möbel kultur 04/19
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ZKZ 4937<br />
4 I 20<strong>19</strong><br />
MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />
Jahre<br />
<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />
Die Zukunft<br />
beginnt jetzt<br />
Neueröffnung plus erster Webshop:<br />
Wie sich Möbel Martin als Einrichter<br />
in digitalen Zeiten aufstellt<br />
Foto: Sedda<br />
Markt machen<br />
Exklusives Interview:<br />
So will Wöstmann weiter wachsen<br />
ONLINESHOPS 20<strong>19</strong><br />
PURE PLAYER,<br />
PORTALE & CO.<br />
MHK: Rekordmarke geknackt<br />
Home24: Künftig noch schneller<br />
Sedda: Handmade in Austria<br />
Kempf: Multichannel mit Kundenfokus<br />
Beko & Grundig: Ambitionierte Ziele<br />
Lichtwoche: Explosive Leuchtenshow
TOP-THEMA/WÖSTMANN<br />
„Marke der<br />
Verkäuferherzen“<br />
In den letzten 20 Jahren hat sich Wöstmann zu einem<br />
der wichtigsten Kasten<strong>möbel</strong>lieferanten Deutschlands<br />
ent wickelt. Kernkompetenz sind zeitgemäße Massivholz<strong>möbel</strong>.<br />
Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen<br />
nicht mehr nur Vertriebsgesellschaft, sondern, mit dem<br />
Einstieg bei Schmeing, auch Produzent. Grund genug,<br />
zum Firmensitz in die City nach Gütersloh zu fahren.<br />
Dort hat sich Daniel Wöstmann exklusiv den Fragen der<br />
„<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“ gestellt.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Herr Wöstmann, Anfang<br />
des Jahres haben Sie die Wöstmann<br />
Schmeing Möbelproduktion gegründet.<br />
Damit ist Ihr Unternehmen gut 20 Jahre<br />
nach Gründung nicht mehr nur Vertriebsgesellschaft,<br />
sondern auch Hersteller.<br />
Wie ist es dazu gekommen? Bedeutet das<br />
einen Kurswechsel in der Strategie?<br />
Daniel Wöstmann: Jein. Denn es ist ja<br />
nicht so, dass wir künftig ein großes<br />
Interesse daran haben, Unternehmen,<br />
die für uns produzieren,<br />
zu übernehmen. Wir sind grundsätzlich<br />
sehr glücklich mit der Trennung<br />
von Vertrieb und Produktion.<br />
2018 mitgeteilt. Und dann kamen<br />
zwei Dinge für uns zusammen.<br />
Zum einen liegt uns der Produktionsstandort<br />
Deutschland sehr<br />
am Herzen. Zum anderen hatten<br />
wir zu dem Zeitpunkt Probleme<br />
bei der Produktion und Abwicklung<br />
unseres neuen Schlafzimmer-Sortiments.<br />
Das heißt, wir<br />
hatten wirklich einen super Start,<br />
konnten die neuen Schlafzimmer<br />
sehr gut im Handel platzieren<br />
– bekamen dann aber riesige<br />
Lieferprobleme. Das hatten wir so<br />
überhaupt nicht erwartet, da wir<br />
Die Lieferantensicherheit<br />
war ein ganz wichtiger Punkt für<br />
die Gründung der Wöstmann<br />
Schmeing Möbelproduktion.<br />
Firmensitz von WM Wöstmann<br />
Marken<strong>möbel</strong> ist Gütersloh, ganz<br />
ungewohnt mitten in der Fußgängerzone.<br />
Von hier aus leitet der heute 41-jährige<br />
Daniel Wöstmann das von seinem Vater<br />
Norbert Wöstmann gegründete<br />
Unternehmen, das seit 1. Januar 20<strong>19</strong><br />
nicht mehr nur Vertriebsgesellschaft,<br />
sondern auch Möbelhersteller ist.<br />
Die Entwicklung mit Schmeing<br />
hatte eine ganz besondere Ausgangslage.<br />
Der Hersteller aus<br />
Ahaus ist bereits seit vielen Jahren<br />
unser wichtigster Lieferant. Der<br />
Junior will sich künftig jedoch<br />
auf den Objektbau konzentrieren<br />
und wollte das Möbelwerk entsprechend<br />
nicht weiterführen. Das<br />
hatte er uns bereits im Frühjahr<br />
mit uns bekannten Produzenten<br />
zusammengearbeitet haben, die<br />
in der Regel gute Arbeit abliefern.<br />
Dazu kommt, dass es heutzutage,<br />
anders als noch vor zehn Jahren,<br />
nicht mehr möglich ist, so ein Problem<br />
schnell mit einem anderen<br />
Hersteller zu lösen. Denn reine<br />
Produktionsbetriebe mit so einer<br />
Größenordnung wie Schmeing<br />
24 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
mit derzeit rund 140 Mitarbeitern<br />
findet man heute in Deutschland<br />
immer seltener. Das heißt, hätten<br />
wir uns mit Schmeing nicht einigen<br />
können, dann wären wir in<br />
einer Sackgasse gelandet.<br />
Mit der „WM 1880“ konnte Wöstmann<br />
aktuell eines der erfolgreichsten<br />
Produkte der letzten Jahre auf den Markt<br />
bringen. Der beleuchtete Metallrahmen<br />
führt zu ganz neuen Optiken.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Also war die Entwicklung<br />
auch eine glückliche Fügung?<br />
Daniel Wöstmann: Das kann man<br />
so sagen. Und was uns auch noch<br />
überzeugt hat, bei Schmeing einzusteigen,<br />
war die Tatsache, dass<br />
mit Ludwig Mathmann, Reinhold<br />
Mathmann und Matthias Lücker<br />
die drei führenden Personen in<br />
verantwortlicher Position an Bord<br />
bleiben wollten, inklusive gesellschaftsrechtlicher<br />
Beteiligung.<br />
Alles langjährige Mitarbeiter, mit<br />
denen wir bereits in der Vergangenheit<br />
erfolgreich zusammengearbeitet<br />
haben. Das hat uns natürlich<br />
Sicherheit gegeben.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie wichtig wird der Produktionsstandort<br />
dann künftig sein?<br />
Daniel Wöstmann: Bei Schmeing<br />
werden wir den Großteil unserer<br />
Massivholz<strong>möbel</strong> fertigen. Insgesamt<br />
wird das rund 65 Prozent<br />
unseres Möbelvolumens ausmachen<br />
oder entsprechend rund<br />
48 Mio. Euro unseres Umsatzes.<br />
Wobei hier auch noch Ausbaupotenzial<br />
besteht.<br />
Ergänzend brauchen wir dann<br />
noch Partner, die außergewöhnliche<br />
Dinge produzieren können,<br />
wie beispielsweise luftgetrocknete<br />
Eichenkanten, die wir jetzt in<br />
einem Modell in Köln vorgestellt<br />
hatten. Das heißt, nach wie vor setzen<br />
wir auf ein intelligentes und<br />
flexibles Netzwerk an hochspezialisierten<br />
Fertigungsbetrieben, wobei<br />
die Wöstmann Schmeing Möbelproduktion<br />
das Herzstück bildet.<br />
Zusammenfassend kann man<br />
sagen, dass wir uns zu diesem<br />
Schritt aus drei wichtigen Punkten<br />
entschieden haben: Lieferantensicherheit,<br />
gerade bei wertigen Massivholz<strong>möbel</strong>n,<br />
für die wir einen<br />
bestimmten Service gewährleisten<br />
wollen; die Unterstützung für die<br />
Fertigung made in Germany und<br />
ein Preis-Leistungs-Verhältnis, das<br />
passt. Auch das ist nicht zu vernachlässigen,<br />
denn wir wissen,<br />
wie eckpreislagengetrieben der<br />
deutsche Möbelhandel ist.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Wie ist die Entscheidung<br />
beim Handel angekommen?<br />
Fotos: <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> und Wöstmann Marken<strong>möbel</strong><br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 25
TOP-THEMA/MÖBEL MARTIN<br />
Die Zukunft<br />
beginnt jetzt<br />
Der 400 qm große Lichthof<br />
bietet viel Raum, um Möbel<br />
und Fachsortimente attraktiv<br />
in Szene zu setzen.<br />
Nach knapp einjähriger<br />
Bauzeit wurde am 21. März<br />
der 30.000 qm große Neubau<br />
von Möbel Martin in<br />
Saarbrücken eröffnet. Mit<br />
dem modernsten Standort<br />
des Filialisten mit acht<br />
Dependancen will sich das<br />
Begros-Mitglied auch in<br />
digitaler Hinsicht neu positionieren<br />
– sowohl stationär<br />
mit neuen Attributen in der<br />
Ausstellung als auch online<br />
mit dem ersten Web-Shop.<br />
Fotos: Möbel Martin<br />
Modern, transparent und mit<br />
technischen Highlights, die<br />
sich von der Architektur bis<br />
nach innen in die Ausstellung ziehen,<br />
geht der modernste Standort<br />
des Filialisten in Saarbrücken an den<br />
Start. „Das neue Möbel-Martin-Einrichtungshaus<br />
an der Ostspange verbindet<br />
anspruchsvolle Architektur<br />
mit hoher Funktionalität und zieht<br />
durch seine Größe und die außergewöhnliche<br />
Fassadengestaltung<br />
in Form einer plastisch gefalteten<br />
Metallhaut – bestehend aus mehr<br />
als 2.400 Aluverbundkassetten –<br />
alle Blicke auf sich“, schwärmt<br />
Geschäftsführer Nicolas Martin, der<br />
gemeinsam mit seiner Schwester<br />
Dr. Isabel Martin für die nächste<br />
Generation im Unternehmen steht.<br />
Das neue Gebäude sei mit<br />
modernster Technik und energiesparenden<br />
Anlagen ausgestattet<br />
und werde mit umweltfreundlicher<br />
Fernwärme versorgt, erklärt<br />
Martin weiter. „Auf dem Dach<br />
befindet sich eine große Photovoltaik-Anlage,<br />
deren Stromerzeugung<br />
Möbel Martin nahezu komplett<br />
selbst verbrauchen wird und die<br />
28 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
den CO 2 -Ausstoß um 305 Tonnen<br />
reduziert. Eine Kältemaschine sorgt<br />
dafür, dass zur Kühlung erst dann<br />
