktuelle<br />
Zahlen, dass praktisch alle Industriesektoren in neue<br />
Maschinen und Anlagen zur Metallbearbeitung investieren<br />
wollen. Nach der Delle im Auftragseingang des<br />
deutschen Werkzeugmaschinenmarktes im Jahr 2020<br />
zeigte sich in den Monaten Januar bis Mai des laufenden<br />
Jahres sogar ein erstaunlicher Zuwachs von 40 %.<br />
Das Rekordniveau aus dem Jahr 2018 ist damit fast<br />
wieder erreicht.<br />
Abnehmerbranchen boomen<br />
Verantwortlich für diese Bestellungen sind der boomenden<br />
Elektroniksektor, die wieder erstarkende Luftfahrtindustrie,<br />
der Trend zur E-Mobilität, Investitionen<br />
im Umwelt- und Energiebereich sowie das als Folge<br />
des russischen Krieges in der Ukraine sprunghaft<br />
gestiegene staatliche Militärbudget. Darüber hinaus<br />
erwarten die Markt-Experten und -Expertinnen vom<br />
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />
(VDW), dass auch die Automobil- und Zulieferindustrie<br />
im kommenden Jahr bei sukzessiver Besserung des<br />
Chipmangels wieder vermehrt Produktionstechnik<br />
nachfragen wird.<br />
Wermutstropfen wird aber bleiben, dass sich die Lieferzeiten<br />
aufgrund der Lieferengpässe weit in das<br />
kommende Jahr hinein verschieben dürften. Dies wird<br />
auch zahlreiche Komponenten in und um Werkzeugmaschinen<br />
betreffen. Laut dem deutschen statistischen<br />
Bundesamt liegt die Auftragsreichweite in der<br />
Werkzeugmaschinenindustrie derzeit bei etwa zwölf<br />
Monaten. Demzufolge wird die Produktion im aktuellen<br />
Jahr nur bedingt wachsen können: Die Sommerprognose<br />
liegt bei 7 % Zuwachs. Sollten die Lieferketten<br />
nach und nach wieder reibungsloser<br />
ineinandergreifen, steht der Industrie also ein starkes<br />
Wachstumsjahr 2023 bevor. 2<br />
www.messestuttgart.de/amb<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Bild: Erdwich Zerkleinerungs-Systeme GmbH<br />
Erdwich zeigt neuen Einwellen-Zerkleinerer auf AMB<br />
Sparen beim Spanen<br />
Metallverarbeitende Betriebe kennen<br />
das Problem: Späne, die bei Dreh-, Fräsund<br />
Schleifarbeiten anfallen, müssen<br />
zunächst gesammelt werden, bis sie aufbereitet<br />
oder an Recyclingunternehmen abgegeben<br />
werden können. Aufgrund des großen<br />
Volumens der Gewölle benötigt diese<br />
Zwischenlagerung sehr viel Platz, was insbesondere<br />
für kleinere Betriebe eine Herausforderung<br />
darstellt.<br />
Da Metallspäne zur Weiterverarbeitung<br />
allerdings ohnehin zerkleinert werden<br />
müssen, lohnt es sich für Metallbearbeiter<br />
in vielerlei Hinsicht, das Spänebrechen<br />
inhouse durchzuführen. So lassen sich die<br />
Metallreste kosten- und platzeffizienter<br />
lagern sowie einfacher transportieren. Die<br />
Für Späne-Mengen<br />
bis zu 1.000 l hat der<br />
Recyclingspezialist<br />
den bewährten Einwellen-Zerkleinerer<br />
vom Typ M600/1-600<br />
modifiziert und mit<br />
einer 3-Schnecken-Zuführung<br />
ausgestattet.<br />
Erdwich Zerkleinerungs-Systeme GmbH<br />
bietet hierfür Lösungen, die mit ihren<br />
robusten Messern und dem zuverlässigen<br />
Einzugsverhalten eigens auf die Bedürfnisse<br />
von metallverarbeitenden Unternehmen<br />
zugeschnitten sind. Für Aufgabemengen bis<br />
zu 1.000 l hat der Recyclingspezialist nun<br />
den bewährten Einwellen-Zerkleinerer vom<br />
Typ M600/1-600 modifiziert und mit einer<br />
3-Schnecken-Zuführung ausgestattet. Diese<br />
entzerrt auch größere Späneknäuel und<br />
sorgt für eine gleichmäßige sowie störungsfreie<br />
Dosierung. Auf der diesjährigen AMB<br />
in Stuttgart vom 13. bis 17. September<br />
2022 präsentiert Erdwich ihre unterschiedlichen<br />
Zerkleinerer für Metallspäne.<br />
Erdwich auf der AMB: Halle 8, Stand 43,<br />
www.erdwich.com<br />
AMB 2022: Jede Menge Vorträge<br />
aus der Industrie<br />
VDMA-Technologieforum<br />
Den schnellen Überblick über<br />
innovative Lösungen und aktuelle Trends<br />
in der Metallbearbeitung bieten die technischen<br />
Kurzvorträge während der ersten<br />
vier Messetage der AMB (13. bis 17. September<br />
2022) auf dem VDMA-Stand B50<br />
in Halle 1. Die Liste der Referentinnen<br />
und Referenten reicht vom Weltkonzern<br />
bis zum Nischenanbieter und vom Startup<br />
bis zu renommierten Forschungsinstituten.<br />
In 15-minütigen Slots informieren<br />
die Vortragenden über neuste Technologien<br />
und stehen im Anschluss an ihre Vorträge<br />
für Diskussionen und Gespräche<br />
mit den Teilnehmern des Technologieforums<br />
zur Verfügung.<br />
In den Präsentationen im Themenfeld der<br />
Zerspanwerkzeuge geht es unter anderem<br />
um hochpräzise Bearbeitung, die<br />
Zerspanung schwieriger Materialien, die<br />
Optimierung der Werkzeugrüstzeiten und<br />
Aspekte der Digitalisierung.<br />
Die Teilnahme am Technologieforum<br />
ist für Messebesucher kostenfrei. Eine<br />
Anmeldung ist nicht erforderlich. Teilnehmer<br />
des Technologieforums erhalten mit<br />
dem Vorteilscode „AMB22VDMAForum“<br />
ein vergünstigtes AMB-Ticket für 15,-€<br />
unter www.amb-messe.de/ticket.<br />
VDMATechnologieforum auf der AMB:<br />
Hall 1, VDMAStand B50, www.vdma.org<br />
Chiron auf der AMB 2022<br />
Metall-Bearbeitungszentren live<br />
Fräsen und Fräs-Drehen, Additive Fertigung,<br />
Automation, Turnkey, Digitale Lösungen,<br />
Services, Maschinenüberholung: An fünf<br />
Messetagen können Fachbesucher der AMB<br />
vom 13. bis 17. September 2022 das umfassende<br />
