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LEBE_67

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Aus dem Leben<br />

Aus dem Leben<br />

Was wäre mit mir passiert, wenn meine Mutter auf den<br />

Rat des Arztes eingegangen wäre?: „Eine Schwangerschaft<br />

in Ihrem Alter (42jährig), dazu eine kürzlich knapp<br />

überstandene, schwerwiegende Krankheit, ist vom ärztlichen<br />

Standpunkt aus nicht verantwortbar. Ich rate Ihnen<br />

dringend zu einem Abbruch. Ihre Kräfte sind noch sehr<br />

reduziert. Zudem wissen Sie um den hohen Prozentsatz<br />

mongoloider Kinder von Müttern über 40. All diese Fakten<br />

sind wirklich Grund genug, meinen Rat zu befolgen.“<br />

Dies die Worte des<br />

Frauenarztes. So<br />

kalt, so logisch, so<br />

unwidersprechbar.<br />

Wieso darf gerade<br />

ich leben? Warum<br />

nimmt sich der<br />

Mensch das Recht<br />

heraus, zu bestimmen,<br />

ob ein Mensch<br />

leben darf oder<br />

nicht? Diese Fragen<br />

beschäftigen mich in<br />

der letzten Zeit sehr.<br />

Die Ungeborenen<br />

werden in unserer<br />

Gesellschaft mehr<br />

und mehr zu einem<br />

Objekt, zu einer<br />

Ware degradiert, bei<br />

der man sich entscheiden<br />

kann, ob<br />

man sie wirklich will<br />

oder nicht. Dass es<br />

dabei um Leben und<br />

Tod geht, scheint die<br />

wenigsten zu interessieren.<br />

Es ist klar,<br />

dass ich mich mit<br />

diesem Thema auseinandersetze,<br />

da<br />

ich selber eines der<br />

Millionen Kinder bin,<br />

die nach der Vorstellung<br />

von anderen<br />

niemals das Licht<br />

der Erde hätten<br />

erblicken sollen.<br />

Wo wäre ich jetzt,<br />

wenn ich abgetrieben<br />

worden wäre?<br />

Wäre da nicht ein glückliches, sinnerfülltes Leben zerstört<br />

worden? Ich bin froh, dass ich von meinen Eltern<br />

nicht als Wegwerfartikel, sondern als Gabe Gottes<br />

betrachtet wurde. Ich schreibe meine Facharbeit aus<br />

Dankbarkeit dem Leben gegenüber, aus Solidarität zu all<br />

den kleinen Babies, denen das Recht auf Leben abgestritten<br />

wird.<br />

(Marian Feuz)<br />

Die Autorin, Marian Feuz, geb. 1973, besuchte ein Lehrerseminar.<br />

Im Rahmen einer Realfacharbeit beschäftigte<br />

sie sich intensiv mit Themen, wie Familie heute, Familienplanung<br />

und Abtreibung. Daraus entstand die einer<br />

breiten Öffentlichtkeit vorgestellte Schrift.<br />

Diese Schrift kann über unsere Büros bezogen werden.<br />

Aus dem Inhalt:<br />

„Ich habe mein<br />

Kind abtreiben lassen.<br />

So wie dieses<br />

Kind gestorben ist,<br />

ist auch etwas in<br />

mir gestorben, das<br />

niemals mehr zum<br />

Leben erweckt<br />

werden kann. Ich<br />

würde es heute nie<br />

wieder tun, egal,<br />

wie meine Umwelt<br />

darauf reagiert,<br />

denn ich lebe nur<br />

noch mit der<br />

Angst, und ich<br />

werde damit nicht<br />

fertig. In meinen<br />

Albträumen sehe<br />

ich, wie ein kleines<br />

Mädchen mit ausgestreckten<br />

Armen<br />

auf mich zugelaufen<br />

kommt und<br />

immer wieder<br />

fragt: ‘Warum,<br />

Mami, warum?‘<br />

Dieser Traum und<br />

der Blick des Mädchens<br />

verfolgen<br />

mich, seit ich den<br />

Eingriff habe<br />

machen lassen. Ich<br />

bin inzwischen<br />

zwar erfolgreich,<br />

doch ist mein<br />

Leben zerstört.<br />

Mein Baby wäre<br />

jetzt ein Jahr alt<br />

geworden. Ich trauere um mein Kind, denn ich weiß,<br />

dass ich einen Fehler begangen habe, der nicht wieder<br />

gutzumachen ist.“ (Michaela, nach einer Abtreibung).<br />

■<br />

28 <strong>LEBE</strong> <strong>67</strong>/2004

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