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Stahlreport 2023.07

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78. Jahrgang | Juli/August 2023<br />

STAHLREPORT<br />

BDS Research – Abnehmergruppenanalyse 2021<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

1,45<br />

Angaben in Prozent<br />

1,10<br />

0,9<br />

1,45<br />

1,26<br />

0,98<br />

2,23<br />

0,47<br />

1,01<br />

1,34<br />

1,26<br />

1,11<br />

0,93 0,95<br />

2021<br />

3,01<br />

Der Stahlhandel in Zahlen | ab S. 28<br />

BDS-Research – die große Abnehmergruppen-Analyse<br />

Automation im Stahlhandel | ab S. 8<br />

Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />

1,02<br />

0,90<br />

0,89<br />

Stahlhandelstag voraus! | ab S. 42<br />

Interview mit Oliver Ellermann<br />

7/8<br />

23<br />

1,39<br />

0,82<br />

1,22 1,19<br />

2003 2022<br />

4,8<br />

22,7<br />

14,7<br />

12,9<br />

10,0<br />

2003<br />

14,8<br />

11,1<br />

9,1<br />

9,6 9,1<br />

9,5<br />

28,3<br />

11,8<br />

2021<br />

8,8<br />

9,0<br />

12,6<br />

10,4 12,0<br />

27,6<br />

7,7<br />

2022<br />

9,0<br />

14,0<br />

8,3<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

12,3<br />

ionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />

en in Prozent<br />

Bayern<br />

0,80 Berlin/Brandenburg<br />

3,34 Hamburg


EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Kollege Roboter übernimmt! So lässt sich ein Themen-Schwerpunkt dieser Sommer-Doppel-Ausgabe des<br />

<strong>Stahlreport</strong> zusammenfassen. Den Auftakt macht auf S. 8 eine Investition der Kloeckner Metals Germany in ihren<br />

Bremer Standort. Dort ist seit einigen Wochen eine Anlage zur automatisierten Nachbehandlung von Brennteilen<br />

in Betrieb, die nicht nur deren Konturen selbstständig erkennt, sondern sie – unter anderem – auch vollautmatisch<br />

entgratet und verrundet. Die autonom agierende, „intelligente“ Maschine mit ihrem maschinellen Greifarm kommt<br />

dabei dem, was man sich gemeinhin unter „Kollege Roboter“ vorstellt wahrscheinlich am nächsten.<br />

Im Herzen der Hardware ist es jedoch die Software, die zählt: Die „Intelligenz“ des Systems befindet sich in der<br />

automatisierten Erkennung des Brennteils, die die Daten für die Steuerung der weiteren Prozesse liefert – zum<br />

Beispiel das selbstständige Aufnehmen der Flex, die vom Roboterarm präzise entlang der erkannten Konturen<br />

geführt wird. Wer zum ersten Mal vor einer solchen selbstgesteuerten Anlage steht (wie ich in Bremen) und<br />

beobachtet, wie die programmierten Parameter in scheinbar freies, intelligentes Verhalten münden, bekommt eine<br />

Vorstellung davon, welche Entwicklungen hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch vor uns liegen.<br />

Ganz anders kommt „Kollege Roboter“ in der Automation von Business-Prozessen daher, um die es in einem<br />

Gastbeitrag von Fujisu Services ab S. 60 geht. Anders als bei der Brennteil-Nachbehandlung gibt es hier keine<br />

Hardware, die plastisch vor Augen führt, dass hier so etwas wie ein „Roboter“ am Werk ist: Es greifen hier<br />

nur noch Software-Bausteine automatisiert ineinander, um den Abläufen „Leben“ einzuhauchen. Die Prozess-<br />

Automation läuft still und leise auf PCs und Servern. Sie hat damit – obwohl auch sie große Potenziale heben kann<br />

– den Nachteil, etwas abstrakter, etwas schwerer zu greifen zu sein.<br />

Zugleich greift die „Robotic Process Automation“ noch umfassender auf die „Schnittstelle Mensch“ zu. Einer der<br />

Knackpunkte für das erfolgreiche Implementieren von automatisierten Geschäftsprozessen, das macht der Fujitsu-<br />

Beitrag deutlich, ist es daher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen und die geplanten Abläufe<br />

intensiv zu kommunizieren – schließlich sollen sie künftig damit erfolgreich arbeiten.<br />

Ein Kontrapunkt zu KI und Automation ist nach der Sommerpause übrigens der Stahlhandelstag. Im Vorfeld des<br />

Branchentreffs in Magdeburg betont Oliver Ellermann im Interview ab S. 42 daher auch die große Bedeutung, die<br />

dem 29. Stahlhandelstag zukommt: „Das persönliche Networking ist und bleibt unverzichtbar“, unterstreicht der<br />

BDS-Vorstand.<br />

Einen dritten Schwerpunkt finden Sie wie gewohnt ebenfalls in dieser Sommer-Doppel-Ausgabe: die große<br />

Abnehmergruppen-Anlayse 2022 von Bereichsleister Research im BDS, Jörg Feger.<br />

Einen guten Sommer & viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

3


Abb. 2<br />

Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 7/8 2023<br />

0,47<br />

1,34<br />

1,26<br />

1,11<br />

0,93 0,95<br />

2,73<br />

1,01 1,02<br />

1,39<br />

0,89<br />

2021<br />

2003 2022<br />

nt<br />

0,90<br />

14,7<br />

0,82<br />

1,22 1,19<br />

0,76<br />

11,1<br />

9,5<br />

9,6 9,1<br />

9,1<br />

28,3<br />

8,8<br />

2021<br />

7,7<br />

12,6<br />

11,8<br />

9,0<br />

27,6<br />

9,0<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

fertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />

10,4 12,0<br />

Stahlhandel in Zahlen<br />

Große Abnehmergruppen-Analyse 2022<br />

28<br />

Über alle Produktgruppen hinweg verbuchte der Stahlhandel im<br />

vergangenen Jahr Mengenrückgänge. Zu diesem Ergebnis kommt<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-Research, in der Abnehmergruppen-Analyse<br />

für 2022. Welche Produktgruppen sich im Detail wie<br />

entwickelt haben, zeigt die genaue Analyse ab S. 28.<br />

2022<br />

12,3<br />

8,3<br />

14,0<br />

/Brandenburg<br />

amburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

hleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

-Westfalen<br />

8<br />

Hightech für Brennteile<br />

Kloecker Metals investiert in Automation<br />

Das manuelle Entgraten von Brennteilen nach dem<br />

Schneidprozess ist aufwändig und für Mitarbeiter<br />

ein wenig ansprechender Arbeitsvorgang. Kloeckner<br />

Metals Germany hat in Bremen nun eine roboterbasierte<br />

Anlage für für Brennteile von bis zu 750 kg in<br />

Betrieb genommen.<br />

„Networking ist unverzichtbar“<br />

Oliver Ellermann zum Stahlhandelstag 2023<br />

Der letzte fand 2021 corona-bedingt online statt, nun ist<br />

der Stahlhandelstag wieder „on the road“: Am 28. und<br />

29. September lädt der BDS zum persönlichen Treffen<br />

zum Stahlhandelstag 2023 nach Magdeburg ein. Was die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet, verrät<br />

Oliver Ellermann im Interview.<br />

42<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Persönliches<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Kloeckner Metals – Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />

10 Ernst Krebs – Das etwas andere Branchentreffen<br />

12 OKS wird Teil der Schäfer Werke-Gruppe<br />

14 Richard Köstner AG – Erfolgsmodell Online-Shop<br />

Stahlverarbeitung<br />

16 Burghardt + Schmidt – Neue Längsteilanlage erhöht Kapazität<br />

18 Knipex – Werkzeughersteller reduziert Scope 3-Emissionen<br />

20 Green Buffers gewinnt Swedish Steel Prize 2023<br />

21 SMS group – Deutliches Plus bei Auftragseingang und Umsatz<br />

44<br />

Engagement für<br />

Auszubildende<br />

Interview mit<br />

Siggi Held<br />

Der Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />

ist eine Institution:<br />

Seit vielen Jahrzehnten vermittelt<br />

er kaufmännischen Auszubildenden<br />

im Stahlhandel<br />

in der Region Rhein-Ruhr die<br />

Grundlagen des Stahlhandels-<br />

Geschäfts. Fast von Anfang an<br />

dabei: Siggi Held, ehemaliger<br />

Leiter Marketing und Ausbildung<br />

der Ancofer Stahlhandel<br />

GmbH.<br />

Stahlproduktion<br />

22 Outokumpu startet Initiative zur Kreislaufwirtschaft<br />

BDS<br />

26 Research – Weiterhin schwache Nachfrage<br />

28 Research – Große Abnehmergruppen-Analyse 2022<br />

40 Verbändeinitiative – Bessere Bedingungen für Schwertransporte gefordert<br />

42 Stahlhandelstag 2023 – Interview mit Oliver Ellermann<br />

44 Siggi Held – 30 Jahre ehrenamtliches Engagement<br />

im Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />

46 Recht – Russischer Angriffskrieg: die Folgen des 11. Sanktionspaketes<br />

48 Recht – EU Verordnung: CO 2 -Grenzausgleichssystem<br />

52 Arbeitskreis junger Stahlhändler hat Feinbleche im Programm<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

53 Reinigung von Vorbehandlungsbädern durch Zentrifugen<br />

54 Bieber + Marburg investiert in neues Sägezentrum<br />

56 Online-Inspektionssystem findet auch unsichtbare Materialfehler<br />

Messen und Märkte<br />

58 Blechexpo/Schweisstec 2023 – Volles Haus, volles Programm<br />

60 Fachtagung Entgrattechnologien – Wissen zum Entgraten ist gefragt<br />

62 Termine<br />

63 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

64 Mit schlanken Digitalisierungsschritten zum Erfolg<br />

Lifesteel<br />

66 Emissionsfreie Schwertransporte<br />

67 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: Outokumpu<br />

Outokumpu<br />

Marc-Simon Schaar<br />

ist zum neuen Chief Procurement Officer und<br />

Mitglied des Outokumpu Leadership-Teams<br />

ernannt worden. Schaar ist seit 2011 bei<br />

Outokumpu in leitenden Funktionen in den<br />

Bereichen Finanzen,<br />

M&A und Rohstoffbeschaffung<br />

tätig,<br />

zuletzt als SVP, Raw<br />

Materials Procurement.<br />

Marc-Simon<br />

Schaar ist in<br />

Deutschland ansässig<br />

und berichtet an<br />

CEO Heikki Malinen.<br />

Chief Procurement<br />

Officer ist eine neue Rolle im Unternehmen.<br />

„Ich freue mich sehr, Marc-Simon im Führungsteam<br />

von Outokumpu begrüßen zu<br />

dürfen. Durch diese neu geschaffene Funktion,<br />

die die Beschaffung von Rohstoffen und<br />

die allgemeine Beschaffung unter einen Hut<br />

bringt, können wir unmittelbare Synergieeffekte<br />

in der gesamten Beschaffung erzielen,<br />

um beispielsweise die Auswirkungen des Kostendrucks<br />

abzufedern. Darüber hinaus kommt<br />

der Umsetzung unserer Rohstoffstrategie<br />

mit Blick auf die Dekarbonisierungsziele von<br />

Outokumpu eine Schlüsselrolle zu. Marc-Simon<br />

Schaar verfügt über umfangreiche<br />

Erfahrung in verschiedenen Geschäftsbereichen<br />

von Outokumpu, was der Grundstein<br />

für den Erfolg in dieser wichtigen Funktion<br />

ist“, erklärte Heikki Malinen, CEO von Outokumpu.<br />

Knauf Interfer<br />

Dr. Carsten G. Gast<br />

ist seit Juni 2023 neuer CEO der Knauf<br />

Interfer SE. Gast führt das Finanzressort in<br />

Personalunion weiter. Er gehört dem Vorstand<br />

bereits seit 2018 an und hat mit seiner<br />

Expertise die automobilen und industriellen<br />

Prozesse des Unternehmens weiterentwickelt<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, so<br />

das Unternehmen. Die weiteren Vorstandsressorts<br />

verantworten weiterhin Dr. Kay<br />

Oppat als CTO und Domenico Marino, der als<br />

COO weitere Ressorts übernimmt. Matthias<br />

Kessel-Knauf ist zum 1. Juni als Vorsitzender<br />

in den Aufsichtsrat gewechselt. In dieser<br />

Funktion folgt er Dr. Albrecht Knauf nach,<br />

der das Unternehmen nach zwei Jahrzehnten<br />

als Vorsitzender des Aufsichtsrats verlässt<br />

(v.l.n.r.): Dr. Kay Oppat (Mitglied des Vorstands/<br />

CTO), Dr. Carsten G. Gast (Vorsitzender des Vorstands,<br />

CFO) und Domenico Marino (Mitglied des<br />

Vorstands/COO)<br />

und in den Ruhestand tritt. „Mein Vater hat<br />

in den vergangenen 20 Jahren durch unternehmerischen<br />

Mut und Weitblick die Knauf<br />

Interfer-Gruppe von einem reinen lagerhaltenden<br />

Stahlhändler zu einer leistungsstarken<br />

und zukunftsfähigen Firmengruppe in der<br />

europäischen Metallverarbeitung geformt<br />

und auch früh die Weichen für diesen Übergang<br />

gestellt. Den Zielen und Werten dieser<br />

herausragenden Unternehmerpersönlichkeit<br />

werden sich Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter<br />

auch in Zukunft immer verpflichtet<br />

fühlen“, so Matthias Kessel-Knauf.<br />

Bild: Knauf Interfer<br />

SHS – Stahl-Holding-Saar<br />

Stefan Rauber<br />

wird Nachfolger von Dr. Karl-Ulrich Köhler als Vorsitzender der<br />

Geschäftsführung der SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA,<br />

Vorstandsvorsitzender der Saarstahl AG sowie der Aktiengesellschaft<br />

der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger). Dr. Köhler hat nach<br />

erfolgreichen Jahren in der saarländischen Stahlindustrie planmäßig<br />

seine Ämter zum 07. Juli 2023 niedergelegt. Er bleibt Mitglied des<br />

Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar. Stefan Rauber (44) war bisher<br />

als Geschäftsführer der Montan-Stiftung-Saar tätig. Vor seinem<br />

Eintritt in die Stiftung war er bis 2019 als Abteilungsleiter im Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes<br />

tätig.<br />

Zum Vorstand für Technik und Produktion von Dillinger und Saarstahl<br />

und Geschäftsführer der SHS – Stahl-Holding-Saar wurde<br />

Dr. Peter Maagh bestellt. Mit seiner Erfahrung aus dem Bau von<br />

Großprojekten und der Energiewirtschaft ergänzt Dr. Maagh seit 01.<br />

August 2023 die Stahlkompetenz in den Unternehmen der SHS. Er<br />

folgt auf Dr. Klaus Richter, der mit dem altersbedingten Auslaufen<br />

seines Vertrags planmäßig in den Ruhestand getreten ist.<br />

Der neue Vorstand stellt sich vor (v.l.n.r.): Joerg Disteldorf, Markus Lauer,<br />

Jonathan Weber, Daniel Nicolaas Van der Hout, Dr. Karl-Ulrich Köhler (aktueller<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS und Vorstandsvorsitzender<br />

von Dillinger und Saarstahl), Reinhard Störmer, Stefan Rauber, (designierter<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS und Vorstandsvorsitzender von<br />

Dillinger und Saarstahl), Dr. Peter Maagh, Dr. Klaus Richter<br />

Weiterhin hat Daniel Nicolaas Van der Hout seit 01. Juni 2023 als<br />

Vorstand und Geschäftsführer der SHS den Vertrieb von Dillinger<br />

und Saarstahl übernommen. Van der Hout verantwortet seit 2020<br />

den Vertrieb Grobblech von Dillinger und hat in dieser Zeit maßgebliche<br />

Erfolge für das Unternehmen realisiert, so der Konzern.<br />

Rauber, Maagh und Van der Hout bilden gemeinsam mit Finanzvorstand<br />

Markus Lauer, Personalvorstand und Arbeitsdirektor Joerg<br />

Disteldorf und Jonathan Weber, Vorstand für Transformation, das<br />

Team, das die saarländische Stahlindustrie in den anstehenden<br />

herausfordernden Jahren gestalten und lenken wird. Dazu werde<br />

ein Vorstandsteam benötigt, das neben der notwendigen Fachkompetenz<br />

auch über die Identifikation mit der saarländischen<br />

Stahlindustrie verfügt und den Willen hat, die nächsten Schritte<br />

der Dekarbonisierung erfolgreich umzusetzen, hieß es dazu von der<br />

Montan-Stiftung-Saar.<br />

Bild: Verena Migge/HDW<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Bild: BDS<br />

BDS AG<br />

Beate Wynands<br />

ist Mitte Juli zur „Bereichsleiterin Berufsbildung“<br />

der BDS<br />

AG – Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

befördert<br />

worden. Zugleich ist<br />

ihr Gesamtprokura<br />

für die BDS AG erteilt<br />

worden. Beate Wynands<br />

begann ihre<br />

Laufbahn beim BDS<br />

vor 14 Jahren und<br />

steht seitdem als kompetente Ansprechpartnerin<br />

der Berufsbildung zur Verfügung.<br />

Bild: Nordwest<br />

Nordwest<br />

Thorsten Sega<br />

wird neues, gleichberechtigtes Mitglied des<br />

Nordwest-Vorstands. Sega tritt seine neue<br />

Position am 01.10.2023 für eine Amtszeit<br />

bis 30.09.2026 an. Die Nordwest-Vorstände<br />

Jörg Simon und Michael Rolf begrüßen<br />

die personelle Verstärkung: „Wir freuen<br />

uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit<br />

mit unserem neuen Vorstandskollegen.<br />

Als ausgewiesener<br />

Logistik- und IT-Kenner<br />

wird er uns bei<br />

den anstehenden<br />

Herausforderungen<br />

für Nordwest bestens<br />

unterstützen<br />

können.“ Thorsten<br />

Sega besitzt<br />

exzellente und<br />

langjährige Branchenerfahrungen<br />

insbesondere im Bereich der<br />

Logistik und der IT. Der Diplom-Ökonom und<br />

Diplom-Logistiker hat sowohl in inhabergeprägten<br />

Logistikunternehmen wie auch in<br />

internationalen Großhandelsunternehmen<br />

wie Metro, Edeka und OBI in Führungspositionen<br />

seine Kenntnisse erworben und<br />

diese kontinuierlich erweitert. Seit 2018<br />

steht Thorsten Sega als Geschäftsführer der<br />

Metro Logistics Germany GmbH mit Hauptsitz<br />

in Düsseldorf vor.<br />

Vor dem Hintergrund der strategischen<br />

Ausrichtung für den zukünftigen Erfolg der<br />

Verbundgruppe setzt Nordwest unter anderem<br />

auf die Neuausrichtung der logistischen<br />

Abwicklung. Ein Meilenstein für die Zukunft<br />

des Lagergeschäfts sind Investitionen in den<br />

Neubau eines wirtschaftlich und logistisch<br />

zukunftsfähigen sowie nachhaltigen Zentrallagers<br />

an einem neuen Standort.<br />

Zusätzlich werde Thorsten Sega mit seiner<br />

Expertise im Bereich IT die voranschreitende<br />

Digitalisierungsstrategie von Nordwest und<br />

seinen Fachhandelspartnern unterstützen<br />

und weiter forcieren sowie ebenfalls die<br />

interne IT-Struktur verantworten. Darüber<br />

hinaus wird er auch die Verantwortung für die<br />

Bereiche Haustechnik und Human Resources<br />

übernehmen.<br />

Katharina Gensowski und Udo Genswoski<br />

OTH Hagen<br />

Katharina Gensowski<br />

ist in die Geschäftsführung des Oberflächenspezialisten<br />

OTH Hagen/OTH Gronau<br />

eingestiegen. Ihr Vater und Unternehmensgründer<br />

Udo Gensowski führt damit das<br />

Familienunternehmen künftig gemeinsam<br />

mit seiner Tochter Katharina Gensowski. Die<br />

Werkstoffwissenschaftlerin hat an der TU<br />

Ilmenau studiert, ihre Promotion am Fraunhofer-Institut<br />

ISE Freiburg fast abgeschlossen<br />

und setzt nun ihren Berufsweg in Hagen fort.<br />

ESH<br />

Jürgen Laukandt<br />

ist seit 1. Mai 2023 neuer Geschäftsführer<br />

der ESH Euor Stahl-Handel GmbH & Co. KG<br />

(ESH). Er teilt sich die Geschäftsführung<br />

der ESH mit Peter<br />

Jüngst. Bereits seit<br />

vielen Jahren ist<br />

Jürgen Laukandt im<br />

Stahlbereich des Einkaufsbüro<br />

Deutscher<br />

Eisenhändler tätig.<br />

Im Jahr 2016 begleitete<br />

er die Ausgliederung<br />

des E/D/E-Geschäftsbereiches<br />

Union Stahl-Handel in die neu gegründete<br />

Gesellschaft ESH Euro Stahl-Handel GmbH<br />

& Co. K. Jürgen Laukandt bringt umfassende<br />

Erfahrungen in der Stahlbranche mit und<br />

konnte die Kompetenz der ESH damit in den<br />

letzten Jahren erfolgreich ausbauen.<br />

Foto: ESH<br />

Bild: OTH/OTG<br />

Unter der neu aufgestellten Geschäftsführung<br />

wurden zwei Bereiche implementiert: „Bleche/Rohre“<br />

unter der Leitung von Andreas<br />

von Helden sowie „Langprodukte, Edelstahl,<br />

Aluminium und Administration“, den Jürgen<br />

Laukandt in Personalunion leitet. Zum Leiter<br />

des Bereichs „Bleche/Rohre“ und zum Prokuristen<br />

wurde Andreas von Helden, zuvor<br />

Teamleiter Stahl-Handel, bereits zum 1. Januar<br />

2023 ernannt. Zudem ist er maßgeblich<br />

dafür verantwortlich, die Themen Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung voranzutreiben.<br />

GKD<br />

Dr. Daniel Holstein<br />

ist seit 1. Juli neuer Chief Technology &<br />

Operations Officer (CTOO) der GKD – Gebr.<br />

Kufferath AG. Er folgt auf Ingo Kufferath,<br />

der 40 Jahre lang der technologische Kopf<br />

und Produktionsexperte der GKD – Gebr.<br />

Kufferath AG war und nun in den Aufsichtsrat<br />

wechselt. Zwei Jahre, nachdem<br />

mit Lara Kufferath die vierte Generation<br />

in die Führung des Familienunternehmens<br />

eingestiegen ist, setze die GKD damit den<br />

Generationswechsel fort. Im Vorstand werde<br />

der 54-jährige Holstein gemeinsam mit Lara<br />

Kufferath, Chief Digital & Transformation<br />

Officer (CDTO), Dr. Stephan Kufferath, Chief<br />

Sales Officer (CSO) und Markus Kosel, Chief<br />

Financial Officer (CFO), die internationale<br />

Wachstumsstrategie der GKD Gruppe weiter<br />

vorantreiben.<br />

Ingo Kufferath: „Ich blicke auf eine unglaublich<br />

erfüllende Zeit zurück und bin dankbar,<br />

dass ich die Geschicke unseres Familienunternehmens<br />

so lange mitgestalten konnte.<br />

Wir haben immer nach vorn geblickt, ständig<br />

Veränderung und Innovation vorangetrieben,<br />

um zukunftsfest zu sein. Dr. Daniel Holstein<br />

bringt genau dieses Mindset mit, um die<br />

Transformation unseres Unternehmens zu<br />

forcieren.“ Die GKD – Gebr. Kufferath AG ist<br />

Spezialistin für Lösungen aus Metallgewebe,<br />

Kunststoffgewebe und Spiralgeflecht und<br />

weltweit aktiv.<br />

Ingo Kufferath (l.) und Dr. Daniel Hostein<br />

Bild: GKD<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

High-Tech für den Kloeckner-Standort Bremen: Bernhard Weiß (li., CEO Europa Klöckner & Co und CEO Kloeckner Metals Germany) gemeinsam mit Ramon<br />

Heitepriem (Regional Manager Kloeckner Metals Germany GmbH) bei der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Anlage<br />

Bilder: Kloeckner Metals<br />

Automatisierte Anlage zum Entgraten von Stahl<br />

Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />

Die Kloeckner Metals Germany GmbH (KMG) hat an ihrem Standort in Bremen eine in der europäischen Stahlindustrie<br />

bislang einzigartige, automatisierte und roboterbasierte Anlage für das Entgraten von bis zu 750 kg schweren<br />

Stahlbrennteilen in den Regelbetrieb übernommen.<br />

In der hochmodernen Anlage<br />

werden sogenannte Grate von den<br />

Brennteilen entfernt – scharfe Unebenheiten<br />

im Metallkörper, sowie<br />

spitze Metallkanten, -splitter oder<br />

-fasern, die nicht nur eine hohe Verletzungsgefahr<br />

darstellen, sondern<br />

auch die Funktionsfähigkeit der Endprodukte<br />

beeinträchtigen würden.<br />

Kloeckner Metals Germany GmbH<br />

Zweigniederlassung Bremen<br />

Kap-Horn-Straße 2<br />

28237 Bremen<br />

+49 421 6104-0<br />

www.kloeckner.de<br />

Höhere Qualität, bessere<br />

Arbeitsbedingungen<br />

Das neue Robotersystem übernimmt<br />

diese bislang manuell durchgeführte,<br />

körperlich anstrengende<br />

und gefährliche Bearbeitung großflächiger<br />

und schwerer Stahlteile<br />

zeit- und kosteneffizienter, sicherer<br />

und präziser. Damit wird eine höhere<br />

Güte der Brennteilbearbeitung<br />

bei gleichbleibend hohem Qualitätsniveau<br />

erreicht und zugleich Freiraum<br />

für die Mitarbeitenden zur<br />

Durchführung anderer wichtiger<br />

Aufgaben geschaffen, so das Unternehmen.<br />

Selbst der Verschleiß der<br />

Schleifwerkzeuge wird dabei automatisch<br />

überwacht. Darüber hinaus<br />

ermöglicht der Roboter auch Schleifvorgänge,<br />

die für eine manuelle<br />

Ausführung unmöglich wären.<br />

„Diese bislang in der europäischen<br />

Stahlindustrie einzigartige<br />

Anlage ist für uns der nächste wichtige<br />

Schritt in der digitalisierten<br />

Stahlbearbeitung, mit der wir unseren<br />

Kunden qualitativ anspruchsvolle<br />

und präzise Werk- und Bauteile<br />

mit einer hohen Wiederholgenauigkeit<br />

anbieten können,“ so Bernhard<br />

Weiß, CEO Europa Klöckner & Co und<br />

CEO Kloeckner Metals Germany.<br />

„Das zukunftsweisende Robotersystem<br />

ist High-Tech für unseren Standort<br />

Bremen und führt zu einer signifikanten<br />

Kapazitätserweiterung in<br />

der Produktion. Wir belegen hiermit<br />

einmal mehr unsere Innovationsführerschaft<br />

in der Stahlindustrie und<br />

investieren nachhaltig in die weitere<br />

Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

Bremen: viel Knowhow<br />

in der Anarbeitung<br />

Bremen nimmt innerhalb von<br />

Kloeckner Metals Germany als<br />

Brenncenter-Kompetenzstandort<br />

eine besondere Stellung ein. Hier<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


werden Brennteile für stahl- und<br />

metallverarbeitende Unternehmen<br />

bearbeitet. Der Kundenkreis reicht<br />

von Werften und Schiffbauzulieferern<br />

über Maschinenbauer bis hin<br />

zu Stahlbauunternehmen.<br />

Der Standort verfügt dabei über<br />

ein spezielles Know-How in der Fertigungs-<br />

und Anarbeitungstechnik.<br />

Neben Standardleistungen wie Trennen,<br />

Ablängen und Oberflächen- und<br />

Wärmebehandlungen wird hier auch<br />

die komplexe Fertigung von montagefertigen<br />

Bauteilen und Komponenten<br />

durchgeführt. In Bremen sind<br />

gegenwärtig rund 50 Mitarbeitende<br />

in der Stahlbearbeitung und im<br />

Stahlhandel tätig. Das Werk verfügt<br />

auf ca. 18.000 m 2 überdachter Lagerfläche<br />

mit insgesamt sieben Lagerhallen<br />

über 16 Kranlangen und einen<br />

umfangreichen Maschinenpark, mit<br />

dem die vielfältigen Kundenwünsche<br />

passgenau und mehrwertschaffend<br />

realisiert werden.<br />

„EasyEye“ erkennt die<br />

Brennteil-Konturen<br />

Das gemeinsam mit dem Automatisierungsexperten<br />

Teqram entwickelte<br />

neue Entgratungsrobotersystem<br />

mit einem ABB-Industrieroboter<br />

sowie 3D-Vision führt die Erkennung<br />

und Nachbearbeitung von<br />

Brennteilen durch und bearbeitet<br />

diese mit einer Auswahl von fünf<br />

Standardwerkzeugen – 24/7 und<br />

vollautomatisiert.<br />

Die Gesamtbedienung des Roboters<br />

erfolgt dabei mittels der von<br />

Teqram zur Verfügung gestellten<br />

Software „EasyGrinder“, einer<br />

High-Level Industrierobotersteuerung,<br />

die mit dem Roboter und einer<br />

Kamera für die 3D-Vision sowie<br />

einer Kamera für die Umfeldüberwachung<br />

kommuniziert. Kontrolliert<br />

wird das System über eine<br />

unkomplizierte, PC-gestützte Desktop-Anwendung.<br />

Dabei werden auch<br />

Big Data zur späteren Qualitätsoptimierung<br />

gesammelt.<br />

Das Kamerasystem „EasyEye“<br />

ermöglicht es dem Roboter, das<br />

Werkteil zu identifizieren, indem<br />

Konturen und Formen mit Hilfe von<br />

3D-Vision erfasst werden und sorgt<br />

für eine genaue Positionierung aller<br />

zu bearbeitenden Bauteile. Der<br />

Roboter nimmt das Produkt auf,<br />

wählt das richtige Werkzeug aus<br />

einem Gestell (zwei Meißel, je ein<br />

horizontaler und waagerechter Winkelschleifer,<br />

ein Stiftfräser sowie ein<br />

Magnetarm), schließt es mit einem<br />

pneumatischen Verschluss an den<br />

Roboterarm an und startet mit der<br />

Bearbeitung. Diese umfasst Vor- und<br />

Entschlacken, Schleifen, Fräsen,<br />

Verrunden und Senken. Derzeit<br />

erfolgen die Arbeitsschritte in drei<br />

verschiedenen, wählbaren Programm<br />

abläufen – weitere Varianten<br />

werden entwickelt.<br />

Bei den zu bearbeitenden Stahlteilen<br />

handelt es sich um verschiedenste<br />

Bauteile, die zum Beispiel für<br />

den Schiff- und Maschinenbau oder<br />

den Brückenbau zum Einsatz kommen.<br />

Der 4 m hohe Sechs-Achs-Roboter<br />

hat eine Armreichweite von<br />

3 m sowie eine Traglastfähigkeit<br />

von bis zu 250 kg im Pick & Place<br />

Betrieb – dabei greift sich der Roboter<br />

die bis zu 800 x 1.800 mm großen<br />

Teile von acht Paletten – sowie<br />

bis zu 750 kg bei Zuführung per<br />

Kransystem. Das Handgelenkdrehmoment<br />

des Roboters liegt bei<br />

1.693 Nm, die Positionswiederholgenauigkeit<br />

bei 0,05 mm und die<br />

Bahnwiederholgenauigkeit bei<br />

0,10 mm. 2<br />

Roboter am Werk: Das automatisch positionierte Bauteil wird nach der Kontur-Erkennung automatisiert entgratet.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Bilder: Stahl Krebs<br />

Max Thinius (Futurologe), Tim Kurzbach (OB), Daniel Krebs und Henner Pasch (Geschäftsführer Fourtexx GmbH und Präsident der Bergischen IHK).<br />

Ernst Krebs KG feiert 9. STAHL-Mahlzeit<br />

Das etwas andere Branchentreffen<br />

Am 12. Mai 2023 versammelte die Ernst Krebs KG, ein renommierter Stahlgroßhandel in Solingen, über 150 Geschäftspartner,<br />

Kunden, Lieferanten und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zur 9. STAHL-Mahlzeit. Dieses besondere<br />

Branchentreffen bietet eine Plattform für persönlichen Austausch und Begegnung und ist traditionell mit einem wichtigen<br />

Meilenstein in der Unternehmensgeschichte verknüpft.<br />

In diesem Jahr wurden dabei<br />

zwei besondere Ereignisse gefeiert:<br />

Die Einweihung einer neuen Lagerhalle<br />

mit 5.500 m² und der stolze<br />

141. Geburtstag des Unternehmens.<br />

Daniel Krebs, in 5. Generation<br />

geschäftsführender Gesellschafter<br />

der Ernst Krebs KG, eröffnete die<br />

Feierlichkeiten mit einer eindrücklichen<br />

Rede, in der er sowohl auf die<br />

Herausforderungen der Vergangenheit<br />

als auch auf die Aussichten für<br />

die Zukunft einging.<br />

gemeistert, von der Corona-Pandemie<br />

und ihren massiven Einschränkungen<br />

bis hin zu geopolitischen<br />

Krisen und Naturkatastrophen,“<br />

sagte Daniel Krebs. „Aber heute<br />

wollen wir auch den Stolz zulassen,<br />

all diese Herausforderungen bisher<br />

überstanden zu haben und zuversichtlich<br />

in die Zukunft blicken.“<br />

Dieser Blick in die Zukunft war das<br />

Der intensive Dialog, der während der Veranstaltung geführt wurde, unterstrich<br />

das starke Engagement aller Teilnehmer für einen interdisziplinären Austausch.<br />

