Stahlreport 2023.06
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78. Jahrgang | Juni 2023<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
06<br />
23<br />
Neue Infrastruktur | ab S. 48<br />
Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung<br />
Ein fester Platz in der Branche | ab S. 10<br />
Kicherer Händlertag 2023<br />
20 Jahre für den Stahlhandel | ab S. 32<br />
Interview mit Jörg Feger
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in vielen Gesprächen offenbart sich beim Blick auf die Märkte aktuell eine große Sorge. Zwar<br />
werden auch in dieser Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s, wie praktisch in allen Ausgaben des letzten<br />
halben Jahres, Rekordbilanzen gemeldet (zum Beispiel Nordwest ab S. 8). Die Entwicklung im Markt<br />
verläuft dazu jedoch gerade konträr. So bezeichnete beispielsweise Eberhard Frick, Geschäftsführer<br />
des Handelshauses Kicherer, die Marktentwicklung in den letzten Monaten anlässlich des Kicherer<br />
Händlertags 2023 als „freien Fall“.<br />
Diese negative Tendenz untermauern auch die aktuellen Kennzahlen der Branche, wie Oliver<br />
Ellermann, Vorstand des BDS, in seinem Impulsvortrag ebenfalls auf dem Händlertag bei Kicherer<br />
deutlich machte: Der Lagerabsatz sank im März um 5 %, die Lagerreichweite um 11,5 %, beidemale<br />
verglichen mit dem Vorjahresmonat. Und auch die Abnehmermärkte senden negative Signale:<br />
Maschinenbau und Bauindustrie, zwei der wichtigsten stahlverwendenden Branchen, sehen derzeit<br />
eher pessimistisch auf den weiteren Jahresverlauf.<br />
Doch es gibt auch Lichtblicke: So berichtet der Bereichsleiter Research im BDS, Jörg Feger,<br />
dass für Flachprodukte ab Januar 2023 im Schnitt höhere Preise gemeldet wurden (S. 30). Ein<br />
weiterer Lichtblick ist das Messequartett aus Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast, das im<br />
Juni in Düsseldorf seine Tore öffnet (siehe S. 43). Mehr als 2.000 Aussteller aus über 50 Ländern<br />
zeigen dann in den Messehallen am Rhein die neuesten Entwicklungen und Technologien der<br />
metallurgischen Industrie.<br />
Von einem Lichtblick, wenn nicht gar einem Flutlicht, das nun angeschaltet wurde, spricht man<br />
vielleicht auch beim niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter AG (S. 26): Denn der hohe Besuch,<br />
den das Unternehmen im April auf der Hannover Messe erhielt, hatte ein formidables Gastgeschenk<br />
dabei: Für den Umbau der Produktion auf CO 2 -reduzierten Stahl überreichte Bundeswirtschaftsminister<br />
Robert Habeck Salzgitter-CEO Gunnar Groebler eine 700-Mio. €-Förderzusage. Die erste<br />
Ausbaustufe ist damit – sowie dank eigener Investitionen und einer Förderung des Landes Niedersachens<br />
– finanziell abgesichert.<br />
Einen interessanten und informativen Rückblick auf den Stahlhandel finden Sie übrigens im<br />
Interview mit Jörg Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist im BDS (ab S. 32). Anlässlich seines<br />
20-jährigen Dienstjubiläums im Verband lässt er die Jahre Revue passieren und erläutert, was die<br />
Branche von damals von der Branche heute unterscheidet, warum er vom Werkstoff Stahl heute<br />
mehr denn je überzeugt ist, und warum er dem Stahlhandel so lange treu geblieben ist.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 6 2023<br />
Aufbau einer neuen Infrastruktur<br />
Stahlrohre für Wasserstoff-Transporte<br />
48<br />
Grüner Wasserstoff ist eine der Säulen der künftigen industriellen<br />
Produktion. Um das „grüne Gold“ von den Produzenten zu den Verwendern<br />
zu transportieren, ist jedoch der Aufbau einer ganz neuen Infrastruktur<br />
notwendig. Stahlrohre sind dafür bestens geeignet.<br />
10<br />
Ein fester Platz in der Branche<br />
Kicherer Händlertag 2023<br />
Länger hatten Kunden, Partner und Lieferanten<br />
coronabedingt verzichten müssen, nun war es<br />
im Mai wieder soweit: Das mittelständische<br />
Stahlhandelsunternehmen Kicherer lud zum<br />
Händlertag 2023 ein. Mit großer Resonanz:<br />
Über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
waren der Einladung nach Ellwangen gefolgt<br />
Der Marktkenner<br />
Jörg Feger feiert 20-jähriges<br />
Dienstjubiläum<br />
32<br />
Er ist ein profunder Kenner des Marktes: Jörg<br />
Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist beim<br />
BDS feiert im Juli dieses Jahres sein 20-jähriges<br />
Dienstjubiläum. Im Interview schildert er, wie es<br />
damals losging und warum er der Branche bis heute<br />
treu geblieben ist.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Hagelauer Dewald – Belieferung mit System<br />
10 Kicherer Händlertag 2023<br />
12 Nordwest – Erneut historisches Rekordergebnis<br />
Stahlverarbeitung<br />
14 Strabag und Züblin – Historisches Doppeljubiläum<br />
16 Robuste Antriebstechnik für maritime Krane<br />
18 Additive Fertigung im industriellen Maßstab<br />
20 Samag – Hochdruck in Flaschen<br />
24 Modersohn – Weg von der klassischen Messe-Präsentation<br />
40<br />
Strom entscheidet<br />
Intensive Debatte um<br />
Industriestrompreis<br />
Strom und Gas sind mit dem<br />
Krieg gegen die Ukraine in den<br />
Mittelpunkt der gesellschaftlichen<br />
Diskussion getreten.<br />
Für die Industrie ist eine verfügbare<br />
Energieversorgung zu<br />
international wettbewerbsfähigen<br />
Kosten eine Existenzfrage.<br />
Die Politik diskutiert zur langfristigen<br />
Lösung die Einführung<br />
eines Industriestrompreises,<br />
doch es gibt mahnende Stimmen.<br />
Stahlproduktion<br />
26 Salzgitter AG – Leuchtturmprojekt kann starten<br />
28 Georgsmarienhütte – Zukunftsmärkte im Visier<br />
BDS<br />
30 Research – Kurzes Zwischenhoch<br />
32 Der Marktkenner – Jörg Feger feiert 20-jähriges Dienstjubiläum<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
34 Maschinendaten – Die zweite Welle der digitalen Transformation<br />
36 Kasto – Smart lagern und anarbeiten<br />
38 Schweißen – Neue Schutzkleidung erleichtert Arbeit<br />
Messen und Märkte<br />
40 Industriestrompreis – Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />
43 Gifa, Metec & Co – Messe-Quartett für die Metallurgie-Industrie<br />
44 Arcelormittal auf der Bau – Stahl-Lösungen zum Hingucken<br />
46 Termine<br />
47 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
48 Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung – Eine Menge in der Pipeline<br />
Lifesteel<br />
50 Der letzte Weg – Die U17 auf dem Weg ins Museum<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Emag<br />
Takraf-Gruppe<br />
Thomas Jabs<br />
ist neuer CEO der Takraf-Gruppe. Der<br />
bereits Ende 2022 angetretene Jabs bringt<br />
mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Bergbau-<br />
und Anlagenbaubranche in verschiedenen<br />
leitenden Positionen mit. Jabs hat<br />
1998 sein Maschinenbaustudium an der<br />
Universität Aachen<br />
abgeschlossen.<br />
„Thomas ist die<br />
richtige Person<br />
für Takraf, ein<br />
Unternehmen der<br />
Tenova-Gruppe.<br />
Sein umfangreicher<br />
Hintergrund und<br />
seine Fähigkeiten in<br />
der Geschäftsentwicklung<br />
werden Takraf helfen, seine Führungsposition<br />
auf dem Markt zu stärken.<br />
Wir sind zuversichtlich, dass er die Gruppe<br />
in einer sehr spannenden, aber auch herausfordernden<br />
Zeit weiterentwickeln und<br />
vorantreiben wird”, sagte Roberto Pancaldi,<br />
CEO von Tenova.<br />
Die Takraf GmbH (Takraf ist die Abkürzung<br />
für Tagebau, Ausrüstungen, Krane und<br />
Förderanlagen) ist aus dem gleichnamigen<br />
ehemaligen Kombinat der DDR entstanden.<br />
Zu ihm gehörten fast alle „Volkseigenen<br />
Betriebe” der Branche, ebenso Zulieferbetriebe,<br />
kombinatseigene technische Forschungseinrichtungen,<br />
Projektierungsbüros,<br />
Rüstungsbetriebe und andere. Heute<br />
gehört die Unternehmensgruppe zu Tenova<br />
mit Sitz in Italien, einer Tochtergesellschaft<br />
des argentinischen Stahlproduzenten<br />
Techint. Tenova stellt Anlagen für Bergbau,<br />
Metallerzeugung, Sekundärmetallurgie<br />
sowie Wärmebehandlung her.<br />
Emag GmbH & Co. KG<br />
Markus Clement<br />
ist seit 01. April neuer CEO der Emag<br />
GmbH & Co. KG, er hat die Position von<br />
Dr. Heinz-Jürgen Prokop übernommen.<br />
„Mein Auftrag lautete, Emag so lange zu<br />
führen, bis eine<br />
langfristige und<br />
zukunftsweisende<br />
Besetzung dieser<br />
verantwortungsvollen<br />
Position<br />
gefunden ist. Emag<br />
hat das Glück, mit<br />
Bild: Takraf<br />
Markus Clement nun<br />
einen CEO zu haben,<br />
Bild: Alleima<br />
der das Unternehmen und sein Geschäft<br />
bestens kennt, der mit seinem Erfolg in<br />
China bewiesen hat, dass er Emag führen<br />
kann und dem die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter vertrauen“, so Dr. Prokop zur<br />
personellen Veränderung. Markus Clement<br />
kann auf eine erfolgreiche Karriere in der<br />
Emag Gruppe zurückblicken und hat in den<br />
letzten 24 Jahren viele Positionen in der<br />
Unternehmensgruppe verantwortungsvoll<br />
begleitet. Er startete seine Karriere im<br />
Bereich Service, in dem er über sechs<br />
Jahre tätig war. Danach folgten Stationen<br />
im Management der Produktion, Engineering<br />
und Customizing inklusive zwölf Jahren<br />
Erfahrung bei Emag China. Zuletzt war<br />
Markus Clement als CEO von Emag China<br />
tätig.<br />
Alleima<br />
Carl von Schantz<br />
wurde zum neuen Präsidenten für den<br />
Geschäftsbereich Tube und Mitglied<br />
der Konzernleitung des schwedischen<br />
Edelstahlspezialisten Alleima ernannt.<br />
Spätestens zum 17. November 2023 soll<br />
er die Nachfolge von Michael Andersson<br />
antreten, der das Unternehmen zum Juni<br />
2023 verlassen hat. Nigel Haworth, seit<br />
13. Februar 2023<br />
amtierender Präsident<br />
des Geschäftsbereichs<br />
Tube, wird<br />
diese Funktion weiter<br />
ausüben, bis Carl<br />
von Schantz seine<br />
Stelle antritt. Carl<br />
von Schantz wurde<br />
1973 geboren, er<br />
kommt von Atlas<br />
Copco, wo er in den letzten fünf Jahren<br />
die Position des Präsidenten der Division<br />
General Industry Tools and Assembly Systems<br />
innehatte.<br />
Davor war er sieben Jahre lang als Senior<br />
Vice President und Leiter des Energiesektors<br />
bei Lantmännen tätig. „Ich freue mich<br />
sehr, dass Carl von Schantz die Position<br />
des Präsidenten des Geschäftsbereichs<br />
Tube bei Alleima übernehmen wird. Er ist<br />
eine erfahrene Führungspersönlichkeit<br />
mit umfassender Erfahrung aus leitenden<br />
Positionen in verschiedenen Branchen. In<br />
seinen früheren Funktionen hat er seine<br />
Fähigkeit zur Organisationsentwicklung<br />
und zur Förderung des Wachstums unter<br />
Beweis gestellt. Ich bin zuversichtlich, dass<br />
er eine engagierte und zukunftsorientierte<br />
Führungspersönlichkeit für Tube sein wird<br />
und eine gute Ergänzung für das Group<br />
Executive Management Team darstellt”,<br />
sagte Göran Björkman, Präsident und CEO<br />
von Alleima.<br />
Thyssenkrupp AG<br />
Miguel Ángel López Borrego<br />
ist vom Aufsichtsrat der Thyssenkrupp AG<br />
als neuer Vorstandsvorsitzender des Konzerns<br />
bestätigt worden. Der neue CEO hat<br />
die neue Position am 01.06.2023 angetreten,<br />
er hat einen Vertrag mit einer Laufzeit<br />
von drei Jahren bis zum 31.05.2026. Mit<br />
der Ernennung ist der Aufsichtsrat der<br />
Empfehlung des Personalausschusses<br />
gefolgt. López Borrego folgt auf Martina<br />
Merz, die Ende April<br />
um die Auflösung<br />
ihres Vorstandsdienstvertrags<br />
gebeten hatte.<br />
„Der Aufsichtsrat<br />
dankt Martina Merz<br />
herzlich für ihr enormes<br />
Engagement<br />
für Thyssenkrupp in<br />
weltwirtschaftlich,<br />
für unser Land und speziell auch für das<br />
Unternehmen außerordentlich schwierigen<br />
Jahren. Sie hat den notwendigen Umbau<br />
von Thyssenkrupp in einer für das Unternehmen<br />
entscheidenden Phase mit großer<br />
Besonnenheit und strategischer Rationalität<br />
strukturiert, auf den Weg gebracht und<br />
vorangetrieben.<br />
Für die Zukunft wünscht der gesamte<br />
Aufsichtsrat Martina Merz alles erdenklich<br />
Gute. Mit Miguel Ángel López Borrego<br />
haben wir einen international erfahrenen<br />
Manager mit umfangreicher Industrieund<br />
Finanzexpertise für Thyssenkrupp<br />
gewinnen können. Seine Erfahrungen und<br />
Kompetenzen passen perfekt zu den Herausforderungen<br />
des Unternehmens. Damit<br />
können wir den eingeleiteten Veränderungsprozess<br />
konsequent fortsetzen. Wir<br />
als Aufsichtsrat freuen uns auf die Zusammenarbeit<br />
mit Herrn Lopez“, sagte Professor<br />
Siegfried Russwurm, Vorsitzender des<br />
Aufsichtsrats der Thyssenkrupp AG.<br />
Benteler-Gruppe<br />
Michael Baur<br />
hat die Benteler-Gruppe wie geplant nach<br />
abgeschlossener Restrukturierung verlassen.<br />
Baur war als Chief Recruiting Officer<br />
Bild: Thyssenkrupp<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
(CRO) für den Transformationsprozess<br />
des Konzerns verantwortlich. Nach dem<br />
frühzeitig gelungenen Abschluss der Restrukturierung<br />
plant das Unternehmen nun<br />
weitere Investitionen in Wachstumsmärkte,<br />
Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Innovationen.<br />
Michael Baur habe in den vergangenen<br />
zwei Jahren mit<br />
wichtigen Impulsen<br />
dazu beigetragen,<br />
die Benteler-Gruppe<br />
in einem dynamischen<br />
Marktumfeld<br />
zu positionieren,<br />
sagte Henri Steinmetz,<br />
Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates<br />
der Benteler International<br />
AG. „Für einen Chief Restructuring<br />
Officer gibt es wohl keinen eindeutigeren<br />
Erfolgsnachweis, als dass die Restrukturierung<br />
früher als geplant erfolgreich<br />
abgeschlossen werden kann und er somit<br />
vorzeitig von Bord gehen kann. Die Benteler<br />
Gruppe ist sowohl operativ als auch<br />
strategisch hervorragend für eine nachhaltige<br />
Zukunft aufgestellt”, kommentierte<br />
Michael Baur.<br />
Konkret konnte die Benteler-Gruppe<br />
kürzlich erfolgreich besicherte Anleihen<br />
in Höhe von umgerechnet 975 Mio. € bei<br />
Bild: Benteler<br />
internationalen Investoren in Europa und<br />
den USA platzieren. In Kombination mit<br />
neuen Kreditlinien wurde die seit 2020<br />
bestehende Restrukturierungsfinanzierung<br />
so durch eine reguläre, bis 2028 gesicherte<br />
Finanzierung ersetzt. Der Schritt war<br />
ursprünglich erst für Ende 2024 vorgesehen.<br />
Hintergrund ist – neben positiven<br />
Bedingungen am Kapitalmarkt – die sehr<br />
gute Ergebnisentwicklung der Benteler<br />
Gruppe: Im Jahr 2022 stieg der Umsatz des<br />
Metall-Prozess-Spezialisten auf rund 9,0<br />
Mrd. € (2021: 7,3 Mrd. €). Auch das operative<br />
Ergebnis lag mit 703 Mio. € deutlich<br />
über dem Vorjahr (2021: 332 Mio. Euro).<br />
Laser-Zentrum Hannover<br />
Lena Bennefeld<br />
folgt beim Laser Zentrum Hannover e.V.<br />
(LZH) im Geschäftsführenden Vorstand auf<br />
Klaus Ulbrich. Lena Bennefeld ist seit 2012<br />
am LZH beschäftigt, seit 2013 hatte sie<br />
die Kommunikation des Instituts geleitet.<br />
Ihre Nachfolge als Leitung der Abteilung<br />
Kommunikation wird Katharina Hanske<br />
übernehmen, die zuvor unter anderem bei<br />
der Wirtschaftsförderung im Raum Hannover<br />
und im Forschungsumfeld gearbeitet<br />
hat. Lena Bennefeld wird zukünftig Teil des<br />
Geschäftsführenden Vorstands und sich<br />
um die Bereiche Finanzen, Kommunikation<br />
Der neue Vorstand des LZH: Prof. Dr. Uwe Morgner,<br />
Dr. Dietmar Kracht, Lena Bennefeld, Prof. Dr.-<br />
Ing. Stefan Kaierle und Dr. Volker Schmidt (v.l.n.r.)<br />
und Transfer kümmern. Neuer Vorsitzender<br />
des Wissenschaftlichen Direktoriums und<br />
damit auch neues Vorstandsmitglied wird<br />
Professor Uwe Morgner.<br />
Er ist Professor für Experimentalphysik am<br />
Institut für Quantenoptik an der Leibniz<br />
Universität Hannover. Der Vorstand des<br />
LZH setzt sich damit nun zusammen aus<br />
den drei Geschäftsführenden Vorständen<br />
Prof. Dr.-Ing. Stefan Kaierle (Bereich Ingenieurwissenschaften),<br />
Dr. Dietmar Kracht<br />
(Bereich Naturwissenschaften) und Lena<br />
Bennefeld (Bereich Finanzen, Kommunikation<br />
und Transfer) sowie den Vorsitzenden<br />
des wissenschaftlichen Direktoriums und<br />
des Industriebeirats, Prof. Dr. Uwe Morgner<br />
und Dr. Volker Schmidt.<br />
Bild: LZH<br />
E/D/E<br />
Frank Brandenburg<br />
war in den letzten Jahren<br />
nach innen und außen das<br />
Gesicht des E/D/E-Mitgliedermanagements<br />
(Einkaufsbüro<br />
Deutscher Eisenhändler<br />
GmbH), er hat dessen Einführung<br />
und Etablierung in seiner<br />
Leitungsfunktion maßgeblich<br />
Bilder: E/D/E<br />
Frank Brandenburg<br />
mitgestaltet. Mit Beginn des neuen Jahres 2023 hat er sich in<br />
den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Die Aufgaben<br />
sind neu verteilt worden. „Frank Brandenburg hat großen Anteil<br />
daran, dass das Mitgliedermanagement mittlerweile strukturell<br />
fest in der E/D/E-Organisation verankert ist. Er ist ein hoch<br />
angesehener Fachmann, der die Belange der Branche und des<br />
Handels kennt wie kaum ein anderer und der bei unseren Mitgliedern<br />
und Lieferanten immer präsent war. Nun wünschen wir<br />
ihm für seinen Ruhestand alles Gute“, so Dr. Christoph Grote,<br />
der als E/D/E-Geschäftsführer das Mitgliedermanagement,<br />
Lieferanten-/Warengruppenmanagement Werkzeug, Arbeitsschutz/Technischer<br />
Handel und Bau verantwortet. Infolge des<br />
Michael Sikorski Michael Hatke Christian Zenk Dirk Erhardt<br />
Ausscheidens von Frank Brandenburg werden die Aufgaben<br />
im Bereich Mitglieder- sowie Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />
neu verteilt: Zusätzlich zu seinen bisherigen Verantwortungen<br />
wird Michael Sikorski die Leitung für das Mitgliedermanagement<br />
aller Segmente übernehmen. Michael Hatke<br />
übernimmt den Aufgabenbereich Lieferanten-/Warengruppenmanagement<br />
Bau (Baubeschläge und Befestigungstechnik<br />
sowie Bauelemente). Der Fachbereich Bauelemente wird durch<br />
Christian Zenk als neuer Teamleiter verstärkt. Dirk Erhardt<br />
übernimmt sowohl die Aufgabe als Mitgliedermanager als auch<br />
die Verantwortung für den Vertrieb und die Weiterentwicklung<br />
der eDC-Daten „Beschlag“ und ihre Klassifikation.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Alle Schritte automatisiert: das neue Hochleistungs-Sägezentrum von Hagelauer Dewald in Pleidelsheim<br />
Der Hagelauer Dewald-Standort in Pleidelsheim<br />
Hagelauer Dewald investiert in Pleidelsheim<br />
Belieferung mit System<br />
Mit der Verschmelzung der Erich Hagelauer GmbH aus Stuttgart-Feuerbach und der Hans Dewald GmbH in<br />
Pleidelsheim sind zwei Traditionshäuser aus dem Stahlhandel erfolgreich unter dem Dach der Lotter-Gruppe<br />
vereint worden. Am gemeinsamen Firmensitz in Pleidelsheim sind nun mit dem Bau eines Hochregallagers und<br />
eines Hochleistungs-Sägezentrums modernste Produktions- und Arbeitsbedingungen geschaffen worden.<br />
[Kontakt]<br />
Hagelauer Dewald<br />
GmbH<br />
Gottlieb-Daimler-<br />
Str. 11<br />
74385 Pleidelsheim<br />
+49 7144 2693-0<br />
info@hd-stahl.de<br />
https://hagelauerdewald.de<br />
Die Kerngeschäfte der Hagelauer<br />
Dewald GmbH sind der Vertrieb<br />
und die Bearbeitung von Qualitäts-,<br />
Edelbau- und Blankstählen<br />
sowie Grauguß. In Pleidelsheim<br />
werden die Halbzeuge gelagert,<br />
nötige Anarbeitungsschritte vorgenommen<br />
und schließlich die vorbereiteten<br />
Werkstücke „just in time“<br />
zum Kunden geliefert. Mit diesen<br />
maßgenauen Zuschnitten wird vor<br />
allem der Werkzeug- und Maschinenbau<br />
beliefert.<br />
Dabei ist Hagelauer Dewald ein leistungsfähiger<br />
Partner, sowohl mit<br />
Blick auf die Fertigungs- und Bearbeitungsmöglichkeiten<br />
als auch auf<br />
die Sortimentsbreite und -tiefe. Bei<br />
der Lieferung stehen Pünktlichkeit<br />
und Zuverlässigkeit an oberster<br />
Stelle. Das neue Werk in Pleidelsheim<br />
trägt dazu bei, die Qualitätsstandards<br />
eines leistungsfähigen<br />
Dienstleistungsunternehmens zu<br />
gewährleisten und den zunehmenden<br />
Anforderungen des wachsenden<br />
Marktes gerecht zu werden, so<br />
das Unternehmen.<br />
Automatisierte Auftrags-<br />
Bearbeitung<br />
Um die hohe Materialverfügbarkeit<br />
weiter auszubauen, wurde in Pleidelsheim<br />
als Ergänzung des bestehenden<br />
Hochregallagers mit 1.400<br />
Kassetten ein weiteres Hochregallagersystem<br />
mit 4.000 Kassetten<br />
errichtet. Damit erhöht sich die<br />
Lagermöglichkeit auf fast 14.000 t.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Klöckner & Co im ersten Quartal<br />
Gut gestartet<br />
Ergänzung des bestehenden Hochregallagers:<br />
Mit zusätzlichen 4.000<br />
Kassetten erhöht sich die Lagermöglichkeit<br />
für Hagelauer Dewald in Pleidelsheim<br />
auf fast 14.000 t.<br />
Das neue Hochleistungs-Sägezentrum<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
von der Materialzufuhr bis zur<br />
Kommissionierung der Sägeabschnitte<br />
alle Schritte automatisiert<br />
sind. Aufträge – vor allem bei Artikeln<br />
mit vielen Positionen in geringen<br />
Stückzahlen – können nun,<br />
dank schneller Umrüstzeiten, zügiger<br />
umgesetzt werden. Individuelle<br />
Kundenwünsche sind problemlos<br />
realisierbar und Lieferzeiten verkürzen<br />
sich. Für die Mitarbeiter<br />
führt der hohe Automatisierungsgrad<br />
ebenso zu einer deutlichen<br />
Entlastung, weil alle Arbeitsplätze<br />
neugestaltet und mit modernster<br />
Magnet-Kran-Technik ausgestattet<br />
worden sind, so das Unternehmen<br />
weiter.<br />
Nachhaltig und<br />
zukunftsorientiert<br />
Zudem spielte das Thema Nachhaltigkeit<br />
bei den Baumaßnahmen eine<br />
wesentliche Rolle. So ist neben<br />
einem modernen Beleuchtungsund<br />
Energiekonzept in eine großflächige<br />
Photovoltaik-Anlage und<br />
in Geothermie investiert worden.<br />
Das Bauprojekt in Pleidelsheim sei<br />
damit auch ein “deutliches Bekenntnis<br />
zu den Prinzipien der Lotter-Gruppe,<br />
in der eine wertebasierte<br />
Unternehmenskultur dominiert<br />
und kundenorientiertes sowie<br />
marktgerechtes Handeln großgeschrieben<br />
werden”, so das Unternehmen<br />
abschließend. 2<br />
Bilder: Hagelauer Dewald<br />
Im ersten Quartal 2023 lag der<br />
Umsatz von Klöckner & Co aufgrund des<br />
insgesamt niedrigeren Preisniveaus mit<br />
2,1 Mrd. € um rund 300 Mio. € unter dem<br />
Vorjahreswert (Q1 2022: 2,4 Mrd. €). Das<br />
um wesentliche Sondereffekte bereinigte<br />
operative Ergebnis (EBITDA) lag mit<br />
69 Mio. € dabei deutlich über dem Vorquartal<br />
(Q4 2022: –22 Mio. €). Das mehr als<br />
doppelt so hohe Ergebnis aus 2022 (Q1<br />
2022: 201 Mio. €) war insbesondere von<br />
erheblichen positiven Preiseffekten begünstigt<br />
worden. Das Konzernergebnis war infolge<br />
wesentlicher Sondereffekte, die überwiegend<br />
aus der Einführung einer<br />
Hub-Struktur in Frankreich resultierten, mit<br />
-8 Mio. € negativ (Q1 2022: 172 Mio. €).<br />
„Wir sind trotz des weiterhin herausfordernden<br />
Umfelds sehr gut ins neue Jahr<br />
gestartet und haben in den ersten Monaten<br />
des laufenden Jahres kontinuierlich<br />
Fortschritte bei der Umsetzung unserer<br />
Konzernstrategie erzielt. Mit der Einführung<br />
