Stahlreport 2023.04
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
78. Jahrgang | April 2023<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
04<br />
23<br />
Neuer Jahrgang am Start | ab S. 42<br />
BDS-Fernstudium „Betriebswirt/in (BDS)“<br />
Wie sieht es aus im Stahlhandel? | ab S. 8<br />
Frühjahrs-Umfrage zur aktuellen Lage<br />
Fit machen für die Zukunft | S. 34<br />
Schoeller Werk plant Investitionsoffensive
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung. Dieses Bonmot von John F.<br />
Kennedy ist zwar schon etwas älter, unterstreicht aber immer noch auf plakative Weise, dass<br />
Bildung keine beiläufige Angelegenheit ist. Nicht nur ein „nice to have“, sondern unabdingbar<br />
notwendig, wollen wir uns nicht anderenfalls unabsehbare Kosten aufhalsen.<br />
Die Kosten der Nicht-Bildung lassen sich leicht mit Zahlen belegen. In vielen Untersuchungen<br />
wurde dargestellt, wie hoch die volkswirtschaftlichen Folgekosten für unzureichende Bildung<br />
sind. So hat eine Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung schon vor einigen Jahren gezeigt,<br />
dass durch die unzureichende (Aus-)Bildung junger Erwachsener der öffentlichen Hand rund 1,5<br />
Mrd. € Folgekosten entstehen – Jahr für Jahr.<br />
Auch für die Wirtschaft ist fehlende Bildung teuer, zum Beispiel in Form des Fachkräftemangels.<br />
Die Boston Consulting Group rechnete im vergangenen Jahr mit einer nicht realisierten<br />
Wirtschaftsleistung aufgrund fehlender Arbeitskräft von 86 Mrd. € – allein in Deutschland.<br />
Über diese an „harten“ Zahlen festgemachten Kosten hinaus hat Bildung auch eine Wirkung, die<br />
sich nicht leicht messen oder quantizieren lässt. Wie ließe sich zum Beispiel der<br />
Motivationszuwachs messen, mit denen Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines BDS-Seminars<br />
wieder ins Unternehmen kommen, Anregungen mitbringen, Ideen und Gedanken teilen, vielleicht<br />
Neuerungen anstoßen und Kunden besser beraten?<br />
Bei den Absolventinnen und Absolventen des BDS-Fernstudiums ist die Habenseite klar definiert:<br />
Ein Betriebswirt oder eine Betriebswirtin (BDS) – wie der Titel des Fernstudien-Abschlusses ab<br />
dem neuen Jahrgang 2023 heißt (siehe S. 42) – hat umfangreiche, in der Studienordnung<br />
festgelegte Kenntnisse erworben.<br />
Sie oder er hat aber wieder weit mehr als einen reinen Wissenskatalog erworben. Jede und jeder<br />
Fernstudierende verknüpt in den drei Jahren, die das Studium dauert, bestehende Kenntnisse mit<br />
neuem Wissen und baut zugleich wertvolle Kontakte zu anderen Nachwuchskräften in der Branche<br />
auf. So entstehen individuelle Wissens- und soziale Netzwerke, die dank der großen Praxisnähe<br />
des Fernstudiums auch den Unternehmen direkt zu Gute kommen.<br />
Direkt zu Gute kommen sollen Ihnen nicht zuletzt auch die Informationen in dieser Ausgabe des<br />
<strong>Stahlreport</strong>. Insbesondere die Frühjahrsumfrage zur aktuellen Konjunktur in der Stahlbranche<br />
liefert wertvolle Einschätzungen, und ergänzt den eigenen Überblick.<br />
Viel Wissenszuwachs und eine entspannte Lektüre wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 4 2023<br />
Neuer Jahrgang<br />
BDS-Fernstudium startet im Juli<br />
42<br />
Egal welche Branche: Fundiertes Wissen ist die Grundlage für eine erfolgreiche<br />
Karriere. Wer sich im Stahlhandel weiter entwickeln will, ist mit dem<br />
BDS-Fernstudium gut beraten. Dass die erworbenen Kenntnisse auch in<br />
anderen Branchen weiter helfen, unterstreicht die jetzt vorgenommene<br />
Umbenenung des Abschlusses zu „Betriebswirt/in (BDS)“.<br />
8<br />
Konjunktur-Umfrage<br />
Was sagt der Stahlhandel<br />
zur aktuellen Situation?<br />
Sieben Fragen, sieben Antworten: Wie sieht es<br />
aktuell im Stahlhandel aus? Angesichts der langen<br />
Liste an Herausforderungen sind Prognosen dazu<br />
alles andere als trivial. Wir haben die Vorstandsräte<br />
des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel nach<br />
ihrer Einschätzung der aktuellen Situation gebeten.<br />
Effizienz, Digitalisierung,<br />
Nachhaltigkeit<br />
Schoeller Werk investiert<br />
38<br />
Der Strukturwandel macht sich bemerkbar: Nicht<br />
nur Thyssenkrupp, Salzgitter & Co. sind von der<br />
Transformation betroffen, an deren Beginn die<br />
Stahlindustrie gerade steht. Der Wandel kommt<br />
auch in der nachgelagerten Produktions- und<br />
Zulieferindustrie an. Um sich für die Zukunft aufzustellen,<br />
plant die Schoeller Werk GmbH & Co. KG<br />
umfangreiche Investitionen.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 BDS-Umfrage – Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />
18 GABO STAHL – Sägeabschnitte vollautomatisch bearbeiten<br />
22 Hoberg & Driesch – Shop-Erstellung in Rekordzeit<br />
24 Klöckner & Co mit starkem Jahresergebnis<br />
26 Krönlein feiert Übergabe von neuer Logistikhalle<br />
27 Nordwest fördert eigene Nachwuchskräfte<br />
28 Thyssenkrupp Materials – CO 2 per Zertifikat kompensieren<br />
Stahlverarbeitung<br />
44<br />
Die Zukunft heißt<br />
Automation<br />
Nachhaltige<br />
Bewehrungsproduktion<br />
mit Progress<br />
Biegerei-Unternehmen wie die<br />
niederländische GP Wapening<br />
arbeiten häufig noch mit einem<br />
Mix aus traditioneller Herstellung<br />
und modernen Automatisierungslösungen.<br />
Das macht<br />
die effiziente Planung für das<br />
Unternehmen schwieriger. Für<br />
vereinfachte Prozesse setzt<br />
das Unternehmen auf Anlagen<br />
und Software aus dem Hause<br />
Progress.<br />
30 Schäfer Lochbleche – Neue Perforieranlage steigert Effizienz<br />
32 Wuppermann Austria – Neue Profilieranlage in Betrieb genommen<br />
Stahlproduktion<br />
36 Arcelormittal Duisburg – Neuer Pfannenofen sorgt für CO 2 -Einsparung<br />
38 Schoeller Werk macht sich fit für die Zukunft<br />
BDS<br />
40 Research – Verhaltener Jahresauftakt<br />
42 Fernstudium – Neuer Jahrgang am Start<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
44 Progress – Die Biegerei-Zukunft heißt Automation<br />
47 Kasto auf der Logimat – Smarte Systeme<br />
Messen und Märkte<br />
48 Termine<br />
49 Messekalender<br />
Lifesteel<br />
50 Dillinger – Stähle für Schwerlastkran geliefert<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Heine + Beisswenger<br />
Andreas Schebesta<br />
ist mit Wirkung zum 1. März 2023 in die<br />
erweiterte Geschäftsleitung der Heine<br />
+ Beisswenger-Gruppe berufen worden.<br />
Andreas Schebesta trat im November<br />
2018 nach unterschiedlichen Stationen,<br />
zuletzt als Leiter Logistik und IT, Mitglied<br />
der Geschäftsleitung bei Emil Löffelhardt<br />
GmbH & Co. KG in<br />
die H+B Gruppe ein.<br />
Der diplomierte<br />
Betriebswirt hat<br />
in den letzten viereinhalb<br />
Jahren als<br />
Leiter Logistik der<br />
H+B-Gruppe sowie<br />
Bild: H+B-Gruppe<br />
des Betriebs Fellbach<br />
wichtige Projekte<br />
für die Handelssparte<br />
des Unternehmens umgesetzt,<br />
die insbesondere zur Effizienzsteigerung<br />
im Logistikbereich sowie zur Schnelligkeit<br />
und Zuverlässigkeit gegenüber Kunden beigetragen<br />
haben, so das Stahlhandelhaus.<br />
Zudem habe man wesentliche Fortschritte<br />
in der Automatisierung und Digitalisierung<br />
der Anarbeitung erzielt. „Wir freuen uns,<br />
dass wir mit Herrn Schebesta in der erweiterten<br />
Geschäftsleitung einen erfahrenen<br />
Manager gewonnen haben und wünschen<br />
ihm viel Erfolg für die neue Aufgabe“, sagte<br />
CEO Prof. Dr. Rainer Lindner anlässlich der<br />
Berufung.<br />
Georgsmarienhütte<br />
Mathias Hölscher<br />
ist seit dem 1. April 2023 neuer Geschäftsführer<br />
der Georgsmarienhütte Holding<br />
GmbH. Er löst damit zugleich Thomas Löhr<br />
in der Funktion des CFO ab. Der 52-jähri-<br />
ge Mathias Hölscher ist seit 25 Jahren in<br />
verantwortungsvollen Positionen an verschiedenen<br />
Standorten der GMH-Gruppe<br />
tätig und bringt umfangreiche operative<br />
Erfahrung mit, so der Stahlproduzent.<br />
Neben seiner Funktion als CFO übt er in<br />
Doppelfunktion weiterhin die Funktion<br />
des CFO der Business Unit Industrials<br />
aus. „Aufsichtsrat und Gesellschafter<br />
wünschen Mathias Hölscher alles Gute für<br />
seine neue Aufgabe“, so Aufsichtsratsvorsitzender<br />
Dr. Leonhard Birnbaum. Thomas<br />
Löhr werde die Unternehmensgruppe<br />
zum 1. Juni 2023 nach mehr als zwei Jahrzehnten<br />
Zugehörigkeit verlassen und sich<br />
neuen Aufgaben zuwenden. Als CFO hat<br />
er zwölf Jahre lang<br />
die GMH-Gruppe<br />
auch durch schwere<br />
Zeiten navigiert, so<br />
das Unternehmen.<br />
„Er war immer eine<br />
verlässliche, loyale<br />
und kenntnisreiche<br />
Führungspersönlichkeit.<br />
Die finanzielle<br />
Restrukturierung<br />
ist ihm zu verdanken“, unterstreicht<br />
Dr. Birnbaum. Löhr habe die Finanzen der<br />
GMH-Gruppe stets souverän und transparent<br />
geführt und sich innerhalb und außerhalb<br />
des Unternehmens einen exzellenten<br />
Ruf erarbeitet. Er habe damit für die GMH<br />
einen entscheidenden Beitrag geleistet.<br />
„Ich möchte Thomas Löhr ausdrücklich für<br />
seinen engagierten und nachhaltigen Einsatz<br />
für das Unternehmen danken. Er hat<br />
sich um unsere GMH verdient gemacht“,<br />
betonte auch Dr. Jürgen Großmann, Gesellschafter<br />
der GMH Gruppe. „Für seine<br />
nächsten Schritte wünschen wir ihm alles<br />
Gute.“<br />
Bild: GMH<br />
BVSE<br />
Johannes<br />
Hanke<br />
ist seit 01.03.2023<br />
neuer Experte<br />
im Fachbereich<br />
Eisen- und NE-Metallschrottrecycling<br />
im Bundesverband<br />
Sekundärrohstoffe<br />
und Entsorgung e. V. (BVSE). Der<br />
Dipl.-Volkswirt und Dipl.-Kaufmann verstärkt<br />
den Fachbereich Schrottrecycling<br />
und die Arbeit von Schrottmarktexpertin<br />
Birgit Guschall-Jaik.<br />
Bild: Trumpf Bild: Trumpf<br />
Trumpf<br />
Dr. Hagen Zimer<br />
wird mit Wirkung ab dem 01.07.2023<br />
neuer Vorstand der Trumpf SE + Co. KG<br />
für den Geschäftsbereich Lasertechnik.<br />
Der Physiker ist seit 2020 Geschäftsführer<br />
der Trumpf Laser GmbH in Schramberg.<br />
Zuvor arbeitete er für das Unternehmen<br />
unter anderem in<br />
der Forschung und<br />
Entwicklung und<br />
war Geschäftsführer<br />
des Bereichs<br />
Diodenlaser von<br />
Trumpf in den USA.<br />
Nachfolger von<br />
Dr. Hagen Zimer<br />
als Geschäftsführer<br />
von Trumpf in<br />
Schramberg wird Dr. Björn Dymke. Dymke<br />
ist seit 2008 bei Trumpf und war zuletzt<br />
Leiter des Bereichs Finanzen und Controlling<br />
der Trumpf-Gruppe in Ditzingen.<br />
Davor war der Betriebswirt drei Jahre lang<br />
für den Finanz- und Verwaltungsbereich<br />
der Trumpf Gesellschaften in Nordamerika<br />
verantwortlich.<br />
Darüber hinaus stellt sich die Maschinenbau-Gruppe<br />
im Jahr des 100. Firmenjubiläums<br />
in den Führungsgremien ingesamt neu<br />
auf: Mit dem Beginn des neuen Geschäftsjahrs<br />
2023/24 zum 01.07.2023 verlässt<br />
Dr.-Ing. e.h. Peter Leibinger den Vorstand<br />
und übernimmt den Vorsitz des Kontrollgremiums<br />
von Dr. Jürgen Hambrecht, der<br />
seit 2013 Aufsichtsratsvorsitzender von<br />
Trumpf ist und sein Mandat nach zehn<br />
Jahren altersbedingt niederlegt. Ebenfalls<br />
scheidet Dr. Christian Schmitz, der bisher<br />
den Geschäftsbereich Lasertechnik verantwortete,<br />
nach Erreichen der Altersgrenze<br />
aus seinem Amt aus.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Als neuer Chief Technology Officer (CTO)<br />
rückt der bisherige Geschäftsführer von<br />
Trumpf Photonic Components in Ulm,<br />
Dr. Berthold Schmidt, in den Vorstand<br />
auf. Elke Reichart, ehemals CDO der<br />
TUI AG, tritt in der Nachfolge von Frau<br />
Prof. Dr. Claudia Eckert in den Aufsichtsrat<br />
von Trumpf ein.<br />
Behringer<br />
Peter Neumann & Henrik Boldt<br />
verstärken ab sofort das Behringer-Vertriebsteam<br />
für Deutschland. Peter Neuman<br />
und Henrik Boldt sind als Vertriebsprofis<br />
der Industrievertretung Neumann aus Laatzen<br />
seit Jahrzehnten erfolgreich im Bereich<br />
der Sägetechnik tätig und bieten umfangreiches<br />
Fachwissen und Erfahrungen aus<br />
der Praxis. Sie übernehmen ab sofort die<br />
Beratung und den Verkauf der Behringer-Bandsägen<br />
und -Kreissägemaschinen<br />
in der Mitte Deutschlands.<br />
Kathrin Elisabeth Dahnke zur Wahl in den<br />
Aufsichtsrat vorgeschlagen werden, dessen<br />
Mitglied sie bereits seit 1. Dezember 2022<br />
aufgrund gerichtlicher Bestellung ist.<br />
Messe München<br />
Willi Bock<br />
ist seit 1. März 2023 Pressesprecher der<br />
Messe München GmbH. Damit kehrt der<br />
Kommunikationsprofi nach vier Jahren der<br />
Messe-Abstinenz wieder an den Messesee<br />
zurück. Bock war bereits von 2014 bis Ende<br />
2018 Leiter der Unternehmens-PR und<br />
Pressesprecher der Messe München. Davor<br />
hat er mehr als 20 Jahre als Leitender<br />
Redakteur und Verantwortlicher für Kommunalpolitik<br />
beim Münchner Merkur und<br />
der Abendzeitung gearbeitet.<br />
Unterstützt wird<br />
Bock von der<br />
Stabsabteilung<br />
Corporate Marketing<br />
& Communications<br />
und vom<br />
Zentralbereich<br />
Product Marketing<br />
& Communications.<br />
Dr. Carola Hesse<br />
leitet weiterhin die Stabsabteilung Corporate<br />
Marketing & Communications. Sie<br />
fokussiert sich auf die Strategie der Unternehmenskommunikation,<br />
die Krisen- und<br />
Nachhaltigkeitskommunikation, sowie die<br />
interne Kommunikation. In seiner neuen<br />
Funktion berichtet Willi Bock direkt an die<br />
CEO-Doppelspitze Dr. Reinhard Pfeiffer<br />
und Stefan Rummel.<br />
Bild: Behringer<br />
Bild: Messe München<br />
Henrik Boldt (l.) und Peter Neumann<br />
Jungheinrich AG<br />
Rolf Najork<br />
ist als neues Mitglied des Aufsichtsrates<br />
der Jungheinrich AG nominiert worden.<br />
Der Aufsichtsrat des Logistikkonzerns wird<br />
Najork auf der ordentlichen Hauptversammlung<br />
des Unternehmens im Mai als<br />
Nachfolger für den bisherigen Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Hans-Georg Frey vorschlagen.<br />
Darüber hinaus soll Rolf Najork<br />
zur Wahl zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates<br />
vorgeschlagen werden. Hans-Georg<br />
Frey hat im September 2022 sein Amt als<br />
Mitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />
mit Wirkung zum Ablauf der ordentlichen<br />
Hauptversammlung am 11. Mai 2023<br />
niedergelegt. Der 1961 in Bergisch Gladbach<br />
geborene Rolf Najork war von 2019<br />
bis Ende 2022 Geschäftsführer der Robert<br />
Bosch GmbH und in der Zeit von 2016 bis<br />
August 2022 Vorstandsvorsitzender der<br />
Bosch Rexroth AG. Über die Nachfolgeregelung<br />
im Aufsichtsratsvorsitz hinaus soll<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
7
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
BDS-Frühjahrsumfrage<br />
Wie sieht es aus im Stahlhandel?<br />
Stahlpreise wie in der Achterbahn, ein Angriffskrieg mitten in Europa, Energiekosten mitunter auf einem<br />
Trip ins Märchenland: Wie der Stahlhandel sich weiter entwickelt, lässt sich immer schwerer verlässlich einschätzen.<br />
Wir haben dennoch gefragt: Wie sieht es aus im Stahlhandel? Eine Frühjahrs-Umfrage unter den Unternehmen<br />
der BDS-Vorstandsräte in sieben Fragen.<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />
Verlauf des laufenden Jahres?<br />
Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />
größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />
Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />
erfolgreich entwickeln?<br />
5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />
Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />
Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />
noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />
7<br />
Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />
in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />
bleibend verändert?<br />
Kim Seidler<br />
Adolf Richter – Stahl – Metalle – Kunststoffe GmbH<br />
1<br />
Eine seriöse Prognose<br />
abzugeben ist nicht möglich.<br />
Ich denke, dass wir bis<br />
mindestens Mitte des zweiten<br />
Quartals weiterhin eine angespannte<br />
Situation haben werden.<br />
Um unabhängiger von<br />
den Energiekosten zu sein,<br />
haben wir in eine leistungsstarke<br />
PV-Anlage investiert,<br />
haben für unser Anarbeitungszentrum eine neue Säge<br />
angeschafft und weitere Anpassungen vorgenommen,<br />
sodass wir mit unserem guten Personal, dem breiten Lieferprogramm<br />
und einem festen Kundenstamm für die<br />
Zukunft gut aufgestellt sind.<br />
2<br />
Die gestiegenen Energiepreise, sowie die extremen<br />
Preisschwankungen sorgen für eine große Unsicherheit<br />
und Kaufzurückhaltung in der Kundschaft. Einige<br />
Kunden möchten längerfristige Kontrakte abschließen, um<br />
eine Preis- und Liefergarantie zu haben. Der Beratungsbedarf<br />
ist groß. Für unseren Einkauf ist es eine große Herausforderung,<br />
zum richtigen Zeitpunkt Lagerergänzungen zu<br />
platzieren. Der jahrelange gute partnerschaftliche Umgang<br />
mit unseren Lieferanten hilft, entsprechend informiert und<br />
beliefert zu werden.<br />
3<br />
Der Stahlmarkt war schon immer umkämpft. Es<br />
kommt darauf an, sich in irgendeiner Form vom Wettbewerb<br />
abzuheben. Sei es der Service, das Lieferprogramm,<br />
die Anarbeitung oder das Konzept. Sich nur auf<br />
Commodity-Produkte zu konzentrieren bedeutet, dass der<br />
Preis meist das entscheidende Kriterium ist. Die momentanen<br />
Risikofaktoren sind aus meiner Sicht u.a. die extremen<br />
Preisschwankungen, die gestiegenen Energiepreise, der<br />
Fachkräftemangel und die momentan geforderten Tariferhöhungen.<br />
Die mittelfristig größte Herausforderung ist aus<br />
meiner Sicht die Umstellung auf CO 2 -reduzierte Stähle und<br />
die damit verbundenen Preissteigerungen.<br />
4<br />
Im Stahlgeschäft ist bei den Commodity-Produkten<br />
meistens der Preis entscheidend. Produziert wird<br />
weltweit. Wenn also nicht überall zeitgleich CO 2 neutral<br />
produziert wird, kann sich der Markt nur schwer erfolgreich<br />
entwickeln. Zumal die Werke finanziell in eine enorme<br />
Vorleistung treten. Bis heute ist noch nicht im nötigen<br />
Umfang geklärt, wo der damit verbundene Bedarf an grünem<br />
Wasserstoff bzw. grünem Strom herkommen soll. Ich<br />
persönlich habe hier große Bedenken.<br />
5<br />
Da wir uns eher im kleinen- und mittleren Kundensegment<br />
aufhalten, haben CO 2 -freie Stähle bei uns<br />
z. Zt. noch keine Bedeutung.<br />
6<br />
Corona wird ein Bestandteil in unserer Gesellschaft<br />
bleiben, ähnlich wie eine normale Grippe. Wir haben<br />
weiterhin Krankheitsfälle zu beklagen. Auswirkungen wie<br />
z. B. Produktionsausfälle zu Beginn der Pandemie, wird es<br />
nach meiner Meinung nicht mehr geben.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
7<br />
Homeoffice wird bei uns verstärkt im Bereich der Verwaltung<br />
genutzt. Im Vertrieb ist die Präsenz aus verschiedenen<br />
Gründen wichtig, Homeoffice wird nur noch in<br />
Ausnahmefällen angewendet. Ansonsten haben veränderte<br />
Arbeitsorganisationen bei uns nichts mehr mit der Pandemie<br />
zu tun.<br />
Thorsten Zips<br />
Carl Spaeter GmbH<br />
1<br />
Aus heutiger Sicht<br />
erwarten wir einen sehr<br />
stabilen Geschäftsverlauf bis<br />
in den Frühsommer 2023 einschließlich<br />
Juli. Aufgrund der<br />
reduzierten Produktionsmengen<br />
in Europa und den sehr<br />
gut greifenden Safeguard-<br />
Maßnahmen können wir<br />
davon ausgehen, dass es<br />
keinen Angebotsüberhang geben wird.<br />
2<br />
Die Lieferströme insbesondere im Bereich der Rundstähle<br />
haben sich durch den Angriffskrieg deutlich<br />
verändert und den gesamten Handel und Maschinenbau<br />
vor große Herausforderungen gestellt. Die Schwierigkeiten<br />
auf der Bezugsseite werden aller Voraussicht nach für die<br />
nächsten Wochen und Monate eine gewisse Preisstabilität<br />
erzeugen.<br />
3<br />
Das sehr fragile Finanzsystem und die stark ansteigenden<br />
Zinsen werden den Stahlmarkt im zweiten<br />
Halbjahr eher belasten.<br />
4<br />
Die grünen Stähle werden in den nächsten Jahren<br />
eine zunehmend größere Rolle spielen, wobei wir die<br />
Zeitachse deutlich länger sehen und die dazugehörende<br />
Energiewende eher kritisch.<br />
Bernd Woidke<br />
Dr. Wilhelm Mertens GmbH<br />
1<br />
Für den Rest von 2023<br />
erwarten wir eher ein<br />
durchwachsenes Jahr mit<br />
starken Wettbewerbseinflüssen;<br />
hier steht ganz eindeutig<br />
das Thema „Preis“ im Mittelpunkt,<br />
da die Versorgungslage<br />
durchaus gut ist und deshalb<br />