Stolz, die letzten Jahre<br />

gemeistert zu haben<br />

„Wir haben in den vergangenen Jahren<br />

viele Herausforderungen<br />

Ernst Krebs KG<br />

Dellenfeld 38–40<br />

42653 Solingen<br />

+49 212 5969-0<br />

www.stahl-krebs.de<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


DRÖSSER.STAHL<br />

INFO Über die Ernst Krebs KG<br />

Die Ernst Krebs KG ist ein<br />

Familienunternehmen in der<br />

5. Generation und ein führender<br />

Stahlhandel in Solingen. Mit<br />

141 Jahren Erfahrung und<br />

einem ständigen Streben nach<br />

Innovation und Qualität hat sich<br />

das Unternehmen einen Namen<br />

in der Branche gemacht<br />

Kernthema des Impulsvortrags von<br />

Max Thinius, einem führenden<br />

europäischen Futurologen. Thinius<br />

nahm die Zuhörer mit auf eine Reise<br />

von der Industrialisierung zur Digitalität<br />

und beleuchtete unter anderem<br />

die zukünftige Rolle von Stahl<br />

in diesem Wandel. „Die Zukunft<br />

bringt nicht nur neue Herausforderungen,<br />

sondern auch viele Chancen“,<br />

betonte Thinius. „Indem wir<br />

diese Chancen erkennen und nutzen,<br />

können wir nicht nur die Stahlbranche,<br />

sondern unsere Gesellschaft<br />

nachhaltig prägen und<br />

gestalten.“<br />

„Unser Ziel ist es, Menschen<br />

zusammenzubringen und gemeinsam<br />

neue Ideen und Lösungen zu<br />

entwickeln. Dazu dient auch unsere<br />

STAHL-Mahlzeit,“ schloss Daniel<br />

Krebs die Veranstaltung. „Wir freuen<br />

uns darauf, diese Tradition fortzusetzen<br />

und unsere Partner und<br />

Freunde bei der nächsten<br />

STAHL-Mahlzeit wieder zu begrüßen.<br />

2<br />

Solar-Montagesysteme-Hersteller<br />

Grüner Stahl<br />

für grüne Energie<br />

Um die Emissionen zur Herstellung<br />

von Solarmontagesystemen einer Photovoltaikanlage<br />

möglichst gering zu halten,<br />

setzt PV-Montagesystem-Lieferant König<br />

aus Moringen seit Mai 2023auf CO 2 -reduzierten<br />

Stahl von Thyssenkrupp Materials<br />

Processing Europe: maßgeschneidertes<br />

Spaltband, inklusive detaillierter Dokumentation<br />

des CO 2 -Fußabdrucks von der<br />

Produktion bis zur Anlieferung. Bei dem<br />

Stahl handelt es sich um die Sorte bluemint<br />

® recycelt von Thyssenkrupp Steel<br />

Europe. Durch diesen am Standort Duisburg<br />

hergestellten Stahl können für das<br />

Solarprofil bereits rund 64 % CO 2 -Intensität<br />

eingespart werden, so der Stahldistributeur.<br />

„Wir freuen uns, unseren Kunden ab<br />

sofort durch die Verwendung von CO 2 -reduziertem<br />

Stahl eine umweltfreundliche<br />

Lösung bei der Produktion von Spezialprofilen<br />

anbieten zu können“, sagte<br />

König-Geschäftsführer Meiko Fiedler.<br />

Der Product Carbon Footprint-Rechner<br />

von Thyssenkrupp Materials Services<br />

berechnet dabei für jedes gelieferte Produkt<br />

den genauen CO 2 -Ausstoß, von der<br />

Herstellung bis zur Auslieferung. So ist<br />

es für jeden Artikel möglich, alle Schritte<br />

von der Herstellung über die Anlieferung,<br />

die Lagerung und Verarbeitung bis zur<br />

Auslieferung an den Kunden hinsichtlich<br />

der Treibhausgasbelastung transparent<br />

darzustellen. Die ausgefeilte Berechnungslogik<br />

des PCF-Rechners wurde von<br />

der internationalen Klassifikationsgesellschaft<br />

DNV zertifiziert.<br />

www.thyssenkrupp-materialsprocessing-europe.com<br />

ANSCHLAGROHRE<br />

Auch aus Cor-Ten!<br />

Ihr universeller Baukasten.<br />

Immer 90% aus Lagervorrat!<br />

L-Profile<br />

S-Profile<br />

P r o fi l e<br />

Einbautiefen<br />

34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />

Stahl<br />

Edelstahl<br />

T-Profile<br />

WP 50 cold<br />

Materialien<br />

Verzinkt<br />

Cor-Ten<br />

Z-Profile<br />

RP-Hermetic<br />

Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />

droesser.de/anschlagrohre<br />

Ihr Ansprechpartner<br />

Guido Schweitzer<br />

gschweitzer@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

11<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

In Zukunft gemeinsam als Schwesterunternehmen am Markt<br />

OKS wird Teil der Schäfer Werke-Gruppe<br />

Die Schäfer Werke GmbH & Co. KG hat die OKS Otto Knauf GmbH von Fidelium Partners erworben.<br />

Die OKS Otto Knauf GmbH ist ein werksunabhängiges Stahl-Service-Unternehmen mit über 100<br />

Mitarbeitern. Das 1952 gegründete Familienunternehmen verarbeitet mehrere hunderttausend<br />

Tonnen Stahl pro Jahr und erzielt einen Umsatz von ca. 95 Mio. €.<br />

Geschäftsführer<br />

der Schäfer Werke-Gruppe<br />

Michael<br />

Mockenhaupt (r.)<br />

und Marcus Düber (l.)<br />

sowie Dr. Daniel Ebert<br />

(Mitte), Geschäftsführer<br />

Fidelium, nach<br />

erfolgreichem<br />

Vertragsabschluss.<br />

Bild: EMW<br />

Seit der Akquisition vom international agierendem<br />

Konzern Stemcor durch Fidelium im Jahr 2017<br />

konnte die OKS mit Sitz in Iserlohn als Mittelständler<br />

erfolgreich neu positioniert und zurück zu profitablem<br />

Wachstum geführt werden, so das Unternehmen. Nach<br />

der Übernahme von OKS wurden umfangreiche Optimierungsmaßnahmen<br />

von Fidelium erfolgreich eingeleitet,<br />

unter anderem Programme zur Kostenoptimierung<br />

und die effizientere Nutzung des Betriebskapitals,<br />

Verbesserungen in der Produktion und der Systeme,<br />

sowie die erfolgreiche Umsetzung von Produktverifizierungen<br />

und Maßnahmen zur Geschäftsentwicklung.<br />

EMW Stahl Service GmbH<br />

Pfannenbergstraße 1 · 57290 Neunkirchen<br />

+49 2735 787-02<br />

info@emw-stahlservice.de<br />

www.emw-stahlservice.de<br />

Kernkompetenz Feinblech<br />

Die zu 100 % in Familienbesitz befindliche Schäfer<br />

Werke-Gruppe mit Sitz in Neunkirchen im Siegerland<br />

ist mit diversifizierten Geschäftsbereichen weltweit<br />

tätig: EMW-Stahl-Service-Center, Lochbleche, Behältersysteme<br />

und Industriecontainer sowie IT-Systeme<br />

und Betriebseinrichtungen. Diese Geschäftsbereiche<br />

arbeiten auf der gemeinsamen Grundlage hochwertigen<br />

Stahlfeinblechs, dessen Verarbeitung zu den traditionellen<br />

Kernkompetenzen des Unternehmens<br />

gehört. Mit der zukunftsorientierten Investition stärkt<br />

Schäfer seinen Geschäftsbereich EMW – ein werksunabhängig<br />

agierendes Stahl-Service-Center. Die EMW<br />

profitiert durch die Übernahme und verfolgt langfristige<br />

Ziele: kontinuierliches, gesundes Wachstum sowie<br />

die Erweiterung der Kapazitäten.<br />

Übernahme erweitert Leistungsangebot<br />

Vor allem aber soll sich das Leistungsportfolio durch<br />

die Übernahme erweitern, kündigte das Unternehmen<br />

an: Die OKS verfügt über einen umfangreichen Maschinenpark<br />

sowie über eine versierte und erfahrene Belegschaft.<br />

Hier können Stähle von 0,25 bis 16 mm Dicke<br />

verarbeitet werden. Neben Kohlenstoffstählen wird in<br />

der Produktion auch Edelstahl und Aluminium gespalten.<br />

Die zusätzlichen Lagerkapazitäten sind der EMW<br />

ebenfalls willkommen – das Coillager fasst 60.000 t<br />

und das Fertigmateriallager 15.000 t an Spaltbändern.<br />

Als eines der größten werksunabhängigen<br />

Stahl-Service-Center Europas liefert EMW Coils, Spaltbänder,<br />

Zuschnitte und Ronden an die stahlverarbeitende<br />

Industrie. Aufgeteilt auf die zwei Standorte Neunkirchen<br />

(NRW) und Treuen (Sachsen) lagern bei der<br />

EMW ständig über 220.000 t Feinblech. Nahezu alle<br />

marktgängigen Qualitäten liegen daher abrufbereit.<br />

Eine leistungsstarke Organisation für die Transportlogistik<br />

gehört zu den besonderen Leistungsmerkmalen<br />

des Unternehmens. 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Klöckner & Co führt Data Services ein<br />

CO 2 -Produktemissionen beim<br />

Stahleinkauf smart managen<br />

Bild: Hoberg & Driesch<br />

Blickten anlässlich der 75-Jahr-Feier gemeinsam auf die lange Geschichte von Hoberg & Driesch zurück<br />

(v.l.n.r.): Geschäftsführer Hanns-Jörg Westendorf, Moderatorin Sara Schwedmann, Gesellschafter<br />

Stephan Hoberg sowie der langjährige, sich nun im Ruhestand befindende Mitarbeiter Arno Hannemann.<br />

75 Jahre Hoberg & Driesch<br />

Vom regionalen Rohrhändler zum europaweiten Marktversorger<br />

Ab sofort können Klöckner &<br />

Co-Kunden mit der Nexigen Data<br />

Services genannten Lösung ihre Produktemissionen<br />

im Zusammenhang mit dem<br />

Stahleinkauf smart und digital managen.<br />

Neben dem Einblick in die CO 2 -Emissionshistorie<br />

für ihre bei Klöckner & Co<br />

bezogenen Produkte schlägt ihnen das<br />

neue Tool für diese auch grünere Alternativen<br />

vor und zeigt das damit verbundene<br />

Reduktionspotenzial auf. Damit unterstütze<br />

man Kunden beim Aufbau nachhaltiger<br />

Wertschöpfungsketten und bei der Erreichung<br />

ihrer Dekarbonisierungsziele, hieß<br />

es in einer Mitteilung des Konzerns.<br />

Rund 450 Kunden, Lieferanten und<br />

Partner folgten im Juni der Einladung der<br />

Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG Röhrengroßhandel,<br />

das 75-jährige Firmenjubiläum<br />

des Unternehmens am Hauptstandort in<br />

Düsseldorf-Rath zu feiern. Anlässlich der<br />

Feier würdigte auch Düsseldorfs Oberbürgermeister<br />

Stephan Keller das Unternehmen<br />

und hob die wichtige Rolle des nach<br />

wie vor privat geführten Röhrengroßhandels<br />

als Arbeitgeber und Steuerzahler sowie das<br />

gesellschaftliche Engagement des Hauses<br />

und der Eigentümerfamilien hervor. Gesellschafter<br />

Stephan Hoberg, Geschäftsführer<br />

Hanns-Jörg Westendorf sowie der langjährige,<br />

sich nun im Ruhestand befindende Mitarbeiter<br />

Arno Hannemann schauten<br />

gemeinsam mit Moderatorin Sara Schwedmann<br />

und mit manchem Augenzwinkern auf<br />

einige Highlights der Firmengeschichte<br />

zurück.<br />

Die Geschichte des Unternehmens begann<br />

1948, als Peter Hoberg und Toni Driesch<br />

in Düsseldorf das Unternehmen für den<br />

Handel mit Stahlrohren gründeten. Schon<br />

damals hatten die beiden Firmengründer<br />

den Anspruch, ihren regionalen Kunden<br />

eine lückenlose Versorgung mit hochwertigen<br />

Stahlrohren bei ständiger Verfügbarkeit<br />

zu bieten. In den folgenden Jahrzehnten<br />

wurde der Kundenkreis stetig erweitert. In<br />

den 1970er-Jahren konnten mit Kornwestheim<br />

und München die ersten Niederlassungen<br />

in Süddeutschland eröffnet sowie<br />

mit Hamburg ein Standort in Norddeutschland<br />

errichtet werden. Nach einigen Firmenübernahmen<br />

in den Folgejahren wurde<br />

ab den 2010er Jahren auch ins europäische<br />

Ausland expandiert.<br />

Mittlerweile ist Hoberg & Driesch mit<br />

Standorten in Frankreich, Spanien, Polen,<br />

Tschechien, der Slowakei, Serbien, Finnland,<br />

Schweden und der Türkei europaweit<br />

aufgestellt.<br />

www.hoberg-driesch.de<br />

Nexigen Data Services macht darüber<br />

hinaus die CO 2 -Emissionen eines<br />

Stahlproduktes entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette im Rahmen eines<br />

CO 2 -Passports sichtbar, der dank Blockchain-Technologie<br />

unveränderbar und<br />

eindeutig nachverfolgbar ist. Kunden<br />

können damit von nun an digital einsehen,<br />

wie viele CO 2 -Emissionen (cradle to<br />

gate) beim jeweiligen Klöckner-Produkt<br />

anfallen – von der Rohstoffgewinnung<br />

über die Produktion bis hin zur Verarbeitung,<br />

zur Lagerung sowie zum Transport.<br />

Damit baut Klöckner & Co seine Vorreiterstellung<br />

bei der Transformation der<br />

Stahlindustrie weiter aus. Die Technologie-Lösung<br />

Nexigen Data Services wurde<br />

eigens von Klöckner & Co entwickelt. Die<br />

Emissionsberechnungsmethode des Nexigen<br />

PCF Algorithm als zugrundeliegende<br />

Technologie wurde durch den TÜV SÜD<br />

zertifiziert.<br />

www.kloeckner.com<br />

Klöckner & Co weitet Zusammenarbeit mit der GMH-Gruppe aus<br />

CO 2 -reduzierter Qualitätsstahl für Kategorie Plus<br />

Klöckner & Co und die Georgsmarienhütte<br />

GmbH, eine Tochtergesellschaft der<br />

GMH-Gruppe, weiten ihre Zusammenarbeit<br />

aus. So wird die Georgsmarienhütte GmbH<br />

hochwertigen CO 2 -reduzierten Qualitätsstahl<br />

an Klöckner & Co liefern, den das<br />

Unternehmen unter dem Dach der Marke<br />

Nexigen ® in der Kategorisierung „Plus“<br />

anbieten wird. Eine erste Lieferung der<br />

Georgsmarienhütte GmbH umfasste 25 t<br />

CO 2 -reduzierten Qualitätsstahl an Kloeckner<br />

Metals Netherlands, eine Tochtergesellschaft<br />

von Klöckner & Co. Klöckner & Co<br />

und die Georgsmarienhütte GmbH wollen<br />

zukünftig größere Mengen an CO 2 -reduziertem<br />

Stahl verfügbar machen.<br />

Die Anarbeitung der gelieferten Mengen<br />

soll insbesondere die niederländische<br />

Tochtergesellschaft von Klöckner & Co, die<br />

Kloeckner Metals Netherlands, übernehmen.<br />

Die Georgsmarienhütte GmbH recycelt<br />

Stahlschrott mithilfe eines Elektrolichtbogenofens<br />

in ihrem unternehmenseigenen<br />

Elektrostahlwerk in Georgsmarienhütte.<br />

Gegenüber der üblichen Hochofenroute<br />

entstehen im Elektrostahlwerk fünf Mal<br />

weniger CO 2 -Emissionen.<br />

www.kloeckner.com<br />

www.gmh-gruppe.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Das Team des Köstner-Shops, von rechts nach links: Teamleiter Stefan Stillrich,<br />

Frank Besold, Christina Krug, Tanja Wild, Manuela Zwanzger<br />

Bild: Theresa Gimperlein/Richard Köstner AG<br />

Richard Köstner AG: Hochwertige Markenware und kurze Lieferzeiten<br />

Erfolgsmodell Online-Shop<br />

Bequemes Einkaufen im Internet liegt nach wie vor im Trend, doch nicht jeder Webshop wird zwangsläufig<br />

zum Erfolgsmodell. Wie in einem stationären Laden kommt es auf die Sortiment- und Kundenpflege an. Bei der<br />

Geschäftsleitung der Köstner-Gruppe herrscht jedoch große Zufriedenheit mit der kleinen, aber feinen E-Commerce-<br />

Abteilung des Unternehmens.<br />

Seit 2017 betreibt die Richard<br />

Köstner AG in Neustadt/Aisch<br />

neben der Haushaltsabteilung einen<br />

Onlineshop für Privatkunden. Hierüber<br />

bietet der Mehrsparten-Fachhändler<br />

hochwertige Markenprodukte<br />

in den Kategorien „Kochen,<br />

Tafeln & Schenken“ sowie „Werkzeuge<br />

& Mehr“ und „Garten & Wasserwelt„.<br />

Von Anfang an entwickelte<br />

sich die Nachfrage prächtig, so das<br />

Unternehmen – und so erweitert<br />

Köstner das Sortiment stetig.<br />

Umsatz deutlich gesteigert<br />

„Unser Onlineshop bekommt nach<br />

und nach einen Premiumcharakter<br />

mit hochwertigen Marken und<br />

Angeboten und spricht dadurch<br />

potente Kunden an“, sagt Stefan<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

Über 7.000 Artikel<br />

von mehr als 60 Markenherstellern:<br />

Der<br />

Umsatz des Online-<br />

Shops der Richard<br />

Köstner AG wuchs<br />

im vergangenen Jahr<br />

um gut 40 %.<br />

Stillrich, Projektleiter E-Commerce<br />

beim mittelfränkischen Familienunternehmen.<br />

Zählte man vor einem<br />

Jahr etwa 4.500 Markenprodukte im<br />

Shop, sind es aktuell bereits über<br />

7.000 Artikel von mehr als 60 Markenherstellern,<br />

aus denen die Kunden<br />

wählen können. Mit der Nachfrage<br />

stieg auch der Umsatz. Nach<br />

einer Steigerung von gut 40 %<br />

gegenüber dem Vorjahr summierte<br />

er sich 2022 auf einen guten siebenstelligen<br />

Betrag.<br />

Nach fünf Jahren weiß das mittlerweile<br />

achtköpfige Team, was die<br />

Kunden anspricht. Mit neu aufgenommenen<br />

deutschen Marken versuche<br />

man, das Sortiment einheimischer<br />

zu machen, erzählt Stillrich.<br />

Das Augenmerk liegt dabei auf der<br />

Qualität, kurzen und verlässlichen<br />

Lieferwegen der Produkte sowie der<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Integration von Nachhaltigkeitsaspekten<br />

in das Shop-Angebot bei zielgruppengenauer<br />

Bedienung der<br />

Nachfrage.<br />

Erweiterung der Kapazitäten in<br />

vollem Gang<br />

Mit dem Kauf eines ehemaligen<br />

Supermarkt-Gebäudes neben dem<br />

Köstner-Areal am Hauptsitz in Neustadt/Aisch<br />

wird derzeit am nächsten<br />

Meilenstein gebaut. Durch die<br />

bereits begonnene und nach Plan in<br />

den kommenden zwei bis drei Jahren<br />

abgeschlossene Erweiterung des<br />

Standorts dürfte auch das Online-Geschäft<br />

einen weiteren Schub erhalten,<br />

schätzt der Projektleiter. Neben<br />

einem neuen Laden wird auch in die<br />

Logistik investiert, sodass auch der<br />

Shop „mehr und mehr die Handbremse<br />

lösen“ können wird, wie Stefan<br />

Stillrich es ausdrückt.<br />

Neben Qualität und Kundenbindung<br />

wird auch die Nachhaltigkeit<br />

bei Köstner großgeschrieben. So<br />

gibt der Shop ein „Mehrwert-Versprechen“<br />

mit den Schlagworten<br />

„Ressourcen schonen und Müll vermeiden“.<br />

Dazu zählen der Verzicht<br />

auf Plastik, die ressourcenschonende<br />

Wiederverwendung von Verpackungen<br />

und Füllmaterial sowie der<br />

klimaneutrale Versand über einen<br />

Dienstleister, der die entstehenden<br />

CO 2 -Emissionen durch Investitionen<br />

in zertifizierte Klimaschutzprojekte<br />

ausgleicht. Der Umsetzung dieses<br />

Versprechens dient auch die<br />

Anschaffung einer Schreddermaschine<br />

zur Herstellung von Füllmaterial<br />

aus alten Kartonagen.<br />

Für das laufende Jahr steht die<br />

weitere Digitalisierung der Abläufe<br />

weit oben auf der ToDo-Liste. Eine<br />

neue Software, die die Aufträge<br />

automatisiert dem Versanddienstleister<br />

zuführt, sorgt bereits für den<br />

Wegfall manueller Tätigkeiten in der<br />

Logistik.<br />

Offensichtlich ist der Köstner-Shop<br />

ein Erfolgsmodell: Laut<br />

der vielen ausgezeichneten Bewertungen<br />

(durchschnittlich 4.92 von<br />

5 Sternen aus knapp 3.200 Bewertungen<br />

und 99,94 % zufriedene<br />

Kunden) sind auch die Köstner-Shop-Kunden<br />

überaus<br />

zufrieden mit dem Angebot. 2<br />

Knauf Interfer und Thyssenkrupp Steel<br />

Bezug von grünem Stahl vereinbart<br />

Die Knauf Interfer-Gruppe und thyssenkrupp Steel Europe haben Ende Mai jeweils<br />

ein Memorandum of Understanding für die Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH, die<br />

Knauf Interfer Cold Rolling GmbH und die Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH über den<br />

Bezug von CO 2 -reduzierten Stählen unterzeichnet. Geplant ist ab 2023 im ersten Schritt<br />

die Belieferung der Knauf Interfer-Werke mit Stählen, die durch den Einsatz von speziell<br />

aufbereiteten Schrotten einen deutlich geringeren CO 2 -Fußabdruck aufweisen (Marke Bluemint<br />

Recycled). Ab Ende 2026 will Knauf Interfer in der gesamten Business Unit Steel darüber<br />

hinaus Stähle der Produktfamilie Bluemint-Steel beziehen, die nach dem Direktreduktionsverfahren<br />

mithilfe von grünem Wasserstoff produziert werden.<br />

Bluemint Recycled reduziert die CO 2 -Emissionen im Vergleich zu konventionellem Warmband<br />

um rund 64 % und ist in allen Güten und Abmessungen verfügbar. Neben dem konventionellen<br />

Warmband kommt je nach Gesellschaft auch Kalt-Feinblech, Feuer- und Elektrolytisch<br />

verzinktes Feinblech und organisch bandbeschichteter Qualitätsstahl hinzu.<br />

Knauf Interfer ermöglicht dies eine produktspezifische Anrechnung der CO 2 -Emissionen<br />

in der Kategorie Scope 3. „Die signifikante Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks unserer<br />

Vorprodukte ist ein wichtiger Meilenstein in der Dekarbonisierung der gesamten Kette von<br />

der Erzeugung bis zum Endverbraucher“, so Domenico Marino, COO im Vorstand der Knauf<br />

Interfer SE.<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

www.knauf-interfer.com<br />

Zum 11. Mal in Folge<br />

Nordwest ist „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“<br />

Bereits zum elften Mal in Folge hat<br />

das Verbundunternehmen auch in diesem<br />

Jahr für seine hervorragende Ausbildungsqualität<br />

das Gütesiegel „Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb“ erhalten. In einer anonymen<br />

Befragung beantworteten die aktuellen<br />

Azubis der teilnehmenden Unternehmen<br />

rund 100 detaillierte Fragen zur<br />

Qualität ihrer Ausbildung. Themen waren<br />

beispielsweise die Ausbildungsinhalte, der<br />

Umgang mit den Azubis im Betrieb und die<br />

Zukunftschancen. Für das Gütesiegel wurden<br />

zusätzlich mit den Personalverantwortlichen<br />

Kennzahlen erhoben, wie etwa die<br />

Anzahl der übernommenen Auszubildenden<br />

und die Höhe der Abbrecherquote.<br />

Das Gütesiegel wird seit 2013 jährlich verliehen.<br />

In den letzten Jahren haben jährlich<br />

mehr als 100 Unternehmen die Qualität<br />

ihrer Ausbildung umfassend bewerten<br />

lassen. Die Initiative „Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb“ ist damit die größte<br />

unabhängige und neutrale Zertifizierung für<br />

Ausbildungsbetriebe in Deutschland.<br />

Nordwest hat zum 11. Mal das Siegel „Ausgezeichneter<br />

Ausbildungsbetrieb 2023“ erhalten.<br />

Besonders positiv bewerteten die Azubis<br />

bei Nordwest laut diesem anonymisierten<br />

Zertifizierungsbericht den Abwechslungsreichtum<br />

der Ausbildung, das positive<br />

Betriebsklima und das gute Verhältnis zu<br />

den Kollegen, die Hilfsbereitschaft in den<br />

Abteilungen, die flexiblen Arbeitszeiten,<br />

den Wissensfluss im Unternehmen generell<br />

sowie den Respekt gegenüber den Azubis.<br />

Nordwest hat aktuell 14 Azubis, die in fünf<br />

verschiedenen Berufen ausgebildet werden.<br />

www.nordwest.com<br />

Bild: Nordwest<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

15


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachricht<br />

Neue Längsteilanlage erhöht Kapazität<br />

Präziser Schnitt in der Produktion von Stahlbändern<br />

Die Band- und Feinstahl Service Rudolph und Brockmann GmbH bearbeitet Bandstahlbänder und bietet auch die damit<br />

verbundenen Dienstleistungen an. Ein Fokus des Familienunternehmens liegt auf Stahlbändern, die in verschiedenen<br />

Breiten und Materialien gefertigt werden. Eine neue Präzisions-Längsteilanlage von der Burghardt + Schmidt GmbH<br />

macht die Produktion flexibler und erhöht die Fertigungskapazität.<br />

Die neue Präzisions-Längsteilanlage bei Band- und Feinstahl Service – Rudolph und Brockmann kann hochfeste Edelstähle, kohlenstoffhaltige<br />

Stähle und Buntmetalle exakt zuschneiden.<br />

Bild: b+s<br />

Burghardt + Schmidt GmbH<br />

Raiffeisenstraße 24 · 75196 Remchingen<br />

+49 7232 3661-0<br />

www.b-s-germany.de<br />

Band- und Feinstahl Service – Rudolph und<br />

Brockmann GmbH · Werk 2<br />

Alfred-Klanke-Straße 6 · 58239 Schwerte<br />

+49 2304 96633-0<br />

www.bfs24.de · info@bfs24.de<br />

Längsteilanlagen ermöglichen<br />

die schnelle und präzise Herstellung<br />

von Stahlbändern. Sie können<br />

hohe Produktionsmengen<br />

bewältigen und somit die Effizienz<br />

der Produktion steigern. Aus diesem<br />

Grund hat die Band- und Feinstahl<br />

Service Rudolph und Brockmann<br />

GmbH seit über zwanzig<br />

Jahren eine Präzisions-Längsteilanlage<br />

von Burghardt + Schmidt im<br />

Einsatz. Pauly-Brockmann,<br />

Betriebsleiter des Familienunternehmens,<br />

erklärt: „Unsere große<br />

Längsteilanlage wird auch zum<br />

Vorschneiden der Stahlbänder eingesetzt.<br />

Die Weiterverarbeitung<br />

erfolgt auf kleineren Zirkularscheren,<br />

die das Band auf das vom Kunden<br />

gewünschte Endmaß zuschneiden.<br />

Abnehmer der Stahlbänder sind<br />

vor allem Unternehmen aus der<br />

Elektro-, Möbel- und Automobilindustrie,<br />

zum Teil auch aus der Medizintechnik<br />

und des Aufzugbaus.<br />

Stanzereien stellen daraus vor<br />

allem Federn her, die unter anderem<br />

in Kippschaltern eingebaut<br />

werden. Einer der Kunden hat die<br />

Stahlbänder weiterverarbeitet und<br />

in Aufzügen für das neue World<br />

Trade Center verbaut.<br />

Gute Gründe für die Investition<br />

Der Band- und Feinstahl Service<br />

Rudolph und Brockmann arbeitet<br />

seit vielen Jahren mit Burghardt +<br />

Schmidt (b+s) im Bereich Längsteilanlagen<br />

zusammen. Deshalb war<br />

b+s auch der Favorit, als es um die<br />

Anschaffung einer zweiten Anlage<br />

ging. „Mit der alten Anlage stießen<br />

wir an die Grenzen unserer<br />

Schneidkapazitäten. Deshalb reifte<br />

bei uns der Gedanke, eine zweite,<br />

‚große‘ Längsteilanlage anzuschaffen.<br />

Mit zwei Anlagen im Haus<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


wären wir flexibler in der Produktion und könnten unsere<br />

Kapazitäten erweitern“, so Pauly-Brockmann über die Gründe<br />

für die Investition.<br />

Die Ermittlung der erforderlichen Spezifikationen und<br />

die Entscheidung für die Präzisions-Längsteilanlage von<br />

b+s nahm mehrere Monate in Anspruch. „In der Planungsphase<br />

haben wir Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung<br />

eingebunden. Werksleitung, Geschäftsführung und b+s<br />

haben sich zusammengesetzt und Hand in Hand geplant.“<br />

Von Vorteil war, dass die neue Anlage die topmoderne<br />

Ausführung der alten ist, wobei vor allem die weiterentwickelte<br />

Mechanik, die komfortable Steuerung und die vielfältigen<br />

Überwachungsmöglichkeiten der Produktion<br />

begeistern. Die neue Anlage ist sehr kompakt, verarbeitet<br />

hochfeste Materialien und kann bis zu 25 Stahlbänder<br />

parallel produzieren. Ein weiteres Feature: Nach dem Aufhaspeln<br />

schiebt sie die Stahlbänder auf ein Drehkreuz, um<br />

die Verpackungsschritte einzuleiten.<br />

„Wir sind flexibler geworden“<br />

Seit Spätsommer 2022 ist die Neue im Werk 2 in Betrieb.<br />

Nun kann das Unternehmen auch Stahlbänder anbieten,<br />

die auf größere Ringe aufgewickelt sind. Das ist möglich,<br />

weil die neue Anlage mit anderen Zug- und Druckkräften<br />

arbeitet als die alte. So wird der Aufwickelzug mit einer<br />

pneumatischen Bandbremse erzeugt, um die Stahlbänder<br />

gleichmäßig und mit der richtigen Spannung aufzuwickeln.<br />

„Obwohl wir uns noch in der Lernphase befinden, merken<br />

wir schon jetzt, dass wir in der Fertigung deutlich flexibler<br />

geworden sind“, freut sich Pauly-Brockmann. „Für unsere<br />

Kunden und unseren Service ist es sehr gut, dass wir<br />

die neue Anlage haben“, fasst Pauly-Brockmann das Ergebnis<br />

des Projekts zusammen. 2<br />

WIR<br />

SEHEN<br />

UNS!<br />

STAINLESS STEEL WORLD<br />

Conference & Expo 2023<br />

Maastricht | 26. – 28.09.2023<br />

Standort in Tschechien<br />

Neues Jungheinrich-Werk startet Produktion<br />

Jungheinrich hat die Produktion in seinem neuen Werk<br />

im tschechischen Chomutov aufgenommen. Nach rund zehn<br />

Monaten Bauzeit ist dort im Juni der erste Schubmaststapler<br />

vom Band gelaufen. Mit dem neuen, rund 37.000 m 2 großen<br />

Standort werden mehr als 350 neue Arbeitsplätze vor Ort<br />

geschaffen. Das Projektbudget beträgt rund 60 Mio. €.<br />

Das neue Werk sei für Jungheinrich ein zentraler Baustein, um<br />

die Wachstumsziele zu erreichen und zur Steigerung von Effizienz<br />

und Profitabilität beizutragen. Derzeit wird in dem neuen<br />

Werk noch im Einschichtbetrieb gearbeitet, mittelfristig soll<br />

rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb produziert werden.<br />

Jungheinrich plant, die gesamte Schubmaststaplerproduktion<br />

sukzessive in das neue Werk nach Chomutov zu verlagern.<br />

Dadurch würden im Werk Norderstedt Kapazitäten frei, die das<br />

Unternehmen nutze, um sein Produktionsportfolio um Teile<br />

weiterer Kommissionierstapler zu ergänzen.<br />

www.jungheinrich.com<br />

FÜR EINE<br />

WELT DER<br />

VIELFALT.<br />

Über 10.000 Artikel. Mehr als<br />

12.000 Tonnen Edelstahl, Aluminium<br />

und Messing. Geliefert<br />

innerhalb von 24 Stunden.<br />

voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

17<br />

Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />

voss-edelstahl.com/online


Stahlverarbeiter<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: Swiss Steel<br />

V. l. n r.: Thorsten Arm (Leiter Finanzbuchhaltung und verantwortlich für den Stahl einkauf bei Knipex), Michael Zinn (Sales<br />

Director Engineering Steel bei der Swiss Steel Group) und Barbara Meimeth, (Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Knipex)<br />

Knipex setzt auf Swiss Steel-Stahl<br />

Werkzeughersteller reduziert Scope 3-Emissionen<br />

Seit Dezember 2022 bezieht Knipex als erster Werkzeughersteller Green Steel Climate+ von der Swiss Steel Group. Die<br />

Partnerschaft mit dem Schweizer Stahlhersteller ist für das Wuppertaler Unternehmen eine unter mehreren Maßnahmen,<br />

seine Treibhausgasemissionen gegenüber 2020 bis 2030 zu halbieren.<br />

Über die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen<br />

des Zangenprofis<br />

entstehen im sogenannten<br />

Scope 3, unter den auch die Emissionen<br />

extern bezogener Rohstoffe<br />

fällt. Der Löwenanteil liegt dabei<br />

beim Stahl für die Fertigung der<br />

Qualitätszangen. Neben Investitionen<br />

in neue Anlagentechnik sowie<br />

Maßnahmen in Fertigung und<br />

Logistik setzt Knipex daher auf<br />

Klima optimiertes Rohmaterial.<br />

Knipex-Werk C. Gustav Putsch KG<br />

Oberkamper Straße 13 · 42349 Wuppertal<br />

+49 202 4794-0<br />

info@knipex.de · www.knipex.de<br />

Swiss Steel Holding AG<br />

Landenbergstraße 11 · 6005 Luzern/Schweiz<br />

+41 41 58140-00<br />

www.swisssteel-group.com<br />

Elektrostahl, ausschließlich mit<br />

grüner Energie<br />

Hier konnte der langjährige Partner,<br />

die Swiss Steel Group helfen.<br />

Mit seinem Produkt „Green Steel<br />

Climate+“ hat der Stahlhersteller<br />

ein Green Steel-Produkt mit attraktiven<br />

Werten beim CO 2 -Fußabdruck.<br />

Die Emissionen für 1 t Green<br />

Steel Climate + Rohstahls liegen der<br />

Swiss Steel Group zufolge ca. 98 %<br />

unter dem Branchenmix. Die Swiss<br />

Steel Group stellt diesen wie auch<br />

ihre weiteren Produkte im Elektrolichtbogenofen-Verfahren<br />

her und<br />

verwendet für dieses Produkt ausschließlich<br />

regenerative Energien.<br />

In diesem Fall kommt die Energie<br />

aus Wasserkraftwerken. Ausgangsmaterial<br />

ist dabei recycelter Schrott.<br />

„Nachhaltigkeit hat in unserem<br />

140-jährigen Familienunternehmen<br />

schon immer eine wichtige<br />

Rolle gespielt. Als Unternehmen<br />

leben wir von den Voraussetzungen<br />

und Ressourcen, für deren Erhalt<br />

wir eine Mitverantwortung tragen.<br />

Wir sind Teil der Umwelt und der<br />

Gesellschaft, zu deren Verbesserung<br />

wir einen aktiven Beitrag leisten<br />

wollen“, so der geschäftsführende<br />

Knipex-Gesellschafter Ralf<br />

Putsch.<br />

„Wir freuen uns sehr über diese<br />

Partnerschaft mit einem so langjährigen<br />

und erfolgreichen Kunden wie<br />

dem Hause Knipex. Mit unseren<br />

Produkten die Klimaziele unserer<br />

Kunden zu unterstützen ist uns<br />

mehr als nur ein Anliegen. Wir<br />

sehen die Decarbonisierung der<br />

Stahlindustrie nicht nur als einen<br />

gesetzlichen Auftrag sondern auch<br />

als unsere gesellschaftliche Verpflichtung“,<br />

so Frank Koch, CEO der<br />

Swiss Steel Group. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Südstahl investiert in<br />