Energie beansprucht wird, wenn die<br />
Außenluft zu warm ist.“ Die Temperatur<br />
im Gebäude ist für Kunden und<br />
Mitarbeiter somit zu jeder Jahreszeit<br />
sehr angenehm. „Natürlich wurde<br />
auch die komplette Beleuchtung<br />
des Hauses auf energiesparender<br />
LED-Basis ausgeführt.“<br />
Insgesamt 50 Mio. Euro hat das<br />
Begros-Mitglied in Saarbrücken<br />
investiert, wo es bislang 7.000 qm<br />
betrieben hatte. Deshalb wurde auf<br />
nun größerer Fläche der Mitnahmemarkt<br />
„In Store“ integriert, der<br />
bereits an den Stand orten Ensdorf,<br />
Kaiserslautern, Konz, Mainz<br />
und Zweibrücken platziert ist.<br />
„Hier zeigen wir auf einer ganzen<br />
Etage trendige, frische, lässige<br />
und flexible Lifestyle-Möbel und<br />
Einrichtungsideen für alle Wohnbereiche,<br />
Badezimmer-Möbel und<br />
im ,Französischen Küchenhaus‘<br />
Modul-Küchen, abgestimmt auf<br />
den Geschmack unserer Nachbarn“,<br />
erläutert Dr. Isabel Martin. Ohnehin<br />
wurden die Sortimente, die<br />
eine ausgewogene Mischung vom<br />
Preiseinstieg bis hin in das gehobene<br />
Segment bieten, nicht nur auf<br />
deutsche, sondern auch auf französische<br />
Bedürfnisse ausgerichtet.<br />
Neben Möbel-Marken wie Musterring,<br />
WK Wohnen, Rolf Benz, Joop,<br />
Hülsta, Villeroy & Boch, Stressless,<br />
Tom Tailor oder Leonardo finden<br />
sich deshalb beispielsweise auch<br />
Betten und Kleiderschränke von<br />
„Célio“, Matratzen aus dem Hause<br />
„Epeda“ sowie natürlich auch die<br />
passenden Bettwaren und fantasievolle<br />
Bettwäsche in allen gewünschten<br />
Größen, die bei französischen<br />
Kunden beliebt sind. Auch in der<br />
4.000 qm großen Fachsortimente-<br />
Abteilung, in der Heimtextilien,<br />
Haushaltswaren, Geschirr, Gläser,<br />
Bilder und Rahmen, Geschenkartikel,<br />
eine große Teppichwelt sowie<br />
Wir leben den<br />
Omnichannel-Gedanken<br />
die Leuchten-Abteilung mit<br />
Smart-Home-Lichtsystemen<br />
und VR-Beratung angeboten<br />
werden, zeigen viele Marken<br />
Flagge. Erstmals präsentiert<br />
Möbel Martin mit „M-Baby“<br />
auch einen 800 qm umfassenden<br />
Babyfachmarkt.<br />
„Die Gestaltung der Verkaufsflächen,<br />
die Komposition<br />
von Möbeln, Teppichen, Wohnaccessoires<br />
und Dekoelementen<br />
zu inspirierenden Themenwelten<br />
sowie die einzelnen Fachabteilungen<br />
dienen dazu, den Besuchern unseres<br />
Saarbrücker Hauses – jedes Mal aufs<br />
Neue – ein besonderes Einkaufserlebnis<br />
zu bereiten“, beschreibt<br />
Dr. Isabel Martin<br />
Nicolas Martin den Ladenbau, der<br />
sich durch Geradlinigkeit und Transparenz<br />
auszeichnet. „Nichts lenkt<br />
von der Warenpräsentation ab“,<br />
ergänzt Iris Waltemode, Geschäftsführerin<br />
von Schleifenbaum Design<br />
& Project, die das Konzept dafür<br />
gemeinsam mit ihrem und dem<br />
Möbel-Martin-Team konzipiert hat.<br />
Bemerkenswert ist auch, dass<br />
Möbel Martin in seinen Eröffnungsprospekten<br />
keine Rabatte, sondern<br />
Einrichtungsideen und die Highlights<br />
des neuen Hauses in den<br />
Mittel punkt stellte: Hoffentlich<br />
bleibt das nicht die Ausnahme!<br />
<br />
RITA BREER<br />
FACTS<br />
❯❯<br />
Möbel Martin, An der Römerbrücke 8,<br />
66121 Saarbrücken<br />
❯❯<br />
Geschäftsführung:<br />
Prof. Dr. Silvia Martin, Dr. Michael<br />
Karrenbauer, Nicolas Martin,<br />
Dr. Isabel Martin, Svend Lehnert<br />
❯❯<br />
Geschäftsleiter Saarbrücken:<br />
Oliver Gasser<br />
❯❯<br />
Neubau: Viergeschossiges Gebäude<br />
mit 30.000 qm VK-Fläche, Einrichtungshaus<br />
inklusive In Store (Junges<br />
Wohnen) und neu: 800 qm M-Baby<br />
(Babyfachmarkt), Grundstück:<br />
50.000 qm<br />
❯❯<br />
Besonderheiten: Virtual-Reality-<br />
Studio, Smart-Home-Leuchten und<br />
Smart-Home-Kitchen, biodynamisches<br />
Lichtkonzept, „MBar“ mit Dachterrasse<br />
und Restaurant „Toscana“ im<br />
Erdgeschoss mit 200 Plätzen<br />
❯❯<br />
Innenausbau:<br />
Schleifenbaum Design & Project<br />
(Möbel), Hollin & Radoske (Fachsortimente,<br />
Gastronomie)<br />
❯❯<br />
Gesamtumsatz 2018: 370 Mio. Euro<br />
❯❯<br />
Verband: Begros<br />
❯❯<br />
Mitarbeiter: ca. 2.100<br />
Die Möbel-Martin-<br />
Geschäftsführung: Svend<br />
Lehnert, Nicolas Martin,<br />
Prof. Dr. Silvia Martin,<br />
Dr. Michael Karrenbauer,<br />
Dr. Isabel Martin und<br />
Hans Peter Schmid (v. l.).<br />
❯❯<br />
Filialen: Ensdorf, Konz, Kaiserslautern,<br />
Mainz-Hechtsheim, Meisenheim,<br />
Neunkirchen, Saarbrücken und<br />
Zweibrücken<br />
www.moebel-martin.de<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 29
4 I 20<strong>19</strong><br />
E-COMMERCE<br />
Möbel Kempf<br />
Multichannel<br />
durch die<br />
Kundenbrille<br />
gesehen<br />
Die große Übersicht<br />
mit 200 Adressen<br />
Onlineshops 20<strong>19</strong> ///<br />
Das Sonderheft mit 24 Seiten<br />
Foto: Leszek Czerwonka/Shutterstock.com<br />
/// Home24: Eröffnet 70.000 qm großes Logistikzentrum /// Amazon: Wirft US-Lieferanten<br />
aus dem Vendor-Programm /// Internet World: Retail-Leitmesse mit hohem Spaßfaktor ///<br />
Philipp Westermeyer: Digital-Rockstar im Porträt /// EMV: Neues Recherche-Tool /// KPS:<br />
Rundum-Sicht auf den Kunden /// Sauter + Held: 5-Sterne-Qualität stationär wie online
E-COMMERCE<br />
Der Geldkreislauf<br />
schließt sich<br />
Foto: Andrey Tirakhov / shutterstock.com<br />
Wenn die Internet World eines gezeigt hat, dann, dass das E-Commerce<br />
zunehmend komplexer wird. Kein noch so winziger Teilaspekt der<br />
Online-Vermarktung wird dabei vernachlässigt. Für alles gibt es eine Lösung<br />
und mindestens einen Dienstleister. Und immer wieder auch Innovationen<br />
und Überraschungen, wie auf der Messe in München zu sehen war.<br />
Ein hübsches Beispiel dafür liefert das Bargeld. Man möchte doch meinen, dass<br />
E-Commerce und Bares nichts miteinander zu tun haben, sich im Prinzip gegenseitig<br />
ausschließen. Schließlich geht es den Online-Shoppern doch gerade um die Convenience,<br />
also die Bequemlichkeit. Kein lästiger Geldbeutel, kein nerviges Geklimper,<br />
keine vermeidbaren Rechenfehler, keine zeitraubende stationäre Interaktion.<br />
In anderen Ländern mag das so sein, aber der Zahlungsdienstleister Paysafe Cash<br />
nimmt die sicherheitsbewussten Deutschen ernst und versucht nun, Onlineshopping<br />
und Cash-Zahlungen eben doch in Einklang zu bringen. Schließlich werden hierzulande<br />
74 Prozent aller Transaktionen mit Bargeld getätigt, wie eine Studie der<br />
deutschen Bundesbank belegt. Und gerade mal die Hälfte der Verbraucher besitzen<br />
überhaupt eine Kreditkarte. So viel ungenutzte Kaufkraft ...<br />
Wer das Paysafe-Cash-Modul im Warenkorb auswählt, hat anschließend die Möglichkeit,<br />
an über 72.000 Akzeptanzstellen – in Tankstellen, Paketshops oder Zeitschriftenläden<br />
– seine Rechnung zu begleichen. Per QR-Code wird die zu zahlende Summe<br />
aufgerufen, um sie dann in zahlungstechnischer Anonymität begleichen zu können.<br />
Das E-Commerce integriert damit auch die letzte Zahlungsart, nämlich die bevorzugte<br />
Payment-Variante der Online-Skeptiker, und greift somit die letzte stationäre<br />
Bastion an. Die Barzahlung erhält ihren Platz im Onlinehandel. Und der Geldkreislauf<br />
schließt sich.<br />
Lesen Sie<br />
folgende Top-Themen im<br />
E-Commerce-Special:<br />
Möbel Kempf: Multichannel durch<br />
die Kundenbrille gesehen<br />
Der Online-Marketing-Rockstar:<br />
Philipp Westermeyer im Porträt<br />
Home24: Neues Logistikzentrum<br />
in Halle an der Saale<br />
Amazon USA: Trouble rund um das<br />
Vendor-Programm<br />
Events: Internet World, OMR &<br />
Start-up-Tour der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 37
E-COMMERCE/MÖBEL KEMPF<br />
Multichannel <br />
durch die Kundenbrille gesehen<br />
Die Unternehmensgruppe Kempf geht die Digitalisierung<br />
im Handel entschlossen an. Warum das Begros-Mitglied<br />
auf das Trial & Error-Prinzip setzt, mit welchen Features<br />
im Web gepunktet werden soll und was für die Zukunft<br />
geplant ist, hat Autorin Daniela Zimmer für die „<strong>möbel</strong><br />
<strong>kultur</strong>“ in Erfahrung gebracht.<br />
Seine Omnichannel-Stärke<br />
spielt Möbel Kempf<br />
mit Kombi-Warenkörben<br />
aus.<br />
Seit <strong>19</strong>59 kommt jeder, der in<br />
und um Aschaffenburg und<br />
Bad König mit neuen Möbeln<br />
liebäugelt, an Möbel Kempf nicht<br />
vorbei. In zwei Häusern mit<br />
zusammen rund 50.000 qm Ausstellungsfläche<br />
bietet das Familienunternehmen<br />
seinen Kunden eine<br />
große Auswahl an Möbeln, Wohn-<br />
accessoires, Haushaltwaren, Textilwaren,<br />
Teppichen und Leuchten.<br />
Darüber hinaus betreiben die<br />