interessante Bedarfe<br />
hart umkämpft sein werden/<br />
waren. Dadurch werden die Margen immer geringer und<br />
nur, wer sein Lager im Griff hat – nicht zu viele und teure<br />
Bestände – kann beruhigt in die Zukunft sehen.<br />
2<br />
3<br />
Gefühlt gar nicht. Nach all den Horrorszenarien<br />
Anfang 2022 ist eine gewisse Normalität eingetreten.<br />
Wir als Gesellschaft und der Gesetzgeber wollen zu<br />
viel auf einmal. Energie sparen, Green-Steel, Integration<br />
von Flüchtlingen, etc. und dass alles in einem nicht<br />
gut laufenden Markt. Man muss hier sehr gut aufpassen,<br />
dass man nicht mit zu viel Reglementierungen bzw. Kosten<br />
den Handel überfrachtet.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Langfristig ja, kurzfristig (wie z.B. Berlin bis 2030<br />
klimaneutral sein soll) nein.<br />
Für unsere Kundschaft hat dieses Thema bis jetzt gar<br />
keine Relevanz.<br />
Ja. Es gibt keine Beschränkungen mehr und das<br />
Thema spielt, wenn überhaupt, nur noch eine untergeordnete<br />
Rolle.<br />
7<br />
Nein. Wir waren die ganze Zeit über in Präsenz tätig<br />
und unsere Mitarbeiter haben nicht den Wunsch, dass<br />
sie im Homeoffice arbeiten wollen. Das Miteinander, welches<br />
ja unter Corona leider sehr auf der Strecke geblieben<br />
ist, wird von den Mitarbeitern als sehr positiv angesehen.<br />
5 Aus heutiger Sicht ist die Nachfrage nach CO 2-reduziertem<br />
Stahl bisher eher gering.<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie ist weitestgehend überwunden,<br />
jedoch sind wir von den Volumen der Vor-Corona-Zeit<br />
deutlich entfernt. Das heißt, die Einflüsse sind indirekt<br />
nach wie vor spürbar und insbesondere der Krankenstand<br />
relativ gesehen extrem hoch.<br />
7<br />
Wir versuchen, weitestgehend auf Home-Office zu verzichten,<br />
da wir von dem Geschäftsmodell nicht überzeugt<br />
sind. Insbesondere jüngere Mitarbeiter bleiben durch<br />
schlechtes Onboarding bzw. fehlende Informationen langfristig<br />
auf der Strecke.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />
Verlauf des laufenden Jahres?<br />
Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />
größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />
Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />
erfolgreich entwickeln?<br />
5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />
Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />
Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />
noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />
7<br />
Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />
in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />
bleibend verändert?<br />
Wolfgang Stahl<br />
Eisen & Sanitär Bauer, M. Bauer GmbH<br />
1<br />
Es gab ja zum Jahresende<br />
2022 ganz düstere<br />
Prognosen für das kommende<br />
Geschäftsjahr, die sich aber<br />
doch nicht so bewahrheitet<br />
haben und die ersten beiden<br />
Monate waren von einer<br />
regen Geschäftstätigkeit<br />
geprägt. Die Umsatzzahlen<br />
von 2022 werden sicherlich<br />
schwer zu erreichen sein aber die Auftragslage unserer<br />
Kunden stimmt doch recht zuversichtlich. Für eine genaue<br />
Prognose ist es sicherlich noch etwas zu früh.<br />
2<br />
Auf der Beschaffungsseite gibt es nach wie vor<br />
Schwierigkeiten, die sich auch so schnell nicht ändern<br />
werden – auch dann nicht, wenn der Krieg beendet wird.<br />
Im privaten Geschäft stellen wir in den letzten Wochen<br />
eine gewisse Kaufzurückhaltung fest, die vor allem durch<br />
die gestiegenen Kosten in fast allen Bereichen durch den<br />
Ukrainekrieg verursacht worden sind.<br />
3<br />
Ein sehr großes Risiko wird die Wettbewerbsfähigkeit<br />
unserer Stahlindustrie innerhalb Europas und vor<br />
allem Weltweit durch die Transformation auf grünen Stahl<br />
sein. Leider ist hier auch die Politik, die für vernünftige<br />
Rahmenbedingen sorgen müsste, alles andere als zuverlässig<br />
und kalkulierbar. Ein weiteres großes Problem wird<br />
auch zunehmend die Logistik zum einen vom Werk an<br />
unser Läger und zum anderen haben auch wir ein immer<br />
größeres Problem LKW-Fahrer zu finden.<br />
4<br />
Ich denke schon, dass die Nachfrage in diesem<br />
Bereich in den nächsten Jahren zunehmen wird, da<br />
unsere Umwelt gar nichts anderes zulässt. Die spannende<br />
Frage wird hier vor allem sein, wie entwickelt sich dann<br />
der Stahlpreis, was fordert die Industrie, bleibt der „grüne<br />
Stahl“ auch bezahlbar und wie wird die Stahlproduktion<br />
von der EU gestützt und geschützt. Unsere Regierung muss<br />
auf jeden Fall weiter daran arbeiten, mehr grünen Wasserstoff<br />
zur Verfügung zu stellen und auch die nötigen Anreize<br />
schaffen, damit grüner Stahl auch in Deutschland produziert<br />
werden kann.<br />
5 Zum heutigen Zeitpunkt ist ein CO 2 reduzierter Stahl<br />
bei unseren Kunden noch kein Thema, was sich aber<br />
in den nächsten Jahren ändern wird und muss.<br />
6<br />
Für unser Haus kann ich sagen, dass die Coronapandemie<br />
jetzt kein Thema mehr ist – es wird die ein<br />
oder andere Beeinträchtigung weitergeben – aber ähnlich<br />
wie bei einer Erkältungs- oder Grippewelle in der „vor<br />
Corona Zeit“. Man kann hier nur an die Vernunft aller<br />
appellieren und sich bei entsprechenden Symptomen<br />
zurücknehmen.<br />
7<br />
In unserem Unternehmen sind wir räumlich ein Stück<br />
auseinandergerückt und behalten dies auch bei.<br />
Homeoffice nutzen wir aktuell sehr wenig, da die Verkäufer<br />
den persönlichen Kontakt untereinander als sehr wichtig<br />
ansehen und nur in Ausnahmefällen vom Homeoffice<br />
Gebrauch machen. Bei mir persönlich hat sich die Reisetätigkeit<br />
doch etwas verändert – die ein oder andere Tagung<br />
bzw. Besprechung findet nun als Videokonferenz statt –<br />
trotzdem sind Präsenzveranstaltungen unverzichtbar.<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Eberhard Frick<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
2<br />
1<br />
Entgegen der Konjunkturprognose<br />
sind wir mit<br />
dem Geschäftsverlauf bisher<br />
zufrieden. Die Prognosen der<br />
Wirtschaftsinstitute sind<br />
unterschiedlich. Wir verhalten<br />
uns tendenziell vorsichtig<br />
und alles weitere bleibt abzuwarten.<br />
Pandemie und Ukrainekrieg hat uns eine Lektion in<br />
Sachen Partnerschaftlichkeit erteilt. Wir sollten aus<br />
dieser Lektion lernen und werden uns weiterhin für strategische<br />
Partnerschaften entscheiden. Vertriebsentscheidungen,<br />
die nur durch Preisführerschaft gewonnen werden,<br />
bringen keine ausreichende Verlässlichkeit.<br />
3<br />
Der Markt hat uns in den letzten Jahren einige Freiheiten<br />
erlaubt. Nun müssen wir in einem margenschwächeren<br />
Markt wieder verstärkt auf Kosteneffizienz<br />
hinsichtlich der Prozesse in unseren Unternehmen achten.<br />
Auch wenn seit Mitte Januar ein Wendepunkt hinsichtlich<br />
der Energiekrise erreicht ist, sehe ich hier noch große Unsicherheiten,<br />
die wir weiterhin aufmerksam verfolgen sollten.<br />
4 Nach dem Laisser-faire Prinzip werden sich CO 2-reduzierte/freie<br />
Stähle nicht umsetzen lassen. Schauen<br />
wir in unsere Nachbarländer wie die Schweiz oder Frankreich,<br />
so werden diese bereits in Ausschreibungen gefordert.<br />
Nur durch staatliche Vorgaben sehe ich hier eine<br />
erfolgreiche Marktdurchdringung.<br />
5<br />
6<br />
Nach wie vor sind bei unseren Kunden der Preis und<br />
die Verfügbarkeit die entscheidenden Kriterien.<br />
Während der Pandemie stand klar die Verfügbarkeit<br />
in erster Linie. Durch die hohe Volatilität wird nun<br />
wieder bedarfsorientiert eingekauft und führt uns somit<br />
zurück zur „Normalität“.<br />
7<br />
Die Arbeitswelt hat sich durch die Pandemie verändert.<br />
Für uns ist Kommunikation ein wichtiger Faktor<br />
und dadurch wird bei uns nur aus dringlichem Grund im<br />
Homeoffice gearbeitet. Jedoch sehe ich schon, dass wir<br />
unseren MitarbeiterInnen gewisse Freiheiten und Vorzüge<br />
gewähren müssen. Daran wird im Hause Kicherer momentan<br />
gearbeitet.<br />
Hans-Christian vom Kolke<br />
G. Elsinghorst Stahl und Technik GmbH<br />
1<br />
Uns präsentiert sich im<br />
März 2023 ein differenziertes<br />
Bild: Der Wirtschaftsbau<br />
(und die Bauwirtschaft<br />
insgesamt) läuft noch auf<br />
hohen Touren, hier gibt es<br />
aber erhebliche Fragezeichen<br />
hinsichtlich der Entwicklung<br />
ab der 2. Jahreshälfte. In der<br />
Industrie und insbesondere<br />
im Maschinenbau ist die Entwicklung deutlich besser, als<br />
von uns zum Jahresende 2022 befürchtet wurde. Das gibt<br />
uns auch Zuversicht für den weiteren Jahresverlauf.<br />
2<br />
Aktuell spüren wir nur bedingt Auswirkungen dieses<br />
Konfliktes. Jedoch geben uns die Sanktionen, die im<br />
Wesentlichen nur Deutschland und der EU schaden und<br />
offenkundig den beabsichtigten Effekt auf Russland nicht<br />
haben, für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in den<br />
nächsten Jahren (Energiepreise, Entwicklung der Industrie<br />
in Deutschland) sehr zu denken.<br />
3<br />
Neben einer Eskalation der Konfliktherde NATO-Russland<br />
und USA-China sind es vor allem die großen<br />
Instabilitäten der globalen Finanzmärkte infolge der jahrelangen<br />
lockeren Geldpolitik ein Risiko, welches in das<br />
unternehmerische Handeln einbezogen werden muß.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Nein, das glaube ich nicht.<br />
Bisher gibt es keine Nachfrage aus dem Markt zu diesem<br />
Thema.<br />
Das Thema ist beendet, die Evaluation der Maßnahmen<br />
und ihrer Folgen für Mensch und Wirtschaft<br />
muß aber noch durchgeführt werden.<br />
7<br />
Das Thema wurde von uns von Anfang an sehr flexibel<br />
gehandhabt. Der Service für unsere Kunden steht<br />
im Mittelpunkt unseres Tuns, so dass die Inanspruchnahme<br />
von „mobilem Arbeiten“ unter dieser Generalprämisse<br />
in den einzelnen Teams autonom geregelt wird, um die<br />
Unternehmensbedürfnisse und die Mitarbeiterbedürfnisse<br />
in Einklang zu bringen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
11
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />
Verlauf des laufenden Jahres?<br />
Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />
größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />
Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />
erfolgreich entwickeln?<br />
5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />
Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />
Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />
noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />
7<br />
Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />
in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />
bleibend verändert?<br />
Thorsten Maier<br />
GABO STAHL GmbH<br />
1<br />
Nach einem etwas<br />
schwächeren Q4/2022 ist<br />
seit Arbeitsbeginn 2023 wieder<br />
eine leichte Belebung<br />
spürbar. Die Mengen sind stabil<br />
auf dem von uns geplanten<br />
Niveau über alle Abnehmergruppen<br />
hinweg. Der Preisdruck<br />
im Spotgeschäft aufgrund<br />
hoher Importmengen<br />
Anfang Januar ist enorm und teilweise auch nur durch<br />
liquiditätsgetriebene Einflüsse erklärbar. Wir gehen im<br />
Kalenderjahr von einem stabilen Bedarf bei, aus heutiger<br />
Sicht, stabilen Preisen aus. Aktuell deutet nichts auf einen<br />
Abriss der Bedarfe hin, und das Absatzziel auf Vorjahresniveau<br />
scheint erreichbar.<br />
2<br />
Nachdem Lieferungen aus den sanktionierten<br />
Ursprungsländern (Russland, Weißrussland) in Q2/22<br />
eingestellt wurden, haben andere Werke diese Versorgungsfunktion<br />
schnell übernommen. Die Beschaffungsseite<br />
zeigt keine Lücken in unseren Produkten aufgrund des<br />
aktuell anhaltenden Kriegs. Absatzseitig kann ich keine<br />
Aussage treffen.<br />
3<br />
Wir haben eine Risikoverlagerung von variablen Kosten<br />
entlang der Lieferkette. Das Kalkulationsrisiko<br />
von schwankenden Preisen für Energie und volatile Hilfsstoffe<br />
wurde auf den Handel übertragen. Die Modelle zur<br />
Berechnung der Zuschlagshöhe sind derart unterschiedlich,<br />
dass hier große Spreizungen entstehen. Staatliche<br />
Regulierungen, wie bspw. bei den Energiepreisen, greifen<br />
in den Markt ein und machen einen aussagefähigen Angebotsvergleich<br />
für Lieferungen, die in mehreren Monaten<br />
entstehen unmöglich. Die Preisschwankungen wirken sich<br />
auch auf die Lagerbewertung in bisher nicht gekanntem<br />
Umfang aus.<br />
4<br />
Stand heute ist die Nachfrage nach „grünem Stahl“<br />
nicht vorhanden. Keiner unserer europaweit ca. 1.000<br />
kaufenden Kunden hat ausdrücklich Vorgaben hinsichtlich<br />
einer reduzierten CO 2 -Emission bei der Stahlherstellung<br />
verlangt. Die Auswirkung aufgrund des Lieferkettengesetzes<br />
muss abgewartet werden, aber der freie Markt scheint<br />
für dieses Produkt aktuell noch keinen Bedarf zu haben.<br />
Der Einkauf von Stählen mit reduziertem CO 2 -Ausstoß in<br />
der Produktion ist mittlerweile bei den meisten Elektrostahlwerken<br />
möglich, so dass wir uns aktuell auf die Optimierung<br />
unserer eigenen Prozesse hinsichtlich des<br />
CO 2 -Fußabdrucks konzentrieren, denn nur dadurch wird<br />
sich am Ende – in unserer Erwartung – der Wettbewerbsvorteil<br />
ergeben können.<br />
5<br />
6<br />
Keine. Siehe Frage 4.<br />
Aktuell sehen wir bei unseren Kunden und Lieferanten<br />
keine Auswirkungen. Intern haben sich die in<br />
kürzester Zeit eingeführten neuen Prozesse in Bezug auf<br />
Remote-Working stabil etabliert und ermöglichen uns nun<br />
im Bereich außerhalb der Produktion/Lagerung eine ganz<br />
neue Flexibilität in der Gestaltung der Arbeitsplätze – im<br />
Haus, oder auch Remote.<br />
7<br />
Siehe Frage 6.<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Hanns-Jörg Westendorf<br />
Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG<br />
Eine stabile Fortführung<br />
auf dem Niveau des 1.<br />
Quartals 2023. Die befürchteten<br />
Probleme der Energieversorgung<br />
scheinen fürs Erste<br />
unter Kontrolle, die Auftragsbücher<br />
vieler Branchen sind<br />
ordentlich gefüllt, allerdings<br />
werden die geforderten Lohnsteigerungen<br />
viele Unternehmen<br />
vor Probleme stellen.<br />
2<br />
1<br />
In den Monaten März und April 2022 hatte der Überfall<br />
auf die Ukraine eine gewisse Schockwirkung auf<br />
den Markt, und die Preise – vor allem aufgrund der Energiekostensteigerung<br />
– stiegen stark an. Kurzfristig bot dies<br />
für den lagerführenden Handel die Möglichkeit gewisser<br />
Mitnahmeeffekte, danach übten sich viele Kunden aufgrund<br />
steigender Verunsicherung in Zurückhaltung. Mittlerweile<br />
ist der Krieg – so schlimm es klingen mag – zu<br />
einer gewissen Routine geworden und beeinflusst das<br />
Geschäft kaum noch.<br />
3<br />
Eine Ausweitung des Krieges würde die EU natürlich<br />
erschüttern und eine komplett andere Gemengelage<br />
bedeuten. Das halte ich allerdings für wenig realistisch.<br />
Eher sollten die Auswirkungen von Lohnforderungen von<br />
10 % und mehr nicht unterschätzt werden. Dies kann gerade<br />
Branchen mit weniger Wertschöpfung hart treffen.<br />
4<br />
Das glaube ich dann, wenn die wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen für alle Hersteller gleich sind.<br />
Ich befürchte allerdings, dass insbesondere die derzeitige<br />
deutsche Politik es unseren Herstellern schwer machen<br />
wird, grüne Stähle zu entwickeln und gleichzeitig wettbewerbsfähig<br />
zu bleiben.<br />
5<br />
Meiner Auffassung nach noch eine Untergeordnete. So<br />
lange die Begrifflichkeiten und auch die Inhalte<br />
schwammig bleiben, wird diese Diskussion auch oberflächlich<br />
geführt. Es bedarf klar definierter Begrifflichkeiten bei<br />
gleichzeitiger Garantie der internationalen Wettbewerbsgleichheit<br />
für deutsche Stahlhersteller, -händler und deren<br />
Kunden. Da sind wir wieder bei der Politik. Ich hoffe nicht,<br />
dass Deutschland wieder einmal den europäischen Musterschüler<br />
geben will.<br />
6<br />
7<br />
Aus unserer Sicht ist die Pandemie überwunden.<br />
Ja, wir haben vor Corona kein mobiles Arbeiten angeboten.<br />
Tun dies nun in einem bestimmten Rahmen<br />
auch nach dem Ende der Pandemie und ein gewisser Teil<br />
der Mitarbeiter nimmt es weiterhin wahr.<br />
Heinz Herbort<br />
Kerschgens Werkstoffe & Mehr GmbH<br />
2<br />
1<br />
Im Baugeschäft erwarten<br />
wir einen deutlichen<br />
Mengenrückgang, insbesondere<br />
im Wohnungsbau. Dieser<br />
Rückgang wird sicher zu<br />
einer Verschärfung des Wettbewerbs<br />
führen. Bei den Einkaufspreisen<br />
gehen wir von<br />
einer Stabilisierung, evtl. zu<br />
einer leichten Erhöhung aus.<br />
Wir erwarten keine weiteren Einflüsse des Ukrainekrieges<br />
auf unser Geschäft. Es wurden mittlerweile<br />
stabile, alternative Lieferketten geschaffen.<br />
3<br />
Zu den größten Risikofaktoren gehören neben der<br />
Energiesicherheit und des Preisniveaus , die geopolitischen<br />
Unsicherheiten in Asien und dem mittleren Osten,<br />
der Arbeitskräftemangel und die Höhe der Inflation.<br />
4<br />
Der grüne Stahl wird kommen und wir sehen auch<br />
die Notwendigkeit. Das Klima ist eine gesellschaftliche<br />
Aufgabe, der sich alle Sektoren der Wirtschaft stellen<br />
müssen.<br />
5<br />
6<br />
Aktuell gibt es noch keine konkreten Anfragen aus<br />
unserer Kundschaft.<br />
Die aktuelle Pandemie sehen wir als überwunden. Es<br />
gibt einige Kundenbranchen, wie z.B. Messebau, die<br />
noch lange nicht auf dem Stand vor Corona sind.<br />
7<br />
Corona hat bei uns das Thema Digitalisierung<br />
beschleunigt. Das Thema Homeoffice wird zwar nicht<br />
mehr in dem Maße , wie in der Coronazeit genutzt, aber<br />
viele Meetings mit externen Gesprächsteilnehmern finden<br />
in Online-Sitzungen statt.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
13
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
Bernhard Weiß<br />
Kloeckner Metals Germany GmbH<br />
1<br />
Wir erwarten trotz eines<br />
weiterhin herausfordernden<br />
wirtschaftlichen Umfelds<br />
eine zunehmende Normalisierung<br />
des globalen Stahlmarkts<br />
und damit auch für den deutschen<br />
Stahlhandel. Trotz der<br />
zu Jahresbeginn 2023 gestiegenen<br />
Stahlpreise erwarten<br />
wir ein insgesamt niedrigeres<br />
Preisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und dementsprechend<br />
einen niedrigeren Umsatz.<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />
Verlauf des laufenden Jahres?<br />
Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />
größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />
Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />
erfolgreich entwickeln?<br />
5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />
Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />
Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />
noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />
7<br />
Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />
in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />
bleibend verändert?<br />
Die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs<br />
auf die Ukraine sind für alle Industrien eine<br />
Herausforderung. Eigene Geschäftsaktivitäten in Russland<br />
und in der Ukraine bestehen bei Klöckner als einem der<br />
weltweit größten produzentenunabhängigen Stahl- und<br />
Metalldistributoren und führendem Stahl-Service-Center-Unternehmen<br />
nicht. Die mittel- bis langfristigen Auswirkungen<br />
des Krieges sind aus heutiger Sicht nach wie vor schwer zu<br />
prognostizieren.<br />
3<br />
Wie für alle Industrien ist der russische Angriffskrieg<br />
auf die Ukraine eine Herausforderung. Daraus resultieren<br />
hohe Energiepreise, schwierig einzuschätzende Fragestellungen<br />
im Hinblick auf mögliche rezessive Tendenzen<br />
der Weltwirtschaft und Unsicherheiten im Hinblick auf die<br />
allgemeine wirtschaftliche Entwicklung.<br />
4<br />
Wir sind fest davon überzeugt, dass „grüne Stähle“ die<br />
Zukunft sind. Deshalb haben wir unser ganzheitliches<br />
Angebot nachhaltiger Kundenlösungen unter der Dachmarke<br />
Nexigen ® gebündelt und damit unsere Vorreiterrolle in diesem<br />
Bereich gestärkt. Mit Nexigen ® bieten wir transparente,<br />
CO 2 -reduzierte Stahl- und Metalllösungen für unsere Kunden<br />
an. Damit unterstützen wir diese beim Aufbau nachhaltiger<br />
Lieferketten und ermöglichen ihnen mit unserem vom<br />
TÜV SÜD unabhängig zertifizierten Nexigen ® PCF Algorithm<br />