„Emco Powermill“<br />

Mit neuer Portalfräsmaschine<br />

bestens aufgestellt<br />

Bild: Arcelormittal<br />

Besiegelten die Kooperation am Sitz von Finkernagel in Altena (von links nach rechts): Dr. Uwe Braun<br />

(CEO Arcelormittal Hamburg), Markus Rathmann (Chief Supply Chain Officer EJOT) und Timo Finkernagel<br />

(Geschäftsführer Finkernagel)<br />

Kooperation von Arcelormittal, Finkernagel, EJOT<br />

So funktioniert eine Nachhaltigkeitskette<br />

Am Sitz von Finkernagel in Altena,<br />

Nordrhein-Westfalen, haben Arcelormittal,<br />

Finkernagel und EJOT im Juni ihre Kooperation<br />

zur Verringerung von Umweltauswirkungen<br />

entlang der Lieferkette Stahl öffentlich<br />

gemacht: Die Zusammenarbeit<br />

zwischen den drei Unternehmen ist eine<br />

Premiere für integrierte Prozesskette von<br />

Hersteller, Weiterverarbeiter und Endprodukthersteller.<br />

Dabei produziert Arcelormittal<br />

Hamburg hochgradig CO 2 -reduzierten<br />

XCarb ® -Stahl aus recyceltem und erneuerbarem<br />

Material mit deutlich geringerem<br />

CO 2 -Fußabdruck als konventionell hergestellter<br />

Stahl, den das Drahtwerk Finkernagel<br />

weiterverarbeitet.<br />

EJOT wiederum stellt aus dem gezogenen<br />

Draht in Kaltumformung Schrauben her, die<br />

am Ende für die Batterien in Elektroautos<br />

oder für die Befestigung von Solarmodulen<br />

verwendet werden. Durch den Einsatz von<br />

XCarb liegen die CO 2 -Einsparungen bei insgesamt<br />

80 % verglichen mit konventionellem<br />

Stahl, und der CO 2 -reduzierte Stahl kommt<br />

durch seinen Einsatz in Solarmodulen und<br />

e-Autos letztlich der Energiewende zugute.<br />

Durch den bei Finkernagel beziehungsweise<br />

EJOT eingesetzten XCarb-Stahl reduzieren<br />

sich die Scope 3-Emissionen beider Unternehmen<br />

deutlich. Die EJOT-Gruppe will ihre<br />

CO 2 -Emissionen von derzeit ca. 190.000 t<br />

pro Jahr bis 2035 auf null senken. Neben<br />

vielfältigen eigenen Maßnahmen zur Senkung<br />

von Emissionen (Scope 1 und Scope<br />

2) setzt Finkernagel vor allem auf die Nutzung<br />

eines CO 2 -armen Stahl-Vormaterials.<br />

Arcelormittal will nach seiner Dekarbonisierungsstrategie<br />

bis 2050 weltweit netto-null<br />

Emissionen erreichen.<br />

www.arcelormittal.com<br />

www.finkernagel.com<br />

www.ejot.com<br />

Südstahl, mittelständischer Spezialist<br />

für die Verarbeitung von Stahl und<br />

Anbieter von Lagersystemen, investiert in<br />

eine flexible Portalfräsmaschine “Powermill”<br />

von Emco. Bei der Powermill handelt<br />

es sich um eine Universalfräsmaschine<br />

für die effiziente Bearbeitung von sperrigen<br />

und schweren Werkstücken. Das<br />

kompakte Design der Anlage ermöglicht<br />

eine einfache Werkstückhandhabung, Einrichtung<br />

und Aufspannung. Die „Powermill“<br />

verfügt über zahlreiche Optionen<br />

und Systeme, unter anderem einen Fräskopfwechsler,<br />

eine zweifache CNC-Plattform<br />

sowie einen Werkzeugwechsler mit<br />

60 Plätzen. Der maximale Bearbeitungsbereich<br />

umfasst 10.000 x 3.000 x 1.500<br />

mm.<br />

Die Anlage wurde zusätzlich mit einer<br />

Vorrichtung für die Pendelbearbeitung<br />

ausgestattet. „Somit können wir die Rüstzeiten<br />

optimieren und die Laufzeiten der<br />

Anlage erhöhen“, erklärt Produktionsleiter<br />

Oliver Wetzenbacher. Mit der Anlage<br />

könne das Unternehmen die geforderten<br />

Qualitätsansprüche der Kunden erfüllen,<br />

gleichzeitig erweise sich die neue Fräsmaschine<br />

durch das optimierte Rüsten<br />

und Einrichten für Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter sehr bedienerfreundlich.<br />

www.suedstahl.de<br />

Dörrenberg baut USA-Präsenz aus<br />

Dörrenberg Edelstahl, weltweit agierender Anbieter von Werkzeugstahl und Tochtergesellschaft<br />

der Gesco-Gruppe, hat die Tremblay Tool Steels, LLC, mit Sitz in Macedonia,<br />

Ohio, erworben. Tremblay Tools ist ein Anbieter von Spezialstahl für diverse Branchen. Das<br />

Unternehmen ist seit 2014 Vertriebspartner von Dörrenberg in den USA und bietet unter<br />

anderem exklusiv Dörrenberg-Spezialstähle für den US-Markt an. Das Kerngeschäft besteht<br />

aus Werkzeug- und Edelbaustählen mit Bearbeitungskapazitäten im Oberflächenschleifen,<br />

Fräsen, Sägen und Brennschneiden. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Tremblay einen Umsatz<br />

von rund 8 Mio. USD. Über den Verkaufspreis wurde zwischen den Parteien Stillschweigen<br />

vereinbart.<br />

www.doerrenberg.de<br />

Erfüllt die geforderten Qualitätsansprüche der<br />

Kunden: die neue Fräsmaschine von Südstahl.<br />

Bild: Südstahl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

19


Stahlverarbeiter<br />

Berichte<br />

„Das System von Green Buffers nutzt hochfeste Stahlprofile, um die Energie<br />

beim Zusammenstoß von Zügen kontrolliert abzuleiten“, erklärte Eva Petursson<br />

(Mitte), die Vorsitzende der Jury des Swedish Steel Prize und Leiterin der Forschung<br />

und Innovation von SSAB, bei der Preisverleihung im Mai in Stockholm. „Die Kupplungstechnologie<br />

der neuen Generation ermöglicht anspruchsvolle kundenspezifische<br />

Konstruktionslösungen, die Leben retten und Kosten senken.“<br />

Bilder: SSAB<br />

Zugkupplungstechnologie der neuen Generation<br />

Green Buffers gewinnt Swedish Steel Prize 2023<br />

Das schwedische Unternehmen Green Buffers hat den internationalen Swedish Steel Prize 2023 gewonnen. Der Preis<br />

wurde für die hochentwickelte Verwendung von energieabsorbierendem hochfestem Stahl vergeben, um Züge für<br />

Fahrgäste sicherer und für die Betreiber wirtschaftlicher zu machen.<br />

Die bestehenden Crash-Management-Systeme<br />

für Züge sind<br />

primitiv. Die Sicherheitsstandards<br />

basieren auf Technologien aus den<br />

1960er- oder 1970er-Jahren und<br />

selbst kleinere Unfälle führen zu<br />

Entgleisung. Hier sahen Roger Danielsson<br />

und seine Kollegen von<br />

Green Buffers einen Verbesserungsbedarf.<br />

Angeregt von der Automobilindustrie<br />

haben sie ein Energieableitungssystem<br />

entwickelt, das<br />

INFO Anerkennung für Stahlinnovationen<br />

Der Swedish Steel Prize würdigt herausragende Konstruktionen,<br />

Kooperationen und Innovationen in der Stahlbranche, die einen Beitrag<br />

zu einer besseren und nachhaltigeren Welt leisten. Der Gewinner<br />

erhält ein Diplom, eine Statue des Bildhauers Jörg Jeschke sowie eine<br />

umfangreiche Berichterstattung in den Medien. In Verbindung mit dem<br />

Swedish Steel Prize 2023 spendet SSAB einen Betrag in Höhe von<br />

100.000 SEK (umgerechnet rund 8.800 €) an UNICEF, um die Anstrengungen<br />

der Organisation zur Bereitstellung von guten Bildungs- und<br />

Lernmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt zu<br />

unterstützen.<br />

auf hochfestem Stahl basiert und<br />

Zugreisen für die Fahrgäste sicherer<br />

und für Betreiber wirtschaftlicher<br />

macht.<br />

Stahlprofile absorbieren<br />

Stoßenergie<br />

Das System besteht aus zwölf verformbaren<br />

Einheiten, die in den<br />

Kupplungsschnittstellen der gesamten<br />

Zugeinheit angebracht sind. Bei<br />

einer Kollision falten sich die Strenx<br />

700 MC Stahlprofile in den Einheiten<br />

wie ein Akkordeon und absorbieren<br />

so die Stöße in weniger als einer<br />

Sekunde. Durch die Abwendung der<br />

anfänglichen Spitzenkraft und die<br />

Minimierung aller weiteren Spitzenkräfte<br />

wird die Energie aus einem<br />

Zusammenstoß kontrolliert verteilt.<br />

„Anders als bei Autos sind<br />

praktisch alle Zugkollisionen frontal.<br />

Das verleiht unserem System<br />

eine enorme Bedeutung“, so Roger<br />

Danielsson. Um das System in<br />

Zukunft weiter zu verbessern, können<br />

die energieabsorbierenden<br />

Einheiten mit Sensoren ausgestattet<br />

werden, die noch mehr Daten<br />

über die Energieaufnahme liefern.<br />

Mit dem innovativen System und<br />

einem ehrgeizigen Ziel – keine<br />

unkontrollierten Entgleisungen<br />

aufgrund von Zugunfällen – hat<br />

Green Buffers das Potenzial, völlig<br />

neue Maßstäbe bei der Zugsicherheit<br />

zu setzen.<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Die anderen Nominierten<br />

Auch die anderen nominierten<br />

Unternehmen – DigJim aus Norwegen,<br />

Gestamp aus Spanien, Levistor<br />

aus Großbritannien und Zooz aus<br />

Israel (gemeinsame Nominierung)<br />

– wurden bei der Preisverleihung<br />

im Mai in Stockholm geehrt. 2<br />

www.steelprize.com<br />

Verbesserte Kupplungstechnik: Wie<br />

ein Akkordeon absorbieren 12 Strenx<br />

700 MC Stahlprofile bei Zügen auftretende<br />

Stöße zwischen den Waggons in<br />

weniger als einer Sekunde.<br />

SMS group<br />

Deutliches Plus bei Auftragseingang und Umsatz<br />

Die SMS group hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Auftragseingang auf 4,6 Mrd. € erneut deutlich gesteigert.<br />

Haupttreiber waren dem Unternehmen zufolge die grüne Transformation der Stahl- und Metallindustrie sowie eine gute<br />

Konjunktur in Indien und in den USA. Auch der Umsatz stieg deutlich auf 3,1 Mrd. € (Vorjahr 2,6 Mrd. €).<br />

„Hinter uns liegt erneut ein<br />

Jahr der weltweiten Krisenherde”,<br />

sagte Burkhard Dahmen, CEO der<br />

SMS group. „Vor diesem Hintergrund<br />

war 2022 ein gutes Jahr, in<br />

dem wir unsere Zwischenziele trotz<br />

diverser Herausforderungen<br />

erreicht und das Unternehmen<br />

organisatorisch stark weiterentwickelt<br />

haben.“<br />

Einen größeren Anteil an Auftragseingang<br />

sowie Umsatz hatte<br />

im abgelaufenen Geschäftsjahr das<br />

Service-Geschäft, das weiter gesteigert<br />

werden konnte. Ziel bleibe es,<br />

den Service-Anteil am Gesamtumsatz<br />

bis 2027 auf 50 % auszubauen.<br />

Zuletzt hat sich SMS von H2 Green<br />

Steel einen Service-Auftrag in Höhe<br />

von über 400 Mio. € über zwölf<br />

Jahre gesichert. Alles in allem sei<br />

der hohe Auftragseingang bemerkenswert,<br />

zumal die jüngsten Großaufträge<br />

darin noch nicht enthalten<br />

seien, sagte Torsten Heising, CFO<br />

der SMS group.<br />

Im Ergebnis vor Steuern bewegte<br />

sich das Unternehmen im vergangenen<br />

Jahr aufgrund des russischen<br />

Angriffskriegs und dem damit verbundenen<br />

Ausstieg aus dem Russland-Geschäft<br />

mit 19 Mio. € nur<br />

knapp über dem Niveau des angepassten<br />

Vorjahreswerts (15 Mio. €).<br />

Dekarbonisierung ist<br />

ein starker Treiber<br />

Die weltweiten Anstrengungen<br />

zur Dekarbonisierung<br />

der Stahl- und Metallindustrie<br />

haben für SMS<br />

eine zentrale Bedeutung.<br />

Mit dem Bau des ersten klimaneutralen<br />

Stahlwerks<br />

in Schweden für H2 Green<br />

Steel und der Transformation<br />

des Hüttenwerks von<br />

Thyssenkrupp Steel in<br />

Duisburg hat SMS group<br />

zuletzt innerhalb weniger<br />

Monate zwei Großaufträge<br />

mit einem Auftragsvolumen<br />

von zusammen mehr<br />

als 3 Mrd. € unterzeichnet.<br />

SMS hat die Investitionen<br />

in Innovationen im vergangenen<br />

Jahr auf 129 Mio. € gesteigert<br />

(Vorjahr: 96 Mio. €). Um die Produktentwicklung<br />

insbesondere bei<br />

den Dekarbonisierungs- und<br />

Umwelttechnologien zu beschleunigen,<br />

wurde ein Innovation Hub<br />

gegründet.<br />

Das Unternehmen erwartet für<br />

das laufende Geschäftsjahr einen<br />

erneut gesteigerten Auftragseingang<br />

von bis zu 6 Mrd. €. Der<br />

Umsatz 2023 soll auf über 3,5<br />

Mrd. € zulegen. Zum 150-jährigen<br />

Bild: SMS group<br />

Grüne Transformation bildet Grundlage für verbesserte Profitabilität:<br />

CEO der SMS group Burkhard Dahmen (r.) und Torsten Heising (CFO)<br />

Jubiläum in diesem Jahr eröffnet<br />

SMS das neue Unternemensgebäude,<br />

den Campus, in Mönchengladbach,<br />

der für mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter den<br />

Arbeitsplatz der Zukunft bietet. Der<br />

Einzug soll Ende des Jahres erfolgen.<br />

2<br />

SMS group GmbH<br />

Eduard-Schloemann-Straße 4<br />

40237 Düsseldorf<br />

+49 211 881-0<br />

www.sms-group.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

21


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Mit der Initiative „Inner Circle“ will Outokumpu einen geschlossenen Kreislauf für Edelstahlstahlschrott aufbauen.<br />

Outokumpu startet Initiative zur Kreislaufwirtschaft<br />

„Inner Circle“ für Edelstahl<br />

Outokumpu hat eine Initiative zum Ausbau der Edelstahl-Kreislaufwirtschaft in Europa gestartet. Die Initiative „Inner<br />

Circle“ soll die Transparenz in die Lieferketten steigern und den Weg von Edelstahl zu verwertbarem Schrott einerseits<br />

und von Schrott zu einer immer nachhaltigeren Edelstahlproduktion andererseits ebnen. Letztlich solle ein geschlossener<br />

Kreislauf für Stahlschrott geschaffen werden, so der finnische Edelstahlproduzent.<br />

„Die Kreislaufwirtschaft ist<br />

ein entscheidendes Element der<br />

nachhaltigen Edelstahlproduktion.<br />

Mit der Inner Circle-Initiative bringen<br />

wir unsere Kunden und Schrottlieferanten<br />

zusammen, um eine<br />

effiziente, transparente und nachhaltige<br />

Lieferkette für Stahlschrott<br />

zu gewährleisten. Letztendlich ist<br />

es unsere Vision, einen geschlossenen<br />

Kreislauf für Stahl zu schaffen<br />

und ein einzigartiges Beispiel für<br />

gelebte Kreislaufwirtschaft“,<br />

erklärte Max Menzel, Leiter der<br />

Abteilung Nachhaltigkeit und technischer<br />

Kundendienst bei Outokumpu.<br />

Durch die Nutzung bestehender,<br />

effizienter Lieferketten können die<br />

Outokumpu Oyj<br />

Salmisaarenranta 11 · 00180, Helsinki/Finland<br />

+358 9 4211<br />

sales.finland@outokumpu.com<br />

www.outokumpu.com<br />

Cronimet Holding GmbH<br />

Südbeckenstraße 22 · 76189 Karlsruhe<br />

+49 721 95225-0<br />

mail@cronimet.de · www.cronimet.de<br />

Wege für den Schrott von den Kunden<br />

zurück zu den Produzenten<br />

verkürzt werden, so Outokumpu.<br />

Transparenz und ESG-Konformität<br />

in der gesamten Lieferkette werden<br />

durch die Verifizierung aller Partner<br />

im Rahmen dieser Initiative<br />

sichergestellt.<br />

Während die Initiative von Outokumpu<br />

gesteuert wird und der<br />

Stahlherstelller die nötigen Netzwerke<br />

zwischen Kunden und verifizierten<br />

Schrottlieferanten schafft,<br />

besteht die Aufgabe der Schrottlieferanten<br />

darin, Schrott von den<br />

Partnern des Netzwerks nachhaltig<br />

zu verteilen. Outokumpu-Kunden,<br />

die sich dem Programm anschließen,<br />

führen ihren Schrott nach der<br />

Verarbeitung des Materials oder am<br />

Ende des Lebenszyklus des Produkts<br />

über die Schrottlieferanten<br />

in den Kreislauf zurück.<br />

Einladung an die Partner der<br />

Stahlindustrie<br />

Die Partner von Outokumpu können<br />

sich dieser neuen Initiative nun<br />

anschließen und so ihre Führungsrolle<br />

in der Kreislaufwirtschaft<br />

gegenüber eigenen Kunden und<br />

Interessensgruppen demonstrieren,<br />

wirbt der Stahlhersteller. „Outokumpu<br />

Inner Circle ist eine offene Initiative,<br />

an der wir alle Schrottlieferanten<br />

und Edelstahlverbraucher aus<br />

Europa zur Teilnahme einladen<br />

möchten. Wir treten jetzt in die erste<br />

Phase dieser Initiative ein, und ich<br />

freue mich, Cronimet als ersten<br />

Schrottlieferanten ankündigen zu<br />

können, der sich uns anschließt. In<br />

dieser Phase liegt unser Schwerpunkt<br />

auf der Entwicklung von<br />

Praktiken und dem Kennenlernen<br />

der Zusammenarbeit. Es gibt bereits<br />

ein großes Interesse, was zeigt, dass<br />

es in der gesamten Branche einen<br />

Bedarf für diese Art von Initiative<br />

gibt“, sagte Max Menzel.<br />

„Die Inner Circle-Initiative baut<br />

auf den Ideen von Fairness, Offenheit<br />

und dem Streben nach langfristigen<br />

Partnerschaften auf und passt<br />

damit perfekt zu unseren Unternehmenswerten.<br />

Gleichzeitig sind wir<br />

überzeugt, dass dies der richtige<br />

Ansatz ist, um Nachhaltigkeit und<br />

wirtschaftlichen Erfolg in der Kreislaufwirtschaft<br />

zu erreichen“, sagt<br />

Nico Krüger, Commercial Director<br />

bei Cronimet. 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Arcelormittal Europe – Tubular Products<br />

Erste kohlenstoffarme Stahlrohre angekündigt<br />

Arcelormittal hat die Einführung neuer, kohlenstoffarmer<br />

Stahlrohre angekündigt. Diese neue Lösung aus recyceltem und<br />

erneuerbar hergestelltem XCarb ® -Stahl weise bis zu 75 % weniger<br />

CO 2 -Äquivalente auf – eine der höchsten CO 2 -Reduktionsraten in<br />

der Stahlrohrindustrie. Die Verwendung von XCarb-Stahlrohren<br />

ermögliche es den Kunden, den globalen CO 2 -Fußabdruck ihrer Projekte,<br />

Produkte und Fertigerzeugnisse zu reduzieren, um ihre eigenen<br />

Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Arcelormittal Europe –<br />

Tubular Products produziert an 15 Standorten in Europa, unter<br />

anderem gehört die Schwarzwälder Röhrenwerk GmbH (SRW) in<br />

Altensteig zu dem Stahlproduzenten. Die ersten kohlenstoffarmen<br />

Hohlprofile aus XCarb-Stahl werden in einem Elektrolichtbogenofen<br />

unter Verwendung eines hohen Schrottanteils und 100 % erneuerbarer<br />

Elektrizität hergestellt. Der verwendete Strom stammt aus<br />

erneuerbaren Quellen und werde über ein anerkanntes Herkunftsnachweissystem<br />

geliefert. Zur Berechnung der gesamten CO 2 -Belastung<br />

durch die kohlenstoffarmen Stahlrohre des Unternehmens können<br />

Kunden die in der Umweltproduktdeklaration (Environmental<br />

Product Declaration – EPD) angegebenen Zahlen verwenden. EPDs<br />

sind öffentlich zugängliche Dokumente, die auf einer Ökobilanz-Methode<br />

basieren und unabhängig von einer dritten Partei zertifiziert<br />

werden.<br />

https://tubulareurope.Arcelormittal.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

Bericht erstatten, lag im Juni 2023 bei<br />

158,8 Mio. t, was einem Rückgang von 0,1 %<br />

gegenüber Juni 2022 entspricht.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Juni 2023<br />

China 91,1 0,4 %<br />

Indien 11,2 12,9 %<br />

Japan 7,3 -1,7 %<br />

USA 6,8 0,5 %<br />

Russland 5,8 3,8 %<br />

Südkorea 5,5 -0,9 %<br />

Deutschland 2,9 -8,4 %<br />

Iran 3,2 17,4 %<br />

Brasilien 2,6 -12,5 %<br />

Türkei 2,9 -1,5 %<br />

Juni 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: worldsteel<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

sank von Januar bis Juni um 5,3 % gegenüber<br />

dem Vorjahreszeitraum. Im Juni lag der<br />

Rückgang bei 8,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat<br />

Rohstahlproduktion Juni 2023<br />

Rohstahl gesamt 2.925 -8,4 %<br />

Oxygenstahl 2.086 -2,7 %<br />

Elektrostahl 839 -20,0 %<br />

Roheisen 1.923 -0,8 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.597 -4,4 %<br />

Juni 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Produktion nichtrostender<br />

Stähle gefallen<br />

Die von World Stainless Association<br />

veröffentlichten Zahlen für die ersten drei<br />

Monate des Jahres 2023 zeigen, dass die<br />

Stahlwerksproduktion im Vergleich zum<br />

Vorjahreszeitraum um 5,0 % auf 13,7 Mio. t<br />

gesunken ist.<br />

Produktion von Edelstahl in 1.000 t im 1. Quartal 2023<br />

Europa 1.637 -12,0<br />

USA 478 -16,0<br />

China 8.273 4,1<br />

Asien ohne China und Korea 1.631 -16,6<br />

Andere 1.646 -19,8<br />

Gesamt 13.665 -5,0<br />

1. Quartal 2023 in Tsd. t Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: worldstainless<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

23


Stahlproduktion<br />

Nachrichten<br />

Foto: Swiss Steel Group<br />

Die glücklichen Absolventen mit Dr. Ernenputsch, Geschäftsführer der DEW, in der Mitte<br />

Kommunikation und Gesprächsführung,<br />

Projektleitung und der Schulung des eigenen<br />

Auftritts. Ein solch umfangreiches<br />

Programm über 15 Monate zu absolvieren,<br />

bedeute auch persönlich der Weiterbildung<br />

einen großen Stellenwert einzuräumen und<br />

sich vollkommen darauf zu konzentrieren.<br />

Umso mehr sei die Leistung der Absolventinnen<br />

und Absolventen anzuerkennen,<br />

lobte das Unternehmen die Teilnehmenden.<br />

„Nach wie vor liegt der Erfolg eines Unternehmens<br />

in den Händen der Menschen, die<br />

ein Unternehmen ausmachen, es prägen<br />

und durch ihren persönlichen Einsatz mit<br />

Hilfe ihrer Mitarbeiter zum Erfolg führen“,<br />

so Frank Koch, CEO der Swiss Steel Group.<br />

Karrieretag bei der Swiss Steel Group in Witten<br />

Pilot-Bildungsprojekt abgeschlossen<br />

Anfang Juni ist das Pilotprojekt der<br />

Karrierewerkstatt der Swiss Steel Group in<br />

Witten nach 15 Monaten zu Ende gegangen.<br />

Die Karrierewerkstatt bietet angehenden<br />

Führungskräften oder bereits in erster<br />

Führungsverantwortung stehenden Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen ein intensives<br />

Programm, um sich für weitergehende Aufgaben<br />

zu qualifizieren. Das Pilotprojekt<br />

haben 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

berufsbegleitend durchlaufen und dabei für<br />

ihre zukünftigen Aufgaben umfangreiches<br />

weiteres Wissen vermittelt bekommen.<br />

Der Lehrplan ging von Unternehmens- und<br />

Personal organisation, Arbeitsrecht, Führungslehre<br />

und Selbst- sowie Stressmanagement<br />

über Projektmanagement bis zu<br />

Dr. Lutz Ernenputsch, Geschäftsführer der<br />

Deutschen Edelstahlwerke, betonte vor Ort<br />

noch einmal die besondere Bedeutung, die<br />

Weiterbildung in der heutigen Zeit hat. „Die<br />

Berufsbilder sind einer ständigen Veränderung<br />

unterzogen und nur durch permanente<br />

Weiterbildung kann man dieser Situation<br />

gerechte werden.“ Das Pilotprojekt werde<br />

jetzt ausgewertet und über seine Fortführung<br />

entschieden.<br />

www.swisssteel-group.com<br />

Arcelormittal Construction bestellt Digital- und Leitsystemtechnik für Stahlwerk<br />

Automatisierungsauftrag an ABB vergeben<br />

Arcelormittal Construction hat ABB<br />

den Auftrag erteilt in seinem Kaltwalzwerk<br />

in Contrisson, Frankreich, speziell für die<br />

Metallverarbeitung entwickelte Lösungen<br />

einzusetzen. Die Lösungen, zu denen das<br />

Ability Manufacturing Operations Management<br />

for metals (MOM4Metals), Roll-Gap<br />

(RGC) und Automatic Gauge Control (AGC)<br />

gehören, sollen dem Stahlproduzenten helfen,<br />

Produktivität, Qualität und Leistung zu<br />

steigern.<br />

Das ABB-Produkt MOM4Metals basiert auf<br />

präziser Datenanalyse und verbessert den<br />

Informationsaustausch, die Produktionsplanung,<br />

die Ausführung, das Berichtswesen,<br />

die Anlagenüberwachung und die Optimierung<br />

der betrieblichen Leistung. Es wird in<br />

verschiedenen Metallproduktionsprozessen<br />

von Walzwerken bis hin zu Verarbeitungslinien<br />

eingesetzt und bietet ABB zufolge<br />

klare Vorteile gegenüber generischen,<br />

branchenunabhängigen Fertigungssteuerungssystemen.<br />

ABB modernisiert auch die Walzenspalt-Messung<br />

(RGC) sowie die automatische<br />

Messgerätekontrolle (AGC), um<br />

Dickenabweichungen und Längenabweichungen<br />

zu reduzieren. Das Projekt werde<br />

voraussichtlich im ersten Quartal 2024<br />

abgeschlossen sein.<br />

Die Technologie ist ein entscheidender<br />

Faktor für die Qualität der Walzprodukte.<br />

Die Lösungen von ABB für Walzwerke, einschließlich<br />

der metallspezifischen Elektro-,<br />

Prozessautomations- und Steuerungstechnologien<br />

erhöhen die Geschwindigkeit,<br />

reduzieren die walzfreie Zeit sowie Überführungsprobleme<br />

und ermöglichen gleichzeitig<br />

eine präzise Prozesssteuerung in<br />

Bezug auf Bandoberfläche, Ebenheit, Dicke,<br />

Restlänge und mehr, so ABB.<br />

go.abb/processautomation<br />

SSAB und Stålprofil beschließen<br />

Partnerschaft<br />

Fossilfreier Stahl ab 2026<br />

Der dänische Stahlprofilhersteller<br />

DS Stålprofil und SSAB haben eine Partnerschaft<br />

für die schrittweise Lieferung<br />

von fossilfreiem Stahl ab dem Jahr 2026<br />

angekündigt. DS Stålprofil plant, den fossilfreien<br />

Stahl für seine Dach- und Fassadenverkleidungen<br />

zu verwenden. Die Partnerschaft<br />

werde die Position von DS<br />

Stålprofil als Anbieter von nachhaltigen,<br />

langlebigen und wartungsarmen Baulösungen<br />

weiter stärken und SSAB seinem Ziel<br />

näherbringen, eine fossilfreie Wertschöpfungskette<br />

zu schaffen. SSAB plant, im<br />

Jahr 2026 fossilfreien Stahl in kommerziellem<br />

Maßstab auf den Markt zu bringen und<br />

die Kohlenstoffdioxidemissionen aus dem<br />

eigenen Betrieb bis etwa 2030 weitgehend<br />

zu eliminieren. SSAB arbeitet dazu mit<br />

dem Eisenerzproduzenten LKAB und dem<br />

Energieunternehmen Vattenfall zusammen.<br />

www.ds-staalprofil.dk<br />

www.ssab.com<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Feralpi Stahl und SachsenEnergie<br />

Solarpark soll Stahlwerk<br />

versorgen<br />

Das Riesaer Stahlwerk Feralpi<br />

Stahl und Ostdeutschlands größter Kommunalversorger<br />

SachsenEnergie wollen<br />

gemeinsam einen Solarpark im Zeithainer<br />

Ortsteil Jacobsthal errichten. Ebenso<br />

unterstützen die Riesaer Stadtwerke den<br />

PV-Park. In einer Absichtserklärung<br />

besiegelten Stahlwerk und Kommunalversorger<br />

jüngst ihre Beteiligung an der<br />

Errichtung des 150-Megawatt-Parks.<br />

Beide Partner bekräftigten damit ihre<br />

gemeinsamen Ziele, eine nachhaltige,<br />

regionale Energieversorgung für den Wirtschaftsstandort<br />

zu sichern.<br />

Uwe Reinecke, Direktor Feralpi Stahl:<br />

„Für und mit den Menschen in der Region;<br />

im Einklang mit der Umwelt Stahl produzieren<br />

– das lag bereits dem Gründer<br />

der Feralpi-Gruppe, Carlo N. Pasini, am<br />

Herzen. Seit vielen Jahren stecken wir viel<br />

Energie in die Dekarbonisierung und sind<br />

auf einem guten Weg zum grünen Stahl.<br />

Jetzt investiert Feralpi Stahl über 200<br />

Mio. € in diverse Projekte, unter anderem<br />

in ein emissionsfreies Spooler-Walzwerk.<br />

Und natürlich rückt damit automatisch<br />

unsere Energieversorgung in den Fokus –<br />

wir wollen für unseren grünen Stahl auch<br />

grüne Energie. Und das am liebsten aus<br />

der Region. SachsenEnergie ist der Partner,<br />

mit dem wir den Industriestandort<br />

Sachsen stärken und die Arbeitsplätze<br />

hier in der Region langfristig sichern<br />

wollen.”<br />

Schon jetzt besteht eine enge Zusammenarbeit<br />

zwischen den drei Partnern.<br />

So beziehen die Stadtwerke Riesa Abwärme<br />

aus dem Riesaer Stahlwerk. Die konkrete<br />

Ausgestaltung der Beteiligung von<br />

Feralpi Stahl und den Riesaer Stadtwerken<br />

am Solarpark in Jacobsthal ist noch<br />

offen. Das Projektvorhaben befindet sich<br />

derzeit in der frühen Planungsphase, die<br />

Beteiligten hoffen auf grünes Licht des<br />

Zeithainer Gemeinderats.<br />

https://feralpi-stahl.com<br />

Elektrostähle spielen bei der Entwicklung von<br />

Elektrofahrzeugen eine wichtige Rolle.<br />

Messe CWIEME<br />

Arcelormittal präsentiert Elektrostahl-Innovationen<br />

Arcelormittal hat auf der CWIEME<br />

(Coil Winding, Insulation and Electrical<br />

Manufacturing Exhibition) in Berlin die<br />

jüngsten Innovationen bei Elektrostählen<br />

für Automobil- und Industrieanwendungen<br />

präsentiert. Auf der Messe zeigten im Mai<br />

Branchenführer aus den Bereichen Elektromotoren,<br />

Spulenwicklungen, Transformatoren,<br />

Generatoren und E-Mobilität ihre<br />

Lösungen.<br />

Arcelormittal forciert massiv die Weiterentwicklung<br />

der Elektrostähle für die Bereiche<br />

Elektromobilität und erneuerbare Energien.<br />

In Mardyck, Nordfrankreich, soll 2024<br />

eine neue Produktionseinheit in Betrieb<br />

gehen, die die Kapazität verdreifacht<br />

und das bestehende Elektrostahlwerk in<br />

Saint-Chély-d’Apcher ergänzt. Damit wird<br />

Arcelormittal eigenen Angaben zufolge zum<br />

einzigen europäischen Stahlhersteller mit<br />

zwei Elektrostahl-Veredelungslinien und<br />

zwei vorgelagerten Walzwerken.<br />

Im Zuge der steigenden Nachfrage nach<br />

Elektrofahrzeugen und den Plänen der EU,<br />

Elektromobilität zu fördern, erwartet der<br />

Stahlhersteller , dass Elektrofahrzeuge bald<br />

ein Viertel aller Neuwagenverkäufe ausmachen<br />

werden. Die schnelle Umstellung auf<br />

Elektromobilität bedeutet, dass erhebliche<br />

Investitionen in neue Ladeinfrastrukturen<br />

und neue Elektrofahrzeugmodelle erforderlich<br />

sind.<br />

Als globaler Partner aller Erstausrüster,<br />

Automobilhersteller und Tier-1-Zulieferer<br />

betrachtet Arcelormittal sein Sortiment<br />

an Elektrostählen mit dem Markennamen<br />

iCARe als einen entscheidenden Faktor, um<br />

den Automobilherstellern bei der Bewältigung<br />

dieses beschleunigten Übergangs zu<br />

helfen.<br />

Der Stahlhersteller positioniert sich<br />

gleichzeitig als Brückenbauer hin zu den<br />

Netto-Null-Zielen der Automobilwirtschaft.<br />

Zum Beispiel arbeitet das Unternehmen mit<br />

dem weltweit größten Autobauer Toyota<br />

zusammen, um die Dekarbonisierung voranzureiben<br />

und die neuen Antriebsstränge<br />

stetig zu verbessern.<br />

www.arcelormittal.com<br />

Nucor strukturiert Grobblechbereich um<br />

Die Nucor Corporation hat im Mai bekanntgegeben, dass sie die Grobblechgruppe des<br />

