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Stahlreport 2022.09

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Baumaschinen- und Baustoffanlagenindustrie in schwierigem Fahrwasser<br />

Lieferkettenprobleme haben sich verschärft<br />

Noch im Februar ließ der Auftragseingang in der Baumaschinenindustrie die Hersteller mit<br />

Produktionsstandort Deutschland mit der Hoffnung auf das Jahr 2022 blicken, dass bei einer verbesserten<br />

Situation auf der Zulieferseite ein einstelliges Umsatzwachstum von 7 % erreicht werden könnte. Diese<br />

Erwartung sei hinfällig, so Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA).<br />

Die Branche sieht sich in<br />

einem aktuellen Krisenumfeld aus<br />

Krieg, Inflation, Energieknappheit,<br />

einsetzender Zinswende, Schwäche<br />

des Euro, andauernden negativen<br />

Auswirkungen der Pandemie, insbesondere<br />

in China und riesigen<br />

Disruptionen in der internationalen<br />

Logistik nicht in der Lage, eine seriöse<br />

Prognose zu treffen.<br />

Die Lage ist widersprüchlich<br />

Die Situation sei paradox. Der hohe<br />

Auftragsbestand in der Baumaschinen-<br />

wie in der Baustoffanlagenindustrie<br />

täuscht dem VDMA zufolge<br />

über die Situation hinweg. Denn<br />

trotz dieser guten Lage sind einige<br />

Unternehmen in der Kurzarbeit,<br />

weil Material und Vorprodukte fehlen.<br />

Ob sie die Aufträge in den kommenden<br />

Monaten abarbeiten können,<br />

sei völlig unklar. Zusätzliche<br />

Nachfrageimpulse sind bislang<br />

kaum in Sicht. Daher seien flexible<br />

Rahmenbedingungen zwingend<br />

erforderlich, um durch dieses unsichere<br />

Fahrwasser manövrieren zu<br />

können.<br />

Mittelfristig blieben die Aussichten<br />

jedoch nach wie vor positiv,<br />

weil die meisten Abnehmerbranchen<br />

auch in Zukunft wachsen werden.<br />

Allerdings wird es einen brem-<br />

senden Effekt geben durch die in<br />

vielen Ländern infolge der Pandemie<br />

und des Ukraine-Kriegs gestiegene<br />

Verschuldung der öffentlichen<br />

Haushalte.<br />

Die großen Aufgaben, CO 2 zu<br />

reduzieren und die Digitalisierung<br />

voranzubringen, gäben der Innovationskraft<br />

der Unternehmen Auftrieb<br />

und eröffneten erweiterte oder<br />

neue Geschäftsfelder. Hoffnung<br />

setzt der Verband auf die Leitmessen<br />

der Baumaschinen- und Baustoffanlagenbranche<br />

im Herbst, die<br />

glasstec im September und die<br />

bauma im Oktober seien richtungsweisend.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen­ und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

Lyoner Str. 18<br />

60528 Frankfurt<br />

+49 69 6603­0<br />

kommunikation@vdma.org<br />

www.vdma.org<br />

Bauindustrie – Auftragseingang im ersten Halbjahr deutlich im Minus<br />

Bau-Auftraggeber treten auf die Bremse<br />

Das Statistische Bundesamt meldete für Juni einen preisbereinigten Rückgang des<br />

Auftragseingangs im Bauhauptgewerbe im Vergleich zum Vorjahresmonat von 13,1 %. Für<br />

das gesamte erste Halbjahr wird mittlerweile ein reales Minus von 3,0 % ausgewiesen , teilte<br />

der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mit. „Immer mehr Auftraggeber treten auf die<br />

Investitionsbremse“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Tim-Oliver Müller<br />

Vom Ordereinbruch sei nach wie vor der Wohnungsbau<br />

mit einem realen Einbruch im Juni von 16,6<br />

bzw. im gesamten ersten Halbjahr von 7,1 % am stärksten<br />

betroffen. „Neben der hohen Baukosten und steigenden<br />

Zinsen müssen private Bauherren auch noch<br />

die steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten<br />

stemmen. Aber auch bei institutionellen Investoren<br />

werden etliche Wohnungsbauprojekte auf den Prüfstand<br />

gestellt und erst einmal verschoben“, so Müller weiter.<br />

Verunsicherung macht sich breit Im Gegensatz zum<br />

Vormonat, in dem der Wirtschafts- und der Öffentliche<br />

Bau die Lage etwas entspannt haben, wird für Juni auch<br />

in diesen Sektoren ein realer Orderrückgang ausgewiesen.<br />

Insbesondere der Wirtschaftshochbau ist eingebrochen.<br />

„Die Verunsicherung scheint nun auch die<br />

Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sowie der<br />

Dienstleistungsbranche erreicht zu haben“, kommentierte<br />

Müller. Demgegenüber hätten der Wirtschaftstiefbau<br />

– der zum großen Teil von der Bahn dominiert wird<br />

– sowie der Öffentliche Hochbau entgegen dem Branchentrend<br />

zugelegt. Dies hätte aber nicht ausgereicht,<br />

um die Rückgänge in den anderen Sparten auszugleichen.<br />

Auch der Umsatz sei weiter im Minus: „Die schwache<br />

Auftragslage aber auch die nach wie vor vorhandenen<br />

Lieferengpässe haben die Umsätze im Juni preisbereinigt<br />

um 11,3 % zurückgehen lassen. Für das erste<br />

Halbjahr wird damit mittlerweile ein reales Minus von<br />

2,7 % ausgewiesen“, fasst Müller die baukonjunkturelle<br />

Lage zusammen. 2<br />

[Kontakt]<br />

Hauptverband der<br />

Deutschen Bauindustrie e.V.<br />

Kurfürstenstraße 129<br />

10785 Berlin<br />

+49 30 21286­0<br />

www.bauindustrie.de<br />

info@bauindustrie.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 9|22<br />

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