Stahlreport 2023.07
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Wie jedes Jahr im Sommer halten wir Rückschau auf die Geschäftsentwicklungen<br />
des Stahlhandels im vergangenen Jahr. Dabei wird<br />
zuerst auf den Geschäftsverlauf bei der Summe aller Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
geschaut, bevor die einzelnen Produkte detailliert<br />
analysiert werden. Basis der folgenden Auswertungen sind die<br />
Meldungen zur Stahlhandelsstatistik Deutschland, die exklusiv<br />
vom BDS herausgegeben wird.<br />
Als Ergebnis kann festgehalten<br />
werden, dass die Lagerabsätze<br />
des Stahlhandels in den Jahren 2010<br />
und 2011 zugelegt und dann 2012<br />
und 2013 wieder nachgegeben<br />
haben. In 2014 konnte ein leichtes<br />
Absatzplus verzeichnet werden.<br />
2015 waren die Mengen dann wieder<br />
rückläufig. 2016 konnte sich der<br />
Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
etwas erholen, bei Rohren<br />
und Rohrverbindungen wurden<br />
leichte Rückgänge festgestellt. 2017<br />
konnte sich der positive Trend bei<br />
Walzstahlfertigerzeugnissen fortsetzen,<br />
auch der Absatz von Rohren<br />
war leicht aufwärtsgerichtet. Bei<br />
2,73<br />
Abb. 2<br />
Rohrverbindungen wurde hingegen<br />
deutlich weniger Menge als in den<br />
Vorjahren abgesetzt. 2018 konnten<br />
alle Produktgruppen zulegen. Dieser<br />
Trend hat sich 2019 wieder<br />
umgekehrt. Sowohl bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
als auch bei Rohren<br />
und Rohrverbindungen lag der<br />
Absatz unter dem Vorjahresniveau.<br />
Diese Tendenz setzte sich, vor allem<br />
aufgrund des ersten Corona-Lockdowns,<br />
im Jahr 2020 fort. Nach<br />
einem Zwischenhoch in 2021, als<br />
der Lagerabsatz bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
und Rohren zulegen<br />
konnte und nur die Mengen bei<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter Research im Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS)<br />
Rohrverbindungen leicht rückläufig<br />
waren, gaben die Absätze 2022 bei<br />
allen Produktgruppen recht deutlich<br />
nach.<br />
0,76<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
Im Jahr 2022 wurden von der deutschen<br />
Stahldistribution 9,9 Mio. t<br />
Walzstahlfertigerzeugnisse abgesetzt.<br />
Dies ist ein deutliches Minus<br />
von 6,8 % im Vergleich zum Vorjahr.<br />
Dabei verlief der Start in das Jahr<br />
mengenmäßig noch gut. Aufgrund<br />
der Sorge um ausreichende Materialverfügbarkeit<br />
als Folge des Ukrainekriegs<br />
wurde kundenseitig über<br />
den Bedarf hinaus bestellt. In den<br />
folgenden Monaten gingen die Lagerabsätze<br />
deutlich zurück. Insgesamt<br />
lagen alle vier Quartale unter<br />
dem Vorjahresniveau, das erste<br />
Quartal lediglich um 3 %, das zweite<br />
dann schon um 8 %, das dritte<br />
und 6 % und das vierte um 11 %. Der<br />
absatzstärkste Monat war der März.<br />
Hier wurden 1,05 Mio. t abgesetzt.<br />
Zum Jahreswechsel 2022/23<br />
wurden von der deutschen Stahldistribution<br />
1,95 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
bevorratet. Dies sind<br />
5,9 % weniger im Vergleich zu dem<br />
Wert ein Jahr zuvor.<br />
Aufgrund der Sorge drohender<br />
Materialknappheit wurden die Läger<br />
des Handels im Frühjahr 2022 stärker<br />
als gewöhnlich aufgestockt. Im<br />
Juli erreichte der bundesweite Lagerbestand<br />
mit 2,27 Mio. t seinen<br />
Höchstwert. Anschließend wurden<br />
die Läger spürbar abgebaut. (Abb. 1). q<br />
Lagerabsatz und -Bestand Walzstahlfertigerzeugnisse Abb. 1<br />
Angaben in Millionen Tonnen – 2003 sowie 2017 bis 2022<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
9,8<br />
2,0<br />
2003 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
n Absatz<br />
11,0<br />
2,1<br />
n Bestand<br />
11,2<br />
2,2<br />
10,7<br />
2,0<br />
10,3<br />
1,9<br />
10,6<br />
2,1<br />
9,9<br />
2,0<br />
<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />
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