vollständige Transparenz beim CO 2 -Fußabdruck für<br />
nahezu all unsere 200.000 Klöckner Produkte.<br />
5<br />
Das Thema hat für unsere Kunden und Partner eine<br />
immer stärker zunehmende Bedeutung – auch mit<br />
Blick auf die Nachhaltigkeit der eigenen Lieferketten. Mit<br />
Nexigen ® unterstreichen wir nicht nur unsere Ambitionen<br />
als Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie, sondern entsprechen<br />
auch den Bedürfnissen unserer Kunden. Im vergangenen<br />
Geschäftsjahr haben wir bereits erste Mengen an<br />
CO 2 -reduziertem Stahl an Mercedes-Benz und Siemens geliefert.<br />
Wir haben darüber hinaus die transparenten Nexigen ®<br />
Kategorisierungen für CO 2 -reduzierten Stahl, Edelstahl und<br />
CO 2 -reduziertes Aluminium eingeführt. Zusätzlich können<br />
sich unsere Kunden seit Beginn dieses Jahres auch wie<br />
bereits erwähnt den individualisierten CO 2 -Fußabdruck, den<br />
sogenannten Product Carbon Footprint, für nahezu alle<br />
unsere rund 200.000 Klöckner Produkte berechnen lassen –<br />
ganz egal, ob Coils, Bleche, Zuschnitte oder Stahlträger. Mit<br />
dem Nexigen ® PCF Algorithm berücksichtigen wir sämtliche<br />
CO 2 -Emissionen: von der Rohstoffgewinnung und Produktion<br />
über die Anarbeitung und Lagerung bis hin zur Auslieferung<br />
durch unsere Logistik. Die Kunden erhalten dank unserer<br />
digitalen PCF Declaration verlässlich und transparent<br />
Auskunft über den CO 2 -Fußabdruck der bei uns gekauften<br />
Produkte. Grobe Schätzungen für den Fußabdruck eines Produktes<br />
gehören damit der Vergangenheit an. Das spart Zeit<br />
und Ressourcen. Unser Prozess zur Berechnung des<br />
CO 2 -Fußabdrucks erfüllt höchste wissenschaftliche Standards<br />
und ist unabhängig und extern vom TÜV SÜD zertifiziert.<br />
Er steht zudem im Einklang mit den ISO-Standards<br />
14067, ref. ISO 14040 und 14044, sowie dem GHG Protocol.<br />
Unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten wurden auch von externer<br />
Stelle anerkannt. Im Dezember 2022 wurde Klöckner &<br />
Co mit dem renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
2023 in der Kategorie „Transformationsfeld Klima“ ausgezeichnet.<br />
6<br />
Wir freuen uns, dass die Pandemie aktuell keine entscheidende<br />
Rolle mehr in unserem Alltag spielt, sind<br />
auf mögliche Neuentwicklungen aber jederzeit vorbereitet.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
7<br />
In der Pandemie haben sich unsere Kernkompetenzen,<br />
etwa in der Logistik und im Kundenservice, bewährt.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungsfunktionen<br />
konnten vom einen auf den anderen Tag in<br />
das mobile Arbeiten wechseln, denn schon vor Ausbruch der<br />
Corona-Pandemie hatten wir mit einem flächendeckenden<br />
Hardware-Rollout die technischen Voraussetzungen für<br />
mobiles Arbeiten geschaffen. Die Lieferfähigkeit war dank<br />
umfangreicher Schutzkonzepte, zahlreicher digitaler Tools,<br />
flexibler Arbeitsmodelle und des großartigen Einsatzes<br />
unserer gewerblichen Kolleginnen und Kollegen ebenfalls<br />
jederzeit gewährleistet.<br />
Andreas Bach<br />
Rheinischer Eisenhandel GmbH<br />
1<br />
Wir sind, getrieben von<br />
preislichen, witterungsbedingten<br />
und regionalen<br />
Thematiken, relativ schwach<br />
ins Jahr 2023 gestartet und<br />
hoffen ab dem II. Quartal 23<br />
auf eine allgemeine Normalisierung<br />
der Nachfrage und<br />
Stabilisierung der Preise.<br />
Nachdem sich die Materialverfügbarkeit<br />
deutlich verbessert hat und die Lieferströme,<br />
zumindest aus unserer Sicht, wieder annähernd reibungslos<br />
funktionieren, werden die in 2022 stark prägenden<br />
Punkte der Beschaffungs- und Preisspekulation in 2023<br />
vermutlich deutlich abnehmen. Es ist in unserem VK-Gebiet<br />
und nach Aussagen des verarbeitenden Gewerbes festzustellen,<br />
dass die Auslastung durch Auftragsüberhänge<br />
sich aktuell zwar noch gut darstellt, der Auftragsvorlauf<br />
sich allerdings spürbar verkürzt hat. Parallel hierzu steigt<br />
die Preisaggressivität einzelner Marktteilnehmer über alle<br />
Gewerke spürbar an. Da unser Markt in den letzten Jahren<br />
durch viele, teils unvorstellbare Ereignisse beeinflusst<br />
wurde, ist eine Prognose für 2023, aus unserer Sicht, nur<br />
schwer abzugeben. „Wünschenswert wäre das vernünftige,<br />
preisbewusste Handeln auf allen wirtschaftlichen, aber<br />
auch politischen Ebenen“!<br />
2<br />
3<br />
Aktuell wirkt sich der Ukraine-Konflikt glücklicherweise<br />
nicht auf unser Geschäft aus.<br />
Zurzeit spüren wir, wie bereits bei Punkt 1 beschrieben,<br />
eine teils „grobe Unvernunft“ bezüglich der Verkaufspreiskalkulationen<br />
am Markt. Viele Marktteilnehmer<br />
scheinen Ihre Vertriebsstrategie, unter anderem aufgrund<br />
von in jüngerer Vergangenheit erweiterten Produktionskapazitäten,<br />
rein auf Mengensteigerungen auszurichten.<br />
Diese Entwicklung im Verhältnis zu vermutlich mittelfristig<br />
sinkender Nachfrage wird wohl unweigerlich dazu führen,<br />
dass der Vertriebsdruck im Markt weiter ansteigen<br />
wird. Wir stellen weiterhin zunehmend fest, dass sich mittlerweile<br />
„große Player/Marktteilnehmer“ bei Anfragen,<br />
Projekten und Ausschreibungen beteiligen, die kleinere<br />
Volumen beinhalten und bisher durch den Mittelstand<br />
bedient wurden.<br />
Mittelfristig sehen wir im Besonderen folgende Risikofaktoren<br />
für den Stahlmarkt:<br />
z politische Entscheidungen ( bspw. Subventionen, Zinspolitik,<br />
Vergabeverfahren, Sozialer Wohnungsbau, Sicherheitsgefüge<br />
allgemein )<br />
z Auswirkung globaler Konflikte/Krisen auf die/unsere<br />
Lieferströme<br />
z Nachwuchsgewinnung & Fachkräftemangel<br />
z Zahlungsausfälle und Finanzierung<br />
4<br />
Aus meiner Sicht heraus führt mittelfristig „kein Weg<br />
an grünem Stahl vorbei“! Es gilt aus unserer Sicht<br />
klar herauszustellen, dass JEDER Mensch und jede Industrie<br />
unsere Natur/Erde als besonders schützenswert<br />
betrachten sollte! Dieser „grüne Stahl“ wird/kann unser<br />
Beitrag dazu sein. Wir sehen zurzeit insbesondere die politische<br />
Entwicklung und den wachsenden Zuspruch zum<br />
Thema Umweltschutz. Die Sensibilität dafür steigt in unserer<br />
Bevölkerung stetig an. Man muss der Vollständigkeit<br />
halber allerdings anmerken, dass die weitere Entwicklung<br />
– aus unserer Sicht – von einigen wesentlichen Faktoren<br />
abhängt. So z.B.: Wie wird dieses Vorhaben staatlich gefördert<br />
und lässt die wirtschaftliche Situation die Investition<br />
in grünen Stahl aktuell und perspektivisch zu? Ist die<br />
Industrie bereit, diesen Aufwand und die Mehrkosten ggf.<br />
selbst zu tragen? (europäische und globale Wettbewerbssituation)?<br />
Ist der Kunde/Endkunde künftig bereit, sein eigenes<br />
Geld als Mehrpreis für den Umweltschutz zu investieren?!<br />
5<br />
6<br />
Bisher haben wir von unseren Kunden keinerlei Nachfragen<br />
diesbezüglich erhalten.<br />
Obwohl die Corona-Pandemie als überwunden gilt,<br />
stellen wir fest, dass sowohl die Mitarbeiter, die Kunden<br />
und auch Lieferanten sehr sensibel auf grippeähnliche<br />
Krankheitssymptome achten und entsprechend agieren/<br />
reagieren. Da wir selbst in den letzten Wochen kontinuierlich<br />
positive Corona–Fälle im Unternehmen verzeichnen,<br />
halten wir aktuell intern an unserem Hygienekonzept fest.<br />
Im Allgemeinen stellt Corona für unser Unternehmen aber<br />
aktuell keine besondere Herausforderung dar. Vereinzelt<br />
ist von Kundenseite zu erfahren, dass Aufträge/Gewerke<br />
aufgrund allgemein hoher Krankheitsquote nicht zeitgerecht<br />
abgewickelt werden können, was in der Folge zu allgemeinen<br />
Verschiebungen der darauffolgenden Gewerke<br />
führt.<br />
7<br />
In diesem Zusammenhang haben wir die Arbeitsorganisation<br />
nicht verändern / anpassen müssen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
15
Stahlhandel<br />
Umfrage<br />
Dr. Sebastian Bross<br />
Salzgitter Mannesmann Stahlhandel GmbH<br />
1<br />
Basierend auf den derzeitigen<br />
Ereignissen und<br />
Marktbedingungen bleibt das<br />
Stahlgeschäft in diesem Jahr<br />
wahrscheinlich aufgrund geopolitischer<br />
Spannungen, Handelskonflikten<br />
und der Geldpolitik<br />
von Unsicherheiten<br />
und Herausforderungen<br />
geprägt. Auf der anderen Seite<br />
besteht trotz dieser Herausforderungen die Möglichkeit,<br />
dass sich die Bedingungen für das Stahlgeschäft in den kommenden<br />
Quartalen verbessern. Insbesondere wenn geplante<br />
Investitionen in Infrastrukturprojekte umgesetzt werden.<br />
2<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Was erwarten Sie für Ihr Geschäft vom weiteren<br />
Verlauf des laufenden Jahres?<br />
Wie wirkt sich der Krieg gegen die Ukraine auf Ihr<br />
Geschäft aus?<br />
Was sind aus Ihrer Sicht kurz- und mittelfristig die<br />
größten Risikofaktoren für den Stahlmarkt?<br />
Glauben Sie, dass sich die Märkte für „grüne Stähle“<br />
erfolgreich entwickeln?<br />
5 Welche Bedeutung haben CO 2-reduzierte/CO 2 -freie<br />
Stähle aktuell für Ihre Kunden?<br />
6<br />
Die Corona-Pandemie kann als überwunden gelten.<br />
Teilen Sie diese Auffassung oder sehen Sie immer<br />
noch Auswirkungen der Pandemie auf Ihr Geschäft?<br />
7<br />
Hat sich die Arbeitsorganisation durch die Pandemie<br />
in Ihrem Unternehmen – Stichwort Homeoffice –<br />
bleibend verändert?<br />
Zuerst möchte ich den Menschen, die sich im Kriegsgebiet<br />
befinden, mein Mitgefühl und Solidarität ausdrücken.<br />
Ich hoffe, dass bald Frieden einkehrt und die Menschen<br />
wieder in Sicherheit leben können. Um die<br />
Herausforderungen durch bspw. zusammengebrochene Lieferketten<br />
zu meistern, arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten<br />
und Kunden zusammen, um alternative Beschaffungs-<br />
und Vertriebskanäle zu erschließen und so unsere<br />
Geschäftsaktivitäten aufrechtzuerhalten. Mit der Hoffnung<br />
auf ein baldiges Ende des Konfliktes, kann der Wiederaufbau<br />
der Ukraine dazu beitragen, die Stabilität des Landes<br />
erneut herzustellen und zu sichern. Wir als Unternehmen<br />
wollen unseren Teil dazu beitragen. Daher beobachten wir<br />
die Entwicklungen im Konfliktgebiet genau und passen<br />
unsere Geschäftsstrategie kontinuierlich an die aktuellen<br />
Gegebenheiten an.<br />
3<br />
Um ein aussagekräftiges Marktbild zu bekommen und<br />
damit Risiken abschätzen zu können, arbeiten wir, wie<br />
zuvor erwähnt, eng mit unseren Kunden und Lieferanten<br />
zusammen. In diesem Zusammenhang zeichnet sich ein<br />
Marktbild ab, in dem viele Betroffene durch externe Einflussfaktoren<br />
wie steigende Zinsen und Inflation ein erhöhtes<br />
Risiko für ihre wirtschaftliche Aktivität und daraus<br />
resultierende Investitionen sehen. In der mittelfristigen<br />
Betrachtung könnten die hohen und voraussichtlich weiter<br />
steigenden Energiekosten für viele Unternehmen zum Problem<br />
werden. Dies könnte dazu führen, dass sich langfristig<br />
eine Verschiebung der Industrie in Länder mit niedrigeren<br />
Energiekosten ergibt. Dieser drohenden Deindustrialisierung<br />
müssen wir gemeinschaftlich entgegentreten.<br />
4<br />
Insgesamt gibt es viele Faktoren, die für eine erfolgreiche<br />
Entwicklung der Märkte für „grüne Stähle“<br />
sprechen. Die zunehmende Besorgnis über den Klimawandel<br />
und die Notwendigkeit, den CO 2 - Fußabdruck zu reduzieren,<br />
haben dazu geführt, dass viele Unternehmen und<br />
Verbraucher nach nachhaltigeren Alternativen suchen.<br />
„Grüne Stähle“ haben das Potenzial, die steigende Nachfrage<br />
nach umweltfreundlicheren Produkten zu bedienen,<br />
indem sie den CO 2 -Fußabdruck erheblich reduzieren und<br />
gleichzeitig für eine hohe Qualität und Leistung sorgen.<br />
5 Der Bezug von CO 2-reduzierten oder CO 2 -freien Stählen,<br />
hat zum jetzigen Zeitpunkt für viele Kunden<br />
außerhalb konsumentennaher Branchen wie bspw. der<br />
Automobil- und Hausgerätebranche noch eine geringere Priorität.<br />
Dennoch ist ein Trend hin zu nachhaltigeren Stahlprodukten<br />
zu beobachten und es ist wahrscheinlich, dass<br />
CO 2 -reduzierte und -freie Stähle in Zukunft an Bedeutung<br />
gewinnen werden. Unser Ziel ist es, unseren Kunden durch<br />
professionelle Beratung und gezielte Unterstützung dabei<br />
zu helfen, die Herausforderungen der Nachhaltigkeitstransformation<br />
erfolgreich zu meistern.<br />
6<br />
Obwohl die Infektionszahlen rückläufig sind, ist es<br />
insgesamt schwierig, die Auswirkungen der Pandemie<br />
als global agierender Stahlhändler genau abzuschätzen.<br />
Teilweise spüren wir, dass lokale Ausbrüche weiterhin für<br />
Einschränkungen und Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette<br />
sorgen.<br />
7<br />
Ja, die Arbeitsorganisation in unserem Unternehmen<br />
hat sich aufgrund der Pandemie und weiterer Faktoren<br />
bleibend verändert. Dabei geht es jedoch nicht nur um die<br />
Verlagerung von Arbeit ins Homeoffice, sondern auch um<br />
einen Kulturwandel innerhalb unserer Organisation. Daher<br />
haben wir uns auf den Weg gemacht, durch die Anpassung<br />
unserer Arbeitsprozesse ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
Selbstbestimmung und Struktur zu etablieren, um<br />
somit eine Arbeitsorganisation zu schaffen, die von Vertrauen<br />
und Selbstorganisation geprägt ist.<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Mattenschweißanlagen<br />
Die neueste Generation der<br />
Mattenschweißanlagen ist:<br />
• Leistungsstark<br />
• Energiesparend<br />
• Maßgeschneidert<br />
Mit unserer Automatisierungstechnik<br />
fertigen Sie passgenau Bewehrungsmatten<br />
mit verschiedenen Rastern, Abmessungen<br />
und Drahtdurchmessern<br />
nach CAD-Vorgaben.<br />
www.progress-m.com
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bilder: GABO STAHL<br />
Zentrale Einheit des automatisierten Bearbeitungsprozesses für Sägeabschnitte:<br />
die Roboter-Einheit mit ihrem präzise und über mehrere Achsen drehbaren Arm.<br />
GABO STAHL investiert in Roboterzelle<br />
Sägeabschnitte vollautomatisch bearbeiten<br />
Sie verleihen der Windkraft Bodenhaftung: die knapp 0,75 m langen und bis zu 30 kg schweren Sägeabschnitte sind eines<br />
der Produkte, die GABO STAHL über das neue vollautomatische Bearbeitungszentrum am Standort Essingen fertigt.<br />
Dank der präzisen Bearbeitung kann der Kunde sich nun voll auf seine Kernkompetenz konzentrieren: an die Schrauben-<br />
Rohlinge, die später in der Bodenverankerung von Windkraft-Türmen zum Einsatz kommen, Gewinde anzubringen.<br />
Mit der robotergestützten Bearbeitungslinie bietet GABO STAHL einen automatisierten Prozess mit bis zu sieben<br />
Arbeitsschritten – und einen deutlich verkürzten Zeitaufwand.<br />
Kein eigener Aufwand für die<br />
Vorbereitung der Rohlinge im eigenen<br />
Haus – so lautete die Anforderung<br />
des Kunden an GABO STAHL.<br />
Was auf den ersten Blick wie eine<br />
einfache Aufgabe aussah, hat sich<br />
für die GABO STAHL-Gruppe zu<br />
einem großen Projekt entwickelt.<br />
Denn mit dem angefragten Produkt<br />
sind einige Spezifikationen verbunden,<br />
die es in sich haben.<br />
Mit der Ausrichtung auf die<br />
Beschaffung und Bearbeitung von<br />
Sondergüten inklusive Warmbehandlung,<br />
Oberflächenveredelung<br />
(Schälen) und Werkstoffprüfung ist<br />
GABO STAHL genau der richtige<br />
Ansprechpartner für einen nach<br />
besonderen chemischen Vorgaben<br />
erschmolzenen und außerhalb der<br />
Norm warmbehandelten Vergütungsbaustahl.<br />
Doch die Abmessungen<br />
der gewünschten Sägeabschnitte<br />
mit knapp 0,75 m Länge und<br />
einem Gewicht von bis zu 30 kg<br />
sprengten die Grenze dessen, was<br />
manuell noch einfach und wirtschaftlich<br />
zu handhaben ist.<br />
Ein paar Schritte weiter gedacht<br />
Im Rahmen der eingehenden<br />
Evaluation der Möglichkeiten, ob<br />
und wie sich diese Anfrage erfüllen<br />
ließe, haben GABO STAHL-Geschäftsführer<br />
Thorsten Maier und<br />
sein Team schließlich einige Schritte<br />
weiter gedacht – und gleich einen<br />
automatisierten Bearbeitungsprozess<br />
für Sägeabschnitte in Erwägung<br />
gezogen. „Eine solche Anlage,<br />
die für unsere speziellen Anforderungen<br />
geeignet ist, gibt es jedoch<br />
nicht von der Stange zu kaufen“,<br />
blickt Thorsten Maier zurück. Die<br />
Lösung brachte schließlich die<br />
Kooperation mit einem Sondermaschinenbau-Unternehmen<br />
aus der<br />
Region, das das Bearbeitungszentrum<br />
nach den Vorgaben und in<br />
enger Zusammenarbeit mit GABO<br />
STAHL realisieren konnte.<br />
„Bei der Entwicklung haben wir<br />
von Anfang an unsere Mitarbeiter,<br />
die die Maschine bedienen, mit ins<br />
Boot genommen. Denn sie müssen<br />
am Ende verstehen, was sie damit<br />
tun“, erläutert Maier. Intensiv hat<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Oberflächenveredelung vom Feinsten: Auf den Blankstahlanlagen von GABO STAHL werden die Stäbe auf engste h-Toleranzen geschält.<br />
sich das GABO STAHL-Team daher<br />
mit dem Maschinen-User-Interface<br />
auseinander gesetzt. Der Eingabebildschirm,<br />
über den die Anlage mit<br />
den gewünschten Bearbeitungsparametern<br />
des jeweiligen Auftrags<br />
programmiert wird, ist – in Zusammenarbeit<br />
mit dem Sondermaschinenbau-Unternehmen<br />
– eine<br />
GABO-Eigenentwicklung. „Die einfache<br />
und leicht verstehbare Bedienung<br />
war für uns eine Voraussetzung,<br />
um die Anlage überhaupt zu<br />
entwickeln. Das funktioniert sehr<br />
gut, mittlerweile arbeiten wir auch<br />
hier im Dreischicht-Betrieb“, erzählt<br />
Maier.<br />
Sieben Arbeitsschritte<br />
in einem Prozess<br />
Zentrales Element der Bearbeitungslinie<br />
ist die Roboter-Einheit.<br />
Mit ihrem präzise und über mehrere<br />
Achsen drehbaren Arm greift sie<br />
die zu bearbeitenden Teile und<br />
bestückt die einzelnen Bearbeitungsstationen<br />
rundherum. Integriert<br />
sind bis zu sieben Arbeitsschritte<br />
in einem automatisierten<br />
Prozess: vom Sägen über eine dokumentierte<br />
Längenmessung, Fasen<br />
und Zentrierbohren bis hin zum<br />
Kennzeichnen, Entmagnetisieren<br />
und dem Verpacken der Sägeabschnitte<br />
in Paletten oder kundenspezifischen<br />
Behältern.<br />
Die Anlage verarbeitet Rundstäbe<br />
von 350 bis 2.000 mm Länge und<br />
25 bis 100 mm Durchmesser. Damit<br />
ergänzt die GABO STAHL ihr Leistungsspektrum:<br />
Zusammen mit<br />
Bearbeitungsmöglichkeiten der<br />
Blankstahlanlagen kann das Unternehmen<br />
nun Stablängen von<br />
300 mm bis 7,5 m und Durchmessern<br />
von rund 20 bis 100 mm bearbeiten.<br />
Und auch ein hohes Gewicht<br />
der Sägeabschnitte ist kein Problem<br />
mehr: „Mit der Roboterzelle können<br />
wir Sägeabschnitte mit bis zu<br />
100 kg Stückgewicht manipulieren.<br />
Damit bieten wir einen klaren Vorteil,<br />
denn mit solchen großformatigen<br />
Erzeugnissen können nicht<br />
viele Verarbeiter umgehen“, sagt<br />
Maier.<br />
In die Zukunft investiert<br />
Die Investition in das Bearbeitungszentrum<br />
ist – auch über diesen initialen<br />
Auftrag hinaus – eine Investition<br />
in die Zukunft, ist Maier<br />
überzeugt. „Wir glauben, der Markt<br />
für dieses und ähnliche Produkte<br />
wird weiter wachsen“. Vorteile einer<br />
solchen automatisierten Bearbeitungslinie<br />
ergeben sich dem<br />
Geschäftsführer zufolge auf beiden<br />
Seiten: Kunden bekommen ein auf<br />
ihre Anforderungen hin bearbeitetes<br />
Vorprodukt, sie sparen sich die<br />
aufwändige Vorbereitung im eigenen<br />
Haus und können sich voll auf<br />
ihre Kernkompetenzen konzentrieren.<br />
GABO STAHL wiederum erhöht<br />
mit der Bearbeitungszelle seine<br />
eigene Wertschöpfung – und kann<br />
zudem sein komplettes Leistungsspektrum<br />
von der Beschaffung und<br />
Bearbeitung von Rohmaterial über<br />
die Warmbehandlung und Werkstoffprüfung<br />
voll einsetzen. „Bis der<br />
Kunde das Material von uns<br />
bekommt, stecken darin sieben bis<br />
acht Arbeitsschritte, die bei uns firmenübergreifend<br />
in der Gruppe<br />
durchgeführt werden“, erläutert<br />
Maier. „Wir haben damit einen großen<br />
Geschwindigkeitsvorteil gegenüber<br />
der Einzel-Beauftragung jedes<br />
Prozessschritts bei verschiedenen<br />
Unternehmen“, führt Maier weiter<br />
aus.<br />
q<br />
Link zum Video:<br />
bit.ly/gabostahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
19
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
[Kontakt]<br />
GABO STAHL GmbH<br />
Streichhoffeld 1<br />
73457 Essingen<br />
