März 2019 | Bürgerspiegel
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Kommunalpolitik<br />
Seite 13<br />
linghusen gekommen bis 1998.<br />
Dort war ich Versorgungsfeldwebel<br />
im Regiment und unter<br />
anderem verantwortlich für<br />
die fachliche Ausbildung der<br />
mir unterstellten Soldaten.“<br />
Die letzen beiden Bundeswehrjahre<br />
absolviert Hartmut<br />
Bollen ein Vollzeitstudium in<br />
der Wirtschaftsakademie Bremen<br />
und verlässt die Uni und<br />
damit die Bundeswehr im September<br />
1998 als Feldwebel und<br />
staatlich geprüfter Betriebswirt.<br />
Stationen in der<br />
freien Wirtschaft<br />
Jetzt ist Hartmut Bollen wieder<br />
im zivilen Leben, macht<br />
erst einmal ein einjähriges<br />
Praktikum in einer Finanzberatung<br />
in Oldenburg. 1999<br />
wird er Verkaufsgebietsleiter<br />
für Niedersachsen bei der<br />
Firma Reisser-Schraubentechnik<br />
in Ingelfingen (Baden-<br />
Würtemberg). Reisser ist eine<br />
der führenden Hersteller von<br />
Edelstahlschrauben in Europa.<br />
2003 wechselt er die Firma,<br />
aber nicht das Genre. Er wird<br />
Key Account Manager für<br />
die weltweit tätige Unternehmensgruppe<br />
Fischer (Fischer<br />
Dübel). Wieder ein schwäbisches<br />
Familienunternehmen,<br />
dessen Innovationskraft immer<br />
wieder dazu geführt hat,<br />
nicht nur neue Produkte, sondern<br />
auch neue Geschäftsfelder<br />
zu erschließen. In einem<br />
solchen Unternehmen lernt<br />
man viel über internationale<br />
Wirtschaftszusammenhänge.<br />
Es folgen Stationen bei der Firma<br />
Tox-Dübel-Technik GmbH<br />
(Baden-Württemberg) als Key<br />
Account Manager Industrie<br />
Deutschland, danach als Gebietsverlaufsleiter<br />
Deutschland<br />
bei der Firma Simpson<br />
Strong-Tie in Frankfurt, dem<br />
Weltmarktführer im Bereich<br />
Holzverbinder. Seit April 2013<br />
ist Hartmut Bollen Gebietsleiter<br />
Außendienst bei der Firma<br />
C.J. Otto Weller GmbH in<br />
Stuhr. Ebenfalls ein Schraubenhersteller.<br />
Seitdem ist Hartmut<br />
Bollen näher zu Hause bei seiner<br />
Familie, seiner Feuerwehr<br />
und den anderen Vereinen, in<br />
denen er Mitglied ist.<br />
Wer einen solchen beruflichen<br />
Lebenslauf hat, bei dem kann<br />
man davon ausgehen, dass<br />
er etwas vom Handwerk versteht,<br />
dass er Menschen einzuschätzen<br />
und wirtschaftliche<br />
Zusammenhänge zu bewerten<br />
weiß.<br />
Bollens Meinung über die<br />
derzeitige Haushaltspolitik<br />
„Ich ärgere mich sehr über den<br />
lockeren Umgang mit dem<br />
Haushalt. Ich sage das jetzt<br />
nicht nur als Bürgermeisterkandidat,<br />
der ich werden will,<br />
sondern auch als steuermündiger<br />
Bürger. Meine persönliche<br />
Meinung ist, wenn man in diesen<br />
Zeiten, wo alle von Schuldenabbau<br />
reden, gleichzeitig<br />
welche aufbaut, wie soll es<br />
denn dann in drei bis fünf Jahren<br />
aussehen, wenn das Geld<br />
nicht mehr so fließt, wenn die<br />
Fördergelder fehlen? Die politische<br />
Lage in Apen hat sich<br />
mit dem Austritt der UWG<br />
aus der großen Koalition verändert.<br />
Und das ist eine spannende<br />
Aufgabe, der ich mich<br />
widmen möchte. Ich bin der<br />
festen Überzeugung, dass man<br />
das anders anfassen sollte.“<br />
Für Hartmut Bollen, den Betriebswirt,<br />
ist eines ganz klar<br />
und eigentlich eine Binsenweisheit:<br />
„Jeder weiß, man<br />
kann nicht mehr ausgeben als<br />
man einnimmt. Schulden kann<br />
man bis zu einem gewissen<br />
Punkt machen, aber man kann<br />
nicht etwas einplanen, von<br />
