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Stahlreport 2023.03

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78. Jahrgang | März 2023<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

03<br />

23<br />

Stahl für grüne Energie | S. 50<br />

Jebens liefert Brennteile für Wellenkraftwerk<br />

Stahlbau in luftiger Höhe | S. 20<br />

Endspurt für Südbrücke übers Salzbachtal<br />

Personalmangel in der Lkw-Branche | S. 38<br />

Studie benennt Ursachen und Auswirkungen


Bereit für größere Aufgaben?<br />

Fernstudium – in drei Jahren berufsbegleitend zum „Betriebswirt Stahlhandel (BDS)“<br />

Argumente<br />

z Staatlich zugelassener Studiengang<br />

z Markenrechtlich geschützter Abschluss<br />

z Registriert auf Stufe 7 im Fernstudien-<br />

DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen)<br />

z Zertifizierter Anbieter<br />

Inhalte<br />

z Technik (Werkstoffe, Produkte,<br />

Anarbeitung)<br />

z Wirtschaft (Kaufmännische Kompetenz,<br />

Führungskompetenz)<br />

z Methoden (Selbst- und Sozialkompetenz)<br />

Formen<br />

z 50 Module<br />

z 5 Präsenzphasen<br />

z 3 Prüfungen<br />

z 1 Studienarbeit<br />

Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211 86497-0 · Telefax: 0211 86497-22<br />

www.stahlhandel.com<br />

fernstudium<br />

Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in dieser Ausgabe möchte ich zu Beginn einem Ereignis Raum geben, das medial mittlerweile von<br />

den prominenten Plätzen der Berichterstattung verschwunden ist: das schreckliche Erdbeben in<br />

der Türkei und in Syrien, bei dem zehntausende Menschen zu Tode und noch mehr Menschen in<br />

schwere Notlage gekommen sind.<br />

Auch wenn sich diese Katastrophe gegenwärtig in eine Reihe anderer Krisen einreiht, die – wie<br />

vor allem der Krieg gegen die Ukraine, der Klimawandel und der Verlust der Biodiversität – unsere<br />

Aufmerksamkeit beanspruchen, macht sich das Erdbeben bis in unser unmittelbares Umfeld hinein<br />

bemerkbar. Die türkischen, türkisch-stämmigen oder anderweitig mit der Türkei und auch mit<br />

Syrien verbundenen Menschen hier in Deutschland sind häufig unmittelbar betroffen, weil Familie,<br />

Freunde, Verwandte vor Ort betroffen sind. Es sind auch Kolleginnen und Kollegen im Stahlhandel<br />

und anderen Branchen, die gerade schlimme Zeiten durchmachen.<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

28./29. September<br />

in Magdeburg<br />

Stellvertretend für alle anderen Aktionen, Hilfsangebote und Unterstützungsmaßnahmen, die<br />

es in unserer Branche sicher gab und gibt, möchte ich eine Hilfsgüter-Lieferung erwähnen, die<br />

die Nordwest Handel AG kurz nach der Katastrophe auf den Weg gebracht hat: 33 Paletten mit<br />

Deckenheizstrahlern, Gasheizern und LED-Akkuhandleuchten hat der Einkaufsverbund gemeinsam<br />

mit der Rothenburger Holding in die Unglücksregion geliefert. Das sind Hilfsmittel, die vor Ort<br />

dringend benötigt werden und einen praktischen Nutzen für die Menschen haben.<br />

Abseits von diesem Unglück blickt die Wirtschaft und die Stahlbranche zu Jahresbeginn<br />

traditionell zugleich zurück und nach vorn. „Ein Jahr der Unsicherheit“ bilanziert beispielsweise<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research im BDS, für das vergangene Stahlhandelsjahr in den neuesten<br />

Branchenzahlen (S. 28). Ein positives Moment kommt aus der Stahlverarbeitung: Dort häufen sich<br />

mehr und mehr Meldungen über die Verwendung von grünen Stählen für Projekte, diesmal etwa<br />

eine Kooperation zwischen Waelzholz und Arcelormittal (S. 22) – und wir werten das optimistisch<br />

als gutes Zeichen für sich entwickelnde neue Märkte. Andere Sektoren sehen mit gemischten<br />

Gefühlen der weiteren Entwicklung entgegen, etwa der Bau (ab S. 32), die Fahrzeugindustrie<br />

(ab S. 36) und der Maschinenbau (S. 34).<br />

Eine hoffnungsvolle Meldung ist schließlich finden Sie am Ende dieser Ausgabe: das<br />

Wellenkraftwerk, an dem schwedische Forscher aktuell arbeiten. Gelingt es, können wir eine<br />

weitere Quelle grün erzeugter Energie erschließen.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 3 2023<br />

Forscher entwickeln Wellenkraftwerk<br />

Weitere Alternative für grüne Energie?<br />

50<br />

Wie ein schlagendes Herz: Das Wellenkraftwerk, an dem die schwedischen<br />

Forscher von CorPower Ocean AB derzeit arbeiten, funktioniert nach<br />

dem Prinzip des Herzens. Damit die Mechanik der Generatoren den<br />

rauhen Bedingungen des Meeres standhält, setzen die Konstrukteure auf<br />

hochqualitative Brennteile von Jebens.<br />

20<br />

Im Zeitplan<br />

Südbrücke über die A66 im Endspurt<br />

Die Sprengung der maroden Salzbachtalbrücke im<br />

November 2021 war Präzisionsarbeit. Ebenso im<br />

Zeitplan und wie vorgesehen läuft auch der Bau<br />

der neuen Brücke. Ende Januar haben die Stahlbau-<br />

Experten der Arge Porr/Plauen Stahl den dritten<br />

Verschubabschnitt erfolgreich durchgeführt. Im<br />

Schneckentempo wurde das rund 940 t schwere<br />

Stahl-Teilstück über eine Strecke von etwa 82 m<br />

eingeschoben.<br />

Zu wenig Fahrpersonal<br />

Studie benennt Gegenmaßnahmen<br />

38<br />

Nicht nur Großbritannien hat ein Problem mit<br />

fehlendem Fahrpersonal. Für das laufende Jahr fehlen<br />

an den Lenkrädern der Transportbranche rund 70.000<br />

Fahrerinnen und Fahrer, rechnet eine aktuelle Studie<br />

vor, für die sich ein breites Bündnis aus Unternehmen<br />

und Verbänden zusammengetan hat. Neben Ursachen<br />

und Auswirkungen des Mangels benennt sie auch<br />

Gegenmaßnahmen.<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Nordwest erzielt Rekordergebnis<br />

9 Edelstahl Service Kubisch – Next Level der Langprodukt-<br />

Oberflächenbearbeitung<br />

10 Richard Köstner AG – Kunden danken hohe Lieferfähigkeit<br />

Stahlhandel<br />

12 Steeltec entwickelt „Stahl der Zukunft“<br />

14 Beltrame präsentiert CO 2 -neutralen Stahl<br />

16 Oryx Stainless – CO 2 -Bilanz für Edelstahl verbessert<br />

Stahlverarbeitung<br />

12<br />

Weniger<br />

Wärmebehandlung<br />

Steeltec entwickelt<br />

ultrahochfeinen<br />

Qualitätsstahl<br />

Die Wärmebehandlung ist oft<br />

ein notwendiger Schritt, wenn<br />

Standardstählen mit besonderen<br />

Eigenschaften versehen<br />

werden sollen. Steeltec, ein<br />

Unternehmen der Swiss Steel<br />

Group, hat nun einen Stahl<br />

entwickelt, der dank gezielter<br />

Temperaturführung und spezieller<br />

Umformverfahren bei<br />

der Herstellung keine Sonderbehandlungen<br />

mehr benötigt.<br />

20 Sicher und im Zeitplan – Der Bau der Salzbachtalbrücke<br />

22 Thyssenkrupp Steel – Verzinkter Stahl aus der Hightech-Fabrik<br />

24 Waelzholz & Arcelormittal – Deutlich geringerer CO 2 -Fußabdruck<br />

26 Wuppermann erweitert Produktion<br />

BDS<br />

28 BDS-Research: Ein Jahr der Unsicherheit<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

30 eNVenta ERP – Business Intelligence an Bord<br />

31 Ohra Regalanlagen – Coil für Coil mehr Effizienz<br />

Messen und Märkte<br />

32 Ifo-Institut – Baubranche weiter mit Gegenwind<br />

34 Messe Bau – Digitale Prozesse verändern die Baubranche<br />

36 Pkw-Markt im Rückwärtsgang gestartet<br />

38 Studie zum Fahrermangel – Ursachen und Auswirkungen<br />

40 Einkaufsmanager-Index – Geringerer Kostendruck lässt Zuversicht<br />

wachsen<br />

44 Termine<br />

45 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

46 Python in Marxloh – Klöckner & Co unterstützt Lernprojekt<br />

Lifesteel<br />

50 Das Herz-Prinzip – Jebens-Brennteile für Wellenkraftwerk<br />

50 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Eberhard Frick<br />

feiert am 3. April seinen 70. Geburtstag. Der<br />

Geschäftsführende Gesellschafter der Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG führt das traditionsreiche<br />

Familienunternehmen seit über 40 Jahren<br />

– sehr erfolgreich. Gemeinsam mit seinen beiden<br />

Brüdern Gunter und Hans-Jörg Frick hat Eberhard<br />

Frick die damalige „Friedrich Kicherer Eisenhandlung“<br />

heute zu einem der größten Stahlhandelsunternehmen<br />

Deutschlands ausgebaut.<br />

Bild: Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Nach seiner erfolgreichen Ausbildung zum<br />

„Staatlich geprüften Betriebswirt“ an der Fachschule<br />

des Deutschen Eisenwaren- und Hausrathandels<br />

in Wuppertal trat Eberhard Frick 1978<br />

in das elterliche Unternehmen ein. In seiner<br />

Ägide ist das Unternehmen stetig gewachsen:<br />

Als eine der ersten Firmen siedelte sich Kicherer<br />

1980 im Industriegebiet Ellwangen-Neunstadt<br />

an und errichtete dort unter anderem eine neue Firmenzentrale,<br />

ein Verwaltungsgebäude, ein Stahllager sowie eine Biegerei. Weitere<br />

Meilensteine waren 1987 die Erweiterung des Betonstahlbiegebetriebs<br />

sowie 1994 der Bau des ersten Stahlcenters mit zwei<br />

Hallen. Eine dritte Halle für Formstahl und Breitflanschträger kam<br />

1999 hinzu. Durch den Bau der Hallen 4 bis 7 wurde das erste<br />

Stahlcenter im Verlauf von zwölf Jahren um mehr als das Siebenfache<br />

vergrößert. 2018 schließlich wurde die<br />

bisher größte Investition der Unternehmensgeschichte<br />

fertiggestellt: das Stahlcenter II<br />

mit modernster Lagertechnik. Im neuen Multifunktionsgebäude<br />

neben dem Stahlcenter II<br />

entstanden Büros und Besprechungsräume,<br />

eine Mitarbeiterkantine sowie eine Kindertagesstätte.<br />

Die ursprüngliche Mitarbeiterzahl<br />

sowie der Umsatz des Unternehmens sind<br />

heute auf ein Vielfaches gewachsen.<br />

Eberhard Frick engagiert sich auch über<br />

sein Unternehmen hinaus vielfach für die<br />

Branche. Seit 2003 ist er Mitglied und stellvertretender<br />

Vorsitzender des Aufsichtsrates<br />

sowie Vorsitzender des Vorstandsrates des<br />

BDS, seit mittlerweile über 20 Jahren ist er<br />

Mitglied und stellvertretender Vorsitzender<br />

des Aufsichtsrates der Nordwest Handel AG und hierbei langjährig<br />

in Ausschüssen des Aufsichtsrates aktiv.<br />

Auch gesellschaftlich engagiert sich der passionierte Wanderer<br />

über die Branche hinaus: Unter anderem war er über zehn Jahre<br />

als ehrenamtlicher Richter beim Finanzgericht Baden-Württemberg<br />

aktiv.<br />

Deutscher<br />

Verkehrssicherheitsrat<br />

Alexander Jess<br />

ist Ende Dezember 2022 in den Vorstand<br />

des Deutschen Verkehrssicherheitsrats<br />

(DVR) gewählt worden. Der Geschäftsführer<br />

des Verbands der<br />

Internationalen<br />

Kraftfahrzeughersteller<br />

e.V. (VDIK)<br />

wurde erstmalig<br />

in das Führungsgremium<br />

des DVR<br />

gewählt. Bei der<br />

Mitgliederversammlung<br />

endete auch die<br />

langjährige DVR-Präsidentschaft<br />

von Prof. Dr. Walter Eichendorf.<br />

VDIK-Präsident Reinhard Zirpel dankte<br />

Prof. Eichendorf für sein Engagement.<br />

Bild: VDIK<br />

be (ZDB) und leitet die Abteilung Kommunikation<br />

und Presse. Sie berichtet an den<br />

Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Rabe<br />

ist seit 2016 für den<br />

Verband tägig und<br />

leitete bisher die<br />

Abteilung Politische<br />

Kommunikation.<br />

Davor war die Juristin<br />

als Büroleiterin<br />

und Wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin<br />

von Abgeordneten<br />

des Deutschen Bundestages<br />

tätig. Sie tritt die Nachfolge von<br />

Dr. Ilona Klein an, die sich in den Ruhestand<br />

verabschiedet hat.<br />

Bild: ZDB<br />

Salzgitter AG<br />

Philipp Tschinke<br />

leitet neu die eingerichtete Brüsseler Repräsentanz<br />

des Salzgitter-Konzerns, unterstützt<br />

wird er dabei von Frederik Grüß. Das in<br />

unmittelbarer Nähe zur Niedersächsischen<br />

Landesvertretung neu eingerichtete Büro<br />

Brüssel gehört zur Abteilung Public & Regu-<br />

Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe<br />

Iris Rabe<br />

ist seit dem 1. Februar Pressesprecherin<br />

des Zentralverbands Deutsches Baugewerlatory<br />

Affairs der Salzgitter AG im Verantwortungsbereich<br />

von Alexander Heck. Ziel<br />

sei es, die Salzgitter AG als verlässlichen<br />

Gesprächspartner in konzernstrategisch<br />

relevanten politischen Belangen zu positionieren.<br />

„Ein Großteil der für die Salzgitter<br />

AG bedeutsamen Gesetze und Verordnungen<br />

wird von den EU-Institutionen verhandelt<br />

und beschlossen.<br />

Deshalb ist<br />

es entscheidend,<br />

kontinuierlich in<br />

Brüssel vertreten zu<br />

sein und sich in die<br />

politischen Debatten<br />

frühzeitig einzubringen“,<br />

erläuterte<br />

Tschinke die Gründe<br />

für das verstärkte<br />

Vor-Ort-Engagement. Philipp Tschinke (31)<br />

hat, wie auch Frederik Grüß (29), Politikwissenschaft<br />

studiert. Er war bereits von 2017<br />

bis 2020 in der Salzgitter AG als Referent in<br />

der Abteilung Vorstandsbüro & Corporate<br />

Affairs beschäftigt. Nach seiner Tätigkeit im<br />

Europäischen Parlament ist er im Oktober<br />

2022 als Leiter des Brüsseler Büros in den<br />

Salzgitter-Konzern zurückgekehrt.<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

Bernhard Osburg<br />

ist neuer Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Der Vorstandsvorsitzende der<br />

thyssenkrupp Steel Europe AG hat das Amt<br />

von Hans Jürgen Kerkhoff übernommen, der<br />

nach 14 Jahren an der Verbandsspitze als<br />

Präsident und Geschäftsführer Ende 2022<br />

in den Ruhestand gegangen ist. Bernhard<br />

Osburg wird als Präsident für die Jahre 2023<br />

und 2024 ehrenamtlich tätig sein. Mit der<br />

Wahl und dem Wechsel trennt die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl die Funktionen<br />

von Ehren- und<br />

Hauptamt. „Ich<br />

trete dieses Amt in<br />

bewegten Zeiten<br />

an. Mit der Energiepreiskrise<br />

und weiteren<br />

wirtschaftlichen<br />

Verwerfungen steht<br />

die Stahlindustrie<br />

in Deutschland derzeit vor existentiellen<br />

Herausforderungen. Gleichzeitig vollzieht<br />

unsere Branche entscheidende Schritte auf<br />

dem Weg in die klimaneutrale Wirtschaft<br />

der Zukunft. Am Ende dieser Transformation<br />

steht eine grüne Stahlindustrie als<br />

eine wesentliche Säule eines starken und<br />

zukunftsfähigen Industriestandortes. Hierfür<br />

braucht es ein entschiedenes politisches<br />

Handeln in Berlin und Brüssel, für das<br />

ich mich auch in dieser neuen Rolle stark<br />

machen werde.<br />

Mit besonderem Nachdruck möchte ich<br />

Hans Jürgen Kerkhoff im Namen der Mitgliedsunternehmen<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl und den Mitarbeitern danken.<br />

In den langen Jahren seiner Tätigkeit hat<br />

er wesentlich dazu beigetragen, dass die<br />

Positionen der Stahlindustrie Gehör fanden<br />

und zu einem wichtigen Teil der Debatte<br />

um die Zukunft des Industriestandortes<br />

Deutschland geworden sind“, sagte Bernhard<br />

Osburg.<br />

Volvo Construction Equipment<br />

Jonas Bergstrand<br />

wurde zum Leiter der Rechtsabteilung von<br />

Volvo Construction Equipment (Volvo CE)<br />

ernannt. Damit wird er – bis spätestens<br />

4. August dieses Jahres, wie das Unternehmen<br />

mitteilt – neues Mitglied des<br />

Executive Management Teams. Bergstrand<br />

war zuvor Executive Vice President und<br />

Head of Legal, M&A and Procurement<br />

Bild: WV Stahl<br />

Bilder: BSH<br />

beim schwedischen<br />

Stahlkonzern SSAB.<br />

Zuvor war er auch<br />

für ABB und Ericsson<br />

tätig. In seiner<br />

neuen Position bei<br />

Volco CE löst er<br />

Nina Aresund ab,<br />

die Ende 2022 die<br />

Funktion des EVP<br />

Legal and Compliance bei der Volvo Group<br />

übernommen hat.<br />

BSH Hausgeräte<br />

Dr. Alexander Dony und Rudolf<br />

Klötscher<br />

wurden Anfang Januar in die Geschäftsführung<br />

der BSH Hausgeräte GmbH berufen.<br />

Dr. Alexander Dony wird als Chief Sales<br />

& Marketing Officer die Regionen Greater<br />

China und Nordamerika, das Marketing<br />

Dr. Alexander Dony<br />

Bild: Volvo Construction Equipment<br />

Rudolf Klotscher<br />

Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn<br />

Lothar Horn<br />

ist am 5. Februar 2023 nach langer, schwerer Krankheit im Alter<br />

von 66 Jahren verstorben. Lothar Horn war Geschäftsführer der<br />

Paul Horn GmbH in Tübingen. Er formte die Horn-Gruppe zu einem<br />

international erfolgreichen Hersteller für Präzisionswerkzeuge.<br />

Lothar Horn machte sein Unternehmen gleichzeitig zum größten<br />

gewerblichen Arbeitgeber in Tübingen. 1991 trat der IT-erfahrene<br />

und technologiebegeisterte Sohn des Firmengründers Paul Horn<br />

und die Produktmarken der BSH sowie den<br />

Bereich Kleingeräte verantworten. Als Chief<br />

Sales & Service Officer verantwortet Rudolf<br />

Klötscher künftig die Regionen Emerging<br />

Markets und Europa sowie den Kundendienst.<br />

Beide folgen auf Matthias Ginthum,<br />

Chief Markets Officer, der sich nach zehn<br />

sehr erfolgreichen Jahren in der Geschäftsführung<br />

entschieden hat, zum 31. März<br />

2023 in den Ruhestand zu gehen und zu<br />

diesem Zeitpunkt aus der Geschäftsführung<br />

auszuscheiden, teilte das Unternehmen mit.<br />

Unitechnik<br />

Daniela Kücken<br />

leitet die Serviceabteilung „Predicitve Service“<br />

des Automatisierungsunternehmens<br />

Unitechnik. Kücken folgt auf Hartmut<br />

Krüger, der den Bereich aufgebaut hat und<br />

nach 36 Jahren in den Ruhestand eintritt.<br />

Als Diplom-Wirtschaftsingenieurin für<br />

Unternehmenslogistik verfüge Kücken<br />

über viel Erfahrung. Zum einen hat sie fünf<br />

Jahre im Projektmanagement bei einem<br />

Generalunternehmen für automatische<br />

Logistikzentren gearbeitet. Zum anderen<br />

bringt sie über Know-how aus zehn<br />

Jahren Logistikplanung und -beratung im<br />

deutschen Mittelstand mit. Bei Unitechnik<br />

ist sie seit April 2021 tätig – anfangs als<br />

stellvertretende Abteilungsleiterin in der<br />

Informatik.<br />

in das elterliche Unternehmen ein. Am 1. Januar 1995 wurde er Geschäftsführer. Von<br />

2009 bis 2019 war er Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge des VDMA.<br />

2021 erhielt er die Werkzeug- und Formenbau Ehrenmedaille. Sie zeichnet Pioniere,<br />

Visionäre und vorbildgebende Persönlichkeiten der Branche aus. 1999 schuf Lothar<br />

Horn am Tübinger Stammwerk neue Produktions- und Verwaltungsstätten, ein Vorführ-,<br />

Forschungs- und Entwicklungszentrum. Im Lauf der Jahre folgten verschiedene<br />

räumliche Erweiterungen. Das derzeit größte industriell genutzte Gebäude in Tübingen<br />

gehört zur Paul Horn GmbH. Mit Lothar Horns Sohn Markus, seit 2018 Geschäftsführer<br />

der Paul Horn GmbH, führt jetzt die dritte Generation das Familienunternehmen in die<br />

Zukunft, gemeinsam mit Matthias Rommel, ebenfalls Geschäftsführer. Mit Lothar Horn<br />

verliert die Horn-Gruppe einen hervorragenden Unternehmer und einen wundervollen<br />

Menschen, teilte die Unternehmensgruppe mit.<br />

Bild: Hartmetall-Werkzeugfabrik Paul Horn<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

7


Stahlhandel<br />

Berichte/Nachricht<br />

Bild: Nordwest<br />

Die Nordwest Handel AG mit Sitz in Dortmund<br />

Starke Bilanz für 2022<br />

Nordwest erzielt Rekordergebnis<br />

Die Nordwest Handel AG hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem neuen Rekordgeschäftsvolumen<br />

abgeschlossen. Mit 5.827,3 Mio. € erzielte das Dortmunder Verbundunternehmen erstmals in der<br />

Firmengeschichte ein Geschäftsvolumen von über 5 Mrd. € – was einer Steigerung von knapp 20 %<br />

gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.<br />

[Kontakt]<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-<br />

Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

www.stahlverbundphoenix.com<br />

Die positive Entwicklung<br />

zeigte sich in allen Geschäftsbereichen.<br />

So wurde im Lagergeschäft<br />

mit einem Volumen von 234 Mio. €<br />

– was einem Plus von 11,2 % gegenüber<br />

dem Vorjahr entspricht – ebenso<br />

eine neue Bestmarke erreicht wie<br />

in der Zentralregulierung und im<br />

Streckengeschäft mit einem<br />

Geschäftsvolumen von gesamt<br />

5.593,4 Mio. € (+20,3 % gegenüber<br />

dem Vorjahr). Vor dem Hintergrund<br />

der schwierigen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen, unter anderem<br />

bedingt durch den Ukraine-Krieg<br />

sowie durch die anhaltenden<br />

Herausforderungen auf dem<br />

Beschaffungsmarkt, sei diese Entwicklung<br />

umso höher zu bewerten,<br />

bilanzierte Nordwest.<br />

Neben dem Geschäftsvolumen entwickelte<br />

sich auch die Anzahl der<br />

Fachhandelspartner positiv. Im<br />

Geschäftsjahr 2022 stieg diese um<br />

71 auf 1.240 Fachhandelspartner.<br />

Stahl-Bereich besonders stark<br />

Per Dezember 2022 konnten alle<br />

Geschäftsbereiche im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum einen Zuwachs<br />

verzeichnen. Dabei hob sich zum<br />

Jahresende der Geschäftsbereich<br />

Stahl ab. Mit 2.718,5 Mio. € wurde<br />

der Vorjahreswert um 32,4 % deutlich<br />

übertroffen. Im Kerngeschäftsbereich<br />

Bau-Handwerk-Industrie<br />

steigerten sich sowohl der Bereich<br />

Bau mit einem Geschäftsvolumen<br />

von 506,5 Mio. € (+8,3 %) als auch<br />

der Bereich Handwerk-Industrie mit<br />

einem Geschäftsvolumen von 981,1<br />

Mio. € (+6,6 %) weiter deutlich.<br />

Für beide Bereiche hob Nordwest<br />

die Entwicklung im Lagergeschäft<br />

hervor. Mit einem Anstieg<br />

von 8,9 % im Bereich Bau und 11,2 %<br />

im Bereich Handwerk-Industrie<br />

wurden hier deutliche Wachstumsraten<br />

erzielt. Der Geschäftsbereich<br />

Haustechnik konnte seinen Wachstumskurs<br />

ebenfalls fortsetzen und<br />

ein Geschäftsvolumen von 298<br />

Mio. € (+14,2 %) erzielen. Auch dort<br />

hob Nordwest insbesondere die Entwicklung<br />

im Lagergeschäft hervor.<br />

Der Bereich TeamFaktor/Services<br />

steigert sein Geschäftsvolumen auf<br />

1.323,3 Mio. € – und lag damit<br />

14,5 % über dem bereits sehr guten<br />

Vorjahreswert. 2<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Edelstahl Service Kubisch übernimmt Steiner Edelstahl<br />

Next Level der Langprodukt-Oberflächenbearbeitung<br />

Die Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG mit Sitz in Stuhr hat die A. Steiner Edelstahlbe- und verarbeitungs<br />

