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Stahlreport 2022.09

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77. Jahrgang | September 2022<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

09<br />

22<br />

Marktreife in Sicht | S. 21<br />

Lieferketten für Grünen Stahl<br />

Schienen-Kartellklage abgewendet | S. 44<br />

Henseler & Partner erfolgreich vor Gericht<br />

Stahl sichert nachhaltige Wertschöpfung | S. 46<br />

Studie zur Produktion in Deutschland


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

„Green Steel“ spielt im industriellen Alltag bislang keine Rolle. Trotz groß angelegter Investitionsund<br />

Transformationsvorhaben nahezu aller Produzenten hierzulande trifft diese Aussage wohl die<br />

nüchterne Realität. Von einzelnen Leuchtturm-Projekten in den Lieferketten zwischen Automobilindustrie<br />

und Stahlherstellern abgesehen: Dass Auftraggeber aller Branchen in absehbarer Zukunft<br />

nur noch emissionsarmen oder gar -freien Stahl präferieren und „grüner“ Stahl ein selbstverständliches<br />

Angebot im Standard-Portfolio des Handels werden könnte, ist bisher nicht abzusehen.<br />

Das liegt einerseits natürlich daran, dass „grüner“ Stahl bisher nicht in nennenswerten Mengen<br />

verfügbar ist. Das wird sich aber bald ändern. So kündigt etwa die Salzgitter AG an, bereits<br />

Ende 2025 die ersten CO 2 -reduzierten Stähle zu liefern (siehe S. 14). Ein entscheidender Punkt<br />

ist aber auch die noch offene Frage, wie sich die höheren Kosten für „grünen“ Stahl, die bei der<br />

Herstellung wohl anfallen, im Markt schließlich verteilt werden. Wer wird teuren „grünen“ Stahl<br />

verwenden, wenn gleichwertiger Stahl, mit gleichen technologisch-mechanischen Eigenschaften<br />

zu niedrigeren Kosten zu haben ist? Wer kann diese Kostensteigerung seinen Kunden gegenüber<br />

„verargumentieren“, wie es so schön heißt?<br />

Neben den Leuchtturm-Projekten – etwa von Mercedes-Benz mit dem Stahl-Startup H2 Green<br />

Steel, BMW mit der Salzgitter AG oder ArcelorMittal mit Gestamp (siehe S. 18) – kommen nun aber<br />

vermehrt Anzeichen auch aus anderen stahlverwendenden Branchen, künftig auf „grünen“ Stahl zu<br />

setzen. So setzt der Profilhersteller Gebhardt-Stahl auf CO 2 -reduziertes Spaltband von thyssenkrupp<br />

als Vormaterial (siehe S. 21) und die Schrag Kantprofile GmbH, ebenfalls ein Profilhersteller,<br />

arbeitet mit Green Steel-Zertifikaten von ArcelorMittal (siehe S. 23). Wir dürfen gespannt sein, wie<br />

sich der Markt für „Green Steel“ weiter entwickelt.<br />

Wie nachhaltig die Stahlindustrie in Deutschland im Vergleich zu anderen großen<br />

Produktionsländern heute schon arbeitet, hat übrigens die Wirtschaftsvereinigung Stahl gerade in<br />

einer aktuellen Studie herausarbeiten lassen (siehe S. 46 f): Im internationalen Vergleich weist die<br />

Branche in Deutschland klar die geringsten Nachhaltigkeitsrisiken auf.<br />

Zum Schluss noch ein Hinweis in eigener Sache: Wie regelmäßig alle zwei Jahre finden in diesem<br />

Jahr wieder die BDS-Gebietsversammlungen – diesmal mit Wahlen zu den Gebietsvorständen –<br />

statt: verteilt über das ganze Bundesgebiet, an fünf verschiedenen Tagen und Orten vom 19.-23.<br />

September (siehe gegenüberliegende Anzeige). Dazu lädt Sie der BDS herzlich ein!<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 9 2022<br />

XXXXXXXXXX<br />

XXXXX A XXXXX<br />

Marktreife in Sicht<br />

Grüner Stahl wird häufiger nachgefragt<br />

Die Transformation der Stahlindustrie hin zu emissionsfreier Produktion<br />

nimmt Fahrt auf. Auf der einen Seite der Wertschöpfungskette<br />

investieren die Hersteller enorme Summen in den Produktionsumbau,<br />

am anderen Ende entstehen auch zu Stahlverarbeitern immer mehr<br />

Lieferketten für nachhaltige Stahlerzeugnisse, etwa beim Hausbau mit<br />

Bluemint-Profilen.<br />

21<br />

44<br />

Klage abgewendet<br />

Henseler & Partner für Moravia Steel<br />

erfolgreich<br />

Einen großen Erfolg hat die auf die Stahlbranche spezialisierte<br />

Rechtsanwaltskanzlei Henseler & Partner,<br />

Düsseldorf, errungen: Mit der Abwendung der Klage<br />

der DB Netz AG gegen Moravia Steel Deutschland<br />

ist einer der größten Prozesse der Kartell-Schadensersatzprozesse<br />

in Deutschland vorläufig beendet.<br />

Nachhaltige Wertschöpfung<br />

Studie zur Stahlindustrie in<br />

Deutschland<br />

46<br />

Welche Auswirkungen hätte es, wenn bestimmte<br />

Stahlerzeugnisse nicht mehr in Deutschland produziert<br />

würden, sondern aus anderen Regionen<br />

importiert werden müssten? Dieser Frage ist die<br />

Studie von IW Consult anhand vier zentraler Ziele<br />

der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung<br />

im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl (WV Stahl) nachgegangen.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Klöckner & Co – Stärkstes erstes Halbjahr seit Börsengang<br />

Stahlproduktion<br />

14 Alle Salzgitter-Geschäftsbereiche im Plus<br />

16 Tata Steel – Vorbereitung auf die hochfeste Zukunft<br />

Stahlverarbeitung<br />

20 Proplate Oxelösund – Starkes Deutschlandgeschäft<br />

21 Nachhaltiger Hausbau mit Bluemint<br />

22 Metallbau Uhl – Ran an die Werkbank<br />

BDS-Research<br />

24 Die Märkte sind verunsichert<br />

26<br />

Nutzen für gesamte<br />

Lieferkette<br />

Neue Plattform für den<br />

Werkstoffhandel<br />

Die US-Marktplattform Reibus<br />

kommt nach Europa. Gründer<br />

und CEO John Armstrong und<br />

sein Team treten auch hier mit<br />

dem Anspruch an, den gesamten<br />

Lieferketten im Werkstoffhandel<br />

passende Serviceangebote<br />

zu machen. Im Interview<br />

mit dem <strong>Stahlreport</strong> führt der<br />

Unternehmensgründer aus,<br />

mit welcher Strategie er seine<br />

Ziele erreichen will.<br />

Stahlhandel<br />

26 Reibus – Rundum-Nutzen für die gesamte Supply-Chain<br />

BDS-Recht<br />

30 Achtung! Geänderte Nachweispflichten<br />

BDS-Berufsbildung<br />

32 BDS-Seminare für Auszubildende – Zwei starke Präsenzseminare<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

33 Schwarze-Robitec – Standardisiertes Rohrbiegekonzept<br />

34 Kasto – Große Werkstücke präzise anarbeiten<br />

Messen und Märkte<br />

38 AMB 2022 – Gute Aussichten für den Werkzeugmaschinen-Markt<br />

40 Internationale Eisenwarenmesse – Vielseitig, persönlich, hybrid<br />

41 Bauindustrie – Auftraggeber treten auf die Bremse<br />

41 Baumaschinen – Lieferkettenprobleme haben sich verschärft<br />

42 Termine<br />

43 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

44 Henseler & Partner – Schienenkartellklage abgewendet<br />

46 Studie: Stahlproduktion in Deutschland sichert nachhaltige Wertschöpfung<br />

48 Hoffungsträger LNG<br />

Lifesteel<br />

50 Big Ben im neuen Putz<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

5


XXXXXXXXXX<br />

Persönliches<br />

XXXXX Kurznachrichten A XXXXX<br />

Bild: Swiss Steel<br />

Bild: Kicherer<br />

Jens Spahn besuchte die Deutschen Edelstahlwerke<br />

in Witten (v.l.: Jürgen Alex (Executive Board<br />

Member Tool Steel Division), Jens Spahn (stellv.<br />

Bundesvorsitzender der CDU), Frank Koch (CEO<br />

Swiss Steel Holding AG)<br />

lindustrie, die Lage immer weiter zu. Frank<br />

Koch, CEO der Swiss Steel-Gruppe, erläuterte<br />

seinem Besucher die Vorteile des in Witten<br />

eingesetzten Elektrolichtbogen-Verfahren,<br />

mit dem Stahl deutlich umweltfreundlicher<br />

produziert wird, als im herkömmlichen Hochofen-Verfahren.<br />

„Die Elektrostahlindustrie<br />

ist das Schnellboot der Dekarbonisierung<br />

der Stahlindustrie“, so Frank Koch anlässlich<br />

des Treffens. Die CO 2 -Ersparnis liege bereits<br />

heute bei 78 % in Relation zum weltweiten<br />

Durchschnitt der Stahlindustrie. In Summe<br />

verursacht sie nur 3 % bis 4 % der gesamten<br />

Emissionen der deutschen Stahlindustrie, hat<br />

aber einen Marktanteil von 30 % des gelieferten<br />

Stahls allein in Deutschland.<br />

Doch die Technologie benötigt Energie, bevorzugt<br />

„grüne Energie“, so Koch, um Green<br />

Steel produzieren zu können. Frank Koch bat<br />

Spahn daher darum, sich für eine Energieversorgung<br />

zu bezahlbaren Preisen einzusetzen<br />

und sich für eine Gleichbehandlung der<br />

umweltfreundlicheren Elektrostahlherstellung<br />

bei der Verteilung von Fördergeldern einzuset-<br />

Ehrung zum 50-jährigen Dienstjubiläum: (v. l.) Daniel Frick, Gunter Frick, Harald Hirsch sowie Eberhard<br />

Frick<br />

Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Harald Hirsch<br />

feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Dienstjubiläum bei der Friedrich Kicherer GmbH &<br />

Co. KG. Genau vor 50 Jahren trat der Prokurist zum 1. August 1972 als Auszubildender<br />

in das schwäbische Stahlhandelsunternehmen ein – und zeichnete sich von Anfang an<br />

durch sein großes Engagement, Tatkraft als auch enorme Wissbegierde aus, teilt Kicherer<br />

anlässlich diese besonderen Jubiläums mit. Im Laufe seiner Betriebszugehörigkeit hat<br />

Harald Hirsch alle Stationen im Unternehmen Kicherer durchlaufen, seit mehr als zwei<br />

Jahrzehnten leitet er Bewehrungsstahl-Abteilung.<br />

„Harald Hirsch hat in diesen 50 Jahren ganz entscheidend zur Entwicklung und zum Erfolg<br />

des Unternehmens beigetragen. Durch sein authentisches Verhalten hat Herr Hirsch das<br />

Unternehmen bei den Kunden zu einem äußerst verbindlichen Lieferpartner geprägt. Auch<br />

bei den Lieferanten der Stahlindustrie genießt er großes Ansehen und Vertrauen“, so das<br />

Unternehmen. Um seine Nachfolge vorzubereiten ist Harald Hirsch bestrebt sein umfangreiches<br />

Wissen an die nächste Generation weiterzugeben.<br />

Deutsche Edelstahlwerke<br />

Jens Spahn<br />

hat die Deutschen Edelstahlwerke in Witten<br />

besucht. Der stellvertretende Vorsitzende<br />

der CDU und Mitglied des Wirtschaftsausschusses<br />

hat sich dabei über die aktuelle<br />

Situation der Elektrostahlindustrie informiert.<br />

Angesichts stark steigender Energiekosten<br />

spitzt sich auch für die Industrie, vor allem<br />

energieintensive Industrien wie die Stahzen.<br />

„Wir brauchen einen Entlastungsherbst,<br />

auch für die Industrie, um die Herausforderungen<br />

bei der Energieversorgung mit Beginn<br />

des Winters abzufedern. Die Bundesregierung<br />

muss hierfür schnellstmöglich Entscheidungen<br />

treffen. Weiteres Warten können wir uns<br />

nicht erlauben“, so Spahn bei seinem Besuch<br />

der Wittener Werke der zu Swiss Steel gehörenden<br />

DEW.<br />

Gifa, Metec, Thermprocess und<br />

Newcast<br />

Malte Seifert<br />

ist seit 1. August neuer Project Director der<br />

Messen Gifa, Metec, Thermprocess und<br />

Newcast. Neben dem Messequartett, welches<br />

im kommenden Jahr vom 12. bis 16.<br />

Juni wieder in Düsseldorf stattfinden wird,<br />

verantwortet er auch<br />

die insgesamt sieben<br />

internationalen<br />

Ableger der Bright<br />

World of Metals.<br />

Neben den Messen<br />

der „Bright World of<br />

Metals“ übernimmt<br />

er außerdem die<br />

Leitung der Veranstaltung<br />

decarbXpo,<br />

deren Kernthema die Dekarbonisierung in<br />

allen Bereichen der Produktion ist – nicht<br />

zuletzt in der Gießerei- und metallverarbeitenden<br />

Industrie. Sie ist aus der ehemaligen<br />

Energy Storage Europe entstanden und<br />

findet unter der neuen Ausrichtung erstmals<br />

vom 20. bis 22. September 2022 statt Seifert<br />

(37), MBA-Absolvent der Hochschule<br />

Niederrhein und ehemaliger Eishockey-Profi,<br />

war bei der Messe Düsseldorf bereits von<br />

2010 bis 2019 tätig – anfangs für die Messe<br />

boot und zuletzt als Senior Manager für die<br />

interpack.<br />

Benteler<br />

Tobias Braun<br />

wird neuer CFO der Benteler-Gruppe.<br />

Dr. Tobias Braun, CFO der Division Benteler<br />

Steel/Tube, hat<br />

seine neue Position<br />

zum 1. Septem ber<br />

2022 übernommen.<br />

Er folgt auf Frank<br />

Jehle, der das Unternehmen<br />

zum 31.<br />

August 2022 verlassen<br />

hat. Benteler<br />

hatte Tobias Braun,<br />

Bild: Messe Düsseldorf<br />

Bild: Benteler<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


der über langjährige Erfahrung in der Automobilindustrie<br />

verfügt, im September 2020<br />

in den Vorstand berufen.<br />

„Mit Tobias Braun übernimmt eine erfahrene<br />

Führungspersönlichkeit aus unseren<br />

eigenen Reihen die wichtige Position des<br />

CFO der Benteler-Gruppe,“ so Ralf Göttel,<br />

CEO des Unternehmens. „ In den vergangenen<br />

vier Jahren hat Tobias Braun die Transformation<br />

der Division Steel/Tube in einem<br />

dynamischen Markt erfolgreich umgesetzt<br />

und somit einen wichtigen Beitrag zu der<br />

übergeordneten Transformationsstrategie<br />

geleistet.“<br />

Benteler investiert aktuell unter anderem<br />

in den Bereich E-Mobilität: Dazu zählen<br />

beispielsweise Projekte wie die Erweiterung<br />

des Benteler E-Mobilitätsstandortes in<br />

Schwandorf, die geplante Produktion des<br />

„People Movers“ sowie der gezielte Ausbau<br />

der Leichtbaukompetenz. Auch der Fokus<br />

auf Nachhaltigkeit soll weiter intensiviert<br />

werden: So wird sich die Division Steel/<br />

Tube weiterhin auf die Dekarbonisierung der<br />

Stahlrohr-Produktion konzentrieren. Weitere<br />

Ziele hat die Benteler Gruppe im Rahmen<br />

einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie<br />

im Juli 2022 konkretisiert und zahlreiche<br />

Maßnahmen angestoßen.<br />

Bild: Rekag<br />

Rekag AG<br />

Roman Scheidegger<br />

ist neuer Geschäftsleiter der Rekag AG,<br />

Schweiz. Scheidegger<br />

folgt auf<br />

Franz Wüest und<br />

Ruedy Scheidegger.<br />

Christoph Weber<br />

aus Schwyz ist neu<br />

Delegierter des Verwaltungsrates.<br />

Die<br />

offizielle Übergabe<br />

der Geschäftsleitung<br />

erfolgte auf der<br />

Generalversammlung des Anbieters bautechnischer<br />

Produktsysteme, Werkzeuge<br />

und Eisenwaren im Mai.<br />

RDS<br />

Stefan Müller-Bernhardt<br />

hat die Beratungstätigkeiten von RDS rostfrei-Dienstleistungen<br />

übernommen. Unter<br />

dem Namen SMB Staystainless bietet er<br />

ab sofort In-House- und Online-Seminare<br />

für Edelstahlrohre, -fittings und -flansche<br />

an und schließt damit die entstandene<br />

Lücke im Markt. RDS rostfrei-Dienstleistungen<br />

wurde 2012 von Rolf-Dieter Schulze<br />

gegründet, bis 2021 hat das Schulungsund<br />

Beratungsunternehmen hunderte von<br />

Bild: Stefan Müller-Bernhardt<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Edelstahl-Vertrieb<br />

gestärkt. Rolf-Dieter Schulze<br />

wurde im Herbst 2021 zum hauptamtlichen<br />

Bürgermeister der Samtgemeinde Wesendorf<br />

im Landkreis Gifhorn gewählt – womit<br />

für ihn keine Kapazitäten mehr vorhanden<br />

waren, die begehrten Schulungen für seine<br />

Kunden weiterzuführen.<br />

Stefan Müller-Bernhardt verfügt über mehr<br />

als 30 Jahre Erfahrung im Edelstahlmetier.<br />

Sein Weg führte vom Vertrieb über Produktion<br />

und leitenden Positionen im In- und<br />

Ausland hin zum kompetenten Berater und<br />

Coach im Edelstahlvertrieb.<br />

Symbolische Firmenübergabe: Rolf Dieter Schulze<br />

(r.) übergibt RDS rostfrei-Dienstleistungen an Stefan<br />

Müller-Bernhardt.<br />

Mannesmann Line Pipe<br />

Mona Neubaur<br />

hat im August die Mannesmann Line Pipe GmbH in Hamm besucht.<br />

Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie<br />

sowie stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

informierte sich über die Fertigung von Stahlrohren<br />

für eine Anbindungsleitung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven.<br />

Die Mannesmann Line Pipe GmbH – Tochtergesellschaft der Salzgitter<br />

AG hat einen Auftrag von der Firma Buhlmann über die Lieferung<br />

von rund 800 t Stahlrohren erhalten. Der Endkunde ist die Firma<br />

Uniper. Vertreter der Firmen waren bei dem Termin ebenfalls anwesend.<br />

Die Rohre sind für eine 3,3 km lange Gashochdruckleitung zur<br />

Anbindung des LNG-Terminals Wilhelmshaven vorgesehen. Das Vormaterial<br />

hierfür liefert die Konzernschwester Salzgitter Flachstahl<br />

GmbH. Vom neuen LNG-Terminal in Wilhelmshaven führt eine Leitung<br />

in die Nähe des Gasspeichers Etzel, wo sie in das bestehende<br />

deutsche Gasleitungsnetz eingebunden wird. Von dort können jährlich<br />

die anfangs bis zu 7,5 Mrd. sup>3 Gasmengen von der Nordseeküste<br />

in den Süden und Osten des Landes transportiert werden. Für<br />

diese Leitung hat die Salzgitter AGTochter Mannesmann Grossrohr<br />

GmbH bereits die Stahlrohre geliefert.<br />

„Heute wird einmal mehr deutlich: Das technische Knowhow aus<br />

Nordrhein-Westfalen ist gefragter denn je und unverzichtbar für die<br />

Bild: Salzgitter<br />

Ministerin Mona Neubaur im Gespräch mit (v. l.): Andreas Betzler (Mannesmann<br />

Line Pipe), Jürgen Olbrich (Firma Buhlmann) und Holger Kreetz (Uniper)<br />

großen Herausforderungen der Energie- und Klimawende. Mit Stahlrohren<br />

Made in NRW leistet das Mannesmann Line Pipe Werk nicht<br />

nur einen wichtigen Beitrag für den schnellen Bau des LNG-Terminals<br />

in Wilhelmshaven, sondern auch für die Gasversorgungssicherheit<br />

in ganz Deutschland“, sagte Neubaur.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Klöckner & Co baut Green Steel-Knowhow aus<br />

Stärkstes erstes Halbjahr seit Börsengang<br />

Im ersten Halbjahr 2022 ist der Umsatz von Klöckner & Co gegenüber dem Vorjahreswert um 48,8 % auf 5,0 Mrd. €<br />

gestiegen. Als wesentliche Ursache nannte das Unternehmen zwischenzeitlich deutlich gestiegene Stahl-und<br />

Metallpreise. Das um wesentliche Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) lag mit 423 Mio. € ebenfalls<br />

deutlich über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums (H1 2021: 401 Mio. €).<br />

Einschließlich wesentlicher<br />

Sondereffekte betrug das EBITDA<br />

in den ersten sechs Monaten des<br />

Jahres 477 Mio. € (H1 2021:<br />

411 Mio. €). Das Konzernergebnis<br />

konnte auf 323 Mio. € gesteigert<br />

werden (H 1 2021: 301 Mio. €). „Wir<br />

blicken aufgrund der zeitweise<br />

deutlich gestiegenen Preise im<br />

Markt auf ein herausragendes erstes<br />

Halbjahr zurück. Gleichzeitig<br />

haben wir unsere Konzernstrategie<br />

kontinuierlich umgesetzt und legen<br />

damit das Fundament für ein künftig<br />

noch erfolgreicheres Klöckner &<br />

Co.“, sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Klöckner<br />

& Co SE.<br />

Investition auf dem US-Markt<br />

Um das Netzwerk und die Präsenz<br />

auf dem amerikanischen Markt auszubauen,<br />

hat Klöckner & Co die<br />

Partnerschaft mit dem US-Stahlhersteller<br />

Nucor weiter gestärkt und<br />

investiert auf dem Gelände des<br />

neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg,<br />

Kentucky, in eine Anlage<br />

zur Grobblechbearbeitung. Dort soll<br />

ein hochmodernes Elektrostahlwerk<br />

entstehen, in dem Schrott zu<br />

neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen<br />

und andere<br />

Ausblick 2022<br />

Europa<br />

+1 bis 3 %<br />

Tatsächliche<br />

Stahlnachfrage<br />

Bauindustrie<br />

Maschinen­ und<br />

Anlagenbau<br />

Energiesektor<br />

Automobilindustrie<br />

Schiffbau<br />

[Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

Tel. +49 203 307­0<br />

www.kloeckner.com<br />

USA<br />

+1 bis 3 %<br />

Quelle: Klöckner & Co SE<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


DRÖSSER.STAHL<br />

Infrastrukturprojekte recycelt<br />

wird.<br />

Durch die Partnerschaft will<br />

Klöckner & Co stärker von den<br />

geplanten Investitionen der US-Regierung<br />

in erneuerbare Energien<br />

und Infrastruktur profitieren. Mit<br />

der Investition von Klöckner & Co<br />

soll die Entwicklung nachhaltiger,<br />

innovativer und komplexer Lösungen<br />

für die gesamte Lieferkette vorangetrieben<br />

und das Angebot an<br />

Dienstleistungen mit höherer Wertschöpfung<br />

erweitert werden. Die<br />

neue Anlage zur Grobblechbearbeitung<br />

soll im dritten Quartal 2023<br />

in Betrieb genommen werden und<br />

steht unter dem Vorbehalt einer<br />

umweltrechtlichen Genehmigung.<br />

Das Unternehmen treibt im Rahmen<br />

der Strategie „Klöckner & Co<br />

2025: Leveraging Strengths“ zudem<br />

den umfassenden Ausbau des eigenen<br />

Produkt- und Serviceportfolios<br />

voran. Im Zuge dessen hat Klöckner<br />

& Co über seine deutsche Tochtergesellschaft<br />

Becker Stahl-Service<br />

(„Becker“) die Unternehmen Hernandez<br />

Stainless GmbH („Hernandez“)<br />

und RSC Rostfrei Coilcenter<br />

GmbH („RSC“) übernommen. Mit<br />

den Zukäufen steigt Becker in die<br />

Verarbeitung von Edelstahl ein und<br />

weitet damit sein Produkt- und Serviceportfolio<br />

erheblich aus.<br />

Mehr Grüne<br />

Beratungskompetenz<br />

Das Unternehmen arbeite zudem<br />

weiter daran, über langfristige Partnerschaften<br />

ein umfangreiches<br />

Angebot von nachhaltigen Produkten<br />

und Services zu schaffen. Neben<br />

der Einführung von „grünen“ und<br />

somit CO 2 reduzierten Stahlproduktkategorien<br />

hat Klöckner & Co<br />

seine umfangreichen Sustainability<br />

Advisory Services (SAS) weiterentwickelt.<br />

Neben speziell qualifizierten<br />

Green-Steel-Experten wurden<br />

mittlerweile mehr als 700 Vertriebsmitarbeiterinnen<br />

und Vertriebsmitarbeiter<br />

im gesamten Konzern<br />

geschult, um Kunden auch zu<br />

grünen Produkten und Dienstleistungen<br />

sowie den damit in Verbindung<br />

stehenden Themen beraten zu<br />

können.<br />

Ausblick<br />

Für das Gesamtjahr 2022 erwartet<br />

Klöckner & Co einen deutlichen<br />

Umsatzanstieg. Für das dritte Quartal<br />

prognostiert der Konzern ein<br />

operatives Ergebnis (EBITDA) vor<br />

wesentlichen Sondereffekten von 50<br />

bis 100 Mio. €. Für das Gesamtjahr<br />

wird ein Wert von über 500 Mio. €<br />

erwartet, was dem zweitbesten<br />

Ergebnis seit dem Börsengang im<br />

Jahr 2006 entsprechen würde. 2<br />

thyssenkrupp Schulte: Zwei neue Lösungen für mehr Nachhaltigkeit<br />

Welche „greenability“ hätten S’ gern?<br />

Um Kunden auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen, hat<br />

thyssenkrupp Schulte unter dem Namen „greenability“ zwei neue Lösungen<br />

für mehr Nachhaltigkeit entwickelt. Gegen eine geringe Zusatzgebühr erhalten<br />