Unternehmens reorganisieren will – einschließlich der Einstellung der Produktion bei Nucor<br />

Steel Longview, LLC. Allen Mitarbeitern von Nucor Steel Longview werden dem US-amerikanischen<br />

Stahlhersteller zufolge Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Geschäftsbereichen<br />

von Nucor angeboten. Das 2016 von Nucor für rund 29 Mio. USD erworbene Werk<br />

stellt Grobbleche her und hat eine Nennkapazität von 100.000 t/a. Die Produktion soll im<br />

Laufe des dritten Quartals dieses Jahres eingestellt werden. Die Produktion wird auf die<br />

verbleibenden Blechwalzwerke von Nucor verlagert, einschließlich des neuen, hochmodernen<br />

Blechwalzwerks in Brandenburg, Kentucky, das Anfang dieses Jahres in Betrieb genommen<br />

wurde.<br />

Bild: Arcelormittal<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

25


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Weiterhin schwache Nachfrage<br />

Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />

den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />

2022 beruhigte sich die Lage auf den Märkten. Im Jahr 2023 laufen die Geschäfte bisher schleppend.<br />

Bild: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

Mai 2023 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Lagerabsatz<br />

Nach coronabedingten Mengenrückgängen<br />

in 2020 konnten die Lagerabsätze<br />

2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 10,62 Mio. t und einem<br />

Plus von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr<br />

wieder etwas zulegen. Das Jahr<br />

2022 war geprägt durch die Auswirkungen<br />

des Ukrainekriegs auf die<br />

Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />

große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />

Das erste Quartal war, wie<br />

traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />

das stärkste. In den Folgequartalen<br />

gab der Absatz sukzessive nach. Die<br />

meisten Kunden disponierten zunehmend<br />

„auf Sicht“. Insgesamt wurden<br />

laut Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />

im Jahr 2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist<br />

ein Minus von fast 7 %. Zuwächse<br />

konnten lediglich die Produktgruppen<br />

Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />

Der Start ins Jahr 2023 verlief unspektakulär.<br />

Im Januar und Februar<br />

lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

mit 836.000 t und<br />

835.000 t 2,5 % bzw. 7 % unter dem<br />

Vorjahr. Der März sorgte dann mit<br />

seinen 23 Arbeitstagen für Belebung.<br />

Es wurden 994.000 t abgesetzt. Im<br />

April und Mai waren die Lagerabsätze<br />

schwach. Mit 718.000 t und 803.000<br />

t wurden Werte des Vorjahrs deutlich<br />

verfehlt. Etwas besser als im Vorjahr<br />

verlief der Absatz bei kaltgewalzten<br />

Fragen zur Statistik beantwortet im<br />

Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />

Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />

Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

und oberflächenveredelten Blechen.<br />

Bandblech war stabil. Die anderen<br />

Produkte lagen deutlich im Minus.<br />

Lagerbestand<br />

Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />

zum Jahreswechsel 2020/2021 lag der<br />

Bestand auch in den meisten Monaten<br />

2021 unter dem Vorjahr. Erst in der<br />

zweiten Jahreshälfte wurden die Läger<br />

wieder spürbarer aufgebaut. Mit 2,07<br />

Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />

um 8,1 % höherer Bestand als Ende<br />

2020 gemeldet. Auch aufgrund der<br />

Sorge vor Versorgungsengpässen<br />

wurden im Frühjahr 2022 die Bestände<br />

weiter aufgebaut. Der Lagerbestand<br />

erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t seinen<br />

Jahreshöchststand. Ab Spätsommer<br />

erfolgte dann ein stärkerer<br />

Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />

1,95 Mio. t gemeldet. Das sind<br />

knapp 6 % weniger als Ende des Vorjahres<br />

bevorratet wurden.<br />

In den ersten Wochen des Jahres 2023<br />

legten die Lagerbestände leicht zu<br />

und blieben dann recht konstant auf<br />

niedrigem Niveau. Sie beliefen sich<br />

Ende Mai auf 1,98 Mio. t. Das sind<br />

11,4 % weniger im Vergleich zu Mai<br />

2022.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />

Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />

Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />

schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />

Absatz- und Bestandsniveaus<br />

zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />

Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />

Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />

Schnitt des Jahres 2021.Aufgrund<br />

niedriger Lagerbestände lag die Reichweite<br />

Januar und Februar 2023 bei<br />

2,4 Monaten. Im März und April lag<br />

sie wegen des unterschiedlichen<br />

Absatzniveaus bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten<br />

und pendelte sich im Mai auf 2,5<br />

Monate ein. Dies entspricht 75 Tagen<br />

(vgl. Abbildung 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />

der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />

zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />

wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />

Flachprodukten noch viel deutlicher<br />

als bei Langprodukten aus. In der<br />

zweiten Jahreshälfte wurden vor allem<br />

bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />

festgestellt. Langprodukte zeigten<br />

sich vergleichsweise stabiler und<br />

konnten teilweise sogar zulegen. In<br />

den ersten Wochen des Jahres 2022<br />

wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />

wahrgenommen. Nach Ausbruch<br />

des Ukraine-Kriegs Ende Februar<br />

kannten die Preise nur eine Richtung.<br />

Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />

die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />

wieder spürbar nach.<br />

Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />

noch deutlicher als bei Langprodukten<br />

und Rohren.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />

kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />

zum Stillstand. Es wurden für<br />

Januar im Schnitt höhere Preise<br />

gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />

sich auch im Februar, März und April.<br />

Im Mai gaben die Preise bei allen Produkten<br />

wieder nach. (vgl. Abbildungen<br />

2 und 3). 2<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

200<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

90 89 89 83 84<br />

87<br />

87 86 85<br />

80<br />

84<br />

78 75<br />

54<br />

84<br />

100<br />

72<br />

81<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

40<br />

20<br />

0<br />

81 72 69 81 72<br />

Ø<br />

2019<br />

Ø<br />

2020<br />

Ø<br />

2021<br />

Ø<br />

2022<br />

Ø<br />

2023<br />

78 84 87 81 75 87 72 108 72 72 60 84 75<br />

Mai<br />

2022<br />

Juni<br />

2022<br />

Juli<br />

2022<br />

Aug.<br />

2022<br />

Sep.<br />

2022<br />

Okt.<br />

2022<br />

Nov.<br />

2022<br />

Dez.<br />

2022<br />

Jan.<br />

2023<br />

Feb.<br />

2023<br />

März<br />

2023<br />

April<br />

2023<br />

Mai<br />

2023<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

350<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

500<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

500<br />

400<br />

400<br />

300<br />

300<br />

200<br />

200<br />

100<br />

100<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Quellen: BDS<br />

0<br />

0 |<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2020<br />

|<br />

2021<br />

|<br />

2022<br />

|<br />

2023<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

27


eich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022<br />

rgruppenanalyse 2021<br />

n in Millionen Tonnen<br />

XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Abnehmergruppen-<br />

,9<br />

1,45<br />

1,26<br />

0,98<br />

2,23<br />

Analyse 2022<br />

Mengenrückgänge bei Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />

Rohren und Rohrverbindungen<br />

3,01<br />

0,47<br />

1,01<br />

0,93<br />

1,34<br />

0,95<br />

1,11<br />

1,26<br />

2003 2022<br />

1,02<br />

0,90<br />

0,89<br />

1,39<br />

2021<br />

0,82<br />

1,22 1,19<br />

11,1<br />

9,5<br />

9,6 9,1<br />

28,3<br />

8,8<br />

2021<br />

7,7<br />

12,6<br />

11,8<br />

9,0<br />

27,6<br />

10,4 12,0<br />

9,0<br />

2022<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />

n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

14,0<br />

12,3<br />

8,3<br />

28 <strong>Stahlreport</strong><br />

7/8|23


Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen<br />

des Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird<br />

zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

geschaut, bevor die einzelnen Produkte detailliert<br />

analysiert werden. Basis der folgenden Auswertungen sind die<br />

Meldungen zur Stahlhandelsstatistik Deutschland, die exklusiv<br />

vom BDS herausgegeben wird.<br />

Als Ergebnis kann festgehalten<br />

werden, dass die Lagerabsätze<br />

des Stahlhandels in den Jahren 2010<br />

und 2011 zugelegt und dann 2012<br />

und 2013 wieder nachgegeben<br />

haben. In 2014 konnte ein leichtes<br />

Absatzplus verzeichnet werden.<br />

2015 waren die Mengen dann wieder<br />

rückläufig. 2016 konnte sich der<br />

Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

etwas erholen, bei Rohren<br />

und Rohrverbindungen wurden<br />

leichte Rückgänge festgestellt. 2017<br />

konnte sich der positive Trend bei<br />

Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />

auch der Absatz von Rohren<br />

war leicht aufwärtsgerichtet. Bei<br />

2,73<br />

Abb. 2<br />

Rohrverbindungen wurde hingegen<br />

deutlich weniger Menge als in den<br />

Vorjahren abgesetzt. 2018 konnten<br />

alle Produktgruppen zulegen. Dieser<br />

Trend hat sich 2019 wieder<br />

umgekehrt. Sowohl bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

als auch bei Rohren<br />

und Rohrverbindungen lag der<br />

Absatz unter dem Vorjahresniveau.<br />

Diese Tendenz setzte sich, vor allem<br />

aufgrund des ersten Corona-Lockdowns,<br />

im Jahr 2020 fort. Nach<br />

einem Zwischenhoch in 2021, als<br />

der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

und Rohren zulegen<br />

konnte und nur die Mengen bei<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />

Rohrverbindungen leicht rückläufig<br />

waren, gaben die Absätze 2022 bei<br />

allen Produktgruppen recht deutlich<br />

nach.<br />

0,76<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

Im Jahr 2022 wurden von der deutschen<br />

Stahldistribution 9,9 Mio. t<br />

Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />

Dies ist ein deutliches Minus<br />

von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Dabei verlief der Start in das Jahr<br />

mengenmäßig noch gut. Aufgrund<br />

der Sorge um ausreichende Materialverfügbarkeit<br />

als Folge des Ukrainekriegs<br />

wurde kundenseitig über<br />

den Bedarf hinaus bestellt. In den<br />

folgenden Monaten gingen die Lagerabsätze<br />

deutlich zurück. Insgesamt<br />

lagen alle vier Quartale unter<br />

dem Vorjahresniveau, das erste<br />

Quartal lediglich um 3 %, das zweite<br />

dann schon um 8 %, das dritte<br />

und 6 % und das vierte um 11 %. Der<br />

absatzstärkste Monat war der März.<br />

Hier wurden 1,05 Mio. t abgesetzt.<br />

Zum Jahreswechsel 2022/23<br />

wurden von der deutschen Stahldistribution<br />

1,95 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies sind<br />

5,9 % weniger im Vergleich zu dem<br />

Wert ein Jahr zuvor.<br />

Aufgrund der Sorge drohender<br />

Materialknappheit wurden die Läger<br />

des Handels im Frühjahr 2022 stärker<br />

als gewöhnlich aufgestockt. Im<br />

Juli erreichte der bundesweite Lagerbestand<br />

mit 2,27 Mio. t seinen<br />

Höchstwert. Anschließend wurden<br />

die Läger spürbar abgebaut. (Abb. 1). q<br />

Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

9,8<br />

2,0<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

n Absatz<br />

11,0<br />

2,1<br />

n Bestand<br />

11,2<br />

2,2<br />

10,7<br />

2,0<br />

10,3<br />

1,9<br />

10,6<br />

2,1<br />

9,9<br />

2,0<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

29


XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Vergleich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022 Abb. 2<br />

Angaben in Millionen Tonnen<br />

3,0<br />

2,5<br />

2,0<br />

2,23<br />

3,01<br />

2,73<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

1,45<br />

1,10<br />

0,9<br />

1,45<br />

0,98<br />

1,26<br />

0,47<br />

1,01<br />

1,34<br />

1,26<br />

1,11<br />

0,93 0,95<br />

1,02<br />

0,90<br />

0,89<br />

1,39<br />

1,22 1,19<br />

0,82<br />

0,76<br />

0<br />

2003 2021<br />

2022<br />

Angaben in Prozent<br />

4,8<br />

14,7<br />

9,6 9,5<br />

7,7 9,1<br />

22,7<br />

8,8<br />

9,0<br />

2003<br />

11,1<br />

28,3<br />

2021<br />

12,6<br />

27,6<br />

2022<br />

14,0<br />

12,9<br />

9,1<br />

9,0<br />

8,3<br />

10,0<br />

14,7<br />

11,8<br />

10,4 12,0<br />

12,3<br />

n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />

Bei den einzelnen Produkten konnten<br />

nur Betonstahl (+ 4%) und Bandblech<br />

(+10 %) Zuwächse beim Lage-<br />

Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />

Angaben in Prozent<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

q<br />

Bayern<br />

18,79<br />

8,88<br />

9,57<br />

0,80 Berlin/Brandenburg<br />

2015<br />

3,34 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

6,42<br />

4,57<br />

47,63<br />

rabsatz verzeichnen. Bei den<br />

anderen Produkten waren die Mengen<br />

rückläufig (Abb. 2).<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />

nach Bundesländergruppen<br />

ragt historisch die Bedeutung Nordrhein-Westfalens<br />

heraus. Knapp<br />

48 % der Lagerabgänge fanden an<br />

Standorten des einwohnerstärksten<br />

deutschen Bundeslandes statt. Dies<br />

bedeutet jedoch nicht, dass jede einzelne<br />

Tonne hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />

verarbeitet wurde.<br />

Vielmehr ist der hohe Anteil durch<br />

die Tatsache begründet, dass in der<br />

Region Rhein-Ruhr überdurchschnittlich<br />

viele Zentralläger und<br />

Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />

die ebenso Verbraucher außerhalb<br />

der Landesgrenzen bedienen und<br />

im Händler-Händler-Geschäft eine<br />

bedeutende Rolle spielen. Mit deutlichem<br />

Abstand folgen Baden-Württemberg<br />

mit knapp 19 % und Bayern<br />

mit 10 %. Im Vergleich zu den Vorjahren<br />

hat es hier kaum Veränderungen<br />

gegeben (Abb. 3).<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen Abb. 4<br />

0,30<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,24<br />

0,23<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,12<br />

0,08<br />

0,15<br />

0,17<br />

0,15 0,14<br />

0,11<br />

0,20<br />

0,20 0,20<br />

0,19<br />

0,16<br />

0,16<br />

0,09<br />

0,19<br />

0,17<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,16<br />

0,05<br />

0<br />

1998 2003 2021 2022<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

Betrachtet man die Anteile nach<br />

Kundengruppen, stellt man fest,<br />

dass auch hier im Vergleich zu 2021<br />

keine signifikanten Veränderungen<br />

stattgefunden haben. Die Bauindustrie<br />

konnte zulegen und hat mit<br />

einem Lieferanteil von 23 % den<br />

größten Anteil an der Stahlverwendung.<br />

Dahinter liegen der Fahrzeugbau<br />

und seine Zulieferer mit 19 %.<br />

Es folgen der Stahlbau mit 17 % und<br />

der Maschinenbau mit 15 %. Die<br />

Eisen, Blech, und Metall verarbeitende<br />

Industrie kommt auf einen<br />

Lieferanteil von 10 %. (Abb. 4).<br />

q


XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,45<br />

0,31<br />

n Absatz<br />

n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

1,07<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

22,54<br />

0,17<br />

9,55<br />

1,09<br />

0,17<br />

1,97<br />

6,80<br />

1,03<br />

0,17<br />

4,92<br />

1,02<br />

0,17<br />

0,90<br />

2003 2017 2018 2019 2022 2021 2022<br />

Berlin/Brandenburg<br />

8,86<br />

1,01<br />

0,16<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,15<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

q Formstahl und<br />

Breitflanschträger<br />

Im vergangenen Jahr wurden bei<br />

der Produktgruppe Formstahl/<br />

Breitflanschträger 904.000 t abgesetzt.<br />

Das ist ein deutliches Minus<br />

von 10,5 % gegenüber 2021. Auch<br />

im Vergleich zu früheren Jahren ist<br />

das 2022 erzielte Volumen sehr<br />

niedrig. Es ist davon auszugehen,<br />

dass größere Mengen aus im Ausland<br />

ansässigen Lägern den deutschen<br />

Markt versorgt haben. Diese<br />

Lieferungen fließen nicht in die<br />

deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />

kann angenommen werden,<br />

dass verstärkt zu Konstruktionen<br />

verarbeitete Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />

von lagerhaltenden<br />

Händlern verlassen. Diese Volumina<br />

werden ebenfalls nicht in die<br />

Stahlhandelsstatistik gemeldet.<br />

Seit 2011 bewegen sich die<br />

Lagerbestände bei Trägern auf<br />

einem niedrigen Niveau. Zum Stichtag<br />

31. Dezember 2022 wurden bundesweit<br />

155.000 t Lagerbestand<br />

gemeldet. Dies sind 3,9 % weniger<br />

als Ende Dezember 2021 (Abb. 5).<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

8,19<br />

37,17<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />

dieser Produktgruppe findet in<br />

Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />

folgt Baden-Württemberg<br />

mit knapp 23 % vor Bayern mit<br />

knapp 10 % (Abb. 6).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />

Formstahl und Breitflanschträger 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstiges<br />

13,51<br />

Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />

beim Lagerabsatz von Trägern<br />

im Jahr 2022 rund 57 % auf die<br />

Abnehmergruppe Stahlbau. 12 %<br />

der Lieferungen richteten sich an<br />

den Maschinenbau (Abb. 7).<br />

Bauwirtschaft<br />

8,86<br />

EBM<br />

Fahrzeugbau<br />

6,16<br />

1,80<br />

57,36<br />

Stahlbau<br />

Maschinenbau<br />

12,31<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Stabstahl<br />

Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />

bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />

Stabstahl in den Jahren 2013 bis<br />

2020 rückläufig. Dieser Trend legte<br />

2021 eine Pause ein, setzte sich<br />

dann aber 2022 fort. Der Absatz<br />

verringerte sich im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 4,5 % und belief sich auf<br />

890.000 t.<br />

Der Lagerbestand erreichte im<br />

Mai mit 357.000 t seinen Höchststand.<br />

Danach erfolgte ein<br />

Bestandsabbau. Ende Dezember<br />

2022 wurden 292.000 t gemeldet.<br />

Dies sind 5,1 % weniger als im<br />

Dezember 2021 (Abb. 8).<br />

Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,09<br />

1,13<br />

1,10<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,98<br />

0,92 0,93 0,89<br />

0,50<br />

0,40 0,43<br />

0,37<br />

0,32<br />

0,30 0,31 0,29<br />

0,25<br />

0<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

n Absatz n Bestand<br />

Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />

Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />

in Nordrhein-Westfalen deutlich.<br />

Rund 44 % aller Lieferungen<br />

stammen aus Lägern des einwohnerstärksten<br />

Bundeslandes. Es<br />

folgt Baden-Württemberg mit 22 %<br />

(Abb. 9).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />

Stabstahl 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

21,72<br />

9,30<br />

Berlin/Brandenburg<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

5,01<br />

7,60<br />

3,86<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

1,24<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

6,84<br />

44,43<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Bei den Datenerhebungen fällt<br />

unter den Begriff des Stabstahls<br />

sowohl der Stabstahl der Gütegruppe<br />

der allgemeinen Baustähle als<br />

auch der Qualitätsstabstahl. Nach<br />

Erhebungen der BDS-Lagerabsatzmeldung<br />

für das Jahr 2022 wurden<br />

jeweils 29 % des Gesamtabsatzes<br />

bei Stabstahl an den Stahlbau und<br />

den Maschinenbau geliefert. Beim<br />

Qualitätsstabstahl ist der Lieferanteil<br />

an den Maschinenbau mit über<br />

50 % deutlich höher. Folgender<br />

Trend im Verhältnis des Lagerabsatzes<br />

von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />

ist festzustellen: Lag der<br />

Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />

Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />

Stabstahl Anfang der 1990er Jahre<br />

bei 16 %, beläuft er sich mittlerweile<br />

auf über 40 % (Abb. 10). q<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />

Stabstahl 2022 (Angaben in Prozent) 53,82<br />

50<br />

40 36,68<br />

29,31<br />

30<br />

29,05<br />

20<br />

10<br />

19,66<br />

6,86<br />

10,69<br />

8,05<br />

18,07<br />

14,99<br />

13,65<br />

9,37<br />

0<br />

allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />

n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />

4,69<br />

3,48<br />

6,76 7,16<br />

17,11<br />

10,61<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

33


XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,60<br />

1,42<br />

1,40<br />

1,31<br />

1,34<br />

1,39<br />

1,26 1,27<br />

1,20<br />

1,00<br />

0,90<br />

0,80<br />

0,60<br />

0,40<br />

0,30<br />

0,22 0,21 0,24 0,24 0,25<br />

0,20 0,16<br />

0<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

n Absatz n Bestand<br />

q Betonstahl<br />

Nach deutlichen Zuwächsen in den<br />

vergangenen Jahren und einem<br />

leichten Rückgang in 2021 verzeichnete<br />

Betonstahl 2022 wieder einen<br />

Zuwachs beim Lagerabsatz. Insgesamt<br />

wurden im vergangenen Jahr<br />

1,39 Mio. t abgesetzt. Dies ist ein<br />

Plus von 3,8 % im Vergleich zum<br />

Vorjahr.<br />

Die Lagerbestände erreichten<br />

erst spät im Jahr, und zwar im Oktober,<br />

mit knapp 309.000 t ihren<br />

Höchststand. Zum Jahresende wurden<br />

296.000 t gemeldet. Dies sind<br />

18 % mehr als im Dezember 2021<br />

(Abb. 11).<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />

Betonstahl 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Bayern<br />

27,01<br />

17,38<br />

0,22 Berlin/Brandenburg<br />

0,94<br />

13,28<br />

1,45<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Jeweils 27 % des im Jahr 2022 gelieferten<br />

Betonstahls stammen aus<br />

Lägern in Baden-Württemberg und<br />

Nordrhein-Westfalen. Es folgt Bayern<br />

mit 17 % (Abb. 12).<br />

Die Hauptkundengruppe für<br />

Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />

Nahezu 100 % der Lieferungen<br />

gehen an diese Branche.<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

12,96<br />

26,76<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Quartoblech<br />

Im vergangenen Jahr wurden von<br />

Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />

Deutschland 825.000 t<br />

Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />

abgesetzt. Dies sind<br />

13,5 % weniger im Vergleich zum<br />

Vorjahr. Der Negativtrend der vergangenen<br />

Jahre setzte sich also mit<br />

einer Pause in 2021 fort. Generell<br />

ist anzunehmen, dass auch Mengen,<br />

die direkt von Werkslägern<br />

und von nicht in der Bundesrepublik<br />

ansässigen Hafenlägern geliefert<br />

wurden, in den letzten Jahren<br />

eine größere Rolle gespielt haben,<br />

ohne dass diese von der Stahlhandelsstatistik<br />

Deutschland erfasst<br />

wurden.<br />

Im August 2022 wurde mit rund<br />

465.000 t. der Jahreshöchstbestand<br />

erreicht. Ende Dezember wurde ein<br />

Bestand von 386.000 t gemeldet.<br />

Dies sind 8 % weniger als im Dezember<br />

2021 (Abb. 13).<br />

Auch beim Quartoblech ist die wichtige<br />

Distributionsfunktion der<br />

Stahlhandelsläger in Nordrhein-Westfalen<br />

spürbar. Fast 50 %<br />

des Lagerabsatzes fanden im letzten<br />

Jahr in NRW statt. Es folgt mit<br />

knapp 15 % Baden-Württemberg, wo<br />

viele Maschinenbauer ansässig<br />

sind. Dahinter rangiert Bayern mit<br />

9 % (Abb. 14).<br />

Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,75<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,45<br />

0,45<br />

n Absatz<br />

n Bestand<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />

Quartoblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

1,07<br />

14,77<br />

6,99<br />

0,43<br />

Bayern<br />

9,03<br />

1,07<br />

1,84<br />

0,48<br />

0,93<br />

0,41<br />

Berlin/Brandenburg<br />

4,18<br />

7,73<br />

49,58<br />

5,88<br />

0,83<br />

0,37<br />

Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,83<br />

0,39<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

0,95<br />

0,42<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />

ist mit 35 % der Maschinenbau.<br />

Es folgt der Stahlbau. Knapp<br />

24 % aller Lieferungen gehen an<br />

diese Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />

Quartoblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstige<br />

26,31<br />

23,76<br />

Stahlbau<br />

Bauwirtschaft 3,39<br />

6,51<br />

EBM<br />

5,09<br />

Fahrzeugbau<br />

34,94<br />

Maschinenbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

35


XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

0,98<br />

0,15<br />

n Absatz<br />

1,18<br />

0,22<br />

n Bestand<br />

1,20<br />

0,22<br />

1,12<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />

Bandblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Bayern<br />

19,77<br />

0,21<br />

1,09<br />

0,22<br />

1,22<br />

1,00 Berlin/Brandenburg<br />

5,12 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

9,24<br />

5,96<br />

1,11<br />

0,24<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Bremen/Niedersachsen<br />

0,23<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

q Bandblech<br />

Nach sehr deutlichen Rückgängen<br />

des Lagerabsatzes in 2015 konnte<br />

zwischen 2016 und 2018 die Produktgruppe<br />

Bandblech wieder<br />

Zuwächse verzeichnen. 2019 und<br />

2020 ging es wieder in die andere<br />

Richtung. 2021 konnte ein leichtes<br />

Plus verzeichnet werden. Diese Entwicklung<br />

setzte sich 2022 fort.<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr 1,22 Mio. t ausgeliefert.<br />

Das sind 10 % mehr als 2021 abgesetzt<br />

wurden. Auch hier ist anzunehmen,<br />

dass Mengen, die direkt<br />

von Werkslägern und von nicht in<br />

der Bundesrepublik ansässigen<br />

Hafenlägern geliefert wurden, in<br />

größerem Maße zur Marktversorgung<br />

beigetragen haben.<br />

Die Lagerbestände bewegten<br />

sich auf einem signifikant höheren<br />

Niveau als im Vorjahr und wurden<br />

erst gegen Ende des Jahres spürbar<br />

abgebaut. Im Dezember beliefen sie<br />

sich auf 232.000 t. Dies sind 2,3 %<br />

weniger gegenüber dem Vorjahreswert<br />

(Abb. 16).<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland<br />

18,94<br />

4,76<br />

35,21<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Auch bei Bandblech ist das Land<br />

Nordrhein-Westfalen mit 35 % des<br />

gesamten Lagerabsatzes führend,<br />

es folgen Bayern mit 20 % und<br />

Baden-Württemberg mit 19 %<br />

(Abb. 17).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />

Bandblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Stahlbau<br />

Sonstiges<br />

Bauwirtschaft<br />

15,04<br />

27,57<br />

25,18 Maschinenbau<br />

2,86<br />

Die Lagerabsatzstruktur nach<br />

Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />

wie auch schon in der Vergangenheit,<br />

relativ ausgewogen.<br />

Der größte Anteil entfällt mit 25 %<br />

auf den Maschinenbau. Die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie erreicht 17 %. Es folgen<br />

der Stahlbau mit 15 % und der Fahrzeugbau<br />

mit rund 12 % (Abb. 18).<br />

EBM<br />

16,95<br />

12,41<br />

Fahrzeugbau<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Kaltgewalztes Blech<br />

Nach starken Absatzsteigerungen<br />

von Kaltgewalztem Blech in 2010<br />

und 2011 und einem Minus beim<br />

Lagerabsatz in den Jahren 2012 bis<br />

2014 verlief der Lagerabsatz im Jahr<br />

2015 stabil. 2016 konnte ein<br />

Zuwachs verzeichnet werden. Zwischen<br />

2017 und 2020 war der<br />

Absatz dann wieder rückläufig.<br />

2021 konnte ein recht deutlicher<br />

Zuwachs verbucht werden.<br />

2022 wurde mit 1,19 Mio. t<br />

knapp 6 % weniger Tonnage geliefert<br />

als im Jahr zuvor.<br />

Im Juli wurde mit 296.000 t der<br />

Lagerhöchstbestand erreicht.<br />

Danach setzte ein spürbarer<br />

Bestandsabbau ein. Am 31. Dezember<br />

2022 wurden knapp 223.000 t<br />

gemeldet. Dies sind 18 % weniger<br />

als zum Ende des Vorjahres gelagert<br />

wurden (Abb. 19).<br />

Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte<br />

von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />

mit 45 % des Lagerabsatzes<br />

führend in der regionalen<br />

Verteilung. Es folgen Hessen,<br />

Rheinland-Pfalz und das Saarland<br />

mit 19 %. Baden-Württemberg liegt<br />

mit fast 18 % nur knapp dahinter<br />

(Abb. 20).<br />

Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

1,50<br />

1,25<br />

1,00<br />

0,75<br />

0,50<br />

0,25<br />

0<br />

1,26<br />

0,23<br />

n Absatz<br />

1,43<br />

0,26<br />

n Bestand<br />

1,40<br />

0,30<br />

Kaltgewalztes Blech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

1,27<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

19,24<br />

17,76<br />

8,18<br />

0,25<br />

1,17<br />

0,22<br />

1,26<br />

0,27<br />

1,19<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

0,22<br />

Bayern 0,21 Berlin/Brandenburg<br />

2,58 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />

4,84<br />

Schleswig Holstein<br />

2,01 Bremen/Niedersachsen<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />

45,17<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Größte Abnehmergruppe von Kaltgewalztem<br />

Blech ist der Fahrzeugbau<br />

und seine Zulieferer. Rund 38 %<br />

der Gesamttonnage wurden dorthin<br />

geliefert. Es folgen der Maschinenbau<br />

mit gut 19 % und die Eisen,<br />

Blech und Metall verarbeitende<br />

Industrie mit 15 %. (Abb. 21). q<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />

Kaltgewalztes Blech 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Stahlbau<br />

Sonstiges<br />

5,44<br />

15,65<br />

19,42 Maschinenbau<br />

Bauwirtschaft 6,22<br />

EBM<br />

14,98<br />

38,29<br />

Fahrzeugbau<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

37


XXXXXXXXXX<br />

BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />

Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

3,00<br />

2,50<br />

2,00<br />

1,50<br />

1,00<br />

0,50<br />

0<br />

2,23<br />

0,38<br />

n Absatz<br />

2,71<br />

0,39<br />

n Bestand<br />

2,79<br />

0,35<br />

2,92<br />

Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />

OV-Material 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Hessen,<br />

Rheinland-<br />

Pfalz, Saarland<br />

8,37<br />

Bayern 2,44<br />

14,65<br />

67,28<br />

0,36<br />

2,90<br />

0,31<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

2,90<br />

0,34<br />

3,01<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

0,14 Berlin/Brandenburg<br />

0,78 Hamburg/Mecklenburg-<br />

Vorpommern/<br />

Schleswig Holstein<br />

1,35 Bremen/Niedersachsen<br />

0,33<br />

4,99 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />

Thüringen<br />

q Oberflächenveredeltes Material<br />

Auch bei Oberflächenveredeltem<br />

Blech mussten nach sehr guten<br />

Absätzen in 2010 und 2011 in den<br />

Jahren 2012, 2013 und 2014 Absatzrückgänge<br />

verzeichnet werden.<br />

2015 wurde, ähnlich wie beim Kaltgewalzten<br />

Blech, eine stabile Entwicklung<br />

beobachtet. 2016 konnten<br />

die Lagerabsatzmengen deutlich<br />

gesteigert werden. Dieser Trend<br />

setzte sich 2017 und 2018, wenn<br />

auch mit verminderter Dynamik,<br />

fort. 2019 und 2020 verliefen hingegen<br />

leicht rückläufig. 2021 konnte<br />

der Absatz gesteigert werden.<br />

2022 war er hingegen wieder rückläufig.<br />

Er belief sich auf 2,73 Mio. t.<br />

Das sind 9 % weniger als im Vorjahr.<br />

Die Bestände erreichten mit<br />

431.000 t recht früh im Jahr, und<br />

zwar im März, ihren Höhepunkt.<br />

Ende Dezember wurden 330.000 t<br />

Lagerbestand gemeldet. Dies sind<br />

13,8 % weniger als im Vorjahr. (Abb.<br />

22).<br />

Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />

Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />

der zahlreichen Großhändler<br />

und Schwerpunktstandorte von<br />

Stahl-Service-Centern mit 67 % des<br />

Lagerabsatzes absolut führend in<br />

der regionalen Verteilung. Es folgt<br />

Baden-Württemberg mit knapp<br />

15 % (Abb. 23).<br />

Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />

OV-Material 2022 (Angaben in Prozent)<br />

Sonstiges<br />

11,77<br />

Stahlbau<br />

14,63<br />

Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />

fast 45 % auf den Fahrzeugbau<br />

samt seinen Zulieferern. Der Stahlbau<br />

folgt mit knapp 15 % (Abb. 24).<br />

Bauwirtschaft<br />

12,23<br />

6,17<br />

Maschinenbau<br />

EBM<br />

10,63<br />

44,57<br />

Fahrzeugbau<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Der Lagerabsatz bei Stahlrohren und<br />