GmbH übernommen. Der Edelstahlverarbeiter ergänze das Kubisch-Portfolio. Mit seinen Anlagen ist das Unternehmen<br />

auf das Schleifen und Polieren von Edelstahl-Langprodukten spezialisiert.<br />

„Wir gehen damit in den<br />

,Next Level‘ in der Oberflächenbearbeitung<br />

von Rohren, Profilen,<br />

Flachprodukten und Stabmaterialien<br />

jeder Art“, kommentierte<br />

Kubisch-Geschäftsführer Michael<br />

Witt.<br />

Die A. Steiner Edelstahlbe- und<br />

verarbeitungs GmbH bearbeitet<br />

Außendurchmesser von 8 mm bis<br />

1.000 mm in allen gewünschten<br />

Körnungsgraden von K36 bis<br />

K2500. Auch im Highend-Bereich<br />

der Spiegelpolitur ist Steiner zu<br />

Hause. Mit der hochwertigen und<br />

sehr präzisen Edelstahlveredlung<br />

erzielt das Unternehmen Qualitäten<br />

„im Yachtstandard“.<br />

Gegründet von Alois Steiner im Jahr<br />

1992 spezialisierte sich das Maschinenbau-Unternehmen<br />

in der Folge<br />

auf die Fertigung von Komponenten<br />

aus Edelstahl sowie das Schleifen<br />

und Polieren von Edelstahlrohren<br />

und –profilen. Was in Bremen mit<br />

eigenen Vorrichtungen begann,<br />

setzte sich kurze Zeit später in<br />

Ottersberg fort: Mitte 2000 wurde<br />

Sottrum als Firmenstandort<br />

gewählt, an dem das Unternehmen<br />

bis heute ansässig sind.<br />

Die Ausrüstung des Edelstahlverarbeiters<br />

umfasst moderne Rundrohr-Schleifanlagen<br />

mit sechs Stationen<br />

sowie Profil-Schleifanlagen<br />

mit bis zu sieben Stationen. Steiner<br />

beschäftigt rund 20 Mitarbeitende<br />

und verfügt über eine eigene Lagerhaltung.<br />

Die Edelstahl Service Kubisch<br />

GmbH & Co. KG fokussiert sich auf<br />

die Oberflächenbearbeitung von<br />

Edelstahl-Produkten und deren Vertrieb.<br />

Zum Produktportfolio gehören<br />

Lang- und Flacherzeugnisse sowie<br />

Rohre. Einen Schwerpunkt hat Edelstahl<br />

Service Kubisch in den Bereichen<br />

Schleifen, Bürsten und Marmorieren<br />

von Blechen. Die auf den<br />

eigenen Anlagen bearbeiteten<br />

Erzeugnisse werden über Niedersachsen<br />

und Bremen hinaus an Kunden<br />

in ganz Deutschland und im<br />

angrenzenden Ausland geliefert.2<br />

[Kontakt]<br />

Edelstahl Service<br />

Gerhard Kubisch<br />

GmbH & Co.KG<br />

Proppstraße 160C<br />

28816 Stuhr<br />

+49 421 38600-0<br />

info@edelstahlkubisch.de<br />

www.edelstahlkubisch.de<br />

ITG-Gruppe ist AGI Q 151 ready<br />

Stahlrohr-Beschichtung erfüllt aktuelle Vorschriften<br />

Die ITG-Gruppe, Fachgroßhandel für<br />

industrielle Rohrleitungssysteme, liefert mit<br />

AGI+ beschichtete Rohre, die sämtliche Vorgaben<br />

des Arbeitsblatts Q 151 „Korrosionsschutz<br />

unter Dämmung“ erfüllen, das die<br />

Arbeitsgemeinschaft Industriebau e.V. (AGI)<br />

Ende 2021 in überarbeiteter Fassung herausgegeben<br />

hat.<br />

Rohre aus Stahl oder Edelstahl sind in Kälteund<br />

Kühlwasser anlagen ein verlässlicher<br />

Standard. Für ein Höchstmaß an Dämmung<br />

betriebstechnischer Anlagen, eine optimale<br />

Energieeffizienz sowie Korrosionsschutz<br />

sorgt eine passgenaue Beschichtung, die<br />

den aktuellen Zulassungs-Anforderungen<br />

entspricht. Mit ihrem Produkt AGI+ erfüllt<br />

die ITG-Gruppe nun die neuesten Inhalte des<br />

AGI-Arbeitsblatts Q 151 „Korrosionsschutz<br />

unter Dämmung“. AGI+ ist TÜV Süd geprüft<br />

und zertifiziert, die Zertifizierung gelte für<br />

Stahlrohre, Edelstahlrohre und Formteile.<br />

Die Dämmung und Isolierung von betriebstechnischen<br />

Anlagen haben im Industriebau<br />

angesichts hoher fachlicher Anforderungen<br />

weiterhin den Ruf einer „Spezialdisziplin“.<br />

Entsprechende Bedeutung und Komplexität<br />

haben die offiziellen Leitlinien: DIN und VDI<br />

stellen die klassischen Normen und Richtlinien<br />

zur Verfügung, ergänzt durch notwendige<br />

Fachinformationen der Arbeitsgemeinschaft<br />

Industriebau e.V. (AGI) für Planung und Ausführung.<br />

Stahlrohre zu beschichten ist elementarer<br />

Bestandteil jeder langfristigen Planung.<br />

Dringt Feuchtigkeit in die Dämmstoffe im<br />

Anlagenbau ein, sinkt die Dämmwirkung und<br />

es drohen unkontrollierbare Korrosionsschäden.<br />

Um dieser Gefahr vorzubeugen, bildet<br />

das „AGI Arbeitsblatt Q 151“ eine wichtige<br />

Ergänzung zur DIN EN ISO 12944 „Beschichtungsstoffe<br />

– Korrosionsschutz von Stahlbauten<br />

durch Beschichtungssysteme“, die<br />

keine Aussagen über den Korrosionsschutz<br />

unter Dämmsystemen macht.<br />

Konkret widmet sich das Arbeitsblatt<br />

dem erstmaligen Korrosionsschutz durch<br />

Beschichtungssysteme für Objekte, die eine<br />

Dämmung erhalten sollen. Hierbei handelt<br />

ITG liefert Rohre mit Beschichtung nach<br />

Arbeitsblatt AGI Q 151<br />

es sich um betriebstechnische Anlagen<br />

sowie Anlagen der technischen Gebäudeausrüstung<br />

(TGA), also etwa Apparate, Behälter<br />

oder Rohrleitungen. Aber auch für Umbauten,<br />

Änderungen oder Erweiterungen lässt<br />

sich das Arbeitsblatt sinngemäß anwenden.<br />

Es beschreibt beispielsweise die Oberflächenvorbereitung,<br />

unterstützt bei der Wahl<br />

des jeweiligen Beschichtungssystems und<br />

gibt konkrete Hinweise zur Ausführung.<br />

www.itg-handel.de<br />

Bild: ITG<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Richard Köstner-Gruppe zieht positive Jahresbilanz 2022<br />

Kunden danken<br />

hohe Lieferfähigkeit<br />

Die Geschäftsleitung der Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz in<br />

Neustadt/Aisch zieht ein positives Fazit zum vergangenen Geschäftsjahr und<br />

blickt zuversichtlich auf 2023. Zweifellos war 2022 kein einfaches Jahr. Neben den<br />

bereits bekannten brachte es neue Herausforderungen mit sich, denen sich auch die<br />

heimischen Wirtschaftsunternehmen zu stellen hatten. Der Firmengruppe Richard Köstner<br />

gelang dies augenscheinlich gut, wobei das erreichte zweistellige Umsatzplus gegenüber<br />

dem Vorjahr vor allem auf allgemeine Preisanstiege an den Rohstoffmärkten zurückzuführen ist.<br />

[Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Str. 44 + 48<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

Beide Geschäftsbereiche – das<br />

Stahlzentrum sowie das Fachzentrum<br />

für Handwerk und Industrie –<br />

trugen zu diesem Umsatzwachstum<br />

bei. Von Bauelementen bis Heizungstechnik<br />

waren alle Sortimente rund<br />

um den Bau sehr gefragt, berichtete<br />

Vorstand Dr. Norbert Teltschik. Vorausschauend<br />

hatte man vorgesorgt<br />

und mit frühzeitiger Beschaffung und<br />

Lagerhaltung die Lieferfähigkeit<br />

gegenüber den Stammkunden abgesichert.<br />

Trotz der gestiegenen Preise<br />

habe es dafür reichlich positives Feedback<br />

gegeben.<br />

Zuverlässiger Partner für die<br />

heimische Wirtschaft<br />

„Persönliche Beziehungen und daraus<br />

resultierendes Vertrauen werden<br />

unersetzlich. Viele unserer Kunden,<br />

Lieferanten und Mitarbeiter kennen<br />

das Unternehmen seit vielen Jahren<br />

als zuverlässigen Partner. Sie wissen<br />

zu schätzen, dass man sich gerade<br />

jetzt auf uns verlassen kann“, sagte<br />

Dr. Teltschik, Vorstand der Richard<br />

Köstner-Gruppe, weiter.<br />

„Unter<br />

Krisenbedingungen<br />

gewinnen<br />

traditionelle Werte wie<br />

Zuverlässigkeit, Verantwortung<br />

und Fairness an<br />

Bedeutung.“<br />

Dr. Teltschik, Vorstand der<br />

Richard Köstner-Gruppe<br />

Mit Stahl und Bauelementen hat<br />

Köstner auch eine Reihe von<br />

Großprojekten in Franken und<br />

Sachsen beliefert, darunter mehrere<br />

hundert Tonnen Stahlpfosten für<br />

Lärmschutzwände an der Bahnstrecke<br />

Nürnberg – Ebensfeld sowie<br />

Tore, Türen, Ladebrücken und<br />

Brandschutzeinrichtungen für<br />

Lager- und Logistikzentren, Wohnund<br />

Gewerbeparks.<br />

Die Firmengruppe verzeichnete<br />

einen leichten Rückgang der Mitarbeiterzahl<br />

von 560 auf 540. Gleichwohl<br />

sei niemandem gekündigt worden,<br />

betonte der Vorstand. Der<br />

Fachkräftemangel bleibe auch bei<br />

Köstner ein permanentes Thema,<br />

weswegen die aktuell 36 Azubis auch<br />

2023 wieder zahlreichen Zuwachs<br />

bekommen sollen.<br />

Corona-Prämie für alle<br />

Mitarbeiter<br />

Auch im dritten „Corona-Jahr“ hatte<br />

die Pandemie noch Auswirkungen<br />

auf den Geschäftsbetrieb. So mussten<br />

einige wichtige Veranstaltungen<br />

abgesagt werden und aufgrund von<br />

Krankschreibungen und Quarantäne<br />

gab es überdurchschnittlich viele<br />

Fehlzeiten in der Belegschaft. In dieser<br />

Situation setzte die Unternehmensführung<br />

ein „starkes Zeichen“,<br />

das dankbar angenommen worden<br />

sei: Zusätzlich zu den Löhnen und<br />

Gehältern, Urlaubs- und Weihnachtsgeld<br />

wurde für alle Mitarbeiter in der<br />

gesamten Firmengruppe eine Corona-Prämie<br />

gezahlt.<br />

„Ab dem Sommer kehrte wieder<br />

mehr Normalität ein und wir waren<br />

sehr froh, dass etwa unser Grillfest<br />

für Mitarbeiter und auch der Tag der<br />

offenen Tür zum Herbstfest in Neustadt<br />

und viele weitere Veranstaltungen<br />

wieder stattfinden konnten“,<br />

beschrieb Norbert Teltschik die sich<br />

entspannende Lage.<br />

Umso mehr sei nicht nur er froh,<br />

dass die meisten Treffen jetzt wieder<br />

in Präsenz stattfinden können, um<br />

die wichtigen persönlichen Kontakte<br />

wieder barrierefrei pflegen zu können.<br />

„Der große Zuspruch zu unseren<br />

Veranstaltungen für Mitarbeiter und<br />

Kunden zeigt, dass die Menschen den<br />

persönlichen Kontakt wollen und<br />

brauchen“, so Dr. Teltschik dazu.<br />

Andererseits wurde beschlossen,<br />

manche standortübergreifenden<br />

Besprechungen auch zukünftig als<br />

Videokonferenzen abzuhalten, um<br />

Zeit, Ressourcen und Energie zu sparen.<br />

Köstner unter „Bayerns Best 50“<br />

Erwähnenswert ist auch die Auszeichnung<br />

„Bayerns Best 50“ der Firmengruppe<br />

für überdurchschnittliches<br />

Bild: Richard Köstner AG/Andreas Riedel<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Wachstum durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.<br />

Mit Blick auf die<br />

Zukunft wurden 2022 einige wegweisende<br />

Entscheidungen getroffen. Dazu<br />

zählt der Erwerb des Nachbargrundstücks<br />

am Hauptsitz in Neustadt, auf<br />

dem vorher ein Supermarkt ansässig<br />

war – und das Raum für die weitere<br />

Entwicklung des Unternehmens gebe.<br />

Weiter wurde ein Projektteam zum<br />

Thema Nachhaltigkeit gegründet.<br />

Auf der Agenda für 2023 steht für<br />

die Richard Köstner AG unter anderem<br />

eine Zertifizierung zum Thema<br />

Nachhaltigkeit. Die bereits erfolgte<br />

Modernisierung der Heizung und der<br />

Einbau eines Blockheizkraftwerkes<br />

in Neustadt sind konkrete Maßnahmen<br />

dazu. In der Ansbacher Niederlassung,<br />

die auf Haustechnik, Bäder<br />

und den Sanitärbereich spezialisiert<br />

ist, steht in diesem Jahr das 25-jährige<br />

Jubiläum an – das gebührend<br />

gefeiert werden soll.<br />

Als Ergebnis für das laufende<br />

Jahr rechnet Dr. Teltschik mit einem<br />

leichten Umsatzzuwachs bei gleichbleibender<br />

Mitarbeiterzahl. 2<br />

Bild: Klöckner & Co<br />

Heikki Malinen, President und CEO von Outokumpu (li.), und Guido Kerkhoff,<br />

Vorsitzender des Vorstands der Klöckner & Co SE<br />

Kooperation von Klöckner & Co und Outokumpu<br />

Erstes CO 2 -minimiertes Edelstahl-Coil erhalten<br />

Bereits im Dezember hat Klöckner<br />

& Co von Outokumpu das erste Coil aus<br />

CO 2 -minimiertem Edelstahl erhalten. Das<br />

neue Produkt „Circle Green“ kommt mit<br />

92 % weniger CO 2 -Emissionen aus als<br />

durchschnittlicher Edelstahl und wird in der<br />

neuen Edelstahl-Kategorisierung von Klöckner<br />

& Co damit in der Top-Kategorie „Prime“<br />

geführt. Durch die Zusammenarbeit mit<br />

Outokumpu kann Klöckner & Co sein Sortiment<br />

an nachhaltigen Produkten und<br />

Dienstleistungen unter der Marke Nexigen ®<br />

erheblich ausweiten.<br />

Ab 2023 wollen Klöckner & Co und Outokumpu<br />

größere Mengen von CO 2 -minimiertem<br />

Edelstahl verfügbar machen. Die Anarbeitung<br />

werde unter anderem die deutsche<br />

Klöckner & Co-Tochter Becker Stainless<br />

übernehmen. Outokumpu kann künftig<br />

CO 2 -minimierten Edelstahl für verschiedene<br />

Kategorien der von Klöckner & Co entwickelten<br />

neuen Metrik bereitstellen.<br />

Die neuen Kategorisierungen für CO 2 -reduzierte<br />

Edelstahl- und Aluminiumprodukte<br />

unter der Dachmarke Nexigen vermitteln<br />

Kunden ein schnelles Bild vom CO 2 -Fußabdruck<br />

der von Klöckner & Co angebotenen<br />

Erzeugnisse, so das Unternehmen. Die auf<br />

internationalen Standards basierenden Skalen<br />

unterteilen kohlenstoffarme Edelstahlund<br />

Aluminiumprodukte in sechs materialspezifische<br />

Kategorien, die jeweils sämtliche<br />

CO 2 -Emissionen von der Rohstoffgewinnung<br />

bis zur Produktion berücksichtigen. Damit<br />

können Kunden die CO 2 -Bilanz von Produkten<br />

einfach und zuverlässig erkennen und<br />

vergleichen, so Klöckner & Co weiter. Circle<br />

Green sei ab sofort erhältlich.<br />

www.kloeckner.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

11<br />

BESUCHEN SIE UNS<br />

LOGIMAT | 25. – 27. APRIL 2023<br />

Stuttgart | Halle 1 / Stand 1C50<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

fehr ist führend in Lager logistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hoch quali tative<br />

und hocheffiziente Lager lösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffenheit<br />

entwickeln wir innovative<br />

Logistikkonzepte. Modernste Technik<br />

und durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Pro duzenten<br />

bis zum Verbraucher.<br />

Was können wir für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0)52 260 56 56<br />

info@fehr.net, www.fehr.net


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachricht<br />

Ultrafeinkörniger Stahl ohne Wärmebehandlung einsetzbar<br />

Steeltec entwickelt „Stahl der Zukunft“<br />

Wenn Standardstähle besondere Eigenschaften aufweisen müssen, werden in der Regel teure<br />

Legierungszusätze und ergänzende Wärmebehandlung eingesetzt. Mit der Entwicklung<br />

der „Extreme Performance Technology (XTP®)“ hat die Steeltec AG einen Weg gefunden,<br />

ultrahochfeinen und zähen Qualitätsstahl herzustellen, der zusätzliche Legierungen und<br />

Sonderbehandlungen obsolet macht, so der Stahlhersteller.<br />

[Kontakt]<br />

Steeltec AG<br />

Steeltec Group<br />

Emmenweidstr. 90<br />

6020 Emmenbrücke<br />

Schweiz<br />

+41 41 2095151<br />

www.steeltec-group.<br />

com<br />

Eine kontrollierte thermomechanische<br />

Prozessführung macht<br />

es möglich: gezielte Temperaturführung<br />

und alternative Intensivumformung<br />

lassen ein extrem ultrafeinkörniges<br />

Gefüge mit<br />

Korngrössen von weniger als 5 µm<br />

entstehen. Der so entstehende Stahl<br />

weist verbesserte Eigenschaften<br />

mit gesteigerten dynamischen und<br />

mechanischen Kennwerten aus, so<br />

die zur Swiss Steel Group gehörende<br />

Steeltec AG. Die Liste der verbesserten<br />

Eigenschaften kann sich<br />

sehen lassen:<br />

z gesteigerte Zugfestigkeit bis zu<br />

2.050 MPa<br />

z gesteigerte dynamische Belastbarkeit<br />

um mindestens 10 %<br />

ermöglicht längere Standzeiten<br />

und eine höhere Betriebssicherheit<br />

z deutlich verbesserte Eigenschaften<br />

trotz erhöhter Festigkeit<br />

z Formänderungsvermögen und<br />

Zerspanbarkeit<br />

z Redimensionierung von Bauteilen<br />

ohne Verlust mechanisch-technologischer<br />

Eigenschaften ermöglicht<br />

flexibles Design<br />

z bei hoher Geradheit der Stäbe sind<br />

Längen bis zu 8.000 (-0/+200) mm<br />

mit Toleranzen nach DIN EN ISO<br />

286-2 h11 möglich<br />

z kein Wärmeverzug und Entfall<br />

zusätzlicher Wärmebehandlung.<br />

Das ultrafeinkörnige Stahlgefüge<br />

von XTP-behandeltem Stahl, das der<br />

Stahlhersteller in seinem Düsseldorfer<br />

Werk entwickelt hat, eröffne neue<br />

Möglichkeiten für ein vielseitiges<br />

Design und unkonventionelle<br />

Konstruktionen von Bauteilen. Auch<br />

schwierigen Herausforderungen,<br />

zum Beispiel starker Vibration,<br />

hoher Innendruck oder extremer<br />

Während XTP-behandelter Stahl äußerlich wie herkömmlicher Stahl wirkt, verberge<br />

sich seine Exzellenz im Inneren, so der Stahlhersteller: Das ultrafeinkörnige Stahlgefüge<br />

biete ein bisher unerreichtes Niveau an Widerstandskraft.<br />

Kälte, halte XTP-Stahl Stand. Selbst<br />

bei tiefsten Temperaturen von<br />

–101 °C, bei denen konventionell<br />

gefertigter Stahl spröde bricht, weisen<br />

die technologisch optimierten<br />

Stahlsorten hohe Zähigkeit<br />

auf (Kerbschlagarbeit von deutlich<br />

über 27 Joule im Kerbschlagversuch).<br />

Nahezu jeder Stahl<br />

für XTP geeignet<br />

Dank der weiterentwickelten thermomechanischen<br />

Prozessführung<br />

könne nahezu jeder konventionell<br />

gefertigte Stahl behandelt und<br />

deutlich verbessert werden, so<br />

Swiss Steel. Bei der induktiven<br />

Erwärmung des Stahls bestimmen<br />

die Fachleute der Swiss Steel<br />

Group mit der Austenitisierung<br />

maßgeblich die Werkstoffeigenschaften<br />

und die Korngrösse des<br />

Stahlgefüges. Unmittelbar danach<br />

wird der Stahl auf Umformtemperatur<br />

abgekühlt und durch eine<br />

Hochumformeinheit geführt.<br />

Geeignet für die XTP-Behandlung<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


DRÖSSER.STAHL<br />

Bilder: Swiss Steel<br />

XTP-Stahl im Vergleich zu Standardstahl (Vergrösserung 100 x): Bei der XTP-Technologie<br />

werden die Werkstoffeigenschaften und die Korngröße des Stahlgefüges maßgeblich<br />

über die Austenitisierungstemperatur bestimmt.<br />

ANSCHLAGROHRE<br />

Auch aus Cor-Ten!<br />

Ihr universeller Baukasten.<br />

Immer 90% aus Lagervorrat!<br />

P r o fi l e<br />

sind demnach unlegierte Stähle,<br />

AFP-Stähle, Bainite, Vergütungsstähle,<br />

Werkzeugstähle, austenitische<br />

rostfreie Stähle, ferritische<br />

rostfreie Stähle und Schnellarbeitsstähle.<br />

Stahlverarbeitende Unternehmen<br />

können somit bei den ihnen<br />

bekannten Stahlgüten bleiben. Bei<br />

gleicher chemischer Analyse seien<br />

die Eigenschaften der XTP-Stähle<br />

von vornherein deutlich optimiert.<br />

Für Verarbeiter steckt in diesen<br />

Stählen aufgrund nicht notwendiger<br />

Wärmebehandlungen ein hohes<br />

Einsparpotenzial, so der Stahlhersteller<br />

weiter.<br />

XTP-behandelter Stahl eröffne<br />

gänzlich neue Möglichkeiten etwa<br />

für die Federindustrie, Hydraulikindustrie,<br />

Verbindungstechnik, die<br />

Kältetechnik, Lasthebeeinrichtungen<br />

und Anschlagmittel sowie Seilbahntechnik,<br />

Windindustrie, Eisenbahnindustrie,<br />

landwirtschaftlicher<br />

Maschinenbau, Land- und Forstwirtschaft<br />

und auch in der Öl- und<br />

Gasförderung. 2<br />

L-Profile T-Profile Z-Profile<br />

S-Profile WP 50 cold RP-Hermetic<br />

Einbautiefen<br />

34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />

Třinecké železárny<br />

Hochöfen emittieren weniger Staub<br />

Materialien<br />

Aus Hochofen Nr. 4 des tschechischen<br />

Stahlproduzten Třinecké železárny<br />

entweicht weniger Staub in die Luft. Das<br />

Unternehmen hat eine Entstaubungstechnologie<br />

einschließlich einer neuen Filterstation<br />

installiert, die Umrüstung wird aktuell<br />

auch am Hochofen Nr. 6 durchgeführt.<br />

Der Staub aus den neuen Filteranlagen wird<br />

in der Sinteranlage des Werks aufbereitet<br />

und in den Produktionsprozess zurückgeführt.<br />

„Schon jetzt haben wir durch die<br />

Wiederverwertung von Nebenprodukten<br />

erreicht, dass die Abfälle weniger als 3 %<br />

des Volumens der verbrauchten Eingangsrohstoffe<br />

ausmachen“, sagte Radek Olszar,<br />

der für Investitionen zuständige Direktor<br />

des Unternehmens.<br />

Mit der Investition in Höhe von 38 Mio. CZK<br />

(umgerechnet rund 1,6 Mio. €) knüpft das<br />

Unternehmen an die Investitionen in nachhaltige<br />

Prozesse der vergangenen Jahre an.<br />

Insgesamt konnte der Stahlproduzent seine<br />

Staubemissionen auf ein historisches Tief<br />

von nur 118 t im Jahr 2021 senken. Seit<br />

1996 betragen die Umweltinvestitionen des<br />

Unternehmens bereits mehr als 10 Mrd.<br />

CZK (umgerechnet rund 421 Mio. €).<br />

www.trz.cz<br />

Stahl<br />

Edelstahl<br />

Verzinkt<br />

Cor-Ten<br />

Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/anschlagrohre<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Guido Schweitzer<br />

gschweitzer@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

13<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlproduktion<br />

Bericht<br />

Die Referenten und Gastgeber des AFV Beltrame-Treffens bei Nordwest (von links nach rechts): Jessica Cappelin, Thomas Hoolmans, Oliver Ellermann,<br />

Erik Linden, Christopher Rüther, Klaus Rieger, Carlo Beltrame, Jörg Simon, Alessandra de Marchi, Alain Creteur, Gianluca Rossi und Claudio Kemper.<br />

Stahlveranstaltung bei Nordwest<br />

Beltrame präsentiert CO 2 -neutralen Stahl<br />

Carlo Beltrame war selbst zu Nordwest nach Dortmund gekommen, um über die Vision des Familienkonzerns zur<br />

Klimaneutralität zu berichten. Bis 2030 will der Stahlhersteller seine Emissionen im Vergleich zu 2015 um 40 %<br />

reduzieren. Als zentralen Baustein der Strategie stellte Beltrame vor Brancheninsidern bei Nordwest die neue Stahlmarke<br />

Chalibria vor: einen CO 2 -neutralen Stahl, der gemäß den einschlägigen internationalen Standards zertifziert ist.<br />

Mit der Präsentation der<br />

neuen Stahlmarke Chalibria bei<br />

Nordwest hat der italienische Stahlkonzern<br />

seine Dekarbonisierungsstrategie<br />

erstmalig in Deutschland<br />

vorgestellt – wofür die beiden Nordwest-Geschäftsbereichsleiter<br />

Stahl,<br />

Christopher Rüther und Claudio<br />

Kemper, sowie Nordwest-Vorstand<br />

Jörg Simon der AFV Beltrame<br />

Group dankten. Begleitet wurde<br />

der Head of Group Business<br />

Development und CEO der AFV Beltrame-Standorte<br />

in Frankreich und<br />

Rumänien unter anderem von<br />

Alain Creteur (CEO für die Schweiz<br />

und Geschäftsführer) und Klaus<br />

Rieger (Verkaufsdirektor deutschsprachige<br />

Länder).<br />

Der Fokus läge ganz klar darauf,<br />

Emissionen deutlich zu reduzieren<br />

und den Betrieb ökologisch nachhaltiger<br />

zu gestalten, so Carlo Beltrame.<br />

Dabei präsentierte das Stahlunternehmen<br />

auch Maßnahmen,<br />

die zeitlich weit vor der Klimakonferenz<br />

in Glasgow mit seinen weitreichenden<br />

Klimabeschlüssen<br />

bereits umgesetzt worden sind.<br />

Die Aufgabe liege der Familie<br />

Beltrame sehr am Herzen, da es<br />

eine Generationenfrage sei, hieß es.<br />

Denn aufgrund der immer strengeren<br />

verpflichtenden klimarechtlichen<br />

Vorschriften der EU führt<br />

nach Ansicht des Unternehmens<br />

kein Weg daran vorbei, um einerseits<br />

der Verantwortung gerecht zu<br />

werden und andererseits wettbewerbsfähig<br />

zu bleiben.<br />

Chalibria ist zentraler Baustein<br />

Daher hat der Konzern für seine<br />

Standorte einen Dekarbonisierungsplan<br />

aufgestellt – mit dem<br />

Ziel, bis 2030 seine Emissionen im<br />

Vergleich zum Niveau von 2015 um<br />

40 % zu reduzieren. Schon jetzt liegen<br />

die Emissionen der AFV Beltrame<br />

Group nach eigenen Angaben<br />

deutlich unter dem<br />

Durchschnitt für die Stahlindustrie<br />

und auch unter dem europäischen<br />

Emissionsdurchschnitt für<br />

Elektroofenstahl.<br />

Zur weiteren Verringerung des<br />

eigenen CO 2 -Fußabdrucks hat das<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