+49 7365 9238-0<br />
info@gabo-stahl.de<br />
www.gabo-stahl.de<br />
Saubere Kommissionierung: als letzter Schritt der automatisierten Bearbeitung werden<br />
die Sägeabschnitte vor dem Versand in Paletten oder kundenspezifischen Behältern<br />
verpackt.<br />
q Im Fall der Gewindebolzen wird der<br />
Vergütungsstahl roh gewalzt vom<br />
Werk gekauft, alles weitere geschieht<br />
bei GABO STAHL: Im ersten Schritt<br />
die induktive Vergütung der Stäbe<br />
auf Schrauben-Festigkeitsklasse<br />
10.9, anschließend eine Werkstoffprüfung<br />
im eigenen akkreditierten<br />
Labor, bevor das Material in Blankstahlanlagen<br />
auf engste h-Toleranzen<br />
geschält und dann erneut warmbehandelt<br />
wird – diesmal spannungsarm<br />
geglüht, um trotz der anspruchsvollen<br />
Festigkeit ein nahezu<br />
verzugsfreies Gefüge zu erlangen.<br />
Am Hauptsitz in Essingen werden<br />
die Stäbe dann in der neuen Bearbeitungslinie<br />
gesägt, einzeln vermessen,<br />
beidseitig die Stab-Enden bearbeitet<br />
und mit einer eindeutigen,<br />
lückenlos nachvollziehbaren Stempelung<br />
versehen und konfektioniert.<br />
„Es gibt nicht viele Anbieter, die<br />
dieses besondere Leistungsspektrum<br />
aus einer Hand in dieser Effizienz<br />
anbieten können – und das<br />
werksunabhängig“, betont Maier.<br />
So sei man beispielsweise was die<br />
Auftragsgrößen angehe, deutlich<br />
flexibler als etwa Werksanbieter.<br />
„Bei uns können Kunden auch Mengen<br />
platzieren, die für Stahlwerke<br />
und andere Blankstahlhersteller<br />
aufgrund des Volumens nicht interessant<br />
sind“, so Maier.<br />
GABO STAHL hat mit der Investition<br />
in die automatisierte Bearbeitung<br />
einen erfolgversprechenden<br />
Entwicklungspfad in die<br />
Zukunft eingeschlagen. Ein Zeichen,<br />
dass der eingeschlagene Weg<br />
der richtige ist, dürften die gerade<br />
laufenden Planungen des Unternehmens<br />
für eine weitere Bearbeitungszelle<br />
sein, die dann einen<br />
etwas anderen Abmessungsbereich<br />
abdecken soll. 2<br />
Nordwest begrüßt neues Mitglied<br />
Neopro jetzt auch bei der Euro Craft<br />
Die Euro Craft, eine europäische<br />
B2B-Marketing- und Einkaufskooperation für<br />
Bauwesen und Industrie, wächst weiter.<br />
Nachdem die Nordwest Handel AG<br />
vergangenes Jahr beigetreten ist gibt es nun<br />
mit der spanischen Verbundgruppe Neopro<br />
einen weiteren Gesellschafter. In der Euro<br />
Craft-Hauptversammlung sprachen sich die<br />
fünf europäischen Partner einstimmig für die<br />
Aufnahme der spanischen Kooperation mit<br />
mehr als 1.000 Mitgliedern aus.<br />
Die Nordwest Handel AG hat eine gemeinsame<br />
Geschichte zumindest mit Teilen von<br />
Neopro. Denn die Verbundgruppe hat sich<br />
kürzlich als neue Organisation aus den beiden<br />
wichtigsten spanischen Genossenschaften<br />
im Eisenwaren- und Industriebedarfssektor<br />
– Comafe und QF+ – gegründet. Und<br />
mit Comafe hat Nordwest schon seit Anfang<br />
2021 nach intensiver Vorbereitungszeit<br />
kooperiert und eine zuverlässige Geschäftsbeziehung<br />
mit dem spanischen Handelsverband<br />
aufgebaut, teilte das Dortmunder<br />
Verbundunternehmen mit.<br />
Sechs Partner umfasst nun die europäische B2B-Marketing- und Einkaufskooperation Euro Craft<br />
(v.l.n.r.): Alfredo Diaz Martin (Neopro), Marc De Dobbelaere (ZevijNecomij), Michael Rolf (Nordwest),<br />
Enrique Pagnon (Neopro), Markus Dulle (3e), Pauline Mispoulet (Socoda) Paul Kilbride (Troy),<br />
Peer de Lange (Euro Craft)<br />
Durch die jetzt erweiterte Zusammenarbeit<br />
werde die Position der führenden Verbände<br />
im Hartwarenbereich in Europa und auf den<br />
Heimatmärkten weiter gestärkt. Nordwest<br />
hat sich Anfang 2022 der B2B-Marketing- und<br />
Einkaufsgruppe mit Sitz in Paris angeschlossen.<br />
Weitere Gesellschafter sind Socoda<br />
(Frankreich), Troy (Großbritannien und Irland),<br />
Zevij-Necomij (Niederlande und Belgien) und<br />
3e (Österreich und weitere elf Länder Südosteuropas).<br />
Somit vereint die Euro Craft SAS<br />
jetzt über 4.800 Standorte.<br />
Bild: Euro Craft SAS<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
BERUFSBILDUNG 2023<br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 18.–19.04.2023 DUISBURG<br />
BLANKSTAHL 03.–04.05.2023 LUDWIGSBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 10.–11.05.2023 HAMBURG<br />
VON FRAU ZU FRAU – 20.–21.06.2023 FULDA<br />
LÖSUNGSWEGE DURCH DIALOG<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />
DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />
BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />
STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />
»<br />
INFOS<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Hoberg & Driesch setzt auf Lösung der CAS AG<br />
Shop-Erstellung in Rekordzeit<br />
Eine EDI-Anbindung bietet Hoberg & Driesch zwar schon, einige große Kunden bestellen über sie. Viele regionale<br />
Stahlhändler haben dafür aber nicht die erforderliche Technologie im Haus. Mit einem neuen, in der Rekordzeit von nur<br />
drei Monaten erstellten Kunden-Portal der CAS AG können diese Kunden nun Informationen sowie aktuelle Bestände<br />
beim Stahlrohrhändler abfragen. Das macht das Bestellen effizienter und steigert die Kundenzufriedenheit.<br />
[Kontakt]<br />
Hoberg & Driesch<br />
GmbH & Co. KG<br />
Röhrengroßhandel<br />
Theodorstraße 101<br />
40472 Düsseldorf<br />
40410 Düsseldorf<br />
+49 211 52063-0<br />
www.hobergdriesch.de<br />
info@hobergdriesch.de<br />
CAS Concepts and<br />
Solutions AG<br />
Lübecker Straße 128<br />
22087 Hamburg<br />
49 40 538994-0<br />
www.c-a-s.de<br />
info@c-a-s.de<br />
Hoberg & Driesch gehört zu<br />
den führenden Großhandelshäusern<br />
für Stahlrohre in Europa. Auf einer<br />
riesigen, mehr als 100.000 m 2 großen<br />
Lagerfläche hält das Unternehmen<br />
40.000 t Stahlrohre – 13.000<br />
verschiedene Artikel – für seine<br />
Kunden bereit. Bisher mussten viele<br />
regionale Stahlhändler zum Telefon<br />
greifen oder Mails schicken, um zu<br />
fragen, ob die gefragte Ware vorrätig<br />
ist und zu welchem Preis sie der<br />
Großhändler wie schnell liefern<br />
kann.<br />
Aktuelle Bestände<br />
online einsehen<br />
Das geht jetzt viel eleganter: Mit der<br />
CAS AG gelang es Hoberg & Driesch<br />
in nur drei Monaten, ein Online-Portal<br />
zu schaffen, in dem die Kunden<br />
die aktuellen Bestände des Großhändlers<br />
sehen, Produkte in einen<br />
Warenkorb legen und automatisiert<br />
ein Angebot anfragen können.<br />
INFO Über Hoberg & Driesch<br />
Die Hoberg & Driesch–Unternehmensgruppe ist eines der führenden<br />
europäischen Großhandelshäuser für Stahlrohre. 1948 von Peter<br />
Hoberg und Toni Driesch in Düsseldorf als privater Stahlrohrhandel<br />
gegründet, bedient Hoberg & Driesch heute Kunden in ganz Europa. Auf<br />
mehr als 100.000 m 2 Lagerfläche werden mehr als 70.000 t Lagermaterial<br />
und 13.000 verschiedene Artikel gelagert. Darüber hinaus bietet Hoberg<br />
& Driesch seinen Kunden individuelle Lösungen in der Anarbeitung,<br />
maßgeschneiderte Logistikkonzepte und digitale Kooperationen an.<br />
https://www.hoberg-driesch.de<br />
Sowohl für die Kunden, welche nicht<br />
über EDI angebunden sind, als<br />
auch für Hoberg & Driesch bedeutet<br />
das Portal eine erhebliche Effizienzsteigerung.<br />
Die Auswahl der Produkte<br />
ist über einen flexiblen Filter mit<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
DRÖSSER.STAHL<br />
Aktuelle Bestände und Informationen online einsehen:<br />
Den neuen Shop hat Hoberg & Driesch gemeinsam mit der<br />
CAS AG in nur drei Monaten auf die Beine gestellt.<br />
und war schnell überzeugt: Der<br />
deutsche Vermarkter von Gartenbauprodukten<br />
hatte vor Kurzem ein<br />
Portal für Kunden und Erzeuger mit<br />
dem CAS RDH geschaffen und<br />
ist äußerst zufrieden.<br />
bis zu sechs Kriterien ausgesprochen<br />
nutzerfreundlich. Relevante<br />
Produkte können Kunden als Favoriten<br />
definieren und sich in ihrer<br />
Bestellhistorie anzeigen lassen.<br />
Technologisch wurde das Portal<br />
mit der Lösung Realtime DataHub<br />
der CAS AG (CAS RDH) realisiert,<br />
die auch die Anbindung an das SAP<br />
ERP-System des Großhändlers<br />
zur Synchronisierung der Stammund<br />
Bewegungsdaten einfach und<br />
kostengünstig ermöglichte, so das<br />
Unternehmen. Hoberg & Driesch<br />
hatte sich die Lösung der CAS AG<br />
im Einsatz bei Landgard angeschaut<br />
INFO Über die CAS AG<br />
Bild: Hoberg & Driesch<br />
Die CAS AG schafft seit der Gründung 1988 nahtlos integrierte Gesamtlösungen<br />
zur Verringerung der Komplexität von Geschäfts prozessen. Mit<br />
rund 140 Mitarbeitern an vier Standorten in Deutschland bietet die CAS<br />
AG Lösungen für die Branchen Financial Services, Industry, Insurance<br />
und Retail. Als kontinuierlicher Partner der SAP SE und seit 2007 IBM<br />
Business Partner verfügt die CAS AG über detaillierte Kenntnisse von<br />
Applikationen, Werkzeugen und Technologien sowie über erprobte Vorgehensmodelle<br />
und Methoden für komplexe Projektanforderungen.<br />
https://www.c-a-s.de<br />
„Eine super Truppe“<br />
Auch der Verantwortliche bei Hoberg<br />
& Driesch lobt die Lösung und<br />
die Zusammenarbeit mit der CAS<br />
AG: „Das ist eine sehr pragmatische<br />
Truppe, wir haben super zusammengearbeitet“,<br />
berichtet Jan<br />
Pätzold, Head of Controlling & IT<br />
bei dem Stahlrohrgroßhändler:<br />
„CAS RDH erfüllt unsere Anforderungen<br />
ganz hervorragend zu<br />
einem fairen Preis.“ Dass es gelang,<br />
alles in der sportlichen Zeit von drei<br />
Monaten in Betrieb zu nehmen,<br />
freut den Prokuristen des Stahlgroßhändlers<br />
sehr.<br />
Bereits heute nutzen nicht nur<br />
zahlreiche Kunden, sondern auch<br />
die Auslandsniederlassungen von<br />
Hoberg & Driesch das Portal. In<br />
Zukunft soll es zusammen mit der<br />
CAS AG erheblich ausgebaut werden.<br />
So plant der Großhändler, auch<br />
die Preisfindung auf Basis der kundenspezifischen<br />
Vereinbarungen<br />
mit der Lösung zu automatisieren.<br />
Auf dieser Basis sollen zukünftig<br />
Angebote in SAP automatisch aus<br />
den Portal-Anfragen erstellt werden.<br />
Ebenso sollen die Kunden über<br />
das Portal mit Updates zum Versand<br />
und dem Status der Lieferung ebenso<br />
wie Informationen inklusive der<br />
Zertifikate der Ware im pdf-Format<br />
versorgt werden. 2<br />
BANDBLECHE<br />
gebeizt & gefettet<br />
Für höchste Ansprüche.<br />
Jetzt bis 20 mm Dicke!<br />
Güten & Stärken<br />
S235JR (S235JRG2)<br />
3,00 – 20,00 mm<br />
DD11 (StW22)<br />
4,00 – 10,00 mm<br />
S355 MC<br />
2,00 – 20,00 mm<br />
Formate<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
Tafel, Paket<br />
oder ganze<br />
Ladung<br />
Logistik<br />
Fixformate<br />
in Länge<br />
und Breite<br />
Spezielle<br />
Verpackungslösungen<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/bandbleche<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
23<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Deutliche Umsatzsteigerung im Geschäftsjahr 2022<br />
Klöckner & Co mit starkem Ergebnis<br />
Klöckner & Co hat auch im vergangenen Jahr ein starkes operatives Ergebnis (EBITDA) vor<br />
wesentlichen Sondereffekten in Höhe von 417 Mio. € (2021: 848 Mio. €) erzielt – trotz des<br />
herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds. Der Umsatz auf Konzernebene stieg, getrieben durch<br />
ein durchschnittlich höheres Preisniveau, von 7,4 Mrd. € im Jahr 2021 auf 9,4 Mrd. € und lag damit<br />
deutlich über dem Niveau des Vorjahres.<br />
[Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203 307-0<br />
info@kloeckner.com<br />
www.kloeckner.com<br />
Neben einem deutlich gestiegenen<br />
Umsatz erreichte der Duisburger<br />
Konzern zudem einen außergewöhnlich<br />
positiven Cashflow aus<br />
betrieblicher Tätigkeit von 405<br />
Mio. € (2021: –306 Mio. €). Die<br />
Eigenkapitalquote lag zum Jahresende<br />
mit 51 % (2021: 47 %) über dem<br />
Vorjahresniveau.<br />
„Trotz der herausfordernden<br />
makroökonomischen Rahmenbedingungen<br />
haben wir im Geschäftsjahr<br />
2022 unsere Unternehmensstrategie<br />
weiter erfolgreich<br />
umgesetzt. Dabei sind wir unserem<br />
Ziel, der führende One-Stop-Shop<br />
für Stahl, andere Werkstoffe, Ausrüstung<br />
und Anarbeitungsdienstleistungen<br />
in Europa und Amerika<br />
zu werden, entscheidend näher<br />
gekommen. Zudem haben wir mit<br />
Nexigen ® und dem Product Carbon<br />
Footprint unsere Rolle als Pionier<br />
einer nachhaltigen Stahlindustrie<br />
weiter gefestigt“, sagte Guido Kerkhoff,<br />
Vorsitzender des Vorstands der<br />
Klöckner & Co SE.<br />
Nachhaltigkeit ist weiter<br />
zentrales Thema<br />
Klöckner & Co hat im vergangenen<br />
Jahr zudem sein nachhaltiges Produkt-<br />
und Serviceangebot weiter<br />
ausgebaut und damit seine Rolle als<br />
Vorreiter in diesem Bereich<br />
gestärkt. Mit der im Geschäftsjahr<br />
2022 gestarteten Marke Nexigen<br />
bündelte das Unternehmen sein<br />
Angebot an CO 2 -reduzierten Produkten<br />
und Dienstleistungen, der<br />
Konzern sieht das Thema Nachhaltigkeit<br />
als einen strategischen<br />
Wachstumstreiber, der eine zentrale<br />
Rolle in der strategischen Ausrichtung<br />
einnimmt.<br />
Mit dem neuen Angebot ermögliche<br />
Klöckner & Co seinen Kunden<br />
die verlässliche Beschaffung<br />
CO 2 -reduzierter Stahl- und Metallprodukte<br />
– und schaffe vollständige<br />
Transparenz über deren CO 2 -Fußabdruck.<br />
Erste Mengen an CO 2 -reduziertem<br />
Stahl lieferte Klöckner &<br />
Co im vergangenen Geschäftsjahr<br />
an langjährige Kunden wie Mercedes-Benz<br />
und Siemens. Dank der im<br />
Jahr 2022 geschlossenen Partnerschaft<br />
mit Outokumpu bietet Klöckner<br />
& Co nun auch CO 2 -reduzierten<br />
Edelstahl an und erweiterte damit<br />
das Angebot an emissionsreduzierten<br />
Metallen.<br />
Transparente Emissionen dank<br />
Product Carbon Footprint<br />
In Verbindung mit einem umfassenden<br />
Angebot an Logistik- und Zirkularitätslösungen<br />
sowie Sustainability<br />
Advisory Services (SAS)<br />
unterstütze das Unternehmen Kunden<br />
beim Aufbau nachhaltiger<br />
Wertschöpfungsketten. In diesem<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
www.metec.de<br />
www.tbwom.de<br />
Zuge hat Klöckner & Co im vergangenen Jahr sein Angebot<br />
im Bereich CO 2 -Kategorisierung weiter ausgebaut. Neben<br />
der bereits etablierten Kategorisierung von CO 2 -reduziertem<br />
Stahl, Edelstahl und Aluminium in fünf Kategorien<br />
können sich Kunden seit Anfang 2023 den individualisierten<br />
CO 2 -Fußabdruck, den sogenannten Product Carbon<br />
Footprint, für nahezu jedes der rund 200.000 Klöckner-Produkte<br />
berechnen lassen. Diese Kennzahl erfasst die aufgelaufenen<br />
CO 2 -Emissionen des Produkts über die gesamte<br />
Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung über die<br />
Produktion bis zur Auslieferung zum Werkstor des Kunden<br />
(„Cradle-to-Customer Entry Gate“) und wird mit Hilfe des<br />
vom TÜV SÜD zertifizierten „Nexigen PCF Algorithm“<br />
ermittelt.<br />
Die Nachhaltigkeitsaktivitäten des Unternehmens<br />
wurden auch von externer Stelle anerkannt. Im Dezember<br />
2022 wurde Klöckner & Co mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />
2023 in der Kategorie „Transformationsfeld<br />
Klima“ ausgezeichnet. Als erstes Unternehmen<br />
weltweit wurden im April 2022 zudem alle CO 2 -Net-Zero-<br />
Ziele inklusive des Dekarbonisierungspfads des Unternehmens<br />
im regulären Verfahren nach neuesten Standards<br />
der Science Based Targets initiative (SBTi) als<br />
wissenschaftlich fundiert anerkannt.<br />
worldwide<br />
12 – 16 June<br />
2023<br />
Düsseldorf<br />
Germany<br />
METEC<br />
11. Internationale<br />
Metallurgie-Fachmesse<br />
mit Kongressen<br />
Übernahmen in Nordamerika und Europa<br />
Mit der Ende 2022 angekündigten Übernahme von National<br />
Material of Mexico (NMM) durch das US-Tochterunternehmen<br />
Kloeckner Metals Corporation (KMC) stärkt Klöckner<br />
& Co seine führende Position in der Stahl- und Metalldistribution<br />
sowie im Stahl-Service-Geschäft in Nordamerika.<br />
Daneben hat das Unternehmen seine Partnerschaft mit dem<br />
US-Stahlhersteller Nucor ausgebaut und investiert auf dem<br />
Gelände des neuen Nucor-Stahlwerks in Brandenburg, Kentucky,<br />
in eine Anlage zur Grobblechverarbeitung. Nucor<br />
Steel Brandenburg ist ein hochmodernes Elektrostahlwerk,<br />
in dem Schrott zu neuen Grobblechen für Offshore-Windkraftanlagen<br />
und andere Infrastrukturprojekte recycelt<br />
wird.<br />
Auch in Europa hat das Unternehmen sein Angebotsspektrum<br />
mit selektiven Akquisitionen erweitert. Mit der<br />
Übernahme der Unternehmen Hernandez Stainless GmbH<br />
und RSC Rostfrei Coilcenter GmbH durch die deutsche Tochtergesellschaft<br />
Becker Stahl-Service ist Klöckner & Co in<br />
die Verarbeitung von Edelstahl eingestiegen und konnte<br />
sein Produkt- und Serviceportfolio damit weiter ausbauen.<br />
Ausblick<br />
Im laufenden Jahr erwartet das Unternehmen trotz eines<br />
weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds eine<br />
zunehmende Normalisierung des globalen Stahlmarkts.<br />
Eine stärkere Nachfragedynamik in den für das Unternehmen<br />
wesentlichen Absatzmärkten in Europa und den USA<br />
sollte demzufolge mit einem deutlich höheren Absatz im<br />
Vergleich zum Geschäftsjahr 2022 einhergehen, so der<br />
Konzern. Trotz der zu Jahresbeginn 2023 gestiegenen<br />
Stahlpreise erwartet Klöckner & Co ein insgesamt niedrigeres<br />
Preisniveau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
und dementsprechend einen niedrigeren Umsatz. 2<br />
Nachhaltige Metallurgie<br />
<br />
<br />
E mc<br />
Die METEC mit dem Bereich Schmiedetechnik ist das<br />
globale Zukunfts-Event rund um die klimaschonende<br />
Herstellung und Verarbeitung von Roheisen, Stahl- und<br />
NE-Metallen.<br />
Branchentreff und Diskussionsforum<br />
Rahmenveranstaltungen wie die 6 th European Steel<br />
Technology and Application Days (ESTAD) bieten mit<br />
Diskussionsforen zu neuen grünen Stahltechnologien<br />
und -anwendungen Denkanstöße und Praxisbeispiele<br />
auf weltweit höchstem Niveau.<br />
Willkommen in Düsseldorf!<br />
European Meta lurgical Conference<br />
mc 2023<br />
June 11 - 14<br />
Düsseldorf, Germany<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
25<br />
Messe Düsseldorf GmbH<br />
Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany<br />
Tel. +49 211 4560 01 _ Fax +49 211 4560 668<br />
www.messe-duesseldorf.de
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Bild: Goldbeck<br />
Freuten sich über die Schlüsselübergabe (v.l.): Frank Wilm (Krönlein), Stefan Morsch(Krönlein), Olivier Rombach (Goldbeck), Helmut Ernst (Lotter),<br />
Ulrich Herrmann (Krönlein), Sebastian Remelé (Oberbürgermeister der Stadt Schweinfurt), Dr. Ralf von Briel (Lotter)<br />
Neues Zentrum für Walzstahlprodukte in Schweinfurt<br />
Krönlein feiert Übergabe von neuer Logistikhalle<br />
Zuwachs in Schweinfurt: Mit der Schlüsselübergabe eröffnete Julius Friedr. Krönlein Stahlhandel im Beisein der<br />
Geschäftsführenden Gesellschafter der Muttergesellschaft Gebr. Lotter KG, Helmut Ernst und Dr. Ralf von Briel, im März<br />
sein neues Logistikzentrum für Walzstahlprodukte sowie ein angeschlossenes Bürogebäude. Realisiert wurde der rund<br />
10.000 m 2 große Neubau vom Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck, das auch mit einer Geschäftsstelle in<br />
Würzburg vertreten ist.<br />
[Kontakt]<br />
Julius Friedr. Krönlein<br />
Stahlhandel GmbH +<br />
Co. KG<br />
Carl-Zeiss-Straße 15<br />
97424 Schweinfurt<br />
+49 9721 7755-0<br />
info@kroenlein.de<br />
www.kroenlein.de<br />
Goldbeck Südwest<br />
GmbH<br />
Landsteinerstraße 4<br />
97074 Würzburg<br />
+49 931 359073-0<br />
www.goldbeck.de<br />
Rund 8.750 m 2 Hallenfläche<br />
inklusive zwei vollautomatischen<br />
Hochregallagern, sieben hochmodernen<br />
Krananlagen und einem Bürogebäude<br />
mit 1.300 m 2 Nutzfläche – mit<br />
der Fertigstellung eines neuen Logistikstandorts<br />
schafft das Schweinfurter<br />
Traditionsunternehmen Krönlein<br />
die Voraussetzungen für bessere<br />
Logistikprozesse und weiteres<br />
Wachstum in der Region und den<br />
angrenzenden Bundesländern.<br />
Neues Walzstahl-Zentrum<br />
in der Madridstraße<br />
„Wir freuen uns darauf, dank der<br />
großen Investitionsbereitschaft der<br />
Gebr. Lotter KG unseren neuen<br />