Portfolio der Chiron-Gruppe kennenlernen,<br />
sich gezielt über Fokusthemen informieren<br />
und von den Experten beraten lassen.<br />
Die Kompetenz beim Fräsen und Fräs-Drehen<br />
demonstriert Chiron mit drei innovativen<br />
Bearbeitungszentren im Livebetrieb –<br />
unter anderem für das Fertigen komplexer<br />
Bauteile für Automotive und Aerospace.<br />
Der Bereich Additive Fertigung informiert<br />
über Laserauftragschweißen mit dem<br />
3D-Metalldrucker AM Cube. Die industriegerechte<br />
Anlage bringt korrosions- und<br />
verschleißbeständige Beschichtungen auf<br />
Bremsscheiben auf, zum Beispiel für Hybrid-<br />
oder Elektroautos.<br />
Chiron mit Hauptsitz in Tuttlingen ist<br />
Spezialist für CNC-gesteuerte, vertikale<br />
Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren<br />
sowie Turnkey- und Automationslösungen.<br />
Umfassende Services, digitale Lösungen<br />
und Produkte für die Additive Fertigung<br />
komplettieren das Portfolio.<br />
Chiron auf der AMB: Halle 10, Stand A41<br />
https://chirongroup.com<br />
Förderanlagen<br />
fest im Blick<br />
Das Analyse-Tool RUD-Cockpit der RUD<br />
Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG<br />
erfasst Echtzeitdaten der Förderanlagen.<br />
In einem visuellen Dashboard können<br />
gefährliche Betriebsbedingungen, wie<br />
unzulässige Hitze oder auch ungewöhnliche<br />
Geschwindigkeiten, schnell erkannt<br />
werden, bevor es zu einem erhöhten<br />
Verschleiß der Komponenten oder im<br />
schlimmsten Fall zu einem Stillstand der<br />
Förderanlage kommt. Besonders praktisch<br />
im Arbeitsalltag: Das RUD-Cockpit ist auf<br />
allen mobilen Endgeräten verfügbar.<br />
www.rud.com/facockpitservice<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
39
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Bild: Koelnmesse<br />
Vom 25.28.09. bietet die Internationale Eisenwarenmesse in Köln die Möglichkeit, Geschäftspartner wieder persönlich zu treffen.<br />
Internationale Eisenwarenmesse 2022<br />
Vielseitig, persönlich, hybrid<br />
Die Internationale Eisenwarenmesse (IEM) ist nach zwei Jahren pandemiebedingter Absagen und Verschiebungen wieder<br />
auf Kurs: vom 25.-28.09. bietet die IEM die Möglichkeit, sich einen Gesamtüberblick über die Branche zu verschaffen und<br />
eine Vielzahl von Geschäftspartnern wieder persönlich zu treffen.<br />
[Kontakt]<br />
Koelnmesse GmbH<br />
Messeplatz 1<br />
50679 Köln<br />
+49 221 8210<br />
www.koelnmesse.de<br />
„Wir sind sehr zufrieden<br />
damit, wie die Veranstaltung sich<br />
derzeit darstellt. Wir hatten zwar<br />
einige Absagen zu verkraften, aber<br />
wir sehen auch erstaunliche Entwicklungen<br />
bspw. im europäischen<br />
Markt, wie enorme Flächenzuwächse<br />
aus der Türkei. Gewohnt stark<br />
treten Deutschland, Süd- und Osteuropa<br />
sowie die Niederlande auf. Und<br />
auch Indien ist auf stabilem<br />
Buchungsniveau. Alle Segmente<br />
werden in gewohnter Qualität auf<br />
der IEM zu finden sein“, freut sich<br />
Matthias Becker, Director der IEM.<br />
Digitalisierung ermöglicht<br />
neue Wege<br />
Aufgrund anhaltender Reisebeschränkungen<br />
müssen zwar viele<br />
Unternehmen aus dem asiatischen<br />
Raum auch 2022 noch einmal aussetzen.<br />
Doch wenn möglich, schicken<br />
sie ihre Produkte und vertrauen<br />
auf ihre Vertretungen aus<br />
anderen Kontinenten, diese vorzustellen.<br />
Oder sie gehen ganz neue<br />
Wege: Zum ersten Mal kommen<br />
remote bespielte Stände zum Einsatz,<br />
bei denen die Produkte vor Ort<br />
in Köln ausgestellt sind, die<br />
Ansprechpartner aber digital zugeschaltet<br />
werden.<br />
Auch für Besucher, die nicht<br />
anreisen können, hat die Koelnmesse<br />
eine Lösung gefunden: Wer möchte,<br />
kann branchenkundige „Fair<br />
Scouts“ buchen. Diese nehmen den<br />
Besuchern entweder mit dem entsprechenden<br />
Equipment auf einen<br />
virtuellen Rundgang über das Messegelände<br />
oder sehen sich auf ein<br />
Briefing hin Produkte an und führen<br />
bereits erste Gespräche. Die Internationale<br />
Eisenwarenmesse wird<br />
somit zu einem echten hybriden<br />
Event – nicht nur durch die neue<br />
Eisenwarenmesse @home Plattform.<br />
Auf dieser können beispielsweise<br />
auch verpasste Events nachträglich<br />
on demand geschaut werden.<br />
Herzstück ist aber das Networking<br />
und hier besonders der sogenannte<br />
Discovery Graph: Er schlägt<br />
Kontakte vor, die auf das eigene Profil<br />
passen. Seit dem 1. August können<br />
Aussteller ihre Profile auf der<br />
Eisenwarenmesse @home pflegen,<br />
ab dem 12. September haben nach<br />
dem Ticketkauf auch Besucher<br />
Zugang. 2<br />
www.eisenwarenmesse.de<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Baumaschinen- und Baustoffanlagenindustrie in schwierigem Fahrwasser<br />
Lieferkettenprobleme haben sich verschärft<br />
Noch im Februar ließ der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie die Hersteller mit<br />
Produktionsstandort Deutschland mit der Hoffnung auf das Jahr 2022 blicken, dass bei einer verbesserten<br />
Situation auf der Zulieferseite ein einstelliges Umsatzwachstum von 7 % erreicht werden könnte. Diese<br />
Erwartung sei hinfällig, so Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />
Die Branche sieht sich in<br />
einem aktuellen Krisenumfeld aus<br />
Krieg, Inflation, Energieknappheit,<br />
einsetzender Zinswende, Schwäche<br />