Kunden mit der Variante „greenability carbon tracking“ volle Transparenz über<br />

den CO 2 -Fußabdruck ihrer erworbenen fertigen oder halbfertigen Bauteile und<br />

Komponenten. Dafür werden im sogenannten „cradle to gate plus end of<br />

life“-Ansatz sowohl der Beschaffungsprozess als auch die gesamte Lieferkette<br />

durchleuchtet und die gesammelten Daten in einem TÜV-zertifizierten Prozess<br />

durch Informationen aus lizensierten Datenbanken ergänzt.<br />

Kunden, die noch einen Schritt weitergehen möchten, können die Option<br />

„greenability carbon compensation“ wählen. Hier wird der ermittelte CO 2 -Fußabdruck<br />

kompensiert. Dazu wird von Kunden ein unabhängig geprüftes<br />

Kompensationsprojekt ausgewählt, in welches die Summe des verbrauchten<br />

CO 2 -Wertes investiert wird. Die Bauteile und Komponenten dürfen im<br />

Anschluss als „klimaneutral“ bezeichnet werden und das entsprechende<br />

greenability-Label tragen.<br />

www.thyssenkrupp­schulte.de<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Edelstahl<br />

Tränenblech<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Verzinktes Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

STÄRKE:<br />

Verzinktes<br />

Tränenblech<br />

Aluminium<br />

Duett<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Aluminium<br />

Quintett<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

BELAGBLECHE<br />

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AUS COR-TEN!<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

9<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Nachrichten<br />

Bild: Jebens<br />

Die fertigen Elemente der Baugruppe wurden bei Jebens für den Transport zum Kunden<br />

zusammengestellt.<br />

Jebens fertigt Fundamentplatte<br />

Grubenwasser soll energetisch genutzt werden<br />

Für ein Pilotprojekt zur energetischen<br />

Nutzung von Grubenwasser hat die Bergbauspezialgesellschaft<br />

Thyssen Schachtbau<br />

die zur Dillinger-Gruppe gehörende Jebens<br />

GmbH mit der Fertigung der größten von<br />

drei Baugruppen für eine mobile Fundamentplatte<br />

beaufragt. Die Baugruppe, die<br />

eine ebenfalls mobile Seilwindenanlage<br />

trägt, ist aus den Werkstoffen S235JR+N<br />

und S355J2+N mit APZ 3.1 gefertigt und<br />

bringt 150 t auf die Waage.<br />

Entsprechend groß sind ihre Abmessungen:<br />

6.300 mm lang, 5.300 mm breit<br />

und – zusammengefügt aus vier Blechen<br />

à 200 mm Materialdicke – insgesamt 800<br />

mm dick. Für die Fundamentplatte fertigte<br />

Jebens insgesamt sieben, zwischen 5,9 und<br />

25,5 t schwere Einzelteile, um sie anschließend<br />

zur Baugruppe zu verschweißen. Auf<br />

dem Zechengelände des zentrumsnahen<br />

Schachts Amalie in Essen entsteht gegenwärtig<br />

ein neues Stadtviertel. Eine temporär<br />

in den Schacht eingebrachte Pumpe bringt<br />

das 20 bis 30 °C warme Grubenwasser<br />

auf die definierte Höhe. Für Jebens habe<br />

unter anderem gesprochen, dass Thyssen<br />

Schachtbau einen Lieferanten suchte,<br />

der das bevorratete Material mit der nötigen<br />

Präzision aus einer Hand schweißen,<br />

mechanisch bearbeiten und unter Überwachung<br />

durch den TÜV Rheinland lackieren<br />

konnte – und zugleich die Einhaltung des<br />

engen Liefertermins gewährleistete.<br />

Thyssen Schachtbau errichtete und montierte<br />

nach dem Zusammenbau mit zwei<br />

kleineren Platten die Seilwinde millimetergenau<br />

auf der Fundamentplatte. Wenn der<br />

Pilot-Einsatz am Schacht Amalie erfolgreich<br />

verläuft, ist der Einsatz der mobilen Konstruktion<br />

aus Fundamentplatte und Seilwinde<br />

auch an anderen Grubenwasserhaltungsstandorten<br />

im Ruhrgebiet angedacht. So<br />

soll sie einen dauerhaften Beitrag zur Bewältigung<br />

der Ewigkeitsaufgaben leisten.<br />

www.jebens.de<br />

thyssenkrupp Materials<br />

Spanisches Service-Center ab 2023 klimaneutral<br />

Als Teil des Stahl-Service-Center-Netzwerks von thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe soll der Standort in El<br />

Puig, nahe Valencia, Spanien, ab 2023 klimaneutral agieren.<br />

Ein wichtiges Element dabei ist die Installation einer flächendeckenden<br />

Photovoltaikanlage. Die ersten 525 Solarpaneele<br />

wurden bereits installiert, um die rund 300 Sonnentage in der<br />

Region um Valencia zu nutzen. Die von sieben Wechselrichtern<br />

erzeugte Elektrizität deckt heute bereits 35 % des Energiebedarfs<br />

am Standort.<br />

Die Installation weiterer 1. 300 Solarpaneele soll im kommenden<br />

Jahr abgeschlossen werden. Das Unternehmen produziert<br />

dann Solarstrom in voller Höhe des Eigenbedarfs am Standort<br />

und zusätzliche Energie aus Sonnenkraft, die weiteren Verbrauchern<br />

im regionalen Versorgungssystem zugutekommt.<br />

Damit ist El Puig der erste operative Standort von thyssenkrupp<br />

Materials Services, der klimaneutral agieren werde.<br />

thyssenkrupp Materials Services will mit seinen insgesamt<br />

rund 260 Lagerstandorten ab 2030 klimaneutral sein.<br />

www.thyssenkrupp­materials­services.com<br />

Feierliche Einweihung der neuen Photovoltaikanlage mit Ilse Henne (li., Chief Transformation<br />

Officer von thyssenkrupp Materials Services), Oliver Bensing (Geschäftsführer<br />

von thyssenkrupp Materials Processing Europe in El Puig) und Luisa Salvador<br />

(Bürgermeisterin von El Puig).<br />

Bild: thyssenkrupp Materials<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Nordwest mit erfolgreichem<br />

Ausbildungskonzept<br />

„Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb“<br />

Die Berufsausbildung von Nordwest<br />

gehört zu den Besten: Zum 10. Mal<br />

in Folge wurde der Einkaufsverband mit<br />

Sitz in Dortmund von der Ertragswerkstatt<br />

GmbH als „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“<br />

zertifiziert. Die Auszeichnung<br />

beweise, wie beliebt das<br />

Unternehmen und dessen Ausbildungskonzept<br />

bei den Auszubildenden ist.<br />

In einer deutschlandweiten, anonymen<br />

Befragung der Ertragswerkstatt GmbH<br />

haben rund 6.000 Auszubildende und<br />

duale Studenten aus verschiedenen Branchen<br />

100 Fragen zu der Qualität ihrer<br />

Ausbildung beantwortet. Dabei ging es<br />

unter anderem um die Ausbildungsinhalte,<br />

den Umgang mit den Auszubildenden<br />

und auch die Zukunftsaussichten. „Unsere<br />

Auszubildenden haben das Arbeitsklima,<br />

geprägt von einem sehr kollegialen<br />

und menschlichen Miteinander, die flexiblen<br />

Arbeitszeiten dank Gleitzeitmodell<br />

und insbesondere das Eintauchen in die<br />

verschiedenen Abteilungen besonders<br />

hervorgehoben“, sagt Alina Kaspereit,<br />

Mitarbeiterin Human Resources bei Nordwest.<br />

Und die Ausbildung wirkt: Erst im<br />

Juni haben vier weitere Auszubildende<br />

ihre Abschlussprüfungen erfolgreich<br />

bestanden und wurden jetzt in die von<br />

ihnen gewünschten Abteilungen übernommen.<br />

Das Verbundunternehmen im Technologiepark<br />

Phoenix West bietet ein breites<br />

Spektrum an Tätigkeitsfeldern, die die<br />

Auszubildenden durchlaufen – von der<br />

IT-Abteilung, dem Geschäftspartnermanagement,<br />

den Warenbereichen Stahl,<br />

Bau, Handwerk und Industrie sowie Haustechnik<br />

bis hin zu Logistik und Marketing.<br />

Die Auszeichnung, die seit 2013 verliehen<br />

wird, ist die größte unabhängige und<br />

neutrale Zertifizierung für Ausbildungsbetriebe<br />

in Deutschland. Zudem spiegele<br />

das Ergebnis für Nordwest auch den<br />

Erfolg der eigenen Auszubildenden bei<br />

ihren Abschlussprüfungen wider: Jährlich<br />

bestehen sie diese mit Bestnoten.<br />

Dr. Norbert Teltschik ist stolz, dass er und seine Mannschaft zum vierten Mal zu Bayerns Best 50<br />

gehören.<br />

Richard Köstner-Gruppe zum vierten Mal unter „Bayerns Best 50“<br />

Stammplatz bei den Besten<br />

Das Familienunternehmen aus Neustadt/Aisch zählt nach den Jahren 2007, 2010<br />

und 2013 auch in diesem Jahr zu den wachstumsstärksten Mittelständlern im Freistaat. Die<br />

überdurchschnittliche Steigerung von Umsatz und Anzahl der Mitarbeiter in den letzten fünf<br />

Jahren ist Voraussetzung, um in dem Wettbewerb „Bayerns Best 50“ als Preisträger vom<br />

Bayerischen Wirtschaftsministerium geehrt zu werden. „Das war nur möglich, weil unsere<br />

Mitarbeiter trotz mancher Widrigkeiten ihr Bestes gegeben und alle an einem Strang gezogen<br />

haben“, betont der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Norbert Teltschik.<br />

Bei der Auswahl der Preisträger spielten neben den harten Zahlen auch qualitative Merkmale<br />

eine Rolle. Dazu zählt zum Beispiel das Thema „Nachhaltigkeit“, das unter den Begriffen<br />

„enkeltauglich“ und „umweltbewusst“ fest im Unternehmensleitbild der Richard Köstner-Gruppe<br />

verankert ist. „Als regionales Familienunternehmen wollen wir ein zuverlässiger<br />

Partner unserer Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter bleiben und dazu beitragen, dass auch<br />

unsere Kinder und Enkel noch intakte Lebensgrundlagen haben“, so Dr. Teltschik.<br />

Der Preis wurde zum 21. Mal vergeben. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger<br />

betonte, dass der Mittelstand für gemeinsames Anpacken stehe und die Verantwortlichen<br />

die wirtschaftlichen Herausforderungen mit Weitblick, der nötigen Gelassenheit und vielen<br />

neuen Innovationen meistern.<br />

www.koestner.de<br />

Bild: Richard Köstner AG<br />

www.nordwest.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

11


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Grobbleche für Frankreichs ersten<br />

Offshore-Windpark<br />

Rückenwind für Dillinger<br />

Grobbleche der Aktien-Gesellschaft der<br />

Dillinger Hüttenwerke (Dillinger) kommen im ersten<br />

Offshore-Windpark Frankreichs, der aktuell vor der<br />

Atlantikküste entsteht, zum Einsatz. Der Offshore-<br />

Windpark in Saint-Nazaire mit einer Gesamtleistung<br />

von 480 MW wird rund 20 % des Stromverbrauchs<br />

der Region Loire-Atlantique im Westen Frankreichs<br />

produzieren. Der Grobblech-Spezialist lieferte rund<br />

80.000 t Stahl für den Bau der Monopiles für die 150<br />

Windturbinen.<br />

Die Anforderungen an die in Offshore-Windparks<br />

verbauten Bleche sind hoch und steigen mit der<br />

zunehmenden Effizienz der Turbinen immer weiter.<br />

Für diese besonderen Kundenwünsche sieht sich der<br />

Grobblechspezialist gut gerüstet: In den letzten Jahren<br />

hat das Unternehmen rund 700 Mio. € in den Aufbau<br />

von Produktionsanlagen für das Segment investiert.<br />

So kann Dillinger seit 2016 mit der Stranggießanlage<br />

CC6 Brammen mit dem weltweit höchsten Metergewicht<br />

im Format 600 mm liefern. Das Walzwerk von<br />

Dillinger ist mit 5,2 m das breiteste Europas.<br />

www.dillinger.de<br />

Bild: Dillinger/DEME<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


VOSS.ONLINE<br />

LANGPRODUKTE<br />

RUND UM DIE UHR.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Die Partner von GRI und Ilsenburger Grobblech (v.l.): Pedro Velasco<br />

Allende (Chief Supply Chain Officer, GRI), Oliver Laubner (Sales<br />

Director, Ilsenburger Grobblech), Antonio Barbosa Maldonado (CEO,<br />

GRI), Elena Loureda (Sales Manager, Salzgitter Spain), Thorsten Gintaut<br />

(Director Sales, Ilsenburger Grobblech), Klaus Neutard Managing<br />

Director, Salzgitter Spain)<br />

Ilsenburger Grobblech und GRI Renewable Industries<br />

CO 2 -arme Stahlprodukte für Windtürme<br />

Die Ilsenburger Grobblech GmbH (ILG), ein Tochterunternehmen<br />

der Salzgitter AG, und die spanische GRI Renewable<br />

Industries haben eine Partnerschaftsvereinbarung<br />

unterzeichnet und erweitern damit ihre langjährige Zusammenarbeit<br />

um die mögliche Verarbeitung von CO 2 -armen<br />

Stahlprodukten in Windtürmen. Die GRI Renewable Industries<br />

ist ein führender Hersteller von Windkraftanlagen und<br />

ein wichtiger Kunde der ILG.<br />

Das Partnerschaftsprogramm des Salzgitter-Konzerns bietet<br />

Unternehmen die Möglichkeit, sich bereits heute im Rahmen<br />

eines wirtschaftlichen Engagements eine definierte Tonnage<br />

von grünem Stahl zu sichern, der ab Ende 2025 produziert<br />

und geliefert werden soll. Darüber hinaus wollen beide<br />

Unternehmen bei der Weiterentwicklung von Stahlgüten<br />

zusammenarbeiten.<br />

https://salcos.salzgitter­ag.com<br />

BU:<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

13<br />

Die Highlights:<br />

+ neue, moderne Benutzerführung<br />

+ optimiert für Desktop, Tablet und Smartphone<br />

+ Barcode-Scanner für alle Voß Etiketten<br />

+ noch flexiblere Konfigurierbarkeiten<br />

+ Online-Zugriff auf alle Dokumente<br />

+ Produkterweiterung durch Partnerartikel<br />

+ eigene Matchcodes<br />

+ und vieles weitere mehr …<br />

Mehr als 12.000 Tonnen Edelstahl, Aluminium &<br />

Messing. In Blitzgeschwindigkeit geliefert.<br />

Und 24/7 verfügbar.<br />

VOSS-EDELSTAHL.COM/ONLINE


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Materialpreise treiben Halbjahresergebnis auf Rekordniveau<br />

Alle Salzgitter-Geschäftsbereiche im Plus<br />

Der Salzgitter-Konzern verzeichnete in den ersten sechs Monaten 2022 das höchste operative Halbjahresergebnis seiner<br />

Unternehmensgeschichte. Die zwischenzeitlich auf Rekordniveau gestiegenen Preise für Walzstahlprodukte resultierten<br />

in Gewinnsprüngen der Geschäftsbereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Handel, die Haupttreiber der<br />

außerordentlichen Ergebnisentwicklung im Berichtszeitraum waren. Aber auch der Geschäftsbereich Technologie sowie<br />

die industriellen Beteiligungen trugen mit positiven Ergebnissen hierzu bei.<br />

[Kontakt]<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21­01<br />

www.salzgitter­ag.com<br />

Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns erhöhte<br />

sich – vor allem preisbedingt, so der Konzern – um<br />

50 % auf 6.636,5 Mio. € (H1 2021: 4.435,5 Mio. €). Das<br />

Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen<br />

(EBITDA) legte auf 1.138,5 Mio. € zu, der Vorsteuergewinn<br />

stieg sogar um mehr als das Dreifache auf 970,5<br />

Mio. € (H1 2021: 305,7 Mio. €).<br />

„Der bisherige Jahresverlauf war aus mehreren<br />

Gründen außergewöhnlich. Zum einen verzeichnen<br />

wir das mit Abstand beste operative Halbjahresergebnis<br />

in der Unternehmensgeschichte der Salzgitter AG,<br />

zum anderen hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG<br />

Eigenmittel in Höhe von über 700 Mio. €, und damit<br />

die größte Investition seit dem Börsengang 1998, für<br />

die erste Ausbaustufe des SALCOS ® -Programms freigegeben“,<br />

kommentierte der Vorstandsvorsitzende der<br />

Salzgitter AG, Gunnar Groebler.<br />

Tempo bei Green Steel<br />

Erste Bestellungen zum Ausbau seiner CO 2 -reduzierten<br />

Produktion will der niedersächsische Konzern bereits<br />

im dritten Quartal dieses Jahres bei den Anlagenbau-<br />

ern platzieren. Ende 2025 sollen die ersten über die<br />

Salcos-Route produzierten Mengen ausgeliefert werden.<br />

Bis 2033 soll die Umstellung des integrierten Hüttenwerkes<br />

in Salzgitter auf eine CO 2 -arme Rohstahlproduktion<br />

abgeschlossen sein. Damit wären die<br />

Salzgitter AG in der Lage, sukzessive bis zu 95 % der<br />

bisherigen jährlich verursachten CO 2 -Emissionen von<br />

etwa 8 Mio. t, rund 1% der deutschen CO 2 -Emissionen,<br />

einzusparen.<br />

Mit Blick auf den Ukraine-Krieg mahnte der Finanzvorstand<br />

der Salzgitter AG Burkhard Becker jedoch auch<br />

vor aktuellen Risiken. „Bei aller Freude über das herausragende<br />

Ergebnis, verkennen wir nicht die Risiken<br />

infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine. Diese<br />

manifestieren sich neben den Störungen der globalen<br />

Liefer- und Logistikketten sowie der extremen Volatilität<br />

auf den Rohstoff- und Energiemärkten, insbesondere<br />

in einer weiteren Eskalation der Gaskrise“, sagte<br />

Becker. Man behalte daher – ungeachtet des bereits am<br />

unteren Ende der eigenen Prognose rangierende Halbjahresergebnis<br />

– die bisherige Umsatz- und Ergebnisprognose<br />

für das Gesamtjahr 2022 bei. 2<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Unternehmen werden zusätzlich mit<br />

500 Mio. € pro Jahr belastet<br />

Stahlindustrie kritisiert<br />

Gas-Umlage<br />

Die Trading Hub Europe GmbH hat<br />

am 15. August 2022 die Höhe der ab<br />

Oktober in Kraft tretenden Gas-Umlage<br />

bekanntgegeben. Diese beträgt 2,419<br />

Cent je Kilowattstunde. Aktuell führen die<br />

erheblichen Energiepreissteigerungen für<br />

die Unternehmen im Vergleich zum<br />

Vorjahr der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

schon zu Mehrkosten von rund 7 Mrd. €.<br />

Mit der jetzt festgelegten Gas-Umlage<br />

kommen dem Verband zufolge jährlich<br />

rund 500 Mio. € hinzu.<br />

„Die Gas-Umlage vergrößert den bereits<br />

durch die extremen Preissteigerungen<br />

auf den Energiemärkten bestehenden<br />

Kostendruck auf die Stahlindustrie weiter<br />

erheblich. Wettbewerbsfähige Preise für<br />

Gas und Strom sind eine Grundvoraussetzung<br />

für die Stahlproduktion und stahlbasierte<br />

Wertschöpfung in Deutschland,<br />

gerade auch auf dem Weg in eine klimaneutrale<br />

Zukunft. Die Bundesregierung<br />

muss dringend Wege finden, die Kosten<br />

durch die Gas-Umlage zu begrenzen“,<br />

sagte Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />

der Wirtschaftsvereinigung Stahl.<br />

Ziel der Gas-Umlage ist es, einen Zahlungsausfall<br />

von Gasimporteuren durch<br />

hohe Ersatzbeschaffungskosten zu verhindern.<br />

So soll das bestehende Gassystem<br />

stabil gehalten werden. Erdgas wird<br />

in der Stahlproduktion zur Erzeugung von<br />

Prozesswärme benötigt und ist in diesen<br />

Prozessen kurzfristig kaum ersetzbar. Die<br />

Stahlindustrie in Deutschland nutzt rund<br />

2 Mrd. m3 Erdgas jährlich. Das entspricht<br />

in etwa dem Pro-Kopf-Verbrauch in privaten<br />

Haushalten in Berlin und München<br />

zusammen.<br />

www.wvstahl.de<br />

Standortgarantie und Millionen-Investment<br />

Neustart für das Magnesita-Werk Mainzlar<br />

Das in Schieflage geratene Werk des Feuerfestspezialisten RHI Magnesita in Mainzlar<br />

wird fortgeführt. Das Unternehmen hat eine Standortgarantie von fünf Jahren abgegeben<br />

und will die Produktion mit einer Investition von über 7 Mio €. auf neue Beine Stellen.<br />

Anfang August 2022 haben sich die Belegschaft, das Management und der Betriebsrat des<br />

