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Neuseeland_Kreuzfahrt_2010

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<strong>Neuseeland</strong><br />

<strong>Kreuzfahrt</strong><br />

<strong>2010</strong><br />

© Bilder und Layout<br />

gerhard.hochl@gmx.at<br />

1


Nach unserer Rundreise durch Australien<br />

checkten wir auf der Rhapsody<br />

of the Seas ein. Majestätisch<br />

lag das <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff im Hafen<br />

von Sydney direkt vor der Harbour<br />

Bridge. Die Silhouette der Hochhäuser<br />

bildeten einen schönen Kontrast<br />

zum Schiff. Gegen Abend liefen wir<br />

mit dem Ziel <strong>Neuseeland</strong> aus.<br />

Baujahr 1996<br />

Länge<br />

279m<br />

Breite<br />

32m<br />

Tiefgang<br />

8m<br />

Besatzung 765<br />

Passagiere 2000<br />

Geschwindigkeit 22kn<br />

40 km/h<br />

Jeden Abend gab es ein<br />

„Handtuch-Tier“ in der Kabine.<br />

2 3


1000 Seemeilen trennen Australien<br />

von <strong>Neuseeland</strong>. Wir erreichten<br />

die Nordinsel nach ungefähr<br />

48 Stunden Überfahrt bei ruhigem<br />

Wetter. Unser <strong>Kreuzfahrt</strong>schiff ankerte<br />

in der Mitte der Bay of Island.<br />

Der erste Europäer, der die Bay of<br />

Islands besuchte, war der britische<br />

Seefahrer und Entdecker, Kapitän<br />

James Cook im Jahre 1769, der<br />

der Bucht ihren heutigen Namen<br />

verlieh. An den Küsten der Bucht<br />

ließen sich die ersten europäischen<br />

Siedler nieder.<br />

Während Walfänger erst seit dem<br />

Ende des 18. Jahrhunderts in den<br />

Siedlungen der Bucht lebten, zogen<br />

bereits 1814 die ersten Missionare<br />

in das Gebiet und versuchten<br />

die einheimischen Maori zu<br />

„bekehren“. Im Jahr 1815 wurde in<br />

der Oihi Bay mit Thomas King das<br />

erste neuseeländische Kind europäischer<br />

Herkunft geboren.<br />

Nach einigen blutrünstigen kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen<br />

zwischen den Siedlern und<br />

den Maori wurde im Jahr 1840 in<br />

der Bay of Island der Vertrag von<br />

Waitangi zwischen der britischen<br />

Krone und den Chiefs der Maori unterzeichnet.<br />

Es ist dies die älteste<br />

Verfassungsurkunde <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Die originale Straßenführung und<br />