des Euro, andauernden negativen<br />
Auswirkungen der Pandemie, insbesondere<br />
in China und riesigen<br />
Disruptionen in der internationalen<br />
Logistik nicht in der Lage, eine seriöse<br />
Prognose zu treffen.<br />
Die Lage ist widersprüchlich<br />
Die Situation sei paradox. Der hohe<br />
Auftragsbestand in der Baumaschinen-<br />
wie in der Baustoffanlagenindustrie<br />
täuscht dem VDMA zufolge<br />
über die Situation hinweg. Denn<br />
trotz dieser guten Lage sind einige<br />
Unternehmen in der Kurzarbeit,<br />
weil Material und Vorprodukte fehlen.<br />
Ob sie die Aufträge in den kommenden<br />
Monaten abarbeiten können,<br />
sei völlig unklar. Zusätzliche<br />
Nachfrageimpulse sind bislang<br />
kaum in Sicht. Daher seien flexible<br />
Rahmenbedingungen zwingend<br />
erforderlich, um durch dieses unsichere<br />
Fahrwasser manövrieren zu<br />
können.<br />
Mittelfristig blieben die Aussichten<br />
jedoch nach wie vor positiv,<br />
weil die meisten Abnehmerbranchen<br />
auch in Zukunft wachsen werden.<br />
Allerdings wird es einen brem-<br />
senden Effekt geben durch die in<br />
vielen Ländern infolge der Pandemie<br />
und des Ukraine-Kriegs gestiegene<br />
Verschuldung der öffentlichen<br />
Haushalte.<br />
Die großen Aufgaben, CO 2 zu<br />
reduzieren und die Digitalisierung<br />
voranzubringen, gäben der Innovationskraft<br />
der Unternehmen Auftrieb<br />
und eröffneten erweiterte oder<br />
neue Geschäftsfelder. Hoffnung<br />
setzt der Verband auf die Leitmessen<br />
der Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />
im Herbst, die<br />
glasstec im September und die<br />
bauma im Oktober seien richtungsweisend.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
Verband Deutscher<br />
Maschinen und<br />
Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />
Lyoner Str. 18<br />
60528 Frankfurt<br />
+49 69 66030<br />
kommunikation@vdma.org<br />
www.vdma.org<br />
Bauindustrie – Auftragseingang im ersten Halbjahr deutlich im Minus<br />
Bau-Auftraggeber treten auf die Bremse<br />
Das Statistische Bundesamt meldete für Juni einen preisbereinigten Rückgang des<br />
Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13,1 %. Für<br />
das gesamte erste Halbjahr wird mittlerweile ein reales Minus von 3,0 % ausgewiesen , teilte<br />
der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. „Immer mehr Auftraggeber treten auf die<br />
Investitionsbremse“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Tim-Oliver Müller<br />
Vom Ordereinbruch sei nach wie vor der Wohnungsbau<br />
mit einem realen Einbruch im Juni von 16,6<br />
bzw. im gesamten ersten Halbjahr von 7,1 % am stärksten<br />
betroffen. „Neben der hohen Baukosten und steigenden<br />
Zinsen müssen private Bauherren auch noch<br />
die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten<br />
stemmen. Aber auch bei institutionellen Investoren<br />
werden etliche Wohnungsbauprojekte auf den Prüfstand<br />
gestellt und erst einmal verschoben“, so Müller weiter.<br />
Verunsicherung macht sich breit Im Gegensatz zum<br />
Vormonat, in dem der Wirtschafts- und der Öffentliche<br />
Bau die Lage etwas entspannt haben, wird für Juni auch<br />
in diesen Sektoren ein realer Orderrückgang ausgewiesen.<br />
Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen.<br />
„Die Verunsicherung scheint nun auch die<br />
Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der<br />
Dienstleistungsbranche erreicht zu haben“, kommentierte<br />
Müller. Demgegenüber hätten der Wirtschaftstiefbau<br />
– der zum großen Teil von der Bahn dominiert wird<br />
– sowie der Öffentliche Hochbau entgegen dem Branchentrend<br />
zugelegt. Dies hätte aber nicht ausgereicht,<br />
um die Rückgänge in den anderen Sparten auszugleichen.<br />
Auch der Umsatz sei weiter im Minus: „Die schwache<br />
Auftragslage aber auch die nach wie vor vorhandenen<br />
Lieferengpässe haben die Umsätze im Juni preisbereinigt<br />
um 11,3 % zurückgehen lassen. Für das erste<br />
Halbjahr wird damit mittlerweile ein reales Minus von<br />
2,7 % ausgewiesen“, fasst Müller die baukonjunkturelle<br />
Lage zusammen. 2<br />
[Kontakt]<br />
Hauptverband der<br />
Deutschen Bauindustrie e.V.<br />
Kurfürstenstraße 129<br />
10785 Berlin<br />
+49 30 212860<br />
www.bauindustrie.de<br />
info@bauindustrie.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
41
Termin:<br />
Mechanische<br />
Oberflächenbehandlung<br />
15. - 16. November 2022 | Karlsruhe<br />
2 DGM-Mitglieder | Regulär 1.225 € | 1.300 €<br />
DGM-Nachwuchs 2 | Nachwuchsteilnehmende (
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Grün- und Freiräumen<br />
19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />
20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Schkeuditz www.stahlhandel.com<br />
20.–22.09.2022 BLE.CH Bern & online www.ble.ch<br />
21.09.20222 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />
22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />
23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
27.–28.09.2022 MBI-StahlTag 2022 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />
27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
27.–29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt/online www.dgm.de/mse/2022<br />
04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
04.–07.10.2022 MSV Internationale Maschinenbaumesse Brünn/Tschechien www.bvv.cz/de/msv/<br />
10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