Unternehmens auf eine Weiterführung des Werks in Mainzlar geeinigt. Mit der Standortsicherung<br />

sowie der der Millionen-Investition soll das Werk nun so aufgestellt werden, dass<br />

man in Zukunft flexibler auf Kundennachfragen reagieren könne. „Nun warten wir nur noch<br />

auf grünes Licht seitens der Politik für die Bahnverbindung Mainzlar-Lollar“, sagte Michael<br />

Schwarz, Betriebsrat der RHI Magnesita in Deutschland.<br />

Das Werk in Mainzlar ist aufgrund der Nähe zu wichtigen Kunden geographisch zwar optimal<br />

gelegen. Allerdings sei, auch aus Gründen der Nachhaltigkeit, der Einsatz von Lkw für<br />

die benötigten Transport (etwa 70 Fahrten pro Woche zum und vom Werk Mainzlar) keine<br />

Option, so das Unternehmen. Deshalb sei eine Instandsetzung der 4,4 km langen Bahnverbindung<br />

von Mainzlar nach Lollar eine der Voraussetzungen für die erfolgreiche Zukunft des<br />

Werkes. Constantin Beelitz dazu: „Wir haben bis dato von Seiten aller beteiligten Behörden<br />

und der Politik sowie der Hessischen Landesbahn positive Signale erhalten, die uns zuversichtlich<br />

stimmen, dass auch dieses Vorhaben 2023 umgesetzt werden kann.“ Die offiziellen<br />

Zusicherungen der Instandsetzung der Gleise seitens der Politik und der Hessischen<br />

Landesbahn stehen allerdings noch immer aus.<br />

www.rhimagnesita.com<br />

Swiss Steel veröffentlicht White Paper<br />

Green Steel-Knowhow zum Nachlesen<br />

Die Transformation der Stahlindustrie<br />

hin zu „Green Steel“ ist eine der entscheidenden<br />

Stellschrauben zur CO 2 -Reduktion.<br />

Auch Swiss Steel habe bei der<br />

Umstellung der Produktion bereits entscheidende<br />

Schritte bei der Dekarbonisierung<br />

gemacht, so das Unternehmen. Der<br />

ökologische Fußabdruck der auf der Elektroofenroute<br />

produzierenden Swiss Steel<br />

Group ist demnach um rd. 78 % niedriger<br />

als der des weltweiten Branchendurchschnitts.<br />

Wie sich die Werte zusammensetzen,<br />

welche Faktoren bei der Umstellung<br />

der Produktion von Bedeutung sind und<br />

viele weitere Informationen zu Green Steel<br />

erklärt Swiss Steel nun in einem „White<br />

Paper“. Themen der kostenlosen Veröffentlichung<br />

sind unter anderem die Hochofenroute<br />

im Vergleich mit der Lichtbogenofenroute,<br />

«Green Steel» als Forschungs- und<br />

Technologieplattform sowie als Signal für<br />

andere Branchen und ein“Bio-Label für<br />

Stahl“. Das White Paper soll umfänglich<br />

über den Status Quo und die zukünftigen<br />

Schritte bei der Stahlherstellung in den<br />

Werken der Swiss Steel Group informieren.<br />

Download des White Papers unter bit.ly/<br />

wp­greensteel<br />

Bild: RHI Magnesita<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Prüfarbeiten im Service­Centre Maastricht in Feijen von Tata Steel Netherlands. Dort nimmt das Unternehmen<br />

in 2024 eine neue, hochmoderne Richt- und Querteilanlage mit vollautomatisiertem Verpackungssystem in Betrieb.<br />

Bild: Tata Steel<br />

Tata Steel Netherlands gibt Richt- und Querteilanlage in Auftrag<br />

Vorbereitung auf die hochfeste Zukunft<br />

Im Service-Center Maastricht von Tata Steel Netherlands haben die Vorbereitungen für den Bau einer hochmodernen,<br />

besonders leistungsstarken Richt- und Querteilanlage mit automatisiertem Verpackungssystem begonnen. Lieferant der<br />

Anlage ist die auf Coilverarbeitungsanlagen spezialisierte FIMI Group. Damit bereitet sich Tata Steel Netherlands auf die<br />

steigende Nachfrage nach abrieb- und hochfesten Premiumstählen insbesondere für Bau, Bergbau und Landwirtschaft in<br />

den kommenden Jahren vor.<br />

[Kontakt]<br />

Tata Steel IJmuiden B.V.<br />

Postbus 10.000<br />

IJmuiden, North Holland<br />

1970 Netherlands<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

Mit Start der neuen Anlage<br />

kann die Verarbeitung hochfester<br />

Coils noch schneller und genauer<br />

erfolgen. Mit der Anlage können<br />

besonders anspruchsvolle Aufgaben<br />

und eine große Vielfalt an Stahlanwendungen<br />

bewältigt werden: So<br />

können bis zu 40 t schwere Coils<br />

mit einer Zugfestigkeit bis zu 1.870<br />

N/mm² sowie einer Streckgrenze<br />

von bis zu 1600 N/mm², mit Härtegraden<br />

bis zu ultrahochfesten<br />

Güten, in Breiten bis 2.150 mm und<br />

Dicken von 1,5 mm bis 13 mm verarbeitet<br />

werden. Damit ist sie die<br />

leistungsstärkste von FIMI konzipierte<br />

und hergestellte Anlage ihrer<br />

Art zur Verarbeitung ultrahoher<br />

Zug- und Streckgrenzen bei hohen<br />

Dicken. Die fertigen Bleche gehen<br />

an Kunden in Deutschland, Osteuropa,<br />

BeNeLux, Großbritannien und<br />

Skandinavien. Die Inbetriebnahme<br />

der neuen Anlage, die vom Hersteller<br />

FIMI gefertigt wird, ist für Mitte<br />

2024 geplant.<br />

Besonders hohe Blechqualität<br />

Mit der neuen FIMI-Anlage ist Tata<br />

Steel Netherland in der Lage, besonders<br />

anspruchsvolle Blechqualitäten<br />

zu erzielen. Die Endprodukte<br />

verfügen über eine hohe Ebenheit<br />

von weniger als 3 mm/m und engste<br />

Maßtoleranzen (Längstoleranz<br />

weniger als ± 2,5 mm bis zu einer<br />

Blechlänge von 12.000 mm, Diagonaltoleranz<br />

weniger als ±2 mm bis<br />

zu einer Blechlänge von 12.000<br />

mm). Zu den Premiumprodukten,<br />

die in Feijen verarbeitet werden,<br />

gehören der AR-Stahl Valast ® 450<br />

– der in Agrar- und Baumaschinen,<br />

Kippern und Aufliegern zum Einsatz<br />

kommt –, UHSS Stähle inklusive<br />

der Produktlinie Ympress ® von<br />

Tata Steel in den Stärken von S700<br />

bis S1100 und höher sowie MnB5<br />

Mangan-Bor-Stähle beispielsweise<br />

für Anwendungen in landwirtschaftlichen<br />

Geräten.<br />

Nachhaltiger dank<br />

automatisierter Funktionen<br />

Die hohe Qualität der fertigen Bleche<br />

wird nicht nur durch die leistungsstarke<br />

Anlage, sondern auch durch<br />

eine Reihe von automatisierten<br />

Funktionen gewährleistet. Die<br />

kamerabasierte Inline-Messtechnik<br />

ermöglicht die vollautomatische Kontrolle<br />

von Oberflächenqualität und<br />

Blechabmessungen. Die Verpackungslinie<br />

mit zwei Stapelplätzen<br />

erlaubt eine Stapelung ohne Unterbrechung<br />

und bietet eine Stapelge-<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


nauigkeit von 2 mm von Blatt zu Blatt<br />

– vollautomatisches Wiegen und Etikettieren<br />

der Bleche inklusive. Die<br />

fortschrittliche Stapeltechnologie<br />

mit Airbag-System zur Geräuschreduzierung<br />

und Stoßdämpfung sorgt<br />

außerdem dafür, dass die Geräuschemissionen<br />

auf maximal 85 dB reduziert<br />

werden, wenn die Bleche aufeinander<br />

abgelegt werden.<br />

Aufgrund der hohen Leistungsstärke<br />

der Abtafelanlage und der<br />

Digitalisierung vieler Prozessschritte<br />

können im Service Centre in Feijen<br />

auch Coils mit besonders hoher<br />

Zugfestigkeit in Zukunft schneller<br />

und umweltschonender verarbeitet<br />

und verpackt werden. Dadurch kann<br />

Tata Steel seinen Kunden aus Landwirtschaft,<br />

Bau und Bergbau eine<br />

hohe Servicequalität bieten – die<br />

diese aufgrund stetig steigender<br />

Anforderungen des Marktes zukünftig<br />

auch benötigten.<br />

Das Investment in die neue<br />

Richt-und Querteilanlage von FIMI<br />

ist Teil des strategischen Investitionsprogramms<br />

von Tata Steel in<br />

Europa und den Niederlanden, mit<br />

dem sich das Unternehmen für die<br />

zukünftig steigende Nachfrage nach<br />

Qualitätsstählen noch besser aufstellen<br />

will. Das Investitionsprogramm<br />

umfasst Teile der gesamten<br />

Produktionskette: von der Primärstahlerzeugung<br />

über das Warm- und<br />

Kaltwalzwerk bis hin zu den Tauchverzinkungs-<br />

und Verpackungsstahlanlagen.<br />

So hatte Tata Steel erst<br />

kürzlich im Jahr 2021 eine neue<br />

Stranggießanlage im Werk in IJmuiden<br />

in Betrieb genommen und<br />

bekannt gegeben, auf dem Weg zu<br />

grünem Stahl auf eine Wasserstoff-Route<br />

zu setzen. 2<br />

Swiss Steel erwartet etwas<br />

geringere Nachfrage<br />

Deutliche<br />

Gewinnsteigerung in Q2<br />

Der Umsatz des Schweizer<br />

Stahlproduzenten Swiss Steel ist im<br />

zweiten Quartal 2022 deutlich um<br />

33 % auf rund 1,1 Mrd. € gegenüber<br />

839,1 Mio. im Vorjahresquartal<br />

gestiegen. Die Absatzmenge ging<br />

dabei von 518.000 t auf 457.000 t<br />

zurück. Grund für die deutliche<br />

Steigerung des Umsatzes trotz<br />

sinkender Absatzmenge war der<br />

starke Preisanstieg, der von<br />

durchschnittlich 1.621 auf 2.442 €<br />

pro Tonne kletterte.<br />

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Das bereinigte EBITDA der Swiss<br />

Steel-Gruppe erreichte 96,0 Mio. €<br />

gegenüber 65,4 Mio. im Vorjahresquartal.<br />

Auf das Gesamtjahr prognostiziert<br />

Swiss Steel ein bereinigtes<br />

EBITDA von 220 bis 260 Mio. €.<br />

Dabei erwartet der Konzern gegenwärtig<br />

nur unwesenltiche negative<br />

Effekte aufgrund der aktuellen<br />

geopolitischen Instabilität. CEO<br />

Frank Koch schränkte aber ein, dass<br />

die Herausforderungen aus steigenden<br />

Energiepreise und unsicherer<br />

werdenden Verfügbarkeit von Energie<br />

nicht abschliessend beurteilt werden<br />

können. Auch erwarte der Konzern<br />

wegen der reduzierten Wachstumsprognosen<br />

in Endindustriemärkten<br />

eine etwas geringere Marktnachfrage.<br />

www.swisssteel­group.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

17<br />

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ALL4


Danke an alle,<br />

die helfen!<br />

© AWO International/Markus Korenjak<br />

Nothilfe Ukraine<br />

Millionen Familien aus der Ukraine bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.<br />

Aktion Deutschland Hilft, das Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, leistet<br />

den Menschen Nothilfe.<br />

Danke für Ihre Solidarität. Danke für Ihre Spende.<br />

Jetzt Förderer werden: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Kooperation von ArcelorMittal und Gestamp<br />

Kohlenstoffarmer Stahl erfolgreich für Automobilproduktion getestet<br />

ArcelorMittal und der Tier-1-Automobilzulieferer Gestamp<br />

haben eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit im<br />

Bereich der Nachhaltigkeit zu verstärken. Die beiden Partner haben<br />

nun einen Testlauf für die Verwendung von kohlenstoffarmem Stahl<br />

für ausgesuchte Autoteile erfolgreich durchgeführt und die ersten<br />

Teile aus der presshärtbaren Stahlgüte Usibor ® 1500 produziert.<br />

Dieser weist eine extrem hohe Festigkeit auf und ermöglicht den<br />

Automobilherstellern, das Gewicht des Fahrzeugs zu reduzieren.<br />

ArcelorMittal bietet seinen XCarb ® -Stahl mit einer unabhängig verifizierten<br />

Erklärung zum Kohlenstoff-Footprint des Produkts an.<br />

https://automotive.arcelormittal.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

berichten, lag im Juli 2022 bei 149,3<br />

Mio. t, was einem Rückgang von 6,5 %<br />

gegenüber Juli 2021 entspricht. Aufgrund<br />

der anhaltenden Schwierigkeiten, die die<br />

COVID-19-Pandemie mit sich bringt, sind<br />

viele dieser Zahlen des Monats Schätzungen,<br />

die mit der Produktionsaktualisierung<br />

des nächsten Monats revidiert werden<br />

können.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Juni 2022<br />

China 81,4 t -6,4 %<br />

Indien 10,1 t 8,0 %<br />

Japan 7,3 t -4,9 %<br />

USA 7,0 t -3,0 %<br />

Russland 5,5 t -7,0 %<br />

Südkorea 6,1 t -3,4 %<br />

Deutschland 3,0 t -5,1 %<br />

Türkei 2,7 t -6,9 %<br />

Brasilien 2,8 t -3,5 %<br />

Iran 2,0 t 3,7 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

Juli 2022 in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum(Jan-Jul.) in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlerzeugung in Deutschland befindet<br />

sich weiter im Rückwärtsgang. Im Juli 2022<br />

lag sie mit knapp 3 Mio. t rund 2 % unter dem<br />

bereits schwachen Vorjahresmonat. Im Zeitraum<br />

von Januar bis Juli 2022 wurden rund 5 %<br />

weniger Rohstahl hergestellt als im entsprechenden<br />

Vorjahreszeitraum.<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland Juli 2022<br />

Rohstahl gesamt 2.972 -5,1 %<br />

Oxygenstahl 2.133 -5,2 %<br />

Elektrostahl 839 -4,9 %<br />

Roheisen 1.986 -4,9 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.746 -5,2 %<br />

Juli 2022 in Tsd. t Veränderung zum Vorjahreszeitraum (Jan-Jul.) in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl


Stahlverarbeitung<br />

Berichte/Nachricht<br />

Bild: Proplate<br />

Haltestangen für Raupenkrane in einer Proplate-Produktionshalle<br />

Max Björk, CEO Proplate<br />

Proplate Oxelösund steigert Umsatz um 62 %<br />

Starkes Deutschlandgeschäft<br />

Die Proplate Oxelösund AB, ein schwedischer Hersteller komplexer Stahlteile und Baugruppen für die Bau- und<br />

Spezialfahrzeugindustrie, hat das Ergebnis ihres Geschäftsjahrs 2021/22 bekanntgegeben. Die Bilanzsumme konnte<br />

gegenüber dem Vorjahr von rund 21 Mio. € auf circa 34 Mio. € gesteigert werden. Das entspricht einem Wachstum von<br />

knapp 62 %. Dabei hat das Ergebnis vor Steuern einen großen Sprung von 210.000 € auf fast 1,8 Mio. € gemacht.<br />

Das Deutschlandgeschäft mit Bauteilen aus hochfesten Stählen ist von 7,7 auf 13,3 Mio. € und damit um fast 73 %<br />

angewachsen, was maßgeblich mit zu dem guten Ergebnis beigetragen hat.<br />

[Kontakt]<br />

Proplate Oxelösund AB<br />

Folkegatan 56<br />

613 21 Oxelösund<br />

Schweden<br />

+46 10 19 54 100<br />

https://proplate.se<br />

60 % des Unternehmensumsatzes im Geschäftsjahr<br />

2021/22 (1.5.2021 bis 31.5.2022) wurden im Export<br />

erzielt, im Vorjahr waren es noch 51 %. Durch das<br />

Wachstum hat sich auch die durchschnittliche Anzahl<br />

der Angestellten von 89 auf 126 erhöht. „Der wichtigste<br />

Faktor für das positive Ergebnisse war die starke<br />

Nachfrage im Bereich ‚Krane/Heavy Lifting‘ vor allem<br />

in Deutschland, Österreich und in den USA“, sagte CEO<br />

Max Björk.<br />

Maschinenteile aus Grobblech<br />

Die Proplate Oxelösund AB mit Sitz südwestlich von<br />

Stockholm fertigt Maschinenkomponenten aus Grobblech<br />

einschließlich hochfestem Stahl. Das Spektrum<br />

reicht von Fundamenten für Windkraftanlagen, Baumaschinen,<br />

Haltestangen für Krane, Teile für Spezialmaschinen<br />

in der Logistik, Ausrüstung für die<br />

Bergbauindustrie, lange und schwere Stahlbauteile<br />

für die Infrastruktur, Schutzstähle und Bauteile aus<br />

Grobblech.<br />

Das Unternehmen schneidet, bearbeitet, schweißt und<br />

lackiert maschinell montagefertige Komponenten aus<br />

Grobblech für Kunden auf der ganzen Welt. Seine Produktionsstätte<br />

verfügt unter anderem über eine der<br />

modernsten Schneidanlagen der Welt. Zu den Kunden<br />

des Unternehmens gehören unter anderen Liebherr,<br />

Kobelco, Manitowoc, Toyota Material Handling, Epiroc,<br />

Metso Outotec, Nordex und Corpower Ocean.<br />

Krieg und Pandemie hinterlassen Spuren<br />

Die Turbulenzen der Pandemie und des Russlandkriegs<br />

gegen die Ukraine haben auch Spuren in der Stahlbranche<br />

hinterlassen. CEO Max Björk: „Die Stahlpreise sind<br />

in die Höhe geschossen, und die Knappheitssituation bei<br />

Blechen war und ist spürbar. Grund dafür war zum einen<br />

die große Nachfrage nach Stahl, die infolge der Erholung<br />

nach der Pandemie entstanden ist. Zum anderen ist der<br />

Mangel an Blechen aufgrund des Kriegs in der Ukraine<br />

entstanden, da sowohl Russland als auch die Ukraine<br />

wichtige Lieferanten von Rohmaterial sind.“ 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Bild: Allgaier<br />

Chinesischer Investor übernimmt<br />

Automobilzulieferer<br />

Neuer Mehrheitsgesellschafter<br />

bei Allgaier<br />

Bild: thyssenkrupp Materials<br />

Gebhardt-Stahl setzt auf CO2 -reduziertes Spaltband aus bluemint -Stahl.<br />

thyssenkrupp Materials beliefert Profilhersteller Gebhardt-Stahl<br />

Nachhaltiger Hausbau<br />

mit Bluemint<br />

Gebhardt-Stahl, Experte für Stahl-Profile aus Werl, hat bei<br />

thyssenkrupp Materials Processing Europe maßgeschneidertes,<br />

CO 2 -reduziertes Spaltband geordert. Darüber hinaus berechnet<br />

thyssenkrupp Materials Processing Europe für seinen Kunden den<br />

genauen Fußabdruck des Materials in CO 2 -Äquivalenten (e) – von<br />

der Produktion bis zur Anlieferung.<br />

Bei diesem Projekt kommt<br />

dem Vormaterial bluemint ® recycled<br />

von thyssenkrupp Steel Europe<br />

eine besondere Bedeutung zu: Das<br />

Produkt kann durch veränderte<br />

Einsatzstoffe dem Hersteller zufolge<br />

eine Reduzierung der CO 2 e-Emissionen<br />

von über 60 % vorweisen. Der<br />

durch die umweltschonendere Herstellung<br />

reduzierte Wert der<br />

CO 2 -Emissionen des Vormaterials<br />

fließt in das bisher auf dem Markt<br />

einzigartige Modell zur Berechnung<br />

des Product Carbon Footprints<br />

(PCF) bei thyssenkrupp<br />

Materials Processing Europe ein.<br />

Der PCF-Rechner berechnet für<br />

jedes Produkt von der Herstellung<br />

bis zur Auslieferung den genauen<br />

CO 2 e-Ausstoß. So ist es für jeden<br />

Artikel möglich, alle Schritte von<br />

der Herstellung über die Anlieferung,<br />

die Lagerung und Verarbeitung<br />

bis zur Auslieferung an den<br />

Kunden hinsichtlich der Treibhausgasbelastung<br />

transparent darzustellen,<br />

so thyssenkrupp Materials<br />

weiter. Damit werden alle Daten<br />

entlang der gesamten Lieferkette<br />

bis zum Kunden, dem sogenannten<br />

„Cradle to Gate“-Ansatz, berücksichtigt.<br />

Gebhardt Stahl ist ein Hersteller<br />

von Profilen und liefert Zubehör für<br />

die Klima- und Lüftungstechnik,<br />

Verstärkungsprofile für Fensterund<br />

Türsysteme, Zaunpfosten und<br />

Weinbergpfähle sowie breit gefächerte<br />

Spezialprofile als Konstruktionswerkstoff<br />

für zahlreiche<br />

Anwendungszwecke. 2<br />

www.thyssenkrupp-materialsservices.com<br />

www.gebhardt-stahl.de<br />

Die chinesische Westron Group<br />

hat zum 1. Juli 2022 eine Mehrheit bei<br />

dem Automobilzulieferer Allgaier übernommen.<br />

Damit sei ein wesentlicher<br />

Schritt zur Stärkung und Restrukturierung<br />

der Allgaier-Group erfolgreich abgeschlossen<br />

und eine finanzielle Stabilisierung<br />

erreicht worden, teilte die Allgaier<br />

GmbH Werke mit. Die Allgaier-Group<br />

werde mit beiden Geschäftsbereichen<br />

Automotive und Process Technology<br />

unverändert fortgeführt und weiterentwickelt,<br />

insbesondere werden auch alle Verträge<br />

mit den Mitarbeitern, den Finanzierern<br />

und den Kunden aufrechterhalten, so<br />

das Unternehmen weiter.<br />

Die Restrukturierung und Neuausrichtung<br />

der Allgaier-Group in den Jahren 2020<br />

bis 2022 erfolgte unter erschwerten<br />

Bedingungen durch die Covid-Pandemie<br />

und sich dann anschließenden Engpässen<br />

bei der Belieferung von Rohstoffen und<br />

Halbleitern sowie des Ukrainekrieges.<br />

Trotz dieser marktseitig schwierigen<br />

Ausgangslage konnte die Restrukturierung<br />

erfolgreich umgesetzt werden, so<br />

das Unternehmen. So war das operative<br />

Ergebnis bereits 2020 und 2021 positiv<br />

und konnte insgesamt um 50 Mio. €<br />

verbessert werden. In 2021 verbuchte<br />

Allgaier einen Auftragseingang von 650<br />

Mio. €. Dieser historische Höchststand<br />

habe im laufenden Jahr eine erfreuliche<br />

Umsatzsteigerung zur Folge.<br />

Die Westron Group ist ein Industrieunternehmen,<br />

dessen Investmentsparte sich<br />

auf den Aut omobil- und Technologiesektor<br />

konzentriert. Die Gruppe hält Beteiligungen<br />

an verschiedenen Unternehmen<br />

in China und Deutschland, deren Produktportfolio<br />

Fahrwerk, Antriebssysteme und<br />

Connectivity umfasst.<br />

www.allgaier-group.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

21


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Wuppermann AG<br />

13 Schüler und Schülerinnen des Riemenschneider­Gymnasiums waren bei den Projekttagen<br />

im Metallbaubetrieb der Firma UHL begeistert bei der Sache.<br />

Das Ergebnis der eigenen Tätigkeit an der Werkbank,<br />

einen selbst gefertigten Tischgrill, gab’s für die<br />

Schüler und Schülerinnen zum mitnehmen.<br />

Metallbau Uhl lud Schüler und Schülerinnen zum Kennenlernen ein<br />

Ran an die Werkbank<br />

Ein Beispiel für eine gelungene Berufsorientierung waren die Projekttage des Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg<br />

beim Metallbauunternehmen Uhl. Die Teilnehmenden des Projekts waren begeistert.<br />

