Unser Frohnau 92 (April 2019)
Kiez-Magazin für den Berliner Ortsteil Frohnau. Ausgabe Nummer 92, April 2019.
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30 Kultur<br />
<strong>Unser</strong> <strong>Frohnau</strong> Nr. <strong>92</strong><br />
Ludwig Lesser - 150. Geburtstag<br />
des <strong>Frohnau</strong>er Grünflächengestalters<br />
Die Platzanlagen in <strong>Frohnau</strong> - Die Bauwelt<br />
nr. 28, 1910, S. 13, Zeichnung Cecilienplatz<br />
von Lesser 1909.<br />
Das<br />
Grundkonzept<br />
<strong>Frohnau</strong>s<br />
mit seinen krummlinigen<br />
Straßen und<br />
dem einmaligen Niederschlagswasserableitungssystem<br />
stammt vom Reißbrett<br />
der Städtebauprofessoren<br />
Joseph<br />
Brix und Felix Genzmer,<br />
deren Ideen ab<br />
1908 durch die Berliner<br />
Terrain-Centrale<br />
(B.T.C.) in einem Bebauungsplan<br />
weiterentwickelt wurden.<br />
Noch bevor auf den<br />
Parzellen Villen und Landhäuser<br />
entstanden, wurde<br />
das Bebauungskonzept der<br />
neuen Gartenstadt durch<br />
die qualitätvolle Ausgestaltung<br />
der öffentlichen Grünflächen<br />
mit Leben erfüllt. Dafür<br />
engagierte die Berliner Terrain-Centrale<br />
eigens den Gartenarchitekten<br />
Ludwig Lesser.<br />
Seine herausragenden<br />
gestalterischen Fähigkeiten<br />
trugen wesentlich zur Schaffung<br />
der bis heute ortsbildprägenden<br />
Charakteristika<br />
<strong>Frohnau</strong>s bei.<br />
Ludwig Lesser wurde am 3.<br />
Februar 1869 in Berlin geboren<br />
und wäre somit in diesem<br />
Jahr 150 Jahre alt geworden.<br />
Als Gartendirektor<br />
der B.T.C. war er für die<br />
Gestaltung der öffentlichen<br />
Plätze, Parks und sonstigen<br />
Grünanlagen zuständig.<br />
Außerdem entwarf er<br />
in <strong>Frohnau</strong> auch viele Privatgärten.<br />
Darüber hinaus war<br />
er u.a. maßgeblich an den<br />
Planungen für Bad Saarow-<br />
Pieskow, an der Planung<br />
der Grünflächen der<br />
Gartenstädte Staaken<br />
und Falkenberg<br />
sowie der „Weißen<br />
Stadt“ in Reinickendorf<br />
beteiligt.<br />
Seine deutschlandweite<br />
Bedeutung als<br />
Garten- und Landschaftsgestalter<br />
zeigt sich darin, dass<br />
er 1<strong>92</strong>3 Präsident<br />
der „Deutschen Gartenbau-Gesellschaft“<br />
wurde. Aus sozialer Verantwortung<br />
heraus engagierte<br />
er sich intensiv für die Anlage<br />
von Volksparks. Hier sollten<br />
vor allem Kinder und Familien<br />
Platz zum Spielen und zur Erholung<br />
finden. Er unterstützte<br />
die damaligen Reformbestrebungen<br />
durch seine publizistische<br />
Tätigkeit. Bekannt<br />
ist sein 1<strong>92</strong>0 geschriebenes<br />
Gedicht „Gebt Gärten!“,<br />
das die Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />
der Berliner<br />
Großstadtkinder einforderte.<br />
So lautet die 2. Strophe seines<br />
Gedichtes: