Thermenland_03-2019

AKTUELLES
Und raus bist Du!
Wie man mit Niederlagen fertig wird
Meine Mama war eine unzerstörbare
Optimistin. Selbst wenn alles verloren
schien, hielt sie stets an ihrem kindlichen
Glauben fest, dass jede Lebenssituation,
wie schlimm sie auch daherkam,
ein gutes Ende nehmen würde.
Daran konnte nicht einmal der nüchtern
denkende, oft düster vorhersehende
Geist meines Vaters etwas ändern.
Mit dieser Polarität wuchs ich auf und
musste leider für mich immer wieder
feststellen, dass die Zweifel und Ängste
meines Vaters durchaus berechtigt
waren.
Bis heute warte ich, mal mehr, mal weniger,
vergeblich auf meine Transformation
– eine aufgerichtete, zuversichtliche
und positive Lebenshaltung, die trotz
aller widrigen Einflüsse, einem lebenswertem
Zustand gleicht, der sowohl auf
der geistig-seelischen, aber auch auf der
körperlichen Ebene vollkommen unabhängig
vom Zuspruch anderer, deren
Liebe, Bestätigung oder Freundschaft,
Bestand haben kann!
Dessen Erfüllung nicht die Materie oder
die Übereinstimmung mit der Vorstellung
anderer Menschen, sondern
der Einklang mit sich selbst ist.
Noch immer muss ich in regelmäßigen
Abständen daran erinnert werden, dass
man sich Liebe, Achtung und Respekt
nicht verdienen muss, weil sie einfach da
sind, wenn es passt!
Nur manchmal passt es dann eben
nicht. Auch wenn man glaubt alles
richtig gemacht zu haben, wenden sich
Menschen von einem ab.
Das hinterlässt neben Schuldgefühlen
nicht selten Wut und die Angst, versagt
zu haben, nicht gut genug – vielleicht
sogar ein schlechter Mensch zu sein.
Ich glaube, damit bin ich
nicht allein.
Viele Menschen fühlen sich heute
erschöpft, sinnentleert und getrennt
von sich selbst!
Getrieben vom Ehrgeiz, es allen recht zu
machen, um „everybody’s darling“ zu
sein, brennen sie, vergeblich wartend,
innerlich aus. Menschen mit „Stehvermögen“
genießen den Heldenstatus
in einer Gesellschaft, die zunehmend
abrückt, wenn man nicht „richtig funktioniert“…
Aber: Ist man denn wirklich ein Held,
wenn der zweifelhafte Applaus vom
Verrat der eigenen Werte abhängt?
Es kann unglaublich ernüchternd sein,
wenn man feststellen muss, dass
Selbstaufgabe und Anpassung nicht
automatisch zum gewünschten Erfolg
führen oder den ersehnten emotionalen
Ertrag einbringen.
Erfolg ist kein Erfolg, wenn er auf Kosten
unserer persönlichen Lebenseinschätzung
geht, egal ob man damit im Recht
oder Unrecht ist! Ganz im Gegenteil:
Innere Unruhe macht sich breit, es häufen
sich Krankheiten und Konflikte.
Der Mensch, erschöpft, verstimmt
und ziemlich alleine…
Im Hinblick auf all diese Tatsachen stellt
sich doch die Frage, warum es so mühsam
ist, bei sich selbst zu bleiben und
gelegentlich zu akzeptieren, dass Niederlagen,
Trennungen oder eine vernünftige
Distanz gute Lösungen sein können.
Ich kann nur für mich selbst sprechen,
weil jeder Mensch eine eigene Wahrnehmung
besitzt. Es fällt mir allerdings
schon auf, dass verschiedenste Ängste
das Leben vieler Menschen bestimmen.
Die Angst vor Ablehnung, die Furcht
zu versagen, oder am Ende des Tages
alleine da zu stehen:
–Wie wir mit Ablehnung und Liebesentzug
umgehen, wird bereits in unserer
frühesten Kindheit geprägt! Da mag es
wenig überraschen, dass es mitunter
ein sehr anstrengender Lernprozess sein
kann und darf, sich darüber hinwegzusetzen.
Entscheidungen zu treffen,
fern ab von den Vorstellungen und Wünschen
unserer Eltern und später all jener
Menschen, die einen wichtigen Platz in
unserem Leben einnehmen wollen und
dürfen!
– Die Furcht zu versagen lähmt und
behindert unser wahres Potential. Dabei
sind Misserfolge ein wesentlicher Bestandteil
des Lernens, des Lebens und
des Wachsens!
–Einen Menschen an seiner Seite zu verlieren,
einen Freund, einen Partner, einen
Mitarbeiter – plötzlich alleine da zu stehen,
kann unglaublich schmerzvoll sein.
Aber Trennungsprozesse passieren nicht
einfach so, sie sind die Konsequenz aus
Unverständnis, mangelndem Respekt,
Buchcover (Ausschnitt): „Selbstbewusstsein: Die
5 Schritte für mehr Selbstvertrauen und Selbstachtung,
um all Ihre Herausforderungen zu bewältigen
& Ihre Träume zu verwirklichen“ von Marlene Maier
einem lieblosen Verhältnis, unüberwindbarer
Differenzen oder Vorstellungen die
nicht vereinbar sind.
Alleine ist nur der, der sich selbst
nicht zu schätzen weiß.
Der ist allein, der sich nur ganz oder vollständig
fühlt, wenn er jemanden dicht
an seiner Seite weiß, auch wenn das Verhältnis
unbefriedigend oder brüchig ist!
Eine wahre Freundschaft oder Liebesbeziehung,
ein respektvolles und weitgehend
angenehmes Miteinander, eine
fruchtbare Zusammenarbeit, braucht in
jedem Fall ein stabiles und gesundes
Fundament, dessen Triebe auch stürmischen
Zeiten standhalten. Eine Beziehung
zwischen Menschen, gleich welcher
Natur, hat nur dann eine Chance,
wenn sie nicht jede Verfehlung in Frage
stellt, genau so verzeiht, wie sie verletzt,
Kritik verträgt oder sich in Zurückhaltung
übt.
Vielleicht aber ist es manchmal auch das
Beste, einfach aufzugeben –einen Menschen,
eine Vorstellung, einen unerfüllbaren
Traum, um Platz für Neues zu
schaffen, um sich weiter zu entwickeln.
So kann aus einer persönlichen Niederlage
vielleicht auch
etwas anderes, besseres
wachsen … die
Liebe und Wertschätzung
zu sich selbst…
…weil Sie ohne Zweifel
das Beste sind,
was Ihnen passieren
kann.
Sabine Beham
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