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Birdie-Hunter Kurier 2019

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Loch hier: Bei der Proberunde schlagen die Pros zunächst<br />

regulär aus der Tee box ab und werden dann<br />

vom Publikum aufgefordert einen Ball direkt vom Ufer<br />

des Wasserhindernisses zu schlagen, der dann wie<br />

ein „springender Stein“ (Skimming) über das Wasser<br />

hopst und zum Grün hochrollt. Den Jubel bei einem<br />

Grüntreffer dieser Art hört man den Jubel tausender<br />

Zuschauer auf den Tribünen über den ganzen Platz.<br />

Und weiter geht es zu dem wohl berühmtesten Abschlag<br />

am Loch 18, berghoch durch eine relativ enge<br />

Schneise von Bäumen; hier wurden wir Zeugen, wie<br />

einige Spieler rechts und links die Baumwipfel berührten<br />

und das Loch dadurch noch erheblich verlängerten.<br />

Man konnte erahnen, wie hoch der Druck der<br />

führenden Spieler in der letzten Runde sein muss, hier<br />

abzuschlagen. Über einen Weg kann man kann als Zuschauer<br />

das Fairway queren (ein sehr beliebtes Fotomotiv)<br />

und sieht von dort noch einmal, wie lang und<br />

steil bergauf die Bahn 18 ist.<br />

Als wir „oben“ am Grün der 18 ankommen, geht ein<br />

Raunen durch die Menge und eine riesige Menschentraube<br />

bewegt sich auf den Abschlag an Loch 1 zu. Es<br />

scheint als hätte das Turnier heute schon begonnen.<br />

Tiger Woods betritt die Arena in Augusta nach langer<br />

Zeit. Es ist unglaublich, welchen Hype er immer noch<br />

auslöst, egal wo er auftritt. Das Tee 1 ist so voll wie bei<br />

der Finalrunde. Er spielt die Proberunde mit dem Feuerwehrmann<br />

Matt Parziale, der sich für das Masters<br />

durch den Gewinn der U.S. Mid-Amateur Championship<br />

qualifiziert hat. Es ist wohl auch für ihn eine große<br />

Überraschung hier mit dem „Tiger“ aufzuteen. Begleitet<br />

werden Beide von der Golflegende Freddy Couples<br />

nicht zuletzt berühmt wegen seines sehr lässigen und<br />

lockern Golfschwungs.<br />

Da am Abschlag so gut wie nichts zu sehen ist aufgrund<br />

der Zuschauermassen, laufen wir zur Landezone<br />

bei dem Bunkern der Bahn 1, um zumindest Tiger´s<br />

2. Schlag zu sehen. Nach dem Abschlag, Mitte Fairway<br />

und weit hinter dem Bunker, hat Tiger nur noch ein<br />

kurzes Eisen ins Grün. Immerhin konnten wir einen<br />

Blick auf die lebende Legende werden und (s)einen<br />

Schwung aus der Nähe sehen. An ein weiteres Folgen<br />

des Flights ist nicht zu denken, da kaum ein<br />

Durchkommen durch die vielen Zuschauer ist.<br />

Etwas müde nach mehr als 8 Stunden auf den<br />

Beinen, begeben wir uns zum Merchandising<br />

Store und kaufen dort die „obligatorische Fahne<br />

von Loch 18“ und noch ein paar andere Kleinigkeiten<br />

ein. Die Warteschlage hält sich mittlerweile<br />

in Grenzen, aber noch immer tragen viele<br />

Besucher tütenweise Artikel wie Caps, Shirt, Westen,<br />

Hüten, … in Richtung Ausgang. Für viele<br />

wahrscheinlich genauso wichtig, oder gar wichtiger,<br />

wie das Geschehen auf dem Platz.<br />

Zum Ausruhen begeben wir uns noch zur Driving<br />

Range, dort gab es eine kleine Tribüne mit Steh- und<br />

Sitzplätzen gibt. Hier befand sich auch den Autogrammbereich<br />

der Spieler, aber nur für Jugendliche<br />

unter 16 Jahren, ist der Zugang möglich, um hier größere<br />

Ansammlungen von „children of all ages“ zu verhindern.<br />

Die Sonne steht bereits sehr niedrig und die Bäume<br />

warfen lange Schatten auf die Driving Range. In Verbindung<br />

mit dem perfekten Rasen und den Greens<br />

wirkt alles fast schon ein wenig unwirklich. Immer<br />

noch trainieren hier einige Spieler zum Teil begleitet<br />

von Coach Größen wie David Leadbetter oder Sean<br />

Foley, die an Kleinigkeiten mit den Pros arbeiten, oder<br />

einfach nur mit einem kurzen „Hallo“ die anderen Pros<br />

und Coaches grüßten.<br />

Auf dem Weg zum Ausgang sehen wir noch einige<br />

Spieler, die eine „Challenge“ gegeneinander auf einem<br />

Übungsgrün aus mehreren Positionen machen<br />

und anscheinend riesig Spaß dabei haben auch wenn<br />

es nur um ein paar Dollar geht, aber „verlieren“ will<br />

keiner von ihnen.<br />

Nach Abschluss der Proberunden beginnt die Platzpflege<br />

in Augusta. Eine Armee von Mähmaschinen<br />

fährt parallel über den Platz, hunderte von Freiwilligen<br />

mit Laufbläsern und Rechen fegen das Laub und<br />

die Pine needles zurück unter die Bäume und bereiten<br />

den Platz für den nächsten Tag vor.<br />

Nach mehr als 10h und über 20km Fußmarsch schleppten<br />

wir uns in Richtung Ausgang, verabschiedet mit<br />

den obligatorischen Worten „I hope you had a great<br />

day“. Ja den hatten wir.<br />

Den Rest der Woche verbringen wir erholsam mit Golfen<br />

im Eldorado des Golfsports Myrtle Beach in South<br />

Carolina (höchste Golfplatzdichte in den USA) und<br />

natürlich mit dem täglichen Verfolgen des Masters in<br />

Augusta, leider nur im TV, aber dort den Platz abgelaufen<br />

zu sein, ist und bleibt ein unvergessliches Erlebnis<br />

und ist für jeden leidenschaftlichen Golfer eher eine<br />

Art Pilgerfahrt, die er einmal im Leben gemacht haben<br />

muss (sollte).<br />

Peter Antoszkiewicz<br />

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