Stahlreport 2023.07
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
78. Jahrgang | Juli/August 2023<br />
STAHLREPORT<br />
BDS Research – Abnehmergruppenanalyse 2021<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
Vergleich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
1,45<br />
Angaben in Prozent<br />
1,10<br />
0,9<br />
1,45<br />
1,26<br />
0,98<br />
2,23<br />
0,47<br />
1,01<br />
1,34<br />
1,26<br />
1,11<br />
0,93 0,95<br />
2021<br />
3,01<br />
Der Stahlhandel in Zahlen | ab S. 28<br />
BDS-Research – die große Abnehmergruppen-Analyse<br />
Automation im Stahlhandel | ab S. 8<br />
Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />
1,02<br />
0,90<br />
0,89<br />
Stahlhandelstag voraus! | ab S. 42<br />
Interview mit Oliver Ellermann<br />
7/8<br />
23<br />
1,39<br />
0,82<br />
1,22 1,19<br />
2003 2022<br />
4,8<br />
22,7<br />
14,7<br />
12,9<br />
10,0<br />
2003<br />
14,8<br />
11,1<br />
9,1<br />
9,6 9,1<br />
9,5<br />
28,3<br />
11,8<br />
2021<br />
8,8<br />
9,0<br />
12,6<br />
10,4 12,0<br />
27,6<br />
7,7<br />
2022<br />
9,0<br />
14,0<br />
8,3<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
12,3<br />
ionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />
en in Prozent<br />
Bayern<br />
0,80 Berlin/Brandenburg<br />
3,34 Hamburg
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Kollege Roboter übernimmt! So lässt sich ein Themen-Schwerpunkt dieser Sommer-Doppel-Ausgabe des<br />
<strong>Stahlreport</strong> zusammenfassen. Den Auftakt macht auf S. 8 eine Investition der Kloeckner Metals Germany in ihren<br />
Bremer Standort. Dort ist seit einigen Wochen eine Anlage zur automatisierten Nachbehandlung von Brennteilen<br />
in Betrieb, die nicht nur deren Konturen selbstständig erkennt, sondern sie – unter anderem – auch vollautmatisch<br />
entgratet und verrundet. Die autonom agierende, „intelligente“ Maschine mit ihrem maschinellen Greifarm kommt<br />
dabei dem, was man sich gemeinhin unter „Kollege Roboter“ vorstellt wahrscheinlich am nächsten.<br />
Im Herzen der Hardware ist es jedoch die Software, die zählt: Die „Intelligenz“ des Systems befindet sich in der<br />
automatisierten Erkennung des Brennteils, die die Daten für die Steuerung der weiteren Prozesse liefert – zum<br />
Beispiel das selbstständige Aufnehmen der Flex, die vom Roboterarm präzise entlang der erkannten Konturen<br />
geführt wird. Wer zum ersten Mal vor einer solchen selbstgesteuerten Anlage steht (wie ich in Bremen) und<br />
beobachtet, wie die programmierten Parameter in scheinbar freies, intelligentes Verhalten münden, bekommt eine<br />
Vorstellung davon, welche Entwicklungen hier in den nächsten Jahren und Jahrzehnten noch vor uns liegen.<br />
Ganz anders kommt „Kollege Roboter“ in der Automation von Business-Prozessen daher, um die es in einem<br />
Gastbeitrag von Fujisu Services ab S. 60 geht. Anders als bei der Brennteil-Nachbehandlung gibt es hier keine<br />
Hardware, die plastisch vor Augen führt, dass hier so etwas wie ein „Roboter“ am Werk ist: Es greifen hier<br />
nur noch Software-Bausteine automatisiert ineinander, um den Abläufen „Leben“ einzuhauchen. Die Prozess-<br />
Automation läuft still und leise auf PCs und Servern. Sie hat damit – obwohl auch sie große Potenziale heben kann<br />
– den Nachteil, etwas abstrakter, etwas schwerer zu greifen zu sein.<br />
Zugleich greift die „Robotic Process Automation“ noch umfassender auf die „Schnittstelle Mensch“ zu. Einer der<br />
Knackpunkte für das erfolgreiche Implementieren von automatisierten Geschäftsprozessen, das macht der Fujitsu-<br />
Beitrag deutlich, ist es daher, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitzunehmen und die geplanten Abläufe<br />
intensiv zu kommunizieren – schließlich sollen sie künftig damit erfolgreich arbeiten.<br />
Ein Kontrapunkt zu KI und Automation ist nach der Sommerpause übrigens der Stahlhandelstag. Im Vorfeld des<br />
Branchentreffs in Magdeburg betont Oliver Ellermann im Interview ab S. 42 daher auch die große Bedeutung, die<br />
dem 29. Stahlhandelstag zukommt: „Das persönliche Networking ist und bleibt unverzichtbar“, unterstreicht der<br />
BDS-Vorstand.<br />
Einen dritten Schwerpunkt finden Sie wie gewohnt ebenfalls in dieser Sommer-Doppel-Ausgabe: die große<br />
Abnehmergruppen-Anlayse 2022 von Bereichsleister Research im BDS, Jörg Feger.<br />
Einen guten Sommer & viel Vergnügen beim Lesen wünscht<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
3
Abb. 2<br />
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 7/8 2023<br />
0,47<br />
1,34<br />
1,26<br />
1,11<br />
0,93 0,95<br />
2,73<br />
1,01 1,02<br />
1,39<br />
0,89<br />
2021<br />
2003 2022<br />
nt<br />
0,90<br />
14,7<br />
0,82<br />
1,22 1,19<br />
0,76<br />
11,1<br />
9,5<br />
9,6 9,1<br />
9,1<br />
28,3<br />
8,8<br />
2021<br />
7,7<br />
12,6<br />
11,8<br />
9,0<br />
27,6<br />
9,0<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
fertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />
10,4 12,0<br />
Stahlhandel in Zahlen<br />
Große Abnehmergruppen-Analyse 2022<br />
28<br />
Über alle Produktgruppen hinweg verbuchte der Stahlhandel im<br />
vergangenen Jahr Mengenrückgänge. Zu diesem Ergebnis kommt<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter BDS-Research, in der Abnehmergruppen-Analyse<br />
für 2022. Welche Produktgruppen sich im Detail wie<br />
entwickelt haben, zeigt die genaue Analyse ab S. 28.<br />
2022<br />
12,3<br />
8,3<br />
14,0<br />
/Brandenburg<br />
amburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
hleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
-Westfalen<br />
8<br />
Hightech für Brennteile<br />
Kloecker Metals investiert in Automation<br />
Das manuelle Entgraten von Brennteilen nach dem<br />
Schneidprozess ist aufwändig und für Mitarbeiter<br />
ein wenig ansprechender Arbeitsvorgang. Kloeckner<br />
Metals Germany hat in Bremen nun eine roboterbasierte<br />
Anlage für für Brennteile von bis zu 750 kg in<br />
Betrieb genommen.<br />
„Networking ist unverzichtbar“<br />
Oliver Ellermann zum Stahlhandelstag 2023<br />
Der letzte fand 2021 corona-bedingt online statt, nun ist<br />
der Stahlhandelstag wieder „on the road“: Am 28. und<br />
29. September lädt der BDS zum persönlichen Treffen<br />
zum Stahlhandelstag 2023 nach Magdeburg ein. Was die<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet, verrät<br />
Oliver Ellermann im Interview.<br />
42<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Persönliches<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Kloeckner Metals – Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />
10 Ernst Krebs – Das etwas andere Branchentreffen<br />
12 OKS wird Teil der Schäfer Werke-Gruppe<br />
14 Richard Köstner AG – Erfolgsmodell Online-Shop<br />
Stahlverarbeitung<br />
16 Burghardt + Schmidt – Neue Längsteilanlage erhöht Kapazität<br />
18 Knipex – Werkzeughersteller reduziert Scope 3-Emissionen<br />
20 Green Buffers gewinnt Swedish Steel Prize 2023<br />
21 SMS group – Deutliches Plus bei Auftragseingang und Umsatz<br />
44<br />
Engagement für<br />
Auszubildende<br />
Interview mit<br />
Siggi Held<br />
Der Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />
ist eine Institution:<br />
Seit vielen Jahrzehnten vermittelt<br />
er kaufmännischen Auszubildenden<br />
im Stahlhandel<br />
in der Region Rhein-Ruhr die<br />
Grundlagen des Stahlhandels-<br />
Geschäfts. Fast von Anfang an<br />
dabei: Siggi Held, ehemaliger<br />
Leiter Marketing und Ausbildung<br />
der Ancofer Stahlhandel<br />
GmbH.<br />
Stahlproduktion<br />
22 Outokumpu startet Initiative zur Kreislaufwirtschaft<br />
BDS<br />
26 Research – Weiterhin schwache Nachfrage<br />
28 Research – Große Abnehmergruppen-Analyse 2022<br />
40 Verbändeinitiative – Bessere Bedingungen für Schwertransporte gefordert<br />
42 Stahlhandelstag 2023 – Interview mit Oliver Ellermann<br />
44 Siggi Held – 30 Jahre ehrenamtliches Engagement<br />
im Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />
46 Recht – Russischer Angriffskrieg: die Folgen des 11. Sanktionspaketes<br />
48 Recht – EU Verordnung: CO 2 -Grenzausgleichssystem<br />
52 Arbeitskreis junger Stahlhändler hat Feinbleche im Programm<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
53 Reinigung von Vorbehandlungsbädern durch Zentrifugen<br />
54 Bieber + Marburg investiert in neues Sägezentrum<br />
56 Online-Inspektionssystem findet auch unsichtbare Materialfehler<br />
Messen und Märkte<br />
58 Blechexpo/Schweisstec 2023 – Volles Haus, volles Programm<br />
60 Fachtagung Entgrattechnologien – Wissen zum Entgraten ist gefragt<br />
62 Termine<br />
63 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
64 Mit schlanken Digitalisierungsschritten zum Erfolg<br />
Lifesteel<br />
66 Emissionsfreie Schwertransporte<br />
67 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Outokumpu<br />
Outokumpu<br />
Marc-Simon Schaar<br />
ist zum neuen Chief Procurement Officer und<br />
Mitglied des Outokumpu Leadership-Teams<br />
ernannt worden. Schaar ist seit 2011 bei<br />
Outokumpu in leitenden Funktionen in den<br />
Bereichen Finanzen,<br />
M&A und Rohstoffbeschaffung<br />
tätig,<br />
zuletzt als SVP, Raw<br />
Materials Procurement.<br />
Marc-Simon<br />
Schaar ist in<br />
Deutschland ansässig<br />
und berichtet an<br />
CEO Heikki Malinen.<br />
Chief Procurement<br />
Officer ist eine neue Rolle im Unternehmen.<br />
„Ich freue mich sehr, Marc-Simon im Führungsteam<br />
von Outokumpu begrüßen zu<br />
dürfen. Durch diese neu geschaffene Funktion,<br />
die die Beschaffung von Rohstoffen und<br />
die allgemeine Beschaffung unter einen Hut<br />
bringt, können wir unmittelbare Synergieeffekte<br />
in der gesamten Beschaffung erzielen,<br />
um beispielsweise die Auswirkungen des Kostendrucks<br />
abzufedern. Darüber hinaus kommt<br />
der Umsetzung unserer Rohstoffstrategie<br />
mit Blick auf die Dekarbonisierungsziele von<br />
Outokumpu eine Schlüsselrolle zu. Marc-Simon<br />
Schaar verfügt über umfangreiche<br />
Erfahrung in verschiedenen Geschäftsbereichen<br />
von Outokumpu, was der Grundstein<br />
für den Erfolg in dieser wichtigen Funktion<br />
ist“, erklärte Heikki Malinen, CEO von Outokumpu.<br />
Knauf Interfer<br />
Dr. Carsten G. Gast<br />
ist seit Juni 2023 neuer CEO der Knauf<br />
Interfer SE. Gast führt das Finanzressort in<br />
Personalunion weiter. Er gehört dem Vorstand<br />
bereits seit 2018 an und hat mit seiner<br />
Expertise die automobilen und industriellen<br />
Prozesse des Unternehmens weiterentwickelt<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, so<br />
das Unternehmen. Die weiteren Vorstandsressorts<br />
verantworten weiterhin Dr. Kay<br />
Oppat als CTO und Domenico Marino, der als<br />
COO weitere Ressorts übernimmt. Matthias<br />
Kessel-Knauf ist zum 1. Juni als Vorsitzender<br />
in den Aufsichtsrat gewechselt. In dieser<br />
Funktion folgt er Dr. Albrecht Knauf nach,<br />
der das Unternehmen nach zwei Jahrzehnten<br />
als Vorsitzender des Aufsichtsrats verlässt<br />
(v.l.n.r.): Dr. Kay Oppat (Mitglied des Vorstands/<br />
CTO), Dr. Carsten G. Gast (Vorsitzender des Vorstands,<br />
CFO) und Domenico Marino (Mitglied des<br />
Vorstands/COO)<br />
und in den Ruhestand tritt. „Mein Vater hat<br />
in den vergangenen 20 Jahren durch unternehmerischen<br />
Mut und Weitblick die Knauf<br />
Interfer-Gruppe von einem reinen lagerhaltenden<br />
Stahlhändler zu einer leistungsstarken<br />
und zukunftsfähigen Firmengruppe in der<br />
europäischen Metallverarbeitung geformt<br />
und auch früh die Weichen für diesen Übergang<br />
gestellt. Den Zielen und Werten dieser<br />
herausragenden Unternehmerpersönlichkeit<br />
werden sich Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter<br />
auch in Zukunft immer verpflichtet<br />
fühlen“, so Matthias Kessel-Knauf.<br />
Bild: Knauf Interfer<br />
SHS – Stahl-Holding-Saar<br />
Stefan Rauber<br />
wird Nachfolger von Dr. Karl-Ulrich Köhler als Vorsitzender der<br />
Geschäftsführung der SHS – Stahl-Holding-Saar GmbH & Co. KGaA,<br />
Vorstandsvorsitzender der Saarstahl AG sowie der Aktiengesellschaft<br />
der Dillinger Hüttenwerke (Dillinger). Dr. Köhler hat nach<br />
erfolgreichen Jahren in der saarländischen Stahlindustrie planmäßig<br />
seine Ämter zum 07. Juli 2023 niedergelegt. Er bleibt Mitglied des<br />
Kuratoriums der Montan-Stiftung-Saar. Stefan Rauber (44) war bisher<br />
als Geschäftsführer der Montan-Stiftung-Saar tätig. Vor seinem<br />
Eintritt in die Stiftung war er bis 2019 als Abteilungsleiter im Ministerium<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlandes<br />
tätig.<br />
Zum Vorstand für Technik und Produktion von Dillinger und Saarstahl<br />
und Geschäftsführer der SHS – Stahl-Holding-Saar wurde<br />
Dr. Peter Maagh bestellt. Mit seiner Erfahrung aus dem Bau von<br />
Großprojekten und der Energiewirtschaft ergänzt Dr. Maagh seit 01.<br />
August 2023 die Stahlkompetenz in den Unternehmen der SHS. Er<br />
folgt auf Dr. Klaus Richter, der mit dem altersbedingten Auslaufen<br />
seines Vertrags planmäßig in den Ruhestand getreten ist.<br />
Der neue Vorstand stellt sich vor (v.l.n.r.): Joerg Disteldorf, Markus Lauer,<br />
Jonathan Weber, Daniel Nicolaas Van der Hout, Dr. Karl-Ulrich Köhler (aktueller<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS und Vorstandsvorsitzender<br />
von Dillinger und Saarstahl), Reinhard Störmer, Stefan Rauber, (designierter<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der SHS und Vorstandsvorsitzender von<br />
Dillinger und Saarstahl), Dr. Peter Maagh, Dr. Klaus Richter<br />
Weiterhin hat Daniel Nicolaas Van der Hout seit 01. Juni 2023 als<br />
Vorstand und Geschäftsführer der SHS den Vertrieb von Dillinger<br />
und Saarstahl übernommen. Van der Hout verantwortet seit 2020<br />
den Vertrieb Grobblech von Dillinger und hat in dieser Zeit maßgebliche<br />
Erfolge für das Unternehmen realisiert, so der Konzern.<br />
Rauber, Maagh und Van der Hout bilden gemeinsam mit Finanzvorstand<br />
Markus Lauer, Personalvorstand und Arbeitsdirektor Joerg<br />
Disteldorf und Jonathan Weber, Vorstand für Transformation, das<br />
Team, das die saarländische Stahlindustrie in den anstehenden<br />
herausfordernden Jahren gestalten und lenken wird. Dazu werde<br />
ein Vorstandsteam benötigt, das neben der notwendigen Fachkompetenz<br />
auch über die Identifikation mit der saarländischen<br />
Stahlindustrie verfügt und den Willen hat, die nächsten Schritte<br />
der Dekarbonisierung erfolgreich umzusetzen, hieß es dazu von der<br />
Montan-Stiftung-Saar.<br />
Bild: Verena Migge/HDW<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Bild: BDS<br />
BDS AG<br />
Beate Wynands<br />
ist Mitte Juli zur „Bereichsleiterin Berufsbildung“<br />
der BDS<br />
AG – Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
befördert<br />
worden. Zugleich ist<br />
ihr Gesamtprokura<br />
für die BDS AG erteilt<br />
worden. Beate Wynands<br />
begann ihre<br />
Laufbahn beim BDS<br />
vor 14 Jahren und<br />
steht seitdem als kompetente Ansprechpartnerin<br />
der Berufsbildung zur Verfügung.<br />
Bild: Nordwest<br />
Nordwest<br />
Thorsten Sega<br />
wird neues, gleichberechtigtes Mitglied des<br />
Nordwest-Vorstands. Sega tritt seine neue<br />
Position am 01.10.2023 für eine Amtszeit<br />
bis 30.09.2026 an. Die Nordwest-Vorstände<br />
Jörg Simon und Michael Rolf begrüßen<br />
die personelle Verstärkung: „Wir freuen<br />
uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit<br />
mit unserem neuen Vorstandskollegen.<br />
Als ausgewiesener<br />
Logistik- und IT-Kenner<br />
wird er uns bei<br />
den anstehenden<br />
Herausforderungen<br />
für Nordwest bestens<br />
unterstützen<br />
können.“ Thorsten<br />
Sega besitzt<br />
exzellente und<br />
langjährige Branchenerfahrungen<br />
insbesondere im Bereich der<br />
Logistik und der IT. Der Diplom-Ökonom und<br />
Diplom-Logistiker hat sowohl in inhabergeprägten<br />
Logistikunternehmen wie auch in<br />
internationalen Großhandelsunternehmen<br />
wie Metro, Edeka und OBI in Führungspositionen<br />
seine Kenntnisse erworben und<br />
diese kontinuierlich erweitert. Seit 2018<br />
steht Thorsten Sega als Geschäftsführer der<br />
Metro Logistics Germany GmbH mit Hauptsitz<br />
in Düsseldorf vor.<br />
Vor dem Hintergrund der strategischen<br />
Ausrichtung für den zukünftigen Erfolg der<br />
Verbundgruppe setzt Nordwest unter anderem<br />
auf die Neuausrichtung der logistischen<br />
Abwicklung. Ein Meilenstein für die Zukunft<br />
des Lagergeschäfts sind Investitionen in den<br />
Neubau eines wirtschaftlich und logistisch<br />
zukunftsfähigen sowie nachhaltigen Zentrallagers<br />
an einem neuen Standort.<br />
Zusätzlich werde Thorsten Sega mit seiner<br />
Expertise im Bereich IT die voranschreitende<br />
Digitalisierungsstrategie von Nordwest und<br />
seinen Fachhandelspartnern unterstützen<br />
und weiter forcieren sowie ebenfalls die<br />
interne IT-Struktur verantworten. Darüber<br />
hinaus wird er auch die Verantwortung für die<br />
Bereiche Haustechnik und Human Resources<br />
übernehmen.<br />
Katharina Gensowski und Udo Genswoski<br />
OTH Hagen<br />
Katharina Gensowski<br />
ist in die Geschäftsführung des Oberflächenspezialisten<br />
OTH Hagen/OTH Gronau<br />
eingestiegen. Ihr Vater und Unternehmensgründer<br />
Udo Gensowski führt damit das<br />
Familienunternehmen künftig gemeinsam<br />
mit seiner Tochter Katharina Gensowski. Die<br />
Werkstoffwissenschaftlerin hat an der TU<br />
Ilmenau studiert, ihre Promotion am Fraunhofer-Institut<br />
ISE Freiburg fast abgeschlossen<br />
und setzt nun ihren Berufsweg in Hagen fort.<br />
ESH<br />
Jürgen Laukandt<br />
ist seit 1. Mai 2023 neuer Geschäftsführer<br />
der ESH Euor Stahl-Handel GmbH & Co. KG<br />
(ESH). Er teilt sich die Geschäftsführung<br />
der ESH mit Peter<br />
Jüngst. Bereits seit<br />
vielen Jahren ist<br />
Jürgen Laukandt im<br />
Stahlbereich des Einkaufsbüro<br />
Deutscher<br />
Eisenhändler tätig.<br />
Im Jahr 2016 begleitete<br />
er die Ausgliederung<br />
des E/D/E-Geschäftsbereiches<br />
Union Stahl-Handel in die neu gegründete<br />
Gesellschaft ESH Euro Stahl-Handel GmbH<br />
& Co. K. Jürgen Laukandt bringt umfassende<br />
Erfahrungen in der Stahlbranche mit und<br />
konnte die Kompetenz der ESH damit in den<br />
letzten Jahren erfolgreich ausbauen.<br />
Foto: ESH<br />
Bild: OTH/OTG<br />
Unter der neu aufgestellten Geschäftsführung<br />
wurden zwei Bereiche implementiert: „Bleche/Rohre“<br />
unter der Leitung von Andreas<br />
von Helden sowie „Langprodukte, Edelstahl,<br />
Aluminium und Administration“, den Jürgen<br />
Laukandt in Personalunion leitet. Zum Leiter<br />
des Bereichs „Bleche/Rohre“ und zum Prokuristen<br />
wurde Andreas von Helden, zuvor<br />
Teamleiter Stahl-Handel, bereits zum 1. Januar<br />
2023 ernannt. Zudem ist er maßgeblich<br />
dafür verantwortlich, die Themen Nachhaltigkeit<br />
und Digitalisierung voranzutreiben.<br />
GKD<br />
Dr. Daniel Holstein<br />
ist seit 1. Juli neuer Chief Technology &<br />
Operations Officer (CTOO) der GKD – Gebr.<br />
Kufferath AG. Er folgt auf Ingo Kufferath,<br />
der 40 Jahre lang der technologische Kopf<br />
und Produktionsexperte der GKD – Gebr.<br />
Kufferath AG war und nun in den Aufsichtsrat<br />
wechselt. Zwei Jahre, nachdem<br />
mit Lara Kufferath die vierte Generation<br />
in die Führung des Familienunternehmens<br />
eingestiegen ist, setze die GKD damit den<br />
Generationswechsel fort. Im Vorstand werde<br />
der 54-jährige Holstein gemeinsam mit Lara<br />
Kufferath, Chief Digital & Transformation<br />
Officer (CDTO), Dr. Stephan Kufferath, Chief<br />
Sales Officer (CSO) und Markus Kosel, Chief<br />
Financial Officer (CFO), die internationale<br />
Wachstumsstrategie der GKD Gruppe weiter<br />
vorantreiben.<br />
Ingo Kufferath: „Ich blicke auf eine unglaublich<br />
erfüllende Zeit zurück und bin dankbar,<br />
dass ich die Geschicke unseres Familienunternehmens<br />
so lange mitgestalten konnte.<br />
Wir haben immer nach vorn geblickt, ständig<br />
Veränderung und Innovation vorangetrieben,<br />
um zukunftsfest zu sein. Dr. Daniel Holstein<br />
bringt genau dieses Mindset mit, um die<br />
Transformation unseres Unternehmens zu<br />
forcieren.“ Die GKD – Gebr. Kufferath AG ist<br />
Spezialistin für Lösungen aus Metallgewebe,<br />
Kunststoffgewebe und Spiralgeflecht und<br />
weltweit aktiv.<br />
Ingo Kufferath (l.) und Dr. Daniel Hostein<br />
Bild: GKD<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
High-Tech für den Kloeckner-Standort Bremen: Bernhard Weiß (li., CEO Europa Klöckner & Co und CEO Kloeckner Metals Germany) gemeinsam mit Ramon<br />
Heitepriem (Regional Manager Kloeckner Metals Germany GmbH) bei der offiziellen Inbetriebnahme der neuen Anlage<br />
Bilder: Kloeckner Metals<br />
Automatisierte Anlage zum Entgraten von Stahl<br />
Kollege Roboter übernimmt Schwerstarbeit<br />
Die Kloeckner Metals Germany GmbH (KMG) hat an ihrem Standort in Bremen eine in der europäischen Stahlindustrie<br />
bislang einzigartige, automatisierte und roboterbasierte Anlage für das Entgraten von bis zu 750 kg schweren<br />
Stahlbrennteilen in den Regelbetrieb übernommen.<br />
In der hochmodernen Anlage<br />
werden sogenannte Grate von den<br />
Brennteilen entfernt – scharfe Unebenheiten<br />
im Metallkörper, sowie<br />
spitze Metallkanten, -splitter oder<br />
-fasern, die nicht nur eine hohe Verletzungsgefahr<br />
darstellen, sondern<br />
auch die Funktionsfähigkeit der Endprodukte<br />
beeinträchtigen würden.<br />
Kloeckner Metals Germany GmbH<br />
Zweigniederlassung Bremen<br />
Kap-Horn-Straße 2<br />
28237 Bremen<br />
+49 421 6104-0<br />
www.kloeckner.de<br />
Höhere Qualität, bessere<br />
Arbeitsbedingungen<br />
Das neue Robotersystem übernimmt<br />
diese bislang manuell durchgeführte,<br />
körperlich anstrengende<br />
und gefährliche Bearbeitung großflächiger<br />
und schwerer Stahlteile<br />
zeit- und kosteneffizienter, sicherer<br />
und präziser. Damit wird eine höhere<br />
Güte der Brennteilbearbeitung<br />
bei gleichbleibend hohem Qualitätsniveau<br />
erreicht und zugleich Freiraum<br />
für die Mitarbeitenden zur<br />
Durchführung anderer wichtiger<br />
Aufgaben geschaffen, so das Unternehmen.<br />
Selbst der Verschleiß der<br />
Schleifwerkzeuge wird dabei automatisch<br />
überwacht. Darüber hinaus<br />
ermöglicht der Roboter auch Schleifvorgänge,<br />
die für eine manuelle<br />
Ausführung unmöglich wären.<br />
„Diese bislang in der europäischen<br />
Stahlindustrie einzigartige<br />
Anlage ist für uns der nächste wichtige<br />
Schritt in der digitalisierten<br />
Stahlbearbeitung, mit der wir unseren<br />
Kunden qualitativ anspruchsvolle<br />
und präzise Werk- und Bauteile<br />
mit einer hohen Wiederholgenauigkeit<br />
anbieten können,“ so Bernhard<br />
Weiß, CEO Europa Klöckner & Co und<br />
CEO Kloeckner Metals Germany.<br />
„Das zukunftsweisende Robotersystem<br />
ist High-Tech für unseren Standort<br />
Bremen und führt zu einer signifikanten<br />
Kapazitätserweiterung in<br />
der Produktion. Wir belegen hiermit<br />
einmal mehr unsere Innovationsführerschaft<br />
in der Stahlindustrie und<br />
investieren nachhaltig in die weitere<br />
Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
Bremen: viel Knowhow<br />
in der Anarbeitung<br />
Bremen nimmt innerhalb von<br />
Kloeckner Metals Germany als<br />
Brenncenter-Kompetenzstandort<br />
eine besondere Stellung ein. Hier<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
werden Brennteile für stahl- und<br />
metallverarbeitende Unternehmen<br />
bearbeitet. Der Kundenkreis reicht<br />
von Werften und Schiffbauzulieferern<br />
über Maschinenbauer bis hin<br />
zu Stahlbauunternehmen.<br />
Der Standort verfügt dabei über<br />
ein spezielles Know-How in der Fertigungs-<br />
und Anarbeitungstechnik.<br />
Neben Standardleistungen wie Trennen,<br />
Ablängen und Oberflächen- und<br />
Wärmebehandlungen wird hier auch<br />
die komplexe Fertigung von montagefertigen<br />
Bauteilen und Komponenten<br />
durchgeführt. In Bremen sind<br />
gegenwärtig rund 50 Mitarbeitende<br />
in der Stahlbearbeitung und im<br />
Stahlhandel tätig. Das Werk verfügt<br />
auf ca. 18.000 m 2 überdachter Lagerfläche<br />
mit insgesamt sieben Lagerhallen<br />
über 16 Kranlangen und einen<br />
umfangreichen Maschinenpark, mit<br />
dem die vielfältigen Kundenwünsche<br />
passgenau und mehrwertschaffend<br />
realisiert werden.<br />
„EasyEye“ erkennt die<br />
Brennteil-Konturen<br />
Das gemeinsam mit dem Automatisierungsexperten<br />
Teqram entwickelte<br />
neue Entgratungsrobotersystem<br />
mit einem ABB-Industrieroboter<br />
sowie 3D-Vision führt die Erkennung<br />
und Nachbearbeitung von<br />
Brennteilen durch und bearbeitet<br />
diese mit einer Auswahl von fünf<br />
Standardwerkzeugen – 24/7 und<br />
vollautomatisiert.<br />
Die Gesamtbedienung des Roboters<br />
erfolgt dabei mittels der von<br />
Teqram zur Verfügung gestellten<br />
Software „EasyGrinder“, einer<br />
High-Level Industrierobotersteuerung,<br />
die mit dem Roboter und einer<br />
Kamera für die 3D-Vision sowie<br />
einer Kamera für die Umfeldüberwachung<br />
kommuniziert. Kontrolliert<br />
wird das System über eine<br />
unkomplizierte, PC-gestützte Desktop-Anwendung.<br />
Dabei werden auch<br />
Big Data zur späteren Qualitätsoptimierung<br />
gesammelt.<br />
Das Kamerasystem „EasyEye“<br />
ermöglicht es dem Roboter, das<br />
Werkteil zu identifizieren, indem<br />
Konturen und Formen mit Hilfe von<br />
3D-Vision erfasst werden und sorgt<br />
für eine genaue Positionierung aller<br />
zu bearbeitenden Bauteile. Der<br />
Roboter nimmt das Produkt auf,<br />
wählt das richtige Werkzeug aus<br />
einem Gestell (zwei Meißel, je ein<br />
horizontaler und waagerechter Winkelschleifer,<br />
ein Stiftfräser sowie ein<br />
Magnetarm), schließt es mit einem<br />
pneumatischen Verschluss an den<br />
Roboterarm an und startet mit der<br />
Bearbeitung. Diese umfasst Vor- und<br />
Entschlacken, Schleifen, Fräsen,<br />
Verrunden und Senken. Derzeit<br />
erfolgen die Arbeitsschritte in drei<br />
verschiedenen, wählbaren Programm<br />
abläufen – weitere Varianten<br />
werden entwickelt.<br />
Bei den zu bearbeitenden Stahlteilen<br />
handelt es sich um verschiedenste<br />
Bauteile, die zum Beispiel für<br />
den Schiff- und Maschinenbau oder<br />
den Brückenbau zum Einsatz kommen.<br />
Der 4 m hohe Sechs-Achs-Roboter<br />
hat eine Armreichweite von<br />
3 m sowie eine Traglastfähigkeit<br />
von bis zu 250 kg im Pick & Place<br />
Betrieb – dabei greift sich der Roboter<br />
die bis zu 800 x 1.800 mm großen<br />
Teile von acht Paletten – sowie<br />
bis zu 750 kg bei Zuführung per<br />
Kransystem. Das Handgelenkdrehmoment<br />
des Roboters liegt bei<br />
1.693 Nm, die Positionswiederholgenauigkeit<br />
bei 0,05 mm und die<br />
Bahnwiederholgenauigkeit bei<br />
0,10 mm. 2<br />
Roboter am Werk: Das automatisch positionierte Bauteil wird nach der Kontur-Erkennung automatisiert entgratet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
9
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bilder: Stahl Krebs<br />
Max Thinius (Futurologe), Tim Kurzbach (OB), Daniel Krebs und Henner Pasch (Geschäftsführer Fourtexx GmbH und Präsident der Bergischen IHK).<br />
Ernst Krebs KG feiert 9. STAHL-Mahlzeit<br />
Das etwas andere Branchentreffen<br />
Am 12. Mai 2023 versammelte die Ernst Krebs KG, ein renommierter Stahlgroßhandel in Solingen, über 150 Geschäftspartner,<br />
Kunden, Lieferanten und Vertreter aus Wirtschaft und Politik zur 9. STAHL-Mahlzeit. Dieses besondere<br />
Branchentreffen bietet eine Plattform für persönlichen Austausch und Begegnung und ist traditionell mit einem wichtigen<br />
Meilenstein in der Unternehmensgeschichte verknüpft.<br />
In diesem Jahr wurden dabei<br />
zwei besondere Ereignisse gefeiert:<br />
Die Einweihung einer neuen Lagerhalle<br />
mit 5.500 m² und der stolze<br />
141. Geburtstag des Unternehmens.<br />
Daniel Krebs, in 5. Generation<br />
geschäftsführender Gesellschafter<br />
der Ernst Krebs KG, eröffnete die<br />
Feierlichkeiten mit einer eindrücklichen<br />
Rede, in der er sowohl auf die<br />
Herausforderungen der Vergangenheit<br />
als auch auf die Aussichten für<br />
die Zukunft einging.<br />
gemeistert, von der Corona-Pandemie<br />
und ihren massiven Einschränkungen<br />
bis hin zu geopolitischen<br />
Krisen und Naturkatastrophen,“<br />
sagte Daniel Krebs. „Aber heute<br />
wollen wir auch den Stolz zulassen,<br />
all diese Herausforderungen bisher<br />
überstanden zu haben und zuversichtlich<br />
in die Zukunft blicken.“<br />
Dieser Blick in die Zukunft war das<br />
Der intensive Dialog, der während der Veranstaltung geführt wurde, unterstrich<br />
das starke Engagement aller Teilnehmer für einen interdisziplinären Austausch.<br />
Stolz, die letzten Jahre<br />
gemeistert zu haben<br />
„Wir haben in den vergangenen Jahren<br />
viele Herausforderungen<br />
Ernst Krebs KG<br />
Dellenfeld 38–40<br />
42653 Solingen<br />
+49 212 5969-0<br />
www.stahl-krebs.de<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
DRÖSSER.STAHL<br />
INFO Über die Ernst Krebs KG<br />
Die Ernst Krebs KG ist ein<br />
Familienunternehmen in der<br />
5. Generation und ein führender<br />
Stahlhandel in Solingen. Mit<br />
141 Jahren Erfahrung und<br />
einem ständigen Streben nach<br />
Innovation und Qualität hat sich<br />
das Unternehmen einen Namen<br />
in der Branche gemacht<br />
Kernthema des Impulsvortrags von<br />
Max Thinius, einem führenden<br />
europäischen Futurologen. Thinius<br />
nahm die Zuhörer mit auf eine Reise<br />
von der Industrialisierung zur Digitalität<br />
und beleuchtete unter anderem<br />
die zukünftige Rolle von Stahl<br />
in diesem Wandel. „Die Zukunft<br />
bringt nicht nur neue Herausforderungen,<br />
sondern auch viele Chancen“,<br />
betonte Thinius. „Indem wir<br />
diese Chancen erkennen und nutzen,<br />
können wir nicht nur die Stahlbranche,<br />
sondern unsere Gesellschaft<br />
nachhaltig prägen und<br />
gestalten.“<br />
„Unser Ziel ist es, Menschen<br />
zusammenzubringen und gemeinsam<br />
neue Ideen und Lösungen zu<br />
entwickeln. Dazu dient auch unsere<br />
STAHL-Mahlzeit,“ schloss Daniel<br />
Krebs die Veranstaltung. „Wir freuen<br />
uns darauf, diese Tradition fortzusetzen<br />
und unsere Partner und<br />
Freunde bei der nächsten<br />
STAHL-Mahlzeit wieder zu begrüßen.<br />
2<br />
Solar-Montagesysteme-Hersteller<br />
Grüner Stahl<br />
für grüne Energie<br />