Namensgebung haben sich seit<br />

dem Jahr 1843 nicht verändert, und<br />

auch viele der historischen Gebäude<br />

können heute noch besichtigt<br />

werden.<br />

Christ Church, die Kirche von 1836<br />

ist das älteste erhaltene Gotteshaus<br />

in <strong>Neuseeland</strong>. Auf seinem Kirchhof<br />

kann man die Bevölkerungsstruktur<br />

des 19.Jahrhunderts ablesen: Walfänger,<br />

Seeleute, Maori und Siedler<br />

sind hier bestattet.<br />

Die Grabstätte des österreichischen<br />

Künstlers Friedensreich Hundertwasser<br />

befindet sich auf dessen<br />

Anwesen in Kaurinui in der Bay of<br />

Islands. Auf seinem Grab wurde ein<br />

Tulpenbaum gepflanzt.<br />

Auckland<br />

die größte Stadt<br />

<strong>Neuseeland</strong>s<br />

Mit der Fähre setzten wir in die Ortschaft<br />

über. Russell ist ein wichtiger Ort in der<br />

Geschichte <strong>Neuseeland</strong>s, da sich hier<br />

nicht nur die erste europäische Niederlassung<br />

und der erste Seehafen des<br />

Landes befanden, sondern auch <strong>Neuseeland</strong>s<br />

erste Hauptstadt im nahe gelegenen<br />

4 Okiato etabliert wurde.<br />

5


Auckland ist eine Großstadt und<br />

zugleich Hauptstadt der Nordinsel<br />

von <strong>Neuseeland</strong>. Mit etwas mehr als<br />

1,4 Millionen Einwohnern ist sie die<br />

größte Stadt <strong>Neuseeland</strong>s, etwa ein<br />

Drittel der neuseeländischen Bevölkerung<br />

lebt hier. Die Māori-Bezeichnung<br />

Tāmaki Makaurau bedeutet<br />

„Eine junge Schönheit mit 100 Liebhabern“.<br />

Das landschaftliche Bild des multikulturellen<br />

Auckland wird von 53 inaktiven<br />

Vulkanen geprägt, zwischen<br />

denen sich die Großstadt erstreckt.<br />

Ihnen verdankt die Stadt weitläufige<br />

Parkanlagen, die bis ins Zentrum<br />

hineinreichen.<br />

Die Lage an geschützten Meeresbuchten<br />

trägt ebenfalls wesentlich<br />

zum Bild Aucklands bei, nicht zuletzt<br />

durch die zahlreichen Segelboote,<br />

die der Stadt den Beinamen<br />

City of Sails einbrachte. Die Auckländer<br />

verdienen diesen Titel, da sie<br />

in den Jahren 1995 und 2000 den<br />

America‘s Cup gewannen.<br />

Segeln ist hier eine Lebensphilosophie<br />

für jung und alt.<br />

St Mary‘s Church<br />

St Mary‘s Cathedral Church ist die ehemalige Kathedrale der anglikanischen Diözese<br />

von Auckland. Die neugotische Holzkirche wurde vom berühmten Christchurch-Architekten<br />

Benjamin Mountfort entworfen und 1897 fertiggestellt. Das Gebäude<br />

diente als Domkirche und anglikanische Hauptkirche von Auckland bis 1973.<br />

Wir besuchten das Auckland Maori Kulturzentrum<br />

und erfuhren viel über die Lebensweise<br />

dieser freundlichen und aufgeschlossenen<br />

Menschen.<br />

Als Maori werden die Angehörigen der<br />

indigenen Bevölkerung <strong>Neuseeland</strong>s bezeichnet.<br />

Ihre aus der pazifischen Inselwelt<br />

stammenden Vorfahren haben vermutlich<br />

im 13. Jahrhundert und damit etwa 300<br />

Jahre vor den europäischen Seefahrern<br />

in mehreren Wellen von Polynesien aus<br />

das, zuvor unbewohnte <strong>Neuseeland</strong>, als<br />

erste Einwanderer besiedelt. Ihre Sprache<br />

wird Te Reo Māori genannt. Der Anteil der<br />

Maori an der neuseeländischen Bevölkerung<br />

beträgt etwa 10%.<br />

Nachdem wir die beiden Staaten in unmittelbarer<br />

Aufeinanderfolge besuchten, hatten<br />

wir das Gefühl, dass es die Neuseeländer<br />

besser als die Australier geschafft<br />

haben, ein konfliktfreies Zusammenleben<br />

zwischen den Volksgruppen zu organisieren.<br />

Es mag auch damit zusammenhängen,<br />

dass die Aborigines schon ca. 50.000<br />

Jahre in Australien lebten und die Maori<br />

erst vor 800 Jahren die Insel besiedelten.<br />

6 7


Das Auckland War Memorial Museum ist das größte<br />

kulturhistorische und naturkundliche Museum in<br />

<strong>Neuseeland</strong>. Es wird von dem New Zealand Historic<br />

Places Trust als Kulturdenkmal der höchsten<br />

Klasse eingestuft. Das Museum verwaltet bedeutende<br />

Sammlungen, insbesondere zur Geschichte<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, der Kultur der Māori und den Kulturen<br />

des pazifischen Raumes. Zu den Sammlungen<br />

gehören unter anderem das Kriegskanu Te Toki a<br />

Tapiri aus dem Jahr 1830.<br />

Das Museum ist zugleich die zentrale Kriegsgedenkstätte<br />

für die Provinz von Auckland. Es zeigt<br />

dazu eine umfangreiche Ausstellung zu den <strong>Neuseeland</strong>kriegen,<br />

