29.08.2023 Aufrufe

Stahlreport 2023.07

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bild: privat<br />

hat damals zu mir gesagt: „Du<br />

kannst dich da in Ruhe zurücklehnen.<br />

Die anderen sind erfahren und<br />

machen das schon.“ Aber ich habe<br />

damals schon nicht zum „Pappkameraden“<br />

getaugt und mich sehr<br />

früh aktiv eingebracht.<br />

Haben sich im Laufe der Zeit die<br />

Angebote und die Ansprüche der<br />

Teilnehmer geändert?<br />

Wenn ich so nachdenke, hat sich an<br />

der Grundstruktur wenig verändert.<br />

Das Konzept mit Vorträgen/<br />

Workshops und Betriebsbesichtigungen<br />

hat sich bewährt und wurde<br />

nie infrage gestellt. Auch der Montagnachmittag<br />

als Veranstaltungszeit<br />

ist seit nunmehr 35 Jahren<br />

unverändert. Im Gegensatz zu früher<br />

bemühen wir uns aber, die<br />

Inhalte der Workshops so auszurichten,<br />

dass auch die Kauffrau und<br />

der Kaufmann technische Zusammenhänge<br />

beim Werkstoff Stahl<br />

verstehen kann. Davon gibt es ja<br />

wahrlich viele. So hat vor drei Jahrzehnten<br />

noch so mancher Techniker<br />

seinen Vortrag auf Geschäftsführer-<br />

oder Universitätsniveau gehalten.<br />

Haben Sie einen ungefähren Überblick,<br />

wie viele Auszubildende Sie in<br />

den vergangenen 30 Jahren begleitet<br />

haben?<br />

Ich schätze es waren 600 bis 700.<br />

Viele von Ihnen sind im Stahlhandel<br />

geblieben und sind heute untereinander<br />

gut vernetzt. Das ist ja<br />

unter anderem auch ein Vorteil, den<br />

der Arbeitskreis bietet.<br />

„Das Konzept des<br />

Arbeitskreises gefiel mir<br />

von Anfang an – allem<br />

voran, Auszubildenden<br />

die Möglichkeit zu geben,<br />

über den Tellerrand<br />

hinauszusehen.“<br />

Siegfried Held<br />

Ehemaliger Leiter Marketing und<br />

Ausbildung Ancofer Stahlhandel GmbH<br />

Gibt es Begebenheiten, an die Sie<br />

sich besonders gerne erinnern? Gibt<br />

es vielleicht auch Dinge, an die Sie<br />

nicht gerne zurückdenken?<br />

Ich erinnere mich immer gerne an<br />

die Besichtigungen. Dabei war es<br />

schön zu erleben, mit welchem Enthusiasmus<br />

die meisten Mitarbeitenden,<br />

die uns vor Ort begleitet<br />

haben, ihr Unternehmen präsentiert<br />

haben. Wir haben uns immer<br />

sehr willkommen gefühlt. Höhepunkt<br />

waren die beiden dreitägigen<br />

Reisen zu den Hütten im Saarland.<br />

Auf der Negativseite erinnere<br />

ich mich an einen Techniker, der<br />

uns in zwei Stunden alle Stahlsorten<br />

näherbringen wollte. Nach 45<br />

Minuten war selbst meine „Festplatte“<br />

voll und am Ende wusste ich<br />

weniger als vor dem Vortrag.<br />

Damals hatten wir übrigens 62 (!)<br />

Teilnehmende in einem Klassenraum,<br />

in dem die Leute in der ersten<br />

Reihe direkt vor der Wand saßen<br />

und das Flipchart des Vortragenden<br />

nicht sehen konnten.<br />

Gibt es Kollegen/Kolleginnen, die<br />

dem Arbeitskreis ähnlich lange treu<br />

geblieben sind wie Sie?<br />

Der Kollege Heinz Schürmann war<br />

dem Arbeitskreis seit der Gründung<br />

lange Zeit treu, Rolf Dietze und<br />

Armin Stanitzki waren auch lange<br />

dabei. 30 Jahre hat aber wohl niemand<br />

geschafft.<br />

Was sehen Sie als größte Herausforderung<br />

für den Arbeitskreis in den<br />

nächsten Jahren?<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />

das Grundkonzept des Arbeitskreises<br />

sehr gut ist. Das zeigt die Treue<br />

der zahlreichen Unternehmen, die<br />

ihre Auszubildenden anmelden.<br />

Leider mussten wir zuletzt feststellen,<br />

dass die Zahl der Azubis im<br />

Stahlhandel zurückgeht. Das liegt<br />

sicher insbesondere an der abnehmenden<br />

Anzahl geeigneter Bewerber.<br />

Wir werden das alle im Auge<br />

behalten müssen. Inhaltlich sehen<br />

wir die wichtigste Herausforderung<br />

darin, das zu vermittelnde Wissen<br />

stets an die Vorkenntnisse der jungen<br />

Kaufleute anzupassen. Das hört<br />

sich einfach an, ist es aber nicht<br />

zwangsläufig. Ich bin jedenfalls<br />

gerne bereit, weiter daran mitzuarbeiten<br />

und meine Erfahrung einzubringen.<br />

Vielen Dank für das Gespräch, Herr<br />

Held. Wir wünschen Ihnen und dem<br />

Arbeitskreis weiterhin viel Erfolg! 2<br />

www.jungekaufleute.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 7/8|23<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!