Ausgabe 01-2019
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DWV/EWV<br />
Zunahme an Individualisierung zu merken<br />
DWV-Herbstfachwartetagung: Zukunft im Blick<br />
Aalen/Kassel – Regionale Identität, Familien als<br />
Zielgruppe, digitale Medien, verlässliche Wegemarkierung:<br />
Eine Zukunft haben Wandervereine<br />
nur, wenn sie den Wandel der Gesellschaft und die<br />
daraus entstehenden Bedürfnisse der Wanderer ernst<br />
nehmen. Das ist ein Ergebnis der Herbstfachwartetagung<br />
des Deutschen Wanderverbandes in Aalen,<br />
woran als SGV-Vertreter Erich Bill (Wandern), Hubert<br />
Prange und Klauspeter Gottwald (Wege), Dr. Peter<br />
Kracht (Kultur) und Dirk Zimmermann (Naturschutz)<br />
teilnahmen.<br />
Wenn Wandervereine eine Zukunft haben wollen, werden<br />
sie um zeitgemäße Websites und Facebook nicht<br />
herumkommen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die<br />
der stellvertretender DWV-Geschäftsführer Erik Neumeyer<br />
während der Tagung vom 26. bis 28. Oktober<br />
den rund 140 Vertretern der DWV-Mitgliedsvereine<br />
vorstellte. Neumeyer sagte, dass beim Wandern<br />
zunehmend eine Individualisierung zu beobachten sei.<br />
„Viele Menschen gehen heute lieber alleine, mit dem<br />
Partner, Freunden oder der Familie raus. Für geführte<br />
Wanderungen im Verein interessieren sich gerade<br />
junge Menschen häufig nicht so sehr“, so Neumeyer.<br />
Dabei habe das Thema „Wandern als Erlebnis“ für<br />
viele Menschen einen hohen Wert. Eine Befragung<br />
von über 2.300 Wanderern im Rahmen des Projektes<br />
„Natursport.Umwelt.Bewusst“ habe zudem gezeigt,<br />
dass diese idealerweise über Veranstaltungen sowie<br />
mobil-optimierte Websites und Facebook angesprochen<br />
werden.<br />
Wie entsprechende Angebote entwickelt werden können,<br />
berichtete Hans-Eberhard Peters, der die Medien<br />
des Eifelvereins betreut. Dessen Website ist in den<br />
vergangenen zwei Jahren nicht nur überholt, sondern<br />
den rund 140 Ortsgruppen für ihre Medienarbeit zur<br />
Verfügung gestellt worden. Um den Ortsgruppen den<br />
Schritt in die für sie zum Teil neue Medienwelt zu<br />
erleichtern, hat der Hauptverein zehn Schulungen mit<br />
bis zu 70 Teilnehmern organisiert.<br />
Dem seit Juli geltenden neuen Reiserecht widmete<br />
sich während der Fachtagung der Münchener Anwalt<br />
Stefan Obermeier. Obermeier zufolge bestehen zwar<br />
nach wie vor viele Möglichkeiten, die Vereinsfahrt<br />
ein- bis zweimal im Jahr rechtssicher durchzuführen<br />
und im Mitgliederumfeld zu bewerben. Vom neuen<br />
Reiserecht betroffen seien aber Angebote wie die im<br />
Magazin Ferienwandern bundesweit beworbenen. Hier<br />
müsse in den Vereinen geklärt sein, wer Veranstalter<br />
sei. Sei es der Verein, dann sei dieser versicherungspflichtig.<br />
Möglich sei auch, dass der Verein als<br />
Vermittler auftrete und mit professionellen Bus- beziehungsweise<br />
Reisveranstaltern kooperiere.<br />
Aushängeschild der dem DWV angeschlossenen Vereine<br />
sind nach wie vor die von ihnen betreuten und<br />
gepflegten Wanderwege. Um die damit verbundenen<br />
Arbeiten zu erleichtern, hat der DWV die Online-Software<br />
NatursportPlaner entwickelt, die sich inzwischen<br />
im In- und Ausland großer Beliebtheit erfreut.<br />
Im Fachbereich Naturschutz wurde über ein Papier<br />
zum Umgang von Wanderern mit dem Thema Wolf<br />
und anderen wildlebenden Tieren beraten.<br />
Die römische Vergangenheit der Tagungsregion<br />
war Schwerpunkt des Fachbereichs Kultur. In Regie<br />
von Dr. Peter Kracht wurden mit Unterstützung des<br />
Schwäbischen Albvereins viele spannende Inhalte<br />
auch im Rahmen einer Exkursion vermittelt.<br />
Das Skript zum Vortrag von Stefan Obermeier kann<br />
bestellt werden über info@wanderverband.de.<br />
Die Folien zur PP-Präsentation des Vortrages von<br />
Erik Neumeyer „Wie erreichen wir die Menschen,<br />
die neue Mitglieder werden können“ gibt’s zum<br />
Herunterladen bei www.wanderverband.de.<br />
Motto: Wild. Bunt. Gesund. Der 120. Deutsche Wandertag<br />
ist in Bad Wildungen und der Ferienregion Edersee<br />
Bad Wildungen/Kassel – Vertreter des<br />
Deutschen Wanderverbandes (DWV)<br />
haben zum Ausklang des letzten Jahres<br />
schon mal Bad Wildungen besucht,<br />
wo 2020 in der Erlebnisregion<br />
Edersee vom 1. bis 6. Juli der Deutsche<br />
Wandertag (DWT) stattfindet.<br />
Die Organisatoren vor Ort erhielten<br />
das motivierende Testat,<br />
für den Deutschen<br />
Wandertag 2020 schon<br />
gut gerüstet zu sein.<br />
Alles wird umrahmt<br />
von tragenden Säulen<br />
auf dem Foto von Sven<br />
Büchler. Jahr für Jahr<br />
beschert der DWT der<br />
jeweils ausrichtenden Region durchschnittlich<br />
rund 30.000 zusätzliche<br />
Übernachtungen. Viele bekommen<br />
Appetit und kommen später allein<br />
oder in der Gruppe wieder – Gäste<br />
werben zu Hause für die besuchte<br />
Wandertagsregion. Deshalb ist’s<br />
wichtig, einen guten Eindruck zu<br />
machen.<br />
DWV-Präsident Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß<br />
zeigte sich beeindruckt von Bad<br />
Wildungen und der Region um den<br />
Edersee: „Mit dem Natur- und Nationalpark<br />
Kellerwald-Edersee ist die Region<br />
eine echte Perle für Wanderer. Es ist ein<br />
Genuss, diese Mittelgebirgslandschaft<br />
zu erleben. Und die künftige Wandertagshauptstadt<br />
Bad Wildungen ist<br />
nicht nur sehr gemütlich, sondern will<br />
auch mit dem weiteren Ziel der Qualitätsregion<br />
Wanderbares Deutschland<br />
die Infrastruktur optimieren.“ Wie die<br />
Wandertage zuvor werde auch der 120.<br />
nachhaltige Effekte für die Region haben,<br />
betont Rauchfuß weiter. Welche Magnetwirkung<br />
ein DWT haben könne, zeige<br />
die diesjährige Großveranstaltung im<br />
Lippeland mit Detmold als Hauptstadt.<br />
Rauchfuß: „Allein die Stadt Detmold hat<br />
während des Wandertages 40.000 Gäste<br />
gezählt.“<br />
Das Motto „Wild. Bunt. Gesund.“ soll laut<br />
Ausrichtern (Hessisch Waldeckischer<br />
Gebirgs- und Heimatverein - HWGHV<br />
und Stadt Bad Wildungen) die Urwüchsigkeit<br />
und Wildnis des Naturparks und<br />
des Nationalparks Kellerwald-Edersee,<br />
die kulturelle Vielfalt der Erlebnisregion<br />
um die hessische Talsperre sowie die<br />
Kernkompetenz Gesundheit der Wandertagshauptstadt<br />
auf den Punkt bringen.<br />
Davon ist auch Hubert Thorwirth als<br />
Hauptvorsitzender des HWGHV-Gesamtvereins<br />
(6.v.re.) überzeugt.<br />
Bei der Bewerbung habe die Kombination<br />
der Themenfelder Gesundheit, Naturerlebnis<br />
und natürlich das Wanderangebot<br />
den DWV-Verbandsvorstand überzeugt,<br />
so Rauchfuß. Dazu passe, dass Bad Wildungen<br />
bald mit der Ausbildung eigener<br />
Gesundheitswanderführer starten wolle.<br />
Dass das Motto mit Leben gefüllt werde,<br />
zeige zudem das geplante Programm<br />
mit Naturparkführungen, einfachen,<br />
für Einsteiger leistbaren bis sportlich<br />
anspruchsvollen Wanderungen und besonders<br />
den Gesundheitswanderungen:<br />
„Alles passt zu einem Kurort wie Bald<br />
Wildungen und<br />
hat Strahlkraft,“<br />
so der DWV, der<br />
zudem auf die<br />
wirtschaftlichen<br />
Effekte, die von<br />
einem DWT ausgehen,<br />
verweist:<br />
„Die langfristig<br />
so ausgelösten Effekte sind beträchtlich.<br />
Jeder einzelne Teilnehmer der Großveranstaltungen<br />
ist Werbeträger für die<br />
Wandertagsregionen, und das in allen<br />
regionalen deutschen Wandervereinen<br />
unter dem Dach des DWV. Dort wird<br />
intensiv über den Wandertag berichtet,<br />
so dass rund 600.000 organisierte Wanderfreunde<br />
von der jeweiligen Wanderregion<br />
erfahren und vielleicht auch Appetit<br />
bekommen.“<br />
KREUZ&QUER 1/19<br />
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