internen Kolonialkriegen im 19.<br />

Jahrhundert als auch zu den internationalen militärischen<br />

Auseinandersetzungen, an denen <strong>Neuseeland</strong><br />

teilgenommen hat.<br />

An Bord gab es eine „kleine“ Nachmittagsjause in<br />

Form eines Buffets mit liebevoll geschnitzten Melonen<br />

und Eisskulpturen.<br />

Das Speisenangebot war von bester Qualität. Die<br />

Rhapsody of the Seas gehört zur Reederei Royal Ca-<br />

8 9


ibbean Cruise Line und obwohl<br />

das Headquarter in Miami in den<br />

USA sitzt, haben die Schiffe das<br />

norwegische Flair nicht ganz abgelegt.<br />

Ein wenig ist zwar das Lachsangebot<br />

vom Burger verdrängt<br />

worden, aber das erleben wir ja<br />

leider auch bei anderen Großreedereien.<br />

Verständlich, dass nicht alle<br />

Gäste und gerade jene, die es<br />

notwendig hätten, widerstehen<br />

konnten.<br />

Kapitän Stein Bjorheim aus Norwegen<br />

war ein souveräner Chef für die,<br />

aus nahezu 60 Nationen bestehende<br />

765-köpfige Besatzung.<br />

Er dirigiert das Ablege Manöver. Wir<br />

nahmen Abschied von Auckland. Der<br />

Kurs wurde Richtung Napier an der<br />

Ostseite der Nordinsel abgesteckt.<br />

Die Zeit bis zum Abendessen nutzten<br />

wir für Bewegung und genossen<br />

den sanften Wechsel der Tageszeit<br />

in der milden Abendluft.<br />

Der leichte Fahrtwind kühlte angenehm<br />

und die tagsüber ausgebuchten<br />

Liegen strahlten die Ruhe der anbrechenden<br />

Nacht bereits jetzt aus.<br />

In unserer Kabine erwartete uns wieder<br />

ein „Handtuchtier“ und die Vorfreude<br />

auf neue Eindrücke im nächsten<br />

Hafen und das sanfte Wiegen<br />

des massigen Schiffskörpers ließen<br />

uns jede Nacht sehr gut schlafen.<br />

10 11


Napier die Stadt des Bebens<br />

und der blubbernden Tümpel<br />

men der Südhalbkugel und auch andere<br />

rohstoffgewinnende Zweige sind hier vertreten,<br />

wie wir an den riesigen Holzstößen<br />

im Hafen erkennen konnten.<br />

Die Gegend war bis 1850 von unterschiedlichen<br />

Maori-Stämmen bewohnt.<br />

Regierungskommissare wurden von der<br />

britischen Krone beauftragt, Land von den<br />

Maoris zu kaufen. So entstanden Siedlungsgebiete,<br />

am Anfang in Küstennähe,<br />

später auch im Landesinneren.<br />

Die Entwicklung der Stadt wurde im Jahr<br />

Der Lotse kam an Bord und unterstützte<br />

durch seine genaue<br />

Ortskenntnisse die Brücke bei der<br />

Einfahrt in den Hafen und beim Anlegemanöver.<br />

Schlepper stehen nur für einen Notfall<br />

der Crew zur Seite. Üblicherweise<br />

können <strong>Kreuzfahrt</strong>schiffe selbstständig<br />

an und ablegen. Durch<br />

die enorme Kraft von Bug- und<br />

Heckstrahlruder können sie auch<br />

quer durch das Wasser driften.<br />

Wenn die Festmacher am Land einmal<br />

über dem Poller liegen, werden<br />

sie mit starken Winden (Winchen<br />

genannt) angezogen und das Schiff<br />

an der Mole festgemacht.<br />

Das Anlegemanöver war für einige,<br />

wenn auch wenige Passagiere<br />

durchaus entspannend und keineswegs<br />

aufregend oder sehenswert.<br />

1931 durch ein Erdbeben mit einer<br />

Stärke von 7,8 jäh unterbrochen.<br />

Napier wurde durch das Beben und<br />

das anschließende Großfeuer völlig<br />

zerstört, die Nachbarstadt Hastings<br />

schwer getroffen. Durch das Erdbeben<br />

wurde der Erdboden teilweise<br />

um bis zu 2,7 Meter angehoben, so<br />