Geschäftsführer Mariella und<br />
Roland Hermann unter dem Markennamen<br />
„Mobile – Der Wohnspaß“<br />
zwei Möbel-Mitnahmemärkte<br />
in Sulzbach bei<br />
Aschaffenburg und Egelsbach.<br />
Außerordentliche Sortimentsvielfalt,<br />
Kundenorientierung und<br />
Servicequalität bescherten den<br />
beiden Möbel-Kempf-Filialen in<br />
den vergangenen Jahren immer<br />
wieder die begehrte Auszeichnung<br />
„Möbelhaus des Jahres“. Trotzdem<br />
geht auch an dem Traditionshändler<br />
der Wandel der Zeit nicht<br />
spurlos vorbei. Das Marktvolumen<br />
im Gesamt<strong>möbel</strong>markt stagniert<br />
seit Jahren. Gleichzeitig fließen<br />
inzwischen rund 8,5 Prozent des<br />
Umsatzes in den Onlinehandel.<br />
Angesichts dieser Entwicklung<br />
liegt auf der Hand: Wer seinen<br />
insgesamt 600 Mitarbeitern auch<br />
in Zukunft eine Perspektive<br />
bieten will, muss sich diesem<br />
Trend stellen und das eigene<br />
Geschäftsmodell digitalisieren.<br />
Um als mittelständisches<br />
Familienunternehmen gegen<br />
die wachsende Konkurrenz<br />
im Onlinehandel zu<br />
bestehen, beschloss Möbel<br />
Kempf, die eigene E-Business-Strategie<br />
weiterzuentwickeln,<br />
eine konsequent<br />
auf Multichannel<br />
ausgelegte Onlineplattform<br />
aufzubauen und<br />
dabei kompromisslos<br />
die Kundenbedürfnisse<br />
on- und offline<br />
zu berücksichtigen.<br />
Dabei stand der<br />
Händler vor vielen<br />
Herausforderungen:<br />
Unterschiedliche<br />
Brands und<br />
Fokusgruppen mussten unter ein<br />
Dach gebracht werden. Das regional<br />
verankerte Filialnetz sollte<br />
sinnvoll in einen überregionalen<br />
Online-Auftritt eingebunden, stationär<br />
etablierte Prozessstrukturen<br />
digitalisiert und die traditionelle<br />
Denke der Organisation aufgebrochen<br />
werden.<br />
Die Umsetzung der Digitalisierungsstrategie<br />
erfolgte stufenweise.<br />
Bereits im Sommer 2016<br />
ging das Unternehmen mit einem<br />
Online-Showroom an den Start,<br />
der an traditionelle Prospektwerbung<br />
angelehnt war. Doch schnell<br />
war klar: Um den Kundenbedürfnissen<br />
wirklich gerecht zu werden,<br />
muss das Möbelhaus online das<br />
Vollsortiment aus dem Offlinebereich<br />
präsentieren, den Kunden<br />
in allen Vertriebskanälen gleich gut<br />
bedienen und den Markenauftritt<br />
über alle Kanäle überzeugend spielen.<br />
In der 2. Jahreshälfte soll der<br />
neue Shop live gehen, doch auch<br />
danach ist keine Erholungspause<br />
in Sicht. Die Pläne für die Zukunft<br />
sehen eine stetige Weiterentwicklung<br />
der Online-Plattform vor.<br />
„Wir haben sehr klein angefangen<br />
und dann Investitions- und<br />
Ressourcenbedarf kontinuierlich<br />
gesteigert“, erklärt Johannes<br />
Hermann, der für die E-Commerce-Strategie<br />
des Händlers<br />
verantwortlich ist. „Dabei war<br />
unser oberstes Ziel immer der<br />
Frequenzpush in die Filiale und<br />
die Verhinderung von Kannibalisierungseffekten.“<br />
Als wichtigstes<br />
Ass im Kampf gegen die wachsende<br />
Online-Konkurrenz sieht<br />
Möbel Kempf das Kriterium, das<br />
ihm schon offline zu Erfolg verholfen<br />
hat: maximale Kundenorientierung.<br />
Entsprechend hat<br />
sich der Händler zusammen mit<br />
der Essener Frontend-Agentur<br />
Kommerz die Fragen gestellt: Was<br />
38 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Fotos: Kempf<br />
will mein Kunde? Wo liegen seine<br />
Pain Points beim Möbelkauf? Und<br />
wie kann ich ihm beim Möbelkauf<br />
Beratung und bequeme Lösungen<br />
bieten?<br />
„Convenience wird zunehmend<br />
digital erzeugt“, erklärt<br />
Kommerz-Mitgründer Tim Böker.<br />
„Wenn ein Kunde wie im Zalando-<br />
Werbespot seine neuen Pumps<br />
in Händen hält und vor Glück<br />
schreit – das ist User Experience<br />
im E-Commerce.“ Dass man mit<br />
einem zentralen Nutzungs- und<br />
Erlebnisversprechen beim Kunden<br />
punkten und gegenüber der Konkurrenz<br />
Wettbewerbsvorteile erzielen<br />
kann, zeigen Beispiele wie Ebay<br />
(„3... 2... 1... meins!“), Jet.com<br />
(„Prices Drop As You Shop“),<br />
Zalando („Schrei vor Glück“) oder<br />
der König der Kundenfokussierung<br />
Amazon. „Niemand will einen<br />
Onlineshop, sondern Produkte<br />
und Informationen so bequem wie<br />
möglich“, bringt es Tim Böker auf<br />
den Punkt.<br />
Doch wie entwickelt man heute<br />
einen kundenfokussierten Onlineshop,<br />
wenn niemand weiß, wie<br />
es geht und wie der Kunde morgen<br />
ticken wird? Der Ansatz von<br />
Kommerz lautet: „Data Driven<br />
Design“. Statt Drei-Jahres-Pläne<br />
zu entwickeln und hinterher zu<br />
merken, dass der Kunde die schönen<br />
Ideen nicht annimmt, gilt es<br />
heute, in Experimenten zu denken,<br />
schnell Prototypen auf den Markt<br />
zu bringen, Resultate zu messen<br />
und auf deren Basis weitere Entscheidungen<br />
zu fällen.<br />
Möbel Kempf will mit Features<br />
punkten, die es noch in keinem<br />
anderen Online<strong>möbel</strong>shop gibt.<br />
Zu den ersten, mit denen Kempf<br />
seine Kundenfokussierung unter<br />
Beweis stellt, zählt unter anderem<br />
eine Online-Warenverfügbarkeitsabfrage<br />
auf der Fläche in Echtzeit.<br />
Wer von der heimischen Couch<br />
Möbel Kempf betreibt seit <strong>19</strong>59<br />
zwei Häuser in Aschaffenburg<br />
und Bad König mit zusammen<br />
rund 50.000 qm. Mit seinem<br />
Omnichannel-Auftritt möchte das<br />
Familienunternehmen vor allem<br />
Frequenz auf die Fläche bringen.<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 39
E-COMMERCE<br />
Home24: Eröffnet 70.000 qm großes Logistikzentrum in Halle/Saale<br />
Künftig noch schneller<br />
Anfang April hat Home24 sein bundesweit drittes Logistikzentrum offiziell eröffnet. 70.000 qm umfasst das<br />
neue Lager in Halle an der Saale, das das bislang größte des Onlinehändlers ist. Lagerung und Auslieferung<br />
der Produkte soll ab jetzt noch effizienter organisiert werden, betont Co-CEO Christoph Cordes.<br />
Halles OB Dr. Bernd Wiegand freut sich über die Ansiedlung von Home24. Zur Eröffnung mit<br />
Hubertus Mikliss (Home24), Markus Meyer (Goodman) und Home24-Co-CEO Christoph Cordes (v. l.).<br />
Das bundesweit erste Logistikzentrum<br />
von Home24 ging<br />
Ende 2014 in Ludwigsfelde bei<br />
Berlin an den Start. Dieses umfasst<br />
35.000 qm. Bereits im Oktober 2015<br />
folgte das nächste, mit 60.000 qm<br />
fast doppelt so große Lager in Walsrode.<br />
Am 3. April eröffnete der<br />
Online<strong>möbel</strong>händler nun in Halle an<br />
der Saale nach einer Bauzeit von nur<br />
sieben Monaten sein mit 70.000 qm<br />
bislang größtes Projekt. Von Halle<br />
aus sollen künftig sieben europäische<br />
Märkte vorwiegend mit Sofas,<br />
Schränken und Betten beliefert werden.<br />
Die Verkehrsanbindung direkt<br />
an die A 14 und das Bahnnetz sei<br />
ideal. Die Lieferzeiten sollen dadurch<br />
maßgeblich verkürzt werden.<br />
„Durch das neue Logistikzentrum<br />
in Halle können wir Lagerung und<br />
Auslieferung unserer Produkte noch<br />
effizienter organisieren“, betonte<br />
Christoph Cordes, Co-CEO von<br />
Home24, während der feierlichen<br />
Eröffnung. „Wir haben damit eine<br />
wichtige Voraussetzung geschaffen,<br />
um das anhaltend starke Wachstum<br />
zu realisieren und unsere Marktposition<br />
zu stärken“, so Cordes<br />
weiter (siehe auch im Interview<br />
auf der nächsten Seite). Dabei liefert<br />
Home24 seine Produkte nicht<br />
selbst aus, sondern arbeitet mit Speditionen<br />
zusammen. Davon sollen<br />
auch lokaleUnternehmen profitieren.<br />
Zudem ist geplant, am neuen<br />
Logistikstandort dauerhaft mehr als<br />
100 Arbeitsplätze zu schaffen.<br />
Der Bau des Logistikzentrums<br />
wurde – ebenso wie bei den anderen<br />
Logistikzentren – von dem Immobilienentwickler<br />
Goodman durchgeführt.<br />
Markus Meyer, Head of<br />
Northern Germany bei Goodman,<br />
erläutert: „Die erstklassige Infrastruktur<br />
und die Lage des Star Parks<br />
Halle tragen dazu bei, nationale und<br />
internationale Geschäftsaktivitäten zu<br />
fördern. Daher nimmt der Standort<br />
Halle mit seiner Nähe zu Leipzig eine<br />
kontinuierlich wachsende Rolle für<br />
europaweit tätige Unternehmen ein.“<br />
Die feierliche Übergabe der<br />
Immobilie erfolgte unter Anwesenheit<br />
von Dr. Bernd Wiegand, OB der<br />
Stadt Halle, Markus Meyer, Head of<br />
Northern Germany bei Goodman,<br />
sowie Gästen aus Wirtschaft, Politik<br />
und Medien. Bereits im Februar<br />
Icidelib usdandi orrumquae quaspere<br />
des vitatquam, exeremporem<br />
nam facid moluptam inctem hil<br />
iliaepro blam ut officatumMus voluptatus<br />
quiat aceperrum velique<br />