11.–13.10.2022 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung für Auszubildende Münster www.stahlhandel.com<br />
19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />
24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />
25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
27.–28.10.2022 Werkstoffprüfung 2022 – 40. Vortrags- und Diskussionstagung Dresden & online www.dgm.de/wp/2022<br />
08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
14.–15.11.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
15.–18.11.2022 Formnext. Leitmesse für additives Manufacturing Frankfurt am Main www.formnext.de<br />
17.–18.11.2022 Hüttentag 2022, Branchentreff der Stahlindustrie Essen www.home-of-steel.de/huettentag<br />
22.–23.11.2022 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
29.11.–01.12.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />
05.–06.12.2022 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
07.–10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />
Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />
07.–10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />
21.–23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />
17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />
12.–16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />
13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10 Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
43
Wissenswertes<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Anwaltskanzlei Henseler & Partner gewinnt Prozess für Moravia Steel Deutschland<br />
Schienenkartell-Klage erfolgreich abgewendet<br />
Einer der größten Kartellschadensersatzprozesse in Deutschland hat sein vorläufiges Ende gefunden: Das Landgericht<br />
Frankfurt am Main hat mit Urteil vom 3. August 2022 die seit 2012 laufende Schadensersatzklage der DB Netz AG sowie<br />
weiterer DB-Konzerngesellschaften abgewiesen (Az. 2-06 0 649/12).<br />
[Kontakt]<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
GrafAdolfPlatz 12<br />
40213 Düsseldorf<br />
+49 211 8289460<br />
www.hplegal.com<br />
Die DB-Klägerinnen hatten<br />
wegen Preis- und Quotenabsprachen<br />
bei Schienenlieferungen von<br />
2003 bis 2009 Schadensersatz in<br />
Höhe von 550 Mio. € zzgl. Zinsen<br />
von 300 Mio. € geltend gemacht.<br />
Nach diversen Vergleichen u.a. mit<br />
ThyssenKrupp betrug die Klageforderung<br />
„nur“ noch 200 Mio. € zzgl.<br />
Zinsen. Zuletzt verklagt waren<br />
neben der Moravia Steel Deutschland<br />
GmbH noch die Moravia Steel<br />
AS, die Stahlberg Roensch GmbH<br />
und deren früherer Eigentümer<br />
Constantin Stahlberg.<br />
Die Beklagten haben sich unter<br />
anderem damit verteidigt, dass die<br />
Deutsche Bahn (DB)-Klägerinnen<br />
schon sehr frühzeitig von den Preisund<br />
Quotenabsprachen wussten<br />
oder zumindest grob fahrlässig die<br />
Augen vor dem Offensichtlichen<br />
verschlossen hatten. Schon das<br />
Bundeskartellamt hatte in den Bußgeldbescheiden<br />
festgestellt, dass es<br />
im DB-Konzern keine internen Kontrollen<br />
gab, weswegen dem Schieneneinkauf<br />
weder die „nahezu<br />
unveränderten Marktanteile der<br />
Schienen-Lieferanten“ aufgefallen<br />
waren, noch die minimalen Preisabweichungen<br />
nur im Cent-Bereich<br />
pro Meter Schiene. Im Strafverfahren<br />
gegen einige der beteiligten<br />
Manager der Lieferanten kam die<br />
zuständige Strafkammer des Landgerichts<br />
Bochum zu dem Ergebnis,<br />
dass der DB sogar eine nicht unerhebliche<br />
Rolle bei der Aufrechterhaltung<br />
des Kartells zukam.<br />
Gericht entscheidet für Beklagte<br />
Das Landgericht Frankfurt am<br />
Main hat sich dieser Argumentation<br />
nun angeschlossen. Das Gericht<br />
fand, dass die DB mit den vorgegebenen<br />
Lieferquoten in den Rahmenverträgen<br />
1999 bis 2001 die Strukturen<br />
für das Kartell selbst<br />
geschaffen hatte. Spätere eindeutige<br />
Hinweise z.B. in einem Untersuchungsbericht<br />
an die Rechtsabteilungsleitung<br />
auf „Preisabsprachen“<br />
hatte die DB ignoriert. Das Landgericht<br />
Frankfurt am Main warf den<br />
DB-Klägerinnen ein „Verschulden<br />
gegen sich selbst“ vor, da sich ihnen<br />
die den Anspruch begründenden<br />
Umstände förmlich aufgedrängt<br />
haben, sie davor aber die Augen verschlossen<br />
hatten. Spätestens mit<br />
dem Vergabevorschlag Ende 2007<br />
hätte der DB-Konzern Kenntnis<br />
erlangen müssen; dort war hinsichtlich<br />
der Lieferquoten sogar ausdrücklich<br />
von „Zielwerten“ die<br />
Rede.<br />
Das Gesetz (§ 199 Abs. 1 Nr. 2<br />
BGB) lässt die Verjährung am Ende<br />
des Jahres beginnen, in dem der<br />
Gläubiger Anspruchsgrund und<br />
-gegner ohne grobe Fahrlässigkeit<br />
hätte kennen müssen. Damit<br />
begann aus Sicht des Gerichts die<br />
3-jährige Verjährungsfrist am<br />
01.01.2008, und zwar wegen der<br />
Schadenseinheit auch für danach<br />
entstehende Schäden. Diese Verjährungsfrist<br />
war bei Klageerhebung<br />
in 2012 abgelaufen. Das Urteil ist<br />
noch nicht rechtskräftig. 2<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Neues Merkblatt der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
Lebensmittelverträglichkeit nichtrostender Messerstähle<br />
Bild: Klaus-Tschira-Stiftung<br />
Mitmach-Ausstellung in den<br />
Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen<br />
Unsichtbare Welten entdecken<br />
Vieles bleibt für das bloße Auge<br />