Um die Emissionen zur Herstellung<br />
von Solarmontagesystemen einer Photovoltaikanlage<br />
möglichst gering zu halten,<br />
setzt PV-Montagesystem-Lieferant König<br />
aus Moringen seit Mai 2023auf CO 2 -reduzierten<br />
Stahl von Thyssenkrupp Materials<br />
Processing Europe: maßgeschneidertes<br />
Spaltband, inklusive detaillierter Dokumentation<br />
des CO 2 -Fußabdrucks von der<br />
Produktion bis zur Anlieferung. Bei dem<br />
Stahl handelt es sich um die Sorte bluemint<br />
® recycelt von Thyssenkrupp Steel<br />
Europe. Durch diesen am Standort Duisburg<br />
hergestellten Stahl können für das<br />
Solarprofil bereits rund 64 % CO 2 -Intensität<br />
eingespart werden, so der Stahldistributeur.<br />
„Wir freuen uns, unseren Kunden ab<br />
sofort durch die Verwendung von CO 2 -reduziertem<br />
Stahl eine umweltfreundliche<br />
Lösung bei der Produktion von Spezialprofilen<br />
anbieten zu können“, sagte<br />
König-Geschäftsführer Meiko Fiedler.<br />
Der Product Carbon Footprint-Rechner<br />
von Thyssenkrupp Materials Services<br />
berechnet dabei für jedes gelieferte Produkt<br />
den genauen CO 2 -Ausstoß, von der<br />
Herstellung bis zur Auslieferung. So ist<br />
es für jeden Artikel möglich, alle Schritte<br />
von der Herstellung über die Anlieferung,<br />
die Lagerung und Verarbeitung bis zur<br />
Auslieferung an den Kunden hinsichtlich<br />
der Treibhausgasbelastung transparent<br />
darzustellen. Die ausgefeilte Berechnungslogik<br />
des PCF-Rechners wurde von<br />
der internationalen Klassifikationsgesellschaft<br />
DNV zertifiziert.<br />
www.thyssenkrupp-materialsprocessing-europe.com<br />
ANSCHLAGROHRE<br />
Auch aus Cor-Ten!<br />
Ihr universeller Baukasten.<br />
Immer 90% aus Lagervorrat!<br />
L-Profile<br />
S-Profile<br />
P r o fi l e<br />
Einbautiefen<br />
34, 40, 50, 60 und 80 mm<br />
Stahl<br />
Edelstahl<br />
T-Profile<br />
WP 50 cold<br />
Materialien<br />
Verzinkt<br />
Cor-Ten<br />
Z-Profile<br />
RP-Hermetic<br />
Das genaue Sortiment finden Sie unter:<br />
droesser.de/anschlagrohre<br />
Ihr Ansprechpartner<br />
Guido Schweitzer<br />
gschweitzer@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 412<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
11<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
In Zukunft gemeinsam als Schwesterunternehmen am Markt<br />
OKS wird Teil der Schäfer Werke-Gruppe<br />
Die Schäfer Werke GmbH & Co. KG hat die OKS Otto Knauf GmbH von Fidelium Partners erworben.<br />
Die OKS Otto Knauf GmbH ist ein werksunabhängiges Stahl-Service-Unternehmen mit über 100<br />
Mitarbeitern. Das 1952 gegründete Familienunternehmen verarbeitet mehrere hunderttausend<br />
Tonnen Stahl pro Jahr und erzielt einen Umsatz von ca. 95 Mio. €.<br />
Geschäftsführer<br />
der Schäfer Werke-Gruppe<br />
Michael<br />
Mockenhaupt (r.)<br />
und Marcus Düber (l.)<br />
sowie Dr. Daniel Ebert<br />
(Mitte), Geschäftsführer<br />
Fidelium, nach<br />
erfolgreichem<br />
Vertragsabschluss.<br />
Bild: EMW<br />
Seit der Akquisition vom international agierendem<br />
Konzern Stemcor durch Fidelium im Jahr 2017<br />
konnte die OKS mit Sitz in Iserlohn als Mittelständler<br />
erfolgreich neu positioniert und zurück zu profitablem<br />
Wachstum geführt werden, so das Unternehmen. Nach<br />
der Übernahme von OKS wurden umfangreiche Optimierungsmaßnahmen<br />
von Fidelium erfolgreich eingeleitet,<br />
unter anderem Programme zur Kostenoptimierung<br />
und die effizientere Nutzung des Betriebskapitals,<br />
Verbesserungen in der Produktion und der Systeme,<br />
sowie die erfolgreiche Umsetzung von Produktverifizierungen<br />
und Maßnahmen zur Geschäftsentwicklung.<br />
EMW Stahl Service GmbH<br />
Pfannenbergstraße 1 · 57290 Neunkirchen<br />
+49 2735 787-02<br />
info@emw-stahlservice.de<br />
www.emw-stahlservice.de<br />
Kernkompetenz Feinblech<br />
Die zu 100 % in Familienbesitz befindliche Schäfer<br />
Werke-Gruppe mit Sitz in Neunkirchen im Siegerland<br />
ist mit diversifizierten Geschäftsbereichen weltweit<br />
tätig: EMW-Stahl-Service-Center, Lochbleche, Behältersysteme<br />
und Industriecontainer sowie IT-Systeme<br />
und Betriebseinrichtungen. Diese Geschäftsbereiche<br />
arbeiten auf der gemeinsamen Grundlage hochwertigen<br />
Stahlfeinblechs, dessen Verarbeitung zu den traditionellen<br />
Kernkompetenzen des Unternehmens<br />
gehört. Mit der zukunftsorientierten Investition stärkt<br />
Schäfer seinen Geschäftsbereich EMW – ein werksunabhängig<br />
agierendes Stahl-Service-Center. Die EMW<br />
profitiert durch die Übernahme und verfolgt langfristige<br />
Ziele: kontinuierliches, gesundes Wachstum sowie<br />
die Erweiterung der Kapazitäten.<br />
Übernahme erweitert Leistungsangebot<br />
Vor allem aber soll sich das Leistungsportfolio durch<br />
die Übernahme erweitern, kündigte das Unternehmen<br />
an: Die OKS verfügt über einen umfangreichen Maschinenpark<br />
sowie über eine versierte und erfahrene Belegschaft.<br />
Hier können Stähle von 0,25 bis 16 mm Dicke<br />
verarbeitet werden. Neben Kohlenstoffstählen wird in<br />
der Produktion auch Edelstahl und Aluminium gespalten.<br />
Die zusätzlichen Lagerkapazitäten sind der EMW<br />
ebenfalls willkommen – das Coillager fasst 60.000 t<br />
und das Fertigmateriallager 15.000 t an Spaltbändern.<br />
Als eines der größten werksunabhängigen<br />
Stahl-Service-Center Europas liefert EMW Coils, Spaltbänder,<br />
Zuschnitte und Ronden an die stahlverarbeitende<br />
Industrie. Aufgeteilt auf die zwei Standorte Neunkirchen<br />
(NRW) und Treuen (Sachsen) lagern bei der<br />
EMW ständig über 220.000 t Feinblech. Nahezu alle<br />
marktgängigen Qualitäten liegen daher abrufbereit.<br />
Eine leistungsstarke Organisation für die Transportlogistik<br />
gehört zu den besonderen Leistungsmerkmalen<br />
des Unternehmens. 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Klöckner & Co führt Data Services ein<br />
CO 2 -Produktemissionen beim<br />
Stahleinkauf smart managen<br />
Bild: Hoberg & Driesch<br />
Blickten anlässlich der 75-Jahr-Feier gemeinsam auf die lange Geschichte von Hoberg & Driesch zurück<br />
(v.l.n.r.): Geschäftsführer Hanns-Jörg Westendorf, Moderatorin Sara Schwedmann, Gesellschafter<br />
Stephan Hoberg sowie der langjährige, sich nun im Ruhestand befindende Mitarbeiter Arno Hannemann.<br />
75 Jahre Hoberg & Driesch<br />
Vom regionalen Rohrhändler zum europaweiten Marktversorger<br />
Ab sofort können Klöckner &<br />
Co-Kunden mit der Nexigen Data<br />
Services genannten Lösung ihre Produktemissionen<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Stahleinkauf smart und digital managen.<br />
Neben dem Einblick in die CO 2 -Emissionshistorie<br />
für ihre bei Klöckner & Co<br />
bezogenen Produkte schlägt ihnen das<br />
neue Tool für diese auch grünere Alternativen<br />
vor und zeigt das damit verbundene<br />
Reduktionspotenzial auf. Damit unterstütze<br />
man Kunden beim Aufbau nachhaltiger<br />
Wertschöpfungsketten und bei der Erreichung<br />
ihrer Dekarbonisierungsziele, hieß<br />
es in einer Mitteilung des Konzerns.<br />
Rund 450 Kunden, Lieferanten und<br />
Partner folgten im Juni der Einladung der<br />
Hoberg & Driesch GmbH & Co. KG Röhrengroßhandel,<br />
das 75-jährige Firmenjubiläum<br />
des Unternehmens am Hauptstandort in<br />
Düsseldorf-Rath zu feiern. Anlässlich der<br />
Feier würdigte auch Düsseldorfs Oberbürgermeister<br />
Stephan Keller das Unternehmen<br />
und hob die wichtige Rolle des nach<br />
wie vor privat geführten Röhrengroßhandels<br />
als Arbeitgeber und Steuerzahler sowie das<br />
gesellschaftliche Engagement des Hauses<br />
und der Eigentümerfamilien hervor. Gesellschafter<br />
Stephan Hoberg, Geschäftsführer<br />
Hanns-Jörg Westendorf sowie der langjährige,<br />
sich nun im Ruhestand befindende Mitarbeiter<br />
Arno Hannemann schauten<br />
gemeinsam mit Moderatorin Sara Schwedmann<br />
und mit manchem Augenzwinkern auf<br />
einige Highlights der Firmengeschichte<br />
zurück.<br />
Die Geschichte des Unternehmens begann<br />
1948, als Peter Hoberg und Toni Driesch<br />
in Düsseldorf das Unternehmen für den<br />
Handel mit Stahlrohren gründeten. Schon<br />
damals hatten die beiden Firmengründer<br />
den Anspruch, ihren regionalen Kunden<br />
eine lückenlose Versorgung mit hochwertigen<br />
Stahlrohren bei ständiger Verfügbarkeit<br />
zu bieten. In den folgenden Jahrzehnten<br />
wurde der Kundenkreis stetig erweitert. In<br />
den 1970er-Jahren konnten mit Kornwestheim<br />
und München die ersten Niederlassungen<br />
in Süddeutschland eröffnet sowie<br />
mit Hamburg ein Standort in Norddeutschland<br />
errichtet werden. Nach einigen Firmenübernahmen<br />
in den Folgejahren wurde<br />
ab den 2010er Jahren auch ins europäische<br />
Ausland expandiert.<br />
Mittlerweile ist Hoberg & Driesch mit<br />
Standorten in Frankreich, Spanien, Polen,<br />
Tschechien, der Slowakei, Serbien, Finnland,<br />
Schweden und der Türkei europaweit<br />
aufgestellt.<br />
www.hoberg-driesch.de<br />
Nexigen Data Services macht darüber<br />
hinaus die CO 2 -Emissionen eines<br />
Stahlproduktes entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette im Rahmen eines<br />
CO 2 -Passports sichtbar, der dank Blockchain-Technologie<br />
unveränderbar und<br />
eindeutig nachverfolgbar ist. Kunden<br />
können damit von nun an digital einsehen,<br />
wie viele CO 2 -Emissionen (cradle to<br />
gate) beim jeweiligen Klöckner-Produkt<br />
anfallen – von der Rohstoffgewinnung<br />
über die Produktion bis hin zur Verarbeitung,<br />
zur Lagerung sowie zum Transport.<br />
Damit baut Klöckner & Co seine Vorreiterstellung<br />
bei der Transformation der<br />
Stahlindustrie weiter aus. Die Technologie-Lösung<br />
Nexigen Data Services wurde<br />
eigens von Klöckner & Co entwickelt. Die<br />
Emissionsberechnungsmethode des Nexigen<br />
PCF Algorithm als zugrundeliegende<br />
Technologie wurde durch den TÜV SÜD<br />
zertifiziert.<br />
www.kloeckner.com<br />
Klöckner & Co weitet Zusammenarbeit mit der GMH-Gruppe aus<br />
CO 2 -reduzierter Qualitätsstahl für Kategorie Plus<br />
Klöckner & Co und die Georgsmarienhütte<br />
GmbH, eine Tochtergesellschaft der<br />
GMH-Gruppe, weiten ihre Zusammenarbeit<br />
aus. So wird die Georgsmarienhütte GmbH<br />
hochwertigen CO 2 -reduzierten Qualitätsstahl<br />
an Klöckner & Co liefern, den das<br />
Unternehmen unter dem Dach der Marke<br />
Nexigen ® in der Kategorisierung „Plus“<br />
anbieten wird. Eine erste Lieferung der<br />
Georgsmarienhütte GmbH umfasste 25 t<br />
CO 2 -reduzierten Qualitätsstahl an Kloeckner<br />
Metals Netherlands, eine Tochtergesellschaft<br />
von Klöckner & Co. Klöckner & Co<br />
und die Georgsmarienhütte GmbH wollen<br />
zukünftig größere Mengen an CO 2 -reduziertem<br />
Stahl verfügbar machen.<br />
Die Anarbeitung der gelieferten Mengen<br />
soll insbesondere die niederländische<br />
Tochtergesellschaft von Klöckner & Co, die<br />
Kloeckner Metals Netherlands, übernehmen.<br />
Die Georgsmarienhütte GmbH recycelt<br />
Stahlschrott mithilfe eines Elektrolichtbogenofens<br />
in ihrem unternehmenseigenen<br />
Elektrostahlwerk in Georgsmarienhütte.<br />
Gegenüber der üblichen Hochofenroute<br />
entstehen im Elektrostahlwerk fünf Mal<br />
weniger CO 2 -Emissionen.<br />
www.kloeckner.com<br />
www.gmh-gruppe.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Das Team des Köstner-Shops, von rechts nach links: Teamleiter Stefan Stillrich,<br />
Frank Besold, Christina Krug, Tanja Wild, Manuela Zwanzger<br />
Bild: Theresa Gimperlein/Richard Köstner AG<br />
Richard Köstner AG: Hochwertige Markenware und kurze Lieferzeiten<br />
Erfolgsmodell Online-Shop<br />
Bequemes Einkaufen im Internet liegt nach wie vor im Trend, doch nicht jeder Webshop wird zwangsläufig<br />
zum Erfolgsmodell. Wie in einem stationären Laden kommt es auf die Sortiment- und Kundenpflege an. Bei der<br />
Geschäftsleitung der Köstner-Gruppe herrscht jedoch große Zufriedenheit mit der kleinen, aber feinen E-Commerce-<br />
Abteilung des Unternehmens.<br />
Seit 2017 betreibt die Richard<br />
Köstner AG in Neustadt/Aisch<br />
neben der Haushaltsabteilung einen<br />
Onlineshop für Privatkunden. Hierüber<br />
bietet der Mehrsparten-Fachhändler<br />
hochwertige Markenprodukte<br />
in den Kategorien „Kochen,<br />
Tafeln & Schenken“ sowie „Werkzeuge<br />
& Mehr“ und „Garten & Wasserwelt„.<br />
Von Anfang an entwickelte<br />
sich die Nachfrage prächtig, so das<br />
Unternehmen – und so erweitert<br />
Köstner das Sortiment stetig.<br />
Umsatz deutlich gesteigert<br />
„Unser Onlineshop bekommt nach<br />
und nach einen Premiumcharakter<br />
mit hochwertigen Marken und<br />
Angeboten und spricht dadurch<br />
potente Kunden an“, sagt Stefan<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
+49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
Über 7.000 Artikel<br />
von mehr als 60 Markenherstellern:<br />
Der<br />
Umsatz des Online-<br />
Shops der Richard<br />
Köstner AG wuchs<br />
im vergangenen Jahr<br />
um gut 40 %.<br />
Stillrich, Projektleiter E-Commerce<br />
beim mittelfränkischen Familienunternehmen.<br />
Zählte man vor einem<br />
Jahr etwa 4.500 Markenprodukte im<br />
Shop, sind es aktuell bereits über<br />
7.000 Artikel von mehr als 60 Markenherstellern,<br />
aus denen die Kunden<br />
wählen können. Mit der Nachfrage<br />
stieg auch der Umsatz. Nach<br />
einer Steigerung von gut 40 %<br />
gegenüber dem Vorjahr summierte<br />
er sich 2022 auf einen guten siebenstelligen<br />
Betrag.<br />
Nach fünf Jahren weiß das mittlerweile<br />
achtköpfige Team, was die<br />
Kunden anspricht. Mit neu aufgenommenen<br />
deutschen Marken versuche<br />
man, das Sortiment einheimischer<br />
zu machen, erzählt Stillrich.<br />
Das Augenmerk liegt dabei auf der<br />
Qualität, kurzen und verlässlichen<br />
Lieferwegen der Produkte sowie der<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Integration von Nachhaltigkeitsaspekten<br />
in das Shop-Angebot bei zielgruppengenauer<br />
Bedienung der<br />
Nachfrage.<br />
Erweiterung der Kapazitäten in<br />
vollem Gang<br />
Mit dem Kauf eines ehemaligen<br />
Supermarkt-Gebäudes neben dem<br />
Köstner-Areal am Hauptsitz in Neustadt/Aisch<br />
wird derzeit am nächsten<br />
Meilenstein gebaut. Durch die<br />
bereits begonnene und nach Plan in<br />
den kommenden zwei bis drei Jahren<br />
abgeschlossene Erweiterung des<br />
Standorts dürfte auch das Online-Geschäft<br />
einen weiteren Schub erhalten,<br />
schätzt der Projektleiter. Neben<br />
einem neuen Laden wird auch in die<br />
Logistik investiert, sodass auch der<br />
Shop „mehr und mehr die Handbremse<br />
lösen“ können wird, wie Stefan<br />
Stillrich es ausdrückt.<br />
Neben Qualität und Kundenbindung<br />
wird auch die Nachhaltigkeit<br />
bei Köstner großgeschrieben. So<br />
gibt der Shop ein „Mehrwert-Versprechen“<br />
mit den Schlagworten<br />
„Ressourcen schonen und Müll vermeiden“.<br />
Dazu zählen der Verzicht<br />
auf Plastik, die ressourcenschonende<br />
Wiederverwendung von Verpackungen<br />
und Füllmaterial sowie der<br />
klimaneutrale Versand über einen<br />
Dienstleister, der die entstehenden<br />
CO 2 -Emissionen durch Investitionen<br />
in zertifizierte Klimaschutzprojekte<br />
ausgleicht. Der Umsetzung dieses<br />
Versprechens dient auch die<br />
Anschaffung einer Schreddermaschine<br />
zur Herstellung von Füllmaterial<br />
aus alten Kartonagen.<br />
Für das laufende Jahr steht die<br />
weitere Digitalisierung der Abläufe<br />
weit oben auf der ToDo-Liste. Eine<br />
neue Software, die die Aufträge<br />
automatisiert dem Versanddienstleister<br />
zuführt, sorgt bereits für den<br />
Wegfall manueller Tätigkeiten in der<br />
Logistik.<br />
Offensichtlich ist der Köstner-Shop<br />
ein Erfolgsmodell: Laut<br />
der vielen ausgezeichneten Bewertungen<br />
(durchschnittlich 4.92 von<br />
5 Sternen aus knapp 3.200 Bewertungen<br />
und 99,94 % zufriedene<br />
Kunden) sind auch die Köstner-Shop-Kunden<br />
überaus<br />
zufrieden mit dem Angebot. 2<br />
Knauf Interfer und Thyssenkrupp Steel<br />
Bezug von grünem Stahl vereinbart<br />
Die Knauf Interfer-Gruppe und thyssenkrupp Steel Europe haben Ende Mai jeweils<br />
ein Memorandum of Understanding für die Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH, die<br />
Knauf Interfer Cold Rolling GmbH und die Knauf Interfer Automotive Blanks GmbH über den<br />
Bezug von CO 2 -reduzierten Stählen unterzeichnet. Geplant ist ab 2023 im ersten Schritt<br />
die Belieferung der Knauf Interfer-Werke mit Stählen, die durch den Einsatz von speziell<br />
aufbereiteten Schrotten einen deutlich geringeren CO 2 -Fußabdruck aufweisen (Marke Bluemint<br />
Recycled). Ab Ende 2026 will Knauf Interfer in der gesamten Business Unit Steel darüber<br />
hinaus Stähle der Produktfamilie Bluemint-Steel beziehen, die nach dem Direktreduktionsverfahren<br />
mithilfe von grünem Wasserstoff produziert werden.<br />
Bluemint Recycled reduziert die CO 2 -Emissionen im Vergleich zu konventionellem Warmband<br />
um rund 64 % und ist in allen Güten und Abmessungen verfügbar. Neben dem konventionellen<br />
Warmband kommt je nach Gesellschaft auch Kalt-Feinblech, Feuer- und Elektrolytisch<br />
verzinktes Feinblech und organisch bandbeschichteter Qualitätsstahl hinzu.<br />
Knauf Interfer ermöglicht dies eine produktspezifische Anrechnung der CO 2 -Emissionen<br />
in der Kategorie Scope 3. „Die signifikante Verringerung des CO 2 -Fußabdrucks unserer<br />
Vorprodukte ist ein wichtiger Meilenstein in der Dekarbonisierung der gesamten Kette von<br />
der Erzeugung bis zum Endverbraucher“, so Domenico Marino, COO im Vorstand der Knauf<br />
Interfer SE.<br />
www.thyssenkrupp-steel.com<br />
www.knauf-interfer.com<br />
Zum 11. Mal in Folge<br />
Nordwest ist „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“<br />
Bereits zum elften Mal in Folge hat<br />
das Verbundunternehmen auch in diesem<br />
Jahr für seine hervorragende Ausbildungsqualität<br />
das Gütesiegel „Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb“ erhalten. In einer anonymen<br />
Befragung beantworteten die aktuellen<br />
Azubis der teilnehmenden Unternehmen<br />
rund 100 detaillierte Fragen zur<br />
Qualität ihrer Ausbildung. Themen waren<br />
beispielsweise die Ausbildungsinhalte, der<br />
Umgang mit den Azubis im Betrieb und die<br />
Zukunftschancen. Für das Gütesiegel wurden<br />
zusätzlich mit den Personalverantwortlichen<br />
Kennzahlen erhoben, wie etwa die<br />
Anzahl der übernommenen Auszubildenden<br />
und die Höhe der Abbrecherquote.<br />
Das Gütesiegel wird seit 2013 jährlich verliehen.<br />
In den letzten Jahren haben jährlich<br />
mehr als 100 Unternehmen die Qualität<br />
ihrer Ausbildung umfassend bewerten<br />
lassen. Die Initiative „Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb“ ist damit die größte<br />
unabhängige und neutrale Zertifizierung für<br />
Ausbildungsbetriebe in Deutschland.<br />
Nordwest hat zum 11. Mal das Siegel „Ausgezeichneter<br />
Ausbildungsbetrieb 2023“ erhalten.<br />
Besonders positiv bewerteten die Azubis<br />
bei Nordwest laut diesem anonymisierten<br />
Zertifizierungsbericht den Abwechslungsreichtum<br />
der Ausbildung, das positive<br />
Betriebsklima und das gute Verhältnis zu<br />
den Kollegen, die Hilfsbereitschaft in den<br />
Abteilungen, die flexiblen Arbeitszeiten,<br />
den Wissensfluss im Unternehmen generell<br />
sowie den Respekt gegenüber den Azubis.<br />
Nordwest hat aktuell 14 Azubis, die in fünf<br />
verschiedenen Berufen ausgebildet werden.<br />
www.nordwest.com<br />
Bild: Nordwest<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
15
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachricht<br />
Neue Längsteilanlage erhöht Kapazität<br />
Präziser Schnitt in der Produktion von Stahlbändern<br />
Die Band- und Feinstahl Service Rudolph und Brockmann GmbH bearbeitet Bandstahlbänder und bietet auch die damit<br />
verbundenen Dienstleistungen an. Ein Fokus des Familienunternehmens liegt auf Stahlbändern, die in verschiedenen<br />
Breiten und Materialien gefertigt werden. Eine neue Präzisions-Längsteilanlage von der Burghardt + Schmidt GmbH<br />
macht die Produktion flexibler und erhöht die Fertigungskapazität.<br />
Die neue Präzisions-Längsteilanlage bei Band- und Feinstahl Service – Rudolph und Brockmann kann hochfeste Edelstähle, kohlenstoffhaltige<br />
Stähle und Buntmetalle exakt zuschneiden.<br />
Bild: b+s<br />
Burghardt + Schmidt GmbH<br />
Raiffeisenstraße 24 · 75196 Remchingen<br />
+49 7232 3661-0<br />
www.b-s-germany.de<br />
Band- und Feinstahl Service – Rudolph und<br />
Brockmann GmbH · Werk 2<br />
Alfred-Klanke-Straße 6 · 58239 Schwerte<br />
+49 2304 96633-0<br />
www.bfs24.de · info@bfs24.de<br />
Längsteilanlagen ermöglichen<br />
die schnelle und präzise Herstellung<br />
von Stahlbändern. Sie können<br />
hohe Produktionsmengen<br />
bewältigen und somit die Effizienz<br />
der Produktion steigern. Aus diesem<br />
Grund hat die Band- und Feinstahl<br />
Service Rudolph und Brockmann<br />
GmbH seit über zwanzig<br />
Jahren eine Präzisions-Längsteilanlage<br />
von Burghardt + Schmidt im<br />
Einsatz. Pauly-Brockmann,<br />
Betriebsleiter des Familienunternehmens,<br />
erklärt: „Unsere große<br />
Längsteilanlage wird auch zum<br />
Vorschneiden der Stahlbänder eingesetzt.<br />
Die Weiterverarbeitung<br />
erfolgt auf kleineren Zirkularscheren,<br />
die das Band auf das vom Kunden<br />
gewünschte Endmaß zuschneiden.<br />
Abnehmer der Stahlbänder sind<br />
vor allem Unternehmen aus der<br />
Elektro-, Möbel- und Automobilindustrie,<br />
zum Teil auch aus der Medizintechnik<br />
und des Aufzugbaus.<br />
Stanzereien stellen daraus vor<br />
allem Federn her, die unter anderem<br />
in Kippschaltern eingebaut<br />
werden. Einer der Kunden hat die<br />
Stahlbänder weiterverarbeitet und<br />
in Aufzügen für das neue World<br />
Trade Center verbaut.<br />
Gute Gründe für die Investition<br />
Der Band- und Feinstahl Service<br />
Rudolph und Brockmann arbeitet<br />
seit vielen Jahren mit Burghardt +<br />
Schmidt (b+s) im Bereich Längsteilanlagen<br />
zusammen. Deshalb war<br />
b+s auch der Favorit, als es um die<br />
Anschaffung einer zweiten Anlage<br />
ging. „Mit der alten Anlage stießen<br />
wir an die Grenzen unserer<br />
Schneidkapazitäten. Deshalb reifte<br />
bei uns der Gedanke, eine zweite,<br />
‚große‘ Längsteilanlage anzuschaffen.<br />
Mit zwei Anlagen im Haus<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
wären wir flexibler in der Produktion und könnten unsere<br />
Kapazitäten erweitern“, so Pauly-Brockmann über die Gründe<br />
für die Investition.<br />
Die Ermittlung der erforderlichen Spezifikationen und<br />
die Entscheidung für die Präzisions-Längsteilanlage von<br />
b+s nahm mehrere Monate in Anspruch. „In der Planungsphase<br />
haben wir Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung<br />
eingebunden. Werksleitung, Geschäftsführung und b+s<br />
haben sich zusammengesetzt und Hand in Hand geplant.“<br />
Von Vorteil war, dass die neue Anlage die topmoderne<br />
Ausführung der alten ist, wobei vor allem die weiterentwickelte<br />
Mechanik, die komfortable Steuerung und die vielfältigen<br />
Überwachungsmöglichkeiten der Produktion<br />
begeistern. Die neue Anlage ist sehr kompakt, verarbeitet<br />
hochfeste Materialien und kann bis zu 25 Stahlbänder<br />
parallel produzieren. Ein weiteres Feature: Nach dem Aufhaspeln<br />
schiebt sie die Stahlbänder auf ein Drehkreuz, um<br />
die Verpackungsschritte einzuleiten.<br />
„Wir sind flexibler geworden“<br />
Seit Spätsommer 2022 ist die Neue im Werk 2 in Betrieb.<br />
Nun kann das Unternehmen auch Stahlbänder anbieten,<br />
die auf größere Ringe aufgewickelt sind. Das ist möglich,<br />
weil die neue Anlage mit anderen Zug- und Druckkräften<br />
arbeitet als die alte. So wird der Aufwickelzug mit einer<br />
pneumatischen Bandbremse erzeugt, um die Stahlbänder<br />
gleichmäßig und mit der richtigen Spannung aufzuwickeln.<br />
„Obwohl wir uns noch in der Lernphase befinden, merken<br />
wir schon jetzt, dass wir in der Fertigung deutlich flexibler<br />
geworden sind“, freut sich Pauly-Brockmann. „Für unsere<br />
Kunden und unseren Service ist es sehr gut, dass wir<br />
die neue Anlage haben“, fasst Pauly-Brockmann das Ergebnis<br />
des Projekts zusammen. 2<br />
WIR<br />
SEHEN<br />
UNS!<br />
STAINLESS STEEL WORLD<br />
Conference & Expo 2023<br />
Maastricht | 26. – 28.09.2023<br />
Standort in Tschechien<br />
Neues Jungheinrich-Werk startet Produktion<br />
Jungheinrich hat die Produktion in seinem neuen Werk<br />
im tschechischen Chomutov aufgenommen. Nach rund zehn<br />
Monaten Bauzeit ist dort im Juni der erste Schubmaststapler<br />
vom Band gelaufen. Mit dem neuen, rund 37.000 m 2 großen<br />
Standort werden mehr als 350 neue Arbeitsplätze vor Ort<br />
geschaffen. Das Projektbudget beträgt rund 60 Mio. €.<br />
Das neue Werk sei für Jungheinrich ein zentraler Baustein, um<br />
die Wachstumsziele zu erreichen und zur Steigerung von Effizienz<br />
und Profitabilität beizutragen. Derzeit wird in dem neuen<br />
Werk noch im Einschichtbetrieb gearbeitet, mittelfristig soll<br />
rund um die Uhr im Dreischichtbetrieb produziert werden.<br />
Jungheinrich plant, die gesamte Schubmaststaplerproduktion<br />
sukzessive in das neue Werk nach Chomutov zu verlagern.<br />
Dadurch würden im Werk Norderstedt Kapazitäten frei, die das<br />
Unternehmen nutze, um sein Produktionsportfolio um Teile<br />
weiterer Kommissionierstapler zu ergänzen.<br />
www.jungheinrich.com<br />
FÜR EINE<br />
WELT DER<br />
VIELFALT.<br />
Über 10.000 Artikel. Mehr als<br />
12.000 Tonnen Edelstahl, Aluminium<br />
und Messing. Geliefert<br />
innerhalb von 24 Stunden.<br />
voss-edelstahl.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
17<br />
Einfaches Bestellen – schnelles Liefern.<br />
voss-edelstahl.com/online
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: Swiss Steel<br />
V. l. n r.: Thorsten Arm (Leiter Finanzbuchhaltung und verantwortlich für den Stahl einkauf bei Knipex), Michael Zinn (Sales<br />
Director Engineering Steel bei der Swiss Steel Group) und Barbara Meimeth, (Nachhaltigkeitsbeauftragte bei Knipex)<br />
Knipex setzt auf Swiss Steel-Stahl<br />
Werkzeughersteller reduziert Scope 3-Emissionen<br />
Seit Dezember 2022 bezieht Knipex als erster Werkzeughersteller Green Steel Climate+ von der Swiss Steel Group. Die<br />
Partnerschaft mit dem Schweizer Stahlhersteller ist für das Wuppertaler Unternehmen eine unter mehreren Maßnahmen,<br />
seine Treibhausgasemissionen gegenüber 2020 bis 2030 zu halbieren.<br />
Über die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen<br />
des Zangenprofis<br />
entstehen im sogenannten<br />
Scope 3, unter den auch die Emissionen<br />
extern bezogener Rohstoffe<br />
fällt. Der Löwenanteil liegt dabei<br />
beim Stahl für die Fertigung der<br />
Qualitätszangen. Neben Investitionen<br />
in neue Anlagentechnik sowie<br />
Maßnahmen in Fertigung und<br />
Logistik setzt Knipex daher auf<br />
Klima optimiertes Rohmaterial.<br />
Knipex-Werk C. Gustav Putsch KG<br />
Oberkamper Straße 13 · 42349 Wuppertal<br />
+49 202 4794-0<br />
info@knipex.de · www.knipex.de<br />
Swiss Steel Holding AG<br />
Landenbergstraße 11 · 6005 Luzern/Schweiz<br />
+41 41 58140-00<br />
www.swisssteel-group.com<br />
Elektrostahl, ausschließlich mit<br />
grüner Energie<br />
Hier konnte der langjährige Partner,<br />
die Swiss Steel Group helfen.<br />
Mit seinem Produkt „Green Steel<br />
Climate+“ hat der Stahlhersteller<br />
ein Green Steel-Produkt mit attraktiven<br />
Werten beim CO 2 -Fußabdruck.<br />
Die Emissionen für 1 t Green<br />
Steel Climate + Rohstahls liegen der<br />
Swiss Steel Group zufolge ca. 98 %<br />
unter dem Branchenmix. Die Swiss<br />
Steel Group stellt diesen wie auch<br />
ihre weiteren Produkte im Elektrolichtbogenofen-Verfahren<br />
her und<br />
verwendet für dieses Produkt ausschließlich<br />
regenerative Energien.<br />
In diesem Fall kommt die Energie<br />
aus Wasserkraftwerken. Ausgangsmaterial<br />
ist dabei recycelter Schrott.<br />
„Nachhaltigkeit hat in unserem<br />
140-jährigen Familienunternehmen<br />
schon immer eine wichtige<br />
Rolle gespielt. Als Unternehmen<br />
leben wir von den Voraussetzungen<br />
und Ressourcen, für deren Erhalt<br />
wir eine Mitverantwortung tragen.<br />
Wir sind Teil der Umwelt und der<br />
Gesellschaft, zu deren Verbesserung<br />
wir einen aktiven Beitrag leisten<br />
wollen“, so der geschäftsführende<br />
Knipex-Gesellschafter Ralf<br />
Putsch.<br />
„Wir freuen uns sehr über diese<br />
Partnerschaft mit einem so langjährigen<br />
und erfolgreichen Kunden wie<br />
dem Hause Knipex. Mit unseren<br />
Produkten die Klimaziele unserer<br />
Kunden zu unterstützen ist uns<br />
mehr als nur ein Anliegen. Wir<br />
sehen die Decarbonisierung der<br />
Stahlindustrie nicht nur als einen<br />
gesetzlichen Auftrag sondern auch<br />
als unsere gesellschaftliche Verpflichtung“,<br />
so Frank Koch, CEO der<br />
Swiss Steel Group. 2<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Südstahl investiert in<br />
„Emco Powermill“<br />
Mit neuer Portalfräsmaschine<br />
bestens aufgestellt<br />
Bild: Arcelormittal<br />
Besiegelten die Kooperation am Sitz von Finkernagel in Altena (von links nach rechts): Dr. Uwe Braun<br />
(CEO Arcelormittal Hamburg), Markus Rathmann (Chief Supply Chain Officer EJOT) und Timo Finkernagel<br />
(Geschäftsführer Finkernagel)<br />
Kooperation von Arcelormittal, Finkernagel, EJOT<br />
So funktioniert eine Nachhaltigkeitskette<br />
Am Sitz von Finkernagel in Altena,<br />
Nordrhein-Westfalen, haben Arcelormittal,<br />
Finkernagel und EJOT im Juni ihre Kooperation<br />
zur Verringerung von Umweltauswirkungen<br />
entlang der Lieferkette Stahl öffentlich<br />
gemacht: Die Zusammenarbeit<br />
zwischen den drei Unternehmen ist eine<br />
Premiere für integrierte Prozesskette von<br />
Hersteller, Weiterverarbeiter und Endprodukthersteller.<br />
Dabei produziert Arcelormittal<br />
Hamburg hochgradig CO 2 -reduzierten<br />
XCarb ® -Stahl aus recyceltem und erneuerbarem<br />
Material mit deutlich geringerem<br />
CO 2 -Fußabdruck als konventionell hergestellter<br />
Stahl, den das Drahtwerk Finkernagel<br />
weiterverarbeitet.<br />
EJOT wiederum stellt aus dem gezogenen<br />
Draht in Kaltumformung Schrauben her, die<br />
am Ende für die Batterien in Elektroautos<br />
oder für die Befestigung von Solarmodulen<br />
verwendet werden. Durch den Einsatz von<br />