niet, se alitae nullab imagniaecum<br />
dest, officia<br />
wurde das erste Möbelstück aus<br />
Halle verschickt. Die vollständige<br />
Inbetriebnahme aller sechs Hallen<br />
ist für Ende Mai geplant.<br />
Home24 ist 2018 um 18 Prozent<br />
gewachsen. Der Gesamtumsatz<br />
lag bei 313 Mio. Euro. Neben dem<br />
Kernmarkt Deutschland mit dem<br />
Hauptsitz in Berlin ist das Unternehmen<br />
inzwischen in Frankreich,<br />
Österreich, den Niederlanden, der<br />
Schweiz, Belgien, Italien und Brasilien<br />
(unter der Marke „Mobly“)<br />
aktiv. Seit Mitte 2018 ist Home24<br />
an der Frankfurter Wertpapierbörse<br />
notiert. Die „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“<br />
schätzt den Deutschland-Umsatz<br />
entsprechend der Gesamtentwicklung<br />
2018 auf rund 170 Mio. Euro.<br />
Damit landet der Onlinevermarkter<br />
im „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“-Ranking der 30<br />
größten Möbelhandelsunternehmen<br />
Deutschlands auf Platz 20. Zusätzlich<br />
zu der jetzt erfolgten Inbetriebnahme<br />
des neuen Lagers in Halle<br />
soll bereits im Mai 20<strong>19</strong> ein weiteres<br />
Outlet in Hannover eröffnet<br />
werden. Auch das Angebot an Handelsmarken<br />
wird weiter ausgebaut.<br />
EVELYNE BECKMANN<br />
Fotos: Home24<br />
FACTS<br />
❯❯<br />
Home24 SE, Berlin<br />
❯❯<br />
Vorstand: Marc Appelhoff, Christoph<br />
Cordes, Johannes Schaback<br />
AR-Vorsitzender: Lothar Lanz<br />
❯❯<br />
Märkte: D, A, CH, F, NL, B, I, BR<br />
❯❯<br />
3 Logistikzentren: Ludwigsfelde,<br />
Walsrode, Halle/Saale<br />
❯❯<br />
9 Showrooms: Berlin, Düsseldorf,<br />
Frankfurt/M., Hamburg, Köln,<br />
München, Stuttgart, Wien, Zürich<br />
❯❯<br />
4 Outlets: Berlin, Köln, Neu-Ulm,<br />
Bottrop (Hannover, ab 5/20<strong>19</strong>)<br />
❯❯<br />
Anzahl der Mitarbeiter: > 1.000<br />
❯❯<br />
Umsatz 2018: 313 Mio. Euro, davon in<br />
D: 170 Mio. Euro (geschätzt)<br />
www.home24.de<br />
42 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Christoph Cordes:<br />
Im Fokus stehen die<br />
Bedürf nisse der Kunden<br />
Christoph Cordes stellt gemeinsam mit Marc Appelhoff und Johannes Schaback<br />
die Geschäftsführung von Home24. Der 39-Jährige leitet den Einkauf und den<br />
operativen Bereich des Unternehmens. Er war 2009 Mitgründer von Fashion for<br />
Home. Das Online-Möbelhaus wurde im November 2015 von Home24 übernommen.<br />
70.000 qm umfasst das neue<br />
Logistikzentrum von Home24<br />
in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt).<br />
Anfang April<br />
wurde Eröffnung gefeiert. Die<br />
vollständige Inbetriebnahme<br />
der insgesamt sechs Hallen<br />
soll Ende Mai erfolgen.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Mit dem Standort in Halle<br />
haben Sie bereits das dritte Logistikzentrum<br />
in Deutschland eröffnet, das<br />
zugleich das größte ist. Im jüngsten<br />
Geschäftsbericht war zu lesen, dass<br />
damit die Lagerkapazität in Europa um<br />
mehr als 60 Prozent erhöht wird. Was<br />
bedeutet das in Bezug auf Ihre Wachstumserwartungen<br />
für Home24?<br />
Christoph Cordes: Durch das neue<br />
Logistikzentrum in Halle können<br />
wir Lagerung und Auslieferung<br />
unserer Produkte noch effizienter<br />
organisieren. Wir haben damit eine<br />
wichtige Voraussetzung geschaffen,<br />
um künftiges Wachstum zu realisieren.<br />
Wir wollen damit unsere<br />
Marktposition als erste Anlaufstelle<br />
für Online Home & Living<br />
in Kontinentaleuropa und Brasilien<br />
zu stärken.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Warum haben Sie sich<br />
abermals für Goodman als Entwickler<br />
der Immobilie entschieden?<br />
Christoph Cordes: Wir haben bereits<br />
mehrere Projekte erfolgreich mit<br />
Goodman durchgeführt. Dazu<br />
gehören Bau und Inbetriebnahme<br />
unserer Logistikzentren in Ludwigsfelde<br />
und Walsrode. Darüber<br />
hinaus möchte ich betonen, dass<br />
Home24 bei der Realisierung des<br />
Projekts in Halle auch mit großem<br />
Engagement von der Entwicklungs-<br />
und Verwaltungsgesellschaft<br />
Halle-Saalkreis unterstützt<br />
Showrooms und Outlets<br />
tragen dazu bei, eine<br />
langfristige Beziehung mit<br />
den Kunden aufzubauen.<br />
wurde. Insgesamt war es mit allen<br />
Projektbeteiligungen eine sehr gute<br />
Zusammenarbeit.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: In seiner Strategie setzt<br />
Home24 zunehmend auf Showrooms<br />
und Outlets. Was bedeuten diese stationären<br />
Flächen in Bezug auf Ihre<br />
Omnichannel-Strategie?<br />
Christoph Cordes: Wir betreiben in<br />
der Home24 Gruppe bereits seit<br />
2011 Showrooms. Sie sind ein<br />
kleinerer, aber nicht unwichtiger<br />
Teil des Kundenerlebnisses. Neben<br />
dem breiten Online-Sortiment bieten<br />
wir in unseren Showrooms die<br />
Möglichkeit, sich im persönlichen<br />
Gespräch beraten und inspirieren<br />
zu lassen und so das Home24-Erlebnis<br />
zu vertiefen. Erfahrene Einrichtungsexperten<br />
stehen dort für<br />
eine kostenlose, individuelle Beratung<br />
zur Verfügung und gehen bei<br />
Bedarf noch spezifischer auf die<br />
Wünsche unserer Kunden ein. In<br />
unseren Outlets haben diese zudem<br />
die Möglichkeit, retournierte Ware<br />
mit Preisnachlässen von bis zu<br />
80 Prozent zu erwerben. Sowohl<br />
Showrooms als auch Outlets tragen<br />
dazu bei, eine langfristige Beziehung<br />
aufzubauen. Wir setzen damit<br />
weitere Anreize, Möbel online zu<br />
bestellen. In Hannover eröffnen wir<br />
voraussichtlich im Mai ein weiteres<br />
Outlet.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Auch das Angebot der<br />
Home24-Handelsmarken soll weiter<br />
ausgebaut werden. Welche Erfahrungen<br />
haben Sie mit diesen bisher gemacht?<br />
Christoph Cordes: Unser Plattformmodell<br />
kombiniert ein breites<br />
Angebot von Drittanbieterprodukten<br />
mit einem margenstarken<br />
Eigenmarkengeschäft, das ausgesprochen<br />
wettbewerbsfähige Preise<br />
und schnelle Lieferzeiten bietet.<br />
Zudem gewährleisten wir kostenlose<br />
Lieferungen und Retouren.<br />
Darüber hinaus haben wir eine<br />
technologisch fortschrittliche<br />
Plattform<br />
etabliert, die<br />
das Kauferlebnis<br />
unterstützt und es<br />
uns ermöglicht,<br />
unsere Produktpalette<br />
auf Basis<br />
konkreter Daten<br />
kontinuierlich an<br />
die Bedürfnisse<br />
der Kunden anzupassen.<br />
So können<br />
wir Trends setzen<br />
und kurzfristig auf die Nachfrage<br />
reagieren. Mit über 100.000 Produkten<br />
für jeden Geschmack und<br />
jedes Budget bieten wir ein einzigartiges<br />
Einkaufserlebnis.<br />
<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>: Und wie sehen Ihre Umsatzerwartungen<br />
für Home24 speziell in<br />
Deutschland für 20<strong>19</strong> aus?<br />
Christoph Cordes: Wir wollen auf<br />
Konzernebene Ende 20<strong>19</strong> auf Basis<br />
des bereinigten EBITDA profitabel<br />
sein.<br />
EVELYNE BECKMANN<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 43
4 20<strong>19</strong><br />
ONLINESHOPS 20<strong>19</strong><br />
Die Komplexität nimmt zu<br />
Mit Feintuning<br />
ran an den Kunden<br />
> Otto.de: Der steinige Weg vom Shop<br />
zur Plattform<br />
> Ikea, Höffner und XXXLutz: Frequenzrückgänge<br />
zwingen zu mehr Multichannel<br />
> Marktüberblick: 200 Handelskonzepte<br />
mit Online-Angeboten<br />
++ DISTANZHANDEL ++ STATIONÄRER HANDEL ++ FILIALISTEN ++<br />
SYSTEMVERMARKTER ++ MARKTPLÄTZE ++ VERBÄNDE ++<br />
INTERNET-PURE-PLAYER ++ SHOPPING-CLUBS ++
ANALYSE<br />
powered by<br />
Foto: shutterstock.com/pedrorsfernandes<br />
AUF DIE<br />
FEINHEITEN<br />
KOMMT ES AN<br />
Die Komplexität im Onlinehandel nimmt weiter zu. Es wird<br />
an allen Schrauben gedreht, um näher an die Kunden<br />
heranzurücken und die Conversion-Rate zu erhöhen. In<br />
diesem Zuge verfolgen immer mehr Anbieter eine Plattform-<br />
Strategie. Neben den etablierten Marktplätzen wollen nun<br />
auch Otto und Karstadt Drittanbietern eine Heimat bieten.<br />
Die größte Hürde dabei: das schnelle Onboarding.<br />
Nun hat Otto.de in diesem Fall auch<br />
recht unhanseatisch auf die Tube<br />
gedrückt: „Wir peilen mittelfristig<br />
fünf bis sechs Millionen Artikel an und<br />
wollen mit dieser Sortimentsbreite unseren<br />
Umsatz in den kommenden fünf Jahren<br />
verdoppeln“, sagte Otto-Bereichsvorstand<br />
Dr. Michael Heller vor einem Jahr<br />
im Interview mit der „<strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong>“. Mit<br />
8,3 Prozent Plus liegt der Plattform-Händler<br />
unbestritten auf Kurs, aber dennoch<br />
unterhalb des generellen Umsatzwachstums<br />