unsichtbar: Röntgenstrahlen, Radioaktivität,<br />
Infrarot- und Schallwellen, aber auch<br />
Gedanken und das, was sich weit unter<br />
unseren Füßen befindet. All diesen Phänomenen<br />
widmet sich die Mitmach-Ausstellung<br />
„Unsichtbare Welten“ der<br />
Reiss-Engelhorn-Museen im Mannheimer<br />
Museum Weltkulturen. Die von der Klaus<br />
Tschira-Stiftung geförderte Ausstellung<br />
ist noch bis zum 30. Juli 2023 zu sehen.<br />
Geeignet ist sie besonders für Kinder im<br />
Alter von sechs bis 14 Jahren. Aber auch<br />
Erwachsene können hier ihren Forschergeist<br />
entdecken.<br />
Insgesamt acht Pavillons füllen den Ausstellungsraum.<br />
Jeder davon widmet sich<br />
einem spannenden Thema: Ursprung,<br />
Leben, Wellen, Gedanken, Geheimnis,<br />
Erde, Gehirn und Kosmos. Wie üblich<br />
bei den Mitmach-Ausstellungen werden<br />
Kinder und Jugendliche selbst zu Forschenden<br />
und gehen spielerisch den Phänomenen<br />
auf den Grund. Wie funktioniert<br />
das Gehirn? Wie entdeckt man Fossilien?<br />
Wie sieht ein Schmetterlingsflügel unter<br />
dem Mikroskop aus? Oder wie entstehen<br />
eigentlich Erdbeben? All diese Fragen<br />
werden beantwortet. Die Ausstellung ist<br />
dienstags bis sonntags von 11 bis 18 h<br />
geöffnet.<br />
Die Klaus Tschira-Stiftung gemeinnützige<br />
GmbH wurde 1995 von dem Physiker und<br />
SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–<br />
2015) gegründet.<br />
www.remmannheim.de/ausstellungen/<br />
sonderausstellungen/unsichtbarewelten<br />
www.klaustschirastiftung.de<br />
In der Lebensmittelindustrie, aber auch in Haushaltsküchen<br />
werden nichtrostende Stähle wegen ihrer Korrosionseigenschaften<br />
und Geschmacksneutralität geschätzt. Bei Messern<br />
kommt es neben diesen Eigenschaften auch noch auf<br />
Verschleißbeständigkeit, Härte und Zähigkeit an. Hier kommen<br />
martensitische nichtrostende Stähle zum Einsatz. Das neue<br />
Merkblatt 915 der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />
beschäftigt sich mit diesen martensitischen nichtrostenden<br />
Werkstoffen, die auch als Messerstähle bezeichnet werden.<br />
Das Merkblatt gibt für diese Werkstoffgruppe unter anderem<br />
einen Überblick über das europäische Lebensmittelrecht mit<br />
der entsprechenden EG-Verordnung und dem Leitfaden „Metals<br />
and alloys“ des Europäischen Direktorats für die Qualität von<br />
Arzeimitteln und Gesundheitsschutz (EDQM).<br />
Auflage 2022, 12 Seiten DIN A4, 2 Tabellen, 5 Abbildungen, BestellNr. MB 915<br />
Download unter bit.ly/merkblattmesserstahl<br />
Weitere Merkblätter unter www.edelstahlrostfrei.de<br />
Zubido-App verschafft Überblick<br />
Azubis jetzt mit digitalem Berichtsheft<br />
Die Generation Z – junge Menschen,<br />
die zwischen 1995 und 2010 geboren sind<br />
– lebt in einer digitalen Welt, sie sind „digital<br />
Natives“. Die Macherin der „Azubi-App“<br />
von Zubido – die Zubido GmbH - ist ein im<br />
August 2021 aus der Digitalagentur Cosmoto<br />
ausgegründetes Unternehmen mit dem<br />
Ziel, smarte Digitalisierungslösungen für<br />
Fachkräfte anzubieten – haben daher eine<br />
smarte und intuitive Berichtsheft-App für<br />
moderne Ausbildungsbetriebe entwickelt.<br />
Azubis haben ihr Berichtsheft so immer<br />
dabei und können die Einträge jederzeit<br />
und auch von unterwegs pflegen. Die App<br />
merkt sich beispielsweise wiederkehrende<br />
Tätigkeiten und vervollständigt diese bei<br />
der Eingabe. Auch Fotos und die Diktierfunktion<br />
der Smartphones lassen sich beim<br />
Verfassen der Ausbildungsnachweise nutzen.<br />
Die App erinnert die Azubis außerdem<br />
automatisch an anstehende Aufgaben und<br />
verschafft den Ausbildungsverantwortlichen<br />
so viel mehr Überblick für die Betreuung<br />
ihrer Schützlinge.<br />
Azubis können die Berichtsheft-App auch<br />
ohne Unternehmen nutzen. Die wesentlichen<br />
Vorteile der App entstehen aber erst,<br />
wenn auch der Ausbildungsbetrieb die Azubi-App<br />
für den Ausbildungsnachweis nutzt.<br />
Betriebe können ihre Ausbilder und Azubis<br />
verwalten und einander zuweisen. Azubis,<br />
Betriebe und Ausbildungsverantwortliche<br />
profitieren dann von zeitsparenden digitalen<br />
Signaturen und einer schnellen Übersicht<br />
über alle offenen Aufgaben.<br />
https://zubido.de<br />
Bild: Zubido<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
45
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
Studie: Stahlproduktion in Deutschland<br />
sichert nachhaltige Wertschöpfung<br />
Die Stahlindustrie in Deutschland weist im internationalen Vergleich entlang ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten<br />
die geringsten Nachhaltigkeitsrisiken auf. Mit der besonderen Stellung am Beginn der industriellen Wertschöpfung hat<br />
Stahl somit nicht nur eine erhebliche wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Bedeutung für nachgelagerte<br />
Branchen wie den Maschinenbau oder die Automobilindustrie. Dies ist das zentrale Ergebnis einer volkswirtschaftlichen<br />
Studie von IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl), in der entlang von vier zentralen UN-<br />
Zielen (Sustainable Development Goals – SDGs) die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette Stahl in Deutschland und<br />
den größten Wettbewerbsländern analysiert wurde.<br />
[Kontakt]<br />
Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl<br />
Französische Straße 8<br />
10117 Berlin<br />