Rohrverbindungen war in den letzten<br />

10 Jahren tendenziell rückläufig.<br />

Nachdem die Lagerabsätze 2021 zulegen<br />

konnten, gaben sie 2022 wieder<br />

nach. 2022 wurden 1,30 Mio. t in diesen<br />

Produktbereichen abgesetzt. Im<br />

Vergleich zu 2021 ist dies ein Minus<br />

von 6,5 %. Verglichen mit dem Rekordjahr<br />

2008 ist der Absatz sogar um<br />

28 % geringer ausgefallen (Abb. 25).<br />

Zum Stichtag 31. Dezember 2022<br />

wurde ein Lagerbestand von knapp<br />

438.000 t geführt. Dies sind 2,5 %<br />

weniger als zum Jahresende 2021.<br />

Stahlrohre<br />

Der Lagerabsatz von Stahlrohren<br />

(ohne Rohrverbindungen) lag im Jahr<br />

2022 bei knapp 1,26 Mio. t. Damit lag<br />

er 6,5 % unter dem Wert des Vorjahrs.<br />

Im Vergleich zum Rekordjahr 2008<br />

fiel der Lagerabsatz um über 27 %<br />

geringer aus.<br />

Im Jahr 2022 entfielen vom Lagerabsatz<br />

bei Stahlrohren 34,9 % auf<br />

warmgefertigte Stahlrohre, 38,8 % auf<br />

kaltgefertigte Stahlrohre und 26,3 %<br />

auf Hohlprofile sowie sonstige Stahlrohre.<br />

Im Vergleich zum Vorjahr ist<br />

der Anteil der warm- und kaltgefertigten<br />

Rohre leicht gestiegen. Der<br />

Anteil der Hohlprofile und sonstigen<br />

Rohre hat leicht nachgegeben. (Abb.<br />

26).<br />

Der Lagerbestand Ende Dezember<br />

2022 betrug 411.000 t. Er lag 2 % unter<br />

dem des Vorjahres. Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

findet auch<br />

bei Stahlrohren mit rund 50 % das<br />

Gros des Lagerabsatzes in Nordrhein-Westfalen<br />

statt, es folgen<br />

Baden-Württemberg mit 16 % und Bremen/Niedersachsen<br />

mit knapp 9 %.<br />

Von den im letzten Jahr gelieferten<br />

Stahlrohren gelangten 27 %% an den<br />

Stahlbau. Rund 23 %% des Gesamtabsatzes<br />

wurden dem Maschinenbau<br />

geliefert. Die nicht näher definierten<br />

Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />

sind mit knapp 29 % ebenfalls<br />

stark vertreten.<br />

Rohrverbindungen<br />

Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />

2017 deutlich nachgegeben<br />

hatte, konnte er 2018 wieder zulegen.<br />

2019 ist der Absatz dann wieder auf<br />

Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

1,54<br />

Lagerabsatz Stahlrohre<br />

Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

2,0<br />

1,5<br />

1,0<br />

0,5<br />

0<br />

1,48<br />

Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

69<br />

1,40<br />

1,34<br />

Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />

59<br />

das Niveau des Jahres 2017 zurückgegangen.<br />

2020 hat er nochmals nachgegeben.<br />

Dies war auch 2021 und 2022<br />

der Fall. Er belief sich 2022 auf 47.209<br />

t. Dies ist ein Minus von 8,1 % im Vergleich<br />

zum Vorjahr (Abb. 27).<br />

Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />

2022 betrug 26.702 t. Dies sind<br />

6,5 % weniger als zum Jahresende<br />

2021 gemeldet wurden.<br />

Bei der regionalen Verteilung des<br />

Lagerabsatzes von Rohrverbindungen<br />

ist Nordrhein- Westfalen mit 44 % mit<br />

1,49<br />

1,43<br />

62<br />

1,38<br />

1,31<br />

Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />

und Bremen mit 26 % sowie<br />

Hamburg, Schleswig-Holstein und<br />

Mecklenburg-Vorpommern mit 19 %.<br />

Klammert man das Händler-<br />

Händler-Geschäft aus und betrachtet<br />

die Verteilung des Lagerabsatzes<br />

nach Verbrauchergruppen, stellt<br />

man fest, dass 52 % der im letzten<br />

Jahr gelieferten Rohrverbindungen<br />

in den Maschinen- und Anlagenbau<br />

gelangten. Rund 21 % wurden dem<br />

Stahlbau geliefert. 2<br />

Abb.25<br />

1,30<br />

1,32 1,34<br />

1,26<br />

1,26<br />

59<br />

53<br />

1,39<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Abb.26<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

Abb.27<br />

2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />

51<br />

47<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

39


BDS<br />

Bericht/Nachricht<br />

Um Großprojekte besser planen und umsetzen zu können, haben sich 31 Verbände in einem gemeinsamen Positionspapier an die Politik gewandt.<br />

Verbändeinitiative wendet sich an die Politik<br />

Bessere Bedingungen für Schwertransporte gefordert<br />

Die Verbändeinitiative VI GST hat ihre Forderungen und Ziele für bessere Bedingungen für Großraum- und<br />

Schwertransporte in einem Positionspapier im Juni an den Bundesminister für Digitales und Verkehr,<br />

Dr. Volker Wissing, sowie den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, übergeben.<br />

bit.ly/<br />

verbaendeinitiative<br />

Die Verbändeinitiative Großraum-<br />

und Schwertransporte (VI<br />

GST), zu der sich im Frühjahr 2023<br />

insgesamt 31 Verbände und Organisationen<br />

der deutschen Wirtschaft<br />

und Transportbranche<br />

zusammengeschlossen haben, will<br />

verbesserte Bedingungen für Großraum-<br />

und Schwertransporten<br />

erreichen.<br />

Lange Bearbeitungsfristen<br />

verursachen hohe Kosten<br />

Großraum- und Schwertransporte<br />

sind unter anderem elementare Voraussetzung<br />

für die Durchführung<br />

von Infrastrukturprojekten der<br />

Wirtschaft wie auch der öffentlichen<br />

Hand. Die Projektabläufe von<br />

Großprojekten sind immer wieder<br />

individuell und erfordern lange Planungs-<br />

und Vorbereitungszeiten, so<br />

die Verbändeinitiative. Der fortschreitende<br />

Verschleiß der<br />

Verkehrs infrastruktur zeige sich<br />

aktuell überdeutlich durch die Vielzahl<br />

maroder Brücken in Deutschland.<br />

Dies führe zu erheblichen<br />

Erschwernissen bei der Suche nach<br />

möglichen Transportrouten.<br />

Erschwerend komme hinzu, dass<br />

das Antrags- und Genehmigungsverfahren,<br />

das für Großraum- und<br />

Schwertransporte auf der Straße zu<br />

durchlaufen ist, immer mehr unter<br />

langwierigen Verwaltungsabläufen<br />

leide. Denn die Bearbeitungszeiten<br />

bei den Behörden nähmen derzeit<br />

Wochen bis Monate in Anspruch.<br />

Festgelegte Projektabläufe geraten<br />

dadurch aus den Fugen und verursachen<br />

Verzögerungen und Kostensteigerungen.<br />

Nationale Strategien,<br />

wie die Energiewende, stehen auf<br />

der Kippe, wenn zum Beispiel Win-<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


denergieanlagen wegen Transportproblemen<br />

nicht wie vorgesehen<br />

errichtet werden können.<br />

„Für die verladende Wirtschaft<br />

und Transportbranche ist der aktuelle<br />

Zustand nicht mehr hinnehmbar.<br />

Die VI GST tritt darum als<br />

gemeinsame Plattform der verladenden<br />

Wirtschaft und der Transportbranche<br />

auf. Ziel ist die deutliche<br />

Forderung an die Politik, GST<br />

nicht unnötig zu behindern und die<br />

vorhandenen Spielräume zur Entbürokratisierung<br />

zu nutzen, um<br />

dringende Erleichterungen zu<br />

ermöglichen“, heißt es in dem Positionspapier.<br />

Wichtigste Forderungen<br />

Die wesentlichen Forderungen des<br />

Positionspapiers lauten komprimiert:<br />

z zweckdienliche Regelungen für<br />

den GST schaffen<br />

z Antrags- und Genehmigungsverfahren<br />

beschleunigen und optimieren<br />

z einheitliche und kalkulierbare<br />

Gebühren einführen<br />

z die Verkehrsinfrastruktur erhalten,<br />

ausbauen und effektiver nutzen<br />

z dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />

z die Anhörfreigrenze auf Transporte<br />

bis 44 t Gesamtmasse anheben<br />

z die Stärken der Verkehrsträger<br />

bestmöglich nutzen<br />

z die Wirtschaft stärker einbeziehen,<br />

um zeitnah Synergien zu<br />

schaffen<br />

Der Verbändeinitiative Großraumund<br />

Schwertransporte angeschlossen<br />

sind unter anderem bauforumstahl,<br />

der Bundesverband der<br />

Deutschen Industrie, der Bundesverband<br />

Güterkraftverkehr Logistik<br />

und Entsorgung, der Hauptverband<br />

der Deutschen Bauindustrie,<br />

der Verband der Automobilindustrie,<br />

der Verband Deutscher Maschinen-<br />

und Anlagenbau, der Wirtschaftsverband<br />

Stahl- und<br />

Metallverarbeitung, die WirtschaftsVereinigung<br />

Metalle, die<br />

Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />

der Bundesverband Deutscher<br />

Stahlhandel. 2<br />

Studienbeginn: der 2023er-Jahrgang des BDS-Fernstudiums „Betriebswirt/in (BDS)“ im Juli 2023 vor<br />

dem zum Hotel umgebauten ehemaligen Mutterhaus der Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf.<br />

BDS-Fernstudium Jahrgang 2023 an neuem Präsenzort<br />

Neuer Jahrgang gestartet<br />

Anfang Juli hat ein weiterer Jahrgang<br />

das dreijährige BDS-Fernstudium Betriebswirt/in<br />

(BDS) begonnen. Erstmals erwerben<br />

die Fernstudierenden nach der Umbenennung<br />

des Studiengangs dabei den<br />

Abschluss Betriebswirt/in (BDS) – statt wie<br />

zuvor den Titel Betriebswirt/in Stahlhandel<br />

(BDS). Die Auftaktveranstaltung fand für<br />

die dreizehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

dabei an einem neuen Veranstaltungsort<br />

statt: dem zum Hotel umgebauten ehemaligen<br />

Mutterhaus der Kaiserswerther<br />

Diakonie, Düsseldorf. Auf dem Programm<br />

standen neben der Einführung in das Fernstudium<br />

auch erste Einblicke in die Werkstoff<br />

– und Produktkunde.<br />

Der BDS bietet das berufsbegleitende<br />

Fernstudium seit über 25 Jahren an. Mehr<br />

als 500 Absolventinnen und Absolventen<br />

haben bereits gezeigt, dass Karriere im<br />

Stahlgroßhandel auf der Basis einer Dualen<br />

Ausbildung mit einem Fernstudium für<br />

höhere Aufgaben qualifiziert.<br />

Zahlreiche ehemalige BDS-Fernstudierende<br />

übernehmen heute verantwortungsvolle<br />

Positionen im Stahlhandel. Inhalte des<br />

Fernstudiums sind Technik (insbesondere<br />

Werkstoff – und Produktkunde), Wirtschaft<br />

(kaufmännische Fähigkeiten und Führungsfähigkeit)<br />

sowie Methoden (Selbst- und<br />

Sozialkompetenz). Das Fernstudium ist<br />

zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und<br />

zugelassen bei der Zentralstelle für Fernunterricht<br />

(ZFU).<br />

www.stahlhandel.com/fernstudium<br />

Bild: BDS<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

41


BDS<br />

Kommunikation<br />

Neue Wege des Stahlhandels – Branchentreff in Magdeburg<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

Nach der Sommerpause ist es soweit: Am 28./29. September trifft sich der Stahlhandel zum 29. Stahlhandelstag. Ort<br />

des Geschehens: Magdeburg. Was Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet, welche Themen im Fokus stehen<br />

und warum der Stahlhandelstag als Präsenzveranstaltung weiterhin unverzichtbar ist, erläutert BDS-Vorstand Oliver<br />

Ellermann im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Maue Konjunktur, Digitalisierung,<br />

grüner Stahl und Ukraine-Krieg:<br />

Die Liste der Herausforderungen für die<br />

Branche ist momentan lang. Welche Themen<br />

werden auf dem Stahlhandelstag<br />

aus Ihrer Sicht besonders im Vordergrund<br />

stehen?<br />

Oliver Ellermann: Insbesondere wird<br />

natürlich der konjunkturelle Ausblick<br />

– wir sind ja derzeit nicht gerade auf<br />

Rosen gebettet – eine besonders wichtige<br />

Rolle spielen. Daher behandelt der<br />

erste Gastvortrag auch ausführlich<br />

dieses Thema. Mindestens zwei weitere<br />

Referenten werden diesen Bereich<br />

ebenfalls ansprechen. Der grüne Stahl<br />

ist dabei ebenso gesetzt wie eine Herausforderung,<br />

die aktuell nirgends<br />

fehlen darf, nämlich der Kampf um<br />

gutes Personal und hier insbesondere<br />

der Kampf um den Nachwuchs. Darüber<br />

hinaus haben wir, quasi als abgeleiteten<br />

Aspekt durch den Ukraine-Krieg,<br />

einen hochinteressanten<br />

Referenten zum Thema Energiepreise<br />

gewinnen können.<br />

Der kommende Stahlhandelstag ist<br />

der erste, der seit der Coronapandemie<br />

wieder vor Ort in Präsenz durchgeführt<br />

wird. Angesichts von zunehmender<br />

Digitalisierung, Online-Meetings & Co:<br />

Sind Veranstaltungen wie der Stahlhandelstag<br />

nur „schöne Tradition“ oder<br />

haben sie einen echten Stellenwert für<br />

das persönliche Networking?<br />

Wir haben ja inzwischen das erste<br />

volle Jahr nach und ohne Corona hinter<br />

uns und haben dabei festgestellt:<br />

Online-Meetings & Co sind effiziente<br />

Tools, um den Abstimmungs- und Kostenaufwand<br />

bei laufenden Angelegenheiten<br />

gering zu halten. Wenn es aber<br />

außerhalb des Tagesgeschäfts zur Sache<br />

geht, und da gehören große Veranstaltungen<br />

nun mal mit dazu, dann sind<br />

persönliche Treffen fürs Networking<br />

unverzichtbar.<br />

Wie ist Ihr Gefühl für den kommenden<br />

Stahlhandelstag – freut sich die Branche<br />

darauf, an zwei Tagen wieder unmittelbar<br />

im persönlichen Austausch zusammenzukommen?<br />

Ich denke schon! Wir haben bereits über<br />

250 Anmeldungen und es sind ja noch<br />

knapp zwei Monate bis zum Event. Ich<br />

rechne mit mehr als 300 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmern aus dem In- und<br />

Ausland.<br />

Auf dem Stahlhandelstag trifft sich nicht<br />

nur der Stahlhandel unter sich, der Kongress<br />

ist auch ein Austausch mit den Lieferanten<br />

und Kunden des Stahlhandels.<br />

Was erwartet Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

in dieser Hinsicht in Magdeburg?<br />

Im Rahmen des Kongresses und der<br />

Abendveranstaltung findet auch wieder<br />

eine Ausstellung mit Produkten und Services<br />

der Ausrüster bzw. Dienstleister<br />

des Stahlhandels statt. Sie sind während<br />

der gesamten Veranstaltungsdauer mit<br />

Messeständen und Informationsangeboten<br />

vor Ort und bieten viele Kommunikationsmöglichkeiten<br />

– eine gute Gelegenheit,<br />

sich einen Überblick über<br />

manche Dienstleistungen zu verschaffen<br />

und ins Gespräch zu kommen.<br />

Der Stahlhandelstag findet in diesem<br />

Jahr in Magdeburg statt. Wie wählen Sie<br />

eigentlich den Veranstaltungsort aus?<br />

Der Stahlhandelstag findet satzungsgemäß<br />

alle zwei Jahre an einem anderen<br />

Ort in Deutschland statt. Der Osten war<br />

mal wieder an der Reihe, und wir wollten<br />

nicht unbedingt wie alle anderen nach<br />

Berlin gehen, darüber hinaus waren wir<br />

vor zehn Jahren in Dresden, und so fiel<br />

die Entscheidung zwischen Magdeburg<br />

und Leipzig.<br />

Die Entscheidung für Magdeburg fiel<br />

übrigens bereits im Jahr 2019! Denn als<br />

unser Vorsitzender, Herr Eberhard Frick,<br />

den damaligen Stahlhandelstag in Neuss<br />

in seiner Abschlussrede für beendet<br />

erklärte, musste ja der nächste Veranstaltungsort<br />

für 2021 verkündet werden.<br />

Aus bekannten Gründen ist es im Jahr<br />

2021 nicht dazu gekommen.<br />

Was erwarten Sie selbst als Veranstalter<br />

und Gastgeber vom Stahlhandelstag?<br />

Ich erwarte ein inhaltlich spannendes<br />

wie atmosphärisch gutes Miteinander.<br />

Im Idealfall notieren sich alle Teilnehmenden<br />

den Termin für den nächsten<br />

Stahlhandelstag in zwei Jahren direkt<br />

in ihre Smartphones. Dann war es ein<br />

voller Erfolg!<br />

Herr Ellermann, vielen Dank für das<br />

Gespräch! 2<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


PROGRAMM<br />

Tag 1: Donnerstag, 28. September 2023<br />

13:00 Uhr Empfang und Registrierung der Teilnehmer<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Ottostahl,<br />

Magdeburg<br />

14:00 Uhr Begrüßung<br />

Eberhard Frick, F. Kicherer<br />

14:15 Uhr Vortrag: Volkswirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen<br />

Prof. Dr. Roland Döhrn, ehem. RWI<br />

15:15 Uhr Vortrag: Die Schrottmärkte in einem sich<br />

wandelnden Umfeld<br />

Thomas Junker, BDSV<br />

16:00 Uhr Kaffeepause<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Ottostahl,<br />

Magdeburg<br />

16:30 Uhr Vortrag: Rechtliche Rahmenbedingungen<br />

Tim Lieber, Rae Henseler & Partner<br />

17:15 Uhr Vortrag: Der BDS und seine aktuellen<br />

Herausforderungen<br />

Oliver Ellermann, BDS<br />

18:00 Uhr Ende der Tagung<br />

18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />

23:00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages<br />

Tag 2: Freitag, 29. September 2023<br />

09:00 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

09:30 Uhr Vortrag: Uhr Disrupted Supply Chains:<br />

Wie geht es wieder in Richtung Normalität?<br />

Hergen Oetjen, Reyher<br />

10:15 Uhr Kaffeepause<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

10:45 Uhr Vortrag: Energieversorgung: Status Quo und<br />

Perspektiven<br />

Dr. Wolfgang Hahn, ECG<br />

11:45 Uhr Vortrag: Elementare Bausteine auf dem<br />

Weg zum grünen Stahl aus Sicht eines<br />

Stahlherstellers<br />

Klaus Rieger, AFV Beltrame<br />

12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />

Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />

Partners4Steel<br />

ca. 13:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages<br />

www.stahlhandel.com/<br />

stahlhandelstag2023<br />

„Das persönliche Networking<br />

ist und bleibt unverzichtbar.<br />

Wer noch jung im Berufsleben<br />

stehend ohne belastbare<br />

persönliche Bindungen in die<br />

Coronakrise ging, der hatte es<br />

mehr als schwer, in den beiden<br />

virtuellen Jahren 2020 und<br />

2021 sein Geschäft erfolgreich<br />

weiterzuentwickeln.“<br />

AUSSTELLER<br />

z Behringer GmbH (P4S)<br />

z Dr. Demuth Derisol Lackfarben<br />

GmbH & Co. KG<br />

z Ficep.de – Wheelabrator<br />

z Kasto Maschinenbau GmbH &<br />

Co<br />

z Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />

z Nissen & Velten Software GmbH<br />

z Kaltenbach Solutions GmbH<br />

z Kolping Bildung<br />

Deutschland gGmbH<br />

z MEBA Metall-<br />

Bandsägemaschinen GmbH<br />

z Progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

z REMIRA Group GmbH<br />

z Röltgen GmbH & Co. KG<br />

z Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH (P4S)<br />

z RSA cutting technologies GmbH<br />

z Ingenieurbüro Roth<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH<br />

z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG<br />

z SHComputersysteme GmbH<br />

z Stahlwerk Thüringen GmbH<br />

z TITAN Umreifungstechnik GmbH<br />

& Co. KG<br />

z Vernet Behringer (P4S)<br />

SPONSOREN<br />

z Ottostahl GmbH<br />

z P4S Partners4Steel (Behringer,<br />

Vernet Behringer, Rösler<br />

Oberflächentechnik<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

43


BDS<br />

Bericht<br />

Exkursionen sind seit jeher ein wichtiger Teil des Arbeitskreises junger Stahlhändler (hier beispielhaft das UNESCO-Industriedenkmal Völklinger Hütte).<br />

Besuche der saarländischen Stahlindustrie gehören für Siegfried Held zu den Highlights aus 30 Jahren Engagement im Arbeitskreis.<br />

30 Jahre ehrenamtliches Engagement im Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />

Über den Tellerrand hinaus<br />

Seit 1988 kümmert sich der Arbeitskreis junger Stahlhändler um ausbildungsbegleitende Angebote für junge Menschen<br />

im Stahlhandel in der Region Rhein-Ruhr. Und seit nunmehr 30 Jahren engagiert sich Siegfried Held ehrenamtlich in<br />

dieser Runde, mittlerweile aus dem Ruhestand heraus. Grund genug für den <strong>Stahlreport</strong>, gemeinsam mit dem Diplom-<br />

Ökonomen und ehemaligen Leiter Marketing und Ausbildung der Ancofer Stahlhandel GmbH zurückzublicken.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Held, wir<br />

gratulieren Ihnen herzlich zu Ihrem<br />

Jubiläum! Was macht den Arbeitskreis<br />

junger Stahlhändler so besonders,<br />

dass Sie ihn so lange schon<br />

ehrenamtlich begleiten?<br />

Siegfried Held: Vielen Dank! Der<br />

erste Grund ist ein sehr persönlicher.<br />

Ich wollte immer Lehrer für<br />

Deutsch und Geschichte werden.<br />

Wenn ich damals das Risiko eines<br />

entsprechenden Studiums eingegangen<br />

wäre, wäre ich wohl aufgrund<br />

der Lehrerschwemme<br />

Anfang der 1980er-Jahre Taxifahrer<br />

oder EDV-Fachmann geworden, wie<br />

so viele meiner Mitstreiter. Nach<br />

meinem Studium der Ökonomie landete<br />

ich schließlich im Stahlhandel,<br />

wo ich 1993 neben der Marketingleitung<br />

meine Ausbildertätigkeit<br />

aufnahm. Das war mehr als ein<br />

Ersatz für den „verpassten“ Lehrerberuf.<br />

Zu der Zeit gab es den Arbeitskreis<br />

seit fünf Jahren. Das Konzept<br />

gefiel mir von Anfang an, allem<br />

voran, Auszubildenden die Möglichkeit<br />

zu geben, über den Tellerrand<br />

hinauszusehen. Daneben war und<br />

ist es mir wichtig, dass die Qualität<br />

der Mitarbeitenden im Stahlhandel<br />

stetig verbessert wird, weil letztendlich<br />

alle Branchenteilnehmer<br />

davon profitieren. Last but not least<br />

finde ich es gut, dass insbesondere<br />

auch kleine Stahlhändler über den<br />

Arbeitskreis ihren Auszubildenden<br />

ein ganz anderes Angebot machen<br />

können, als sie es alleine könnten.<br />

Man denke hier an die Exkursionen<br />

Ungeachtet dieser eher rationalen<br />

Argumente macht mir die Zusammenarbeit<br />

mit den Kolleginnen und<br />

Kollegen großen Spaß sowie die<br />

Möglichkeit, zusammen mit anderen<br />

etwas sehr Sinnvolles auf die<br />

Beine zu stellen.<br />

Wie sind Sie damals zum Arbeitskreis<br />

gekommen? Haben Sie sich<br />

beworben oder wurden Sie berufen?<br />

Mein damaliger Arbeitgeber Ancofer<br />

Stahlhandel war schon seit der<br />

Gründung des Arbeitskreises 1988<br />

in der Leitung vertreten. Nach<br />

bestandener Ausbildereignungsprüfung<br />

1993 habe ich das Amt von<br />

unserem damaligen Leiter des<br />

Rechnungswesens übernommen. Er<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Bild: privat<br />

hat damals zu mir gesagt: „Du<br />

kannst dich da in Ruhe zurücklehnen.<br />

Die anderen sind erfahren und<br />

machen das schon.“ Aber ich habe<br />

damals schon nicht zum „Pappkameraden“<br />

getaugt und mich sehr<br />

früh aktiv eingebracht.<br />

Haben sich im Laufe der Zeit die<br />

Angebote und die Ansprüche der<br />

Teilnehmer geändert?<br />

Wenn ich so nachdenke, hat sich an<br />

der Grundstruktur wenig verändert.<br />

Das Konzept mit Vorträgen/<br />

Workshops und Betriebsbesichtigungen<br />

hat sich bewährt und wurde<br />

nie infrage gestellt. Auch der Montagnachmittag<br />

als Veranstaltungszeit<br />

ist seit nunmehr 35 Jahren<br />

unverändert. Im Gegensatz zu früher<br />

bemühen wir uns aber, die<br />

Inhalte der Workshops so auszurichten,<br />

dass auch die Kauffrau und<br />

der Kaufmann technische Zusammenhänge<br />

beim Werkstoff Stahl<br />

verstehen kann. Davon gibt es ja<br />

wahrlich viele. So hat vor drei Jahrzehnten<br />

noch so mancher Techniker<br />

seinen Vortrag auf Geschäftsführer-<br />

oder Universitätsniveau gehalten.<br />

Haben Sie einen ungefähren Überblick,<br />

wie viele Auszubildende Sie in<br />

den vergangenen 30 Jahren begleitet<br />

haben?<br />

Ich schätze es waren 600 bis 700.<br />

Viele von Ihnen sind im Stahlhandel<br />

geblieben und sind heute untereinander<br />

gut vernetzt. Das ist ja<br />

unter anderem auch ein Vorteil, den<br />

der Arbeitskreis bietet.<br />

„Das Konzept des<br />

Arbeitskreises gefiel mir<br />

von Anfang an – allem<br />

voran, Auszubildenden<br />

die Möglichkeit zu geben,<br />

über den Tellerrand<br />

hinauszusehen.“<br />

Siegfried Held<br />

Ehemaliger Leiter Marketing und<br />

Ausbildung Ancofer Stahlhandel GmbH<br />

Gibt es Begebenheiten, an die Sie<br />

sich besonders gerne erinnern? Gibt<br />

es vielleicht auch Dinge, an die Sie<br />

nicht gerne zurückdenken?<br />

Ich erinnere mich immer gerne an<br />

die Besichtigungen. Dabei war es<br />

schön zu erleben, mit welchem Enthusiasmus<br />

die meisten Mitarbeitenden,<br />

die uns vor Ort begleitet<br />

haben, ihr Unternehmen präsentiert<br />

haben. Wir haben uns immer<br />

sehr willkommen gefühlt. Höhepunkt<br />

waren die beiden dreitägigen<br />

Reisen zu den Hütten im Saarland.<br />

Auf der Negativseite erinnere<br />

ich mich an einen Techniker, der<br />

uns in zwei Stunden alle Stahlsorten<br />

näherbringen wollte. Nach 45<br />

Minuten war selbst meine „Festplatte“<br />

voll und am Ende wusste ich<br />

weniger als vor dem Vortrag.<br />

Damals hatten wir übrigens 62 (!)<br />

Teilnehmende in einem Klassenraum,<br />

in dem die Leute in der ersten<br />

Reihe direkt vor der Wand saßen<br />

und das Flipchart des Vortragenden<br />

nicht sehen konnten.<br />

Gibt es Kollegen/Kolleginnen, die<br />

dem Arbeitskreis ähnlich lange treu<br />

geblieben sind wie Sie?<br />

Der Kollege Heinz Schürmann war<br />

dem Arbeitskreis seit der Gründung<br />

lange Zeit treu, Rolf Dietze und<br />

Armin Stanitzki waren auch lange<br />

dabei. 30 Jahre hat aber wohl niemand<br />

geschafft.<br />

Was sehen Sie als größte Herausforderung<br />

für den Arbeitskreis in den<br />

nächsten Jahren?<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />

das Grundkonzept des Arbeitskreises<br />

sehr gut ist. Das zeigt die Treue<br />

der zahlreichen Unternehmen, die<br />

ihre Auszubildenden anmelden.<br />

Leider mussten wir zuletzt feststellen,<br />

dass die Zahl der Azubis im<br />

Stahlhandel zurückgeht. Das liegt<br />

sicher insbesondere an der abnehmenden<br />

Anzahl geeigneter Bewerber.<br />

Wir werden das alle im Auge<br />

behalten müssen. Inhaltlich sehen<br />

wir die wichtigste Herausforderung<br />

darin, das zu vermittelnde Wissen<br />

stets an die Vorkenntnisse der jungen<br />

Kaufleute anzupassen. Das hört<br />

sich einfach an, ist es aber nicht<br />

zwangsläufig. Ich bin jedenfalls<br />

gerne bereit, weiter daran mitzuarbeiten<br />

und meine Erfahrung einzubringen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />

Held. Wir wünschen Ihnen und dem<br />

Arbeitskreis weiterhin viel Erfolg! 2<br />

www.jungekaufleute.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

45


BDS<br />

Recht<br />

Russischer Angriffskrieg: die Folgen des 11. Sanktionspaketes<br />

Verschärfte Nachweispflichten für EU-Stahlimporte<br />

Am 23. Juni 2023 hat die Europäische Union ein elftes Sanktionspaket im Zusammenhang mit dem russischen<br />

Angriffskrieg auf die Ukraine verabschiedet. Die Neuerungen sind seit dem 24. Juni 2023 in Kraft und verschärfen die<br />

bestehenden Sanktionen aus den bisherigen zehn Sanktionspaketen mit dem hauptsächlichen Ziel, festgestellten und<br />

vermuteten Umgehungen entgegenzuwirken. Einen Überblick über die Folgen für den Stahlhandel geben Rechtsanwältin<br />

Nina Schmitz-Berg und Rechtsanwalt Tim Lieber der Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Nina Schmitz-Berg,<br />

Rechtsanwältin bei<br />

Henseler&Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Die in den Verordnungen<br />

(EU) 2023/1214, Verordnung (EU)<br />

2023/1215 und Durchführungsverordnung<br />

(EU) 2023/1216 enthaltenen<br />

Neuerungen betreffen insbesondere<br />

die personenbezogenen<br />

Sanktionen in der Verordnung (EU)<br />

269/2014 und die handelsbezogenen<br />

Sanktionen in der Verordnung<br />

(EU) 833/2014.<br />

Ursprungsland muss<br />

nachgewiesen werden<br />

Aus Stahlhandelssicht von besonderer<br />

Bedeutung ist die Verschärfung<br />

des Art. 3g Absatz 1 Buchstabe<br />

d der Verordnung (EU) 833/2014<br />

in Bezug auf Importgeschäfte aus<br />

Drittländern. So wurde die mit dem<br />

achten Sanktionspaket eingeführte<br />

Regelung -<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

40213 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-0<br />

www.hp-legal.com<br />

Es ist verboten […] in Anhang XVII<br />

aufgeführte Eisen- und Stahlerzeugnisse<br />

ab dem 30. September 2023<br />

unmittelbar oder mittelbar einzuführen<br />

oder zu kaufen, wenn sie in<br />

einem Drittland unter Verwendung<br />

der in Anhang XVII aufgeführten<br />

Eisen- und Stahlerzeugnisse mit<br />

Ursprung in Russland verarbeitet<br />

wurden; für in Anhang XVII aufgeführte<br />

Erzeugnisse, die in einem<br />

Drittland unter Verwendung von<br />

Stahlerzeugnissen des KN-Codes<br />

7207 11 oder 7207 12 10 oder 7224<br />

90 mit Ursprung in Russland verarbeitet<br />

werden, gilt dieses Verbot ab<br />

dem 1. April 2024 für den KN-Code<br />

7207 11 und ab dem 1. Oktober 2024<br />

für die KN-Codes 7207 12 10 und<br />

7224 90;“<br />

– nunmehr – durch die Verordnung<br />

(EU) 2023/1214 – um folgenden<br />

Zusatz ergänzt:<br />

„für die Zwecke der Anwendung dieses<br />

Buchstabens müssen die Einführer<br />

zum Zeitpunkt der Einfuhr einen<br />

Nachweis über das Ursprungsland<br />

der Eisen- und Stahlvorprodukte, die<br />

für die Verarbeitung des Erzeugnisses<br />

in einem Drittland verwendet wurden,<br />

vorlegen“.<br />

Demnach müssen Importeure<br />

von Eisen- und Stahlerzeugnissen<br />

gemäß Anhang XVII der Verordnung<br />

(EU) 833/2014 ab dem 30.<br />

September 2023 grundsätzlich bei<br />

jedem Import aus einem EU-Drittland<br />

einen Nachweis über das<br />

Ursprungsland der Eisen- und Stahlvorprodukte<br />

vorlegen, die als Vormaterial<br />

für die Verarbeitung des<br />

Eisen- und Stahlerzeugnisses in<br />

einem Drittland verwendet wurden.<br />

Nahezu alle Stahlhandelsprodukte<br />

betroffen<br />

Anhang XVII der Verordnung (EU)<br />

833/2014 wurde durch die Verordnung<br />

(EU) 2023/1214 ebenfalls neu<br />

gefasst. Unter anderem ist die im<br />

Zuge des achten Sanktionspaketes<br />

vorgenommene Unterteilung in<br />

einen Teil A und einen Teil B des<br />

Anhanges XVII wieder weggefallen.<br />

Dies entspricht dem Wegfall der an<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Beispiel: Import längsnahtgeschweißter Rohre aus der Türkei<br />