im Onlinehandel, das laut Bundesverband<br />
E-Commerce und Versandhandel e. V. (bevh)<br />
2018 bei 11,3 Prozent lag. Der Flaschenhals<br />
ist bei Otto das Andocken, wofür noch<br />
zu viel manueller Aufwand benötigt wird.<br />
Immerhin vermeldet der Konzern bereits<br />
über 3,0 Mio. Artikel auf der Plattform.<br />
Dahin muss Karstadt.de erst einmal<br />
kommen. Der Warenhaus-Konzern hat<br />
erkannt, dass er (noch) auf einem Riesen-Schatz<br />
sitzt: dem Zugang zu Millionen<br />
Kunden. Nun soll das Online-Team,<br />
unbeirrt von der Fusion mit Kaufhof, die<br />
Plattform schnell hochskalieren. Kein<br />
Wunder, dass der Digital-Chef Marco<br />
Werner momentan mit vielen Möbelfilialisten<br />
im Gespräch ist.<br />
Denn gerade die sind ja gefordert, nicht<br />
den Draht zu ihren Kunden zu verlieren.<br />
XXXLutz, Höffner, Porta & Co. müssen in<br />
ihrer Multichannel-Ausrichtung schneller<br />
vorankommen, um bei den Customer Journeys<br />
der Kunden Relevanz zu behalten.<br />
Doch nach wie vor sind die Big Names der<br />
Branche mit stationären Aufgaben belastet<br />
– oder wie Möbel Martin gerade erst<br />
mit dem Onlinevertrieb gestartet. Höffner<br />
muss Finke integrieren und XXXLutz die<br />
Übernahmen stemmen. Da fällt es schwer,<br />
den Online-Turbo zu zünden.<br />
Und wie haben sich die Pure Player<br />
geschlagen, die vom stationären Handel<br />
zuletzt als reine Geldverbrennungsmaschinen<br />
abgetan wurden? Westwing<br />
erreichte 2018 erstmals ein positives<br />
Ebitda von 3 Mio. Euro. Der Umsatz sprang<br />
um 16 Prozent auf 254 Mio. Euro. Wären<br />
die Geschäfte in Italien nicht so katastrophal<br />
gelaufen, hätte das konzernweite<br />
Wachstum sogar 24 Prozent betragen. Die<br />
Münchner scheinen auf Kurs zu sein.<br />
Bei den Kollegen von Home24 in Berlin<br />
stimmte zwar das Umsatzwachstum<br />
mit 18 Prozent, was einen Gesamtumsatz<br />
von 313 Mio. Euro für die europäische<br />
Aktien gesellschaft bedeutet. Dennoch lag<br />
das Ebitda am Ende bei –13 Prozent. Doch<br />
die Berliner lassen sich nicht aus dem Tritt<br />
bringen. Mit Kostensenkungsmaßnahmen<br />
und der Inbetriebnahme des neuen Logistikzentrums<br />
in Halle soll in diesem Jahr<br />
erstmals die Gewinnschwelle übertreten<br />
werden – nun aber wirklich.<br />
Zugestehen muss man den Onlinehändlern,<br />
dass auch sie nicht vor dem Sommerwetter<br />
gefeit waren. Wer bei schönstem<br />
Sonnenschein einen Bogen um die Möbelhäuser<br />
der Republik gemacht hat, der<br />
machte auch online wenig Anstalten, sich<br />
mit Inneneinrichtung zu beschäftigen. Der<br />
Hightech-Grill war bei tropischer Hitze<br />
eindeutig gefragter.<br />
Das merkten insbesondere viele kleinere<br />
Shops mit schwächerem Finanzpolster und<br />
ohne Investoren im Rücken, bei denen die<br />
Banken den Geldhahn zudrehten. So verabschiedeten<br />
sich auch bekannte Namen wie<br />
etwa Woody-Möbel vom Markt.<br />
Auf den folgenden Seiten sehen Sie,<br />
wer im Onlinehandel ein Wörtchen<br />
mitzureden hat. Die Vielfalt der Adressen<br />
sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />
dass im letzten Jahr die Konzentration im<br />
Möbel-Commerce weiter zugenommen<br />
hat.<br />
SASCHA TAPKEN<br />
Onlineshops 20<strong>19</strong> 3
IDEEN ZUR<br />
LOOKINSPIRATION<br />
68 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Emu zählte zu den ersten Outdoorherstellern, die den Garten als zusätzlichen<br />
Wohnraum betrachtet haben. Hier perfekt inszeniert mit der Leuchte „Cone“.<br />
MAGISCHE<br />
MOMENTE<br />
/// Die richtige Beleuchtung macht viel aus, um ein<br />
stimmiges Ambiente zu erzeugen. Doch auch ungewöhnliche<br />
oder exotische Settings können viel dazu beitragen,<br />
dass das Gefühl einfach passt. Die Inszenierungen geben<br />
Anregungen für ganz neue Einrichtungslösungen.<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 69
INDUSTRIE<br />
Küchenwohntrends und Möbel Austria: Über 200 Aussteller<br />
Das Messe-Highlight<br />
im Süden<br />
Faktoren, durch die das<br />
Messedoppel Küchenwohntrends<br />
und Möbel Austria so viel<br />
Sympathie bei Ausstellern und<br />
Besuchern genießt, sind: die<br />
Location und deren gute<br />
Verkehrsanbindung, ausreichend<br />
Parkplätze, freier Eintritt,<br />
kostenloses Catering, ein<br />
umfangreiches Rahmenprogramm<br />
und die angenehme Atmosphäre.<br />
Österreich ist ein lukrativer Markt. Doch das ist nur ein Grund, warum<br />
Küchenwohntrends und Möbel Austria, die vom 8. bis 10. Mai zum vierten<br />
Mal nach Salzburg locken, bei Ausstellern und Besuchern so beliebt sind.<br />
Bei der einzigen Fachmesse der Alpenrepublik stimmt das Gesamtpaket.<br />
Dazu gehören die lokale Nähe, die Überschaubarkeit, der Service und die<br />
familiäre Atmosphäre, die es erleichtert, Händlerkontakte zu knüpfen.<br />
Küche und Wohnraum wachsen<br />
immer stärker zusammen. Deshalb<br />
erweist sich das alle zwei<br />
Jahre stattfindende Messedoppel<br />
aus Küchenwohntrends und Möbel<br />
Austria im Messezentrum in Salzburg<br />
zunehmend als perfekte Kombination.<br />
„Bestmarken“ – erwartet<br />
werden über 4.500 Fachbesucher –<br />
sagen die Veranstalter, Trendfairs und<br />
MHC, auch für die vierte Auflage<br />
voraus. Als „absoluten Pflichttermin“<br />
(Stephan Gieseck, Franke Kitchen<br />
Systems DACH) oder „hervorragende<br />
und effektive Kommunikations- und<br />
Präsentations-Plattform“ (Joachim<br />
Herrmann, GfMTrend) schätzen sie<br />
die weit über 200 Aussteller. 60 Prozent<br />
von ihnen präsentieren ihre<br />
Neuheiten hier 20<strong>19</strong> erstmals der<br />
Öffentlichkeit.<br />
Für den Markteintritt in Österreich<br />
nutzen sowohl Quooker als<br />
auch der KüchenTreff das Regionalevent.<br />
Der Küchensektor ist mit<br />
beispielsweise Bauformat, Beckermann,<br />
Häcker, Nobilia, Nolte, Rempp,<br />
Sachsen küchen, Schüller oder Zeyko<br />
ebenso prominent besetzt wie der<br />
für Spülen mit Blanco, Franke oder<br />
Systemceram. Geräte gibt’s von AEG,<br />
Berbel, Bora, Bosch, Elica, Liebherr,<br />
Miele, Neff, Oranier, Siemens oder<br />
Teka/Küppersbusch zu sehen und<br />
„Innovationen aus den Warengruppen<br />
Licht- und Lüftungstechnik“ von<br />
Naber, der ebenso mit von der Partie<br />
ist wie der einheimische Großhändler<br />
HKT Küchentechnik oder auch<br />
zahlreiche Verbundgruppen.<br />
Anrei, Hülsta, Joka, Tommy M,<br />
Sedda, Wimmer, Wittmann und viele<br />
andere sind als Wohn- und Polster<strong>möbel</strong>produzenten<br />
dabei.<br />
Ambitioniert ist das Rahmenprogramm,<br />
das zeigen ein paar<br />
Beispiele. „Wo kommen Designtrends<br />
her?“ Diese Frage beantwortet<br />
Hannes Bäuerle, Gründer der<br />
Agentur Raumprobe, am 8. Mai ab<br />
12 Uhr, und ab 14.45 Uhr verrät er,<br />
welche Farb-, Form- und Materialtrends<br />
20<strong>19</strong>/2020 prägen werden.<br />
Zum Thema „Wie wohnen wir in<br />
Zukunft?“ diskutieren Zukunftsforscherin<br />
Oona Horx-Strathern,<br />
Dr. Christian Hilz von Zeyko und<br />
Christian Maurer von Hülsta am<br />
Donnerstag, 9. Mai, ab 13.30 Uhr<br />
mit Moderatorin Barbara Friedrich.<br />
„Die Zukunft der Produktpräsentation<br />
in 3D“ ist an allen drei Tagen<br />
das Thema von Dimitri Mistetski,<br />
Arcware, und über den „Handel im<br />
Wandel: Chance und Challenge“<br />
spricht Kathrin Gugl, Coach im<br />
Retail Business, am Freitag, 10. Mai.<br />
Zum zweiten Mal wird am 8. Mai<br />
der „Austrian Interior Design Award“<br />
verliehen. Premiere feiert dagegen<br />
das Format „Design lovers <strong>19</strong>“. Ziel<br />
der Matchmaking-Plattform ist es,<br />
Nachwuchskreative mit Produzenten<br />
für ihre Prototypen zusammenzubringen,<br />
Gestalter mit Lizenznehmern<br />
für ausgereifte Produkte und<br />
Entwerfer mit Auftraggebern.<br />
<br />
SUSANNE KRAFT<br />
www.kuechenwohntrends.at<br />
www.moebel-austria.at<br />
76 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Sedda: Maßgeschneiderte Polster<strong>möbel</strong> – handmade in Austria<br />
Smarte Funktionen für<br />
individuellen Wohnkomfort<br />
Stichwort Losgröße 1: Individualität<br />
spielt für die Gestaltung<br />
der eigenen vier Wände<br />
eine immer wichtigere Rolle. Die<br />
Verbraucher fordern zunehmend,<br />
dass Design, Komfort und Funktionen<br />
perfekt auf ihre Bedürfnisse<br />
abgestimmt werden. Der österreichische<br />
Polster<strong>möbel</strong>spezialist<br />
Sedda fertigt daher längst individuell<br />
zugeschnittene Unikate aus<br />
hochwertigen Materialien ganz<br />
nach Kundenwunsch.<br />
Mit einem umfangreichen Sortiment<br />
an Polstergarnituren und<br />
Boxspringbetten, einer großen Farbpalette<br />