Sülzle zum vierten Mal in Folge ausgezeichnet<br />
Erneut „Best managed company“<br />
des Nexigen PCF-Algorithm sind wir in der<br />
Lage, den CO 2 -Fußabdruck für nahezu alle<br />
unsere Produkte zu ermitteln. Damit unterstützen<br />
wir unsere Kunden substanziell bei<br />
der Erreichung ihrer Dekarbonisierungsziele“,<br />
sagte Guido Kerkhoff, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />
Mit dem Nexigen PCF-Algorithm lässt sich<br />
der Product Carbon Footprint (PCF) für<br />
nahezu alle rund 200.000 Produkte des<br />
Unternehmens ermitteln. Kunden haben<br />
damit die Möglichkeit, ihre Kaufentscheidung<br />
auf Basis wissenschaftlich fundierter<br />
und herstellerübergreifend vergleichbarer<br />
Emissionsdaten zu treffen, so der Konzern.<br />
Klöckner & Co SE rechnet für 2023 mit<br />
einem weiter schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeld. Dennoch sieht der Konzern verbesserte<br />
makroökonomische Rahmenbedingungen<br />
im Vergleich zum zweiten Halbjahr<br />
2022.<br />
www.kloeckner.com<br />
E/D/E hat Umsatz gesteigert<br />
Die E/D/E-Gruppe hat im Geschäftsjahr 2022 ihr Handelsvolumen um rund 2,1 Mrd. €<br />
auf 9,68 Mrd. € gesteigert. Dies sei ein Resultat aus robustem Warengeschäft, Wachstum<br />
des internationalen Geschäfts und einer hochdynamischen Entwicklung der Etris-Bank im<br />
Verbundgruppengeschäft und Factoring, so die Wuppertaler Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler<br />
GmbH.<br />
Am 25. Mai wurde die Sülzle-Gruppe<br />
erneut mit dem Best Managed Company<br />
Award 2023 ausgezeichnet. Diesen Preis<br />
vergeben Deloitte Private, Frankfurter Allgemeine<br />
Zeitung und der Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie (BDI) an Unternehmen,<br />
die hervorragend geführt werden.<br />
Sülzle gewinnt die Auszeichnung zum vierten<br />
Mal in Folge und erhält damit den Goldstatus<br />
des Gütesiegels.<br />
Die Sülzle-Gruppe überzeugte dabei den<br />
Expertenrat und eine Fachjury renommierter<br />
Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
und Medien. „Eine Best Managed Company<br />
wie die Sülzle-Gruppe zeichnet eine vorausschauende<br />
Strategie, eine hohe Produktivität<br />
und ausgeprägte Innovationskultur<br />
sowie eine werteorientierte Unternehmensführung<br />
aus“, erklärte Dr. Christine Wolter,<br />
Partnerin und Leiterin von Deloitte Private.<br />
Die Gewinner werden anhand der vier<br />
Award-Kernbereiche Strategie, Produktivität<br />
und Innovation, Kultur und Commitment<br />
sowie Governance und Finanzen bewertet<br />
und ermittelt. „Zum vierten Mal mit diesem<br />
bedeutsamen Preis ausgezeichnet zu<br />
werden, macht uns stolz auf unser Team“,<br />
sagte Heinrich Sülzle. Gemeinsam mit seinem<br />
Bruder Andreas führt er den Familienbetrieb<br />
bereits in vierter Generation. „Wir<br />
sehen diese Auszeichnung als Ansporn,<br />
unsere nachhaltige Unternehmensvision<br />
kontinuierlich weiterzuentwickeln“, erklärte<br />
Andreas Sülzle.<br />
www.suelzle-gruppe.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Keynote vor<br />
rund 400 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern:<br />
Kicherer-Geschäftsführer<br />
Eberhard Frick im<br />
Mai beim Kicherer-Händlertag<br />
2023<br />
Über 300 Stahlhandelskunden, Partner und Lieferanten<br />
Kicherer Händlertag 2023<br />
Seit über 25 Jahren bereits gibt es den Kicherer-Händlertag. Nachdem das traditionelle Treffen coronabedingt länger<br />
nicht stattfinden konnte, war es in diesem Jahr wieder soweit: Vom 12.-13. Mai fand der Kicherer-Händlertag in<br />
Ellwangen statt. Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Familien Frick begrüßte Geschäftsführer<br />
Eberhard Frick die insgesamt über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter über 300 Stahlhandelskunden,<br />
Partner der Herstellerseite sowie der Vorstand der Nordwest Handel AG, Jörg Axel Simon und die beiden Nordwest-<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl.<br />
[Kontakt]<br />
Friedrich Kicherer<br />
GmbH & Co. KG<br />
Ludwig-Lutz-Str. 4<br />
73479 Ellwangen<br />
+49 7961 885-0<br />
info@kicherer.de<br />
www.kicherer.de<br />
Herzstück des Kicherer-Händlertages<br />
war auch in diesem Jahr wieder<br />
das Expertenforum. Während<br />
Dr. Martin Theuringer, Geschäftsführer<br />
der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
(WV Stahl), dabei Einblicke in die<br />
aktuelle Situation der Stahlproduktion<br />
gab, vermittelte Oliver Ellermann,<br />
Vorstand des Bundesverbands Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS), eine<br />
Gesamtsicht über den momentanen<br />
Stand seiner Branche. Stark an<br />
Bedeutung hat in den letzten Jahren<br />
dabei insbesondere die Berufsbildung<br />
gewonnen. Als Leiterin der<br />
Abteilung Berufsbildung im BDS hat<br />
Beate Wynands die Angebote kontinuierlich<br />
weiterentwickelt – dafür<br />
gebührte ihr auf dem Kicherer-Händlertag<br />
Dank.<br />
Besonderen Applaus zur Begrüßung<br />
erhielt Johann Lenz, Geschäftsführer<br />
des Unternehmens W. Markmiller<br />
aus Rennertshofen, der mit<br />
persönlichem Einsatz zeigte, was<br />
man für „grünen Stahl“ alles tun<br />
kann: Nämlich die über 80 km lange<br />
Anreise mit dem Fahrrad zurückzulegen<br />
– bereits Tradition am Kicherer-Händlertag.<br />
Verlässlicher Lagerhalter<br />
über das gesamte Sortiment<br />
Unter dem Motto „Schaffe, schaffe<br />
Häusle baue“ habe Kicherer stets am<br />
Standort investiert und sei kontinuierlich<br />
gewachsen, blickte Eberhard<br />
Frick in seiner Keynote auf die jüngste<br />
Vergangenheit des Unternehmens<br />
zurück. Die familiengeführte Friedrich<br />
Kicherer GmbH & Co. KG mit<br />
alleinigem Sitz in Ellwangen bedient<br />
verarbeitende Betriebe in einem<br />
Umkreis von 100 km. Über 100 km<br />
vom Unternehmenssitz entfernt werden<br />
dagegen ausschließlich Stahlhändler<br />
beliefert, für die damit ein<br />
100-%iger Kundenschutz gewährleistet<br />
werde, betonte Eberhard Frick.<br />
Der Stahlhandel habe in den<br />
letzten Jahren eine noch nie dagewesene<br />
Preisrallye durchlebt, im<br />
Wesentlichen ausgelöst durch die<br />
Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg.<br />
Seit einigen Monaten<br />
befinde sich die Branche, mit kurzen<br />
Unterbrechungen, jedoch im<br />
freien Fall, so Eberhard Frick weiter.<br />
Als Stahlhandelshaus Kicherer<br />
sei man sich jedoch seiner Versorgungsfunktion<br />
bewusst und halte<br />
für seine Kunden auch weiterhin<br />
verlässlich ein Sortiment in aller<br />
Breite und Tiefe verfügbar.<br />
Aktiv beschäftige sich Kicherer<br />
seit einigen Jahren mit Themen der<br />
Nachhaltigkeit. Die eigene Nachhaltigkeitsstrategie<br />
„So grün geht Stahl<br />
in blau“ wurde im vergangenen Jahr<br />
verschriftlicht und kontinuierlich<br />
arbeite man daran, die eigene Ökobilanz<br />
zu verbessern.<br />
Wichtige Säulen des Kicherer-Nachhaltigkeitskonzeptes<br />
sind die<br />
sogenannten Retentionsbecken, in<br />
denen Regenwasser aus dem kompletten<br />
Industriegebiet gesammelt wird,<br />
eigene Photovoltaikanlagen mit einer<br />
Stromerzeugungsleistung vergleichbar<br />
mit einem mittelgroßen Windrad,<br />
Wärmepumpen, dank derer man auf<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
fossile Energieträger verzichten<br />
könne, sowie die Nutzung regenerativer<br />
Energien für die Versorgung der<br />
Bürokomplexe. Den größten Teil der<br />
Kicherer-Nachhaltigkeit mache<br />
jedoch, so Eberhard Frick weiter, das<br />
Konzept des Lkw-Pendelverkehrs aus.<br />
Neben der eigenen CO 2 -Reduktion<br />
steht bei Kicherer zudem die Entwicklung<br />
einer Lager-Strategie für<br />
grüne Stähle oben auf der Agenda.<br />
Um für die sich gerade entwickelnden<br />
Märkte optimal aufgestellt zu sein,<br />
beschäftige man sich stark damit, wo<br />
die Werke jeweils bei der Produktion<br />
von CO 2 -neutralem Stahl stehen.<br />
Grüne Leitmärkte<br />
Der Vortrag von Dr. Martin Theuringer<br />
zum Thema „Grüne Leitmärkte<br />
für grünen Stahl in Deutschland“<br />
wurde im Anschluß mit Spannung<br />
verfolgt: Derzeit enstehe ein rasch<br />
wachsender Bedarf nach grünem<br />
Stahl – und damit zugleich ein großes<br />
Bedürfnis nach klaren und einheitlichen<br />
Regeln zur Erfassung und Ausweisung<br />
des CO 2 -Fußabdrucks der<br />
Erzeugnisse, so Martin Theuringer.<br />
Die Stahlindustrie habe dazu einen<br />
Vorschlag gemacht, dieser solle nun<br />
rasch in die Umsetzung gelangen,<br />
empfahl Theuringer.<br />
Die Stahl-Transformation ist ein<br />
entscheidender Baustein für das<br />
Erreichen der Klimaziele, machte der<br />
Geschäftsführer der WV Stahl deutlich.<br />
Aktuell trägt die Stahlindustrie<br />
in Deutschland 58 Mio. t CO 2 an den<br />
gesamten Industrieemissionen bei,<br />
das entspricht einem Anteil von rund<br />
25 %. Durch die Umstellung der Produktion<br />
könnten davon bis 2030 rund<br />
25 Mio. t CO 2 pro Jahr eingespart werden<br />
– was rund 40 % der Emissions-Minderungen<br />
entspricht, die die<br />
Industrie laut Klimaschutzgesetz als<br />
Ganzes überhaupt leisten muss.<br />
Die Stahlindustrie gehe mit großen<br />
Schritten in Richtung Klimaneutralität<br />
– nur so bleibe eine industrielle<br />
Schlüsselindustrie dem Standort<br />
erhalten, so Theuringer weiter. Grüner<br />
Stahl biete große Chancen für<br />
Klima, Gesellschaft und den Industriestandort:<br />
"Diese können wir nutzen,<br />
wenn grüner Stahl hier produziert<br />
wird." Langfristig werde sich<br />
grüner Stahl am Markt durchsetzen,<br />
Bilder: Kicherer<br />
grüne Leitmärkte seien ein entscheidender<br />
Schritt dahin.<br />
Abnehmermärkte im Rückgang<br />
Oliver Ellermann, Vorstand BDS, präsentierte<br />
in seinem Impulsvortrag<br />
anschließend die aktuelle Situation<br />
aus Sicht des Stahlhandels in Deutschland.<br />
Dazu blickte er zunächst aus<br />
einer globalen Perspektive auf die<br />
Transformation der Stahlindustrie:<br />
Um die Ziele der Dekarbonisierung<br />
in der Stahlproduktion in den nächsten<br />
50 Jahren zu erreichen, müssten<br />
weltweit rund 35 bis 37 Mio. t Stahlerzeugung<br />
auf grüne Produktion<br />
umgestellt werden – pro Jahr.<br />
Ellermann ging weiter auf die<br />
Preisentwicklung sowohl bei Langwie<br />
Flachprodukten ein. Er zeigte,<br />
dass der Peak der Aufwärtsbewegung<br />
im Juli 2022 erreicht war – und bestätigte<br />
damit die bereits von Eberhard<br />
Frick zuvor getroffene Einordnung<br />
der folgenden Abwärtsbewegung als<br />
„freien Fall“.<br />
Die Stahlhandelsstatistik von<br />
März 2023 verzeichne im Vergleich<br />
zum Vorjahr einen Lagerabsatz<br />
(kumuliert) von -5 % sowie einen<br />
Lagerbestand von -6,9 % bei einer<br />
Lagerreichweite von 2,2 Monaten –<br />
was den Trend zu niedrigeren Lagerbeständen<br />
und hohem Umschlag<br />
bestätige. Beim Blick auf die Märkte<br />
lasse sich ein Rückgang beim Auftragseingang<br />
im Maschinenbau ablesen,<br />
ähnlich pessimistisch sei aktuell<br />
die Bauindustrie, wo für das Bauhauptgewerbe<br />
für 2023 ein realer<br />
Produktionsrückgang von 6 % erwartet<br />
wird.<br />
Ellermann berichtete weiter über<br />
die aktuellen Stand bei den Themen<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
sowie ESG (Environmental, Social<br />
und Governance, zu Deutsch: Umwelt,<br />
Soziales und Unternehmensführung)<br />
und bewarb die neue E-Learning-Plattform<br />
für Azubis sowie das<br />
BDS-Fernstudium. Zum Abschluss<br />
hob er ein weiteres Highlight des<br />
Branchenkalenders hervor: den im<br />
September stattfindenen Stahlhandelstag<br />
2023 in Magdeburg – zu dem<br />
er alle anwesenden Vertreterinnen<br />
und Vertreter der BDS-Mitgliedsunternehmen<br />
herzlich einlud.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
des Kicherer-Händlertags hatten<br />
bei den anschließenden Betriebsbesichtigungen<br />
die Möglichkeit, das<br />
Unternehmen bei individuellen Führungen<br />
selbst kennenzulernen. Das<br />
große Interesse zeigte einmal mehr:<br />
Der Kicherer-Händlertag hat seinen<br />
festen Platz in der Stahlhandelsbranche.<br />
2<br />
Dank der Kicherer-Geschäftsführung an die Redner (v.l.n.r.): Eberhard Frick, Friederike Frick, Oliver Ellermann,<br />
Dr. Martin Theuringer, Daniel Frick, Gunter Frick sowie Hans-Jörg Frick<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Die Nordwest Handel AG hat 2022 wieder ein Rekordjahr hingelegt.<br />
Nordwest-Bilanz 2022<br />
Erneut historisches Rekordergebnis<br />
Der Nordwest-Konzern hat das Geschäftsjahr 2022 erneut mit Rekordwerten abgeschlossen. Das erzielte<br />
Geschäftsvolumen in Höhe von rund 5,8 Mrd. € hat den Vorjahreswert des Dortmunder Verbundunternehmens<br />
noch einmal deutlich übertroffen. Das Gesamtergebnis entspricht einer Steigerung von 19,9 % bzw. einem<br />
Anstieg von rund 1 Mrd. €.<br />
Die positive Entwicklung des<br />
Unternehmens zeigte sich im vergangenen<br />
Jahr dabei über alle<br />
Geschäftsbereiche hinweg. Neben<br />
dem Zentralregulierungs- und Streckengeschäft<br />
war es besonders das<br />
Nordwest-eigene Lagergeschäft, das<br />
den Rekordwert aus dem Vorjahr<br />
deutlich übertroffen und mit<br />
234 Mio. € einen neuen Spitzenwert<br />
erreicht hat (+11,2 %).<br />
Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />
2022 erreicht der Nordwest-Konzern<br />
vor Finanzergebnis und Steuern<br />
(EBIT) ein Ergebnis von<br />
19,5 Mio. €. Mit einem Zuwachs um<br />
34,8 % gegenüber dem Vorjahr ist<br />
es das beste Ergebnis vor Finanzergebnis<br />
und Steuern in der Unternehmensgeschichte.<br />
Das Ergebnis nach<br />
Ertragsteuern lag bei 12,4 Mio. €<br />
(+39,2 % gegenüber dem Vorjahr).<br />
Neben dem Geschäftsvolumen<br />
hat sich auch die Anzahl der Fachhandelspartner<br />
positiv entwickelt.<br />
2022 konnte die Anzahl der mit<br />
Nordwest verbundenen Fachhändler<br />
um 71 erhöht werden auf insgesamt<br />
1.240 (120 Zugänge, 49 Abgänge).<br />
Auch für 2023 rechnet der Nordwest-Konzern<br />
mit einer positiven<br />
Entwicklung bei den Fachhandelspartnern.<br />
Geschäftsbereich Stahl<br />
hebt sich ab<br />
Mit Blick auf die Umsatzentwicklung<br />
hebt sich insbesondere der<br />
Geschäftsbereich Stahl ab. Mit<br />
2.718,5 Mio. € wurde hier der Vorjahreswert<br />
um 32,4 % deutlich übertroffen.<br />
Insbesondere massive Prei-<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Bilder: Nordwest<br />
serhöhungen in der ersten<br />
Jahreshälfte 2022 sorgten dabei für<br />
einen Anstieg, während die Tonnagemenge<br />
zum Jahresende nur noch<br />
leicht über dem Vorjahresniveau<br />
lag. Allerdings hat sich die positive<br />
Entwicklung im Geschäftsbereich<br />
Stahl gegenüber 2021 im Jahresverlauf<br />
erheblich abgeschwächt. Ursache<br />
dafür waren Nordwest zufolge<br />
die ab Mitte 2022 sinkenden Preise,<br />
die in der ersten Jahreshälfte überproportional<br />
gute Absatzmenge<br />
sowie der danach eintretenden,<br />
zurückhaltenden Disposition.<br />
Bau-Handwerk-Industrie<br />
Der Geschäftsbereich Bau-Handwerk-Industrie<br />
erzielt im Geschäftsjahr<br />
2022 ein Geschäftsvolumen von<br />
1.487,6 Mio. €, das ist ein Anstieg<br />
von 7,1 % gegenüber dem Vorjahr.<br />
Der Bereich Bau erreichte ein<br />
Geschäftsvolumen von 506,5 Mio. €<br />
und damit ein Wachstum von 8,3 %<br />
gegenüber dem Vorjahr.<br />
Auch in diesem Geschäftsbereich<br />
sei die Entwicklung durch extreme<br />
Herausforderungen bei der<br />
Beschaffung und Preiserhöhungen<br />
geprägt gewesen. Es sei jedoch<br />
gelungen, die Auswirkungen auf die<br />
Lieferfähigkeit des Konzerns auf ein<br />
Minimum zu reduzieren.<br />
Der Bereich Handwerk & Industrie<br />
steigerte sein Geschäftsvolumen<br />
um 6,6 % auf jetzt 981,1 Mio. €.<br />
Diese positive Entwicklung resultiert<br />
zum einen aus den Umsätzen<br />
mit neu gewonnenen Fachhandelspartnern,<br />
aktuellen Preiserhöhungen<br />
in der gesamten Branche und<br />
aus der Bevorratung der angeschlossenen<br />
Händler, um weiteren Lieferengpässen<br />
und Preisanpassungen<br />
entgegenzuwirken, so Nordwest.<br />
Mit einem Geschäftsvolumen von<br />
298,0 Mio. € und damit einem<br />
Anstieg von 14,2 % gegenüber dem<br />
Vorjahr setzte der Geschäftsbereich<br />
Haustechnik die positive Entwicklung<br />
in 2022 ebenfalls weiter fort.<br />
Factoring für KMU zieht<br />
Zunehmenden Erfolg verzeichnet<br />
Nordwest auch beim KMU-Factoring<br />
als weiteres Dienstleistungsangebot.<br />
Seit dem Start im April 2020<br />
konnten bereits über 1.000 neue<br />
Factoring-Kunden in diesem Segment<br />
gewonnen werden. Hier hat<br />
die TeamFaktor NW GmbH ein speziell<br />
für kleine und mittlere Unternehmen<br />
entwickeltes Factoringprodukt<br />
auf den Markt gebracht,<br />
welches sich durch eine hohe Standardisierung<br />
und Automatisierung<br />
auszeichnet. Ziel ist es, gerade den<br />
bisher kaum im Fokus stehenden<br />
kleineren und mittleren Unternehmen<br />
schnell und einfach mit einer<br />
„Vor dem Hintergrund der<br />
schwierigen Rahmenbedingungen,<br />
insbesondere den<br />
Herausforderungen auf dem<br />
Beschaffungsmarkt wie u. a.<br />
Lieferkettenunterbrechung,<br />
Lieferengpässe, Energie- und<br />
Rohstoffpreise etc., sind diese<br />
Erfolge entsprechend hoch zu<br />
bewerten.“<br />
Jörg Simon, Vorstand Nordwest Handel AG<br />
Forderungsfinanzierung sowie<br />
einer Absicherung ihrer Kundenforderungen<br />
einen Mehrwert zu bieten,<br />
so Nordwest.<br />
Ausblick<br />
In das laufende Jahr 2023 startete<br />
die Nordwest Handel AG erwartungsgemäß<br />
verhalten. Im ersten<br />
Quartal lag das Geschäftsvolumen<br />
mit 1.290,7 Mio. € rund 16 % unter<br />
dem Vorjahresniveau. Der<br />
Geschäftsbereich Stahl unterschritt<br />
dabei ebenfalls erwartungsgemäß<br />
das Vorjahresniveau. Während die<br />
Entwicklung im ersten Quartal 2022<br />
noch durch einen deutlichen Anstieg<br />
der Tonnage sowie massive Preissteigerungen<br />
geprägt war, wurde diese<br />
Mengen- und Preisentwicklung in<br />
Q1 2023 nicht erreicht. Mit einem<br />
Umsatzvolumen von 504,1 Mio. €<br />
habe man aber einen Wert deutlich<br />
über dem Niveau der weiteren Vorjahre<br />
erzielt.<br />
Das Nordwest-Management<br />
erwartet für das Jahr 2023 auf Konzernebene<br />
einen Umsatz von<br />
5,4 Mrd. €, plus/minus 8 %. – insbesondere<br />
abhängig vom weiteren<br />
Verlauf des Stahlgeschäftes. Für<br />
2023 rechnet Nordwest zudem mit<br />
ungünstigeren konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen, vor allem in<br />
den Geschäftsbereichen Stahl und<br />
Bau.<br />
Bei der strategischen Ausrichtung<br />
setzt Nordwest unter anderem<br />
auf die Neuausrichtung der logistischen<br />
Abwicklung. Ein wichtiger<br />
Baustein ist dabei die Investition in<br />
ein neues Zentrallager in Alsfeld<br />
(Hessen). Auf bis zu 68.000 m 2<br />
Logistikfläche soll dort eines der<br />
derzeit größten und modernsten<br />
Logistikprojekte Deutschlands entstehen.<br />
Mit dem neuen Lager soll<br />
der Versand von 10.000 Aufträgen<br />
in über 10.000 Paketen und 1.000<br />
Paletten pro Tag möglich sein. Derzeit<br />
befindet sich das Projekt noch<br />
in der behördlichen Genehmigungsphase.<br />
Ein Schwerpunkt in der strategischen<br />
Ausrichtung bleibe weiterhin<br />
auch die fortschreitende Digitalisierung.<br />
Aktuell stellt Nordwest<br />
seine IT-Prozesse auf die neueste<br />
SAP-Version S/4 HANA um. „Das ist<br />
neben dem neuen Lager generell das<br />
wichtigste Thema, das Nordwest in<br />
den nächsten Jahren zu lösen hat<br />
– eine gewaltige Veränderung unserer<br />
IT-Landschaft und einmalige<br />
Chance, auch unsere Geschäftsprozesse<br />
neu zu denken”, bewertet<br />
Nordwest-Vorstand Jörg Simon das<br />
Projekt. 2<br />
[Kontakt]<br />
Nordwest Handel AG<br />
Robert-Schuman-<br />
Straße 17<br />
44263 Dortmund<br />
+49 231 2222-3001<br />
www.nordwest.com<br />
https://<br />
stahlverbundphoenix.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
13
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Sanierung und Erweiterung der K20 – Hochstraße Elbmarsch in Hamburg, dabei wurden 177 Stützen gegründet und gebaut.<br />
100 Jahre Strabag AG, 125 Jahre Ed. Züblin AG<br />
Historisches Doppeljubiläum<br />
100 Jahre Strabag, 125 Jahre Züblin ergeben 225 Jahre Bautradition unter dem gemeinsamen Dach der Strabag-Gruppe.<br />
Die Ed. Züblin AG und die Strabag AG feiern in diesem Jahr beide ihr Jubiläum. Seit ihrer Gründung 1898 und 1923 haben<br />
sich die zwei Unternehmen über die Jahrzehnte und auch schwierige Zeiten hinweg am Markt behauptet – und haben sich<br />
heute zu Branchenführern im Hoch- und Ingenieurbau sowie im Verkehrswegebau entwickelt.<br />
Grund genug für einen stolzen<br />
Blick zurück: Unter dem Motto<br />
„Wir gestalten Zukunft“ lädt eine<br />
gemeinsame Jubiläums-Webseite<br />
ein zu einer kurzweiligen Zeitreise<br />
durch Meilensteine und Geschichten<br />
der Vergangenheit, wirft<br />
zugleich aber auch einen Blick voraus<br />
auf das nachhaltige und digitale<br />
Bauen von morgen.<br />
Standortfeste veranstalten. Den<br />
Auftakt machte Dresden: Hier<br />
haben am 12.5. die Beschäftigten<br />
beider Firmen gemeinsam im Kulturkraftwerk<br />
Mitte gefeiert – ein<br />
preisgekröntes Sanierungsprojekt,<br />
das die Ed. Züblin AG als General-<br />
unternehmen realisiert hat. Zahlreiche<br />
weitere Jubiläumsfeste folgen<br />
über den gesamten Sommer bis in<br />
den Herbst hinein. 2<br />
https://jubilaeum-strabagzueblin.de<br />
[Kontakt]<br />
Strabag AG<br />
Siegburger Str. 241<br />
50679 Köln<br />
+49 221 824-01<br />
info.de@strabag.com<br />
www.strabag.com<br />
Strategische Weichen für<br />
Zukunft gestellt<br />
Für die weitere Entwicklung hat die<br />
Unternehmensgruppe wichtige<br />
strategische Weichen bereits<br />
gestellt: u.a. mit ihrer Selbstverpflichtung,<br />
Klimaneutralität über<br />
die gesamte Wertschöpfungskette<br />
bis 2040 zu erreichen. Als weitere<br />
Ziele nennt das Unternehmen, Digitalisierung<br />
zu beschleunigen sowie<br />
Ressourcenverbrauch und CO 2 -Ausstoß<br />
systematisch zu senken.<br />
In ihrem Doppeljubiläumsjahr<br />
werden Strabag und Züblin für alle<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
vor Ort quer durch Deutschland<br />
Ikone des Flughafenbaus: Am Flughafen Berlin-Tegel errichtet die Strabag 1974 die<br />
Start- und Landebahnen, den Flugsteigring und die Zufahrtsstraßen.<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Bilder: STRABAG/ZÜBLIN<br />
Pionierleistung im Hochbau: Die Strabag baut 1969 in Köln ein<br />
Bettenhochhaus für die medizinische Fakultät der Universität.<br />
WIR<br />
SEHEN<br />
UNS!<br />
INFO Historische Filme, spektakuläre Projekte<br />
Maastricht | 26. – 28.09.2023<br />
Beide Unternehmen blicken auf eine spannende<br />
wie bewegte Geschichte zurück: 1898 gründete der<br />
Schweizer Ingenieur Eduard Züblin in Straßburg die Ed.<br />
Züblin AG mit Lizenzen für den seinerzeit innovativen<br />
Stahlbetonbau. 25 Jahre später, 1923, hoben die 32<br />
Gesellschafter des „Straßenwalzenbetriebs vorm. H.<br />
Reifenrath“ in Niederlahnstein die „Straßenbau-Aktiengesellschaft“,<br />
kurz: Strabag AG, aus der Taufe; vier Jahre<br />
zuvor, nach dem 1. Weltkrieg, hatte die Ed. Züblin<br />