Ausgangsprodukt: Stahlbrammen mit russischem Ursprung<br />

Vorprodukt:<br />

warmgewalzte Bleche mit türkischem Ursprung (Ursprungswechsel durch<br />

Auswalzen der Brammen in der Türkei)<br />

Endprodukt: längsnahtgeschweißte Rohre mit türkischem Ursprung<br />

(Rohrfertigung in der Türkei durch Verarbeitung der warmgewalzten<br />

Bleche mit türkischem Ursprung)<br />

Die Einfuhr der längsnahtgeschweißten Rohre ist ab dem 01.10.2024 gem.<br />

Art. 3 g Abs. 1 Buchstabe d) der Verordnung (EU) 833/2014 verboten,<br />

da die Rohre unter Verwendung von in Anhang XVII dieser Verordnung<br />

aufgeführten Eisen- und Stahlerzeugnisse mit Ursprung in Russland – d.h.<br />

Stahlbrammen der Zolltarifnummer 72071210 – verarbeitet wurden.<br />

Die Tatsache, dass die Brammen durch die Verarbeitung zu Blechen in der<br />

Türkei den türkischen Ursprung erlangt haben, ist irrelevant, desgleichen,<br />

dass die Bleche erneut intensiv zu längsnahtgeschweißten Rohren<br />

weiterverarbeitet wurden (was eine weitere den türkischen Ursprung<br />

begründende Be- oder Vearbeitung beinhaltet).<br />

diese Unterteilung anknüpfenden<br />

Übergangsvorschriften in Artikel 3g<br />

der Verordnung (EU) 833/2014 – da<br />

die entsprechenden Übergangsfristen<br />

zwischenzeitlich abgelaufen<br />

sind.<br />

Die Neufassung des Anhanges<br />

XVII dürfte aber nichts daran<br />

ändern, dass der Anhang nahezu<br />

alle Stahl-(handels-)erzeugnisse<br />

erfasst. Daher haben das Importverbot<br />

und die neue Nachweispflicht<br />

einen sehr weiten Anwendungsbereich.<br />

Hinzu kommt, dass der Begriff<br />

der Stahlvorprodukte, unter dessen<br />

Verwendung eine Verarbeitung im<br />

Drittland stattgefunden hat, weit zu<br />

verstehen ist: Nach Angaben der<br />

Kommission greift das Verbot gemäß<br />

Art. 3 g Absatz 1 Buchstabe d der<br />

Verordnung (EU) 833/2014, sobald<br />

ein Vorprodukt oder Ausgangsprodukt<br />

mit russischem Ursprung für<br />

die Produktion des Endproduktes<br />

verwendet wurde oder ein solches<br />

Produkt in dem Endprodukt enthalten<br />

ist, das in Anhang XVII aufgeführt<br />

ist. Eine ursprungsbegründende<br />

Be- oder Verarbeitung der<br />

Stahlvorprodukte im Herkunftsland<br />

der Ware ist für die Wirkung des<br />

Verbotes dagegen ohne Belang<br />

(siehe Beispiel).<br />

Prüfbescheinigungen<br />

als Nachweise<br />

Schließlich stellt sich die Frage, in<br />

welcher Form die Nachweise über<br />

den Ursprung der Stahlvorprodukte,<br />

die für die Verarbeitung der in<br />

Anhang XVII aufgeführten Eisenund<br />

Stahlerzeugnisse verwendet<br />

wurden, zu erbringen sind. Hierzu<br />

hat die Kommission in einem Beitrag<br />

vom 18.07.2023 in ihren FAQ 1<br />

mitgeteilt, dass es als ausreichender<br />

Nachweis erachtet wird, wenn der<br />

Ursprung der Stahlvorprodukte,<br />

unter deren Verwendung die importierten<br />

Produkte hergestellt wurden,<br />

durch Prüfbescheinigungen (mill<br />

test certificates, MTC) nachgewiesen<br />

würde.<br />

Insbesondere soll bei der Einfuhr<br />

von Halbzeug eine Prüfbescheinigung<br />

vorgelegt werden, aus der<br />

sich der Name des Betriebes, in dem<br />

die Produktion stattfindet, der Name<br />

des Landes, das der Schmelzennummer<br />

entspricht (country of the ladle<br />

of melting) sowie die Einreihung des<br />

Erzeugnisses in die Unterposition<br />

(sechstelliger Code) ergibt. Bei Fertigprodukten<br />

soll zusätzlich durch<br />

eine oder mehrere Prüfbescheinigungen<br />

(falls alle relevanten Informationen<br />

nicht in einer Prüfbescheinigung<br />

zusammengefasst werden<br />

können) nachgewiesen werden, in<br />

welchem Land und in welchem<br />

Betrieb die Weiterverarbeitung (z.B.<br />

Warm- oder Kaltwalzen, Schweißen,<br />

Verzinken etc.) stattgefunden hat.<br />

Daraus kann gefolgert werden,<br />

dass der Nachweispflicht bei Einfuhr<br />

gem. Art. 3g Absatz 1 Buchstabe d<br />

der Verordnung (EU) 833/2014 erst<br />

Genüge getan ist, wenn das<br />

Ursprungsland der Stahlschmelze,<br />

aus dem das jeweils importierte Stahlerzeugnis<br />

gefertigt ist, durch Vorlage<br />

der einer oder mehrerer Prüfbescheinigungen<br />

nachgewiesen ist.<br />

Fazit<br />

Unternehmen, die Stahlprodukte<br />

aus EU-Drittländern importieren,<br />

sollten sich bereits jetzt um geeignete<br />

Maßnahmen zum Nachweis<br />

über das Ursprungsland der Vorund<br />

Ausgangsprodukte bemühen.<br />

Lediglich die Einholung entsprechender<br />

Erklärungen des Lieferanten<br />

des importierten Endproduktes<br />

reicht nicht aus.<br />

Vielmehr müssen gem. den FAQ<br />

der Kommission bei der Einfuhr eine<br />

oder mehrere Prüfbescheinigungen<br />

vorgelegt werden, aus der bzw. aus<br />

denen sich ergibt, in welchem Land,<br />

von welchem Betrieb und mit welcher<br />

Schmelzennummer das Ausgangsmaterial<br />

erschmolzen wurde.<br />

Um daher bei der Einfuhr zur Erfüllung<br />

der Nachweispflichten in der<br />

Lage zu sein, sollte versucht werden,<br />

bei den Lieferanten des Endproduktes<br />

die Vorlage entsprechender Prüfbescheinigungen<br />

anzufordern, um<br />

damit die Herkunft des Stahls bis<br />

zum ursprünglichen Stahlhersteller<br />

nachweisen zu können. 2<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />

bei Henseler&<br />

Partner Rechtsanwälte<br />

mbB<br />

1 Abrufbar unter: https://finance.ec.europa.eu/<br />

system/files/2023-07/faqs-sanctions-russia-listedgoods_en.pdf<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

47


BDS<br />

Recht<br />

EU Verordnung: CO 2 -Grenzausgleichssystem<br />

CBAM Berichtspflichten ab dem 01.10.2023<br />

Mit dem „Fit for 55“-Plan will die EU der erste klimaneutrale Kontinent werden. Im Rahmen dieses ambitionierten<br />

Zieles hat die EU Verordnung (EU) 2023/956 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. Mai 2023 ein CO 2 -<br />

Grenzausgleichssystem geschaffen, mit dem die Verlagerung von CO 2 -Emissionen in Drittländer (sog. „Carbon leakage“)<br />

verhindert und damit zur Lösung des Klimaproblems auf globaler Ebene beigetragen werden soll.<br />

Dieses Grenzausgleichssystem<br />

soll zwar erst ab dem 01.01.2026<br />

Anwendung finden. Bereits ab dem<br />

01.10.2023 bestehen für Importeure<br />

jedoch Berichtspflichten, auf deren<br />

Erfüllung sich betroffene Unternehmen<br />

bereits gegenwärtig vorbereiten<br />

sollten.<br />

1 Zielsetzung<br />

Ziel von CBAM ist es, den globalen<br />

Wettbewerbs-Nachteilen von innereuropäischen<br />

Unternehmen mit<br />

hohen CO 2 -Kosten entgegenzuwirken,<br />

indem auch Importe mit einem<br />

vergleichbaren CO 2 -Preis belegt<br />

werden. Auf diese Weise soll verhindert<br />

werden, dass Unternehmen<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />

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in CO 2 -intensiven Industrien ins<br />

EU-Ausland abwandern. Durch die<br />

Erhebung einer Kohlenstoffabgabe<br />

auf die Einfuhr bestimmter Waren<br />

von außerhalb der EU soll daher die<br />

Umgehung der Klimaziele und eine<br />

Benachteiligung von EU-Produzenten<br />

verhindert werden. Beabsichtigt<br />

ist, dass der CBAM den bereits<br />

bestehenden Europäischen Emissionshandel<br />

(EHS) so genau wie möglich<br />

spiegelt. Unternehmen, die<br />

emissionsintensive Waren in die EU<br />

importieren, müssen daher<br />

CBAM-Zertifikate erwerben, um die<br />

Differenz zwischen dem im Produktionsland<br />

gezahlten Kohlenstoffpreis<br />

und dem höheren Preis der<br />

Kohlenstoffzertifikate im EU-Emissionshandelssystem<br />

auszugleichen.<br />

2 Anwendungsbereich<br />

Gem. Verordnung (EU) 2023/956<br />

vom 10. Mai 2023 („CBAM-Verordnung“)<br />

gilt CBAM für Waren aus<br />

energieintensiven Industrien, bei<br />

denen ein erhöhtes Risiko zur Verlagerung<br />

der Produktion in Drittländer<br />

und damit einhergehend<br />

einer Verlagerung von CO 2 -Emissionen<br />

besteht. Gem. Anlage 1 der<br />

CBAM Verordnung sind zunächst<br />

die Sektoren Eisen, Stahl, Zement,<br />

Aluminium, Düngemittel, Strom<br />

und Wasserstoff vom Anwendungsbereich<br />

umfasst. Bei Stahlprodukten<br />

sind daher fast sämtliche Produkte<br />

der Kapitels 72 (Eisen und<br />

Stahl) und zahlreiche Produkte des<br />

Kapitels 73 (Waren aus Eisen und<br />

Stahl) des Zolltarifs von CBAM<br />

betroffen (siehe Info-Kasten).<br />

Erwähnenswert ist, dass die<br />

Kommission berechtigt ist (und<br />

wohl auch beabsichtigt), den<br />

Anwendungsbereich der Verordnung<br />

auf weitere Produkte auszuweiten.<br />

In räumlicher Hinsicht gilt<br />

CBAM gem. Art. 2 Abs. 1 der Ver-<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


ordnung (EU) 2023/956 nur für solche<br />

Waren, die ihren Ursprung in<br />

einem Drittland haben und in das<br />

Zollgebiet der Union eingeführt<br />

werden. Ausgenommen sind jedoch<br />

Einfuhren von Waren mit Ursprung<br />

in Drittstaaten und Territorien, die<br />

sich am EHS beteiligen oder ein<br />

ähnliches Emissionshandelssystem<br />

haben. Dies sind derzeit folgende<br />

Länder und Gebiete: Island, Liechtenstein,<br />

Norwegen, Schweiz,<br />

Büsingen, Helgoland, Livigno,<br />

Ceuta, Melilla.<br />

3 Funktionsweise des CBAM<br />

Die grundliegende Funktionsweise<br />

des CBAM besteht darin, dass<br />

Importeure bestimmter Waren<br />

eine Anzahl von CBAM-Zertifikaten<br />

erwerben und abgeben müssen,<br />

die den herstellungsbedingten<br />

Emissionen (sog. „graue<br />

Emissionen“) der Waren entspricht,<br />

wobei ein im Ausland<br />

gezahlter potenzieller CO 2 -Preis<br />

und die (noch) kostenlose Zuteilung<br />

der EHS Zertifikate in der EU<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bestimmung der<br />

„grauen Emissionen“<br />

Die Anzahl der für den Import erforderlichen<br />

Zertifikate bemisst sich<br />

nach den „grauen Emissionen“ der<br />

importierten Waren, daher müssen<br />

zunächst diese Emissionen<br />

bestimmt werden.<br />

Die einer Ware zugeordneten<br />

grauen Emissionen umfassen den<br />

Teil der Emissionen einer Anlage,<br />

der zur Herstellung der Ware verursacht<br />

wird. Hierbei geht die Kommission<br />

im Grundsatz von einer<br />

Berechnung nach den tatsächlichen<br />

Ist-Werten aus. Anschließend müssen<br />

die der Ware zugeordneten<br />

Emissionen ins Verhältnis zu der<br />

im Berichtszeitraum importierten<br />

Warenmenge gesetzt werden.<br />

INFO Produkte des Zolltarifs von CBAM (Auswahl)<br />

Erwerb von CBAM-Zertifikaten<br />

Die für die ermittelten „grauen<br />

Emissionen“ erforderlichen<br />

CBAM-Zertifikate werden über eine<br />

europaweit vereinheitliche Plattform<br />

und nur an zugelassene Anmelder<br />

verkauft. Hierbei bestimmt sich<br />

der Durchschnittspreis nach den<br />

Schlusspreisen der EU-EHS-Zertifikate<br />

der vorangegangenen Kalenderwoche.<br />

Ein hiervon abhängiger<br />

Markt, auf dem Anmelder Ihre Zertifikate<br />

untereinander weiterverkaufen<br />

können, ist nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand nicht vorgesehen. q<br />

KN 72 Eisen und Stahl (ohne Ferro-Legierungen und Schrott)<br />

KN 73 Waren aus Eisen und Stahl:<br />

KN 7301<br />

KN 7302<br />

Spundwanderzeugnisse aus Eisen<br />

oder Stahl<br />

Oberbaumaterial für Bahnen, aus Eisen<br />

oder Stahl<br />

KN 7304, 7305, 7306, 7307 Stahlrohre, Hohlprofile, Rohrformstücke<br />

KN 7308<br />

KN 7309, 7310, 7311<br />

KN 7318<br />

KN 7326<br />

Konstruktionen und Konstruktionsteile<br />

(z.B. Brücken, Tore, Türen, Fenster,<br />

Gerüste, Dächer)<br />

Sammelbehälter, Fässer<br />

Schrauben, Muttern<br />

Andere Waren aus Eisen und Stahl<br />

(u.a. Schmiede-und Blechteile)<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

49


BDS<br />

Recht<br />

q CBAM-Erklärung und Abgabe der<br />

Zertifikate<br />

Zugelassene Anmelder müssen bis<br />

zum 31.05. jeden Jahres über das<br />

sog. CBAM-Register die sog.<br />

CBAM-Erklärung für das vorangegangene<br />

Kalenderjahr abgeben.<br />

Die CBAM-Erklärung muss für<br />

Eisen und Stahl neben der Gesamtmenge<br />

der importierten Waren im<br />

vorangegangenen Kalenderjahr,<br />

aufgeschlüsselt nach den Herstellungsanlagen<br />

im Urpsrungsland<br />

und Warenart, die gesamten in das<br />

Produkt eingebetteten (direkten<br />

und indirekten) CO 2 -Emissionen<br />

pro Tonne enthalten. Die CBAM-Erklärung<br />

muss durch einen akkreditierten<br />

Prüfer verifiziert werden.<br />

Ebenfalls bis zum 31.05. jeden<br />

Jahres muss der zugelassene<br />

Anmelder über das CBAM-Register<br />

die CBAM-Zertifikate für das vorangegangene<br />

Kalenderjahr abgeben.<br />

Diese Pflicht müssen zugelassene<br />

Anmelder erstmalig im Jahr<br />

2027 erfüllen.<br />

Die Anzahl der abgegebenen<br />

Zertifikate muss den in der<br />

CBAM-Erklärung angegebenen und<br />

verifizierten grauen Emissionen<br />

entsprechen. Um dies zu sichern,<br />

hat der Anmelder dafür zu sorgen,<br />

dass auf seinem Konto bei dem<br />

CBAM-Register eine ausreichende<br />

Menge an Zertifikaten vorhanden<br />

1 Abrufbar unter: https://eur-lex.europa.<br />

eu/legal-content/EN/TXT/?uri=PI_<br />

COM%3AAres%282023%294079551<br />

2 Abrufbar unter https://ec.europa.eu/commission/<br />

presscorner/detail/en/qanda_21_3661<br />

ist. Diesbezüglich muss er am Ende<br />

jedes Quartals nachweisen können,<br />

dass er CBAM-Zertifikate für mindestens<br />

80% der nach den Standardwerten<br />

ermittelten grauen Emissionen<br />

erworben hat, die mit den von<br />

ihm seit Beginn des Kalenderjahres<br />

eingeführten Waren verbunden<br />

sind.<br />

Für den Fall, dass ein Anmelder<br />

zu viele Zertifikate erworben hat,<br />

kann ein Rückkauf beantragt werden.<br />

Dies ist jedoch nur für einen<br />

kurzen Zeitraum möglich, da überzählige<br />

Zertifikate aus dem vorangegangenen<br />

Kalenderjahr von der<br />

zuständigen CBAM-Behörde am<br />

01.07. jeden Jahres ohne finanziellen<br />

Ausgleich gelöscht werden.<br />

„Die Erfüllung der CBAM-Berichtspflichten<br />

ab dem 01.10.2023 wirft<br />

derzeit noch viele Fragen auf.“<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt bei Henseler&<br />

Partner Rechtsanwälte mbB<br />

4 Zeitplan von CBAM<br />

und Berichtspflicht im<br />

„Übergangszeitraum“<br />

Die CBAM Verordnung gilt ab dem<br />

01. Oktober 2023. Mit diesem Datum<br />

beginnt jedoch zunächst nur ein<br />

sogenannter „Übergangszeitraum“<br />

bis zum 31.12.2025, in dem noch<br />

keine CBAM Zerifikate erworben<br />

und abgegeben werden müssen.<br />

Letzteres ist erst ab dem 01.01.2026<br />

der Fall, da die entsprechenden Vorgaben<br />

der CBAM Verordnung zum<br />

Erwerb und zur Abgabe von CBAM<br />

Zertifikaten erst am 01.01.2026 in<br />

Kraft treten.<br />

Bereits ab dem 01. Oktober 2023<br />

sind Importeure von CBAM-Produkten<br />

jedoch gem. Art. 35 der<br />

CBAM-Verordnung verpflichtet,<br />

spätestens 1 Monat nach Quartalsende<br />

(d.h. erstmals spätestens am<br />

31.01.2024) einen „CBAM-Bericht“<br />

zu übermitteln, der Angaben enthalten<br />

muss zu der Gesamtmenge<br />

der eingeführten Waren, den grauen<br />

Emissionen pro Tonne je Warenart<br />

und dem CO 2 -Preis, der ggf.<br />

bereits im Ursprungsland für die<br />

grauen Emissionen der eingeführten<br />

Waren entrichtet wurde.<br />

Bei der Angabe der „grauen<br />

Emissionen“ sind grundsätzlich die<br />

gesamten in das Produkt eingebetteten<br />

direkten und indirekten<br />

CO 2 -Emissionen pro Tonne für jede<br />

Warenart aufzuführen.<br />

Unter den direkten Emissionen<br />

versteht die Verordnung nur Emissionen,<br />

die bei der Warenherstellung<br />

freigesetzt werden. Dies sind<br />

solche, die als unmittelbare Folge<br />

einer Reihe von Produktionstätigkeiten<br />

(z.B. Brennstoffverbrauch)<br />

in die Atmosphäre gelangen. Unter<br />

indirekten Emissionen sind dagegen<br />

die Emissionen aus der Erzeugung<br />

des während der Herstellung<br />

verbrauchten Energieträgers<br />

(Strom, Dampf, Wärme) zu verstehen.<br />

Einzelheiten zur Berichtspflicht<br />

und der Berechnung der warenspezifischen<br />

„grauen Emissionen“ sollen<br />

in Durchführungsbestimmungen<br />

zur CBAM Verordnung geregelt<br />

werden. Der Entwurf einer solchen<br />

Durchführungsverordnung (nebst<br />

eines 89-seitigen Anhangs) liegt<br />

bereits vor. 1<br />

Nach diesem Entwurf sind im<br />

Grundsatz die tatsächlichen grauen<br />

Emissionen (Ist-Werte) der jeweils<br />

eingeführten Waren anzugeben.<br />

Insoweit geht die Kommission ausweislich<br />

ihrer „Carbon Border<br />

Adjustment Mechanism: Questions<br />

and Answers“ 2 offenbar davon aus,<br />

dass die notwendigen Informationen<br />

über eingebettete Emissionen für<br />

CBAM-Waren jeweils von den Herstellern<br />

dieser Waren mitgeteilt werden.<br />

So enthält Annex III zum Entwurf<br />

der Durchführungsverordnung<br />

umfassende Regelungen für Anlagenbetreiber<br />

zur Ermittlung der<br />

Emissionen. In diesem Annex vorausgesetzt,<br />

dass die Anlagenbetreiber<br />

sämtliche notwendigen Informationen<br />

erheben, zusammenstellen<br />

und dem berichtspflichten Einführer<br />

quartalsweise mitteilen.<br />

Ob und inwieweit Hersteller in<br />

Drittländern allerdings die notwen-<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


digen Informationen bezüglich der<br />

Waren und ihrer produzierenden<br />

Anlagen (bislang) erheben und mitteilen<br />

werden, ist höchst fraglich –<br />

zumal die CBAM-Verordnung und<br />

die hierzu erlassenen Durchführungsverordnungen<br />

in Drittländern<br />

außerhalb der EU nicht anwendbar<br />

sind. Gerade in der Anfangsphase<br />

von CBAM können Importeure von<br />

CBAM-Waren daher nicht damit<br />

rechnen, von den Herstellern der<br />

importierten CBAM-Erzeugnisse<br />

mit Informationen über die grauen<br />

Emissionen dieser Erzeugnisse versorgt<br />

zu werden.<br />

Soweit – was zunächst der Regelfall<br />

sein dürfte - die warenspezifischen<br />

„grauen Emissionen“ nicht<br />

von den Herstellern mitgeteilt werden,<br />

sollen die tatsächlichen Emissionen<br />

der jeweiligen CBAM-Erzeugnisse<br />

nach dem Entwurf der<br />

Durchführungsverordnung von den<br />

Importeuren nach komplexen<br />

mathematischen Formeln berechnet<br />

werden. Die EU-Kommission entwickelt<br />

nach eigenen Angaben derzeit<br />

ein IT-Tool, mit dessen Hilfe die<br />

Durchführung und Meldung der<br />

Berechnungen erleichtert werden<br />

soll.<br />

Sollte die Berechnung der tatsächlichen<br />

Emissionen dennoch<br />

nicht gelingen (was jedenfalls derzeit<br />

naheliegend erscheint, da auch<br />

die Durchführung der Berechnung<br />

herstellerspezifische Informationen<br />

voraussetzt, die für Importeure<br />

nicht verfügbar sind), soll auf Standardwerte<br />

zurückgegriffen werden.<br />

Dies jedoch erst dann, wenn der Einführer<br />

zuvor auf seine Nicht-EU-Lieferanten<br />

zugegangen ist um Informationen<br />

über die tatsächlichen<br />

Emissionen zu erhalten.<br />

Die Berechnung solcher Standardwerte<br />

soll zweistufig erfolgen.<br />

Auf der ersten Stufe sollen die<br />

durchschnittlichen Emissionswerte<br />

für die Produktion der Ware in dem<br />

Ursprungsland zugrunde gelegt<br />

werden, welchen ein verhältnismäßiger<br />

Aufschlag hinzugefügt wird.<br />

Liegen auch diese Informationen<br />

nicht vor, sollen als zweite Stufe<br />

Standardwerte herangezogen werden,<br />

die den grauen Emissionen der<br />

in der EU am schlechtesten produzierenden<br />

Anlage entsprechen.<br />

Allerdings müssen die entsprechenden<br />

Referenzgruppen erst noch von<br />

der Kommission festgelegt werden,<br />

so dass auch diese Art der Berechnung<br />

in der Praxis problematisch<br />

erscheint.<br />

Zusammenfassend ist festzuhalten,<br />

dass die Erfüllung der CBAM-Berichtspflichten<br />

auf Grundlage des<br />

von der Kommission im Entwurf<br />

vorgelegten Durchführungsverordnung<br />

viele Fragezeichen aufwirft<br />

und derzeit nicht ersichtlich ist, wie<br />

Importeure diesen Berichtspflichten<br />

ab dem 01.10.2023 nachkommen<br />

sollen. Es bleibt daher zu hoffen,<br />

dass die Kommission ihren Entwurf<br />

deutlich nachbessert und Importeuren<br />

von CBAM-Produkten insbesondere<br />

die Möglichkeit eröffnet, für die<br />

Erfüllung ihrer Berichtspflicht auf<br />

gesetzlich definierte, warenspezifische<br />

Referenzwerte für graue Emissionen<br />

zurück zu greifen.<br />

5 Fazit<br />

Während das Ziel des CBAM begrüßenswert<br />

ist und ein Grenzausgleich<br />

für eine CO 2 -Bepreisung einen nicht<br />

unerheblichen Beitrag zur Bekämpfung<br />

des Klimawandels leisten<br />

könnte, lässt die Umsetzung von<br />

CBAM bislang für die Praxis zahlreiche<br />

Fragen offen.<br />

„Importeure, die von CBAM betroffen sein<br />

werden, müssen sich bereits jetzt mit der<br />

Thematik befassen.“<br />

Michael Dierks, Rechtsanwalt bei Henseler&<br />

Partner Rechtsanwälte mbB<br />

INFO CBAM-Webinar, 31.08. und 01.09.2023<br />

Es ist zu befürchten, dass betroffene<br />

Unternehmen zur Erfüllung<br />

ihrer Berichtspflicht ab dem<br />

01.10.2023 einen erheblichen Mehraufwand<br />

stemmen müssen. Die<br />

dafür erforderlichen (anlagenspezifischen)<br />

Informationen über die<br />

„grauen Emissionen“ liegen derzeit<br />

nicht vor und werden höchstwahrscheinlich<br />

auch nicht kurzfristig<br />

von den Herstellern im EU-Ausland<br />

zur Verfügung gestellt. Unklar ist<br />

auch, ob die von der Kommission<br />

angekündigten Tools, Hilfen und<br />

auch die notwendigen Standardwerte<br />

rechtzeitig bereitgestellt werden.<br />

Nichtsdestotrotz sollten von<br />

CBAM betroffene Unternehmen sich<br />

bereits jetzt mit der Thematik befassen<br />

und versuchen, für die Fertigstellung<br />

des CBAM Berichts spätestens<br />

am 31.01.2024 die geforderten<br />

Informationen mit angemessener<br />

Vorlaufzeit in Erfahrung zu bringen.<br />

Andernfalls drohen Sanktionen, die<br />

verhältnismäßig und abschreckend<br />

sein sollen. 2<br />

Der BDS veranstaltet zusammen mit WGM und EHV am<br />

31.08. und 01.09.2023 für seine Mitglieder Online-Workshops<br />

zum Thema CBAM, in denen insbesondere auf die CBAM-<br />

Berichtspflichten eingegangen wird.<br />

Die Mitglieder erhalten dazu rechtzeitig eine Einladung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

51


BDS<br />

Berufsbildung<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskreises junger Stahlhändler bei der<br />

Besichtigung der Aperam Stainless Services & Solutions Germany GmbH in Haan.<br />

Bild: BDS<br />

Arbeitskreis junger Stahlhändler hat Feinbleche im Programm<br />

Immer eine feine Sache<br />

Mehr als 30 Auszubildende von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen haben am diesjährigen Frühjahrssemester des<br />

Arbeitskreises junger Stahlhändler teilgenommen. Schwerpunktmäßig drehte es sich dabei um Feinbleche, vornehmlich<br />

um ihre Herstellung, sowie die verschiedenen Güten, Anarbeitungsmöglichkeiten und Einsatzzwecke.<br />

Für das Feinblech-Programm konnten fachkundige<br />

Referenten aus der Praxis und von Verbänden<br />

gewonnen werden. Thematisch passend wurde dabei<br />

auch das Thema Grüner Stahl in all seinen Facetten<br />

erörtert.<br />

Hoher Automatisierungsgrad im Service Center<br />

Neben den Workshops fanden zudem drei Betriebsbesichtigungen<br />

statt. Hier lag der Schwerpunkt auf<br />

dem Handel von Feinblechen und deren Verarbeitung<br />

in der Fahrzeugindustrie. Besichtigt wurde das hochmoderne<br />

Service Center der Aperam Stainless Services<br />

& Solutions Germany in Haan. Bemerkenswert<br />

war hier der hohe Automatisierungsgrad.<br />

Bei der Besichtigung der Ford-Werke in Köln konnten<br />

die Teilnehmer sehen, wie Bleche und Bänder im<br />

Handumdrehen zu verschiedensten Karosserieteilen<br />

umgeformt wurden und nur kurze Zeit später ein<br />

nagelneuer Kleinwagen vom Band lief. Beeindruckend<br />

bei Schmitz Cargobull war ebenfalls die schnelle<br />

Durchlaufzeit, die große Fertigungstiefe vor Ort sowie<br />

die verschiedenen Möglichkeiten des Kunden, sich<br />

seinen Lkw-Auflieger nach individuellen Anforderungen<br />

zu konzipieren. Ein herzlicher Dank gilt den<br />

besuchten Unternehmen. Nach Ansicht aller Beteiligten<br />

sind diese Exkursionen besonders wertvoll. Sie<br />

vertiefen das erarbeitete Wissen der Workshops und<br />

füllen es mit Leben.<br />

Neues Programm im Herbst<br />

Im Oktober startet das Herbstsemester. Voraussichtlich<br />

wird Edelstahl Rostfrei das Schwerpunktthema<br />

sein. Zurzeit laufen die Programmplanungen für eine<br />

gute Mischung aus Workshops und Betriebsbesichtigungen.<br />

www.jungekaufleute.de<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Reinigung von Vorbehandlungsbädern durch Zentrifugen<br />

Tausende Euro gespart, Nachhaltigkeit verbessert<br />

Der niederländische Spezialist für Pulverbeschichtung Ulamo hat durch den Einsatz von Reinigungszentrifugen die Kosten<br />

der Vorbehandlung um Tausende Euro jährlich verringert und parallel seine Umweltbelastungen verringert. Ulamo ist ein<br />

Komplettanbieter für Beschichtungen und ein Zulieferer der Heizkörperindustrie.<br />

Für Kunden aus ganz Europa<br />

pulverbeschichtet das im niederländischen<br />

Ulft ansässige Unternehmen<br />

unterschiedlichste Produkte<br />

aus Aluminium und verschiedenen<br />

Stahlsorten. Dazu zählen auch Heizkörperverkleidungen,<br />

die Ulamo<br />

für Dritte und unter der eigenen<br />

Marke „Sentimo“ produziert.<br />

Schmutz verstopfte Düsen<br />

Vor der Pulverbeschichtung müssen<br />

die Produkte je nach Material<br />

entfettet und nasschemisch gereinigt<br />

werden. Die verbleibende<br />

Schmutzflüssigkeit wird in einer<br />

Wanne gesammelt. Um sie auf der<br />

benötigten Qualität zu halten und<br />

dem Prozess wieder zuführen zu<br />

können, wurden bisher Chemikalien<br />

zugegeben.<br />

Nachteil dabei ist, dass die<br />

Bäder immer stärker verschmutzen,<br />

sodass immer mehr Chemikalien<br />

erforderlich sind. Darüber hinaus<br />

gelangt der in der Flüssigkeit vorhandene<br />

Schmutz in die Düsen des<br />

Sprühsystems und auf die Produkte.<br />

Verstopfte Düsen führten in der<br />

Folge dazu, dass die Flüssigkeit<br />

nicht gleichmäßig appliziert wurde.<br />

Die regelmäßige Kontrolle und der<br />

Austausch der Düsen unterbrach<br />

die Produktion und verusachte hohe<br />

Arbeitskosten.<br />

Darüber hinaus müssen die<br />

Bäder regelmäßig ausgetauscht und<br />

gereinigt werden – ein umweltschädlicher<br />

Prozess. „Die Verschmutzung<br />

der Bäder kostete uns<br />

jedes Jahr Tausende von Euro für<br />

Arbeitskräfte sowie Umsatzeinbußen<br />

und Ausschuss“, berichtet<br />

Simon Wagenaar, Leiter der Abteilung<br />

Technical Services Coating bei<br />

Ulamo Coating BV.<br />

Daher suchte man bei Ulamo<br />

nach Optimierungsmöglichkeiten<br />

und wurde bei der niederländischen<br />

Niederlassung von Rösler fündig.<br />

Bild: Ulamo BV<br />

Simon Wagenaar (r.), Leiter der Abteilung Technical Services Coating, und Robin Rohde,<br />

Account-Manager von Rösler Benelux, an der vollautomatischen Zentrifuge, die die<br />

Prozessflüssigkeiten von zwei Vorbehandlungsbädern aufbereitet.<br />

Die Lösung war eine Reinigungszentrifuge,<br />

deren Beschickungspumpe<br />

die Flüssigkeit aus dem Prozessbad<br />

ansaugt und in den Rotor<br />

leitet. Durch die hohe Drehzahl setzen<br />

sich selbst sehr kleine und feine<br />

Verunreinigungen an der Rotorwandung<br />

ab. Die gereinigte Flüssigkeit<br />

fließt danach in den Vorbehandlungsprozess<br />

zurück. Für die<br />

Stahlbeschichtung, in der hauptsächlich<br />

Teile für die Heizkörperindustrie<br />

verarbeitet werden, investierte<br />

das Unternehmen etwas<br />

später in eine zweite Zentrifuge.<br />

Inzwischen sind beide Zentrifugen<br />

seit über einem Jahr in Betrieb<br />

und die Investitionen haben sich für<br />

Ulamo ausgezahlt. So sind die<br />

Düsen weniger anfällig für Verstopfungen,<br />

sie müssen daher seltener<br />

überprüft und ausgetauscht werden.<br />

Ein Wechsel der Bäder konnte<br />

von vorher dreimal pro Jahr auf einmal<br />

reduziert werden. Durch die<br />

deutlich stabilere Badqualität werden<br />

weniger Chemikalien benötigt<br />

und nicht zuletzt können sich die<br />

knappen Arbeitskräfte anderen<br />

Aufgaben widmen. 2<br />

Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />

Vorstadt 1 · 96190 Untermerzbach<br />

+49 9533 924-0<br />

www.rosler.com<br />

Ulamo Metaal BV/Ulamo Coating BV<br />

Riezenweg 1 · 7071 PR Ulft/Niederlande<br />

+31 315 688 688<br />

www.ulamo.nl<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

53


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

An der vollautomatischen Produktionskreissäge KASTOvariospeed<br />

ist ein KASTOsort-Roboter angeschlossen, der das Behältermanagement<br />

übernimmt: Acht Palettenplätze auf einem Karussell wechseln automatisch,<br />

der Roboter greift die Paletten selbstständig und bestückt sie.<br />

Teamleiter Alexander Volp weiß die Vorteile des Kasto-Sägezentrums zu<br />

schätzen. Die Anlage arbeitet überwiegend personenlos, er greift nur<br />

noch ein, wenn beispielsweise ein Sägeblatt ausgetauscht werden muss<br />

oder sonstige Wartungsarbeiten anstehen.<br />

Bieber + Marburg investiert in neues Sägezentrum<br />

Sägezuschnitte: Heute bestellt, morgen geliefert<br />

Was macht ein Stahlhändler, um seinen Kunden zuverlässig Stahl- und NE-Profile nach Maß mit engsten Toleranzen und<br />

in Serie liefern zu können? Bieber + Marburg hat sich für ein neues Sägezentrum von Kasto entschieden. Damit kann das<br />