[Kontakt]<br />

Uhl GmbH & Co. Stahlund<br />

Metallbau KG<br />

Im Kreuz 13<br />

97076 Würzburg<br />

+49 931 27990­0<br />

www.uhl­wuerzburg.de<br />

Wie lassen sich Berufe besser kennenlernen als<br />

direkt vor Ort am Arbeitsplatz? Gerade in Handwerksberufen<br />

führt der persönliche Kontakt mit Material,<br />

Werkzeug und Maschinen zu wertvollen Erkenntnissen.<br />

Diese praktische Erfahrung hat eine Schülergruppe des<br />

Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg in der letzten<br />

Schulwoche bei der UHL GmbH & Co. Stahl- und Metallbau<br />

KG gemacht.<br />

Ein Grill zum mitnehmen<br />

Als voller Erfolg erwiesen sich die beiden Projekttage<br />

zur Berufsorientierung am 25. und 26. Juli 2022, in<br />

derwen Rahmen 13 Schüler und Schülerinnen der 10.<br />

und 11. Jahrgangsstufe beim traditionsreichen Metallbauunternehmen<br />

zu Gast waren. Dabei lernten die<br />

Jugendlichen nicht nur den modernen Betrieb ausführlich<br />

kennen, sondern es ging unter fachkundiger Anleitung<br />

des stellvertretenden Werkstattmeisters und Ausbildungsleiters<br />

Dominik Stimmler und seines Teams<br />

gleich ran an die Werkbank.<br />

Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Die Schüler<br />

und Schülerinnen fertigten stylische Tischgrills aus<br />

Edelstahl sowie Alu-Miniaturklappstühle als Handyhalter,<br />

die sie anschließend mit nach Hause nehmen durften.<br />

Zudem bauten sie gemeinsam aus Einzelteilen ein<br />

Musterfenster zusammen, das nun im Riemenschneider-Gymnasium<br />

zu bewundern ist.<br />

Seit einigen Jahren zählen die Projekttage zum festen<br />

Programm des Gymnasiums kurz vor den Sommer-<br />

ferien. Dass neben 35 weiteren Projekten erstmals ein<br />

Workshop im Metallhandwerk zur Auswahl stand, geht<br />

auf die Initiative von Silke Waterstrat, Beraterin der<br />

passgenauen Besetzung bei der Handwerkskammer für<br />

Unterfranken, zurück. Studiendirektorin Anja Baier,<br />

Koordinatorin für berufliche Orientierung am Riemenschneider-Gymnasium,<br />

nahm das Angebot gerne auf<br />

und war beeindruckt von der Nachfrage. Gut und gerne<br />

40 Schüler:innen hatten sich für das UHL-Projekt interessiert.<br />

In Zukunft gern öfter<br />

Auch UHL-Geschäftsführer Thomas Schneider war<br />

begeistert. Bereits in Vorgesprächen mit Frau Waterstrat<br />

über Möglichkeiten der Kooperation kamen die<br />

Projekttage zur Sprache und er fand die Idee ausgezeichnet.<br />

Im Zuge von Berufsinformationstagen stellte<br />

er sein Unternehmen schließlich an zwei Schulen vor.<br />

In weiteren Besprechungen nahm das Programm für<br />

die Projekttage Gestalt an. Nach der positiven Erfahrung<br />

möchte der Geschäftsführer solche Projekte intensivieren.<br />

„Es ist zwar mit Aufwand verbunden, aber<br />

wir wollen es in dieser oder einer ähnlichen Form in<br />

Zukunft wieder machen“, betont Schneider und ergänzt:<br />

„Mit der klassischen Azubisuche kommt man heutzutage<br />

nicht mehr zum Ziel, schon gar nicht wir im Mittelstand.<br />

Wir müssen da andere Wege gehen, um auf<br />

uns aufmerksam zu machen. Solch ein Projekt bietet<br />

viele Chancen.“ 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Green Steel-Zertifikate von<br />

ArcelorMittal<br />

Nachhaltigkeit kommt<br />

langsam im breiten Markt an<br />

Bilder: ArcelorMittal<br />

Die Schrag Kantprofile GmbH ist<br />

ein führender Anbieter von Kantenprofilen<br />

für den Metallleichtbau, die hochwertigen<br />

Profile des Unternehmens werden<br />

im Industrie- und Gewerbebau vielfach<br />

eingesetzt. Im vergangenen Jahr hat<br />

Schrag begonnen, zusammen mit seinen<br />

Materialbestellungen bei ArcelorMittal<br />

Europe – Flat Products auch Green<br />

Steel-Zertifikate des Stahlproduzenten<br />

mitzuordern.<br />

„Wir sind durch eine Videokonferenz von<br />

ArcelorMittal auf XCarb ® Green Steel<br />

Certificates aufmerksam geworden“,<br />

sagt Ingo Kleinau, Niederlassungsleiter<br />

Hamburg bei Schrag. „Bislang hatte das<br />

Thema Nachhaltigkeit im Industrie- und<br />

Gewerbebau keinen hohen Stellenwert.<br />

Wir beobachten aber einen Bewusstseinswandel<br />

im Markt, und zwei unserer Kunden<br />

haben kürzlich mehr Informationen<br />

über die XCarb-Initiative von ArcelorMittal<br />

angefordert.“<br />

Nachhaltigkeit spielt bei Schrag eine<br />

wichtige Rolle. Da Stahl die Basis für 99 %<br />

der Produkte ist, sei es für das Unternehmen<br />

sinnvoll, eine nachhaltige und<br />

möglichst CO 2 -neutrale Stahlproduktion<br />

zu unterstützen. Die Zusammenarbeit mit<br />

einem global agierenden Stahlhersteller<br />

wie ArcelorMittal biete Schrag sowohl<br />

einen Lieferanten als auch einen Partner,<br />

so Ingo Kleinau: „Es ist ein Vorteil, einen<br />

Lieferanten zu haben, der ebenfalls Wert<br />

auf die Weiterentwicklung der Stahlproduktion<br />

und den Einsatz nachhaltiger<br />

Technologien legt. Die Erfahrung und<br />

das globale Know-how von ArcelorMittal<br />

bereichern letztlich auch den Wissensstand<br />

bei Schrag.“<br />

www.schrag­kantprofile.de<br />

https://flateurope.arcelormittal.com<br />

Domoferm-Werker am Boden mit Manipulator<br />

Domoferm investiert in Kundenzufriedenheit und Umweltschutz<br />

Neue Pulverbeschichtungsanlage für höhere Produktqualität<br />

Der österreichische Türenhersteller<br />

Domoferm hat in eine hochmoderne neue<br />

Pulverbeschichtungsanlage investiert. Die<br />

neue Anlage trage wesentlich zur Kapazitätssteigerung<br />

und Erhöhung der Produktqualität<br />

bei, hinzu kommen eine deutlich verbesserte<br />

Ergonomie und eine höhere Arbeitssicherheit<br />

für die Mitarbeiter, so das Unternehmen. Die<br />

Pulverbeschichtungsanlage emittiert keine<br />

Lösungsmittel, zudem sorgt eine Pulverrückgewinnung<br />

für mehr Nachhaltigkeit bei der<br />

Produktion.<br />

Ein Highlight der Anlage ist der Infrarot-Einbrennprozess:<br />

Durch eine besondes schnelle<br />

Vorwärmung des Materials werden Oberflächenfehler<br />

vermieden. Die Umlufttemperatur<br />

im Einbrennofen beträgt lediglich 180 °C<br />

Best of Steel verbessert Schnellbau-Container SC3000<br />

Upgrade für Stahl-Container<br />

Der Stahlzargen- und Materialcontainer-Hersteller<br />

Best Of Steel (BOS GmbH)<br />

hat eine „Plus“-Version seines erfolgreichen<br />

Schnellbau-Containers SC3000 vorgestellt,<br />

die das Unternehmen gemeinsam mit seinen<br />

Kunden entwickelt hat. Der neue<br />

SC3000+ ergänze die Qualitätsmerkmale<br />

seines Vorgängers mit neuen Eigenschaften,<br />

die den täglichen Einsatz noch einfacher,<br />

sicherer und profitabler machen, so<br />

das Unternehmen. Der Aufbau des „Mehrwert“-Containers<br />

neue SC3000+ falle deutlich<br />

leichter und mit einer Kranbarkeit von<br />

bis zu 3 t aus. Der Container lasse sich im<br />

Vergleich einfacher und ohne Werkzeug aufbauen<br />

und gewähre danke hochgezogener<br />

Bodenrahmenkanten eine höhere Stabilität.<br />

Zudem sei der Container, auch bei häufigem<br />

Auf- und Abbau, durch mehr Fügepunkte<br />

– dies ist nur möglich durch eine infrarotbeheizte<br />

Angelierzone, in der die Pulverbeschichtung<br />

vorgehärtet wird. Auf der neuen<br />

Pulverbeschichtungsanlage werden grundierte<br />

Produkte verarbeitet – sowohl Türen als<br />

auch Zargen.<br />

In der Domoferm-Gruppe sind über 1.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt,<br />

der Firmensitz mit über 350 Mitarbeitern<br />

befindet sich im niederösterreichischen<br />

Gänserndorf. Das Unternehmen ist Teil der<br />

Jeld-Wen-Gruppe. Jeld-Wen betreibt in Europa<br />

über 20 Produktionswerke in 12 Ländern und<br />

beschäftigt mehr als 6.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter.<br />

www.domoferm.com<br />

Schnellbau-Container SC3000+: Mit zwei Personen<br />

einfach und schnell in fünf Minuten aufgebaut.<br />

langlebiger. Erhältlich sei die neue Variante<br />

des Containers ab 1. Januar 2023.<br />

www.container­bestofsteel.de<br />

Bild: Best of Steel Bild: Domoferm<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

23


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Die Märkte sind verunsichert<br />

Nach einem durch die Corona-Pandemie, Lieferengpässen sowie kräftigen<br />

Rohstoff- und Materialverteuerungen geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten<br />

Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen. Dies<br />

war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine führte im Frühjahr zu großer Besorgnis<br />

hinsichtlich zukünftiger Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen. Diese Sorge hat sich<br />

spätestens im Sommer zu großer Verunsicherung über die zukünftige wirtschaftliche<br />

Entwicklung vor allem mit Blick auf die Energieversorgung gewandelt.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Juni 2022 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Das ist ein Plus von 2,7 %<br />

gegenüber dem Vorjahr. Im Vergleich<br />

zu 2019 und den Jahren zuvor<br />

fiel der Lagerabsatz jedoch geringer<br />

aus. Quartoblech, das in den Vorjahren<br />

recht deutliche Mengenverluste<br />

verzeichnet hatte, konnte 2021<br />

zweistellig zulegen. Betonstahl hingegen<br />

verpasste das zwölfte Plus in<br />

Folge und verfehlte den Lagerabsatz<br />

des überaus starken Vorjahres um<br />

knapp 6 %.<br />

Der Start ins Jahr 2022 verlief<br />

noch ohne besondere Vorkommnisse.<br />

Den Kunden der deutschen Stahldistribution<br />

wurden im Januar knapp<br />

858.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

geliefert. Das sind knapp 6 % weniger<br />

als im Januar des Vorjahres. Der<br />

Februar lag mit 899.000 t 1 % unter<br />

der Tonnage des Vergleichsmonats.<br />

Der Ausbruch des Krieges führte zu<br />

großen Unsicherheiten, auf welchem<br />

Wege und zu welchen Kosten zukünftig<br />

die Materialversorgung gewährleistet<br />

werden könne. Dies führte zu<br />

hohen, teilweise auch über den aktuellen<br />

Bedarf hinausgehenden Bestellungen<br />

der Kunden.<br />

Der Lagerabsatz lag im März bei<br />

1,05 Mio. t. Zuwächse gab es im Vergleich<br />

zum starken Vorjahresmonat<br />

bei fast allen Produkten. Lediglich<br />

bei kaltgewalzten und oberflächenveredelten<br />

Blechen fiel der Absatz<br />

aufgrund der Schwäche im Automobilsektor<br />

geringer aus. Im April und<br />

Mai beruhigte sich das Marktgeschehen<br />

etwas. Sehr schwach verlief der<br />

Juni. Mit rund 800.000 t wurde<br />

knapp 15 % weniger Menge als im<br />

Vorjahresmonat abgesetzt.<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />

zum Jahreswechsel 2020/2021<br />

konnten die Lagermengen in den<br />

meisten Monaten des Jahres 2021<br />

zulegen, so dass im Spätsommer<br />

erstmals wieder von relativ normalen<br />

Bestandsgrößen gesprochen werden<br />

konnte. Im November und<br />

Dezember 2021 kam es zum saisonal<br />

üblichen Bestandsabbau. Mit 2,07<br />

Mio. t lag der Bestand im Dezember<br />

2021 um 8,1 % über dem sehr niedrigen<br />

Vorjahresniveau.<br />

Zu Jahresbeginn legten die<br />

Bestände bei allen Produkten zu. Der<br />

Zuwachs war in den meisten Produktgruppen<br />

signifikant. Im März<br />

und April nahmen die Bestände dann<br />

etwas ab. Im Mai legten sie leicht zu.<br />

Im Juni wurden Bestände abgebaut.<br />

Sie lagen bei 2,21 Mio. t. Das sind<br />

15 % mehr als im Vorjahresmonat.<br />

Lagerreichweite<br />

Aufgrund der sehr niedrigen Lagerbestände<br />

und ordentlichen Absätze<br />

war die Reichweite im gesamten ersten<br />

Halbjahr 2021 sehr niedrig. Ab<br />

dem Spätsommer normalisierte sie<br />

sich und schwankte, mit Ausnahme<br />

des Dezembers, zwischen 2,2 und<br />

2,5 Monaten. Im Jahresdurchschnitt<br />

lag sie bei niedrigen 2,3 Monaten<br />

bzw. 69 Tagen.<br />

Anfang 2022 legte die Lagerreichweite<br />

aufgrund des Bestandsaufbaus<br />

und des eher unterdurchschnittlichen<br />

Lagerabsatzes zu. Sie<br />

lag im Januar und Februar bei 2,5<br />

Monaten. Im März sank sie aufgrund<br />

hoher Lagerabsätze und<br />

leichtem Bestandsabbau auf 2,1<br />

Monate. Im April und Mai normalisierte<br />

sich die Reichweite vor allem<br />

aufgrund der weniger starken Lagerabsätze<br />

auf 2,7 und 2,6 Monate. Im<br />

Juni stieg die Lagerreichweite noch<br />

einmal an und lag bei 2,8 Monaten.<br />

Das entspricht 84 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im<br />

kleinlosigen Bereich zufolge stiegen<br />

die Preise in den ersten sieben Monaten<br />

des Jahres 2021 wie es zuvor<br />

selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />

wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus. Im<br />

August kam dieser Preisaufbau bei<br />

den meisten Produkten zum Stillstand.<br />

In den letzten Monaten des<br />

Jahres wurden vor allem bei Flachprodukten<br />

Preisreduzierungen festgestellt.<br />

Langprodukte zeigten sich<br />

vergleichsweise stabiler und konnten<br />

teilweise sogar zulegen.<br />

In den ersten Wochen des Jahres<br />

2022 wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />

wahrgenommen. Nach<br />

Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende<br />

Februar kannten die Preise nur eine<br />

Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />

änderte sich die Lage. Preise gaben<br />

bei allen Produktgruppen nach. Bei<br />

Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />

noch deutlicher als bei<br />

Langprodukten und Rohren (vgl.<br />

Abbildungen 2 und 3). 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90 89 94<br />

94<br />

91<br />

105<br />

89 89<br />

84 87 91<br />

86<br />

87 84<br />

64<br />

84<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81 81 72 69 75<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

60 66 75 72 75 72 99 75 75 63 81 78 84<br />

Juni<br />

2021<br />

Juli<br />

2021<br />

Aug.<br />

2021<br />

Sep.<br />

2021<br />

Okt.<br />

2021<br />

Nov.<br />

2021<br />

Dez.<br />

2021<br />

Jan.<br />

2022<br />

Feb.<br />

2022<br />

März<br />

2022<br />

April<br />

2022<br />

Mai<br />

2022<br />

Juni<br />

2022<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quelle: BDS<br />

0<br />

0|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

25


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Reibus-Gründer und CEO John Armstrong (Mitte) mit Mitgliedern des europäischen Reibus­Teams<br />

Bilder: Reibus<br />

Neue Marktplattform für den Werkstoffhandel<br />

Rundum-Nutzen für die gesamte Supply-Chain<br />

Die Idee, als Start-up-Unternehmen mit online-basierenden Plattformen in der Lieferkette mit Stahl und Metallen Fuß zu<br />

fassen, ist generell nicht neu. Aus den USA kommt nun mit Reibus ein Marktplatz nach Europa, der den Anspruch erhebt,<br />

für alle Beteiligten in den Wertschöpfungsketten das passende Serviceangebot bereit zu stellen. Diesen und weiteren<br />

Gesichtspunkten widmet sich das Interview, das der <strong>Stahlreport</strong> mit John Armstrong, CEO und Gründer von Reibus,<br />

geführt hat.<br />

Nutzer können<br />

auf der Reibus­<br />

Plattform maßgeschneiderte<br />

Angebots-Anfragen<br />

(RFQs) erstellen.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Können Sie uns<br />

die Funktionsweise von Reibus<br />

erläutern? An wen wendet sich die<br />

Plattform in erster Linie?<br />

John Armstrong: Reibus ist ein<br />

Technologieunternehmen mit<br />

umfassender Branchenerfahrung,<br />

das seinen Kunden bei der langfristigen<br />

Optimierung von Lösungen<br />

entlang der Lieferkette hilft. Unser<br />

Hauptangebot ist ein Online-Marktplatz,<br />

der es Käufern und Verkäufern<br />

von industriellen Werkstoffen<br />

ermöglicht, effizient zu handeln.<br />

Unsere Nutzer können ihre eigenen<br />

Anfragen mit individuellen Anforderungen<br />

erstellen oder aus Tausenden<br />

von bestehenden Angeboten<br />

Kauf- oder Verkaufsentscheidungen<br />

treffen.<br />

Wodurch unterscheidet sich Reibus<br />

von anderen, bereits bestehenden<br />

Plattformen der Branche?<br />

Reibus ist nicht mit einem Service<br />

Center, einem Produzenten, einem<br />

Händler oder einem Trader verbunden,<br />

so dass unsere Kunden wissen,<br />

dass wir nicht in Konkurrenz zu<br />

ihnen stehen. Wir können auch den<br />

gesamten Beschaffungsprozess für<br />

unsere Kunden abdecken – vom Kauf<br />

und Verkauf auf unserer Plattform<br />

über die Vermittlung von Finanzierungen<br />

in bestimmten Märkten bis<br />

hin zu Logistik und Transport. Wir<br />

kombinieren menschliche und<br />

künstliche Intelligenz, um proaktiv<br />

Käufer und Verkäufer zusammenzubringen.<br />

Wir haben viele Innovationen<br />

auf unserer Plattform auf den<br />

Markt gebracht, darunter eine intu-<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


itive Suchmaschine, die speziell für<br />

Unternehmen in der Metallbranche<br />

entwickelt wurde.<br />

Welche Produkte werden auf Reibus<br />

angeboten? Bezogen auf Stahl: Wird<br />

das gesamte Spektrum der Erzeugnisse<br />

angeboten oder bestimmte<br />

Segmente?<br />

Wir verkaufen Ia-Material, IIa-Material<br />

und Überbestände. Unsere<br />

Plattform wurde entwickelt, um eine<br />

Vielzahl von industriellen Werkstoffen<br />

und Lösungen für Stahl, Aluminium<br />

und andere NE-Metalle anzubieten.<br />

Speziell in Deutschland<br />

sehen wir bei Stahl heute ein großes<br />

Interesse an Flachprodukten; wir<br />

sehen aber auch ein wachsendes<br />

Interesse bei Langprodukten, Edelstahl<br />

und anderen industriellen<br />

Werkstoffen.<br />

Können Sie uns das Geschäftsmodell<br />

näher erläutern? Was kostet die<br />

Nutzung von Reibus?<br />

Es gibt keine Gebühren. Wenn eine<br />

Transaktion auf Reibus abgeschlossen<br />

wird, kaufen wir den Artikel<br />

vom Verkäufer und verkaufen ihn<br />

dann an den Käufer, wobei ein Aufschlag<br />

im Verkaufspreis enthalten<br />

ist. Auf diese Weise ist die Transaktion<br />

völlig anonym und senkt das<br />

Risiko für beide Parteien.<br />

Wer nutzt Reibus und was ist der<br />

Nutzen für Käufer und Verkäufer?<br />

Zu unseren Kunden gehören Metallhersteller,<br />

Service Center, Händler<br />

und Verarbeiter. Wir bieten Verkäufern<br />

Zugang zu einer größeren<br />

Anzahl an Käufern. Unsere Kunden<br />

können unser Verkaufsteam als<br />

Erweiterung ihres eigenen Teams<br />

nutzen. Wir haben erlebt, dass<br />

Anwender ihren Umsatz durch den<br />

Einsatz von Reibus um bis zu 400<br />

Prozent steigern konnten. Einkäufer<br />

profitieren von Reibus, indem sie<br />

schwer zu beschaffendes Material<br />

finden und ihre Beschaffungsmöglichkeiten<br />

erweitern. Wir sehen<br />

auch, dass sowohl Käufer als auch<br />

Verkäufer von optimierten Lagerbeständen,<br />

einem geringeren Risiko<br />

durch Marktschwankungen und der<br />

Eröffnung neuer Möglichkeiten profitieren.<br />

INFO Über Reibus<br />

Reibus ist ein werksunabhängiger Marktplatz und Lösungsanbieter für<br />

Industriemetalle. Reibus wurde im Jahr 2018 von CEO John Armstrong in<br />

den USA gegründet. Heute hat das Unternehmen mehr als 200 Mitarbeiter<br />

auf der ganzen Welt, davon 25 in Europa und Deutschland.<br />

Die Unternehmenszentrale befindet sich in Atlanta, Georgia, US. Die<br />

europäische Zentrale hat ihren Sitz in Düsseldorf. Reibus ist darüber<br />

hinaus in Kanada, Frankreich, Italien, Spanien, Schweden und Mexiko<br />

vertreten.<br />

Welche Services bietet Reibus an?<br />

Neben unserem Kerngeschäft bietet<br />

Reibus seinen Kunden in bestimmten<br />

Märkten auch Finanzierungsmöglichkeiten<br />

sowie Logistik- und<br />

Transportdienstleistungen an. Die<br />

Nutzer unserer Plattform haben<br />

auch eine vorab genehmigte Kreditlinie<br />

bei Reibus, so dass nach dem<br />

Kauf sofort die Logistik in Gang<br />

gesetzt werden kann. Und natürlich<br />

haben wir unsere erfahrenen Vertriebs-,<br />

und Customer-Support-Teams,<br />

die fast alle europäischen<br />

Sprachen beherrschen.<br />

Wie sehen die Finanzierungsdienstleistungen<br />

aus?<br />

In den Vereinigten Staaten bietet<br />

Reibus seinen Kunden eine Reihe<br />

von Finanzierungslösungen an. Dies<br />

kann den Kunden helfen, den Cashflow<br />

aus bestehenden Beständen<br />

zu steigern, neue Materialeinkäufe<br />

zu finanzieren oder verlängerte<br />

Laufzeiten für Transaktionen auf<br />

dem Markt zu ermöglichen. Je nach<br />

den örtlichen Marktgegebenheiten<br />

und Gesetzen bieten wir diese<br />

Dienstleistungen auch international<br />

an.<br />

Ein großer Unterschied zu bestehenden<br />

Plattformen ist die Logistik, die<br />

bei Reibus mit angeboten wird. Wie<br />

ist die Logistik aufgesetzt?<br />

Wir bieten unseren Kunden umfassende<br />

Logistik- und Transportdienstleistungen.<br />

Dazu gehören<br />

Abholung, Transport und Lieferung<br />

durch unser internes Team von<br />

Logistikexperten. In den USA können<br />

unsere Kunden ihren Sendungsstatus<br />

direkt auf unserer<br />

Plattform einsehen. Wir freuen uns<br />

darauf, dies bald auch in Europa<br />

Andreas du Plessis (rechts, Reibus European Managing Director) und Premal<br />

Desai (Reibus Advisor und ehemaliger CEO von Thyssenkrupp Steel Europe)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

