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Die Klosterkirche St. Marien in Osterholz 1764 (II)<br />
und die Anlage eines neuen Begräbnishofes<br />
Durch die Darstellung des Kircheninneren,<br />
wo Findorff mit klappbaren Auflegern<br />
gearbeitet hat, sind die Zeichnungen<br />
nicht immer leicht zu lesen. Deshalb hier<br />
eine kurze Ergänzung, zumal eine Zeichnung<br />
im Text (HRB 125, S. 21 – 24)<br />
unberücksichtigt geblieben ist.<br />
Zum Obergeschoss (Ausgangssituation)<br />
gehören nur die jetzt geklappten<br />
Teile mit dem einen Amts-Stuhl (d) sowie<br />
Gestühl sind der zweite Beamten-Stuhl (e)<br />
sowie zwei Priechen (g) vorgesehen. Das<br />
Gestühl auf beiden Emporen ist so ausgerichtet,<br />
dass man einen guten Blick auf<br />
den neu postierten Altar haben sollte.<br />
Der Kirchhof<br />
Planung für das Obergeschoss. NLA Stade, Karten Neu Nr. 00872<br />
In früheren Zeiten hatten die Besucher<br />
die Kirche von Westen her, zwischen<br />
Nord- und Südturm, betreten. Die Verlagerung<br />
des Eingangs auf die Nordseite<br />
dürfte nicht ohne Konflikte vonstatten<br />
gegangen zu sein, denn nördlich der Kirche<br />
nahm der Kirchhof den gesamten<br />
freien Raum ein. Er diente als Begräbnisstätte<br />
für die Bewohner von Osterholz. Es<br />
ist eine umfangreiche Namensliste der<br />
Familien, die 1706 hier ihre Grabstätten<br />
besaßen, überliefert. 17) Der Bereich scheint<br />
vollständig ausgelastet zu sein; ob die<br />
nachträgliche Eintragung „500 Plätze“<br />
zutreffend ist, kann nicht bestätigt werden.<br />
Jedenfalls ist eine Wegeführung hin<br />
zur Kirche bzw. zum Gotts-Haus nicht eingetragen.<br />
Und jetzt sollte noch ein Teil für<br />
Eingang und Treppenhaus geopfert werden.<br />
Freie Kapazitäten gab es insofern nicht<br />
mehr, sodass – wie für den Kirchenumbau<br />
bereits angeführt – die Zunahme der Einwohnerzahl<br />
von Osterholz durch neue<br />
Ansiedlungen eine neue Herausforderung<br />
auch für die Begräbnisstellen darstellte.<br />
Deshalb schrieb Findorff auch in seinem<br />
„Pro-Memoria“, dass für die bereits ansässigen<br />
Bewohner des Rübe- und Kurtzen<br />
Kamps sowie die, die sich auf dem Heidkamp<br />
noch ansiedeln sollen, „ein besonderer<br />
Orth zu Begräbnis Plätze ihnen<br />
mit dem zweiten Beamten-Stuhl (e) und<br />
der Orgel (h). Der dahinter liegende<br />
Bereich oberhalb der heutigen Eingangshalle<br />
ist ungenutzt gewesen, wie der<br />
Zeichnung und den Vorschlägen zur Neugestaltung<br />
zu entnehmen ist.<br />
Für das Obergeschoss (Planung) gilt<br />
ebenfalls das oben Gesagte. Nur die<br />
geklappten Aufleger sind relevant; sie<br />
betreffen die West- und die Nordseite. Eine<br />
Empore war auf der Westseite bereits vorhanden,<br />
diese wird sogar noch zurückgenommen.<br />
Dafür wird der Bereich oberhalb<br />
der heutigen Eingangshalle genutzt. Vorgesehen<br />
ist der Bereich für Orgel (h) und<br />
Gestühl, wobei die Orgel „bey solcher<br />
Gelegenheit auf 20 Fues in den hinter ihr<br />
befindlichen leeren Raum zurückgesetzet“<br />
werden solle. Leer war dieser Raum allerdings<br />
nicht immer; es handelte sich hierbei<br />
um die Nonnenempore, auf der sich zu<br />
klösterlichen Zeiten die Nonnen versammelten,<br />
um – vor Blicken aus dem Kirchenschiff<br />
geschützt – von hier aus am<br />
Gottesdienst teilzunehmen.<br />
Neu ist eine Empore, die sich über das<br />
gesamte Nordschiff erstreckt und durch<br />
eine von außen in das Gebäude führende<br />
Treppe erschlossen wird; dort, wo sich vorher<br />
ein Fenster befand. Neben weiterem<br />
Plan vom Kirchhofe zu Osterholtz. NLA Stade, Karten Neu Nr. 13064<br />
RUNDBLICK Winter 2018<br />
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