„Wir sind<br />

verpflichtet, immer<br />

neue Produkte zu schaffen<br />

und den Markt für eine<br />

nachhaltige Stahlproduktion<br />

zu sensibilisieren.“<br />

Carlo Beltrame, Head of Group<br />

Business Development und CEO<br />

der AFV Beltrame-Standorte<br />

ten ausweist. Das können Projekte<br />

zur Wiederaufforstung, Photovoltaik<br />

oder Wasserkraft in der EU<br />

sein. Zusätzlich erhalten Kunden<br />

eine Konformitätserklärung der<br />

Zertifizierungsstelle für diese<br />

Kohlenstoffgutschriften.<br />

Sein Unternehmen<br />

wolle federführend sein,<br />

weil er sicher sei, dass<br />

die Nachfrage nach grünem<br />

Stahl steigen werde,<br />

sagte Carlo Beltrame. Die<br />

Effizienz von Materialien<br />

werde zudem in einigen<br />

Jahren eine grundlegende<br />

Anforderung sein, etwa bei<br />

öffentlichen EU-weiten Ausschreibungen.<br />

Das werde dann auch die<br />

Entscheidungen der Endverbraucher<br />

betreffen, so Beltrame weiter.<br />

Bilder: Nordwest<br />

Unternehmen insgesamt 45 konkrete<br />

Projekte in den Bereichen Produktionseffizienz,<br />

Kreislaufwirtschaft,<br />

erneuerbare Energien und<br />

Wasserstofflösungen definiert.<br />

Chalibria-Stahl ist der zentrale<br />

Baustein in diesem Konzept: ein<br />

zertifizierter CO 2 -neutraler Stahl<br />

gemäß den einschlägigen internationalen<br />

Standards. Der Name „Chalibria“<br />

setzt sich aus den lateinischen<br />

Wörtern „Chalybs“ (Stahl<br />

oder Eisen) und „libra“ (Gleichgewicht<br />

oder Waage) zusammen und<br />

steht somit für „Stahl im Gleichge-<br />

wicht“. Alle Fertigerzeugnisse der<br />

Unternehmensgruppe sind als Chalibria-Stahl<br />

vorgesehen.<br />

Welche Menge CO 2 die Produktion<br />

einer bestimmten Charge Chalibria-Stahl<br />

verursacht, wird durch<br />

die unabhängige Zertifizierungsstelle<br />

RINA auf Grundlage der gültigen<br />

ISO-Norm ermittelt. Auf dieser<br />

Basis erhalten Kunden ein<br />

Zertifikat, das die Kohlenstoffneutralität<br />

von Chalibria bescheinigt<br />

– und auch Angaben zum Referenzprojekt<br />

der für den Ausgleich<br />

verwendeten Kohlenstoffgutschrif-<br />

Klaus Rieger, Beltrame-<br />

Verkaufsdirektor<br />

deutschsprachige Länder,<br />

lobte "die hervorragende<br />

Zusammenarbeit mit Nordwest" und<br />

appellierte an die Handelspartner,<br />

dass sie als Vermittler für das<br />

Produkt und die Marke gebraucht<br />

werden, damit sie es den<br />

Endverbrauchern erklären können.<br />

Wichtig war ihm, dass AFV Beltrame<br />

kein Greenwashing betreibe,<br />

sondern eine echte Lösung biete<br />

und mit seinen Emissionswerten ein<br />

wirkliches Vorbild sein will.<br />

Handelspartner wichtig<br />

als Vermittler<br />

Carlo Beltrames Fazit zum Treffen<br />

bei Nordwest: „Begeistert bin ich<br />

vor allem vom Publikum – ein sehr<br />

offenes Publikum, bereit für den<br />

Austausch. Alle zeigten sich interessiert,<br />

unsere nachhaltige und<br />

zukunftsorientierte Strategie zu<br />

verstehen.“<br />

„Es stimmt, dass die Kosten zwar<br />

höher sein werden, aber das ist meiner<br />

Meinung nach ein Muss, vor<br />

allem in unserem Industriebereich,<br />

der so viel CO 2 ausstößt. Wir als Produzenten<br />

müssen natürlich investieren,<br />

um die Auswirkungen der Produktion<br />

auf die Umwelt zu<br />

vermindern, aber die Kunden auf der<br />

anderen Seite müssen natürlich<br />

unsere Produkte fördern und darüber<br />

sprechen, damit der Mehrwert<br />

unserer Bemühungen vom Markt<br />

erkannt wird“, sagte Beltrame weiter.<br />

Abgerundet wurde das Programm<br />

durch Vorträge zum einen<br />

von Oliver Ellermann, Vorstand<br />

beim Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel, zur aktuellen Situation<br />

aus Sicht des Stahlhandels in<br />

Deutschland. Zum anderen sprach<br />

Andreas Schneider von Stahlmarkt-<br />

Consult über Lage und Aussichten<br />

am Stahlmarkt, mit Fokus auf die<br />

Einigung der EU-Institutionen zur<br />

anstehenden Einführung eines<br />

CO 2 -Grenzausgleichs (CBAM). 2<br />

[Kontakt]<br />

Nordwest Handel AG<br />

Robert-Schuman-<br />

Straße 17<br />

44263 Dortmund<br />

+49 231 2222-3001<br />

www.nordwest.com<br />

www.stahlverbundphoenix.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

15


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Projekt von Oryx und Fraunhofer-Institut Umsicht<br />

CO 2 -Bilanz für Edelstahl weiter verbessert<br />

Edelstahlrecycling gilt als eine zukunftsfähige Möglichkeit, nachhaltig CO 2 in der weltweit wachsenden Stahlproduktion<br />

einzusparen. Bereits im Jahr 2010 haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und<br />

Energietechnik (Umsicht) dazu im Auftrag der Oryx Stainless-Gruppe ein Einsparpotenzial von über 4,5 t CO 2 pro Tonne<br />

aus Sekundärrohstoff-Blend festgestellt.<br />

[Kontakt]<br />

Oryx Stainless B.V.<br />

‘s-Gravendeelsedijk<br />

175<br />

NL-3316 AS<br />

Dordrecht<br />

Niederlande<br />

+31 78 6326230<br />

info@oryx.com<br />

www.oryx.com<br />

Fraunhofer-Institut<br />

für Umwelt-,<br />

Sicherheits- und<br />

Energietechnik<br />

UMSICHT<br />

Osterfelder Str. 3<br />

46047 Oberhausen<br />

+49 208 8598-0<br />

www.umsicht.<br />

fraunhofer.de<br />

Da der Bedarf an Edelstahl immer weiter steigt,<br />

wird ein verantwortungsvoller und effizienter Umgang<br />

mit unseren Ressourcen immer wichtiger. Eine Option<br />

für produzierende Unternehmen, Treibhausgase einzusparen<br />

ist es, neuen Edelstahl aus hochwertigen<br />

Sekundärrohstoffblends anstelle aus Primärrohstoffen<br />

zu erzeugen. Beim sogenannten Blending werten Unternehmen<br />

dafür die Sekundärrohstoffe auf, indem sie<br />

unterschiedlich legierte Edelstahlschrotte zum Einsatz<br />

in Elektrostahlwerken im Lichtbogenprozess entsprechend<br />

der technischen Spezifikation zusammenbringen.<br />

In geringem Umfang können dabei Ferrolegierungen<br />

zur Analysenfeinjustierung eingesetzt werden.<br />

Neuere Berechnungen des Umsicht-Teams kommen<br />

für das Referenzjahr 2021 sogar auf Einsparungen von<br />

über 6,7 t CO 2 –Äq. pro Tonne Blend. Die Ergebnisse<br />

zeigen: Das Recycling von Edelstahlschrott hat große<br />

Potenziale, um Treibhausgase einzusparen.<br />

Größere CO 2 -Einsparungen<br />

nach Berechnungs-Update<br />

Im Projekt haben die Umsicht-Forschenden jetzt die<br />

Treibhausgasbilanz des Recyclings von Edelstahl der<br />

Oryx Stainless-Gruppe an den Standorten Dordrecht und<br />

Mülheim an der Ruhr – analog zum Studienaufbau von<br />

2010 – für das Referenzjahr 2021 berechnet. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass gegenüber der damaligen Berechnung<br />

die CO 2 -Einsparungen weiter ansteigen. Eine entsprechende<br />

Untersuchung für den Standort in Thailand befindet<br />

sich beim Fraunhofer Umsicht in Arbeit.<br />

Die Gesamteinsparungen der Oryx Stainless-Gruppe<br />

an den beiden Standorten belaufen sich 2021 auf ca.<br />

3.015.000 t CO 2 -Äq. – eine knappe Millionen Tonnen<br />

CO 2 Äq. mehr als noch 2009 (2.026.000 t CO 2 Äq.). Ein<br />

Grund dafür ist die im Vergleich höhere Outputmenge.<br />

Auch die durchschnittlich gewichteten Einsparungen<br />

sind auf 6,7 t CO 2 Äq./t Blend im Jahr 2021 angestiegen.<br />

Damit zeigen die Ergebnisse rückwirkend auch größere<br />

Einsparungen für das Jahr 2009.<br />

„Damit wir die Werte aussagekräftig und verlässlic<br />

mit unseren früheren Berechnungen vergleichen können,<br />

haben wir die Daten für das Jahr 2009 noch einmal<br />

mit unserem neuen Modell berechnet“, erklärt Dr.-Ing.<br />

Daniel Maga, Gruppenleiter Nachhaltigkeitsbewertung<br />

am Fraunhofer Umsicht, „Unter anderem zeigen die<br />

neusten Datensätze für die Rohstoffe der Primärstahlerzeugung<br />

einen höheren Carbon-Footprint und der<br />

aktuelle Strommix für 2020 weist einen geringeren<br />

CO 2 -Abdruck auf.“<br />

Die Edelstahlproduktion stetig weiterentwickeln<br />

Zur Berechnung haben die Forschenden zunächst die<br />

gesamten Treibhausgaseinsparungen durch die Substitution<br />

von Primärmaterial im Elektrolichtbogenofen-Prozess<br />

berechnet. In einem zweiten Schritt berücksichtigten<br />

sie die gesamte Oryx-Prozesskette für die<br />

Standorte in Mülheim und Dordrecht von der Sammlung<br />

über die Herstellung der fertigen Blends bis zu deren<br />

Transport zum Kunden. „Die Ergebnisse helfen uns,<br />

die Vorteile der Edelstahlproduktion aus Blends zu<br />

quantifizieren und zu kommunizieren“, betont Tobias<br />

Kämmer, CEO der Oryx Stainless-Gruppe, „Die Erkenntnisse<br />

bilden auch eine Grundlage für politische Entscheidungen<br />

und strategische Planungen.“ 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Bild: SMS group<br />

US-Hersteller Highbar beauftragt SMS group<br />

Neues Ministahlwerk für Betonstahl<br />

Der US-amerikanische Stahlerzeuger<br />

Highbar LLC hat SMS group mit der Lieferung<br />

eines neuen Ministahlwerks zur Herstellung<br />

von Betonstahl beauftragt. Das<br />

Werk soll in der Nähe von Osceola, Arkansas,<br />

errichtet werden. Gleichzeitig kündigte<br />

Highbar an, mit SMS für die Lieferung zweier<br />

weiterer Betonstahlwerke zusammenzuarbeiten.<br />

Das neue Ministahlwerk wird mit der Continuous<br />

Minimill Technology CMT von SMS<br />

arbeiten. Hierbei handelt es sich um eine<br />

emissionsarme und energieeffiziente Stahlwerkstechnik,<br />

bei der der flüssige Stahl<br />

einer Hochgeschwindigkeits-Stranggießanlage<br />

zugeführt und die gegossenen Knüppel<br />

in einem durchgehenden Prozess direkt im<br />

Walzwerk einsetzt werden.<br />

Ausgestattet mit Industrie 4.0-Digitalisierungslösungen<br />

und KI-gesteuerten Prozessen<br />

kommen bei dem modernen Stahlwerk<br />

von Anfang an die Vorteile der Digitalisierung<br />

zum Tragen. Die Produktionsanlagen<br />

werden darüber hinaus so ausgelegt, dass<br />

während des Produktionsprozesses kein<br />

Erdgas benötigt wird. Eine bisher einzigartige<br />

Lösung, die im Vergleich zu anderen<br />

führenden Betonstahlwerken einen extrem<br />

kleinen CO 2 -Fußabdruck bei gleichzeitiger<br />

Halbierung der Emissionen ermöglicht,<br />

so der Anlagenhersteller. Der erste Spatenstich<br />

für dieses Projekt soll im zweiten<br />

Quartal 2023 stattfinden. Für die Bauphase<br />

bis zur Inbetriebnahme sind zweiundzwanzig<br />

Monate geplant.<br />

www.sms-group.com<br />

In seinem neuen Ministahlwerk<br />

wird Highbar<br />

LLC im Vergleich zu<br />

anderen führenden<br />

Betonstahlwerken mit<br />

einem bis zu 50 % kleineren<br />

CO 2 -Fußabdruck<br />

produzieren.<br />

Fokus aufs Kerngeschäft<br />

Swiss Steel verkauft Teile<br />

des Vertriebs an Jacquet<br />

Metals<br />

Die Swiss Steel Group hat den Verkauf<br />

einer Reihe von Vertriebsgesellschaften<br />

an Jacquet Metals, eine französische<br />

Stahlhandelsgruppe mit Fokus auf<br />

Nischenmärkte, bekanntgegeben. Die<br />

Transaktion umfasst Unternehmen in der<br />

Tschechischen Republik, Polen, der Slowakei,<br />

Ungarn, Litauen, Estland und Lettland,<br />

die im Jahr 2022 mit 267 Mitarbeitenden<br />

einen Gesamtnettoumsatz von<br />

158 Mio. € und ein EBITDA von 12 Mio. €<br />

erwirtschaftet haben – überwiegend mit<br />

konzernfremden Produkten, so Swiss<br />

Steel. Diese Veräusserung sei ein wichtiger<br />

Schritt für die Swiss Steel Group auf<br />

ihrem Weg einer strategischen Neuausrichtung<br />

hin zu einem weltweiten Vertriebsnetz,<br />

das die Erzeugnisse der eigenen<br />

Werke bewirbt und verkauft.<br />

Die Vereinbarung zwischen der<br />

Swiss Steel Group und Jacquet Metals ist<br />

nach dem Verkauf von Vertriebseinheiten<br />

in Deutschland, Österreich, Belgien und<br />

den Niederlanden im Jahr 2015 die zweite<br />

bedeutende Transaktion. Der Abschluss<br />

der Transaktion unterliegt den üblichen<br />

Abschlussbedingungen, einschliesslich<br />

der Genehmigung durch die zuständigen<br />

Kartellbehörden. Die Parteien haben Stillschweigen<br />

über den Kaufpreis vereinbart.<br />

https://swisssteel-group.com<br />

UNSERE ERP-SOFTWARE<br />

FÜR IHREN ERFOLG!<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

17


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

ArcelorMittal Hamburg<br />

Mittel für Green Steel<br />

bewilligt<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Sicherung von Stahlschrott-Mengen<br />

Salzgitter-Konzern baut regionales Schrottrecycling aus<br />

Ausbau der Stahlschrott-Basis:<br />

Die<br />

Salzgitter AG hat<br />

im Februar die<br />

Must-Metalle-Container-Recycling<br />

GmbH in Goslar<br />

übernommen.<br />

Die Salzgitter AG hat über ihre Tochtergesellschaft Deutsche Erz- und Metall-Union<br />

GmbH (DEUMU) zum 15. Februar 2023 das Recycling-Unternehmen Must-Metalle-<br />

Container-Recycling GmbH übernommen. Das Unternehmen aus Goslar im Harz ist auf den<br />

Handel mit Schrotten und Metallen spezialisiert.<br />

Das eigentümergeführte Familienunternehmen Must wurde 1909 gegründet und bewirtschaftet<br />

ein umfassendes regionales Containergestellungs- und Entfallstellengeschäft ganz<br />

überwiegend bei Unternehmen im metallverarbeitenden Gewerbe. Nachgeschaltet ist eine<br />

Sortierung sowie Aufbereitung für eine gezielte Bereitstellung von Qualitätsschrottsorten.<br />

Mit der Übernahme soll das erfolgreiche Mittelstandsunternehmen in die nächste Wachstumsphase<br />

geführt werden.<br />

Der Erwerb der DEUMU ist ein Schritt in der Strategie „Salzgitter AG 2030“ des Konzerns.<br />

Im Rahmen des Transformationsprogramms SALCOS – Salzgitter Low CO 2 Steelmaking hin<br />

zur nahezu CO 2 -freien Stahlherstellung wird der Salzgitter-Konzern seine Schrottrecyclingaktivitäten<br />

deutlich ausweiten. Mit der Akquisition in der unmittelbaren Nachbarschaft des<br />

Stahlstandortes Salzgitter baut der Stahlhersteller die Möglichkeiten des Einsatzes hochwertiger<br />

Sekundärrohstoffe in der Stahlherstellung aus.<br />

Das Unternehmen Must werde innerhalb des Salzgitter-Konzern auch künftig als eigenständiges<br />

Unternehmen agieren und dabei unter dem Namen „Harzer Schrott und Recycling<br />

GmbH“ firmieren. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Die Europäische Kommission hat<br />

Fördermittel für die Produktion von nahezu<br />

emissionsfreiem Stahl mit grünem<br />

Wasserstoff in einer Demonstrationsanlage<br />

bei ArcelorMittal Hamburg genehmigt.<br />

Die Gesamtfördersumme, die von der<br />

Bundesrepublik Deutschland kommt,<br />

beträgt 55 Mio. €. Die Bundesregierung<br />

hatte bereits angekündigt, das Projekt<br />

fördern zu wollen.<br />

Der CEO von ArcelorMittal Germany, Reiner<br />

Blaschek, begrüßte die Genehmigung<br />

durch die Kommission: „Die Dekarbonisierung<br />

der Stahlproduktion ist einer der<br />

wichtigsten Eckpfeiler zur Erreichung der<br />

Klimaziele in Europa“, betonte Blaschek.<br />

„Die Genehmigung der Europäischen<br />

Kommission gibt uns die Möglichkeit,<br />

die nächsten Schritte in Deutschland<br />

zu planen, die wir nun sorgfältig prüfen<br />

werden. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung,<br />

um den Umbau unserer Anlagen<br />

in Deutschland voranzutreiben und den<br />

Einsatz von 100% Wasserstoff zu demonstrieren.“<br />

Die Förderzusage bezieht sich auf den Bau<br />

einer Demonstrationsanlage, mit der in<br />

Hamburg Stahl mit Wasserstoff und nicht<br />

wie bisher mit Erdgas produziert werden<br />

soll. In dieser Direktreduktionsanlage wird<br />

direkt reduziertes Eisen – so genannter<br />

Eisenschwamm – als Vorprodukt für die<br />

anschließende Stahlproduktion erzeugt.<br />

Durch die Umstellung der gesamten<br />

Produktion am Standort sollen in Zukunft<br />

700.000 t CO 2 pro Jahr eingespart werden.<br />

„Die neuen Technologien ermöglichen<br />

es uns, fossile Energieträger durch<br />

erneuerbare Energien zu ersetzen“,<br />

erklärte Dr. Uwe Braun, CEO von Arcelor-<br />

Mittal Hamburg. Um die Produktion auf<br />

eine klimaneutrale Stahlerzeugung umzustellen,<br />

ist der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur<br />

nun ebenso notwendig wie<br />

der Ausbau der regenerativen Energieerzeugung<br />

zu wettbewerbsfähigen Preisen.<br />

https://hamburg.arcelormittal.com<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Heraeus wird größter Anteilseigner an Smart Steel Technologies (SST)<br />

Software macht Stahlindustrie effizienter<br />

Das Technologieunternehmen<br />

Heraeus baut seine Kompetenz im Bereich<br />

Künstliche Intelligenz (KI) und KI-basierte<br />

Prozessoptimierung aus. Der Konzern beteiligt<br />

sich an dem Berliner Start-up Smart<br />

Steel Technologies (SST) und wird damit<br />

zum größten Anteilseigner.<br />

„Künstliche Intelligenz und die Optimierung<br />

von Produktionsprozessen werden auch in<br />

der Stahlindustrie immer wichtiger. KI-Lösungen<br />

steigern Effizienz, Nachhaltigkeit<br />

und Qualitätsstandards entlang der gesamten<br />

Prozesskette. Mit Smart Steel Technologies<br />

haben wir einen kompetenten Partner<br />

an unserer Seite, mit dessen Software wir<br />

die Produktionsprozesse in Stahlwerken<br />

weiter verbessern werden“, sagte Jan Rinnert,<br />

CEO der Heraeus Holding und Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung.<br />

Smart Steel Technologies liefert KI-basierte<br />

Softwarepakete für die Stahlindustrie. Diese<br />

berechnen über alle Produktionsschritte<br />

hinweg in Echtzeit Spezifikationen zur Opti-<br />

mierung von Energieverbrauch und Qualität.<br />

Beispiele sind eine noch präzisere Zusammensetzung<br />

der Stahlchemie und eine optimale<br />

Prozesssteuerung in Stahlwerken, im<br />

Stranggussverfahren und in Walzwerken.<br />

Stahlproduzenten können so ihre Anlagen<br />

noch effizienter, sicherer und umweltfreundlicher<br />

betreiben. Zu den Kunden von Smart<br />

Steel Technologies gehören Konzerne<br />

wie ArcelorMittal und Vallourec. Eine der<br />

komplexesten Herausforderungen in der<br />

Stahlproduktion ist die synchronisierte<br />

Produktionsplanung einer ganzen Kette<br />

von Aggregaten und Produktionslinien.<br />

Auch hier bietet Smart Steel Technologies<br />

Lösungen an, die mit Hilfe von künstlicher<br />

Intelligenz und mathematischer Modellierung<br />

optimierte Produktionspläne berechnen.<br />

Dabei setzt das Berliner Unternehmen<br />

auf ein interdisziplinäres Team aus KI- und<br />

Stahlexperten, Softwareingenieuren, Mathematikern<br />

und Physikern.<br />

www.heraeus.com<br />

www.smart-steel-technologies.com<br />

CDP Leadership-Status<br />

für die SHS-Gruppe<br />

Nachhaltig gut positioniert<br />

Die Umweltschutzorganisation<br />

CDP (Carbon Disclosure Project) vergibt<br />

auch in diesem Jahr Bestnoten an das<br />

Nachhaltigkeitsmanagement der<br />

SHS-Gruppe (SHS – Stahl-Holding-Saar,<br />

Saarstahl und Dillinger). Mit der Gesamtnote<br />

A– in der Branche „Metal smelting,<br />

refining & forming“ erhalten die Unternehmen<br />

der SHS-Gruppe Leadership-Status.<br />

Mit der Unterzeichnung der Verpflichtungserklärung<br />

der Science Based<br />

Targets Initiative (SBTi) stärke der Stahlproduzent<br />

zudem seine Position als verantwortungsbewusst<br />

handelndes Unternehmen.<br />

Mit dem erzielten Rating A- liegt die SHS<br />

– Stahl-Holding-Saar über dem Branchendurchschnitt<br />

in Europa (Rating B) und<br />

weltweit (Rating C).<br />

www.stahl-holding-saar.de<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

gemeldet haben, lag im Januar 2023<br />

bei 145,3 Mio t., was einem Rückgang von<br />

3,3 % gegenüber Januar 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Januar 2023<br />

China 79,5 2,3 %<br />

Indien 10,9 -0,2 %<br />

Japan 7,2 -6,9 %<br />

USA 6,5 -6,8 %<br />

Russland 5,8 -8,9 %<br />

Südkorea 5,5 -9,8 %<br />

Deutschland 2,9 -10,2 %<br />

Türkei 2,6 -17,6 %<br />

Brasilien 2,8 -4,9 %<br />

Iran 2,7 27,7 %<br />

Quelle: worldsteel<br />

Januar 2023 in Mio. t<br />

Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

In Deutschland wurden zum Jahresbeginn<br />

2,9 Mio. t Rohstahl erzeugt. Im Vergleich<br />

zum Vorjahresmonat ging die Produktion<br />

um 10 % zurück und setzt damit ihren<br />

Abwärtstrend fort. Im Vorjahr war sie um<br />

8 % und im Schlussquartal sogar um knapp<br />

16 % zurückgegangen.<br />

Rohstahlproduktion Januar 2023<br />

Rohstahl gesamt 2.925 -10,2 %<br />

Oxygenstahl 2.133 -7,9 %<br />

Elektrostahl 792 -16,1 %<br />

Roheisen 1.959 -7,9 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.560 -13,4 %<br />

Januar 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

19


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Lücke der A66 bei Wiesbaden zu 75 % geschlossen<br />

Sicher und im Zeitplan:<br />

Der Bau der Salzbachtalbrücke<br />

Die Salzbachtalbrücke in Wiesbaden ist eine 304 m lange, vierstreifige Autobahnbrücke der A66. Infolge der<br />

Belastungen aus dem überproportionalen Anstieg des Schwerverkehrs und den altersbedingten Schäden musste<br />

sie abgerissen werden. Mit dem Ersatzneubau der Salzbachtalbrücke wurde die Arge Porr/Plauen Stahl Technologie<br />

beauftragt. Der Auftrag umfasst den Bau von zwei Stahlverbundbrücken sowie einer Stahlbetonbrücke über die<br />

eingleisige Aarltalbahn. Für den Vorschub der Südbrücke beginnt jetzt der Endspurt.<br />

Aufgrund der Havarie der<br />

Südbrücke im Juni 2021 erfolgte der<br />

Abbruch der beiden Teilbauwerke<br />

der Salzbachtalbrücke gleichzeitig<br />

im darauffolgenden November 2021<br />

mittels Sprengung. Gemeinsam<br />

habe die Porr Ingenieurbau und die<br />

Reisch Sprengtechnik alle technischen<br />

und organisatorischen Herausforderungen<br />

der Sondersituation<br />

in Abstimmung mit der Autobahn<br />

GmbH des Bundes gemeistert, so die<br />

Arge Porr/Plauen Stahl Technologie.<br />

Knapp eine Stunde nach der<br />

Sprengung der Salzbachtalbrücke<br />

begannen die Aufräumarbeiten. Die<br />

rund 15.000 t Abbruchmaterial aus<br />

Beton und Stahl mussten zerkleinert<br />

und abtransportiert werden. Dazu<br />

rückten zeitgleich 17 schwere Kettenbagger<br />

und drei große Radlader<br />

an. Das Ziel: Das Baufeld schnellstmöglich<br />

freizumachen für die Arbeiten<br />

an den Bahngleisen, der Bundesstraße<br />

und den Bau der neuen<br />

Autobahnbrücke.<br />

Vorschub der Südbrücke: Endspurt<br />

eingeläutet<br />

Bereits wenige Wochen nach der<br />

Sprengung starteten die Arbeiten<br />

für den Neubau der Brücke. Der<br />

Ersatzneubau setzt sich aus zwei<br />

Teilbauwerken, für jede Richtungsfahrbahn<br />

eins, zusammen. Die Herstellung<br />

des südlichen Überbaus<br />

erfolgt in vier Abschnitten. Der Vorschub<br />

der ersten beiden Brückenelementen<br />

der Südbrücke lief im September<br />

und November 2022 sicher<br />

über die Bühne.<br />

Terminsicherheit im Fokus<br />

Am 31. Januar 2023 fand der dritte<br />

Verschub statt. In Präzisionsarbeit<br />

und im Schneckentempo wurde das<br />

rund 940 t schwere Stahl-Teilstück<br />

über eine Strecke von etwa 82 m<br />

eingeschoben. 245 der insgesamt<br />

300 m langen Strecke sind damit<br />

überbrückt. Dieser Meilenstein verlief<br />

reibungslos, sicher und im Zeitplan,<br />

so die Arge Porr/Plauen Stahl<br />

Technologie. Damit ist der Endspurt<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Bild: Autobahn GmbH/Maurice Kaluscha Bild: Porr/Ingenieurbüro Sabine Wiederer<br />

Visualisierung: Neubau Salzbachtalbrücke<br />

Am 31. Januar 2023 fand der dritte<br />

Vorschub der Südbrücke über das<br />

Salzbachtal bei Wiesbaden statt.<br />

Bild: Porr<br />

für die neue Südbrücke eingeläutet:<br />

Der vierte und letzte Verschub ist<br />

für April 2023 geplant.<br />

Die A66 verbindet den<br />

Rheingau-Taunus-Kreis sowie die<br />

beiden Landeshauptstädte Wiesbaden<br />

und Mainz über den Main-Taunus-Kreis<br />

mit Frankfurt und gehört<br />

zu den wichtigsten Verkehrsadern<br />

Wiesbadens. Die Terminsicherheit<br />

hat für die Autobahn GmbH des<br />

Bundes höchste Priorität. Alle am<br />

Bau Beteiligten arbeiten mit Hochdruck<br />

an der Fertigstellung der<br />

Baumaßnahme, damit der Verkehr<br />

auf und unter der Brücke bald wieder<br />

rollen kann. Die Realisierung<br />

liege derzeit voll im Zeitplan. 2<br />

INFO Video: RUMMS! Sprengung der Salzbachtalbrücke geglückt!<br />

Die Sprengung der alten Salzbachtalbrücke auf Youtube:<br />

bit.ly/sprengung-salzbachtalbruecke<br />

Bild: Autobahn GmbH – YouTub<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

21


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Die neue Feuerbeschichtungsanlage FBA 10 von thyssen krupp Steel in Dortmund<br />

produziert auf rund 12.600 m 2 zukünftig vor allem Stähle für Fahrzeuge und Haushaltsgeräte.<br />

Thyssenkrupp Steel baut Standort in Dortmund aus<br />

Verzinkter Stahl aus der Hightech-Fabrik<br />

8.000 t bringt sie auf die Waage und wächst in ihrer stählernen Hülle über 70 m in die Höhe: Mit ihrer neuen<br />

Feuerbeschichtungsanlage setzt die thyssenkrupp Steel Europe AG in Dortmund neue Maßstäbe. Zukünftig werden hier<br />

zusammen mit der bestehenden Anlage auf der Westfalenhütte pro Jahr eine 1 Mio. t Stahlbänder feuerverzinkt. Gefragt sind<br />

die leicht zu verarbeitenden und langlebigen Bleche vor allem bei Autoherstellern und Produzenten von Haushaltsgeräten.<br />

Fotos: Thyssenkrupp Steel Europe<br />

[Kontakt]<br />

Thyssenkrupp Steel<br />

Europe – Werk<br />

Westfalenhütte<br />

Eberhardstraße 12<br />

44145 Dortmund<br />

www.thyssenkruppsteel.com<br />

Drees & Sommer<br />

Untere Waldplätze 28<br />

70569 Stuttgart<br />

+49 711 1317-ß<br />

info@dreso.com<br />

www.dreso.com<br />

Bereits im Oktober 2022 wurde<br />

die neue Anlage im Beisein von<br />

NRW-Ministerpräsident Hendrik<br />

Wüst eröffnet. Begleitet wurde das<br />

Bauvorhaben von Spezialisten für<br />

Großprojekte im Industrie- und Anlagenbau<br />

des auf Bau und Immobilien<br />

spezialisierten Beratungsunternehmens<br />

Drees & Sommer SE.<br />

Für Dr. Heike Denecke-Arnold,<br />

COO von thyssenkrupp Steel, ist die<br />

neue Anlage eine zukunftsträchtige<br />

Investition in den Standort und ein<br />

Bernhard Osburg, Vorstandsvorsitzender thyssenkrupp Steel,<br />

Ministerpräsident Hendrik Wüst, Oberbürgermeister Thomas Westphal,<br />

Regierungspräsident Heinrich Böckelühr<br />

wichtiges Signal an die Belegschaft:<br />

„Unser Standort Dortmund entwickelt<br />

sich mit der neuen Feuerbeschichtungsanlage<br />

zum europaweit größten<br />

Kompetenzzentrum für feuerverzinkte<br />

Bänder. Damit kommen wir den<br />

Anforderungen unserer Kunden aus<br />

der Automobil- und der Haushaltsgeräteindustrie<br />

nach. Mit dieser Investition<br />

sichern wir nicht nur die bestehenden<br />

1.300 Arbeitsplätze am<br />

Standort, sondern schaffen außerdem<br />

rund 100 neue Jobs für hochqualifizierte<br />

Mitarbeiter:innen.“<br />

Multitasking im Bauablauf<br />

Von Anfang an waren Planung und<br />

Bau des anspruchsvollen, bis zu 75 m<br />

hohen Stahlbaus mit besonderen Herausforderungen<br />

verbunden: Nachdem<br />

bei der Erschließung des Geländes<br />

und den Tiefbauarbeiten mehrere<br />

Weltkriegsbomben gefunden wurden<br />

und geborgen werden mussten, drohte<br />

ein enormer Zeitverzug für den<br />

Bau.<br />

Klaus Martin, der als Projektteamleiter<br />

seitens Drees & Sommer<br />

mit der Montagebauleitung betraut<br />

war, setzte daher auf das sogenannte<br />

Lean Construction Management, um<br />

Kollisionen von Einzelgewerken zu<br />

erkennen und zeitliche Verzögerungen<br />

zu minimieren: „Im Gegensatz<br />

zum traditionellen Baumanagement,<br />

in dem ein Planer die von verschiedenen<br />

Projektbeteiligten geplanten<br />

Einzelgewerke erst am Schluss<br />

zusammenführt, setzt das Lean Construction<br />

Management auf Zusammenarbeit<br />

von Anfang an. Viele Bauund<br />

Montagearbeiten – von den<br />

Fundamenten über die Stahlkonstruktionshalle<br />

bis zur Anlage selbst –<br />

mussten parallel ablaufen und entsprechend<br />

abgestimmt werden“,<br />

erklärte Martin.<br />

Traditionell agieren die klassischen<br />

Baugewerke und der Anlagenbau<br />

in getrennten Teams. Durch den<br />

Ansatz der integralen Projektabwicklung<br />

von Drees & Sommer und den<br />

Einsatz von Drees & Sommer-Experten<br />

im Bau- wie auch im Montagemanagement,<br />

konnten die Vertreter der<br />

einzelnen Gewerke zu einem integralen<br />

Team zusammenwachsen – für<br />

optimale Prozesse sowie einen reibungslosen<br />

Bau- und Montageablauf.<br />

„Wir hatten einen detaillierten<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Ablaufplan, der zwischen Montageund<br />

Baumanagementteam abgestimmt<br />

und wochengenau durchgetaktet<br />

war. Dadurch wussten wir<br />

jederzeit, wie viele Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auf der Baustelle sind<br />

und welche Materialien und Maschinen<br />

zu welchem Zeitpunkt benötigt<br />

werden“, so Martin. Die Bauexperten<br />

können mit dieser Methode im Vergleich<br />

zum herkömmlichen Vorgehen<br />

den Baufortschritt beschleunigen.<br />

Baustellenlogistik im Großformat<br />

Allein im Zuge der Anliefer- und<br />

Warenlogistik waren mehrere 100<br />

Zulieferfirmen zu organisieren. Die<br />

einzelnen Bauteile für die Feuerbeschichtungsanlage<br />

wurden in unterschiedlichen<br />

Ländern gefertigt, was<br />

in einer komplexen Lieferlogistik<br />

mündete. Zusätzlich zur Herausforderung,<br />

eine globale Lieferkette für<br />

eine sequenzgenaue Anlieferung auf<br />

der Baustelle in Dortmund aufzubauen,<br />

erschwerten die Einschränkungen<br />

der weltweiten Corona-Maßnahmen<br />

die termintreue Anlieferung.<br />

Weil die Anlage zur Terminsicherung<br />

in großen Teilen schon lange vor<br />

dem Aufbau geliefert wurde, war<br />

zudem eine riesige Lagerfläche und<br />

entsprechende Lagerverwaltung<br />

erforderlich, die auf dem Nachbargrundstück<br />

eingerichtet und vorgehalten<br />

wurde. Anlieferungen waren<br />

zu takten, um Wartezeiten zu verhindern,<br />

und eine Wege-Infrastruktur<br />

mit speziellen Zugängen musste<br />

geschaffen werden, die auch Schwertransporter<br />

befahren konnten. Nicht<br />

zuletzt musste auch das entsprechende<br />

Personal bereitgestellt und organisiert<br />

werden.<br />

An manchen Tagen lieferten bis<br />

zu 20 Lkw Ware an, die für einen<br />

reibungslosen Ablauf der späteren<br />

Montage sortiert, gelagert und<br />

beschriftet werden musste. Zeitweise<br />

waren 15 bis 20 Mitarbeitende zweischichtig<br />

nur mit der Warenannahme<br />

und -lagerung beschäftigt. „All<br />

dies haben wir durch eine aktive<br />

Planung des Bau- und Montageablaufs<br />

innerhalb des Projekts gesteuert.<br />

Dadurch ist es uns gelungen,<br />

auch Verspätungen im weiteren Bauund<br />

Montagefortschritt auszugleichen“,<br />

zieht Martin Bilanz. 2<br />

Wuppermann AG in Ungarn<br />

Kompetenzzentrum Forschung & Entwicklung<br />

Die Wuppermann-Gruppe, einer der<br />

größten unabhängigen Bandverzinker in<br />

Europa, hat im November 2022 ihr neues<br />

Kompetenzzentrum für Forschung & Entwicklung<br />

im ungarischen Györ-Gönyü feierlich<br />

eröffnet.<br />

Das neue F&E Kompetenzzentrum ist unter<br />

anderem mit einem modernen Rasterelektronenmikroskop<br />

und Korrosionslabor<br />

ausgestattet. Damit baut die Wuppermann-Gruppe<br />

ihre Kompetenzen in den<br />

Bereichen der Metallographie, Mikrobereichsanalytik<br />

sowie Korrosionsanalytik und<br />

-simulation weiter aus.<br />

Wuppermann kann nun noch schneller als<br />

bisher direkt am Produktionsstandort Analysen<br />

zur Qualitätssicherung, sowohl beim<br />

Vormaterial als auch beim verzinkten Band,<br />

durchführen. Die neuen Geräte werden weitergehende<br />

Erkenntnisse über Produkte und<br />

Materialien ermöglichen. Darüber hinaus<br />

bündelt Wuppermann Knowhow in der Prozesstechnologie<br />

und -optimierung.<br />

„Höchster Korrosionsschutz bei niedrigsten<br />

CO 2 -Emissionen – das ist unser Anspruch<br />

und in diesem Sinne entwickeln wir unsere<br />

Prozesse ständig weiter. Neben der Verzinkung<br />

selbst rücken Energieeffizienz, Medienverbrauchsoptimierung<br />

und erneuerbare<br />

Energien immer weiter in den Fokus. Mit<br />

dem neuen F&E-Zentrum haben wir die dafür<br />

notwendigen technologischen Voraussetzungen<br />

und qualifizierte Mitarbeiter direkt vor<br />

3-Milliarden-Marke geknackt<br />

Boysen mit starkem Umsatz-Ergebnis<br />

Mit einem erneuten Wachstum und<br />

dem erstmaligen Sprung über die Umsatzmarke<br />

von 3 Mrd. € hat die in Altensteig<br />

(Baden-Württemberg) ansässige Boysen-Gruppe<br />

das Jahr 2022 abgeschlossen.<br />

Ein Meilenstein wurde auch im Zuge der<br />

technologischen Transformation mit dem<br />

Gewinn eines Großauftrags zur Fertigung<br />

von Batteriegehäusen gesetzt, teilte das<br />

Unternehmen mit.<br />

Wie Geschäftsführer Rolf Geisel bekanntgab,<br />

liegt der Umsatz im zurückliegenden<br />

Geschäftsjahr bei 3,3 Mrd. € – und damit<br />

Die Wuppermann-Gruppe feiert die Eröffnung des<br />

neuen Kompetenzzentrums für Forschung & Entwicklung<br />

im ungarischen Győr-Gönyű.<br />

Ort“, sagte Mario Dorfer, Geschäftsführer<br />

der Wuppermann Hungary kft.<br />

„Ich freue mich auf die vielfältigen Möglichkeiten,<br />

die uns dank modernster Technik<br />

hier zur Verfügung stehen, und auch darauf,<br />

den technologischen Erfahrungsaustausch<br />

innerhalb der Wuppermann-Gruppe von<br />

diesem Kompetenzzentrum aus noch<br />

weiter auszubauen“, ergänzt Philipp Weilguni,<br />

der bei der Eröffnung als Leiter des<br />

Kompetenzzentrums vorgestellt wurde. Die<br />

Besucher erhielten bei einem Rundgang<br />

einen Einblick in die Leistungsfähigkeit des<br />

Rasterelektronenmikroskops, sowie des<br />

Korrosionslabors mithilfe dessen das Korrosionsverhalten<br />

unterschiedlicher verzinkter<br />

Produkte simuliert werden kann.<br />

www.wuppermann.com<br />

rund 17 % über dem Vorjahreswert von 2,83<br />

Mrd. €. Die weiterhin positive Entwicklung<br />

im Kerngeschäft Abgastechnik begründet<br />

Geisel mit den Hochläufen an den neuen<br />

Produktionsstandorten im nordserbischen<br />

Subotica, im chinesischen Shenyang sowie<br />

im amerikanischen Spartanburg. Im Zuge<br />

dieses Ausbaus auf nunmehr weltweit 27<br />

Standorte lagen die Investitionen 2022 mit<br />

80 Mio. € knapp 10 % über dem Vorjahresniveau.<br />

Die Zahl der Beschäftigten blieb<br />

nahezu unverändert bei 5.200.<br />

https://boysen-online.de<br />

Bilder: Wuppermann<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

23


Stahlverarbeitung<br />

Berichte<br />

Übergabe der ersten CO2-reduzierten Walzdraht-Coils bei Waelzholz in Hagen: Marcus Englberger (Einkaufsleiter, Waelzholz), Joachim Scheibe (Verkaufsleiter<br />

Bars and Rods, Nordeuropa, ArcelorMittal Europe – Long Products), Markus Schmidt (Leiter Einkauf Rohmaterial u. Energie, Waelzholz), Dr. Michael Thiele<br />

(Leiter Qualitätswesen, ArcelorMittal Hamburg), Dr. Matthias Gierse (Geschäftsführer Vertrieb und Einkauf, Waelzholz), Mark Brunner (Technischer Kundenbetreuer,<br />

ArcelorMittal Hamburg), Lisa Durst (Einkauf, Waelzholz) sowie Igli Kerleshi (Verkäufer Bars and Rods, Nordeuropa, ArcelorMittal Europe – Long Products)<br />

Bild: ArcelorMittal<br />

Waelzholz bezieht XCarb-Walzdraht von ArcelorMittal<br />

Deutlich geringerer CO 2 -Fußabdruck<br />

ArcelorMittal liefert der C.D. Wälzholz GmbH & Co. KG künftig CO 2 -armen XCarb®-Walzdraht aus dem Hamburger Werk.<br />

Diese Stähle werden auf der Basis von Schrott und erneuerbarem Strom (100 %) hergestellt. Die Zustellung der ersten<br />

20 t erfolgte im Januar am Standort des Kaltwalzunternehmens in Hagen. Waelzholz fertigt aus diesem Material u. a.<br />

vergütete Profile für industrielle Anwendungen.<br />

[Kontakt]<br />

ArcelorMittal<br />

Hamburg GmbH<br />

Dradenaustraße 33<br />

21129 Hamburg<br />

+49 40 7408 – 0<br />

https://hamburg.<br />

arcelormittal.com<br />

C.D. Wälzholz GmbH<br />

& Co. KG<br />

Feldmühlenstr. 55<br />

58093 Hagen<br />

Tel. +49 2331 964-0<br />

www.waelzholz.com<br />

Der geringe CO 2 -Fußabdruck von 504 kg pro<br />

Tonne Stahl wird Wälzholz dabei durch eine offizielle<br />

Umweltproduktdeklaration (EPD) bestätigt. Bereits<br />

2021 hatte ArcelorMittal dem international agierenden<br />

Unternehmen aus Hagen XCarb Green-Steel-Zertifikate<br />

für Flachstahl geliefert. Die CO 2 -Reduzierung<br />

in diesen Zertifikaten beträgt 2,11 t<br />

CO 2 pro Tonne Stahl und stammt aus<br />

Nachhaltigkeits-Projekten an verschiedenen<br />

ArcelorMittal-Standorten.<br />

Die CO 2 -Einsparungen werden<br />

auf einem zentralen Konto<br />

massenbilanziert und unabhängig<br />

verifiziert.<br />

„Der Bezug von CO 2 -armem<br />

Walzdraht ist nun die konsequente<br />

Fortführung unserer Zusammenarbeit,<br />

mit der wir unser Portfolio an klimafreundlichen<br />

Drahtprodukten erweitern.<br />

ArcelorMittal ist seit vielen Jahren ein geschätzter<br />

Partner für die Lieferung und stetige gemeinsame Entwicklung<br />

von Werkstoffen“, sagte Dr. Matthias Gierse,<br />

„Die<br />

ersten 20 t<br />

sind Auftakt für<br />

weiterführende Gespräche<br />

zur Steigerung der<br />

Liefermenge für CO 2 -armen<br />

Walzdraht“.<br />

Dr. Matthias Gierse, Geschäftsführer<br />

Vertrieb und Einkauf der<br />

C.D. Wälzholz GmbH &<br />

Co. KG<br />

Geschäftsführer Vertrieb und Einkauf der C.D. Wälzholz<br />

GmbH & Co. KG.<br />

„Wir sehen auf Kundenseite ein erhöhtes Interesse<br />

an CO 2 -armem Stahl und freuen uns, einem langjährigen<br />

Kunden wie Waelzholz unseren XCarb-Stahl<br />

anbieten zu können. Damit gehen wir gemeinsam<br />

einen weiteren Schritt in Richtung<br />

Klimaneutralität“, so Dr. Uwe Braun,<br />

CEO von ArcelorMittal Hamburg.<br />

Die Kooperation unterstreiche<br />

die Dekarbonisierungspläne beider<br />

Unternehmen. Waelzholz verfolgt<br />

eine Roadmap, die bis 2045<br />

CO 2 -Neutralität vorsieht. Als erstes<br />

Unternehmen der Kaltwalzbranche<br />

habe man ein validiertes<br />

Verfahren zur artikelbezogenen<br />

Berechnung des Product Carbon Footprint<br />

implementiert, so das Unternehmen. Gleichzeitig<br />

schaffe man die technologischen Voraussetzungen,<br />

um in der eigenen Produktion Erdgas durch Wasserstoff<br />

ersetzen zu können. 2<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Bild: Wuppermann<br />

Bei der Wuppermann Metalltechnik GmbH ist der linke Hallenabschnitt für den Logistikbereich der Blechfertigung neu entstanden.<br />

Wuppermann Metalltechnik GmbH<br />

Wuppermann erweitert Produktion in Altmünster<br />

Die Wuppermann Metalltechnik GmbH (WMT), ein Hersteller von Rohren, Rohr- und Blechkomponenten in Altmünster<br />

(nahe Salzburg), hat das Werk um eine neue Halle für den Logistikbereich der Blechfertigung erweitert. Die neue Halle<br />

wurde Anfang 2023 in Betrieb genommen.<br />

Mit der neuen Halle trägt die<br />

WMT der Entwicklung des Werkes<br />

in Altmünster Rechnung und<br />

schafft die räumlichen Voraussetzungen<br />

für weiteres Wachstum in<br />

der Sparte Blechbearbeitung, teilte<br />

das Unternehmen mit. Trotz der<br />

schwierigen Begleitumstände im<br />

Jahr 2022 durch den Krieg in der<br />

Ukraine, die Energiekrise und die<br />

Inflation konnte das Produktionsunternehmen<br />

das Geschäftsjahr<br />

2022 mit einem guten Ergebnis<br />

abschließen. Vor allem von Kunden<br />

aus den Bereichen der alternativen<br />

Energieerzeugung, der Serviceautomaten-<br />

und der Gerätebranche<br />

sowie von Herstellern von Komponenten<br />

für vollautomatische Lagerlogistik<br />

sei die Nachfrage besonders<br />

hoch, so das Unternehmen. „Genau<br />

in diesen Branchen kommen die<br />

Stärken der WMT als Produzent mit<br />

sehr hoher Verarbeitungsgüte bis<br />

hin zur Fertigmontage des Endgerätes<br />

mit perfekter Designoberfläche<br />

voll zum Tragen“, erklärt Georg<br />

Wildauer, Geschäftsführer der<br />

WMT.<br />

„Unsere<br />

Zielsetzung<br />

ist, hier am Standort<br />

in Altmünster auch<br />

in den nächsten Jahren<br />

weiter zu wachsen.“<br />

Georg Wildauer,<br />

Geschäftsführer Wuppermann<br />

Metalltechnik<br />

Über die Wuppermann<br />

Metalltechnik GmbH<br />

Die Wuppermann Metalltechnik<br />

GmbH (WMT) in Oberösterreich ist<br />

Spezialist für anspruchsvolle<br />

Lösungen auf der Basis von Stahlrohren<br />

und -blechen. Im Rohrbereich<br />

bietet das Unternehmen qualitativ<br />

hochwertige gebeizte Rohre<br />

und Profile sowie Premiumrohre<br />

mit engsten Toleranzen an. Im<br />

Bereich Blechbearbeitung umfasst<br />

das Leistungsspektrum alle Verarbeitungs-<br />

und Fertigungsmöglichkeiten<br />

für Profile, Blechzuschnitte,<br />

Abkantteile, aber auch für komplexe<br />

Rohr- und Blechkomponenten<br />

und Schweißkonstruktionen sowie<br />

mechanische Bauteile. 2<br />

[Kontakt]<br />

Wuppermann AG<br />

Ottostraße 5<br />

51381 Leverkusen<br />

Tel. +49 2171 5000-800<br />

www.wuppermann.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

25


Stahlverarbeitung<br />

Nachrichten<br />

Profilleisten für Backöfen<br />

Miele startet Einsatz von<br />

grünem Aluminium<br />

Bild: Miele<br />

Das neue Spax-Lager in Bönen kommt gänzlich ohne manuelle Transportprozesse aus.<br />

Neues Logistikzentrum für Spax-Verbindungselemente<br />

Komplett autonomer Warenfluss<br />

Rhenus Warehousing Solutions übernimmt die Logistik des Herstellers von Verbindungselementen<br />

Spax und bündelt die Prozesse in seinem neuen Logistikzentrum im nordrheinwestfälischen<br />

Bönen. Für die Automatisierung des neuen Lagers setzt der Logistikdienstleister<br />

auf die Kompetenz des Intralogistikspezialisten Still.<br />

Mit dem Zentrum für die Logistik der weltweit bekannten Schraubenmarke Spax entsteht<br />

eine der größten und modernsten Ware-zur-Person-Kommissionieranlagen mit autonomen<br />

mobilen Robotern in Deutschland.<br />

Auf knapp 30.000 m 2 realisieren Still und Rhenus Warehousing Solutions ein intralogistisches<br />

Gesamtkonzept aus fahrerlosen Transportsystemen, autonomen mobilen Robotern<br />

und einem vollautomatisierten VNA-Regalsystem (VNA = Very Narrow Aisle) mit über<br />

42.000 Stellplätzen.<br />

Zum Einsatz kommen dabei in Summe über 150 automatisierte Still Fahrzeuge – darunter<br />

Schmalgangstapler, Hochhubwagen sowie autonome mobile Roboter. In dem neuen Lager<br />

implementiert Still ein logistisches Gesamtkonzept, das zwischen Wareneingang und<br />

Warenausgang gänzlich ohne manuelle Transportprozesse auskommt.<br />

www.spax.com, www.rhenus.com,<br />

www.still.de<br />

Bild: Still<br />

Im Rahmen eines Pilotprojekts<br />

setzt Miele in der Backofenfertigung auf<br />

Primäraluminium, dessen Produktion zu<br />

100 % mit Ökostrom aus Wasserkraft<br />

erfolgt. Damit verringert Miele seinen<br />

CO 2 -Fußabdruck um 645 t pro Jahr, teilte<br />

das Unternehmen mit.<br />

Der Einkauf grünen Aluminiums baut<br />

dabei auf zuvor beschlossene Maßnahmen<br />

auf. Nachdem Miele bereits seit<br />

2021 CO 2 -armen Stahl in der Fertigung<br />

von Herden und Backöfen einsetzt, geht<br />

das international tätige Familienunternehmen<br />

beim Thema Emissionssenkung<br />

nun den nächsten Schritt. „Wir zeigen als<br />

Erster der Branche, dass auch CO 2 -reduziertes<br />

Aluminium erfolgreich in Backöfen<br />

verbaut werden und den CO 2 -Fußabdruck<br />

verkleinern kann“, sagt Miele-Einkaufschef<br />

Hans Krug. „Ziel ist es, den großflächigen<br />

Einsatz von klimafreundlichem<br />

Aluminium abzusichern und so einen Beitrag<br />

zu zukunftsorientiertem Wirtschaften<br />

zu leisten“, skizziert Krug den weiteren<br />

Weg.<br />

Im ersten Schritt bestellt Miele in diesem<br />

Jahr rund 150 t CO 2 -reduziertes Aluminium<br />

zur Herstellung von Profilleisten.<br />

Diese sind fester Bestandteil von Backöfen,<br />

die Miele im westfälischen Oelde fertigt.<br />

Das Aluminium wird in der hauseigenen<br />

Gießerei des Lieferanten legiert, vor<br />

Ort verarbeitet und als Bauteil geliefert.<br />

Dabei sind Gießlinien mit sogenannten<br />

Regenerativbrennern ausgestattet, diese<br />

nutzen Abwärme aus dem Herstellungsprozess.<br />

Im Vergleich zu konventionell<br />

hergestelltem Primäraluminium spart<br />

Miele jährlich 645 t CO 2 ein.<br />

www.miele.de<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Für Carbon Capture and Storage-Projekt<br />

Alleima erhält Auftrag<br />

über OCTG-Rohre<br />

Alleima hat einen Auftrag über OCTG-Rohre (Oil Country<br />

Tubular Goods) erhalten, die für ein CCS-Projekt (Carbon<br />

Capture and Storage) verwendet werden sollen. Mit diesem<br />

bahnbrechenden Auftrag betrete man einen neuen Markt –<br />

ein Schritt, der einen wichtigen Meilenstein darstelle, um profitables<br />

Wachstum durch die Nutzung des grünen Wandels<br />

voranzutreiben, so Alleima AB, ehemals Sandvik Materials<br />

Technology.<br />

Bei der Abscheidung und Speicherung von CO 2 wird das<br />

Gas aus der Schwerindustrie und aus Energieanlagen abgeschieden,<br />

transportiert und in unterirdischen geologischen<br />

Formationen gespeichert. Ziel ist es, die Freisetzung von CO 2<br />

zu verhindern und die Auswirkungen des Klimawandels zu<br />

minimieren. Die Zahl der in Betrieb befindlichen CCS-Felder<br />

ist derzeit begrenzt, aber die Zahl der Projektankündigungen<br />

nimmt rasch zu, da die Länder und insbesondere die Energieunternehmen<br />

das für 2050 gesetzte Netto-Null-Ziel der EU<br />

erreichen wollen.<br />

WIR<br />

SEHEN<br />

UNS!<br />

Mailand | 09. – 11.05.2023<br />

„Wir freuen uns über diesen Auftrag und glauben, dass der<br />

Markt für die Technologie der Kohlenstoffabscheidung und<br />

-speicherung weiter wachsen wird. Dies ist ein Beispiel dafür,<br />

wie unsere fortschrittlichen Werkstoffe und Produkte neue<br />

Technologien ermöglichen, die zum grünen Wandel beitragen“,<br />

sagte Michael Andersson, Präsident des Geschäftsbereichs<br />

Tube.<br />

Brünn | 10. – 11.05.2023<br />

Der im vierten Quartal 2022 eingegangene Auftrag bezieht<br />

sich auf OCTG-Rohre aus dem Werkstoff SAF 2507, die zur<br />

Druckkontrolle und zur CO 2 -Speicherung eingesetzt werden.<br />

Der Auftrag hat einen Wert von rund 3,6 Mio. € und soll in der<br />

ersten Hälfte des Jahres 2023 ausgeliefert werden.<br />

www.alleima.com<br />

Voith verbessert eigene Nachhaltigkeit<br />

In der 13. Ausgabe des jährlich erscheinenden Voith-Nachhaltigkeitsberichts<br />

informiert der Technologiekonzern über<br />

seine Aktivitäten und Fortschritte hinsichtlich Nachhaltigkeit<br />

im Geschäftsjahr 2021/22. Der Bericht zeigt, dass die Maßnahmen<br />

der vergangenen Jahre Wirkung zeigen: So wurde der<br />

Energieverbrauch im Vergleich zum Basisjahr 2011/12 um<br />

34 % verringert, die Entnahme von Frischwasser ging um 44 %<br />

zurück und das Abfallvolumen um 38 %, so das Familienunternehmen.<br />

Damit seien die für das Geschäftsjahr 2021/22<br />

gesetzten Ziele nicht nur erreicht, sondern leicht übertroffen<br />

worden. Bis zum Geschäftsjahr 2026/27 hat sich Voith vorgenommen,<br />

diese Werte weiter zu reduzieren, nämlich um 12,5 %<br />

beim Energieverbrauch sowie um jeweils 5 % hinsichtlich des<br />

Wasserverbrauchs und des Abfallvolumens.<br />

FÜR EINE<br />

WELT DES<br />

HANDELS.<br />

Stahl verbindet, deshalb beliefern<br />

wir ausschließlich den Handel.<br />

Worauf Sie sich verlassen können.<br />

voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

27<br />

Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Ein Jahr der Unsicherheit<br />

Nach einem durch die Corona-Pandemie samt Lieferengpässen sowie kräftigen Rohstoff- und Materialverteuerungen<br />

geprägten Jahr 2021 rechneten die meisten Marktteilnehmer für 2022 mit etwas berechenbareren Marktverhältnissen.<br />

Dies war ein Trugschluss. Der Krieg in der Ukraine führte im Frühjahr zu großer Besorgnis hinsichtlich zukünftiger<br />

Verfügbarkeiten und Preisentwicklungen. Spätestens ab dem Sommer prägte große Verunsicherung hinsichtlich der<br />

zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung das Marktgeschehen.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Dezember 2022 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Bild: privat<br />

Lagerabsatz<br />

Im Jahr 2021 wurden 10,62 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Plus von 2,7 % gegenüber<br />

dem Vorjahr. Im Vergleich zu 2019 und den Jahren<br />

zuvor fiel der Lagerabsatz jedoch geringer aus.<br />

Der Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar<br />

2022 führte zu großen Unsicherheiten bezüglich der<br />

Materialversorgung. Bestellungen der Kunden gingen<br />

teilweise über den aktuellen Bedarf hinaus. So war der<br />

März mit einem Lagerabsatz von 1,05 Mio. t der stärkste<br />

Monat des Jahres. Insgesamt verlief das erste Quartal<br />

jedoch 3 % schwächer als im Vorjahr.<br />

In den Folgemonaten beruhigte sich das Marktgeschehen<br />

etwas. Der Lagerabsatz lag im zweiten Quartal<br />

2022 um 8 % unter dem Vorjahresniveau. Spätestens<br />

ab Sommer herrschte Verunsicherung über die zukünftige<br />

wirtschaftliche Entwicklung. Die meisten Kunden<br />

disponierten „auf Sicht“. So lagen die Lagerabsätze im<br />

dritten Quartal mit knapp 6 % und im vierten Quartal<br />

mit 11 % deutlich unter den Vorjahreswerten.<br />

Insgesamt wurden laut Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland im Jahr 2022 rund 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus von fast<br />

7 %. Zuwächse konnten lediglich die Produktgruppen<br />

Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen zum Jahreswechsel<br />

2020/2021 lag der Bestand auch in den meisten<br />

Monaten 2021 unter dem Vorjahr. Erst in der zweiten<br />

Jahreshälfte wurden die Läger wieder spürbarer aufgebaut.<br />

Mit 2,07 Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />

um 8,1 % höherer Bestand als Ende 2020 gemeldet.<br />

Auch aufgrund von Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr 2022 die Bestände weiter aufgebaut.<br />

Der Lagerbestand erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t<br />

seinen Jahreshöchststand. Ab Spätsommer erfolgte<br />

dann ein stärkerer Bestandsabbau. Ende Dezember<br />

wurden 1,95 Mio. t gemeldet. Das sind knapp 6 % weniger<br />

als Ende des Vorjahres bevorratet wurden.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die Lagerreichweite bei<br />

niedrigen 2,3 Monaten bzw. 69 Tagen. Anfang 2022<br />

legte die Lagerreichweite aufgrund des Bestandsaufbaus<br />

und des eher unterdurchschnittlichen Lagerabsatzes<br />

zu. Sie lag im Januar und Februar bei 2,5 Monaten.<br />

Im März sank sie aufgrund hoher Lagerabsätze<br />

und leichtem Bestandsabbau auf 2,1 Monate. Danach<br />

schwankte sie zwischen 2,5 und 2,9 Monaten. Im<br />

November bewegte sie sich auch aufgrund des<br />

Bestandsabbaus wieder auf recht niedrigem Niveau.<br />

Sie lag bei 2,4 Monaten bzw. 72 Tagen und damit in<br />

etwa auf Vorjahresniveau. Im Jahresschnitt lag die<br />

Lagerreichweite mit 2,7 Monaten bzw. 81 Tagen deutlich<br />

über dem Schnitt des Jahres 2021 (vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise in den ersten sieben<br />

Monaten des Jahres 2021 wie es zuvor selbst im Jahr<br />

2008 nicht erlebt wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher als bei Langprodukten<br />

aus. Im August kam dieser Preisaufbau bei den<br />

meisten Produkten zum Stillstand. In den letzten Monaten<br />

des Jahres wurden vor allem bei Flachprodukten<br />

Preisreduzierungen festgestellt. Langprodukte zeigten<br />

sich vergleichsweise stabiler und konnten teilweise<br />

sogar zulegen.<br />

In den ersten Wochen des Jahres 2022 wurden verstärkt<br />

wieder Preisanstiege wahrgenommen. Nach<br />

Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar kannten<br />

die Preise nur eine Richtung. Steil nach oben! Ab Mai<br />

änderte sich die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach. Bei Flachprodukten<br />

verlief diese Entwicklung noch deutlicher als bei Langprodukten<br />

und Rohren. Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten zum Stillstand.<br />

Es wurden für Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet (vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

97<br />

94<br />

90 89 83<br />

64<br />

105<br />

91<br />

86 87<br />

84<br />

84<br />

78<br />

84<br />

86<br />

75<br />

85<br />

54<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81 81 72 69 81<br />

Ø<br />

2018<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

99 75 75 63 81 78 84 87 81 75 87 72 108<br />

Dez.<br />

2021<br />

Jan.<br />

2022<br />

Feb.<br />

2022<br />

März<br />

2022<br />

April<br />

2022<br />

Mai<br />

2022<br />

Juni<br />

2022<br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

Dez.<br />

2022<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

29


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Berichte/Nachricht<br />

Bild: Nissen & Velten<br />

Das Vertriebsdashboard von aruba BI zeigt unter anderem die Umsatz- und Ertragsentwicklung.<br />

Business Intelligence für eNVenta ERP<br />

Unternehmenssteuerung mit<br />

Reports und Dashboards<br />

Unternehmen, die eNVenta ERP einsetzen, können ab sofort auch die Business Intelligence-Lösung aruba BI nutzen, so<br />

das Softwarehaus Nissen & Velten. Die Software bietet umfangreiche Reports für die Bereiche Einkauf, Verkauf, Lager<br />

und Finanzbuchhaltung. Für einen schnellen Überblick sorgen grafische Dashboards.<br />

[Kontakt]<br />

Nissen & Velten<br />

Software GmbH<br />

Goethestraße 33<br />

78333 Stockach<br />

+49 7771 879-0<br />

info@nissen-velten.de<br />

www.nissen-velten.de<br />

Mit aruba BI lassen sich Ad-hoc-Analysen ebenso<br />

wie regelmäßige Standard- und Abweichungsanalysen<br />

auf einer einheitlichen Datenbasis durchführen,<br />

so Nissen & Velten. Mit intelligenten Drill-Down-Techniken<br />

navigieren Anwender von der höchsten bis auf<br />

die unterste Detailebene ihrer Daten.<br />

Mehrdimensionale Daten auswerten<br />

Auch multidimensionale Daten können strukturiert<br />

ausgewertet werden: Zum Beispiel Umsatz nach Produkt,<br />

Vertriebsgebiet oder Kunde. So können neue<br />

Informationen und Handlungsoptionen erschlossen<br />

werden. Zudem lassen sich in wenigen Minuten individuelle<br />

Tabellen, mehrstufige Reports und multidimensionale<br />

Businesscharts per Drag & Drop generieren.<br />

aruba BI für eNVenta-Anwender bietet im Standard<br />

vordefinierte Berichte für die Bereiche Einkauf, Verkauf,<br />

Lager und Finanzbuchhaltung. Diese sind auch<br />

von unterwegs mit dem Notebook oder Tablet abrufbar.<br />

Schließlich gibt es auch grafische Dashboards, die den<br />

Entscheidern im Unternehmen die relevanten Entwicklungen<br />

auf einen Blick zeigen. Die Lösung ist ebenso<br />

wie eNVenta selbst mandantenfähig.<br />

Business Intelligence wird ins System integriert<br />

Nissen & Velten plant, die Reports und Dashboards<br />

von aruba zukünftig in die eNVenta-Benutzeroberfläche<br />

einzubetten. Dafür sei künftig auch der Single<br />

Sign-on möglich, das heißt die Nutzung beider Lösungen<br />

nach einer einmaligen Anmeldung im ERP-System.<br />

Darüber hinaus ist mit der Unterstützung von Planzahlen<br />

etwa für Soll-Ist-Vergleiche der Geschäftsentwicklung<br />

ein weiteres Feature für die Geschäftsführung<br />

und das Controlling in der Planung. Die neue<br />

BI-Lösung für eNVenta-Anwender kommt vom<br />

baden-württembergischen Unternehmen aruba Informatik,<br />

welches wie Nissen & Velten Mitglied der enventa<br />

Group ist. 2<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Schwerlast-Palettenregale für Invesztál<br />

Coil für Coil mehr Effizienz<br />

Coils aus den unterschiedlichsten (Bunt-)Metallblechen sind das Ausgangsmaterial, aus dem Invesztál die<br />

verschiedensten Formen und Arten von Dacheindeckungen und Dachrinnensystemen herstellt. Bisher lagerte<br />

das Unternehmen sie auf dem Boden oder in einem für die Coillagerung nicht idealen Palettenregal. Durch neue,<br />

maßgeschneiderte Schwerlast-Palettenregale von Ohra konnte das Unternehmen Beschädigungen an den Coils<br />

reduzieren und den Platz in einer neuen Lagerhalle effizient ausnutzen.<br />

Invesztál produziert am<br />

Standort Szigetszentmiklós,<br />

Ungarn, unter anderem Dachziegelund<br />

Trapezbleche, Zaunleisten und<br />

komplette Dachrinnensysteme. Ausgangsmaterial<br />

sind unterschiedlichste<br />

Coils und Bleche: verzinkt,<br />

farbig verzinkt, aus Aluminium.<br />

Doch die Kapazitäten im bisherigen<br />

Lager waren ausgereizt, daher<br />

errichtete das Unternehmen eine<br />

neue Lagerhalle.<br />

Bild: Ohra Regalanlagen GmbH<br />

Maßgeschneiderte<br />

Regalkonstruktion<br />

Das alte Lagerkonzept mit Bodenlagerung<br />

und einem nur teilweise zum<br />

Produkt passenden Regalsystem<br />

führte immer wieder zu Beschädigungen<br />

an den bis zu 1.500 kg<br />

schweren Coils und verursachte<br />

hohe Lagerungskosten. Daher entschied<br />

Invesztál sich, das neue Lager<br />

mit speziell angepassten Schwerlastregalen<br />

von Ohra auszurüsten.<br />

Die Kerpener Lagertechnik-Spezialisten<br />

lieferten dazu eine 19,9 m<br />

lange Regalzeile, die von den Spezialisten<br />

von Invesztál installiert<br />

wurde und die auf 6 m Höhe fünf<br />

Lagerebenen mit einer Fachlast von<br />

jeweils 5.000 kg bietet. Die robusten<br />

Palettenregale bestehen aus warmgewalzten<br />

Qualitäts-Stahlprofilen<br />

für hohe Traglasten und sicheres<br />

Handling. Das Regal für Invesztál<br />

wurde so dimensioniert, dass die<br />

Coils sicher auf Holzpaletten eingelagert<br />

werden können. Mit dem<br />

neuen Regalsystem konnte Inves-<br />

ztál eine hohe Lagerkapazität auf<br />

der zur Verfügung stehenden Fläche<br />

realisieren. Zudem ist der<br />

Zugriff auf die Coils im Vergleich<br />

zur bisherigen Lagerung einfacher,<br />

zuverlässiger und schneller, so das<br />

Unternehmen. 2<br />

Zur Lagerung von<br />

bis zu 5 t schweren<br />

Coils installierte das<br />

ungarische Unternehmen<br />

Invesztál ein<br />

19,9 m langes Palettenregal<br />

von Ohra.<br />

[Kontakt]<br />

Ohra Regalanlagen<br />

GmbH<br />

Alfred-Nobel-Str. 24-44<br />

50169 Kerpen<br />

+49 2237 64-0<br />

info@ohra.de<br />

www.ohra.de<br />

Jungheinrich erwirbt Storage-Solutions-Gruppe in den USA<br />

Zugang zu US-Logistikmarkt<br />

Das deutsche Intralogistik-Unternehmen<br />

Jungheinrich AG („Jungheinrich“)<br />

erwirbt die in Indiana, USA, ansässige Storage-Solutions-Gruppe<br />

(„Storage Solutions“),<br />

einen Anbieter von Lösungen aus den Bereichen<br />

Regalsysteme und Lagerautomatisierung.<br />

Der Kaufpreis beträgt rund 375 Mio.<br />

USD sowie eine flexible, erfolgsabhängige<br />

Komponente im mittleren bis hohen einstelligen<br />

Prozentbereich des Kaufpreises.<br />

Auf der Grundlage eines technologieunabhängigen<br />

Geschäftsmodells hat Storage<br />

Solutions eine starke Position auf dem attraktiven<br />

US-Lagermarkt erreicht, der von einer<br />

robusten langfristigen Wachstumsdynamik<br />

profitiere. Das Unternehmen bietet vertikal<br />

integrierte Dienstleistungen mit eigenen<br />

Logistik- und Installationsteams an. Zum Kundenstamm<br />

gehörten Marken, unter anderem<br />

aus den Bereichen Logistik, E-Commerce,<br />

Einzelhandel sowie Industrie. Die Akquisition<br />

soll die weltweite Präsenz und die Marktposition<br />

von Jungheinrich stärken. Durch die flächendeckende<br />

Präsenz von Storage Solutions<br />

erhalte Jungheinrich Zugang zu wichtigen<br />

Logistik-Knotenpunkten in den USA und die<br />

Möglichkeit, europäische Bestandskunden<br />

auch in diesem Markt zu unterstützen.<br />

www.jungheinrich.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

31


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

ifo-Institut: Baugeschehen mittelfristig robust<br />

Baubranche weiter mit Gegenwind<br />

Das Münchener ifo-Institut hat die Ergebnisse des Branchenausblicks für den deutschen und europäischen Bausektor für<br />

den Zeitraum bis 2025 präsentiert. Nach kräftigen Zuwächsen in den Jahren 2021 und 2022 (+ 5,8 % und + 3,0 %) bleibt<br />

der europäische Bausektor demnach von einem erneuten Rückgang verschont. Dieses und nächstes Jahr stagniere der<br />

Markt, für 2025 erwarten die Ifo-Wirtschaftsforscher ein langsames Wachstum von 1 %. Die deutsche Bauleistung werde<br />

2023 jedoch allenfalls schwach zunehmen.<br />

[Kontakt]<br />

ifo Institut –<br />

Leibniz-Institut für<br />

Wirtschaftsforschung<br />

an der Universität<br />

München e.V.<br />

Poschingerstr. 5<br />

81679 München<br />

+49 89 9224-0<br />

ifo@ifo.de<br />

www.ifo.de<br />

Grafik: Ifo-Institut<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

Salden<br />

Nach zwei verhaltenen Jahren<br />

sieht es für die Bauleistung<br />

hierzuland im weiteren Jahresverlauf<br />

2023 weiterhin nicht wirklich<br />

rosig aus. Den Münchener Wirtschaftsforschern<br />

zufolge wächst die<br />

Bauleistung in Deutschland in diesem<br />

Jahr nur schwach. Immerhin<br />

dürfte der Nichtwohnhochbau nach<br />

der zurückliegenden Marktkorrektur<br />

im laufenden Jahr keine Einbußen<br />

mehr verzeichnen, erklärte<br />

Ludwig Dorffmeister, Fachreferent<br />

für Bau- und Immobilienforschung,<br />

bei der Vorstellung der Ergebnisse<br />

anlässlich von Informationsgesprächen<br />

im Vorfeld der Messe Bau, die<br />

im April in München stattfindet.<br />

Im Zuge der wirtschaftlichen<br />

Erholung und nach dem „Verdauen<br />

ifo Konjunkturumfrage Bauhauptgewerbe Januar 2023<br />

n Geschäftsklima n Geschäftslage n Geschäftserwartungen<br />

2019 2020 2021 2022 2023<br />

des Inflationsschocks“ legen der<br />

gewerbliche sowie der öffentliche<br />

Hochbau demnach spätestens 2024<br />

wieder zu. Für 2025 prognostiziert<br />

die Marktanalyse weiterhin, dass<br />

der Umfang der Baumaßnahmen an<br />

neuen und bestehenden Nichtwohngebäuden<br />

hierzulande um rund 1 %<br />

größer sein wird als 2022. Auch der<br />

Tiefbausektor dürfte angesichts des<br />

teilweise immensen Investitionsbedarfs<br />

ab 2024 wieder Fahrt aufnehmen<br />

und bis 2025 um insgesamt<br />

2 % wachsen.<br />

Deutlicher Rückgang des<br />

Wohnungsneubaus<br />

Dass der deutsche Bausektor im<br />

Zeitraum 2021 bis 2025 letztlich<br />

nur stagnieren werde, liegt am baldigen<br />

Auslaufen der langjährigen<br />

Aufwärtsentwicklung im Wohnungsbau.<br />

Der große Bauüberhang<br />

und die langen Projektrealisierungszeiten<br />

werden den Neubaumarkt<br />

zwar vorerst stabilisieren, ab<br />

2024 dürften die Folgen der großen<br />

Zurückhaltung aufseiten der Projektentwickler,<br />

„Häuslebauer“ und<br />

Wohnungsunternehmen aber<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


immer stärker durchschlagen. Die<br />

Prognose von Ludwig Dorffmeister<br />

lautet deshalb: „Für das laufende<br />

Jahr ist im Wohnungsektor, der ja<br />

auch Baumaßnahmen an bestehenden<br />

Gebäuden umfasst, noch ein<br />

kleines Plus denkbar. Danach geht<br />

es bergab.“<br />

Besser sehen die Aussichten mit<br />

Blick auf die EU aus. Zwar wächst<br />

dem Ifo-Institut zufolge die EU-Baubranche<br />

in diesem und dem kommenden<br />

Jahr mit je 1 % zwar nur<br />

langsam. Zu den Impulsgebern zählen<br />

dabei die staatlichen Modernisierungshilfen<br />

im Hochbau sowie teils<br />

beträchtliche Investitionsbedarfe im<br />

Wohnungs- und Infrastruktursektor.<br />

Ab 2024 werden aber wieder deutlich<br />

positivere wirtschaftliche Aussichten<br />

erwartet: „Der europäische Bausektor<br />

profitiert vor allem von der<br />

steigenden Baunachfrage in Frankreich,<br />

Spanien und Großbritannien.<br />

Dort liegen die Zuwächse zwischen<br />

2,5 und knapp 7 %. Insgesamt dürfte<br />

der Markt bis 2025 um rund 26 Mrd.<br />

€ wachsen,“ erklärte Ludwig Dorffmeister.<br />

2<br />

Baumaschinenbranche mit starkem Jahresabschluss 2022<br />

Mit Schwung ins neue Jahr<br />

Die Hersteller von Baumaschinen mit<br />

Produktion in Deutschland zeigen sich so<br />

gut wie unbeeindruckt von den derzeitigen<br />

Krisen. Ein starker Jahresendspurt ermöglichte<br />

ihnen ein Umsatzplus von real 3 % für<br />

das Gesamtjahr 2022. Nominal erreichte<br />

die Branche vergangenes Jahr einen neuen<br />

Rekord. Auch wenn der Auftragseingang in<br />

diesem Zeitraum aufgrund eines Basiseffekts<br />

mit minus 21 % rückläufig ist – 2021<br />

waren die Auftragseingänge infolge des<br />

Wiederanlaufens der Konjunktur nach dem<br />

Pandemie-Ausbruch durch die Decke<br />

gegangen – profitieren die Hersteller immer<br />

noch von vollen Auftragsbüchern, die Auslastung<br />

mindestens bis Mitte dieses Jahres<br />

garantieren. Negativ entwickelt sich<br />

momentan nur der Hochbau, da die gestiegenen<br />

Zinsen massiv auf die Konjunktur im<br />

Wohnungsbau drücken.<br />

Der weltweite Baumaschinenabsatz ging<br />

2022 um 4 % zurück, wobei dies ausschließlich<br />

am größten Markt China lag. Ein Mix<br />

aus Immobilienkrise und Null-Covid-Politik<br />

ließ den Markt dort um 43 % einbrechen.<br />

Nordamerika und der europäische Heimatmarkt<br />

wuchsen dagegen trotz der Lieferengpässe<br />

zweistellig. In Europa konzentrierte<br />

sich das Wachstum auf Süd- und Mittelosteuropa.<br />

Die größten Märkte Deutschland,<br />

Frankreich und Großbritannien zeigten<br />

sich stabil. „Produktionseinschränkungen<br />

aufgrund der Energiekrise befürchtet niemand,<br />

ihren Personalbestand wollen unsere<br />

Hersteller ausbauen oder zumindest stabil<br />

halten“, bekräftigte Franz-Josef Paus, Vorsitzender<br />

des VDMA Baumaschinen und<br />

Baustoffanlagen.<br />

www.vdma.org/baumaschinenbaustoffanlagen<br />

Bild: Messe München<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Schwaches Baujahr 2022<br />

Grafik: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang<br />

im Bauhauptgewerbe ist im<br />

Jahr 2022 kalenderbereinigt um 9,6 %<br />

gegenüber dem Vorjahr gesunken. Mit<br />

einem Volumen von 99,1 Mrd. € lag der Auftragseingang<br />

aufgrund der stark gestiege-<br />

Umsätze im Bau 2022<br />

* Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten<br />

Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

real<br />

-9,8<br />

Dezember *<br />

2022<br />

Jan.-Dez. **<br />

2022<br />

-5,1<br />

Beschäftigte im<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Veränderung zum Vorjahr<br />

nen Baupreise nominal (nicht preisbereinigt)<br />

4,8 % über dem Vorjahresniveau. Im<br />

Hochbau gingen die realen Auftragseingänge<br />

um 15,1 % zurück und lagen mit 51,7<br />

Mrd. € nominal knapp (-1,6 %) unter dem<br />

Vorjahresergebnis. Dabei verzeichnete der<br />

Auftragseingang*<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr, real<br />

926.660<br />

+ 15.180<br />

Dez.<br />

2022<br />

-23,4<br />

Jan.-Dez.<br />

2022<br />

-9,6<br />

Wohnungsbau mit real -16,5 % (nominal:<br />

-3,9 %) die größten Einbußen. Der Tiefbau<br />

sank im Vergleich zum Vorjahr real um<br />

3,0 %, steigerte sich jedoch nominal um<br />

12,7 % auf 47,4 Mrd. €. Der Jahresumsatz<br />

im Bauhauptgewerbe sank im Vergleich zum<br />

Vorjahr real um 5,8 %. Nominal steigerte er<br />

sich um 9,8 % und erreichte einen neuen<br />

Höchststand von 108,9 Mrd. €.<br />

„Unsere verhaltene Umsatzprognose wird<br />

bestätigt. Die nominalen Zuwächse wurden<br />

2022 durch die starken Materialpreissteigerungen<br />

mehr als aufgezehrt. Für 2023 sind<br />

wir sogar noch pessimistischer: Wir erwarten<br />

einen preisbereinigten Umsatzrückgang<br />

von 6 %.“ Mit diesen Worten kommentiert<br />

der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands<br />

der Deutschen Bauindustrie,<br />

Tim-Oliver Müller, die Konjunkturindikatoren.<br />

www.destatis.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

33


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Messe München<br />

Messe Bau 2023: Digitale Prozesse verändern die Baubranche.<br />

Messe Bau in München<br />

Digitale Prozesse verändern die Baubranche<br />

Branchen wie die Automobilindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau sind zwar noch ein gutes Stück voraus,<br />

doch auch im Bauwesen schreitet die digitale Transformation unaufhaltsam voran – in allen Phasen des Planungs- und<br />

Bauprozesses und bei allen Beteiligten. Die BAU 2023 widmet dem Thema einen eigenen Ausstellungsbereich. In Halle<br />

C5 präsentieren Unternehmen die neuesten Hard- und Softwarelösungen für die Planung und Ausführung. Im Forum C2<br />

berichten Experten aus Planungs- und Ingenieurbüros am Freitag, 21. April, über die digitale Transformation und stellen<br />

anhand von Projektbeispielen aktuelle Lösungen vor.<br />

[Kontakt]<br />

Messe München<br />

GmbH<br />

Am Messesee 2<br />

81829 München<br />

+49 89 949-20720<br />

www.messemuenchen.de<br />

Grundlage für die digitale<br />

Transformation ist die Cloud. Sie<br />

ermöglicht die Speicherung großer<br />

Datenmengen an zentraler Stelle.<br />

Für ein Bauprojekt geschieht das in<br />

der Regel in einem BIM-Modell, auf<br />

das alle Beteiligte Zugriff haben. In<br />

diesem digitalen Zwilling des realen<br />

Gebäudes werden alle Daten<br />

kontinuierlich erfasst und verwaltet.<br />

Änderungen lassen sich in Echtzeit<br />

verfolgen. So entsteht Transparenz,<br />

der Planungs- und Bauprozess<br />

wird verlässlicher, schneller und<br />

weniger anfällig für Fehler oder<br />

Missverständnisse.<br />

Nachholbedarf bei BIM<br />

Ebenso wichtig wie ein nachvollziehbarer<br />

Planungs- und Bauprozess<br />

sind Zeitmanagement und Kostenkontrolle.<br />

Softwaretools, die<br />

anhand eines BIM-Modells Mengen<br />

ermitteln und daraus Kosten ableiten,<br />

schaffen bereits in der Planungsphase<br />

Verlässlichkeit. Bei<br />

Materialengpässen oder Preissteigerung<br />

lassen sich Ausführungsvarianten<br />

und Materialien miteinander<br />

vergleichen.<br />

Obgleich die große Mehrheit der<br />

Branche den Mehrwert dieser Technologien<br />

erkennt, sieht sich weniger<br />

als die Hälfte der deutschen Planungs-<br />

und Bauunternehmen in<br />

Sachen Digitalisierung gut aufgestellt,<br />

wie aus einer Studie der Beratungsgesellschaft<br />

PwC vom Dezember<br />

2020 hervorgeht. Bei BIM haben<br />

gar über zwei Drittel der Befragten<br />

noch Nachholbedarf. Das Bewusstsein<br />

für das Potenzial digitaler Instrumente<br />

ist also vorhanden, die<br />

Umsetzung scheitert aber oft an<br />

mangelnden Kenntnissen. Ein<br />

Grund dafür ist, dass digitale<br />

Lösungen von Bauherrn viel zu selten<br />

eingefordert werden. 80 % der<br />

Studienteilnehmer berichten, dass<br />

das nur teilweise oder gar nicht der<br />

Fall ist.<br />

Daten ermöglichen<br />

serielles Bauen<br />

Ohne Digitalisierung keine industrielle<br />

Fertigung: Die Verfügbarkeit<br />

von Daten in BIM-Modellen, sowohl<br />

über Bauteile wie über das Gebäude<br />

selbst, ist die Voraussetzung für die<br />

standardisierte und automatisierte<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Fertigung in der Werkshalle, ohne<br />

die wiederum das serielle und<br />

modulare Bauen, oft als Allheilmittel<br />

gegen Wohnungsnot und Fachkräftemangel<br />

dargestellt, nicht vorankommt.<br />

Aus den digitalen Daten<br />

werden standardisierte, aber frei<br />

kombinierbare Bausätze, die in der<br />

Fabrik vollautomatisch zusammengebaut<br />

werden, seien es Fenster,<br />

Wände oder ganze Fassaden. Auf<br />

der Baustelle werden ganze Wohnungen<br />

oder Teile davon dann nur<br />

noch zusammengesetzt, auf Basis<br />

standardisierter Grundrisse. Die<br />

Vorteile dieser Art des Bauens liegen<br />

auf der Hand: geringere Bauzeit,<br />

Kosteneinsparungen, weniger<br />

Schutt auf der Baustelle, weniger<br />

Lärm vor Ort und weniger Baumängel<br />

aufgrund besserer Qualitätssicherung.<br />

KI auch in der Bauindustrie<br />

Auch Technologien, die man eher<br />

vom Maschinen- und Anlagenbau<br />

kennt, halten langsam Einzug in die<br />

Bauindustrie. KI und Machine Learning<br />

zum Beispiel helfen bei der<br />

Projektsteuerung. Sie erlauben Prognosen<br />

hinsichtlich Zeit- und Kostenvorgaben<br />

und schlagen Alarm,<br />

sobald etwas in die falsche Richtung<br />

läuft. Virtual Reality (VR)<br />

ermöglicht es Planern, in ihr CADoder<br />

BIM-Modell einzutauchen, und<br />

Augmented Reality (AR) kann ein<br />

wichtiges Hilfsmittel für die Erkennung<br />

von Risiken und die Vermeidung<br />

von Unfällen auf Baustellen<br />

sein. Schließlich gibt es auch immer<br />

mehr hilfreiche Apps rund um die<br />

Baustelle. Speziell Bauunternehmen<br />

und Handwerker nutzen sie<br />

gerne, etwa für die Erfassung von<br />

Maßen und Massen und auch für<br />

die Kommunikation mit Auftraggebern<br />

oder Bauleitern.<br />

Die BAU 2023 zeigt, speziell im<br />

Ausstellungsbereich BAU IT, die<br />

neuesten Entwicklungen rund um<br />

die Digitalisierung des Planens und<br />

Bauens. Darüber hinaus bieten mit<br />

der digitalBAU (Februar 2024)<br />

sowie der digitalBAU conference &<br />

networking (4.–6. Juli 2023) zwei<br />

weitere Veranstaltungen die Möglichkeit,<br />

Chancen der digitalen<br />

Transformation live zu erleben. 2<br />

Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft<br />

IW-Konjunkturumfrage<br />

Baubranche, Industrie und Handel erwarten schlechtes Jahr<br />

Wegen hoher Energiekosten und<br />

gestörter Lieferketten rechnen 39 % der<br />

Unternehmen in Deutschland mit einem<br />

Rückgang ihrer Geschäftstätigkeit. Das zeigt<br />

die Januar-Konjunkturumfrage des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft (IW). Vor allem die<br />