27


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Reibus bietet<br />

tausende Kaufund<br />

Verkaufsangebote<br />

für<br />

industrielle<br />

Metalle.<br />

[Kontakt]<br />

European Headquarters<br />

Reibus International<br />

GmbH<br />

Kesselstraße 5­7<br />

40221 Düsseldorf<br />

+49 211 819959212<br />

csmeurope@reibus.com<br />

USA Headquarters<br />

Reibus International, Inc.<br />

1 Glenlake Parkway<br />

Northeast, Suite 300<br />

Atlanta GA 30328<br />

+1 470 482 1820<br />

www.reibus.com<br />

anbieten zu können. Außerdem bieten<br />

wir ein umfassendes Reklamationsmanagement<br />

an sowie eine<br />

Vielzahl von Partnerschaften mit<br />

führenden Spediteuren und Versendern.<br />

Wer steht hinter der Plattform? Welche<br />

Investoren sind dabei?<br />

Obwohl Reibus von Experten der<br />

Stahl- und Metallindustrie gegründet<br />

wurde, ist das Unternehmen<br />

völlig unabhängig. Kein Unternehmen<br />

aus der Branche hält Anteile<br />

an Reibus. Reibus schloss seine<br />

Serie-B-Finanzierung im Jahr 2021<br />

mit SoftBank Investment Advisers<br />

ab. Das Unternehmen hat außerdem<br />

Risikokapitalinvestitionen von<br />

Canaan Partners, Nosara Capital,<br />

Battery Ventures, Bowery Capital,<br />

Initialized Capital und FJ Labs erhalten.<br />

Welcher Aufwand ist zum Einstieg<br />

erforderlich, um Reibus nutzen zu<br />

können?<br />

Da es sich um eine Cloud-basierte<br />

„Software-as-a-Service“(SaaS)-Plattform<br />

handelt, gibt es außer einem<br />

Internetzugang keine weiteren<br />

IT-Anforderungen. Auch eine Systemwartung<br />

entfällt damit für unsere<br />

Kunden. Wir führen eine kurze<br />

Einführung mit neuen Nutzern<br />

durch, um sie bei der Einrichtung<br />

von Präferenzen und der Erstellung<br />

und Beantwortung von Angeboten<br />

und Anfragen zu unterstützen. Wir<br />

stellen auch sicher, dass ihre Profile<br />

genau so konfiguriert sind, wie<br />

sie es brauchen, um den größten<br />

Nutzen aus der Plattform zu ziehen.<br />

In der Regel sind die Nutzer in weniger<br />

als einer Stunde startklar.<br />

Können Preisverhandlungen individuell<br />

geführt werden?<br />

Ja! Käufer und Verkäufer haben die<br />

vollständige Kontrolle über die Verhandlungen<br />

ihrer Geschäfte und<br />

darüber, wie viel oder wie wenig sie<br />

vereinbaren möchten. Die Verhandlungen<br />

sind völlig anonym, so dass<br />

Käufer und Verkäufer nie die Identität<br />

des jeweils anderen kennen.<br />

Gibt es spezielle Features, die die<br />

Nutzung von Reibus für Käufer<br />

und Verkäufer besonders attraktiv<br />

macht?<br />

Reibus wächst weiterhin schnell,<br />

weil unsere Kunden in uns viel<br />

mehr sehen als nur eine Technologieplattform.<br />

Wir dienen unseren<br />

Kunden als Erweiterung ihres Verkaufspersonals<br />

und helfen ihnen,<br />

Material je nach Bedarf zu kaufen<br />

oder zu verkaufen. Unsere Kunden<br />

erzählen uns immer wieder, wie Rei-<br />

bus ihnen den Tag gerettet hat, um<br />

entweder einen Kundenauftrag zu<br />

erfüllen oder um überschüssige<br />

Bestände loszuwerden.<br />

Wie sieht Ihre Roadmap aus? Was<br />

planen Sie für die Zukunft?<br />

Wir sehen uns immer noch am<br />

Anfang unseres Weges. Unsere<br />

Branche ist global und hat ein großes<br />

Marktpotenzial; an Wachstumschancen<br />

mangelt es uns nicht. In<br />

diesem Jahr haben wir Teams vor<br />

Ort in Deutschland und ganz Europa<br />

aufgebaut und werden unsere geografische<br />

Expansion fortsetzen.<br />

Außerdem werden wir das Produktangebot,<br />

das wir über unsere Plattform<br />

bereitstellen, mit weiteren Produkten<br />

und zusätzlichen<br />

Dienstleistungen weiter ausbauen.<br />

Reibus freut sich besonders darauf,<br />

das hochwertige Bildungsangebot<br />

auszubauen, das wir der Stahlbranche<br />

über ReibusU zur Verfügung<br />

stellen, wie z.B. Steel Foundations,<br />

unseren ersten Kurs. Und schließlich<br />

werden wir weiterhin in unsere<br />

Kultur und unsere Mission investieren,<br />

um Reibus zum besten Arbeitsplatz<br />

für unsere Mitarbeiter zu<br />

machen.<br />

Herr Armstrong, vielen Dank für das<br />

Gespräch. 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


www.futuresteel.de<br />

future<br />

STEEL<br />

CONGRESS BY MARKETSTEEL<br />

Industrielle Transformation -<br />

Dekarbonisierung - Digitalisierung 28./29. September 2022 in Aachen<br />

Die Kongresse futureSTEEL und ICR mit<br />

Messe finden im Eurogress in Aachen<br />

statt. Mit dem Ticket haben Sie Zugang<br />

zu beiden Kongressen.<br />

Location: Eurogress, Aachen<br />

Monheimsallee 48, 52062 Aachen<br />

Dr. Hendrik Adam<br />

Vice President, European<br />

Corporate Affairs,<br />

Tata Steel<br />

Dr. Rainer Gaebel<br />

Managing Direktor,<br />

Refratechnik Holding<br />

NEU<br />

Kongress<br />

Ticket<br />

699,- €<br />

Dr. Sebastian Kreft<br />

Co-Founder/<br />

Managing Director<br />

Metalshub<br />

Ilse Henne<br />

Member of the Executive<br />

Board ThyssenKrupp<br />

Materials Services<br />

Sponsoren<br />

Jetzt Ticket buchen unter: www.futuresteel.de


BDS<br />

Recht<br />

Neues Nachweisgesetz: darauf müssen Arbeitgeber achten<br />

Achtung! Geänderte Nachweispflichten<br />

Das Nachweisgesetz bestimmt, welchen Informations- und Dokumentationspflichten Arbeitgeber nachkommen müssen.<br />

Seit dem 1. August 2022 gilt nun ein geändertes Nachweisgesetz. Aufgrund der EU-Richtlinie über transparente und<br />

verlässliche Arbeitsbedingungen (EU-Richtlinie 2019/1152) hat es der deutsche Gesetzgeber angepasst. Rechtsanwältin<br />

Dr. Almut Riemann und Rechtsanwalt Michael Dierks der Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB beleuchten im<br />

folgenden Beitrag in kompakter Form die für Arbeitgeber wichtigen Änderungen.<br />

Dr. Almut Riemann,<br />

Fachanwältin für<br />

Arbeitsrecht bei<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Erfordernis zur Schriftform<br />

Nach § 2 Abs. 1 S. 1 NachweisG hat<br />

der Arbeitgeber die wesentlichen<br />

Vertragsbedingungen des Arbeitsverhältnisses<br />

schriftlich niederzulegen,<br />

die Niederschrift zu unterzeichnen<br />

und dem Arbeitnehmer<br />

auszuhändigen. Eine digitale Signatur<br />

reicht nicht aus. Der Nachweis<br />

der wesentlichen Vertragsbedingungen<br />

in elektronischer<br />

Form ist ausgeschlossen.<br />

Grundsätzlich<br />

betrifft das Formerfordernis<br />

zwar nur die im<br />

Nachweisgesetz<br />

gelisteten Bedingungen.<br />

In der Praxis<br />

werden jedoch in<br />

den weit überwiegenden<br />

Fällen die Nachweispflichten<br />

direkt im Arbeitsvertrag erfüllt.<br />

Dies ist nach der Gesetzesbegründung<br />

auch zulässig, sofern ein<br />

schriftlicher Arbeitsvertrag ausgehändigt<br />

wird. Es ist daher zu erwarten,<br />

dass zukünftig alle Arbeitsverträge<br />

die Schriftform werden<br />

wahren müssen, um den Anforderungen<br />

des Nachweisgesetzes zu<br />

genügen.<br />

Es ist nicht nachvollziehbar, aus<br />

welchem Grund der deutsche<br />

Gesetzgeber von der Möglichkeit,<br />

Arbeitsverträge in elektronischer<br />

Form an den Arbeitnehmer auszuhändigen,<br />

keinen Gebrauch<br />

gemacht hat. Die weiteren EU-Mitgliedsstaaten<br />

haben diese Möglichkeit<br />

ergriffen, die nach der<br />

EU-Transparenz-Richtlinie zulässig<br />

ist. Dieses Vorgehen ist gerade in<br />

Zeiten voranschreitender Digitalisierung<br />

auf berechtigte Kritik<br />

gestoßen, stellt es doch für Arbeitgeber,<br />

die Arbeitsverträge digital<br />

unterzeichnen und archivieren,<br />

einen erheblichen Mehraufwand<br />

dar sowie einen Rückschritt für die<br />

Digitalisierung.<br />

Zu den bisher erforderlichen<br />

Arbeitsbedingungen müssen im<br />

Wesentlichen folgende weitere Tatbestände<br />

schriftlich niedergelegt<br />

werden:<br />

z das Enddatum bei befristeten<br />

Arbeitsverhältnissen - die Dauer<br />

der Probezeit (sofern vereinbart)<br />

- die Zusammensetzung und Höhe<br />

des Arbeitsentgelts - Vergütung<br />

von Überstunden - Fälligkeit des<br />

Entgelts und Art der Auszahlung,<br />

z vereinbarte Arbeitszeit, vereinbarte<br />

Ruhepausen und Ruhezeiten<br />

sowie bei vereinbarter<br />

Schichtarbeit das Schichtsystem,<br />

der Schichtrhythmus und Voraussetzungen<br />

für Schichtänderungen<br />

- wesentliche, konkret aufgezählte<br />

Inhalte bei vereinbarter<br />

Arbeit auf Abruf - die Möglichkeit<br />

der Anordnung von Überstunden<br />

und deren Voraussetzungen, - ein<br />

etwaiger Anspruch auf vom<br />

Arbeitgeber bereitgestellte Fortbildung<br />

z Angaben zum Versorgungsträger<br />

bei ggf. angebotener betrieblicher<br />

Altersversorgung - das bei der<br />

Kündigung des Arbeitsverhältnisses<br />

von Arbeitgeber und<br />

Arbeitnehmer einzuhaltende Verfahren,<br />

mindestens das Schriftformerfordernis<br />

und die Fristen<br />

für die Kündigung des Arbeitsverhältnisses,<br />

sowie die Frist zur<br />

Erhebung einer Kündigungsschutzklage;<br />

§ 7 des Kündigungs-<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


schutzgesetzes ist auch bei einem<br />

nicht ordnungsgemäßen Nachweis<br />

der Frist zur Erhebung einer<br />

Kündigungsschutzklage anzuwenden<br />

z ein in allgemeiner Form gehaltener<br />

Hinweis auf die auf das<br />

Arbeitsverhältnis anwendbaren<br />

Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen.<br />

Für Sachverhalte, bei denen die Mitarbeitenden<br />

(sämtliche Personenbezeichnungen<br />

gelten gleichermaßen<br />

für alle Geschlechter) länger als<br />

vier aufeinanderfolgende Wochen<br />

im Ausland arbeiten und/oder der<br />

Auslandsaufenthalt in den Anwendungsbereich<br />

der EU-Entsenderichtlinie<br />

fallen, werden zudem<br />

erweiterte Dokumentationspflichten<br />

eingeführt.<br />

Fristen und Bußgelder<br />

Die Fristen zur Umsetzung des<br />

geänderten Nachweisgesetzes<br />

bestimmen sich danach, ob ein Altoder<br />

ein Neuvertrag vorliegt. Für<br />

Verträge, die nach dem 01.08.2022<br />

beginnen, muss der Arbeitsvertrag<br />

dem Arbeitnehmer bereits am Tag<br />

der Arbeitsaufnahme ausgehändigt<br />

werden. Hierbei ist unerheblich, ob<br />

es sich um Vollzeit-, Teilzeit- oder<br />

geringfügige Beschäftigung handelt.<br />

Nach § 2 Abs. 1 NachweisG gelten<br />

hinsichtlich der notwendigen<br />

Angaben folgende Abstufungen:<br />

Am ersten Arbeitstag ist dem<br />

Arbeitnehmer eine Niederschrift<br />

mit folgenden Angaben auszuhändigen:<br />

z Name und Anschrift der Vertragsparteien,<br />

Arbeitsentgelt, Arbeitszeit<br />

und Regelungen zu Überstunden.<br />

Spätestens am siebten Kalendertag<br />

nach dem vereinbarten Beginn des<br />

Arbeitsverhältnisses sind folgende<br />

Angaben auszuhändigen:<br />

z Beginn des Arbeitsverhältnisses,<br />

(sofern vereinbart) Befristung,<br />

Arbeitsort, sowie Tätigkeitsbeschreibung.<br />

Letztlich sind spätestens einen<br />

Monat nach dem vereinbarten<br />

Beginn des Arbeitsverhältnisses alle<br />

übrigen Angaben auszuhändigen.<br />

Für Verträge, die vor dem<br />

01.08.2022 bestanden haben (sogenannte<br />

Altverträge), gilt Folgendes:<br />

Der Arbeitgeber muss einen Arbeitnehmer<br />

über die wesentlichen<br />

Arbeitsbedingungen unterrichten,<br />

wenn der Arbeitnehmer ihn dazu<br />

aufgefordert hat. Inwieweit Arbeitnehmer<br />

mit Altverträgen hiervon<br />

tatsächlich Gebrauch machen werden,<br />

bleibt abzuwarten.<br />

Dann gilt für die meisten Angaben<br />

eine Frist von sieben Tagen<br />

nach Zugang der Aufforderung.<br />

Informationen über den Urlaub, die<br />

betriebliche Altersversorgung, die<br />

Pflichtfortbildung, das Kündigungsverfahren<br />

und geltende Kollektivvereinbarungen<br />

sind spätestens<br />

einen Monat nach Zugang der Aufforderung<br />

auszuhändigen.<br />

Für eine Änderung der wesentlichen<br />

Vertragsbedingungen verlangt<br />

das Nachweisgesetz eine<br />

schriftliche Mitteilung an den<br />

Arbeitnehmer spätestens an dem<br />

Tag, an dem die Änderung wirksam<br />

wird. Dies gilt allerdings nicht bei<br />

einer Änderung der auf das Arbeitsverhältnis<br />

anwendbaren Vorschriften<br />

von Tarifverträgen sowie<br />

Betriebs- oder Dienstvereinbarungen.<br />

Eine wesentliche Neuerung des<br />

Nachweisgesetzes ist, dass bei Verstößen<br />

Bußgelder bis zu 2.000 € pro<br />

Verstoß verhängt werden können.<br />

Hierfür reicht aus, dass eine Vertragsbedingung<br />

nicht, nicht vollständig,<br />

nicht richtig, nicht in der<br />

vorgeschriebenen Weise oder nicht<br />

rechtzeitig vom Arbeitgeber ausgehändigt<br />

wird.<br />

Handlungsempfehlung<br />

Arbeitgeber stehen nun vor der<br />

Frage, welche zusätzlichen Informationen<br />

sie in welcher Detailliertheit<br />

in ihre Verträge aufnehmen. Insbesondere<br />

im Hinblick auf die Detailliertheit<br />

der geforderten Informationen<br />

gibt weder der Gesetzestext<br />

noch dessen Begründung etwas her.<br />

Die Frage wird in Zukunft die<br />

Rechtsprechung beantworten müssen.<br />

Etwaige Verstöße werden bis<br />

dahin zu Lasten der Arbeitgeber<br />

gehen. In diesem Zusammenhang<br />

bleibt abzuwarten, mit welcher Konsequenz<br />

die Gewerbeaufsichtsämter<br />

als zuständige Behörden etwaige<br />

Verstöße gegen das Nachweisgesetz<br />

ahnden werden. Allerdings besteht<br />

künftig die Möglichkeit, den Arbeitgeber<br />

bei der Verletzung der Nachweispflicht<br />

bei den Gewerbeaufsichtsämtern<br />

anzuzeigen.<br />

In jedem Fall sollte eine Anpassung<br />

bestehender Arbeitsvertragsmuster<br />

vorgenommen werden, um<br />

den Anforderungen des geänderten<br />

Nachweisgesetzes<br />

bestmöglich zu<br />

entsprechen und<br />

potentielle Ordnungswidrigkeitsverfahren<br />

nebst Bußgeldern<br />

zu vermeiden.<br />

Es<br />

erscheint sinnvoll,<br />

alle erforderlichen<br />

Informationen<br />

in den Arbeitsvertrag<br />

aufzunehmen und diesen (spätestens)<br />

am ersten Arbeitstag auszuhändigen,<br />

um einen gesteigerten<br />

Verwaltungsaufwand zu vermeiden.<br />

In den meisten Fällen werden wohl<br />

insbesondere die Informationen<br />

zum Kündigungsprozess einschließlich<br />

der Fristen zur Erhebung der<br />

Kündigungsschutzklage sowie<br />

detaillierte Regelungen zu Vergütung<br />

und Arbeitszeit ergänzt werden<br />

müssen. Soweit Kollektivverträge<br />

Anwendung finden und diese<br />

Regelungen über die neu geforderten<br />

Tatbestände erhalten, wird ein<br />

Verweis hierauf ausreichend sein.<br />

Zudem muss darauf geachtet<br />

werden, dass die Arbeitsverträge in<br />

Schriftform abgeschlossen werden,<br />

d.h. eigenhändig von beiden Parteien<br />

unterzeichnet werden. Digitale<br />

Signaturen reichen nicht mehr aus.<br />

In Bezug auf Altverträge empfiehlt<br />

es sich, ein Muster für ein<br />

Informationsschreiben zu erstellen,<br />

das den Mindestinhalt der vom<br />

neuen Nachweisgesetz geforderten<br />

Tatbestände wiedergibt, sodass<br />

etwaige Auskunftsverlangen der<br />

Arbeitnehmer innerhalb der sehr<br />

kurzen Frist erfüllt werden können.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

Bilder: Henseler & Partner<br />

Michael Dierks,<br />

Rechtsanwalt bei<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-0<br />

www.hp-legal.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

31


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Zwei starke BDS-Seminare<br />

Für eine erfolgreiche Ausbildung<br />

Die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung ist eine echte Herausforderung. Hilfestellung gibt das BDS-Seminar<br />

„Methodische Prüfungsvorbereitung“ vom 17. bis 18. Oktober, das sich an kaufmännische Azubis im 3. Ausbildungsjahr<br />

richtet. Unterstützung für einen erfolgreichen Berufseinstieg bietet das Seminar „Auszubildende im Focus“, das sich<br />

direkt im Anschluss vom 19. bis 20. Oktober an kaufmännische Azubis im 1. Ausbildungsjahr wendet.<br />

Am Ende der Ausbildung<br />

steht der krönende Abschluss: eine<br />

erfolgreiche Prüfung. Doch wie<br />

bereitet man sich darauf eigentlich<br />

systematisch vor? Welche Lernmethoden<br />

sind sinnvoll und wie überwindet<br />

man das Lampenfieber vor<br />

dem mündlichen Teil? Darum und<br />

um viele weitere Fragen geht es<br />

INFO Methodische Prüfungsvorbereitung<br />

Termin: 17.–18. Oktober 2022<br />

Dauer:<br />

10:00 h (1. Tag) bis 16:00 h (2. Tag)<br />

Ort:<br />

Stadthotel Münster<br />

Teilnehmergebühr: 599,00 €/pro Person (Mitgliedsunternehmen)<br />

& Hotelkosten 649,00 €/pro Person (Nichtmitglieder)<br />

INFO Auszubildende im Focus<br />

beim zweitätigen Seminar „Methodische<br />

Prüfungsvorbereitung“ vom<br />

17.-18. Oktober mit Dozentin Regina<br />

Groß. Auf dem Programm steht<br />

unter anderem, wie ein selbstbewusstes<br />

und angemessenes Auftreten<br />

in der Prüfung gelingt und wie<br />

man sich selbst realistische Ziele<br />

setzt – und sie erreicht.<br />

Der Einstieg ist entscheidend<br />

Vom Pünktlichsein bis hin zum<br />

angemessenen Verhalten generell<br />

im beruflichen Umfeld: beim Übergang<br />

von der Schule in den Ausbildungsbetrieb<br />

stellt das neue Umfeld<br />

jede Menge ungewohnte Anforderungen<br />

an den Nachwuchs. Wer mit<br />

dem Einstieg in den Beruf startet,<br />

hat daher viele Fragen.<br />

Auf dem Programm stehen unter<br />

anderem Themen wie ein<br />

„Arbeits-Knigge“, Techniken zu<br />

Selbstreflektion, passende Lernstrategien<br />

sowie Praxistipps für Kommunikation<br />

und Zeitmanagement.<br />

Regina Groß ist eine erfahrene<br />

Dozentin mit Schwerpunkten im<br />

Handel und Großhandel, in Produktionsbetrieben<br />

sowie im öffentlichen<br />

Dienst. 2<br />

Termin: 19.–20. Oktober 2022<br />

Dauer:<br />

10:00 h (1. Tag) bis 16:00 h (2. Tag)<br />

Ort:<br />

Stadthotel Münster<br />

Teilnehmergebühr: 599,00 €/pro Person (Mitgliedsunternehmen)<br />

& Hotelkosten 649,00 €/pro Person (Nichtmitglieder)<br />

Weitere Informationen und<br />

Anmeldung unter<br />

www.stahlhandel.com/seminar/<br />

azubisimfocus<br />

www.stahlhandel.com/seminar/<br />

ausbildung­berufsleben<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bild: Schwarze-Robitec<br />

Oryx Stainless erhöht Kreditlinie<br />

Weiteres Wachstum geplant<br />

Die neue EcoLine, hier das Modell CNC 90 EcoLine, bietet als konzentrierte Basisserie<br />

einen gut durchdachten und höchst wirtschaftlichen Standard fürs Rohrbiegen.<br />