XCarb liegen die CO 2 -Einsparungen bei insgesamt<br />
80 % verglichen mit konventionellem<br />
Stahl, und der CO 2 -reduzierte Stahl kommt<br />
durch seinen Einsatz in Solarmodulen und<br />
e-Autos letztlich der Energiewende zugute.<br />
Durch den bei Finkernagel beziehungsweise<br />
EJOT eingesetzten XCarb-Stahl reduzieren<br />
sich die Scope 3-Emissionen beider Unternehmen<br />
deutlich. Die EJOT-Gruppe will ihre<br />
CO 2 -Emissionen von derzeit ca. 190.000 t<br />
pro Jahr bis 2035 auf null senken. Neben<br />
vielfältigen eigenen Maßnahmen zur Senkung<br />
von Emissionen (Scope 1 und Scope<br />
2) setzt Finkernagel vor allem auf die Nutzung<br />
eines CO 2 -armen Stahl-Vormaterials.<br />
Arcelormittal will nach seiner Dekarbonisierungsstrategie<br />
bis 2050 weltweit netto-null<br />
Emissionen erreichen.<br />
www.arcelormittal.com<br />
www.finkernagel.com<br />
www.ejot.com<br />
Südstahl, mittelständischer Spezialist<br />
für die Verarbeitung von Stahl und<br />
Anbieter von Lagersystemen, investiert in<br />
eine flexible Portalfräsmaschine “Powermill”<br />
von Emco. Bei der Powermill handelt<br />
es sich um eine Universalfräsmaschine<br />
für die effiziente Bearbeitung von sperrigen<br />
und schweren Werkstücken. Das<br />
kompakte Design der Anlage ermöglicht<br />
eine einfache Werkstückhandhabung, Einrichtung<br />
und Aufspannung. Die „Powermill“<br />
verfügt über zahlreiche Optionen<br />
und Systeme, unter anderem einen Fräskopfwechsler,<br />
eine zweifache CNC-Plattform<br />
sowie einen Werkzeugwechsler mit<br />
60 Plätzen. Der maximale Bearbeitungsbereich<br />
umfasst 10.000 x 3.000 x 1.500<br />
mm.<br />
Die Anlage wurde zusätzlich mit einer<br />
Vorrichtung für die Pendelbearbeitung<br />
ausgestattet. „Somit können wir die Rüstzeiten<br />
optimieren und die Laufzeiten der<br />
Anlage erhöhen“, erklärt Produktionsleiter<br />
Oliver Wetzenbacher. Mit der Anlage<br />
könne das Unternehmen die geforderten<br />
Qualitätsansprüche der Kunden erfüllen,<br />
gleichzeitig erweise sich die neue Fräsmaschine<br />
durch das optimierte Rüsten<br />
und Einrichten für Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter sehr bedienerfreundlich.<br />
www.suedstahl.de<br />
Dörrenberg baut USA-Präsenz aus<br />
Dörrenberg Edelstahl, weltweit agierender Anbieter von Werkzeugstahl und Tochtergesellschaft<br />
der Gesco-Gruppe, hat die Tremblay Tool Steels, LLC, mit Sitz in Macedonia,<br />
Ohio, erworben. Tremblay Tools ist ein Anbieter von Spezialstahl für diverse Branchen. Das<br />
Unternehmen ist seit 2014 Vertriebspartner von Dörrenberg in den USA und bietet unter<br />
anderem exklusiv Dörrenberg-Spezialstähle für den US-Markt an. Das Kerngeschäft besteht<br />
aus Werkzeug- und Edelbaustählen mit Bearbeitungskapazitäten im Oberflächenschleifen,<br />
Fräsen, Sägen und Brennschneiden. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte Tremblay einen Umsatz<br />
von rund 8 Mio. USD. Über den Verkaufspreis wurde zwischen den Parteien Stillschweigen<br />
vereinbart.<br />
www.doerrenberg.de<br />
Erfüllt die geforderten Qualitätsansprüche der<br />
Kunden: die neue Fräsmaschine von Südstahl.<br />
Bild: Südstahl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
19
Stahlverarbeiter<br />
Berichte<br />
„Das System von Green Buffers nutzt hochfeste Stahlprofile, um die Energie<br />
beim Zusammenstoß von Zügen kontrolliert abzuleiten“, erklärte Eva Petursson<br />
(Mitte), die Vorsitzende der Jury des Swedish Steel Prize und Leiterin der Forschung<br />
und Innovation von SSAB, bei der Preisverleihung im Mai in Stockholm. „Die Kupplungstechnologie<br />
der neuen Generation ermöglicht anspruchsvolle kundenspezifische<br />
Konstruktionslösungen, die Leben retten und Kosten senken.“<br />
Bilder: SSAB<br />
Zugkupplungstechnologie der neuen Generation<br />
Green Buffers gewinnt Swedish Steel Prize 2023<br />
Das schwedische Unternehmen Green Buffers hat den internationalen Swedish Steel Prize 2023 gewonnen. Der Preis<br />
wurde für die hochentwickelte Verwendung von energieabsorbierendem hochfestem Stahl vergeben, um Züge für<br />
Fahrgäste sicherer und für die Betreiber wirtschaftlicher zu machen.<br />
Die bestehenden Crash-Management-Systeme<br />
für Züge sind<br />
primitiv. Die Sicherheitsstandards<br />
basieren auf Technologien aus den<br />
1960er- oder 1970er-Jahren und<br />
selbst kleinere Unfälle führen zu<br />
Entgleisung. Hier sahen Roger Danielsson<br />
und seine Kollegen von<br />
Green Buffers einen Verbesserungsbedarf.<br />
Angeregt von der Automobilindustrie<br />
haben sie ein Energieableitungssystem<br />
entwickelt, das<br />
INFO Anerkennung für Stahlinnovationen<br />
Der Swedish Steel Prize würdigt herausragende Konstruktionen,<br />
Kooperationen und Innovationen in der Stahlbranche, die einen Beitrag<br />
zu einer besseren und nachhaltigeren Welt leisten. Der Gewinner<br />
erhält ein Diplom, eine Statue des Bildhauers Jörg Jeschke sowie eine<br />
umfangreiche Berichterstattung in den Medien. In Verbindung mit dem<br />
Swedish Steel Prize 2023 spendet SSAB einen Betrag in Höhe von<br />
100.000 SEK (umgerechnet rund 8.800 €) an UNICEF, um die Anstrengungen<br />
der Organisation zur Bereitstellung von guten Bildungs- und<br />
Lernmöglichkeiten für Kinder und Erwachsene auf der ganzen Welt zu<br />
unterstützen.<br />
auf hochfestem Stahl basiert und<br />
Zugreisen für die Fahrgäste sicherer<br />
und für Betreiber wirtschaftlicher<br />
macht.<br />
Stahlprofile absorbieren<br />
Stoßenergie<br />
Das System besteht aus zwölf verformbaren<br />
Einheiten, die in den<br />
Kupplungsschnittstellen der gesamten<br />
Zugeinheit angebracht sind. Bei<br />
einer Kollision falten sich die Strenx<br />
700 MC Stahlprofile in den Einheiten<br />
wie ein Akkordeon und absorbieren<br />
so die Stöße in weniger als einer<br />
Sekunde. Durch die Abwendung der<br />
anfänglichen Spitzenkraft und die<br />
Minimierung aller weiteren Spitzenkräfte<br />
wird die Energie aus einem<br />
Zusammenstoß kontrolliert verteilt.<br />
„Anders als bei Autos sind<br />
praktisch alle Zugkollisionen frontal.<br />
Das verleiht unserem System<br />
eine enorme Bedeutung“, so Roger<br />
Danielsson. Um das System in<br />
Zukunft weiter zu verbessern, können<br />
die energieabsorbierenden<br />
Einheiten mit Sensoren ausgestattet<br />
werden, die noch mehr Daten<br />
über die Energieaufnahme liefern.<br />
Mit dem innovativen System und<br />
einem ehrgeizigen Ziel – keine<br />
unkontrollierten Entgleisungen<br />
aufgrund von Zugunfällen – hat<br />
Green Buffers das Potenzial, völlig<br />
neue Maßstäbe bei der Zugsicherheit<br />
zu setzen.<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Die anderen Nominierten<br />
Auch die anderen nominierten<br />
Unternehmen – DigJim aus Norwegen,<br />
Gestamp aus Spanien, Levistor<br />
aus Großbritannien und Zooz aus<br />
Israel (gemeinsame Nominierung)<br />
– wurden bei der Preisverleihung<br />
im Mai in Stockholm geehrt. 2<br />
www.steelprize.com<br />
Verbesserte Kupplungstechnik: Wie<br />
ein Akkordeon absorbieren 12 Strenx<br />
700 MC Stahlprofile bei Zügen auftretende<br />
Stöße zwischen den Waggons in<br />
weniger als einer Sekunde.<br />
SMS group<br />
Deutliches Plus bei Auftragseingang und Umsatz<br />
Die SMS group hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Auftragseingang auf 4,6 Mrd. € erneut deutlich gesteigert.<br />
Haupttreiber waren dem Unternehmen zufolge die grüne Transformation der Stahl- und Metallindustrie sowie eine gute<br />
Konjunktur in Indien und in den USA. Auch der Umsatz stieg deutlich auf 3,1 Mrd. € (Vorjahr 2,6 Mrd. €).<br />
„Hinter uns liegt erneut ein<br />
Jahr der weltweiten Krisenherde”,<br />
sagte Burkhard Dahmen, CEO der<br />
SMS group. „Vor diesem Hintergrund<br />
war 2022 ein gutes Jahr, in<br />
dem wir unsere Zwischenziele trotz<br />
diverser Herausforderungen<br />
erreicht und das Unternehmen<br />
organisatorisch stark weiterentwickelt<br />
haben.“<br />
Einen größeren Anteil an Auftragseingang<br />
sowie Umsatz hatte<br />
im abgelaufenen Geschäftsjahr das<br />
Service-Geschäft, das weiter gesteigert<br />
werden konnte. Ziel bleibe es,<br />
den Service-Anteil am Gesamtumsatz<br />
bis 2027 auf 50 % auszubauen.<br />
Zuletzt hat sich SMS von H2 Green<br />
Steel einen Service-Auftrag in Höhe<br />
von über 400 Mio. € über zwölf<br />
Jahre gesichert. Alles in allem sei<br />
der hohe Auftragseingang bemerkenswert,<br />
zumal die jüngsten Großaufträge<br />
darin noch nicht enthalten<br />
seien, sagte Torsten Heising, CFO<br />
der SMS group.<br />
Im Ergebnis vor Steuern bewegte<br />
sich das Unternehmen im vergangenen<br />
Jahr aufgrund des russischen<br />
Angriffskriegs und dem damit verbundenen<br />
Ausstieg aus dem Russland-Geschäft<br />
mit 19 Mio. € nur<br />
knapp über dem Niveau des angepassten<br />
Vorjahreswerts (15 Mio. €).<br />
Dekarbonisierung ist<br />
ein starker Treiber<br />
Die weltweiten Anstrengungen<br />
zur Dekarbonisierung<br />
der Stahl- und Metallindustrie<br />
haben für SMS<br />
eine zentrale Bedeutung.<br />
Mit dem Bau des ersten klimaneutralen<br />
Stahlwerks<br />
in Schweden für H2 Green<br />
Steel und der Transformation<br />
des Hüttenwerks von<br />
Thyssenkrupp Steel in<br />
Duisburg hat SMS group<br />
zuletzt innerhalb weniger<br />
Monate zwei Großaufträge<br />
mit einem Auftragsvolumen<br />
von zusammen mehr<br />
als 3 Mrd. € unterzeichnet.<br />
SMS hat die Investitionen<br />
in Innovationen im vergangenen<br />
Jahr auf 129 Mio. € gesteigert<br />
(Vorjahr: 96 Mio. €). Um die Produktentwicklung<br />
insbesondere bei<br />
den Dekarbonisierungs- und<br />
Umwelttechnologien zu beschleunigen,<br />
wurde ein Innovation Hub<br />
gegründet.<br />
Das Unternehmen erwartet für<br />
das laufende Geschäftsjahr einen<br />
erneut gesteigerten Auftragseingang<br />
von bis zu 6 Mrd. €. Der<br />
Umsatz 2023 soll auf über 3,5<br />
Mrd. € zulegen. Zum 150-jährigen<br />
Bild: SMS group<br />
Grüne Transformation bildet Grundlage für verbesserte Profitabilität:<br />
CEO der SMS group Burkhard Dahmen (r.) und Torsten Heising (CFO)<br />
Jubiläum in diesem Jahr eröffnet<br />
SMS das neue Unternemensgebäude,<br />
den Campus, in Mönchengladbach,<br />
der für mehr als 2.000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter den<br />
Arbeitsplatz der Zukunft bietet. Der<br />
Einzug soll Ende des Jahres erfolgen.<br />
2<br />
SMS group GmbH<br />
Eduard-Schloemann-Straße 4<br />
40237 Düsseldorf<br />
+49 211 881-0<br />
www.sms-group.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
21
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Mit der Initiative „Inner Circle“ will Outokumpu einen geschlossenen Kreislauf für Edelstahlstahlschrott aufbauen.<br />
Outokumpu startet Initiative zur Kreislaufwirtschaft<br />
„Inner Circle“ für Edelstahl<br />
Outokumpu hat eine Initiative zum Ausbau der Edelstahl-Kreislaufwirtschaft in Europa gestartet. Die Initiative „Inner<br />
Circle“ soll die Transparenz in die Lieferketten steigern und den Weg von Edelstahl zu verwertbarem Schrott einerseits<br />
und von Schrott zu einer immer nachhaltigeren Edelstahlproduktion andererseits ebnen. Letztlich solle ein geschlossener<br />
Kreislauf für Stahlschrott geschaffen werden, so der finnische Edelstahlproduzent.<br />
„Die Kreislaufwirtschaft ist<br />
ein entscheidendes Element der<br />
nachhaltigen Edelstahlproduktion.<br />
Mit der Inner Circle-Initiative bringen<br />
wir unsere Kunden und Schrottlieferanten<br />
zusammen, um eine<br />
effiziente, transparente und nachhaltige<br />
Lieferkette für Stahlschrott<br />
zu gewährleisten. Letztendlich ist<br />
es unsere Vision, einen geschlossenen<br />
Kreislauf für Stahl zu schaffen<br />
und ein einzigartiges Beispiel für<br />
gelebte Kreislaufwirtschaft“,<br />
erklärte Max Menzel, Leiter der<br />
Abteilung Nachhaltigkeit und technischer<br />
Kundendienst bei Outokumpu.<br />
Durch die Nutzung bestehender,<br />
effizienter Lieferketten können die<br />
Outokumpu Oyj<br />
Salmisaarenranta 11 · 00180, Helsinki/Finland<br />
+358 9 4211<br />
sales.finland@outokumpu.com<br />
www.outokumpu.com<br />
Cronimet Holding GmbH<br />
Südbeckenstraße 22 · 76189 Karlsruhe<br />
+49 721 95225-0<br />
mail@cronimet.de · www.cronimet.de<br />
Wege für den Schrott von den Kunden<br />
zurück zu den Produzenten<br />
verkürzt werden, so Outokumpu.<br />
Transparenz und ESG-Konformität<br />
in der gesamten Lieferkette werden<br />
durch die Verifizierung aller Partner<br />
im Rahmen dieser Initiative<br />
sichergestellt.<br />
Während die Initiative von Outokumpu<br />
gesteuert wird und der<br />
Stahlherstelller die nötigen Netzwerke<br />
zwischen Kunden und verifizierten<br />
Schrottlieferanten schafft,<br />
besteht die Aufgabe der Schrottlieferanten<br />
darin, Schrott von den<br />
Partnern des Netzwerks nachhaltig<br />
zu verteilen. Outokumpu-Kunden,<br />
die sich dem Programm anschließen,<br />
führen ihren Schrott nach der<br />
Verarbeitung des Materials oder am<br />
Ende des Lebenszyklus des Produkts<br />
über die Schrottlieferanten<br />
in den Kreislauf zurück.<br />
Einladung an die Partner der<br />
Stahlindustrie<br />
Die Partner von Outokumpu können<br />
sich dieser neuen Initiative nun<br />
anschließen und so ihre Führungsrolle<br />
in der Kreislaufwirtschaft<br />
gegenüber eigenen Kunden und<br />
Interessensgruppen demonstrieren,<br />
wirbt der Stahlhersteller. „Outokumpu<br />
Inner Circle ist eine offene Initiative,<br />
an der wir alle Schrottlieferanten<br />
und Edelstahlverbraucher aus<br />
Europa zur Teilnahme einladen<br />
möchten. Wir treten jetzt in die erste<br />
Phase dieser Initiative ein, und ich<br />
freue mich, Cronimet als ersten<br />
Schrottlieferanten ankündigen zu<br />
können, der sich uns anschließt. In<br />
dieser Phase liegt unser Schwerpunkt<br />
auf der Entwicklung von<br />
Praktiken und dem Kennenlernen<br />
der Zusammenarbeit. Es gibt bereits<br />
ein großes Interesse, was zeigt, dass<br />
es in der gesamten Branche einen<br />
Bedarf für diese Art von Initiative<br />
gibt“, sagte Max Menzel.<br />
„Die Inner Circle-Initiative baut<br />
auf den Ideen von Fairness, Offenheit<br />
und dem Streben nach langfristigen<br />
Partnerschaften auf und passt<br />
damit perfekt zu unseren Unternehmenswerten.<br />
Gleichzeitig sind wir<br />
überzeugt, dass dies der richtige<br />
Ansatz ist, um Nachhaltigkeit und<br />
wirtschaftlichen Erfolg in der Kreislaufwirtschaft<br />
zu erreichen“, sagt<br />
Nico Krüger, Commercial Director<br />
bei Cronimet. 2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Arcelormittal Europe – Tubular Products<br />
Erste kohlenstoffarme Stahlrohre angekündigt<br />
Arcelormittal hat die Einführung neuer, kohlenstoffarmer<br />
Stahlrohre angekündigt. Diese neue Lösung aus recyceltem und<br />
erneuerbar hergestelltem XCarb ® -Stahl weise bis zu 75 % weniger<br />
CO 2 -Äquivalente auf – eine der höchsten CO 2 -Reduktionsraten in<br />
der Stahlrohrindustrie. Die Verwendung von XCarb-Stahlrohren<br />
ermögliche es den Kunden, den globalen CO 2 -Fußabdruck ihrer Projekte,<br />
Produkte und Fertigerzeugnisse zu reduzieren, um ihre eigenen<br />
Dekarbonisierungsziele zu erreichen. Arcelormittal Europe –<br />
Tubular Products produziert an 15 Standorten in Europa, unter<br />
anderem gehört die Schwarzwälder Röhrenwerk GmbH (SRW) in<br />
Altensteig zu dem Stahlproduzenten. Die ersten kohlenstoffarmen<br />
Hohlprofile aus XCarb-Stahl werden in einem Elektrolichtbogenofen<br />
unter Verwendung eines hohen Schrottanteils und 100 % erneuerbarer<br />
Elektrizität hergestellt. Der verwendete Strom stammt aus<br />
erneuerbaren Quellen und werde über ein anerkanntes Herkunftsnachweissystem<br />
geliefert. Zur Berechnung der gesamten CO 2 -Belastung<br />
durch die kohlenstoffarmen Stahlrohre des Unternehmens können<br />
Kunden die in der Umweltproduktdeklaration (Environmental<br />
Product Declaration – EPD) angegebenen Zahlen verwenden. EPDs<br />
sind öffentlich zugängliche Dokumente, die auf einer Ökobilanz-Methode<br />
basieren und unabhängig von einer dritten Partei zertifiziert<br />
werden.<br />
https://tubulareurope.Arcelormittal.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 63<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
Bericht erstatten, lag im Juni 2023 bei<br />
158,8 Mio. t, was einem Rückgang von 0,1 %<br />
gegenüber Juni 2022 entspricht.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Juni 2023<br />
China 91,1 0,4 %<br />
Indien 11,2 12,9 %<br />
Japan 7,3 -1,7 %<br />
USA 6,8 0,5 %<br />
Russland 5,8 3,8 %<br />
Südkorea 5,5 -0,9 %<br />
Deutschland 2,9 -8,4 %<br />
Iran 3,2 17,4 %<br />
Brasilien 2,6 -12,5 %<br />
Türkei 2,9 -1,5 %<br />
Juni 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: worldsteel<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
sank von Januar bis Juni um 5,3 % gegenüber<br />
dem Vorjahreszeitraum. Im Juni lag der<br />
Rückgang bei 8,4 % gegenüber dem Vorjahresmonat<br />
Rohstahlproduktion Juni 2023<br />
Rohstahl gesamt 2.925 -8,4 %<br />
Oxygenstahl 2.086 -2,7 %<br />
Elektrostahl 839 -20,0 %<br />
Roheisen 1.923 -0,8 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.597 -4,4 %<br />
Juni 2023 in Mio. t Veränderung zum Vorjahresmonat in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Produktion nichtrostender<br />
Stähle gefallen<br />
Die von World Stainless Association<br />
veröffentlichten Zahlen für die ersten drei<br />
Monate des Jahres 2023 zeigen, dass die<br />
Stahlwerksproduktion im Vergleich zum<br />
Vorjahreszeitraum um 5,0 % auf 13,7 Mio. t<br />
gesunken ist.<br />
Produktion von Edelstahl in 1.000 t im 1. Quartal 2023<br />
Europa 1.637 -12,0<br />
USA 478 -16,0<br />
China 8.273 4,1<br />
Asien ohne China und Korea 1.631 -16,6<br />
Andere 1.646 -19,8<br />
Gesamt 13.665 -5,0<br />
1. Quartal 2023 in Tsd. t Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: worldstainless<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
23
Stahlproduktion<br />
Nachrichten<br />
Foto: Swiss Steel Group<br />
Die glücklichen Absolventen mit Dr. Ernenputsch, Geschäftsführer der DEW, in der Mitte<br />
Kommunikation und Gesprächsführung,<br />
Projektleitung und der Schulung des eigenen<br />
Auftritts. Ein solch umfangreiches<br />
Programm über 15 Monate zu absolvieren,<br />
bedeute auch persönlich der Weiterbildung<br />
einen großen Stellenwert einzuräumen und<br />
sich vollkommen darauf zu konzentrieren.<br />
Umso mehr sei die Leistung der Absolventinnen<br />
und Absolventen anzuerkennen,<br />
lobte das Unternehmen die Teilnehmenden.<br />
„Nach wie vor liegt der Erfolg eines Unternehmens<br />
in den Händen der Menschen, die<br />
ein Unternehmen ausmachen, es prägen<br />
und durch ihren persönlichen Einsatz mit<br />
Hilfe ihrer Mitarbeiter zum Erfolg führen“,<br />
so Frank Koch, CEO der Swiss Steel Group.<br />
Karrieretag bei der Swiss Steel Group in Witten<br />
Pilot-Bildungsprojekt abgeschlossen<br />
Anfang Juni ist das Pilotprojekt der<br />
Karrierewerkstatt der Swiss Steel Group in<br />
Witten nach 15 Monaten zu Ende gegangen.<br />
Die Karrierewerkstatt bietet angehenden<br />
Führungskräften oder bereits in erster<br />
Führungsverantwortung stehenden Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen ein intensives<br />
Programm, um sich für weitergehende Aufgaben<br />
zu qualifizieren. Das Pilotprojekt<br />
haben 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
berufsbegleitend durchlaufen und dabei für<br />
ihre zukünftigen Aufgaben umfangreiches<br />
weiteres Wissen vermittelt bekommen.<br />
Der Lehrplan ging von Unternehmens- und<br />
Personal organisation, Arbeitsrecht, Führungslehre<br />
und Selbst- sowie Stressmanagement<br />
über Projektmanagement bis zu<br />
Dr. Lutz Ernenputsch, Geschäftsführer der<br />
Deutschen Edelstahlwerke, betonte vor Ort<br />
noch einmal die besondere Bedeutung, die<br />
Weiterbildung in der heutigen Zeit hat. „Die<br />
Berufsbilder sind einer ständigen Veränderung<br />
unterzogen und nur durch permanente<br />
Weiterbildung kann man dieser Situation<br />
gerechte werden.“ Das Pilotprojekt werde<br />
jetzt ausgewertet und über seine Fortführung<br />
entschieden.<br />
www.swisssteel-group.com<br />
Arcelormittal Construction bestellt Digital- und Leitsystemtechnik für Stahlwerk<br />
Automatisierungsauftrag an ABB vergeben<br />
Arcelormittal Construction hat ABB<br />
den Auftrag erteilt in seinem Kaltwalzwerk<br />
in Contrisson, Frankreich, speziell für die<br />
Metallverarbeitung entwickelte Lösungen<br />
einzusetzen. Die Lösungen, zu denen das<br />
Ability Manufacturing Operations Management<br />
for metals (MOM4Metals), Roll-Gap<br />
(RGC) und Automatic Gauge Control (AGC)<br />
gehören, sollen dem Stahlproduzenten helfen,<br />
Produktivität, Qualität und Leistung zu<br />
steigern.<br />
Das ABB-Produkt MOM4Metals basiert auf<br />
präziser Datenanalyse und verbessert den<br />
Informationsaustausch, die Produktionsplanung,<br />
die Ausführung, das Berichtswesen,<br />
die Anlagenüberwachung und die Optimierung<br />
der betrieblichen Leistung. Es wird in<br />
verschiedenen Metallproduktionsprozessen<br />
von Walzwerken bis hin zu Verarbeitungslinien<br />
eingesetzt und bietet ABB zufolge<br />
klare Vorteile gegenüber generischen,<br />
branchenunabhängigen Fertigungssteuerungssystemen.<br />
ABB modernisiert auch die Walzenspalt-Messung<br />
(RGC) sowie die automatische<br />
Messgerätekontrolle (AGC), um<br />
Dickenabweichungen und Längenabweichungen<br />
zu reduzieren. Das Projekt werde<br />
voraussichtlich im ersten Quartal 2024<br />
abgeschlossen sein.<br />
Die Technologie ist ein entscheidender<br />
Faktor für die Qualität der Walzprodukte.<br />
Die Lösungen von ABB für Walzwerke, einschließlich<br />
der metallspezifischen Elektro-,<br />
Prozessautomations- und Steuerungstechnologien<br />
erhöhen die Geschwindigkeit,<br />
reduzieren die walzfreie Zeit sowie Überführungsprobleme<br />
und ermöglichen gleichzeitig<br />
eine präzise Prozesssteuerung in<br />
Bezug auf Bandoberfläche, Ebenheit, Dicke,<br />
Restlänge und mehr, so ABB.<br />
go.abb/processautomation<br />
SSAB und Stålprofil beschließen<br />
Partnerschaft<br />
Fossilfreier Stahl ab 2026<br />
Der dänische Stahlprofilhersteller<br />
DS Stålprofil und SSAB haben eine Partnerschaft<br />
für die schrittweise Lieferung<br />
von fossilfreiem Stahl ab dem Jahr 2026<br />
angekündigt. DS Stålprofil plant, den fossilfreien<br />
Stahl für seine Dach- und Fassadenverkleidungen<br />
zu verwenden. Die Partnerschaft<br />
werde die Position von DS<br />
Stålprofil als Anbieter von nachhaltigen,<br />
langlebigen und wartungsarmen Baulösungen<br />
weiter stärken und SSAB seinem Ziel<br />
näherbringen, eine fossilfreie Wertschöpfungskette<br />
zu schaffen. SSAB plant, im<br />
Jahr 2026 fossilfreien Stahl in kommerziellem<br />
Maßstab auf den Markt zu bringen und<br />
die Kohlenstoffdioxidemissionen aus dem<br />
eigenen Betrieb bis etwa 2030 weitgehend<br />
zu eliminieren. SSAB arbeitet dazu mit<br />
dem Eisenerzproduzenten LKAB und dem<br />
Energieunternehmen Vattenfall zusammen.<br />
www.ds-staalprofil.dk<br />
www.ssab.com<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Feralpi Stahl und SachsenEnergie<br />
Solarpark soll Stahlwerk<br />
versorgen<br />
Das Riesaer Stahlwerk Feralpi<br />
Stahl und Ostdeutschlands größter Kommunalversorger<br />
SachsenEnergie wollen<br />
gemeinsam einen Solarpark im Zeithainer<br />
Ortsteil Jacobsthal errichten. Ebenso<br />
unterstützen die Riesaer Stadtwerke den<br />
PV-Park. In einer Absichtserklärung<br />
besiegelten Stahlwerk und Kommunalversorger<br />
jüngst ihre Beteiligung an der<br />
Errichtung des 150-Megawatt-Parks.<br />
Beide Partner bekräftigten damit ihre<br />
gemeinsamen Ziele, eine nachhaltige,<br />
regionale Energieversorgung für den Wirtschaftsstandort<br />
zu sichern.<br />
Uwe Reinecke, Direktor Feralpi Stahl:<br />
„Für und mit den Menschen in der Region;<br />
im Einklang mit der Umwelt Stahl produzieren<br />
– das lag bereits dem Gründer<br />
der Feralpi-Gruppe, Carlo N. Pasini, am<br />
Herzen. Seit vielen Jahren stecken wir viel<br />
Energie in die Dekarbonisierung und sind<br />
auf einem guten Weg zum grünen Stahl.<br />
Jetzt investiert Feralpi Stahl über 200<br />
Mio. € in diverse Projekte, unter anderem<br />
in ein emissionsfreies Spooler-Walzwerk.<br />
Und natürlich rückt damit automatisch<br />
unsere Energieversorgung in den Fokus –<br />
wir wollen für unseren grünen Stahl auch<br />
grüne Energie. Und das am liebsten aus<br />
der Region. SachsenEnergie ist der Partner,<br />
mit dem wir den Industriestandort<br />
Sachsen stärken und die Arbeitsplätze<br />
hier in der Region langfristig sichern<br />
wollen.”<br />
Schon jetzt besteht eine enge Zusammenarbeit<br />
zwischen den drei Partnern.<br />
So beziehen die Stadtwerke Riesa Abwärme<br />
aus dem Riesaer Stahlwerk. Die konkrete<br />
Ausgestaltung der Beteiligung von<br />
Feralpi Stahl und den Riesaer Stadtwerken<br />
am Solarpark in Jacobsthal ist noch<br />
offen. Das Projektvorhaben befindet sich<br />
derzeit in der frühen Planungsphase, die<br />
Beteiligten hoffen auf grünes Licht des<br />
Zeithainer Gemeinderats.<br />
https://feralpi-stahl.com<br />
Elektrostähle spielen bei der Entwicklung von<br />
Elektrofahrzeugen eine wichtige Rolle.<br />
Messe CWIEME<br />
Arcelormittal präsentiert Elektrostahl-Innovationen<br />
Arcelormittal hat auf der CWIEME<br />
(Coil Winding, Insulation and Electrical<br />
Manufacturing Exhibition) in Berlin die<br />
jüngsten Innovationen bei Elektrostählen<br />
für Automobil- und Industrieanwendungen<br />
präsentiert. Auf der Messe zeigten im Mai<br />
Branchenführer aus den Bereichen Elektromotoren,<br />
Spulenwicklungen, Transformatoren,<br />
Generatoren und E-Mobilität ihre<br />
Lösungen.<br />
Arcelormittal forciert massiv die Weiterentwicklung<br />
der Elektrostähle für die Bereiche<br />
Elektromobilität und erneuerbare Energien.<br />
In Mardyck, Nordfrankreich, soll 2024<br />
eine neue Produktionseinheit in Betrieb<br />
gehen, die die Kapazität verdreifacht<br />
und das bestehende Elektrostahlwerk in<br />
Saint-Chély-d’Apcher ergänzt. Damit wird<br />
Arcelormittal eigenen Angaben zufolge zum<br />
einzigen europäischen Stahlhersteller mit<br />
zwei Elektrostahl-Veredelungslinien und<br />
zwei vorgelagerten Walzwerken.<br />
Im Zuge der steigenden Nachfrage nach<br />
Elektrofahrzeugen und den Plänen der EU,<br />
Elektromobilität zu fördern, erwartet der<br />
Stahlhersteller , dass Elektrofahrzeuge bald<br />
ein Viertel aller Neuwagenverkäufe ausmachen<br />
werden. Die schnelle Umstellung auf<br />
Elektromobilität bedeutet, dass erhebliche<br />
Investitionen in neue Ladeinfrastrukturen<br />
und neue Elektrofahrzeugmodelle erforderlich<br />
sind.<br />
Als globaler Partner aller Erstausrüster,<br />
Automobilhersteller und Tier-1-Zulieferer<br />
betrachtet Arcelormittal sein Sortiment<br />
an Elektrostählen mit dem Markennamen<br />
iCARe als einen entscheidenden Faktor, um<br />
den Automobilherstellern bei der Bewältigung<br />
dieses beschleunigten Übergangs zu<br />
helfen.<br />
Der Stahlhersteller positioniert sich<br />
gleichzeitig als Brückenbauer hin zu den<br />
Netto-Null-Zielen der Automobilwirtschaft.<br />
Zum Beispiel arbeitet das Unternehmen mit<br />
dem weltweit größten Autobauer Toyota<br />
zusammen, um die Dekarbonisierung voranzureiben<br />
und die neuen Antriebsstränge<br />
stetig zu verbessern.<br />
www.arcelormittal.com<br />
Nucor strukturiert Grobblechbereich um<br />
Die Nucor Corporation hat im Mai bekanntgegeben, dass sie die Grobblechgruppe des<br />
Unternehmens reorganisieren will – einschließlich der Einstellung der Produktion bei Nucor<br />
Steel Longview, LLC. Allen Mitarbeitern von Nucor Steel Longview werden dem US-amerikanischen<br />
Stahlhersteller zufolge Beschäftigungsmöglichkeiten in anderen Geschäftsbereichen<br />
von Nucor angeboten. Das 2016 von Nucor für rund 29 Mio. USD erworbene Werk<br />
stellt Grobbleche her und hat eine Nennkapazität von 100.000 t/a. Die Produktion soll im<br />
Laufe des dritten Quartals dieses Jahres eingestellt werden. Die Produktion wird auf die<br />
verbleibenden Blechwalzwerke von Nucor verlagert, einschließlich des neuen, hochmodernen<br />
Blechwalzwerks in Brandenburg, Kentucky, das Anfang dieses Jahres in Betrieb genommen<br />
wurde.<br />
Bild: Arcelormittal<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
25
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Weiterhin schwache Nachfrage<br />
Die letzten drei Jahre verliefen im Stahlhandel turbulent. Sie waren geprägt von Lockdowns, gestörten Lieferketten und<br />
den Folgen des Ukrainekriegs. Sorge um Materialverfügbarkeiten und hohe Preisausschläge prägten das Bild. Ab Sommer<br />
2022 beruhigte sich die Lage auf den Märkten. Im Jahr 2023 laufen die Geschäfte bisher schleppend.<br />
Bild: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
Mai 2023 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Lagerabsatz<br />
Nach coronabedingten Mengenrückgängen<br />
in 2020 konnten die Lagerabsätze<br />
2021 bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 10,62 Mio. t und einem<br />
Plus von 2,7 % im Vergleich zum Vorjahr<br />
wieder etwas zulegen. Das Jahr<br />
2022 war geprägt durch die Auswirkungen<br />
des Ukrainekriegs auf die<br />
Stahlmärkte. Im Frühjahr herrschte<br />
große Sorge beim Thema Materialverfügbarkeit.<br />
Das erste Quartal war, wie<br />
traditionell üblich, beim Lagerabsatz<br />
das stärkste. In den Folgequartalen<br />
gab der Absatz sukzessive nach. Die<br />
meisten Kunden disponierten zunehmend<br />
„auf Sicht“. Insgesamt wurden<br />
laut Stahlhandelsstatistik Deutschland<br />
im Jahr 2022 9,9 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist<br />
ein Minus von fast 7 %. Zuwächse<br />
konnten lediglich die Produktgruppen<br />
Betonstahl und Bandblech verzeichnen.<br />
Der Start ins Jahr 2023 verlief unspektakulär.<br />
Im Januar und Februar<br />
lagen die Lagerabsätze bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
mit 836.000 t und<br />
835.000 t 2,5 % bzw. 7 % unter dem<br />
Vorjahr. Der März sorgte dann mit<br />
seinen 23 Arbeitstagen für Belebung.<br />
Es wurden 994.000 t abgesetzt. Im<br />
April und Mai waren die Lagerabsätze<br />
schwach. Mit 718.000 t und 803.000<br />
t wurden Werte des Vorjahrs deutlich<br />
verfehlt. Etwas besser als im Vorjahr<br />
