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Das Leben kehrt in die Moore zurück<br />
Die aktiven Maßnahmen und deren konsequente Umsetzung zur Moorrenaturierung im Karwendel sind erfolgreich<br />
Eine positive Bilanz der Moorrenaturierung im Karwendel wurde<br />
kürzlich vom Land Tirol, der Österreichischen Bundesforste<br />
und dem Naturpark Karwendel präsentiert. Der Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen<br />
konnte in einem umfassenden Forschungsprogramm<br />
mit mehr als zehnjährigen Datenreihen dokumentiert<br />
werden. „Die umgesetzten Maßnahmen sind großteils<br />
erfolgreich, das Leben kehrt Schritt für Schritt in die Karwendelmoore<br />
zurück“, freut sich Naturschutzlandesrätin LH-Stv. Ingrid<br />
Felipe und bedankt sich zugleich bei allen beteiligten Projektpartnern<br />
und Weideberechtigten.<br />
Von Beatrice Hackl<br />
Schroffe Berge, Wälder und der<br />
Ahornboden mag das Erste sein,<br />
was einem zum Karwendelgebirge<br />
in den Sinn kommt. Die dort befindlichen<br />
Moore sind allerdings<br />
sehr wertvoll, denn sie leisten einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Biodiversität<br />
des Schutzgebietes. Sie<br />
beherbergen spezialisierte Tier- und<br />
Pflanzenarten wie den Sonnentau,<br />
die Moorbeere oder die kleine<br />
Moosjungfer, eine Libellenart.<br />
Insbesondere in den 70er Jahren<br />
wurden die Karwendelmoore durch<br />
Entwässerung trockengelegt, oftmals<br />
auch aufgeforstet oder sogar<br />
beweidet, was zu einem Verlust dieser<br />
typischen Lebensräume führte.<br />
MASSNAHMEN ZUR WIE-<br />
DERHERS<strong>TE</strong>LLUNG. Der Naturpark<br />
Karwendel hat seit 2005<br />
mit den Österreichischen Bundesforsten<br />
und in enger Abstimmung<br />
mit den Weideberechtigten aktive<br />
Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />
umgesetzt. „Dabei konnten<br />
wir in fünf Mooren insgesamt 290<br />
Lärchenholzdämme errichten,<br />
Entbuschungsmaßnahmen setzen<br />
und durch fachgerechte Zäunung<br />
von rund 3.000 Laufmetern über<br />
zehn Hektar an Weidefreistellung<br />
erreichen“, erklärt Egon Fritz vom<br />
Forstbetrieb Oberinntal der Österreichischen<br />
Bundesforste.<br />
BEEINDRUCKENDE ER-<br />
GEBNISSE. „Den weniger beeinträchtigten<br />
Mooren steht nach vielen<br />
Jahrzehnten das Wasser erstmals<br />
wieder bis zum Hals – und das ist<br />
gut so!“, freut sich Hermann Sonntag,<br />
Geschäftsführer des Naturparks<br />
Karwendel, über die erfolgreichen<br />
Maßnahmen, die nicht ohne positive<br />
Folgen für die Natur bleiben.<br />
„Wir können durch unser Monitoringprogramm<br />
genau feststellen,<br />
dass das Leben in den Mooren zurückkehrt“,<br />
erläutert Sonntag. In<br />
der Studie von Günter Haselwanter<br />
hat sich jedoch auch gezeigt, dass<br />
die Verbesserungen umso länger<br />
dauern, je zerstörter das Moor war.<br />
„Die stärker beeinträchtigten<br />
Moore weisen zwar auch eine positive<br />
Tendenz auf, allerdings wird<br />
es noch viele Jahre benötigen, bis<br />
sie sich stabilisiert haben. Die gewonnenen<br />
Erkenntnisse können<br />
bei zukünftigen Renaturierungen<br />