AG ihren Sitz nach Stuttgart verlegt.<br />
All dies und noch weit mehr gibt es auf www.jubilaeum-strabag-zueblin.de:<br />
Historische Filme und Fotos,<br />
Interviews, spektakuläre Bauprojekte, erfolgreiche<br />
Teamarbeit, spannende Stories – die Webseite zum<br />
Doppeljubiläum entführt Besucherinnen und Besucher<br />
in Bau-Vergangenheit, beleuchtet große Herausforderungen<br />
und kleine Anekdoten, lässt die beiden Unternehmensgeschichten<br />
greifbar und lebendig werden.<br />
Weitere Interviews und Stories sollen sukzessive ergänzt<br />
werden. Mitarbeiter:innen, Geschäftspartner:innen<br />
und Kund:innen sind aufgerufen, ihre persönlichen<br />
Strabag- oder Züblin-Momente beizusteuern. Gesucht<br />
werden Geschichten, Fotos und Videos – vom Bauprojekt<br />
bis zur Standortfeier.<br />
https://jubilaeum-strabag-zueblin.de<br />
FÜR EINE<br />
WELT IN<br />
ECHTZEIT.<br />
Voss Digital – für maximale Effizienz<br />
im Beschaffungsprozess. Mit unseren<br />
Lösungen VossOnline, VossConnect<br />
und VossEDI digitalisieren wir<br />
Bestellungen, Anfragen, Lieferpapiere,<br />
Rechnungen und mehr.<br />
voss-edelstahl.com/Digital<br />
Im Kulturkraftwerk Mitte in Dresden feierten Mitarbeiter:innen<br />
von Strabag und Züblin das erste Standortfest zum Doppeljubiläum.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
15<br />
Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Witterungsbeständige Lösung für das Verfahren von Krananlagen mit dem RUD-Tecdos Pi-Gamma.<br />
Extremen Bedingungen auf See trotzen<br />
Robuste Antriebstechnik für maritime Krane<br />
Ob beim Umschlag von Containern, Schüttgut oder Schwerlastgütern – Schiffskrane müssen Wind,<br />
Wetter und den rauen Bedingungen auf See trotzen. Gleiches gilt für deren Antriebstechnik, die<br />
Wasser und Salz standhalten muss. Nicht nur in Schiffskranen, sondern auch in Laufdeckkranen,<br />
Maschinenraumkranen, Multideckhandlern oder Servicekranen braucht es robuste Antriebstechnik für<br />
einen effizienten und zuverlässigen Einsatz an Bord. Überall dort, wo maritime Krananlagen vertikal<br />
oder horizontal verfahren werden, bietet RUD die passende Lösung: das Tecdos-Antriebssystem.<br />
[Kontakt]<br />
RUD Ketten Rieger<br />
& Dietz GmbH u.<br />
Co. KG<br />
Friedensinsel<br />
73432 Aalen<br />
+49 7361 504-1457<br />
salesfa@rud.com<br />
www.rud.com<br />
Die Basis des Tecdos-Antriebssystems von RUD<br />
ist eine Hochleistungsrundstahlkette. Sie ist hochverschleißfest<br />
und damit eine langlebige, witterungsunabhängige<br />
und robuste Lösung für den maritimen<br />
Einsatz. Als Variante aus einsatzgehärtetem Stahl<br />
trotzt sie auch besonders verschleißaggressiven Medien,<br />
wie Salzwasser und Sand.<br />
Prozesssicherheit an Bord<br />
„Beim Einsatz auf See ist die Robustheit des Antriebssystems<br />
das entscheidende Kriterium. Im maritimen<br />
Bereich werden die Komponenten besonders stark<br />
beansprucht, müssen aber trotz allem zuverlässig und<br />
effizient arbeiten. Dass das Antriebssystem ausfällt,<br />
kann und will sich niemand leisten. Denn stehen die<br />
Krananlagen auf dem Schiff still, kann es sehr schnell<br />
sehr teuer werden“, betont Anne Kühling, Leitung Produktmanagement<br />
der RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH<br />
u. Co. KG.<br />
Das RUD-Antriebssystem für maritime Krananlagen<br />
gibt es in zwei Varianten: als Tecdos Pi-Gamma<br />
und als Tecdos Omega Drive. Tecdos Pi-Gamma ist eine<br />
Komplettlösung für jede maritime Anforderung. RUD<br />
hat das 2-in-1-Ketten-Antriebssystem speziell für vertikale<br />
und horizontale Anwendungen entwickelt. Je<br />
nach Ausführung schafft ein Tecdos Pi-Gamma Antrieb<br />
Zugkräfte bis zu 260 kN. Er kommt auf Schiffen unter<br />
anderem zum horizontalen Bewegen von Kränen und<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
DRÖSSER.STAHL<br />
INFO Über RUD<br />
Die RUD Ketten Rieger & Dietz GmbH u. Co. KG, 1875 von Carl Rieger<br />
und Friedrich Dietz im schwäbischen Aalen gegründet, erzielt mit über<br />
1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 120 Ländern einen<br />
jährlichen Umsatz von 200 Mio. €. An Standorten u. a. in Deutschland,<br />
Australien, Brasilien, China, Indien, Rumänien und den USA produziert<br />
das Familienunternehmen neben Anschlag- und Zurrtechnologie,<br />
Gleitschutzketten, Hebezeugketten, Förder- und Antriebstechnik<br />
sowie Equipment für Werkzeughandling. Mit der Marke Erlau stellt das<br />
deutsche Traditionsunternehmen außerdem Reifenschutzketten und<br />
Objekteinrichtungen für den Innen- und Außenbereich her.<br />
BANDBLECHE<br />
gebeizt & gefettet<br />
Für höchste Ansprüche.<br />
Jetzt bis 20 mm Dicke!<br />
Güten & Stärken<br />
Bilder: RUD<br />
Sicheres Verfahren von maritimen Krananlagen an Bord mit den RUD Tecdos<br />
Antriebssystemen, unten Tecdos Omega Drive, oben Pi-Gamma.<br />
Kranbrücken oder in einer Spule<br />
für Schiffswinden zum Einsatz.<br />
Die Lösung für lineare oder drehende<br />
Bewegungen im Offshore-Bereich<br />
heißt Tecdos Omega Drive. Das<br />
Antriebssystem wird je nach<br />
Anwendung entweder an der zu<br />
bewegenden Last befestigt und<br />
zieht diese an der Rundstahlkette<br />
entlang oder bewegt die Kette von<br />
einem anderen Standort aus. Im<br />
maritimen Bereich kommt Tecdos<br />
Omega Drive neben dem Bewegen<br />
von Hafen- und Schiffskränen auch<br />
zum Ausrichten und Justieren von<br />
Schiffsbeladern bzw. -entladern<br />
sowie bei Öffnungs- und Schließvorgängen<br />
von Laderäumen zum<br />
Einsatz. In seiner Standardausführung<br />
schafft das Antriebssystem<br />
Zugkräfte bis zu 260 kN pro<br />
Antrieb.<br />
Breites Einsatzspektrum<br />
Mit seinen beiden Ketten-Antriebssystemen<br />
bietet das Aalener Unternehmen<br />
Reedereien, Ausrüstern<br />
von Deckequipment und Deckhandling<br />
sowie Dredgern und Hafenbetreibern<br />
robuste, wartungsarme<br />
und zuverlässige Lösungen zum<br />
Verfahren von maritimen Krananlagen.<br />
„Gerade beim Containerumschlag<br />
wächst der Anspruch an ein<br />
effizientes und flexibles Handling,<br />
da auch die Ladekapazität von Containerschiffen<br />
weiter steigt. Effizienz<br />
und Flexibilität – beides bieten<br />
wir mit unseren robusten Antriebssystemen“,<br />
so Kühling.<br />
Neben den Einsatz in maritimen<br />
Krananlagen eignen sich die<br />
Antriebslösungen für die unterschiedlichsten<br />
Aufgaben in der<br />
maritimen Welt und im Binnengewässer,<br />
um tonnenschwere Gegenstände<br />
zu bewegen oder zu fixieren.<br />
Sie kommen in Hafenanlagen, zum<br />
Beispiel für die flexible Schiffsbeladung,<br />
in Gangways und Schiffzugangssysteme<br />
oder auch als Skidding-Lösung<br />
zum Verfahren von<br />
Schüttgut auf Baggerschiffen zum<br />
Einsatz. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
17<br />
S235JR (S235JRG2)<br />
3,00 – 20,00 mm<br />
DD11 (StW22)<br />
4,00 – 10,00 mm<br />
S355 MC<br />
2,00 – 20,00 mm<br />
Formate<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
Tafel, Paket<br />
oder ganze<br />
Ladung<br />
Logistik<br />
Fixformate<br />
in Länge<br />
und Breite<br />
Spezielle<br />
Verpackungslösungen<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/bandbleche<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Bilder: ALD Vacuum Technologies<br />
Die EBuild 850 von ALD ist die größte E-PBF-Anlage der Welt und steht in Hanau.<br />
Weltgrößtes Pulverbettschmelzsystem erhöht Bauvolumen um das 26-Fache<br />
Additive Fertigung im industriellen Maßstab<br />
Additive Fertigungsverfahren wie das selektive Elektronenstrahlschmelzen im Pulverbett (E-PBF) sind für ihre höhere<br />
Flexibilität sowie für einen effizienteren Werkstoffeinsatz im Vergleich zu konventionellen Fertigungsmethoden bekannt.<br />
Die Technologie ist im industriellen Maßstab bisher jedoch nicht wirtschaftlich: Die mögliche Bauteilgröße ist begrenzt<br />
und die Qualität des Endprodukts hängt stark von der Qualität des verwendeten Pulvers ab. Um das Verfahren auf<br />
industrielles Niveau zu heben, hat ALD Vacuum Technologies nun das weltweit größte E-PBF-System entwickelt.<br />
Dadurch ist es möglich, signifikant größere Bauteile herzustellen.<br />
[Kontakt]<br />
ALD Vacuum<br />
Technologies GmbH<br />
Otto-von-Guericke-<br />
Platz 1<br />
63457 Hanau<br />
+49 6181 307-0<br />
info@ald-vt.de<br />
www.ald-vt.com<br />
Mit diesem System lassen<br />
sich jetzt – beispielsweise – auch<br />
große Turbinenbauteile oder<br />
Implantate durch selektives<br />
Schmelzen von Metallpulverschichten<br />
aus Titanlegierungen wie Ti64<br />
oder Titanaluminiden, nickelbasierten<br />
Superlegierungen, Kupfer oder<br />
refraktären Metallen herstellen.<br />
Erste Anlage für<br />
wirtschaftliche Produktion<br />
Die EBuild 850 ist ein völlig neues<br />
Anlagenkonzept für das selektive<br />
Elektronenstrahlschmelzen im Pulverbett.<br />
Es ist das erste System auf<br />
dem Markt, das sowohl für die Herstellung<br />
großer Bauteile als auch<br />
für die wirtschaftliche Massenproduktion<br />
kleinerer Bauteile geeignet<br />
ist. Es zeichnet sich unter anderem<br />
durch ein spezielles Pulverzufuhrsystem,<br />
eine hocheffiziente Elektronenstrahltechnologie<br />
und die<br />
Verwendung besonders hitzebeständiger<br />
Materialien aus. Dies<br />
ermöglicht eine Effizienzsteigerung<br />
bei Endprodukten wie Turbinen und<br />
reduziert gleichzeitig den Materialverbrauch<br />
im Vergleich zu konventionellen<br />
Fertigungsverfahren deutlich.<br />
Darüber hinaus ist das System<br />
vollständig vakuumdicht, was die<br />
additive Fertigung von Metallteilen<br />
im Vakuum oder unter Schutzgasatmosphäre<br />
ermöglicht. Die Synergie<br />
zwischen den einzelnen Systemkomponenten<br />
in Kombination mit<br />
einem intelligenten Steuerungssystem<br />
führt zu Kosteneinsparungen<br />
und einem geringeren Energiever-<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
auch in der Produktion und im<br />
Produktlebenszyklus.<br />
Schicht für Schicht<br />
präzises Auftragen<br />
In seiner Grundkonfiguration ist<br />
das EBuild 850-System für die Herstellung<br />
von Metallbauteilen bis zu<br />
einer Größe von 850 x 850 x 1.000<br />
mm³ aus Metallpulver durch<br />
schichtweises selektives Elektronenstrahlschmelzen<br />
mit anschließender<br />
Erstarrung ausgelegt. Die<br />
Hauptkomponenten des Systems<br />
bestehen aus einer Elektronenstrahlkanone,<br />
einer verfahrbaren<br />
Baukammer, einer Prozesskammer,<br />
die mit einem fortschrittlichen Pulverauftragssystem<br />
verbunden ist,<br />
sowie einer Pulveraufbereitungsund<br />
Bauteileentnahmeeinheit.<br />
Um die Produktionskapazität<br />
der Anlage noch weiter zu erhöhen,<br />
kann die Anlage durch eine zweite<br />
Baukammer ergänzt werden. “Um<br />
die Einschränkungen in puncto<br />
Bauteilgröße zu überwinden, haben<br />
wir das Kammerdesign bewusst um<br />
ein Vielfaches der bisher üblichen<br />
Abmessungen erweitert, ohne dabei<br />
die Prozessqualität zu beeinträchtigen”,<br />
erklärt Dr. Osmanlic. So<br />
kann die hochpräzise Abzugseinheit<br />
ein bis zu 15 t schweres Pulverbett<br />
mit einer Genauigkeit von etwa<br />
0,01 mm bei einer Gesamtbauhöhe<br />
von rund 1.000 mm positionieren.<br />
Automatisierung an Bord<br />
Um den Anforderungen der industriellen<br />
Serienproduktion gerecht<br />
zu werden, verfügt das System über<br />
einen hohen Automatisierungsgrad.<br />
Modernste Prozessüberwachung,<br />
Closed-Loop-Regelung, Datenaufzeichnung,<br />
Statusanzeige, Fehlerund<br />
Alarmmeldungen sowie Sicherheitsverriegelungen<br />
gewährleisten<br />
einen sicheren und effizienten<br />
Betrieb.<br />
Da der Einsatz von AM in der<br />
Metallverarbeitung aufgrund mangelnder<br />
Erfahrung mit dieser neuen<br />
Fertigungstechnologie eine riskante<br />
Entscheidung sein kann, wurde<br />
im unternehmenseigenen Technikum<br />
eine EBuild 850-Anlage als<br />
Technologiedemonstrator installiert.<br />
Interessenten können dort<br />
ihre Produkte, Werkstoffe und Prozesse<br />
vorab testen, um dann in<br />
enger Abstimmung mit dem<br />
Engineeringteam der ALD die Anlagenplanung<br />
durchzuführen. Ziel ist<br />
INFO Über ALD<br />
es, ein auf individuelle Anforderungen<br />
zugeschnittenes schlüsselfertiges<br />
System inklusive Prozess- und<br />
Produktionsunterstützung zu konzipieren<br />
und zu liefern. 2<br />
Die ALD Vacuum Technologies GmbH mit Sitz in Deutschland in der<br />
Nähe von Frankfurt/Main entwickelt und liefert Geräte und Anlagen<br />
zur thermischen und thermochemischen Behandlung von metallischen<br />
Werkstoffen in fester und flüssiger Form. Die Kompetenz des<br />
Unternehmens liegt in der Beherrschung der Vakuumprozesstechnik<br />
und im Know-how bei der Entwicklung maßgeschneiderter<br />
Systemlösungen für diese Bereiche. Als einer der weltweit führenden<br />
Hersteller von Vakuumanlagen für die Vakuum-Metallurgie und<br />
Wärmebehandlung beschäftigt ALD ca. 900 Mitarbeiter in 10 Ländern.<br />
Alle Oberflächen, die mit dem Pulver in Berührung kommen, sind aus rostfreiem Stahl.<br />
Systemkomponenten: Elektronenstrahlkanone, ausfahrbare Baukammer, Prozesskammer,<br />
fortschrittliches Pulverapplikationssystem, mobile Entnahme- und Absauganlagen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
19
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Die neue Anlage von Samag umfasst zwei<br />
spiegelgleiche Bearbeitungsstationen SFZ<br />
2500 in Front-zu-Front-Aufstellung, die in<br />
einer Gesamtzelle agieren.<br />
Investition in neue Produktionsanlagen<br />
Hochdruck in Flaschen<br />
Seit über 60 Jahren werden im thüringischen Apolda nahtlose Hochdruckstahlflaschen hergestellt. Als eine in die Jahre<br />
gekommene Produktionsanlage ersetzt werden sollte, waren Effizienz, Taktzeiterhöhung und verlässliche Prozesse ohne<br />
Engpässe wichtige Anforderungen an die neue Anlagentechnik. Doch auch das Thema Späne stand auf der Agenda. Ein<br />
Beitrag von Dipl.-Ing. Annedore Bose-Munde, Fachredakteurin für Wirtschaft und Technik.<br />
[Kontakt]<br />
Samag Machine Tools<br />
GmbH<br />
Hüttenstraße 21<br />
07318 Saalfeld/Saale<br />
www.samag.com<br />
Eurocylinder Systems AG<br />
Auenstraße 21<br />
99510 Apolda<br />
www.eurocylinders.com<br />
Die Produkte der Eurocylinder<br />
Systems AG finden in vielen Bereichen<br />
Anwendung – in allen Arten von<br />
Hochdruckbehältern für Industriegase,<br />
in der Medizin- und Rettungstechnik,<br />
in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie,<br />
in Feuerlöschsystemen<br />
und -anlagen, als Atemschutzgeräte<br />
oder auch als Atemluftflasche für den<br />
Tauchsport. Die Produktpalette<br />
umfasst dabei Hochdruckstahlflaschen<br />
und -behälter im Durchmesserbereich<br />
von 83 mm bis 267 mm,<br />
mit Volumen von 0,7 bis 80,0 l und<br />
einem Prüfdruck von 250 bis 450 bar<br />
– ein breites Spektrum in zylindrischer<br />
Form. Produziert wird in rollierenden<br />
Schichten rund um die Uhr.<br />
Die Anlagen müssen also verlässlich<br />
laufen.<br />
Im Jahr 2020 gab es erste Überlegungen,<br />
das CNC-Rundtakt-Bearbeitungszentrum,<br />
auf dem die komplette<br />
Halsbearbeitung für alle<br />
Flaschen bis dato erfolgte, zu ersetzen.<br />
Die Neuanschaffung war nötig,<br />
weil ein Retrofit der bestehenden<br />
Anlagentechnik nicht mehr wirtschaftlich<br />
war. Über 20 Jahre war die<br />
Technik rund um die Uhr im Einsatz.<br />
Elektronik, Steuerung und Mechanik<br />
waren also in die Jahre gekommen.<br />
Die Anlage – ein dreispindliger<br />
Produktions-Rundtakter – hatte bis<br />
zu diesem Zeitpunkt stationär die<br />
gesamte zerspanende Fertigung<br />
abgedeckt. Der Fertigungsprozess bei<br />
Eurocylinder ist durchgängig verkettet.<br />
Das heißt: Wenn ein Glied dieser<br />
Kette stillsteht, dann steht die ganze<br />
Fertigungslinie. Deshalb war die<br />
Redundanz der neuen Anlage ein<br />
wichtiger Aspekt – gerade mit Blick<br />
auf Wartung, Reparaturen oder Werkzeugwechsel.<br />
Als Michael Dathe im<br />
Mai 2021 als Vorstand zur Eurocylinder<br />
Systems AG kam, lag bereits ein<br />
ausgearbeitetes Konzept für das Projekt<br />
vor. Ein Grund für Dathe also,<br />
sich schnell und intensiv mit der<br />
Thematik auseinanderzusetzen.<br />
„Wir waren gezwungen zu investieren.<br />
Natürlich wollten wir dies<br />
auch mit einem entsprechenden technologischen<br />
Fortschritt verbinden“,<br />
sagt er. Bevor die Entscheidung für<br />
eine bestimmte neue Anlage fiel,<br />
haben sich die Experten von<br />
Eurocylinder in der Branche umgeschaut<br />
und sich mehrere Anbieter<br />
und auch Bearbeitungsbeispiele<br />
angeschaut. „Es war für uns wichtig,<br />
zu sehen, welche Lösungsansätze es<br />
grundsätzlich gibt“, so Dathe.<br />
Maschinen-Konzept hat überzeugt<br />
Erste Kontakte zum Maschinenbauer<br />
Samag gab es bereits im Herbst<br />
2020. Die Samag-Idee war es, zwei<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
INFO Was ist ein Rundtakt-Bearbeitungszentrum?<br />
Die Produkte von Eurocylinder werden<br />
beispielsweise als Druckbehälter<br />
für Industriegase, in der Medizin- und<br />
Rettungstechnik oder in der Lebensmittel-<br />
und Getränkeindustrie genutzt.<br />
Bilder: Samag, Eurocylinder<br />
Rundtakt-Bearbeitungszentren wurden speziell für die<br />
Hochgeschwindigkeitsbearbeitung von Werkstücken entwickelt. Sie sind<br />
in der Regel mit einer Drehtrommel oder einem Rundtisch ausgestattet,<br />
der mehrere Werkstücke aufnimmt und sie nacheinander verschiedenen<br />
Bearbeitungsstationen zuführt.<br />
Die Werkstücke werden in den Rundtisch eingespannt und rotieren<br />
dann von einer Bearbeitungsstation zur nächsten. An jeder Station wird<br />
eine bestimmte Bearbeitung durchgeführt, wie beispielsweise Fräsen,<br />
Bohren, Gewindeschneiden oder Schleifen. Der Rundtisch ermöglicht<br />
eine kontinuierliche Bearbeitung, da während der Bearbeitung an<br />
einer Station bereits die Vorbereitung oder die Fertigstellung an einer<br />
anderen Station erfolgen kann.<br />
Rundtakt-Bearbeitungszentren zeichnen sich durch ihre hohe<br />
Produktivität und Effizienz aus, da sie den Wechsel zwischen<br />
verschiedenen Bearbeitungsoperationen minimieren. Sie finden<br />
Anwendung in der Serienfertigung von Teilen, bei denen eine schnelle<br />
und präzise Bearbeitung erforderlich ist.<br />
„Ein<br />
Ziel war<br />
es, mit der neuen<br />
Maschine das gesamte<br />
Fertigungsspektrum mit<br />
minimalem Rüstaufwand zu<br />
realisieren. Außerdem sollten<br />
die Taktzeiten deutlich<br />
erhöht werden.“<br />
Michael Dathe, Geschäftsführer<br />
der Eurocylinder Systems<br />
AG<br />
Maschinen einzusetzen, die redundant<br />
sind und diese über eine zentrale<br />
Automatisierung anzusteuern.<br />
Dadurch wird die Flexibilität der<br />
gesamten Anlage deutlich höher.<br />
Wenn beispielsweise eine Maschine<br />
durch Wartung oder Service ausfällt,<br />
so kann mit der anderen weiter<br />
produziert werden. Dieses Konzept<br />
und auch das Grundprinzip der<br />
Anlage mit all den gegebenen Möglichkeiten<br />
hat die Experten bei<br />
Eurocylinder überzeugt.<br />
Die neue Anlage von Samag<br />
umfasst nun zwei spiegelgleiche<br />
Bearbeitungsstationen SFZ 2500 in<br />
Front-zu-Front-Aufstellung, die in<br />
einer Gesamtzelle agieren. Ausgerüstet<br />
sind die Maschinen mit waagerechten<br />
Starrspindeln und Scheibenmagazinen<br />
für jeweils 20 Werkzeuge.<br />
Die neue Doppel-SFZ 2500-Anlage<br />
von Samag verfügt nun über eine<br />
entsprechende Werkzeugbevorratung<br />
und Einspannung, sodass ohne<br />
Rüsten alle Durchmesserspektren<br />
hergestellt werden können. Nötig ist<br />
lediglich eine Programmänderung.<br />
Martin Hüttmann ist seit 2020<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Samag Machine Tools GmbH in<br />
Saalfeld. Er agierte gemeinsam mit<br />
Michael Dathe in der Angebotsphase,<br />
um die neue Maschine passgenau<br />
für die Anforderungen von<br />
Eurocylinder auszulegen. „Das Zerspanungskonzept<br />
war ein wichtiger<br />
Punkt. So wurde beispielsweise von<br />
einer Minimalmengenschmierung<br />
zur Trockenschmierung gewechselt“,<br />
sagt Hüttmann. Und Dathe<br />
ergänzt: „Wir waren von der<br />
Samag-Kompetenz im Bereich Zerspanen<br />
überzeugt. Dazu kommt,<br />
dass die realisierte Trockenzerspanung<br />
für unsere Produkte viele Vorteile<br />
hat, beispielsweise in der Nachbearbeitung<br />
und Reinheit im<br />
Inneren der Flasche.“ Auch beim<br />
Thema Spanform habe Samag überzeugt.<br />
Denn wenn sich lange Späne<br />
in den teilweise dünnen Flaschen<br />
ansammeln, sei dies ein Problem.<br />
Grundsätzlich unterscheidet man<br />
zwischen kurzbrüchigen und langen<br />
Spänen. Doch Rückstände in der Flasche<br />
dürfen nicht sein. Die Anforderungen<br />
an die Sicherheit der Flaschen<br />
sind sehr hoch, denn sie haben<br />
einen Betriebsdruck von bis zu 300<br />
bar. Auch der Prüfprozess ist sehr<br />
aufwendig.<br />
Die konzipierte Samag-Anlage<br />
variiert während der Programmabarbeitung<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Schnittgeschwindigkeiten. Dadurch<br />
kann im Zerspanprozess die Span- q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
21
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Ausgangsmaterial für die Herstellung der Hochdruckstahlflaschen<br />
sind nahtlose Präzisionsstahlrohre<br />
zertifizierter Hersteller.<br />
Die neue Doppel-SFZ 2500-Anlage von Samag verfügt über eine passgenaue Werkzeugbevorratung<br />
und Einspannung, sodass ohne Rüsten alle Durchmesserspektren<br />
der Flaschen hergestellt werden können. Nötig ist lediglich eine Programmänderung.<br />
Über die Autorin<br />
Dipl.-Ing. Annedore<br />
Bose-Munde ist<br />
Fachredakteurin für<br />
Wirtschaft und Technik<br />
in 99094 Erfurt, +49<br />
361 78944695, info@<br />
bose-munde.de, www.<br />
bose-munde.de<br />
„Die Spanntechnik spielt eine ganz entscheidende<br />
Rolle für den Bearbeitungsprozess<br />
bei Eurocylinder. Die Teile müssen<br />
mit hohem Druck und großer Stabilität<br />
bereitstehen, damit die Anlage leistungsgerecht<br />
eingesetzt werden kann. Es gibt<br />
für den Zerspanprozess nichts Schlimmeres,<br />
als ein vibrierendes Bauteil.“<br />
Martin Hüttmann, geschäftsführender Gesellschafter der Samag<br />
Machine Tools GmbH<br />
q form an die jeweilige Anforderung<br />
angepasst werden und die Späne<br />
können rechtzeitig abgeführt werden.<br />
Der gesamte Prüfaufwand<br />
konnte dadurch reduziert werden.<br />
Martin Hüttmann erläutert das<br />
Umsetzungskonzept: „Kühlwasser<br />
in jeglicher Form sollte nicht eingesetzt<br />
werden. Doch eine Trockenbearbeitung<br />
ist schwierig. Gewindebohren<br />
kam also nicht in Frage, um<br />
lange Späne zu vermeiden. Deshalb<br />
setzen wir auf Gewindefräsprozesse.<br />
Für die Sondergewinde werden<br />
dabei Sonderwerkzeuge eingesetzt.<br />
Durch diesen Prozess wird ein kurzer<br />
Span erzeugt.“ Unterstützt wird<br />
der Prozess durch eine leistungsstarke<br />
Luftkühlung.<br />
Dazu kommt: Der zuvor stattfindende<br />
Fügeprozess der Flaschen<br />
erzeugt prozessbedingt Spannung<br />
im Material, was dann wiederum<br />
Belastung auf das Fräswerkzeug<br />
auslöst. Auch das war eine Herausforderung<br />