dem man nicht 100% weiß, ob<br />
das auch eintrifft. Und damit<br />
meine ich zum Beispiel die Fördergelder.<br />
Man sollte mit dem<br />
Geld der Steuerzahler feinfühliger<br />
umgehen. Man muss<br />
mit den vorhandenen Geldern<br />
auskommen. Man muss sich<br />
aber auch mal fragen: Was<br />
braucht man wirklich in so einer<br />
Gemeinde? Braucht man<br />
gewisse Sachen, die für viel<br />
Geld angeschoben werden?<br />
Sind die wirklich erforderlich<br />
und auch sofort erforderlich?<br />
Das sind so Dinge, wo man<br />
eigentlich umdenken müsste.<br />
Anke und Hartmut Bollen unterwegs mit ihrem Hund ‚Oskar‘. „Er<br />
braucht viel Zuneigung und Auslauf.<br />
Ich glaube, das haben wir mit<br />
der Feuerwehr in den letzten<br />
Jahren sehr gut geschafft. Wir<br />
haben Gelder verteilt, auch<br />
wenn der eine oder andere mit<br />
einem hängenden Gesicht aus<br />
der Diskussion rausgegangen<br />
ist. Aber letztlich waren alle<br />
damit zufrieden.“<br />
„Wir müssen mit jedem<br />
auf Augenhöhe reden“<br />
Was den Parteienzwist angeht,<br />
so würde er mit allen sprechen<br />
- egal, welcher Partei sie angehören<br />
würden. „Man muss alle<br />
mitnehmen. Und da habe ich<br />
das Gefühl, dass das im Augenblick<br />
nicht geschieht.“<br />
Was ihn ebenso stört ist, dass<br />
viele sich plötzlich als etwas<br />
Besseres vorkommen, abgehoben<br />
sind und schauspielern,<br />
wenn es für sie nützlich ist.<br />
„Ich bin kein Schauspieler. Ich<br />
sage meine Meinung und höre<br />
auch zu. Als Gemeindebrandmeister<br />
habe ich es mit vielen<br />
Bürgern verschiedener sozialer<br />
Herkunft zu tun. Es ist ein<br />
Querschnitt durch die Gesellschaft<br />
und man bekommt ganz<br />
genau die Sorgen und Nöte<br />
der Menschen mit. Man weiß<br />
genau, was die Leute bewegt<br />
und bekommt in all den vielen<br />
Jahren ein Gefühl dafür. Man<br />
muss den Leuten auf Augenhöhe<br />
begegnen. Das ist überhaupt<br />
die Voraussetzung, um<br />
ein öffentliches Amt zu begleiten.<br />
Dieses Amt bekommt man<br />
ja nur auf Zeit und der Bürger<br />
vertraut einem, dass man es<br />
zum Wohle der Allgemeinheit<br />
ausführt. Wir haben, wie<br />
gesagt, über 300 Leute bei der<br />
Feuerwehr. Vom zehnjährigen<br />
Kind bis zum Senior der über<br />
80 ist. Und wenn halt ein zehnjähriges<br />
Kind zu dir kommt,<br />
dann muss man halt auch mal<br />
in die Knie gehen. Ich bin mir<br />
nicht sicher, ob der eine oder<br />
andere das kann. Wenn nicht,<br />
muss man das lernen. Ich kann<br />
das schon und brech mir dabei<br />
auch keinen ab.“<br />
Wie schätzt er seine Chancen<br />
ein? Hartmut Bollen: „Ich habe<br />
von sehr vielen Bürgern aus<br />
allen politischen Richtungen,<br />
UWG, CDU, SPD oder Grünen,<br />
Zustimmung erhalten.<br />
Die 140 Stimmen, die ich für<br />
meine Kandidatur brauche,<br />
sind die erste Hürde. Erst dann<br />
bin ich offizieller Kandidat - jeder<br />
Tag danach ist dann Wahlkampf.<br />
Ich werde für eine unabhängige<br />
Politik stehen und<br />
nicht für eine einzelne Partei.<br />
Bürger können mich ruhig ansprechen<br />
und mir sagen, wo<br />
der Schuh drückt.“<br />
Ein Satz in Richtung Bürgermeister<br />
Matthias Huber? Bollen:<br />
„Ich wünsche ihm vor<br />
allem Gesundheit, für die Zukunft<br />
alles Gute und nur das<br />
Beste - aber auch ein schlechtes<br />
Wahlergebnis. Ich glaube,<br />
der Bürger ist schlau genug,<br />
um Fehler zu entdecken, die<br />
gemacht worden sind.“<br />
Übrigens: Bollen irrt, was den<br />
Wahlkampf angeht: Der hat<br />
gerade schon begonnen!