+49 30 23255460<br />
info@stahlonline.de<br />
www.stahlonline.de<br />
„Die Studie belegt, dass die<br />
Stahlproduktion in Deutschland mit<br />
Blick auf ihre Lieferketten einen<br />
hohen Erfüllungsgrad bei den ausgewählten<br />
UN-Nachhaltigkeitszielen<br />
aufweist und im internationalen<br />
Vergleich den Spitzenplatz einnimmt.<br />
Dies wirkt sich positiv auf<br />
nachgelagerte Branchen aus. Die<br />
Stahlindustrie in Deutschland<br />
ermöglicht so ihren Abnehmern,<br />
nachhaltige Produkte anzubieten.<br />
Umgekehrt wäre die Abwanderung<br />
von Stahl für sie mit erheblichen<br />
Nachhaltigkeitsrisiken verbunden“,<br />
erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl.<br />
Importe würden<br />
Emissionen steigern<br />
Am Beispiel des CO 2 -Fußabdrucks<br />
zentraler Abnehmerbranchen wird<br />
dies mit konkreten Zahlen untermauert:<br />
Müsste etwa der Maschinenbau<br />
seine Stahllieferungen aus<br />
Deutschland vollständig durch chinesische<br />
Importe ersetzen, würden<br />
die CO 2 -Emissionen in der entsprechenden<br />
Wertschöpfungskette um<br />
13 Mio. t steigen. In der Automobilindustrie<br />
läge der CO 2 -Anstieg bei<br />
8,4 Mio. t, was den jährlichen Emissionen<br />
von rund 4,2 Mio. durchschnittlichen<br />
Pkws entspricht. Be i<br />
den Berechnungen ist berücksichtigt,<br />
dass in Deutschland die Stahlherstellung<br />
selbst sowie die hierfür<br />
benötigten Vorleistungen deutlich<br />
weniger CO 2 -intensiv sind, als es in<br />
China der Fall ist.<br />
„Nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit,<br />
sondern auch die Nachhaltigkeit<br />
der deutschen industriellen<br />
Schlüsselbranchen hängt entscheidend<br />
davon ab, attraktive Rahmenbedingungen<br />
für den Erhalt einer<br />
leistungsfähigen Grundstoffindustrie<br />
wie dem Stahl zu schaffen. Nirgendwo<br />
sonst wird Stahl so nachhaltig<br />
produziert wie in Deutschland<br />
bzw. in der EU insgesamt. Gerade<br />
vor dem Hintergrund der aktuellen<br />
Diskussion um die Transformation<br />
der Stahlindustrie zur Klimaneutralität<br />
und der Krise auf den Energiemärkten<br />
ist dieser Befund aktueller<br />
denn je“, so Verbandspräsident<br />
Kerkhoff. 2<br />
INFO Studie zum Download<br />
Die vollständige Studie<br />
„Wertschöpfungskette<br />
Stahl: Nachhaltigkeit im<br />
internationalen Vergleich“ ist<br />
unter bit.ly/wvstudie abrufbar.<br />
Weitere Infos finden Sie auf<br />
bit.ly/iwconsultstudie<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
Nachhaltigkeits-Ranking der Wertschöpfungskette Stahl<br />
Abb.1<br />
Indikatoren<br />
Land | Ranking<br />
Kinderarbeit und Einhaltung<br />
der Arbeitsrechte<br />
Nachhaltige<br />
Abfallwirtschaft und<br />
Brennstoffsubventionen<br />
CO 2 -Intensität<br />
Korruption und<br />
Governance<br />
Deutschland 1 1 2 1<br />
Japan 2 3 1 2<br />
USA 3 5 3 3<br />
Südkorea 4 2 4 4<br />
Brasilien 6 4 6 7<br />
China 7 6 7 6<br />
Türkei 8 7 5 8<br />
Russland 5 9 8 9<br />
Indien 9 8 9 5<br />
Auf einen Blick<br />
Die Wertschöpfungskette<br />
Stahl Deutschland nimmt<br />
bei allen betrachteten<br />
Nachhaltigkeitszielen<br />
der Vereinten Nationen<br />
eine Spitzenposition ein.<br />
Die Kette der deutschen<br />
Stahlunternehmen ist nicht<br />
frei von Nachhaltigkeitsrisiken.<br />
Diese sind jedoch bei<br />
weitem geringer ausgeprägt<br />
als in Wettbewerbsländern.<br />
Stahl erfüllt nicht nur bei<br />
der eigenen Produktion sondern<br />
auch in der Lieferkette<br />
die höchsten Standards.<br />
Im Vergleich mit den<br />
größten Wettbewerbsländern<br />
weist die Stahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
die höchste Nachhaltigkeit<br />
entlang der Lieferkette<br />
auf.<br />
Szenario: Was würde passieren, wenn die Stahlbezüge des Maschinenbaus aus China kommen? <br />
Veränderungen der CO 2 -Emissionen (in Mio. t CO 2 )<br />
Abb.2<br />
Effekt auf die Emissionen der Stahlindustrie<br />
Effekt auf die Emissionen der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Stahlindustrie<br />
Gesamt<br />
21,9<br />
13,6<br />
13,0<br />
-5,1<br />
-2,5<br />
-7,6<br />
8,3<br />
8,5<br />
4,5<br />
Szenario: Was würde passieren, wenn die Stahlbezüge der Automobilindustrie aus China kommen? <br />
Veränderungen der CO 2 -Emissionen (in Mio. t CO 2 )<br />
Abb.3<br />
Effekt auf die Emissionen der Stahlindustrie<br />
Effekt auf die Emissionen der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Stahlindustrie<br />
Gesamt<br />
Quellen: IW Consult/Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
-3,3<br />
-1,6<br />
-4,9<br />
8,8<br />
5,4<br />
14,2<br />
5,5<br />
2,9<br />
8,4<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
47
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bild: Brunsbüttel Ports GmbH<br />
LNGSchiffsbetankung in Brunsbüttel<br />
Unabhängigkeit von russischem Gas<br />
Hoffnungsträger LNG?<br />
Liquid Natural Gas, abgekürzt LNG, erfährt aktuell einen kräftigen Boom. Denn der Konflikt mit Russland führt in<br />
den westlichen Industrieländern zu einer stärkeren Diversifizierung der Energie. Hierbei wird Flüssiggas als neuer<br />
Hoffnungsträger eine Schlüsselrolle spielen – und Armaturen werden eine Hauptrolle übernehmen.<br />
INFO Was ist LNG?<br />
Im Februar 2022 brach eine<br />
neue Zeitrechnung an. „Russlands<br />
unprovozierter Angriff auf die<br />
Ukraine ist vor allem eine humanitäre<br />
Katastrophe, hat aber auch eine<br />