verlief der Absatz bei kaltgewalzten<br />
Fragen zur Statistik beantwortet im<br />
Bundesverband Deutscher Stahl handel (BDS)<br />
Jörg Feger, Prokurist und Bereichsleiter<br />
Research: Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
und oberflächenveredelten Blechen.<br />
Bandblech war stabil. Die anderen<br />
Produkte lagen deutlich im Minus.<br />
Lagerbestand<br />
Nach sehr geringen Lagerbeständen<br />
zum Jahreswechsel 2020/2021 lag der<br />
Bestand auch in den meisten Monaten<br />
2021 unter dem Vorjahr. Erst in der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden die Läger<br />
wieder spürbarer aufgebaut. Mit 2,07<br />
Mio. t wurde für Dezember 2021 ein<br />
um 8,1 % höherer Bestand als Ende<br />
2020 gemeldet. Auch aufgrund der<br />
Sorge vor Versorgungsengpässen<br />
wurden im Frühjahr 2022 die Bestände<br />
weiter aufgebaut. Der Lagerbestand<br />
erreichte im Juli mit 2,27 Mio. t seinen<br />
Jahreshöchststand. Ab Spätsommer<br />
erfolgte dann ein stärkerer<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember wurden<br />
1,95 Mio. t gemeldet. Das sind<br />
knapp 6 % weniger als Ende des Vorjahres<br />
bevorratet wurden.<br />
In den ersten Wochen des Jahres 2023<br />
legten die Lagerbestände leicht zu<br />
und blieben dann recht konstant auf<br />
niedrigem Niveau. Sie beliefen sich<br />
Ende Mai auf 1,98 Mio. t. Das sind<br />
11,4 % weniger im Vergleich zu Mai<br />
2022.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahresdurchschnitt 2021 lag die<br />
Lagerreichweite bei niedrigen 2,3<br />
Monaten bzw. 69 Tagen. 2022<br />
schwankte sie aufgrund unterschiedlicher<br />
Absatz- und Bestandsniveaus<br />
zwischen 2,1 und 2,9 Monaten. Im<br />
Jahresschnitt übertraf sie mit 2,7<br />
Monaten bzw. 81 Tagen deutlich den<br />
Schnitt des Jahres 2021.Aufgrund<br />
niedriger Lagerbestände lag die Reichweite<br />
Januar und Februar 2023 bei<br />
2,4 Monaten. Im März und April lag<br />
sie wegen des unterschiedlichen<br />
Absatzniveaus bei 2,0 bzw. 2,8 Monaten<br />
und pendelte sich im Mai auf 2,5<br />
Monate ein. Dies entspricht 75 Tagen<br />
(vgl. Abbildung 1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise in<br />
der ersten Jahreshälfte 2021 wie es<br />
zuvor selbst im Jahr 2008 nicht erlebt<br />
wurde. Dabei fiel der Anstieg bei<br />
Flachprodukten noch viel deutlicher<br />
als bei Langprodukten aus. In der<br />
zweiten Jahreshälfte wurden vor allem<br />
bei Flachprodukten Preisreduzierungen<br />
festgestellt. Langprodukte zeigten<br />
sich vergleichsweise stabiler und<br />
konnten teilweise sogar zulegen. In<br />
den ersten Wochen des Jahres 2022<br />
wurden verstärkt wieder Preisanstiege<br />
wahrgenommen. Nach Ausbruch<br />
des Ukraine-Kriegs Ende Februar<br />
kannten die Preise nur eine Richtung.<br />
Steil nach oben! Ab Mai änderte sich<br />
die Lage. Preise gaben bei allen Produktgruppen<br />
wieder spürbar nach.<br />
Bei Flachprodukten verlief diese Entwicklung<br />
noch deutlicher als bei Langprodukten<br />
und Rohren.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/2023<br />
kam der Preisverfall bei Flachprodukten<br />
zum Stillstand. Es wurden für<br />
Januar im Schnitt höhere Preise<br />
gemeldet. Diese Tendenz verfestigte<br />
sich auch im Februar, März und April.<br />
Im Mai gaben die Preise bei allen Produkten<br />
wieder nach. (vgl. Abbildungen<br />
2 und 3). 2<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
200<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
90 89 89 83 84<br />
87<br />
87 86 85<br />
80<br />
84<br />
78 75<br />
54<br />
84<br />
100<br />
72<br />
81<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
40<br />
20<br />
0<br />
81 72 69 81 72<br />
Ø<br />
2019<br />
Ø<br />
2020<br />
Ø<br />
2021<br />
Ø<br />
2022<br />
Ø<br />
2023<br />
78 84 87 81 75 87 72 108 72 72 60 84 75<br />
Mai<br />
2022<br />
Juni<br />
2022<br />
Juli<br />
2022<br />
Aug.<br />
2022<br />
Sep.<br />
2022<br />
Okt.<br />
2022<br />
Nov.<br />
2022<br />
Dez.<br />
2022<br />
Jan.<br />
2023<br />
Feb.<br />
2023<br />
März<br />
2023<br />
April<br />
2023<br />
Mai<br />
2023<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
350<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
500<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
500<br />
400<br />
400<br />
300<br />
300<br />
200<br />
200<br />
100<br />
100<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
Quellen: BDS<br />
0<br />
0 |<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2020<br />
|<br />
2021<br />
|<br />
2022<br />
|<br />
2023<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
27
eich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022<br />
rgruppenanalyse 2021<br />
n in Millionen Tonnen<br />
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Abnehmergruppen-<br />
,9<br />
1,45<br />
1,26<br />
0,98<br />
2,23<br />
Analyse 2022<br />
Mengenrückgänge bei Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />
Rohren und Rohrverbindungen<br />
3,01<br />
0,47<br />
1,01<br />
0,93<br />
1,34<br />
0,95<br />
1,11<br />
1,26<br />
2003 2022<br />
1,02<br />
0,90<br />
0,89<br />
1,39<br />
2021<br />
0,82<br />
1,22 1,19<br />
11,1<br />
9,5<br />
9,6 9,1<br />
28,3<br />
8,8<br />
2021<br />
7,7<br />
12,6<br />
11,8<br />
9,0<br />
27,6<br />
10,4 12,0<br />
9,0<br />
2022<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech<br />
n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
14,0<br />
12,3<br />
8,3<br />
28 <strong>Stahlreport</strong><br />
7/8|23
Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen<br />
des Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird<br />
zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geschaut, bevor die einzelnen Produkte detailliert<br />
analysiert werden. Basis der folgenden Auswertungen sind die<br />
Meldungen zur Stahlhandelsstatistik Deutschland, die exklusiv<br />
vom BDS herausgegeben wird.<br />
Als Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass die Lagerabsätze<br />
des Stahlhandels in den Jahren 2010<br />
und 2011 zugelegt und dann 2012<br />
und 2013 wieder nachgegeben<br />
haben. In 2014 konnte ein leichtes<br />
Absatzplus verzeichnet werden.<br />
2015 waren die Mengen dann wieder<br />
rückläufig. 2016 konnte sich der<br />
Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
etwas erholen, bei Rohren<br />
und Rohrverbindungen wurden<br />
leichte Rückgänge festgestellt. 2017<br />
konnte sich der positive Trend bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />
auch der Absatz von Rohren<br />
war leicht aufwärtsgerichtet. Bei<br />
2,73<br />
Abb. 2<br />
Rohrverbindungen wurde hingegen<br />
deutlich weniger Menge als in den<br />
Vorjahren abgesetzt. 2018 konnten<br />
alle Produktgruppen zulegen. Dieser<br />
Trend hat sich 2019 wieder<br />
umgekehrt. Sowohl bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
als auch bei Rohren<br />
und Rohrverbindungen lag der<br />
Absatz unter dem Vorjahresniveau.<br />
Diese Tendenz setzte sich, vor allem<br />
aufgrund des ersten Corona-Lockdowns,<br />
im Jahr 2020 fort. Nach<br />
einem Zwischenhoch in 2021, als<br />
der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
und Rohren zulegen<br />
konnte und nur die Mengen bei<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
Rohrverbindungen leicht rückläufig<br />
waren, gaben die Absätze 2022 bei<br />
allen Produktgruppen recht deutlich<br />
nach.<br />
0,76<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Im Jahr 2022 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution 9,9 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies ist ein deutliches Minus<br />
von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Dabei verlief der Start in das Jahr<br />
mengenmäßig noch gut. Aufgrund<br />
der Sorge um ausreichende Materialverfügbarkeit<br />
als Folge des Ukrainekriegs<br />
wurde kundenseitig über<br />
den Bedarf hinaus bestellt. In den<br />
folgenden Monaten gingen die Lagerabsätze<br />
deutlich zurück. Insgesamt<br />
lagen alle vier Quartale unter<br />
dem Vorjahresniveau, das erste<br />
Quartal lediglich um 3 %, das zweite<br />
dann schon um 8 %, das dritte<br />
und 6 % und das vierte um 11 %. Der<br />
absatzstärkste Monat war der März.<br />
Hier wurden 1,05 Mio. t abgesetzt.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/23<br />
wurden von der deutschen Stahldistribution<br />
1,95 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies sind<br />
5,9 % weniger im Vergleich zu dem<br />
Wert ein Jahr zuvor.<br />
Aufgrund der Sorge drohender<br />
Materialknappheit wurden die Läger<br />
des Handels im Frühjahr 2022 stärker<br />
als gewöhnlich aufgestockt. Im<br />
Juli erreichte der bundesweite Lagerbestand<br />
mit 2,27 Mio. t seinen<br />
Höchstwert. Anschließend wurden<br />
die Läger spürbar abgebaut. (Abb. 1). q<br />
Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
9,8<br />
2,0<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
n Absatz<br />
11,0<br />
2,1<br />
n Bestand<br />
11,2<br />
2,2<br />
10,7<br />
2,0<br />
10,3<br />
1,9<br />
10,6<br />
2,1<br />
9,9<br />
2,0<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
29
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Vergleich Lagerabsatz 2003, 2021 und 2022 Abb. 2<br />
Angaben in Millionen Tonnen<br />
3,0<br />
2,5<br />
2,0<br />
2,23<br />
3,01<br />
2,73<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
1,45<br />
1,10<br />
0,9<br />
1,45<br />
0,98<br />
1,26<br />
0,47<br />
1,01<br />
1,34<br />
1,26<br />
1,11<br />
0,93 0,95<br />
1,02<br />
0,90<br />
0,89<br />
1,39<br />
1,22 1,19<br />
0,82<br />
0,76<br />
0<br />
2003 2021<br />
2022<br />
Angaben in Prozent<br />
4,8<br />
14,7<br />
9,6 9,5<br />
7,7 9,1<br />
22,7<br />
8,8<br />
9,0<br />
2003<br />
11,1<br />
28,3<br />
2021<br />
12,6<br />
27,6<br />
2022<br />
14,0<br />
12,9<br />
9,1<br />
9,0<br />
8,3<br />
10,0<br />
14,7<br />
11,8<br />
10,4 12,0<br />
12,3<br />
n Träger n Stabstahl n Betonstahl n Quartoblech n Bandblech n Feinblech n OV-Material n Sonstiges<br />
Bei den einzelnen Produkten konnten<br />
nur Betonstahl (+ 4%) und Bandblech<br />
(+10 %) Zuwächse beim Lage-<br />
Regionale Absatzverteilung Walzstahlfertigerzeugnisse 2022 Abb. 3<br />
Angaben in Prozent<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
q<br />
Bayern<br />
18,79<br />
8,88<br />
9,57<br />
0,80 Berlin/Brandenburg<br />
2015<br />
3,34 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
6,42<br />
4,57<br />
47,63<br />
rabsatz verzeichnen. Bei den<br />
anderen Produkten waren die Mengen<br />
rückläufig (Abb. 2).<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bei der Verteilung des Lagerabsatzes<br />
nach Bundesländergruppen<br />
ragt historisch die Bedeutung Nordrhein-Westfalens<br />
heraus. Knapp<br />
48 % der Lagerabgänge fanden an<br />
Standorten des einwohnerstärksten<br />
deutschen Bundeslandes statt. Dies<br />
bedeutet jedoch nicht, dass jede einzelne<br />
Tonne hiervon auch in Nordrhein-Westfalen<br />
verarbeitet wurde.<br />
Vielmehr ist der hohe Anteil durch<br />
die Tatsache begründet, dass in der<br />
Region Rhein-Ruhr überdurchschnittlich<br />
viele Zentralläger und<br />
Stahl-Service-Center ansässig sind,<br />
die ebenso Verbraucher außerhalb<br />
der Landesgrenzen bedienen und<br />
im Händler-Händler-Geschäft eine<br />
bedeutende Rolle spielen. Mit deutlichem<br />
Abstand folgen Baden-Württemberg<br />
mit knapp 19 % und Bayern<br />
mit 10 %. Im Vergleich zu den Vorjahren<br />
hat es hier kaum Veränderungen<br />
gegeben (Abb. 3).<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Anteile der Verbrauchergruppen bei Walzstahlfertigerzeugnissen Abb. 4<br />
0,30<br />
0,30<br />
0,25<br />
0,24<br />
0,23<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,20<br />
0,15<br />
0,12<br />
0,08<br />
0,15<br />
0,17<br />
0,15 0,14<br />
0,11<br />
0,20<br />
0,20 0,20<br />
0,19<br />
0,16<br />
0,16<br />
0,09<br />
0,19<br />
0,17<br />
0,15<br />
0,10<br />
0,16<br />
0,05<br />
0<br />
1998 2003 2021 2022<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
Betrachtet man die Anteile nach<br />
Kundengruppen, stellt man fest,<br />
dass auch hier im Vergleich zu 2021<br />
keine signifikanten Veränderungen<br />
stattgefunden haben. Die Bauindustrie<br />
konnte zulegen und hat mit<br />
einem Lieferanteil von 23 % den<br />
größten Anteil an der Stahlverwendung.<br />
Dahinter liegen der Fahrzeugbau<br />
und seine Zulieferer mit 19 %.<br />
Es folgen der Stahlbau mit 17 % und<br />
der Maschinenbau mit 15 %. Die<br />
Eisen, Blech, und Metall verarbeitende<br />
Industrie kommt auf einen<br />
Lieferanteil von 10 %. (Abb. 4).<br />
q
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Lagerabsatz und -bestand Formstahl und Breitflanschträger Abb. 5<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,45<br />
0,31<br />
n Absatz<br />
n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 6<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
1,07<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
22,54<br />
0,17<br />
9,55<br />
1,09<br />
0,17<br />
1,97<br />
6,80<br />
1,03<br />
0,17<br />
4,92<br />
1,02<br />
0,17<br />
0,90<br />
2003 2017 2018 2019 2022 2021 2022<br />
Berlin/Brandenburg<br />
8,86<br />
1,01<br />
0,16<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,15<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
q Formstahl und<br />
Breitflanschträger<br />
Im vergangenen Jahr wurden bei<br />
der Produktgruppe Formstahl/<br />
Breitflanschträger 904.000 t abgesetzt.<br />
Das ist ein deutliches Minus<br />
von 10,5 % gegenüber 2021. Auch<br />
im Vergleich zu früheren Jahren ist<br />
das 2022 erzielte Volumen sehr<br />
niedrig. Es ist davon auszugehen,<br />
dass größere Mengen aus im Ausland<br />
ansässigen Lägern den deutschen<br />
Markt versorgt haben. Diese<br />
Lieferungen fließen nicht in die<br />
deutsche Lagerstatistik ein. Ebenfalls<br />
kann angenommen werden,<br />
dass verstärkt zu Konstruktionen<br />
verarbeitete Träger die Anarbeitungsbetriebe<br />
von lagerhaltenden<br />
Händlern verlassen. Diese Volumina<br />
werden ebenfalls nicht in die<br />
Stahlhandelsstatistik gemeldet.<br />
Seit 2011 bewegen sich die<br />
Lagerbestände bei Trägern auf<br />
einem niedrigen Niveau. Zum Stichtag<br />
31. Dezember 2022 wurden bundesweit<br />
155.000 t Lagerbestand<br />
gemeldet. Dies sind 3,9 % weniger<br />
als Ende Dezember 2021 (Abb. 5).<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
8,19<br />
37,17<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Über ein Drittel des Lagerabsatzes<br />
dieser Produktgruppe findet in<br />
Nordrhein-Westfalen statt, mengenmäßig<br />
folgt Baden-Württemberg<br />
mit knapp 23 % vor Bayern mit<br />
knapp 10 % (Abb. 6).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 7<br />
Formstahl und Breitflanschträger 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstiges<br />
13,51<br />
Laut der BDS-Jahresmeldung entfielen<br />
beim Lagerabsatz von Trägern<br />
im Jahr 2022 rund 57 % auf die<br />
Abnehmergruppe Stahlbau. 12 %<br />
der Lieferungen richteten sich an<br />
den Maschinenbau (Abb. 7).<br />
Bauwirtschaft<br />
8,86<br />
EBM<br />
Fahrzeugbau<br />
6,16<br />
1,80<br />
57,36<br />
Stahlbau<br />
Maschinenbau<br />
12,31<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Stabstahl<br />
Nach Zuwächsen in den Jahren 2010<br />
bis 2012 war der Lagerabsatz von<br />
Stabstahl in den Jahren 2013 bis<br />
2020 rückläufig. Dieser Trend legte<br />
2021 eine Pause ein, setzte sich<br />
dann aber 2022 fort. Der Absatz<br />
verringerte sich im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 4,5 % und belief sich auf<br />
890.000 t.<br />
Der Lagerbestand erreichte im<br />
Mai mit 357.000 t seinen Höchststand.<br />
Danach erfolgte ein<br />
Bestandsabbau. Ende Dezember<br />
2022 wurden 292.000 t gemeldet.<br />
Dies sind 5,1 % weniger als im<br />
Dezember 2021 (Abb. 8).<br />
Lagerabsatz und -bestand Stabstahl Abb. 8<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,09<br />
1,13<br />
1,10<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,98<br />
0,92 0,93 0,89<br />
0,50<br />
0,40 0,43<br />
0,37<br />
0,32<br />
0,30 0,31 0,29<br />
0,25<br />
0<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
n Absatz n Bestand<br />
Auch beim Stabstahl wird die wichtige<br />
Bedeutung der Stahlhandelsläger<br />
in Nordrhein-Westfalen deutlich.<br />
Rund 44 % aller Lieferungen<br />
stammen aus Lägern des einwohnerstärksten<br />
Bundeslandes. Es<br />
folgt Baden-Württemberg mit 22 %<br />
(Abb. 9).<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 9<br />
Stabstahl 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
21,72<br />
9,30<br />
Berlin/Brandenburg<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
5,01<br />
7,60<br />
3,86<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
1,24<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
6,84<br />
44,43<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Bei den Datenerhebungen fällt<br />
unter den Begriff des Stabstahls<br />
sowohl der Stabstahl der Gütegruppe<br />
der allgemeinen Baustähle als<br />
auch der Qualitätsstabstahl. Nach<br />
Erhebungen der BDS-Lagerabsatzmeldung<br />
für das Jahr 2022 wurden<br />
jeweils 29 % des Gesamtabsatzes<br />
bei Stabstahl an den Stahlbau und<br />
den Maschinenbau geliefert. Beim<br />
Qualitätsstabstahl ist der Lieferanteil<br />
an den Maschinenbau mit über<br />
50 % deutlich höher. Folgender<br />
Trend im Verhältnis des Lagerabsatzes<br />
von Stabstahl und Qualitätsstabstahl<br />
ist festzustellen: Lag der<br />
Anteil des Qualitätsstabstahls am<br />
Gesamtvolumen des Lagerabsatzes<br />
Stabstahl Anfang der 1990er Jahre<br />
bei 16 %, beläuft er sich mittlerweile<br />
auf über 40 % (Abb. 10). q<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 10<br />
Stabstahl 2022 (Angaben in Prozent) 53,82<br />
50<br />
40 36,68<br />
29,31<br />
30<br />
29,05<br />
20<br />
10<br />
19,66<br />
6,86<br />
10,69<br />
8,05<br />
18,07<br />
14,99<br />
13,65<br />
9,37<br />
0<br />
allgemeiner Stabstahl Qualitätsstabstahl Stabstahl gesamt<br />
n Stahlbau n Maschinenbau n Fahrzeugbau n EBM n Bauwirtschaft n Sonstiges<br />
4,69<br />
3,48<br />
6,76 7,16<br />
17,11<br />
10,61<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
33
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Lagerabsatz und -bestand Betonstahl Abb. 11<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,60<br />
1,42<br />
1,40<br />
1,31<br />
1,34<br />
1,39<br />
1,26 1,27<br />
1,20<br />
1,00<br />
0,90<br />
0,80<br />
0,60<br />
0,40<br />
0,30<br />
0,22 0,21 0,24 0,24 0,25<br />
0,20 0,16<br />
0<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
n Absatz n Bestand<br />
q Betonstahl<br />
Nach deutlichen Zuwächsen in den<br />
vergangenen Jahren und einem<br />
leichten Rückgang in 2021 verzeichnete<br />
Betonstahl 2022 wieder einen<br />
Zuwachs beim Lagerabsatz. Insgesamt<br />
wurden im vergangenen Jahr<br />
1,39 Mio. t abgesetzt. Dies ist ein<br />
Plus von 3,8 % im Vergleich zum<br />
Vorjahr.<br />
Die Lagerbestände erreichten<br />
erst spät im Jahr, und zwar im Oktober,<br />
mit knapp 309.000 t ihren<br />
Höchststand. Zum Jahresende wurden<br />
296.000 t gemeldet. Dies sind<br />
18 % mehr als im Dezember 2021<br />
(Abb. 11).<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 12<br />
Betonstahl 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
27,01<br />
17,38<br />
0,22 Berlin/Brandenburg<br />
0,94<br />
13,28<br />
1,45<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Jeweils 27 % des im Jahr 2022 gelieferten<br />
Betonstahls stammen aus<br />
Lägern in Baden-Württemberg und<br />
Nordrhein-Westfalen. Es folgt Bayern<br />
mit 17 % (Abb. 12).<br />
Die Hauptkundengruppe für<br />
Betonstahl ist die Bauwirtschaft.<br />
Nahezu 100 % der Lieferungen<br />
gehen an diese Branche.<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
12,96<br />
26,76<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Quartoblech<br />
Im vergangenen Jahr wurden von<br />
Stahlhandelslägern in der Bundesrepublik<br />
Deutschland 825.000 t<br />
Quartoblech (einschließlich Breitflachstahl)<br />
abgesetzt. Dies sind<br />
13,5 % weniger im Vergleich zum<br />
Vorjahr. Der Negativtrend der vergangenen<br />
Jahre setzte sich also mit<br />
einer Pause in 2021 fort. Generell<br />
ist anzunehmen, dass auch Mengen,<br />
die direkt von Werkslägern<br />
und von nicht in der Bundesrepublik<br />
ansässigen Hafenlägern geliefert<br />
wurden, in den letzten Jahren<br />
eine größere Rolle gespielt haben,<br />
ohne dass diese von der Stahlhandelsstatistik<br />
Deutschland erfasst<br />
wurden.<br />
Im August 2022 wurde mit rund<br />
465.000 t. der Jahreshöchstbestand<br />
erreicht. Ende Dezember wurde ein<br />
Bestand von 386.000 t gemeldet.<br />
Dies sind 8 % weniger als im Dezember<br />
2021 (Abb. 13).<br />
Auch beim Quartoblech ist die wichtige<br />
Distributionsfunktion der<br />
Stahlhandelsläger in Nordrhein-Westfalen<br />
spürbar. Fast 50 %<br />
des Lagerabsatzes fanden im letzten<br />
Jahr in NRW statt. Es folgt mit<br />
knapp 15 % Baden-Württemberg, wo<br />
viele Maschinenbauer ansässig<br />
sind. Dahinter rangiert Bayern mit<br />
9 % (Abb. 14).<br />
Lagerabsatz und -bestand Quartoblech Abb. 13<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,75<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,45<br />
0,45<br />
n Absatz<br />
n Bestand<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 14<br />
Quartoblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
1,07<br />
14,77<br />
6,99<br />
0,43<br />
Bayern<br />
9,03<br />
1,07<br />
1,84<br />
0,48<br />
0,93<br />
0,41<br />
Berlin/Brandenburg<br />
4,18<br />
7,73<br />
49,58<br />
5,88<br />
0,83<br />
0,37<br />
Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,83<br />
0,39<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
0,95<br />
0,42<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
Hauptkundengruppe für Quartobleche<br />
ist mit 35 % der Maschinenbau.<br />
Es folgt der Stahlbau. Knapp<br />
24 % aller Lieferungen gehen an<br />
diese Abnehmergruppe (Abb. 15). q<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 15<br />
Quartoblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstige<br />
26,31<br />
23,76<br />
Stahlbau<br />
Bauwirtschaft 3,39<br />
6,51<br />
EBM<br />
5,09<br />
Fahrzeugbau<br />
34,94<br />
Maschinenbau<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
35
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Lagerabsatz und -bestand Bandblech Abb. 16<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
0,98<br />
0,15<br />
n Absatz<br />
1,18<br />
0,22<br />
n Bestand<br />
1,20<br />
0,22<br />
1,12<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 17<br />
Bandblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Bayern<br />
19,77<br />
0,21<br />
1,09<br />
0,22<br />
1,22<br />
1,00 Berlin/Brandenburg<br />
5,12 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
9,24<br />
5,96<br />
1,11<br />
0,24<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
Bremen/Niedersachsen<br />
0,23<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
q Bandblech<br />
Nach sehr deutlichen Rückgängen<br />
des Lagerabsatzes in 2015 konnte<br />
zwischen 2016 und 2018 die Produktgruppe<br />
Bandblech wieder<br />
Zuwächse verzeichnen. 2019 und<br />
2020 ging es wieder in die andere<br />
Richtung. 2021 konnte ein leichtes<br />
Plus verzeichnet werden. Diese Entwicklung<br />
setzte sich 2022 fort.<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr 1,22 Mio. t ausgeliefert.<br />
Das sind 10 % mehr als 2021 abgesetzt<br />
wurden. Auch hier ist anzunehmen,<br />
dass Mengen, die direkt<br />
von Werkslägern und von nicht in<br />
der Bundesrepublik ansässigen<br />
Hafenlägern geliefert wurden, in<br />
größerem Maße zur Marktversorgung<br />
beigetragen haben.<br />
Die Lagerbestände bewegten<br />
sich auf einem signifikant höheren<br />
Niveau als im Vorjahr und wurden<br />
erst gegen Ende des Jahres spürbar<br />
abgebaut. Im Dezember beliefen sie<br />
sich auf 232.000 t. Dies sind 2,3 %<br />
weniger gegenüber dem Vorjahreswert<br />
(Abb. 16).<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland<br />
18,94<br />
4,76<br />
35,21<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Auch bei Bandblech ist das Land<br />
Nordrhein-Westfalen mit 35 % des<br />
gesamten Lagerabsatzes führend,<br />
es folgen Bayern mit 20 % und<br />
Baden-Württemberg mit 19 %<br />
(Abb. 17).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 18<br />
Bandblech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Stahlbau<br />
Sonstiges<br />
Bauwirtschaft<br />
15,04<br />
27,57<br />
25,18 Maschinenbau<br />
2,86<br />
Die Lagerabsatzstruktur nach<br />
Abnehmergruppen ist bei Bandblech,<br />
wie auch schon in der Vergangenheit,<br />
relativ ausgewogen.<br />
Der größte Anteil entfällt mit 25 %<br />
auf den Maschinenbau. Die Eisen,<br />
Blech und Metall verarbeitende<br />
Industrie erreicht 17 %. Es folgen<br />
der Stahlbau mit 15 % und der Fahrzeugbau<br />
mit rund 12 % (Abb. 18).<br />
EBM<br />
16,95<br />
12,41<br />
Fahrzeugbau<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Kaltgewalztes Blech<br />
Nach starken Absatzsteigerungen<br />
von Kaltgewalztem Blech in 2010<br />
und 2011 und einem Minus beim<br />
Lagerabsatz in den Jahren 2012 bis<br />
2014 verlief der Lagerabsatz im Jahr<br />
2015 stabil. 2016 konnte ein<br />
Zuwachs verzeichnet werden. Zwischen<br />
2017 und 2020 war der<br />
Absatz dann wieder rückläufig.<br />
2021 konnte ein recht deutlicher<br />
Zuwachs verbucht werden.<br />
2022 wurde mit 1,19 Mio. t<br />
knapp 6 % weniger Tonnage geliefert<br />
als im Jahr zuvor.<br />
Im Juli wurde mit 296.000 t der<br />
Lagerhöchstbestand erreicht.<br />
Danach setzte ein spürbarer<br />
Bestandsabbau ein. Am 31. Dezember<br />
2022 wurden knapp 223.000 t<br />
gemeldet. Dies sind 18 % weniger<br />
als zum Ende des Vorjahres gelagert<br />
wurden (Abb. 19).<br />
Aufgrund der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte<br />
von Stahl-Service-Centern ist Nordrhein-Westfalen<br />
mit 45 % des Lagerabsatzes<br />
führend in der regionalen<br />
Verteilung. Es folgen Hessen,<br />
Rheinland-Pfalz und das Saarland<br />
mit 19 %. Baden-Württemberg liegt<br />
mit fast 18 % nur knapp dahinter<br />
(Abb. 20).<br />
Lagerabsatz und -bestand Kaltgewalztes Blech Abb. 19<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
1,50<br />
1,25<br />
1,00<br />
0,75<br />
0,50<br />
0,25<br />
0<br />
1,26<br />
0,23<br />
n Absatz<br />
1,43<br />
0,26<br />
n Bestand<br />
1,40<br />
0,30<br />
Kaltgewalztes Blech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
1,27<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 20<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
19,24<br />
17,76<br />
8,18<br />
0,25<br />
1,17<br />
0,22<br />
1,26<br />
0,27<br />
1,19<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
0,22<br />
Bayern 0,21 Berlin/Brandenburg<br />
2,58 Hamburg/Mecklenburg-Vorpommern/<br />
4,84<br />
Schleswig Holstein<br />
2,01 Bremen/Niedersachsen<br />
Sachsen/Sachsen-Anhalt/Thüringen<br />
45,17<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Größte Abnehmergruppe von Kaltgewalztem<br />
Blech ist der Fahrzeugbau<br />
und seine Zulieferer. Rund 38 %<br />
der Gesamttonnage wurden dorthin<br />
geliefert. Es folgen der Maschinenbau<br />
mit gut 19 % und die Eisen,<br />
Blech und Metall verarbeitende<br />
Industrie mit 15 %. (Abb. 21). q<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 21<br />
Kaltgewalztes Blech 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Stahlbau<br />
Sonstiges<br />
5,44<br />
15,65<br />
19,42 Maschinenbau<br />
Bauwirtschaft 6,22<br />
EBM<br />
14,98<br />
38,29<br />
Fahrzeugbau<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
37
XXXXXXXXXX<br />
BDS XXXXX Research A – XXXXX Abnehmergruppenanalyse 2022<br />
Lagerabsatz und -bestand OV-Material Abb. 22<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
3,00<br />
2,50<br />
2,00<br />
1,50<br />
1,00<br />
0,50<br />
0<br />
2,23<br />
0,38<br />
n Absatz<br />
2,71<br />
0,39<br />
n Bestand<br />
2,79<br />
0,35<br />
2,92<br />
Regionale Absatzverteilung Abb. 23<br />
OV-Material 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Hessen,<br />
Rheinland-<br />
Pfalz, Saarland<br />
8,37<br />
Bayern 2,44<br />
14,65<br />
67,28<br />
0,36<br />
2,90<br />
0,31<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
2,90<br />
0,34<br />
3,01<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
0,14 Berlin/Brandenburg<br />
0,78 Hamburg/Mecklenburg-<br />
Vorpommern/<br />
Schleswig Holstein<br />
1,35 Bremen/Niedersachsen<br />
0,33<br />
4,99 Sachsen/Sachsen-Anhalt/<br />
Thüringen<br />
q Oberflächenveredeltes Material<br />
Auch bei Oberflächenveredeltem<br />
Blech mussten nach sehr guten<br />
Absätzen in 2010 und 2011 in den<br />
Jahren 2012, 2013 und 2014 Absatzrückgänge<br />
verzeichnet werden.<br />
2015 wurde, ähnlich wie beim Kaltgewalzten<br />
Blech, eine stabile Entwicklung<br />
beobachtet. 2016 konnten<br />
die Lagerabsatzmengen deutlich<br />
gesteigert werden. Dieser Trend<br />
setzte sich 2017 und 2018, wenn<br />
auch mit verminderter Dynamik,<br />
fort. 2019 und 2020 verliefen hingegen<br />
leicht rückläufig. 2021 konnte<br />
der Absatz gesteigert werden.<br />
2022 war er hingegen wieder rückläufig.<br />
Er belief sich auf 2,73 Mio. t.<br />
Das sind 9 % weniger als im Vorjahr.<br />
Die Bestände erreichten mit<br />
431.000 t recht früh im Jahr, und<br />
zwar im März, ihren Höhepunkt.<br />
Ende Dezember wurden 330.000 t<br />
Lagerbestand gemeldet. Dies sind<br />
13,8 % weniger als im Vorjahr. (Abb.<br />
22).<br />
Ähnlich wie bei Kaltgewalzten<br />
Blech ist Nordrhein-Westfalen aufgrund<br />
der zahlreichen Großhändler<br />
und Schwerpunktstandorte von<br />
Stahl-Service-Centern mit 67 % des<br />
Lagerabsatzes absolut führend in<br />
der regionalen Verteilung. Es folgt<br />
Baden-Württemberg mit knapp<br />
15 % (Abb. 23).<br />
Anteile der Verbrauchergruppen Abb. 24<br />
OV-Material 2022 (Angaben in Prozent)<br />
Sonstiges<br />
11,77<br />
Stahlbau<br />
14,63<br />
Bei den Abnehmerbranchen entfallen<br />
fast 45 % auf den Fahrzeugbau<br />
samt seinen Zulieferern. Der Stahlbau<br />
folgt mit knapp 15 % (Abb. 24).<br />
Bauwirtschaft<br />
12,23<br />
6,17<br />
Maschinenbau<br />
