ME2BE HANDS UP Nordfriesland 2018
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<strong>HANDS</strong> THEMA <strong>UP</strong> // KUNDE // THEMEN<br />
THEMEN THEMA // <strong>HANDS</strong> // KUNDE <strong>UP</strong><br />
Computer und Handwerk? Klingt zunächst ungewöhnlich.<br />
Ist es aber ganz und gar nicht. Beispiele<br />
gibt es genug aus fast allen Gewerken. Der Dachdecker<br />
etwa: Er misst das Haus des Kunden mit einem<br />
3D-Scanner aus, bestellt mit Hilfe einer Datenanalyse<br />
die genaue Anzahl Dachziegel online und lässt sie<br />
zum richtigen Zeitpunkt an die Baustelle liefern. Das<br />
bringt ihm Vorteile: geringere Kosten, weil die Ziegel<br />
kürzer gelagert werden und weniger Reste anfallen.<br />
Und weniger Arbeitsaufwand. Mit einer speziellen<br />
Software plant der Dachdecker außerdem den Einsatz<br />
seiner Mitarbeiter. Zu guter Letzt behält er über PC oder<br />
Smartphone einen stets aktuellen Überblick über seine<br />
Einnahmen und Ausgaben.<br />
Auch Betriebe im Baugewerbe vereinfachen ihre<br />
Arbeit dank digitaler Terminvereinbarung, Auftragszettel<br />
und Zeiterfassung per Smartphone und einem<br />
mobilen Baustellenmanagement. Selbst kleinere<br />
Betriebe, die etwa bei öffentlichen Bauvorhaben Aufträge<br />
bekommen, setzen die Software „Building Information<br />
Modeling“ (BIM) ein. Damit kann der Chef oder<br />
die Chefin die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung<br />
von Gebäuden digital steuern und überwachen.<br />
Daran erkennt man: Die Digitalisierung bietet dem<br />
Handwerk dank seiner Vielfalt und Flexibilität enorme<br />
Möglichkeiten. Mehr und mehr Unternehmen nutzen<br />
die Potentiale, auch wenn bei ihnen „digital“ nicht<br />
„draufsteht“. Aber es steckt immer öfter „drin“. Tischler<br />
geben ihren Kunden zum Beispiel die Möglichkeit,<br />
Möbel auf speziellen Webseiten zu konfigurieren.<br />
Maler ermöglichen das Mischen des Wunschfarbtons<br />
für die eigenen vier Wände – ebenfalls online.<br />
Das Interesse an digitalen Technologien ist groß, wie<br />
eine aktuelle Studie des Zentralverbandes des Deutschen<br />
Handwerks (ZDH) nachweist. Demnach zeigen<br />
sich vier von fünf Handwerksbetrieben gegenüber<br />
der Digitalisierung aufgeschlossen. Zwei Drittel der<br />
Betriebe sehen sie als Chance. Ohnehin ist die Entwicklung<br />
längst im Gange: Der digitale Umbau hat unser<br />
Leben und die Unternehmenswelt bereits tiefgreifend<br />
erfasst. Auch das Handwerk wandelt sich. Die Ausbildung<br />
orientiert sich ebenfalls daran: Die Werkstätten<br />
in den Berufsschulen oder der Kreishandwerkerschaften<br />
werden ständig auf den neusten Stand gebracht. So<br />
lernt der Berufsnachwuchs etwa, computergesteuerte<br />
CNC-Maschinen im Tischlerhandwerk zu programmieren<br />
oder Diagnosegeräte in der Kfz-Werkstatt zu<br />
bedienen.<br />
Die Digitalisierung trägt also auch dazu bei, die dringend<br />
benötigten Fachkräfte zu sichern. In körperlich<br />
anspruchsvollen Berufen entlastet sie Mitarbeiter<br />
erheblich – zum Beispiel mit Robotern im Gerüstbau<br />
oder mit maschinenunterstützten Arbeitsabläufen<br />
in der Backstube, durch die sich nächtliche Arbeitszeiten<br />
reduzieren lassen. Die Arbeit wird sicherer,<br />
schneller und einfacher. So steigert der Einsatz<br />
digitaler Helfer die Attraktivität der Berufe. „Handwerksbetriebe,<br />
die konsequent digitale Technologien<br />
einsetzen, gewinnen Zeit für ihre eigentliche Aufgabe:<br />
das Handwerk“, meint Bernhard Rohleder vom<br />
Verband Bitcom. Bereits weit verbreitet ist Software<br />
für Büro- und Verwaltungsarbeiten. Ein Kunde im<br />
Baubereich unterschreibt zum Beispiel den Auftrag<br />
direkt vor Ort auf dem Smartphone des Handwerkers.<br />
Dann wird der Auftrag erfasst und digital im<br />
Büro archiviert, so dass die Rechnung später papierlos<br />
per E-Mail versendet werden kann. „Besonders<br />
für kleine Handwerksbetriebe sind Büro-, Verwaltungs-<br />
und Planungsarbeiten echte Zeitfresser.<br />
Software-Lösungen können die Organisation eines<br />
Betriebs enorm vereinfachen“, betont Karl-Sebastian<br />
Schulte, Chef beim ZDH.<br />
„DER DIGITALE UMBAU HAT UNSER<br />
LEBEN UND DIE UNTERNEHMENSWELT<br />
BEREITS TIEFGREIFEND ERFASST. AUCH<br />
DAS HANDWERK WANDELT SICH. UND DIE<br />
AUSBILDUNG ORIENTIERT SICH DARAN.“<br />
Handwerksunternehmen haben verstanden. Das<br />
zeigen zwei wichtige statistische Werte: 95 Prozent<br />
haben eine eigene Website. Und 89 Prozent sind in<br />
Online-Verzeichnissen zu finden, die die Kunden<br />
bei der Handwerker-Suche im Internet leicht finden<br />
können. Der Umgang mit Onlinemedien und Software<br />
ist also nicht nur für den Berufsnachwuchs<br />
ganz selbstverständlich. Mit qualifizierten Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen kann die digitale Revolution<br />
ruhig kommen. Das Handwerk ist dabei!<br />
Text Joachim Welding<br />
Fotos Shutterstock<br />
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