große Energieversorgungs- und<br />
Sicherheitskrise ausgelöst“, erklärt<br />
Keisuke Sadamori, Director for<br />
Flüssigerdgas (Liquid Natural Gas, LNG) ist die<br />
Bezeichnung für verflüssigtes aufbereitetes Erdgas,<br />
das auf −161 bis −164 °C (112 bis 109 K) abgekühlt<br />
wird. LNG weist nur etwa ein Sechshundertstel des<br />
von gasförmigem Erdgas auf. Besonders zu Transportund<br />
Lagerungszwecken hat LNG große Vorteile.<br />
Ein wirtschaftlicher Transport von gasförmigem Erdgas<br />
ist nur in Rohrleitungen möglich. Flüssiggut kann<br />
dagegen in besonderen Transportbehältern auf der<br />
Straße, der Schiene und auf dem Wasser transportiert<br />
werden.<br />
Der Energiebedarf für die Verflüssigung liegt laut<br />
Wikipedia bei etwa 10 bis 25 % des Energieinhaltes<br />
des Gases. Die Transportwirtschaftlichkeitsgrenze von<br />
verflüssigtem Erdgas liegt bei etwa 2.500 km, darunter<br />
ist der Transport per Erdgas-Pipeline als verdichtetes<br />
Erdgas energetisch wirtschaftlicher, so Wikipedia<br />
weiter.<br />
Energy Markets and Security der<br />
International Energy Agency (IEA).<br />
Die Furcht vor einer Gasknappheit<br />
geht in den Industrieländern um,<br />
LNG soll sie lindern.<br />
Neue LNG-Rekorde<br />
sind absehbar<br />
Bereits im Januar 2022 haben die<br />
europäischen Importe von Flüssigerdgas<br />
laut dem Analyseunternehmen<br />
ICIS mit mindestens 8,1 Mio. t<br />
ein monatliches Rekordhoch<br />
erreicht. Insgesamt gibt es 37<br />
LNG-Terminals in Europa, davon 26<br />
in der EU. Europaweit gibt es damit<br />
eine „Regasifizierungskapazität“<br />
von rund 243,6 Mrd. m3 pro Jahr.<br />
Nach dem Beginn des Krieges<br />
in der Ukraine werden nun weitere<br />
rund 20 LNG-Projekte angeschoben<br />
– neue Rekorde beim LNG-Import<br />
sind absehbar. Zwei Importterminals<br />
für flüssiges Erdgas sind etwa<br />
für Deutschland angedacht. Sie<br />
könnten nach Angaben des Bundesministeriums<br />
für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz bis zu 20 % des jährlichen<br />
Gasverbrauchs in Deutschland<br />
decken.<br />
Für das geplante Terminal in<br />
Brunsbüttel liefert die Salzgitter<br />
AG-Tochter Mannesmann Grossrohr<br />
GmbH die Rohre für die Anbindung<br />
des LNG-Gasterminals. Die Leitung<br />
mit einem inneren Durchmesser<br />
von 800 mm wird eine Länge von<br />
etw a 54 km haben. Die rund 3.200<br />
Rohre sollen bis Februar 2023 ausgeliefert<br />
werden und sind so spezifiziert,<br />
dass durch die Leitung in<br />
Zukunft auch Wasserstoff transportiert<br />
werden kann.<br />
Die Terminals und entsprechende<br />
Produktionsstätten sollen zur<br />
Versorgungssicherheit beitragen –<br />
benötigen aber hohe Investitionssummen,<br />
die neben den Rohren<br />
auch in entscheidende Komponenten<br />
wie zum Beispiel Armaturen<br />
und Antriebe fließen.<br />
Hohe Anforderungen<br />
bei Armaturen<br />
Den aufstrebenden LNG-Sektor hat<br />
beispielsweise Ventil- und Armatu-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
enhersteller Herose seit langem im<br />
Fokus. Allerdings müssen Armaturen<br />
bei Flüssiggas, um den Unternehmen<br />
Erfolg zu bescheren, hohe<br />
Anforderungen erfüllen. Denn<br />
Transportfahrzeuge für tiefkalt verflüssigtes<br />
Erdgas sind durch häufiges<br />
Befüllen, Transport und Entladung<br />
am Zielort größten Belastungen<br />
ausgesetzt. Außerdem sind bei der<br />
LNG-Lagerung Betriebsdauer und<br />
Arbeitsleistung sowie Sicherheit<br />
und Zuverlässigkeit zentral. Für die<br />
Betankung mit LNG würden ebenfalls<br />
leistungsfähige Armaturen<br />
benötigt. Auch Emerson hat den<br />
LNG-Markt ebenfalls im Blick. Das<br />
Unternehmen liefert Automatisierungs-<br />
und Steuerungslösungen für<br />
die Gasförderung, Verflüssigungsanlagen,<br />
Transport, Regasifizierungsterminals<br />
sowie Pipelines.<br />
Hohe Sicherheitsanforderungen<br />
Armaturen, etwa der müller co-ax<br />
ag, werden beispielsweise im<br />
Schiffsantrieb und bei der Rückverflüssigung<br />
auf LNG-Tankern eingesetzt.<br />
Die Bedingungen beim LNG<br />
sind herausfordernd. Denn das Erdgas<br />
wird bei einer Temperatur von<br />
ca. -162 °C flüssig. Zudem werden<br />
hohe Anforderungen an die Sicherheit<br />
gestellt – wenn das LNG verdampft,<br />
entsteht ein explosives Gas.<br />
Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />
an die eingesetzten Ventile.<br />
LNG würde auch als alternativer<br />
Kraftstoff für Schifffahrt, Lkw und<br />
Schiene besser verfügbar. Letztendlich<br />
ist dieser Weg „eine Übergangstechnologie,<br />
aber auch Wegbereiter<br />
zum Beispiel für die Anwendung<br />
von synthetischem LNG“, sagt Herose.<br />
Denn ein Terminal kann auch als<br />
Umschlagsplatz bzw. Lagerort für<br />
synthetisches Erdgas genutzt werden,<br />
wie etwa Power-to-Gas. „Über<br />
den Umweg Erdgas könnte die bestehende<br />
Infrastruktur erhebliche<br />
Mengen Windenergie speichern<br />
und verteilen. Ein fossiler Energieträger<br />
wird klimaneutral“, so das<br />
Unternehmen. Kohlenstoff im Methan<br />
würde bei der Synthese von<br />
Wasserstoff der Umgebung entnommen.<br />
„Es gelangt kein weiteres CO 2<br />
aus den fossilen Speichern in die<br />
Bild: German LNG Terminal GmbH<br />
Atmosphäre. Erdgasleitungen und<br />
-speicher sind schon da, keine<br />
neuen Hochspannungsleitungen<br />
sind notwendig.“<br />