von rund 300 Stoffen sowie<br />
etwa 40 Lederqualitäten werden<br />
Polster <strong>möbel</strong> ganz nach<br />
Bedarf für jedes Ambiente<br />
und jede Raumsituation<br />
gestaltet. Sedda hat sich<br />
zudem mit seinen exklusiven<br />
Funktionen als Experte<br />
einen Namen gemacht. Zu<br />
den Verwandlungskünstlern<br />
zählen die Schlafsofas: Mit<br />
der patentierten „Easy“-<br />
und der „Quick“-Bettfunktion<br />
verwandelt sich das<br />
Sofa – schnell und leicht – in ein<br />
vollwertiges Bett. Ob als zusätzliche<br />
Übernachtungsmöglichkeit<br />
oder einfach als große Liegefläche<br />
für gemütliche Abende – bei<br />
Sedda werden in puncto Sitz- und<br />
Liegekomfort keine Kompromisse<br />
gemacht. Auch im Schlafzimmer<br />
sorgen die Boxspringbetten des<br />
Herstellers aus Wallern für Schlafkomfort<br />
der Luxusklasse. Verschiedene<br />
Designvarianten und das vielseitige<br />
Matratzensortiment bieten<br />
individuelle Lösungen für jeden<br />
Schlaftyp. Hochwertige Materialien<br />
sowie eine umweltbewusste und<br />
schadstoffarme Produktion sorgen<br />
zudem für ein gesundes Klima in<br />
Wohn- und Schlafzimmer.<br />
Zu den exklusiven Klassikern aus<br />
dem Hause Sedda zählen „Bellini“,<br />
„Diva“ und „Anna“. Dabei punktet<br />
„Bellini“ dank der modularen Bauweise<br />
mit besonderer Flexibilität.<br />
Zudem bietet der hochwertige Sitz-<br />
aufbau mit Tonnentaschen-Federkern<br />
Boxspring-Sitzkomfort der<br />
Extraklasse. Der Clou: die Homeoffice-Funktion.<br />
Eine in die Armlehne<br />
integrierte Tischplatte lässt<br />
sich um 360 Grad drehen und<br />
dient als stabile Ablage. Der große<br />
Stauraum und die integrierte Powerstation<br />
machen die Couch damit<br />
fast zum vollwertigen Homeoffice.<br />
Das Modell „Diva“ bringt<br />
mit klarer Linienführung und<br />
filigranen Füßen Eleganz ins<br />
Wohnzimmer. Dabei sorgt es durch<br />
das innovative Infrarot-Tiefenwärmesystem<br />
gleichzeitig für pure<br />
Entspannung. Denn die patentierten<br />
Infrarot-Heizmatten sorgen für<br />
angenehme Wärme, ohne Elektrosmog<br />
zu erzeugen – und ohne<br />
Überhitzungsrisiko.<br />
Die Designcouch „Anna“ glänzt<br />
mit aufwendigen Dekornähten und<br />
einem legeren Lounge-Charakter –<br />
besonders exklusiv in naturbelassenem<br />
Dickleder. Mit elektrischen<br />
Vorziehfunktionen lassen sich<br />
Sitz- und Liegefläche auf Knopfdruck<br />
vergrößern, mit der cleveren<br />
Powerstation können Smartphone,<br />
Tablet und Laptop kabellos, über<br />
USB oder die integrierte Steckdose<br />
direkt am Lieblingsplatz geladen<br />
werden. Diese und weitere aktuelle<br />
Neuheiten aus dem Bereich<br />
Wohnen und Schlafen präsentiert<br />
Sedda auf der Möbel Austria (8. bis<br />
10. Mai), Stand M50, in Salzburg.<br />
www.sedda.at<br />
Oben: Ein Hingucker – das<br />
Modell „Anna“ in Dickleder.<br />
Unten: Elegante Linienführung<br />
bei „Diva“. Für Entspannung<br />
sorgt hier das Infrarot-Tiefenwärmesystem.<br />
Weitere Extras<br />
bietet Sedda z. B. mit der<br />
Homeoffice-Funktion (l.) sowie<br />
Ladestationen.<br />
Fotos: Sedda<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 77
KÜCHE<br />
„Wir sind als Full-Service-Verband<br />
einzigartig“, betonte MHK-Vorstandschef<br />
Hans Strothoff vor den 3.120<br />
Gästen des Berliner Küchengipfels.<br />
Was sich durch die fünf neuen<br />
Konzepte einmal mehr bestätigt.<br />
MHK: Neue Wachstumspotenziale im Handwerk und Service-Portfolio<br />
Der 6-Milliarden-Euro-<br />
Leistungsverbund<br />
BILANZEN 2018<br />
❯❯<br />
Umsatz: 6,012 Mrd. € (+8,3 %)<br />
Deutschland: 3,951 Mrd. € (+6,8 %)<br />
Ausland: 2,061 Mrd. € (+11,5 %)<br />
❯❯<br />
Mitglieder: 3.092 (+326)<br />
Deutschland: 2.095 (+183)<br />
Ausland: 997 (+143)<br />
❯❯<br />
Ausschüttung an die Mitglieder:<br />
86,<strong>19</strong>5 Mio. € (+7,3 %)<br />
❯❯<br />
Durchschnittswert Küchen<br />
(ohne Reddy): 13.751 € (+2,93%)<br />
Reddy: 7.812 € (+4,23%)<br />
Und wieder ist eine Rekordmarke geknackt:<br />
Mit 6,012 Mrd. Euro und damit 8,3 Prozent Plus<br />
durchbrach die MHK Group die nächste Schallmauer.<br />
Wobei über das Kerngeschäft der Küchenspezialisten<br />
hi naus längst auch andere Säulen die Gruppe stützen.<br />
Zum einen vergrößern immer mehr Auslandspartner<br />
und Handwerksbetriebe – wie die Sanitärprofis und<br />
jetzt auch die „Top-Malermeister“ – den Aktionsradius,<br />
zum anderen sind die 3.092 Mitglieder die<br />
Basis für weit reichende Synergien. Hierzu ergänzen<br />
künftig fünf weitere Angebote den „einzigartigen<br />
Full-Service-Verband“.<br />
Von Jürgen Drews über Friedrich<br />
Merz bis zu Anastacia:<br />
Auch diesmal bot die Berliner<br />
Hauptversammlung den erwarteten<br />
Glamour. Doch rund um die Bühnenshow<br />
wurden auch ernste Töne<br />
angeschlagen. Nicht umsonst hieß<br />
das Motto „Erfolg im Zeichen des<br />
Wandels“. Obwohl die fetten Jahre<br />
offenbar vorbei sind, wie Hans<br />
Strothoff vor den 3.120 Gipfelteilnehmern<br />
feststellte, konnte 2018<br />
nochmals mit einem Rekord glänzen.<br />
6,012 Mrd. Euro (+8,3 %) erwirtschafteten<br />
die jetzt 3.092 Mitglieder.<br />
Während hierzulande 6,8 Prozent<br />
82 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
mehr Außenumsatz dazukam (insgesamt<br />
3,951 Mrd. Euro), fiel das<br />
Plus der sieben Auslandstöchter mit<br />
11,5 Prozent (2,061 Mrd. Euro)<br />
besonders deutlich aus. Wobei vor<br />
allem die Niederlande und Spanien,<br />
aber auch Großbritannien trotz aller<br />
Brexit-Turbulenzen eine positive<br />
Entwicklung zeigten.<br />
Zum überragenden Ergebnis der<br />
2.095 deutschen Partner (+183)<br />
hat neben den Küchenspezialisten<br />
wiederum die erst vor neun Jahren<br />
gestartete Vereinigung Interdomus<br />
Haustechnik maßgeblich beigetragen<br />
– ihr gehören schon über 1.000<br />
Handwerker aus dem Sanitär-, Badund<br />
Heizungsgewerbe an (+170).<br />
Ein grandioser Zuwachs, der Lust auf<br />
eine weitere Expansion ins Handwerk<br />
weckt: Seit Januar öffnet sich<br />
die MHK Group deshalb auch für<br />
die neugegründeten „Top-Malermeister“.<br />
Den Deutschen Wohnbauverbund<br />
eingeschlossen, werden so<br />
weitreichende Synergien aufgebaut.<br />
„Zwischen Ein- und Verkauf wird<br />
künftig das Geld verdient“, verwies<br />
Werner Heilos als stellvertretender<br />
Vorstandschef vor allem auf die<br />
Bedeutung der Dienstleistungen, die<br />
MHK im Gegensatz zu anderen Verbundgruppen<br />
größtenteils inhouse<br />
anbietet. Von der Cronbank, die<br />
im 21. Jahr längst auch mit anderen<br />
Branchen kooperiert, über die<br />
Marketing-Angebote – on- und offline<br />
– bis zu „Carat“ mit Aktivitäten<br />
in 70 Ländern (und ganz neu mit<br />
VR-Echtzeitplanung). Jede Tochter<br />
steht für ein eigenes Profitcenter.<br />
Im Kanon der Wachstumsfelder<br />
geht es außerdem darum, die Handelsmarken<br />
weiter zu stärken. Neben<br />
„Designo“, „Elementa“, „Reddy“,<br />
„Xeno“ und „Selectiv-fresh“ ist nun<br />
„Neola“ gerückt – als Ersatz für das<br />
aus rechtlichen Gründen gecancelte<br />
Label „Unic“ für Schüller-Küchen.<br />
Auch Exklusivgeräte spielen eine<br />
Rolle, wobei zum eigenen AEG-<br />
Katalog die „Goldplus“-Partnerschaft<br />
mit Küppersbusch hinzukommt.<br />
Spannend der Start mit „Designo“<br />
in China – als weiterer Schritt für<br />
die Gruppe, um international zu<br />
expandieren.<br />
Zugleich wächst Jahr für Jahr<br />
das Serviceportfolio. Wurde 2018<br />
die „Europa Akademie“ gegründet,<br />
um die Nachfolgeproblematik mit<br />
MHK-Unterstützung zu lösen, geht<br />
es jetzt um weitere Bausteine in der<br />
Wertschöpfungskette. Dies beginnt<br />
bei der App „EasyRoom“, mit deren<br />
Hilfe Konsumenten zu Hause selbst<br />
das Aufmaß und daraufhin ihre Vorplanung<br />
online vornehmen können.<br />
Dabei hilft der ebenfalls neue Assistent<br />
von „Easy-Plan“. Der herstellerneutrale<br />
Entwurf lässt sich dann<br />
nahtlos in „Carat“ übertragen. Denn<br />
für die echte Maßplanung sei natürlich<br />
weiterhin der Profi gefragt, wie<br />
Strothoff betonte.<br />
Für den Ladenbau bietet MHK<br />
jetzt die „Cube“-Lösung als Alternative.<br />
Basierend auf sechs Elementen,<br />
ähnlich wie Seecontainer, lässt sich<br />
diese flexibel und temporär an frequenzstarken<br />
Standorten einsetzen,<br />
ohne dass langwierige Baugenehmigungsverfahren<br />
abzuwarten sind.<br />
Und dies für ca. 180.000 Euro, also<br />
gegebenenfalls günstiger im Vergleich<br />
zu eigenen Immobilien oder gar als<br />
Mietmodell. Vor allem als Filialstandort<br />
in Toplage sei die mobile Lösung<br />
mit einer komprimierten Ausstellung<br />
auf 150 qm geeignet. Der Start<br />
erfolgt mit „Reddy“ im 4. Quartal.<br />
Reklamationen als „Margenkiller<br />
Nummer 1“ soll die automatische<br />
Auftragskontrolle künftig zu Leibe<br />
rücken – und zwar innerhalb von<br />
nur 60 Sekunden. Das Softwaremodul<br />
befindet sich in der letzten<br />
Testphase. Der Aufbau des eigenen<br />
„Logistik Systemverbunds“ gestaltet<br />
sich hingegen nicht so einfach. Das<br />
Ziel ist, vor dem Hintergrund des<br />
grassierenden Fachkräftemangels die<br />
Montageteams zu entlasten, indem<br />
die MHK durch regionale Lager und<br />
Anlieferung die Küchen bis zum<br />
Käufer bringt und auch die Entsorgung<br />
der alten Küche übernimmt.<br />
Die Endmontage läuft weiter unter<br />
der Regie des jeweiligen Händlers.<br />
Neben verringerten Kosten soll auch<br />
die Qualität durch feste Standards<br />
und Schulungen optimiert werden.<br />
Eine Herausforderung ist derzeit<br />
noch die terminliche Verzahnung,<br />
wie die MHK nach rund drei Jahren<br />
Probe mit einem Händler im Rhein-<br />
Main-Gebiet weiß. Doch bis zum<br />
flächendeckenden Angebot sei es nun<br />
nicht mehr weit, heißt es.<br />
Und natürlich sorgt auch das<br />
Marketing dafür, dass die Kernmarke<br />
Musterhaus Küchen Fachgeschäfte<br />
ihre Stellung am Markt behält. In<br />
dieser Richtung habe Johann Lafer<br />
als Testimonial auf ganzer Linie<br />
gepunktet, stellte Vorstand Kirk Mangels<br />
fest – nicht zuletzt mit Blick auf<br />
das bundesweite Event „Deutschlands<br />
größte Küchenparty“, das mit<br />
seiner Live-Übertragung aus Lafers<br />
Als Dankeschön für ihre langjährige Treue holte MHK-Vorstandschef Hans Strothoff die<br />
„25-Jährigen“ auf die Bühne – als „Mann der ersten Stunde“ war auch Hans-Peter Reisig<br />
dabei (Mitte). Ebenso feiern die 100 Häuser der Franchisetochter „Reddy“ in diesem Jahr ihr<br />
silbernes Jubiläum.<br />
Auch die Location stand im Zeichen des Jubiläums: Zum 20. Mal fand der Küchen-Gipfel im<br />
Berliner Kongresshotel Estrel statt. Die Kulisse der Messe Living & Style bildete diesmal ein<br />
„Dschungelcamp“, das im entspannten Ambiente zum Dinieren und Austauschen einlud.<br />
Oben: Wie tickt die „Generation<br />
Y“ wirklich? Sehr eloquent<br />
referierte Philipp Riederle (24,<br />
l.) über die Konsumgewohnheiten<br />
seiner Altersgenossen.<br />
Das dramatische Spannungsfeld<br />
der Weltmächte USA, China und<br />
Europa sowie die Auswirkungen<br />
auf die Wirtschaft stellte Friedrich<br />
Merz (r.), CDU-Politiker und<br />
Vorsitzender der Atlantik-Brücke,<br />
als akute Herausforderung dar.<br />
Links: Das neue „Cube“-Konzept.<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 83
KÜCHE<br />
AMK: Jahrestagung fast ohne „Klimawandel“<br />
Impulse aus Mannheim<br />
Nicht ganz so strahlend und frühlingsbeschwingt wie gewohnt, aber immer noch in positiver<br />
Stimmung präsentierte sich die Küchenbranche am 18./<strong>19</strong>. März auf der Jahrestagung der AMK.<br />
Nach einem „schwierigen und herausfordernden Jahr 2018“ gehen die Arbeitsgruppen im Verband<br />
routiniert und engagiert die Aufgaben für 20<strong>19</strong> an: Vermittlung neuer Kaufimpulse durch aktive<br />
moderne Öffentlichkeitsarbeit, Mobilisierung zum 20. Tag der Küche und Unterstützung beim Export.<br />
So wird neben China nun auch den USA als Auslandsmarkt mehr Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Mit 160 Teilnehmern war das<br />
Mannheimer Jahrestreffen der<br />
AMK wieder gut besucht. Am<br />
Branchenabend waren es 178 Personen.<br />
Zeichen dafür, dass die<br />
Branche den intensiven Austausch<br />
zwischen verschiedenen Produktsparten,<br />
Zulieferer und Handel<br />
eingeschlossen, sucht.<br />
Gerade frisch von der AWE<br />
in Shanghai zurückgekehrt,<br />
konnte AMK-Geschäftsführer<br />
Volker Irle – gut ein Jahr nach<br />
Amtsantritt – vor 160 Teilnehmern<br />
erstmals die Jahrestagung eröffnen.<br />
Danach folgten, ganz traditionell,<br />
die Zahlen und Fakten, referiert<br />
von den beiden AMK-Sprechern<br />
Roland Hagenbucher und Dr. Oliver<br />
Streit. Letzterer führte noch einmal<br />
dezidiert aus, warum die 2018er<br />
Bilanzen von GfK (–3,8 % nach<br />
Wert), VdDK (+5,9 %) und Destatis<br />
(+5,5 %) so unterschiedlich ausfallen<br />
– weil eben Umsätze aus Handel<br />
und Industrie sowie unterschiedliche<br />
Zeitparameter zugrunde liegen.<br />
Was im vergangenen Jahr eigene<br />
Effekte bewirkte, weil die Alno-Insolvenz<br />
2017 mit den anschließenden<br />
Lieferproblemen und auch die<br />
Sommerflaute gravierende Dellen<br />
hinterließen und sich daraufhin Aufträge<br />
mit bis zu sechs Monaten Verzögerung<br />
bis zur Fakturierung in der<br />
Umsatzkurve darstellten. Es kam zu<br />
Datenbrüchen und Verschiebungen.<br />
Dennoch macht die Branchensituation<br />
einen guten Eindruck.<br />
Auch Roland Hagenbucher konnte<br />
beim Blick auf das Konsumklima<br />
feststellen, dass sich zumindest die<br />
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
nicht wesentlich verschlechtern<br />
und sich der deutsche Markt<br />
auf sehr hohem Niveau stabilisiert.<br />
Zumal der Durchschnittswert der<br />
verkauften Küchen hierzulande weiterhin<br />
bis auf 7.125 Euro (+3,3 %)<br />
stieg und die europäischen Kernmärkte<br />
ebenfalls positive Signale<br />
aussenden, allenfalls Frankreich<br />
(immerhin Exportmarkt Nr. 1)<br />
durch die politischen Unruhen<br />
negativ tendiert. Nicht zuletzt der<br />
gut besuchte Auftritt zur Messe AWE<br />
Shanghai, für die von der AMK ein<br />
86 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
„Der SUV der Gourmets ist die<br />
maßgeschneiderte Küche“, stellte<br />
Achim Hannott, der vonseiten des<br />
VDM die AMK-Öffentlichkeitsarbeit<br />
maßgeblich unterstützt, mit Blick<br />
auf die Wertschätzung der Küche<br />
in der Presselandschaft fest.<br />
Künftig werden die Verbände noch<br />
enger zusammenrücken.<br />
Trendforscherin Oona Horx-Strathern<br />
hielt diesmal die Dinnerspeech – über die<br />
neue Silver Society, Shared Spaces für die<br />
Millennial Generation und Co-Housing.<br />
Kartellrecht, Pressearbeit, Export, Messen:<br />
In vielen Bereichen können die Branchenverbände<br />
untereinander Synergien nutzen,<br />
meint VDM-Geschäftsführer Jan Kurth.<br />
AMK-Vorstandssprecher Dr. Oliver Streit<br />
versuchte in seinem Vortrag über die<br />
Branchenbilanz 2018 die „Datenbrüche“<br />
zu erklären (s. nächste Seite).<br />
Für das jüngste Relaunch des „Ratgeber<br />
Küche“ hat sich wiederum Elke Meyer im<br />
Rahmen der Arbeitsgruppe Marketing &<br />
Öffentlichkeitsarbeit tatkräftig eingesetzt.<br />
Seit einem Jahr AMK-Geschäftsführer,<br />
appellierte Volker Irle an die Branche, sich<br />
weiterhin aktiv zu beteiligen, vor allem<br />
zum 20. Tag der Küche am 28. September.<br />
Vom Infotag zum Zielmarkt USA bis zur<br />
Übersetzung der AMK-Merkblätter in sechs<br />
Sprachen kümmert sich die AG Internationalisierung,<br />
u. a. André Dorner.<br />
deutscher Gemeinschaftsstand organisiert<br />
wurde, spiegelt wider, dass<br />
„Made in Germany“ weiterhin sehr<br />
geschätzt wird.<br />
Weil die Mitgliederumfrage ergab,<br />
dass in der Branche ebenso großes<br />
Interesse für die USA besteht, wird<br />
es dieses Jahr noch einen Informationstag<br />
zu Nordamerika geben.<br />
Auf internationaler Ebene bewegen<br />
sich auch die Aktivitäten der<br />
Arbeitsgruppe Technik & Normung.<br />
So ist es bereits gelungen, die Europäische<br />
Norm für die Koordinierungsmaße<br />
von Küchen<strong>möbel</strong>n und<br />
-geräte unverändert auf ISO-Niveau<br />
zu heben. Immerhin will jetzt auch<br />
China die europäischen Normierungen<br />
akzeptieren und anwenden,<br />
was zunächst vor allem den Export<br />
ins Reich der Mitte erleichtert. Die<br />
aktuellen Themen sind Feuchte- und<br />
Klimabeständigkeit von Küchen<strong>möbel</strong>n<br />
(das Merkblatt wird 20<strong>19</strong> überarbeitet),<br />
Qualitätsanforderungen an<br />
Arbeitsplatten (Merkblatt in Arbeit)<br />
oder auch das Merkblatt „Küchen<strong>möbel</strong><br />
– Kochumfeld und Raumbelüftung“<br />
(bereits fertig und in der<br />
Übersetzungsphase).<br />
Aber auch hierzulande weitet<br />
die AMK ihren Wirkungskreis aus.<br />
1<strong>19</strong>,668 Mio. gedruckte Exemplare<br />
mit AMK-Berichten im letzten Jahr<br />
sprechen für sich und den Erfolg<br />
der mitgliederstarken AG Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Wie bereits in diesem<br />
Bereich wollen künftig VDM<br />
und AMK künftig auch bei anderen<br />
Belangen wie Kartellrecht, Messen<br />