Baubranche stellt sich demnach auf eine<br />

Rezession ein. Für die Umfrage hat das IW im<br />

November 2022 mehr als 2.500 Unternehmen<br />

aus ganz Deutschland befragt. 26 %<br />

rechnen mit einem besseren Geschäftsjahr,<br />

35 % erwarten eine Stagnation.<br />

Vor allem in der Baubranche droht eine Rezession:<br />

Mehr als die Hälfte der dort tätigen<br />

Unternehmen erwartet einen Umsatzrückgang<br />

Regionales Wirtschaftsbild für 2023<br />

Anteil von Unternehmen, die für das jahr 2023 eine Zunahme oder Abnahme bei ihrer Produktion<br />

erwarten, in Prozent sowie Saldo aus positiven und negativen Werten in Prozentpunkten<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

27 28 26 23<br />

-6<br />

-33<br />

-10<br />

-38<br />

Positiv Negativ Saldo<br />

-39 -38<br />

27 25 26<br />

-14 -14 -15 -15<br />

Bayern Nord Deutschland Baden-<br />

Württemberg<br />

EU fördert Projekt mit mehr als 109 Mio. €<br />

Erstes klimaneutrales Zementwerk<br />

Mit 109,8 Mio. € fördert die Europäische<br />

Union (EU) das Projekt Carbon2Business<br />

von Holcim in Lägerdorf (Schleswig-Holstein).<br />

Am 19. Januar nahm Thorsten Hahn, CEO von<br />

Holcim Deutschland, die Förderurkunde offiziell<br />

in Brüssel entgegen. Die Mittel der EU dienen<br />

dem Bau einer neuen Ofenlinie. Als ein<br />

Prototyp im industriellen Maßstab für die<br />

Dekarbonisierung der Zementproduktion nutzt<br />

der Ofen die Oxyfuel-Technologie der zweiten<br />

Generation sowie eine nachgeschaltete Kompressions-<br />

und Reinigungseinheit für das CO 2 .<br />

Bei dem Verfahren wird reiner Sauerstoff in<br />

den Verbrennungsprozess des Zementofens<br />

eingespeist. Der dafür benötigte Sauerstoff<br />

stammt aus Elektrolyse-Vorhaben, bei denen<br />

Industriepartner Wasser mit Strom aus<br />

im neuen Jahr – ein Anstieg um mehr als 20 %<br />

im Vergleich zum Sommer 2022. Gerade einmal<br />

15 % gehen von einem Zuwachs aus.<br />

Auch in der Industrie ist die Stimmung düster.<br />

Der Anteil der pessimistisch gestimmten<br />

Unternehmen ist mit 39 % hoch, 28 %<br />

schauen positiv auf 2023. In der Dienstleistungswirtschaft<br />

ist das Bild gemischt. Der<br />

Handel erwartet ein eher schlechtes Jahr,<br />

IT und Medien rechnen mit vollen Auftragsbüchern.<br />

Insgesamt halten sich die Unternehmen<br />

mit positiven (29 %) und negativen<br />

(32 %) Erwartungen in etwa die Waage.<br />

www.iwkoeln.de<br />

-17<br />

-42 -40 -43<br />

Nord-Ost Süd-West Nordrhein-<br />

Westfalen<br />

17<br />

-46<br />

-30<br />

Süd-Ost<br />

erneuerbaren Energien zu Wasserstoff und<br />

Sauerstoff aufspalten wollen. Im Ergebnis<br />

entsteht im Zementofen hochreines CO 2 , das<br />

abgeschieden und anschließend durch Methanolsynthese<br />

zu Methanol verarbeitet oder als<br />

Grundstoff für die chemische Industrie aufbereitet<br />

wird, um damit zum Beispiel Kunststoffe<br />

herzustellen. Durch das Verfahren lässt sich<br />

allein am Standort Lägerdorf jährlich der Ausstoß<br />

von 1,2 Mio. t CO 2 vermeiden.<br />

Das Projekt ist eines von zwei Projekten in<br />

Deutschland sowie 17 Projekten insgesamt,<br />

die die EU mit 1,8 Mrd. € aus dem Innovationsfonds<br />

fördert. Holcim selbst investiert<br />

einen dreistelligen Millionenbetrag.<br />

www.holcim.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

35


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Produktion 2022 unter Vor-Corona-Niveau<br />

Pkw-Markt im Rückwärtsgang gestartet<br />

Im Januar wurden in Deutschland 3 % weniger Pkw neu zugelassen (gesamt: 179.200) als im Januar 2022, meldete der<br />

Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA). Damit liegt der deutsche Pkw-Markt nach wie vor deutlich unter dem Vor-<br />

Corona-Niveau: Im Januar 2019 waren es noch 33 % mehr als im abgelaufenen Januar. Für 2023 erwartet der Verband<br />

ingesamt ein leichtes Wachstum des Pkw-Inlands-Markts um 2 %.<br />

[Kontakt]<br />

Verband der<br />

Automobilindustrie<br />

e.V. (VDA)<br />

Behrenstr. 35<br />

10117 Berlin<br />

+49 30 897842-0<br />

info@vda.de<br />

www.vda.de<br />

Quelle: KBA, VDA<br />

Negativ auf die Neuzulassungen<br />

im Januar wirkte sich die zu Jahresbeginn<br />

geänderte Förderung für<br />

Elektrofahrzeuge aus. Im Januar wurden<br />

mit 27.000 Einheiten 32 % weniger<br />

Elektro-Pkw neu zugelassen als<br />

im Vorjahresmonat, damit erreichten<br />

E-Pkw einen Anteil von gerade einmal<br />

15,1 % am Gesamtmarkt. Im<br />

Dezember vergangenen Jahres lag<br />

Deutscher Pkw-Markt<br />

Absatz in Millionen Fahrzeugen, p: Prognose<br />

75<br />

50<br />

25<br />

0<br />

84,5<br />

2017<br />

84,4<br />

2018<br />

80,6<br />

2019<br />

der Elektroanteil noch bei 55,4 %.<br />

Insgesamt lagen die Auftragseingänge<br />

im Januar knapp 23 % unter dem<br />

Wert des Vorjahresmonats.<br />

In Automobilfabriken in Deutschland<br />

liefen im Januar 329.000 Pkw<br />

von den Bändern (+31 % gegenüber<br />

dem Vorjahresmonat). Hier spielte,<br />

neben einem zusätzlichen Arbeitstag,<br />

vor allem die im Vergleich zum<br />

68,2<br />

2020<br />

71,3<br />

2021<br />

74,0<br />

(+4 %)<br />

2023p<br />

71,2<br />

(0 %)<br />

2022p<br />

Vorjahr etwas verbesserte Situation<br />

bei den Lieferengpässen eine Rolle.<br />

Noch immer aber liegt das Produktionsniveau<br />

unter dem Vor-Corona-Niveau:<br />

Im Januar 2022 wurden 12 %<br />

weniger Pkw in Deutschland produziert<br />

als im Januar 2019.<br />

Die Jahresbilanz für die Produktion<br />

von Elektrofahrzeugen in<br />

Deutschland lag 2022 bei insgesamt<br />

884.600 Elektro-Pkw in Deutschland<br />

– davon waren 585.000 BEV, 299.600<br />

waren PHEV. Damit war mehr als<br />

jeder vierte produzierte Pkw im Jahr<br />

2022 mit einem Elektromotor ausgestattet.<br />

Pkw-Markt 2022 leicht im Plus<br />

In der Gesamt-Bilanz für das abgelaufene<br />

Jahr verzeichnet der VDA ein<br />

minimales Plus. Mit 2,65 Mio. Pkw<br />

lag die Zahl der Neuzulassungen um<br />

1 % höher als im Vorjahr. Dabei hat<br />

der Jahresendspurt der Branche<br />

nochmal ein deutliches Wachstum<br />

beschert: Im Dezember steigerte sich<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


die Zahl der Neuzulassungen aufgrund<br />

der auslaufenden Förderung<br />

für Plug-in-Hybride nochmal auf<br />

314.300 Pkw – 38 % mehr als im Vorjahresmonat.<br />

Der Mangel an Vor- und Zwischenprodukten,<br />

die hohen Energieund<br />

Rohstoffpreise sowie die allgemeine<br />

Verunsicherung aufgrund des<br />

Krieges in der Ukraine hatten den<br />

Markt und die Produktion das ganze<br />

Jahr über – insbesondere aber im ersten<br />

Halbjahr – erheblich gedämpft,<br />

sodass vor allem im Frühling und<br />

Sommer 2022 deutliche Rückgänge<br />

zu verzeichnen waren, so der VDA.<br />

Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019<br />

verbleibt 2022 eine erhebliche<br />

Absatzlücke von rund 26 %.<br />

Erneut leichtes Wachstum für<br />

2023 erwartet<br />

Für 2023 erwartet der VDA für den<br />

deutschen Markt wiederum ein<br />

Wachstum um 2 % auf gut 2,7 Mio.<br />

neu zugelassene Einheiten – immer<br />

noch jedoch ein Viertel weniger als<br />

im Vorkrisenjahr 2019. Während der<br />

VDA beim Absatz rein batterieelektrischen<br />

Pkw (BEV) zwar einen<br />

Anstieg der Verkäufe um 8 % auf rund<br />

510.000 Einheiten sieht, wird bei<br />

Plug-In-Hybriden aufgrund der zum<br />

Jahresende 2022 gestrichenen Förderung<br />

ein deutlicher Rückgang auf<br />

etwa 255.000 Einheiten erwaret<br />

(-30 % gegenüber 2022). Im Ergebnis<br />

bedeutet das für den gesamten Absatz<br />

von Elektro-Pkw für das Jahr 2023<br />

einen erwarteten Rückgang von etwa<br />

8 % gegenüber dem Vorjahr (insgesamt<br />

765.000 Einheiten). Der Anteil<br />

von E-Pkw an den gesamten Pkw-Zulassungen<br />

dürfte 2023 gegenüber<br />

dem Vorjahr 2022 somit leicht um<br />

3 % auf 28 % sinken.<br />

Bei der Produktion dürfte die<br />

schrittweise Entspannung der Versorgungslage<br />

2023 insgesamt zu<br />

einer weiteren Erholung der Pkw-Inlandsproduktion<br />

führen. Der VDA<br />

erwartet einen Zuwachs von 6 % auf<br />

3,7 Mio. Einheiten. Das wären 20 %<br />

weniger als im Vorkrisenjahr 2019.<br />

Die Pkw-Auslandsproduktion deutscher<br />

Konzernmarken dürfte mit der<br />

Fertigung von 10,3 Mio. Pkw ebenfalls<br />

um 6 % zulegen, erwartet der<br />

VDA. 2<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Zulieferer-Geschäftsklima<br />

Rezession fällt aus, oder nicht?<br />

Das Geschäftsklima der deutschen<br />

Zulieferer zeigte sich im Februar auf den<br />

ersten Blick deutlich verbessert: saisonbereinigt<br />

ergibt sich ein Sprung von -5,2 Punkten<br />

auf +0,7 Punkte, wie die Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie (ArGeZ) meldete.<br />

Erstmals seit genau einem Jahr ist das<br />

Geschäftsklima demnach wieder positiv.<br />

Dennoch tue ein zweiter Blick auf die<br />

Details not: Denn die Verbesserung beruht<br />

lediglich auf einer Korrektur der im letzten<br />

Jahr von März bis September abgestürzten<br />

Erwartungen.<br />

Daher sei Vorsicht geboten, wenn von einer<br />

abgesagten Rezession die Rede sei. Dafür<br />

sei die konjunkturelle Mixtur noch nicht<br />

ausgewogen genug, so die Arbeitsgemeinschaft.<br />

Sowohl im Fahrzeugbau als auch im<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Aktuelle Lage<br />

Maschinenbau ernährten sich weite Teile<br />

der Zulieferer von Auftragsbeständen. Diese<br />

Orderreichweiten schmölzen allerdings weiter<br />

ab. Neue starke Impulse fehlten. Auch<br />

die Bauindustrie leide unter inflationsgetrieben<br />

abreißenden Investitionen. Dazu kämen<br />

die Standortnachteile aufgrund der hohen<br />

Energiepreise. Die Auswirkungen seien real:<br />

Großkonzerne konzentrieren dieser Tage<br />

Anlageinvestitionen auf andere Kontinente.<br />

Schon angelaufene Investitionen laufen<br />

Gefahr reduziert zu werden. Diese Gemengelage<br />

lasse keinen deutlichen realen<br />

Aufschwung im laufenden Jahr erwarten.<br />

Eine milde Rezession im ersten Halbjahr<br />

sei unwahrscheinlich, aber eben noch nicht<br />

endgültig abgesagt, so die ArGeZ.<br />

www.argez.de<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Februar 2023<br />

Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />

-70<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

Gießereiverband BD Guss<br />

So sollen Gießereien klimaneutral werden<br />

Der Gießereiverband BD Guss hat<br />

Technologiepfade untersucht, mit denen die<br />

Unternehmen ihre CO 2 -Ziele erreichen sollen.<br />

Derzeit entfallen 2,5 % der industrieweiten<br />

CO 2 -Emissionen in Deutschland auf die Gießereien.<br />

Mit welchen Technologien diese Ziele<br />

zu erreichen sind, das haben nun der Branchenverband<br />

BD Guss (BDG), die BDG Service<br />

GmbH und das VDEh-Betriebsforschungsinstitut<br />

im Rahmen des Forschungsprojekts „Inno-<br />

Guss – Entwicklung von innovativen Transformationspfaden<br />

zur Dekarbonisierung der<br />

Gießerei-Industrie in NRW“ gemeinsam untersucht.<br />

Dabei wurden vier Technologiepfade<br />

analysiert: Elektrifizierung, Wasserstoff, Bio-<br />

masse, CO 2 -Abscheidung nebst Nutzung oder<br />

Lagerung (CCUS). Nach Einschätzung der<br />

Innoguss-Projektpartner wird die Elektrifizierung<br />

„maßgebliches Rückgrat“ der Transformation<br />

in der Gießerei-Industrie sein. Entsprechende<br />

Technologien böten sich schon<br />

jetzt zur Umsetzung in allen Gießereien an<br />

und wiesen die größte technische Reife auf.<br />

Der Technologiepfad Wasserstoff stellt demnach<br />

eine weitere „weitreichende Option“ dar.<br />

Sowohl bei der Biomasse als auch bei CCUS<br />

sehen die Projektpartner weniger konkrete<br />

Umsetzungspotenziale.<br />

www.guss.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

37


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Studie ermittelt konkrete Zahlen<br />

Fahrermangel – Ursachen und Auswirkungen<br />

Der Mangel an qualifiziertem Fachpersonal ist seit vielen Jahren eine der größten Herausforderungen im<br />

Straßengüterverkehr. Im Februar 2022 wurde deshalb die Studie zur „Begegnung von Kapazitätsengpässen in der<br />

Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“ initiiert. Dafür hatten sich ingesamt 16 Unternehmen, 5 Verbände und ein<br />

Betreiber einer digitalen Matching-Plattform zusammengetan. Nun liegen die Ergebnisse im Detail vor.<br />

Die wirtschaftlichen Auswirkungen<br />

der Fahrerkrise sind der<br />

Studie zufolge immens. Im vergangenen<br />

Jahr hat der Fahrermangel<br />

im Wirtschaftsbereich Logistik<br />

demnach eine Kostensteigerung in<br />

Höhe von schätzungsweise 3 % verursacht.<br />

Allein dies führte, so die<br />

Studie weiter, im vergangenen Jahr<br />

zu einer Mehrbelastung von rund<br />

10 Mrd. € für die deutsche Wirtschaft.<br />

Es fehlen 70.000 Fahrerinnen<br />

und Fahrer<br />

Ein eigens für die Studie entwickeltes<br />

Modell quantifiziert nicht nur<br />

den Mangel an Fahrpersonal auf<br />

Basis aktueller Statistiken, sondern<br />

ermöglicht auch eine Prognose der<br />

Entwicklung des Fahrpersonalmangels.<br />

So wurde aus den vorliegenden<br />

Daten berechnet, dass aktuell mehr<br />

als 70.000 Lkw-Fahrerinnen und<br />

-Fahrer fehlen. 2022 waren es ca.<br />

53.000. Der Fahrermangel werde<br />

jährlich um rund 20.000 Fahrer<br />

zunehmen – relativ gesehen ein größerer<br />

Mangel als in der Pflege oder<br />

der Erziehung.<br />

Die Studie führt darüber hinaus<br />

einen umfangreichen Katalog mit<br />

40 verschiedenen Ursachen auf, die<br />

direkt (Einsatz und Gewinnung von<br />

Fahrpersonal) oder indirekt (Organisation<br />

und Marktentwicklung)<br />

für den Mangel an Fahrpersonal<br />

verantwortlich gemacht werden<br />

können. Besonders treten dabei die<br />

Arbeitsbedingungen, das Arbeitsumfeld<br />

sowie das Bild des Berufs in<br />

der Öffentlichkeit hervor.<br />

INFO Über die Studie<br />

Die Konsortialstudie zur „Begegnung von Kapazitätsengpässen<br />

in der Logistik mit Schwerpunkt Fahrpersonal“<br />

wurde unter der Leitung der Professoren<br />

Wolfgang Stölzle von der Logistics Advisory Experts<br />

(Spin-off der Universität St. Gallen), Thorsten<br />

Schmidt von der Technischen Universität Dresden<br />

und Christian Kille vom Institut für Angewandte<br />

Logistik der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt<br />

(THWS) initiiert.<br />

19 Maßnahmen können helfen<br />

Die Studie analysiert und bewertet<br />

zudem zahlreiche Maßnahmen, wie<br />

dem Fahrpersonalmangel begegnet<br />

werden kann. 19 Maßnahmen<br />

davon besitzen demnach ein hohes<br />

Potenzial und genießen besondere<br />

Popularität: politische Maßnahmen<br />

wie der Ausbau der Parkplätze,<br />

unternehmerseitige Maßnahmen<br />

wie der Einsatz eines speziellen<br />

Verantwortlichen für die Belange<br />

des Fahrpersonals sowie perspektivische<br />

Maßnahmen wie die Aus-<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


weitung der Potenziale digitaler<br />

Plattformen. Durch gezielt angesetzte<br />

Maßnahmen könne vorhandenes<br />

Personal gebunden und<br />

neues gewonnen werden.<br />

Ergebnis der Studie ist jedoch<br />

auch, dass die Maßnahmen, so hilfreich<br />

sie auch seien, kurzfristig<br />

keine absolute Linderung bringen<br />

werden. Kurzfristig die größten<br />

Potenziale, dem Kapazitätsengpass<br />

im Straßengüterverkehr zu begegnen,<br />

bergen demnach unternehmensübergreifende<br />

Optimierungsverfahren<br />

zusammen mit der<br />

Steigerung der Transparenz und<br />

dem Einsatz digitaler Anwendungen.<br />

Demgegenüber sei vom<br />

autonomen Fahren auf mittelfristige<br />

Sicht potenziell wenig Entlastung<br />

zu erwarten.<br />

Lkw-Personal ist<br />

grundsätzlich zufrieden<br />

Ein positives Ergebnis der Studie<br />

betrifft die Zufriedenheit des<br />

Fahrpersonals mit seinem Job:<br />

Sobald sich für den Beruf entschieden<br />

wurde, besteht überwiegend<br />

die Überzeugung, die<br />

richtige Wahl getroffen zu haben.<br />

Da die meisten Antwortenden ihren<br />

Job über Kolleginnen und Kollegen<br />

gefunden haben, zahlen auch hier<br />

gezielte Maßnahmen zur Verbesserung<br />

des Berufsbilds auf die Personalgewinnung<br />

sowie die Zufriedenheit<br />

der Fahrerinnen und Fahrer<br />

ein. 2<br />

Die Management-Summary steht<br />

unter bit.ly/logistik-studie als<br />

kostenloser Download bereit. Die<br />

Vollversion ist kostenlos abrufbar unter<br />

bit.ly/logistik-studie-vollversion.<br />

[Kontakt]<br />

Bundesvereinigung<br />

Logistik (BVL) e.V.<br />

Schlachte 31<br />

28195 Bremen<br />

info@bvl.de<br />

www.bvl.de<br />

VDIK-Zahlen<br />

Nutzfahrzeug-Markt 2022 geschrumpft<br />

Der Nutzfahrzeug-Markt ist nach<br />

Zahlen des Verbands der Internationalen<br />

Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK) im vergangenen<br />

Jahr geschrumpft. Mit insgesamt<br />

312.391 Einheiten lag die Zahl der Zulassungen<br />

mit -11 % deutlich unter dem Vorjahreswert.<br />

Dabei verzeichneten alle Fahrzeugkategorien<br />

niedrigere Zulassungszahlen.<br />

Während die Neuzulassungen bei Fahrzeugen<br />

bis 3,5 t, von 3,5 bis 16 t sowie bei Bussen<br />

größtenteils im zweistelligen Bereich<br />

zurückgingen, lag lediglich die Quote bei<br />

den Fahrzeugen über 16 t mit -0,9 % nur<br />

knapp unter der Nulllinie.<br />

Grafik: VDIK<br />

Neuzulassungen nach Fahrzeugkategorien<br />

2020 2021 2022<br />

gesamt 349.071<br />

351.187<br />

312.391<br />

bis 3,5 t 267.932<br />

265.875<br />

231.422<br />

3,5–16 t 24.456<br />

23.422<br />

21.129<br />

über 16 t 50.223<br />

55.416<br />

54.957<br />

Busse 6.460<br />

6.474<br />

4.883<br />

KfW-ifo-Fachkräftebarometer<br />

Unternehmen klagen über fehlendes Fachpersonal<br />

Aktuell erleben 45,7 % der Unternehmen<br />

in Deutschland eine Behinderung ihrer<br />

Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal.<br />

Das zeigen die Zahlen KfW-ifo-Fachkräftebarometer<br />

zu Jahresbeginn. Durch die<br />

wirtschaftliche Abschwächung und die eingetrübten<br />

Konjunkturerwartungen haben<br />

sich die Arbeitskräftenachfrage und die<br />

Fachkräfteknappheit gegenüber dem 3.<br />

Quartal zwar leicht abgeschwächt. Aber<br />

gegenüber dem Vorjahr hat sich der Fachkräftemangel<br />

im Jahr 2022 trotz der weiter<br />

lodernden Ukraine-Krise noch einmal verstärkt.<br />

Im Herbst 2022 fehlt es weiterhin in allen<br />

Wirtschaftszweigen an fachlich qualifizierten<br />

Mitarbeitenden. Spitzenreiter bleibt der<br />

Dienstleistungssektor, in dem aktuell jedes<br />

zweite Unternehmen über fehlendes Fachpersonal<br />

klagt (48,2 %). Es folgt das Verarbeitende<br />

Gewerbe mit 42,1 % der Firmen vor<br />

dem Handel (37,6 %) und dem Bau (37 %).<br />

Im November waren bei der Bundesagentur<br />

für Arbeit 823.000 offene Stellen gemeldet,<br />

erheblich mehr als vor Beginn der<br />

Corona-Krise. Setzt sich die wirtschaftliche<br />

Erholung ab dem Frühjahr nächsten Jahres<br />

fort, wird die Arbeitskräftenachfrage wieder<br />

stärker steigen.<br />

Die Arbeitslosen in Deutschland können nur<br />

begrenzt dazu beitragen, die offenen Stellen<br />

zu besetzen, denn die Hälfte von ihnen istlediglich<br />

als Helfer qualifiziert und bräuchte für<br />

80 % der gemeldeten offen Stellen erst eine<br />

Berufsausbildung. 1,3 Millionen arbeitslosen<br />

Hilfskräften stehen nur 184.000 gemeldete<br />

offene Hilfskraftstellen gegenüber.<br />

www.kfw.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

39


Messen<br />

und Stahlverarbeitung<br />

Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Einkaufsmanager-Index<br />

Geringerer Kostendruck lässt<br />

Zuversicht wachsen<br />

Auch zu Jahresbeginn hat die deutsche Industrie unter den rückläufigen Auftragseingängen gelitten. Das schlug<br />

sich in einem weiteren – wenn auch nur mäßigen – Rückgang der Produktion nieder, teilte der US-amerikanische<br />

Finanzdienstleister S&P Global mit. Dennoch blickten die Hersteller wieder optimistisch in die Zukunft, wofür vor allem<br />

die rasante Abschwächung der Inflation im Einkauf sowie der nachlassende Druck auf die Lieferketten verantwortlich war.<br />

