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Loch hier: Bei der Proberunde schlagen die Pros zunächst<br />
regulär aus der Tee box ab und werden dann<br />
vom Publikum aufgefordert einen Ball direkt vom Ufer<br />
des Wasserhindernisses zu schlagen, der dann wie<br />
ein „springender Stein“ (Skimming) über das Wasser<br />
hopst und zum Grün hochrollt. Den Jubel bei einem<br />
Grüntreffer dieser Art hört man den Jubel tausender<br />
Zuschauer auf den Tribünen über den ganzen Platz.<br />
Und weiter geht es zu dem wohl berühmtesten Abschlag<br />
am Loch 18, berghoch durch eine relativ enge<br />
Schneise von Bäumen; hier wurden wir Zeugen, wie<br />
einige Spieler rechts und links die Baumwipfel berührten<br />
und das Loch dadurch noch erheblich verlängerten.<br />
Man konnte erahnen, wie hoch der Druck der<br />
führenden Spieler in der letzten Runde sein muss, hier<br />
abzuschlagen. Über einen Weg kann man kann als Zuschauer<br />
das Fairway queren (ein sehr beliebtes Fotomotiv)<br />
und sieht von dort noch einmal, wie lang und<br />
steil bergauf die Bahn 18 ist.<br />
Als wir „oben“ am Grün der 18 ankommen, geht ein<br />
Raunen durch die Menge und eine riesige Menschentraube<br />
bewegt sich auf den Abschlag an Loch 1 zu. Es<br />
scheint als hätte das Turnier heute schon begonnen.<br />
Tiger Woods betritt die Arena in Augusta nach langer<br />
Zeit. Es ist unglaublich, welchen Hype er immer noch<br />
auslöst, egal wo er auftritt. Das Tee 1 ist so voll wie bei<br />
der Finalrunde. Er spielt die Proberunde mit dem Feuerwehrmann<br />
Matt Parziale, der sich für das Masters<br />
durch den Gewinn der U.S. Mid-Amateur Championship<br />
qualifiziert hat. Es ist wohl auch für ihn eine große<br />
Überraschung hier mit dem „Tiger“ aufzuteen. Begleitet<br />
werden Beide von der Golflegende Freddy Couples<br />
nicht zuletzt berühmt wegen seines sehr lässigen und<br />
lockern Golfschwungs.<br />
Da am Abschlag so gut wie nichts zu sehen ist aufgrund<br />
der Zuschauermassen, laufen wir zur Landezone<br />
bei dem Bunkern der Bahn 1, um zumindest Tiger´s<br />
2. Schlag zu sehen. Nach dem Abschlag, Mitte Fairway<br />
und weit hinter dem Bunker, hat Tiger nur noch ein<br />
kurzes Eisen ins Grün. Immerhin konnten wir einen<br />
Blick auf die lebende Legende werden und (s)einen<br />
Schwung aus der Nähe sehen. An ein weiteres Folgen<br />
des Flights ist nicht zu denken, da kaum ein<br />
Durchkommen durch die vielen Zuschauer ist.<br />
Etwas müde nach mehr als 8 Stunden auf den<br />
Beinen, begeben wir uns zum Merchandising<br />
Store und kaufen dort die „obligatorische Fahne<br />
von Loch 18“ und noch ein paar andere Kleinigkeiten<br />
ein. Die Warteschlage hält sich mittlerweile<br />
in Grenzen, aber noch immer tragen viele<br />
Besucher tütenweise Artikel wie Caps, Shirt, Westen,<br />
Hüten, … in Richtung Ausgang. Für viele<br />
wahrscheinlich genauso wichtig, oder gar wichtiger,<br />
wie das Geschehen auf dem Platz.<br />
Zum Ausruhen begeben wir uns noch zur Driving<br />
Range, dort gab es eine kleine Tribüne mit Steh- und<br />
Sitzplätzen gibt. Hier befand sich auch den Autogrammbereich<br />
der Spieler, aber nur für Jugendliche<br />
unter 16 Jahren, ist der Zugang möglich, um hier größere<br />
Ansammlungen von „children of all ages“ zu verhindern.<br />
Die Sonne steht bereits sehr niedrig und die Bäume<br />
warfen lange Schatten auf die Driving Range. In Verbindung<br />
mit dem perfekten Rasen und den Greens<br />
wirkt alles fast schon ein wenig unwirklich. Immer<br />
noch trainieren hier einige Spieler zum Teil begleitet<br />
von Coach Größen wie David Leadbetter oder Sean<br />
Foley, die an Kleinigkeiten mit den Pros arbeiten, oder<br />
einfach nur mit einem kurzen „Hallo“ die anderen Pros<br />
und Coaches grüßten.<br />
Auf dem Weg zum Ausgang sehen wir noch einige<br />
Spieler, die eine „Challenge“ gegeneinander auf einem<br />
Übungsgrün aus mehreren Positionen machen<br />
und anscheinend riesig Spaß dabei haben auch wenn<br />
es nur um ein paar Dollar geht, aber „verlieren“ will<br />
keiner von ihnen.<br />
Nach Abschluss der Proberunden beginnt die Platzpflege<br />
in Augusta. Eine Armee von Mähmaschinen<br />
fährt parallel über den Platz, hunderte von Freiwilligen<br />
mit Laufbläsern und Rechen fegen das Laub und<br />
die Pine needles zurück unter die Bäume und bereiten<br />
den Platz für den nächsten Tag vor.<br />
Nach mehr als 10h und über 20km Fußmarsch schleppten<br />
wir uns in Richtung Ausgang, verabschiedet mit<br />
den obligatorischen Worten „I hope you had a great<br />
day“. Ja den hatten wir.<br />
Den Rest der Woche verbringen wir erholsam mit Golfen<br />
im Eldorado des Golfsports Myrtle Beach in South<br />
Carolina (höchste Golfplatzdichte in den USA) und<br />
natürlich mit dem täglichen Verfolgen des Masters in<br />
Augusta, leider nur im TV, aber dort den Platz abgelaufen<br />
zu sein, ist und bleibt ein unvergessliches Erlebnis<br />
und ist für jeden leidenschaftlichen Golfer eher eine<br />
Art Pilgerfahrt, die er einmal im Leben gemacht haben<br />
muss (sollte).<br />
Peter Antoszkiewicz<br />
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