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März 2019 | Bürgerspiegel

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Interview<br />

Seite 5<br />

Nach dem Sieg von Thomas Otto gratulierte der CDU-Kandidat Gerd<br />

Dumstorff dem Gewinner. Eine faire Geste.<br />

Seiten in der Vergangenheit<br />

daraus gelernt haben, dass es<br />

uns in der Sache – und die besteht<br />

eben darin, die Belange<br />

der Menschen im Saterland<br />

gemeinsam voranzubringen -<br />

nicht weiterbringt. Es ist unabdingbar,<br />

die jeweilige Position<br />

des anderen zu hören<br />

und miteinander statt übereinander<br />

zu reden. Hierbei muss<br />

man sich aber eben auf eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher<br />

Charaktere einstellen und es<br />

gibt scheinbar Menschen, die<br />

ständig unter Strom stehen<br />

und den Eindruck erwecken,<br />

dass sie statt kompromissbereit<br />

eine gute gemeinsame<br />

Zukunft für die Gemeinde Saterland<br />

zu schmieden, lieber<br />

Theater machen möchten.<br />

Ich, als parteiloser Bürgermeister,<br />

würde an dieser Stelle<br />

aber weder die CDU, noch die<br />

ihr angehörenden Mitglieder<br />

als politische Gegner bezeichnen<br />

wollen. Jedes Ratsmitglied<br />

hat eine politische Legitimation<br />

durch seine Wähler<br />

und nimmt eben als Volksvertreter<br />

eine wichtige Rolle ein –<br />

und das ehrenamtlich. Es gab<br />

und gibt zu bestimmten Themen<br />

sicher auch unterschiedliche<br />

Auffassungen, aber als<br />

gute Demokraten müssen wir<br />

dann das jeweilige Mehrheitsergebnis<br />

auch akzeptieren.<br />

Wichtig ist dabei aber, dass<br />

die Debatten auf der Sachebene<br />

geführt werden und persönliche<br />

Angriffe unterbleiben.<br />

Die Aussage des Papstes Benedikt<br />

XVI. finde ich an dieser<br />

Stelle daher auch nicht<br />

ganz passend, bzw. auf unsere<br />

Konstellation nicht übertragbar.<br />

Vielleicht nimmt man es<br />

einem Protestanten ja nicht<br />

zu übel, wenn er eine Aussage<br />

des Papstes hinterfragt und<br />

für sich feststellt, dass man<br />

diese auf den Vatikan gemünzte<br />

Aussage nicht auf den Rat<br />

der Gemeinde Saterland übertragen<br />

kann. Wir haben hier<br />

keine „schlechten Fische“ im<br />

Netz. Unsere „Fische“ bilden<br />

eben nur keinen homogenen<br />

Schwarm, sondern einen bunten<br />

Strauß unterschiedlicher<br />

Arten und Größen, von denen<br />

zuweilen nicht alle in die gleiche<br />

Richtung schwimmen.<br />

Henrie Laib: Fast ist man<br />

geneigt zu sagen: Wer Intrigen<br />

sucht, muss nicht nur in<br />

der großen Politik lange suchen.<br />

Es kann doch nach einem<br />

Jahr nicht immer noch<br />

darum gehen, dass die Bürger<br />

mehrheitlich Thomas Otto<br />

und nicht den CDU-Kandidaten<br />

gewählt haben. Wie lange<br />

will die CDU im Saterland<br />

noch Trauer tragen und diese<br />

in Abneigung gegen den Bürgermeister<br />

umsetzen? Es geht<br />

doch längst nicht mehr nur<br />

um verletzte Eitelkeiten. Oder<br />

steckt mehr dahinter? Was<br />

wird Dir angehängt, weshalb<br />

bist Du noch nach einem Jahr<br />

der Buhmann und wer steckt<br />

hinter den massiven Angriffen<br />

gegen Dich?<br />

Thomas Otto: Ich denke - und<br />

dass muss man sehr betonen<br />

- das bei einzelnen Personen<br />

– die Wahlniederlage ihres eigenen<br />

Kandidaten als persönliche<br />

Niederlage empfunden<br />

wurde und immer noch wird.<br />

Mit meinem Amtsantritt hat<br />

es nicht nur einen Generationenwechsel<br />

an der Verwaltungsspitze<br />

gegeben, sondern<br />

auch eine Änderung in der<br />

Amtsführung. Mein Amtsvorgänger<br />

Hubert Frye hat zweifelsohne<br />

viel für die Gemeinde<br />

Saterland getan und große<br />

Fußspuren hinterlassen. Er<br />

war in seiner Amtszeit das,<br />

was man wohl mit dem positiven<br />

Begriff des „Machers“<br />

bezeichnen darf. Ich versuche<br />

gar nicht in seine Fußstapfen<br />

zu treten, sondern möchte<br />

meine eigenen Spuren hinterlassen.<br />

Das fällt mir auch<br />

gar nicht so schwer, weil ich<br />

eine ganz andere Schuhgröße<br />

und eine andere Schrittlänge<br />

wie mein Amtsvorgänger habe.<br />

Ich würde mich da selbst<br />

auch nicht als „Macher“ bezeichnen,<br />

sondern als „Kümmerer“.<br />

Diese Veränderung in<br />

der Amtsführung muss aber<br />

erstmal auch ankommen. Wobei<br />

eben sowohl die eine, wie<br />

auch die andere Art der Wahrnehmung<br />

des Bürgermeisteramtes<br />

sicher Fürsprecher, als<br />

auch Kritiker finden wird.<br />

Henrie Laib: Es gab ja in der<br />

Vergangenheit in der großen<br />

Politik immer mal Intrigen<br />

und Verschwörungen.<br />

Ich denke da zum Beispiel an<br />

die gescheiterte Verschwörung<br />

gegen Bundeskanzler<br />

Helmut Kohl auf dem Bremer<br />

Parteitag der CDU 1989. Heiner<br />

Geißler, Lothar Späth und<br />

andere formierten sich hinter<br />

dem Rücken des Kanzlers und<br />

arbeiteten an dessen Absetzung<br />

als Parteivorsitzender.<br />

Aber am Ende wurde Helmut<br />

Kohl als CDU-Chef wiedergewählt.<br />

Rudolf Scharping<br />

war 1995 Parteivorsitzender<br />

der SPD, Fraktionsvorsitzender<br />

im Bundestag und 1994<br />

erfolgloser Kanzlerkandidat<br />

gegen Helmut Kohl. Am 16.<br />

November 1995 trat Lafontaine<br />

gegen Scharping als Parteivorsitzender<br />

an - und siegte in<br />

einer dramatischen Kampfabstimmung.<br />

Auch Willi Brandt<br />

wurde in seiner politischen<br />

Karriere mehrmals Opfer einer<br />

Treibjagd. Aber über eine<br />

seiner Schwächen hat man<br />

zwar gemunkelt, aber sie nie<br />

in die Öffentlichkeit gezogen.<br />

Ich rede von seinen Frauengeschichten.<br />

Tatsächlich aber<br />

Noch spricht er kein lupenreines Saterfriesisch. Aber immerhin lernt Thomas<br />

Otto in seiner freien Zeit eifrig.

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