Standort zu beziehen und von hier<br />
unsere Kunden mit unseren hochwertigen<br />
Produkten beliefern zu<br />
können und unsere Leistungsfähigkeit<br />
deutlich zu verbessern, ohne<br />
dabei unsere Heimat zu verlassen“,<br />
erklärten Ulrich Herrmann und Stefan<br />
Morsch, Geschäftsführer von<br />
Krönlein Stahlhandel. „Der Neubau<br />
und die daraus resultierende Kapazitätserweiterung<br />
waren aufgrund<br />
der positiven Entwicklung des<br />
Unternehmens und der zunehmenden<br />
Marktbedeutung notwendig<br />
geworden. Die Fertigstellung markiert<br />
einen wichtigen Schritt für<br />
unsere Zukunft.“<br />
In der neuen Logistikhalle mit<br />
etwa 40 Arbeitsplätzen installierte<br />
Krönlein modernste Maschinen,<br />
Hochregalanlagen und Fördertechnik,<br />
die den besonderen Voraussetzungen<br />
gerecht werden und Ressourcen<br />
schonen. Darüber hinaus<br />
können sich rund 20 Mitarbeitende<br />
auf die Arbeit im angrenzenden<br />
Bürogebäude mit Einzel- und Großraumbüros<br />
freuen.<br />
Nachhaltig gebaut<br />
Goldbeck realisierte das Projekt in<br />
systematisierter Bauweise: Wesentliche<br />
Bauelemente wurden in den<br />
eigenen Werken industriell vorproduziert,<br />
zur Baustelle transportiert<br />
und vor Ort innerhalb kürzester<br />
Zeit montiert. Im Gegensatz zur<br />
konventionellen Bauweise hat dies<br />
neben Kosten- und Terminsicherheit<br />
einen weiteren Vorteil: Sie ist<br />
besonders ressourcenschonend.<br />
Goldbecks Büro- und Logistikhallensysteme<br />
sind zudem von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges<br />
Bauen (DGNB) vorzertifiziert<br />
und sowohl im Bau als auch<br />
im späteren Betrieb besonders<br />
nachhaltig. „Das Projekt zeichnet<br />
sich nicht nur durch unsere Bauweise<br />
aus. Auch für uns als junge<br />
Geschäftsstelle ist es etwas ganz<br />
besonders, denn es ist unser erstes<br />
offizielles Projekt“, berichtet Olivier<br />
Rombach, Leiter der Goldbeck-Geschäftsstelle<br />
Würzburg. „Die Arbeit<br />
mit allen Beteiligten hat uns dabei<br />
immer große Freude bereitet.“ 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Vorstand ehrt erfolgreiche Auszubildende<br />
Nordwest fördert eigene Nachwuchskräfte<br />
Drei Auszubildende der Nordwest Handel AG haben zum Jahresbeginn ihre Prüfungen mit guten Noten absolviert und<br />
sind von dem Verbundunternehmen direkt fest angestellt worden. Paul-Henri von Rhein ist jetzt Kaufmann für Groß- und<br />
Außenhandelsmanagement und arbeitet im Marketing, Svenja Gerdemann und Thomas Dörrenbach dürfen sich jetzt<br />
Kaufmann/-frau im E-Commerce nennen. Sie sind im Web-Service-Management beziehungsweise im Geschäftsbereich<br />
Digitale Services & E-Business tätig.<br />
Zur bestandenen Abschlussprüfung<br />
haben ihnen die beiden<br />
Nordwest-Vorstände Jörg Simon und<br />
Michael Rolf sowie der Geschäftsbereichsleiter<br />
Personal Christian<br />
Scherpner gratuliert und Geschenke<br />
überreicht. Jörg Simon und Michael<br />
Rolf sagten: „Die gute Ausbildung<br />
und Förderung der eigenen Nachwuchskräfte<br />
ist eine wichtige Säule<br />
im Kampf gegen den Fachkräftemangel.<br />
Wir sind stolz auf die sehr<br />
hohe Qualität unserer Ausbildung.<br />
Das belegen die durchweg positiven<br />
Rückmeldungen unserer Auszubildenden,<br />
ihre guten Prüfungsergebnisse<br />
und die Tatsache, dass Nordwest<br />
seit Jahren kontinuierlich das<br />
unabhängige Siegel ,Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb‘ erhält.“<br />
Lob für die Qualität der<br />
Ausbildung bei Nordwest<br />
Thomas Dörrenbach hob die Vielfalt<br />
der Ausbildung bei Nordwest hervor:<br />
„Es gibt viele E-Commerce-Azubis,<br />
die in ihrer Ausbildung immer<br />
nur das gleiche machen. Bei Nordwest<br />
sieht und lernt man sehr viel,<br />
teilweise habe ich neben den Pflichtauch<br />
noch Wunschabteilungen<br />
durchlaufen können. Diese vielfältigen<br />
und umfassenden Einblicke in<br />
verschiedene Geschäftsbereiche<br />
sind ein großer Vorteil gegenüber<br />
anderen Ausbildungsbetrieben.<br />
Außerdem hat Nordwest es mir<br />
ermöglicht, ein Auslandspraktikum<br />
auf Malta zu machen. Dafür bin ich<br />
dankbar, denn es hat mich persönlich<br />
sehr weitergebracht.“<br />
Svenja Gerdemann ergänzte:<br />
„Ich finde, dass Azubis bei Nordwest<br />
viel mit anpacken, sich ausprobieren<br />
können und auch schon Verantwortung<br />
tragen. Ich durfte<br />
beispielsweise bei unserer<br />
eSHOP-Herbstveranstaltung selbst<br />
Alina Kaspereit, Christian Scherpner, Paul-Henri von Rhein, Svenja Gerdemann, Thomas Dörrenbach,<br />
Michael Rolf, Jörg Simon ( v. l. n. r. )<br />
eine Präsentation auf der Bühne<br />
übernehmen und so mein Können<br />
beweisen. Diese Chance bekommt<br />
man als Auszubildende längst nicht<br />
in jedem Unternehmen.“<br />
Die Ausbildungsbeauftragte in<br />
der Personalabteilung Alina Kaspereit<br />
erklärt den Ablauf der Ausbildung<br />
bei Nordwest – egal welcher<br />
Berufszweig gewählt wird: „Unsere<br />
Auszubildenden lernen das gesamte<br />
Unternehmen von der Pike auf<br />
kennen – sowohl die Warenbereiche<br />
der Verbundgruppe Stahl, Bau,<br />
Handwerk/Industrie und Haustechnik<br />
als auch die Fachbereiche wie<br />
beispielsweise Vertrieb/Service,<br />
Marketing, Digitalisierung und<br />
Finanzen. So gewinnen sie Einblicke<br />
in Geschäftsbereiche, die nicht<br />
zwingend zu ihrer Ausbildung<br />
gehören. Dadurch begreifen sie verschiedenste<br />
Geschäftsprozesse und<br />
werden auf vielfältigste Aufgaben<br />
vorbereitet. Wir freuen uns immer<br />
über Ideen und Verbesserungsvorschläge<br />
von unseren Azubis, denn<br />
sie haben einen frischen Blick auf<br />
die internen Abläufe. Auch andere<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten, wie<br />
etwa ein Auslandspraktikum wie<br />
bei Thomas Dörrenbach, versuchen<br />
wir immer gerne möglich zu<br />
machen.“ 2<br />
[Kontakt]<br />
Nordwest Handel AG<br />
Robert-Schuman-<br />
Straße 17<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 2222-3001<br />
www.nordwest.com<br />
www.stahlverbundphoenix.com<br />
Bild: Nordwest Handel AG<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
27
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
thyssenkrupp Materials Services ist mit rund 380 Standorten – davon circa 260 Lagerstandorte – in mehr<br />
als 30 Ländern der größte werksunabhängige Werkstoff-Händler und -Dienstleister in der westlichen Welt.<br />
Bild: thyssenkrupp Materials Services<br />
Thyssenkruppp Materials Services bietet Kunden Emissionsminderungszertifikate<br />
CO 2 per Zertifikat kompensieren<br />
Thyssenkruppp Materials Services bietet über die Tochtergesellschaft Thyssenkrupp Materials Trading ab sofort<br />
Emissionsminderungszertifikate an. Mit sogenannten Voluntary Carbon Credits (VCCs) können Kunden entlang der<br />
eigenen Produktions- und Wertschöpfungskette entstandene Emissionen kompeniseren und einen Beitrag zur Erreichung<br />
der Klimaziele leisten.<br />
[Kontakt]<br />
thyssenkrupp<br />
Materials Services<br />
GmbH<br />
thyssenkrupp Allee 1<br />
45143 Essen<br />
+49 201 844-0<br />
www.thyssenkruppmaterials-services.<br />
com<br />
Trotz vieler Innovationen und<br />
Bemühungen ist es Unternehmen<br />
heute noch nicht möglich, CO 2 -Emissionen<br />
vollständig zu vermeiden<br />
oder auf null zu reduzieren. Dies<br />
gilt insbesondere für den sogenannten<br />
Scope 3, bei dem die Emissionen<br />
in der Lieferkette oder durch die<br />
Nutzung der verkauften Produkte<br />
entstehen. „Wir sehen klar den<br />
Bedarf nach nachhaltigen Lösungen,<br />
die sofort greifen. Deshalb bieten<br />
wir unseren Kunden neben<br />
CO 2 -reduzierten Produkten auch<br />
den Erwerb von Voluntary Carbon<br />
Credits an“, so Martin Stillger, Vorstandsvorsitzender<br />
von Thyssenkruppp<br />
Materials Services.<br />
Klare Kriterien für<br />
Kompensationsprojekte<br />
Die Auswahl der Zertifikate erfolge<br />
unter Einhaltung sorgfältiger Kriterien,<br />
zudem werden die Wünsche<br />
der Kunden dabei berücksichtigt.<br />
Bei der Auswahl der Projekte spiele<br />
die Frage, ob sie dauerhaft sind und<br />
von zusätzlichen Maßnahmen<br />
begleitet werden, eine kritische<br />
Rolle. Beispiele für entsprechende<br />
Projekte sind Aufforstung von Wäldern,<br />
Ausbau der Trinkwasserversorgung<br />
oder das Direct Air Capture<br />
Carbon and Storage. Dabei<br />
wird CO aus der Atmosphäre oder<br />
einem Schlot gesaugt, in Gestein<br />
gepresst und beispielsweise in<br />
Bergwerkstollen gelagert. Zum<br />
Portfolio gehören außerdem Biochar-Projekte.<br />
Dabei handelt es sich<br />
um ein Verfahren, bei dem Biomasse<br />
unter extremer Hitze verpresst<br />
wird, so dass kein CO 2 entweichen<br />
kann. Das Produkt daraus wird beispielsweise<br />
als Pflanzendünger eingesetzt.<br />
Klimaschädliche Emissionen<br />
dürfen nur einmalig ausgeglichen<br />
werden. Darum ist es entscheidend,<br />
dass der Prozess transparent und<br />
in einsehbaren Registern hinterlegt<br />
wird, um zu gewährleisten, dass<br />
Emissionswerte konkreten VCCs<br />
zugeordnet werden.<br />
Voraussetzung zum Ausgleich<br />
ist die Kenntnis des eigenen<br />
CO 2 -Fußabdrucks. Das funktioniert<br />
bei thyssenkruppp Materials Services<br />
mit dem 2022 eingeführten<br />
„Product Carbon Footprint Calculator“.<br />
Dieser Rechner bemisst alle<br />
anfallenden Emissionen entlang der<br />
Lieferkette eines Produktes und<br />
schaffe damit Klarheit über den Status<br />
Quo. Das Ziel ist es, dass auch<br />
diese Emissionen künftig direkt<br />
über VCCs ausgeglichen werden.<br />
Zertifikate-Management<br />
inklusive<br />
Der Voluntary Carbon Credit-Desk<br />
(VCC-Desk) von Thyssenkrupp<br />
Materials Trading übernimmt zentral<br />
für Thyssenkrupp Materials<br />
Services und für eigene Kunden die<br />
sorgfältige Auswahl, Beschaffung<br />
sowie die transparente und ordnungsgemäße<br />
Stilllegung von Emissionsminderungszertifikaten.<br />
Der<br />
daraus resultierende Ausgleich ist<br />
sowohl für eigene Emissionen (Company<br />
Carbon Footprint oder CO-Fußabdruck<br />
eines Unternehmens) als<br />
auch für Emissionen in Verbindung<br />
mit den Handelsprodukten des Kunden<br />
(Product Carbon Footprint oder<br />
CO-Fußabdruck eines Produktes)<br />
relevant. „Mit dem VCC-Desk nehmen<br />
wir Kunden einen oft komplizierten,<br />
arbeitsintensiven und<br />
administrativen Prozess ab und<br />
erleichtern ihnen mit fachkundiger<br />
Unterstützung den Zugang zum<br />
Voluntary Carbon Credit Markt“, so<br />
Wolfgang Schnittker, CEO von Thyssenkrupp<br />
Materials Trading. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Kloeckner Metals Germany setzt auf Trucks von Daimler<br />
Erster E-Lkw für Stahllieferungen<br />
Die Kloeckner Metals Germany<br />
GmbH nimmt an ihrem Standort Würzburg<br />
von der Daimler Truck AG im Zuge eines<br />
Pilotprojekts den deutschlandweit ersten<br />
E-Lkw im unternehmenseigenen Logistikfuhrpark<br />
in Betrieb. Das Pilotprojekt helfe<br />
dabei, CO 2 -Emissionen weiter zu reduzieren,<br />
es wird durch das Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr gefördert.<br />
Bei dem E-Lkw von Daimler Truck handelt<br />
es sich um einen Mercedes-Benz eActros,<br />
Modell 300 L 4x2, der mit einer Laufleistung<br />
von bis zu 300 km pro Ladezyklus bei<br />
Fahrten im Nahverkehr im Großraum Würzburg<br />
zum Einsatz kommen wird. Bei einer<br />
Laufleistung von ca. 60.000 km pro Jahr<br />
beträgt die CO₂-Einsparung eines einzelnen<br />
E-Lkw rund 43 t CO 2 jährlich.<br />
Kloeckner Metals Germany beliefert seine<br />
Kunden im Süden Deutschlands mit einem<br />
eigenen Lkw-Fuhrpark mit insgesamt 27<br />
Fahrzeugen an den Standorten Würzburg,<br />
Nürnberg und Regensburg. Der neue E-Lkw<br />
wird diesen Fuhrpark nun in Würzburg um<br />
eine elektrische Komponente verstärken.<br />
Ziel von Kloeckner Metals Germany sei<br />
es, überall dort, wo die Reichweiten es<br />
zulassen, die Nutzung von E-Lkw zukünftig<br />
verstärkt in Betracht zu ziehen.<br />
www.kloeckner.de<br />
Buhlmann-Gruppe<br />
Neuer Markenauftritt<br />
Die Buhlmann-Gruppe hat einen<br />
neuen Markenauftritt präsentiert. Ziel des<br />
Relaunchs des Rohrspezialisten war es,<br />
als gemeinsame Unternehmensgruppe<br />
mit einem einheitlicheren Erscheinungsbild<br />
aufzutreten, so Buhlmann. Da sich<br />
die Unternehmensgruppe in den letzten<br />
Jahren stark entwickelt habe, zugleich<br />
aber als Ganzes bisher nicht sehr sichtbar<br />
gewesen sei, habe man sich entschlossen,<br />
ein Dachmarkenkonzept für<br />
die gesamte Buhlmann-Gruppe einzuführen.<br />
Bild: Kloeckner Metals Germany<br />
Heinrich Weiß, CEO Kloeckner Metals Germany sowie CEO Europa Klöckner & Co SE,<br />
nimmt am Standort Würzburg den deutschlandweit ersten E-Lkw in Betrieb.<br />
Begleitet wird der neue Markenauftritt<br />
vor allem von einer optischen Veränderung<br />
durch ein neues Logo und ein<br />
einheitliches Corporate Design für alle<br />
Unternehmen, die zur Buhlmann-Gruppe<br />
gehören. An der Zusammenarbeit mit<br />
Kunden der Gruppe werde sich durch das<br />
neue Markenkonzept nichts ändern, alle<br />
Unternehmensdaten, etwa Kontodaten<br />
und Ansprechpartner, blieben unverändert,<br />
so Buhlmann. Alle Produkte und<br />
Dienstleistungen werden künftig auf einer<br />
gemeinsamen Website präsentiert. Damit<br />
werde das gesamte Portfolio und die<br />
Leistungen der Buhlmann-Gruppe noch<br />
übersichtlicher.<br />
www.buhlmann-group.com<br />
Höchste Produktivität bei der Herstellung<br />
einbaufertiger Stahlbauprofile in<br />
einem Arbeitsgang<br />
Stahlbearbeitungszentrum HDS<br />
Bohren, Fräsen und Markieren von Stahlbauprofilen<br />
ab 40 x 40 bis 1000 x 300 mm<br />
Wirtschaftlicher Einsatz von HM-Bohrern mit bis zu 4000 U/m<br />
FIT FÜR DIE ZUKUNFT MIT BEHRINGER BEHRINGER GmbH www.behringer.net
Bühler zeigt profitables Wachstum<br />
Wieder auf<br />
Vor-Corona-Niveau<br />
Bühler hat im Jahr 2022 seinen<br />
Auftragseingang um 8,7 % auf 3,3 Mrd.<br />
CHF (umgerechnet ebenfalls rund 3,3<br />
Mrd. €) gesteigert, den Auftragsbestand<br />
von 2,1 Mrd. CHF bewertete das Schweizer<br />
Unternehmen als robust. Der Umsatz<br />
stieg um 10,3 % auf 3,0 Mrd. €. Das<br />
Betriebsergebnis verbesserte sich um<br />
36,0 % auf 199 Mio. CHF. Mit diesen<br />
Ergebnissen habe man das Niveau vor<br />
der Pandemie weitgehend wieder<br />
erreicht, so der Konzern. Einer der wichtigsten<br />
Wachstumstreiber war dabei der<br />
Bereich Advanced Materials, der sich<br />
innerhalb der letzten zwei Jahre fast verdoppelt<br />
hat. Insbesondere steigerten sich<br />
die Bestellungen aus dem Druckgussgeschäft<br />
um rund 60 %.<br />
www.buhlergroup.com<br />
Hanza erzielt mehr Umsatz<br />
Auftragsfertiger erwartet<br />
stabile Nachfrage<br />
Der schwedische Auftragsfertiger<br />
Hanza AB hat im vergangenen Jahr bei<br />
Umsatz und Ergebnis deutlich zugelegt.<br />
Der Nettoumsatz des vor allem in Nordeuropa<br />
und China aktiven Unternehmens<br />
stieg um 41 % auf 3.549 Mio. SEK (umgerechnet<br />
rund 317 Mio. €). Das Betriebsergebnis<br />
(EBITA) stieg um 6 % auf 212,0<br />
Mio. SEK (rund 8,9 Mio. €). „Wir sehen<br />
keine Abschwächung der Nachfrage und<br />
gehen mit einem rekordhohen Auftragsbestand<br />
in das Jahr 2023. Ein Grund<br />
dafür ist unser Kundenstamm, der aus<br />
stabilen Unternehmen in Branchen<br />
besteht, die nicht direkt von einem Konsumrückgang<br />
betroffen sind, wie Energieunternehmen,<br />
Sicherheitsprodukte, Leergutautomaten,<br />
Verteidigung, Bergbau,<br />
usw.“, sagte CEO Erik Stenfors. In<br />
Deutschland ist die Gruppe mit zwei<br />
Standorten in Remscheid und Mönchengladbach<br />
vertreten. Hanza biete Entwicklungs-,<br />
Konstruktions- und Fertigungsdienstleistungen<br />
für Kunden aus<br />
Bereichen wie der Medizintechnik, dem<br />
Maschinenbau, der Industrieelektronik<br />
und der Antriebstechnik.<br />
Die Geschäftsleitung der Miele Gruppe meldet 12,2 % Umsatzplus für 2022. Von links: Dr. Markus<br />
Miele (Geschäftsführender Gesellschafter), Dr. Stefan Breit (Technology), Dr. Axel Kniehl (Marketing &<br />
Sales), Rebecca Steinhage (Human Resources & Corporate Affairs), Dr. Reinhard Zinkann (Geschäftsführender<br />
Gesellschafter), Olaf Bartsch (Finance & Administration).<br />
Umsatz 2022 um 12,2 % gestiegen<br />
Miele hat mehr Geräte verkauft als je zuvor<br />
Miele hat in seinem Geschäftsjahr<br />
2022 mehr Umsatz erzielt und mehr Geräte<br />
verkauft als je zuvor, meldete der Konzern.<br />
Mit 12,2 % Umsatzzuwachs ist der Gütersloher<br />
Konzern erneut stärker gewachsen als<br />
im langjährigen Durchschnitt. Hierzu haben<br />
in erster Linie die osteuropäischen und asiatischen<br />
Länder inklusive China überproportional<br />
beigetragen, aber auch lang etablierte<br />
Märkte wie Australien, Großbritannien, die<br />
Niederlande und die USA. In Deutschland<br />
hat Miele 1,47 Mrd. € Umsatz erzielt, was<br />
einem Plus von 5,6 % entspricht. Der außerhalb<br />
Deutschlands erzielte Anteil am Umsatz<br />
beträgt 72 %.<br />
Aktuell zeigen sich die Gesamtmärkte dem<br />
Unternehmen zufolge in der Tendenz weiter<br />
rückläufig, sodass auch Miele die Produktion<br />
vorübergehend drossele, punktuell auch unter<br />
Nutzung von Kurzarbeit. Für den weiteren<br />
Großhandel für Rohrleitungssysteme<br />
ITG gründet weitere Partnerhäuser<br />
Verlauf des Jahres zeigt sich die Geschäftsleitung<br />
dennoch „verhalten optimistisch, dass<br />
sich das Geschäft trotz der bestehenden<br />
Unwägbarkeiten auf dem hohen Niveau stabil<br />
halten oder sogar weiter steigern lässt.“ Eine<br />
zentrale Herausforderung auf der Beschaffungsseite<br />
bleibe die Preisentwicklung bei<br />
Material, Energie und Logistik.<br />
Substanzielle Verbesserungen habe der<br />
Gütersloher Familienkonzern auch beim<br />
Klimaschutz erzielt, etwa durch verstärkte<br />
Nutzung von Photovoltaik, „grünem“ Stahl<br />
und Kooperationen zur Elektromobilität<br />
sowie weiter verbesserte Energieeffizienz bei<br />
den Geräten. Mit einem Pilotprojekt sei die<br />
Unternehmensgruppe nun auch bei „grünem“<br />
Aluminium, das zu 100 % mit Ökostrom aus<br />
Wasserkraft produziert wird, aktiv.<br />
www.miele.de<br />
Die ITG-GRUPPE wächst.Die Gruppe tritt seit Jahresstart 2023 mit bundesweit nun<br />
sieben selbständigen Unternehmen auf. Neu aufgenommen wurden die ITG Hortamnn KG<br />
aus Siegen und die ITG Ackermann KG aus Berlin, die zum 1. Januar 2023 ihre Arbeit als<br />
neue ITG-Partnerhäuser aufgenommen haben. Die ITG Hortmann KG fokussiert sich auf die<br />
Bereiche industrieller Rohr- und Anlagebau, Hydraulik, Apparate- und Behälterbau, Maschinenbau,<br />
der Kunststoff-Halbzeuge sowie der Industriearmaturen. Mehr als 20 Mitarbeiter<br />
und drei Auszubildende arbeiten an den Standorten Siegen und Fulda und stehen ihren<br />
Kunden für industrielle Rohrleitungssysteme aus Kunststoff, Rohre und Formteile aus<br />
Stahl/Edelstahl, Industriearmaturen und Rohrleitungszubehör zur Seite. Die ITG Ackermann<br />
KG bietet in der Region Berlin Produkte sowie logistische und digitale Serviceleistungen.<br />
Bild: Miele<br />
www.hanza.com<br />
www.itg-handel.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
31
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Wuppermann<br />
Die Wuppermann Austria GmbH in Judenburg hat eine neue Profilieranlage in Betrieb genommen,<br />
das Unternehmen produziert Stahlprofile unter anderem für die Photovoltaikbranche.<br />
Wuppermann Austria erweitert Produktion vor allem für die Photovoltaik-Industrie<br />
Neue Profilieranlage in Betrieb genommen<br />
Der Stahlverarbeiter Wuppermann Austria hat im März 2023 am österreichischen Standort Judenburg eine neue<br />
Profilieranlage in Betrieb genommen. Die Gesamtinvestition für den Bau der neuen Anlage beläuft sich auf<br />
13 Mio. €. Damit erweitert der Spezialist für verzinkte Produkte für höchste Korrosionsschutzanforderungen seine<br />
Fertigungsmöglichkeiten und Produktionskapazitäten.<br />
[Kontakt]<br />
Wuppermann<br />
Austria GmbH<br />
Gußstahlwerkstr. 23<br />
8750 Judenburg<br />
Österreich<br />
+43 50 910-400<br />
info.wa@<br />
wuppermann.com<br />
Die neue Profilieranlage mit automatischer Verpackungslinie<br />
bietet eine größere Bandbreite an Abmessungen<br />
und damit auch ein größeres Spektrum an Produkten:<br />
Wuppermann Austria kann nun größere<br />
Querschnitte produzieren und ihren Kunden damit ein<br />
