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Heimat-Rundblick 127

Regionalmagazin für Kultur und Geschichte

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Die Klosterkirche St. Marien in Osterholz 1764 (II)<br />

und die Anlage eines neuen Begräbnishofes<br />

Durch die Darstellung des Kircheninneren,<br />

wo Findorff mit klappbaren Auflegern<br />

gearbeitet hat, sind die Zeichnungen<br />

nicht immer leicht zu lesen. Deshalb hier<br />

eine kurze Ergänzung, zumal eine Zeichnung<br />

im Text (HRB 125, S. 21 – 24)<br />

unberücksichtigt geblieben ist.<br />

Zum Obergeschoss (Ausgangssituation)<br />

gehören nur die jetzt geklappten<br />

Teile mit dem einen Amts-Stuhl (d) sowie<br />

Gestühl sind der zweite Beamten-Stuhl (e)<br />

sowie zwei Priechen (g) vorgesehen. Das<br />

Gestühl auf beiden Emporen ist so ausgerichtet,<br />

dass man einen guten Blick auf<br />

den neu postierten Altar haben sollte.<br />

Der Kirchhof<br />

Planung für das Obergeschoss. NLA Stade, Karten Neu Nr. 00872<br />

In früheren Zeiten hatten die Besucher<br />

die Kirche von Westen her, zwischen<br />

Nord- und Südturm, betreten. Die Verlagerung<br />

des Eingangs auf die Nordseite<br />

dürfte nicht ohne Konflikte vonstatten<br />

gegangen zu sein, denn nördlich der Kirche<br />

nahm der Kirchhof den gesamten<br />

freien Raum ein. Er diente als Begräbnisstätte<br />

für die Bewohner von Osterholz. Es<br />

ist eine umfangreiche Namensliste der<br />

Familien, die 1706 hier ihre Grabstätten<br />

besaßen, überliefert. 17) Der Bereich scheint<br />

vollständig ausgelastet zu sein; ob die<br />

nachträgliche Eintragung „500 Plätze“<br />

zutreffend ist, kann nicht bestätigt werden.<br />

Jedenfalls ist eine Wegeführung hin<br />

zur Kirche bzw. zum Gotts-Haus nicht eingetragen.<br />

Und jetzt sollte noch ein Teil für<br />

Eingang und Treppenhaus geopfert werden.<br />

Freie Kapazitäten gab es insofern nicht<br />

mehr, sodass – wie für den Kirchenumbau<br />

bereits angeführt – die Zunahme der Einwohnerzahl<br />

von Osterholz durch neue<br />

Ansiedlungen eine neue Herausforderung<br />

auch für die Begräbnisstellen darstellte.<br />

Deshalb schrieb Findorff auch in seinem<br />

„Pro-Memoria“, dass für die bereits ansässigen<br />

Bewohner des Rübe- und Kurtzen<br />

Kamps sowie die, die sich auf dem Heidkamp<br />

noch ansiedeln sollen, „ein besonderer<br />

Orth zu Begräbnis Plätze ihnen<br />

mit dem zweiten Beamten-Stuhl (e) und<br />

der Orgel (h). Der dahinter liegende<br />

Bereich oberhalb der heutigen Eingangshalle<br />

ist ungenutzt gewesen, wie der<br />

Zeichnung und den Vorschlägen zur Neugestaltung<br />

zu entnehmen ist.<br />

Für das Obergeschoss (Planung) gilt<br />

ebenfalls das oben Gesagte. Nur die<br />

geklappten Aufleger sind relevant; sie<br />

betreffen die West- und die Nordseite. Eine<br />

Empore war auf der Westseite bereits vorhanden,<br />

diese wird sogar noch zurückgenommen.<br />

Dafür wird der Bereich oberhalb<br />

der heutigen Eingangshalle genutzt. Vorgesehen<br />

ist der Bereich für Orgel (h) und<br />

Gestühl, wobei die Orgel „bey solcher<br />

Gelegenheit auf 20 Fues in den hinter ihr<br />

befindlichen leeren Raum zurückgesetzet“<br />

werden solle. Leer war dieser Raum allerdings<br />

nicht immer; es handelte sich hierbei<br />

um die Nonnenempore, auf der sich zu<br />

klösterlichen Zeiten die Nonnen versammelten,<br />

um – vor Blicken aus dem Kirchenschiff<br />

geschützt – von hier aus am<br />

Gottesdienst teilzunehmen.<br />

Neu ist eine Empore, die sich über das<br />

gesamte Nordschiff erstreckt und durch<br />

eine von außen in das Gebäude führende<br />

Treppe erschlossen wird; dort, wo sich vorher<br />

ein Fenster befand. Neben weiterem<br />

Plan vom Kirchhofe zu Osterholtz. NLA Stade, Karten Neu Nr. 13064<br />

RUNDBLICK Winter 2018<br />

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