EDUCATION 2.19
Übergänge meistern
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Thema | Dossier<br />
«Die Schweiz steht mit ihrem Bildungssystem international sehr gut da», sagt Theo Ninck im Gespräch mit <strong>EDUCATION</strong>.<br />
Wie hat sich die Arbeitswelt in<br />
den letzten zehn Jahren verändert?<br />
Die Arbeitswelt ist – praktisch in jedem<br />
Beruf – stark geprägt vom digitalen<br />
Wandel. Das Smartphone ist zu<br />
einem Inbegriff der Digitalisierung,<br />
der Globalisierung und der Flexibilisierung<br />
geworden: Wir sind rund um<br />
die Uhr erreichbar und können Informationen<br />
von irgendeinem Ort aus<br />
abrufen. Einer ähnlichen Entwick lung<br />
ist auch die Arbeitswelt unterworfen:<br />
Viele Prozesse sind technisiert, digitalisiert<br />
und verändern sich rasch.<br />
Was heute fachlich gelernt wird, ist in<br />
fünf Jahren vielleicht schon wieder<br />
überholt. Für die Jugendlichen und<br />
die Erwachsenen bedeutet dies, dass<br />
sie ständig Neues lernen und sich<br />
weiterbilden müssen. Das lebenslange<br />
Lernen ist heute das A und O.<br />
Wie wird aus dem Übergang<br />
von der Volksschule in die Berufswelt<br />
eine Nahtstelle statt eine<br />
Schnittstelle?<br />
Seit der Lehrstellenkrise 2006 sind<br />
wir intensiv daran, die beiden Welten<br />
zusammenzuführen und den Bruch zu<br />
einer Nahtstelle zu schliessen. In den<br />
letzten Jahren hat sich am Übergang<br />
von der Volksschule in die Berufsbildung<br />
eine tragfähige Partnerschaft<br />
gebildet. Der Einsatz und der Aufwand<br />
dafür waren gross: Wir organisierten<br />
runde Tische und führten regionale<br />
Veranstaltungen mit Vertretungen<br />
der Volksschule, der Wirtschaft,<br />
der Organisationen der Arbeitswelt,<br />
den Berufsfachschulen und der Berufsberatung<br />
durch. Der Dialog zwischen<br />
den beiden Bildungsstufen<br />
trägt nun auch Früchte, und das gegenseitige<br />
Verständnis ist gewachsen.<br />
Was kann die Schule, ich meine<br />
auch die Berufsfach- und Mittelschulen,<br />
zu einem gelingenden<br />
Übertritt beitragen?<br />
Wir dürfen nicht erwarten, dass<br />
die Volkschule die Schülerinnen und<br />
Schüler passgenau auf 230 Berufe<br />
vorbereiten kann. Die Volkschule<br />
muss Grundwissen und Grundkompetenzen<br />
vermitteln, damit sich die<br />
Schülerinnen und Schüler zum Beispiel<br />
Wissen selbst aneignen, kritisch<br />
denken und reflektieren können. Aufgabe<br />
der abnehmenden Schulen ist<br />
es, sie dort abzuholen. Dazu ist es<br />
wichtig, dass die Berufsfachschulen<br />
und die Mittelschulen den Lehrplan<br />
21 und die Unterrichtsformen der<br />
Volksschule kennen.<br />
Welche Chancen ergeben sich<br />
mit dem Lehrplan 21?<br />
Im Lehrplan 21 ist der Ausbildungs-<br />
und Berufswahlprozess fest<br />
Theo Ninck (61) leitet seit 2003<br />
das Mittelschul- und Berufsbildungsamt<br />
(MBA). In dieser<br />
Funktion ist er verantwortlich für<br />
die Brückenangebote, die Mittelschulen,<br />
die Berufsbildung,<br />
die Weiterbildung und die Berufsberatung.<br />
Auf schweizerischer<br />
Ebene engagiert er sich in der<br />
Berufsbildungsämterkonferenz<br />
und der Mittelschulämterkonferenz.<br />
Seit 2010 ist er Vizepräsident<br />
von SwissSkills Bern. Theo Ninck<br />
ist mit einer Lehrerin verheiratet.<br />
Sie haben vier erwachsene,<br />
verheiratete Kinder und zwei<br />
Grosskinder.<br />
verankert. Die Schulen sind verpflichtet,<br />
die berufliche Orientierung in verschiedenen<br />
Fächern zu thematisieren.<br />
Ausserdem werden die Fächer,<br />
in denen heute die Lehrbetriebe Defizite<br />
orten, mit zusätzlichen Lektionen<br />
gestärkt: Mathematik, Erstsprache,<br />
ICT- und Medienkompetenzen.<br />
Das 9. Schuljahr war für ver-<br />
schiedene Schülerinnen und<br />
Schüler eine Art «Ausplampen»,<br />
weil viele schon eine Lehrstelle<br />
hatten. Besteht hier nicht Hand-<br />
lungsbedarf?<br />
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<strong>EDUCATION</strong> <strong>2.19</strong> 19