für die Anlagenkonzeption<br />
und wurde im Vorfeld umfangreich<br />
getestet.<br />
Flexibilität für gesamtes<br />
Teilespektrum war gefordert<br />
Durchgängige Verkettung, komplexes<br />
Teilespektrum und kurze Rüstzeiten<br />
– so lauteten die definierten<br />
Anforderungen an die neue Anlage.<br />
Mit Blick auf den vorher genutzten<br />
Rundtakter lag die Messlatte von der<br />
Tagesleistung her sehr hoch. Was<br />
Rundtakter jedoch konzeptbedingt<br />
erfordern, ist ein Umrüstvorgang,<br />
der mitunter recht aufwendig ist.<br />
Zudem wird die Gesamtperformance<br />
der Anlage immer durch den<br />
längsten Takt bestimmt.<br />
„Neben der Erhöhung der Taktfrequenz,<br />
war es für uns auch eine<br />
wesentliche Herausforderung, dass<br />
das gesamte Produktionsspektrum<br />
mit einer Anlage abgedeckt werden<br />
sollte“, so Hüttmann rückblickend.<br />
Je nach Flaschenart werden bei<br />
Eurocylinder Stückzahlen zwischen<br />
400 und 1.200 am Tag produziert,<br />
mit Gewichten zwischen drei bis<br />
vier kg bis hin zu knapp 100 kg.<br />
Zudem sind Gewindeart und Gewindetyp<br />
unterschiedlich. All das muss<br />
im Prozess berücksichtigt werden<br />
und alle Flaschen müssen akkurat<br />
eingelegt und gespannt werden.<br />
Dies wird bei der neuen Anlage<br />
über eine Spannung mit Mittenzentrierung<br />
gelöst. Dadurch werde auch<br />
eine extrem hohe Wiederholgenauigkeit<br />
gewährleistet. Diese ist nötig,<br />
denn die Zylinderflaschen sind alle<br />
zertifiziert.<br />
Und schlussendlich war auch<br />
der Zeitplan, den es einzuhalten<br />
galt, eine Herausforderung. Jedes<br />
Jahr im Sommer gibt es bei<br />
Eurocylinder eine dreiwöchige<br />
Betriebsruhe, in der nicht gearbeitet<br />
wird. Dieses Zeitfenster war ein<br />
Jahr zuvor – bei Auftragsvergabe<br />
im Sommer 2021 – benannt worden.<br />
Genau in dieser Zeit – im Juli 2022<br />
– musste der Aufbau der neuen<br />
Anlage stattfinden und abgeschlossen<br />
werden, also Demontage, Montage<br />
und Inbetriebnahme. Gerade<br />
das Jahr 2021 war jedoch auf dem<br />
gesamten Beschaffungsmarkt ein<br />
schwieriges Jahr. Dazu kam die Themenstellung,<br />
dass bei der Zerspanung,<br />
speziell bei den Bohr- und bei<br />
den Gewindefertigungsprozessen<br />
keine Späne in das Bauteil eindringen<br />
durften. Auch dies musste vor<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
der Inbetriebnahme gründlich<br />
getestet werden.<br />
Deutlich höhere<br />
Werkzeugstandzeiten<br />
Für Maschinenbauer Samag waren<br />
das durchaus komplexe Anforderungen.<br />
„Für uns war es daher sehr<br />
wichtig, sowohl den Prozess als<br />
auch das Teilespektrum eingangs<br />
intensiv zu studieren. So konnten<br />
wir gemeinsam mit Eurocylinder<br />
das Lastenheft mit allen Anforderungen<br />
detailliert erarbeiten“, fasst<br />
Martin Hüttmann das komplexe Projekt<br />
zusammen. Fest steht: Die neue<br />
CNC-Anlage – zwei spiegelbildlich<br />
angeordnete baugleiche Maschinen<br />
der SFZ-Serie – ist sehr flexibel.<br />
Werkzeug-, Prozess- und Schnittparameter<br />
können je nach Bedarf für<br />
das zu fertigende Produkt genau<br />
eingestellt werden und auch im laufenden<br />
Schnittprozess angepasst<br />
werden.<br />
Geschäftsführer Dathe ist zufrieden.<br />
„Die Anlage läuft seit der Inbetriebnahme<br />
sehr zuverlässig und<br />
wir erreichen die Qualität, die wir<br />
geplant haben. Ein großer Vorteil ist<br />
der reduzierte Aufwand beim Rüsten.<br />
Aufgrund des neu entwickelten<br />
Zerspankonzeptes sind auch die<br />
Werkzeugstandzeiten deutlich<br />
höher“, sagt er.<br />
„Wir sind sehr zuversichtlich,<br />
dass wir die Anlage die nächsten 20<br />
Jahre nutzen werden“, sagt Michael<br />
Dathe. Die Zusammenarbeit habe in<br />
allen Punkten sehr gut funktioniert,<br />
von der Konzeptentwicklung bis hin<br />
zur Inbetriebnahme. Trotz des<br />
engen Zeitfensters. 2<br />
Miba<br />
Umsatzmilliarde erstmals überschritten<br />
Miba hat im vergangenen Geschäftsjahr<br />
2022/23 (1.2.2022 bis 31.1.2023)<br />
erstmals einen Jahresumsatz jenseits der<br />
Milliardengrenze erzielt. Im Vergleich zum<br />
Jahr davor ist er um fast 15 % auf 1,114<br />
Mrd. € gestiegen. Der überwiegende Teil<br />
der Erlöse der österreichischen Technologiegruppe<br />
kam mit 59 % aus dem Industriegütermarkt,<br />
41 % wurden in der Automobilbranche<br />
erzielt.<br />
Vor zehn Jahren lag der Umsatz noch bei<br />
rund 600 Mio. €, seither hat er sich fast<br />
verdoppelt. „Als nächsten Meilenstein<br />
haben wir uns vorgenommen, bis ins Jahr<br />
2027 auf einen Umsatz von 1,5 Mrd. €<br />
weiterzuwachsen“, sagte Miba-Vorstandsvorsitzender<br />
F. Peter Mitterbauer. Dazu<br />
will das Unternehmen Chancen nutzen, die<br />
aus den Megatrends Dekarbonisierung und<br />
Elektrifizierung entstehen.<br />
Auftragseingang weiterhin über Umsatz<br />
Gesco SE im ersten Quartal 2023 einen Auftragseingang von 157,5 Mio. € erzielt. Damit lag<br />
die Industriegruppe mittelständischer Unternehmen leicht unter dem Rekordauftragseingang<br />
des ersten Quartals 2022 (168,8 Mio. €). Dabei liegt der Auftragseingang in den Segmenten<br />
Prozess- und Gesundheit- & Infrastruktur-Technologie unter dem Vorjahr, während<br />
er in der Ressourcen-Technologie darüber liegt. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich,<br />
seine Marktanteile auch im laufenden Jahr weiter auszubauen.<br />
Wuppermann erhält Best Managed Companies Award 2023<br />
In allen vier Bereichen Spitze<br />
Der Stahlverarbeiter Wuppermann<br />
hat zum zweiten Mal in Folge den Best<br />
Managed Companies Award erhalten. Der<br />
Preis wurde am 25. Mai 2023 in Düsseldorf<br />
durch Vertreter von Deloitte Private, der<br />
FAZ und dem BDI an Kai Marwig, Leiter<br />
Business Development und Kommunikation<br />
bei der Wuppermann AG, überreicht.<br />
Die Gewinner wurden ermittelt anhand der<br />
Bewerbungsunterlagen und mehrstündiger<br />
Interviews, in denen die Repräsentanten<br />
der Unternehmen zu den vier Kernbereichen<br />
„Strategie“, „Produktivität und<br />
Innovation“, „Kultur und Commitment“<br />
sowie „Finanzen und Governance“ befragt<br />
wurden. „Wir freuen uns sehr, dass wir den<br />
Best Managed Companies Award zum zweiten<br />
Mal in Folge entgegennehmen durften“,<br />
erklärte Johannes Nonn, Vorstandssprecher<br />
der Wuppermann AG. „In den vergangenen<br />
zwölf Monaten haben wir vor allem daran<br />
gearbeitet, unseren Kundenservice zu verbessern.<br />
Mit der Inbetriebnahme unserer<br />
neuen vollautomatisierten Profilieranlage<br />
für komplexe, schwere und endbearbeitete<br />
Profile werden wir unsere Position als<br />
Zulieferer der Photovoltaikindustrie weiter<br />
stärken“, so Nonn weiter.<br />
www.wuppermann.com<br />
Sägen. Lager. Mehr.<br />
Mit KASTO zu Operational Excellence durch:<br />
Mehr Intelligenz: Vollautomatisierte<br />
Lager- und Handlinglösungen<br />
Mehr Innovation: Hochproduktive<br />
Sägemaschinen und -anlagen<br />
Mehr Ideen: Von der Planung<br />
bis zum After-Sales-Service<br />
www.kasto.com
Stahlverarbeiter<br />
XXXXX Bericht A XXXXX<br />
Fotos: Tom Jasny/Leviat GmbH<br />
Interaktiver Messestand der Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG (Teil von Leviat) auf der Bau 2023 in München.<br />
Interaktiver Messeauftritt zur Bau 2023<br />
Weg von der klassischen Messepräsentation<br />
Die Wilhelm Modersohn GmbH & Co. KG, Herstellerin und Verarbeiterin von Fassaden-Befestigungssystemen und<br />
Sonderkonstruktionen aus Edelstahl Rostfrei und Lean Duplex-Stahl, präsentierte sich vom 17. bis zum 22. April auf<br />
der Bau 2023 von einer ganz neuen Seite. Das Standkonzept des Unternehmens, Teil des Gemeinschaftsstands der<br />
Informationsstelle Edelstahl Rostfrei (ISER), folgte nicht mehr dem Konzept klassischer Produktausstellung. Stattdessen<br />
konnten Messebesucherinnen und Messebesucher via diverser Multi-Touchscreen-Stationen interaktiv die Produkt- und<br />
Unternehmenswelt von Modersohn erkunden.<br />
[Kontakt]<br />
Wilhelm Modersohn<br />
GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 23<br />
32139 Spenge<br />
+49 5225 8799-0<br />
info@modersohn.eu<br />
www.modersohn.eu<br />
Bei dem Messeauftritt auf der<br />
Bau 2023 lenkte das Unternehmen<br />
die Aufmerksamkeit gezielt auf drei<br />
Exponate, die charakteristisch für die<br />
Hauptvertriebs- und Fertigungsbereiche<br />
des Spenger Unternehmens<br />
sind: ein justierbarer Hängezuganker<br />
zur Befestigung von Betonfertigteilfassaden,<br />
eine Einzelkonsole mit justierbarer<br />
Druckschraube für die<br />
Befestigung von Verblendfassaden<br />
Produktpräsentation mit animierter Lichtinstallation.<br />
sowie das Miniatur-Sonderbauteil der<br />
Abteilung NiroFix. Die drei festangebrachten<br />
Konsolen erweckten als<br />
3D-Präsentation den Anschein, sich<br />
von der Wand zu lösen und sich in<br />
ihre Einzelteile zu zerlegen.<br />
Modersohn seit Februar<br />
Teil von Leviat<br />
Die Konsolanker für den Bereich<br />
der Fassadenbefestigung erhielten<br />
auf der Bau 2023 in München<br />
zusätzlich einen besonderen<br />
Schauplatz am Leviat Stand in<br />
Halle A3. Modersohn ist seit Februar<br />
2023 Teil von Leviat, einem<br />
Unternehmen der weltweit operierenden<br />
irischen Baustoff-Gruppe<br />
Cement Roadstone Holding plc<br />
(CRH). Leviat beliefert als global<br />
agierender Anbieter von Verbindungs-,<br />
Befestigungs-, Hebe- und<br />
Verankerungstechnik für die<br />
Bauindustrie eine Vielzahl von<br />
Marktsektoren, vom Wohnungsbau<br />
bis zur Infrastruktur.<br />
„Zur diesjährigen Bau 2023<br />
haben wir uns sehr darüber gefreut,<br />
dass wir erstmalig mit einer allgemeinen<br />
bauaufsichtlichen Zulassung<br />
unsere Lösung der thermischen<br />
Trennung für Verblendfassaden<br />
im System mit unseren<br />
Tragankerköpfen für die typengeprüften<br />
Moso-Konsolen präsentieren<br />
konnten,“ berichtet Jürgen Matzelle,<br />
technischer Geschäftsführer<br />
bei Modersohn. 2<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Übergabe des Förderbescheids auf der Hannover Messe von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, (rechts) und Ministerpräsident<br />
Stephan Weil (links) an Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender Salzgitter AG (Mitte)<br />
Salzgitter AG erhält Bescheid für staatliche Förderung<br />
Leuchtturmprojekt kann starten<br />
Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Dr. Robert Habeck und Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident,<br />
haben auf der Hannover Messe im April gemeinsam einen Förderbescheid für das Transformationsprogramm Salcos –<br />
Salzgitter Low CO 2 Steelmaking an die Salzgitter AG übergeben. Salcos wird mit diesem Förderbescheid in seiner ersten<br />
Ausbaustufe mit rund 700 Mio. € Bundesmitteln und 300 Mio. € Landesmitteln unterstützt.<br />
[Kontakt]<br />
Kontakt<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Gemeinsam mit den von der<br />
Salzgitter AG bereits freigegebenen<br />
Eigenmitteln von über 1 Mrd. € sei<br />
damit die Finanzierung der ersten<br />
Ausbaustufe von Salcos sichergestellt,<br />
die bis Ende 2025 umgesetzt<br />
sein soll. „Ich freue mich sehr, der<br />
Salzgitter AG einen Förderbescheid<br />
in Höhe von rund 1 Mrd. € zu übergeben.<br />
Das Unternehmen zeigt mit<br />
seinem ambitionierten Projekt, dass<br />
es mit moderner Technologie möglich<br />
ist, den Stahlsektor als größten<br />
industriellen CO 2 -Emittenten zu<br />
dekarbonisieren. Gleichzeitig können<br />
damit die Zukunft des Stahlstandortes<br />
Deutschland und damit<br />
auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig<br />
gesichert werden. Salzgitter<br />
kann jetzt in die Umsetzungsphase<br />
gehen und dieses Leuchtturmprojekt<br />
realisieren. Das ist ein entscheidender<br />
Schritt auf dem Transformationsweg<br />
zu grünem Stahl.“<br />
INFO Salzgitter AG vergibt Auftrag für Direktreduktionsanlage<br />
Die Salzgitter AG im Anschluss im Mai hat ein Konsortium aus Tenova,<br />
Danieli und DSD Steel Group damit beauftragt, eine Direktreduktionsanlage<br />
(DRI-Anlage) auf dem Gelände der Salzgitter Flachstahl GmbH<br />
zu errichten. Das Aggregat ist die größte Teilanlage im Rahmen der ersten<br />
Stufe des Transformationsprogramms Salcos – Salzgitter Low CO 2<br />
Steelmaking und verfügt über eine Produktionskapazität von gut<br />
2 Mio. t direktreduziertem Eisen (DRI) pro Jahr.<br />
Strompreis ist<br />
wettbewerbsentscheidend<br />
Die Förderung sichere die Zukunft<br />
der heimischen Stahlproduktion auf<br />
Dauer ab, sagte der niedersächsische<br />
Ministerpräsident Stephan Weil.<br />
Zwar biete Niedersachsen als Windenergieland<br />
Nr. 1 wie auch mit seinen<br />
Seehäfen zum Import von grünem<br />
Wasserstoff einige Standortvorteile.<br />
Entscheidend für energieintensive<br />
Produktionsverfahren seien aber<br />
auch bezahlbare Energiepreise. Weil<br />
sprach sich daher für eine schnelle<br />
Entscheidung für einen bezahlbaren<br />
Industriestrompreis aus.<br />
Mit dem finalen Förderbescheid<br />
habe man nun die lang ersehnte<br />
Sicherheit für das Salcos-Projekt,<br />
sagte Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Salzgitter AG. „Wir<br />
sind mit der Umsetzung der grünen<br />
Stahlproduktion schon gut unter-<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
wegs, seitdem wir im letzten Sommer<br />
die Investitionsentscheidung<br />
getroffen haben und befinden uns<br />
mit Hochdruck in Salzgitter in der<br />
Realisierung.<br />
Hochöfen werden<br />
sukzessive ersetzt<br />
Ziel von Salcos ist es, die Stahlproduktion<br />
in Salzgitter in drei Stufen<br />
bis 2033 komplett auf eine CO 2 -arme<br />
Rohstahlproduktion umzustellen.<br />
Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität<br />
von 1,9 Mio. t pro<br />
Jahr soll bereits Ende 2025 in<br />
Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten<br />
Transformation sollen zwei<br />
Direktreduktionsanlagen und drei<br />
Elektroöfen errichtet werden, die<br />
sukzessive die drei Hochöfen und<br />
Konverter ersetzen. Damit wird die<br />
bisher auf Kokskohle beruhende<br />
Stahlproduktion von einer neuen<br />
wasserstoffbasierten Route abgelöst.<br />
So sollen rund 95 % der jährlichen<br />
CO 2 -Emissionen von etwa<br />
8 Mio. t eingespart werden. Damit<br />
kann rund 1 % der deutschen<br />
CO 2 -Emissionen vermieden werden.<br />
2<br />
Saarstahl investiert in Prozesswärmenutzung<br />
Aus Wärme wird Strom<br />
Ab Herbst 2023 soll eine neue Anlage<br />
aus industrieller Prozesswärme am Saarstahl-Standort<br />
Neunkirchen Strom erzeugen.<br />
Die geplante Anlage entspricht einer<br />
Investition von rund 1,5 Mio. €. Damit<br />
werde die Energieeffizienz des Walzwerks<br />
weiter gesteigert, so der Konzern.<br />
Die neue Anlage mit einer Leistung von ca.<br />
200 KW kann industrielle Abwärme, die<br />
im Walzprozess entsteht, effizient nutzen<br />
und in Strom umwandeln. Dieser Strom<br />
wird wieder in das Netz des Werkes eingespeist.<br />
Hierbei setzen Saarstahl und das<br />
Maschinenbauunternehmen Devetec auf<br />
einen klassischen Dampfleistungsprozess,<br />
die so genannte ORC-Technik (Organic<br />
Alle Bereiche unter einer Marke<br />
Swiss Steel vereinheitlicht Auftritt<br />
Swiss Steel tritt mit ihren Geschäftsbereichen<br />
Stainless Steel, Engineering Steel<br />
und Tool Steel künftig unter der gemeinsamen<br />
Marke Swiss Steel Group auf. Mit der<br />
Markenbündelung werde die Marktpräsenz<br />
gestärkt, so der Konzern. Künftig werden<br />
die ehemaligen Business Units im Sinne<br />
individueller Ansprüche der Kunden noch<br />
enger zusammenarbeiten, so die Swiss<br />
Steel Group.<br />
Der Konzern wolle die Dekarbonisierung<br />
weiter intensiv vorantreiben und seine<br />
Stellung im Bereich Green Steel in Europa<br />
weiter ausbauen. „ Ich freue mich sehr<br />
über den Schritt der gemeinsamen Marke<br />
der gesamten Gruppe als weiteres Signal<br />
unserer Geschlossenheit und unseres aus-<br />
Rankine Cycle). Die Devetec GmbH ist ein<br />
Beteiligungsunternehmen der Montan-Ventures-Saar,<br />
einer Tochtergesellschaft der<br />
Montan-Stiftung-Saar. Kern des Kreislaufprozesses<br />
ist ein Kolbenexpander,<br />
der von Devetec eigens für die effektive<br />
Umwandlung von Wärme in Antriebsenergie<br />
entwickelt wurde. „Mit der neuen Anlage<br />
können wir voraussichtlich im Jahr bis maximal<br />
1.200 MWh Strom erzeugen“, erklärte<br />
Dr. Klaus Richter, Technikvorstand Saarstahl.<br />
„Wir reduzieren damit in Zeiten, in der<br />
Energie knapp ist, den externen Energiebedarf<br />
am Standort Neunkirchen und leisten<br />
damit einen Beitrag zur Energiewende.“<br />
www.saarstahl.com<br />
geprägten Willens Thoughtleader und Innovationsführer<br />
im Dekarbonisierungsprozess<br />
der Stahlindustrie zu sein“, so Frank Koch,<br />
CEO der Swiss Steel Group. Die Swiss<br />
Steel Group betreibt in allen ihren Werken<br />
in Deutschland, Frankreich, Schweiz,<br />
Kanada und USA die umweltfreundlichen<br />
Elektrolichtbogen Öfen und hat ein breites<br />
Produktportfolio, mit dem sie weitreichende<br />
Kundenwünsche abdeckt. Die Vereinheitlichung<br />
im Branding sollen die Unternehmen<br />
der Swiss Steel Group schrittweise bis Ende<br />
2023 durchführen. An den juristischen Rahmenbedingungen<br />
haben sowohl die neue<br />
Organisationsstruktur als auch die einheitliche<br />
Marke nichts geändert, so der Konzern.<br />
www.swisssteel-group.com<br />
H2 Green Steel schließt<br />
Liefervertrag mit Marcegaglia<br />
Sieben Jahre grüner Stahl<br />
H2 Green Steel hat im Mai einen<br />
7-Jahres-Vertrag mit dem italienischen<br />
Stahlkonzern Marcegaglia unterzeichnet.<br />
Die Vereinbarung umfasst die Lieferung von<br />
Rohstahl aus dem Werk von H2 Green Steel<br />
in Boden, Schweden, an die Betriebe von<br />
Marcegaglia in Südeuropa, Großbritannien<br />
und Polen.<br />
Der familiengeführte Konzern Marcegaglia<br />
verfügt über 37 Stahlwerke auf<br />
drei Kontinenten. „H2 Green Steel ist<br />
vor einigen Jahren als Herausforderer in<br />
einen traditionellen Markt eingetreten<br />
und hat mit Schnelligkeit, Ausdauer<br />
und einem großartigen Team bewiesen,<br />
dass man mit ihnen rechnen muss. Wir<br />
glauben an den partnerschaftlichen<br />
Ansatz im Geschäftsleben, und diesen<br />
Ansatz haben wir vom ersten Tag an mit<br />
H2 Green Steel verfolgt, da sie für uns<br />
ein wichtiger Akteur auf unserem Weg<br />
der Dekarbonisierung sind, bei dem<br />
es im Wesentlichen darum geht, unser<br />
Geschäft zukunftssicher zu machen“,<br />
sagte Antonio Marcegaglia, Vorsitzender<br />
und CEO von Marcegaglia Steel. „Dieser<br />
Vertrag ist ein Meilenstein für H2 Green<br />
Steel. Nicht nur wegen des Wertes von<br />
etwa 1,79 Mrd. €, sondern auch wegen<br />
der Qualität, die Marcegaglia in der Stahlindustrie<br />
hat. Marcegaglia ist ein echter<br />
Partner für H2 Green Steel. Sie haben<br />
uns bei jedem Schritt herausgefordert,<br />
sind aber auch eine unglaubliche Unterstützung<br />
für unser Team und unser Projekt“,<br />
sagte Henrik Henriksson, CEO von<br />
H2 Green Steel.“<br />
www.h2greensteel.com<br />
www.marcegaglia.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
27
Stahlproduktion<br />
XXXXX Bericht/Nachrichten<br />
A XXXXX<br />
Georgsmarienhütte investiert in klimaneutrale Produktionsanlagen<br />
Zukunftsmärkte im Visier<br />
Die Georgsmarienhütte GmbH investiert 20 Mio. € in eine neue induktive Einzelstabvergütungsanlage. Damit will<br />
der Osnabrücker Konzern nicht nur neue Märkte wie die Windkraftbranche erschließen, sondern vielmehr den CO 2 -<br />
Fußabdruck der Produkte weiter reduzieren – und dabei die Produktion von grünem Stahl verstärkt vorantreiben.<br />
[Kontakt]<br />
Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH<br />
Neue Hüttenstraße 1<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
+49 5401 39-0<br />
kontakt@<br />
gmh-gruppe.de<br />
www.gmh-gruppe.de<br />
Das Werk Georgsmarienhütte,<br />
größter Produktionsstandort der<br />
GMH-Gruppe, rüstet sich für die<br />
Zukunft. Das Unternehmen investiert<br />
rund 21,5 Mio. € in eine induktive<br />
Einzelstabvergütungsanlage<br />
(EVA), die in zwei Etappen installiert<br />
wird. Sie arbeitet vollautomatisiert<br />
und erhöht damit gleichzeitig<br />
die Arbeitssicherheit. Bislang mussten<br />
einzelne Stahlstäbe direkt nach<br />
dem Erwärmen teilweise manuell<br />
nachbearbeitet werden – dieser<br />
arbeitsintensive und auch risikobehaftete<br />
Prozessschritt fällt nun weg.<br />
Ökostrom senkt PCF<br />
Das Besondere an Anlagen dieser<br />
Art ist vor allem der Betrieb durch<br />
Strom. Dies bietet gegenüber herkömmlichen<br />
gasbetriebenen Anlagen<br />
zwei große Vorteile. Durch die<br />
neuartige induktive Wärmebehandlung<br />
werden die Stahleigenschaften<br />
in nur einem Arbeitsschritt deutlich<br />
verbessert. Der Einsatz von Strom<br />
– die Anlage ist so konzipiert, dass<br />
sie mit bis zu 100 % Ökostrom betrieben<br />
werden kann – sorgt außerdem<br />
dafür, dass der Product Carbon Footprint<br />
(PCF) der von GMH hergestellten<br />
Komponenten und auch der Endprodukte,<br />
in denen sie verbaut<br />
werden, deutlich reduziert wird.<br />
Die EVA gibt der GMH-Gruppe<br />
die Möglichkeit, hochanspruchsvollen,<br />
induktiv vergüteten grünen<br />
Stahl zu produzieren, der optimal<br />
auf Anwendungen außerhalb des<br />
Automotive-Bereichs zugeschnitten<br />
ist. Dazu zählen beispielsweise<br />
Schrauben und Verbindungselemente<br />
für Windkraftanlagen oder<br />
für Förderanlagen in Industrieanwendungen.<br />
GMH-Gruppe: 20 Mio.-Investition € in eine neue induktive Einzelstabvergütungsanlage.<br />
Bild: GMH<br />
Gefördert vom Bund<br />
Für dieses Projekt, das alleine am<br />
Standort Georgsmarienhütte durch<br />
den Umstieg von Erdgas auf (Öko-)<br />
Strom rund 2.800 t CO 2 einspart,<br />
hat die GMH-Gruppe eine Förderung<br />
durch das Bundeswirtschaftsministerium<br />
in Höhe von rund<br />
880.000 € erhalten. Der Förderbescheid<br />
für die EVA war der erste<br />
dieser Art, den das Ministerium im<br />
Zuge seines Programms „Dekarbonisierung<br />
in der Industrie“ ausgestellt<br />
hat. Es betrifft neben der Stahlindustrie<br />
auch weitere energi e-<br />
intensive Sektoren.<br />
„Wir können mit den Kapazitäten<br />
der bestehenden Anlagen nicht<br />
alle Kundenanfragen bedienen – das<br />
werden wir nun ändern und uns<br />
zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten<br />
sichern: Allein in Deutschland werden<br />
laut Schätzungen bis 2030 etwa<br />
30.000 neue Windräder benötigt“,<br />
sagt Dr. Alexander Becker, CEO der<br />
GMH-Gruppe, und erläutert. „Für<br />
jede einzelne Windkraftanlage<br />
benötigt man rund 13 t Stahl für<br />
Schrauben und Verbindungselemente.<br />
Hochgerechnet auf den<br />
Gesamtbedarf ergibt dies ein Potenzial<br />
von mehr als 60.000 t Stahl pro<br />
Jahr. Mit dieser ersten von zwei<br />
neuen Einzelstabvergütungsanlagen<br />
schaffen wir die Basis, um dieses<br />
enorme Marktpotenzial für uns<br />
zu nutzen und in diesem Zukunftsmarkt<br />
eine wichtige Rolle zu übernehmen.“<br />
Die Inbetriebnahme der ersten<br />
