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Dormagazin 1. 2019
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schützenswert anerkennen zu lassen.<br />
In diesem Jahr soll der Antrag<br />
für den 385 Kilometer langen Grenzabschnitt<br />
zwischen dem einstigen<br />
römischen Reich und Germanien<br />
gestellt werden. Er umfasst 30 historisch<br />
weltvolle Stätten. Eine davon<br />
ist das römische Kastell „Durnomagus“<br />
mitten in der City. Noch heute<br />
sind vor dem Historischen Rathaus<br />
die antiken Überreste zu sehen.<br />
Künftig wären sie Weltkulturerbe –<br />
wie der Kölner Dom, die Akropolis<br />
oder Pompeji. Stolz weist die Stadt<br />
Dormagen heute bereits auf ihre römische<br />
Vergangenheit hin – so zum<br />
Beispiel mit einer archäologischen<br />
Ausstellung im Historischen Rathaus<br />
oder der Stadtführung „Via Colonia<br />
per pedes“. Das einstige Hilfstruppenlager<br />
„Durnomagus“ entstand<br />
im ersten nachchristlichen Jahrhundert.<br />
Es lag genau mitten zwischen<br />
den beiden Römerstädten Köln und<br />
Neuss und diente den Truppen unter<br />
anderem als Rast auf dem Zwei-<br />
Tages-Marsch. Außerdem bestand<br />
eine bedeutende Militärziegelei in<br />
der Nähe des heutigen Freibads RömerTherme.<br />
In Nievenheim existierte<br />
eine Villa rustica, die der Versorgung<br />
der in Dormagen stationierten<br />
Reitereinheit mit Lebensmitteln und<br />
Pferden diente. In der Zeit zwischen<br />
393 und 402 wurden die Truppen<br />
schließlich zum Schutze Roms aus<br />
der Provinz Germania superior abgezogen.<br />
Am Dienstag, 12. März, stellt die Stadtverwaltung<br />
dem Kulturausschuss ihre<br />
Ideen für die Welterbe-Präsentation<br />
vor. An der Vorbereitung arbeiten<br />
auch viele engagierte Ehrenamtliche<br />
mit – zum Beispiel der Geschichtsverein.<br />
„Dormagen ist eine Stadt der<br />
Zukunft. Was das reiche römische<br />
Erbe mitten im Herzen unserer Innenstadt<br />
angeht, sind wir aber ziemlich<br />
von gestern – und darauf können<br />
wir stolz sein!“, sagte Bürgermeister<br />
Erik Lierenfeld. Die Präsentation für<br />
die UNESCO wird derzeit von einer<br />
Projektgruppe der Stadt und des<br />
Kreisarchivs vorbereitet. Die Konzeption<br />
rückt die Überreste des<br />
römischen Reiterkastells in<br />
den Mittelpunkt. Das Kastell<br />
gehört zum niedergermanischen<br />
Limes. Wie schon<br />
der Hadrianswall oder<br />
der obergermanische<br />
Limes hat auch dieser<br />
römische Grenzabschnitt<br />
gute Chancen,<br />
als Weltkulturerbe<br />
anerkannt zu werden.<br />
Voraussichtlich<br />
Anfang 2020 wird<br />
der länderübergreifende<br />
Antrag<br />
dazu gestellt, Mitte<br />
2021 soll dann die<br />
Entscheidung fallen.<br />
Denkbar wäre etwa,<br />
das Weltkulturerbe<br />
Reiterkastell künftig im<br />
Rahmen einer Multimedia-Darstellung<br />
im Historischen<br />
Rathaus zu zeigen.<br />
„Dort würden wir auch gerne<br />
den Eingangsbereich für die<br />
Bürgerinnen und Bürger aufwerten“,<br />
erklärte Harald Schlimgen,<br />
Leiter des Fachbereichs für Bürgerund<br />
Ratsangelegenheiten bei der<br />
Stadt. „Wir möchten das Weltkulturerbe<br />
aber auch im Außenbereich<br />
deutlich sichtbar werden lassen“, so<br />
Schlimgen, der das Projekt bei der<br />
Stadt koordiniert. Zum Beispiel durch<br />
die lebensgroße Darstellung eines<br />
Reitersoldaten auf der Fläche vor der<br />
„Römer-Wand“ neben dem Rathaus,<br />
die bisher eher ein Schattendasein<br />
führt. „Das alles sind Ideen, entscheiden<br />
muss jetzt der Kulturausschuss“,<br />
so Fachbereichsleiter Schlimgen. Das<br />
Ziel und die Hoffnung sei klar: „Dass<br />
wir 2021 sagen können: Wir sind<br />
Weltkulturerbe.“ <br />
–ale/dor<br />
Info<br />
Das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt, die<br />
Welterbekonvention, basiert auf dem Prinzip der internationalen Solidarität<br />
zum Schutz und Erhalt des Natur- und Kulturerbes von außergewöhnlichem<br />
universellen Wert. Welterbestätten gehören demnach der ganzen<br />
Menschheit. Sie werden durch internationale Kooperation identifiziert,<br />
gelistet und geschützt. Die Grundlagen der Welterbekonvention wurden<br />
unter anderem durch eine beeindruckende Solidaritätskampagne zur Rettung<br />
der Tempel von Abu Simbel gelegt. Unter der Leitung der UNESCO<br />
wurden diese <strong>19</strong>64 vor der Überflutung infolge des Baus des Assuan-Staudamms<br />
gerettet.<br />
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Wir alle sind Dormagen!<br />
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