breites Produktionsspektrum an geschweißten Profilen<br />
mit komplexen Geometrien sowie offenen Profilen mit<br />
einem deutlich größeren Spektrum an Profilbreiten und<br />
-höhen anbieten.<br />
Auf der neuen Anlage kann Vormaterial mit einer<br />
Breite zwischen 100 und 600 mm verarbeitet werden.<br />
Profile können mit einer Banddicke von 1,5 bis 4,0 mm,<br />
einer Profilbreite von 25 bis 300 mm, einer Profilhöhe<br />
von 20 bis 140 mm und einer Länge bis 13,5 m produziert<br />
werden. Mit einer Zinkbeschichtung von bis zu 1.300 g/<br />
m² (Z1300) oder einer Zink-Magnesium-Beschichtung bis<br />
zu 1.000 g/m² (ZM1000) und optionaler verzinkter Kante<br />
erfüllen auch diese Produkte höchste Anforderungen an<br />
den Korrosionsschutz. Außerdem können Stähle mit höheren<br />
Zugfestigkeiten bis zu 1.000 Mpa verarbeitet werden.<br />
Bandlochen für die Photovoltaik-Industrie<br />
Darüber hinaus hat sich das Werk für eine Inline-Bandlochanlage<br />
entschieden, mit der das Band vor der Profilierung<br />
in einem Produktionsschritt gelocht werden<br />
kann. Damit können Profile nun zeit- und kostensparend<br />
mit individuellen und komplexen Lochbildern nach Kundenwunsch<br />
gefertigt und stückgenau angeliefert werden.<br />
Damit trägt das Werk in der Steiermark insbesondere<br />
den Anforderungen der Photovoltaikindustrie Rechnung:<br />
Komplexe Profile mit anspruchsvollen Geometrien,<br />
hoher Wiederholgenauigkeit in der Fertigung,<br />
Langlebigkeit und höchstem Korrosionsschutz. Durch<br />
die Kombination aus höherfesten Stählen und hoher<br />
Materialdicke erfüllen die Profile auch spezielle<br />
Ansprüche an die Spannweite und Tragfähigkeit, wie<br />
zum Beispiel bei sogenannten Agri-PV-Anlagen.<br />
Aber auch außerhalb der Photovoltaikindustrie<br />
können die komplexen Profile in unterschiedlichen<br />
Branchen und Märkten zum Einsatz kommen. „Wuppermann<br />
Austria ist der ideale Standort innerhalb der<br />
Wuppermann-Gruppe für die neue Profilieranlage.<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können ihre<br />
langjährige Erfahrung und ihr Technologie-Know-how<br />
in der Produktion von verzinkten Rohren und Profilen<br />
sowie in der Bandlochung nun auch an der neuen Profilieranlage<br />
einbringen“, erklärt Hubert Pletz,<br />
Geschäftsführer der Wuppermann Austria.<br />
„Mit der neuen Profilieranlage bieten wir unseren<br />
Kunden nun eine größere Vielfalt an Produkten mit<br />
höchstem Korrosionsschutz und reagieren damit auf<br />
die Nachfrage insbesondere aus der Photovoltaikbranche.<br />
Mit unseren Profilen unterstützen wir aktiv den<br />
Ausbau der nachhaltigen Energieerzeugung in Europa“,<br />
ergänzt Johannes Nonn, Sprecher des Vorstands der<br />
Wuppermann AG. 2<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Uhl Stahl- und Metallbau<br />
Zwei mal vier Jahrzehnte im Betrieb<br />
Das Würzburger Metallhandwerksunternehmen UHL GmbH<br />
& Co. Stahl- und Metallbau KG hat zwei langjährige Mitarbeiter für<br />
jeweils vier Jahrzehnte Betriebszugehörigkeit geehrt. Zum Leistungsspektrum<br />
des 1870 gegründetet Stahl- und Metallbau-Unternehmens<br />
gehören der Hallen- und Stahlbau sowie auch Fassaden<br />
aus Aluminium und Glas. Zum Selbstbild des Familienunternehmens<br />
gehören eine hohe Innovationskraft sowie eine moderne<br />
Ausstattung der technischen Anlagen. Zugleich legt der Stahl- und<br />
Metallbauer großen Wert auf gut qualifizierte Auszubildende und<br />
innerbetriebliche Fortbildung.<br />
Die nun geehrten, beide 57 Jahre alten Metallschlosser Reiner<br />
Klüglein und Thomas Müller sind seit ihrer Ausbildung bei Uhl<br />
tätig. Während Klüglein heute überwiegend Aluminiumbauteile für<br />
die spätere Montage auf der Baustelle zusammenbaut, ist Thomas<br />
Müller, ebenfalls als Metallschlosser ausgebildet, Fachmann für<br />
die Blechbearbeitung.<br />
Im Lauf der Jahrzehnte hat sich vieles verändert, sagt Klüglein:<br />
„Früher wurde fast alles per Hand gemacht. Heute haben wir viele<br />
Maschinen, die das Arbeiten mit der Hand überflüssig und manches<br />
schneller machen. Die Zeiten, in denen man große Teile fünf<br />
oder sechs Mal in die Hand genommen hat, die sind vorbei.“ Bei<br />
der Arbeit von Thomas Müller komme es vor allem auf Präzision,<br />
Sorgfalt und handwerkliches Geschick an: „Die meiste Arbeit<br />
steckt oft in kleinen Dingen, was man zunächst nicht erkennt“, so<br />
Müller.<br />
Donges SteelTec<br />
Förderpreis für Stahlbau-Wissenschaft<br />
Die Darmstädter Donges Stahlbau GmbH lobt den mit<br />
6.000 € dotierten Förderpreis 2023 für hervorragende<br />
wissenschaftliche Arbeiten zum<br />
Thema Bauen mit Stahl aus. Junge Ingenieurinnen<br />
und Ingenieure der Technischen Universität<br />
Darmstadt, die sich in kreativer Weise<br />
mit dem Thema „Bauen mit Stahl“ auseinandersetzen,<br />
können ihre Studien-, Bachelor-,<br />
Master- oder Doktorarbeit beim Dekanat des<br />
Fachbereichs der Universität bis Mitte Juni<br />
einreichen. Die Arbeiten, die nicht älter als<br />
drei Jahre alt sein dürfen, werden von einer<br />
Jury bestehend aus Mitgliedern der Technischen<br />
Universität Darmstadt sowie Mitarbeitern<br />
der Donges SteelTec GmbH bewertet. Die festliche Verleihung<br />
des Donges Förderpreises findet dann am 19. Oktober 2023 statt.<br />
www.donges-steeltec.de<br />
Bild: Donges<br />
Man sei froh und dankbar für die erfahrenen Mitarbeiter, so die<br />
Uhl-Geschäftsleitung – denn diese bestätigen ihnen, dass der<br />
vor wenigen Jahren vollzogene Generationswechsel auch von den<br />
„älteren Semestern“ gut angenommen wurde.<br />
www.uhl-wuerzburg.de<br />
Foto: Uhl GmbH<br />
Die beiden Jubilare Thomas Müller (links) und Reiner Klüglein blicken auf<br />
40 Jahre Betriebszugehörigkeit zurück.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
33
Stahlverarbeiter<br />
Nachrichten<br />
Freuen sich über die Intensivierung der Zusammenarbeit<br />
(v. l. n. r.): William Tope (Chief Commercial<br />
Officer von Lina Energy) und Stefan Wolff<br />
(Head of New Business der König Metall Gruppe)<br />
zunutze. Die Batterien eignen sich demnach<br />
im Gegensatz zu vielen anderen Lithium-Ionen-Alternativen<br />
aufgrund eines patentierten<br />
Designs ideal für die Massenproduktion mit<br />
bestehenden und bewährten industriellen<br />
Verfahren.<br />
Bild: Lina Energy<br />
König Metall und Lina Energy schließen Produktionsvereinbarung<br />
Marktlücke Natrium-Batterien<br />
Lina Energy und die König Metall-<br />
Gruppe wollen gemeinsam die Kommerzialisierung<br />
einer neuen Generation von Natrium-Feststoffbatterien<br />
vorantreiben. Durch<br />
die Kombination der Natriumbatterie von<br />
Lina mit dem Produktionswissen von König<br />
Metall soll die Massenproduktion der Alter-<br />
native zu Lithium-Ionen-Batterien anvisiert<br />
werden.<br />
Die Batterietechnologie von Lina basiert auf<br />
der Natriumchemie der 1980er-Jahre, macht<br />
sich aber moderne Materialwissenschaft und<br />
Fortschritte aus der Brennstoffzellenkeramik<br />
Als ein weltweit tätiger Komponentenhersteller<br />
für die Automobilindustrie verfügt<br />
die König Metall Group über international<br />
verteilte Fertigungsstätten. Lina Energy ist<br />
eine Ausgründung der Universität Lancester.<br />
Das Unternehmen hat eine innovative Feststoffbatterie-Technologie<br />
auf Natriumbasis<br />
entwickelt, die im Vergleich zu Lithiumbatterien<br />
höhere Sicherheits- und Nachhaltigkeitsstandards<br />
erfüllt. Dank des patentierten<br />
Designs und der Nutzung reichlich vorhandener<br />
Rohstoffe, sind die Lina-Batterien<br />
kostengünstiger und leistungsfähiger als<br />
Lithium-Ionen-Batterien.<br />
www.Lina.energy<br />
www.koenigmetall.com<br />
Start-up für alternative Antriebe<br />
Kommt der Wasserstoff-Lkw?<br />
Aus einem vom Umweltministerium<br />
Baden-Württemberg geförderten Projekt<br />
heraus wurde jüngst die Firma Iontrak<br />
gegründet, die Lkw mit Wasserstoffantrieben<br />
ausrüstet und entsprechende Spezialkomponenten<br />
entwickelt. Gründungsmitglied des<br />
Startups ist die Boysen-Gruppe, die verstärkt<br />
auf die Wasserstofftechnologie setzt.<br />
Komponenten. Iontrak soll als hochgradiger<br />
Spezialist im Rahmen der Vorbereitung von<br />
Serienproduktionen und als Hersteller von<br />
Kleinserien im Bereich Wasserstoff-Lkw<br />
fungieren. Bereits im vierten Quartal dieses<br />
Jahres soll der Wasserstoff-Lkw die Straßenzulassung<br />
bekommen – allerdings vorerst als<br />
Einzelstück.<br />
www.iontrak.com<br />
Im Hylix-B genannten Förderprojekt wurde in<br />
den vergangenen zwei Jahren ein vollelektrischer<br />
26-Tonnen-Lkw mit Brennstoffzellenantrieb<br />
und 500 km Reichweite aufgebaut<br />
– einerseits, um die Zukunftsfähigkeit der<br />
Wasserstofftechnologie für den Güterverkehr<br />
zu untermauern, und andererseits, um aufzuzeigen,<br />
wie eine Skalierung der Nachfrage<br />
nach grünem Wasserstoff bei entsprechender<br />
Umstellung der Logistikflotten aussehen<br />
könnte. Im Anschluss an das Projekt wurde<br />
die Iontrak GmbH gegründet.<br />
Das Geschäftsziel der neu gegründeten<br />
Firma ist die Entwicklung, Industrialisierung,<br />
Produktion und Vermarktung von Fahrzeugen<br />
mit alternativen Antrieben sowie deren<br />
Foto vom Pressetermin in Zell unter Aichelberg (von links): Dr. Till Kaz (Technischer Geschäftsführer<br />
Iontrak), Michael Herrmann (Kaufmännischer Geschäftsführer Iontrak), Rolf Geisel (Geschäftsführer<br />
Boysen-Gruppe), Reinhardt Ritter (Gesellschafter EFA-S), Bastian Beutel (Geschäftsführer EFA-S),<br />
Mathias Keck (Leiter Boysen Innovationszentrum Nagold), Sebastian Wider (Gesellschafter SWEMobility),<br />
Professor Ralf Wörner (Hochschule Esslingen).<br />
Foto: Iontrak<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Ziehl-Abegg investiert 100 Mio. USD<br />
Neues Werk in den USA<br />
Der deutsche Hersteller von Elektroantrieben und Ventilatoren<br />
Ziehl-Abegg SE investiert 100-Millionen-Dollar in eine neue,<br />
hochmoderne Produktionsanlage für den nordamerikanischen<br />
Markt. Dies ist die größte Einzelinvestition an einem Standort des<br />
Unternehmens. Die Errichtung eines neuen Werks geschehe vor<br />
dem Hintergrund eines starken Wachstums für leiser, robusterer<br />
und energiesparender Ventilatoren in den Märkten Mexiko, Kanada<br />
und den USA. Die neue Anlage, mit angeschlossenem Verwaltungsgebäude,<br />
soll in der Nähe des bisherigen Standorts im Ostküstenstaat<br />
North Carolina gebaut werden und 2024 bezugsfähig sein.<br />
Die Produktionsanlage werde eine große Fertigungstiefe aufweisen,<br />
dazu sollen Wicklungsmaschinen, Schweißroboter und<br />
CNC-Maschinen installiert werden, zudem soll der Standort ein<br />
Hochregallager erhalten.<br />
www.ziehl-abegg.de<br />
Spatenstich für das neue US-Werk (von links): Thomas Brommer<br />
(ZA-Gruppe), Jimmy Mitchell (ZA USA), Dr. Marc Wucherer (CEO ZA-Gruppe),<br />
Joachim Ley (ZA-Gruppe) und Mirco Herrmann (ZA USA).<br />
Bild: Ziehl-Abegg<br />
Gesco mit hervorragendem<br />
Geschäftsjahr<br />
Die Gesco SE hat ihren Umsatz im<br />
Geschäftsjahr 2022 um 19 % auf 582,2<br />
Mio. € im Vergleich zum Vorjahr gesteigert.<br />
Das Umsatzplus sei dabei von allen<br />
Segmenten der Gesco-Gruppe getragen<br />
worden, so der Konzern. Die Unternehmensgruppe<br />
wurde 1989 gegründet, sie<br />
erwirbt als Langfrist-Investor erfolgreiche<br />
„Hidden Champions“.<br />
Meusburger<br />
optimistisch für 2023<br />
Der Normalienhersteller Meusburger hat<br />
im vergangenen Jahr ein Umsatzwachstum<br />
von 16 % erzielt. Das Wachstum im<br />
Jahr 2022 basiert dem Unternehmen<br />
zufolge unter anderem auf Preisanpassungen,<br />
die man aufgrund der enormen<br />
Preissteigerungen habe durchführen<br />
müssen. Für das Jahr 2023 sieht sich<br />
das österreichische Unternehmen gut<br />
gerüstet.<br />
Trotz Corona in<br />
Portalfräsmaschine investiert<br />
Die bayerische Schröter Modell- und<br />
Formenbau GmbH hat in eine komplett<br />
neuentwickelte Fünf-Achs-Portalfräsmaschine<br />
investiert. Mit der neuen Anlage<br />
erreicht Schröter eine wesentlich höhere<br />
Fertigungsgenauigkeit. Da man auf eine<br />
wieder anspringende Auftragslage vorbereitet<br />
sein wollte, habe man sich für eine<br />
neue Portalfräsmaschine der Baureihe<br />
FZP32 von F. Zimmermann entschieden.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
35
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Arcelormittal-Stahlwerk Duisburg<br />
Neuer Pfannenofen sorgt für CO 2 -Einsparung<br />
Nächster Schritt in Richtung CO 2 -reduzierte Stahlproduktion: Der Arcelormittal-Standort Duisburg bekommt einen<br />
zweiten Pfannenofen. Er ergänzt den ersten Pfannenofen, der bereits seit 1991 im Einsatz ist. Die Höhe der Investition<br />
liegt insgesamt bei 11,8 Mio. €. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), das dem Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) unterstellt ist, hat im Rahmen der „Bundesförderung für Energie und<br />
Ressourceneffizienz in der Wirtschaft“ einen Zuschuss in Höhe von 3,3 Mio. € genehmigt.<br />
Bild: ArcelorMittal<br />
Der zweite Pfannenofen soll ab November 2023 im laufenden Betrieb von Arcelormittal Duisburg neben dem bestehenden Pfannenofen installiert werden.<br />
[Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Duisburg GmbH<br />
Vohwinkelstraße 107<br />
47137 Duisburg<br />
+49 20 3606-660<br />
http://duisburg.<br />
Arcelormittal.com<br />
Im Produktionsprozess dient<br />
der Pfannenofen dazu, Energie in<br />
die Schmelze einzubringen, um<br />
den Schrottanteil der Stahlerzeugung<br />
zu erhöhen. Durch längere<br />
Behandlungszeiten im neuen Pfannenofen<br />
kann mehr Energie in die<br />
150 t schwere Schmelze eingebracht<br />
werden als beim ersten Pfannenofen.<br />
„Die zusätzliche Heizkapazität<br />
ermöglicht es uns, den<br />
Schrottanteil, der als Kühlmittel im<br />
Konverter dient, zu erhöhen“,<br />
erklärte Sebastian Schmuck,<br />
Betriebsleiter Sekundärmetallurgie<br />
bei Arcelormittal in Duisburg<br />
und Projektleiter.<br />
Da die CO 2 -Emissionen bei der<br />
Stahlproduktion maßgeblich vom<br />
Anteil des Roheisens abhängen,<br />
wirkt sich ein erhöhter Schrottanteil<br />
positiv auf die CO 2 -Bilanz des<br />
Prozesses aus. Insgesamt sinkt<br />
dank des zweiten Pfannenofens der<br />
CO 2 -Ausstoß um 57.000 t im Jahr.<br />
Ziel: 1 Million Tonnen Stahl<br />
pro Jahr umstellen<br />
Auch nach dem für die klimaneutrale<br />
Stahlherstellung geplanten<br />
Technologiewechsel zu einem Elektrolichtbogenofen<br />
(EAF) wird der<br />
neue Pfannenofen dem Aufheizen<br />
der Stahlschmelze dienen. Im Zuge<br />
der Transformationsstrategie von<br />
Arcelormittal soll der Standort in<br />
Duisburg in einigen Jahren mit grünem<br />
Eisenschwamm (DRI) aus<br />
Hamburg versorgt und ein EAF<br />
errichtet werden. Ziel ist es, 1 Mio. t<br />
Stahl pro Jahr von der bisherigen<br />
CO 2 -intensiven Hochofenherstellungen<br />
auf die CO 2 -arme Herstellung<br />
mit Eisenschwamm und Elektrolichtbogenofen<br />
umzustellen.<br />
Der zweite Pfannenofen soll ab<br />
November 2023 in der laufenden<br />
Produktion installiert werden. Die<br />
Inbetriebnahme ist für April 2024<br />
geplant.<br />
„Der zweite Pfannenofen<br />
ermöglicht es nicht nur, CO 2 einzusparen,<br />
sondern wir können auch<br />
eine stabilere, weniger störanfällige<br />
und flexiblere Produktionsroute<br />
darstellen“, fasst Schmuck die Vorteile<br />
zusammen. 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Bild: SMS group<br />
Tisco betreibt das leistungsstärkste bisher von der SMS group gelieferte 4,3-m-Grobblechwalzwerk.<br />
SMS group liefert 4,3-Meter-Grobblechwalzwerk<br />
Tisco erweitert Edelstahl-Produktangebot<br />
Shanxi Taigang Stainless Steel<br />
Co. Ltd. (Tisco) hat in Taiyuan, Hauptstadt<br />
der chinesischen Provinz Shanxi, im Januar<br />
das erste Blech auf seinem neuen, von der<br />
SMS group gelieferten 4,3-m-Grobblechwalzwerk<br />
hergestellt. Hierbei handelt es<br />
sich um die leistungsstärkste, jemals von<br />
SMS gelieferte Anlage ihrer Art. Besondere<br />
Merkmale der Anlage sind die Walzkraft von<br />
109 MN bei einer Walzballenlänge von 4,3<br />
m sowie die große Bandbreite an Werkstoffen,<br />
die auf ihr gewalzt werden können –<br />
von Kohlenstoffstählen, Qualitätsstählen,<br />
niedriglegierten Stählen über Stähle für den<br />
Schiff-, Brücken- und Druckbehälterbau, für<br />
die Herstellung von witterungsbeständigen<br />
und verschleißfesten Blechen bis hin zu<br />
Swiss Steel Group<br />
Solides Ergebnis erzielt<br />
Die Swiss Steel Group verzeichnete<br />
2022 einen Rückgang der Absatzmenge um<br />
11 % auf 1.663.000 t, erzielte beim Umsatz<br />
aber zugleich ein Plus von rd. 27 % auf rd.<br />
4,05 Mrd. € im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Negativ auf die Nachfrage aus den wichtigsten<br />
Kundensegmenten – der Automobilindustrie<br />
und dem Anlagen- und Maschinenbau<br />
– haben sich dem Schweizer Konzern zufolge<br />
die Auswirkungen des Krieges gegen die<br />
Ukraine, anhaltende Lieferkettenprobleme<br />
Rohrgüten nach API-Norm, rostfreien Edelstählen<br />
und Nickelbasiswerkstoffen.<br />
Die neue Anlage bietet Tisco die Möglichkeit,<br />
sowohl extreme Gussblockdimensionen als<br />
auch Brammen mit kleinen Abmessungen zu<br />
Blechen auszuwalzen. Dies ermöglicht eine<br />
flexible und dynamische Produktion unter<br />
Einhaltung engster geometrischer Toleranzen.<br />
Das Grobblechwalzwerk ist für eine<br />
Jahreskapazität von 700.000 t ausgelegt und<br />
kann Bleche in Breiten zwischen 1.550 und<br />
4.200 mm und Dicken von 5 bis 120 mm<br />
herstellen. Zukünftig sollen auch noch dickere<br />
Bleche gewalzt werden können.<br />
www.tiscosteel.com<br />
www.sms-group.com<br />
und steigende Energiepreise in Europa ausgewirkt.<br />
Zudem wurde das operative<br />
Geschäft von Swiss Steel Group durch den<br />
Stillstand des Stahlwerks in Ugine aufgrund<br />
eines Kraneinsturzes Anfang Januar 2022<br />
beeinträchtigt. Die Produktion im Stahlwerk<br />
wurde im Juni auf etwa 65 % der Kapazität<br />
hochgefahren, erreichte aber erst im ersten<br />
Quartal 2023 wieder die volle Kapazität.<br />
swisssteel-group.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
37<br />
BESUCHEN SIE UNS<br />
LOGIMAT | 25. – 27. APRIL 2023<br />
Stuttgart | Halle 1 / Stand 1C50<br />
Aus Ideen<br />
werden<br />
Lösungen<br />
fehr ist führend in Lager logistik.<br />
Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />
und hocheffiziente Lager lösungen<br />
spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />
Know-how, Präzision und Weltoffenheit<br />
entwickeln wir innovative<br />
Logistikkonzepte. Modernste Technik<br />
und durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />
sichern den perfekten<br />
Materialfluss von der Einlagerung bis<br />
zum Abtransport, vom Pro duzenten<br />
bis zum Verbraucher.<br />
Was können wir für Sie tun?<br />
Fehr Lagerlogistik AG<br />
In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />
T +41 (0)52 260 56 56<br />
info@fehr.net, www.fehr.net
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Schoeller<br />
So soll das Kunden- und Besucherzentrum künftig aussehen: Am Standort Hellenthal plant Schoeller die sukzessive Restrukturierung und Modernisierung<br />
von Produktionshallen, Anlagen und Infrastruktur.<br />
Dreistelliger Millionenbetrag in den kommenden 10 Jahren<br />
Schoeller investiert in Wettbewerbs- und<br />
Zukunftsfähigkeit<br />
Schoeller reagiert mit einem umfangreichen Investitionsprogramm auf den anhaltenden Strukturwandel in der Stahl- und<br />
Zulieferindustrie. Zur Sicherung des Geschäftsmodells und der rund 800 Arbeitsplätze am Standort Hellenthal in der Eifel<br />
hat das Unternehmen notwendige Weichenstellungen in seiner weiteren Unternehmensentwicklung beschlossen.<br />
[Kontakt]<br />
Schoeller Werk<br />
GmbH & Co. KG<br />
Im Kirschseiffen<br />
53940 Hellenthal<br />
+49 2482 81-0<br />
info@schoellerwerk.de<br />
www.schoellerwerk.de<br />
Zielsetzung ist das Erreichen<br />
einer höheren Produktivität und<br />
Ertragskraft. Dazu will Schoeller in<br />
den kommenden 10 Jahren einen<br />
dreistelligen Millionenbetrag in die<br />
eigene Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit<br />
investieren. Im Fokus<br />
steht dabei die signifikante Verbesserung<br />
der Arbeits- und Produktionsprozesse<br />
mit einer höheren<br />
Standardisierung und Automatisierung<br />
sowie die Konzentration auf<br />