EBM<br />
10,63<br />
44,57<br />
Fahrzeugbau<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Der Lagerabsatz bei Stahlrohren und<br />
Rohrverbindungen war in den letzten<br />
10 Jahren tendenziell rückläufig.<br />
Nachdem die Lagerabsätze 2021 zulegen<br />
konnten, gaben sie 2022 wieder<br />
nach. 2022 wurden 1,30 Mio. t in diesen<br />
Produktbereichen abgesetzt. Im<br />
Vergleich zu 2021 ist dies ein Minus<br />
von 6,5 %. Verglichen mit dem Rekordjahr<br />
2008 ist der Absatz sogar um<br />
28 % geringer ausgefallen (Abb. 25).<br />
Zum Stichtag 31. Dezember 2022<br />
wurde ein Lagerbestand von knapp<br />
438.000 t geführt. Dies sind 2,5 %<br />
weniger als zum Jahresende 2021.<br />
Stahlrohre<br />
Der Lagerabsatz von Stahlrohren<br />
(ohne Rohrverbindungen) lag im Jahr<br />
2022 bei knapp 1,26 Mio. t. Damit lag<br />
er 6,5 % unter dem Wert des Vorjahrs.<br />
Im Vergleich zum Rekordjahr 2008<br />
fiel der Lagerabsatz um über 27 %<br />
geringer aus.<br />
Im Jahr 2022 entfielen vom Lagerabsatz<br />
bei Stahlrohren 34,9 % auf<br />
warmgefertigte Stahlrohre, 38,8 % auf<br />
kaltgefertigte Stahlrohre und 26,3 %<br />
auf Hohlprofile sowie sonstige Stahlrohre.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr ist<br />
der Anteil der warm- und kaltgefertigten<br />
Rohre leicht gestiegen. Der<br />
Anteil der Hohlprofile und sonstigen<br />
Rohre hat leicht nachgegeben. (Abb.<br />
26).<br />
Der Lagerbestand Ende Dezember<br />
2022 betrug 411.000 t. Er lag 2 % unter<br />
dem des Vorjahres. Wie bei den Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
findet auch<br />
bei Stahlrohren mit rund 50 % das<br />
Gros des Lagerabsatzes in Nordrhein-Westfalen<br />
statt, es folgen<br />
Baden-Württemberg mit 16 % und Bremen/Niedersachsen<br />
mit knapp 9 %.<br />
Von den im letzten Jahr gelieferten<br />
Stahlrohren gelangten 27 %% an den<br />
Stahlbau. Rund 23 %% des Gesamtabsatzes<br />
wurden dem Maschinenbau<br />
geliefert. Die nicht näher definierten<br />
Kundenbranchen „Sonstige Abnehmer“<br />
sind mit knapp 29 % ebenfalls<br />
stark vertreten.<br />
Rohrverbindungen<br />
Nachdem der Lagerabsatz bei Rohrverbindungen<br />
2017 deutlich nachgegeben<br />
hatte, konnte er 2018 wieder zulegen.<br />
2019 ist der Absatz dann wieder auf<br />
Lagerabsatz Stahlrohre und Rohrverbindungen<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
1,54<br />
Lagerabsatz Stahlrohre<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
2,0<br />
1,5<br />
1,0<br />
0,5<br />
0<br />
1,48<br />
Lagerabsatz Rohrverbindungen<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
69<br />
1,40<br />
1,34<br />
Angaben in Tausend Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
59<br />
das Niveau des Jahres 2017 zurückgegangen.<br />
2020 hat er nochmals nachgegeben.<br />
Dies war auch 2021 und 2022<br />
der Fall. Er belief sich 2022 auf 47.209<br />
t. Dies ist ein Minus von 8,1 % im Vergleich<br />
zum Vorjahr (Abb. 27).<br />
Der Lagerbestand zum 31. Dezember<br />
2022 betrug 26.702 t. Dies sind<br />
6,5 % weniger als zum Jahresende<br />
2021 gemeldet wurden.<br />
Bei der regionalen Verteilung des<br />
Lagerabsatzes von Rohrverbindungen<br />
ist Nordrhein- Westfalen mit 44 % mit<br />
1,49<br />
1,43<br />
62<br />
1,38<br />
1,31<br />
Abstand führend, es folgen Niedersachsen<br />
und Bremen mit 26 % sowie<br />
Hamburg, Schleswig-Holstein und<br />
Mecklenburg-Vorpommern mit 19 %.<br />
Klammert man das Händler-<br />
Händler-Geschäft aus und betrachtet<br />
die Verteilung des Lagerabsatzes<br />
nach Verbrauchergruppen, stellt<br />
man fest, dass 52 % der im letzten<br />
Jahr gelieferten Rohrverbindungen<br />
in den Maschinen- und Anlagenbau<br />
gelangten. Rund 21 % wurden dem<br />
Stahlbau geliefert. 2<br />
Abb.25<br />
1,30<br />
1,32 1,34<br />
1,26<br />
1,26<br />
59<br />
53<br />
1,39<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
Abb.26<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
Abb.27<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
51<br />
47<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
39
BDS<br />
Bericht/Nachricht<br />
Um Großprojekte besser planen und umsetzen zu können, haben sich 31 Verbände in einem gemeinsamen Positionspapier an die Politik gewandt.<br />
Verbändeinitiative wendet sich an die Politik<br />
Bessere Bedingungen für Schwertransporte gefordert<br />
Die Verbändeinitiative VI GST hat ihre Forderungen und Ziele für bessere Bedingungen für Großraum- und<br />
Schwertransporte in einem Positionspapier im Juni an den Bundesminister für Digitales und Verkehr,<br />
Dr. Volker Wissing, sowie den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Robert Habeck, übergeben.<br />
bit.ly/<br />
verbaendeinitiative<br />
Die Verbändeinitiative Großraum-<br />
und Schwertransporte (VI<br />
GST), zu der sich im Frühjahr 2023<br />
insgesamt 31 Verbände und Organisationen<br />
der deutschen Wirtschaft<br />
und Transportbranche<br />
zusammengeschlossen haben, will<br />
verbesserte Bedingungen für Großraum-<br />
und Schwertransporten<br />
erreichen.<br />
Lange Bearbeitungsfristen<br />
verursachen hohe Kosten<br />
Großraum- und Schwertransporte<br />
sind unter anderem elementare Voraussetzung<br />
für die Durchführung<br />
von Infrastrukturprojekten der<br />
Wirtschaft wie auch der öffentlichen<br />
Hand. Die Projektabläufe von<br />
Großprojekten sind immer wieder<br />
individuell und erfordern lange Planungs-<br />
und Vorbereitungszeiten, so<br />
die Verbändeinitiative. Der fortschreitende<br />
Verschleiß der<br />
Verkehrs infrastruktur zeige sich<br />
aktuell überdeutlich durch die Vielzahl<br />
maroder Brücken in Deutschland.<br />
Dies führe zu erheblichen<br />
Erschwernissen bei der Suche nach<br />
möglichen Transportrouten.<br />
Erschwerend komme hinzu, dass<br />
das Antrags- und Genehmigungsverfahren,<br />
das für Großraum- und<br />
Schwertransporte auf der Straße zu<br />
durchlaufen ist, immer mehr unter<br />
langwierigen Verwaltungsabläufen<br />
leide. Denn die Bearbeitungszeiten<br />
bei den Behörden nähmen derzeit<br />
Wochen bis Monate in Anspruch.<br />
Festgelegte Projektabläufe geraten<br />
dadurch aus den Fugen und verursachen<br />
Verzögerungen und Kostensteigerungen.<br />
Nationale Strategien,<br />
wie die Energiewende, stehen auf<br />
der Kippe, wenn zum Beispiel Win-<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
denergieanlagen wegen Transportproblemen<br />
nicht wie vorgesehen<br />
errichtet werden können.<br />
„Für die verladende Wirtschaft<br />
und Transportbranche ist der aktuelle<br />
Zustand nicht mehr hinnehmbar.<br />
Die VI GST tritt darum als<br />
gemeinsame Plattform der verladenden<br />
Wirtschaft und der Transportbranche<br />
auf. Ziel ist die deutliche<br />
Forderung an die Politik, GST<br />
nicht unnötig zu behindern und die<br />
vorhandenen Spielräume zur Entbürokratisierung<br />
zu nutzen, um<br />
dringende Erleichterungen zu<br />
ermöglichen“, heißt es in dem Positionspapier.<br />
Wichtigste Forderungen<br />
Die wesentlichen Forderungen des<br />
Positionspapiers lauten komprimiert:<br />
z zweckdienliche Regelungen für<br />
den GST schaffen<br />
z Antrags- und Genehmigungsverfahren<br />
beschleunigen und optimieren<br />
z einheitliche und kalkulierbare<br />
Gebühren einführen<br />
z die Verkehrsinfrastruktur erhalten,<br />
ausbauen und effektiver nutzen<br />
z dem Fachkräftemangel entgegenwirken<br />
z die Anhörfreigrenze auf Transporte<br />
bis 44 t Gesamtmasse anheben<br />
z die Stärken der Verkehrsträger<br />
bestmöglich nutzen<br />
z die Wirtschaft stärker einbeziehen,<br />
um zeitnah Synergien zu<br />
schaffen<br />
Der Verbändeinitiative Großraumund<br />
Schwertransporte angeschlossen<br />
sind unter anderem bauforumstahl,<br />
der Bundesverband der<br />
Deutschen Industrie, der Bundesverband<br />
Güterkraftverkehr Logistik<br />
und Entsorgung, der Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie,<br />
der Verband der Automobilindustrie,<br />
der Verband Deutscher Maschinen-<br />
und Anlagenbau, der Wirtschaftsverband<br />
Stahl- und<br />
Metallverarbeitung, die WirtschaftsVereinigung<br />
Metalle, die<br />
Wirtschaftsvereinigung Stahl und<br />
der Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel. 2<br />
Studienbeginn: der 2023er-Jahrgang des BDS-Fernstudiums „Betriebswirt/in (BDS)“ im Juli 2023 vor<br />
dem zum Hotel umgebauten ehemaligen Mutterhaus der Kaiserswerther Diakonie, Düsseldorf.<br />
BDS-Fernstudium Jahrgang 2023 an neuem Präsenzort<br />
Neuer Jahrgang gestartet<br />
Anfang Juli hat ein weiterer Jahrgang<br />
das dreijährige BDS-Fernstudium Betriebswirt/in<br />
(BDS) begonnen. Erstmals erwerben<br />
die Fernstudierenden nach der Umbenennung<br />
des Studiengangs dabei den<br />
Abschluss Betriebswirt/in (BDS) – statt wie<br />
zuvor den Titel Betriebswirt/in Stahlhandel<br />
(BDS). Die Auftaktveranstaltung fand für<br />
die dreizehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
dabei an einem neuen Veranstaltungsort<br />
statt: dem zum Hotel umgebauten ehemaligen<br />
Mutterhaus der Kaiserswerther<br />
Diakonie, Düsseldorf. Auf dem Programm<br />
standen neben der Einführung in das Fernstudium<br />
auch erste Einblicke in die Werkstoff<br />
– und Produktkunde.<br />
Der BDS bietet das berufsbegleitende<br />
Fernstudium seit über 25 Jahren an. Mehr<br />
als 500 Absolventinnen und Absolventen<br />
haben bereits gezeigt, dass Karriere im<br />
Stahlgroßhandel auf der Basis einer Dualen<br />
Ausbildung mit einem Fernstudium für<br />
höhere Aufgaben qualifiziert.<br />
Zahlreiche ehemalige BDS-Fernstudierende<br />
übernehmen heute verantwortungsvolle<br />
Positionen im Stahlhandel. Inhalte des<br />
Fernstudiums sind Technik (insbesondere<br />
Werkstoff – und Produktkunde), Wirtschaft<br />
(kaufmännische Fähigkeiten und Führungsfähigkeit)<br />
sowie Methoden (Selbst- und<br />
Sozialkompetenz). Das Fernstudium ist<br />
zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2015 und<br />
zugelassen bei der Zentralstelle für Fernunterricht<br />
(ZFU).<br />
www.stahlhandel.com/fernstudium<br />
Bild: BDS<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
41
BDS<br />
Kommunikation<br />
Neue Wege des Stahlhandels – Branchentreff in Magdeburg<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
Nach der Sommerpause ist es soweit: Am 28./29. September trifft sich der Stahlhandel zum 29. Stahlhandelstag. Ort<br />
des Geschehens: Magdeburg. Was Teilnehmerinnen und Teilnehmer dort erwartet, welche Themen im Fokus stehen<br />
und warum der Stahlhandelstag als Präsenzveranstaltung weiterhin unverzichtbar ist, erläutert BDS-Vorstand Oliver<br />
Ellermann im Interview mit dem <strong>Stahlreport</strong>.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Maue Konjunktur, Digitalisierung,<br />
grüner Stahl und Ukraine-Krieg:<br />
Die Liste der Herausforderungen für die<br />
Branche ist momentan lang. Welche Themen<br />
werden auf dem Stahlhandelstag<br />
aus Ihrer Sicht besonders im Vordergrund<br />
stehen?<br />
Oliver Ellermann: Insbesondere wird<br />
natürlich der konjunkturelle Ausblick<br />
– wir sind ja derzeit nicht gerade auf<br />
Rosen gebettet – eine besonders wichtige<br />
Rolle spielen. Daher behandelt der<br />
erste Gastvortrag auch ausführlich<br />
dieses Thema. Mindestens zwei weitere<br />
Referenten werden diesen Bereich<br />
ebenfalls ansprechen. Der grüne Stahl<br />
ist dabei ebenso gesetzt wie eine Herausforderung,<br />
die aktuell nirgends<br />
fehlen darf, nämlich der Kampf um<br />
gutes Personal und hier insbesondere<br />
der Kampf um den Nachwuchs. Darüber<br />
hinaus haben wir, quasi als abgeleiteten<br />
Aspekt durch den Ukraine-Krieg,<br />
einen hochinteressanten<br />
Referenten zum Thema Energiepreise<br />
gewinnen können.<br />
Der kommende Stahlhandelstag ist<br />
der erste, der seit der Coronapandemie<br />
wieder vor Ort in Präsenz durchgeführt<br />
wird. Angesichts von zunehmender<br />
Digitalisierung, Online-Meetings & Co:<br />
Sind Veranstaltungen wie der Stahlhandelstag<br />
nur „schöne Tradition“ oder<br />
haben sie einen echten Stellenwert für<br />
das persönliche Networking?<br />
Wir haben ja inzwischen das erste<br />
volle Jahr nach und ohne Corona hinter<br />
uns und haben dabei festgestellt:<br />
Online-Meetings & Co sind effiziente<br />
Tools, um den Abstimmungs- und Kostenaufwand<br />
bei laufenden Angelegenheiten<br />
gering zu halten. Wenn es aber<br />
außerhalb des Tagesgeschäfts zur Sache<br />
geht, und da gehören große Veranstaltungen<br />
nun mal mit dazu, dann sind<br />
persönliche Treffen fürs Networking<br />
unverzichtbar.<br />
Wie ist Ihr Gefühl für den kommenden<br />
Stahlhandelstag – freut sich die Branche<br />
darauf, an zwei Tagen wieder unmittelbar<br />
im persönlichen Austausch zusammenzukommen?<br />
Ich denke schon! Wir haben bereits über<br />
250 Anmeldungen und es sind ja noch<br />
knapp zwei Monate bis zum Event. Ich<br />
rechne mit mehr als 300 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern aus dem In- und<br />
Ausland.<br />
Auf dem Stahlhandelstag trifft sich nicht<br />
nur der Stahlhandel unter sich, der Kongress<br />
ist auch ein Austausch mit den Lieferanten<br />
und Kunden des Stahlhandels.<br />
Was erwartet Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
in dieser Hinsicht in Magdeburg?<br />
Im Rahmen des Kongresses und der<br />
Abendveranstaltung findet auch wieder<br />
eine Ausstellung mit Produkten und Services<br />
der Ausrüster bzw. Dienstleister<br />
des Stahlhandels statt. Sie sind während<br />
der gesamten Veranstaltungsdauer mit<br />
Messeständen und Informationsangeboten<br />
vor Ort und bieten viele Kommunikationsmöglichkeiten<br />
– eine gute Gelegenheit,<br />
sich einen Überblick über<br />
manche Dienstleistungen zu verschaffen<br />
und ins Gespräch zu kommen.<br />
Der Stahlhandelstag findet in diesem<br />
Jahr in Magdeburg statt. Wie wählen Sie<br />
eigentlich den Veranstaltungsort aus?<br />
Der Stahlhandelstag findet satzungsgemäß<br />
alle zwei Jahre an einem anderen<br />
Ort in Deutschland statt. Der Osten war<br />
mal wieder an der Reihe, und wir wollten<br />
nicht unbedingt wie alle anderen nach<br />
Berlin gehen, darüber hinaus waren wir<br />
vor zehn Jahren in Dresden, und so fiel<br />
die Entscheidung zwischen Magdeburg<br />
und Leipzig.<br />
Die Entscheidung für Magdeburg fiel<br />
übrigens bereits im Jahr 2019! Denn als<br />
unser Vorsitzender, Herr Eberhard Frick,<br />
den damaligen Stahlhandelstag in Neuss<br />
in seiner Abschlussrede für beendet<br />
erklärte, musste ja der nächste Veranstaltungsort<br />
für 2021 verkündet werden.<br />
Aus bekannten Gründen ist es im Jahr<br />
2021 nicht dazu gekommen.<br />
Was erwarten Sie selbst als Veranstalter<br />
und Gastgeber vom Stahlhandelstag?<br />
Ich erwarte ein inhaltlich spannendes<br />
wie atmosphärisch gutes Miteinander.<br />
Im Idealfall notieren sich alle Teilnehmenden<br />
den Termin für den nächsten<br />
Stahlhandelstag in zwei Jahren direkt<br />
in ihre Smartphones. Dann war es ein<br />
voller Erfolg!<br />
Herr Ellermann, vielen Dank für das<br />
Gespräch! 2<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
PROGRAMM<br />
Tag 1: Donnerstag, 28. September 2023<br />
13:00 Uhr Empfang und Registrierung der Teilnehmer<br />
Mit freundlicher Unterstützung von Ottostahl,<br />
Magdeburg<br />
14:00 Uhr Begrüßung<br />
Eberhard Frick, F. Kicherer<br />
14:15 Uhr Vortrag: Volkswirtschaftliche<br />
Rahmenbedingungen<br />
Prof. Dr. Roland Döhrn, ehem. RWI<br />
15:15 Uhr Vortrag: Die Schrottmärkte in einem sich<br />
wandelnden Umfeld<br />
Thomas Junker, BDSV<br />
16:00 Uhr Kaffeepause<br />
Mit freundlicher Unterstützung von Ottostahl,<br />
Magdeburg<br />
16:30 Uhr Vortrag: Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Tim Lieber, Rae Henseler & Partner<br />
17:15 Uhr Vortrag: Der BDS und seine aktuellen<br />
Herausforderungen<br />
Oliver Ellermann, BDS<br />
18:00 Uhr Ende der Tagung<br />
18:30 Uhr Abendveranstaltung<br />
23:00 Uhr Ende des ersten Veranstaltungstages<br />
Tag 2: Freitag, 29. September 2023<br />
09:00 Uhr Empfang und Begrüßungskaffee<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
09:30 Uhr Vortrag: Uhr Disrupted Supply Chains:<br />
Wie geht es wieder in Richtung Normalität?<br />
Hergen Oetjen, Reyher<br />
10:15 Uhr Kaffeepause<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
10:45 Uhr Vortrag: Energieversorgung: Status Quo und<br />
Perspektiven<br />
Dr. Wolfgang Hahn, ECG<br />
11:45 Uhr Vortrag: Elementare Bausteine auf dem<br />
Weg zum grünen Stahl aus Sicht eines<br />
Stahlherstellers<br />
Klaus Rieger, AFV Beltrame<br />
12:30 Uhr Mittagsimbiss<br />
Mit freundlicher Unterstützung von P4S<br />
Partners4Steel<br />
ca. 13:00 Uhr Ende des Stahlhandelstages<br />
www.stahlhandel.com/<br />
stahlhandelstag2023<br />
„Das persönliche Networking<br />
ist und bleibt unverzichtbar.<br />
Wer noch jung im Berufsleben<br />
stehend ohne belastbare<br />
persönliche Bindungen in die<br />
Coronakrise ging, der hatte es<br />
mehr als schwer, in den beiden<br />
virtuellen Jahren 2020 und<br />
2021 sein Geschäft erfolgreich<br />
weiterzuentwickeln.“<br />
AUSSTELLER<br />
z Behringer GmbH (P4S)<br />
z Dr. Demuth Derisol Lackfarben<br />
GmbH & Co. KG<br />
z Ficep.de – Wheelabrator<br />
z Kasto Maschinenbau GmbH &<br />
Co<br />
z Kaltenbach GmbH + Co. KG<br />
z Nissen & Velten Software GmbH<br />
z Kaltenbach Solutions GmbH<br />
z Kolping Bildung<br />
Deutschland gGmbH<br />
z MEBA Metall-<br />
Bandsägemaschinen GmbH<br />
z Progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
z REMIRA Group GmbH<br />
z Röltgen GmbH & Co. KG<br />
z Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH (P4S)<br />
z RSA cutting technologies GmbH<br />
z Ingenieurbüro Roth<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH<br />
z SE PADERSOFT GmbH & Co. KG<br />
z SHComputersysteme GmbH<br />
z Stahlwerk Thüringen GmbH<br />
z TITAN Umreifungstechnik GmbH<br />
& Co. KG<br />
z Vernet Behringer (P4S)<br />
SPONSOREN<br />
z Ottostahl GmbH<br />
z P4S Partners4Steel (Behringer,<br />
Vernet Behringer, Rösler<br />
Oberflächentechnik<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
43
BDS<br />
Bericht<br />
Exkursionen sind seit jeher ein wichtiger Teil des Arbeitskreises junger Stahlhändler (hier beispielhaft das UNESCO-Industriedenkmal Völklinger Hütte).<br />
Besuche der saarländischen Stahlindustrie gehören für Siegfried Held zu den Highlights aus 30 Jahren Engagement im Arbeitskreis.<br />
30 Jahre ehrenamtliches Engagement im Arbeitskreis junger Stahlhändler<br />
Über den Tellerrand hinaus<br />
Seit 1988 kümmert sich der Arbeitskreis junger Stahlhändler um ausbildungsbegleitende Angebote für junge Menschen<br />
im Stahlhandel in der Region Rhein-Ruhr. Und seit nunmehr 30 Jahren engagiert sich Siegfried Held ehrenamtlich in<br />
dieser Runde, mittlerweile aus dem Ruhestand heraus. Grund genug für den <strong>Stahlreport</strong>, gemeinsam mit dem Diplom-<br />
Ökonomen und ehemaligen Leiter Marketing und Ausbildung der Ancofer Stahlhandel GmbH zurückzublicken.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Held, wir<br />
gratulieren Ihnen herzlich zu Ihrem<br />
Jubiläum! Was macht den Arbeitskreis<br />
junger Stahlhändler so besonders,<br />
dass Sie ihn so lange schon<br />
ehrenamtlich begleiten?<br />
Siegfried Held: Vielen Dank! Der<br />
erste Grund ist ein sehr persönlicher.<br />
Ich wollte immer Lehrer für<br />
Deutsch und Geschichte werden.<br />
Wenn ich damals das Risiko eines<br />
entsprechenden Studiums eingegangen<br />
wäre, wäre ich wohl aufgrund<br />
der Lehrerschwemme<br />
Anfang der 1980er-Jahre Taxifahrer<br />
oder EDV-Fachmann geworden, wie<br />
so viele meiner Mitstreiter. Nach<br />
meinem Studium der Ökonomie landete<br />
ich schließlich im Stahlhandel,<br />
wo ich 1993 neben der Marketingleitung<br />
meine Ausbildertätigkeit<br />
aufnahm. Das war mehr als ein<br />
Ersatz für den „verpassten“ Lehrerberuf.<br />
Zu der Zeit gab es den Arbeitskreis<br />
seit fünf Jahren. Das Konzept<br />
gefiel mir von Anfang an, allem<br />
voran, Auszubildenden die Möglichkeit<br />
zu geben, über den Tellerrand<br />
hinauszusehen. Daneben war und<br />
ist es mir wichtig, dass die Qualität<br />
der Mitarbeitenden im Stahlhandel<br />
stetig verbessert wird, weil letztendlich<br />
alle Branchenteilnehmer<br />
davon profitieren. Last but not least<br />
finde ich es gut, dass insbesondere<br />
auch kleine Stahlhändler über den<br />
Arbeitskreis ihren Auszubildenden<br />
ein ganz anderes Angebot machen<br />
können, als sie es alleine könnten.<br />
Man denke hier an die Exkursionen<br />
Ungeachtet dieser eher rationalen<br />
Argumente macht mir die Zusammenarbeit<br />
mit den Kolleginnen und<br />
Kollegen großen Spaß sowie die<br />
Möglichkeit, zusammen mit anderen<br />
etwas sehr Sinnvolles auf die<br />
Beine zu stellen.<br />
Wie sind Sie damals zum Arbeitskreis<br />
gekommen? Haben Sie sich<br />
beworben oder wurden Sie berufen?<br />
Mein damaliger Arbeitgeber Ancofer<br />
Stahlhandel war schon seit der<br />
Gründung des Arbeitskreises 1988<br />
in der Leitung vertreten. Nach<br />
bestandener Ausbildereignungsprüfung<br />
1993 habe ich das Amt von<br />
unserem damaligen Leiter des<br />
Rechnungswesens übernommen. Er<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Bild: privat<br />
hat damals zu mir gesagt: „Du<br />
kannst dich da in Ruhe zurücklehnen.<br />
Die anderen sind erfahren und<br />
machen das schon.“ Aber ich habe<br />
damals schon nicht zum „Pappkameraden“<br />
getaugt und mich sehr<br />
früh aktiv eingebracht.<br />
Haben sich im Laufe der Zeit die<br />
Angebote und die Ansprüche der<br />
Teilnehmer geändert?<br />
Wenn ich so nachdenke, hat sich an<br />
der Grundstruktur wenig verändert.<br />
Das Konzept mit Vorträgen/<br />
Workshops und Betriebsbesichtigungen<br />
hat sich bewährt und wurde<br />
nie infrage gestellt. Auch der Montagnachmittag<br />
als Veranstaltungszeit<br />
ist seit nunmehr 35 Jahren<br />
unverändert. Im Gegensatz zu früher<br />
bemühen wir uns aber, die<br />
Inhalte der Workshops so auszurichten,<br />
dass auch die Kauffrau und<br />
der Kaufmann technische Zusammenhänge<br />
beim Werkstoff Stahl<br />
verstehen kann. Davon gibt es ja<br />
wahrlich viele. So hat vor drei Jahrzehnten<br />
noch so mancher Techniker<br />
seinen Vortrag auf Geschäftsführer-<br />
oder Universitätsniveau gehalten.<br />
Haben Sie einen ungefähren Überblick,<br />
wie viele Auszubildende Sie in<br />
den vergangenen 30 Jahren begleitet<br />
haben?<br />
Ich schätze es waren 600 bis 700.<br />
Viele von Ihnen sind im Stahlhandel<br />
geblieben und sind heute untereinander<br />
gut vernetzt. Das ist ja<br />
unter anderem auch ein Vorteil, den<br />
der Arbeitskreis bietet.<br />
„Das Konzept des<br />
Arbeitskreises gefiel mir<br />
von Anfang an – allem<br />
voran, Auszubildenden<br />
die Möglichkeit zu geben,<br />
über den Tellerrand<br />
hinauszusehen.“<br />
Siegfried Held<br />
Ehemaliger Leiter Marketing und<br />
Ausbildung Ancofer Stahlhandel GmbH<br />
Gibt es Begebenheiten, an die Sie<br />
sich besonders gerne erinnern? Gibt<br />
es vielleicht auch Dinge, an die Sie<br />
nicht gerne zurückdenken?<br />
Ich erinnere mich immer gerne an<br />
die Besichtigungen. Dabei war es<br />
schön zu erleben, mit welchem Enthusiasmus<br />
die meisten Mitarbeitenden,<br />
die uns vor Ort begleitet<br />
haben, ihr Unternehmen präsentiert<br />
haben. Wir haben uns immer<br />
sehr willkommen gefühlt. Höhepunkt<br />
waren die beiden dreitägigen<br />
Reisen zu den Hütten im Saarland.<br />
Auf der Negativseite erinnere<br />
ich mich an einen Techniker, der<br />
uns in zwei Stunden alle Stahlsorten<br />
näherbringen wollte. Nach 45<br />
Minuten war selbst meine „Festplatte“<br />
voll und am Ende wusste ich<br />
weniger als vor dem Vortrag.<br />
Damals hatten wir übrigens 62 (!)<br />
Teilnehmende in einem Klassenraum,<br />
in dem die Leute in der ersten<br />
Reihe direkt vor der Wand saßen<br />
und das Flipchart des Vortragenden<br />
nicht sehen konnten.<br />
Gibt es Kollegen/Kolleginnen, die<br />
dem Arbeitskreis ähnlich lange treu<br />
geblieben sind wie Sie?<br />
Der Kollege Heinz Schürmann war<br />
dem Arbeitskreis seit der Gründung<br />
lange Zeit treu, Rolf Dietze und<br />
Armin Stanitzki waren auch lange<br />
dabei. 30 Jahre hat aber wohl niemand<br />
geschafft.<br />
Was sehen Sie als größte Herausforderung<br />
für den Arbeitskreis in den<br />
nächsten Jahren?<br />
Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />
das Grundkonzept des Arbeitskreises<br />
sehr gut ist. Das zeigt die Treue<br />
der zahlreichen Unternehmen, die<br />
ihre Auszubildenden anmelden.<br />
Leider mussten wir zuletzt feststellen,<br />
dass die Zahl der Azubis im<br />
Stahlhandel zurückgeht. Das liegt<br />
sicher insbesondere an der abnehmenden<br />
Anzahl geeigneter Bewerber.<br />
Wir werden das alle im Auge<br />
behalten müssen. Inhaltlich sehen<br />
wir die wichtigste Herausforderung<br />
darin, das zu vermittelnde Wissen<br />
stets an die Vorkenntnisse der jungen<br />
Kaufleute anzupassen. Das hört<br />
sich einfach an, ist es aber nicht<br />
zwangsläufig. Ich bin jedenfalls<br />
gerne bereit, weiter daran mitzuarbeiten<br />
und meine Erfahrung einzubringen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />
Held. Wir wünschen Ihnen und dem<br />
Arbeitskreis weiterhin viel Erfolg! 2<br />
www.jungekaufleute.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
45
BDS<br />
Recht<br />
Russischer Angriffskrieg: die Folgen des 11. Sanktionspaketes<br />
Verschärfte Nachweispflichten für EU-Stahlimporte<br />
Am 23. Juni 2023 hat die Europäische Union ein elftes Sanktionspaket im Zusammenhang mit dem russischen<br />
Angriffskrieg auf die Ukraine verabschiedet. Die Neuerungen sind seit dem 24. Juni 2023 in Kraft und verschärfen die<br />
bestehenden Sanktionen aus den bisherigen zehn Sanktionspaketen mit dem hauptsächlichen Ziel, festgestellten und<br />
vermuteten Umgehungen entgegenzuwirken. Einen Überblick über die Folgen für den Stahlhandel geben Rechtsanwältin<br />
Nina Schmitz-Berg und Rechtsanwalt Tim Lieber der Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />
Nina Schmitz-Berg,<br />
Rechtsanwältin bei<br />
Henseler&Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Die in den Verordnungen<br />
(EU) 2023/1214, Verordnung (EU)<br />
2023/1215 und Durchführungsverordnung<br />
(EU) 2023/1216 enthaltenen<br />
Neuerungen betreffen insbesondere<br />
die personenbezogenen<br />
Sanktionen in der Verordnung (EU)<br />
269/2014 und die handelsbezogenen<br />
Sanktionen in der Verordnung<br />
(EU) 833/2014.<br />
Ursprungsland muss<br />
nachgewiesen werden<br />
Aus Stahlhandelssicht von besonderer<br />
Bedeutung ist die Verschärfung<br />
des Art. 3g Absatz 1 Buchstabe<br />
d der Verordnung (EU) 833/2014<br />
in Bezug auf Importgeschäfte aus<br />
Drittländern. So wurde die mit dem<br />
achten Sanktionspaket eingeführte<br />
Regelung -<br />
Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
40213 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-0<br />
www.hp-legal.com<br />
Es ist verboten […] in Anhang XVII<br />
aufgeführte Eisen- und Stahlerzeugnisse<br />
ab dem 30. September 2023<br />
unmittelbar oder mittelbar einzuführen<br />
oder zu kaufen, wenn sie in<br />
einem Drittland unter Verwendung<br />
der in Anhang XVII aufgeführten<br />
Eisen- und Stahlerzeugnisse mit<br />
Ursprung in Russland verarbeitet<br />
wurden; für in Anhang XVII aufgeführte<br />
Erzeugnisse, die in einem<br />
Drittland unter Verwendung von<br />
Stahlerzeugnissen des KN-Codes<br />
7207 11 oder 7207 12 10 oder 7224<br />
90 mit Ursprung in Russland verarbeitet<br />
werden, gilt dieses Verbot ab<br />
dem 1. April 2024 für den KN-Code<br />
7207 11 und ab dem 1. Oktober 2024<br />
für die KN-Codes 7207 12 10 und<br />
7224 90;“<br />
– nunmehr – durch die Verordnung<br />
(EU) 2023/1214 – um folgenden<br />
Zusatz ergänzt:<br />
„für die Zwecke der Anwendung dieses<br />
Buchstabens müssen die Einführer<br />
zum Zeitpunkt der Einfuhr einen<br />
Nachweis über das Ursprungsland<br />
der Eisen- und Stahlvorprodukte, die<br />
für die Verarbeitung des Erzeugnisses<br />
in einem Drittland verwendet wurden,<br />
vorlegen“.<br />
Demnach müssen Importeure<br />
von Eisen- und Stahlerzeugnissen<br />
gemäß Anhang XVII der Verordnung<br />
(EU) 833/2014 ab dem 30.<br />
September 2023 grundsätzlich bei<br />
jedem Import aus einem EU-Drittland<br />
einen Nachweis über das<br />
Ursprungsland der Eisen- und Stahlvorprodukte<br />
vorlegen, die als Vormaterial<br />
für die Verarbeitung des<br />
Eisen- und Stahlerzeugnisses in<br />
einem Drittland verwendet wurden.<br />
Nahezu alle Stahlhandelsprodukte<br />
betroffen<br />
Anhang XVII der Verordnung (EU)<br />
833/2014 wurde durch die Verordnung<br />
(EU) 2023/1214 ebenfalls neu<br />
gefasst. Unter anderem ist die im<br />
Zuge des achten Sanktionspaketes<br />
vorgenommene Unterteilung in<br />
einen Teil A und einen Teil B des<br />
Anhanges XVII wieder weggefallen.<br />
Dies entspricht dem Wegfall der an<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Beispiel: Import längsnahtgeschweißter Rohre aus der Türkei<br />
Ausgangsprodukt: Stahlbrammen mit russischem Ursprung<br />
Vorprodukt:<br />
warmgewalzte Bleche mit türkischem Ursprung (Ursprungswechsel durch<br />
Auswalzen der Brammen in der Türkei)<br />
Endprodukt: längsnahtgeschweißte Rohre mit türkischem Ursprung<br />
(Rohrfertigung in der Türkei durch Verarbeitung der warmgewalzten<br />
Bleche mit türkischem Ursprung)<br />
Die Einfuhr der längsnahtgeschweißten Rohre ist ab dem 01.10.2024 gem.<br />
Art. 3 g Abs. 1 Buchstabe d) der Verordnung (EU) 833/2014 verboten,<br />
da die Rohre unter Verwendung von in Anhang XVII dieser Verordnung<br />
aufgeführten Eisen- und Stahlerzeugnisse mit Ursprung in Russland – d.h.<br />
Stahlbrammen der Zolltarifnummer 72071210 – verarbeitet wurden.<br />
Die Tatsache, dass die Brammen durch die Verarbeitung zu Blechen in der<br />
Türkei den türkischen Ursprung erlangt haben, ist irrelevant, desgleichen,<br />
dass die Bleche erneut intensiv zu längsnahtgeschweißten Rohren<br />
weiterverarbeitet wurden (was eine weitere den türkischen Ursprung<br />
begründende Be- oder Vearbeitung beinhaltet).<br />
diese Unterteilung anknüpfenden<br />
Übergangsvorschriften in Artikel 3g<br />
