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TE KW 17

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Das Leben kehrt in die Moore zurück<br />

Die aktiven Maßnahmen und deren konsequente Umsetzung zur Moorrenaturierung im Karwendel sind erfolgreich<br />

Eine positive Bilanz der Moorrenaturierung im Karwendel wurde<br />

kürzlich vom Land Tirol, der Österreichischen Bundesforste<br />

und dem Naturpark Karwendel präsentiert. Der Erfolg der Renaturierungsmaßnahmen<br />

konnte in einem umfassenden Forschungsprogramm<br />

mit mehr als zehnjährigen Datenreihen dokumentiert<br />

werden. „Die umgesetzten Maßnahmen sind großteils<br />

erfolgreich, das Leben kehrt Schritt für Schritt in die Karwendelmoore<br />

zurück“, freut sich Naturschutzlandesrätin LH-Stv. Ingrid<br />

Felipe und bedankt sich zugleich bei allen beteiligten Projektpartnern<br />

und Weideberechtigten.<br />

Von Beatrice Hackl<br />

Schroffe Berge, Wälder und der<br />

Ahornboden mag das Erste sein,<br />

was einem zum Karwendelgebirge<br />

in den Sinn kommt. Die dort befindlichen<br />

Moore sind allerdings<br />

sehr wertvoll, denn sie leisten einen<br />

wesentlichen Beitrag zur Biodiversität<br />

des Schutzgebietes. Sie<br />

beherbergen spezialisierte Tier- und<br />

Pflanzenarten wie den Sonnentau,<br />

die Moorbeere oder die kleine<br />

Moosjungfer, eine Libellenart.<br />

Insbesondere in den 70er Jahren<br />

wurden die Karwendelmoore durch<br />

Entwässerung trockengelegt, oftmals<br />

auch aufgeforstet oder sogar<br />

beweidet, was zu einem Verlust dieser<br />

typischen Lebensräume führte.<br />

MASSNAHMEN ZUR WIE-<br />

DERHERS<strong>TE</strong>LLUNG. Der Naturpark<br />

Karwendel hat seit 2005<br />

mit den Österreichischen Bundesforsten<br />

und in enger Abstimmung<br />

mit den Weideberechtigten aktive<br />

Maßnahmen zur Wiederherstellung<br />

umgesetzt. „Dabei konnten<br />

wir in fünf Mooren insgesamt 290<br />

Lärchenholzdämme errichten,<br />

Entbuschungsmaßnahmen setzen<br />

und durch fachgerechte Zäunung<br />

von rund 3.000 Laufmetern über<br />

zehn Hektar an Weidefreistellung<br />

erreichen“, erklärt Egon Fritz vom<br />

Forstbetrieb Oberinntal der Österreichischen<br />

Bundesforste.<br />

BEEINDRUCKENDE ER-<br />

GEBNISSE. „Den weniger beeinträchtigten<br />

Mooren steht nach vielen<br />

Jahrzehnten das Wasser erstmals<br />

wieder bis zum Hals – und das ist<br />

gut so!“, freut sich Hermann Sonntag,<br />

Geschäftsführer des Naturparks<br />

Karwendel, über die erfolgreichen<br />

Maßnahmen, die nicht ohne positive<br />

Folgen für die Natur bleiben.<br />

„Wir können durch unser Monitoringprogramm<br />

genau feststellen,<br />

dass das Leben in den Mooren zurückkehrt“,<br />

erläutert Sonntag. In<br />

der Studie von Günter Haselwanter<br />

hat sich jedoch auch gezeigt, dass<br />

die Verbesserungen umso länger<br />

dauern, je zerstörter das Moor war.<br />

„Die stärker beeinträchtigten<br />

Moore weisen zwar auch eine positive<br />

Tendenz auf, allerdings wird<br />

es noch viele Jahre benötigen, bis<br />

sie sich stabilisiert haben. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse können<br />

bei zukünftigen Renaturierungen<br />

hochmontaner Moore von großer<br />

Bedeutung sein“, erläutert Otto<br />

Leiner von der Landesabteilung<br />

Umweltschutz.<br />

Moorrenaturierung: Durch Aufstauung mit Lärchenbrettern konnte das Wasser zurück<br />

in die Moore fließen. <br />

Foto: Günter Haselwanter<br />

Hermann Sonntag (Geschäftsführer Naturpark Karwendel), Otto Leiner (Landesabteilung<br />