Premiumsegmente, unter anderem<br />
mit einem auf neue, innovativen<br />
Zielbranchen zugeschnittenen Produktangebot.<br />
Positionierung als klimaneutraler<br />
Stahlrohrhersteller<br />
Schoeller werde in diesem Rahmen<br />
auch in die Klimaneutralität des<br />
Unternehmens investieren, um als<br />
Teil der Wertschöpfungskette der<br />
Kunden einen aktiven Beitrag zur<br />
Reduktion von CO 2 -Emissionen und<br />
damit einem besserem ESG-Rating<br />
leisten zu können (ESG = Environment,<br />
Social, Governance).<br />
Gleichzeitig strebt Schoeller<br />
damit eine weitgehend autarke<br />
Energieversorgung seines Werkes<br />
und damit eine höhere Produktionsund<br />
Liefersicherheit an. Die Positionierung<br />
als klimaneutrales Unternehmen<br />
zahle dabei auch auf die<br />
Außendarstellung und das Image<br />
ein, auf die Marktposition und<br />
Attraktivität für Kunden und Mitarbeiter.<br />
Konkret sieht das Investitionsprogramm<br />
die Schaffung einer<br />
optimierten Werkstruktur unter<br />
Beibehaltung der Technologiebündelung<br />
bei den Kernkompetenzen<br />
Schweißen, Ziehen und Trennen<br />
zur Erschließung von Produktivitätspotenzialen<br />
vor. Dazu sollen<br />
Material- und Produktionsflüsse<br />
optimiert werden, Durchlaufzeiten<br />
verkürzt sowie Transport- und<br />
Handlingsaufwand reduziert,<br />
indem vor allem in die Automatisierung,<br />
Standardisierung und<br />
Digitalisierung des Maschinenparks<br />
investiert wird.<br />
Alles dreht sich um den Kunden<br />
„Mit dem Investment in ein effizientes,<br />
ganzheitliches Produktionsdesign<br />
wollen wir unsere Positionierung<br />
als Best-in-Class Hersteller<br />
für Premium-Edelstahlrohre in<br />
Europa und als Innovationsführer<br />
der Branche ausbauen, der die Ideen<br />
und Bedürfnisse der Kunden versteht<br />
und effizient umsetzt. Dazu<br />
brauchen wir höchste Beratungskompetenz,<br />
kundenzentrierte Entwicklungsarbeit<br />
und vor allem<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
deutlich effizientere und bessere<br />
Prozesse“, sagte Frank Poschen,<br />
CEO bei Schoeller.<br />
„Schon 2018 haben wir deshalb<br />
Maßnahmen ergriffen, um unsere<br />
Wettbewerbsfähigkeit zu steigern<br />
und zu festigen. Dieses Ziel haben<br />
wir erreicht und starten nun aus<br />
einer stabilen Position heraus, um<br />
in der jetzt eingeleiteten Phase<br />
unsere Zukunft aktiv zu gestalten“,<br />
so Poschen weiter.<br />
Über alle Werke hinweg soll die<br />
zerklüftete Werksstruktur aufgelöst<br />
werden. Schoeller will vor allem<br />
in die „maßgebliche Zukunftstechnologie“<br />
des Laser-Schweißverfahrens<br />
investieren und ein Kompetenzzentrum<br />
dazu aufbauen. Auch<br />
den Rohrzug werde man in einem<br />
Kompetenzzentrum zusammenführen,<br />
um maximale Synergien und<br />
Effizienzsteigerungen zu erzielen.<br />
Die Umsetzung ist bereits im ersten<br />
Quartal 2023 mit der Demontage<br />
erster Anlagen sowie der Anschaffung<br />
neuer und der Standardisierung<br />
vorhandener Laser-Schweißmaschinen<br />
gestartet. 2<br />
Salzgitter-Konzern erzielt 1,2 Mrd. € Vorsteuergewinn<br />
Stahl-Ausnahmejahr 2022<br />
Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der<br />
Salzgitter-Konzern einen neuen Umsatzrekord<br />
sowie das zweitbeste operative Ergebnis<br />
der Unternehmensgeschichte. Maßgeblich<br />
für diesen Erfolg waren dem Konzern zufolge<br />
die herausragenden Ergebnisse der<br />
Geschäftsbereiche Stahlerzeugung und Handel<br />
sowie die Segmente Stahlverarbeitung<br />
und Technologie und die Beteiligung des Konzerns<br />
an der Aurubis AG.<br />
Während in der ersten Jahreshälfte die<br />
sprunghaft gestiegenen Stahlpreise wesentlich<br />
zu dieser positiven Entwicklung beitrugen,<br />
beeinflussten im zweiten Halbjahr die<br />
hohe Inflation, Energiepreise auf Rekordlevel<br />
und die damit einhergehende massive Unsicherheit<br />
der Marktakteure, bei gleichzeitig<br />
sinkenden Stahlpreisen das Marktgeschehen.<br />
Das erste Quartal 2023 sieht die Salzgitter<br />
AG von einer sich belebenden Nachfrage<br />
gekennzeichnet, sodass man unter der Annahme<br />
nicht weiter eskalierender politischer und<br />
wirtschaftlicher Gegebenheiten zuversichtlich<br />
auf das Gesamtjahr 2023 blicke.<br />
Das Jahr 2022 sei jedoch nicht nur wirtschaftlich<br />
erfolgreich gewesen. Mit der Vorstellung<br />
und Implementierung der Strategie<br />
„Salzgitter AG 2030“ habe sich der Konzern<br />
strategisch neu aufgestellt. Erste Meilensteine<br />
seien auf dem Weg zu dem Ziel, die<br />
Salzgitter AG als führendes Unternehmen der<br />
„Circular Economy“ zu etablieren, erreicht<br />
worden. Hierzu zählten vor allem die neue<br />
Konzernstruktur mit nunmehr vier Geschäftsbereichen<br />
sowie das einstimmige Votum des<br />
Aufsichtsrates zur Freigabe von Eigenmitteln<br />
für die Umsetzung der ersten Stufe unseres<br />
Dekarbonisierungsprogramms Salcos.<br />
Der Außenumsatz des Salzgitter-Konzerns<br />
stieg vor allem infolge der im ersten Halbjahr<br />
2022 dynamisch angezogenen Walzstahlpreise<br />
um knapp ein Drittel auf 12,6 Mrd. €<br />
(2021: 9,8 Mrd. €). Mit 1.618,2 Mio. € EBITDA<br />
(2021: 1.261,6 Mio. €) sowie 1.245,4 Mio. €<br />
Gewinn vor Steuern (2021: 705,7 Mio. €) ist<br />
das Jahr 2022 eines der erfolgreichsten der<br />
Salzgitter AG.<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
meldeten, lag im Februar 2023 bei<br />
142,4 Mio. t, ein Rückgang von 1,0 % im<br />
Vergleich zum Februar 2022.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Februar 2023<br />
China 80,1 5,6 %<br />
Indien 10,0 -1,0 %<br />
Japan 6,9 -5,3 %<br />
USA 6,0 -5,3 %<br />
Russland 5,6 -8,6 %<br />
Südkorea 5,2 1,1 %<br />
Deutschland 3,0 -6,9 %<br />
Türkei 2,1 -28,9 %<br />
Brasilien 2,5 -6,7 %<br />
Iran 2,4 14,6 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
Februar 2023 in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
In Deutschland wurden im Februar 2023<br />
rund 3 Mio. t Rohstahl hergestellt. Damit<br />
ist die Rohstahlproduktion im Vergleich<br />
zum Vorjahresmonat um 7 % gesunken. Die<br />
stromintensive Elektrostahlproduktion ist<br />
gegenwärtig besonders stark rückläufig.<br />
Rohstahlproduktion Februar 2023<br />
Rohstahl gesamt 2.994 -6,9 %<br />
Oxygenstahl 2.044 -4,9 %<br />
Elektrostahl 950 -10,8 %<br />
Roheisen 1.958 -1,1 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.628 -6,7 %<br />
Februar 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
39
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Verhaltener Jahresauftakt<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Seit ein paar<br />
Monaten hat sich die Lage auf den Märkten beruhigt. Auch der Jahresauftakt 2023 gestaltete sich recht unspektakulär.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Januar 2022 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Bild: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Nach coronabedingten Mengenrückgängen in 2020<br />
konnten die Lagerabsätze 2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 10,62 Mio. t und einem Plus von 2,7 %<br />
im Vergleich zum Vorjahr wieder etwas zulegen. Das<br />
Jahr 2022 war geprägt durch die Auswirkungen des<br />
Ukrainekriegs auf die Stahlmärkte. Im Frühjahr<br />
herrschte große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />
Das erste Quartal war, wie traditionell üblich,<br />
beim Lagerabsatz das stärkste. In den Folgequartalen<br />
gab der Absatz sukzessive nach. Die meisten Kunden<br />
disponierten zunehmend „auf Sicht“. Insgesamt wurden<br />
laut Stahlhandelsstatistik Deutschland im Jahr<br />
2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Das ist ein Minus von fast 7 %. Zuwächse konnten lediglich<br />
die Produktgruppen Betonstahl und Bandblech<br />
verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr 2023 verlief eher unspektakulär.<br />
Mit 836.000 t Walzstahlfertigerzeugnissen wurde<br />
2,5 % weniger Menge als im Vorjahresmonat abgesetzt.<br />
Vergleichsweise gut verlief der Absatz bei Flachprodukten.<br />
Bandbleche und kaltgewalzte Bleche erzielten<br />
spürbare Mengenzuwächse.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen zum Jahreswechsel<br />
2020/2021 lag der Bestand auch in den meisten<br />
Monaten 2021 unter dem Vorjahr. Erst in der zweiten<br />
Jahreshälfte wurden die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />
Mit 2,07 Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />
um 8,1 % höherer Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />
Auch aufgrund der Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr 2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />
Der Lagerbestand erreichte im Juli mit 2,27 Mio.<br />
t seinen Jahreshöchststand. Ab Spätsommer erfolgte<br />
dann ein stärkerer Bestandsabbau. Ende Dezember<br />
wurden 1,95 Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />
als Ende des Vorjahres bevorratet wurden. Im<br />
Januar 2023 legten die Lagerbestände leicht zu und<br />
beliefen sich auf 1,97 Mio. t. Dies sind knapp 10 % weniger<br />
im Vergleich zu Januar 2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Lagerreichweite<br />
bei niedrigen 2,3 Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher Absatz- und<br />
Bestandsniveaus zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />
Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7 Monaten bzw. 81<br />
Tagen deutlich den Schnitt des Jahres 2021. Aufgrund<br />
recht geringer Lagerbestände lag die Reichweite Januar<br />
2023 bei 2,4 Monaten. Dies entspricht 72 Tagen (vgl.<br />
Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in der ersten Jahreshälfte<br />
2021 wie es zuvor selbst im Jahr 2008 nicht<br />
erlebt wurde. Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />
noch viel deutlicher als bei Langprodukten aus. In der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden vor allem bei Flachprodukten<br />
Preisreduzierungen festgestellt. Langprodukte<br />
zeigten sich vergleichsweise stabiler und konnten<br />
teilweise sogar zulegen.<br />
In den ersten Wochen des Jahres 2022 wurden verstärkt<br />
wieder Preisanstiege wahrgenommen. Nach<br />
Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />
die Preise nur eine Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />
änderte sich die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach. Bei Flachprodukten<br />
verlief diese Entwicklung noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren. Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten zum Stillstand.<br />
Es wurden für Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet. Diese Tendenz verfestigte sich auch im Februar<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
97<br />
94<br />
90 89 83<br />
105<br />
91<br />
86 87<br />
84<br />
84<br />
84 86 85 84<br />
78 75<br />
54<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
20<br />
0<br />
81 81 72 69 81<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
75 75 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108 72<br />
Jan.<br />
2022<br />
Feb.<br />
2022<br />
März<br />
2022<br />
April<br />
2022<br />
Mai<br />
2022<br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
2023<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
41
BDS<br />
Berufsbildung<br />
BDS-Fernstudium erstmals mit Abschluss „Betriebswirt/in (BDS)“<br />
Neuer Jahrgang am Start<br />
Am 2. Juli ist es wieder soweit: Dann startet ein neuer Jahrgang des BDS-Fernstudiums. Das berufsbegleitende Studium<br />
qualifiziert Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels seit bald 30 Jahren für künftige Führungsaufgaben.<br />
Erstmals erwerben Fernstudierende, die ab diesem Jahr starten, dabei den Abschluss „Betriebswirt/in (BDS)“.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Ellermann,<br />
bisher erwarben Studierende<br />
des BDS-Fernstudium<br />
den Abschluss<br />
„Betriebswirt/in Stahlhandel<br />
(BDS)“, ab diesem Jahr lautet<br />
der Abschluss nur noch<br />
„Betriebswirt/in (BDS)“.<br />
Warum?<br />
Oliver Ellermann: Der<br />
Abschluss Betriebswirt/in<br />
Stahlhandel (BDS) ist seit vielen<br />
Jahren sehr erfolgreich im<br />
Markt. Den Fernstudiengang<br />
haben viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Stahlhandels<br />
absolviert, die heute Führungsaufgaben<br />
verantworten.<br />
Daher ist und bleibt dieser<br />
Abschluss ein Qualitätssiegel.<br />
Mit der Umbenennung in<br />
„Betriebswirt/in (BDS)“ stellen<br />
wir das Fernstudium breiter<br />
auf. Wir tragen damit einer<br />
Entwicklung hin zu einer größeren<br />
Beweglichkeit Rechnung.<br />
Beate Wynands: Der Zusatz<br />
„Stahlhandel“ im Titel des<br />
Abschlusses hat die Nähe des<br />
Fernstudiengangs zu den spezifischen<br />
Inhalten und Anforderungen<br />
der Branche zum<br />
Ausdruck gebracht. Diese Nähe<br />
wird auch weiterhin bleiben.<br />
Die Vermittlung beispielsweise<br />
von Produktkenntnissen sowie<br />
von Wissen über die Herstellung,<br />
Prüfung und Normung<br />
des Werkstoffs Stahl werden<br />
ein zentraler Baustein bleiben.<br />
Oliver Ellermann: Zugleich<br />
sehen wir aber, dass es wichtig<br />
ist, auch die Befähigung für<br />
generelle betriebswirtschaftliche<br />
Führungsaufgaben hervorzuheben,<br />
die das Studium<br />
neben den spezifischeren<br />
Inhalten vermittelt – unabhängig<br />
davon, ob die Zielbranche<br />
nun Stahlhandel oder Werkstoffhandel<br />
oder gar noch ganz<br />
anders heißt, etwa Stahlverarbeitung,<br />
oder überhaupt in der<br />
verarbeitenden Industrie angesiedelt<br />
ist.<br />
Beate Wynands: Mit der<br />
Umbenennung des Abschlusses<br />
zu „Betriebswirt/in (BDS)“<br />
wollen wir auch zukünftige<br />
Absolventinnen und Absolventen<br />
besser aufstellen. So haben<br />
Studierende zwar bisher einen<br />
hochqualifizierten Abschluss<br />
erworben, der nach dem Fernstudien-DQR<br />
auf Stufe 7 registriert<br />
und damit vergleichbar<br />
mit einem Masterabschluss ist.<br />
Der Zusatz „Stahlhandel“<br />
hat jedoch suggeriert, dass die<br />
erworbenen Kenntnisse nur in<br />
der Branche selbst von Nutzen<br />
sind. Das ist jedoch gar nicht<br />
der Fall: Zum Einen qualifizieren<br />
die gewonnenen technischen<br />
Kenntnisse auch für<br />
andere, verwandte Industriebereiche,<br />
zum Anderen vermittelt<br />
das Fernstudium mit den wirtschaftlichen<br />
und methodischen<br />
Inhalten generelle Kompetenzen,<br />
die branchenübergreifend<br />
gefragt sind.<br />
Oliver Ellermann: Letztlich ist<br />
es doch so, dass Fachkräfte<br />
heute – und in Zukunft vielleicht<br />
noch mehr – nicht für<br />
immer auf einer Position, in<br />
einem Unternehmen, in einer<br />
Branche bleiben. Die Beweglichkeit<br />
in der Karriereplanung<br />
hat zugenommen. Sich dann<br />
mit einem „Branchenstempel“<br />
auf potenzielle Positionen zu<br />
bewerben, die nicht in der<br />
eigentlichen „Zielbranche“ liegen,<br />
ist eher hinderlich. Diese<br />
Hürde möchten wir abbauen –<br />
bei bleibend hoher Qualität und<br />
bleibend hoher Branchennähe<br />
des Fernstudiums, aber mit der<br />
Perspektive über den Tellerand.<br />
Das gilt übrigens auch<br />
umgekehrt: Wer sich für Aufgaben<br />
im Stahlhandel interessiert,<br />
muss heute nicht „schon<br />
immer“ in der Branche gewesen<br />
sein, um eine Chance zu haben.<br />
Quereinsteiger aus anderen<br />
Branchen sind eine wichtige<br />
Quelle für Fachkräfte. 2<br />
Infos über das BDS-Fernstudium<br />
gibt es auf www.stahlhandel.<br />
com/fernstudium oder bei Beate<br />
Wynands, wynands-bds@stahlhandel.<br />
com, Tel. +49 211 86497-19.<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
INFO Über das Fernstudium<br />
Das dreijährige BDS-Fernstudium qualifiziert Teilnehmende seit<br />
1995 für höhere Aufgaben im Stahlgroßhandel. Zahlreiche der mehr<br />
als 550 Absolventen/-innen übernehmen heute verantwortungsvolle<br />
Positionen im Stahlhandel. Inhalte des Fernstudiums sind Technik<br />
(insbesondere Werkstoff – und Produktkunde), Wirtschaft<br />
(kaufmännische Fähigkeiten und Führungsfähigkeit) sowie Methoden<br />
(Selbst- und Sozialkompetenz).<br />
Das Fernstudium ist zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und<br />
zugelassen bei der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU), registriert<br />
auf Stufe 7 im Fernstudien-DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen),<br />
vergleichbar mit einem Masterabschluss.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
43
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Nachhaltige Bewehrungsproduktion mit Progress-Software<br />
Die Biegerei-Zukunft heißt Automation<br />
Man muss die Traditionen kennen, um die Moderne umsetzen zu können – nach diesem Motto erweitert GP Wapening<br />
nun seinen Maschinenpark aus gebraucht gekauften Bewehrungsfertigungsanlagen, um eine neue Mattenschweißanlage<br />
mit hohem Output und spezieller Biegelösung für die Korbproduktion – inklusive dem kompletten Biegerei-Paket an<br />
Software-Lösungen aus dem Hause Progress.<br />
In den Niederlanden ist es<br />
durchaus üblich, dass die Bewehrung<br />
für Bauprojekte von Fertigteilwerken<br />
geliefert werden. Daher<br />
liegt der Fokus der jungen, in 2017<br />
gegründeten Biegerei GP Wapening<br />
ganz auf den speziellen Bedürfnissen<br />
dieser Werke, Baustellen direkt<br />
beliefert das Unternehmen daher<br />
so gut wie gar nicht. Um im Wettbewerb<br />
mithalten zu können, heißt<br />
es daher immer innovativ zu bleiben.<br />
Neue und bewehrte Maschinen<br />
In 2022 erwarb GP Wapening eine<br />
neue Mattenschweißanlage M-System<br />
PowerMesh von Progress<br />
Maschinen & Automation sowie fortschrittliche<br />
Softwarelösungen für<br />
die Produktionsplanung von Progress<br />
Software Development, beides<br />
Firmen der Progress Group. Doch<br />
nicht nur neue Maschinen sorgen<br />
für hohe Qualität und eingehaltene<br />
Lieferzeiten, GP Wapening arbeitet<br />
auch mit bereits gebraucht angeschafften<br />
Maschinen: Einer MSR<br />
Richtschneide- und Biegemaschine<br />
von 1999 und zwei EBA Bügelbie-<br />
Die M-System Evolution Mattenschweißanlage<br />
hat das Unternehmen<br />
vor allem aufgrund des hohen Outputs<br />
überzeugt.<br />
Mit den passenden Softwarelösungen<br />
können die Planungen in 3D-Modellen<br />
veranschaulicht und somit<br />
genaue Ergebnisse erzielt werden.<br />
Mit der Maximalanzahl an Schweißköpfen<br />
und der zusätzlichen innovativen Biegelösung<br />
kann GP Wapening schnell einwandfreie<br />
Spezialkörbe anfertigen.<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
geautomaten aus den späten<br />
2000ern, die auch schon einige<br />
Jahre gute Arbeit leisten. Es wird<br />
nachhaltig gedacht – funktionierende<br />
automatisierte Maschinen werden<br />
weiterhin verwendet.<br />
„Ich habe persönlich in 1999 das<br />
erste Mal mit Progress zusammengearbeitet.<br />
Da habe ich eine neue<br />
MSR gekauft. Das war in der Zeit<br />
der erste Typ mit automatischem<br />
Biegedornwechsel und automatischem<br />
Schnitt – ein Prototyp. Diese<br />
Maschine fand ich sehr gut, weil sie<br />
einfach zu warten ist und Reparaturen<br />
meist einfach auszuführen<br />
sind bzw. die Ersatzteile einfach zu<br />
bekommen sind“, sagt Pieter de<br />
Haart, Geschäftsführer von GP<br />
Wapening, und ergänzt: „Meine<br />
Erfahrung mit Progress ist, dass es<br />
eine offene Organisation ist, mit der<br />
man Sachen schnell umgesetzt<br />
bekommt.“<br />
Investition in die Zukunft<br />
Der Bedarf an nachhaltigen und<br />
effizienten Baumethoden ist auch<br />
in den Niederlanden groß, die Nachfrage<br />
danach wird immer dringender.<br />
Die Fertigteilindustrie erwartet<br />
ein hohes Wachstum. Aufgrund der<br />
großen Wohnungsnot auch in den<br />
Niederlanden wird bereits jetzt vielfach<br />
auf das Bauen mit Betonfertigteilen<br />
gesetzt. Die dadurch gesparte<br />
Zeit und somit der eingesparte<br />
CO 2 -Ausstoß auf der Baustelle selbst<br />
sowie die hohe Lebensdauer eines<br />
Betonfertigteilgebäudes werden<br />
Bilder: Progress<br />
diesen Markt voraussichtlich immer<br />
wichtiger machen.<br />
Auf diesen Wachstumsmarkt<br />
stellt sich GP Wapening mit der Vergrößerung<br />
ihres Maschinenparks<br />
ein und setzt auf ausgeklügelte<br />
Innovation in Sachen Automation<br />
und Softwarelösungen für die<br />
Modernisierung der Produktion. In<br />
einer Halle mit 3.000 m² gestartet<br />
im kleinen Nachbarsdorf des aktuellen<br />
Sitzes, wurde wegen der neuen<br />
Mattenschweißanlage auch gleich<br />
