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EDUCATION 2.19

Übergänge meistern

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Thema | Dossier<br />

Übergänge meistern | Assurer les transitions<br />

Blitzlichter | Perspectives<br />

Wie fit sind die Schulabgängerinnen und -abgänger für den Einstieg in die Lehre und Arbeitswelt?<br />

Was sind ihre Stärken, und was fehlt in vielen Rucksäcken?<br />

Sechs Personen, die sie beim Übergang begleiten, geben Auskunft.<br />

Barbara Pulfer, Dipl. Bauführerin SBA / HF und<br />

Berufsbildnerin, Wirz AG Bauunternehmung<br />

Mit Herzblut und Engagement Berufsbildnerin<br />

Ich stelle mich gerne und mit Freude, Herzblut und Engagement<br />

der Herausforderung, junge Menschen auf dem<br />

Weg der Berufsausbildung zu begleiten.<br />

Die Schulabgängerinnen und -abgänger treten mutig,<br />

offen und selbstbewusst, meist höflich und zuvorkommend,<br />

manchmal etwas forsch, mit Hang zur Selbstüberschätzung<br />

auf.<br />

Jedoch fällt es ihnen zunehmend schwer, sich auf<br />

eine Arbeit zu konzentrieren, wenige Schritte im Kopf zu<br />

behalten, ja selbstständig einen Auftrag auszuführen.<br />

Vielleicht einfach, weil sie dies noch nie gelernt haben?<br />

Durch unseren Berufsverband wurde vor elf Jahren<br />

der Vorkurs «Vorbereitung auf die Berufslehre» eingeführt<br />

(siehe www.kobu.ch). Dieser Kurs vermittelt den Jugendlichen<br />

Auffrischung in der Mathematik, Grundkenntnisse<br />

im Technischen Zeichnen, das in der Volksschule meist<br />

nur noch als Wahlfach angeboten wird, und insbesondere<br />

das Erarbeiten von Aufgaben in einem bestimmten Zeitrahmen.<br />

Gerade den letzten Punkt erachte ich zukünftig<br />

als sehr wichtig, da mit dem Lehrplan 21 und je nach<br />

Schule wenig oder gar keine Hausaufgaben mehr erteilt<br />

werden, die Berufsausbildung jedoch aus ständigem Lernen,<br />

Verinnerlichen und Umsetzen des Lernstoffs sowie<br />

teilweise Führen einer Lerndokumentation besteht.<br />

Indem wir die angehenden Lernenden dazu ermutigen<br />

und verpflichten, den Vorkurs zu absolvieren, tragen<br />

wir dazu bei, den jungen Leuten – in ihrem Interesse – den<br />

Übertritt in die Arbeitswelt zu erleichtern.<br />

Thomas Bühler, Inhaber und Geschäftsführer<br />

R. Bühler AG in Neuenegg<br />

Etwas mehr Biss<br />

Ich finde, dass die jungen Personen heute gut und sehr<br />

vielseitig ausgebildet und entsprechend bereit für den<br />

Wechsel in die Berufswelt sind. Aufgrund der vielfältigen<br />

Angebote ist die Wahl der Ausbildung schwieriger geworden.<br />

Wir haben zusehends mehr Mühe, Lehrlinge für den<br />

Beruf des Automechanikers, der Automechanikerin zu gewinnen.<br />

Die Einstellung hat sich in den letzten zehn bis<br />

zwanzig Jahren sicher etwas verändert. Was ich zwischendurch<br />

etwas vermisse, ist, dass die jungen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter oftmals nicht mehr gewillt sind,<br />

sich in schwierigeren Zeiten «durchzubeissen». Oftmals<br />

fehlt hier auch die Unterstützung der Eltern. Wenn etwas<br />

einmal nicht rundläuft, wird den Problemen aus dem Weg<br />

gegangen, indem eine neue Herausforderung gesucht<br />

wird.<br />

Früher musste man in der Sekundarschule in allen<br />

Fächern die entsprechende Leistung bringen. Heute werden<br />

die jungen Leute nach ihren Fähigkeiten in den unterschiedlichen<br />

Fächern separat eingestuft. Dieses System<br />

hat sicher Vorteile für schwächere Schülerinnen und<br />

Schüler mit einer besonderen Stärke in einem Schulfach.<br />

Jedoch werden den leistungsstärkeren Jugendlichen Hindernisse<br />

aus dem Weg geräumt, die sie später im Berufsleben<br />

laufend antreffen werden und auch meistern müssen.<br />

Sicher sehr positiv ist, dass die Schülerinnen und<br />

Schüler schon früh Möglichkeiten erhalten, sich über die<br />

diversen Berufsmöglichkeiten zu informieren und auch<br />

bereits in den Betrieben zu schnuppern.<br />

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<strong>EDUCATION</strong> <strong>2.19</strong>

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