INFO Armaturenhersteller auf der Valve World Expo<br />
Vom 29. November bis 1. Dezember<br />
2022 präsentieren sich die Key-Player der<br />
Industriearmaturenbranche auf der Valve World Expo<br />
mit begleitender Konferenz in Düsseldorf. Experten<br />
aus der ganzen Welt nutzen das Düsseldorfer<br />
Messegelände als internationalen Armaturengipfel,<br />
um hier ihre Innovationen zu präsentieren und aktuelle<br />
Forschungs- und Produktionsprozesse zu diskutieren.<br />
Kritik an LNG<br />
Doch es gibt auch Kritik an der<br />
LNG-Technologie. Umweltverbände<br />
wie der Naturschutzbund Deutschland<br />
(NABU), der Bund für Umwelt<br />
und Naturschutz Deutschland<br />
(BUND) und Greenpeace möchten<br />
eine mögliche Schädigung der<br />
Lebensräume und Arten durch den<br />
Bau der Terminals verhindern.<br />
Denn gebaut werden diese unter<br />
anderem mitten im Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer, einem sensiblen und<br />
geschützten Ökosystem. Der BUND<br />
etwa macht geltend, dass Bund und<br />
Länder bisher keine belastbaren<br />
Berechnungen vorgelegt hätten, die<br />
belegen, dass weitere Terminals in<br />
Deutschland notwendig sind. Aktuell<br />
kann Flüssiggas mittels Lkw<br />
oder Pipeline über Terminals in Belgien<br />
(Zeebrügge), Frankreich (Dunkerque)<br />
und in den Niederlanden<br />
bezogen werden. Sie waren in der<br />
Vergangenheit nur zu ca. 25 % ausgelastet,<br />
so der BUND.<br />
Führende Wirtschaftsforscher,<br />
wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
(DIW), haben in<br />
Studien demnach zudem ermittelt,<br />
dass Deutschland keine LNG-Terminals<br />
benötigt, um unabhängig von<br />
russischem Gas zu werden. Stattdessen<br />
müssten bestehende Kapazitäten<br />
genutzt, massive Investitionen<br />
in Energieeinsparung und<br />
Effizienzsteigerung erfolgen und die<br />
Umstellung auf treibhausgasarme<br />
Produktionstechnologien vorangetrieben<br />
werden, so der BUND weiter.<br />
Der Aufbau von neuen LNG-Terminals<br />
widerspreche darüber hinaus<br />
den Zielen des Klimaschutzes<br />
und sei energiewirtschaftlich unsinnig.<br />
Die Anlagen haben eine technische<br />
Lebensdauer, die zwischen 30<br />
und 50 Jahren liegt. Mit diesen<br />
Investitionen mache man sich<br />
erneut auf lange Sicht von einer fossilen<br />
Technologie abhängig. Um die<br />
Klimaziele der Bundesregierung –<br />
klimaneutral bis 2045 – einzuhalten,<br />
müsse Deutschland aber spätestens<br />
2045 vollständig aus Erdgas<br />
aussteigen. 2<br />
Das geplante Terminal in Brunsbüttel (Deutschland) wird für den Import und die Weiterverteilung von LNG errichtet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />
49
Lifesteel XXXXXXXXXX<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
ArcelorMittal lieferte Rohre für Gerüst<br />
Big Ben in frischem Putz<br />
Die Produktionsstätte von<br />
ArcelorMittal Europe – Tubular Products<br />
hat einen sichtbaren „tschechischen<br />
Fußabdruck“ bei der<br />
anspruchsvollen Rekonstruktion von<br />
Big Ben, des ikonischen Wahrzeichens<br />
von London, hinterlassen. Das Gerüst,<br />
das bei den Reparaturen des weltberühmten<br />
Gebäudes verwendet wurde,<br />
bestand aus 24.000 Teilen und wurde<br />
ebenfalls aus Rohren hergestellt, die<br />
im ArcelorMittal-Werk in Karviná,<br />
Tschechien, produziert wurden.<br />
Die anspruchsvolle Rekonstruktion<br />
des Elizabeth Towers – wie der Big<br />
Ben seit 2012 offiziell heißt – hatte<br />
bereits 2017 begonnen, wurde aber<br />
erst in diesem Jahr abgeschlossen.<br />
Erforderlich dafür war der Bau eines<br />
hochwertigen und sicheren Gerüsts<br />
rund um den Turm. „Während des<br />
Wiederaufbaus bestand der Auftraggeber<br />
auf außergewöhnlicher Sicherheit<br />
für alle Arbeiter, die in großer<br />
Höhe arbeiten mussten. Dies stellte<br />
hohe Anforderungen an die Qualität<br />
der verwendeten Gerüste. Umso mehr<br />
freut es uns, dass der Auftragnehmer<br />
für die Konstruktion des Gerüsts auch<br />
Stahlrohre aus Karviná verwendet<br />
hat“, so René Fabik, CEO von Arcelor-<br />
Mittal Tubular Products Karviná.<br />
Insgesamt wurden 24.000 Gerüstelemente<br />
mit einem Gesamtgewicht<br />
von 800 t verwendet, um die robuste<br />
Struktur rund um den Turm zu errichten.<br />
Würden alle Gerüstteile abgebaut<br />
und hintereinander aufgebaut, kämen<br />
sie auf eine Länge von über 32 km.<br />
Die Renovierung des Londoner Wahrzeichens<br />
umfasste die Erneuerung der<br />
Zifferblätter, die Restaurierung des<br />
Mauerwerks und des gusseisernen<br />
Daches. Die Zeiger und Ziffern der<br />
Uhr sind nun dunkelblau und haben<br />
ihren ursprünglichen Farbton zurückerhalten.<br />
Der Elizabeth Tower aka Big Ben wurde<br />
1859 während der Herrschaft von Königin<br />
Victoria fertiggestellt. Das Gebäude<br />
ist 96 m hoch. Vier Zifferblätter mit<br />
einem Durchmesser von fast 7 m befinden<br />
sich in einer Höhe von 55 m.<br />
https://tubular.arcelormittal.com<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDSFernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
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Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />
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BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
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50 <strong>Stahlreport</strong> 9|22
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