Anlage ist zum Jahresende geplant,<br />
die Vervollständigung der zweiten<br />
Etappe im kommenden Jahr. Als<br />
Vorreiter in der Stahlproduktion mit<br />
Elektrolichtbogenöfen setzt die<br />
GMH-Gruppe damit einen weiteren<br />
wichtigen Meilenstein auf dem Weg<br />
zur Klimaneutralität. Mit dem<br />
zusätzlich beschlossenen Investitionsprogramm<br />
wird einer der führenden<br />
Anbieter für Stab, Walz- und<br />
Rohstahl in Europa seine Produktionsanlagen<br />
in den kommenden Jahren<br />
auf ein neues Niveau bringen<br />
– und damit teils neue Standards in<br />
der Stahlherstellung setzen. Neben<br />
der induktiven Einzelstabvergütungsanlage<br />
sind zahlreiche weitere<br />
Vorhaben in mehreren Unternehmen<br />
der GMH-Gruppe bereits initiiert,<br />
um eine flexible und nachhaltige<br />
Produktion voranzutreiben. 2<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
RHI Magnesita erwirbt Dalmia GSB Refractories GmbH<br />
Neue Möglichkeiten im Wachstumsmarkt<br />
RHI Magnesita, Spezialist für Feuerfestprodukte,<br />
-systeme und -lösungen, übernimmt<br />
die in Bochum beheimatete Dalmia<br />
GSB Refractories GmbH. Mit der Übernahme<br />
betritt RHI Magnesita in Europa ein<br />
neues Marktsegment: Dalmia GSB ist spezialisiert<br />
auf die Produktion monolithischer<br />
Lanzen, RH-Rüssel und -gefäße sowie weiterer<br />
feuerfester Fertigteilprodukte für die<br />
Stahlindustrie.<br />
Die Übernahme von Dalmia GSB mit über<br />
40 Mitarbeitenden eröffne RHI Magnesita<br />
eine Vielzahl neuer Möglichkeiten, vor allem<br />
die Entschwefelung und Homogenisierung<br />
geschmolzenen Stahls. Damit könne das<br />
Unternehmen nun einen weiteren europäischen<br />
Markt betreten. In Brasilien ist RHI<br />
Magnesita bereits erfolgreich in diesem<br />
Segment aktiv – in Europa fehlten bislang<br />
die entsprechenden Kapazitäten. Der<br />
Erwerb der Dalmia GSB unterstütze die<br />
strategischen Ambitionen von RHI Magnesi-<br />
ta im Bereich Flüssiggasspülung und mache<br />
das Unternehmen zu einem Komplettanbieter<br />
für europäische Stahlproduzenten<br />
im Purging-Segment. Das Unternehmen<br />
verfügt über einen großen Kundenstamm in<br />
Europa, Asien, Amerika, Afrika und Australien.<br />
„Die Übernahme schafft beste Voraussetzungen<br />
für unser weiteres Wachstum im<br />
europäischen Stahlmarkt.<br />
Mit Dalmia GSB haben wir einen Spezialisten<br />
akquirieren können, der über langjährige<br />
Erfahrung in seinem Segment und<br />
eine reiche Firmentradition verfügt. Dank<br />
der Portfolio-Erweiterung ist RHI Magnesita<br />
nun bestens aufgestellt, um europäische<br />
Stahlkunden als Komplettanbieter ideal<br />
bedienen zu können“, erklärt Constantin<br />
Beelitz, President Europe, CIS & Türkiye bei<br />
RHI Magnesita.<br />
www.rhimagnesita.com<br />
Grüner Wasserstoff für Arcelormittal<br />
Neue Elektrolyseure<br />
Plug Power Inc., Anbieter von<br />
schlüsselfertigen Wasserstofflösungen für<br />
die grüne Wasserstoffwirtschaft, hat drei<br />
5-MW-Elektrolyseur-Projekte mit Ardagh<br />
Glass Limmared AB, Hydro Havrand und<br />
der APEX Group abgeschlossen. Die drei<br />
Projekte ermöglichen den ersten Einsatz<br />
von grünem Wasserstoff im industriellen<br />
Maßstab bei Stahlherstellung, Aluminiumrecycling<br />
und Glasherstellung. Das System<br />
hat eine Produktionskapazität von<br />
mehr als 2 t grünem Wasserstoff täglich<br />
und ist standardisiert und schlüsselfertig.<br />
In Bremen werde Plug gemeinsam mit der<br />
Apex Group die lokalen Hochöfen von<br />
ArcelorMittal dekarbonisieren. Dazu sollen<br />
bis Ende dieses Jahres zwei<br />
5-MW-Elektrolyseur-Module mit einer<br />
Produktionskapazität von insgesamt 4,2 t<br />
grünen Wasserstoff pro Tag an die SWB,<br />
das öffentliche Versorgungsunternehmen<br />
der Stadt Bremen, geliefert werden.<br />
www.plugpower.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
gemeldet haben, lag im April 2023 bei<br />
161,4 Mio. t, was einem Rückgang von 2,4 %<br />
gegenüber April 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit April 2023<br />
China 92,6 -1,5 %<br />
Indien 10,7 3,2 %<br />
Japan 7,2 -3,1 %<br />
USA 6,6 -5,3 %<br />
Russland 6,4 1,9 %<br />
Südkorea 5,7 3,0 %<br />
Deutschland 3,2 -3,8 %<br />
Brasilien 2,8 -5,9 %<br />
Türkei 2,7 -20,6 %<br />
Iran 3,1 5,9 %<br />
Quelle: worldsteel<br />
April 2023 in Mio. t<br />
Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Der Abwärtstrend bei der Rohstahlerzeugung<br />
in Deutschland setzt sich im April<br />
2023 fort. Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
hat rund 3,2 Mio. t Rohstahl hergestellt.<br />
Dies entspricht einem Minus von 3,8 % im<br />
Vergleich zum Vorjahresmonat. Im bisherigen<br />
Jahresverlauf liegt die Produktion damit<br />
um rund 6 % niedriger als im gleichen Zeitraum<br />
2022.<br />
Rohstahlproduktion April 2023<br />
Rohstahl gesamt 3.197 -3,8 %<br />
Oxygenstahl 2.260 -2,4 %<br />
Elektrostahl 937 -7,2 %<br />
Roheisen 2.071 -3,4 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.730 -7,2 %<br />
April 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
29
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Kurzes Zwischenhoch<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Seit ein<br />
paar Monaten hat sich die Lage auf den Märkten beruhigt. Auch der Start ins Jahr 2023 gestaltete sich wenig spektakulär.<br />
Im März jedoch sprang die Nachfrage bei einigen Produkten an.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
März 2023 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Bild: privat<br />
Lagerabsatz<br />
Nach coronabedingten Mengenrückgängen<br />
in 2020 konnten die Lagerabsätze<br />
2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 10,62 Mio. t und<br />
einem Plus von 2,7 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr wieder etwas zulegen.<br />
Das Jahr 2022 war geprägt durch die<br />
Auswirkungen des Ukrainekriegs auf<br />
die Stahlmärkte. Im Frühjahr<br />
herrschte große Sorge beim Thema<br />
Materialverfügbarkeit. Das erste<br />
Quartal war, wie traditionell üblich,<br />
beim Lagerabsatz das stärkste.<br />
In den Folgequartalen gab der<br />
Absatz sukzessive nach. Die meisten<br />
Kunden disponierten zunehmend<br />
„auf Sicht“. Insgesamt wurden laut<br />
Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />
im Jahr 2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein<br />
Minus von fast 7 %. Zuwächse konnten<br />
lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr 2023 verlief<br />
eher unspektakulär. Im Januar und<br />
Februar lagen die Lagerabsätze bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen mit<br />
836.000 t und 835.000 t 2,5 % bzw.<br />
7 % unter dem Vorjahr. Der März<br />
sorgte dann mit seinen 23 Arbeitstagen<br />
für Belebung. Es wurden<br />
994.000 t abgesetzt. Das sehr hohe<br />
Vorjahresniveau wurde jedoch um<br />
5 % verfehlt. Gut verlief der Absatz<br />
bei Flachprodukten, vor allem bei<br />
Oberflächenveredelten Bleche. Langprodukte<br />
lagen deutlich im Minus.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 lag der<br />
Bestand auch in den meisten Monaten<br />
2021 unter dem Vorjahr. Erst in der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden die Läger<br />
wieder spürbarer aufgebaut. Mit 2,07<br />
Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />
um 8,1 % höherer Bestand als Ende<br />
2020 gemeldet. Auch aufgrund der<br />
Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr 2022 die Bestände<br />
weiter aufgebaut. Der Lagerbestand<br />
erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t seinen<br />
Jahreshöchststand. Ab Spätsommer<br />
erfolgte dann ein stärkerer<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />
1,95 Mio. t gemeldet. Das sind<br />
knapp 6 % weniger als Ende des Vorjahres<br />
bevorratet wurden. In den ersten<br />
Wochen des Jahres 2023 legten<br />
die Lagerbestände leicht zu und blieben<br />
dann konstant auf recht niedrigem<br />
Niveau. Sie beliefen sich Ende<br />
März auf 1,98 Mio. t. Dies sind 11,5 %<br />
weniger im Vergleich zu März 2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus<br />
zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />
Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />
Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />
Schnitt des Jahres 2021. Aufgrund<br />
recht geringer Lagerbestände lag die<br />
Reichweite Januar und Februar 2023<br />
bei 2,4 Monaten, im März auch wegen<br />
des hohen Absatzes bei sehr niedrigen<br />
2,0 Monaten. Dies entspricht 60 Tagen<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />
zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />
wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus. In der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden vor allem<br />
bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />
festgestellt. Langprodukte zeigten<br />
sich vergleichsweise stabiler und<br />
konnten teilweise sogar zulegen. In<br />
den ersten Wochen des Jahres 2022<br />
wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />
wahrgenommen. Nach Ausbruch<br />
des Ukraine-Kriegs Ende Februar<br />
kannten die Preise nur eine Richtung.<br />
Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />
die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach.<br />
Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren. Zum Jahreswechsel<br />
2022/23 kam der Preisverfall<br />
bei Flachprodukten zum Stillstand. Es<br />
wurden für Januar im Schnitt höhere<br />
Preise gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März<br />
und April (vgl. Abb. 2 und 3). 2<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
90 89 89 83 89<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
Ø<br />
2023<br />
105 100<br />
März<br />
2022<br />
84<br />
April<br />
2022<br />
87<br />
Mai<br />
2022<br />
87 86 85<br />
80<br />
84<br />
78 75<br />
81 72 69 81 66 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108 72 72 60<br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
54<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
2023<br />
84<br />
Feb.<br />
2023<br />
März<br />
2023<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0 |<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
31
BDS<br />
Kommunikation<br />
Leiter BDS-Research feiert 20-jähriges Dienstjubiläum<br />
Der Marktkenner<br />
Mit einer eigens geschaffenen Stelle fing es an: Im Juli 2003 trat der heutige Bereichsleiter Research und Prokurist Jörg<br />
Feger, damals gerade frischgebackener Wirtschaftsjurist, seinen Posten beim BDS an. Regionalkreise, Research und die<br />
Berufsbildung gehörten zu seinen ersten Aufgaben. Während seiner 20-jährigen Laufbahn hat er die Entwicklungen im<br />
Stahlhandel hautnah miterlebt – und mitgestaltet. Heute ist er ein profunde Marktkenner – und bestens vernetzt in der<br />
gesamten Branche.<br />
rechts geschrieben habe, denke ich.<br />
Meine Stelle wurde ja neu geschaffen,<br />
die gab’s vorher nicht. Der damalige<br />
Vorstand Jürgen Nusser hatte die<br />
Idee, der BDS müsse etwas internationaler<br />
werden und bräuchte auch<br />
einen jungen Kopf. Ich hatte als<br />
Thema den Vertrag zur Europäischen<br />
Gemeinschaft für Kohle und Stahl,<br />
kurz den EGKS-Vertrag, gewählt –<br />
und mich darin auch mit den Punkten<br />
befasst, die nach dem Auslaufen des<br />
Vertrages 2002 für die Stahlindustrie<br />
und den Stahlhandel wichtig waren.<br />
So kam ich in Kontakt mit Herrn Nusser,<br />
der mich sofort zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen hat. Das war am<br />
Nikolaustag 2002 und dann hat es<br />
nur noch ein paar Monate gedauert,<br />
bis ich angefangen habe. Ich kannte<br />
den BDS vorher nicht, hatte aber von<br />
Anfang an einen sehr guten Eindruck<br />
vom Verband – und hab das für mich<br />
als sehr interessantes Betätigungsfeld<br />
Aber ganz unbeleckt vom Stahl warst<br />
Du ja nicht, oder? Du hattest schon<br />
vorher in die Stahlindustrie reingeschnuppert?<br />
Ja, das stimmt. Um nach dem Abi und<br />
dem Grundwehrdienst mit meinem<br />
Studium anfangen zu können, brauchte<br />
ich ein Praktikum. Das war Pflicht.<br />
Und da hat mein Vater, der in der<br />
Stahlindustrie im Siegerland und im<br />
Ruhrgebiet tätig war, über alte Kontakte<br />
einen Platz bei Krupp Edelstahl<br />
Profile, heute Deutsche Edelstahlwerke<br />
in Siegen, besorgt. Das Praktikum<br />
und auch meine Diplomarbeit, in der<br />
ich mich ja auch mit Stahl beschäftigt<br />
habe, haben mir dann beim Start im<br />
Stahlhandel sehr geholfen. Ich hatte<br />
schon einen gewissen theoretischen<br />
Background. Aber es war dann doch<br />
nochmal was ganz anderes, die Branche<br />
selbst durch eigene Erfahrung<br />
kennenzulernen.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research und Prokurist beim BDS, feiert in diesem Jahr<br />
sein 20-jähriges Dienstjubiläum.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Jörg, in diesem<br />
Jahr bist Du seit 20 Jahren beim BDS<br />
– eine lange Zeit. Wie ging es damals<br />
eigentlich los? Wie bist Du zum BDS<br />
gekommen?<br />
Jörg Feger: Den Ausschlag gab die<br />
Diplomarbeit, die ich zum Abschluss<br />
meines Studiums des Wirtschafts-<br />
gesehen. Und dann habe mich gefreut,<br />
im Juli 2003 anfangen zu dürfen.<br />
Wenn Du so zurückblickst: Wie lange<br />
hat, heute würde man sagen: das<br />
Onboarding für Dich gedauert? Wann<br />
hast Du zum ersten Mal gedacht, jetzt<br />
bin ich angekommen in der Branche?<br />
Das hat hat schon eine Weile gedauert.<br />
Ich habe mich erstmal drauf konzentriert,<br />
mich fachlich schnellstmöglich<br />
einzuarbeiten. Ich habe anfangs<br />
alle Seminare besucht, die der BDS<br />
anzubieten hatte, auch die des Fernstudiums.<br />
Der Plan war, alle Produkte<br />
des Stahlhandels schnellstmöglich<br />
kennenzulernen und Kontakte zu<br />
knüpfen. Dann dauerte es aber doch<br />
noch ein bisschen, denn Produkte und<br />
Märkte durch eine Präsentation in<br />
einem Seminar kennenzulernen ist<br />
was anderes, als mit den Leuten<br />
zusammenzuarbeiten, die damit tatsächlich<br />
handeln. Nach einem Jahr<br />
beim BDS musste ich dann meinen<br />
Vorgänger Paul Heil vertreten, das<br />
war der berühmte Sprung ins kalte<br />
Wasser. Da habe ich viele Kontakte<br />
knüpfen können. So entwickelt sich<br />
nach und nach ein Knowhow, ein<br />
Gefühl für die Branche. Und dann<br />
kommt man irgendwann auch richtig<br />
an.<br />
Wie war das, haben Dir Deine damaligen<br />
Vorgesetzten und Kollegen dabei<br />
geholfen?<br />
Oh ja, auf jeden Fall! Wir waren häufiger<br />
zu dritt unterwegs, unter anderem<br />
bei den Gebietsversammlungen:<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
der Vorstand Jürgen Nusser, Paul Heil<br />
und ich. Ich war der Fahrer, es ging<br />
früh los, morgens um sieben Richtung<br />
München zum Beispiel. Ich hab beide<br />
abgeholt und die ganze Fahrt über<br />
wurde über die Branche und die Stahlmärkte<br />
diskutiert. Da habe ich versucht<br />
zu lernen, während ich fuhr.<br />
Also, da haben Dir dann nachher am<br />
Abend die Ohren geklingelt, aber da<br />
habe ich viel mitgenommen und ich<br />
habe einiges aufgesaugt.<br />
In den 20 Jahren ist im Markt ja<br />
einiges passiert, Auf und Ab, Höhen<br />
und Tiefen. Was waren besonders<br />
einschneidende Entwicklungen und<br />
Erlebnisse, im Positiven wie vielleicht<br />
im Negativen?<br />
Also, wenn ich so zurückdenke,<br />
waren es vor allem schwierige Situationen,<br />
die besonders herausragen.<br />
2009 ist uns zum Beispiel die Stahlhandelsstatistik<br />
von der EU gestrichen<br />
worden, das Statistische Bundesamt<br />
hatte die Maßgabe bekommen,<br />
sie einzustellen. Das war für uns ein<br />
Schlag ins Kontor. Wir haben sofort<br />
entschieden, dass wir diese Zahlen<br />
dennoch weiterhin brauchen.<br />
Und wenn es das Statistische Bundesamt<br />
nicht macht, müssen wir halt<br />
was selbst machen. Ich bin dann<br />
selbst zum Statistischen Bundesamt<br />
nach Bonn gefahren und habe dort<br />
lange mit dem zuständigen Abteilungsleiter<br />
gesprochen, einem sehr<br />
netten, fachkundigen Herrn. Der hat<br />
sich regelrecht gefreut, dass seine<br />
Statistik weitergeführt wird. Das<br />
ganze lief dann positiv weiter. Wir<br />
haben ein neutralen Dienstleister ins<br />
Boot geholt, weil wir im Verband ja<br />
keine unternehmensspezifischen<br />
Zahlen sehen dürfen. Seit 2009 sind<br />
die Zahlen nun verlässlich vergleichbar<br />
mit den Vorjahren. Und wir sind<br />
wesentlich schneller als das Statistische<br />
Bundesamt.<br />
Dann sind wir im Sommer 2014<br />
ganz böse von Reverse Charge<br />
erwischt worden, also von der Umkehr<br />
der Umsatzsteuerschuld für Stahlund<br />
Metallerzeugnisse. Da hatten wir<br />
richtig zu tun. Da haben wir rotiert<br />
und haben es innerhalb weniger<br />
Monate geschafft, dass die Regelung<br />
wieder zurückgenommen wurde. Das<br />
ist eine enorme Erleichterung für die<br />
Branche. Da haben wir auch von sehr,<br />
sehr vielen Mitgliedsunternehmen<br />
großes Lob bekommen, dass wir das<br />
geschafft haben, zusammen mit den<br />
Kollegenverbänden WGM und VDM.<br />
Wir haben in der zweiten Jahreshälfte<br />
2014 kaum andere Themen bespielt<br />
als Reverse Charge.<br />
Wie hat sich der Stahlhandel eigentlich<br />
in Deinen Augen heute verändert<br />
– verglichen mit damals?<br />
Ich denke, heute sind die Strukturen<br />
anders. Wir hatten früher noch einen<br />
größeren Einfluss der sogenannten<br />
Konzerngesellschaften. Das spiegelt<br />
sich auch in der Besetzung des<br />
BDS-Vorstandsrats, unserem Präsididium,<br />
wider. Der große Stahlhändler<br />
mit vielen Niederlassungen in<br />
Deutschland, der spielt immer noch<br />
eine wichtige Rolle. Aber meines<br />
Erachtens hat der Mittelstand in den<br />
letzten 15 bis 20 Jahren stark aufgeholt.<br />
Sehr viele Stahlhandelsunternehmen<br />
haben viel investiert, besonders<br />
in die Anarbeitung. Der<br />
Stahlhandel 2023 ist gerade beim<br />
Thema Service und Anarbeitung<br />
anders aufgestellt ist, als er das noch<br />
2003 war. Die Unternehmen sind<br />
natürlich auch digitaler geworden.<br />
Das war ein schleichender Prozess,<br />
der eigentlich schon in den frühen<br />
2000er-Jahren angefangen hat, der<br />
dann vor zehn Jahren Fahrt aufgenommen<br />
hat, und der noch längst<br />
nicht beendet ist.<br />
Und wenn Du in die Glaskugel guckst,<br />
wo siehst Du den Stahlhandel in 20<br />
Jahren? Wo glaubst du, geht die Entwicklung<br />
hin?<br />
Ich glaube, die Rolle des Stahlhandels<br />
ist in den letzten Jahren sogar<br />
noch wichtiger geworden und wird<br />
weiter wichtiger, weil es komplizierter<br />
wird. Wir haben beispielsweise<br />
aktuell ein großes Thema, das ist die<br />
Nachhaltigkeit, also dass auf den<br />
CO 2 -Fußabdruck von Stahlerzeugnissen<br />
geschaut wird, wie sie produziert<br />
werden, und dann auch nachher, wie<br />
sie gehandelt und weiterverarbeitet<br />
werden. Da kommt dann auch der<br />
Stahlhandel ins Spiel. Wir werden ab<br />
2026 das Thema CBAM haben, da<br />
kommt ein hoher administrativer Aufwand<br />
auf den Stahlhandel zu. Das ist<br />
auf der einen Seite lästig, das kostet<br />
Zeit und kostet Geld, aber dieser Service<br />
des Handels bringt seinen Kunden<br />
einen enormen Vorteil. Denn ich<br />
kann mir nicht vorstellen, dass ein<br />
Stahlverarbeiter sich zusätzlich auch<br />
noch mit dem Thema beschäftigen<br />
möchte. Er wird dann gerne seine Lieferanten,<br />
den Stahlhandel an seiner<br />
Seite haben, der sich darum kümmert.<br />
Eine letzte Frage noch: Was gefällt Dir<br />
eigentlich am Stahlhandel?<br />
Ich bin seit 20 Jahren dabei, da muss<br />
es mir wohl gefallen. Und das tut es<br />
auch. Erst mal gefällt mir unser Werkstoff.<br />
Wenn wir rausschauen, unsere<br />
Gebäude, unsere Autos, unsere Brücken,<br />
unsere Infrastruktur, das ist<br />
alles ist ohne Stahl nicht denkbar. Das<br />
hört sich zwar erstmal platt an, und<br />
das habe ich vor 20 Jahren sicher auch<br />
noch nicht so gesehen. Doch je länger<br />
ich mich damit beschäftige, desto<br />
mehr bin ich von diesem Werkstoff<br />
begeistert. Stahl hat eine Zukunft.<br />
Stahl ist nachhaltig, Stahl kann zu<br />
100 % recycelt werden. Und Stahl ist<br />
auf dem besten Wege, auch CO 2 -neutraler<br />
zu werden.<br />
Und ich mag die Menschen im<br />
Stahl. Ich habe den Eindruck, dass<br />
die Menschen im Stahlhandel – und<br />
auch die Kunden und die Hersteller<br />
– bodenständig sind, handfest, angenehm<br />
im Umgang, nicht abgehoben.<br />
Das mag ich an der Branche.<br />
Jörg, vielen Dank für das Gespräch.<br />
Frisch gebackener<br />
Wirtschaftsjurist:<br />
Im Juli 2003 trat Jörg<br />
Feger seine neue<br />
Stelle beim BDS an.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
33
Anarbeitung<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />
Mit Hilfe KI-basierter Tools werden auf Basis von Messdaten maschinenbezogene Schnitt- und Rüstzeitkataloge erstellt.<br />
BI-Lösungen verbinden Maschinendaten und Unternehmensdaten<br />
Die zweite Welle der digitalen Transformation<br />
In den zurückliegenden Jahren lag der Fokus der Ditigalisierung im Stahlhandel auf den Beziehungen zwischen den<br />
Unternehmen, den Lieferanten und den Kunden. Es entstanden digitale Marktplätze und Shopsysteme, EDI-Lösungen<br />
beschleunigten den Datenaustausch und Logistiksoftware optimierte den Transport der Waren. Zeitgleich wuchs eine<br />
gewaltige Datenmenge heran. Geeignete Business Intelligence-Lösungen können diesen Datenschatz als präzise<br />
Grundlage für schnellere und bessere Entscheidungen nutzbar machen. Ein Interview mit Valentin Kaltenbach,<br />
Geschäftsführer der Kaltenbach.Solutions GmbH.<br />
[Kontakt]<br />
Kaltenbach.<br />
Solutions GmbH<br />
Kaiser-Joseph-Str. 179<br />
79098 Freiburg im<br />
Breisgau<br />
49 800 4540234<br />
info@kaltenbachsolutions.com<br />
www.kaltenbachsolutions.com<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Die Kaltenbach.<br />
Solutions GmbH unterstützt seit rund<br />
fünf Jahren mit ihren Lösungen den<br />
lagerhaltenden Stahlhandel bei der<br />
digitalen Transformation. Im Rahmen<br />
der Hannovermesse 2023 haben Sie<br />
mit dem Produkt „BoosterBI“ ein weiteres<br />
Modul der Branchenlösung<br />
„steelsuite“ vorgestellt. Was ist das<br />
Ziel dieses Moduls?<br />
Valentin Kaltenbach: Mit Hilfe<br />
unserer „BoosterBOXen“ sammeln<br />
wir seit Jahren objektive Maschinendaten<br />
aus Anarbeitung und Intralogistik<br />
und aggregieren diese zu präzisen<br />
Informationen. Hierzu zählen<br />
sowohl effizienzrelevante als auch<br />
energierelevante Daten. Damit können<br />
wir das Verhalten von Maschinen,<br />
Krananlagen und Lagersystemen<br />
sowie deren Umfelder<br />
transparent abbilden. Das neue<br />
Modul „BoosterBI“ stellt eine Business<br />
Intelligence-Lösung dar, mit<br />
deren Hilfe die Lücke zwischen der<br />
reinen Maschinensicht einerseits<br />
und der ERP-Sicht andererseits<br />
geschlossen wird. Wir verbinden jetzt<br />
die kaufmännische Sicht mit der<br />
Maschinensicht und schaffen so<br />
wertvolle Erkenntnisse, um Entscheidungen<br />
zu ermöglichen, die auf Fakten<br />
statt Vermutungen basieren.<br />