dass aus der Lagune und sumpfigen<br />

Schwemmland 40 km² Neuland<br />

entstanden.<br />

Viele Gebäude wurden danach im<br />

Stil des Art déco wieder neu errichtet<br />

und unterstreichen jetzt die reizvolle<br />

Uferpromenade mit gepflegten<br />

Gartenanlagen, Kinderspielplätzen<br />

und Sportzentren.<br />

Napier ist eine Hafenstadt an der<br />

Ostküste ungefähr in der Mitte der<br />

Nordinsel. Sie bildet zusammen mit<br />

der einige Kilometer südlich gelegenen<br />

Stadt Hastings einen städtischen<br />

Ballungsraum und der Hafen ist von<br />

großer wirtschaftlicher Bedeutung.<br />

Im Rotorua Museum wurde uns die<br />

Maori-Kultur, die Vulkanlandschaft<br />

und die lange dramatische Geschichte<br />

der Region näher gebracht.<br />

genwärtigen Geruch von Schwefel<br />

und den geothermischen und vulkanischen<br />

Aktivitäten, wie Geysire,<br />

Heißwasserquellen und brodelnde<br />

Schlammtümpel und Teiche.<br />

nen eine touristische Attraktion darstellte<br />

und zum anderen darauf hinwies,<br />

dass der Ort auf einem Vulkan<br />

gebaut wurde.<br />

Unweit des Museums fanden wir<br />

Die Maori nutzten die Thermalquellen<br />

für Bäder oder auch zum Heizen<br />

ein von Maori verwaltetes Gebiet, An vielen Stellen trat heißer Dampf<br />

In der Gegend gibt es das größte das bekannt ist für seine „blubbernden<br />

Tümpel“ und dem allge-<br />

und Erdspalten hervor, was zum ei-<br />

mit Schwefelgeruch aus Tümpeln in der kühlen Jahreszeit.<br />

Schafwolle verarbeitende Unterneh-<br />

12 13


Rotorua Museum<br />

Der Prince of Wales Feathers-Geysir<br />

14 15


Whakarewarewa heißt das Geothermalfeld<br />

und ist gleichzeitig eine<br />

Maorigemeinde. Das Gelände wird<br />

vom Stamm der Tuhourangi\Ngati<br />

Wahiao als eine der bekanntesten<br />

touristischen Sehenswürdigkeiten<br />

im Raum Rotorua betrieben und<br />

kann gegen Eintritt besichtigt werden.<br />

Whakarewarewa liegt am Ufer<br />

des Puarenga Stream und ist das<br />

größte Geysirfeld <strong>Neuseeland</strong>s.<br />

Das Gebiet besteht aus etwa 500<br />

Austrittsöffnungen, die meisten<br />

davon Thermalquellen mit alkalischem,<br />

chloridhaltigem Wasser<br />

oder Schlammtöpfe und mindestens<br />

65 Geysiren.<br />

Auf dem Gelände befindet sich auf einer Anhöhe ein<br />

nicht öffentlich zugänglicher Friedhof der Maori. Da<br />

der Boden wegen seiner Temperatur nicht für Bestattungen<br />

geeignet ist, werden die Toten oberirdisch in<br />

gemauerten Grabmalen beigesetzt.<br />

Auf dem Rückweg besuchten wir<br />

noch eine Kiwi Farm. Der Parkplatz<br />

war voll, aber wir hatten Glück und<br />

kamen mit der nächsten Gruppe mit.<br />

Mit dem Kiwi-Obst-Kart wurden wir<br />

durch die Obst-Plantage geführt.<br />

Es ist erstaunlich, dass ungefähr<br />

80% der Kiwi-Früchte <strong>Neuseeland</strong>s<br />

in dieser Region geerntet werden.<br />

Hauptsächlich werden hier die grünen<br />

Kiwis und die goldenen Kiwis<br />

angebaut.<br />

Entlang der Route sahen wir auch<br />

andere Pflanzen wachsen, darunter<br />

Nussbäume, Mandeln, Pistazien,<br />

Orangen, Avocados und Zitronen.<br />

In der Mitte der Plantage war das<br />

Nationalsymbol <strong>Neuseeland</strong>s zu sehen.<br />

Ein großer Kiwi als Blickfang.<br />

Der Kiwi ist nicht nur ein Wappentier<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, sondern auch gleichzeitig<br />