hochmontaner Moore von großer<br />
Bedeutung sein“, erläutert Otto<br />
Leiner von der Landesabteilung<br />
Umweltschutz.<br />
Moorrenaturierung: Durch Aufstauung mit Lärchenbrettern konnte das Wasser zurück<br />
in die Moore fließen. <br />
Foto: Günter Haselwanter<br />
Hermann Sonntag (Geschäftsführer Naturpark Karwendel), Otto Leiner (Landesabteilung<br />
Umweltschutz), LH-Stv. Ingrid Felipe und Egon Fritz (Forstbetrieb<br />
Oberinntal, Österreichische Bundesforste) präsentierten die Ergebnisse der Renaturierung<br />
der Karwendelmoore.<br />
Foto: Land Tirol/Knabl<br />
KLIMAWANDEL ALS RISI-<br />
KOFAKTOR. Die positive Entwicklung<br />
wird allerdings durch<br />
besonders trockene Sommer – wie<br />
in den Jahren 2013 und 2018 – gebremst<br />
werden, was sich unverzüglich<br />
im hydrologischen Monitoring<br />
abbildet. Soll heißen, der Wasserstand<br />
bleibt zulange unter dem<br />
Idealmaß von 15 Zentimetern unter<br />
Grund. Daraus ergibt sich wiederum<br />
in den besagten Jahren kein oder<br />
nur ein geringeres Moorwachstum.<br />
„Für das Klima sind Moore besonders<br />
wichtig, denn obwohl sie nur<br />
drei Prozent an Fläche weltweit<br />
einnehmen, speichern sie rund 30<br />
Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs.<br />
Umgekehrt bedeutet das, dass<br />
ein Moorverlust durch den Klimawandel<br />
lange im Moor gebundenen<br />
Kohlenstoff wieder freisetzt. Wir<br />
sollten daher auch weiterhin sehr<br />
sensibel mit diesem klimarelevanten<br />
Ökosystem umgehen und es schützen“,<br />
sagt LH-Stv. Felipe.<br />
ENGAGEMENT WIRD<br />
FORTGESETZT. Auch in den<br />
kommenden Jahren wird der Moorschutz<br />
im Naturpark Karwendel für<br />
alle Projektpartner weiterhin eine<br />
wichtige Rolle spielen. Schwerpunktmäßig<br />
wird man sich hierbei<br />
auf die Ergänzungen einzelner<br />
Dämme und die Kontrolle der bisherigen<br />
Maßnahmen konzentrieren.<br />
Eine Ausdehnung der Weidefreistellung<br />
wird partiell angestrebt<br />
werden.<br />
BEDROH<strong>TE</strong> LEBENSRÄUME.<br />
Moore gehören zu den am stärksten<br />
bedrohten Lebensräumen weltweit.<br />
Entwässerung, Torfabbau und intensive<br />
Bewirtschaftung führten über<br />
Jahrzehnte zu einem schleichenden,<br />
aber stetigen Verlust. Seit 2000 wurde<br />
auf Initiative „Aktiv für Moore“ der<br />
Österreichischen Bundesforste, der<br />
Universität Wien und des WWF Österreich<br />
ein nationales Programm zur<br />
Rettung und Wiederherstellung von<br />
Mooren gestartet. Die Maßnahmen<br />
im Naturpark Karwendel sind Teil<br />
dieses Programms.<br />
WILLKOMMEN<br />
im Leben!<br />
Wollen Sie andere an Ihrem Babyglück teilhaben<br />
lassen, dann schicken Sie uns einfach<br />
ein Foto mit folgenden Angaben: Name des<br />
Kindes, der Eltern, Wohnort, Geburtstag,<br />
-ort, -gewicht und -größe per e-mail an<br />
anzeigen@rundschau.at oder per Post an<br />
Rundschau, Postgasse 9, 6460 Imst.<br />
RUNDSCHAU Seite 16 24./25. April 2019<br />
Maja<br />
Eltern: Stefanie und<br />
Hannes Strele<br />
aus Stams<br />
Geburtstag: 29.12.2018<br />
Geburtsort: Innsbruck<br />
Gewicht: 2.320 g<br />
Größe: 44,5 cm