Der etwas optimistischere Blick der Industrie<br />

auf weitere Entwicklung schlug sich auch auf das<br />

Ergebnis des saisonbereinigten S&P Global/BME-Einkaufsmanager-Index<br />

(EMI) nieder: Er notierte im Januar<br />

bei 47,3 Punkten und damit minimal über dem Wert<br />

des Vormonats (47,1). Trotz des dritten Anstiegs in<br />

Folge blieb der Hauptindex jedoch wieder unter der<br />

Wachstumsschwelle von 50 Punkten.<br />

Erfreulich sei, dass die Lieferengpässe zuletzt leicht<br />

zurückgegangen sind, sagte Dr. Helena Melnikon,<br />

Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME). Zur<br />

„Der EMI-<br />

Januar-Wert ist ein<br />

Lichtstreif am Horizont. Er<br />

macht uns trotz hoher Inflation<br />

und anhaltender geopolitischer<br />

Risiken Mut, obwohl die Erwartungen<br />

der Industrieunternehmen<br />

noch deutlich gedämpft sind“.<br />

Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin<br />

des Bundesverbandes Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V.<br />

(BME)<br />

Entspannung im Verarbeitenden Gewerbe trügen auch<br />

die seit vier Monaten sinkenden Einkaufspreise bei.<br />

Die Entwicklungen im Detail<br />

Auch zu Beginn des neuen Jahres ging die Industrieproduktion<br />

leicht zurück. Dies signalisiert der saisonbereinigte<br />

EMI-Teilindex, der gegenüber Dezember<br />

unverändert blieb und damit abermals knapp unter<br />

der Referenzlinie von 50,0 Punkten notierte. Am<br />

stärksten wurde die Fertigung im Vorleistungsgüterbereich<br />

gedrosselt, wo es zahlreiche Berichte über eine<br />

anhaltend schwache Nachfrage gab.<br />

Der seit April 2022 anhaltende Rückgang der Neuaufträge<br />

setzte sich auch im Januar fort. Die Umfrageteilnehmer<br />

zählten eine Reihe von Faktoren<br />

auf, die zum erneuten Minus beitrugen, darunter<br />

hohe Lagerbestände bei den Kunden,<br />

exorbitante Preise und ein erhöhtes Maß<br />

an Unsicherheit hinsichtlich der wirtschaftlichen<br />

und geopolitischen Entwicklungen.<br />

Obwohl sich die Schrumpfungsrate<br />

den dritten Monat in Folge und auf<br />

den besten Wert seit Mai vergangenen<br />

Jahres verbesserte, fiel sie kräftig und<br />

deutlich stärker aus als die der Produktion.<br />

Beim Auslandsgeschäft wurden ebenfalls<br />

wieder Einbußen verzeichnet, was in vielen<br />

Fällen der rückläufigen Nachfrage aus China<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


zugeschrieben wurde. Die Kontraktionsrate<br />

entfernte sich zwar weiter<br />

vom Tiefpunkt im Oktober 2022 auf<br />

den höchsten Wert seit einem halben<br />

Jahr, blieb aber im historischen<br />

Vergleich immer noch kräftig.<br />

Stahlpreise kühlten ab<br />

Erstmals seit Beginn des Krieges in<br />

der Ukraine fielen die Geschäftsaussichten<br />

in der Industrie wieder<br />

optimistisch aus. Damit hat sich die<br />

Stimmung seit dem Tief von Oktober<br />

2022, als die Ängste und Sorgen<br />

über eine mögliche Energiekrise<br />

ihren Höhepunkt erreichten, bemerkenswert<br />

schnell aufgehellt. Dennoch,<br />

von der großen Zuversicht, die<br />

bis kurz vor Beginn der russischen<br />

Invasion gemessen wurde, seien<br />

wir noch weit entfernt, so der BME.<br />

Denn viele Unternehmen haben<br />

nach wie vor Bedenken angesichts<br />

der hohen Inflation und der enttäuschenden<br />

Investitionsbereitschaft.<br />

Bei den Einkaufspreisen setzte<br />

sich auch im Januar die Talfahrt<br />

fort. Nach der vierten Abschwächung<br />

in Folge fiel die Inflationsrate<br />

auf den niedrigsten Stand seit<br />

Oktober 2020 und lag damit sogar<br />

unter dem Durchschnittswert, der<br />

bis zum Beginn der Pandemie<br />

gemessen wurde. Laut Umfrageteilnehmern<br />

ist dafür in erster Linie<br />

die Abkühlung der weltweiten<br />

Nachfrage sowie die Verbilligung<br />

einiger Rohstoffe – allen voran<br />

Stahl – verantwortlich.<br />

Die Verkaufspreise entwickelten<br />

sich entgegen dem Trend bei den<br />

Kosten und wurden kräftiger angehoben<br />

als im Vormonat. Obwohl sie<br />

immer noch zu den langsamsten<br />

gehörte, blieb die Teuerungsrate<br />

hoch und stärker als jemals zuvor<br />

in der Geschichte dieser Datenreihe<br />

vor April 2021. Am deutlichsten fiel<br />

der Anstieg im Investitionsgüterbereich<br />

aus. 2<br />

[Kontakt]<br />

Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

Frankfurter Str. 27<br />

65760 Eschborn<br />

+49 6196 5828-0<br />

www.bme.de<br />

Cutting World 2023<br />

Schwerpunkt Digitalisierung<br />

Die Digitalisierung ist einer der Schwerpunkte der Fachmesse Cutting World und des<br />

Deutschen Schneidkongresses vom 25. bis 27. April 2023 in der Messe Essen. Ob Prozessoptimierung,<br />

Einsparungen oder optimierter Kundenservice – mit den richtigen digitalen<br />

Innovationen können Unternehmen sich für die Herausforderungen und Anforderungen<br />

ihres Business rüsten.<br />

Auf verstärkten Kundenservice dank Digitalisierung setzt zum Beispiel der Aussteller<br />

247Tailor Steel, ein Hersteller von maßgeschnittenen Metallblechen, Rohren und Kantteilen.<br />

Daneben präsentieren unter anderem Air Liquide, Boschert, ESAB, FICEP, Hypertherm,<br />

Lantek, Maximator Jet, Mazak, Messer Cutting Systems sowie Voortman ihre Produkte und<br />

Dienstleistungen auf der Cutting World. Parallel zur Fachmesse für professionelle Schneidtechnik<br />

finden die beiden Kongressreihen „Deutscher Schneidkongress“ und „Deutscher<br />

Brennschneidtag“ statt. Auch hier spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Gleich<br />

mehrere Referenten werden sich mit diesem Thema befassen. So spricht Dr. Markus Witthaut<br />

vom Fraunhofer IML Dortmund über die Anwendung der Künstlichen Intelligenz für<br />

die Materialversorgung.<br />

Im Rahmen des Deutschen Brennschneidtages berichtet auch Guido Heilen von Voortman<br />

aus der Praxis darüber, wie durch vorausschauende Informationen und Datenvisualisierung<br />

die Betriebszeit erhöht werden kann. „Digitalisierung in der Schneidtechnik“ lautet der Titel<br />

des Fachvortrages von Holger Hahn von ESAB. Die Kongresse finden an allen drei Messetagen<br />

parallel zur Cutting World statt.<br />

www.cuttingworld.de<br />

„Wir haben die Corona-Krise überwunden“<br />

Werkzeugmaschinenindustrie erwartet höhere Produktion<br />

Der VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken)<br />

erwartet für die<br />

Werkzeugmaschinenindustrie im laufenden<br />

Jahr ein Produktionswachstum von 9 % auf<br />

ein Volumen von dann 15,5 Mrd. €. Das<br />

liegt nominal nur noch ein Zehntel unter<br />

dem Rekordergebnis von 2018. „Wir haben<br />

die Auswirkungen der Corona-Krise weitgehend<br />

überwunden. Das zeigt sich in der<br />

Produktionsentwicklung und im Auftragseingang,<br />

der ebenfalls nur noch knapp<br />

unter dem Rekordergebnis von 2018 liegt“,<br />

sagte Franz-Xaver Bernhard, Vorsitzender<br />

des VDW.<br />

Die Branche geht mit einem deutlichen<br />

Auftragsüberhang in das laufende Jahr.<br />

Auch wenn sich aktuell die Lücke zwischen<br />

Bestellungen und Umsatz schließt, meldet<br />

das Statistische Bundesamt für die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

einen Auftragsbestand<br />

von zwölf Monaten. Die Kapazitätsauslastung<br />

steige kontinuierlich an und lag<br />

im Januar wieder bei 91,1 %. Entsprechend<br />

schauen 45 % der Werkzeugmaschinenhersteller<br />

vorsichtig optimistisch in das<br />

laufende Jahr.<br />

www.vdw.de<br />

Foto © Kjellberg Finsterwalde<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

41


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

Produktionswert Präzisionswerkzeuge in Mrd. Euro<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, Schätzung 2022 und Prognose 2023 VDMA<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

6,3<br />

7,0<br />

8,4<br />

8,7 8,7<br />

9,3<br />

9,6<br />

9,9<br />

10,8<br />

11,2<br />

10,6<br />

8,4<br />

9,2<br />

Schätzung 10,7<br />

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

Präzisionswerkzeuge-Hersteller erwarten auch 2023 Wachstum<br />

Umsatzplus in schwierigen Zeiten<br />

Die Präzisionswerkzeug-Hersteller<br />

haben 2022 ihren Umsatz um 8 % auf rund<br />

9,9 Mrd. € steigern. „Allerdings werden die<br />

Herausforderungen für die überwiegend<br />

kleineren und mittleren Betriebe der Branche<br />

immer größer. Denn die Belastungen<br />

steigen, beispielsweise bei den Kosten von<br />

Energie, Personal und Rohstoffen. Aber<br />

auch die Bürokratie mit Nachweispflichten<br />

bei Lieferketten oder Nachhaltigkeit. Und<br />

der Fachkräftemangel schränkt unsere<br />

Wachstumsoptionen ein“, sagte Stefan<br />

Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge<br />

im VDMA.<br />

Das Exportgeschäft konnte dabei 2022<br />

insgesamt leicht auf über 6 Mrd. € gesteigert<br />

werden. Allerdings mit deutlich unterschiedlicher<br />

Entwicklung in den einzelnen<br />

Teilbranchen und nach Zielländern. Ein<br />

deutlicher Wachstumsfaktor war das Amerikageschäft.<br />

Die Absatzentwicklung in China<br />

verlief hingegen enttäuschend.<br />

9,9<br />

Prognose<br />

Der deutsche Markt erreichte ein Volumen<br />

von 7 Mrd. €. Er startete zu Jahresbeginn<br />

2022 gut, stagnierte im zweiten Quartal<br />

und legte im zweiten Halbjahr dann wieder<br />

deutlich zu. Insbesondere die in den letzten<br />

Monaten wieder stark gestiegene Inlandsproduktion<br />

der deutschen Autoindustrie und die<br />

hohe Produktionsauslastung im Maschinenbau<br />

machten sich positiv bemerkbar. Die<br />

hohe Inflation und der Ukraine-Krieg mit<br />

all seinen Folgen werden die Unternehmen<br />

noch lange belasten. Auch der teure Tarifabschluss<br />

vom November 2022 sei eine Bürde<br />

für die Unternehmen. Alles in Allem sei zu<br />

erwarten, dass auch 2023 ein schwieriges<br />

Jahr in allen Teilbranchen der Präzisionswerkzeuge-Industrie<br />

werde. Zecha: „Der<br />

steigende Bedarf an Werkzeugen in manchen<br />

Kundenbranchen lässt uns immerhin<br />

insgesamt auf ein erneutes Produktionswachstum<br />

um 8 % hoffen.“<br />

www.vdma.org/praezisionswerkzeuge<br />

PwC beteiligt sich an Analysespezialisten für manuelle<br />

Arbeitsprozesse<br />

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland beteiligt sich über<br />

seine Beteiligungsgesellschaft PwC Holdings Germany GmbH als Lead-Investor mit einer<br />

Minderheitsbeteiligung an der Dortmunder MotionMiners GmbH. MotionMiners, eine<br />

Ausgründung des Fraunhofer-Instituts, analysiert mit der selbstentwickelten Motion-Mining-Technologie,<br />

wie sich Menschen in Arbeitsprozessen bewegen. Dazu setzt das frühere<br />

Spin-off mobile Sensoren, Funksender und Machine-Learning-Algorithmen ein. Mit den so<br />

gewonnenen Daten können insbesondere Produktions- und Logistikplaner:innen die Prozesszeiten<br />

und die Ergonomie in der industriellen Fertigung verbessern.<br />

Messeverbund Intec, Z und Grindtec<br />

Bereit für den Neustart<br />

Vom 7. bis 10. März 2023 laden<br />

die Industriemessen Intec, Z und<br />

GrindTec zum ersten wichtigen Branchentreffpunkt<br />

des Jahres für die Fertigungstechnik<br />

in der Metallbearbeitung, Zulieferindustrie<br />

und Werkzeugbranche in<br />

Europa ein. Der internationale Messeverbund<br />

bildet an den vier Messetagen die<br />

komplette Wertschöpfungskette der<br />

Metallbearbeitung in den Hallen der Leipziger<br />

Messe ab. Die Aussteller – dazu<br />

gehören zahlreiche renommierte Marktführer<br />

aus dem In- und Ausland – präsentieren<br />

ihre leistungsstarken Produktneuheiten<br />

auf dem Messetrio. Zudem setzt<br />

das praxisorientierte Fachprogramm<br />

zukunftsweisende Impulse und fördert<br />

den Wissenstransfer zu den Top-Themen<br />

der Branche.<br />

Die Intec ist eine der führenden Messen<br />

für die Metallbearbeitung in Europa.<br />

Sowohl global agierende Marktführer<br />

als auch kleine und mittelständische<br />

Unternehmen nutzen die Messe als effizienten<br />

Marktplatz. Kernbereiche sind<br />

Werkzeugmaschinen, Systeme für die<br />

automatisierte Produktion und Präzisionswerkzeuge.<br />

Die Z, eine der wichtigsten<br />

europäischen Zuliefermessen, fokussiert<br />

ihr Ausstellungsprofil auf Teile, Komponenten,<br />

Module sowie Technologien. Die<br />

international führende Fachmesse für<br />

Werkzeugbearbeitung und Werkzeugschleifen,<br />

GrindTec, findet künftig parallel<br />

zur Intec und Z statt. Sie präsentiert als<br />

eigenständige Leistungsschau Produkte<br />

und Dienstleistungen rund um Werkzeugbearbeitungssysteme.<br />

www.messe-intec.de,<br />

www.zuliefermesse.de, www.grindtec.de<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Bundesverband<br />

Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik<br />

Auftragseingang im Dezember 2022<br />

Verarbeitendes Gewerbe mit leichtem Wachstum<br />

Der reale (preisbereinigte) Auftragseingang<br />

im Verarbeitenden Gewerbe<br />

ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen<br />

Bundesamtes (Destatis) im Dezember<br />

2022 gegenüber November 2022 saison-<br />

und kalenderbereinigt um 3,2 %<br />

gestiegen. Damit wurde der deutliche Rückgang<br />

im November 2022 (-4,4 %) zum großen<br />

Teil wieder kompensiert. Ohne die<br />

Berücksichtigung von Großaufträgen ergab<br />

sich im Dezember 2022 allerdings ein Rückgang<br />

von 0,6 %.<br />

nigt niedrigeren Stand als im Dezember<br />

2021. In der Summe befindet sich der<br />

Auftragseingang aktuell damit leicht über<br />

dem Vor-Corona-Niveau: Im kalenderbereinigten<br />

Vergleich lag der Auftragseingang<br />

im Dezember 2022 um 1,2 % höher als im<br />

Dezember 2019.<br />

Der reale Umsatz im Verarbeitenden<br />

Gewerbe war nach vorläufigen Angaben im<br />

Dezember 2022 saison- und kalenderbereinigt<br />

1,7 % niedriger als im Vormonat. Für<br />

November 2022 ergab sich nach der Revision<br />

der vorläufigen Ergebnisse ein Zuwachs<br />

von 2,5 % gegenüber Oktober 2022 (vorläufiger<br />

Wert: +2,1 %). Im Vergleich zum<br />

Vorjahresmonat Dezember 2021 lag der<br />

Umsatz im Dezember 2022 kalenderbereinigt<br />

1,9 % höher.<br />

www.destatis.de<br />

Der aktuelle Zuwachs des Auftragseingangs<br />

ist somit maßgeblich auf Großaufträge<br />

zurückzuführen, meldete Destatis. Ausschlaggebend<br />

waren dabei vor allem hohe<br />

Auftragsvolumen in den Branchen „Herstellung<br />

von Elektrizitätsverteilungs- und<br />

schalteinrichtungen“, „Herstellung von Verbrennungsmotoren“<br />

und „Luft- und Raumfahrzeugbau“.<br />

Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe<br />

Über das Jahr 2022 hinweg sank der Auftragseingang<br />

bis auf wenige Ausnahmen<br />

kontinuierlich und erreichte im Dezember<br />

2022 einen um 10,1 % kalenderberei- Insgesamt Inland Ausland<br />

Grafik: Destatis<br />

Volumenindex 2015 = 100; Kalender- und saisonbereinigt (X13 JDemetra+)<br />

2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023<br />

125<br />

100<br />

75<br />

50<br />

BME und Hochschule Fulda veröffentlichen Logistikstudie 2022<br />

Digitalisierung in Supply Chains kommt voran<br />

Das Management digitaler und automatisierter<br />

Lieferketten kommt in den Unternehmen des<br />

deutschsprachigen Raums weiter voran. Es gibt aber<br />

immer noch deutlich Luft nach oben, insbesondere<br />

für kleinere Betriebe. Das sind zentrale Ergebnisse<br />

der BME-Logistikstudie 2022 „Digitalisierung in Supply<br />

Chains“.<br />

nutzen wollen. Bei Clouds und APIs sowie Big Data<br />

Analytics planen dies sogar mehr als Dreiviertel<br />

der Studienteilnehmenden“, betont BME-Hauptgeschäftsführerin<br />

Dr. Helena Melnikov. Gleichzeitig<br />

gebe es aber auch noch innovative Tools, die für<br />

Supply Chains relevant sein können, aber deren<br />

Potenzial nicht oder nur unzureichend erkannt wird.<br />

Die Online-Erhebung wurde gemeinsam vom Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME) und der Hochschule Fulda durchgeführt.<br />

An der Studie beteiligten sich 210 Führungskräfte<br />

aus Einkauf, Logistik und Supply Chain Management.<br />

Sie sind in den Branchen Industrie, Handel<br />

und Dienstleistung geschäftlich aktiv.<br />

„Erfreulich ist, dass mehr als die Hälfte der befragten Betriebe innovative<br />

Digitalisierungstechnologien wie Clouds und APIs, Big Data<br />

Analytics, Roboter und Automatisierung, Künstliche Intelligenz sowie<br />

das Internet of Things innerhalb der nächsten fünf Jahre für sich<br />

BME-Logistikstudie 2022<br />

Digitalisierung in Supply Chains<br />

• Status quo<br />

• Trends<br />

• Entwicklung 2019 bis 2022<br />

Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)<br />

In ihren Handlungsempfehlungen zur jüngsten<br />

Logistikstudie raten BME und Hochschule Fulda den<br />

Verantwortlichen im Supply Chain Management,<br />

sich noch stärker als bisher möglichst umfassend<br />

mit Digitalisierungstechnologien auseinandersetzen.<br />

Dies gelte nicht nur für Führungskräfte; auch in<br />

anderen, angrenzenden Bereichen sei es wichtig zu erkennen, dass<br />

sich Berufsbilder ändern oder ändern müssen. Der Bezug zu Digitalisierungsthemen<br />

sei deutlich stärker in diesen Berufsbildern zu<br />

verankern.<br />

Die Logistikstudie 2022 steht unter bit.ly/logistikstudie_bme zum<br />

Download bereit.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

43


Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

Deutscher Ausbildungsleiterkongress<br />

DALK 2023<br />

Vom 20. bis 21. November 2023 findet<br />

der Deutsche Ausbildungsleitungskongress<br />

in Düsseldorf statt. Bei mehr als 50<br />

Programmpunkten sowie einer Reihe<br />

von Top-Speakerinnen und -Speakern können<br />

sich Teilnehmende über aktuelle Trends<br />

und Entwicklungen in der Ausbildungs- und<br />

HR-Branche informieren.<br />

Wann: 20./21.11.2023<br />

Wo: Düsseldorf<br />

https://deutscherausbildungsleitungskongress.de<br />

Voortman-Webinar<br />

Alles Wissenswerte über das<br />

Fräsen<br />

Am Donnerstag, den 23. März, um<br />

16:00 Uhr findet das erste Voortman-Webinar<br />

in diesem Jahr statt. Es geht um ein<br />

Thema, das oft als komplex wahrgenommen<br />

Informationsstelle Edelstahl Rostfrei<br />

Düsseldorfer Edelstahltage 2023<br />

Pandemie, Krieg in Europa, Inflation,<br />

explodierende Produktionskosten, steigende<br />

Preise: Was das für die Zukunft der<br />

deutschen und europäischen Edelstahl-Industrie<br />

bedeutet, wird im Rahmen der<br />

nächsten Düsseldorfer Edelstahltage Ende<br />

März 2023 diskutiert. Die aktuelle Situation<br />

ist für alle Marktteilnehmer und -beobachter,<br />

die gesamte Wertschöpfungskette<br />

kaum verlässlich einzuschätzen. Und so<br />

werden die kommenden Düsseldorfer<br />

Edelstahltage mehr denn je ihren Fokus<br />

auf das richten, was Produzenten, Händler<br />

und Verbraucher nach der Zeitenwende im<br />

Auge behalten sollten, so die Ausrichter<br />

wird, es aber eigentlich nicht ist, so das<br />

Unternehmen. Das möchte das niederländische<br />

Maschinenbau-Unternehmen im Webinar<br />

„Alles Wissenswerte über das Fräsen“<br />

zeigen und Teilnehmenden den Zugang zu<br />

diesem Thema erleichtern. Partner des ersten<br />

Webinars 2023 ist der US-amerikanische<br />

Werkzeughersteller Kennametal. Das<br />

kostenlose Webinar findet in englischer<br />

Sprache statt, im Live-Chat beantworten die<br />

Veranstalter Fragen der Teilnehmenden.<br />

Wann: 23.03.2023<br />

Wo: online<br />

Infos und Anmeldung unter bit.ly/voortmanfraesen<br />

Konradin-Verlag<br />

mav Innovationsforum<br />

Die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

steht vor einem Jahr voller Herausforderungen.<br />

Umbrüche in Kernmärkten wie der<br />

Automobilindustrie führen dazu, dass etablierte<br />

Fertigungsprozesse grundlegend neu<br />

gedacht werden müssen. Dabei steigen die<br />

Ansprüche an Präzision, Qualität und Liefertreue<br />

weiter. Durchgängige Digitalisierung<br />

und Vernetzung, Automatisierung und<br />

moderne Bedienkonzepte können einen<br />

09.00 Uhr Begrüßung<br />

Ausweg 09.10 Uhr Stabbündelstützen bieten mit hochfestem Bewehrungsstahl und Herstellern 11.30 Uhr Bemessung und wie Ausführung von Anwendern<br />

neue Zukunftschancen TU Dresden, eröffnen, Institut für Stahl- und Holzbau um<br />

Hohlprofilanschlüssen aus<br />

Vortrag<br />

Vortrag höherfesten Stählen am Beispiel von N-Knoten<br />

Prof. Dr.-Ing. M. Mensinger<br />

TU München, Lehrstuhl für Metallbau<br />

Prof. Dr.-Ing. Richard Stroetmann<br />

09.30 Uhr Blechlamellenstützen für den Hochbau aus hochfesten Stählen<br />

Vortrag<br />

11.50 Uhr<br />

M. Schäfers M.Sc.<br />

Vortrag<br />

TU München, Lehrstuhl für Metallbau<br />

Wigand Knecht M.Sc.<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />

Universität Stuttgart, Institut für Konstruktion und Entwurf<br />

17. Mai Programm HOCHFEST · Mittwoch 17. Mai 2023 · Haus der Technik, Essen<br />

09.50 Uhr<br />

Vortrag<br />

Universelle Hochleistungsstützen aus S960 ohne Schweißen<br />

Jonas Nonn M.Sc.<br />

RWTH Aachen University, Institut für Stahlbau<br />

Till Janiak<br />

RWTH Aachen University, Institut Massivbau<br />

Prof. Dr.-Ing Imke Engelhardt<br />

10.10 Uhr Höchstfeste Baustähle im Brandfall - Werkstoffeigenschaften<br />

HS München, Institut für Material- und Bauforschung<br />

Beim Vortrag für vereinfachte mav-Innovationsforum und allgemeine Berechnungsverfahren<br />

12.30 Uhr präsentieren<br />

Poster S460 und S690<br />

Prof. Dr.-Ing. Markus Knobloch<br />

Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Stahl-, Leicht- und Verbundbau<br />

Dr.-Ing. Jörg Hildebrand<br />

Unternehmen 10.30 Uhr Betongefüllte Hohlprofil-Verbundstützen<br />

der<br />

für Geschossbauten<br />

Branche TU am Ilmenau, Fachgebiet 23. Fertigungstechnik März<br />

Vortrag ohne und mit seismischer Beanspruchung<br />

12.40 Uhr Knicktragfähigkeit und Eigenspannungen geschweißter<br />

Poster Kastenprofile aus höherfesten Stählen<br />

Przemyslaw Schurgacz M.Sc.<br />

2023 Ruhr-Universität ihre Bochum, Lehrstuhl Top-Innovationen für Stahl,-<br />

Prof. des Dr.-Ing. Richard Jahres<br />

Stroetmann<br />

Leicht- und Verbundbau<br />

TU Dresden, Institut für Stahl- und Holzbau<br />

10.50 Uhr Kaffeepause<br />

12.50 Uhr Herstellung und Einsatz schergeschnittener Löcher in<br />

2023. 11.10 Uhr Erhöhung<br />

In<br />

der Ermüdungsfestigkeiten<br />

spannenden<br />

von Hohlprofilanschlüssen<br />

Vorträgen Poster und in der<br />

Vortrag<br />

aus hochfesten Stählen durch formoptimierte Knotenbleche<br />

Dr.-Ing. Stefan Herion<br />

KoRoH GmbH Kompetenz-zentrum Rohre und Hohlprofile,<br />

Karlsruhe<br />

12.10 Uhr<br />

Vortrag<br />

der Veranstaltung – die Informationsstelle<br />

Edelstahl Rostfrei (ISER), die Edelstahlhandelsvereinigung<br />

(EHV) sowie FocusRostfrei.<br />

Nichtsdestotrotz bleiben die Düsseldorfer<br />

Edelstahltage auch darüber hinaus,<br />

was sie immer waren: zwei Tage voller<br />

Informationen, Austausch und Netzwerken.<br />

Traditionell werden die Düsseldorfer<br />

Edelstahltage im Schlösser Quartier Bohème<br />

(Henkel Saal) auf der Ratinger Straße<br />

in der Altstadt stattfinden.<br />

Wann: 29./30.03.2023<br />

Wo: Düsseldorf<br />

www.edelstahltage.com<br />

13.00 Uhr Schlußwort<br />

Effiziente Bemessung hochfester Hohlprofilknoten mit K-Form<br />

Statische Tragfähigkeit und Tragverhalten hochfester T-Knoten<br />

aus Rechteckhohlprofilen unter Berücksichtigung der<br />

Gurtvorspannung<br />

Tragfähigkeit geschweißter Platten aus höherfesten Stählen<br />

mechanisch gefügten Verbindungen unter Verwendung höherfester<br />

Stähle im Stahlbau bei zyklischen Beanspruchungen<br />

Dr.-Ing. Dietmar Süße<br />

TU Dresden, Institut für Festkörpermechanik<br />

begleitenden Ausstellung informieren Experten<br />

über zukunftsweisende Trends. Die<br />

Besucher erwartet die gesamte Bandbreite<br />

der zerspanenden Bearbeitung: von neuen<br />

CNC-Werkzeugmaschinen und Präzisionswerkzeugen<br />

über aktuelle Entwicklungen<br />

zum Thema Digitalisierung und Industrie 4.0<br />

bis hin zu innovativen Automatisierungslösungen<br />

und Peripherieprodukten zeigen<br />

unsere Partner, was die Branche voranbringt.<br />

Wann: 23.03.2023<br />

Wo: Böblingen<br />

Infos und Anmeldung unter https://mav.<br />

industrie.de/mav-innovationsforum-2023<br />

Forschungsvereinigung<br />

Stahlanwendung<br />

Hochfester Stahl im Stahl- und<br />

Anlagenbau<br />

Am 16. und 17. Mail 2023 veranstalte<br />

die Forschungsvereinigung Stahlanwendung<br />

(Fosta) das Vortragsveranstaltung „Hochfester<br />

Stahl im Stahl- und Anlagenbau“. Die<br />

zweitägige Veranstaltung<br />

berichtet<br />

über den Fosta-Forschungsverbund<br />

„Hoch-<br />

HdT Essen<br />

Hollestraße 1<br />

fest“, der sich mit 45127 Essen<br />

www.hdt.de<br />

der Verarbeitung<br />

hochfester Stähle<br />

im Stahlbau und<br />

Teilnahmegebühren Anlagenbau in<br />

Teilnehmende: Industrie 350 €<br />

Hochschule & Behörde 220 €<br />

mehreren<br />

Vortragende (aktive<br />

Teilprojekten<br />

beschäf-<br />

Neues aus der Forschung<br />

Sprecher:innen) 120 €<br />

Hochfester Stahl<br />

Gemischte Mehrwertsteuer: Anmeldegebühr beinhaltet Business Package<br />

mit 19% Mehrwertsteuer. Keine Mehrwertsteuer für wissenschaftliche im Stahl- und Anlagenbau<br />

Konferenzen gemäß § 4.22 UStG.<br />

Die Veranstaltung ist gemäß der Fort- und Weiterbildungsordnung der<br />

Ingenieurkammer Bau NRW mit 9 Fortbildungspunkten beantragt. Die 16. und 17. Mai 2023 · Haus der Technik, Essen<br />