Die neue EcoLine von Schwarze-Robitec<br />

Standardisiertes<br />

Rohrbiege-Konzept<br />

Eine auf die wichtigsten Funktionen konzentrierte Rohrbiegemaschinenserie<br />

für die kleinere und mittlere Serienfertigung: Das<br />

ist die neue EcoLine von Schwarze-Robitec. Sie bietet das, was<br />

viele Anwender typischerweise in einer Rohrbiegemaschine suchen:<br />

Mal steht die Präzision im Vordergrund, mal ist die Taktzeit<br />

maßgeblich. Das Kölner Unternehmen präsentiert nun mit der<br />

neuen EcoLine ein völlig neues Konzept.<br />

Je nach Branche prägen ganz<br />

unterschiedliche Notwendigkeiten<br />

die Rohrbiege-Produktion. Daher ist<br />

keine Biegeaufgabe mit der anderen<br />

vergleichbar, und Biegemaschinenhersteller<br />

wie Schwarze-Robitec<br />

setzen auf hochspezialisierte kundenindividuelle<br />

Maschinen.<br />

Maschinen für jeden Durchmesser<br />

Die neue EcoLine ist in verschiedenen<br />

Ausführungen von der CNC<br />

40 EcoLine über eine 60er- und<br />

90er-Variante jeweils für einen<br />

Rohraufzug von 3 m oder 6 m bis<br />

zur CNC 140 EcoLine für 6 m<br />

Rohraufzug erhältlich. So lassen<br />

sich mit der kleinsten Maschine<br />

Rohre von bis zu 42,2 mm Durchmesser<br />

bearbeiten und mit dem<br />

größten Modell Rohre bis hin zu<br />

141,3 mm Durchmesser. Die Modelle<br />

sind allesamt rechtsbiegend, einrillig<br />

und elektrisch ausgelegt.<br />

Hinsichtlich der Ausstattungsmerkmale<br />

ist die EcoLine bis auf<br />

einige optionale Zusatzfeatures auf<br />

die wichtigsten und bewährtesten<br />

Funktionen konzentriert. Das<br />

mache sie nicht nur preislich besonders<br />

attraktiv, sondern bringt auch<br />

eine einfache Bedienbarkeit und<br />

schnellen Werkzeugwechsel mit<br />

sich, so das Unternehmen.<br />

Standardmäßig ist die EcoLine<br />

unter anderem mit der neuen<br />

CNC-Eco-Steuerung, einer CE-Sicherheitseinrichtung,<br />

einem gesteuerten<br />

Gleitschienenvorschub und<br />

einem Faltenglätterhalter ausgestattet.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

Schwarze­Robitec GmbH<br />

Heike Ahlers<br />

Olpener Straße 460–474<br />

51109 Köln<br />

+49 221 89008­0<br />

sales@schwarze­robitec.com<br />

www.schwarze­robitec.com<br />

Die Oryx Stainless Group erhöht<br />

vor dem Hintergrund gestiegener Rohstoffpreise<br />

und Liefervolumina ihre finanzielle<br />

Flexibilität mit einer Kreditlinie in<br />

Höhe von 125 Mio. €. Der Edelstahlrecycler<br />

löst damit frühzeitig den bestehenden<br />

Finanzierungsrahmen ab. Die Refinanzierung<br />

ermögliche dem Unternehmen ausreichende<br />

Liquidität für die weitere<br />

Wachstumsplanung. Die Kreditvereinbarung<br />

diene im Wesentlichen der Finanzierung<br />

des Umlaufvermögens der europäischen<br />

Konzerngesellschaften sowie für<br />

Sicherheitsleistungen im Zusammenhang<br />

mit Rohstoffabsicherungsgeschäften. Parallel<br />

hat die Gruppe eine Kreditvereinbarung<br />

in Thailand für das asiatische<br />

Geschäft getroffen.<br />

Der Darlehensvertrag wurde mit einem<br />

langjährig unveränderten Konsortium<br />

von sechs Banken geschlossen und verfügt<br />

über eine Laufzeit von drei Jahren,<br />

ergänzt um eine Verlängerungsoption für<br />

ein weiteres Jahr. Auch eine Erhöhung<br />

des Kreditvolumens auf bis zu 145 Mio. €<br />

ist optionaler Bestandteil der Dokumentation.<br />

Zum Bankenkonsortium gehören die<br />

HSBC Deutschland als alleiniger Bookrunner<br />

und Mandated Lead Arranger sowie<br />

Commerzbank, DZ Bank und Rabobank<br />

(Mandated Lead Arranger) neben NRW<br />

Bank und Stadtsparkasse Düsseldorf<br />

(Lead Arranger).<br />

Die 1990 gegründete Oryx Stainless<br />

Group mit der Konzernmutter Oryx Stainless<br />

Holding B.V. zählt zu den weltweit<br />

führenden Handelsorganisationen für<br />

Rohstoffe zur Produktion hochwertiger<br />

Edelstähle. Der Schwerpunkt der<br />

Geschäftstätigkeit des Unternehmens<br />

liegt im Handling und in der Aufbereitung<br />

von Edelstahlschrotten.<br />

www.oryx.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

33


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Der Bau­ und Werkzeugstahl­Spezialist<br />

JKZ Bučovice<br />

setzt zum Bearbeiten<br />

großer und schwerer Werkstücke<br />

auf zwei vollautomatische<br />

Blockbandsägemaschinen<br />

vom Typ KASTObbs<br />

A 3x20.<br />

JKZ Bučovice setzt auf Blockbandsägen KASTObbs<br />

Große Werkstücke<br />

Wer Walzblöcke und -platten exakt und zuverlässig auf die gewünschte Länge zuschneiden möchte, braucht die passende<br />

Sägetechnik. Der Bau- und Werkzeugstahl-Spezialist JKZ Bučovice setzt dazu auf die Blockbandsägen KASTObbs: Die Anlagen<br />

arbeiten präzise, mit einer hohen Laufruhe und kommen auch mit großen Abmessungen und schweren Werkstücken zurecht.<br />

Bau- und Werkzeugstähle sind das Spezialgebiet<br />

des tschechischen Stahlhändlers und Bearbeitungs-Dienstleisters<br />

JKZ Bučovice, a.s. Das im Jahr<br />

2000 im tschechischen Bučovice, rund 40 km östlich<br />

von Brünn gegründete Unternehmen zählt zu den landesweit<br />

führenden Dienstleistern für den Werkzeugbau.<br />

Neben zahlreichen Kunden in der Tschechischen<br />

Republik liefert JKZ unter anderem auch in die Slowakei,<br />

nach Polen, Österreich, Deutschland, Slowenien,<br />

Ungarn, Rumänien und ins Baltikum. 125 Mitarbeiter<br />

erwirtschaften einen Umsatz von rund 20 Mio. € im<br />

Jahr. Auf einer Lagerfläche von 15.000 m 2 hält das<br />

Unternehmen etwa 10.000 t Stahl vor.<br />

Neben einer großen Materialvielfalt ist auch ein breites<br />

Anarbeitungsspektrum ausschlaggebend für den<br />

Erfolg von JKZ. Das Portfolio umfasst verschiedene Tech-<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


präzise anarbeiten<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

nologien wie Brenn- und Plasmaschneiden, Schleifen<br />

und Tieflochbohren. Ein Maschinenpark mit insgesamt<br />

20 Drei- und Fünf-Achs-Bearbeitungszentren ermöglicht<br />

es, selbst große Werkstücke mit Maßen bis zu 2,5 x 4,5<br />

m zuverlässig nach den Wünschen der Kunden vorzubereiten.<br />

Die erste Station für die meisten Rohmaterialien<br />

ist jedoch die Sägerei: 35 Bandsägeautomaten in<br />

sämtlichen Dimensionen stehen hier bereit, um die benötigten<br />

Stähle auf die passende Länge zuzuschneiden.<br />

Bewährter Lieferant für Säge- und Lagertechnik<br />

Für diese Aufgabe vertraut JKZ seit vielen Jahren<br />

schon auf die Sägemaschinen der Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG aus dem süddeutschen Achern. Die<br />

ältesten Modelle sind schon fast 20 Jahre im Einsatz<br />

– und erfüllen nach wie vor zuverlässig ihren Zweck.<br />

Darüber hinaus übernimmt ein Kasto-Überfahrlager<br />

vom Typ UNITOP 5.0 am Standort seit 2015 die automatisierte<br />

und kompakte Lagerung von bis zu 5.000 t<br />

Metall-Langgut.<br />

„Damit konnten wir nicht nur unseren Materialfluss<br />

optimieren und unsere Kunden mit kürzeren<br />

Lieferzeiten und einer geringeren Fehlerquote begeistern,<br />

sondern auch zusätzlichen Platz für weitere Bearbeitungsmaschinen<br />

schaffen“, erklärt Geschäftsführer<br />

Marek Hermann. „Das war für uns ein wichtiger Punkt,<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

35


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

[Kontakt]<br />

Kasto Maschinenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Industriestr. 14<br />

77855 Achern<br />

Tel. +49 7841 61­0<br />

www.kasto.com<br />

kasto@kasto.com<br />

denn der Bedarf an angearbeitetem Material steigt bei<br />

den Unternehmen, die wir beliefern, stetig an.“<br />

Die gewonnene Fläche nutzte JKZ unter anderem<br />

für die Anschaffung zweier neuer vollautomatischer<br />

Blockbandsägemaschinen vom Typ KASTObbs A 3x20.<br />

Diese riesigen Anlagen sind speziell dafür konzipiert,<br />

unterschiedliche Querschnittmaße aus Walzblöcken<br />

und -platten, Vierkant- oder Flachmaterialien zu konfektionieren.<br />

Sie bewältigen Schnitthöhen bis 420 mm<br />

und Schnittlängen bis 7.000 mm. Die Tragkraft des<br />

Materialauflagetischs beträgt stolze 56 t.<br />

Wenig Wettbewerb für Bearbeitung großer Teile<br />

„Wir haben bereits mit zwei älteren Modellen der gleichen<br />

Baureihe äußerst positive Erfahrungen gesammelt“,<br />

berichtet Hermann. „Und da es nur wenige Wettbewerber<br />

gibt, die wie wir für die Bearbeitung großer<br />

Teile ausgerüstet sind, beschlossen wir, unsere Kapazitäten<br />

hier weiter auszubauen, um die hohe Nachfrage<br />

noch besser bedienen zu können.“<br />

Charakteristisch für die Baureihe ist die Langschnittarbeitsweise.<br />

Dabei verfährt die Sägeeinheit<br />

mit seitlich angeordneten, gehärteten und geschliffenen<br />

Laufrollen auf Schienen. Das Werkstück bleibt<br />

auf dem Sägetisch fixiert. „Dadurch sind die Maschinen<br />

im Vergleich zu anderen Modellen besonders<br />

platzsparend“, verdeutlicht Hermann.<br />

Produkte und Service überzeugen gleichermaßen<br />

Mit der Zusammenarbeit mit Kasto sind die Verantwortlichen<br />

bei JKZ Bučovice rundum zufrieden: „Wir<br />

sind sehr froh, so einen verlässlichen Partner zu haben,<br />

der die Herausforderungen des Stahlhandels bestens<br />

kennt und uns mit innovativen, funktionalen und<br />

zukunftsfähigen Lösungen dabei unterstützt, diese zu<br />

bewältigen“, lobt Marek Hermann. 2<br />

Charakteristisch für die Baureihe ist die Langschnittarbeitsweise, bei der die Sägeeinheit auf Schienen verfährt und das Werkstück auf dem<br />

Sägetisch fixiert bleibt. Dadurch sind die Maschinen besonders platzsparend.<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Bild: Rösler Oberflächentechnik<br />

Die rund 180 m lange Zwei-Linien-Konservierungslösung<br />

für CMCS besteht aus einer<br />

Blechlinie (Hauptlinie) sowie einer Profillinie.<br />

EMG integriert hochpräzise Dickenmessung<br />

Die EMG Automation GmbH hat im Mai dieses Jahres die MESACON Messelektronik GmbH<br />

aus Dresden übernommen und damit vielseitige Dickenmesslösungen in das Produktportfolio<br />

der „Business Unit Metals“ integriert. Damit habe EMG einen wichtigen Schritt<br />

zur Komplettierung ihres Angebots von qualitätssichernden Systemen für die Herstellung<br />

metallischer Flachprodukte getan, teilte das Unternehmen mit. EMG bietet nunmehr neben<br />

verschiedenen Breitenmesslösungen und der Online-Geometriemessung von Brammen das<br />

komplette Spektrum der für nahezu jeden Herstellungs- und Verarbeitungsschritt notwendigen<br />

Dickenmesssysteme an.<br />

Rösler Oberflächentechnik liefert<br />

180 m lange Linie<br />

Konservierungslinie für<br />

Schiffbauer<br />

China Merchants Cruise Shipbuilding<br />

(CMCS) ist einer der führenden Hersteller<br />

von Expeditionsschiffen, Schwimmplattformen<br />

und Schwimmladekranen, der<br />

die Konservierung der dafür benötigten<br />

Bleche und Profile bisher outsourcte. Dies<br />

sollte sich mit dem Ausbau der Geschäftstätigkeit<br />

um Passagier- und Kreuzfahrtschiffe<br />

ändern. Denn bei einem mittelgroßen<br />

Passagierschiff besteht alleine der<br />

Schiffsrohbau aus 25.000 t Stahl. Entsprechend<br />

wurde ein Partner für den Aufbau<br />

einer leistungsfähigen Konservierungslinie<br />

gesucht. Nach Sondierung des Marktes<br />

entschied sich das chinesische Unternehmen<br />

für Rösler. Entscheidend dabei sei die<br />

technische Umsetzung und Effizienz mehrerer<br />

Referenzprojekte in europäischen<br />

Werften gewesen, die Rösler als einziger<br />

Anbieter vorweisen konnte, teilte das<br />

Unternehmen mit.<br />

Die individuell auf die Anforderungen von<br />

CMCS abgestimmte, 180 m lange Konservierungslösung<br />

besteht aus einer Blechlinie,<br />

der sogenannten Hauptlinie, und einer<br />

Profillinie, aus der die gestrahlten Profile<br />

in die Hauptlinie eingeschleust werden.<br />

Neben den beiden Rollenbahnstrahlanlagen<br />

sind Richtanlagen für die Profile und<br />

bis zu 12.000 mm langen Bleche, ein vollautomatisiertes<br />

Lackiersystem inklusive<br />

Farbversorgung sowie eine thermische<br />

Nachverbrennung integriert. Sämtliche<br />

Anlagenkomponenten sind intelligent miteinander<br />

vernetzt und in das Produktionssystem<br />

der Werft eingebunden.<br />

https://de.rosler.com<br />

Geschäftsführer Orga & Operations Daniel Hug (re.) mit Valentin Kaltenbach vor dem Firmensitz der<br />

Waldmann-Gruppe in Villingen-Schwenningen im Schwarzwald<br />

Leuchterhersteller will Produktion effizienter machen<br />

Großauftrag für Kaltenbach.Solutions<br />

Anfang August hat die Kaltenbach.Solutions GmbH einen Großauftrag für ihre Smart<br />

Factory Solution mit der H. Waldmann GmbH & Co. KG in Villingen-Schwenningen abgeschlossen.<br />

Die Waldmann-Gruppe stellt Leuchten für industrielle Anwendungen sowie für<br />

Architektur, Pflege und Gesundheit her und produziert auch in den USA, der Schweiz und<br />

China. Jetzt will das Unternehmen die digital unterstützte Lösung der Kaltenbach.Solutions<br />

in der Produktion einsetzen, um Arbeitsprozesse transparent zu machen, die Effizienz nachhaltig<br />

zu steigern und Kosten zu senken.<br />

Das 1928 im Schwarzwald gegründete Unternehmen Waldmann erstellt kundenspezifische<br />

Beleuchtungskonzepte und beschäftigt rund 900 Mitarbeiter. In der Produktion kommen so<br />

unterschiedliche Maschinen wie SMD-Bestückungsautomaten, automatische Kleberoboter<br />

oder Kunststoff-Extruder zum Einsatz. Eigentümer und Geschäftsführer Christoph Waldmann<br />

und Geschäftsführer Daniel Hug haben sich innerhalb der Neuausrichtung der Produktion<br />

vorgenommen, den bereits im vergangenen Jahr begonnenen Lean-Prozess weiter<br />

voranzutreiben und neue Impulse zu geben. Durch Konzentration auf die Kernkompetenzen<br />

will man das Unternehmen bestmöglich auf die Veränderungen im Markt einstellen. In Villingen-Schwenningen<br />

wird an der „Produktion Next Level“ gearbeitet.<br />

Geliefert werden von Kaltenbach.Solutions über 100 Messgeräte zur Erfassung der Daten<br />

an Maschinen- und Handarbeitsplätzen als Grundlage für eine bestmögliche Transparenz in<br />

der Produktion. Über verschiedene Software-Module lässt sich die Performance messen,<br />

Störungen werden dargestellt, Verbesserungsansätze berechnet, Betriebsmittel übersichtlich<br />

verwaltet und Aufträge im Bereich Industrial Engineering gesteuert.<br />

www.kaltenbach­solutions.com, www.waldmann.com<br />

Bild: Kaltenbach<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bilder: Landesmesse Stuttgart<br />

Treffpunkt Stuttgarter Landesmesse: Vom 13. bis 17. September 2022 findet dort die AMB 2022 statt.<br />

AMB 2022<br />

Gute Aussichten für den Werkzeugmaschinen-Markt<br />

Trotz großer Herausforderungen stieg der Umsatz mit Zerspanungswerkzeugen und Spannzeugen im Jahr 2021<br />

zweistellig. Das lag vor allem am Auslandsgeschäft, das für viele herstellende Unternehmen ein treibender Faktor war.<br />

Nun treffen sich die internationalen Handelspartner der metallbearbeitenden Industrie vom 13. bis 17. September 2022<br />

auf der AMB 2022 in Stuttgart.<br />

[Kontakt]<br />

Verein Deutscher<br />

Werkzeug maschinenfabriken<br />

e.V. (VDW)<br />

Lyoner Straße 18<br />

60528 Frankfurt/Main<br />

+49 69 756081­0<br />

www.vdw.de<br />

Landesmesse Stuttgart<br />

GmbH<br />

Messepiazza 1<br />

70629 Stuttgart<br />

+49 711 18560­0<br />

www.messe­stuttgart.de<br />

Ein Marktplatz wie die AMB 2022 ist immer auch<br />

ein Stimmungsbarometer der Branche, diskutiert werden<br />

auf der kommenden Messe neben technischen<br />

Details auch kaufmännische Themen wie stockende<br />

Versorgungsketten und Liefertermine. Wie ein roter<br />

Faden ziehen sich derzeit Chipmangel, Materialknappheit<br />

und eine unsichere Energieversorgung durch alle<br />

produzierenden Branchen. Dennoch zeigen aktuelle<br />

Zahlen, dass praktisch alle Industriesektoren in neue<br />

Maschinen und Anlagen zur Metallbearbeitung investieren<br />

wollen. Nach der Delle im Auftragseingang des<br />

deutschen Werkzeugmaschinenmarktes im Jahr 2020<br />

zeigte sich in den Monaten Januar bis Mai des laufenden<br />

Jahres sogar ein erstaunlicher Zuwachs von 40 %.<br />

Das Rekordniveau aus dem Jahr 2018 ist damit fast<br />

wieder erreicht.<br />

Abnehmerbranchen boomen<br />

Verantwortlich für diese Bestellungen sind der boomenden<br />

Elektroniksektor, die wieder erstarkende Luftfahrtindustrie,<br />

der Trend zur E-Mobilität, Investitionen<br />

im Umwelt- und Energiebereich sowie das als Folge<br />

des russischen Krieges in der Ukraine sprunghaft<br />

gestiegene staatliche Militärbudget. Darüber hinaus<br />

erwarten die Markt-Experten und -Expertinnen vom<br />

Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V.<br />

(VDW), dass auch die Automobil- und Zulieferindustrie<br />

im kommenden Jahr bei sukzessiver Besserung des<br />

Chipmangels wieder vermehrt Produktionstechnik<br />

nachfragen wird.<br />

Wermutstropfen wird aber bleiben, dass sich die Lieferzeiten<br />

aufgrund der Lieferengpässe weit in das<br />

kommende Jahr hinein verschieben dürften. Dies wird<br />

auch zahlreiche Komponenten in und um Werkzeugmaschinen<br />

betreffen. Laut dem deutschen statistischen<br />

Bundesamt liegt die Auftragsreichweite in der<br />

Werkzeugmaschinenindustrie derzeit bei etwa zwölf<br />

Monaten. Demzufolge wird die Produktion im aktuellen<br />

Jahr nur bedingt wachsen können: Die Sommerprognose<br />

liegt bei 7 % Zuwachs. Sollten die Lieferketten<br />

nach und nach wieder reibungsloser<br />

ineinandergreifen, steht der Industrie also ein starkes<br />

Wachstumsjahr 2023 bevor. 2<br />

www.messe­stuttgart.de/amb<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Bild: Erdwich Zerkleinerungs-Systeme GmbH<br />