Umweltschutz), LH-Stv. Ingrid Felipe und Egon Fritz (Forstbetrieb<br />

Oberinntal, Österreichische Bundesforste) präsentierten die Ergebnisse der Renaturierung<br />

der Karwendelmoore.<br />

Foto: Land Tirol/Knabl<br />

KLIMAWANDEL ALS RISI-<br />

KOFAKTOR. Die positive Entwicklung<br />

wird allerdings durch<br />

besonders trockene Sommer – wie<br />

in den Jahren 2013 und 2018 – gebremst<br />

werden, was sich unverzüglich<br />

im hydrologischen Monitoring<br />

abbildet. Soll heißen, der Wasserstand<br />

bleibt zulange unter dem<br />

Idealmaß von 15 Zentimetern unter<br />

Grund. Daraus ergibt sich wiederum<br />

in den besagten Jahren kein oder<br />

nur ein geringeres Moorwachstum.<br />

„Für das Klima sind Moore besonders<br />

wichtig, denn obwohl sie nur<br />

drei Prozent an Fläche weltweit<br />

einnehmen, speichern sie rund 30<br />

Prozent des erdgebundenen Kohlenstoffs.<br />

Umgekehrt bedeutet das, dass<br />

ein Moorverlust durch den Klimawandel<br />

lange im Moor gebundenen<br />

Kohlenstoff wieder freisetzt. Wir<br />

sollten daher auch weiterhin sehr<br />

sensibel mit diesem klimarelevanten<br />

Ökosystem umgehen und es schützen“,<br />

sagt LH-Stv. Felipe.<br />

ENGAGEMENT WIRD<br />

FORTGESETZT. Auch in den<br />

kommenden Jahren wird der Moorschutz<br />

im Naturpark Karwendel für<br />

alle Projektpartner weiterhin eine<br />

wichtige Rolle spielen. Schwerpunktmäßig<br />

wird man sich hierbei<br />

auf die Ergänzungen einzelner<br />

Dämme und die Kontrolle der bisherigen<br />

Maßnahmen konzentrieren.<br />

Eine Ausdehnung der Weidefreistellung<br />

wird partiell angestrebt<br />

werden.<br />

BEDROH<strong>TE</strong> LEBENSRÄUME.<br />

Moore gehören zu den am stärksten<br />

bedrohten Lebensräumen weltweit.<br />

Entwässerung, Torfabbau und intensive<br />

Bewirtschaftung führten über<br />

Jahrzehnte zu einem schleichenden,<br />

aber stetigen Verlust. Seit 2000 wurde<br />

auf Initiative „Aktiv für Moore“ der<br />

Österreichischen Bundesforste, der<br />

Universität Wien und des WWF Österreich<br />

ein nationales Programm zur<br />

Rettung und Wiederherstellung von<br />

Mooren gestartet. Die Maßnahmen<br />

im Naturpark Karwendel sind Teil<br />

dieses Programms.<br />

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anzeigen@rundschau.at oder per Post an<br />

Rundschau, Postgasse 9, 6460 Imst.<br />

RUNDSCHAU Seite 16 24./25. April 2019<br />

Maja<br />

Eltern: Stefanie und<br />

Hannes Strele<br />

aus Stams<br />

Geburtstag: 29.12.2018<br />

Geburtsort: Innsbruck<br />

Gewicht: 2.320 g<br />

Größe: 44,5 cm

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