der Verordnung (EU) 833/2014 – da<br />
die entsprechenden Übergangsfristen<br />
zwischenzeitlich abgelaufen<br />
sind.<br />
Die Neufassung des Anhanges<br />
XVII dürfte aber nichts daran<br />
ändern, dass der Anhang nahezu<br />
alle Stahl-(handels-)erzeugnisse<br />
erfasst. Daher haben das Importverbot<br />
und die neue Nachweispflicht<br />
einen sehr weiten Anwendungsbereich.<br />
Hinzu kommt, dass der Begriff<br />
der Stahlvorprodukte, unter dessen<br />
Verwendung eine Verarbeitung im<br />
Drittland stattgefunden hat, weit zu<br />
verstehen ist: Nach Angaben der<br />
Kommission greift das Verbot gemäß<br />
Art. 3 g Absatz 1 Buchstabe d der<br />
Verordnung (EU) 833/2014, sobald<br />
ein Vorprodukt oder Ausgangsprodukt<br />
mit russischem Ursprung für<br />
die Produktion des Endproduktes<br />
verwendet wurde oder ein solches<br />
Produkt in dem Endprodukt enthalten<br />
ist, das in Anhang XVII aufgeführt<br />
ist. Eine ursprungsbegründende<br />
Be- oder Verarbeitung der<br />
Stahlvorprodukte im Herkunftsland<br />
der Ware ist für die Wirkung des<br />
Verbotes dagegen ohne Belang<br />
(siehe Beispiel).<br />
Prüfbescheinigungen<br />
als Nachweise<br />
Schließlich stellt sich die Frage, in<br />
welcher Form die Nachweise über<br />
den Ursprung der Stahlvorprodukte,<br />
die für die Verarbeitung der in<br />
Anhang XVII aufgeführten Eisenund<br />
Stahlerzeugnisse verwendet<br />
wurden, zu erbringen sind. Hierzu<br />
hat die Kommission in einem Beitrag<br />
vom 18.07.2023 in ihren FAQ 1<br />
mitgeteilt, dass es als ausreichender<br />
Nachweis erachtet wird, wenn der<br />
Ursprung der Stahlvorprodukte,<br />
unter deren Verwendung die importierten<br />
Produkte hergestellt wurden,<br />
durch Prüfbescheinigungen (mill<br />
test certificates, MTC) nachgewiesen<br />
würde.<br />
Insbesondere soll bei der Einfuhr<br />
von Halbzeug eine Prüfbescheinigung<br />
vorgelegt werden, aus der<br />
sich der Name des Betriebes, in dem<br />
die Produktion stattfindet, der Name<br />
des Landes, das der Schmelzennummer<br />
entspricht (country of the ladle<br />
of melting) sowie die Einreihung des<br />
Erzeugnisses in die Unterposition<br />
(sechstelliger Code) ergibt. Bei Fertigprodukten<br />
soll zusätzlich durch<br />
eine oder mehrere Prüfbescheinigungen<br />
(falls alle relevanten Informationen<br />
nicht in einer Prüfbescheinigung<br />
zusammengefasst werden<br />
können) nachgewiesen werden, in<br />
welchem Land und in welchem<br />
Betrieb die Weiterverarbeitung (z.B.<br />
Warm- oder Kaltwalzen, Schweißen,<br />
Verzinken etc.) stattgefunden hat.<br />
Daraus kann gefolgert werden,<br />
dass der Nachweispflicht bei Einfuhr<br />
gem. Art. 3g Absatz 1 Buchstabe d<br />
der Verordnung (EU) 833/2014 erst<br />
Genüge getan ist, wenn das<br />
Ursprungsland der Stahlschmelze,<br />
aus dem das jeweils importierte Stahlerzeugnis<br />
gefertigt ist, durch Vorlage<br />
der einer oder mehrerer Prüfbescheinigungen<br />
nachgewiesen ist.<br />
Fazit<br />
Unternehmen, die Stahlprodukte<br />
aus EU-Drittländern importieren,<br />
sollten sich bereits jetzt um geeignete<br />
Maßnahmen zum Nachweis<br />
über das Ursprungsland der Vorund<br />
Ausgangsprodukte bemühen.<br />
Lediglich die Einholung entsprechender<br />
Erklärungen des Lieferanten<br />
des importierten Endproduktes<br />
reicht nicht aus.<br />
Vielmehr müssen gem. den FAQ<br />
der Kommission bei der Einfuhr eine<br />
oder mehrere Prüfbescheinigungen<br />
vorgelegt werden, aus der bzw. aus<br />
denen sich ergibt, in welchem Land,<br />
von welchem Betrieb und mit welcher<br />
Schmelzennummer das Ausgangsmaterial<br />
erschmolzen wurde.<br />
Um daher bei der Einfuhr zur Erfüllung<br />
der Nachweispflichten in der<br />
Lage zu sein, sollte versucht werden,<br />
bei den Lieferanten des Endproduktes<br />
die Vorlage entsprechender Prüfbescheinigungen<br />
anzufordern, um<br />
damit die Herkunft des Stahls bis<br />
zum ursprünglichen Stahlhersteller<br />
nachweisen zu können. 2<br />
Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />
bei Henseler&<br />
Partner Rechtsanwälte<br />
mbB<br />
1 Abrufbar unter: https://finance.ec.europa.eu/<br />
system/files/2023-07/faqs-sanctions-russia-listedgoods_en.pdf<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
47
BDS<br />
Recht<br />
EU Verordnung: CO 2 -Grenzausgleichssystem<br />
CBAM Berichtspflichten ab dem 01.10.2023<br />
Mit dem „Fit for 55“-Plan will die EU der erste klimaneutrale Kontinent werden. Im Rahmen dieses ambitionierten<br />
Zieles hat die EU Verordnung (EU) 2023/956 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 10. Mai 2023 ein CO 2 -<br />
Grenzausgleichssystem geschaffen, mit dem die Verlagerung von CO 2 -Emissionen in Drittländer (sog. „Carbon leakage“)<br />
verhindert und damit zur Lösung des Klimaproblems auf globaler Ebene beigetragen werden soll.<br />
Dieses Grenzausgleichssystem<br />
soll zwar erst ab dem 01.01.2026<br />
Anwendung finden. Bereits ab dem<br />
01.10.2023 bestehen für Importeure<br />
jedoch Berichtspflichten, auf deren<br />
Erfüllung sich betroffene Unternehmen<br />
bereits gegenwärtig vorbereiten<br />
sollten.<br />
1 Zielsetzung<br />
Ziel von CBAM ist es, den globalen<br />
Wettbewerbs-Nachteilen von innereuropäischen<br />
Unternehmen mit<br />
hohen CO 2 -Kosten entgegenzuwirken,<br />
indem auch Importe mit einem<br />
vergleichbaren CO 2 -Preis belegt<br />
werden. Auf diese Weise soll verhindert<br />
werden, dass Unternehmen<br />
Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
40213 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-0<br />
www.hp-legal.com<br />
in CO 2 -intensiven Industrien ins<br />
EU-Ausland abwandern. Durch die<br />
Erhebung einer Kohlenstoffabgabe<br />
auf die Einfuhr bestimmter Waren<br />
von außerhalb der EU soll daher die<br />
Umgehung der Klimaziele und eine<br />
Benachteiligung von EU-Produzenten<br />
verhindert werden. Beabsichtigt<br />
ist, dass der CBAM den bereits<br />
bestehenden Europäischen Emissionshandel<br />
(EHS) so genau wie möglich<br />
spiegelt. Unternehmen, die<br />
emissionsintensive Waren in die EU<br />
importieren, müssen daher<br />
CBAM-Zertifikate erwerben, um die<br />
Differenz zwischen dem im Produktionsland<br />
gezahlten Kohlenstoffpreis<br />
und dem höheren Preis der<br />
Kohlenstoffzertifikate im EU-Emissionshandelssystem<br />
auszugleichen.<br />
2 Anwendungsbereich<br />
Gem. Verordnung (EU) 2023/956<br />
vom 10. Mai 2023 („CBAM-Verordnung“)<br />
gilt CBAM für Waren aus<br />
energieintensiven Industrien, bei<br />
denen ein erhöhtes Risiko zur Verlagerung<br />
der Produktion in Drittländer<br />
und damit einhergehend<br />
einer Verlagerung von CO 2 -Emissionen<br />
besteht. Gem. Anlage 1 der<br />
CBAM Verordnung sind zunächst<br />
die Sektoren Eisen, Stahl, Zement,<br />
Aluminium, Düngemittel, Strom<br />
und Wasserstoff vom Anwendungsbereich<br />
umfasst. Bei Stahlprodukten<br />
sind daher fast sämtliche Produkte<br />
der Kapitels 72 (Eisen und<br />
Stahl) und zahlreiche Produkte des<br />
Kapitels 73 (Waren aus Eisen und<br />
Stahl) des Zolltarifs von CBAM<br />
betroffen (siehe Info-Kasten).<br />
Erwähnenswert ist, dass die<br />
Kommission berechtigt ist (und<br />
wohl auch beabsichtigt), den<br />
Anwendungsbereich der Verordnung<br />
auf weitere Produkte auszuweiten.<br />
In räumlicher Hinsicht gilt<br />
CBAM gem. Art. 2 Abs. 1 der Ver-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
ordnung (EU) 2023/956 nur für solche<br />
Waren, die ihren Ursprung in<br />
einem Drittland haben und in das<br />
Zollgebiet der Union eingeführt<br />
werden. Ausgenommen sind jedoch<br />
Einfuhren von Waren mit Ursprung<br />
in Drittstaaten und Territorien, die<br />
sich am EHS beteiligen oder ein<br />
ähnliches Emissionshandelssystem<br />
haben. Dies sind derzeit folgende<br />
Länder und Gebiete: Island, Liechtenstein,<br />
Norwegen, Schweiz,<br />
Büsingen, Helgoland, Livigno,<br />
Ceuta, Melilla.<br />
3 Funktionsweise des CBAM<br />
Die grundliegende Funktionsweise<br />
des CBAM besteht darin, dass<br />
Importeure bestimmter Waren<br />
eine Anzahl von CBAM-Zertifikaten<br />
erwerben und abgeben müssen,<br />
die den herstellungsbedingten<br />
Emissionen (sog. „graue<br />
Emissionen“) der Waren entspricht,<br />
wobei ein im Ausland<br />
gezahlter potenzieller CO 2 -Preis<br />
und die (noch) kostenlose Zuteilung<br />
der EHS Zertifikate in der EU<br />
berücksichtigt werden.<br />
Bestimmung der<br />
„grauen Emissionen“<br />
Die Anzahl der für den Import erforderlichen<br />
Zertifikate bemisst sich<br />
nach den „grauen Emissionen“ der<br />
importierten Waren, daher müssen<br />
zunächst diese Emissionen<br />
bestimmt werden.<br />
Die einer Ware zugeordneten<br />
grauen Emissionen umfassen den<br />
Teil der Emissionen einer Anlage,<br />
der zur Herstellung der Ware verursacht<br />
wird. Hierbei geht die Kommission<br />
im Grundsatz von einer<br />
Berechnung nach den tatsächlichen<br />
Ist-Werten aus. Anschließend müssen<br />
die der Ware zugeordneten<br />
Emissionen ins Verhältnis zu der<br />
im Berichtszeitraum importierten<br />
Warenmenge gesetzt werden.<br />
INFO Produkte des Zolltarifs von CBAM (Auswahl)<br />
Erwerb von CBAM-Zertifikaten<br />
Die für die ermittelten „grauen<br />
Emissionen“ erforderlichen<br />
CBAM-Zertifikate werden über eine<br />
europaweit vereinheitliche Plattform<br />
und nur an zugelassene Anmelder<br />
verkauft. Hierbei bestimmt sich<br />
der Durchschnittspreis nach den<br />
Schlusspreisen der EU-EHS-Zertifikate<br />
der vorangegangenen Kalenderwoche.<br />
Ein hiervon abhängiger<br />
Markt, auf dem Anmelder Ihre Zertifikate<br />
untereinander weiterverkaufen<br />
können, ist nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand nicht vorgesehen. q<br />
KN 72 Eisen und Stahl (ohne Ferro-Legierungen und Schrott)<br />
KN 73 Waren aus Eisen und Stahl:<br />
KN 7301<br />
KN 7302<br />
Spundwanderzeugnisse aus Eisen<br />
oder Stahl<br />
Oberbaumaterial für Bahnen, aus Eisen<br />
oder Stahl<br />
KN 7304, 7305, 7306, 7307 Stahlrohre, Hohlprofile, Rohrformstücke<br />
KN 7308<br />
KN 7309, 7310, 7311<br />
KN 7318<br />
KN 7326<br />
Konstruktionen und Konstruktionsteile<br />
(z.B. Brücken, Tore, Türen, Fenster,<br />
Gerüste, Dächer)<br />
Sammelbehälter, Fässer<br />
Schrauben, Muttern<br />
Andere Waren aus Eisen und Stahl<br />
(u.a. Schmiede-und Blechteile)<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
49
BDS<br />
Recht<br />
q CBAM-Erklärung und Abgabe der<br />
Zertifikate<br />
Zugelassene Anmelder müssen bis<br />
zum 31.05. jeden Jahres über das<br />
sog. CBAM-Register die sog.<br />
CBAM-Erklärung für das vorangegangene<br />
Kalenderjahr abgeben.<br />
Die CBAM-Erklärung muss für<br />
Eisen und Stahl neben der Gesamtmenge<br />
der importierten Waren im<br />
vorangegangenen Kalenderjahr,<br />
aufgeschlüsselt nach den Herstellungsanlagen<br />
im Urpsrungsland<br />
und Warenart, die gesamten in das<br />
Produkt eingebetteten (direkten<br />
und indirekten) CO 2 -Emissionen<br />
pro Tonne enthalten. Die CBAM-Erklärung<br />
muss durch einen akkreditierten<br />
Prüfer verifiziert werden.<br />
Ebenfalls bis zum 31.05. jeden<br />
Jahres muss der zugelassene<br />
Anmelder über das CBAM-Register<br />
die CBAM-Zertifikate für das vorangegangene<br />
Kalenderjahr abgeben.<br />
Diese Pflicht müssen zugelassene<br />
Anmelder erstmalig im Jahr<br />
2027 erfüllen.<br />
Die Anzahl der abgegebenen<br />
Zertifikate muss den in der<br />
CBAM-Erklärung angegebenen und<br />
verifizierten grauen Emissionen<br />
entsprechen. Um dies zu sichern,<br />
hat der Anmelder dafür zu sorgen,<br />
dass auf seinem Konto bei dem<br />
CBAM-Register eine ausreichende<br />
Menge an Zertifikaten vorhanden<br />
1 Abrufbar unter: https://eur-lex.europa.<br />
eu/legal-content/EN/TXT/?uri=PI_<br />
COM%3AAres%282023%294079551<br />
2 Abrufbar unter https://ec.europa.eu/commission/<br />
presscorner/detail/en/qanda_21_3661<br />
ist. Diesbezüglich muss er am Ende<br />
jedes Quartals nachweisen können,<br />
dass er CBAM-Zertifikate für mindestens<br />
80% der nach den Standardwerten<br />
ermittelten grauen Emissionen<br />
erworben hat, die mit den von<br />
ihm seit Beginn des Kalenderjahres<br />
eingeführten Waren verbunden<br />
sind.<br />
Für den Fall, dass ein Anmelder<br />
zu viele Zertifikate erworben hat,<br />
kann ein Rückkauf beantragt werden.<br />
Dies ist jedoch nur für einen<br />
kurzen Zeitraum möglich, da überzählige<br />
Zertifikate aus dem vorangegangenen<br />
Kalenderjahr von der<br />
zuständigen CBAM-Behörde am<br />
01.07. jeden Jahres ohne finanziellen<br />
Ausgleich gelöscht werden.<br />
„Die Erfüllung der CBAM-Berichtspflichten<br />
ab dem 01.10.2023 wirft<br />
derzeit noch viele Fragen auf.“<br />
Tim Lieber, Rechtsanwalt bei Henseler&<br />
Partner Rechtsanwälte mbB<br />
4 Zeitplan von CBAM<br />
und Berichtspflicht im<br />
„Übergangszeitraum“<br />
Die CBAM Verordnung gilt ab dem<br />
01. Oktober 2023. Mit diesem Datum<br />
beginnt jedoch zunächst nur ein<br />
sogenannter „Übergangszeitraum“<br />
bis zum 31.12.2025, in dem noch<br />
keine CBAM Zerifikate erworben<br />
und abgegeben werden müssen.<br />
Letzteres ist erst ab dem 01.01.2026<br />
der Fall, da die entsprechenden Vorgaben<br />
der CBAM Verordnung zum<br />
Erwerb und zur Abgabe von CBAM<br />
Zertifikaten erst am 01.01.2026 in<br />
Kraft treten.<br />
Bereits ab dem 01. Oktober 2023<br />
sind Importeure von CBAM-Produkten<br />
jedoch gem. Art. 35 der<br />
CBAM-Verordnung verpflichtet,<br />
spätestens 1 Monat nach Quartalsende<br />
(d.h. erstmals spätestens am<br />
31.01.2024) einen „CBAM-Bericht“<br />
zu übermitteln, der Angaben enthalten<br />
muss zu der Gesamtmenge<br />
der eingeführten Waren, den grauen<br />
Emissionen pro Tonne je Warenart<br />
und dem CO 2 -Preis, der ggf.<br />
bereits im Ursprungsland für die<br />
grauen Emissionen der eingeführten<br />
Waren entrichtet wurde.<br />
Bei der Angabe der „grauen<br />
Emissionen“ sind grundsätzlich die<br />
gesamten in das Produkt eingebetteten<br />
direkten und indirekten<br />
CO 2 -Emissionen pro Tonne für jede<br />
Warenart aufzuführen.<br />
Unter den direkten Emissionen<br />
versteht die Verordnung nur Emissionen,<br />
die bei der Warenherstellung<br />
freigesetzt werden. Dies sind<br />
solche, die als unmittelbare Folge<br />
einer Reihe von Produktionstätigkeiten<br />
(z.B. Brennstoffverbrauch)<br />
in die Atmosphäre gelangen. Unter<br />
indirekten Emissionen sind dagegen<br />
die Emissionen aus der Erzeugung<br />
des während der Herstellung<br />
verbrauchten Energieträgers<br />
(Strom, Dampf, Wärme) zu verstehen.<br />
Einzelheiten zur Berichtspflicht<br />
und der Berechnung der warenspezifischen<br />
„grauen Emissionen“ sollen<br />
in Durchführungsbestimmungen<br />
zur CBAM Verordnung geregelt<br />
werden. Der Entwurf einer solchen<br />
Durchführungsverordnung (nebst<br />
eines 89-seitigen Anhangs) liegt<br />
bereits vor. 1<br />
Nach diesem Entwurf sind im<br />
Grundsatz die tatsächlichen grauen<br />
Emissionen (Ist-Werte) der jeweils<br />
eingeführten Waren anzugeben.<br />
Insoweit geht die Kommission ausweislich<br />
ihrer „Carbon Border<br />
Adjustment Mechanism: Questions<br />
and Answers“ 2 offenbar davon aus,<br />
dass die notwendigen Informationen<br />
über eingebettete Emissionen für<br />
CBAM-Waren jeweils von den Herstellern<br />
dieser Waren mitgeteilt werden.<br />
So enthält Annex III zum Entwurf<br />
der Durchführungsverordnung<br />
umfassende Regelungen für Anlagenbetreiber<br />
zur Ermittlung der<br />
Emissionen. In diesem Annex vorausgesetzt,<br />
dass die Anlagenbetreiber<br />
sämtliche notwendigen Informationen<br />
erheben, zusammenstellen<br />
und dem berichtspflichten Einführer<br />
quartalsweise mitteilen.<br />
Ob und inwieweit Hersteller in<br />
Drittländern allerdings die notwen-<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
digen Informationen bezüglich der<br />
Waren und ihrer produzierenden<br />
Anlagen (bislang) erheben und mitteilen<br />
werden, ist höchst fraglich –<br />
zumal die CBAM-Verordnung und<br />
die hierzu erlassenen Durchführungsverordnungen<br />
in Drittländern<br />
außerhalb der EU nicht anwendbar<br />
sind. Gerade in der Anfangsphase<br />
von CBAM können Importeure von<br />
CBAM-Waren daher nicht damit<br />
rechnen, von den Herstellern der<br />
importierten CBAM-Erzeugnisse<br />
mit Informationen über die grauen<br />
Emissionen dieser Erzeugnisse versorgt<br />
zu werden.<br />
Soweit – was zunächst der Regelfall<br />
sein dürfte - die warenspezifischen<br />
„grauen Emissionen“ nicht<br />
von den Herstellern mitgeteilt werden,<br />
sollen die tatsächlichen Emissionen<br />
der jeweiligen CBAM-Erzeugnisse<br />
nach dem Entwurf der<br />
Durchführungsverordnung von den<br />
Importeuren nach komplexen<br />
mathematischen Formeln berechnet<br />
werden. Die EU-Kommission entwickelt<br />
nach eigenen Angaben derzeit<br />
ein IT-Tool, mit dessen Hilfe die<br />
Durchführung und Meldung der<br />
Berechnungen erleichtert werden<br />
soll.<br />
Sollte die Berechnung der tatsächlichen<br />
Emissionen dennoch<br />
nicht gelingen (was jedenfalls derzeit<br />
naheliegend erscheint, da auch<br />
die Durchführung der Berechnung<br />
herstellerspezifische Informationen<br />
voraussetzt, die für Importeure<br />
nicht verfügbar sind), soll auf Standardwerte<br />
zurückgegriffen werden.<br />
Dies jedoch erst dann, wenn der Einführer<br />
zuvor auf seine Nicht-EU-Lieferanten<br />
zugegangen ist um Informationen<br />
über die tatsächlichen<br />
Emissionen zu erhalten.<br />
Die Berechnung solcher Standardwerte<br />
soll zweistufig erfolgen.<br />
Auf der ersten Stufe sollen die<br />
durchschnittlichen Emissionswerte<br />
für die Produktion der Ware in dem<br />
Ursprungsland zugrunde gelegt<br />
werden, welchen ein verhältnismäßiger<br />
Aufschlag hinzugefügt wird.<br />
Liegen auch diese Informationen<br />
nicht vor, sollen als zweite Stufe<br />
Standardwerte herangezogen werden,<br />
die den grauen Emissionen der<br />
in der EU am schlechtesten produzierenden<br />
Anlage entsprechen.<br />
Allerdings müssen die entsprechenden<br />
Referenzgruppen erst noch von<br />
der Kommission festgelegt werden,<br />
so dass auch diese Art der Berechnung<br />
in der Praxis problematisch<br />
erscheint.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten,<br />
dass die Erfüllung der CBAM-Berichtspflichten<br />
auf Grundlage des<br />
von der Kommission im Entwurf<br />
vorgelegten Durchführungsverordnung<br />
viele Fragezeichen aufwirft<br />
und derzeit nicht ersichtlich ist, wie<br />
Importeure diesen Berichtspflichten<br />
ab dem 01.10.2023 nachkommen<br />
sollen. Es bleibt daher zu hoffen,<br />
dass die Kommission ihren Entwurf<br />
deutlich nachbessert und Importeuren<br />
von CBAM-Produkten insbesondere<br />
die Möglichkeit eröffnet, für die<br />
Erfüllung ihrer Berichtspflicht auf<br />
gesetzlich definierte, warenspezifische<br />
Referenzwerte für graue Emissionen<br />
zurück zu greifen.<br />
5 Fazit<br />
Während das Ziel des CBAM begrüßenswert<br />
ist und ein Grenzausgleich<br />
für eine CO 2 -Bepreisung einen nicht<br />
unerheblichen Beitrag zur Bekämpfung<br />
des Klimawandels leisten<br />
könnte, lässt die Umsetzung von<br />
CBAM bislang für die Praxis zahlreiche<br />
Fragen offen.<br />
„Importeure, die von CBAM betroffen sein<br />
werden, müssen sich bereits jetzt mit der<br />
Thematik befassen.“<br />
Michael Dierks, Rechtsanwalt bei Henseler&<br />
Partner Rechtsanwälte mbB<br />
INFO CBAM-Webinar, 31.08. und 01.09.2023<br />
Es ist zu befürchten, dass betroffene<br />
Unternehmen zur Erfüllung<br />
ihrer Berichtspflicht ab dem<br />
01.10.2023 einen erheblichen Mehraufwand<br />
stemmen müssen. Die<br />
dafür erforderlichen (anlagenspezifischen)<br />
Informationen über die<br />
„grauen Emissionen“ liegen derzeit<br />
nicht vor und werden höchstwahrscheinlich<br />
auch nicht kurzfristig<br />
von den Herstellern im EU-Ausland<br />
zur Verfügung gestellt. Unklar ist<br />
auch, ob die von der Kommission<br />
angekündigten Tools, Hilfen und<br />
auch die notwendigen Standardwerte<br />
rechtzeitig bereitgestellt werden.<br />
Nichtsdestotrotz sollten von<br />
CBAM betroffene Unternehmen sich<br />
bereits jetzt mit der Thematik befassen<br />
und versuchen, für die Fertigstellung<br />
des CBAM Berichts spätestens<br />
am 31.01.2024 die geforderten<br />
Informationen mit angemessener<br />
Vorlaufzeit in Erfahrung zu bringen.<br />
Andernfalls drohen Sanktionen, die<br />
verhältnismäßig und abschreckend<br />
sein sollen. 2<br />
Der BDS veranstaltet zusammen mit WGM und EHV am<br />
31.08. und 01.09.2023 für seine Mitglieder Online-Workshops<br />
zum Thema CBAM, in denen insbesondere auf die CBAM-<br />
Berichtspflichten eingegangen wird.<br />
Die Mitglieder erhalten dazu rechtzeitig eine Einladung.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
51
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Arbeitskreises junger Stahlhändler bei der<br />
Besichtigung der Aperam Stainless Services & Solutions Germany GmbH in Haan.<br />
Bild: BDS<br />
Arbeitskreis junger Stahlhändler hat Feinbleche im Programm<br />
Immer eine feine Sache<br />
Mehr als 30 Auszubildende von Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen haben am diesjährigen Frühjahrssemester des<br />
Arbeitskreises junger Stahlhändler teilgenommen. Schwerpunktmäßig drehte es sich dabei um Feinbleche, vornehmlich<br />
um ihre Herstellung, sowie die verschiedenen Güten, Anarbeitungsmöglichkeiten und Einsatzzwecke.<br />
Für das Feinblech-Programm konnten fachkundige<br />
Referenten aus der Praxis und von Verbänden<br />
gewonnen werden. Thematisch passend wurde dabei<br />
auch das Thema Grüner Stahl in all seinen Facetten<br />
erörtert.<br />
Hoher Automatisierungsgrad im Service Center<br />
Neben den Workshops fanden zudem drei Betriebsbesichtigungen<br />
statt. Hier lag der Schwerpunkt auf<br />
dem Handel von Feinblechen und deren Verarbeitung<br />
in der Fahrzeugindustrie. Besichtigt wurde das hochmoderne<br />
Service Center der Aperam Stainless Services<br />
& Solutions Germany in Haan. Bemerkenswert<br />
war hier der hohe Automatisierungsgrad.<br />
Bei der Besichtigung der Ford-Werke in Köln konnten<br />
die Teilnehmer sehen, wie Bleche und Bänder im<br />
Handumdrehen zu verschiedensten Karosserieteilen<br />
umgeformt wurden und nur kurze Zeit später ein<br />
nagelneuer Kleinwagen vom Band lief. Beeindruckend<br />
bei Schmitz Cargobull war ebenfalls die schnelle<br />
Durchlaufzeit, die große Fertigungstiefe vor Ort sowie<br />
die verschiedenen Möglichkeiten des Kunden, sich<br />
seinen Lkw-Auflieger nach individuellen Anforderungen<br />
zu konzipieren. Ein herzlicher Dank gilt den<br />
besuchten Unternehmen. Nach Ansicht aller Beteiligten<br />
sind diese Exkursionen besonders wertvoll. Sie<br />
vertiefen das erarbeitete Wissen der Workshops und<br />
füllen es mit Leben.<br />
Neues Programm im Herbst<br />
Im Oktober startet das Herbstsemester. Voraussichtlich<br />
wird Edelstahl Rostfrei das Schwerpunktthema<br />
sein. Zurzeit laufen die Programmplanungen für eine<br />
gute Mischung aus Workshops und Betriebsbesichtigungen.<br />
www.jungekaufleute.de<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Reinigung von Vorbehandlungsbädern durch Zentrifugen<br />
Tausende Euro gespart, Nachhaltigkeit verbessert<br />
Der niederländische Spezialist für Pulverbeschichtung Ulamo hat durch den Einsatz von Reinigungszentrifugen die Kosten<br />
der Vorbehandlung um Tausende Euro jährlich verringert und parallel seine Umweltbelastungen verringert. Ulamo ist ein<br />
Komplettanbieter für Beschichtungen und ein Zulieferer der Heizkörperindustrie.<br />
Für Kunden aus ganz Europa<br />
pulverbeschichtet das im niederländischen<br />
Ulft ansässige Unternehmen<br />
unterschiedlichste Produkte<br />
aus Aluminium und verschiedenen<br />
Stahlsorten. Dazu zählen auch Heizkörperverkleidungen,<br />
die Ulamo<br />
für Dritte und unter der eigenen<br />
Marke „Sentimo“ produziert.<br />
Schmutz verstopfte Düsen<br />
Vor der Pulverbeschichtung müssen<br />
die Produkte je nach Material<br />
entfettet und nasschemisch gereinigt<br />
werden. Die verbleibende<br />
Schmutzflüssigkeit wird in einer<br />
Wanne gesammelt. Um sie auf der<br />
benötigten Qualität zu halten und<br />
dem Prozess wieder zuführen zu<br />
können, wurden bisher Chemikalien<br />
zugegeben.<br />
Nachteil dabei ist, dass die<br />
Bäder immer stärker verschmutzen,<br />
sodass immer mehr Chemikalien<br />
erforderlich sind. Darüber hinaus<br />
gelangt der in der Flüssigkeit vorhandene<br />
Schmutz in die Düsen des<br />
Sprühsystems und auf die Produkte.<br />
Verstopfte Düsen führten in der<br />
Folge dazu, dass die Flüssigkeit<br />
nicht gleichmäßig appliziert wurde.<br />
Die regelmäßige Kontrolle und der<br />
Austausch der Düsen unterbrach<br />
die Produktion und verusachte hohe<br />
Arbeitskosten.<br />
Darüber hinaus müssen die<br />
Bäder regelmäßig ausgetauscht und<br />
gereinigt werden – ein umweltschädlicher<br />
Prozess. „Die Verschmutzung<br />
der Bäder kostete uns<br />
jedes Jahr Tausende von Euro für<br />
Arbeitskräfte sowie Umsatzeinbußen<br />
und Ausschuss“, berichtet<br />
Simon Wagenaar, Leiter der Abteilung<br />
Technical Services Coating bei<br />
Ulamo Coating BV.<br />
Daher suchte man bei Ulamo<br />
nach Optimierungsmöglichkeiten<br />
und wurde bei der niederländischen<br />
Niederlassung von Rösler fündig.<br />
Bild: Ulamo BV<br />
Simon Wagenaar (r.), Leiter der Abteilung Technical Services Coating, und Robin Rohde,<br />
Account-Manager von Rösler Benelux, an der vollautomatischen Zentrifuge, die die<br />
Prozessflüssigkeiten von zwei Vorbehandlungsbädern aufbereitet.<br />
Die Lösung war eine Reinigungszentrifuge,<br />
deren Beschickungspumpe<br />
die Flüssigkeit aus dem Prozessbad<br />
ansaugt und in den Rotor<br />
leitet. Durch die hohe Drehzahl setzen<br />
sich selbst sehr kleine und feine<br />
Verunreinigungen an der Rotorwandung<br />
ab. Die gereinigte Flüssigkeit<br />
fließt danach in den Vorbehandlungsprozess<br />
zurück. Für die<br />
Stahlbeschichtung, in der hauptsächlich<br />
Teile für die Heizkörperindustrie<br />
verarbeitet werden, investierte<br />
das Unternehmen etwas<br />
später in eine zweite Zentrifuge.<br />
Inzwischen sind beide Zentrifugen<br />
seit über einem Jahr in Betrieb<br />
und die Investitionen haben sich für<br />
Ulamo ausgezahlt. So sind die<br />
Düsen weniger anfällig für Verstopfungen,<br />
sie müssen daher seltener<br />
überprüft und ausgetauscht werden.<br />
Ein Wechsel der Bäder konnte<br />
von vorher dreimal pro Jahr auf einmal<br />
reduziert werden. Durch die<br />
deutlich stabilere Badqualität werden<br />
weniger Chemikalien benötigt<br />
und nicht zuletzt können sich die<br />
knappen Arbeitskräfte anderen<br />
Aufgaben widmen. 2<br />
Rösler Oberflächentechnik GmbH<br />
Vorstadt 1 · 96190 Untermerzbach<br />
+49 9533 924-0<br />
www.rosler.com<br />
Ulamo Metaal BV/Ulamo Coating BV<br />
Riezenweg 1 · 7071 PR Ulft/Niederlande<br />
+31 315 688 688<br />
www.ulamo.nl<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
53
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
An der vollautomatischen Produktionskreissäge KASTOvariospeed<br />
ist ein KASTOsort-Roboter angeschlossen, der das Behältermanagement<br />
übernimmt: Acht Palettenplätze auf einem Karussell wechseln automatisch,<br />
der Roboter greift die Paletten selbstständig und bestückt sie.<br />
Teamleiter Alexander Volp weiß die Vorteile des Kasto-Sägezentrums zu<br />
schätzen. Die Anlage arbeitet überwiegend personenlos, er greift nur<br />
noch ein, wenn beispielsweise ein Sägeblatt ausgetauscht werden muss<br />
oder sonstige Wartungsarbeiten anstehen.<br />
Bieber + Marburg investiert in neues Sägezentrum<br />
Sägezuschnitte: Heute bestellt, morgen geliefert<br />
Was macht ein Stahlhändler, um seinen Kunden zuverlässig Stahl- und NE-Profile nach Maß mit engsten Toleranzen und<br />
in Serie liefern zu können? Bieber + Marburg hat sich für ein neues Sägezentrum von Kasto entschieden. Damit kann das<br />
Unternehmen seine Rüstzeiten deutlich minimieren und flexibler auf die Kundenbedürfnisse reagieren.<br />
Ende des 19. Jahrhunderts<br />
musste Heinrich Bieber seinen<br />
ursprünglichen Beruf als Schuhmacher<br />
aufgeben, weil seine Sehkraft<br />
nicht mehr ausreichte, um sein Handwerk<br />
auszuüben. Er gründete daraufhin<br />
einen kleinen Betrieb, der sich zu<br />
einem erfolgreichen Unternehmen<br />
mit heute 290 Mitarbeitern entwickelte.<br />
Mittlerweile ist der hessische Stahlspezialist<br />
mit mehr als 40 eigenen<br />
Lkw unterwegs, um die gesamte stahlund<br />
metallverarbeitende Industrie in<br />
Süddeutschland, NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz,<br />
Saarland und Thüringen<br />
mit dem kompletten Stahlsortiment<br />
zu beliefern.<br />
Der Kernkundenkreis des Unternehmens<br />
besteht aus Maschinen-,<br />
Anlagen-, Metall- und Stahlbau, Zerspanungs-Betrieben<br />
und Schlosser-<br />
Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 14 · 77855 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
kasto@kasto.com<br />
eien. Diese werden mit Stabstahl,<br />
Röhren, Formstahl und Breitflanschträgern,<br />
Flachprodukten, Qualitätsund<br />
Edelbaustahl, Blankstahl, Edelstahl,<br />
NE-Metallen, Brennteilen,<br />
Betonstahl und Baustahlgewebe<br />
durch das Familienunternehmen<br />
beliefert. Der Stahlhändler legt nicht<br />
nur bei seinen Lkw sehr viel Wert<br />
auf ein einheitliches Aussehen –<br />
auch sämtliche Maschinen und Anlagen<br />
sollen dem Corporate Design<br />
entsprechen.<br />
„Wir lagern hier 28.000 t Stahl auf<br />
42.000 m 2 “, erzählt Marcel Finkernagel,<br />
der sich als Leiter Verwaltung und<br />
Organisation bei Bieber + Marburg in<br />
den Hallen des Unternehmens bestens<br />
auskennt. „Wir sind aber schon lange<br />
kein reiner Stahlhändler mehr“,<br />
betont er, „unsere Stärke liegt in der<br />
Anarbeitung – also im Sägen, Bohren,<br />
Lasern im 3D-Bereich, Strahlen, Biegen<br />
und Brennschneiden„.<br />
Da gerade beim Sägen die Nachfrage<br />
der Kunden enorm stieg, musste<br />
der Stahlhändler prüfen, wie und<br />
mit welcher Technologie er hier sinnvoll<br />
erweitern kann. Ergebnis dieser<br />
Überlegungen ist ein neues Sägezentrum<br />