Welche Rolle spielen Instrumente der<br />
BI im Stahlhandel bisher?<br />
Die Disziplin Business Intelligence<br />
ist in vielen Unternehmen im Bereich<br />
Finanzen & Controlling angesiedelt.<br />
Aufgrund der historisch gewachsenen<br />
Zuordnung stehen hier reine<br />
Finanzzahlen aus Vertrieb und Lagerlogistik<br />
im Vordergrund. Weder die<br />
Anarbeitung noch die Intralogistik<br />
werden hier berücksichtigt, obwohl<br />
sie inzwischen einen signifikanten<br />
Kostenblock darstellen. Oft fehlen<br />
auch objektive Messdaten aus diesen<br />
Bereichen als Basis für eine solide<br />
BI-Betrachtung. Hier liegt ein großes<br />
Erkenntnispotenzial für den Stahlhandel.<br />
Wozu braucht es denn Business Intelligence<br />
auf Basis von Messdaten aus<br />
der Anarbeitung und der Intralogistik?<br />
Wieso sind die reinen ERP-Daten<br />
nicht ausreichend?<br />
ERP-Daten, insbesondere Plandaten,<br />
basieren zu einem großen Teil auf<br />
ungeprüften Annahmen und Heuristiken.<br />
In der Anarbeitung bilden sie<br />
die erwartete Auslastung von Aggre-<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
gaten aus Sicht der Werker im Betrieb<br />
ab. In vielen Fällen meldet das<br />
ERP-basierte Planungstool Vollauslastung.<br />
Gleichzeitig messen unsere<br />
BoosterBOXen aber eine tasächliche<br />
Maschinenauslastung im Bereich von<br />
20 bis 50 %. Diese signifikante Diskrepanz<br />
lässt sich durch das Zusammenführen<br />
von Maschinendaten und<br />
ERP-Daten umfassend analysieren,<br />
um anschließend die richtigen strategischen<br />
Entscheidungen zu treffen.<br />
Was sind die Ursachen für derart<br />
große Abweichungen?<br />
Der Output einer Maschine ist im<br />
Wesentlichen abhängig von der Organisation<br />
und den Prozessen in Anarbeitung<br />
und Intralogistik. Aufgrund<br />
fehlender objektiver Maschinendaten<br />
wurden in der Vergangenheit bei<br />
Erreichen einer subjektiv wahrgenommenen<br />
Vollauslastung fast reflexartig<br />
weitere Maschinen<br />
beschafft. Damit war das Problem<br />
scheinbar gelöst. Das Ergebnis dieser<br />
Vorgehensweise sind Überkapazitäten<br />
in der maschinellen Ausstattung,<br />
die heute zu hohen Fixkosten führen<br />
und wertvolle Lagerflächen blockieren.<br />
Häufig begegnet mir auch die<br />
Vorstellung, dass Anarbeitung sowieso<br />
kein Geld bringt und man nimmt<br />
diesen Zustand einfach hin, anstatt<br />
ihn aktiv zu verändern. Der Abbau<br />
von Überkapazitäten einerseits und<br />
das Steigern von Effizienzen an den<br />
verbleibenden Aggregaten andererseits<br />
ist aus meiner Sicht die nachhaltige<br />
Lösung. Ein Geldverlust durch<br />
Anarbeitung muss nicht sein.<br />
Wie kann die BI Lösung von Kaltenbach.Solutions<br />
den Stahlhandel hier<br />
konkret unterstützen?<br />
Dazu gibt es unterschiedliche Ansatzpunkte.<br />
Zum Beispiel können durch<br />
das Zusammenführen von Maschinen-<br />
und ERP-Daten spezifische Prozess-<br />
und Rüstzeitkataloge erstellt<br />
werden. Diese dienen dann als belastbare<br />
Basis für eine realistische,<br />
maschinenorientierte Kapazitätsplanung.<br />
Darüber hinaus lässt sich das<br />
Zusammenspiel von Auftrag und<br />
Maschine transparent darstellen.<br />
Dann wird klar ersichtlich: Wo verdienen<br />
wir Geld, wo legen wir drauf?<br />
Im Bereich der Lagerlogistik erzeugt<br />
die BI-Lösung beispielsweise Heatmaps<br />
– also Bilder oder Karten, die<br />
gemessene Werte nach Größe farblich<br />
darstellen. Auf ihrer Basis kann<br />
man alternative Lagerkonzepte erarbeiten<br />
und simulieren.<br />
Wie ist der aktuelle der Stand der<br />
Dinge im Hinblick auf Ihre BI-Lösung<br />
und in welche Richtung soll es<br />
in Zukunft gehen?<br />
Die aktuelle Basisversion der „BoosterBI“<br />
umfasst etwa 30 Auswertungen<br />
aus den Bereichen Prozess- und<br />
Rüstzeiten, Anarbeitung, Lagerlogistik,<br />
Intralogistik und Vertrieb. Sowohl<br />
technische als auch kaufmännische<br />
Sichten lassen sich darstellen. Gerade<br />
eine Analyse aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln bringt am Ende<br />
das beste Ergebnis und schafft die<br />
Basis für eine otpimale interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit im Unternehmen.<br />
Weitere Auswertungen werden<br />
noch folgen. Unsere BI-Lösung<br />
basiert auf der marktführenden Standardlösung<br />
„Qlik Sense“ der Firma<br />
Qlik. Mit Hilfe sogenannter No-Code-<br />
Tools können Kunden unsere Standardmodule<br />
um eigene Dashboards<br />
erweitern. Damit ist die Lösung<br />
umfassend und beliebig für alle<br />
Bereiche eines Unternehmens<br />
anpassbar. 2<br />
Gründer geben operative Führung ab<br />
Stabübergabe bei Nissen & Velten<br />
Die Gründer der Nissen & Velten Software GmbH, Jörg Nissen<br />
und Günter Velten haben nach dem Verkauf ihres Unternehmens im<br />
vergangenen Jahr nun auch die operative Führung abgegeben.<br />
Neue Geschäftsführerin ist die Co-CEO der Enventa-Group Stéphanie<br />
Kliner. Die scheidenden Geschäftsführer hatten ihr Unternehmen,<br />
das seinen Hauptsitz in Stockach (Kreis Konstanz) hat, im Jahr<br />
1989 gegründet und zu einem der führenden Anbieter von Branchensoftwarelösungen<br />
für den technischen Handel, den Stahlhandel<br />
und den SHK-Großhandel im deutschsprachigen Raum entwickelt.<br />
eNVenta ERP wird heute von mehr als 380 Unternehmen eingesetzt.<br />
Seit dem Verkauf des Unternehmens an Main Capital Partners im<br />
vergangenen Jahr gehört Nissen & Velten zur Enventa-Group, welche<br />
aktuell fünf Hersteller betriebswirtschaftlicher Softwarelösungen<br />
umfasst. Die Gründer sollen dem Unternehmen noch bis zum 30.<br />
September 2023 beratend zur Seite stehen.<br />
„Wir sind überzeugt davon, dass das von Günter Velten und mir in<br />
den vergangenen 34 Jahren aufgebaute Unternehmen unter dem<br />
Dach der Enventa-Group eine sehr gute Zukunftsperspektive hat und<br />
wünschen Stéphanie Kliner in der neuen Position viel Erfolg“, sagte<br />
Jörg Nissen zum Wechsel in der Geschäftsführung. „Ich freue mich<br />
Stabübergabe bei Nissen & Velten in Stockach: (von links) Stéphanie Kliner<br />
(neue Geschäftsführerin von N&V und Co-CEO der Enventa-Group), Jörg Nissen,<br />
Günter Velten und Daniel Plohnke (Co-CEO Enventa-Group).<br />
sehr, die Führung des Softwarehauses Nissen & Velten zu übernehmen<br />
und werde alles daransetzen, seine Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.<br />
In der Doppelrolle als Geschäftsführerin von Nissen &<br />
Velten und als Co-CEO der Enventa-Group werde ich die Integration<br />
in die Gruppe weiter voranbringen und weitere Synergien erschließen“,<br />
so Stéphanie Kliner über ihre neue Aufgabe.<br />
www.nissen-velten.de<br />
Bild: N&V<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
35
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die App „Kastologic mobile“ ist für mobile Endgeräte vorgesehen. Sie ermöglicht es dem Benutzer, alle Infos zum Ein- und Umlagern,<br />
Kommissionieren und Versenden nebst Bestandsinformationen per Smartphone oder Tablet an das WMS zu übermitteln.<br />
Metall-Anarbeitung mit Kasto<br />
Smart anarbeiten und lagern<br />
Digitalisierte Lager- und Sägeprozesse sind in der modernen Metallverarbeitung weit verbreitet. Experte für smarte<br />
Lösungen ist Kasto: Das Unternehmen bietet seinen Kunden nachhaltige Konzepte, die sämtliche Abläufe automatisieren<br />
und vernetzen – vom Einlagern des Rohmaterials bis zur Kommissionierung der Abschnitte. Zusätzliche Service-Angebote<br />
helfen, Ressourcen zu schonen.<br />
[Kontakt]<br />
Kasto Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Industriestr. 14<br />
77855 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
kasto@kasto.com<br />
Manuelle oder isoliert voneinander<br />
ablaufende Vorgänge sind in<br />
der Metallverarbeitung nicht mehr<br />
zeitgemäß. Dazu gehören unter<br />
anderem Ein- und Auslagern, innerbetrieblicher<br />
Materialtransport,<br />
Sägen, Abnehmen, Markieren, Palettieren<br />
oder Bündeln. State of the art<br />
sind dagegen smarte Konzepte, die<br />
für einen durchgängig gesteuerten,<br />
intelligenten Materialfluss sorgen<br />
– wie sie Kasto anbietet. Dabei kommunizieren<br />
Maschinen, Anlagen,<br />
Waren und Ladungsträger autonom<br />
miteinander und ermöglichen leistungsfähige,<br />
flexible, ressourcenund<br />
kosten effiziente Lager- und<br />
Anarbeitungsprozesse.<br />
„Unsere Kunden müssen trotz<br />
steigender Energie- und Materialkosten<br />
wettbewerbsfähig bleiben<br />
und gleichzeitig ihre Ökobilanz verbessern“,<br />
erklärt Armin Stolzer,<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
von Kasto: „Um das zu erreichen,<br />
liefern wir ihnen energieeffiziente<br />
Technologien sowie nachhaltige<br />
Lagersysteme, Sägemaschinen und<br />
Handlinglösungen – mit der Option,<br />
diese an Folgeprozesse anzupassen.“<br />
Bild: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Materialfluss steuern<br />
KASTOlogic ist ein modulares<br />
Warehouse Management System<br />
(WMS), das speziell auf die Anforderungen<br />
in der Langgut- und<br />
Blechlagerung abgestimmt ist.<br />
Damit können Anwender nicht nur<br />
die Prozesse im Lager, sondern auch<br />
vor- und nachgelagerte Logistik- und<br />
Bearbeitungsschritte einheitlich<br />
steuern und überwachen. Selbst<br />
manuell bediente Lagerbereiche lassen<br />
sich mithilfe der App KASTOlogic<br />
mobile in das System integrieren.<br />
Via Smartphone oder Tablet<br />
kann der Nutzer sämtliche Vorgänge<br />
wie Ein- und Umlagerungen,<br />
Kommissionierungen, Versand- und<br />
Bestandsinformationen an das WMS<br />
übermitteln. Die App setzt auch<br />
sogenannte Pick-by-Crane-Systeme<br />
mühelos um: Dabei beauftragt der<br />
Anwender einen eingebundenen<br />
Hallenkran, der anhand des ausgewählten<br />
Materials selbstständig<br />
zum Lagerplatz fährt.<br />
Energie sparen<br />
KASTOenergysave heißt das innovative<br />
Konzept zur Energierückführung<br />
in automatischen Lagersystemen.<br />
Gewonnene Lage- oder<br />
Bewegungsenergie lässt sich damit<br />
in elektrischen Strom umwandeln,<br />
in Doppelschichtkondensatoren zwischenspeichern<br />
und flexibel nach<br />
Auf der Logimat<br />
konnten sich<br />
die Besucher im<br />
„Smart Solutions<br />
Corner“ an einem<br />
Touchmonitor<br />
über die smarten<br />
und nachhaltigen<br />
Lösungen<br />
des Lager- und<br />
Sägetechnik-Spezialisten<br />
Kasto<br />
informieren.<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Das System Visualassistance von<br />
Kasto vereinfacht die Fernwartung von<br />
Maschinen und Anlagen.<br />
Bedarf nutzen. Eine intelligente<br />
Regelung lädt und entlädt den Energiespeicher<br />
abhängig vom gerade<br />
laufenden Prozess. Die Energie<br />
bleibt bis zur Wiederverwendung<br />
im System. Durch einen nahezu konstanten<br />
Leistungsbezug aus dem<br />
Stromnetz kann die Netzperipherie<br />
im Nennlastbetrieb arbeiten.<br />
Anwender können so die Anschlussleistung<br />
des Regalbediengerätes<br />
zusätzlich um mehr als 50 % reduzieren,<br />
wodurch bei Neubauten Einsparungen<br />
bei der Auslegung der<br />
Stromversorgung erreicht werden<br />
können. Auch werden durch den<br />
En ergiespeicher Lastspitzen vermieden,<br />
was weitere Kosten einspart.<br />
Verschnitt reduzieren<br />
Beim Sägen stehen Anwender vor<br />
der Herausforderung, das verwendete<br />
Material bestmöglich zu nutzen<br />
und Verschnitt zu vermeiden, um<br />
den Ressourcenverbrauch und<br />
damit die Kosten gering zu halten.<br />
Das Softwaremodul KASTOoptisaw<br />
sorgt unter Berücksichtigung verschiedener<br />
Maschinenparameter<br />
wie Schnittspaltbreite und minimaler<br />
Spaltlänge für eine optimale<br />
Zuordnung des eingelagerten Langguts<br />
zu den jeweiligen Sägeaufträ-<br />
gen. Unterschiedlich lange Stäbe,<br />
Rohre und Profile mit verschiedenen<br />
Gehrungswinkeln können mit<br />
möglichst geringem Verschnitt verbraucht<br />
werden – das reduziert die<br />
Kosten und spart Platz im Lager, da<br />
unbrauchbare Reststücke nicht<br />
mehr zurückgelagert werden.<br />
Die KASTOapp bietet zudem<br />
eine Statusübersicht aller im Netzwerk<br />
vorhandenen Kasto-Sägemaschinen<br />
auf einen Blick. Über eine<br />
direkte Remote-Verbindung ist<br />
eine schnelle, detaillierte Störungsdiagnose<br />
sogar bei komplexen<br />
Anforderungen durch einen<br />
Kasto-Mitarbeiter möglich. Noch<br />
einen Schritt weiter geht Kasto mit<br />
seinem System VisualAssistance:<br />
Dieses nutzt das Konzept der Augmented<br />
Reality (Erweiterte Realität),<br />
um die Fernwartung von<br />
Maschinen und Anlagen zu vereinfachen.<br />
Herzstück ist eine interaktive<br />
App für Tablets, Smartphones<br />
oder Smart Glasses. 2<br />
OTH Hagen erstellt CO 2 -Bilanz<br />
Entscheidung für den Klimaschutz<br />
OTH Hagen ist auf dem Weg Richtung<br />
Klimaneutralität – die CO 2 -Bilanz des<br />
Oberflächenspezialisten ist da: Das Zertifikat<br />
von Ecocockpit zeigt den ökologischen<br />
Fußabdruck am Produktionsstandort<br />
Hagen. Die Entscheidung für die Emissionsberechnung<br />
fiel freiwillig, verpflichtend ist<br />
die Bilanz bisher nur für größere Unternehmen.<br />
„Wir wollten wissen, wo wir heute stehen<br />
und was wir tun können. Bei unserer<br />
Größenordnung ist eine CO 2 -Bilanz zwar<br />
nicht verpflichtet, aber dennoch sehr sinnvoll“,<br />
so Gensowski.<br />
Das mittelständische Galvanikunternehmen<br />
bearbeitet unterschiedlichste Werkstücke,<br />
die u. a. verzinkt, gebeizt, passiviert,<br />
entgratet und beschichtet werden. Seine<br />
CO 2 -Bilanz hat OTH mit Unterstützung von<br />
Zeero, Zentrum für Energie, Effizienz- und<br />
Ressourcen-Optimierung der Wirtschaftsförderungsagentur<br />
Ennepe-Ruhr GmbH,<br />
erstellt. Die Experten haben alle direkten<br />
und indirekten CO 2 -Emissionen unter<br />
die Lupe genommen und auf Plausibilität<br />
gesichtet, von Scope 1 bis 3. Zunächst für<br />
den Produktionsstandort Hagen – weitere<br />
Untersuchungen zu Verfahren und Produkten<br />
sollen folgen.<br />
Zu Beginn der Überlegung war der OTH-Geschäftsführer<br />
noch skeptisch und befürchtete<br />
bürokratische und realitätsferne<br />
Hürden. Aber die gewählte Plattform zur<br />
Erstellung der Bilanz überzeugte ihn und<br />
sein Team: „Anhand der nun vorliegenden<br />
Daten können wir künftig effiziente Maßnahmen<br />
ergreifen, die Emissionen gezielt<br />
reduzieren und verbleibende kompensieren.“<br />
www.oth-hagen.de<br />
Jungheinrich<br />
Starker Start in das<br />
Geschäftsjahr 2023<br />
Der Auftragseingang aller<br />
Geschäftsfelder (Neugeschäft, Miete und<br />
Gebrauchtgeräte sowie Kundendienst)<br />
betrug in den ersten drei Monaten des<br />
Jahres 1.350 Mio. € und hat sich damit<br />
gegenüber dem Vorjahr (1.333 Mio. €)<br />
leicht verbessert. Der Auftragsbestand<br />
des Neugeschäftes erreichte zum Ende<br />
des Berichtsquartals 1.779 Mio. €.<br />
Gegenüber dem Bestandswert von 1.595<br />
Mio. € zum Jahresende 2022 ergab sich<br />
somit ein Aufbau um 184 Mio. € beziehungsweise<br />
12 %. Der Konzernumsatz<br />
lag im ersten Quartal bei 1.291 Mio. €<br />
und verzeichnete damit gegenüber dem<br />
Vergleichszeitrum (1.062 Mio. Euro) ein<br />
starkes Wachstum von 22 %. Wesentlicher<br />
Treiber dafür war das Neugeschäft.<br />
Das Ergebnis vor Finanzergebnis und<br />
Ertragsteuern (EBIT) stieg in den ersten<br />
drei Monaten 2023 auf einen Höchstwert<br />
von 120,1 Mio. €. Es übertraf damit den<br />
Vorjahreswert (77,9 Mio. €) um 54 %.<br />
www.jungheinrich.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
37
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Die neue Schweißerschutzkleidung<br />
Kübler<br />
Protectiq Welding<br />
eignet sich<br />
ideal für riskante<br />
Schweißarbeiten<br />
wie zum Beispiel<br />
in Situationen mit<br />
hoher Strahlungshitze<br />
sowie in<br />
engen Räumen.<br />
Bild: Kübler<br />
Kübler Protectiq Welding im Einsatz bei Stahlbau Nägele<br />
Neue Schutzkleidung erleichtert Arbeit<br />
Nach einer erfolgreichen Testphase hat sich Stahlbau Nägele entschieden, die vorhandenen Schutzanzüge für<br />
Schweißfachkräfte sukzessive durch die Schutzkleidung Kübler Protectiq Welding zu ersetzen. Das Unternehmen mit<br />
Stammsitz in Eislingen (Fils) ist im Stahl-, Industrie- und Schlüsselfertigbau tätig.<br />
[Kontakt]<br />
Paul H. Kübler<br />
Bekleidungswerk<br />
GmbH & Co. KG<br />
Jakob-Schüle-Str. 11-25<br />
73655 Plüderhausen<br />
www.kuebler.eu<br />
Da bei den Schlosser- und<br />
Metallbauarbeiten vor allem das<br />
Schweißen eine gefährliche und körperlich<br />
belastende Tätigkeit darstellt,<br />
war das Interesse an neuen, innovativen<br />
Arbeitsschutzprodukten speziell<br />
für diesen Bereich stets groß.<br />
Schweißerkleidung bisher mit<br />
wenig Tragekomfort<br />
Im Stahlbau und der Schlosserei von<br />
Nägele kommen das MAG- und das<br />
WIG-Verfahren, auf den Baustellen<br />
zudem das E-Hand-Schweißen zum<br />
Einsatz. Diese Verfahren erfordern<br />
neben Gesichts-, Augen- und Atemschutz,<br />
Schweißerschutzhandschuhen<br />
und Sicherheitsschuhen eine<br />
Schweißerkleidung, die alle Anforderungen<br />
der EN ISO 11611 in der<br />
höchsten Klasse 2 erfüllt. „Durch die<br />
hohen Normvorgaben zum Schutz<br />
der Mitarbeiter war Schweißerkleidung<br />
bisher relativ schwer und bot<br />
im Vergleich zu „normaler“ Workwear<br />
weniger Tragekomfort“, erklärt der<br />
stellvertretende Fertigungsleiter bei<br />
Nägele, Franz Friedberger.<br />
Der Metallbaumeister und Europäische<br />
Schweißfachmann wünschte<br />
sich vor allem für die Arbeiten seiner<br />
zwölf Schweißerkollegen in Zwangshaltungen<br />
und den teilweise engen<br />
räumlichen Verhältnissen auf Baustellen<br />
„eine nach aktuellen ergonomischen<br />
Erkenntnissen konzipierte<br />
Schutzkleidung“. Zu Kübler als Lieferant<br />
von Workwear bestanden seit<br />
Jahren Kontakte. Darum erfuhr er<br />
frühzeitig von der Entwicklung der<br />
neuen Schweißerkleidung und signalisierte<br />
Interesse, die Kleidung im<br />
Betrieb zu testen, auch schon bevor<br />
die Serienfertigung startete.<br />
Feuerprobe bestanden<br />
Erfahrene Schweißerfachkräfte trugen<br />
die Kleidung über Wochen in der<br />
Fertigung und auf den Baustellen. Sie<br />
äußerten sich anschließend zu Passform<br />
und Tragekomfort. „Es herrschte<br />
vollkommene Einigkeit darüber,<br />
dass die neue Schweißerkleidung in<br />
allen Arbeitshaltungen deutlich<br />
angenehmer zu tragen ist als die bisherige“,<br />
berichtet Friedberger. Kübler<br />
erreicht dies u. a. durch vorverlegte<br />
Seitennähte der Hosen, vorgeformte<br />
Ellbogen- und Kniebereiche, Bewegungsfalten<br />
am Rücken und den elastischen<br />
Hosenbund. Positiv seien<br />
auch die Materialeigenschaften<br />
bewertet worden, führt Friedberger<br />
weiter aus. Das mit Proban ausgerüstete<br />
Gewebe aus 79 % Baumwolle,<br />
20 % Polyester und 1 % antistatische<br />
Fasern ist nicht nur dauerhaft flammbeständig,<br />
sondern zudem weich auf<br />
der Haut und atmungsaktiv, was<br />
angesichts der hohen Umgebungstemperaturen<br />
beim Schweißen<br />
von besonderem Vorteil ist.<br />
Friedberger schätzt darüber hinaus<br />
„die konstruktiven Details der<br />
neuen Kleidung, die den Schutz der<br />
Schweißer über die Normerfüllung<br />
hinaus verbessern“. So gewährleistet<br />
die Anordnung aller Taschenpatten<br />
und Nähte nach dem Dachziegelprinzip,<br />
dass Tropfen direkt nach unten<br />
abfließen und nicht stehenbleiben.<br />
Extra breite, den Tascheneingriff<br />
überlappende Patten, verstellbare<br />
Ärmelbündchen, die höhere Nierenpartie<br />
der Hose und die längere<br />
Jackenform verhindern das Eindringen<br />
von Funken und Schweißabfall<br />
selbst bei Arbeiten über Kopf oder in<br />
gebeugter Haltung.<br />
Nach der erfolgreichen Testphase<br />
entschied die Nägele-Geschäftsleitung,<br />
die vorhandenen Schutzanzüge<br />
sukzessive durch Kübler Protectiq<br />
Welding zu ersetzen. Im täglichen<br />
Einsatz konnte die neue Schweißerkleidung<br />
auch ihre Robustheit<br />
und Industriewäschetauglichkeit<br />
unter Beweis stellen. „Die eingesetzten<br />
Materialien und deren Verarbeitung<br />
halten den harten Arbeitseinsätzen<br />
wie auch der Wäsche gut<br />
Stand“, resümiert Friedberger. 2<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Zerkleinerungsanlage spart Zeit und Kosten<br />
Erfolgsfaktor Recycling<br />
Die Erdwich Zerkleinerungs-Systeme<br />
GmbH stellt auf der diesjähirgen Gifa<br />
(12.-16.06.) in Düsseldorf den vollautomatisierten<br />
Zweiwellen-Reißer RM1350/2 vor.<br />
Die Anlage ist für den Einsatz in Giessereien<br />
konzipiert und lässt sich direkt in<br />
Druckgießzellen integrieren, wo sie anfallende<br />
Druckguss-Bauteile aus Aluminium<br />
oder Magnesium zuverlässig aufschließt.<br />
Die vorzerkleinerten Gussteile lassen sich<br />
in einem energieeffizienten Schmelzvorgang<br />
wiederverwerten.<br />
Die effiziente Zerkleinerung von immer<br />
größer werdenden sowie teilweise zusammenhängenden<br />
Aluminiumstrukturbauteilen<br />
gilt aufgrund sich ändernder Karosseriekonzepte<br />
und Antriebsstränge als neue<br />
Herausforderung in der Automobilbranche.<br />
Bisher wurden die Fehlangüsse und Restmaterialien,<br />
darunter Motorblöcke, Getriebe-<br />
und Kupplungsgehäuse, Federbeinaufnahmen<br />
und -stützen, sowie Bauteile<br />
von Schwellern, in Containern gesammelt<br />
und wieder eingeschmolzen. Diese Vorgehensweise<br />
ist relativ zeitaufwändig und<br />
die Zwischenlagerung der oftmals großen<br />
und sperrigen Teile nimmt viel Platz in<br />
Anspruch. Mit dem Grobzerkleinerer<br />
RM1350/2, der auch nachträglich in bestehende<br />
Druckgießzellen integriert werden<br />
kann, bietet Erdwich jedoch eine effektive<br />
Lösung an. Neben der dezentralen Integration<br />
der Reißermaschine in den laufenden<br />
Prozess gibt es auch die Möglichkeit, den<br />
RM1350/2 als Stand-Alone-Variante zentral<br />
im Innen- wie Außenbereich der Gießerei<br />
zu platzieren.<br />
www.erdwich.com<br />
Bild: Hyster<br />
Das digitale Flottenmanagement-System<br />
Jungheinrich FMS bietet eine Schnittstelle zum<br />
Austausch von Flottendaten mit den IT-Systemen<br />
von Kunden.<br />
Transparente Übersicht aller<br />
relevanten Fahrzeugdaten<br />
Digitales Management für<br />
Flurförderzeuge<br />
Jungheinrich hat auf der Logimat<br />
2023 in Stuttgart sein neues Flottenmanagementsystem<br />
präsentiert. Das<br />
„Jungheinrich FMS“ ist eine digitale Lösung<br />
zum Management von Flurförderzeugflotten.<br />
Das webbasierte Tool vereint technische<br />
und kaufmännische Fahrzeugdaten in<br />
einem System und bietet Nutzern dank<br />
umfassender Analysen exakte Daten für<br />
konkrete Entscheidungen. Mit einer digitalen<br />
Zugangssteuerung, der Meldung von<br />
Schockereignissen sowie diverser Kostenund<br />
Produktivitätsanalysen kann die Auslastung<br />
der Flotte gesteigert, die Betriebskosten<br />
gesenkt und die Sicherheit für<br />
Mensch und Maschine erhöht werden, so<br />
das Unternehmen.<br />
Bild: Jungheinrich<br />
Hyster erweitert UT-Serie mit 7-Tonnen-Staplern<br />
Niedrige Betriebskosten, hohe Produktivität<br />