der Namensgeber für die Kiwi-Frucht<br />

und für Neuseeländer.<br />

Einige Kilometer entfernt führt<br />

eine Gondelbahn auf über<br />

1.000m Seehöhe. Skyline Rotorua<br />

Gondola Ride heißt die<br />

Anlage und ist ein Naherholungsgebiet<br />

für die Neuseeländer.<br />

Ein wilder Ritt im wahrsten<br />

Sinn des Wortes ist die Fahrt<br />

den Hügel bergab auf der<br />

Kart-Rodelbahn. Drei Strecken<br />

mit unterschiedlichen<br />

Schwierigkeitsgraden standen<br />

zur Verfügung.<br />

16 17


Wellington die Hauptstadt<br />

von <strong>Neuseeland</strong><br />

Wellington, die Hauptstadt <strong>Neuseeland</strong>s,<br />

liegt am südlichsten Ende der<br />

Nordinsel an der Cookstraße. Diese<br />

Meerenge trennt die Nord- von der<br />

Südinsel. Als kompakte Stadt mit<br />

rund 190.000 Einwohnern umfasst<br />

sie eine Uferpromenade, Sandstrände,<br />

einen aktiven Hafen und<br />

bunte Holzhäuser auf den umliegenden<br />

Hügeln. Vom Lambton Quay<br />

aus fährt eine rote Standseilbahn<br />

zu den Wellington Botanic Gardens<br />

und zum Observatorium.<br />

Das Dominion Observatory ist ein<br />

historisches Observatorium im Botanischen<br />

Garten. Im Jahr 1907 erbaut,<br />

war seine Hauptaufgabe die<br />

neuseeländische Zeit für den Zeitdienst<br />

auf der Grundlage astronomischer<br />

Beobachtungen aufrechtzuerhalten.<br />

Den starken Winden in der Cookstraße<br />

verdankt die Stadt ihren<br />

Beinamen „Windiges Wellington“.<br />

Oberleitungsbusse verbinden die<br />

Außenbezirke und Badestrände mit<br />

der Innenstadt.<br />

Old Saint Paul’s ist die ehemalige<br />

Kathedrale der Anglican Church<br />

in Wellington. Ihr Bau wurde 1866<br />

vollendet. Sie ist ein Beispiel der<br />

Neugotik, die an die in der Kolonie<br />

herrschenden Bedingungen und die<br />

verfügbaren Materialien angepasst<br />

wurde. Sie wurde vollständig aus<br />

heimischen Hölzern erbaut und besitzt<br />

Glasmalereien die von einheimischen<br />

Künstlern angefertigt wurden.<br />

Die neuseeländischen Verteidigungskräfte<br />

haben hier eine Gedenkstätte.<br />

An einigen Wänden und Säulen<br />

sind Gedenktafeln angebracht,<br />

von denen viele den Kriegstoten des<br />

Ersten Weltkrieges gewidmet sind.<br />

18 19


Christchurch die<br />

englische Stadt <strong>Neuseeland</strong>s<br />

Mit einer Höhe von 920m markiert<br />

der Arthur’s Pass die Grenze zwischen<br />

der Westseite und der Ostseite,<br />

wo Christchurch sich in einer<br />

Entfernung von rund 140 km befindet.<br />

Seit 1923 verläuft die Midland<br />

Line der neuseeländischen Eisenbahn<br />

beim Arthur’s Pass mittels<br />

dem 8,5 km langen Otira Tunnel unter<br />

dem Pass durch den Berg.<br />

Die Strecke ist die einzige Bahnstrecke,<br />

die über die Neuseeländischen<br />

Alpen führt und auf der Südinsel<br />

die West- und die Ostküste<br />

verbindet.<br />

Mit dem Bus ging es wieder zurück.<br />

Unterwegs besuchten wir ein Farm.<br />

Die neuseeländische Landschaft<br />

wird in weiten Teilen von der Landwirtschaft<br />

bestimmt. Am meisten<br />