eine neue Halle von 9.500 m² gebaut<br />
und somit in die Zukunft und das q<br />
Pieter de Haart, Geschäftsführer<br />
und quasi von Geburt an<br />
im Bewehrungsgeschäft, führt<br />
nun seit 2017 erfolgreich GP<br />
Wapening, eine niederländische<br />
Biegerei, die darauf spezialisiert<br />
ist die Fertigteilindustrie mit<br />
Körben zu versorgen. Er ist<br />
bereits im Biegereigeschäft<br />
aufgewachsen und kennt den<br />
Markt wie kaum ein anderer.<br />
Sein Steckenpferd ist und bleibt<br />
die Innovation und die damit<br />
verbundene, immer weiter fortschreitende<br />
Automation.<br />
GP Wapening legt viel Wert auf die Automation seiner Produktion.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
45
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Berichte<br />
[Kontakt]<br />
JGP Wapening b.v.<br />
Ambachtstraat 24<br />
5804 CD Venray<br />
+31 478 759446<br />
info@gpwapening.nl<br />
https://gpwapening.nl<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
Tel. + 39 472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Progress Software<br />
Development GmbH<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
+39 472 979-900<br />
info@progress-psd.com<br />
www.progress-psd.com<br />
q geplante Wachstum investiert. Sie<br />
sind – laut eigener Aussage – gut<br />
aufgestellt, um die Fertigteilwerke<br />
in den Niederlanden und Belgien,<br />
und sollte es sich ergeben natürlich<br />
auch in Deutschland, mit Bewehrungskörben<br />
zu beliefern.<br />
„Für uns war es eine zukunftsgewandte<br />
Entscheidung, den Schritt<br />
zur maximalen Automatisierung zu<br />
machen. Die Mattenschweißanlage,<br />
die alle Arten von Körben optimal<br />
und vollautomatisch herstellen<br />
kann, und die Software mit Datenverwaltung<br />
sowie die Arbeitsverwaltung:<br />
Alles ist maximal automatisiert.<br />
Wir haben ERPbos ®<br />
implementiert sowie mit stabos,<br />
und profit so ziemlich das ganze<br />
,Biegerei-Software-Paket‘ von Progress<br />
im Einsatz“, erklärt Pieter de<br />
Haart die Investition.<br />
Maximaler Output<br />
Die Investition in die Power Mesh<br />
war die Entscheidung für jene<br />
Maschine, die am meisten Produktion<br />
in Quadratmeter pro Maschinenfläche<br />
liefern konnte, so das<br />
Unternehmen. Es ging also darum,<br />
den größten Umfang an Output zu<br />
generieren bei hoher Qualität und<br />
wenig Verschnitt.<br />
Besonders wenn man die aktuellen<br />
Stahlpreise betrachtet, ist eine<br />
Produktion vom Coil, wie es bei<br />
allen Progress-Maschinen Standard<br />
ist, die nachhaltigere Lösung, weil<br />
diese den Verschnitt minimiert,<br />
argumentiert die niederländische<br />
Biegerei. Die M-System PowerMesh<br />
mit 20 Schweißköpfen, sowie eine<br />
ausgeklügelte Biegelösung, die aus<br />
einer Kombination von Einzel- und<br />
Die Magnettraverse transportiert<br />
die Matten und Körbe<br />
vollautomatisch zur nächsten<br />
Station.<br />
GP Wapening wurde 2017 gegründet und ist einer der fortschrittlichsten Bewehrungsproduzenten<br />
der Niederlande.<br />
Seitenbiegern die Matten-Elemente<br />
platziert und danach eine korrespondierende<br />
2D-Obermatte darauf<br />
montieren kann, sieht GP Wapening<br />
als ideale Lösung, um den hohen<br />
Output an speziell gebogenen Körben<br />
zu generieren.<br />
Maximum sind dabei 4 t pro<br />
Stunde. Die Anlage arbeitet in drei<br />
Schichten – zwei am Tag, bei der<br />
Körbe hergestellt werden, und eine<br />
Nachtschicht, bei der flache Matten<br />
und einfacher gebogene Körbe dran<br />
sind. Es können Körbe und Matten<br />
für geschlossene Wände, teils auch<br />
mit Aussparungen, aber auch Balkonkörbe<br />
und solche für Stützen im<br />
Bereich von 6 bis 16 mm Drahtdurchmesser<br />
hergestellt werden.<br />
Software macht die moderne<br />
Produktion komplett<br />
Da moderne Biegereien wie GP<br />
Wapening heute noch in Mischproduktion<br />
arbeiten, mit einem Mix<br />
aus traditioneller Herstellung und<br />
Automation, ist die Planung für das<br />
Unternehmen schwieriger geworden<br />
und es mussten einige neue<br />
Mit den innovativen Automationslösungen<br />
sind Aussparungen<br />
und Biegungen exakt<br />
nach Plan kein Problem mehr.<br />
Lösungen im Bereich Software her.<br />
Die Software-Angebote aus dem<br />
Hause Progress erleichtern dies<br />
nun, so das Unternehmen.<br />
Das neue ERP-System ERPbos<br />
sorgt dafür, dass wenn ein gebogener<br />
Unterkorb auf den Schweißtisch<br />
kommt, der Korb dem Schweißer<br />
bereits als 3D-Darstellung auf<br />
einem Bildschirm oder Beamer projiziert<br />
wird. Ihm ist somit klar<br />
ersichtlich, wie das Endprodukt laut<br />
Planung aussieht – dadurch wird<br />
die Arbeit erleichtert und die Fehlerquote<br />
gesenkt und es sorgt<br />
zusätzlich für eine papierlose und<br />
somit noch nachhaltigere Produktion.<br />
ERPbos hilft dabei die Produktion<br />
zu organisieren. Unterstützt wird<br />
das Tool dabei von der Software profit,<br />
die die Produktionsplanung<br />
übernimmt und alle Daten direkt<br />
und sauber zur MSR Richtschneideund<br />
Biegemaschine und den<br />
EBA-Bügelbiegeautomaten schickt<br />
– durch das gute Zusammenspiel<br />
von Software und automatisierten<br />
Maschinen genau im richtigen<br />
Moment: So steht das Zulagematerial<br />
am Montageplatz bereit, auch<br />
wenn die M-System produziert. Mit<br />
der innovativen Software und den<br />
automatisierten Maschinen wird<br />
alles bedarfsgerecht geplant, produziert<br />
und gemonitort, so das niederländische<br />
Unternehmen.<br />
„Automation und Software<br />
gehen Hand in Hand.“, bestätigt de<br />
Haart und ergänzt: „Ja, die Power<br />
Mesh und das ganze automatisierte<br />
System sind fantastisch, aber die<br />
Software macht das ganze System<br />
komplett.“ 2<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Kasto auf der Logimat<br />
Smarte Lagersysteme<br />
Lagertechnik und Digitalisierung stehen im Zentrum des<br />
Messeauftritts von Kasto auf der Logimat 2023 vom 25. bis 27.<br />
April in Stuttgart. Um die Besucher in die Industrie 4.0-Welt<br />
eintauchen lassen zu können, hat der Lager-Spezialist mit dem<br />
„Smart Solutions Corner“ einen separaten Bereich am Stand<br />
1H16 in Halle 1 eingerichtet. Außerdem sind Komponenten der<br />
Turmlagersysteme Unitower und Kastoecostore für Langgut und<br />
Blech zu sehen. Diese erleichtern den Anwendern dank neuer,<br />
smarter Features die Arbeit, so der Säge- und Lagerspezialist.<br />
Welches Potenzial in der Digitalisierung<br />
steckt, zeigt der Lager-,<br />
Säge- und Handhabungstechnik-<br />
Spezialist Kasto auf der Logimat in<br />
seinem „Smart Solutions Corner“.<br />
Hier stellen die Experten etwa das<br />
Warehouse Management System<br />
(WMS) Kastologic vor, das sie speziell<br />
für die Langgut- und Blechlagerung<br />
konzipiert haben.<br />
Materialfluss steuern<br />
und überwachen<br />
Viele Unternehmen setzen bereits<br />
auf vollautomatische Langgutlager,<br />
die unter anderem durch hohe<br />
Lagerdichte, kurze Zugriffszeiten<br />
und maximale Bestandstransparenz<br />
punkten. Mit Kastologic können<br />
Anwender nicht nur die Prozesse<br />
im Lager, sondern auch die<br />
Logistik- und Bearbeitungsschritte<br />
davor und danach einheitlich steuern<br />
und überwachen. Selbst manuell<br />
bediente Bereiche lassen sich<br />
mithilfe der App Kastologic mobile<br />
in das System integrieren. Der Nutzer<br />
kann sämtliche Vorgänge wie<br />
Ein- und Umlagerungen, Kommissionierungen,<br />
Versand- und<br />
Bestandsinformationen per Smartphone<br />
oder Tablet an das WMS übermitteln.<br />
Auch ein sogenanntes Pick-by-<br />
Crane-System lässt sich mit Kastologic<br />
mobile mühelos umsetzen: Dabei<br />
beauftragt der Anwender mit der<br />
App einen angebundenen Hallenkran,<br />
der die gewünschten Ein- und<br />
Auslagervorgänge drucktastergesteuert<br />
mithilfe der ent sprechenden<br />
Koordinaten selbstständig positioniert.<br />
Turmlagersysteme:<br />
Fehler vermeiden<br />
Das zweite Highlight auf der Logimat<br />
sind die bewährten Turmlagersysteme<br />
von Kasto, die mit ihren<br />
neuen Funktionen den Nutzern die<br />
Arbeit erleichtern. So ist beispielsweise<br />
das Langgut- und Blechlager<br />
Unitower mit einer integrierten<br />
Pick-by-Light-Funktion erhältlich.<br />
Diese führt den Bediener mithilfe<br />
eines Lichtstrahls intuitiv zum<br />
benötigten Artikel. Er kann damit<br />
viel Zeit sparen und Fehler vermeiden.<br />
Die Technologie ist besonders<br />
hilfreich, wenn die Paletten oder<br />
Kassetten in mehrere Fächer unterteilt<br />
sind. Sie ist in die Steuerung<br />
des Kasto-Lagers integriert und<br />
erhält von dieser die Information,<br />
welcher Artikel für den jeweiligen<br />
Auftrag gerade ein- oder ausgelagert<br />
werden soll.<br />
Die Steuerung der UNITO-<br />
WER-Lager erfolgt durch die Kasto-eigenen<br />
Systeme ProControl und<br />
ExpertControl. Für eine hohe Verfügbarkeit<br />
sorgt das durchdachte<br />
Service-Konzept von Kasto: Dieses<br />
beinhaltet nicht nur eine telefonische<br />
Beratung rund um die Uhr,<br />
eine schnelle Ersatzteilversorgung<br />
und kompetente Unterstützung vor<br />
Ort, sondern auch die Fernüberwachung<br />
per Internet. 2<br />
[Kontakt]<br />
Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
kasto@kasto.com<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Im „Smart Solutions Corner“ können sich die Messebesucher<br />
anschauen, wie Kasto Digitalisierung nutzt, um den Anwendern<br />
die Arbeit im Lager zu erleichtern.<br />
Um Langgut und Blech zu lagern, hat Kasto zwei Turmlagersysteme<br />
im Portfolio. Die Anwender profitieren beim Unitower<br />
und beim Kastoecostore von digitalen Features.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
47
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Bild: Messe Essen<br />
Messe Essen<br />
Cutting World &<br />
Schneidkongress<br />
Auf der Cutting World 2023 erwartet<br />
die Fachbesucherinnen und Fachbesucher<br />
eine Vielfalt an Produkten und Dienstleistungen.<br />
Rund 50 nationale und internationale<br />
Aussteller präsentieren vom 25. bis 27.<br />
April in der Messehalle 8 der Messe Essen<br />
ihre Innovationen und Entwicklungen. Das<br />
Angebot umfasst die gesamte Prozesskette<br />
der Schneidbranche: von Trenntechnologie<br />
und Betriebsstoffen über Anarbeitung und<br />
Lohnfertigung bis hin zu Steuerungssoftware,<br />
Künstlicher Intelligenz sowie Dienstleistungen,<br />
Aus- und Weiterbildung und Forschung.<br />
Euroexpo<br />
Logimat 2023<br />
Mit ihren jüngsten Entwicklungen<br />
von Systemen und Lösungsangeboten für<br />
digitale Transformation und Flexibilität<br />
präsentieren die internationalen Anlagenbauer<br />
und Systemintegratoren auf der<br />
Logimat 2023 vom 25.–27. April in Stuttgart<br />
ein umfassendes Instrumentarium<br />
effizienter Intralogistik.<br />
„Im Fokus steht die Automatisierung<br />
der Prozesse mit höchster Flexibilität<br />
und unter Berücksichtigung optimaler<br />
Ressourceneinsätze“, urteilt Messeleiter<br />
Michael Ruchty, Euroexpo Messe- und<br />
Kongress-GmbH, München. Das Angebotsspektrum<br />
reicht dabei von automatisierten<br />
Kleinteile- und Kompaktlagern<br />
Unter den Ausstellern sind zahlreiche namhafte<br />
Firmen der Branche – unter anderem<br />
werden sich 247TailorSteel, Air Liquide,<br />
Boschert, Esab Welding & Cutting, Expercut,<br />
Hypertherm, IHT Automation, Lantek, Maximator<br />
Jet, Mecanumeric, Messer Cutting<br />
Systems, Sigmanest Systems , STM Waterjet,<br />
Tecoi und Zinser in der Messe Essen<br />
präsentieren. In den angrenzenden Kongressräumen<br />
findet parallel zur Messe der<br />
Deutsche Schneidkongress statt. Mit ihrem<br />
Ticket zur Cutting World haben die Besucherinnen<br />
und Besucher auch dazu Zugang –<br />
und können sich in über 30 Expertenvorträgen<br />
über die neuesten Entwicklungen und<br />
Trends in der Schneidbranche informieren.<br />
Dabei steht vor allem das Thema Digitalisierung<br />
im Mittelpunkt. Welche Vorteile<br />
kann sie Unternehmen bringen? Das erklärt<br />
Dr. Ing. Patrick Herwig vom Fraunhofer IWS<br />
Dresden in seinem Beitrag „Clever schneiden<br />
und Kosten senken – Prozesssensorik<br />
und KI als Möglichkeit zur Maximierung von<br />
Quantität und Qualität“.<br />
www.cuttingworld.de<br />
www.schneidforum.de/kongress/<br />
deutscher-schneidkongress<br />
Behringer Open House<br />
Steeldays 2023<br />
Die Hausausstellung des Stahlbearbeitungsanlagen-Hersteller<br />
Behringer öffnet<br />
vom 09. bis 11. Mai 2023 an seinem Hauptsitz<br />
in Kirchardt ihre Pforten. Besucherinnen<br />
und Besucher erleben das umfangreiche<br />
Portfolio aus Bandsägen, Kreissägen und<br />
automatisierte Säge-, Bohr- und Fräsanlagen<br />
für Industrie, Handwerk, Stahlhandel und<br />
Stahlbau hautnah. Auf dem Programm stehen<br />
während der drei Ausstellungstage<br />
spannende Fach- und Impulsvorträge, pra-<br />
nebst ihrer Komponenten in der Regalund<br />
Regalbedientechnik über neue<br />
Lösungen für innerbetriebliche Transporte<br />
und automatisierte Kommissionierung<br />
bis hin zum Angebot von Stahlbühnen,<br />
Fördertechnik, Hebetechnik und Antrieben.<br />
Bei komplexen Anlagen wird dabei<br />
vielfach Künstliche Intelligenz (KI) in die<br />
Steuerungstechnik eingebunden. Viele<br />
Aussteller im Bereich der Hebe- sowie<br />
der stationären und mobilen Fördertechnik<br />
kommen überdies mit neuen<br />
Peripheriegeräten und Fördertechnikkomponenten<br />
für die Anlagenbauer nach<br />
Stuttgart.<br />
www.logimat-messe.de<br />
xisnahe Live-Demonstrationen sowie Branchenlösungen<br />
“out of the Box”. Zudem<br />
besteht die Gelegenheit, die hochmoderne<br />
Eisengießerei des Unternehmens zu besichtigen.<br />
Ein Highlight ist die Vorstellung der<br />
neuen Steuerungsgeneration BehrCtrl10.<br />
Weitere Schwerpunkte sind Lösungen zum<br />
effizienten Sägen von Aluminium sowie das<br />
Trennen von Brammen und großformatigen<br />
Platten.<br />
Unter der Marke „Partners 4 Steel“ zeigen<br />
Behringer, Vernet Behringer und Rösler<br />
Oberflächentechnik kundenspezifische Systemlösungen<br />
für die Profilbearbeitung aus<br />
einer Hand. Als Gastreferenten stehen unter<br />
anderem BDS-Vorstand Oliver Ellerman<br />
sowie Gregor Machura, Geschäftsführer<br />
Technik bauforumstahl e.V., auf dem Programm.<br />
www.behringer.net/steeldays<br />
Verein Deutscher Ingenieure e.V.<br />
Deutscher Ingenieurtag<br />
Der Deutsche Ingenieurtag (DIT) 2023<br />
findet am 25. Mai statt, erwartet werden<br />
rund 7.000 Teilnehmende. Der Deutsche<br />
Ingenieurtag des Vereins Deutscher Ingenieure<br />
e.V. (VDI) bringt alle zwei Jahre Expertinnen<br />
und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft,<br />
Politik und Gesellschaft mit der<br />
VDI-Community zusammen. Zukunftsfähige<br />
Lösungen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft<br />
stehen im Fokus des Deutschen Ingenieurtages<br />
am 25. Mai 2023. „Im Mittelpunkt<br />
steht natürlich die Frage, wie<br />
Ingenieurinnen und Ingenieure ihre Motivation,<br />
Kompetenz und Wissen dafür nutzen,<br />
eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten.<br />
Gemeinsam suchen wir nach Strategien und<br />
Antworten auf die Herausforderungen von<br />
heute und morgen“, so Lutz Eckstein.<br />
Die Veranstaltung findet als Hybrid-Event<br />
statt. „Wie können wir gemeinsam zu einem<br />
attraktiven Zukunftsstandort Deutschland<br />
beitragen, an dem sich das Leben lohnt? Das<br />
wollen wir mit Expertinnen und Experten<br />
aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und<br />
Gesellschaft diskutieren“, sagt VDI-Präsident<br />
Prof. Dr. Lutz Eckstein. Das hybride Event<br />
umfasst neun fachliche Breakout-Sessions<br />
– unter anderem zu Themen wie Wasserstoffnutzung,<br />
Energie, Mobilität der Zukunft und<br />
New Work. Die Präsenzveranstaltung findet<br />
im Radial System in Berlin statt.<br />
www.vdi.de/deutscher-ingenieurtag/<br />
programm<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf www.<br />
stahlreport.com<br />
17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
18.–19.04.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
25.–27.04.2023 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />
03.–04.05.2023 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
09.–11.05.2023 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
10.–11.05.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
10.–11.05.2023 Stainless 2023, International Stainless Steel Fair Brünn www.stainless2023.com<br />
10.–13.05.2023 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />
12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />
12.–16.06.2023 6th European Steel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />
13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.d<br />
13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />
20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />
27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />
18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 4|23<br />
49
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
Effektive Energiewende<br />
Dillinger liefert Stähle für<br />
Schwerlastkran<br />
Beim größten, je von Liebherr entwickelten<br />
Schwerlastkran, dem HLC 295000 (Heavy Lift Crane),<br />
sind bis zu 220 mm dicke, hochfeste Stähle von Dillinger<br />
verarbeitet worden.<br />
Der Kran kommt im Rückbau von ausgedienten Offshore-Öl-<br />
und Gasförderanlagen zum Einsatz, ebenso wie<br />
bei der Installation von Fundamenten für Offshore-Windkraftanlagen,<br />
wie kürzlich beim Windpark Arcadis Ost 1<br />
vor der Insel Rügen. Auch hier ermöglichen weitere<br />
Stahl-Produkte die effektive Energiewende: Steelwind<br />
Nordenham, ein Unternehmen der Dillinger Gruppe, lieferte<br />
für den Windpark XXL-Monopiles; die größten, die<br />
bisher für einen Windpark in Europa benötigt wurden.<br />
Die Stähle von Dillinger, die für den Schwerlastkran<br />
geliefert wurden, erfüllen besondere Anforderungen an<br />
Streckgrenze und Kerbschlagzähigkeit sowie Z-Güten,<br />
d.h. spezielle Eigenschaften in Blechdickenrichtung. Der<br />
Schwerlastkran, der über eine maximale Hubhöhe von<br />
175 m verfügt, wurde am Liebherr-Standort in Rostock<br />
gefertigt und auf dem Spezialschiff „Orion“ der belgischen<br />
Deme-Gruppe installiert. Durch seine kompakte<br />
Bauweise ist er besonders für den Offshore-Markt<br />
geeignet. Die Grundsäule mit einem Durchmesser von<br />
nur 16,8 m sei einzigartig auf dem Markt, so der Konzern.<br />
Mit einer maximalen Tragfähigkeit von 5.000 t und<br />
einem Ausleger von bis zu 151 m kann der HLC große<br />
Bauteile präzise bewegen.<br />
www.dillinger.de<br />
Bild: Dillinger<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />
eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel bei.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 4|23
INTENSIV-SEMINAR<br />
VON FRAU ZU FRAU -<br />
LÖSUNGSWEGE DURCH DIALOG<br />
TEILNEHMERKREIS<br />
Mitarbeiterinnen aus allen Unternehmens- und<br />
Fachbereichen im Stahlhandel.<br />
20. - 21. JUNI 2023<br />
FULDA<br />
Unser neues Intensiv-Format für Frauen im Stahlhandel legt den Fokus noch<br />
mehr auf die konkrete Praxis. Ziel ist es, in Kleingruppen individuelle Lösungswege<br />
für Ihre Situation in Ihrer Arbeitsumgebung zu erarbeiten.<br />
DAS THEMA<br />
Auf dem Programm steht die Wahrnehmung<br />
und Auseinandersetzung<br />
mit Hierarchie- und Machtstrukturen<br />
in Unternehmen, Strategien der<br />
Selbstfürsorge sowie Möglichkeiten<br />
der bewussteren Karriereplanung.<br />
DAS PROGRAMM<br />
Mental Load – wie funktioniert eine<br />
faire Aufgabenteilung? Karriere<br />
und Familie – wie finde ich meinen<br />
Balance-Haushalt und Lebensrolle?<br />
Macht und ihre Wirkungsweisen.<br />
Konflikten offen begegnen, u.v.m.<br />
DIE DOZENTIN<br />
Regina Groß blickt auf eine langjährige<br />
Erfahrung als Personalentwicklerin<br />
zurück. Mit ihren speziellen Soft-Skill-<br />
Trainings setzt sie sich erfolgreich für<br />
die Förderung und die Belange von<br />
Frauen in Führungspositionen ein.<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter 0211 86497-19<br />
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
100 Jahre und nichts<br />
hat sich verändert.<br />
Und doch ist alles anders.<br />
Outokumpu Circle Green®.<br />
100 % rostfreier Stahl. Nur 8 % des bisherigen C02-Fußabdrucks.<br />
Werden Sie Teil der industriellen Evolution.