Neue verbrennungsmotorische Stapler<br />
erweitern die Hyster UT-Baureihe bis zu<br />
einer Tragfähigkeit von 7 t. Die Stapler eignen<br />
sich ideal für unterschiedliche Transportaufgaben.<br />
Bei einfachen Anwendungen<br />
tragen die Neuzugänge dazu bei, Kosten zu<br />
minimieren und die Produktivität zu steigern.<br />
Die Produktreihe umfasst einfach zu bedienende<br />
Stapler mit Elektro- und Verbrennungsmotor.<br />
Sie ist ideal für Unternehmen,<br />
die Gabelstapler für den gelegentlichen Einsatz<br />
benötigen. Die neuen Modelle sind mit<br />
verschiedenen Hubgerüsten und Anbaugeräten<br />
erhältlich. Ausgestattet mit hochwertigen<br />
und langlebigen Kubota SI- und<br />
CI-Industriemotoren erfüllen die Stapler die<br />
EU-Abgasnorm Stufe V. Die funktionalen<br />
Stapler sind einfach zu bedienen und zu<br />
warten, so das Unternehmen. Damit eignen<br />
sie sich unter anderem für den Einsatz im<br />
Baustoffhandel, in der Metallverarbeitung,<br />
in Werkstätten und in verschiedenen Produktionsbetrieben.<br />
Bei den neuen Modellen trägt die gute<br />
Sicht durch das Hubgerüst zur Steigerung<br />
der Produktivität bei. Während der Fahrt<br />
hat der Fahrer sowohl die Last als auch<br />
den Bereich vor dem Stapler im Blick. Ein<br />
robustes Dach schützt zuverlässig den<br />
Fahrer. Das verstellbare Lenkrad erleichtert<br />
Manövrieren auf engstem Raum.<br />
www.hyster.com<br />
Eine Besonderheit des Systems ist seine<br />
Schnittstelle zum Austausch von Flottendaten<br />
mit den IT-Systemen von Kunden.<br />
Jungheinrich ist eigener Auskunft zufolge<br />
der erste Hersteller von Flurförderzeugen,<br />
der eine solche Lösung für den Austausch<br />
von Flottendaten mit Drittsystemen anbietet.<br />
Der Datenaustausch per Schnittstelle<br />
ermögliche eine verbesserte Planung und<br />
Koordination von Ressourcen, wodurch<br />
Engpässe vermieden und die Produktivität<br />
gesteigert werden kann. Durch die bidirektionale<br />
Kommunikation zwischen den<br />
Systemen kann das Flottenmanagementsystem<br />
auf Ereignisse und Veränderungen<br />
im Kundensystem reagieren und entsprechende<br />
Anpassungen vornehmen. Dies<br />
ermöglicht ein dynamisches Management<br />
der Flotte, das sich an wechselnde Bedingungen<br />
und Anforderungen anpassen kann.<br />
www.jungheinrich.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
39
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Stahlindustrie begrüßt Industriestrompreis<br />
Wie geht‘s weiter mit dem Strom?<br />
Strom und Gas sind ein Problem: Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind deren Preise zeitweise<br />
exorbitant gestiegen – eine große Belastung für private Verbraucher wie für Unternehmen. Insbesondere<br />
energieintensive Industrien wie die Stahlproduktion sind im internationalen Wettbewerb daher schlechter gestellt. Um<br />
den gravierendsten Folgen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung Anfang 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse<br />
beschlossen, von der auch die energieintensiven Industrien profitieren. Da sie jedoch bald wieder ausläuft, stellt<br />
sich die Frage nach längerfristigen Lösungen. Als Antwort hat die Bundesregierung nun die Einführung eines<br />
Industriestrompreises vorgeschlagen.<br />
Energiekosten sind ein entscheidender<br />
Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit<br />
vor allem energieintensiver<br />
Unternehmen auf den<br />
internationalen Märkten. Durch<br />
den Krieg gegen die Ukraine haben<br />
die Preise für Strom und Gas teils<br />
exorbitant angezogen. Schwierigkeiten<br />
bereiteten den Unternehmen<br />
dabei sowohl der Einkauf auf den<br />
Spotmärkten als auch die langfristige<br />
Beschaffung an den Terminmärkten.<br />
Gleichzeitig stehen energieintensive<br />
Branchen wie die<br />
Stahlproduktion vor der Herausforderung,<br />
ihre Prozesse zukünftig<br />
klimaneutral zu gestalten.<br />
Chemieindustrie. Auch Kokereien,<br />
Mineralölverarbeitung sowie die<br />
Herstellung von Glas, Keramik,<br />
Papier und Pappe sind energieintensive<br />
Wirtschaftsbereiche.<br />
Zusammengenommen benötigten<br />
diese Industriezweige 2020 rund<br />
76 % der gesamten industriell<br />
genutzten Energiemenge, schufen<br />
21 % der Bruttowertschöpfung und<br />
beschäftigten rund 15 % der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer in<br />
der Industrie.<br />
Mit der Strom- und Gaspreisbremse<br />
wird der Strompreis aktuell<br />
gedeckelt. Für 80 % des Vorjahresverbrauchs<br />
gilt ein niedrigerer<br />
Preis, darüber hinaus muss der<br />
Marktpreis gezahlt werden. Bei der<br />
Preisbremse werden energieintensive<br />
Unternehmen, die mehr als<br />
30.000 kWh im Jahr verbrauchen,<br />
einen nochmal niedrigeren Preis<br />
(der für 70 % ihres vorherigen Verbrauchs<br />
gilt) erhalten. Die Strompreisbremse<br />
gilt ab Januar 2023, sie<br />
soll am 30. April 2024 enden.<br />
Einen ähnlichen Mechanismus<br />
gibt es beim Gas: Für die rund<br />
25.000 energieintensiven Industrieunternehmen<br />
mit mehr als 1,5<br />
Mio. kWh Jahresverbrauch wird der<br />
Gesonderte Förderung für<br />
energieintensive Industrien<br />
Die Industrie benötigt über ein Viertel<br />
der gesamten in Deutschland<br />
verwendeten Energiemenge. Zu den<br />
energieintensiven Industrien<br />
gehört die Metallerzeugung, der<br />
größte Verbraucher ist jedoch die<br />
„Auch wenn am Ende eine marktwirtschaftliche<br />
und förderfreie Lösung stehen muss, ist für<br />
die Übergangszeit als Brückenlösung ein<br />
Transformationsstrompreis von 4 bis maximal<br />
6 Cent/kWh jetzt dringend notwendig.“<br />
Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Endenergieverbrauch in Deutschland nach Sektoren 2020<br />
in % an der gesamten verwendeten Energiemenge<br />
29 %<br />
15 %<br />
Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />
28 %<br />
Private Haushalte Industrie (Verarbeitendes<br />
Gewerbe und Bergbau)<br />
Verkehr Gewerbe, Handel,<br />
Dienstleistungen<br />
Rundungsbedingte Abweichung möglich. Definition Industrie weicht ab vom sonstigen Beitrag aufgrund einer anderen Unterteilung der AG Energiebilanzen.<br />
Quelle: AG Energiebilanzen<br />
27 %<br />
Industrieller Energieverbrauch nach Branchen 2020<br />
in Mrd. kWh<br />
Herstellung von chemischen Erzeugnissen 304,7<br />
Metallerzeugung und -bearbeitung 228,5<br />
Kokerei und Mineralölverarbeitung 103,9<br />
H. v. Glaswaren, Keramik, Verarb. v. Steinen u. Erden 84,7<br />
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 69,9<br />
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 59,1<br />
Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 36,1<br />
H. v. Holz-, Flecht-, Korb- u. Korkwaren (ohne Möbel) 24,8<br />
Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />
Herstellung von Metallerzeugnissen 22,2<br />
Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 22,2<br />
Maschinenbau 19,2<br />
Energieintensive Industriezweige<br />
Sonstige Industriezweige<br />
Die Übersicht enthält industrielle Wirtschaftszweige mit einem Energieverbrauch von mindestens 19 Milliarden kWh. Jahreserhebung über die E<br />
nergieverwendung der Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes, im Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden (EVAS-Nr. 43531).<br />
Arbeitspreis pro Kilowattstunde auf<br />
7 Cent gedeckelt. Wie beim Strom<br />
gilt der Rabatt für 70 % ihres<br />
Gas-Verbrauchs im Jahr 2021.<br />
Langfristige Maßnahmen<br />
notwendig<br />
Für die energieintensiven Industrien<br />
sind die Strom- und Gaspreisbremse<br />
willkommene Maßnahmen.<br />
Da sie jedoch nur kurzfristig angelegt<br />
sind und 2024 auslaufen, stellt<br />
sich die Frage nach längerfristigen<br />
Lösungen, die betroffenen Industrien<br />
angesichts im internationalen<br />
Vergleich hoher Strom- und Gaspreise<br />
zu unterstützen.<br />
Dafür hat Wirtschaftsminister<br />
Robert Habeck mit Zustimmung des<br />
SPD-Koalitionspartners ein Konzept<br />
vorgelegt, das unter anderem<br />
vorsieht, Industrieunternehmen<br />
Zugang zu kostengünstigen Erneuerbaren<br />
Energien zu Kosten nahe<br />
an den Gestehungskosten zu ermöglichen.<br />
Bis diese Langfristmaßnahme<br />
greift, sei jedoch ein Brückenstrompreis<br />
notwendig, so<br />
Habeck. Er soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der energieintensiven<br />
Unternehmen in den 20er-Jahren<br />
sichern.<br />
„Konkret sichern wir so gute<br />
Arbeitsplätze, komplexe Wertschöpfungsketten<br />
und hoch innovative<br />
Unternehmen, die sich gerade<br />
transformieren“, sagte Habeck.<br />
Konkret schlägt das Ministerium<br />
einen Brückenstrompreis von<br />
6 Cent pro Kilowattstunde für<br />
berechtigte Unternehmen vor. Auch<br />
der Brückenstrompreis soll je für<br />
80 % des Verbrauchs der Unternehmen<br />
gelten, darüber hinaus sind<br />
Marktpreise fällig.<br />
q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
41
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Energieintensive Industriezweige 2020<br />
in %<br />
Energieverbrauch 76 24<br />
Statistisches Bundesamt (Destatis), 2023<br />
Betriebe 15 85<br />
Beschäftigte 15 85<br />
Bruttowertschöpfung 21 79<br />
Energieintensive Branchen<br />
Sonstige Industriezweige<br />
Jahresbericht für Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden (EVASNr. 42271).<br />
Kostenstrukturerhebung im Verarbeitenden Gewerbe, Bergbau (EVAS-Nr. 42251).<br />
q Stahlindustrie begrüßt<br />
Industriestrompreis<br />
„Die hohen Energiepreise sind ein<br />
erheblicher Wettbewerbsnachteil<br />
für den Stahlstandort Deutschland<br />
und die energieintensiven Industrien.<br />
Auch wenn am Ende eine<br />
marktwirtschaftliche und förderfreie<br />
Lösung stehen muss, ist für<br />
die Übergangszeit als Brückenlösung<br />
ein Transformationsstrompreis<br />
von 4 bis maximal 6 Cent/<br />
kWh jetzt dringend notwendig.<br />
Ein Konzept, das hier eine beihilferechtlich<br />
machbare Lösung vorsieht,<br />
begrüßen wir als Diskussionsgrundlage<br />
ausdrücklich“,<br />
„Wer den politisch gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />
Unternehmen‘ beschränkt, denkt zu kurz.“<br />
Christian Vietmeyer, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands<br />
Stahl- und Metallverarbeitung e.V.<br />
sagte Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin<br />
der Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, zu dem<br />
Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers.<br />
Auch die stahlverarbeitende<br />
Industrie begrüßt den Industriestrompreis<br />
– mahnt aber zugleich<br />
eine flächendeckende Abdeckung<br />
der Hilfe an: „Wer den politisch<br />
gelenkten Strompreis auf ‚energieintensive<br />
Unternehmen‘ beschränkt,<br />
denkt zu kurz”, sagte der Hauptgeschäftsführer<br />
des Wirtschaftsverbands<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. Christian Vietmeyer. Das<br />
werde die gefürchtete Abwanderung<br />
und den Verlust von Arbeitsplätzen<br />
nicht flächendeckend verhindern,<br />
so Vietmeyer. Der WSM befürchtet,<br />
dass die Begrenzung auf ausgewählte<br />
Branchen bei vielen den Stecker<br />
ziehen könnte. Er spricht für rund<br />
5.000 Unternehmen mit circa<br />
500.000 Betroffenen, von denen ein<br />
erheblicher Teil als „nicht energieintensiv“<br />
bezeichnet ist.<br />
Kritik vom FDP-Koalitionspartner<br />
Kritik kommt dabei von Finanzminister<br />
Christian Lindner. Auch er<br />
sieht eine Verschlechterung der<br />
internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
energieintensiver Unternehmen<br />
aufgrund hoher Energiekosten<br />
als Risiko. Deren Verbesserung hat<br />
er sich daher ganz oben auf seine<br />
Agenda geschrieben. Allerdings<br />
befürwortet er andere Instrumente,<br />
um das Ziel zu erreichen: nämlich<br />
geeignete steuerliche Rahmenbedingungen<br />
und beschleunigte<br />
Genehmigungsverfahren.<br />
In erster Linie auf direkte staatliche<br />
Hilfen zu setzen, sei ökonomisch<br />
unklug, so Lindner in einem<br />
Gastbeitrag im Handelsblatt. Es<br />
widerspreche den Prinzipien der<br />
sozialen Marktwirtschaft, wäre<br />
verteilungspolitisch ungerecht und<br />
ökonomisch ineffizient, so Lindner.<br />
Wettbewerb und ökonomisches<br />
Verhalten würden damit ausgebremst.<br />
Zudem gäbe es viele praktische<br />
Probleme, da es unmöglich<br />
sei abzugrenzen, wo Industrie<br />
genau beginnt und endet und die<br />
Subventionierung damit zu Wettbewerbsverzerrungen<br />
zum Beispiel<br />
mit dem Handwerk führen<br />
könne. 2<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Bild: Messe Düsseldorf<br />
Die „Bright World of Metals“ glänzt mit einem Rekordergebnis: Rund 2.360 Aussteller aus aller Welt präsentieren<br />
sich vom 12. bis 16. Juni auf den internationalen Leitmessen für Gießerei- und Metallurgietechnik<br />
Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast 2023<br />
Messe-Quartett für energieintensive<br />
Metallurgie-Industrie<br />
Vom 12. bis 16. Juni 2023 wird Düsseldorf zum Zentrum der internationalen Gießerei- und Metallurgieindustrie: Die<br />
Weltleitmessen Gifa, Metec, Thermprocess und Newcast, die alle vier Jahre stattfinden und zusammen das gesamte<br />
Spektrum von Gießereitechnik, Gussprodukten, Metallurgie und Thermoprozesstechnik abdecken, sind gerade in diesem<br />
Jahr bei den energieintensiven Branchen besonders gefragt, denn die derzeitigen Herausforderungen befeuern die<br />
Digitalisierung in der Metalltechnologie und ihre Suche nach nachhaltigen und zukunftsweisenden Lösungen.<br />
Mehr als 2.000 Aussteller aus<br />
über 50 Ländern greifen globale<br />
Trends auf und zeigen in zwölf Messehallen<br />
die gesamte Bandbreite an<br />
aktuellen Technologien und Produkten.<br />
Die Hot Topics der „Bright World<br />
of Metals“ lauten: Dekarbonisierung<br />
der metallurgischen Industrie, eco-<br />
Metals, Kreislaufwirtschaft, Digitalisierung,<br />
additive Fertigungsverfahren<br />
sowie E-Mobilität und<br />
automobiler Leichtbau.<br />
„Angesichts des aktuellen Branchenumfelds<br />
stehen uns im Juni eine<br />
zukunftsweisende Gifa, Metec,<br />
Thermprocess und Newcast bevor.<br />
Mit dem Klimaschutzplan 2050 der<br />
EU fasst die metallurgische Industrie<br />
gerade jetzt heiße Eisen an und<br />
braucht mehr denn je eine starke<br />
Kommunikationsplattform für den<br />
weltweiten Austausch”, sagt Malte<br />
Seifert, Director der Gifa, Metec,<br />
Thermprocess und Newcast bei der<br />
Messe Düsseldorf GmbH.<br />
Topmarken dabei<br />
Neben Topmarken wie Heinrich Wagner<br />
Sinto, Oskar Frech, Vesuvius für<br />
die Gifa, Dihag Holding, Primemetals,<br />
SMS group (Metec), Heunisch,<br />
Kutes Metal, Thoni Alutec (Newcast)<br />
oder z.B. Aichelin, Electrotherm und<br />
WS Wärmeprozesstechnik (Thermprocess)<br />
sind in Düsseldorf so gut<br />
wie alle namhaften Unternehmen<br />
vertreten. „Die Reiselockerungen im<br />
asiatischen Raum haben die Ausstelleranmeldungen<br />
zusätzlich beflügelt.<br />
Fachbesucherinnen und -besucher<br />
können sich in diesem Jahr also<br />
erneut auf die gewohnt hohe Internationalität<br />
der vier Fachmessen<br />
freuen“, so Seifert weiter.<br />
Nicht nur in Bezug auf die Aussteller,<br />
sondern auch hinsichtlich der<br />
Besucherstruktur, macht „The Bright<br />
World of Metals“ ihrem Namen alle<br />
Ehre: Mehr als die Hälfte der Messegäste<br />
kommt erfahrungsgemäß aus<br />
Übersee und ganz Europa.<br />
ecoMetals – der Weg in die Zukunft<br />
Seit 2011 fester Bestandteil der<br />
„Bright World of Metals“ und ein<br />
besonderes Highlight des Messequartetts<br />
ist die ecoMetals-Kampagne<br />
der Messe Düsseldorf. Als Initiative<br />
für mehr Nachhaltigkeit nimmt<br />
sie auf den ökologischen Weg der<br />
Gießerei- und metallverarbeitenden<br />
Industrien Bezug und fördert ausstellende<br />
Unternehmen, die in innovative,<br />
nachhaltige und wirtschaftlich<br />
wettbewerbsfähige Technologien<br />
investieren. Messegäste erkennen an<br />
den mit dem ecoMetals-Logo ausgezeichneten<br />
Messeständen und im<br />
Online-Portal die umweltbewussten<br />
Innovationen. Sie werden auf der<br />
Gifa, Metec, Thermprocess und<br />
Newcast durch tägliche kostenlose<br />
Guided Tours – den sogenannten eco-<br />
Metals-Trails – zu den ausgewählten<br />
Ausstellern geführt.<br />
Mit neuen Technologien, neuen<br />
Verfahren zur CO 2 -Minderung und<br />
-Vermeidung, mit dem vermehrten<br />
Einsatz erneuerbarer Energien und<br />
Wasserstoff statt Kohle ist „The<br />
Bright World of Metals“ auf dem grünen<br />
Weg in eine klimaneutrale<br />
Zukunft. Im ecoMetals Forum in<br />
Halle 9 werden am 15. und 16. Juni<br />
2023 die wichtigsten Themen der<br />
Transformation der Metallindustrie<br />
diskutiert. 2<br />
[Kontakt]<br />
Messe Düsseldorf<br />
GmbH<br />
Messeplatz<br />
Stockumer<br />
Kirchstraße 61<br />
40474 Düsseldorf<br />
+49 211 4560-01<br />
www.messeduesseldorf.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
43
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Blick auf die Stahlfassade eines mit Granite® Silky Shine renovierten Bürogebäudes in<br />
Rennes (Frankreich). Der vorlackierte Stahl von ArcelorMittal Europe – Flat Products in<br />
seinem Farbton „Chrome“ reflektiert den Himmel und die umliegenden Grünflächen.<br />
Die hochwertigen Ondatherm ® -Dachpaneele mit hervorragender<br />
Wärmedämmung und guter Tragfähigkeit bieten<br />
sich als robuste und zugleich leichte Dachkonstruktion<br />
für Solar-Dächer an.<br />
Bilder: Arcelormittal<br />
Arcelormittal auf der Bau<br />
Stahl-Lösungen zum Hingucken<br />
Der Stahlkonzern Arcelormittal hat auf der Messe Bau im April in München seine neuesten Lösungen für das nachhaltige<br />
Bauen präsentiert: von Fassadenlösungen über Tragwerke bis hin zu Dachkonstruktionen für Photovoltaikanlagen.<br />
[Kontakt]<br />
ArcelorMittal<br />
Germany Holding<br />
GmbH<br />
Dradenaustr. 33<br />
21129 Hamburg<br />
https://germany.<br />
arcelormittal.com<br />
„In diesem Jahr lag unser Schwerpunkt auf dem<br />
Thema ,Nachhaltig Bauen mit Stahl‘. Bei der Reduktion<br />
des CO 2 -Fußabdrucks im Bausektor spielt kohlenstoffarmer<br />
Stahl eine bedeutende Rolle“, erklärte Tapas<br />
Rajderkar, Chief Marketing Officer von Arcelormittal<br />
Europe – Long Products.<br />
EAF-Stähle reduzieren Kohlenstoff-Footprint<br />
Im XCarb-Sortiment fasst Arcelormittal alle Herstellungsverfahren,<br />
Produkte und Projekte des Konzerns<br />
zusammen, die auf die Reduzierung von CO 2 -Emissionen<br />
abzielen. XCarb-Stahl wird in einem Elektrolichtbogenofen<br />
(EAF) unter Verwendung von 100 % grünem<br />
Strom und bis zu 100 % Schrott hergestellt, wodurch<br />
der Kohlenstoff-Fußabdruck von Stahlgebäuden erheblich<br />
reduziert wird. Die Emissionen können bis zu<br />
300 kg CO 2 pro Tonne betragen – ein Bruchteil der über<br />
2 t CO 2 bei konventionell hergestelltem Stahl.<br />
Mit der Granite-Produktfamilie bietet Arcelormittal<br />
eine Reihe von organisch beschichteten Stählen für<br />
Gebäudehüllen mit mehr als 120 Farben und Texturen<br />
an, die eine Garantie von bis zu 40 Jahren haben. Für<br />
Fassadenunterkonstruktionen, Solarmontagestrukturen,<br />
aber auch für Kabeltrassen, Verbundböden und<br />
viele weitere Anwendungen ist Magnelis metallisch<br />
beschichteter Stahl dreimal korrosionsbeständiger als<br />
normaler verzinkter Stahl, so der Stahlhersteller. Beide<br />
Produkte sind als XCarb recycelt und erneuerbar hergestellt<br />
erhältlich.<br />
Seit Anfang des Jahres setzt Arcelormittal zudem<br />
ein neuartiges Beschichtungsverfahren ein. Die Elektrostrahltechnologie<br />
zur Aushärtung von Lacken<br />
kommt fast ohne Lösungsmittel aus und reduziert die<br />
Treibhausgasemissionen erheblich.<br />
Schnelle Montage von Solar-Paneelen<br />
Arcelormittal hat sich weiterhin auf die Installation<br />
von Photovoltaik-Modulen auf Dächern spezialisiert.<br />
Das Ondatherm Solar-Dachpaneel bietet eine einfache<br />
und schnelle Montage für Photovoltaikanlagen, ist<br />
zudem robust und bietet einen hohen Wärmeschutz,<br />
so der Konzern.<br />
Ein weiterer Bereich, den Arcelormittal auf der<br />
Bau vorgestellt hat, sind die Lösungen des Konzerns<br />
für tragende Strukturen: Die Cofraplus 80-Verbunddeckenprofile<br />
sind als Stahl-Fertigdecken bauaufsichtlich<br />
zugelassen und haben im Vergleich zu Beton-Fertigdecken<br />
eine deutlich geringere CO 2 -Bilanz. Für<br />
strukturelle Anwendungen bieten die hochfesten<br />
Histar-Stähle Kosten und Materialeinsparungen. Die<br />
witterungsbeständige Stahlsorte Arcorox mit natürlichem<br />
Korrosionsschutz schließlich hat eine lange<br />
Lebensdauer und wird bereits erfolgreich im Brückenbau<br />
eingesetzt. 2<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer<br />
Mixed Emotions im April<br />
Insgesamt gute Nachrichten, jedoch<br />
auch einige schlechte, kommen vom<br />
KfW-ifo-Mittelstandsbarometer im April: Unter<br />
dem Strich stieg das Geschäftsklima der kleinen<br />
und mittleren Unternehmen in Deutschland<br />
um moderate 0,8 Zähler gegenüber März<br />
auf jetzt -2,5 Saldenpunkte an. Das ist bereits<br />
der sechste Anstieg in Folge, nachdem die<br />
Stimmung im vergangenen Herbst unter der<br />
akuten Angst vor einer Energiekrise regelrecht<br />
kollabiert war.<br />
Treiber des Anstiegs sind aber allein die<br />
Geschäftserwartungen: Sie ziehen deutlich<br />
um 3,4 Zähler auf jetzt -6,8 Saldenpunkte an<br />
– bleiben aber weiter im negativen Bereich.<br />
Die Geschäftslageurteile sinken dagegen um<br />
2,1 Zähler auf nun 1,9 Saldenpunkte. Damit<br />
nähern sich die Lageurteile wieder der Nulllinie,<br />
die für den langfristigen Durchschnitt<br />
steht. Das ist ein Indiz für anhaltende konjunkturelle<br />
Belastungen, etwa aus dem geldpolitischen<br />
Restriktionskurs und den inflationsbedingten<br />
Kaufkraftverlusten.<br />
Erste Anpassung der Ersatzbaustoffverordnung<br />
Regelung zum Abfallende fehlt<br />
Ab 1. August 2023 gilt die neue<br />
Ersatzbaustoffverordnung, um mehr Recycling<br />
am Bau zu ermöglichen. Noch vor deren<br />
Inkrafttreten hat der Deutsche Bundestag im<br />
Mai über die erste Anpassung der Verordnung<br />
entschieden, die aus Sicht von Felix<br />
Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband<br />
Deutsches Baugewerbe (ZDB), erneut<br />
nicht weit genug geht: „Die Ersatzbaustoffverordnung<br />
ist ein dringend notwendiger<br />
Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft am<br />
Bau. Mit den 228 Mio. t, die jährlich an Bauschutt<br />
anfallen, stünde der Bauwirtschaft<br />
Bauen im Bestand<br />
Neuer Verband gegründet<br />
Anders als in den beiden Vormonaten<br />
laufen die Stimmungstrends in den Hauptwirtschaftsbereichen<br />
der mittelständischen<br />
Wirtschaft aktuell wieder auseinander. Auf<br />
den größten Zuwachs kommt der Einzelhandel,<br />
dessen Geschäftsklima sich um 4,1<br />
Zähler auf 7,1 Saldenpunkte verbessert.<br />
Die mittelständischen Einzelhändler stehen<br />
damit im April an der Stimmungsspitze, was<br />
nach den herben Kaufkraftverlusten und der<br />
dadurch verursachten Konsumschwäche<br />
seit dem vergangenen Herbst perspektivisch<br />
für eine Stabilisierung des privaten<br />