des Sägetechnik-Spezialisten<br />
Kasto aus Achern – die Produkte und<br />
das Know-how des Unternehmens<br />
sind bei Bieber + Marburg durch die<br />
langjährige Zusammenarbeit bestens<br />
bekannt. Schnell kamen die Stahlexperten<br />
mit den Kasto-Mitarbeitern ins<br />
Gespräch und ließen sich von den Vorteilen<br />
und vor allem der Geschwindigkeit<br />
des Kasto-Sägezentrums in einer<br />
Simulation überzeugen. „Als wir gesehen<br />
haben, welche Möglichkeiten das<br />
System bietet, war klar, dass es die<br />
optimale Lösung für unsere Bedürfnisse<br />
ist“, berichtet Marcel Finkernagel.<br />
Vollautomatisch und personenlos<br />
Das neue Sägezentrum KASTOcenter<br />
varioplus 4 bietet auf einer Länge von<br />
50 m, einer Breite von sieben Metern<br />
und einer Höhe von neun Metern<br />
beeindruckende Ausmaße. „Wir haben<br />
hier etwa 1.500 Fächer und Platz für<br />
Materialien bis 7 m Länge und 330<br />
mm Durchmesser“, erklärt Marcel<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Das neue Sägezentrum bei Bieber + Marburg hat etwa 1.500 Fächer und Platz für<br />
Materialien bis 7 m Länge und 330 mm Durchmesser.<br />
Finkernagel. Die Ein- und Auslagerung<br />
des Langguts übernimmt ein<br />
Regalbediengerät (RBG), das mit einer<br />
Geschwindigkeit von bis zu 60 m pro<br />
Minute über dem Regalblock verfährt.<br />
An das Lager angebunden sind<br />
eine vollautomatische Produktionskreissäge<br />
vom Typ KASTOvariospeed<br />
und eine Bandsäge KASTOtec<br />
SC4, an die ein Palettenlift mit Platz<br />
für acht Europaletten angeschlossen<br />
ist. An der Kreissäge übernimmt ein<br />
KASTOsort-Roboter das Behältermanagement:<br />
Acht Palettenplätze auf<br />
einem Karussell wechseln automatisch,<br />
der Roboter greift die Paletten<br />
selbstständig und bestückt sie. „Das<br />
geht auch übers Wochenende personenlos<br />
und es liegt sogar schon das<br />
passende Etikett im Behälter, sodass<br />
bis dahin kein Mitarbeiter mehr eingreifen<br />
muss“, erklärt Finkernagel.<br />
Die Mitarbeiter von Bieber + Marburg<br />
schätzen die Kasto-Produkte – sie<br />
nutzen bereits vier Bandsägevollautomaten<br />
und ein UNICOMPACT-Wabenlager<br />
des süddeutschen Familienunternehmens.<br />
„Die bislang letzte<br />
Erweiterung im Hochregallager liegt<br />
etwa sechs Jahre zurück“, erzählt<br />
Marcel Finkernagel. „Und vor zwei<br />
Jahren war klar, dass wir erneut<br />
investieren müssen, um bei den Sägezuschnitten<br />
flexibler zu werden und<br />
die Rüst zeiten zu minimieren“,<br />
ergänzt er.<br />
Kapazität gesteigert,<br />
Rüstzeit minimiert<br />
„Wir wollten die Kapazitäten steigern,<br />
Material kurzfristig bearbeiten<br />
und den Kunden Losgröße 1 anbieten“,<br />
zählt Marcel Finkernagel auf.<br />
Voraussetzung dafür war ein schnel-<br />
„Wir wollten<br />
einen schnellen<br />
Materialwechsel,<br />
geringe Rüstzeiten und<br />
einen reibungslosen<br />
Zugriff auf die gesamte<br />
Produktpalette – das<br />
haben wir bekommen.“<br />
Marcel Finkernagel, Leiter Verwaltung<br />
und Organisation bei Bieber + Marburg<br />
Bilder: Kasto Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
lerer Materialwechsel und ein geringerer<br />
manueller Aufwand. „Mit dem<br />
KASTOcenter varioplus 4 konnten<br />
wir die Rüstzeit von etwa 15 bis 20<br />
min auf weniger als 2 min reduzieren<br />
– vollautomatisch und bei gleichbleibender<br />
Qualität der Sägeschnitte“,<br />
schwärmt er.<br />
Aber auch die bislang genutzte<br />
Sägerei mit den vier Bandsägen hat<br />
bei Bieber + Marburg noch seinen<br />
angestammten Platz – und das soll<br />
auch so bleiben. Die Mitarbeiter sägen<br />
dort die Teile mit den größeren Durchmessern,<br />
die zu schwer für das neue<br />
KASTOcenter sind. „Ab einer<br />
bestimmten Größe ist die bisherige<br />
Technik immer noch rentabel“, weiß<br />
Finkernagel, „da spielen die eingesparten<br />
Rüstzeiten dann keine Rolle.“<br />
Die Obergrenze liegt beim neuen<br />
Sägezentrum bei 330 mm für Rundmaterial.<br />
Was darüber hinausgeht,<br />
landet auf den konventionellen Bandsägen.<br />
Alle Ansprüche erfüllt<br />
Das KASTOcenter varioplus 4 ist seit<br />
Juli 2020 bei Bieber + Marburg am<br />
Standort Gießen in Betrieb und sägt<br />
dort Vollmaterial in Rund-, Vierkant<br />
oder Flachabmessungen. Nach einigen<br />
Anpassungen, die in enger<br />
Abstimmung mit Kasto erfolgten, ist<br />
das System seit Ende 2020 voll ausgereift.<br />
„Die Mitarbeiter haben wir<br />
ganz früh mit eingebunden. Sie konnten<br />
beim Aufbau und der optimalen<br />
Einrichtung des Sägezentrums mitwirken“,<br />
erzählt Finkernagel. „Das hat<br />
von Anfang an für eine große Akzeptanz<br />
gesorgt.“ Da sie die Bedienungslogik<br />
der Software KASTOlogic bereits<br />
von den Bandsägen kennen, war der<br />
Schulungsaufwand nicht so hoch.<br />
Zudem können die Bediener dadurch<br />
flexibel an jeder Anlage eingesetzt<br />
werden. Das Sägezentrum arbeitet<br />
zwar weitgehend vollautomatisch,<br />
aber kleine Eingriffe wie Sägeblattwechsel<br />
und Ladungssicherung bei<br />
den Paletten sind immer noch erforderlich.<br />
Die Investition in das KASTOcenter<br />
varioplus 4 hat sich für Bieber +<br />
Marburg auf jeden Fall gelohnt. „In<br />
dieser Form gibt es kein vergleichbares<br />
Produkt, das ähnliche Vorteile bietet“,<br />
fasst Finkernagel zusammen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
55
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Online-Inspektionssystem für optisch nicht detektierbare Feinblech-Oberflächendefekte<br />
Findet auch unsichtbare Materialfehler<br />
Die IMS Messsysteme GmbH hat auf der diesjährigen Metec in Düsseldorf die optimierte Version ihres Inclusion<br />
Detection Systems (IDS) für kaltgewalzte Bandstähle vorgestellt. Die eigenentwickelte Weltneuheit arbeitet auf<br />
Basis des magnetischen Streuflussprinzips und erkennt bisher nicht zu detektierende Fehler in beschichteten und<br />
unbeschichteten Feinst- und Feinblechen von 0,1 bis 1 mm Dicke präzise, berührungslos und bei hoher Geschwindigkeit<br />
im laufenden Prozess.<br />
Durch den Einsatz des Inclusion Detection Systems<br />
können Stahl-Kaltwalzwerke die homogene Materialstruktur<br />
und damit die einwandfreie Qualität von<br />
Bandstahl vor dessen Weiterverarbeitung mit hohen<br />
Verformungsgraden sicherstellen.<br />
Bisher setzen die Hersteller für die Überprüfung<br />
der Oberflächenbeschaffenheit von Bandstählen optische<br />
Inspektionssysteme mit Kamera- und Sensortechnik<br />
sowie industrielle Bildverarbeitung ein. Weist<br />
das Material jedoch innere Einschlüsse, Schalen- oder<br />
optisch nicht detektierbare Oberflächendefekte auf,<br />
bleiben diese mit den herkömmlichen Prüf- und Messverfahren<br />
bislang unentdeckt.<br />
Einsatz im industriellen Produktionsprozess<br />
IMS Messsysteme aus Heiligenhaus hat im Frühjahr<br />
2022 ihr erstes marktreifes Inclusion Detection System<br />
(IDS) für Feinstbleche bis 0,6 mm Dicke zur Früherkennung<br />
von inneren Einschlüssen und Schalendefekten<br />
mittels magnetischem Streufluss vorgestellt.<br />
Die Resonanz in der Fachwelt auf die weltweite Innovation<br />
sei enorm gewesen, da es IMS gelungen ist, das<br />
magnetbasierte Verfahren für die Qualitätssicherung<br />
in Industrieprozessen mit hohen Geschwindigkeiten<br />
einzusetzen.<br />
Mit der auf der Metec vorgestellten neuen Version<br />
des Inclusion Detection Systems lassen sich nun auch<br />
kaltgewalzte Bandstähle bis 1 mm Dicke detektieren.<br />
Somit profitieren neben Weißblechproduzenten jetzt<br />
zum Beispiel auch Hersteller von Stählen für die Automobilindustrie<br />
von dem neuartigen Inline-Messsystem.<br />
Nicht sichtbar? Kein Problem<br />
Im Gegensatz zu einem optischen Oberflächeninspektionssystem<br />
ist das Inclusion Detection System (IDS)<br />
in der Lage, häufig vollständig innerhalb des Materials<br />
liegenden Defekte zu erkennen, für die es auf der<br />
Materialoberfläche keinerlei erkennbare Anzeichen<br />
gibt. Damit können Feinst- und nun auch Feinblechproduzenten<br />
sowie deren Kunden die Qualität des<br />
Materials vor der weiteren Verarbeitung auf innere<br />
Einschlüsse, Schalen- und minimale Oberflächendefekte<br />
prüfen.<br />
„Innere Einschlüsse führen zum Beispiel im Tiefziehverfahren<br />
zu Materialbrüchen, durch eine<br />
Die IMS Messsysteme GmbH hat auf der diesjährigen Metec<br />
in Düsseldorf die optimierte Version ihres Inclusion Detection<br />
Systems (IDS) für kaltgewalzte Bandstähle vorgestellt.<br />
Bilder: IMS Messsysteme<br />
Gegenüberstellung der detektierbaren Bereiche einer optischen<br />
Oberflächeninspektion und dem auf magnetischem Streuflussprinzip<br />
basierenden Inclusion Detection System (IDS).<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
IMS Messsysteme GmbH<br />
Dieselstraße 55<br />
42579 Heiligenhaus<br />
+49 2056 975-0<br />
info@ims-gmbh.de<br />
www.ims-gmbh.de<br />
www.ims-experts.com<br />
Beschichtung verdeckte Schalendefekte<br />
mit geringer Höhendifferenz<br />
werden häufig sogar erst auf<br />
fertig lackierten Autoteilen in Form<br />
von optischen Unregelmäßigkeiten<br />
sichtbar“, erläutert Dipl. Ing. Christian<br />
Knackstedt, Division Manager<br />
Sales & Marketing.<br />
Erkennt das System solch fehlerhafte<br />
Stellen, die in folgenden Verarbeitungsprozessen<br />
zu Ausschuss<br />
und Kundenreklamationen führen<br />
würden, frühzeitig und im laufenden<br />
Prozess, können diese Bereiche<br />
gezielt aus dem Band extrahiert werden.<br />
Auf diese Weise können Hersteller<br />
eine gleichbleibend hohe<br />
Qualität ihrer Stahlprodukte sicherstellen<br />
und dokumentieren. Davon<br />
profitieren insbesondere die Kunden,<br />
die den Bandstahl anschließend<br />
zu hochwertigen Produkten verarbeiten.<br />
2<br />
Trumpf präsentiert Lösung EasyModel AI<br />
KI verbessert das Laserschweißen<br />
Auf der Messe Laser – World of Photonics<br />
demonstrierte Trumpf im Juni erstmals<br />
der Öffentlichkeit, wie KI beim Laserschweißen<br />
unterstützen kann: Das<br />
Hochtechnologieunternehmen präsentiert<br />
seine KI-Lösungen EasyModel AI zum<br />
Erstellen eines Algorithmus und den KI Filter<br />
für VisionLine Detect zur Anwendung<br />
des Algorithmus. Damit die Schweißnaht<br />
immer an der richtigen Stelle sitzt, muss<br />
die Sensorik des Lasers die Schweißgeometrie<br />
präzise auf dem Bauteil positionieren<br />
– sonst droht Ausschuss.<br />
Verschmutzungen oder Kratzer am Bauteil,<br />
schlechte Beleuchtungsverhältnisse im<br />
Arbeitsraum oder stark spiegelnde Materialien<br />
wie Kupfer erschweren die Positionierung.<br />
Die Trumpf KI-Lösung unterstützt<br />
die Bildverarbeitung und verringert dadurch<br />
solche Störeinflüsse. Der Anwender muss<br />
die Künstliche Intelligenz vor ihrem Ein-<br />
satz trainieren. Der Maschineneinrichter<br />
kennzeichnet dafür in entsprechendem<br />
Bildmaterial die relevanten Bauteilbereiche.<br />
Programmierkenntnisse sind dafür nicht<br />
nötig. Der Umgang mit dem System ist<br />
so einfach und intuitiv wie mit Mal- und<br />
Zeichenprogrammen, wie sie jeder von<br />
Smartphones oder Computern kennt. Das<br />
durch das Training entstandene KI-Modell<br />
kommt dann im KI-Filter für die Bildverarbeitung<br />
zum Einsatz.<br />
www.trumpf.com<br />
Zinkpower jetzt auch in Perleberg<br />
Seit dem 1. Juli 2023, zeitgleich mit ihrem 30-jährigen Jubiläum, gehört die Feuerverzinkerei<br />
Waldhelm zur Zinkpower-Gruppe und wird unter dem Namen Zinkpower Perleberg weitergeführt.<br />
Der bisherige Geschäftsführer der Verzinkerei Waldhelm Michael Waldhelm leitet<br />
weiterhin auch den Zinkpower-Standort Perleberg. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
seien dem Unternehmen ebenfalls erhalten geblieben und böten den vollen Serviceumfang<br />
unverändert an, hieß es in einer Mitteilung dazu. Zinkpower Perleberg verfügt über einen<br />
6,5 m x 1,5 m x 2,2 m großen Verzinkungskessel. In Zusammenarbeit mit Zinkpower Calbe<br />
können Bauteile bis zu einer Größe von ca. 17,3 m x 1,7 m x 3,1 m feuerverzinkt werden.<br />
Sandstrahlen, Pulverbeschichten, Nasslack im Duplex-System, Kleinteileverzinkung und<br />
Transport-Lösungen runden das Angebot ab.<br />
Bild: Trumpf<br />
Umsatz über Branchendurchschnitt<br />
GWS weiter auf Erfolgskurs<br />
Die GWS-Unternehmensgruppe hat<br />
sich im Jahr 2022 weiter positiv entwickelt.<br />
Trotz Ukraine-Krieg, Energiepreiserhöhungen<br />
sowie der auch 2022 noch andauernden<br />
Pandemie gelang es, den Umsatz von<br />
68,8 auf rund 73,3 Mio. € zu erhöhen.<br />
Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein<br />
Plus von rund 6,5 %.<br />
Damit überschritt die Umsatzsteigerung<br />
wie schon in den Jahren zuvor sowohl das<br />
Wachstum des generellen Bruttosozialproduktes<br />
als auch die Entwicklung ITK-Branche,<br />
die mit einem Plus von 4,0 % ein stärkeres<br />
Wachstum als die Gesamtwirtschaft<br />
auswies.<br />
Getragen wurde der positive Geschäftsverlauf<br />
auch 2022 von den Lizenzerlösen,<br />
teilte die GWS mit. Diese stellen nach wie<br />
vor die bedeutendste Einnahmequelle<br />
des Unternehmens dar und lagen abermals<br />
deutlich über dem Vorjahresniveau.<br />
Dazu beigetragen haben sowohl die<br />
Kernprodukte ERP-Systeme gevis ERP |<br />
BC und gevis ERP | Enterprise als auch<br />
Mehrwertsoftwareprodukte wie das Dokumentenmanagement,<br />
BI-Lösungen oder<br />
E-Commerce-Lösungen. Auch im Bereich<br />
Dienstleistungen konnte die GWS ein deutliches<br />
Wachstum verzeichnen.<br />
www.gws.ms<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
57
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: P. E. Schall<br />
Blechexpo/Schweisstec 2023<br />
Volles Haus, volles Programm<br />
Noch vier Monate bis zum Branchenhighlight: Die 16. Blechexpo, internationale Fachmesse für<br />
Blechbearbeitung, wird zusammen mit der 9. Schweisstec, internationale Fachmesse für Fügetechnologie,<br />
vom 07. bis 10. November 2023 zum Treffpunkt der Global Player in Sachen Blechbearbeitung. Neun<br />
Hallen des Stuttgarter Messegeländes sind ausgebucht. Auf dem BDS-Gemeinschaftsstand präsentiert<br />
sich auch der Stahlhandel.<br />
Das Stuttgarter Messedoppel<br />
bildet die kompletten Prozessabläufe<br />
der Blechbearbeitung ab. Ein<br />
umfassendes Rahmenprogramm<br />
mit der Verleihung des „best-Award<br />
2023“, der Veranstaltung „Blechexpo<br />
Stahl Convent 2023“, dem Kongress<br />
„futureSteel“ sowie dem Fachforum<br />
runden das Messegeschehen<br />
ab.<br />
Ausgebuchte Hallen<br />
Bereits im Vorfeld der Messen meldet<br />
Georg Knauer, Projektleiter des<br />
bewährten Messedoppels, neun<br />
ausgebuchte Hallen. „Riesiges Interesse<br />
an der Ausstellung, viel Dynamik<br />
in der Branche, wichtige<br />
Zukunftsthemen“, fasst Knauer die<br />
aktuelle Stimmung zusammen.<br />
„Insgesamt ist zu beobachten, dass<br />
die Automatisierung von Prozessen<br />
bei der Blechbearbeitung noch weiter<br />
forciert wird“, erläutert der Projektleiter.<br />
P. E. Schall GmbH & Co. KG<br />
Gustav-Werner-Straße 6<br />
72636 Frickenhausen<br />
+49 7025 9206-0<br />
www.schall-messen.de<br />
INFO BDS-Gemeinschaftsstand<br />
Besuchen Sie uns auf dem BDS-Gemeinschaftsstand auf der<br />
Blechexpo 2023. Sie finden uns in Halle 10, Stand 10207.<br />
Mitaussteller sind:<br />
z Peter Drösser GmbH, Engelskirchen<br />
z Gebr. Lotter KG, Ludwigsburg<br />
z Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG, Stuhr<br />
z Scheffer Krantechnik GmbH, Sassenberg<br />
z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />
„Zunehmend kommen bei den<br />
Produktionsabläufen Methoden mit<br />
datengestützten Algorithmen der<br />
künstlichen Intelligenz und dem<br />
maschinellen Lernen zum Einsatz,<br />
um Prozesse zu optimieren und im<br />
Ergebnis die Lieferzeiten zu verringern.<br />
Eine effiziente Blechbe- und<br />
verarbeitung erfordert flexible<br />
Werkzeugmaschinen, moderne<br />
Software und virtuelle Simulation.<br />
Diese Themen werden wir auf der<br />
Messe verstärkt erleben. Die Herausforderung<br />
heißt Nachhaltigkeit<br />
– das bedeutet im Bereich Blechbearbeitung<br />
eine optimale Werkstücknutzung<br />
und Vermeidung von Materialverschwendung.<br />
„best-Award 2023“ kürt<br />
Innovationen<br />
Zum hochkarätigen und interessanten<br />
Rahmenprogramm gehört auch<br />
der „best-Award 2023“, der zusammen<br />
mit den Fachmagazinen Blechnet<br />
und Maschinenmarkt bereits<br />
zum sechsten Mal veranstaltet<br />
wird. Die Organisatoren haben fünf<br />
Bewerbungs-Kategorien analog zu<br />
den Hallenthemen definiert, damit<br />
Bewerber den jeweils passenden<br />
Bereich für Ihre Innovationen finden.<br />
Eine Fachjury mit namhaften<br />
Vertretern der Branche entscheidet<br />
über die Preisträger, die am Nachmittag<br />
des ersten Messetages im<br />
Rahmen einer feierlichen Veranstal-<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
tung ihren „best-Award“ entgegennehmen<br />
werden.<br />
„Die Blechexpo/Schweißtec und<br />
vor allem der ,best-Award 2023‘<br />
werden auch in diesem Jahr wieder<br />
viele Innovationen und Lösungen<br />
zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />
und Gesundheitsschutz aufzeigen“,<br />
hofft Jury-Mitglied Stefanie Wiesner,<br />
Geschäftsführerin Fachverband<br />
Elektroschweißgeräte, Bereich<br />
Industrie. Auch Jurymitglied Florian<br />
Kellner, Konstrukteur Production<br />
Engineering Siemens Gerätewerk<br />
Amberg, freut sich auf die<br />
Einreichungen: „Ich finde diesen<br />
Award hervorragend, weil Erfindergeist<br />
und Know-how umfänglich<br />
betrachtet werden und eine Bühne<br />
finden. An technologischen Highlights<br />
sind zukunftsorientierte<br />
Lösungen zu erwarten, die im Hinblick<br />
auf Industrie 4.0 die digitale<br />
Welt mit der realen Welt verbinden.<br />
Der Award ist im Rahmen der Blechexpo/Schweisstec<br />
hervorragend<br />
platziert, weil diese Messe eine<br />
international großartige und vielfältige<br />
Plattform für Innovationen<br />
bietet.“ 2<br />
Zentralverband Hartwarenhandel feiert 125-jähriges Jubiläum<br />
Aktives Sprachrohr und Dienstleister<br />
Der Zentralverband Hartwarenhandel e.V. hat im Juni sein 125-jähriges Jubiläum in<br />
Berlin gefeiert. Im Jahr 1898 wurde der Verband unter dem Namen „Verband der deutschen<br />
Eisenwarenhändler e.V.“ in Mainz gegründet. Dies war ein Zusammenschluss aus dem Süddeutschen<br />
Eisenhändlerverband, Mainz, dem Verband Westdeutscher Kaufleute der Hausund<br />
Küchengeräte und Eisenwarenbranche, Köln, und dem Verband der Interessenten der<br />
Haushaltungs- und Eisenwarenbranche Norddeutschland, Hamburg, dem damit insgesamt<br />
405 Unternehmen angehörten.<br />
1995 wurde der Verband in den heutigen Namen umbenannt. Als Berufs- und Wirtschaftsverband<br />
der Hartwarenbranche blickt der ZHH in den 125 Jahren auf eine lange und bewegte<br />
Geschichte zurück. Der ZHH hat die Branche durch die Jahrzehnte aktiv unterstützt.<br />
Auch heute ist der ZHH ein wichtiges Bindeglied, Sprachrohr und Dienstleister für den mittelständischen<br />
Fachhandel der Hartwarenbranche.<br />
www.zhh.de<br />
Gemeinsame Aktion von BDG und IG Metall<br />
Bielefelder Appell fordert Industriestrompreis<br />
Schulterschluss von Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern: Vor rund 1.000 Gießern<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet haben der<br />
Bundesverband der Deutschen Gießerei-Industrie<br />
(BDG) und IG Metall mit dem<br />
gemeinsamen „Bielefelder Appell“ im Mai<br />
ein Zeichen für Guss, den Standort und die<br />
Zukunft gesetzt. Kern des Appells: Die<br />
gemeinsame Forderung nach schneller Einführung<br />
eines Industriestrompreises.<br />
„Wir brauchen noch in diesem Jahr die Entscheidung<br />
für einen Industriestrompreis.<br />
Der Industriestrompreis muss im internationalen<br />
Vergleich wettbewerbsfähig sein, er<br />
muss schnell und unbürokratisch umgesetzt<br />
werden und er muss den Unternehmen<br />
Planungssicherheit für einen längeren Zeitraum<br />
gewährleisten“, forderte BDG-Präsident<br />
Clemens Küpper. Der Geschäftsführer<br />
der Eisengiesserei Baumgarte, auf deren<br />
Betriebsgelände in Bielefeld-Brackwede die<br />
beiden Veranstalter zur Kundgebung gela-<br />
den hatten, betonte in seiner Rede die hohe<br />
Bedeutung des Standortes für die energieintensiven,<br />
mittelständischen Gießereien<br />
in Deutschland sowie die entscheidenden<br />
Leistungen der deutschen Gießereien für<br />
die Transformation. „Windkraft, Heizung,<br />
Verkehrs- und Umwelttechnik – Guss ist<br />
überall drin. Wir gießen Zukunft“, so Küpper.<br />
„Gibt es nicht schnell einen wettbewerbsfähigen<br />
Industriestrompreis für die energieintensive<br />
Industrie, dann gehen die<br />
Lichter aus. Und das nicht, weil Strom fehlt,<br />
sondern weil er nicht mehr bezahlbar ist<br />
und die Unternehmen dahin abwandern, wo<br />
diese Voraussetzungen gegeben sind“, warb<br />
auch Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG<br />
Metall, im Schulterschluss mit Küpper für<br />
die rasche Einführung eines Industriestrompreises.<br />
www.guss.de<br />
DeburringEXPO<br />
Branchentreff fürs<br />
Entgraten und Finishen<br />
Die 5. DeburringEXPO vom 10. bis<br />
12. Oktober 2023 auf dem Messegelände<br />
Karlsruhe zeigt neueste Lösungen und<br />
Entwicklungen beim Entgraten und der<br />
Herstellung von Präzisionsoberflächen.<br />
Das Ausstellungsspektrum der Messe<br />
deckt alle Prozesse ab, die in der Teilefertigung<br />
quer durch alle Industriebereiche<br />
zunehmend wichtiger werden. „Unternehmen<br />
sind mit höheren beziehungsweise<br />
veränderten und neuen Anforderungen<br />
konfrontiert, bei denen bisher eingesetzte<br />
Prozesse und Technologien an Grenzen<br />
stoßen. Dazu zählen beispielsweise<br />
anspruchsvollere Spezifikationen an die<br />
Oberflächenqualität, komplexere Bauteilgeometrie,<br />
ein verändertes Bauteilspektrum,<br />
neue und modifizierte Werkstoffe<br />
sowie Fertigungsverfahren“, berichtet<br />
Hartmut Herdin, Geschäftsführer beim<br />
privaten Messeveranstalter fairXperts<br />
GmbH & Co. KG.<br />
Weitere Aspekte sind die Automatisierung<br />
und Digitalisierung der Prozesse,<br />
die nicht nur die bei vielen Anwendungen<br />
geforderte Reproduzierbarkeit sicherstellt,<br />
sondern auch dem Fachkräftemangel<br />
entgegenwirken kann. Das integrierte,<br />
dreitägige Fachforum mit simultan übersetzten<br />
Vorträgen zählt europaweit zu<br />
den gefragtesten Wissensquellen, so der<br />
Veranstalter. Es ermöglicht Besuchern,<br />
ihr Know-how in den Bereichen Entgraten,<br />
Verrunden und Bauteilreinigung<br />
sowie für die Herstellung von Präzisionsoberflächen<br />
durch die Vorstellung neuer<br />
Lösungen, von Forschungsergebnissen<br />
und Benchmark-Anwendungen zu vertiefen.<br />
www.deburring-expo.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
59
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Fairxperts GmbH & Co. KG<br />
Hauptstraße 7<br />
72639 Neuffen<br />
+49 7025 8434-0<br />
info@fairxperts.de<br />
www.fairxperts.de<br />
Bildquelle: Fairxperts GmbH & Co. KG<br />
Die Referenten aus Industrie, Wissenschaft<br />
und Forschung vermittelten<br />
umfangreiches Knowhow zu neuesten<br />
Entwicklungen, praxisorientierten<br />
Prozesslösungen und Benchmark-Anwendungen.<br />
Erfolgreiche 11. Fachtagung Entgrattechnologien<br />
Wissen zum Entgraten ist gefragt<br />
Steigende und neue Anforderungen an die Oberflächenqualität rücken Wissen und<br />
Lösungen für das Entgraten und die Herstellung von Präzisionsoberflächen bei<br />
Unternehmen zunehmend in den Fokus. Das bestätigte nicht nur die gute Beteiligung,<br />
sondern auch begeisterte Teilnehmende an der 11. Fachtagung Entgrattechnologien<br />
und Präzisionsoberflächen.<br />
Geht es um Lösungen fürs<br />
Entgraten und Herstellung von Präzisionsoberflächen,<br />
gilt die Fachtagung<br />
des privaten Messe- und Kongressveranstalters<br />
Fairxperts<br />
GmbH & Co. KG seit Jahren als die<br />
Informationsplattform im deutschsprachigen<br />
Raum. Das hat die Veranstaltung<br />
mit begleitender Ausstellung<br />
in diesem Jahr erneut<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Insgesamt 81 Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer nutzten am 26. und<br />
27. April die Gelegenheit, sich über<br />
aktuelle und innovative Lösungen<br />
sowie Best-Practice-Anwendungen<br />
für die Fertigungsschritte Entgraten<br />
und Oberflächenfinish zu informieren.<br />
In insgesamt 17 Vorträgen<br />
boten die Experten aus Industrie,<br />
Wissenschaft und Forschung<br />
umfangreiches Wissen zu neuen<br />
Entwicklungen, Trends und<br />
Benchmark-Lösungen.<br />
Dabei ging es neben dem Entgraten<br />
und Herstellen von Präzisionsoberflächen<br />
mit unterschiedlichsten<br />
Anlagen und Werkzeugen<br />
um den Einsatz von Robotern in<br />
der Oberflächenbearbeitung, die<br />
prozesssichere Reinigung von<br />
Oberflächen sowie die automatisierte<br />
Qualitätskontrolle.<br />
Die an die jeweiligen Vorträge<br />
anschließenden Fragerunden<br />
ermöglichten den Teilnehmenden<br />
ebenso wie der direkte Dialog mit<br />
Referenten und Ausstellern während<br />
der Pausen, Themen zu vertiefen<br />
und individuelle Aufgabenstellungen<br />
zu besprechen. Dadurch<br />
ergaben sich auch für die ausstellenden<br />
Unternehmen interessante<br />
Gespräche und Kontakte. 2<br />
Ifo-Konjunkturprognose Sommer 2023<br />
Deutsche Wirtschaft schrumpft um 0,4 %<br />
Die deutsche Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr laut<br />
aktueller Prognose des Ifo-Instituts um 0,4 % schrumpfen. Im Frühjahr<br />
hatte das Institut nur einen Rückgang um 0,1 % erwartet. Im<br />
kommenden Jahr sehen die Forscher eine Steigerung um 1,5 %,<br />
zuvor hatten sie allerdings mit plus 1,7 % gerechnet. Die Inflation<br />
werde demnach langsam sinken von 6,9 % 2022 auf 5,8 % in diesem<br />
Jahr und dann auf 2,1 % 2024. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich<br />
nur ganz langsam aus der Rezession heraus“, sagte Ifo-Konjunkturchef<br />
Timo Wollmershäuser am Mittwoch in Berlin. Die Bauinvestitionen<br />
werden jedoch schrumpfen, nach minus 1,8 % im vergangenen<br />
Jahr werden es dem Ifo-Institut zufolge -2,2 % in diesem und -3,2 %<br />
im Jahr 2024.<br />
Der Anstieg der Baupreise gehe nur langsam zurück und die Kreditzinsen<br />
blieben hoch, so dass sich die Nachfrage nach Bauleistungen<br />
weiter verringern werde. Das Verarbeitende Gewerbe werde seine<br />
Produktion dank der hohen Auftragsbestände voraussichtlich weiter<br />
moderat ausweiten und dann mit dem allmählichen Auslaufen der<br />
Lieferengpässe wieder deutlich kräftiger expandieren.<br />
www.ifo.de<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Industrie und Infrastruktur könnten Wohnungsbau-Rückgang abfedern<br />
Züblin gut ins Geschäftsjahr 2023 gestartet<br />
Die Ed. Züblin AG hat das Geschäftsjahr<br />
2022 erfolgreich abgeschlossen. In<br />
einem Jahr geprägt von Inflation, Unsicherheiten,<br />
gestiegenen Baukosten und<br />
Material engpässen legte Züblin bei Bauleistung<br />
und Auftragsbestand erneut zu, verzeichnete<br />
volle Auftragsbücher und eine<br />
hohe Kapazitätsauslastung. Auch für 2023<br />
erwartet das Unternehmen eine stabile Auftragsentwicklung<br />
und geht davon aus, dass<br />
eine Zunahme bei Industrie- und Infrastrukturprojekten<br />
den spürbaren Rückgang im<br />
privaten Wohnungsbau abfedern wird.<br />
Der Auftragsbestand im Geschäftsjahr 2022<br />
wuchs um rd. 2,4 % von rd. 7,6 Mrd. € auf rd.<br />
7,8 Mrd. € und erreichte damit einen historischen<br />
Höchststand. Der Auftragsbestand<br />
stieg im Inland um rd. 300 Mio. € und im<br />
außereuropäischen Ausland um knapp 100<br />
Mio. €. Im europäischen Ausland verzeichnete<br />
Züblin einen Rückgang um rd. 200 Mio. €.<br />
Das Unternehmen steigerte die Bauleistung<br />
im Geschäftsjahr 2022 um rd. 8,4 % auf rd.<br />
IKB-Ausblick zur Stahlkonjunktur<br />
Bis Herbst keine nennenswerte Erholung<br />
4,5 Mrd. €. Im Vorjahr lag der Wert bei rd.<br />
4,1 Mrd. €. Der überwiegende Teil (rd. 3,6<br />
Mrd. €) der Bauleistung wurde in Deutschland<br />
erbracht, im europäischen Ausland lag<br />
der Wert bei rd. 363 Mio. €, im außereuropäischen<br />
Ausland bei rd. 526 Mio. €. Züblin<br />
hat erneut zahlreiche Aufträge in die Bücher<br />
genommen, insgesamt pendelte sich der<br />
Auftragseingang 2022 bei 4,7 Mrd. € ein.<br />
Das waren 17,5 % weniger als im außergewöhnlich<br />
akquisestarken Jahr zuvor.<br />
Vor dem Hintergrund des angespannten<br />
Markumfelds mit Zins- und Preissteigerungen<br />
ist Züblin solide und positiv gestimmt<br />
ins Geschäftsjahr 2023 gestartet. Auftragseingang<br />
und Auftragsbestand im<br />
ersten Quartal 2023 lagen nahezu auf dem<br />
gleichen Niveau wie in den ersten drei<br />
Monaten des Vorjahres. Die Bauleistung<br />
verzeichnete in den ersten drei Monaten ein<br />
leichtes Plus.<br />
www.zueblin.de<br />
In den ersten vier Monaten des Jahres 2023 war die Weltrohstahlproduktion 0,3 %<br />
geringer als im Vorjahr und lag bei 622,7 t, meldete die IKB Deutsche Industriebank AG. Die<br />
Volumina in der EU und in der Türkei waren demzufolge um 10,2 % bzw. 21,3 % rückläufig. In<br />
China fiel die April-Produktion 1,5 % geringer aus als im Vorjahr – dennoch erzielte das Land<br />
in den ersten vier Monaten insgesamt ein Produktionszuwachs von 4, 1 %. In China werde<br />
auch in diesem Jahr die Rohstahlproduktion wahrscheinlich nicht über dem Vorjahreswert<br />
liegen, so die IKB weiter: Produktionseinschränkungen sollen geplant sein, um den Emissionsausstoß<br />
zu beschränken. Europa und die USA seien aufgrund der schwierigen konjunkturellen<br />
Situation nicht in der Lage, die chinesischen Mengen ausgleichen.<br />
Die schwächelnde Konjunktur war Ursache für die im Mai weiter rückläufigen Stahlpreise,<br />
so die IKB weiter. Bei einer weiter anhaltenden schwachen Konjunktur sieht die Bank bis in<br />
den Herbst “keine nennenswerte Erholung der europäischen Schrott- und Stahlpreise”.<br />
Die globale Produktion von rostfreiem Edelstahl lag im Jahr 2022 mit 55,3 Mio. t um 5,2 %<br />
unter derjenigen des Vorjahres, gab die IKB bekannt. Insbesondere die letzten beiden<br />
Quartale seien schwach ausgefallen, wobei die Produktionsrückgänge in allen Regionen zu<br />
