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[ke:onda] Wessen Bildung?

Ausgabe 2/2017 der [ke:onda] mit dem Titelthema "Wessen Bildung?"

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Seite 6<br />

“<strong>Wessen</strong> <strong>Bildung</strong>? Unsere <strong>Bildung</strong>!”<br />

November 2017<br />

Interview mit Pöbel MC<br />

Pöbel MC sorgt mit seinem Deutschrap<br />

für gute Laune und manchmal auch<br />

Kopfschütteln. Freundschaftlich mit<br />

der Waving the Guns Crew verbunden<br />

startet er auch alleine voll durch und<br />

begeistert ein wachsendes Publikum mit<br />

seinen Songs. Mit uns redet er über seine<br />

Schulzeit, Leistungsdruck, Kauflust und<br />

politische Meinungen in der Musik.<br />

Vielen unserer Leser*innen ist dein Name<br />

wahrscheinlich noch <strong>ke</strong>in Begriff, aber die<br />

Tatsache macht dich als Künstler für uns<br />

nicht weniger interessant. Im Gegenteil,<br />

deine Musik macht uns sehr neugierig<br />

und wir sind froh darüber, dich mit Fragen<br />

überschütten zu können (auf die du bestimmt<br />

gekonnt mit rhetorischer Athletik antworten<br />

wirst).<br />

In drei Sätzen: Wer ist Pöbel MC?<br />

Sapiosexuelle nennen mich Lexington<br />

Steel, progressiv, aggressiv, antilässig mit<br />

Stil. Diese Punchline trifft es vielleicht momentan<br />

ganz gut, hehe. Ich möchte mich da<br />

aber auf nichts festlegen, da ich eventuell<br />

auch nächstes Jahr unter diesem Pseudonym<br />

ein Kuschelrockalbum mit Autotunereggeaevibe<br />

release.<br />

Wann hast du mit rappen angefangen?<br />

Als Pöbel MC mache ich seit 2015 Musik.<br />

Vorher habe ich gerne mal ungebeten<br />

rumgefreestylt, mich jedoch weder Pöbel<br />

MC genannt, noch anderweitig ambitioniert<br />

mit Rap befasst. Ursprünglich und<br />

nachwievor spiele ich Schlagzeug, ich<br />

glaube seit ca. 2004. Auch davor habe ich<br />

schon oft bewusst Musik gehört, ohne dabei<br />

auf ein bestimmtes Genre fixiert zu sein.<br />

Wir sollten viel mehr die Frage<br />

stellen, was benötige ich wirklich<br />

um einen akzeptablen Lebensstil<br />

zu pflegen?<br />

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns mit<br />

dem Schulsystem. Wie hast du deine Schulzeit<br />

wahrgenommen?<br />

Ich glaube, von der 5ten bis zur 7ten gab‘s<br />

vorpubertätsbedingt ein bisschen Stress,<br />

ansonsten war‘s premium. Während der<br />

Schulzeit habe ich meine nachwievor<br />

besten Freunde <strong>ke</strong>nnengelernt und viel Zeit<br />

für Quatsch gehabt. Schulisch hatte ich nie<br />

größere Probleme. Mein Abitur ist zwar<br />

nicht sonderlich gut, aber dafür habe ich es<br />

mit Stil erworben und es scheint ja trotzdem<br />

was aus mir zu werden, lol...<br />

Was stört dich am meisten an unserer heutigen<br />

Gesellschaft und dem damit verbundenen<br />

ständigen Leistungsdruck?<br />

Das ist eine recht mächtige Frage für<br />

ein derartiges Interview. Eine Sache, die<br />

mich stört, ist, dass die kapitalistisch-konsumorientierte<br />

Logik der uns umgebenden<br />

Gesellschaft stets die Frage nach der Ermöglichung,<br />

selten jedoch die Frage nach<br />

der Notwendig<strong>ke</strong>it stellt. „Der Markt“ ringt<br />

mit immer neuen Produkten und obsoleten<br />

Möglich<strong>ke</strong>iten um die Aufmerksam<strong>ke</strong>it und<br />

Kauflust einer meist ohnehin schon recht<br />

gut ausgestatteten Käufer*innenschaft.<br />

Das mag auch Gutes zu Tage fördern, ist<br />

aber angesichts der gegebenen und noch<br />

drohenden klimatischen sowie sozialen<br />

Probleme die falsche Priorität.<br />

Wir sollten viel mehr die Frage stellen,<br />

was benötige ich wirklich um<br />

einen akzeptablen Lebensstil zu<br />

pflegen? Ich den<strong>ke</strong> auch, der von vielen<br />

Menschen empfundene „ständige Leistungsdruck“<br />

hat etwas mit dem angedeuteten<br />

Problem zu tun.

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