Verbrauchs spricht. Auch im Verarbeitenden<br />
Gewerbe hellt die Stimmung weiter auf<br />
(+1,6 Zähler auf -3,8 Saldenpunkte). Die<br />
mittelständischen Dienstleister, Großhandelsunternehmen<br />
und Baufirmen berichten<br />
hingegen von schlechterer Stimmung als<br />
im März.<br />
www.kfw.de/mittelstandsbarometer<br />
eine immense Rohstoffquelle zur Verfügung.<br />
Dieses Potenzial bleibt jedoch zum Großteil<br />
ungenutzt. Es fehlt auch in der Anpassung<br />
der Verordnung eine Regelung, die festlegt,<br />
dass gütegesicherte Ersatzbaustoffe kein<br />
Abfall mehr sind, sondern hochwertige Bauprodukte”,<br />
sagte Pakleppa. Der ZDB fordert,<br />
umgehend eine Regelung zum sogenannten<br />
Abfallende vorzulegen. Ziel sei es, dass sich<br />
Ersatzbaustoffe als gleichwertige Bauprodukte<br />
am Markt durchsetzen können.<br />
www.zdb.de<br />
Um das Bauen im Bestand zu fördern, hat sich bereits im Februar in Berlin der<br />
gleichnamige Verband Bauen im Bestand e. V. gegründet. Das Bauen im Bestand sei ein<br />
wesentlicher Schlüssel, um die Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland zu erreichen<br />
sowie gleichzeitig bezahlbaren und modernen Raum für Leben und Arbeit zu schaffen, hieß<br />
es zu Gründung. Um dieses Ziel zu erreichen, will der neue Verband, der auf Initiative der<br />
Greyfield Group gegründet wurde, darauf hinwirken, entsprechende Bauprojekte zu vereinfachen<br />
und Lösungsmöglichkeiten umsetzbar zu machen.<br />
www.fuerbauenimbestand.de<br />
März-Auftragseingang bei<br />
Werkzeugmaschinen<br />
Rückgang der<br />
Maschinenbestellungen<br />
vorerst gestoppt<br />
Im ersten Quartal 2023 sank der<br />
Auftragseingang der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie<br />
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
nominal um 11 %. Dabei<br />
notierten die Bestellungen aus dem Inland<br />
18 % unter Vorjahr, die Auslandsorders fielen<br />
um 8 %. Insgesamt steht das Minus<br />
zwar für einen realen Rückgang von 17 %.<br />
„Angesichts der vielen Belastungen durch<br />
die Energiekrise, die hohe Inflation, gestiegene<br />
Zinsen und eine insgesamt schwächere<br />
Konjunktur ist es jedoch erfreulich,<br />
dass der Abwärtstrend im Auftragseingang<br />
am aktuellen Rand im März vorerst<br />
gestoppt ist“, kommentiert Dr. Wilfried<br />
Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken),<br />
Frankfurt am Main, das Ergebnis.<br />
Dabei hält sich das Ausland deutlich<br />
stabiler als der Inlandsmarkt. Impulse<br />
kommen insbesondere aus den Nicht-Euro-Ländern,<br />
wo auch Großaufträge eine<br />
wichtige Rolle spielen. „Insgesamt sind<br />
die Belastungen für unsere Branche<br />
zurückgegangen“, erklärt Schäfer. China<br />
habe die Zero-Covid-Politik beendet. Die<br />
Lieferketten entspannen sich zunehmend.<br />
Daher können wichtige Kundenbranchen<br />
wie die Automobilindustrie wieder mehr<br />
produzieren. Sie hatte unter dem Chipmangel<br />
besonders gelitten. Entsprechend<br />
nahm der Umsatz im ersten Quartal wieder<br />
mehr Fahrt auf. Mit einem Plus von<br />
20 %, das sind real 11 %, spiegeln sich die<br />
positiven Faktoren hier wider.<br />
Unabhängig von der aktuellen Konjunktur<br />
führten zahlreiche Entwicklungen zu mehr<br />
Investitionen: der anhaltende Trend zur<br />
Automatisierung, die zunehmende Digitalisierung,<br />
die boomende Elektromobilität,<br />
der Aufbau von Kapazitäten in der Triade<br />
für kritische Infrastruktur (z. B. Chips,<br />
Batterien), umfangreiche Investitionen in<br />
den Klimaschutz (z. B. Wärmepumpen)<br />
und den Ausbau erneuerbarer Energien<br />
sowie steigende Rüstungsausgaben. „Wir<br />
erwarten, dass sich der Auftragseingang<br />
in der zweiten Jahreshälfte stabilisiert“,<br />
sagte Schäfer.<br />
www.vdw.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
45
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Deutsche Energie-Agentur<br />
Energy Efficiency Award 2023<br />
Wie sparen Unternehmen Energie<br />
ein? Welche Konzepte werden umgesetzt,<br />
um Treibhausgasemissionen zu verringern?<br />
Auch in diesem Jahr sucht die Deutsche<br />
Energie-Agentur (Dena) wieder einfallsreiche<br />
kleine und große Firmen, die ihre Energiespar-Ideen<br />
einer breiten Öffentlichkeit<br />
vorstellen wollen. Noch bis zum 12. Juni<br />
2023 können sich Unternehmen bei der<br />
Dena melden, um sich dem Wettbewerb der<br />
besten Ideen zur Senkung von Treibhausgasemissionen<br />
zu stellen. Beim EEA haben Firmen<br />
die Chance, ihre vielfältigen Maßnahmen<br />
zu zeigen, mit denen sie an der<br />
Energiewende arbeiten.<br />
In den vier Wettbewerbskategorien des<br />
Energy Efficiency Award findet fast jeder<br />
kreative Lösungsansatz seinen Platz. Die<br />
Teilnahme auch mit ungewöhnlichen Projekten<br />
lohnt sich, denn neben der hochkarätigen<br />
Jury kommt auch das Publikum zu Wort<br />
und darf über einen Preis bestimmen. Mit<br />
einem Sonderpreis werden zudem kleine<br />
und mittlere Unternehmen für ihr Klimaschutz-Engagement<br />
prämiert.<br />
Die Auszeichnung ist mit Preisgeldern von<br />
insgesamt 30.000 € dotiert. Die Nominierten<br />
erhalten zudem ein EEA-Siegel zur Nutzung<br />
in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Die Preisträger<br />
werden auf dem diesjährigen dena<br />
Energiewende-Kongress gekürt, der am 13.<br />
und 14. November in Berlin stattfindet.<br />
Wann: Deadline für die Einreichung:12. Juni<br />
2023<br />
www.energyefficiencyaward.de<br />
DGM – Deutsche Gesellschaft für<br />
Materialkunde e.V.<br />
Direktes und indirektes<br />
Strangpressen<br />
Vom 13.-14.06. findet das Seminar<br />
„Direktes und indirektes Strangpressen”<br />
der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde<br />
(DGM) in Berlin statt. Das Strangpressen<br />
ist ein spanloses Umformverfahren<br />
zur Herstellung von stangen-, profil- oder<br />
rohrförmigen Metallhalbzeugen. Es zählt zu<br />
den Grundpfeilern der Umformtechnik.<br />
Durch eine enge Verknüpfung mit anderen<br />
Fertigungstechnologien, bzw. mit der rechnergestützten<br />
Prozesssteuerung oder<br />
Simulationsmethodik entstehen viele<br />
Impulse für die Entwicklung neuer Einsatzmöglichkeiten.<br />
Die Vorträge und die praktischen Versuche<br />
dieser Fortbildung sind als geschlossener<br />
Kurs zu den grundlegenden Kenntnissen<br />
der beschriebenen Verfahren konzipiert.<br />
Zudem werden in der Fortbildung auf einer<br />
8 MN-Strang- und Rohrpresse vergleichende<br />
Versuche zum direkten und indirekten<br />
Strangpressen durchgeführt. Die Datenerfassung<br />
und -auswertung erfolgen vollautomatisch.<br />
In das Programm der Fortbildung ist zudem<br />
ein Networking-Abend inkl. gemeinsamen<br />
Abendessen integriert. Dieser bietet den<br />
Teilnehmenden eine ideale Möglichkeit<br />
zum weiteren Austausch bereits gemachter<br />
Erfahrungen und der weiteren Vertiefung<br />
der Fortbildungsinhalte in einem angenehmen<br />
Rahmen.<br />
Wann: 13.-14.06.2023<br />
Wo: Forschungszentrum Strangpressen der<br />
TU Berlin<br />
https://dgm.de/de/veranstaltungen/<br />
fortbildungen<br />
Steel Construction Institute<br />
Entwerfen in Edelstahl<br />
Der zweiteilige Kurs „Entwerfen in<br />
Edelstahl” vermittelt Ingenieuren die notwendigen<br />
Fähigkeiten, um Konstruktionen<br />
aus rostfreiem Stahl in Übereinstimmung<br />
mit der aktuellen europäischen Konstruktionspraxis<br />
zu entwerfen. Da die Nachfrage<br />
nach belastbaren und langlebigen Konstruktionen<br />
mit geringem Wartungsaufwand<br />
steigt, werden immer mehr Anwendungen<br />
für rostfreien Stahl im Bauwesen eingesetzt.<br />
Nichtrostende Stähle sind attraktive und<br />
hoch korrosionsbeständige Stahllegierungen<br />
mit guter Festigkeit, Zähigkeit und Ermü-<br />
Konstruktionspraxis-Online-Seminar<br />
Sicherer Umbau von Maschinen und Anlagen<br />
Das Online-Seminar „Sicherer Umbau von Maschinen und Anlagen” der Fachzeitschrift<br />
Konstruktionspraxis informiert am 13. Juni 2023 über die rechtlichen Anforderungen<br />
beim Umbauen von Maschinen und Anlagen. Die Gefährungsbeurteilung, die<br />
Beschaffung von Zukaufteilen sowie die Lieferung und Anpassung von Dokumenten sind<br />
nur einige Beispiele, für damit verbundene Aufgabenstellungen. Der erfahrene Referent<br />
Jürgen Heimann vermittelt Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur die wichtigsten<br />
theoretischen Grundlagen, sondern gibt auch viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg.<br />
Wann: 13.06.2023<br />
Wo: Online-Kurs via Zoom<br />
https://akademie.vogel.de<br />
dung. Sie werden für Bauwerke in küstennaher<br />
Umgebung, die Tausalzen ausgesetzt<br />
sind, oder in stark verschmutzten Gebieten<br />
verwendet.<br />
Zu den in diesem Kurs behandelten Themen<br />
gehören: Material und mechanische Eigenschaften,<br />
aktuelle Fallstudien, Bemessung<br />
von Bauteilen und Verbindungen sowie<br />
Feuerbeständigkeit. Die Unterschiede in<br />
den Eigenschaften und im Verhalten im<br />
Vergleich zu Kohlenstoffstahl werden hervorgehoben.<br />
Jeder Teilnehmende erhält ein<br />
PDF-Exemplar der SCI-Veröffentlichung<br />
„Design Manual for Structural Stainless<br />
Steel (P413)“.<br />
Wann: 13.06.2023, 10:00 – 12:00,<br />
15.06.2023, 10:00 – 12:00<br />
Wo: Online-Kurs<br />
https://portal.steel-sci.com/<br />
trainingcalendar.html<br />
Maschinenmarkt<br />
Wissensforum Zerspanung<br />
Am 22. November 2023 findet in<br />
Würzburg das zweite Wissensforum Zerspanung<br />
statt. Der Veranstalter, die Fachzeitschrift<br />
Maschinenmarkt, hat ein spannendes<br />
Programm mit Vorträgen, Schulungen<br />
und Workshops zu aktuellen Trends zusammengestellt.<br />
Führende Werkzeughersteller,<br />
namhafte Maschinenbauer und Forschungseinrichtungen<br />
vermitteln den Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern theoretisches Wissen<br />
und praktische Tipps zu den neusten Zerspan-Methoden.<br />
Wann: 22.11.2023<br />
Wo: Vogel Convention Center Würzburg<br />
www.wissensforum-zerspanung.de<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />
12.–16.06.2023 6th European Stel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />
13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />
20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />
27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />
18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
10.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
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<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
47
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bilder: Thyssenkrupp Steel Europe AG<br />
3D-Visualisierung einer DRI-Anlage<br />
Mit Rohrleitungen auf Wasserstoffkurs<br />
Stahlrohre für die Wasserstoff-Nutzung<br />
Eine Menge in der Pipeline<br />
Politik und Wirtschaft sehnen eine verstärkte Wasserstoffnutzung herbei und haben sich längst auf Lösungssuche<br />
begeben. Dabei ist nicht nur die Erzeugung und die Speicherung von H2 sicherzustellen, auch dessen Transport ist<br />
zu regeln, damit der Wasserstoff vom Erzeugungsort zur Verwendungsstelle gelangt. Für Wasserstoffspeicher und<br />
-transportwege wird allerdings ein hoher Investitionsbedarf notwendig. Gefragt ist die Rohrbranche, die bereits<br />
geeignete Technologien und Materialien bietet.<br />
Europa plant, bis 2050<br />
CO 2 -neutral zu sein. Zur Erreichung<br />
der Klimaneutralität wird Wasserstoff<br />
mitentscheidend sein – und das<br />
in mehrfacher Hinsicht. Als Speichermedium<br />
können mit ihm<br />
Schwankungen zwischen Energieproduktion<br />
und -verbrauch, die bei<br />
der Nutzung von Erneuerbaren<br />
Energien auftreten, ausgeglichen<br />
werden. Außerdem wird durch die<br />
Verwendung von grünem Wasserstoff<br />
die Industrie – wie etwa bei der<br />
Stahlproduktion – CO 2 -neutral. Notwendig<br />
ist jeweils eine Infrastruktur<br />
aus Rohrleitungen und Anlagentechnik.<br />
Der sichere Wasserstofftransport<br />
wird bei einem regenerativen<br />
Energiemix eine zentrale Rolle einnehmen<br />
– und die Rohrbranche ist<br />
bereits H2-ready. So liefert Mannesmann<br />
Stahlrohre, die für den<br />
Transport und die Speicherung<br />
ausgelegt sind. Für die H2-Weiterleitung<br />
– etwa in Pipelines – wird<br />
die Innenoberfläche frei von Oberflächenabsätzen<br />
gefertigt.<br />
Innere Angriffspunkte für den<br />
Wasserstoff werden durch eine<br />
Unterschreitung des Phosphor- und<br />
Schwefelgehaltes – im Vergleich zur<br />
EIGA-Richtlinie – auf ein Minimum<br />
beschränkt (die EIGA-Richtlinie IGC<br />
Doc 121/14 der European Industrial<br />
Gases Association enthält Empfehlungen<br />
für Planung, Bau, Betrieb<br />
und Sicherheit von metallischen<br />
Transport- und Verteilnetzsystemen,<br />
die reinen Wasserstoff beziehungsweise<br />
Wasserstoffgemische<br />
führen). „Ein weiter abgesenktes<br />
Kohlenstoffäquivalent gewährleistet<br />
eine hervorragende Schweißbarkeit<br />
unseres Rohrwerkstoffes“, betont<br />
Mannesmann. Das sichere eine<br />
lange Lebensdauer.<br />
Rohrbranche bereit<br />
für den H2-Markt<br />
Gemeinsam mit Partnern aus der<br />
Stahldistribution liefert Benteler<br />
Steel/Tube die Benteler Hyresist-Produktfamilie,<br />
zu der nahtlose,<br />
warmgewalzte Rohre gehören und<br />
die die Anforderungen der European<br />
Industrial Gases Association (EIGA)<br />
an Rohre für Verteilnetze erfüllt. Die<br />
Kriterien lauten: wasserstoffkonforme<br />
Stahlanalyse, Druckresistenz<br />
sowie homogene Struktur. Der<br />
Abmessungsbereich der Benteler-Rohrlösung<br />
entspricht mit einem<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
Außendurchmesser von 21,3 bis<br />
141,3 mm den aktuellen Vorgaben<br />
für Wasserstoffleitungen. „Darüber<br />
hinaus beugen optimierte mechanische<br />
Werte und die hohe Reinheit<br />
der verwendeten Stahlwerkstoffe<br />
einer Wasserstoffversprödung vor“,<br />
erklärt das Unternehmen.<br />
Auch Butting ist bereit für den<br />
H2-Rohrmarkt. Mit vakuumisolierten<br />
Transferleitungen könnten laut<br />
Unternehmen im Vergleich zu konventionell<br />
mit Schaum isolierten<br />
Rohren Zeit und Ressourcen gespart<br />
werden. Der kosteneffiziente Transfer<br />
von flüssigem Erdgas und flüssigem<br />
Wasserstoff LH2 (LNG) erfordere<br />
Leitungssysteme in wesentlich<br />
größeren Dimensionen, als dies für<br />
andere kryogene Flüssigkeiten der<br />
Fall sei. So können kleinere Rohrdurchmesser<br />
gewählt werden,<br />
wodurch der Materialaufwand reduziert<br />
wird. Neben Standardleitungen<br />
gehören zur Firmen-Expertise unter<br />
anderem Transfersysteme für Trailer<br />
(Helium und Wasserstoff), Wasserstoff-Systeme<br />
für die Automobilbranche<br />
sowie Betankungssysteme<br />
für die Luft- und Raumfahrt (Wasserstoff<br />
und Sauerstoff).<br />
Wichtige Wasserstoff-Projekte<br />
Wichtig ist es aktuell, mit vorausschauendem<br />
Blick zu agieren. So<br />
werden in Wolfsburg zwei hochmoderne<br />
Gaskraftwerke die Energieversorgung<br />
des VW-Werks und der<br />
Stadt Wolfsburg sichern. „Damit sie<br />
perspektivisch auch mit Wasserstoff<br />
betrieben werden können, kamen<br />
beim Bau der Versorgungsleitung<br />
schon jetzt Mannesmann H2ready-Rohre<br />
von Mannesmann Line<br />
Pipe zum Einsatz“, erläutert Mannesmann.<br />
Die knapp 1.900 Rohre<br />
besitzen Einzellängen von bis zu 18<br />
m in der Güte L360NE und einen<br />
überwiegenden Durchmesser von<br />
406,4 mm. Die Trasse verläuft parallel<br />
zu einer bereits bestehenden<br />
Leitung und wurde auf einer Länge<br />
von neun Kilometern grabenlos und<br />
damit besonders schonend verlegt.<br />
Hierfür wurden die Rohre zusätzlich<br />
mit GFK umwickelt.<br />
Für die Anbindung des LNG-Gasterminals<br />
in Brunsbüttel nach Hetlingen<br />
liefert die Salzgitter AG-Tochter<br />
Mannesmann Grossrohr GmbH<br />
(MGR) im Auftrag der Gasunie<br />
Deutschland Rohre mit einem<br />
Durchmesser von DN 800 für eine<br />
Länge von insgesamt etwa 54 km.<br />
Die rund 3.200 Rohre sind so spezifiziert,<br />
„dass durch die Leitung in<br />
Zukunft auch Wasserstoff transportiert<br />
werden kann“, erklärt MGR.<br />
Die Inbetriebnahme ist bis Ende<br />
2023 vorgesehen.<br />
Ein aktuell aufsehenerregendes<br />
Bauprojekt ist die Anbindung des<br />
LNG-Terminals Wilhelmshaven mit<br />
H2-ready Stahlrohren von Mannesmann<br />
Line Pipe im Auftrag des<br />
Energienetzbetreibers Ewe Netz.<br />
Mit rund 16.000 t H2-ready Rohren<br />
trägt Mannesmann zum Ausbau der<br />
LNG-Infrastruktur im Nordwesten<br />
Deutschlands bei. Insgesamt liefert<br />
das Unternehmen etwa 4.100 Rohre<br />
im Abmessungsbereich DN 600 in<br />
den Längen 18 bis 12 Meter. Die<br />
Inbetriebnahme der Leitung soll<br />
Ende 2023 erfolgen.<br />
Klimafreundlichere<br />
Stahlproduktion<br />
Für die Herstellung von Rohren für<br />
den Wasserstofftransport werden<br />
H2-optimierte Stähle für sichere und<br />
langlebige Rohrleitungstransportsysteme<br />
benötigt, die auch Thyssenkrupp<br />
liefert. Der Konzern verfügt<br />
neben den niedriglegierten Stahlsorten<br />
X42 und X52, die zum Transport<br />
von gasförmigem Wasserstoff<br />
und Wasserstoffgemischen geeignet<br />
sind, über optimierte Werkstoffkonzepte<br />
für den Festigkeitsbereich bis<br />
X70. „Diese Stähle sind im Hinblick<br />
auf die zu erwartenden Normanforderungen<br />
von Längs- und Spiralnahtrohren<br />
zum Wasserstofftransport,<br />
insbesondere in Bezug auf<br />
eingeschränkte Gehalte an Kohlenstoff,<br />
Phosphor und Schwefel, optimiert“,<br />
erläutert Thyssenkrupp.<br />
Auch die Produktion von Stahl<br />
soll – unter Zuhilfenahme von Wasserstoff<br />
– klimafreundlicher werden.<br />
Thyssenkrupp Steel investiert<br />
daher in die Dekarbonisierung seiner<br />
Stahlproduktion, womit auch die<br />
ökologische Bilanz von Stahlrohren<br />
wiederum verbessert wird. Daher<br />
beauftragte der Konzern SMS mit<br />
dem Engineering, der Lieferung und<br />
dem Bau einer wasserstoffbetriebenen<br />
Direktreduktionsanlage, zweier<br />
Einschmelzer und zugehöriger<br />
Nebenaggregate am Standort Duisburg.<br />
Es handelt sich um eines der<br />
weltweit größten industriellen<br />
Dekarbonisierungsprojekte mit<br />
einem Auftragsvolumen allein für<br />
SMS von über 1,8 Milliarden Euro,<br />
die Inbetriebnahme ist für Ende<br />
2026 vorgesehen.<br />
H2-Infrastruktur aufbauen<br />
Mit Salcos (Salzgitter Low CO 2 Steelmaking)<br />
strebt Salzgitter gemeinsam<br />
mit Partnern aus Wirtschaft<br />
und Forschung die Grundlagen für<br />
eine nahezu CO 2 -freie Stahlproduktion<br />
an. Zentrale Elemente des Programms<br />
sind Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen und dessen Einsatz in<br />
der Produktion von Wasserstoff mittels<br />
Elektrolyse. „Dieser grüne Wasserstoff<br />
wird die Kohle ersetzen, die<br />
wir derzeit im konventionellen<br />
Hochofenprozess verwenden“,<br />
erläutert der Konzern. Möglich wird<br />
dies mithilfe sogenannter Direktreduktionsanlagen,<br />
in denen Eisenerz<br />
durch Wasserstoff direkt im festen<br />
Zustand zu Eisen reduziert wird. Bei<br />
dieser Technologie werde an Stelle<br />
von CO 2 Wasserdampf ausgestoßen.<br />
Es gibt viel zu tun: So ist beispielsweise<br />
Deutschland nicht ausreichend<br />
vorbereitet auf den Hochlauf<br />
der Wasserstoff-Wirtschaft. So<br />
lautet das Ergebnis der H2-Bilanz,<br />
einer Analyse des Energiekonzerns<br />
E.ON, die auf Daten des Energiewirtschaftlichen<br />
Instituts an der Universität<br />
zu Köln basiert. „Mit Blick auf<br />
das Jahr 2030 stellt sich heraus,<br />
dass weder die inländische Erzeugungskapazität<br />
von grünem Wasserstoff<br />
ausreicht, noch der deutsche<br />
Importbedarf gedeckt werden<br />
kann.“ Außerdem mangele es an der<br />
Infrastruktur – noch. Hier ist nun<br />
auch die Rohrbranche gefordert. Für<br />
die Umsetzung ist sie bereit.<br />
Innovationen aus dieser Branche<br />
werden auf der internationalen<br />
Leitmesse Tube vom 15. bis 19. April<br />
2024 auf dem Düsseldorfer Messegelände<br />
gezeigt. 2<br />
www.tube.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 6|23<br />
49
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
U17-Transport ins Museum<br />
Der letzte Weg<br />
Eine ungewöhnliche Reise: Eine<br />
500 t schwere U17 wurde im Mai über<br />
das Meer, den Rhein und über Straßen ins<br />
Technik Museum Speyer bewegt. Läuft<br />
alles nach Plan, soll der maritime Oldtimer<br />
2024 der Öffentlichkeit zugänglich<br />
gemacht werden. „Solche Exponate, verbunden<br />
mit dem internationalen Großtransport,<br />
sind eine Herausforderung auf<br />
allen Ebenen aber das Ergebnis ist den<br />
enormen Aufwand wert“, so Projektleiter<br />
und Standortleiter des Technik Museum<br />
Sinsheim Michael Einkörn. Anfang April<br />
verließ U17, das am 14. Dezember 20 10<br />
in Eckernförde ausgemustert wurde, das<br />
Marine-Arsenal der Bundeswehr, um<br />
danach mit einem mächtigen 900 t-Portalkran<br />
in ein Trockendock gehoben zu werden.<br />
Anschließend führten Experten der<br />
Thyssenkrupp Marine Systems GmbH die<br />
finalen Demilitarisierungsarbeiten durch,<br />
beispielsweise das Anbohren der Tauchzellen.<br />
Zudem wurde der Koloss von<br />
Algen, Muscheln und Seepocken befreit.<br />
Endgültig für seeuntauglich befunden und<br />
sauber, war das U-Boot jetzt bereit für<br />
seine letzte große Reise. Auf einem hochseetauglichen<br />
Ponton machte sich das<br />
ausrangierte Untersee-Gefährt auf nach<br />
Speyer. Der Transport hat es in sich: Nach<br />
dem Passieren des Nord-Ostseekanals<br />
musste die Nordsee überquert werden,<br />
weiter durch Rotterdam und dann den<br />
Rhein hinaus. Die letzen Meter sind überirdisch:<br />
als Straßen-Schwertransport kam<br />
das U-Boot schließlich im Technik Museum<br />
Speyer an.<br />
Die beiden Technik Museen Sinsheim<br />
und Speyer zeigen zusammen auf mehr<br />
als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus<br />
allen Bereichen der Technikgeschichte in<br />
einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Vom<br />
U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde<br />
bis zum Space Shuttle Buran ist alles<br />
vertreten. An 365 Tagen im Jahr geöffnet,<br />
ziehen die Museen über 1 Mio. Besucher<br />
im Jahr an.<br />
www.technik-museum.de/de/u17<br />
Bild: TMSNH/SP<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
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auhage|schwarz, Leichlingen<br />
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monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
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möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
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Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
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ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
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50 <strong>Stahlreport</strong> 6|23
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STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />
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BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />
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