verzeichnen gewesen seien. Besonders stark eingeschränkt war demnach die Produktion<br />
in den USA und in Europa: Die amerikanische Edelstahlproduktion brach im Gesamtjahr um<br />
14 ,8 % ein, diejenige in Europa um 12,4 %. Belastend für die Edelstahlproduktion wirkten<br />
die hohen Energiepreise und Inflationsraten sowie eine schwache Nachfrage aufgrund<br />
konjunktureller Eintrübungen. Mit einer substanziellen Erholung der Nachfrage sei erst ab<br />
2024 zu rechnen. Eine Produktionsausweitung auf 60 Mio. t in den nächsten Jahren sei aufgrund<br />
der mittelfristig steigenden Bedarfe wahrscheinlich.<br />
bit.ly/ikb-rohstoffpreise<br />
VDMA zu Auslandsmärkten<br />
China-Geschäft kommt nicht<br />
in Schwung<br />
Die Hoffnungen des deutschen und<br />
europäischen Maschinen- und Anlagenbaus<br />
auf einen schnellen wirtschaftlichen Aufschwung<br />
in China haben sich seit der Aufhebung<br />
der Covid-Restriktionen nicht<br />
erfüllt. So war das erste Quartal 2023<br />
gekennzeichnet durch eine geringere Kapazitätsauslastung<br />
im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Im April gingen laut einer Umfrage des<br />
VDMA unter Mitgliedsfirmen noch rund<br />
40 % der Befragten davon aus, dass sich<br />
die Geschäftslage in den nachfolgenden<br />
sechs Monaten verbessern würde. „Heute<br />
stellen wir fest, dass der Aufschwung noch<br />
eine Weile auf sich warten lassen wird“,<br />
sagte VDMA-Präsident Karl Haeusgen.<br />
Gleichwohl hoffen die Unternehmen weiterhin,<br />
ihre Prognose eines Umsatzwachstums<br />
im China-Geschäft von 6 % in diesem Jahr<br />
erreichen zu können. Im vergangenen Jahr<br />
hatten die Umsätze der Niederlassungen<br />
von VDMA-Mitgliedsfirmen in China um<br />
durchschnittlich 5 % zugelegt.<br />
Derzeit sind rund 900 VDMA-Mitgliedsunternehmen<br />
unter eigenen Namen in China<br />
vertreten, rund die Hälfte davon auch mit<br />
Montage oder Produktion. Nach ersten<br />
Schätzungen stellen diese Unternehmen in<br />
China mindestens 150.000 hochqualifizierte<br />
und gut vergütete Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Laut aktueller VDMA-Blitzumfrage<br />
(Juni 2023) hat sich die Attraktivität von<br />
China als Standort in den vergangenen drei<br />
Jahren spürbar verringert. So planen in den<br />
kommenden fünf Jahren mehr Unternehmen,<br />
neue Produktionskapazitäten in Indien<br />
(17 % der Befragten) oder in den ASE-<br />
AN-Staaten (12 %, ASEAN = Vereinigung<br />
südostasiatischer Nationen) aufzubauen,<br />
als in China (11 %). Spitzenreiter beim<br />
geplanten Aufbau neuer Produktionskapazitäten<br />
sind die USA mit 22 %.<br />
www.vdma.org<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
61
MATERIALS SCIENCE AND TECHNOLOGY IN EUROPE<br />
DEAR MATERIALS SCIENCE AND ENGINEERING COMMUNITY,<br />
DEAR COLLEAGUES,<br />
We cordially invite you to join the 17 th European Congress<br />
and Exhibition on Advanced Materials and Processes - FEMS<br />
EUROMAT 2023, which will be held in Frankfurt am Main,<br />
Germany, 03 - 07 September 2023. The congress venue will be<br />
the Frankfurt Goethe-University’s new Westend Campus with its<br />
park-like ambiance and beautiful travertine-faced buildings, one<br />
of Germany‘s most attractive ones.<br />
Our ambition is to organize a memorable and successful congress<br />
in the tradition of previous FEMS EUROMAT congress to offer<br />
delegates many opportunities to engage in discussions, build<br />
new and strengthen existing partnerships and collaborations<br />
within and outside Europe.<br />
Germany has a long tradition in Material Science and Engineering.<br />
The German Materials Society - DGM - was founded in 1919<br />
and is one of the founding members of FEMS.<br />
DGM’s proprietary congress platform will serve as a proven<br />
interface allowing delegates to participate on-site or connect<br />
from another location via internet. As the first hybrid FEMS<br />
EUROMAT, we will offer the best of both worlds – physical and<br />
virtual.<br />
We hope that you’ll participate in the congress to share with us<br />
your experience and views in the field of Materials Science and<br />
Engineering.<br />
On behalf of the Scientific Committee<br />
Prof. Dr. Ehrenfried Zschech<br />
03 - 07 September 2023<br />
Frankfurt am Main (Germany) & Online<br />
EUROMAT2023.com<br />
Congress Office<br />
Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
Marie-Curie-Straße 11-17<br />
53757 Sankt Augustin, Germany<br />
T +49 (0) 69 75306 750<br />
euromat@dgm.de<br />
Goethe University was founded in 1914 as a unique “citizens’<br />
university,” financed by wealthy citizens in Frankfurt, Germany.<br />
Named in 1932 after one of the city’s most famous natives,<br />
Johann Wolfgang von Goethe, today the university has over<br />
48,000 students. Goethe University is the third largest university<br />
in Germany.<br />
Goethe University<br />
Westend Campus<br />
Seminar Building<br />
Theodor-W.-Adorno-Platz 5<br />
60323 Frankfurt, Germany<br />
EUROMAT2023.com<br />
Frankfurt‘s skyline is truly unique. From the Main Tower‘s<br />
rooftop observation platform, situated some 200 meters above<br />
the city streets, one has a spectacular view of the surrounding<br />
region. Nearby, in the historical old town, Römer City Hall, the<br />
Frankfurt Cathedral and St Paul‘s Church are all must-sees.<br />
Old town flair in the heart of the big city: A old part of Frankfurt<br />
has been brought back to life. Completed in 2018, the New<br />
Frankfurt Old Town consists of 15 faithfully reconstructed<br />
buildings and 20 brand-new dwellings connected by a series<br />
of winding laneways. Many of the buildings feature structural<br />
ornaments dating back to the Middle Ages – thankfully saved<br />
from the destruction of World War II and now returned to their<br />
places of origin. A series of museums, restaurants, bars and<br />
shops combine to breathe new life into the old quarter, nestled<br />
between Frankfurt Cathedral and the Römerberg, turning it into<br />
a lively new urban space.<br />
Campus Westend, Goethe University, Frankfurt, Germany<br />
* mehrwertsteuerfrei, einschließlich Arbeitsunterlagen sowie Getränken<br />
** mehrwertsteuerfrei, einschließlich veranstaltungsgebundener digitaler<br />
Arbeitsunterlagen<br />
Infos unter<br />
hdt.de<br />
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
AIST<br />
European Steel Forum<br />
Vom 17.–19. Oktober findet in<br />
Leoben, Österreich, das European Steel<br />
Forum der US-amerikanischen Association<br />
for Iron & Steel Technology (AIST) statt. Führungskräfte<br />
der Stahlindustrie aus der ganzen<br />
Welt werden ihre Perspektiven, Erfahrungen,<br />
Herausforderungen und Pläne für<br />
die Einführung neuer Technologien und die<br />
Umgestaltung ihrer Produktionswertschöpfungskette<br />
vorstellen. Im Mittelpunkt des<br />
Programms stehen praktische Lösungen<br />
und wirtschaftliche Impulse für technologische<br />
Innovationen in der europäischen und<br />
nordamerikanischen Stahlindustrie. Die Sitzungen<br />
werden sich mit den neuesten Entwicklungen<br />
bei der CO 2 -freien Stahlerzeugung,<br />
CO 2 -freier Energie, Eisenrohstoffen,<br />
Digitalisierung und Anlagenkonzepten befassen.<br />
In Podiumsdiskussionen werden sich<br />
führende Vertreter der europäischen und<br />
nordamerikanischen Stahlindustrie über die<br />
wichtigsten Themen und Chancen der heutigen<br />
Situation austauschen und Strategien<br />
zur Rekrutierung von Arbeitskräften für die<br />
Stahlindustrie von morgen vorstellen.<br />
Wann: 17.–19.10.2023<br />
Wo: Loeben, Österreich<br />
www.aist.org/conferenceexpositions/european-steel-forum<br />
DGM<br />
FEMS Euromat 23<br />
Vom 03.–07. September findet die<br />
FEMS Euromat 23 der Deutschen Gesellschaft<br />
für Materialforschung in Frankfurt am<br />
Main sowie online statt. Auf dem internationalen<br />
Kongress<br />
werden die neuesten<br />
Fortschritte in<br />
der Materialwissenschaft<br />
und<br />
-technologie präsentiert<br />
und diskutiert.<br />
Führenden<br />
Experten, Forscher<br />
und Innovatoren<br />
mit akademischem<br />
und<br />
deepXscan GmbH, Dresden, Germany<br />
Chair of FEMS EUROMAT 2023<br />
industriellem Hintergrund aus der ganzen<br />
Welt kommen zusammen, um sich zur Spitzenforschung<br />
auszutauschen und sich mit<br />
Branchenführern zu vernetzen.<br />
Wann: 03.–07.09.2023<br />
Wo: Frankfurt am Main, Online<br />
https://euromat2023.com<br />
ABOUT FRANKFURT AM MAIN<br />
CONGRESS VENUE<br />
Bild: DGM<br />
DGM & AWT<br />
79. Härtereikongress 2023 +<br />
2. Steel Innovation<br />
Vom 24.–26. Oktober findet in Köln<br />
der 79. Härtereikongress sowie die 2. Steel<br />
Innovation statt. Der Härtereikongress ist<br />
eine wissenschaftliche Fachtagung zu Innovationen<br />
bei der Wärmebehandlung von<br />
Stählen, die Steel Innovation ein Fachkongress<br />
der Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung<br />
und Werkstofftechnik e.V. (AWT)<br />
sowie des DGM-Gemeinschaftsausschusses<br />
„Werkstofftechnik Stahl“, die der Entwicklung<br />
und Produktion von Stählen gewidmet<br />
ist. Begleitend zu beiden Veranstaltungen<br />
findet in der Messe Köln eine Fachmesse<br />
statt. Auf dem Programm des Härtereikongresses<br />
stehen unter anderem das Nitrieren,<br />
Energieeinsparung und Nachhaltigkeit<br />
bei der Wärmebehandlung sowie Digitalisierungsmöglichkeiten.<br />
Schwerpunkte der<br />
Steel Innovation ist unter anderem die additive<br />
Fertigung, Dekarbonisierung sowie<br />
Oberflächen- und Fügetechnik.<br />
Wann: 24.–26.10.2023<br />
Wo: Messe Köln<br />
www.hk-si.de<br />
Haus der Technik<br />
Schweißtechnisches Wissen für Konstrukteure<br />
Am 06. und 07. Dezember findet das als Hybridveranstaltung durchgeführte<br />
Seminar „Schweißtechnisches Wissen für Konstrukteure” in Essen sowie online statt.<br />
Das Seminar beginnt mit den Grundsätzen für beanspruchungs-, fertigungs- und prüfgerechte<br />
Schweißkonstruktionen im Stahl-, Maschinen- und<br />
Anlagenbau. Behandelt werden insbesondere neue bzw.<br />
aktualisierte Normen auf diesen Gebieten sowie Regelwerke<br />
und Vorschriften für den Stahl- und Druckbehälterbau zur<br />
Auslegung und Berechnung, zur Werkstoffauswahl (Baustähle,<br />
Aluminium) und zur schweißtechnischen Verarbeitung<br />
SCHWEISSTECHNISCHES WISSEN FÜR<br />
KONSTRUKTEURE<br />
inklusive deren Besonderheiten. Zusätzlich wird auf die Auswahl<br />
geeigneter Schweißprozesse für Werkstatt- und Bau-<br />
09:00 Uhr – 16:00 Uhr<br />
Grundsätze für Beanspruchungs-, Fertigungs- und prüfgerechte Schweißkonstruktionen im<br />
Stahl-, Maschinen- und Anlagenbau<br />
TERMIN<br />
6. Dezember 2023 bis 7. Dezember 2023 | Essen<br />
TEILNAHMEGEBÜHR Regulär 1.460,00 € *<br />
Mitglieder 1.360,00 € *<br />
hdt+ / online regulär 1.460,00 € **<br />
stellenfertigung, die Planung baubegleitender Prüfungen<br />
hdt+ / online Mitglieder 1.360,00 € **<br />
und Abnahmen sowie die Bearbeitung möglicher Abweichungen<br />
und Gegenmaßnahmen eingegangen.<br />
Wesentliche Inhalte des Seminars sind qualitätssichernde<br />
Maßnahmen im gesamten Zyklus von der Produktplanung<br />
bis zur Abnahme. Zielgruppe sind Ingenieure/-innen aus der<br />
Entwicklung, Konstruktion, Arbeitsvorbereitung, Fertigung, Montage und Bauüberwachung<br />
sowie Betreibende und Abnahmegesellschaften, die sich mit der schweißtechnischen<br />
Planung, Konstruktion, Verarbeitung und Abnahme von Schweißkonstruktionen<br />
auch im Rahmen von Instandhaltungsmaßnahmen auseinandersetzen müssen.<br />
Wann: 06.–07.12.2023<br />
Wo: Essen, Online<br />
www.hdt.de<br />
Fraunhofer IPA<br />
Schlau im Maschinenbau<br />
Am 12. September startet die Webinar-Reihe<br />
„Schlau im Maschinenbau“ des<br />
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
und Automatisierung IPA. Die neue kostenfreie<br />
Webinarreihe mit jeweils einstündigen<br />
Webinaren zeigt, wie Unternehmen Innovationen<br />
wie Automatisierung, Produktionsoptimierung<br />
und Digitalisierung einführen, ausbauen<br />
und optimieren können. Mit monatlich<br />
wechselnden Webinaren zu technologischen<br />
Themen wie KI und Qualitätssicherung und zu<br />
methodischen Themen wie Innovationsmanagement<br />
und Matrixproduktion bietet das<br />
Fraunhofer IPA spannende Einblicke in die<br />
Potenziale des Maschinenbaus.<br />
Wann: 12.09.–05.12.2023<br />
Wo: Online<br />
www.ipa.fraunhofer.de/de/<br />
veranstaltungen-messen<br />
Bild: Fraunhofer IPA<br />
Bild: Haus der Technik<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf www.<br />
stahlreport.com<br />
05.–06.09.2023 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
11.–12.09.2023 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
11.–15.09.2023 SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, Weltleitmesse Fügen, Trennen, Beschichten Essen www.schweissen-schneiden.com<br />
12.–14.09.2023 Eurosteel Conference Amsterdam www.eurosteel2023.org<br />
18.–19.09.2023 BDS-Seminar: Frau im Stahlhandel Nürnberg www.stahlhandel.com<br />
18.–23.09.2023 EMO Hannover, Weltleitmesse der Produktionstechnologie Hannover www.emo-hannover.de<br />
19.–20.09.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
26.–28.09.2023 parts2clean Stuttgart www.parts2clean.de<br />
28.–29.09.2023 BDS – 29. Stahlhandelstag 2023 Magdeburg www.stahlhandel.com<br />
Stahlhandelstag 2023<br />
10.–11.10.2023 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
10.–12.10.2023 DeburringEXPO Karlsruhe www.deburring-expo.de<br />
10.–13.10.2023 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
10.–13.10.2023 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
24.–25.10.2023 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Kassel www.stahlhandel.com<br />
24.–27.10.2023 A+A, 2023, Weltleitmesse für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Düsseldorf www.aplusa.de<br />
07.–10.11.2023 Blechexpo, Internationale Fachmesse für Blechbearbeitung Stuttgart www.blechexpo-messe.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Blechexpo, Halle 10<br />
07.–10.11.2023 Schweisstec, Internationale Fachmesse für Fügetechnologie Stuttgart www.schweisstec-messe.de<br />
17.–19.10.2023 European Steel Forum Leoben www.aist.org<br />
07.–08.11.2023 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
15.–16.11.2023 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
04.–06.12.2023 BDS-Seminar: Stahlkunde Gegenbach www.stahlhandel.com<br />
12.–13.12.2023 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
16.–18.01.2024 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
16.–19.01.2024 Swissbau, Fachmesse der Bau- und Immobilienwirtschaft in der Schweiz Basel www.swissbau.ch<br />
23.–26.01.2024 Nortec, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
20.–22.02.2024 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
20.–23.02.2024 METAV, 23. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
03.–06.03.2024 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
19.–21.03.2024 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
09.–12.04.2024 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
15.–19.04.2024 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
15.–19.04.2024 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
22.–26.04.2024 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
23.–26.04.2024 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
23.–26.04.2024 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
28.–30.04.2024 Cutting World, Fachmesse für professionelle Schneidtechnik Essen www.cuttingworld.de<br />
14.–15.05.2024 Green Steel World Essen www.greensteelworld.com<br />
14.–.17.05.2024 GrindingHub – von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
04.–06.06.2024 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
04.–06.06.2024 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
04.–06.06.2024 Surface Technology Germany 2024, Int. Fachmesse für Oberflächen & Schichten Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
04.–07.06.2024 Intertool, Österreichs Fachmesse für Fertigungstechnik Wels/Österreich www.intertool.at<br />
11.–13.06.2024 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
10.–14.09.2024 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
11.–14.09.2024 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen<br />
24.–26.09.2024 FachPack 2024, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
13.–18.01.2025 BAU, Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme München www.bau-muenchen.com<br />
07.–10.05.2025 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
09.–11.05.2025 Made in Steel Mailand www.madeinsteel.it<br />
20.–23.05.2025 Moulding Expo, Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau Stuttgart www.messe-stuttgart.de/<br />
moulding-expo<br />
24.–27.06.2025 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
07.–13.05.2026 Interpack – Processing & Packaging Düsseldorf www.interpack.de<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
63
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Intelligente Prozesse mit Robotic Process Automation<br />
Mit schlanken Digitalisierungsschritten zum Erfolg<br />
Der Stahlhandel ist weitgehend noch immer ein persönliches Geschäft. Doch spätestens seit der Corona-Pandemie<br />
hat der Druck, das Bestell- und Auftragswesen digitaler aufzustellen, zugenommen. Klassische Medien wie Faxgerät,<br />
Telefon und E-Mail-Formulare werden sukzessive durch Webshops und eCommerce-Lösungen ergänzt oder ersetzt. Zu<br />
der Vielzahl von Bestelleingangskanälen kommen hohe Erwartungen an die Liefergeschwindigkeit. Die bestehenden<br />
Prozesse, betrieblichen Abläufe und Tools in der Abwicklung kommen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Die daraus<br />
resultierenden Komplikationen sind vielfältig. Das Problem lässt sich jedoch nicht einfach durch zusätzliche Technologie<br />
lösen. Der Schlüssel liegt vielmehr in der intelligenten Integration von Menschen und Systemen durch einen effektiv<br />
gestalteten digitalen Workflow. Ein Gastbeitrag von Stefan Denz, Direktor für die Consulting Services bei Fujitsu.<br />
Ein gut angelegter, integrierter<br />
Arbeitsablauf verbindet die verschiedenen<br />
Bestellkanäle von Fax bis<br />
EDI-Anbindungen nahtlos und<br />
ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie<br />
Auftragsbearbeitung, die den<br />
hohen Anforderungen des modernen<br />
Stahlhandels gerecht wird. Auch der<br />
Stahlhandel steht vor der Herausforderung,<br />
diese neue Arbeitsweise<br />
effektiv zu implementieren und sich<br />
so zukunftssicher zu machen.<br />
schrittweisen Implementierung<br />
kann auch der Stahlhandel seine<br />
aktuellen Herausforderungen meistern<br />
und sich optimal auf zukünftige<br />
Entwicklungen vorbereiten.<br />
Achten Sie bei der Auswahl der Reiseleiter<br />
darauf, dass diese nachweislich Erfahrungen<br />
mit Kollaboration und Change-Management in<br />
Fachbereichen und IT haben.<br />
Mit überschaubaren<br />
Schritten beginnen<br />
Um diesen Herausforderungen zu<br />
begegnen, ist eine umfassende strategische<br />
Umgestaltung nicht zwingend<br />
erforderlich. Eine digitale<br />
Transformation kann mit gezielten,<br />
überschaubaren Schritten beginnen<br />
und sich dann anhand des erzielten<br />
Fujitsu Services GmbH<br />
Stefan Denz<br />
Schelmenwasenstraße 16-20<br />
70567 Stuttgart<br />
stefan.denz@fujitsu.com<br />
Erfolgs und der sich ergebenden<br />
Anforderungen ausweiten. Fujitsu<br />
begleitet so Unternehmen von der<br />
Strategieberatung bis hin zur Umsetzung<br />
in den Fachbereichen, Organisation<br />
und IT. Dieses integrierte Vorgehen<br />
minimiert die Amortisationszeit<br />
und das Risiko der Fehlinvestition in<br />
One-Size-Fits-All-Lösungen. Denn die<br />
Belegschaft und Arbeitsabläufe werden<br />
von Anfang an durch die passende<br />
IT nahtlos unterstützt.<br />
Eine Technologie wie Robotic Process<br />
Automation (RPA) in Kombination<br />
mit KI-Fähigkeiten integriert<br />
sich dabei in die bestehende IT-Umgebung.<br />
Diese Werkzeuge automatisieren<br />
wiederkehrende Aufgaben,<br />
verbessern die Datenqualität und<br />
steigern die Effizienz. Mit einer<br />
Vor Reisebeginn: kompetenten<br />
Partner einbinden<br />
Eine Studie von McKinsey (siehe<br />
Infokasten) belegt, dass mehr als<br />
50 % der Verantwortlichen mit den<br />
Resultaten ihrer Automatisierungsprojekte<br />
nicht zufrieden sind. Denn<br />
der schrittweise Übergang zur digitalen<br />
Geschäftsprozesswelt gleicht<br />
einem Aufstieg ins Hochgebirge. So<br />
beginnen die ersten Schritte häufig<br />
mit der schnellen Beschaffung und<br />
Implementierung von Tools. Nach<br />
den ersten Erfolgen stellt sich dann<br />
im Alltag die Ernüchterung ein: Die<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Tools verlagern die Arbeitslast in den<br />
alten Prozessen nur an andere Stelle,<br />
die Belegschaft kämpft mit unbekannten<br />
Problemen, die Prototypen<br />
enden auf dem Abstellgleis der Fehlinvestitionen<br />
und der wirtschaftliche<br />
Nutzen wird nicht erreicht.<br />
Die Gründe dafür finden sich in<br />
einer weiteren aktuellen Studie von<br />
OTRS (siehe Infokasten). Dort geben<br />
ebenfalls über 50 % der Befragten an,<br />
dass es ihnen an der nötigen Expertise<br />
fehlt, die Optimierungspotenziale<br />
der Geschäftsprozesse zu heben<br />
bzw. die gekauften Tools im Alltag<br />
zu integrieren. Darum gilt es – vor<br />
Reisebeginn – Unterstützung bei<br />
einem kompetenten Partner zu<br />
holen.<br />
Diese Aspekte bilden die Grundlagen<br />
für Ihre Digitalisierungsstrategie.<br />
Diese muss die eindeutigen<br />
Wegpunkte und Handlungsrichtlinien<br />
markieren, die zu Ihren individuellen<br />
Zielen führen. Genauso,<br />
wie es auch bei einer Reise ins Hochgebirge<br />
einer definierten Route für<br />
planmäßiges Wetter und Handlungsvorgaben<br />
für sich verändernde<br />
Umstände benötigt. So bleibt das<br />
Team jederzeit handlungsfähig und<br />
kann begleitend das notwendige<br />
Veränderungsmanagement effektiv<br />
gestalten. Denn die Einführung von<br />
neuen Technologien bzw. insbesondere<br />
Prozessautomatisierung ist in<br />
vielen Fällen ein sensibles Thema,<br />
dem manche Mitarbeitende immer<br />
Als erste Ansatzpunkte eignen sich beispielsweise<br />
die Abwicklung des Procure-to-Pay-Prozesses<br />
oder die voll automatische Bonitätsprüfung bei<br />
Kundenaufträgen.<br />
schritte. Sie beleuchten, mit welchen<br />
Aktivitäten die erfolgreiche<br />
Prozessdigitalisierung gelingt, welchen<br />
Beitrag Künstliche Intelligenz<br />
mittels einer Datenstrategie leisten<br />
kann und wie Geschäftsarchitektur<br />
und Geschäftsprozessmanagement<br />
Unternehmen fit für jeglichen Wandel<br />
macht. 2<br />
Automation<br />
Inspiration<br />
Workshop<br />
Gemeinsam zum Ziel<br />
Im Automation Inspiration Workshop entwicklen wir<br />
neue Ansätze für Ihr Geschäftsabläufe, finden ideale<br />
Einsatzmöglichkeiten für Geschäftsprozessautomatisierung<br />
und entwickeln bereits im Workshop Ihren<br />
ersten digitalen Kollegen.<br />
Erfolg durch strukturiertes Vorgehen<br />
1 2<br />
Mit RPA und Fujitsu zum Gipfel<br />
- Effizienzsteigerung zwischen 60 und 80%<br />
- Bis zu 90% der Aktivitäten automatisieren<br />
- Sinkende Fehlerquote & gesteigerte Qualität<br />
- Höhere Kunden- & Mitarbeiterzufriedenheit<br />
Um das volle Potenzial auszuschöpfen, braucht es einen starken Partner und ein strukturiertes Vorgehen. Unsere<br />
erprobten Methoden helfen Ihnen, Ihre Ziele zu erreichen und den wirtschaftlichen Erfolg zu gewährleisten.<br />
Tag Tag 2<br />
Strategie Entwickeln<br />
Vorgehen Ableiten<br />
So gelingt die notwendige Integration<br />
von fachlicher Anforderung<br />
mit technologischer Umsetzung und<br />
organisatorischem Wandel zwischen<br />
Menschen, Prozessen und Systemen.<br />
Zur Identifikation bieten sich neben<br />
Webinaren und Referenzen vor allem<br />
bezahlte Einführungsworkshops.<br />
Das bietet den Vorteil, dass Sie direkt<br />
mit den ersten konkreten Schritten<br />
des Vorhabens gehen. Achten Sie<br />
darauf, dass der Beratungspartner<br />
Wert auf einen gut gemischten Teilnehmerkreis<br />
Ihrer Belegschaft legt<br />
und eine gesunde Balance zwischen<br />
wirtschaftlichen, fachlichen, organisatorischen<br />
und technologischen<br />
Aspekten abbildet.<br />
Unbedingt vorab die Route<br />
festlegen: einfach losgehen,<br />
funktioniert nicht<br />
Im ersten Workshop bestimmen Sie<br />
und Ihr Partner neben den wirtschaftlichen<br />
Zielen vor allem den<br />
aktuellen Fitness-Level Ihrer Organisation.<br />
Alle Beteiligten verstehen<br />
dann transparent, welcher konkrete<br />
Nutzen gehoben werden soll, welche<br />
fachlichen, technologischen, sowie<br />
organisatorischen Aktivitäten nötig<br />
sind und wie die nächsten Schritte<br />
aussehen.<br />
noch skeptisch gegenüberstehen.<br />
Hier gilt es, von Anfang an Ängste<br />
abzubauen und die Belegschaft<br />
aktiv einzubinden oder mitzunehmen.<br />
Je höher die Nutzerakzeptanz<br />
ist, desto größer der Effizienzgewinn<br />
durch den zweckmäßigen Einsatz<br />
der Tools und Identifikation weiterer<br />
Optimierungspotenziale durch die<br />
Prozessbeteiligten. Die Fujitsu hat<br />
hierfür ein bewährtes und passgenaues<br />
Format mit dem Automation<br />
Inspiration Workshop entwickelt.<br />
„Im Automation Inspiration Workshop<br />
zeigten uns die Fujitsu-Experten<br />
auf, dass vor jeder Automatisierung<br />
die Prozesse erst einmal in sich<br />
optimiert und klar definiert werden<br />
müssen, damit eine kostengünstige<br />
und schnelle Automatisierung möglich<br />
ist,“ sagt etwa Caroline Juszczak,<br />
Head of Shared Accounting<br />
Services bei WIKA Alexander Wiegand<br />
SE & Co. KG, die auf die Services<br />
von Fujitsu setzen.<br />
In den nächsten<br />
<strong>Stahlreport</strong>-Ausgaben<br />
In den nächsten Ausgaben des <strong>Stahlreport</strong>s<br />
erläutern Experten von<br />
Fujitsu die folgenden Schritten zur<br />
Realisierung der Digitalisierungs-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Mit RPA vertraut machen<br />
Was versteht man unter<br />
Prozessautomatisierung?<br />
Ziele definieren<br />
Wie schaffe ich Transparenz<br />
bezüglich meiner Erwartungen?<br />
Mögliche Prozesse evaluieren<br />
Welche Prozesse lassen sich<br />
automatisieren?<br />
Auswählen und beschreiben<br />
Welcher Prozess ist am relevantesten<br />
und wie dokumentieren wir pragmatisch?<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Technologie kennenlernen<br />
Einführung in die technologische Plattform<br />
für die Umsetzung des Prototypen<br />
Prozess entwerfen<br />
Es ist Zeit, das erste technische Design des<br />
Prototypen zu entwickeln.<br />
Prototyp entwickeln & testen<br />
Den ersten digitale Kollegen gemeinsam für<br />
Ihre Anwendungen bauen.<br />
Automation Roadmap planen<br />
Tipps und Best Practices zur Entwicklung<br />
der eigenen Automation Strategie.<br />
Nutzen Sie das Potenzial der Automatisierung und revolutionieren Sie Ihre Prozesse!<br />
consulting@fujitsu.com<br />
Links zu den Studien:<br />
Studie McKinsey: „Driving impact at scale from<br />
automation and AI“, bit.ly/mckinsey-studie<br />
Studie ORTS: „OTRS Spotlight: IT Service<br />
Management 2023, bit.ly/otrs-studie<br />
Über den Autor: Stefan Denz ist Direktor für die<br />
Consulting Services bei Fujitsu und unterstützt mit seinen<br />
Teams Transformationsinitiativen zu Geschäftsund<br />
Organisationsstrategien, Geschäftsabläufen,<br />
Analytics & KI und IT-Management“.<br />
Bild: Fujitsu<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
65
Lifesteel<br />
Nachricht<br />
Mammoet rüstet SPMT-Fahrzeuge um<br />
Emissionsfreie Schwertransporte<br />
Der niederländische Logistikspezialist<br />
Mammoet bietet seit Anfang Juni eine<br />
Null-Emissions-Option für SPMT-Schwertransporte<br />
an, die mit allen Anhängern<br />
der Mammoet-Flotte kompatibel ist (SPMT<br />
= Self-Propelled Modular Transporter).<br />
Diese Entwicklung wurde durch einen<br />
Umrüstungsprozess ermöglicht, bei dem<br />
der Diesel-Antriebsstrang in bestehenden<br />
Anhängern durch eine elektrische Alternative<br />
ersetzt wird. Nach der Nachrüstung<br />
verfügt jede Anhängerkombination über<br />
eine vergleichbare Leistung wie die vorhandenen<br />
Standardeinheiten der Branche.<br />
Zudem senkt die Umrüstung den Geräuschpegel<br />
auf den Baustellen, was zu einer<br />
sichereren und produktiveren Arbeitsumgebung<br />
führe. Das System sei ein weiterer<br />
Schritt in Richtung Nullemission auf<br />
der Baustelle, so das Unternehmen. Es<br />
beseitigt den Kohlenstoff-Fußabdruck des<br />
SPMT-Transports vollständig.<br />
Die Umrüstung wurde vom DKTI, einem<br />
niederländischen Regierungsprogramm<br />
zur Entwicklung von Klimatechnologien<br />
und Innovationen in der Logistik, mitfinanziert.<br />
Mammoet arbeitete dabei mit einem<br />
führenden Anbieter von emissionsfreien<br />
Antriebssträngen für die Schwerindustrie<br />
zusammen, um die elektrische Antriebslösung<br />
auf den Markt zu bringen.<br />
www.mammoet.com<br />
Bild: Mammoet<br />
66 <strong>Stahlreport</strong> 7/8|23
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion: Markus Huneke<br />
(Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon +49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 40<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis: Dieser Ausgabe liegt<br />
eine Beilage der BDS AG, Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel bei.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
67
BERUFSBILDUNG 2023<br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 05.–06.09.2023 OSNABRÜCK<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 11.–12.09.2023 KÖLN<br />
DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 18.–19.09.2023 NÜRNBERG<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 19.–20.09.2023 DUISBURG<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2023 WERNIGERODE<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 24.–25.10.2023 KASSEL<br />
NICHTROSTENDE STÄHLE 07.–08.11.2023 DÜSSELDORF<br />
BETONSTAHL 15.–16.11.2023 KEHL<br />
STAHLKUNDE 04.–06.12.2023 GENGENBACH<br />
STAHLEINKAUF KOMPAKT 12.–13.12.2023 DUISBURG<br />
»<br />
INFOS<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
& ANMELDUNG<br />
www.stahlhandel.com/seminare<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com