Erdwich zeigt neuen Einwellen-Zerkleinerer auf AMB<br />

Sparen beim Spanen<br />

Metallverarbeitende Betriebe kennen<br />

das Problem: Späne, die bei Dreh-, Fräsund<br />

Schleifarbeiten anfallen, müssen<br />

zunächst gesammelt werden, bis sie aufbereitet<br />

oder an Recyclingunternehmen abgegeben<br />

werden können. Aufgrund des großen<br />

Volumens der Gewölle benötigt diese<br />

Zwischenlagerung sehr viel Platz, was insbesondere<br />

für kleinere Betriebe eine Herausforderung<br />

darstellt.<br />

Da Metallspäne zur Weiterverarbeitung<br />

allerdings ohnehin zerkleinert werden<br />

müssen, lohnt es sich für Metallbearbeiter<br />

in vielerlei Hinsicht, das Spänebrechen<br />

inhouse durchzuführen. So lassen sich die<br />

Metallreste kosten- und platzeffizienter<br />

lagern sowie einfacher transportieren. Die<br />

Für Späne-Mengen<br />

bis zu 1.000 l hat der<br />

Recyclingspezialist<br />

den bewährten Einwellen-Zerkleinerer<br />

vom Typ M600/1-600<br />

modifiziert und mit<br />

einer 3-Schnecken-Zuführung<br />

ausgestattet.<br />

Erdwich Zerkleinerungs-Systeme GmbH<br />

bietet hierfür Lösungen, die mit ihren<br />

robusten Messern und dem zuverlässigen<br />

Einzugsverhalten eigens auf die Bedürfnisse<br />

von metallverarbeitenden Unternehmen<br />

zugeschnitten sind. Für Aufgabemengen bis<br />

zu 1.000 l hat der Recyclingspezialist nun<br />

den bewährten Einwellen-Zerkleinerer vom<br />

Typ M600/1-600 modifiziert und mit einer<br />

3-Schnecken-Zuführung ausgestattet. Diese<br />

entzerrt auch größere Späneknäuel und<br />

sorgt für eine gleichmäßige sowie störungsfreie<br />

Dosierung. Auf der diesjährigen AMB<br />

in Stuttgart vom 13. bis 17. September<br />

2022 präsentiert Erdwich ihre unterschiedlichen<br />

Zerkleinerer für Metallspäne.<br />

Erdwich auf der AMB: Halle 8, Stand 43,<br />

www.erdwich.com<br />

AMB 2022: Jede Menge Vorträge<br />

aus der Industrie<br />

VDMA-Technologieforum<br />

Den schnellen Überblick über<br />

innovative Lösungen und aktuelle Trends<br />

in der Metallbearbeitung bieten die technischen<br />

Kurzvorträge während der ersten<br />

vier Messetage der AMB (13. bis 17. September<br />

2022) auf dem VDMA-Stand B50<br />

in Halle 1. Die Liste der Referentinnen<br />

und Referenten reicht vom Weltkonzern<br />

bis zum Nischenanbieter und vom Startup<br />

bis zu renommierten Forschungsinstituten.<br />

In 15-minütigen Slots informieren<br />

die Vortragenden über neuste Technologien<br />

und stehen im Anschluss an ihre Vorträge<br />

für Diskussionen und Gespräche<br />

mit den Teilnehmern des Technologieforums<br />

zur Verfügung.<br />

In den Präsentationen im Themenfeld der<br />

Zerspanwerkzeuge geht es unter anderem<br />

um hochpräzise Bearbeitung, die<br />

Zerspanung schwieriger Materialien, die<br />

Optimierung der Werkzeugrüstzeiten und<br />

Aspekte der Digitalisierung.<br />

Die Teilnahme am Technologieforum<br />

ist für Messebesucher kostenfrei. Eine<br />

Anmeldung ist nicht erforderlich. Teilnehmer<br />

des Technologieforums erhalten mit<br />

dem Vorteilscode „AMB22VDMAForum“<br />

ein vergünstigtes AMB-Ticket für 15,-€<br />

unter www.amb-messe.de/ticket.<br />

VDMA­Technologieforum auf der AMB:<br />

Hall 1, VDMA­Stand B50, www.vdma.org<br />

Chiron auf der AMB 2022<br />

Metall-Bearbeitungszentren live<br />

Fräsen und Fräs-Drehen, Additive Fertigung,<br />

Automation, Turnkey, Digitale Lösungen,<br />

Services, Maschinenüberholung: An fünf<br />

Messetagen können Fachbesucher der AMB<br />

vom 13. bis 17. September 2022 das umfassende<br />

Portfolio der Chiron-Gruppe kennenlernen,<br />

sich gezielt über Fokusthemen informieren<br />

und von den Experten beraten lassen.<br />

Die Kompetenz beim Fräsen und Fräs-Drehen<br />

demonstriert Chiron mit drei innovativen<br />

Bearbeitungszentren im Livebetrieb –<br />

unter anderem für das Fertigen komplexer<br />

Bauteile für Automotive und Aerospace.<br />

Der Bereich Additive Fertigung informiert<br />

über Laserauftragschweißen mit dem<br />

3D-Metalldrucker AM Cube. Die industriegerechte<br />

Anlage bringt korrosions- und<br />

verschleißbeständige Beschichtungen auf<br />

Bremsscheiben auf, zum Beispiel für Hybrid-<br />

oder Elektroautos.<br />

Chiron mit Hauptsitz in Tuttlingen ist<br />

Spezialist für CNC-gesteuerte, vertikale<br />

Fräs- und Fräs-Dreh-Bearbeitungszentren<br />

sowie Turnkey- und Automationslösungen.<br />

Umfassende Services, digitale Lösungen<br />

und Produkte für die Additive Fertigung<br />

komplettieren das Portfolio.<br />

Chiron auf der AMB: Halle 10, Stand A41<br />

https://chiron­group.com<br />

Förderanlagen<br />

fest im Blick<br />

Das Analyse-Tool RUD-Cockpit der RUD<br />

Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG<br />

erfasst Echtzeitdaten der Förderanlagen.<br />

In einem visuellen Dashboard können<br />

gefährliche Betriebsbedingungen, wie<br />

unzulässige Hitze oder auch ungewöhnliche<br />

Geschwindigkeiten, schnell erkannt<br />

werden, bevor es zu einem erhöhten<br />

Verschleiß der Komponenten oder im<br />

schlimmsten Fall zu einem Stillstand der<br />

Förderanlage kommt. Besonders praktisch<br />

im Arbeitsalltag: Das RUD-Cockpit ist auf<br />

allen mobilen Endgeräten verfügbar.<br />

www.rud.com/fa­cockpit­service<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

39


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Bild: Koelnmesse<br />

Vom 25.­28.09. bietet die Internationale Eisenwarenmesse in Köln die Möglichkeit, Geschäftspartner wieder persönlich zu treffen.<br />

Internationale Eisenwarenmesse 2022<br />

Vielseitig, persönlich, hybrid<br />

Die Internationale Eisenwarenmesse (IEM) ist nach zwei Jahren pandemiebedingter Absagen und Verschiebungen wieder<br />

auf Kurs: vom 25.-28.09. bietet die IEM die Möglichkeit, sich einen Gesamtüberblick über die Branche zu verschaffen und<br />

eine Vielzahl von Geschäftspartnern wieder persönlich zu treffen.<br />

[Kontakt]<br />

Koelnmesse GmbH<br />

Messeplatz 1<br />

50679 Köln<br />

+49 221 821­0<br />

www.koelnmesse.de<br />

„Wir sind sehr zufrieden<br />

damit, wie die Veranstaltung sich<br />

derzeit darstellt. Wir hatten zwar<br />

einige Absagen zu verkraften, aber<br />

wir sehen auch erstaunliche Entwicklungen<br />

bspw. im europäischen<br />

Markt, wie enorme Flächenzuwächse<br />

aus der Türkei. Gewohnt stark<br />

treten Deutschland, Süd- und Osteuropa<br />

sowie die Niederlande auf. Und<br />

auch Indien ist auf stabilem<br />

Buchungsniveau. Alle Segmente<br />

werden in gewohnter Qualität auf<br />

der IEM zu finden sein“, freut sich<br />

Matthias Becker, Director der IEM.<br />

Digitalisierung ermöglicht<br />

neue Wege<br />

Aufgrund anhaltender Reisebeschränkungen<br />

müssen zwar viele<br />

Unternehmen aus dem asiatischen<br />

Raum auch 2022 noch einmal aussetzen.<br />

Doch wenn möglich, schicken<br />

sie ihre Produkte und vertrauen<br />

auf ihre Vertretungen aus<br />

anderen Kontinenten, diese vorzustellen.<br />

Oder sie gehen ganz neue<br />

Wege: Zum ersten Mal kommen<br />

remote bespielte Stände zum Einsatz,<br />

bei denen die Produkte vor Ort<br />

in Köln ausgestellt sind, die<br />

Ansprechpartner aber digital zugeschaltet<br />

werden.<br />

Auch für Besucher, die nicht<br />

anreisen können, hat die Koelnmesse<br />

eine Lösung gefunden: Wer möchte,<br />

kann branchenkundige „Fair<br />

Scouts“ buchen. Diese nehmen den<br />

Besuchern entweder mit dem entsprechenden<br />

Equipment auf einen<br />

virtuellen Rundgang über das Messegelände<br />

oder sehen sich auf ein<br />

Briefing hin Produkte an und führen<br />

bereits erste Gespräche. Die Internationale<br />

Eisenwarenmesse wird<br />

somit zu einem echten hybriden<br />

Event – nicht nur durch die neue<br />

Eisenwarenmesse @home Plattform.<br />

Auf dieser können beispielsweise<br />

auch verpasste Events nachträglich<br />

on demand geschaut werden.<br />

Herzstück ist aber das Networking<br />

und hier besonders der sogenannte<br />

Discovery Graph: Er schlägt<br />

Kontakte vor, die auf das eigene Profil<br />

passen. Seit dem 1. August können<br />

Aussteller ihre Profile auf der<br />

Eisenwarenmesse @home pflegen,<br />

ab dem 12. September haben nach<br />

dem Ticketkauf auch Besucher<br />

Zugang. 2<br />

www.eisenwarenmesse.de<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Baumaschinen- und Baustoffanlagenindustrie in schwierigem Fahrwasser<br />

Lieferkettenprobleme haben sich verschärft<br />

Noch im Februar ließ der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie die Hersteller mit<br />

Produktionsstandort Deutschland mit der Hoffnung auf das Jahr 2022 blicken, dass bei einer verbesserten<br />

Situation auf der Zulieferseite ein einstelliges Umsatzwachstum von 7 % erreicht werden könnte. Diese<br />

Erwartung sei hinfällig, so Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />

Die Branche sieht sich in<br />

einem aktuellen Krisenumfeld aus<br />

Krieg, Inflation, Energieknappheit,<br />

einsetzender Zinswende, Schwäche<br />

des Euro, andauernden negativen<br />

Auswirkungen der Pandemie, insbesondere<br />

in China und riesigen<br />

Disruptionen in der internationalen<br />

Logistik nicht in der Lage, eine seriöse<br />

Prognose zu treffen.<br />

Die Lage ist widersprüchlich<br />

Die Situation sei paradox. Der hohe<br />

Auftragsbestand in der Baumaschinen-<br />

wie in der Baustoffanlagenindustrie<br />

täuscht dem VDMA zufolge<br />

über die Situation hinweg. Denn<br />

trotz dieser guten Lage sind einige<br />

Unternehmen in der Kurzarbeit,<br />

weil Material und Vorprodukte fehlen.<br />

Ob sie die Aufträge in den kommenden<br />

Monaten abarbeiten können,<br />

sei völlig unklar. Zusätzliche<br />

Nachfrageimpulse sind bislang<br />

kaum in Sicht. Daher seien flexible<br />

Rahmenbedingungen zwingend<br />

erforderlich, um durch dieses unsichere<br />

Fahrwasser manövrieren zu<br />

können.<br />

Mittelfristig blieben die Aussichten<br />

jedoch nach wie vor positiv,<br />

weil die meisten Abnehmerbranchen<br />

auch in Zukunft wachsen werden.<br />

Allerdings wird es einen brem-<br />

senden Effekt geben durch die in<br />

vielen Ländern infolge der Pandemie<br />

und des Ukraine-Kriegs gestiegene<br />

Verschuldung der öffentlichen<br />

Haushalte.<br />

Die großen Aufgaben, CO 2 zu<br />

reduzieren und die Digitalisierung<br />

voranzubringen, gäben der Innovationskraft<br />

der Unternehmen Auftrieb<br />

und eröffneten erweiterte oder<br />

neue Geschäftsfelder. Hoffnung<br />

setzt der Verband auf die Leitmessen<br />

der Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />

im Herbst, die<br />

glasstec im September und die<br />

bauma im Oktober seien richtungsweisend.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen­ und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

Lyoner Str. 18<br />

60528 Frankfurt<br />

+49 69 6603­0<br />

kommunikation@vdma.org<br />

www.vdma.org<br />

Bauindustrie – Auftragseingang im ersten Halbjahr deutlich im Minus<br />

Bau-Auftraggeber treten auf die Bremse<br />

Das Statistische Bundesamt meldete für Juni einen preisbereinigten Rückgang des<br />

Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13,1 %. Für<br />

das gesamte erste Halbjahr wird mittlerweile ein reales Minus von 3,0 % ausgewiesen , teilte<br />

der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. „Immer mehr Auftraggeber treten auf die<br />

Investitionsbremse“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Tim-Oliver Müller<br />

Vom Ordereinbruch sei nach wie vor der Wohnungsbau<br />

mit einem realen Einbruch im Juni von 16,6<br />

bzw. im gesamten ersten Halbjahr von 7,1 % am stärksten<br />

betroffen. „Neben der hohen Baukosten und steigenden<br />

Zinsen müssen private Bauherren auch noch<br />

die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten<br />

stemmen. Aber auch bei institutionellen Investoren<br />

werden etliche Wohnungsbauprojekte auf den Prüfstand<br />

gestellt und erst einmal verschoben“, so Müller weiter.<br />

Verunsicherung macht sich breit Im Gegensatz zum<br />

Vormonat, in dem der Wirtschafts- und der Öffentliche<br />

Bau die Lage etwas entspannt haben, wird für Juni auch<br />

in diesen Sektoren ein realer Orderrückgang ausgewiesen.<br />

Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen.<br />

„Die Verunsicherung scheint nun auch die<br />

Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der<br />

Dienstleistungsbranche erreicht zu haben“, kommentierte<br />

Müller. Demgegenüber hätten der Wirtschaftstiefbau<br />

– der zum großen Teil von der Bahn dominiert wird<br />

– sowie der Öffentliche Hochbau entgegen dem Branchentrend<br />

zugelegt. Dies hätte aber nicht ausgereicht,<br />

um die Rückgänge in den anderen Sparten auszugleichen.<br />

Auch der Umsatz sei weiter im Minus: „Die schwache<br />

Auftragslage aber auch die nach wie vor vorhandenen<br />

Lieferengpässe haben die Umsätze im Juni preisbereinigt<br />

um 11,3 % zurückgehen lassen. Für das erste<br />

Halbjahr wird damit mittlerweile ein reales Minus von<br />

2,7 % ausgewiesen“, fasst Müller die baukonjunkturelle<br />

Lage zusammen. 2<br />

[Kontakt]<br />

Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie e.V.<br />

Kurfürstenstraße 129<br />

10785 Berlin<br />

+49 30 21286­0<br />

www.bauindustrie.de<br />

info@bauindustrie.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

41


Termin:<br />

Mechanische<br />

Oberflächenbehandlung<br />

15. - 16. November 2022 | Karlsruhe<br />

2 DGM-Mitglieder | Regulär 1.225 € | 1.300 €<br />

DGM-Nachwuchs 2 | Nachwuchsteilnehmende (


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

13.–14.09.2022 BDS-Seminar: Ladies first – sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

13.–17.09.2022 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.–17.09.2022 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Grün- und Freiräumen<br />

19.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />

20.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Schkeuditz www.stahlhandel.com<br />

20.–22.09.2022 BLE.CH Bern & online www.ble.ch<br />

21.09.20222 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />

22.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />

23.09.2022 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />

25.–28.09.2022 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

27.09.2022 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen und Produkthaftung Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

27.–28.09.2022 MBI-StahlTag 2022 Frankfurt/Main www.mbi-infosource.de<br />

27.–29.09.2022 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

27.–29.09.2022 FachPack 2022, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

27.–29.09.2022 MSE 2022, Internationaler Kongress für Materialwirtschaft und Werkstofftechnik Darmstadt/online www.dgm.de/mse/2022<br />

04.–07.10.2022 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

04.–07.10.2022 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

04.–07.10.2022 MSV Internationale Maschinenbaumesse Brünn/Tschechien www.bvv.cz/de/msv/<br />

10.–11.10.2022 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

11.–13.10.2022 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

11.–13.10.2022 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

17.–18.10.2022 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung für Auszubildende Münster www.stahlhandel.com<br />

19.–20.10.2022 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />

24.–30.10.2022 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />

25.–28.10.2022 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

27.–28.10.2022 Werkstoffprüfung 2022 – 40. Vortrags- und Diskussionstagung Dresden & online www.dgm.de/wp/2022<br />

08.–09.11.2022 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

14.–15.11.2022 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

15.–18.11.2022 Formnext. Leitmesse für additives Manufacturing Frankfurt am Main www.formnext.de<br />

17.–18.11.2022 Hüttentag 2022, Branchentreff der Stahlindustrie Essen www.home-of-steel.de/huettentag<br />

22.–23.11.2022 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

29.11.–01.12.2022 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

05.–06.12.2022 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

07.–10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />

07.–10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

21.–23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />

12.–16.06.2023 GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />

13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />

11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10 Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

43


Wissenswertes<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Anwaltskanzlei Henseler & Partner gewinnt Prozess für Moravia Steel Deutschland<br />

Schienenkartell-Klage erfolgreich abgewendet<br />

Einer der größten Kartellschadensersatzprozesse in Deutschland hat sein vorläufiges Ende gefunden: Das Landgericht<br />

Frankfurt am Main hat mit Urteil vom 3. August 2022 die seit 2012 laufende Schadensersatzklage der DB Netz AG sowie<br />

weiterer DB-Konzerngesellschaften abgewiesen (Az. 2-06 0 649/12).<br />

[Kontakt]<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Graf­Adolf­Platz 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

+49 211 828946­0<br />

www.hp­legal.com<br />

Die DB-Klägerinnen hatten<br />

wegen Preis- und Quotenabsprachen<br />

bei Schienenlieferungen von<br />

2003 bis 2009 Schadensersatz in<br />

Höhe von 550 Mio. € zzgl. Zinsen<br />

von 300 Mio. € geltend gemacht.<br />

Nach diversen Vergleichen u.a. mit<br />

ThyssenKrupp betrug die Klageforderung<br />

„nur“ noch 200 Mio. € zzgl.<br />

Zinsen. Zuletzt verklagt waren<br />

neben der Moravia Steel Deutschland<br />

GmbH noch die Moravia Steel<br />

AS, die Stahlberg Roensch GmbH<br />

und deren früherer Eigentümer<br />

Constantin Stahlberg.<br />

Die Beklagten haben sich unter<br />

anderem damit verteidigt, dass die<br />

Deutsche Bahn (DB)-Klägerinnen<br />

schon sehr frühzeitig von den Preisund<br />

Quotenabsprachen wussten<br />

oder zumindest grob fahrlässig die<br />

Augen vor dem Offensichtlichen<br />

verschlossen hatten. Schon das<br />

Bundeskartellamt hatte in den Bußgeldbescheiden<br />

festgestellt, dass es<br />

im DB-Konzern keine internen Kontrollen<br />

gab, weswegen dem Schieneneinkauf<br />

weder die „nahezu<br />

unveränderten Marktanteile der<br />

Schienen-Lieferanten“ aufgefallen<br />

waren, noch die minimalen Preisabweichungen<br />

nur im Cent-Bereich<br />

pro Meter Schiene. Im Strafverfahren<br />

gegen einige der beteiligten<br />

Manager der Lieferanten kam die<br />

zuständige Strafkammer des Landgerichts<br />

Bochum zu dem Ergebnis,<br />

dass der DB sogar eine nicht unerhebliche<br />

Rolle bei der Aufrechterhaltung<br />

des Kartells zukam.<br />

Gericht entscheidet für Beklagte<br />

Das Landgericht Frankfurt am<br />

Main hat sich dieser Argumentation<br />

nun angeschlossen. Das Gericht<br />

fand, dass die DB mit den vorgegebenen<br />

Lieferquoten in den Rahmenverträgen<br />

1999 bis 2001 die Strukturen<br />

für das Kartell selbst<br />

geschaffen hatte. Spätere eindeutige<br />

Hinweise z.B. in einem Untersuchungsbericht<br />

an die Rechtsabteilungsleitung<br />

auf „Preisabsprachen“<br />

hatte die DB ignoriert. Das Landgericht<br />

Frankfurt am Main warf den<br />

DB-Klägerinnen ein „Verschulden<br />

gegen sich selbst“ vor, da sich ihnen<br />

die den Anspruch begründenden<br />

Umstände förmlich aufgedrängt<br />

haben, sie davor aber die Augen verschlossen<br />

hatten. Spätestens mit<br />

dem Vergabevorschlag Ende 2007<br />

hätte der DB-Konzern Kenntnis<br />

erlangen müssen; dort war hinsichtlich<br />

der Lieferquoten sogar ausdrücklich<br />

von „Zielwerten“ die<br />

Rede.<br />

Das Gesetz (§ 199 Abs. 1 Nr. 2<br />

BGB) lässt die Verjährung am Ende<br />

des Jahres beginnen, in dem der<br />

Gläubiger Anspruchsgrund und<br />

-gegner ohne grobe Fahrlässigkeit<br />

hätte kennen müssen. Damit<br />

begann aus Sicht des Gerichts die<br />

3-jährige Verjährungsfrist am<br />

01.01.2008, und zwar wegen der<br />

Schadenseinheit auch für danach<br />

entstehende Schäden. Diese Verjährungsfrist<br />

war bei Klageerhebung<br />

in 2012 abgelaufen. Das Urteil ist<br />

noch nicht rechtskräftig. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Neues Merkblatt der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />

Lebensmittelverträglichkeit nichtrostender Messerstähle<br />

Bild: Klaus-Tschira-Stiftung<br />

Mitmach-Ausstellung in den<br />

Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen<br />

Unsichtbare Welten entdecken<br />

Vieles bleibt für das bloße Auge<br />

unsichtbar: Röntgenstrahlen, Radioaktivität,<br />

Infrarot- und Schallwellen, aber auch<br />

Gedanken und das, was sich weit unter<br />

unseren Füßen befindet. All diesen Phänomenen<br />

widmet sich die Mitmach-Ausstellung<br />

„Unsichtbare Welten“ der<br />

Reiss-Engelhorn-Museen im Mannheimer<br />

Museum Weltkulturen. Die von der Klaus<br />

Tschira-Stiftung geförderte Ausstellung<br />

ist noch bis zum 30. Juli 2023 zu sehen.<br />

Geeignet ist sie besonders für Kinder im<br />

Alter von sechs bis 14 Jahren. Aber auch<br />

Erwachsene können hier ihren Forschergeist<br />

entdecken.<br />

Insgesamt acht Pavillons füllen den Ausstellungsraum.<br />

Jeder davon widmet sich<br />

einem spannenden Thema: Ursprung,<br />

Leben, Wellen, Gedanken, Geheimnis,<br />

Erde, Gehirn und Kosmos. Wie üblich<br />

bei den Mitmach-Ausstellungen werden<br />

Kinder und Jugendliche selbst zu Forschenden<br />

und gehen spielerisch den Phänomenen<br />

auf den Grund. Wie funktioniert<br />

das Gehirn? Wie entdeckt man Fossilien?<br />

Wie sieht ein Schmetterlingsflügel unter<br />

dem Mikroskop aus? Oder wie entstehen<br />

eigentlich Erdbeben? All diese Fragen<br />

werden beantwortet. Die Ausstellung ist<br />

dienstags bis sonntags von 11 bis 18 h<br />

geöffnet.<br />

Die Klaus Tschira-Stiftung gemeinnützige<br />

GmbH wurde 1995 von dem Physiker und<br />

SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940–<br />

2015) gegründet.<br />

www.rem­mannheim.de/ausstellungen/<br />

sonderausstellungen/unsichtbare­welten<br />

www.klaus­tschira­stiftung.de<br />

In der Lebensmittelindustrie, aber auch in Haushaltsküchen<br />

werden nichtrostende Stähle wegen ihrer Korrosionseigenschaften<br />

und Geschmacksneutralität geschätzt. Bei Messern<br />

kommt es neben diesen Eigenschaften auch noch auf<br />

Verschleißbeständigkeit, Härte und Zähigkeit an. Hier kommen<br />

martensitische nichtrostende Stähle zum Einsatz. Das neue<br />

Merkblatt 915 der Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />

beschäftigt sich mit diesen martensitischen nichtrostenden<br />

Werkstoffen, die auch als Messerstähle bezeichnet werden.<br />

Das Merkblatt gibt für diese Werkstoffgruppe unter anderem<br />

einen Überblick über das europäische Lebensmittelrecht mit<br />

der entsprechenden EG-Verordnung und dem Leitfaden „Metals<br />

and alloys“ des Europäischen Direktorats für die Qualität von<br />

Arzeimitteln und Gesundheitsschutz (EDQM).<br />

Auflage 2022, 12 Seiten DIN A4, 2 Tabellen, 5 Abbildungen, Bestell­Nr. MB 915<br />

