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Rettl & friends 16 Frühling/Sommer 2019

Kundenmagazin von Rettl 1868 Kilts and Fashion

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RETTL PORTRÄT<br />

RETTL PORTRÄT<br />

Das Feuer<br />

von Sepp Götz.<br />

TEXT JAQUELINE RAUTER<br />

FOTOS GERHARD SCHEIDENBERGER, KK/PRIVAT<br />

E<br />

r ist der sprichwörtliche<br />

„bunte Hund“, von dem so<br />

viele reden. Man kennt ihn<br />

einfach. Wenn er nicht<br />

gerade die Stadt von Villach – und das seit<br />

über 30 Jahren – mit seinem grünen<br />

Daumen verschönert, sieht man ihn<br />

spätestens beim traditionellen Gailtaler<br />

Kufenstechen oder am Jakobimarkt beim<br />

Villacher Kirchtag. Sepp Götz ist ein<br />

Villacher (sowie Bad Bleiberger) Urgestein.<br />

Und, ohne wortakrobatische Trampelpfade<br />

weiter auslatschen zu wollen:<br />

sympathisch noch dazu. Mit ihm ist sogar<br />

Kaffeetrinken ein Erlebnis. Im Brotberuf<br />

Vorarbeiter des Stadtgartens Villach,<br />

sinniert Sepp Götz in der Freizeit beim<br />

Fertigen seiner „Tscherfeln“ über das<br />

Weltgeschehen, mehr dazu später. Wenn<br />

er „gartelt“, macht er das am liebsten mit<br />

beeinträchtigten Menschen – dazu wurde<br />

er berufen – und dafür brennt er auch.<br />

Apropos brennen: Feuer hat Sepp allemal.<br />

Und das wird alljährlich auf Villachs<br />

Hausberg sichtbar. Seit 25 Jahren brennt<br />

jeden zweiten Samstag im August das<br />

„Alpenfeuer“, das von der Kärntner Regierung<br />

offiziell zum „Traditionsfeuer“<br />

ernannt wurde und somit unter kulturellem<br />

Schutz steht. Götz, seines Zeichens<br />

auch Mitbegründer des Naturparks<br />

Dobratsch, und sein Freund, der Journalist<br />

Gerhard Leeb, symbolisieren im Duo<br />

seit vielen Jahren eines der politischen<br />

Sprachrohre in der Region. Es ist mehr als<br />

einmal vorgekommen, dass die beiden<br />

allein auf offener Straße gegen die politische<br />

Agenda „aufgemupft“ haben. Nicht<br />

nur, dass ihnen der Schutz der Alpen, die<br />

Qualität unseres Trinkwassers und die<br />

Reduzierung des Transitverkehrs vor<br />

allem eben in den Alpen ein wichtiges<br />

Anliegen ist – sie setzen Statements. Wie<br />

das „Alpenfeuer“ eines ist, und <strong>2019</strong> zum<br />

Ich brauche<br />

keine<br />

Maschinen, um<br />

einen guten<br />

Schuh zu<br />

machen. Der<br />

Bezug zum<br />

Menschen ist<br />

das Wichtigste.<br />

SEPP GÖTZ<br />

26. Mal den Himmel über Villach erleuchten<br />

wird. Götz: „Es steht als Symbol für<br />

den Erhalt der Alpen, zeitgleich war es<br />

aber immer schon eine Art der Kommunikation<br />

zwischen den Menschen.“<br />

DIE GERLINDE UND DER<br />

ANDRÉ HELLER<br />

Das Qualitätsempfinden von Sepp Götz<br />

geht ja viel weiter und endet nicht beim<br />

Widerstand gegen die zunehmende Privatisierung<br />

unseres Wassers. Sepp sagt<br />

nicht nur, er tut halt auch. Und was er tut,<br />

das hat Hand(schlag)qualität. Seine<br />

„Tscherfel“ sind auf vielen Füßen zu<br />

sehen. Als Sohn eines Schusters kam er<br />

schon früh mit dem Handwerk in Berührung,<br />

nach dem Umzug der Familie von<br />

Villach nach Bad Bleiberg im Jahr 1966<br />

war es dann wohl vorherbestimmt. 1981<br />

übernahm Sepp dort den Betrieb vom<br />

Vater und schloss einige Zeit danach<br />

seine Ausbildung zum Schustermeister<br />

ab. Später kam der Gartenfacharbeiter<br />

dazu. Seine Nähmaschine jedenfalls ist<br />

über 100 Jahre alt. Aber er kann auch ohne<br />

Strom: „Ich brauche keine Maschinen, um<br />

einen guten Schuh zu machen.“ Wichtig<br />

sei der Bezug zu den Menschen, für die er<br />

arbeitet und mit denen er arbeitet. Ob es<br />

dann die Gerlinde ist, die an die Tür<br />

seiner Werkstätte klopft, oder der André<br />

Heller, der ihn schon besucht hat, sei im<br />

Grunde nicht wirklich wichtig. Die<br />

berühmten Maßanfertigungen wie der<br />

„Gailtaler Stiefel“ für die Bauerngman<br />

oder die Gailtaler Tracht sowie der<br />

„Dobratsch-Tscherfel“ eilen ihrem Ruf<br />

voraus. Thomas <strong>Rettl</strong> sei ihm da ganz<br />

ähnlich, meint er: „Natürlich geht´s um<br />

Tradition, aber vor allem um den Blick<br />

fürs Wesentliche.“<br />

SEPP GÖTZ<br />

Schusterwerkstatt<br />

Reginastollenweg 1<br />

A-9530 Bad Bleiberg<br />

+<br />

Von Villach bis Bad Bleiberg:<br />

Sepp Götz ist eine Institution.<br />

58<br />

RETTL + FRIENDS<br />

RETTL + FRIENDS 59

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