Unternehmen seine Rüstzeiten deutlich minimieren und flexibler auf die Kundenbedürfnisse reagieren.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts<br />

musste Heinrich Bieber seinen<br />

ursprünglichen Beruf als Schuhmacher<br />

aufgeben, weil seine Sehkraft<br />

nicht mehr ausreichte, um sein Handwerk<br />

auszuüben. Er gründete daraufhin<br />

einen kleinen Betrieb, der sich zu<br />

einem erfolgreichen Unternehmen<br />

mit heute 290 Mitarbeitern entwickelte.<br />

Mittlerweile ist der hessische Stahlspezialist<br />

mit mehr als 40 eigenen<br />

Lkw unterwegs, um die gesamte stahlund<br />

metallverarbeitende Industrie in<br />

Süddeutschland, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />

Saarland und Thüringen<br />

mit dem kompletten Stahlsortiment<br />

zu beliefern.<br />

Der Kernkundenkreis des Unternehmens<br />

besteht aus Maschinen-,<br />

Anlagen-, Metall- und Stahlbau, Zerspanungs-Betrieben<br />

und Schlosser-<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

Industriestraße 14 · 77855 Achern<br />

+49 7841 61-0<br />

www.kasto.com<br />

kasto@kasto.com<br />

eien. Diese werden mit Stabstahl,<br />

Röhren, Formstahl und Breitflanschträgern,<br />

Flachprodukten, Qualitätsund<br />

Edelbaustahl, Blankstahl, Edelstahl,<br />

NE-Metallen, Brennteilen,<br />

Betonstahl und Baustahlgewebe<br />

durch das Familienunternehmen<br />

beliefert. Der Stahlhändler legt nicht<br />

nur bei seinen Lkw sehr viel Wert<br />

auf ein einheitliches Aussehen –<br />

auch sämtliche Maschinen und Anlagen<br />

sollen dem Corporate Design<br />

entsprechen.<br />

„Wir lagern hier 28.000 t Stahl auf<br />

42.000 m 2 “, erzählt Marcel Finkernagel,<br />

der sich als Leiter Verwaltung und<br />

Organisation bei Bieber + Marburg in<br />

den Hallen des Unternehmens bestens<br />

auskennt. „Wir sind aber schon lange<br />

kein reiner Stahlhändler mehr“,<br />

betont er, „unsere Stärke liegt in der<br />

Anarbeitung – also im Sägen, Bohren,<br />

Lasern im 3D-Bereich, Strahlen, Biegen<br />

und Brennschneiden„.<br />

Da gerade beim Sägen die Nachfrage<br />

der Kunden enorm stieg, musste<br />

der Stahlhändler prüfen, wie und<br />

mit welcher Technologie er hier sinnvoll<br />

erweitern kann. Ergebnis dieser<br />

Überlegungen ist ein neues Sägezentrum<br />

des Sägetechnik-Spezialisten<br />

Kasto aus Achern – die Produkte und<br />

das Know-how des Unternehmens<br />

sind bei Bieber + Marburg durch die<br />

langjährige Zusammenarbeit bestens<br />

bekannt. Schnell kamen die Stahlexperten<br />

mit den Kasto-Mitarbeitern ins<br />

Gespräch und ließen sich von den Vorteilen<br />

und vor allem der Geschwindigkeit<br />

des Kasto-Sägezentrums in einer<br />

Simulation überzeugen. „Als wir gesehen<br />

haben, welche Möglichkeiten das<br />

System bietet, war klar, dass es die<br />

optimale Lösung für unsere Bedürfnisse<br />

ist“, berichtet Marcel Finkernagel.<br />

Vollautomatisch und personenlos<br />

Das neue Sägezentrum KASTOcenter<br />

varioplus 4 bietet auf einer Länge von<br />

50 m, einer Breite von sieben Metern<br />

und einer Höhe von neun Metern<br />

beeindruckende Ausmaße. „Wir haben<br />

hier etwa 1.500 Fächer und Platz für<br />

Materialien bis 7 m Länge und 330<br />

mm Durchmesser“, erklärt Marcel<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Das neue Sägezentrum bei Bieber + Marburg hat etwa 1.500 Fächer und Platz für<br />

Materialien bis 7 m Länge und 330 mm Durchmesser.<br />

Finkernagel. Die Ein- und Auslagerung<br />

des Langguts übernimmt ein<br />

Regalbediengerät (RBG), das mit einer<br />

Geschwindigkeit von bis zu 60 m pro<br />

Minute über dem Regalblock verfährt.<br />

An das Lager angebunden sind<br />

eine vollautomatische Produktionskreissäge<br />

vom Typ KASTOvariospeed<br />

und eine Bandsäge KASTOtec<br />

SC4, an die ein Palettenlift mit Platz<br />

für acht Europaletten angeschlossen<br />

ist. An der Kreissäge übernimmt ein<br />

KASTOsort-Roboter das Behältermanagement:<br />

Acht Palettenplätze auf<br />

einem Karussell wechseln automatisch,<br />

der Roboter greift die Paletten<br />

selbstständig und bestückt sie. „Das<br />

geht auch übers Wochenende personenlos<br />

und es liegt sogar schon das<br />

passende Etikett im Behälter, sodass<br />

bis dahin kein Mitarbeiter mehr eingreifen<br />

muss“, erklärt Finkernagel.<br />

Die Mitarbeiter von Bieber + Marburg<br />

schätzen die Kasto-Produkte – sie<br />

nutzen bereits vier Bandsägevollautomaten<br />

und ein UNICOMPACT-Wabenlager<br />

des süddeutschen Familienunternehmens.<br />

„Die bislang letzte<br />

Erweiterung im Hochregallager liegt<br />

etwa sechs Jahre zurück“, erzählt<br />

Marcel Finkernagel. „Und vor zwei<br />

Jahren war klar, dass wir erneut<br />

investieren müssen, um bei den Sägezuschnitten<br />

flexibler zu werden und<br />

die Rüst zeiten zu minimieren“,<br />

ergänzt er.<br />

Kapazität gesteigert,<br />

Rüstzeit minimiert<br />

„Wir wollten die Kapazitäten steigern,<br />

Material kurzfristig bearbeiten<br />

und den Kunden Losgröße 1 anbieten“,<br />

zählt Marcel Finkernagel auf.<br />

Voraussetzung dafür war ein schnel-<br />

„Wir wollten<br />

einen schnellen<br />

Materialwechsel,<br />

geringe Rüstzeiten und<br />

einen reibungslosen<br />

Zugriff auf die gesamte<br />

Produktpalette – das<br />

haben wir bekommen.“<br />

Marcel Finkernagel, Leiter Verwaltung<br />

und Organisation bei Bieber + Marburg<br />

Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />

lerer Materialwechsel und ein geringerer<br />

manueller Aufwand. „Mit dem<br />

KASTOcenter varioplus 4 konnten<br />

wir die Rüstzeit von etwa 15 bis 20<br />

min auf weniger als 2 min reduzieren<br />

– vollautomatisch und bei gleichbleibender<br />

Qualität der Sägeschnitte“,<br />

schwärmt er.<br />

Aber auch die bislang genutzte<br />

Sägerei mit den vier Bandsägen hat<br />

bei Bieber + Marburg noch seinen<br />

angestammten Platz – und das soll<br />

auch so bleiben. Die Mitarbeiter sägen<br />

dort die Teile mit den größeren Durchmessern,<br />

die zu schwer für das neue<br />

KASTOcenter sind. „Ab einer<br />

bestimmten Größe ist die bisherige<br />

Technik immer noch rentabel“, weiß<br />

Finkernagel, „da spielen die eingesparten<br />

Rüstzeiten dann keine Rolle.“<br />

Die Obergrenze liegt beim neuen<br />

Sägezentrum bei 330 mm für Rundmaterial.<br />

Was darüber hinausgeht,<br />

landet auf den konventionellen Bandsägen.<br />

Alle Ansprüche erfüllt<br />

Das KASTOcenter varioplus 4 ist seit<br />

Juli 2020 bei Bieber + Marburg am<br />

Standort Gießen in Betrieb und sägt<br />

dort Vollmaterial in Rund-, Vierkant<br />

oder Flachabmessungen. Nach einigen<br />

Anpassungen, die in enger<br />

Abstimmung mit Kasto erfolgten, ist<br />

das System seit Ende 2020 voll ausgereift.<br />

„Die Mitarbeiter haben wir<br />

ganz früh mit eingebunden. Sie konnten<br />

beim Aufbau und der optimalen<br />

Einrichtung des Sägezentrums mitwirken“,<br />

erzählt Finkernagel. „Das hat<br />

von Anfang an für eine große Akzeptanz<br />

gesorgt.“ Da sie die Bedienungslogik<br />

der Software KASTOlogic bereits<br />

von den Bandsägen kennen, war der<br />

Schulungsaufwand nicht so hoch.<br />

Zudem können die Bediener dadurch<br />

flexibel an jeder Anlage eingesetzt<br />

werden. Das Sägezentrum arbeitet<br />

zwar weitgehend vollautomatisch,<br />

aber kleine Eingriffe wie Sägeblattwechsel<br />

und Ladungssicherung bei<br />

den Paletten sind immer noch erforderlich.<br />

Die Investition in das KASTOcenter<br />

varioplus 4 hat sich für Bieber +<br />

Marburg auf jeden Fall gelohnt. „In<br />

dieser Form gibt es kein vergleichbares<br />

Produkt, das ähnliche Vorteile bietet“,<br />

fasst Finkernagel zusammen. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

55


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Online-Inspektionssystem für optisch nicht detektierbare Feinblech-Oberflächendefekte<br />

Findet auch unsichtbare Materialfehler<br />

Die IMS Messsysteme GmbH hat auf der diesjährigen Metec in Düsseldorf die optimierte Version ihres Inclusion<br />

Detection Systems (IDS) für kaltgewalzte Bandstähle vorgestellt. Die eigenentwickelte Weltneuheit arbeitet auf<br />

Basis des magnetischen Streuflussprinzips und erkennt bisher nicht zu detektierende Fehler in beschichteten und<br />

unbeschichteten Feinst- und Feinblechen von 0,1 bis 1 mm Dicke präzise, berührungslos und bei hoher Geschwindigkeit<br />

im laufenden Prozess.<br />

Durch den Einsatz des Inclusion Detection Systems<br />

können Stahl-Kaltwalzwerke die homogene Materialstruktur<br />

und damit die einwandfreie Qualität von<br />

Bandstahl vor dessen Weiterverarbeitung mit hohen<br />

Verformungsgraden sicherstellen.<br />

Bisher setzen die Hersteller für die Überprüfung<br />

der Oberflächenbeschaffenheit von Bandstählen optische<br />

Inspektionssysteme mit Kamera- und Sensortechnik<br />

sowie industrielle Bildverarbeitung ein. Weist<br />

das Material jedoch innere Einschlüsse, Schalen- oder<br />

optisch nicht detektierbare Oberflächendefekte auf,<br />

bleiben diese mit den herkömmlichen Prüf- und Messverfahren<br />

bislang unentdeckt.<br />

Einsatz im industriellen Produktionsprozess<br />

IMS Messsysteme aus Heiligenhaus hat im Frühjahr<br />

2022 ihr erstes marktreifes Inclusion Detection System<br />

(IDS) für Feinstbleche bis 0,6 mm Dicke zur Früherkennung<br />

von inneren Einschlüssen und Schalendefekten<br />

mittels magnetischem Streufluss vorgestellt.<br />

Die Resonanz in der Fachwelt auf die weltweite Innovation<br />

sei enorm gewesen, da es IMS gelungen ist, das<br />

magnetbasierte Verfahren für die Qualitätssicherung<br />

in Industrieprozessen mit hohen Geschwindigkeiten<br />

einzusetzen.<br />

Mit der auf der Metec vorgestellten neuen Version<br />

des Inclusion Detection Systems lassen sich nun auch<br />

kaltgewalzte Bandstähle bis 1 mm Dicke detektieren.<br />

Somit profitieren neben Weißblechproduzenten jetzt<br />

zum Beispiel auch Hersteller von Stählen für die Automobilindustrie<br />

von dem neuartigen Inline-Messsystem.<br />

Nicht sichtbar? Kein Problem<br />

Im Gegensatz zu einem optischen Oberflächeninspektionssystem<br />

ist das Inclusion Detection System (IDS)<br />

in der Lage, häufig vollständig innerhalb des Materials<br />

liegenden Defekte zu erkennen, für die es auf der<br />

Materialoberfläche keinerlei erkennbare Anzeichen<br />

gibt. Damit können Feinst- und nun auch Feinblechproduzenten<br />

sowie deren Kunden die Qualität des<br />

Materials vor der weiteren Verarbeitung auf innere<br />

Einschlüsse, Schalen- und minimale Oberflächendefekte<br />

prüfen.<br />

„Innere Einschlüsse führen zum Beispiel im Tiefziehverfahren<br />

zu Materialbrüchen, durch eine<br />

Die IMS Messsysteme GmbH hat auf der diesjährigen Metec<br />

in Düsseldorf die optimierte Version ihres Inclusion Detection<br />

Systems (IDS) für kaltgewalzte Bandstähle vorgestellt.<br />

Bilder: IMS Messsysteme<br />

Gegenüberstellung der detektierbaren Bereiche einer optischen<br />

Oberflächeninspektion und dem auf magnetischem Streuflussprinzip<br />

basierenden Inclusion Detection System (IDS).<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


IMS Messsysteme GmbH<br />

Dieselstraße 55<br />

42579 Heiligenhaus<br />

+49 2056 975-0<br />

info@ims-gmbh.de<br />

www.ims-gmbh.de<br />

www.ims-experts.com<br />

Beschichtung verdeckte Schalendefekte<br />

mit geringer Höhendifferenz<br />

werden häufig sogar erst auf<br />

fertig lackierten Autoteilen in Form<br />

von optischen Unregelmäßigkeiten<br />

sichtbar“, erläutert Dipl. Ing. Christian<br />

Knackstedt, Division Manager<br />

Sales & Marketing.<br />

Erkennt das System solch fehlerhafte<br />

Stellen, die in folgenden Verarbeitungsprozessen<br />

zu Ausschuss<br />

und Kundenreklamationen führen<br />

würden, frühzeitig und im laufenden<br />

Prozess, können diese Bereiche<br />

gezielt aus dem Band extrahiert werden.<br />

Auf diese Weise können Hersteller<br />

eine gleichbleibend hohe<br />

Qualität ihrer Stahlprodukte sicherstellen<br />

und dokumentieren. Davon<br />

profitieren insbesondere die Kunden,<br />

die den Bandstahl anschließend<br />

zu hochwertigen Produkten verarbeiten.<br />

2<br />

Trumpf präsentiert Lösung EasyModel AI<br />

KI verbessert das Laserschweißen<br />

Auf der Messe Laser – World of Photonics<br />

demonstrierte Trumpf im Juni erstmals<br />

der Öffentlichkeit, wie KI beim Laserschweißen<br />

unterstützen kann: Das<br />

Hochtechnologieunternehmen präsentiert<br />

seine KI-Lösungen EasyModel AI zum<br />

Erstellen eines Algorithmus und den KI Filter<br />

für VisionLine Detect zur Anwendung<br />

des Algorithmus. Damit die Schweißnaht<br />

immer an der richtigen Stelle sitzt, muss<br />

die Sensorik des Lasers die Schweißgeometrie<br />

präzise auf dem Bauteil positionieren<br />

– sonst droht Ausschuss.<br />

Verschmutzungen oder Kratzer am Bauteil,<br />

schlechte Beleuchtungsverhältnisse im<br />

Arbeitsraum oder stark spiegelnde Materialien<br />

wie Kupfer erschweren die Positionierung.<br />

Die Trumpf KI-Lösung unterstützt<br />

die Bildverarbeitung und verringert dadurch<br />

solche Störeinflüsse. Der Anwender muss<br />

die Künstliche Intelligenz vor ihrem Ein-<br />

satz trainieren. Der Maschineneinrichter<br />

kennzeichnet dafür in entsprechendem<br />

Bildmaterial die relevanten Bauteilbereiche.<br />

Programmierkenntnisse sind dafür nicht<br />

nötig. Der Umgang mit dem System ist<br />

so einfach und intuitiv wie mit Mal- und<br />

Zeichenprogrammen, wie sie jeder von<br />

Smartphones oder Computern kennt. Das<br />

durch das Training entstandene KI-Modell<br />

kommt dann im KI-Filter für die Bildverarbeitung<br />

zum Einsatz.<br />

www.trumpf.com<br />

Zinkpower jetzt auch in Perleberg<br />

Seit dem 1. Juli 2023, zeitgleich mit ihrem 30-jährigen Jubiläum, gehört die Feuerverzinkerei<br />

Waldhelm zur Zinkpower-Gruppe und wird unter dem Namen Zinkpower Perleberg weitergeführt.<br />

Der bisherige Geschäftsführer der Verzinkerei Waldhelm Michael Waldhelm leitet<br />

weiterhin auch den Zinkpower-Standort Perleberg. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

seien dem Unternehmen ebenfalls erhalten geblieben und böten den vollen Serviceumfang<br />

unverändert an, hieß es in einer Mitteilung dazu. Zinkpower Perleberg verfügt über einen<br />

6,5 m x 1,5 m x 2,2 m großen Verzinkungskessel. In Zusammenarbeit mit Zinkpower Calbe<br />

können Bauteile bis zu einer Größe von ca. 17,3 m x 1,7 m x 3,1 m feuerverzinkt werden.<br />

Sandstrahlen, Pulverbeschichten, Nasslack im Duplex-System, Kleinteileverzinkung und<br />

Transport-Lösungen runden das Angebot ab.<br />

Bild: Trumpf<br />

Umsatz über Branchendurchschnitt<br />

GWS weiter auf Erfolgskurs<br />

Die GWS-Unternehmensgruppe hat<br />

sich im Jahr 2022 weiter positiv entwickelt.<br />

Trotz Ukraine-Krieg, Energiepreiserhöhungen<br />

sowie der auch 2022 noch andauernden<br />

Pandemie gelang es, den Umsatz von<br />

68,8 auf rund 73,3 Mio. € zu erhöhen.<br />

Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein<br />

Plus von rund 6,5 %.<br />

Damit überschritt die Umsatzsteigerung<br />

wie schon in den Jahren zuvor sowohl das<br />

Wachstum des generellen Bruttosozialproduktes<br />

als auch die Entwicklung ITK-Branche,<br />

die mit einem Plus von 4,0 % ein stärkeres<br />

Wachstum als die Gesamtwirtschaft<br />

auswies.<br />

Getragen wurde der positive Geschäftsverlauf<br />

auch 2022 von den Lizenzerlösen,<br />

teilte die GWS mit. Diese stellen nach wie<br />

vor die bedeutendste Einnahmequelle<br />

des Unternehmens dar und lagen abermals<br />

deutlich über dem Vorjahresniveau.<br />

Dazu beigetragen haben sowohl die<br />

Kernprodukte ERP-Systeme gevis ERP |<br />

BC und gevis ERP | Enterprise als auch<br />

Mehrwertsoftwareprodukte wie das Dokumentenmanagement,<br />

BI-Lösungen oder<br />

E-Commerce-Lösungen. Auch im Bereich<br />

Dienstleistungen konnte die GWS ein deutliches<br />

Wachstum verzeichnen.<br />

www.gws.ms<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

57


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: P. E. Schall<br />

Blechexpo/Schweisstec 2023<br />

Volles Haus, volles Programm<br />

Noch vier Monate bis zum Branchenhighlight: Die 16. Blechexpo, internationale Fachmesse für<br />

Blechbearbeitung, wird zusammen mit der 9. Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie,<br />

vom 07. bis 10. November 2023 zum Treffpunkt der Global Player in Sachen Blechbearbeitung. Neun<br />

Hallen des Stuttgarter Messegeländes sind ausgebucht. Auf dem BDS-Gemeinschaftsstand präsentiert<br />

sich auch der Stahlhandel.<br />

Das Stuttgarter Messedoppel<br />

bildet die kompletten Prozessabläufe<br />

der Blechbearbeitung ab. Ein<br />

umfassendes Rahmenprogramm<br />

mit der Verleihung des „best-Award<br />

2023“, der Veranstaltung „Blechexpo<br />

Stahl Convent 2023“, dem Kongress<br />

„futureSteel“ sowie dem Fachforum<br />

runden das Messegeschehen<br />

ab.<br />

Ausgebuchte Hallen<br />

Bereits im Vorfeld der Messen meldet<br />

Georg Knauer, Projektleiter des<br />

bewährten Messedoppels, neun<br />

ausgebuchte Hallen. „Riesiges Interesse<br />

an der Ausstellung, viel Dynamik<br />

in der Branche, wichtige<br />

Zukunftsthemen“, fasst Knauer die<br />

aktuelle Stimmung zusammen.<br />

„Insgesamt ist zu beobachten, dass<br />

die Automatisierung von Prozessen<br />

bei der Blechbearbeitung noch weiter<br />

forciert wird“, erläutert der Projektleiter.<br />

P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />

Gustav-Werner-Straße 6<br />

72636 Frickenhausen<br />

+49 7025 9206-0<br />

www.schall-messen.de<br />

INFO BDS-Gemeinschaftsstand<br />

Besuchen Sie uns auf dem BDS-Gemeinschaftsstand auf der<br />

Blechexpo 2023. Sie finden uns in Halle 10, Stand 10207.<br />

Mitaussteller sind:<br />

z Peter Drösser GmbH, Engelskirchen<br />

z Gebr. Lotter KG, Ludwigsburg<br />

z Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG, Stuhr<br />

z Scheffer Krantechnik GmbH, Sassenberg<br />

z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />

„Zunehmend kommen bei den<br />

Produktionsabläufen Methoden mit<br />

datengestützten Algorithmen der<br />

künstlichen Intelligenz und dem<br />

maschinellen Lernen zum Einsatz,<br />

um Prozesse zu optimieren und im<br />

Ergebnis die Lieferzeiten zu verringern.<br />

Eine effiziente Blechbe- und<br />

verarbeitung erfordert flexible<br />

Werkzeugmaschinen, moderne<br />

Software und virtuelle Simulation.<br />

Diese Themen werden wir auf der<br />

Messe verstärkt erleben. Die Herausforderung<br />

heißt Nachhaltigkeit<br />

– das bedeutet im Bereich Blechbearbeitung<br />

eine optimale Werkstücknutzung<br />

und Vermeidung von Materialverschwendung.<br />

„best-Award 2023“ kürt<br />

Innovationen<br />

Zum hochkarätigen und interessanten<br />

Rahmenprogramm gehört auch<br />

der „best-Award 2023“, der zusammen<br />

mit den Fachmagazinen Blechnet<br />

und Maschinenmarkt bereits<br />

zum sechsten Mal veranstaltet<br />

wird. Die Organisatoren haben fünf<br />

Bewerbungs-Kategorien analog zu<br />

den Hallenthemen definiert, damit<br />

Bewerber den jeweils passenden<br />

Bereich für Ihre Innovationen finden.<br />

Eine Fachjury mit namhaften<br />

Vertretern der Branche entscheidet<br />

über die Preisträger, die am Nachmittag<br />

des ersten Messetages im<br />

Rahmen einer feierlichen Veranstal-<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


tung ihren „best-Award“ entgegennehmen<br />

werden.<br />

„Die Blechexpo/Schweißtec und<br />

vor allem der ,best-Award 2023‘<br />

werden auch in diesem Jahr wieder<br />

viele Innovationen und Lösungen<br />

zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />

und Gesundheitsschutz aufzeigen“,<br />

hofft Jury-Mitglied Stefanie Wiesner,<br />

Geschäftsführerin Fachverband<br />

Elektroschweißgeräte, Bereich<br />

Industrie. Auch Jurymitglied Florian<br />

Kellner, Konstrukteur Production<br />

Engineering Siemens Gerätewerk<br />

Amberg, freut sich auf die<br />

Einreichungen: „Ich finde diesen<br />

Award hervorragend, weil Erfindergeist<br />

und Know-how umfänglich<br />

betrachtet werden und eine Bühne<br />

finden. An technologischen Highlights<br />

sind zukunftsorientierte<br />

Lösungen zu erwarten, die im Hinblick<br />

auf Industrie 4.0 die digitale<br />

Welt mit der realen Welt verbinden.<br />

Der Award ist im Rahmen der Blechexpo/Schweisstec<br />

hervorragend<br />

platziert, weil diese Messe eine<br />

international großartige und vielfältige<br />

Plattform für Innovationen<br />

bietet.“ 2<br />

Zentralverband Hartwarenhandel feiert 125-jähriges Jubiläum<br />

Aktives Sprachrohr und Dienstleister<br />

Der Zentralverband Hartwarenhandel e.V. hat im Juni sein 125-jähriges Jubiläum in<br />

Berlin gefeiert. Im Jahr 1898 wurde der Verband unter dem Namen „Verband der deutschen<br />

Eisenwarenhändler e.V.“ in Mainz gegründet. Dies war ein Zusammenschluss aus dem Süddeutschen<br />

Eisenhändlerverband, Mainz, dem Verband Westdeutscher Kaufleute der Hausund<br />

Küchengeräte und Eisenwarenbranche, Köln, und dem Verband der Interessenten der<br />

Haushaltungs- und Eisenwarenbranche Norddeutschland, Hamburg, dem damit insgesamt<br />

405 Unternehmen angehörten.<br />

1995 wurde der Verband in den heutigen Namen umbenannt. Als Berufs- und Wirtschaftsverband<br />

der Hartwarenbranche blickt der ZHH in den 125 Jahren auf eine lange und bewegte<br />

Geschichte zurück. Der ZHH hat die Branche durch die Jahrzehnte aktiv unterstützt.<br />

Auch heute ist der ZHH ein wichtiges Bindeglied, Sprachrohr und Dienstleister für den mittelständischen<br />

Fachhandel der Hartwarenbranche.<br />

www.zhh.de<br />

Gemeinsame Aktion von BDG und IG Metall<br />

Bielefelder Appell fordert Industriestrompreis<br />

Schulterschluss von Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern: Vor rund 1.000 Gießern<br />

aus dem gesamten Bundesgebiet haben der<br />

Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie<br />

(BDG) und IG Metall mit dem<br />

gemeinsamen „Bielefelder Appell“ im Mai<br />

ein Zeichen für Guss, den Standort und die<br />

Zukunft gesetzt. Kern des Appells: Die<br />

gemeinsame Forderung nach schneller Einführung<br />

eines Industriestrompreises.<br />

„Wir brauchen noch in diesem Jahr die Entscheidung<br />

für einen Industriestrompreis.<br />

Der Industriestrompreis muss im internationalen<br />

Vergleich wettbewerbsfähig sein, er<br />

muss schnell und unbürokratisch umgesetzt<br />

werden und er muss den Unternehmen<br />

Planungssicherheit für einen längeren Zeitraum<br />

gewährleisten“, forderte BDG-Präsident<br />

Clemens Küpper. Der Geschäftsführer<br />

der Eisengiesserei Baumgarte, auf deren<br />

Betriebsgelände in Bielefeld-Brackwede die<br />

beiden Veranstalter zur Kundgebung gela-<br />

den hatten, betonte in seiner Rede die hohe<br />

Bedeutung des Standortes für die energieintensiven,<br />

mittelständischen Gießereien<br />

in Deutschland sowie die entscheidenden<br />

Leistungen der deutschen Gießereien für<br />

die Transformation. „Windkraft, Heizung,<br />

Verkehrs- und Umwelttechnik – Guss ist<br />

überall drin. Wir gießen Zukunft“, so Küpper.<br />

„Gibt es nicht schnell einen wettbewerbsfähigen<br />

Industriestrompreis für die energieintensive<br />

Industrie, dann gehen die<br />

Lichter aus. Und das nicht, weil Strom fehlt,<br />

sondern weil er nicht mehr bezahlbar ist<br />

und die Unternehmen dahin abwandern, wo<br />

diese Voraussetzungen gegeben sind“, warb<br />

auch Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG<br />

Metall, im Schulterschluss mit Küpper für<br />

die rasche Einführung eines Industriestrompreises.<br />

www.guss.de<br />

DeburringEXPO<br />

Branchentreff fürs<br />

Entgraten und Finishen<br />

Die 5. DeburringEXPO vom 10. bis<br />

12. Oktober 2023 auf dem Messegelände<br />

Karlsruhe zeigt neueste Lösungen und<br />

Entwicklungen beim Entgraten und der<br />

Herstellung von Präzisionsoberflächen.<br />

Das Ausstellungsspektrum der Messe<br />

deckt alle Prozesse ab, die in der Teilefertigung<br />

quer durch alle Industriebereiche<br />

zunehmend wichtiger werden. „Unternehmen<br />

sind mit höheren beziehungsweise<br />

veränderten und neuen Anforderungen<br />

konfrontiert, bei denen bisher eingesetzte<br />

Prozesse und Technologien an Grenzen<br />

stoßen. Dazu zählen beispielsweise<br />

anspruchsvollere Spezifikationen an die<br />

Oberflächenqualität, komplexere Bauteilgeometrie,<br />

ein verändertes Bauteilspektrum,<br />

neue und modifizierte Werkstoffe<br />

sowie Fertigungsverfahren“, berichtet<br />

Hartmut Herdin, Geschäftsführer beim<br />

privaten Messeveranstalter fairXperts<br />

GmbH & Co. KG.<br />

Weitere Aspekte sind die Automatisierung<br />

und Digitalisierung der Prozesse,<br />

die nicht nur die bei vielen Anwendungen<br />

geforderte Reproduzierbarkeit sicherstellt,<br />

sondern auch dem Fachkräftemangel<br />

entgegenwirken kann. Das integrierte,<br />

dreitägige Fachforum mit simultan übersetzten<br />

Vorträgen zählt europaweit zu<br />

den gefragtesten Wissensquellen, so der<br />

Veranstalter. Es ermöglicht Besuchern,<br />

ihr Know-how in den Bereichen Entgraten,<br />

Verrunden und Bauteilreinigung<br />

sowie für die Herstellung von Präzisionsoberflächen<br />

durch die Vorstellung neuer<br />

Lösungen, von Forschungsergebnissen<br />

und Benchmark-Anwendungen zu vertiefen.<br />

www.deburring-expo.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

59


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Fairxperts GmbH & Co. KG<br />

Hauptstraße 7<br />

72639 Neuffen<br />

+49 7025 8434-0<br />

info@fairxperts.de<br />

www.fairxperts.de<br />

Bildquelle: Fairxperts GmbH & Co. KG<br />

Die Referenten aus Industrie, Wissenschaft<br />

und Forschung vermittelten<br />

umfangreiches Knowhow zu neuesten<br />

Entwicklungen, praxisorientierten<br />

Prozesslösungen und Benchmark-Anwendungen.<br />

Erfolgreiche 11. Fachtagung Entgrattechnologien<br />

Wissen zum Entgraten ist gefragt<br />

Steigende und neue Anforderungen an die Oberflächenqualität rücken Wissen und<br />

Lösungen für das Entgraten und die Herstellung von Präzisionsoberflächen bei<br />

Unternehmen zunehmend in den Fokus. Das bestätigte nicht nur die gute Beteiligung,<br />

sondern auch begeisterte Teilnehmende an der 11. Fachtagung Entgrattechnologien<br />

und Präzisionsoberflächen.<br />

Geht es um Lösungen fürs<br />

Entgraten und Herstellung von Präzisionsoberflächen,<br />

gilt die Fachtagung<br />

des privaten Messe- und Kongressveranstalters<br />

Fairxperts<br />

GmbH & Co. KG seit Jahren als die<br />

Informationsplattform im deutschsprachigen<br />

Raum. Das hat die Veranstaltung<br />

mit begleitender Ausstellung<br />

in diesem Jahr erneut<br />

unter Beweis gestellt.<br />

Insgesamt 81 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer nutzten am 26. und<br />

27. April die Gelegenheit, sich über<br />

aktuelle und innovative Lösungen<br />

sowie Best-Practice-Anwendungen<br />

für die Fertigungsschritte Entgraten<br />

und Oberflächenfinish zu informieren.<br />

In insgesamt 17 Vorträgen<br />

boten die Experten aus Industrie,<br />

Wissenschaft und Forschung<br />

umfangreiches Wissen zu neuen<br />

Entwicklungen, Trends und<br />

Benchmark-Lösungen.<br />

Dabei ging es neben dem Entgraten<br />

und Herstellen von Präzisionsoberflächen<br />

mit unterschiedlichsten<br />

Anlagen und Werkzeugen<br />

um den Einsatz von Robotern in<br />

der Oberflächenbearbeitung, die<br />

prozesssichere Reinigung von<br />

Oberflächen sowie die automatisierte<br />

Qualitätskontrolle.<br />

Die an die jeweiligen Vorträge<br />

anschließenden Fragerunden<br />

ermöglichten den Teilnehmenden<br />

ebenso wie der direkte Dialog mit<br />

Referenten und Ausstellern während<br />

der Pausen, Themen zu vertiefen<br />

und individuelle Aufgabenstellungen<br />

zu besprechen. Dadurch<br />

ergaben sich auch für die ausstellenden<br />

Unternehmen interessante<br />

Gespräche und Kontakte. 2<br />

Ifo-Konjunkturprognose Sommer 2023<br />

Deutsche Wirtschaft schrumpft um 0,4 %<br />

Die deutsche Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr laut<br />

aktueller Prognose des Ifo-Instituts um 0,4 % schrumpfen. Im Frühjahr<br />

hatte das Institut nur einen Rückgang um 0,1 % erwartet. Im<br />

kommenden Jahr sehen die Forscher eine Steigerung um 1,5 %,<br />

zuvor hatten sie allerdings mit plus 1,7 % gerechnet. Die Inflation<br />

werde demnach langsam sinken von 6,9 % 2022 auf 5,8 % in diesem<br />

Jahr und dann auf 2,1 % 2024. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich<br />

nur ganz langsam aus der Rezession heraus“, sagte Ifo-Konjunkturchef<br />

Timo Wollmershäuser am Mittwoch in Berlin. Die Bauinvestitionen<br />

werden jedoch schrumpfen, nach minus 1,8 % im vergangenen<br />

Jahr werden es dem Ifo-Institut zufolge -2,2 % in diesem und -3,2 %<br />

im Jahr 2024.<br />

Der Anstieg der Baupreise gehe nur langsam zurück und die Kreditzinsen<br />

blieben hoch, so dass sich die Nachfrage nach Bauleistungen<br />

weiter verringern werde. Das Verarbeitende Gewerbe werde seine<br />

Produktion dank der hohen Auftragsbestände voraussichtlich weiter<br />

moderat ausweiten und dann mit dem allmählichen Auslaufen der<br />

Lieferengpässe wieder deutlich kräftiger expandieren.<br />

www.ifo.de<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Industrie und Infrastruktur könnten Wohnungsbau-Rückgang abfedern<br />

Züblin gut ins Geschäftsjahr 2023 gestartet<br />

Die Ed. Züblin AG hat das Geschäftsjahr<br />

2022 erfolgreich abgeschlossen. In<br />

einem Jahr geprägt von Inflation, Unsicherheiten,<br />

gestiegenen Baukosten und<br />

Material engpässen legte Züblin bei Bauleistung<br />

und Auftragsbestand erneut zu, verzeichnete<br />

volle Auftragsbücher und eine<br />

hohe Kapazitätsauslastung. Auch für 2023<br />

erwartet das Unternehmen eine stabile Auftragsentwicklung<br />

und geht davon aus, dass<br />

eine Zunahme bei Industrie- und Infrastrukturprojekten<br />

den spürbaren Rückgang im<br />

privaten Wohnungsbau abfedern wird.<br />

Der Auftragsbestand im Geschäftsjahr 2022<br />

wuchs um rd. 2,4 % von rd. 7,6 Mrd. € auf rd.<br />

7,8 Mrd. € und erreichte damit einen historischen<br />

Höchststand. Der Auftragsbestand<br />

stieg im Inland um rd. 300 Mio. € und im<br />

außereuropäischen Ausland um knapp 100<br />

Mio. €. Im europäischen Ausland verzeichnete<br />

Züblin einen Rückgang um rd. 200 Mio. €.<br />

Das Unternehmen steigerte die Bauleistung<br />

im Geschäftsjahr 2022 um rd. 8,4 % auf rd.<br />

IKB-Ausblick zur Stahlkonjunktur<br />

Bis Herbst keine nennenswerte Erholung<br />

4,5 Mrd. €. Im Vorjahr lag der Wert bei rd.<br />

4,1 Mrd. €. Der überwiegende Teil (rd. 3,6<br />

Mrd. €) der Bauleistung wurde in Deutschland<br />

erbracht, im europäischen Ausland lag<br />

der Wert bei rd. 363 Mio. €, im außereuropäischen<br />

Ausland bei rd. 526 Mio. €. Züblin<br />

hat erneut zahlreiche Aufträge in die Bücher<br />

genommen, insgesamt pendelte sich der<br />

Auftragseingang 2022 bei 4,7 Mrd. € ein.<br />

Das waren 17,5 % weniger als im außergewöhnlich<br />

akquisestarken Jahr zuvor.<br />

Vor dem Hintergrund des angespannten<br />

Markumfelds mit Zins- und Preissteigerungen<br />

ist Züblin solide und positiv gestimmt<br />

ins Geschäftsjahr 2023 gestartet. Auftragseingang<br />

und Auftragsbestand im<br />

ersten Quartal 2023 lagen nahezu auf dem<br />

gleichen Niveau wie in den ersten drei<br />

Monaten des Vorjahres. Die Bauleistung<br />

verzeichnete in den ersten drei Monaten ein<br />

leichtes Plus.<br />

www.zueblin.de<br />

In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 war die Weltrohstahlproduktion 0,3 %<br />

geringer als im Vorjahr und lag bei 622,7 t, meldete die IKB Deutsche Industriebank AG. Die<br />

Volumina in der EU und in der Türkei waren demzufolge um 10,2 % bzw. 21,3 % rückläufig. In<br />

China fiel die April-Produktion 1,5 % geringer aus als im Vorjahr – dennoch erzielte das Land<br />

in den ersten vier Monaten insgesamt ein Produktionszuwachs von 4, 1 %. In China werde<br />

auch in diesem Jahr die Rohstahlproduktion wahrscheinlich nicht über dem Vorjahreswert<br />

liegen, so die IKB weiter: Produktionseinschränkungen sollen geplant sein, um den Emissionsausstoß<br />

zu beschränken. Europa und die USA seien aufgrund der schwierigen konjunkturellen<br />

Situation nicht in der Lage, die chinesischen Mengen ausgleichen.<br />

Die schwächelnde Konjunktur war Ursache für die im Mai weiter rückläufigen Stahlpreise,<br />

so die IKB weiter. Bei einer weiter anhaltenden schwachen Konjunktur sieht die Bank bis in<br />

den Herbst “keine nennenswerte Erholung der europäischen Schrott- und Stahlpreise”.<br />

Die globale Produktion von rostfreiem Edelstahl lag im Jahr 2022 mit 55,3 Mio. t um 5,2 %<br />

unter derjenigen des Vorjahres, gab die IKB bekannt. Insbesondere die letzten beiden<br />

Quartale seien schwach ausgefallen, wobei die Produktionsrückgänge in allen Regionen zu<br />

verzeichnen gewesen seien. Besonders stark eingeschränkt war demnach die Produktion<br />

in den USA und in Europa: Die amerikanische Edelstahlproduktion brach im Gesamtjahr um<br />

14 ,8 % ein, diejenige in Europa um 12,4 %. Belastend für die Edelstahlproduktion wirkten<br />

die hohen Energiepreise und Inflationsraten sowie eine schwache Nachfrage aufgrund<br />

konjunktureller Eintrübungen. Mit einer substanziellen Erholung der Nachfrage sei erst ab<br />

2024 zu rechnen. Eine Produktionsausweitung auf 60 Mio. t in den nächsten Jahren sei aufgrund<br />

der mittelfristig steigenden Bedarfe wahrscheinlich.<br />

bit.ly/ikb-rohstoffpreise<br />

VDMA zu Auslandsmärkten<br />

China-Geschäft kommt nicht<br />

in Schwung<br />

Die Hoffnungen des deutschen und<br />

europäischen Maschinen- und Anlagenbaus<br />

auf einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung<br />

in China haben sich seit der Aufhebung<br />

der Covid-Restriktionen nicht<br />

erfüllt. So war das erste Quartal 2023<br />

gekennzeichnet durch eine geringere Kapazitätsauslastung<br />

im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Im April gingen laut einer Umfrage des<br />

VDMA unter Mitgliedsfirmen noch rund<br />

40 % der Befragten davon aus, dass sich<br />

die Geschäftslage in den nachfolgenden<br />

sechs Monaten verbessern würde. „Heute<br />

stellen wir fest, dass der Aufschwung noch<br />

eine Weile auf sich warten lassen wird“,<br />

sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen.<br />

Gleichwohl hoffen die Unternehmen weiterhin,<br />

ihre Prognose eines Umsatzwachstums<br />

im China-Geschäft von 6 % in diesem Jahr<br />

erreichen zu können. Im vergangenen Jahr<br />

hatten die Umsätze der Niederlassungen<br />

von VDMA-Mitgliedsfirmen in China um<br />

durchschnittlich 5 % zugelegt.<br />

Derzeit sind rund 900 VDMA-Mitgliedsunternehmen<br />

unter eigenen Namen in China<br />

vertreten, rund die Hälfte davon auch mit<br />

Montage oder Produktion. Nach ersten<br />

Schätzungen stellen diese Unternehmen in<br />

China mindestens 150.000 hochqualifizierte<br />

und gut vergütete Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />

Laut aktueller VDMA-Blitzumfrage<br />

(Juni 2023) hat sich die Attraktivität von<br />

China als Standort in den vergangenen drei<br />

Jahren spürbar verringert. So planen in den<br />

kommenden fünf Jahren mehr Unternehmen,<br />

neue Produktionskapazitäten in Indien<br />

(17 % der Befragten) oder in den ASE-<br />

AN-Staaten (12 %, ASEAN = Vereinigung<br />

südostasiatischer Nationen) aufzubauen,<br />

als in China (11 %). Spitzenreiter beim<br />

geplanten Aufbau neuer Produktionskapazitäten<br />

sind die USA mit 22 %.<br />

www.vdma.org<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

61


MATERIALS SCIENCE AND TECHNOLOGY IN EUROPE<br />

DEAR MATERIALS SCIENCE AND ENGINEERING COMMUNITY,<br />

DEAR COLLEAGUES,<br />

We cordially invite you to join the 17 th European Congress<br />

and Exhibition on Advanced Materials and Processes - FEMS<br />

EUROMAT 2023, which will be held in Frankfurt am Main,<br />

Germany, 03 - 07 September 2023. The congress venue will be<br />

the Frankfurt Goethe-University’s new Westend Campus with its<br />

park-like ambiance and beautiful travertine-faced buildings, one<br />

of Germany‘s most attractive ones.<br />

Our ambition is to organize a memorable and successful congress<br />

in the tradition of previous FEMS EUROMAT congress to offer<br />

delegates many opportunities to engage in discussions, build<br />

new and strengthen existing partnerships and collaborations<br />

within and outside Europe.<br />

Germany has a long tradition in Material Science and Engineering.<br />

The German Materials Society - DGM - was founded in 1919<br />

and is one of the founding members of FEMS.<br />

DGM’s proprietary congress platform will serve as a proven<br />

interface allowing delegates to participate on-site or connect<br />

from another location via internet. As the first hybrid FEMS<br />

EUROMAT, we will offer the best of both worlds – physical and<br />

virtual.<br />

We hope that you’ll participate in the congress to share with us<br />

your experience and views in the field of Materials Science and<br />

Engineering.<br />

On behalf of the Scientific Committee<br />

Prof. Dr. Ehrenfried Zschech<br />

03 - 07 September 2023<br />

Frankfurt am Main (Germany) & Online<br />

EUROMAT2023.com<br />

Congress Office<br />

Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

Marie-Curie-Straße 11-17<br />

53757 Sankt Augustin, Germany<br />

T +49 (0) 69 75306 750<br />

euromat@dgm.de<br />

Goethe University was founded in 1914 as a unique “citizens’<br />

university,” financed by wealthy citizens in Frankfurt, Germany.<br />

Named in 1932 after one of the city’s most famous natives,<br />

Johann Wolfgang von Goethe, today the university has over<br />

48,000 students. Goethe University is the third largest university<br />

in Germany.<br />

Goethe University<br />

Westend Campus<br />

Seminar Building<br />

Theodor-W.-Adorno-Platz 5<br />

60323 Frankfurt, Germany<br />

EUROMAT2023.com<br />

Frankfurt‘s skyline is truly unique. From the Main Tower‘s<br />

rooftop observation platform, situated some 200 meters above<br />

the city streets, one has a spectacular view of the surrounding<br />

region. Nearby, in the historical old town, Römer City Hall, the<br />

Frankfurt Cathedral and St Paul‘s Church are all must-sees.<br />

Old town flair in the heart of the big city: A old part of Frankfurt<br />

has been brought back to life. Completed in 2018, the New<br />

Frankfurt Old Town consists of 15 faithfully reconstructed<br />

buildings and 20 brand-new dwellings connected by a series<br />

of winding laneways. Many of the buildings feature structural<br />

ornaments dating back to the Middle Ages – thankfully saved<br />

from the destruction of World War II and now returned to their<br />

places of origin. A series of museums, restaurants, bars and<br />

shops combine to breathe new life into the old quarter, nestled<br />

between Frankfurt Cathedral and the Römerberg, turning it into<br />

a lively new urban space.<br />

Campus Westend, Goethe University, Frankfurt, Germany<br />

* mehrwertsteuerfrei, einschließlich Arbeitsunterlagen sowie Getränken<br />

** mehrwertsteuerfrei, einschließlich veranstaltungsgebundener digitaler<br />

Arbeitsunterlagen<br />

Infos unter<br />

hdt.de<br />

Messen<br />

und Märkte<br />

Termine<br />

AIST<br />

European Steel Forum<br />

Vom 17.–19. Oktober findet in<br />

Leoben, Österreich, das European Steel<br />

Forum der US-amerikanischen Association<br />

for Iron & Steel Technology (AIST) statt. Führungskräfte<br />

der Stahlindustrie aus der ganzen<br />

Welt werden ihre Perspektiven, Erfahrungen,<br />

Herausforderungen und Pläne für<br />

die Einführung neuer Technologien und die<br />

Umgestaltung ihrer Produktionswertschöpfungskette<br />

vorstellen. Im Mittelpunkt des<br />

Programms stehen praktische Lösungen<br />

und wirtschaftliche Impulse für technologische<br />

Innovationen in der europäischen und<br />

nordamerikanischen Stahlindustrie. Die Sitzungen<br />

werden sich mit den neuesten Entwicklungen<br />

bei der CO 2 -freien Stahlerzeugung,<br />

CO 2 -freier Energie, Eisenrohstoffen,<br />

Digitalisierung und Anlagenkonzepten befassen.<br />

In Podiumsdiskussionen werden sich<br />

führende Vertreter der europäischen und<br />

nordamerikanischen Stahlindustrie über die<br />

wichtigsten Themen und Chancen der heutigen<br />

Situation austauschen und Strategien<br />

zur Rekrutierung von Arbeitskräften für die<br />

Stahlindustrie von morgen vorstellen.<br />

Wann: 17.–19.10.2023<br />

Wo: Loeben, Österreich<br />

www.aist.org/conferenceexpositions/european-steel-forum<br />

DGM<br />

FEMS Euromat 23<br />

Vom 03.–07. September findet die<br />

FEMS Euromat 23 der Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialforschung in Frankfurt am<br />

Main sowie online statt. Auf dem internationalen<br />

Kongress<br />

werden die neuesten<br />

Fortschritte in<br />

der Materialwissenschaft<br />

und<br />

-technologie präsentiert<br />

und diskutiert.<br />

Führenden<br />

Experten, Forscher<br />

und Innovatoren<br />

mit akademischem<br />

und<br />

deepXscan GmbH, Dresden, Germany<br />

Chair of FEMS EUROMAT 2023<br />

industriellem Hintergrund aus der ganzen<br />

Welt kommen zusammen, um sich zur Spitzenforschung<br />

auszutauschen und sich mit<br />

Branchenführern zu vernetzen.<br />

Wann: 03.–07.09.2023<br />

Wo: Frankfurt am Main, Online<br />

https://euromat2023.com<br />

ABOUT FRANKFURT AM MAIN<br />

CONGRESS VENUE<br />

Bild: DGM<br />

DGM & AWT<br />

79. Härtereikongress 2023 +<br />

2. Steel Innovation<br />

Vom 24.–26. Oktober findet in Köln<br />

der 79. Härtereikongress sowie die 2. Steel<br />

Innovation statt. Der Härtereikongress ist<br />

eine wissenschaftliche Fachtagung zu Innovationen<br />

bei der Wärmebehandlung von<br />

Stählen, die Steel Innovation ein Fachkongress<br />

der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />

und Werkstofftechnik e.V. (AWT)<br />

sowie des DGM-Gemeinschaftsausschusses<br />

„Werkstofftechnik Stahl“, die der Entwicklung<br />

und Produktion von Stählen gewidmet<br />

ist. Begleitend zu beiden Veranstaltungen<br />

findet in der Messe Köln eine Fachmesse<br />

statt. Auf dem Programm des Härtereikongresses<br />

stehen unter anderem das Nitrieren,<br />

Energieeinsparung und Nachhaltigkeit<br />

bei der Wärmebehandlung sowie Digitalisierungsmöglichkeiten.<br />

Schwerpunkte der<br />

Steel Innovation ist unter anderem die additive<br />

Fertigung, Dekarbonisierung sowie<br />

Oberflächen- und Fügetechnik.<br />

Wann: 24.–26.10.2023<br />

Wo: Messe Köln<br />

www.hk-si.de<br />

Haus der Technik<br />

Schweißtechnisches Wissen für Konstrukteure<br />

Am 06. und 07. Dezember findet das als Hybridveranstaltung durchgeführte<br />

Seminar „Schweißtechnisches Wissen für Konstrukteure” in Essen sowie online statt.<br />

Das Seminar beginnt mit den Grundsätzen für beanspruchungs-, fertigungs- und prüfgerechte<br />

Schweißkonstruktionen im Stahl-, Maschinen- und<br />

Anlagenbau. Behandelt werden insbesondere neue bzw.<br />

aktualisierte Normen auf diesen Gebieten sowie Regelwerke<br />

und Vorschriften für den Stahl- und Druckbehälterbau zur<br />

Auslegung und Berechnung, zur Werkstoffauswahl (Baustähle,<br />

Aluminium) und zur schweißtechnischen Verarbeitung<br />

SCHWEISSTECHNISCHES WISSEN FÜR<br />

KONSTRUKTEURE<br />

inklusive deren Besonderheiten. Zusätzlich wird auf die Auswahl<br />

geeigneter Schweißprozesse für Werkstatt- und Bau-<br />

09:00 Uhr – 16:00 Uhr<br />

Grundsätze für Beanspruchungs-, Fertigungs- und prüfgerechte Schweißkonstruktionen im<br />

Stahl-, Maschinen- und Anlagenbau<br />

TERMIN<br />

6. Dezember 2023 bis 7. Dezember 2023 | Essen<br />

TEILNAHMEGEBÜHR Regulär 1.460,00 € *<br />

Mitglieder 1.360,00 € *<br />

hdt+ / online regulär 1.460,00 € **<br />

stellenfertigung, die Planung baubegleitender Prüfungen<br />

hdt+ / online Mitglieder 1.360,00 € **<br />

und Abnahmen sowie die Bearbeitung möglicher Abweichungen<br />

und Gegenmaßnahmen eingegangen.<br />

Wesentliche Inhalte des Seminars sind qualitätssichernde<br />

Maßnahmen im gesamten Zyklus von der Produktplanung<br />

bis zur Abnahme. Zielgruppe sind Ingenieure/-innen aus der<br />

Entwicklung, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Montage und Bauüberwachung<br />

sowie Betreibende und Abnahmegesellschaften, die sich mit der schweißtechnischen<br />

Planung, Konstruktion, Verarbeitung und Abnahme von Schweißkonstruktionen<br />

auch im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen auseinandersetzen müssen.<br />

Wann: 06.–07.12.2023<br />

Wo: Essen, Online<br />

www.hdt.de<br />

Fraunhofer IPA<br />

Schlau im Maschinenbau<br />

Am 12. September startet die Webinar-Reihe<br />

„Schlau im Maschinenbau“ des<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA. Die neue kostenfreie<br />

Webinarreihe mit jeweils einstündigen<br />

Webinaren zeigt, wie Unternehmen Innovationen<br />

wie Automatisierung, Produktionsoptimierung<br />

und Digitalisierung einführen, ausbauen<br />

und optimieren können. Mit monatlich<br />

wechselnden Webinaren zu technologischen<br />

Themen wie KI und Qualitätssicherung und zu<br />

methodischen Themen wie Innovationsmanagement<br />

und Matrixproduktion bietet das<br />

Fraunhofer IPA spannende Einblicke in die<br />

Potenziale des Maschinenbaus.<br />

Wann: 12.09.–05.12.2023<br />

Wo: Online<br />

www.ipa.fraunhofer.de/de/<br />

veranstaltungen-messen<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Bild: Haus der Technik<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf www.<br />

stahlreport.com<br />

05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />

12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />

18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />

18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />

19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />

28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />

Stahlhandelstag 2023<br />

10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />

10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />

24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />

07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />

07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />

17.–19.10.2023 European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />

07.–08.11.2023 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />

12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />

23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />

14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />

14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />

11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

10.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />

24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />

07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />

20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />

moulding-expo<br />

24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

63


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Intelligente Prozesse mit Robotic Process Automation<br />

Mit schlanken Digitalisierungsschritten zum Erfolg<br />

Der Stahlhandel ist weitgehend noch immer ein persönliches Geschäft. Doch spätestens seit der Corona-Pandemie<br />

hat der Druck, das Bestell- und Auftragswesen digitaler aufzustellen, zugenommen. Klassische Medien wie Faxgerät,<br />

Telefon und E-Mail-Formulare werden sukzessive durch Webshops und eCommerce-Lösungen ergänzt oder ersetzt. Zu<br />

der Vielzahl von Bestelleingangskanälen kommen hohe Erwartungen an die Liefergeschwindigkeit. Die bestehenden<br />

Prozesse, betrieblichen Abläufe und Tools in der Abwicklung kommen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Die daraus<br />

resultierenden Komplikationen sind vielfältig. Das Problem lässt sich jedoch nicht einfach durch zusätzliche Technologie<br />

lösen. Der Schlüssel liegt vielmehr in der intelligenten Integration von Menschen und Systemen durch einen effektiv<br />

gestalteten digitalen Workflow. Ein Gastbeitrag von Stefan Denz, Direktor für die Consulting Services bei Fujitsu.<br />

Ein gut angelegter, integrierter<br />

Arbeitsablauf verbindet die verschiedenen<br />

Bestellkanäle von Fax bis<br />

EDI-Anbindungen nahtlos und<br />

ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie<br />

Auftragsbearbeitung, die den<br />

hohen Anforderungen des modernen<br />

Stahlhandels gerecht wird. Auch der<br />

Stahlhandel steht vor der Herausforderung,<br />

diese neue Arbeitsweise<br />

effektiv zu implementieren und sich<br />

so zukunftssicher zu machen.<br />

schrittweisen Implementierung<br />

kann auch der Stahlhandel seine<br />

aktuellen Herausforderungen meistern<br />

und sich optimal auf zukünftige<br />

Entwicklungen vorbereiten.<br />

Achten Sie bei der Auswahl der Reiseleiter<br />

darauf, dass diese nachweislich Erfahrungen<br />

mit Kollaboration und Change-Management in<br />

Fachbereichen und IT haben.<br />

Mit überschaubaren<br />

Schritten beginnen<br />

Um diesen Herausforderungen zu<br />

begegnen, ist eine umfassende strategische<br />

Umgestaltung nicht zwingend<br />

erforderlich. Eine digitale<br />

Transformation kann mit gezielten,<br />

überschaubaren Schritten beginnen<br />

und sich dann anhand des erzielten<br />

Fujitsu Services GmbH<br />

Stefan Denz<br />

Schelmenwasenstraße 16-20<br />

70567 Stuttgart<br />

stefan.denz@fujitsu.com<br />

Erfolgs und der sich ergebenden<br />

Anforderungen ausweiten. Fujitsu<br />

begleitet so Unternehmen von der<br />

Strategieberatung bis hin zur Umsetzung<br />

in den Fachbereichen, Organisation<br />

und IT. Dieses integrierte Vorgehen<br />

minimiert die Amortisationszeit<br />

und das Risiko der Fehlinvestition in<br />

One-Size-Fits-All-Lösungen. Denn die<br />

Belegschaft und Arbeitsabläufe werden<br />

von Anfang an durch die passende<br />

IT nahtlos unterstützt.<br />

Eine Technologie wie Robotic Process<br />

Automation (RPA) in Kombination<br />

mit KI-Fähigkeiten integriert<br />

sich dabei in die bestehende IT-Umgebung.<br />

Diese Werkzeuge automatisieren<br />

wiederkehrende Aufgaben,<br />

verbessern die Datenqualität und<br />

steigern die Effizienz. Mit einer<br />

Vor Reisebeginn: kompetenten<br />

Partner einbinden<br />

Eine Studie von McKinsey (siehe<br />

Infokasten) belegt, dass mehr als<br />

50 % der Verantwortlichen mit den<br />

Resultaten ihrer Automatisierungsprojekte<br />

nicht zufrieden sind. Denn<br />

der schrittweise Übergang zur digitalen<br />

Geschäftsprozesswelt gleicht<br />

einem Aufstieg ins Hochgebirge. So<br />

beginnen die ersten Schritte häufig<br />

mit der schnellen Beschaffung und<br />

Implementierung von Tools. Nach<br />

den ersten Erfolgen stellt sich dann<br />

im Alltag die Ernüchterung ein: Die<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Tools verlagern die Arbeitslast in den<br />

alten Prozessen nur an andere Stelle,<br />

die Belegschaft kämpft mit unbekannten<br />

Problemen, die Prototypen<br />

enden auf dem Abstellgleis der Fehlinvestitionen<br />

und der wirtschaftliche<br />

Nutzen wird nicht erreicht.<br />

Die Gründe dafür finden sich in<br />

einer weiteren aktuellen Studie von<br />

OTRS (siehe Infokasten). Dort geben<br />

ebenfalls über 50 % der Befragten an,<br />

dass es ihnen an der nötigen Expertise<br />

fehlt, die Optimierungspotenziale<br />

der Geschäftsprozesse zu heben<br />

bzw. die gekauften Tools im Alltag<br />

zu integrieren. Darum gilt es – vor<br />

Reisebeginn – Unterstützung bei<br />

einem kompetenten Partner zu<br />

holen.<br />

Diese Aspekte bilden die Grundlagen<br />

für Ihre Digitalisierungsstrategie.<br />

Diese muss die eindeutigen<br />

Wegpunkte und Handlungsrichtlinien<br />

markieren, die zu Ihren individuellen<br />

Zielen führen. Genauso,<br />

wie es auch bei einer Reise ins Hochgebirge<br />

einer definierten Route für<br />

planmäßiges Wetter und Handlungsvorgaben<br />

für sich verändernde<br />

Umstände benötigt. So bleibt das<br />

Team jederzeit handlungsfähig und<br />

kann begleitend das notwendige<br />

Veränderungsmanagement effektiv<br />

gestalten. Denn die Einführung von<br />

neuen Technologien bzw. insbesondere<br />

Prozessautomatisierung ist in<br />

vielen Fällen ein sensibles Thema,<br />

dem manche Mitarbeitende immer<br />

Als erste Ansatzpunkte eignen sich beispielsweise<br />

die Abwicklung des Procure-to-Pay-Prozesses<br />

oder die voll automatische Bonitätsprüfung bei<br />

Kundenaufträgen.<br />

schritte. Sie beleuchten, mit welchen<br />

Aktivitäten die erfolgreiche<br />

Prozessdigitalisierung gelingt, welchen<br />

Beitrag Künstliche Intelligenz<br />

mittels einer Datenstrategie leisten<br />

kann und wie Geschäftsarchitektur<br />

und Geschäftsprozessmanagement<br />

Unternehmen fit für jeglichen Wandel<br />

macht. 2<br />

Automation<br />

Inspiration<br />

Workshop<br />

Gemeinsam zum Ziel<br />

Im Automation Inspiration Workshop entwicklen wir<br />

neue Ansätze für Ihr Geschäftsabläufe, finden ideale<br />

Einsatzmöglichkeiten für Geschäftsprozessautomatisierung<br />

und entwickeln bereits im Workshop Ihren<br />

ersten digitalen Kollegen.<br />

Erfolg durch strukturiertes Vorgehen<br />

1 2<br />

Mit RPA und Fujitsu zum Gipfel<br />

- Effizienzsteigerung zwischen 60 und 80%<br />

- Bis zu 90% der Aktivitäten automatisieren<br />

- Sinkende Fehlerquote & gesteigerte Qualität<br />

- Höhere Kunden- & Mitarbeiterzufriedenheit<br />

Um das volle Potenzial auszuschöpfen, braucht es einen starken Partner und ein strukturiertes Vorgehen. Unsere<br />

erprobten Methoden helfen Ihnen, Ihre Ziele zu erreichen und den wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten.<br />

Tag Tag 2<br />

Strategie Entwickeln<br />

Vorgehen Ableiten<br />

So gelingt die notwendige Integration<br />

von fachlicher Anforderung<br />

mit technologischer Umsetzung und<br />

organisatorischem Wandel zwischen<br />

Menschen, Prozessen und Systemen.<br />

Zur Identifikation bieten sich neben<br />

Webinaren und Referenzen vor allem<br />

bezahlte Einführungsworkshops.<br />

Das bietet den Vorteil, dass Sie direkt<br />

mit den ersten konkreten Schritten<br />

des Vorhabens gehen. Achten Sie<br />

darauf, dass der Beratungspartner<br />

Wert auf einen gut gemischten Teilnehmerkreis<br />

Ihrer Belegschaft legt<br />

und eine gesunde Balance zwischen<br />

wirtschaftlichen, fachlichen, organisatorischen<br />

und technologischen<br />

Aspekten abbildet.<br />

Unbedingt vorab die Route<br />

festlegen: einfach losgehen,<br />

funktioniert nicht<br />

Im ersten Workshop bestimmen Sie<br />

und Ihr Partner neben den wirtschaftlichen<br />

Zielen vor allem den<br />

aktuellen Fitness-Level Ihrer Organisation.<br />

Alle Beteiligten verstehen<br />

dann transparent, welcher konkrete<br />

Nutzen gehoben werden soll, welche<br />

fachlichen, technologischen, sowie<br />

organisatorischen Aktivitäten nötig<br />

sind und wie die nächsten Schritte<br />

aussehen.<br />

noch skeptisch gegenüberstehen.<br />

Hier gilt es, von Anfang an Ängste<br />

abzubauen und die Belegschaft<br />

aktiv einzubinden oder mitzunehmen.<br />

Je höher die Nutzerakzeptanz<br />

ist, desto größer der Effizienzgewinn<br />

durch den zweckmäßigen Einsatz<br />

der Tools und Identifikation weiterer<br />

Optimierungspotenziale durch die<br />

Prozessbeteiligten. Die Fujitsu hat<br />

hierfür ein bewährtes und passgenaues<br />

Format mit dem Automation<br />

Inspiration Workshop entwickelt.<br />

„Im Automation Inspiration Workshop<br />

zeigten uns die Fujitsu-Experten<br />

auf, dass vor jeder Automatisierung<br />

die Prozesse erst einmal in sich<br />

optimiert und klar definiert werden<br />

müssen, damit eine kostengünstige<br />

und schnelle Automatisierung möglich<br />

ist,“ sagt etwa Caroline Juszczak,<br />

Head of Shared Accounting<br />

Services bei WIKA Alexander Wiegand<br />

SE & Co. KG, die auf die Services<br />

von Fujitsu setzen.<br />

In den nächsten<br />

<strong>Stahlreport</strong>-Ausgaben<br />

In den nächsten Ausgaben des <strong>Stahlreport</strong>s<br />

erläutern Experten von<br />

Fujitsu die folgenden Schritten zur<br />

Realisierung der Digitalisierungs-<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Mit RPA vertraut machen<br />

Was versteht man unter<br />

Prozessautomatisierung?<br />

Ziele definieren<br />

Wie schaffe ich Transparenz<br />

bezüglich meiner Erwartungen?<br />

Mögliche Prozesse evaluieren<br />

Welche Prozesse lassen sich<br />

automatisieren?<br />

Auswählen und beschreiben<br />

Welcher Prozess ist am relevantesten<br />

und wie dokumentieren wir pragmatisch?<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

Technologie kennenlernen<br />

Einführung in die technologische Plattform<br />

für die Umsetzung des Prototypen<br />

Prozess entwerfen<br />

Es ist Zeit, das erste technische Design des<br />

Prototypen zu entwickeln.<br />

Prototyp entwickeln & testen<br />

Den ersten digitale Kollegen gemeinsam für<br />

Ihre Anwendungen bauen.<br />

Automation Roadmap planen<br />

Tipps und Best Practices zur Entwicklung<br />

der eigenen Automation Strategie.<br />

Nutzen Sie das Potenzial der Automatisierung und revolutionieren Sie Ihre Prozesse!<br />

consulting@fujitsu.com<br />

Links zu den Studien:<br />

Studie McKinsey: „Driving impact at scale from<br />

automation and AI“, bit.ly/mckinsey-studie<br />

Studie ORTS: „OTRS Spotlight: IT Service<br />

Management 2023, bit.ly/otrs-studie<br />

Über den Autor: Stefan Denz ist Direktor für die<br />

Consulting Services bei Fujitsu und unterstützt mit seinen<br />

Teams Transformationsinitiativen zu Geschäftsund<br />

Organisationsstrategien, Geschäftsabläufen,<br />

Analytics & KI und IT-Management“.<br />

Bild: Fujitsu<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

65


Lifesteel<br />

Nachricht<br />

Mammoet rüstet SPMT-Fahrzeuge um<br />

Emissionsfreie Schwertransporte<br />

Der niederländische Logistikspezialist<br />

Mammoet bietet seit Anfang Juni eine<br />

Null-Emissions-Option für SPMT-Schwertransporte<br />

an, die mit allen Anhängern<br />

der Mammoet-Flotte kompatibel ist (SPMT<br />

= Self-Propelled Modular Transporter).<br />

Diese Entwicklung wurde durch einen<br />

Umrüstungsprozess ermöglicht, bei dem<br />

der Diesel-Antriebsstrang in bestehenden<br />

Anhängern durch eine elektrische Alternative<br />

ersetzt wird. Nach der Nachrüstung<br />

verfügt jede Anhängerkombination über<br />

eine vergleichbare Leistung wie die vorhandenen<br />

Standardeinheiten der Branche.<br />

Zudem senkt die Umrüstung den Geräuschpegel<br />

auf den Baustellen, was zu einer<br />

sichereren und produktiveren Arbeitsumgebung<br />

führe. Das System sei ein weiterer<br />

Schritt in Richtung Nullemission auf<br />

der Baustelle, so das Unternehmen. Es<br />

beseitigt den Kohlenstoff-Fußabdruck des<br />

SPMT-Transports vollständig.<br />

Die Umrüstung wurde vom DKTI, einem<br />

niederländischen Regierungsprogramm<br />

zur Entwicklung von Klimatechnologien<br />

und Innovationen in der Logistik, mitfinanziert.<br />

Mammoet arbeitete dabei mit einem<br />

führenden Anbieter von emissionsfreien<br />

Antriebssträngen für die Schwerindustrie<br />

zusammen, um die elektrische Antriebslösung<br />

auf den Markt zu bringen.<br />

www.mammoet.com<br />

Bild: Mammoet<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23


Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion: Markus Huneke<br />

(Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon +49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />

eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

67


BERUFSBILDUNG 2023<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 07.–08.11.2023 DÜSSELDORF<br />

BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />

STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />

STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />

»<br />

INFOS<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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