verbreitet ist die Schafzucht. Der<br />

Besuch auf der Schaffarm gab uns<br />

einen guten Einblick in das tägliche<br />

Leben der Farmer. Hier konnten wir<br />

feststellen, dass <strong>Neuseeland</strong> ein relativ<br />

junges Land ist und so haben<br />

Christchurch, Hauptstadt der Südinsel<br />

gilt als die „englischste“ Stadt<br />

<strong>Neuseeland</strong>s, was man heute noch<br />

an der Architektur der Häuser sehen<br />

kann. 340.000 Einwohner, davon<br />

rund 20.000 Maori-Stämmig sind<br />

zum Großteil in der Landwirtschaft<br />

tätig.<br />

Erst in letzter Zeit siedelten sich einige<br />

Industriebetriebe hier an, die<br />

neben den bestehenden Brauereien<br />

und einer renommierten Schokoladenfabrik<br />

neue Arbeitsplätze bieten.<br />

Die Höhepunkte des Aufenthaltes<br />

hier, waren für uns die Zugfahrt auf<br />

den Arthur‘s Pass, der Besuch einer<br />

Schaffarm und ein Stadtbummel.<br />

die meisten Bauernhäuser nichts<br />

mit dem gemein, wie man sie häufig<br />

in Österreich vorfindet. Die Häuser<br />

unterscheiden sich nicht von den<br />

üblichen Einfamilienhäusern, hinzu<br />

kommt noch, dass die Schafe das<br />

ganze Jahr auf der Weide gehalten<br />

werden und somit Ställe entfallen.<br />

mit den Schafen werden spezielle<br />

Hunde eingesetzt. Es war beeindruckend<br />

zu sehen, wie die Hunde mit<br />

wenigen Kommandos in der Lage<br />

waren die Schafe in die gewünschte<br />

Richtung zu führen.<br />

Bei einer Vorführung wurde auch<br />

die Arbeit der Schafscherer gezeigt.<br />

Schafe scheren wird pro Schaf bezahlt<br />

und entsprechend schnell<br />

werden den Schafen geschoren.<br />

Wir erfuhren interessante Dinge<br />

über die Schafzucht, die sich grundsätzlich<br />

von der Tierhaltung in Europa<br />

20 unterscheidet. Für die Arbeit<br />

21


Das Kriegerdenkmal wurde im Juni 1937 in der<br />

Nähe der Christchurch Cathedral enthüllt und gedenkt<br />

der Gefallenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg.<br />

Die anglikanische Christchurch Cathedral wurde<br />

1881 fertiggestellt. Als Wahrzeichen von Christchurch<br />

ist die Kirche auch eine touristische Attraktion<br />

und gehörte bei unserer Stadtführung zum Programm<br />

und war einer der Höhepunkte.<br />

Am Cathedral Square im Zentrum gaben Künstler, Musiker und Zauberer<br />

Kostproben ihres Könnens.<br />

Die Geschichte der Straßenbahn in Christchurch reicht bis in das Jahr<br />

1880 zurück. Die heutige Rundstreckenlänge beträgt ca. 3 Kilometer.<br />

Auf der von uns besichtigten Farm wurden auch noch hoch interessante<br />

Einrichtungsgegenstände, Geräte und Maschinen aus der<br />

Vergangenheit gezeigt, ähnlich unseren Volkskundemuseen.<br />

22 23


Eine Tradition bei Brauereien<br />

ist die kostenlose<br />

Abgabe von Trinkwasser<br />

an die Bevölkerung. Der<br />

freundliche Neuseeländer<br />

meinte, dass es ihm viel<br />

lieber wäre, wenn Bier aus<br />

dem Hahn fließen würde.<br />

Wir fanden dann nach der<br />

interessanten Führung<br />

aber schon einen Hahn,<br />

aus dem Bier floss.<br />

Die Schokoladenfabrik Cadbury hat<br />

