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IM KW 10

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Die manifestierte Imster Weiberfåsnåcht<br />

Am Unsinnigen Donnerstag bebte es in der Kramergasse<br />

In Imst ist das Maskieren am Unsinnigen Donnerstag fast ausschließlich<br />

den Frauen vorbehalten. Das war in früheren Zeiten<br />

schon so, als die Kramergasse ihrer Namensgebung noch gerecht<br />

wurde. Was aber die „Weiberfåsnåcht“ betrifft, die gibt es erst seit<br />

2013. Letzten Donnerstag war es wieder soweit. Über <strong>10</strong>0 maskierte<br />

Frauen und Mädchen legten sich erwartungsgemäß voll ins<br />

Zeug und boten wiederum ein grandioses Schauspiel.<br />

Von Ewald Krismer<br />

Nicht nur beim ersten Mal 2013 gab<br />

es der Reihe nach Verständnislose,<br />

die nur das dem starken Geschlecht<br />

vorbehaltene Imster Schemenlaufen<br />

akzeptieren. Auch jetzt war im Vorfeld<br />

noch die eine oder andere Kritik<br />

respektive Nörglerei gegenüber der<br />

Imster Weiberfåsnåcht zu vernehmen.<br />

Dabei kann diese durchaus als<br />

Wiederbelebung eines alten Brauches<br />

verstanden werden. Einen Brauch<br />

nämlich, bei dem in früheren Zeiten<br />

Verkäuferinnen, Friseurinnen, Sekretärinnen<br />

und sonstige weibliche Angestellte<br />

am Unsinnigen Donnerstag<br />

die Innenstadt zur Maskeradenbühne<br />

machten – als es dort noch zuhauf<br />

alteingesessene heimische Geschäfte,<br />

Büros und Sonstiges gab. Dieses Treiben<br />

fand aber – für lange Zeit – sein<br />

abruptes Ende, als der einst pulsierende<br />

Stadtkern dem Verkommen<br />

preisgegeben wurde. Daher ist es nur<br />

begrüßenswert, dass mit der Weiberfåsnåcht<br />

sich der frühere Brauch –<br />

wenn auch in anderer Form – wieder<br />

im Imster Veranstaltungskalender manifestierte<br />

und somit eine Bereicherung<br />

für die Stadt wurde. So sehen es<br />

mittlerweile auch einige Imster Schemenläufer,<br />

die sich allerdings mit der<br />

Namensgebung schwer tun; die sollte<br />

eher in Richtung „Weiberfasching“,<br />

„Weiberkarneval“ oder ähnliche Bezeichnungen<br />

gehen. Kurios ist allerdings,<br />

dass in einigen Zeitungen von<br />

einem Alttiroler Kult die Rede ist und<br />

eine in Silz beheimatete Künstlerin<br />

sich als Initiatorin des „bunten Treibens“<br />

sieht. Mit Ersterem werden sich<br />

Historiker noch weiter beschäftigen<br />

müssen und gegen Letzteres verwehren<br />

sich die wirklichen Urheber der<br />

Imster Weiberfåsnåcht vehement.<br />

Bei diesen drei „Ratschkatln“ wäre es besser, wenn man ihnen nicht begegnet.<br />

Keiner bleibt von ihrem Getratsche verschont und man wird mit Unwahrheiten zum<br />

Tagesgespräch in der ganzen Stadt.<br />

RS-Fotos: Krismer<br />

Wer sich in die Hände dieser bildhübschen „Saligen“ begab, wurde sogleich mit<br />

Wollfäden umgarnt, aus denen es kein Entrinnen mehr gab. Nur das Einnehmen<br />

eines Schnäpschens ermögliche die Befreiung aus der misslichen Lage.<br />

SIEBTER STREICH. Am letzten<br />

Donnerstagnachmittag also war es<br />

das siebte Mal, dass die Imster Weiberfåsnåcht<br />

über die Bühne gegangen<br />

ist. Dabei waren einmal mehr die<br />

Gassen vom Sparkassenplatz bis zum<br />

Pflegezentrum Bühne dieses außergewöhnlichen<br />

Spektakels, bei dem<br />

es abermals tolle Themen mit fantasievoll<br />

und perfekt gearbeiteten Kostümen<br />

und Masken zu sehen gab.<br />

Eine Augenweide waren natürlich auch die „Rosenfrauen“. Bürgermeister Stefan<br />

Weirather und Kulturstadtrat Christoph Stillebacher ließen es sich nicht nehmen,<br />

sich in die Mitte der wohlduftenden Rosen zu begeben. Als verständnisvolle Anstandsdame<br />

nahmen sie Ersatzgemeinderätin Barbara Hauser mit.<br />

Eine Hommage an Imst als einstige Rennrodler-Hochburg. Am Start stehen Altbürgermeister<br />

Gerhard und der Kreißlheini. Wer gewonnen hat, ist nicht zu glauben<br />

– der Alte über den Jungen.<br />

6./7. März 2019<br />

RUNDSCHAU Seite 41

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