Download unter bit.ly/merkblatt­messerstahl<br />

Weitere Merkblätter unter www.edelstahl­rostfrei.de<br />

Zubido-App verschafft Überblick<br />

Azubis jetzt mit digitalem Berichtsheft<br />

Die Generation Z – junge Menschen,<br />

die zwischen 1995 und 2010 geboren sind<br />

– lebt in einer digitalen Welt, sie sind „digital<br />

Natives“. Die Macherin der „Azubi-App“<br />

von Zubido – die Zubido GmbH - ist ein im<br />

August 2021 aus der Digitalagentur Cosmoto<br />

ausgegründetes Unternehmen mit dem<br />

Ziel, smarte Digitalisierungslösungen für<br />

Fachkräfte anzubieten – haben daher eine<br />

smarte und intuitive Berichtsheft-App für<br />

moderne Ausbildungsbetriebe entwickelt.<br />

Azubis haben ihr Berichtsheft so immer<br />

dabei und können die Einträge jederzeit<br />

und auch von unterwegs pflegen. Die App<br />

merkt sich beispielsweise wiederkehrende<br />

Tätigkeiten und vervollständigt diese bei<br />

der Eingabe. Auch Fotos und die Diktierfunktion<br />

der Smartphones lassen sich beim<br />

Verfassen der Ausbildungsnachweise nutzen.<br />

Die App erinnert die Azubis außerdem<br />

automatisch an anstehende Aufgaben und<br />

verschafft den Ausbildungsverantwortlichen<br />

so viel mehr Überblick für die Betreuung<br />

ihrer Schützlinge.<br />

Azubis können die Berichtsheft-App auch<br />

ohne Unternehmen nutzen. Die wesentlichen<br />

Vorteile der App entstehen aber erst,<br />

wenn auch der Ausbildungsbetrieb die Azubi-App<br />

für den Ausbildungsnachweis nutzt.<br />

Betriebe können ihre Ausbilder und Azubis<br />

verwalten und einander zuweisen. Azubis,<br />

Betriebe und Ausbildungsverantwortliche<br />

profitieren dann von zeitsparenden digitalen<br />

Signaturen und einer schnellen Übersicht<br />

über alle offenen Aufgaben.<br />

https://zubido.de<br />

Bild: Zubido<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

Studie: Stahlproduktion in Deutschland<br />

sichert nachhaltige Wertschöpfung<br />

Die Stahlindustrie in Deutschland weist im internationalen Vergleich entlang ihrer Liefer- und Wertschöpfungsketten<br />

die geringsten Nachhaltigkeitsrisiken auf. Mit der besonderen Stellung am Beginn der industriellen Wertschöpfung hat<br />

Stahl somit nicht nur eine erhebliche wirtschaftliche, sondern auch ökologische und soziale Bedeutung für nachgelagerte<br />

Branchen wie den Maschinenbau oder die Automobilindustrie. Dies ist das zentrale Ergebnis einer volkswirtschaftlichen<br />

Studie von IW Consult im Auftrag der Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl), in der entlang von vier zentralen UN-<br />

Zielen (Sustainable Development Goals – SDGs) die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette Stahl in Deutschland und<br />

den größten Wettbewerbsländern analysiert wurde.<br />

[Kontakt]<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl<br />

Französische Straße 8<br />

10117 Berlin<br />

+49 30 2325546­0<br />

info@stahl­online.de<br />

www.stahl­online.de<br />

„Die Studie belegt, dass die<br />

Stahlproduktion in Deutschland mit<br />

Blick auf ihre Lieferketten einen<br />

hohen Erfüllungsgrad bei den ausgewählten<br />

UN-Nachhaltigkeitszielen<br />

aufweist und im internationalen<br />

Vergleich den Spitzenplatz einnimmt.<br />

Dies wirkt sich positiv auf<br />

nachgelagerte Branchen aus. Die<br />

Stahlindustrie in Deutschland<br />

ermöglicht so ihren Abnehmern,<br />

nachhaltige Produkte anzubieten.<br />

Umgekehrt wäre die Abwanderung<br />

von Stahl für sie mit erheblichen<br />

Nachhaltigkeitsrisiken verbunden“,<br />

erklärt Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl.<br />

Importe würden<br />

Emissionen steigern<br />

Am Beispiel des CO 2 -Fußabdrucks<br />

zentraler Abnehmerbranchen wird<br />

dies mit konkreten Zahlen untermauert:<br />

Müsste etwa der Maschinenbau<br />

seine Stahllieferungen aus<br />

Deutschland vollständig durch chinesische<br />

Importe ersetzen, würden<br />

die CO 2 -Emissionen in der entsprechenden<br />

Wertschöpfungskette um<br />

13 Mio. t steigen. In der Automobilindustrie<br />

läge der CO 2 -Anstieg bei<br />

8,4 Mio. t, was den jährlichen Emissionen<br />

von rund 4,2 Mio. durchschnittlichen<br />

Pkws entspricht. Be i<br />

den Berechnungen ist berücksichtigt,<br />

dass in Deutschland die Stahlherstellung<br />

selbst sowie die hierfür<br />

benötigten Vorleistungen deutlich<br />

weniger CO 2 -intensiv sind, als es in<br />

China der Fall ist.<br />

„Nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit,<br />

sondern auch die Nachhaltigkeit<br />

der deutschen industriellen<br />

Schlüsselbranchen hängt entscheidend<br />

davon ab, attraktive Rahmenbedingungen<br />

für den Erhalt einer<br />

leistungsfähigen Grundstoffindustrie<br />

wie dem Stahl zu schaffen. Nirgendwo<br />

sonst wird Stahl so nachhaltig<br />

produziert wie in Deutschland<br />

bzw. in der EU insgesamt. Gerade<br />

vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Diskussion um die Transformation<br />

der Stahlindustrie zur Klimaneutralität<br />

und der Krise auf den Energiemärkten<br />

ist dieser Befund aktueller<br />

denn je“, so Verbandspräsident<br />

Kerkhoff. 2<br />

INFO Studie zum Download<br />

Die vollständige Studie<br />

„Wertschöpfungskette<br />

Stahl: Nachhaltigkeit im<br />

internationalen Vergleich“ ist<br />

unter bit.ly/wv­studie abrufbar.<br />

Weitere Infos finden Sie auf<br />

bit.ly/iwconsult­studie<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


Nachhaltigkeits-Ranking der Wertschöpfungskette Stahl<br />

Abb.1<br />

Indikatoren<br />

Land | Ranking<br />

Kinderarbeit und Einhaltung<br />

der Arbeitsrechte<br />

Nachhaltige<br />

Abfallwirtschaft und<br />

Brennstoffsubventionen<br />

CO 2 -Intensität<br />

Korruption und<br />

Governance<br />

Deutschland 1 1 2 1<br />

Japan 2 3 1 2<br />

USA 3 5 3 3<br />

Südkorea 4 2 4 4<br />

Brasilien 6 4 6 7<br />

China 7 6 7 6<br />

Türkei 8 7 5 8<br />

Russland 5 9 8 9<br />

Indien 9 8 9 5<br />

Auf einen Blick<br />

Die Wertschöpfungskette<br />

Stahl Deutschland nimmt<br />

bei allen betrachteten<br />

Nachhaltigkeitszielen<br />

der Vereinten Nationen<br />

eine Spitzenposition ein.<br />

Die Kette der deutschen<br />

Stahlunternehmen ist nicht<br />

frei von Nachhaltigkeitsrisiken.<br />

Diese sind jedoch bei<br />

weitem geringer ausgeprägt<br />

als in Wettbewerbsländern.<br />

Stahl erfüllt nicht nur bei<br />

der eigenen Produktion sondern<br />

auch in der Lieferkette<br />

die höchsten Standards.<br />

Im Vergleich mit den<br />

größten Wettbewerbsländern<br />

weist die Stahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

die höchste Nachhaltigkeit<br />

entlang der Lieferkette<br />

auf.<br />

Szenario: Was würde passieren, wenn die Stahlbezüge des Maschinenbaus aus China kommen? <br />

Veränderungen der CO 2 -Emissionen (in Mio. t CO 2 )<br />

Abb.2<br />

Effekt auf die Emissionen der Stahlindustrie<br />

Effekt auf die Emissionen der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Stahlindustrie<br />

Gesamt<br />

21,9<br />

13,6<br />

13,0<br />

-5,1<br />

-2,5<br />

-7,6<br />

8,3<br />

8,5<br />

4,5<br />

Szenario: Was würde passieren, wenn die Stahlbezüge der Automobilindustrie aus China kommen? <br />

Veränderungen der CO 2 -Emissionen (in Mio. t CO 2 )<br />

Abb.3<br />

Effekt auf die Emissionen der Stahlindustrie<br />

Effekt auf die Emissionen der vorgelagerten Wertschöpfungskette der Stahlindustrie<br />

Gesamt<br />

Quellen: IW Consult/Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

-3,3<br />

-1,6<br />

-4,9<br />

8,8<br />

5,4<br />

14,2<br />

5,5<br />

2,9<br />

8,4<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

47


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bild: Brunsbüttel Ports GmbH<br />

LNG­Schiffsbetankung in Brunsbüttel<br />

Unabhängigkeit von russischem Gas<br />

Hoffnungsträger LNG?<br />

Liquid Natural Gas, abgekürzt LNG, erfährt aktuell einen kräftigen Boom. Denn der Konflikt mit Russland führt in<br />

den westlichen Industrieländern zu einer stärkeren Diversifizierung der Energie. Hierbei wird Flüssiggas als neuer<br />

Hoffnungsträger eine Schlüsselrolle spielen – und Armaturen werden eine Hauptrolle übernehmen.<br />

INFO Was ist LNG?<br />

Im Februar 2022 brach eine<br />

neue Zeitrechnung an. „Russlands<br />

unprovozierter Angriff auf die<br />

Ukraine ist vor allem eine humanitäre<br />

Katastrophe, hat aber auch eine<br />

große Energieversorgungs- und<br />

Sicherheitskrise ausgelöst“, erklärt<br />

Keisuke Sadamori, Director for<br />

Flüssigerdgas (Liquid Natural Gas, LNG) ist die<br />

Bezeichnung für verflüssigtes aufbereitetes Erdgas,<br />

das auf −161 bis −164 °C (112 bis 109 K) abgekühlt<br />

wird. LNG weist nur etwa ein Sechshundertstel des<br />

von gasförmigem Erdgas auf. Besonders zu Transportund<br />

Lagerungszwecken hat LNG große Vorteile.<br />

Ein wirtschaftlicher Transport von gasförmigem Erdgas<br />

ist nur in Rohrleitungen möglich. Flüssiggut kann<br />

dagegen in besonderen Transportbehältern auf der<br />

Straße, der Schiene und auf dem Wasser transportiert<br />

werden.<br />

Der Energiebedarf für die Verflüssigung liegt laut<br />

Wikipedia bei etwa 10 bis 25 % des Energieinhaltes<br />

des Gases. Die Transportwirtschaftlichkeitsgrenze von<br />

verflüssigtem Erdgas liegt bei etwa 2.500 km, darunter<br />

ist der Transport per Erdgas-Pipeline als verdichtetes<br />

Erdgas energetisch wirtschaftlicher, so Wikipedia<br />

weiter.<br />

Energy Markets and Security der<br />

International Energy Agency (IEA).<br />

Die Furcht vor einer Gasknappheit<br />

geht in den Industrieländern um,<br />

LNG soll sie lindern.<br />

Neue LNG-Rekorde<br />

sind absehbar<br />

Bereits im Januar 2022 haben die<br />

europäischen Importe von Flüssigerdgas<br />

laut dem Analyseunternehmen<br />

ICIS mit mindestens 8,1 Mio. t<br />

ein monatliches Rekordhoch<br />

erreicht. Insgesamt gibt es 37<br />

LNG-Terminals in Europa, davon 26<br />

in der EU. Europaweit gibt es damit<br />

eine „Regasifizierungskapazität“<br />

von rund 243,6 Mrd. m3 pro Jahr.<br />

Nach dem Beginn des Krieges<br />

in der Ukraine werden nun weitere<br />

rund 20 LNG-Projekte angeschoben<br />

– neue Rekorde beim LNG-Import<br />

sind absehbar. Zwei Importterminals<br />

für flüssiges Erdgas sind etwa<br />

für Deutschland angedacht. Sie<br />

könnten nach Angaben des Bundesministeriums<br />

für Wirtschaft und<br />

Klimaschutz bis zu 20 % des jährlichen<br />

Gasverbrauchs in Deutschland<br />

decken.<br />

Für das geplante Terminal in<br />

Brunsbüttel liefert die Salzgitter<br />

AG-Tochter Mannesmann Grossrohr<br />

GmbH die Rohre für die Anbindung<br />

des LNG-Gasterminals. Die Leitung<br />

mit einem inneren Durchmesser<br />

von 800 mm wird eine Länge von<br />

etw a 54 km haben. Die rund 3.200<br />

Rohre sollen bis Februar 2023 ausgeliefert<br />

werden und sind so spezifiziert,<br />

dass durch die Leitung in<br />

Zukunft auch Wasserstoff transportiert<br />

werden kann.<br />

Die Terminals und entsprechende<br />

Produktionsstätten sollen zur<br />

Versorgungssicherheit beitragen –<br />

benötigen aber hohe Investitionssummen,<br />

die neben den Rohren<br />

auch in entscheidende Komponenten<br />

wie zum Beispiel Armaturen<br />

und Antriebe fließen.<br />

Hohe Anforderungen<br />

bei Armaturen<br />

Den aufstrebenden LNG-Sektor hat<br />

beispielsweise Ventil- und Armatu-<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


enhersteller Herose seit langem im<br />

Fokus. Allerdings müssen Armaturen<br />

bei Flüssiggas, um den Unternehmen<br />

Erfolg zu bescheren, hohe<br />

Anforderungen erfüllen. Denn<br />

Transportfahrzeuge für tiefkalt verflüssigtes<br />

Erdgas sind durch häufiges<br />

Befüllen, Transport und Entladung<br />

am Zielort größten Belastungen<br />

ausgesetzt. Außerdem sind bei der<br />

LNG-Lagerung Betriebsdauer und<br />

Arbeitsleistung sowie Sicherheit<br />

und Zuverlässigkeit zentral. Für die<br />

Betankung mit LNG würden ebenfalls<br />

leistungsfähige Armaturen<br />

benötigt. Auch Emerson hat den<br />

LNG-Markt ebenfalls im Blick. Das<br />

Unternehmen liefert Automatisierungs-<br />

und Steuerungslösungen für<br />

die Gasförderung, Verflüssigungsanlagen,<br />

Transport, Regasifizierungsterminals<br />

sowie Pipelines.<br />

Hohe Sicherheitsanforderungen<br />

Armaturen, etwa der müller co-ax<br />

ag, werden beispielsweise im<br />

Schiffsantrieb und bei der Rückverflüssigung<br />

auf LNG-Tankern eingesetzt.<br />

Die Bedingungen beim LNG<br />

sind herausfordernd. Denn das Erdgas<br />

wird bei einer Temperatur von<br />

ca. -162 °C flüssig. Zudem werden<br />

hohe Anforderungen an die Sicherheit<br />

gestellt – wenn das LNG verdampft,<br />

entsteht ein explosives Gas.<br />

Entsprechend hoch sind die Anforderungen<br />

an die eingesetzten Ventile.<br />

LNG würde auch als alternativer<br />

Kraftstoff für Schifffahrt, Lkw und<br />

Schiene besser verfügbar. Letztendlich<br />

ist dieser Weg „eine Übergangstechnologie,<br />

aber auch Wegbereiter<br />

zum Beispiel für die Anwendung<br />

von synthetischem LNG“, sagt Herose.<br />

Denn ein Terminal kann auch als<br />

Umschlagsplatz bzw. Lagerort für<br />

synthetisches Erdgas genutzt werden,<br />

wie etwa Power-to-Gas. „Über<br />

den Umweg Erdgas könnte die bestehende<br />

Infrastruktur erhebliche<br />

Mengen Windenergie speichern<br />

und verteilen. Ein fossiler Energieträger<br />

wird klimaneutral“, so das<br />

Unternehmen. Kohlenstoff im Methan<br />

würde bei der Synthese von<br />

Wasserstoff der Umgebung entnommen.<br />

„Es gelangt kein weiteres CO 2<br />

aus den fossilen Speichern in die<br />

Bild: German LNG Terminal GmbH<br />

Atmosphäre. Erdgasleitungen und<br />

-speicher sind schon da, keine<br />

neuen Hochspannungsleitungen<br />

sind notwendig.“<br />

INFO Armaturenhersteller auf der Valve World Expo<br />

Vom 29. November bis 1. Dezember<br />

2022 präsentieren sich die Key-Player der<br />

Industriearmaturenbranche auf der Valve World Expo<br />

mit begleitender Konferenz in Düsseldorf. Experten<br />

aus der ganzen Welt nutzen das Düsseldorfer<br />

Messegelände als internationalen Armaturengipfel,<br />

um hier ihre Innovationen zu präsentieren und aktuelle<br />

Forschungs- und Produktionsprozesse zu diskutieren.<br />

Kritik an LNG<br />

Doch es gibt auch Kritik an der<br />

LNG-Technologie. Umweltverbände<br />

wie der Naturschutzbund Deutschland<br />

(NABU), der Bund für Umwelt<br />

und Naturschutz Deutschland<br />

(BUND) und Greenpeace möchten<br />

eine mögliche Schädigung der<br />

Lebensräume und Arten durch den<br />

Bau der Terminals verhindern.<br />

Denn gebaut werden diese unter<br />

anderem mitten im Weltnaturerbe<br />

Wattenmeer, einem sensiblen und<br />

geschützten Ökosystem. Der BUND<br />

etwa macht geltend, dass Bund und<br />

Länder bisher keine belastbaren<br />

Berechnungen vorgelegt hätten, die<br />

belegen, dass weitere Terminals in<br />

Deutschland notwendig sind. Aktuell<br />

kann Flüssiggas mittels Lkw<br />

oder Pipeline über Terminals in Belgien<br />

(Zeebrügge), Frankreich (Dunkerque)<br />

und in den Niederlanden<br />

bezogen werden. Sie waren in der<br />

Vergangenheit nur zu ca. 25 % ausgelastet,<br />

so der BUND.<br />

Führende Wirtschaftsforscher,<br />

wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

(DIW), haben in<br />

Studien demnach zudem ermittelt,<br />

dass Deutschland keine LNG-Terminals<br />

benötigt, um unabhängig von<br />

russischem Gas zu werden. Stattdessen<br />

müssten bestehende Kapazitäten<br />

genutzt, massive Investitionen<br />

in Energieeinsparung und<br />

Effizienzsteigerung erfolgen und die<br />

Umstellung auf treibhausgasarme<br />

Produktionstechnologien vorangetrieben<br />

werden, so der BUND weiter.<br />

Der Aufbau von neuen LNG-Terminals<br />

widerspreche darüber hinaus<br />

den Zielen des Klimaschutzes<br />

und sei energiewirtschaftlich unsinnig.<br />

Die Anlagen haben eine technische<br />

Lebensdauer, die zwischen 30<br />

und 50 Jahren liegt. Mit diesen<br />

Investitionen mache man sich<br />

erneut auf lange Sicht von einer fossilen<br />

Technologie abhängig. Um die<br />

Klimaziele der Bundesregierung –<br />

klimaneutral bis 2045 – einzuhalten,<br />

müsse Deutschland aber spätestens<br />

2045 vollständig aus Erdgas<br />

aussteigen. 2<br />

Das geplante Terminal in Brunsbüttel (Deutschland) wird für den Import und die Weiterverteilung von LNG errichtet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

49


Lifesteel XXXXXXXXXX<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

ArcelorMittal lieferte Rohre für Gerüst<br />

Big Ben in frischem Putz<br />

Die Produktionsstätte von<br />

ArcelorMittal Europe – Tubular Products<br />

hat einen sichtbaren „tschechischen<br />

Fußabdruck“ bei der<br />

anspruchsvollen Rekonstruktion von<br />

Big Ben, des ikonischen Wahrzeichens<br />

von London, hinterlassen. Das Gerüst,<br />

das bei den Reparaturen des weltberühmten<br />

Gebäudes verwendet wurde,<br />

bestand aus 24.000 Teilen und wurde<br />

ebenfalls aus Rohren hergestellt, die<br />

im ArcelorMittal-Werk in Karviná,<br />

Tschechien, produziert wurden.<br />

Die anspruchsvolle Rekonstruktion<br />

des Elizabeth Towers – wie der Big<br />

Ben seit 2012 offiziell heißt – hatte<br />

bereits 2017 begonnen, wurde aber<br />

erst in diesem Jahr abgeschlossen.<br />

Erforderlich dafür war der Bau eines<br />

hochwertigen und sicheren Gerüsts<br />

rund um den Turm. „Während des<br />

Wiederaufbaus bestand der Auftraggeber<br />

auf außergewöhnlicher Sicherheit<br />

für alle Arbeiter, die in großer<br />

Höhe arbeiten mussten. Dies stellte<br />

hohe Anforderungen an die Qualität<br />

der verwendeten Gerüste. Umso mehr<br />

freut es uns, dass der Auftragnehmer<br />

für die Konstruktion des Gerüsts auch<br />

Stahlrohre aus Karviná verwendet<br />

hat“, so René Fabik, CEO von Arcelor-<br />

Mittal Tubular Products Karviná.<br />

Insgesamt wurden 24.000 Gerüstelemente<br />

mit einem Gesamtgewicht<br />

von 800 t verwendet, um die robuste<br />

Struktur rund um den Turm zu errichten.<br />

Würden alle Gerüstteile abgebaut<br />

und hintereinander aufgebaut, kämen<br />

sie auf eine Länge von über 32 km.<br />

Die Renovierung des Londoner Wahrzeichens<br />

umfasste die Erneuerung der<br />

Zifferblätter, die Restaurierung des<br />

Mauerwerks und des gusseisernen<br />

Daches. Die Zeiger und Ziffern der<br />

Uhr sind nun dunkelblau und haben<br />

ihren ursprünglichen Farbton zurückerhalten.<br />

Der Elizabeth Tower aka Big Ben wurde<br />

1859 während der Herrschaft von Königin<br />

Victoria fertiggestellt. Das Gebäude<br />

ist 96 m hoch. Vier Zifferblätter mit<br />

einem Durchmesser von fast 7 m befinden<br />

sich in einer Höhe von 55 m.<br />

https://tubular.arcelormittal.com<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS­Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

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Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 9|22


SEMINAR<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />

FÜR AUSZUBILDENDE<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Auszubildende in Stahlhandels-Unternehmen,<br />

die vor ihrer Abschlussprüfung stehen.<br />

17. - 18. OKTOBER 2022<br />

MÜNSTER<br />

Prüfung, Ausbildungsende, Start in den „richtigen“ Job: Auszubildende haben zum<br />

Ende ihrer Ausbildung einiges vor sich. Je klarer der Kopf und je planvoller der<br />

Umgang damit, desto zufriedener und erfolgreicher werden die Absolventen sein.<br />

DAS THEMA<br />

In diesem BDS-Seminar geht es um<br />

effiziente Methoden zur richtigen<br />

Vorbereitung – sowohl zur schriftlichen<br />

als auch zur mündlichen Abschlussprüfung<br />

für Auszubildende<br />

in Stahlhandelsunternehmen.<br />

DAS SEMINARZIEL<br />

Durch Vorträge, Workshops, Diskussionen<br />

und Erfahrungsaustausch<br />

in Gruppenarbeit erlangen<br />

Auszubildende die Fähigkeit, sich<br />

zielgerichtet und erfolgreich auf die<br />

Abschlussprüfung vorzubereiten.<br />

DIE DOZENTIN<br />

Regina Groß blickt auf eine langjährige<br />

Erfahrung als Personalentwicklerin<br />

zurück. Mit ihren Soft-<br />

Skill-Trainings setzt sie sich für die<br />

Förderung und die Belange der<br />

Nachwuchskräfte im Stahlhandel ein.<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


BERUFSBILDUNG 2022<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

„LADIES FIRST“ –<br />

SICHER EIGENE AKZENTE SETZEN 13.–14.09.2022 SOLTAU<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN UND PRODUKTHAFTUNG 27.09.2022 DÜSSELDORF<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2022 WERNIGERODE<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG<br />

FÜR AUSZUBILDENDE 17.–18.10.2022 MÜNSTER<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 19.–20.10.2022 MÜNSTER<br />

STAHLEINKAUF 08.–09.11.2022 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 14.–15.11.2022 KÖLN<br />

BETONSTAHL 22.–23.11.2022 KEHL<br />

STAHLKUNDE 29.11.–01.12.2022 GENGENBACH<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 05.–06.12.2022 DÜSSELDORF<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

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INFOS<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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