Teilnehmenden bekommen eine Teilnahmebescheinigung, die auch bei<br />

anderen tigt. Ingenieurkammern Der zur Anerkennung Forschungsverbund<br />

vorgelegt werden kann.<br />

Anmeldung:<br />

hier<br />

oder unter<br />

https://t1p.de/hochfest<br />

Mit freundlicher Unterstützung durch<br />

identifiziert mit<br />

Abbildungen Titel und 1. Innenseite: LIEBHERR-WERK EHINGEN GMBH<br />

4. Innenseite: Hilfe AMAZONEN WERKE der H. DREYER Stahlan-<br />

SE & CO KG<br />

wendungsfor-<br />

schung technisch‐wissenschaftlichen Fragestellungen,<br />

die zur Verbesserung von<br />

Bemessungs‐ und Konstruktionsregeln, zur<br />

Weiterentwicklung von Entwurfs‐ und<br />

Anwendungstechniken sowie zur Erweiterung<br />

von Einsatzgebieten hoch- und höchstfester<br />

Stähle im Stahl- und Anlagenbau beitragen<br />

können. Die Veranstaltung ist bei der<br />

Ingenieurkammer BAU NRW mit 9 Fortbildungspunkten<br />

beantragt. Die Teilnahmebescheinigung<br />

kann auch bei anderen Ingenieurkammern<br />

zur Anerkennung vorgelegt<br />

werden.<br />

Wann: 16.-17.05.2023<br />

Wo: Essen<br />

Infos und Anmeldung unter bit.ly/<br />

fosta-hochfest<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

06.–08.03.2023 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Paderborn www.stahlhandel.com<br />

07.–08.03.2023 Handelsblatt-Tagung: Zukunft Stahl 2023 Essen www.handelsblatt-zukunft-stahl.de<br />

07.–10.03.2023 Intec, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen, Leipzig www.messe-intec.de<br />

Fertigungs- und Automatisierungstechnik<br />

07.–10.03.2023 Z, Internationale Zuliefermesse für Teile, Komponenten, Module und Technologien Leipzig www.zuliefermesse.de<br />

07.–10.03.2023 GrindTec 2023 – Internationale Fachmesse für Schleiftechnik Leipzig www.grindtec.de<br />

21.–23.03.2023 Fastener Fair, Internationale Fachmesse der Verbindungs- und Befestigungsbranche Stuttgart www.fastenerfair.com<br />

29.–30.03.2023 Düsseldorfer Edelstahltage Düsseldorf www.edelstahltage.com<br />

17.–21.04.2023 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

17.–22.04.2023 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

18.–19.04.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

25.–26.04.2023 BDS-Seminar: Edelstahl Rostfrei Werl www.stahlhandel.com<br />

25.–27.04.2023 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

25.–27.04.2023 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

02.–06.05.2023 METPACK, Weltleitmesse für Metallverpackungen Essen www.metpack.de<br />

03.–04.05.2023 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

04.–10.05.2023 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

09.–11.05.2023 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

09.–12.05.2023 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

10.–11.05.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

10.–11.05.2023 Stainless 2023, International Stainless Steel Fair Brünn www.stainless2023.com<br />

10.–13.05.2023 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

23.–25.05.2023 Learntec, Internationale Fachmesse und Kongress für Bildung Karlsruhe www.learntec.de<br />

12.–16.06.2023 Bright World of Metals, GIFA, METEC, THERMPROCESS und NEWCAST Düsseldorf www.gifa.de, www.metec.de<br />

12.–16.06.2023 6th European Steel Technology and Application Days (ESTAD) Düsseldorf www.metec-estad2023.com<br />

13.–16.06.2023 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.d<br />

13.–16.06.2023 SawExpo, Messe für Trenn- und Zerspanungstechnik Friedrichshafen www.sawexpo.de<br />

20.–21.06.2023 BDS-Workshop: Von Frau zu Frau Fulda www.stahlhandel.com<br />

27.–30.06.2023 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

04.–06.07.2023 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />

18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />

18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 "wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

45


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Projektpräsentation: Anfang Februar haben Schülerinnen und Schüler von fünf Marxloher Schulen<br />

die Ergebnisse ihrer ReDi-Projekte aus dem vergangenen Jahr gezeigt.<br />

Klöckner & Co unterstützt Lern- und Integrationsprojekt<br />

Python in Marxloh<br />

Kinder vor Ort unterstützen – mit diesem Gedanken ist Klöckner & Co bereits seit dem Jahr 2015 Hauptsponsor<br />

der „ReDI School“ – einer gemeinnützigen Programmierschule, die Projekte zur digitalen Integration initiiert. Das<br />

Engagement wirkt: Von den anfänglich 70 Schülerinnen und Schülern von zwei Duisburg-Marxloher Schulen ist die<br />

Anzahl der am Projekt Teilnehmenden heute auf über 560 gewachsen. Anfang Februar haben die Schülerinnen und<br />

Schüler ihre Ergebnisse des vergangenen Jahres vorgestellt.<br />

[Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

Tel. +49 203 307-0<br />

info@kloeckner.com<br />

www.kloeckner.com<br />

Es ist laut in der Aula der Herbert-Grillo-Gesamtschule.<br />

Und wuselig: Denn heute zeigen die „ReDi“-Teilnehmenden,<br />

was sie gemacht haben. Von fünf Schulen<br />

des Duisburger Stadtteils Marxloh sind sie heute<br />

gekommen. Viele Schülerinnen und Schüler stehen in<br />

Gruppen an den aufgestellten Tischen und warten darauf,<br />

ihr Projekt vorzustellen, andere laufen durch den<br />

Raum, um noch etwas zu besorgen oder sich andere<br />

Projekt anzusehen.<br />

Die ReDI School of Digital Integration – ReDi steht<br />

für „Readiness und Digital Integration“ – ist eine<br />

gemeinnützige Tech-Schule für IT-affine Geflüchtete,<br />

Migrantinnen und Migranten sowie Einheimische, die<br />

keinen Zugang zu digitaler Bildung oder einem professionellen<br />

Netzwerk haben.<br />

Standorte in Deutschland,<br />

Dänemark und Schweden<br />

Das gemeinnützige Unternehmen hat Standorte in ganz<br />

Deutschland, unter anderem in Berlin, München, in<br />

Düsseldorf – und eben auch in Duisburg. Weitere Standorte<br />

befinden sich in Dänemark und Schweden. Über<br />

7.600 Teilnehmende hat ReDi-Schule seit ihrer Gründung<br />

in einer Vielzahl von IT-Kursen weitergebildet.<br />

Für ReDi sind 75 Mitarbeitende in Voll- und Teilzeit<br />

Beschäftigte sowie eine große Gemeinschaft ehrenamtlich<br />

tätiger Trainerinnen und Trainer aktiv.<br />

Das Ziel ist die soziale und schulische Integration<br />

sowie auch die berufliche Orientierung durch die Förderung<br />

digitaler Kompetenzen. Es gibt ein breites<br />

Online-Angebot an Kursen, in Duisburg unterrichten<br />

die ReDI-Lehrkräfte jedoch Kinder und Jugendliche im<br />

Alter von 6 bis 16 Jahren gemeinsam mit den Schullehrkräften.<br />

Die Zusammenarbeit ist in den Schulalltag<br />

integriert, darüber hinaus bringen Unternehmenspartner<br />

des Projekts Themen aus der Berufswelt mit ein.<br />

Unsere Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche im<br />

Alter von 6 bis 16 Jahren, sowie deren Lehrkräfte<br />

Neugier auf Technologie fördern<br />

Ob digitales Tagebuch oder der erste Python-Code –<br />

im Mittelpunkt des ReDi-Konzepts steht der spielerische<br />

Ansatz. Die Neugierde für Technologie legt die<br />

Basis dafür, dass Kinder bereits ab der Grundschule<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


„Wir freuen uns,<br />

dass wir die Möglichkeit<br />

haben, dieses<br />

Engagement als<br />

verlässlicher und<br />

langfristiger Partner<br />

unterstützen<br />

zu können“: Guido<br />

Kerkhoff, Vorsitzender<br />

des Vorstands der<br />

Klöckner & Co SE, hört<br />

der Präsentation einer<br />

Schülerinnen-Gruppe<br />

interessiert zu.<br />

Ebenfalls begeistert:<br />

Die Leiterin des Dezernats<br />

für Bildung, Arbeit<br />

und Soziales der Stadt<br />

Duisburg, Astrid Neese,<br />

hat sich die Projektergebnisse<br />

angesehen.<br />

komplexe Themen wie Codieren<br />

und Programmieren lernen – digitale<br />

Werkzeuge, die für eine digitale<br />

Zukunft, ob privat oder beruflich,<br />

von Vorteil sind. Dabei wird<br />

auch das kollaborative Arbeiten<br />

gefördert und gleichzeitig soziale<br />

Kompetenzen ausgebaut.<br />

Bereits seit ihrer Gründung im<br />

Jahr 2015 steht Klöckner & Co<br />

der ReDI School unterstützend zur<br />

Seite und stellt der Programmierschule<br />

finanzielle Mittel und ein<br />

breit gefächertes Netzwerk zur Verfügung.<br />

Im August 2019 hat Klöckner<br />

& Co als Hauptsponsor gemeinsam<br />

mit der ReDI School den<br />

Standort in Duisburg initiiert.<br />

Im Februar 2020 startete das<br />

Kinder- und Jugendprogramm offiziell<br />

in Duisburg-Marxloh und fördert<br />

seitdem die digitalen Kompetenzen<br />

von Schülerinnen und<br />

Schülern an fünf Schulen mit<br />

hohem Migrationsanteil. Klöckner<br />

& Co ist mit seinem Engangement<br />

nicht allein. Partner der ReDi School<br />

sind unter anderem auch das Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und<br />

Klimaschutz, die Städte Hamburg<br />

und München, die Coca-Cola Foundation,<br />

Microsoft sowie die<br />

Otto-Gruppe. 2<br />

Der Schulleiter der<br />

Herbert-Grillo-Gesamtschule<br />

Thomas<br />

Zander begrüßt Gäste,<br />

Sponsoren und Journalisten<br />

der Präsentation<br />

der Projektergebnisse.<br />

Anne Kjaer Bathel,<br />

CEO & Co-Founderin<br />

der ReDi-School of<br />

Integration<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

47


Wissenswertes<br />

XXXXX Nachrichten Bezeichnung A XXXXX | XXXXX Bezeichnung B XXXXX<br />

Bild: Designwerk<br />

Sicherung der Lieferketten hat Prio 1<br />

Sektoruntersuchung Großhandel vorgestellt<br />

Anlässlich seiner Mitgliedstagung hat<br />

der Bundesverband Großhandel, Außenhandel,<br />

Dienstleistungen e.V.<br />

„Sektoruntersuchung Großhandel<br />

– Strategisch in eine<br />

moderne und digitale<br />

Geschäftswelt“ vorgestellt,<br />

die der Verband gemeinsam<br />

mit Deloitte und Roland<br />

Berger vorstellte.<br />

Angesichts von Krieg, Krise<br />

und Transformation ist die<br />

Sicherung der Lieferketten<br />

aktuell die zentrale strategische<br />

Herausforderung des<br />

Groß- und Außenhandels.<br />

„Unsere Unternehmen müssen dabei Antworten<br />

auf immer schnellere und digitale<br />

Sektoruntersuchung<br />

GROSSHANDEL<br />

Strategisch in eine moderne<br />

und digitale Geschäftswelt<br />

Ladecontainer soll E-Nutzfahrzeuge langstreckentauglich machen<br />

Schweizer Konsortium baut „Mega-Ladestation“<br />

Die Designwerk Technologies AG mit<br />

Sitz in Winterthur baut eine neuartige<br />

Ladestation der Megawatt-Klasse. Sie<br />

soll das Schnellladen von E-Lkw innerhalb<br />

von 45 min ermöglichen. Das partnerschaftliche<br />

Demonstrationsprojekt will elektrisch<br />

betriebene Lastkraftwagen damit langstreckentauglich<br />

machen und Netze entlasten.<br />

Technische Grundlage ist ein neuer<br />

Ladestandard für schwere Nutzfahrzeuge.<br />

Im Frühjahr 2023 soll die Ladestation im<br />

Container-Format erstmals E-Lkw laden. Sie<br />

soll bis zu sechs Mal schneller sein als herkömmliche<br />

Hochleistungsladestationen mit<br />

350 kW Leistung. Integrierte Batteriepuffer<br />

sollen dabei Lastspitzen vermeiden. Ziel ist<br />

des Weiteren, dass sich die Ladestationen<br />

netzdienlich verhalten.<br />

in Kooperation mit der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte<br />

und der Unternehmensberatung Roland Berger<br />

Prozesse geben. Der Fachkräftemangel ist<br />

so gravierend, dass Unternehmensentwicklungen<br />

im Großhandel stark<br />

einschränkt sind,“ mahnte<br />

BGA-Chefvolkswirt Michael<br />

Alber. „Eine stärkere digitale<br />

Präsenz und kundenorientierte<br />

Dienstleistungen<br />

rund um den klassischen<br />

Handel werden für die operative<br />

Ausrichtung immer<br />

wichtiger. Voraussetzung<br />

dafür sind motivierte und<br />

kontinuierlich weitergebildete<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter,“ fasste Alber<br />

die Ergebnisse zusammen.<br />

Die Studie gibt es als kostenlosen Download<br />

unter lmy.de/iWpWe<br />

Eine Designwerk-Ladestation<br />

für E-Lkw – sie soll<br />

das Schnellladen von<br />

schweren Nutzfahrzeugen<br />

innerhalb von 45 min<br />

ermöglichen.<br />

Der Schwerlastverkehr ist für die Energiewende<br />

und das Erreichen der Klimaziele<br />

von zentraler Bedeutung. Auf den Straßen<br />

Europas sind rund 6,6 Mio. Lastkraftwagen<br />

im Einsatz. Sie transportieren 76,7 % aller<br />

Frachten an Land. Folglich gilt es auch hier,<br />

den Anteil an emissionsarmen oder emissionsfreien<br />

Transportmitteln zu erhöhen.<br />

„Gerade für Langstrecken-Lkw oder auch<br />

für Schiffe und Flugzeuge ist neuartige<br />

Ladeinfrastruktur nötig. Sie ermöglicht<br />

es, schwere Nutzfahrzeuge in kurzer Zeit<br />

aufzuladen. Das hilft dem emissionslosen<br />

Güterverkehr in allen Anwendungsfeldern<br />

anzukommen“, erklärt Vivien Dettwiler, Mitglied<br />

der Geschäftsleitung von Designwerk.<br />

www.designwerk.com/megacharger<br />

Ethische Beobachtungen im<br />

Umgang mit der Digitalisierung<br />

Wertakzente im Bauwesen 4.0<br />

Das Buch „Wertakzente im Bauwesen<br />

4.0“ will der Komplexität der Problemstellungen<br />

rund um neue digitale<br />

Technologien und KI im Bauwesen<br />

gerecht werden und aufzeigen, wie<br />

menschliche und technische Potenziale in<br />

Einklang gehalten werden können. Erfahrungen<br />

aus der Anwenderpraxis zeigen,<br />

wie der digitale Wandel sinnvoll und konstruktiv<br />

mitgestaltet werden kann, welche<br />

Methoden und Technologien es gibt oder<br />

entwickelt werden, welche Einsatzfelder<br />

es gibt, wo sich<br />

Probleme und<br />

Chancen auftun,<br />

wie man diesen<br />

begegnen kann<br />

oder bereits<br />

begegnet.<br />

Ein Blick in die<br />

Evolutionsgeschichte<br />

zeigt,<br />

dass der Mensch<br />

im Mittelpunkt<br />

der technologischen<br />

Entwicklung stehen muss, die<br />

Ergänzung Mensch-Technik dabei zentral<br />

ist und dieser Blick wichtig ist, um dafür<br />

die Weichen jetzt zu stellen. Das Buch<br />

arbeitet die Schlüsselfaktoren und Kernkompetenzen<br />

auf allen Ebenen heraus,<br />

die maßgeblich für die nachhaltige Nutzung<br />

der Technologien sind und zu einer<br />

Vorbildrolle und zum Qualitätssiegel des<br />

Bauwesens im In- und Ausland verhelfen.<br />

Die Autorin Bianca Weber-Lewerenz,<br />

Bauingenieurin, verfolgt die Veränderungen<br />

von Technologien und Wertekultur<br />

am Bau seit ihrer handwerklichen Ausbildung<br />

zur ersten Maurerin Baden-Württembergs,<br />

Studium, sehr viel Praxis<br />

und Selbstständigkeit. Von der Pike auf<br />

gelernt bis hin zur wissenschaftlichen<br />

Forschung, bindet sie ihr umfassendes<br />

Fachwissen mit ein, um praxisnahe, wertorientierte<br />

Wege für eine erfolgreiche,<br />

nachhaltige digitale Transformation aufzuzeigen.<br />

Bianca Christina Weber-Lewerenz:<br />

Wertakzente im Bauwesen 4.0 -<br />

Ethische Beobachtungen im Umgang mit der<br />

Digitalisierung und KI, Springer Fachmedien,<br />

Wiesbaden 2022, 553 S., Softcover 29,99 €,<br />

ISBN 978-3-658-38237-7<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


Zeitenwende für Europa und die<br />

Weltwirtschaft<br />

Russlands Angriff auf die<br />

Ukraine<br />

Es ist nun über ein Jahr her: Mit<br />

dem Angriffskrieg Russlands am 24. Februar<br />

2022 ergab sich eine Zeitenwende für<br />

Europa und die Weltwirtschaft. Viele Länder<br />

haben umfassende Sanktionen gegen<br />

Russland verhängt, große Flüchtlingsbewegungen<br />

und zugleich starke Energiepreis-<br />

und Weizenpreis-Erhöhungen sowie<br />

hoher Inflationsdruck folgten weltweit.<br />

In „Russlands Angriff auf die Ukraine“ analysiert<br />

der kurz nach Fertigstellung des<br />

Buches verstorbene Springer-Autor Paul<br />

J.J. Welfens die aktuellen Perspektiven der<br />

Weltwirtschaft vor dem Hintergrund des<br />

Russland-Ukraine-Krieges.<br />

Das Buch zeigt, wie der Ukraine-Russland-Krieg<br />

entstehen konnte. Politische<br />

Fehler in Teilen des Westens und auch bei<br />

Russland sowie Schwächen der westlichen<br />

Russland-Forschung sind für Welfens wichtige<br />

Erklärungspfeiler. Es bestehe zudem<br />

nur wenig Anlass zu glauben, dass die<br />

Marktwirtschaft der USA inhärent stabil<br />

ist – schon die Transatlantische Bankenkrise<br />

habe die<br />

Schwachpunkte<br />

des anglo-amerikanischen<br />

Modells gezeigt.<br />

Das Buch<br />

schließt trotz<br />

allem mit einem<br />

positiven Blick in<br />

die Zukunft: „Der<br />

Westen ist immer<br />

auch reformfähig<br />

geblieben, was<br />

die Kombination<br />

von Marktwirtschaft, Demokratie und<br />

Rechtsstaat langfristig attraktiv machen<br />

und vielleicht eines Tages auch ein Umdenken<br />

in China bewirken kann.“<br />

Prof. Dr. Paul J.J. Welfens war Präsident<br />

des Europäischen Instituts für Internationale<br />

Wirtschaftsbeziehungen (EIIW)/<br />

Universität Wuppertal, dort Inhaber der<br />

Lehrstühle für Europäische Wirtschaftsintegration<br />

und Makroökonomik.<br />

Paul J.J. Welfens: Russlands Angriff auf die<br />

Ukraine, Springer Fachmedien,<br />

wWiesbaden 2022, 322 S., Softcover € 16,99<br />

(D), ISBN 978-3-658-38854-6<br />

Nordwest Trainingswerk-Programm 2023<br />

Neue Weiterbildungsangebote für PVH-Handel<br />

Das neue Nordwest Schulungs- und<br />

Weiterbildungsprogramm Trainingswerk für<br />

Fachhandelspartner ist ab sofort mit einem<br />

erweiterten Angebot verfügbar. Das Dortmunder<br />

Verbundunternehmen Nordwest hat<br />

im letzten Jahr rund 50<br />

Schulungen in Präsenz<br />

oder Online durchgeführt,<br />

die nahezu alle ausgebucht<br />

gewesen seien. Von Baubeschläge<br />

richtig bestellen<br />

über kreative Badgestaltung<br />

bis hin zum Fachberater<br />

Schweißtechnik habe<br />

man durchweg positives<br />

Feedback der Teilnehmer<br />

einsammeln können, so das Unternehmen.<br />

Auch für das neue Programm 2023 hat<br />

Nordwest analysiert, welche Anforderungen<br />

der Markt stellt und welche Bedürfnisse<br />

auf Seiten der Handelspartner bestehen.<br />

Entsprechend wurde das Trainingswerk-Angebot<br />

für 2023 weiterentwickelt. Ein<br />

wesentlicher Wachstumstreiber stellt die<br />

Digitalisierung für die Fachhandelspartner<br />

dar – insbesondere der Onlinehandel und<br />

die Digitalisierung der<br />

Geschäftsprozesse.<br />

Im Rahmen des Programmausbaus<br />

werden im<br />

Bereich Handwerk und<br />

Industrie einige neue Lehrgänge<br />

angeboten. Neu sind<br />

dieses Jahr beispielsweise<br />

der zweitägige Sachkundelehrgang<br />

Effiziente<br />

Drucklufterzeugung, der Lehrgang zum<br />

Geprüften Fachberater Hebezeuge nach<br />

DGUV und der Sachkundelehrgang Versand<br />

und Verpackung.<br />

www.nordwest.com<br />

Wie beeinflussen Wirtschaftstheorien die Verteilung von Gütern?<br />

Wirtschaft und Gerechtigkeit<br />

Es gibt unglaublich viele und<br />

unglaublich schwerwiegende Ungerechtigkeiten.<br />

Acht Millionen Menschen verhungern<br />

jedes Jahr. Milliarden Menschen können<br />

ihre Möglichkeiten und Fähigkeiten<br />

nicht ausleben. Gleichzeitig werden Einzelne<br />

mit zum Teil unsozialem<br />

Verhalten märchenhaft reich.<br />

Viele Menschen spüren, dass<br />

etwas in der globalen Wirtschaft<br />

und ihren Gesellschaften<br />

schief läuft, aber es fällt<br />

ihnen schwer, ihr Unbehagen<br />

zu artikulieren. Kann man<br />

überhaupt sagen und entscheiden,<br />

was „gerecht“ ist?<br />

In diesem Buch geht Christian<br />

Thielscher dieser Frage<br />

nach und entwickelt ein<br />

Verständnis von „Gerechtigkeit“, das mehr<br />

ist als eine bloße Annahme und sich auf<br />

neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse<br />

stützt. Dadurch gelingt der Nachweis, dass<br />

„Gerechtigkeit“ nicht nur evolutionsbiologisch<br />

sehr alt ist und in unserem Gehirn<br />

„fest verdrahtet“ ist, sondern, dass man<br />

auch inhaltliche Kategorien bestimmen<br />

kann, die bei der Beurteilung darüber<br />

helfen, was „gerecht“ ist. Zunächst wird<br />

der Frage nachgegangen, was unter „Wirtschaft“<br />

zu verstehen ist, welche Rolle<br />

Wirtschaftswissenschaften dabei spielen<br />

und welchen Einfluss dies auf das Gerechtigkeitsverständnis<br />

hat. Dabei wird sich<br />

zeigen, dass Teile der herrschenden<br />

Wirtschaftstheorie<br />

unvollständig sind, und<br />

dass sie möglicherweise<br />

dazu beitragen, ungerechte<br />

Verteilungen zuzulassen.<br />

Schließlich wird untersucht,<br />

was unter „Gerechtigkeit“<br />

zu verstehen ist.<br />

Der Autor entwirft ein<br />

Modell, das die Kernelemente<br />

der Gerechtigkeit<br />

präzise beschreibt<br />

und zeigt, dass es in früheren Theorien<br />

bereits angelegt war und dass es sich<br />

auch mit naturwissenschaftlichen Befunden<br />

untermauern lässt.<br />

Christian Thielscher: Wirtschaft und<br />

Gerechtigkeit – Was ist gerecht und wie<br />

beeinflussen Wirtschaftstheorien die Verteilung<br />

von Gütern?, Springer Gabler, Wiesbaden 2022,<br />

Softcover 19,99 €, 268 S., ISBN 978-3-658-<br />

36221-8<br />

<strong>Stahlreport</strong> 3|23<br />

49


Lifesteel<br />

Nachricht<br />

Brennteile für Wellenkraftwerk<br />

Für die perfekte Welle<br />

Grüner Strom aus Wellenenergie – diese Ideen<br />

verfolgt das schwedische Unternehmen CorPower<br />

Ocean AB. Seit über zehn Jahren arbeiten die Forscher<br />

an der Entwicklung von Wellenkraftwerken zur kommerziell<br />

einsetzbaren Stromerzeugung.<br />

Die Schweden orientieren sich dabei am menschlichen<br />

Herzen: Wie das Herz, wird auch bei dem geplanten<br />

Wellenkraftwerk gespeicherter hydraulischer Druck<br />

genutzt, um daraus Kraft für den Rückschlag zu erzeugen.<br />

Der Herzmuskel muss so das Blut nur in eine<br />

Richtung pumpen. Die Wellenenergiekonverter von Cor-<br />

Power Ocean erzeugen aus dem Wellendruck Energie in<br />

zwei Richtungen. Die bojenförmigen Konverter werden<br />

dabei durch ein Vorspannsystem nach unten gezogen.<br />

Befördert ein aufwärts gerichteter Wellenschlag die<br />

Boje nach oben, drückt der entstandene gespeicherte<br />

Druck sie wieder nach unten. Die mechanische Energie<br />

der Wellen wird dabei zunächst in lineare Bewegung<br />

entlang der Bojen achse und dann – durch ein Getriebe<br />

– in Drehbewegung umgewandelt. Ein Antriebsstrang<br />

im Inneren der Boje setzt diese Bewegung in Elektrizität<br />

um. Nach Aussage von CorPower Ocean ist die so<br />

erzeugte Energiemenge pro Tonne fünfmal höher als bei<br />

bisher bekannten Wellentechnologien.<br />

Bilder: CorPower Ocean<br />

Aus 270 mm dickem Feinkornbaustahl<br />

S690 QL1 fertigte Jebens<br />

drei verschiedene Brennteile für<br />

den Prototyp des Wellenenergiekonverters<br />

C4, darunter auch<br />

dieses Bauteil.<br />

Der Prototyp des Wellenenergiekonverters<br />

in Originalgröße.<br />

In „Wellenparks“ werden mehrere Konverter zu gekoppelten<br />

Wellenfarmen gebündelt. Im Vergleich zu typischen<br />

Offshore-Windparks können sie laut dem schwedischen<br />

Unternehmen bis zu dreimal so viel Strom pro<br />

Meeresfläche liefern. Für den ersten Prototyp im Originalmaßstab<br />

vertrauten die Forscher auf die Kompetenz<br />

von Jebens, Spezialist für große schwere Brennteile,<br />

mechanische Bearbeitung und komplexe Schweißbaugruppen.<br />

Eine der Anforderungen war, eine geeignete<br />

korrosionsbeständige Beschichtung zu finden – angesichts<br />

der begrenzten Badgrößen gar nicht so einfach<br />

bei der Größe des Bauteils. Jebens fand jedoch einen<br />

Lieferanten mit einem entsprechend großen Bad, der<br />

die 50 Mikrometer dicke Vernickelung umsetzte.<br />

Schemazeichnungen des Wellenenergiekonverters<br />

Ein Video, wie das Wellenkraftwerk funktioniert, gibt es<br />

hier zu sehen: bit.ly/wellenkraftwerk .<br />

www.jebens.de, https://corpowerocean.com<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 3|23


BERUFSBILDUNG 2023<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 06.–08.03.2023 PADERBORN<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 18.–19.04.2023 DUISBURG<br />

EDELSTAHL ROSTFREI 25.–26.04.2023 WERL<br />

BLANKSTAHL 03.–04.05.2023 LUDWIGSBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 10.–11.05.2023 HAMBURG<br />

VON FRAU ZU FRAU 20.–21.06.2023 FULDA<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />

FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com


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