350 Angestellte, und gehört zu den<br />

vier größten Arbeitgebern der Stadt.<br />

Die öffentliche Führung für Besucher<br />

durch die mehr als 80 Jahre<br />

alte Schokoladenfabrik hat uns sehr<br />

gut gefallen, obwohl die verkostete<br />

Schokolade nicht so ganz an unsere<br />

gewohnte Qualität herankam.<br />

Am späten Nachmittag stand noch<br />

eine Brauereiführung auf unserem<br />

Programm. Auf dem Weg dorthin<br />

überquerten wir das Flohmarktgelände<br />

von Christchurch. Neben dem<br />

bunten Allerlei wie Musik und Trödel,<br />

fiel uns der fahrbare originelle<br />

Coffee to Go „Stand“ auf.<br />

Speight‘s ist eine Brauerei die seine<br />

Werbung auf Tradition gesetzt hat.<br />

Das beruht darauf, dass es sich um<br />

einen „echten Südstaatler“ und um<br />

„den Stolz des Südens“ handelt.<br />

Speight‘s eröffnete auch eine Reihe<br />

von Speight‘s Ale Houses Restaurants<br />

in ganz <strong>Neuseeland</strong>.<br />

Den Ausschank übernahm<br />

übrigens, sehr zur Freude<br />

der Teilnehmer, eine steirische<br />

Wirtin!<br />

Der erste Braubetrieb wurde von<br />

James Speight im Jahr 1876 in<br />

Dunedin gegründet. In den Jahren<br />

danach entstanden in allen<br />

größeren Städten <strong>Neuseeland</strong>s<br />

Speight‘s Brauereien, die aber in<br />

der jüngeren Vergangenheit wieder<br />

zentralisiert wurden.<br />

Die Anzahl der Brauereien wurde<br />

zwar reduziert, aber die Marke ist<br />

in ganz <strong>Neuseeland</strong> fest verankert.<br />

24 25


Wieder zurück an Bord gab es das<br />

obligate hervorragende Abendessen,<br />

Musik und Theaterdarbietungen<br />

und in der Kabine das obligate<br />

„Handtuchtier“.<br />

Die Route führte uns rund um die<br />

Südspitze von <strong>Neuseeland</strong>. Durch<br />

die Meerenge der Foveaux Straße<br />

die im Süden von den Stewart Islands<br />

begrenzt wird, erreichten wir<br />

eine Region, die eher an Norwegen<br />

erinnert als an<br />

<strong>Neuseeland</strong>.<br />

Eine Besonderheit der neuseeländischen<br />

Küste liegt auf der Südinsel<br />

im Südwesten des Landes im Fjordland.<br />

Fjordland ist eine geografische<br />

Regionen, die von hohen zerklüfteten<br />

Bergen, zahlreichen Seen und<br />

tief eingeschnittenen Meeresarmen<br />

mit steil abfallenden Felsen geprägt<br />

ist. Das gesamte Fjordland ist ein<br />

Nationalpark.<br />

Die Fjorde ziehen sich weitverzweigt<br />

zum Teil bis über 40 km ins<br />

Landesinnere hinein und dominieren<br />

damit das Küstenlandschaftsbild.<br />

Die bekanntesten Fjorde sind<br />

hier der Milford Sound, der Doubtful<br />

Sound und der Dusky Sound.<br />

Nach der Durchfahrt durch den Vor uns lagen etwas mehr als 1000<br />

Dusky Sound wurde es dunkel und Seemeilen durch die Tasmanische<br />

26<br />

Zeit für den Abschluss-Galaabend. See bis Sydney.<br />

27


Die zwei Tage auf See nutzten wir,<br />

die wunderbare Reise rund um <strong>Neuseeland</strong><br />

Revue passieren zu lassen.<br />

Wir hatten immer ruhiges und schönes<br />

Wetter. Von der Crew erfuhren<br />

wir, dass 14 Tage vorher starke Winde<br />

bei den beiden Überfahrten den<br />

Essenskonsum radikal reduzierten.<br />

Solche Starkwinde kommen in dieser<br />

Region des Öfteren vor, aber wir<br />

hatten wie erwähnt großes Glück.<br />

Die Freundlichkeit der Einwohner<br />

sei hier besonders hervorgehoben<br />

und die positiven Eindrücke die das<br />

Land bei uns hervorrief, werden wir<br />

nicht vergessen. Von Sydney flogen<br />

wir wieder nach Hause.<br />

28<br />

Die Doppelinsel <strong>Neuseeland</strong>, das<br />

»England der Südsee«, ist 2000<br />

km südöstlich von Australien gelegen.<br />

Weit unter dem südlichen<br />

Wendekreis hat es nahezu die gleiche<br />

Breitenlage wie Italien auf der<br />

Nordhalbkugel. Die Nord- und Südinsel<br />

entsprechen in ihrer Flächenausdehnung<br />

von rund 265 000 km²<br />

fast der Größe der Britischen Inseln,<br />

haben aber nur rund 3,2 Millionen<br />

Einwohner. Umso erstaunlicher ist<br />

die wirtschaftliche Entwicklung des<br />

sehr dünn besiedelten und weltabgeschiedenen<br />

Inselstaates.<br />

Über 90% der Einwohner sind europäischer<br />

Abstammung und fast ausschließlich<br />

britischer Herkunft. Die<br />

Zahl der lange vor den Europäern<br />

eingewanderten Maori (Polynesier)<br />

ist im 20. Jahrhundert wieder stark<br />

angewachsen und erreicht heute<br />

fast 300.000. Bei der hohen Geburtenrate<br />

dieser Volksgruppe dürfte<br />

sie in den kommenden Jahren einen<br />

Zehn-Prozent-Anteil an der Gesamtbevölkerung<br />

überschreiten. Die<br />

Gleichstellung dieser Volksgruppe<br />

hat im 20. Jahrhundert beachtliche<br />

Fortschritte gemacht. Heute gibt es<br />

unter ihnen zahlreiche Kaufleute,<br />

Lehrer, Anwälte, Ärzte, Politiker. Die<br />

meisten Maori leben auf der Nordinsel<br />

in den Bezirken um Auckland.<br />

Die Maori, deren reichhaltige Mythologie<br />

die Gelehrten beschäftigt<br />

hat, hatten schon lange bevor Kapitän<br />

Cooks berühmte Karte von<br />

<strong>Neuseeland</strong> erschien, klare Vorstellungen<br />

von den Umrissen der Nordinsel<br />

gehabt.<br />

Auf der Nordinsel ist das zentrale<br />

Taupoplateau ein Gebiet aktiver vulkanischer<br />

Tätigkeit. Ein berühmtes<br />

Touristenziel ist hier der Bezirk Rotorua<br />

mit seinen Geysiren, Fumarolen,<br />

brodelnden Schlammtümpeln<br />

und kochenden Quellen. Das heiße<br />

Wasser wird aus bis zu 1200m Tiefe<br />

gewonnen und für Zentralheizungen<br />

und Gewächshäuser genutzt.<br />

Bei Wairakei wurde bereits 1958 die<br />

erste Ausbaustufe eines geothermischen<br />

Kraftwerkes fertiggestellt; es<br />

hat heute eine Kapazität von über<br />

200 MW.<br />

Entlang des Waikato River ist mit<br />

insgesamt 8 Staustufen eine hydroelektrische<br />

Kapazität von über<br />

1000 MW geschaffen worden. Der<br />

Lake Taupo, in einem vulkanischen<br />

Einbruchsbecken am Oberlauf des<br />

Waikato gelegen, bildet mit seinen<br />

626 km² (z.B.: Bodensee 539 km²)<br />

das natürliche Reservoir für die<br />

Kraftwerke am Fluss.<br />

Auszüge aus der Bertelsmann Lexikonthek

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