oder Export und noch enger<br />
zusammenrücken, so kündigte in<br />
Mannheim VDM-Geschäftsführer Jan<br />
Kurth an. Frisch zur LivingKitchen<br />
erschienen ist zudem der mittlerweile<br />
14. herstellerneutrale – und<br />
für Händler kostenlose – „Ratgeber<br />
Küche“, der noch klarer und bildbetont<br />
über die Qualitäten moderner<br />
Küchen informiert und damit auch<br />
Kaufimpulse setzt. Er wird nun sogar<br />
ins Chinesische übertragen. Daneben<br />
wurden die „Küchenstandards“ und<br />
die Aufmaß-Checkliste aktualisiert.<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 87
BAD<br />
ISH 20<strong>19</strong>: Innovationsspritze für das Badgeschäft<br />
Wellness mit<br />
Lifestyle-Faktor<br />
Eine Bad-Show der Superlative inszenierten<br />
mehr als 2.500 Aussteller aus 57 Ländern auf<br />
der ISH in Frankfurt. Dabei zeigte sich: Die Tage<br />
der clean gestalteten Waschräume sind vorbei.<br />
Warme bis knallige Farben in Kombination mit<br />
innovativen Lifestyle-Konzepten sind angesagt.<br />
Außerdem nimmt der Trend zum Wellness-Bad<br />
neue Dimensionen an, sodass ganzheitliche<br />
Erlebnisse immer gefragter sind.<br />
1<br />
2<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1 Einzigartige Wasser-Spektakel<br />
gelingen mit dem „Aquamoon“-<br />
Duschsystem von Dornbracht.<br />
2 Die intelligenten „Artize<br />
Showertronic“-Wassermischsysteme<br />
„iV2“ und „iV6“ von<br />
Jaquar halten die Temperatur und<br />
Fließmenge automatisch konstant.<br />
3 Axor ging mit puristisch<br />
gestalteten Duschbrausen an den<br />
Start. 4 Der Spiegelschrank des<br />
„LZ150“-Modells von Lanzet<br />
verfügt über eine 3D-Ansicht.<br />
Eine Trendshow rund ums Bad<br />
inszenierten mehr als 2.500<br />
Aussteller auf der ISH, die<br />
vom 11. bis 15. März in Frankfurt<br />
über die Bühne ging. Der Auslandsanteil<br />
unter den Ausstellern kletterte<br />
20<strong>19</strong> auf 66 Prozent (2017:<br />
64 %) und stärkt das Profil der ISH<br />
als internationale Leitmesse für<br />
Wasser, Wärme und Klima. Auch<br />
aufseiten der Besucher konnte die<br />
Messe Frankfurt erfreuliche Zahlen<br />
melden: Über <strong>19</strong>0.000 interessierte<br />
Besucher fanden den Weg<br />
in die Main-Metropole und informierten<br />
sich über aktuelle Trends<br />
und Neuheiten aus dem Sanitärbereich.<br />
48 Prozent reisten aus dem<br />
Ausland an (2017: 40 %). „Die<br />
ISH hat erneut bewiesen, dass sie<br />
alle internationalen Branchenplayer<br />
vernetzt. Nur gemeinsam<br />
können so die politisch gesteckten<br />
Klimaschutzziele erreicht werden<br />
– natürlich im persönlichen<br />
98 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Foto: Messe Frankfurt Exhibition Center/ Pietro Sutera<br />
Für sinnliche Erlebnisse unter<br />
der Dusche sorgt das „Raintunes“-System<br />
von Hansgrohe (o.).<br />
Mit dem „Play“-Button werden<br />
perApp sieben verschiedene<br />
Szenarien, wie z. B. das „Gute<br />
Nacht“-Programm, gestartet (l.).<br />
Lanzet: Maßgeschneiderte Lösungen<br />
Optimale Raumnutzung<br />
Als prägender Faktor für die Optik<br />
des Bades übernehmen Waschtischplatten<br />
und Becken bei der<br />
Raumplanung eine tragende Rolle.<br />
Dieser Bedeutung bewusst, hat<br />
Lanzet sein Programm „Q4 Fit“ aufgelegt.<br />
Es umfasst Waschtischplatten<br />
mit einer Breite von 60 bis 220 cm<br />
Breite sowie dazu passende Becken<br />
und Zusatzschränke.<br />
Dank flexibler Waschtischplattenlösungen<br />
ist es möglich, sämtliche<br />
Bädergrößen perfekt einzurichten.<br />
So bietet der Hersteller aus<br />
Hersbruck auf den Milli meter passgenaue<br />
Plattenzuschnitte – sowohl<br />
in der Breite und Tiefe als auch in<br />
der Schräge. Damit ist selbst in verwinkelten<br />
Bädern eine optimale<br />
Raumnutzung möglich. Maßgenaue<br />
Unter-, Hänge- und Hochschränke<br />
füllen jede Nische perfekt aus,<br />
Zusatz<strong>möbel</strong> sowie Keramik-Aufsatzbecken<br />
und Mineralguss-<br />
„Q4 Fit“ von Lanzet lässt die<br />
milli metergenaue Einrichtung des<br />
Badezimmers zu. Damit kann jeder<br />
Winkel des Raums optimal<br />
ausgenutzt werden.<br />
Einbauwaschtische lassen eine grenzenlose<br />
Gestaltungsfreiheit zu. Selbst<br />
barrierefrei zugängliche Waschplätze<br />
können mit „Q4 Fit“ realisiert<br />
werden. Für die Wandbefestigung<br />
bietet Lanzet Winkel oder verborgene<br />
Konsolen mit Handtuchhalterfunktion<br />
an.<br />
Kombiniert werden kann „Q4<br />
Fit“ mit einer Fülle von Spiegeln und<br />
Spiegelschränken wie dem Multimedia-Modell<br />
„SmarT“. Dank innovativer<br />
Technik wartet er nicht nur<br />
mit Stauraum auf, sondern auch mit<br />
neuester Online- und Informationstechnologie.<br />
Diese ist in der seitlichen<br />
Spiegeltür des Schrank moduls<br />
integriert und ermöglicht per<br />
Touchpanel die Nutzung von Multimedia-Anwendungen<br />
und Chats.<br />
Alle Schränke sind in den fünf<br />
Oberflächenvarianten Weiß, Grafit,<br />
Dark Oak, Eiche Maron und Berg<br />
Eiche erhältlich. Bei den dekorgleichen<br />
Arbeitsplatten steht zusätzlich<br />
noch die universell einsetzbare Ausführung<br />
Steinmarmor mit grauer<br />
Brillantkante zur Auswahl.<br />
www.lanzet.de<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 99
LICHT<br />
Foto: Lichtforum NRW/Meinschäfer<br />
Lichtwoche Sauerland:<br />
Explosive<br />
Leuchtenshow<br />
„Wohin das Jahr 20<strong>19</strong> steuert, hängt davon ab, wie<br />
man die Segel setzt“, hieß es zu Beginn der Aftershow-Party<br />
am Messemontag der Lichtwoche Sauerland.<br />
Denn: Schon 2018 war für die Leuchtenbranche<br />
schwer – die Aussichten 20<strong>19</strong> sehen auch nicht besser<br />
aus. Gerade deshalb haben sich die 44 Aussteller<br />
besonders ins Zeug gelegt und ihre Neuheiten<br />
anschaulich präsentiert.<br />
Am Messemontag stieg die<br />
Kundenparty „Light My Fire“ im<br />
Kaiserhaus Arnsberg-Neheim mit<br />
explosiven Feuerwerfern, guter<br />
Stimmung und kulinarischen<br />
Köstlichkeiten.<br />
102 <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 4/20<strong>19</strong>
Mit Sturm und Starkregen wurden<br />
die Besucher der Lichtwoche<br />
Sauerland wettermäßig<br />
nicht gerade freundlich begrüßt.<br />
Doch das machten die 44 Teilnehmer<br />
mit ihren Inszenierungen in<br />
den Ausstellungen wieder wett. Bei<br />
den Trends zeigte sich deutlich,<br />
dass Lampen und Leuchten durch<br />
Spracherkennung, Gesten und weitere<br />
moderne Steuerungskonzepte<br />
immer interaktiver werden. Kriterien<br />
der Lichtqualität gehen dabei<br />
immer weiter über das bloße „hell<br />
machen“ hinaus und deutlich auf<br />
Aspekte des Wohlbefindens ein. Und<br />
das ist auch richtig und wichtig, denn<br />
„der Handel ist im Wandel“, wie<br />
Bernd Müller, einer der diesjährigen<br />
Unternehmens-Sprecher der Lichtwoche<br />
Sauerland und Inhaber von<br />
Trio Leuchten, zusammenfasste.<br />
Neben hoher Funktionalität und<br />
gutem Design sind Qualität, Service<br />
und Beratung die geeigneten Instrumente<br />
einer Branche, die unter<br />
hohem Preis- und Handelsdruck<br />
agiert. Gerade in Zeiten der rückgängigen<br />
Frequenz auf der Großfläche<br />
hat vor allem der Mittelstand<br />
jetzt die Chance, sich im Bereich<br />
Licht stärker zu positionieren. Denn<br />
das Thema Licht wird durch smarte<br />
Technologien immer komplexer.<br />
Und genau da ist Beratungsqualität<br />
von hoher Bedeutung.<br />
Auch das E-Commerce war auf<br />
der Lichtmesse ein großes Thema.<br />
Da der Onlinehandel ein immer<br />
wichtigerer Absatzkanal wird, entwickeln<br />
einige Hersteller bereits für<br />
das Internet separate Kollektionen,<br />
um eine Kannibalisierung mit dem<br />
stationären Handel zu vermeiden.<br />
Paul Neuhaus hatte pünktlich<br />
zur Messe seine erweiterte Ausstellungsfläche<br />
fertig. Im neuen Bereich<br />
stand alles unter dem Thema „Smart<br />
World“ für die intelligente Lichtsteuerung<br />
„Q“. Mit dem System<br />
können Leuchten und Leuchtmittel –<br />
insgesamt 50 Stück – sofort und<br />
unabhängig über die mitgelieferte<br />
Fernbedienung gesteuert oder in ein<br />
vorhandenes ZigBee-System integriert<br />
werden, um sie per Smart-<br />
Media-Gerät zu bedienen. Darüber<br />
hinaus versucht Paul Neuhaus mit<br />
seinem neuen „Q“-POS-Konzept<br />
Leuchten am Point of Sale und<br />
dem Point of Interest an einem<br />
Ort zu bündeln und „Q-Smart-<br />
Home-Lights“ für die Kunden im<br />
Markt erlebbar zu machen. Durch<br />
ein „Q-Smart-House“ und das<br />
Event-Modul steht den „Q“-Vertriebspartnern<br />
eine Gestaltungsbasis<br />
für Verkaufsflächen zur Verfügung.<br />
Auch bei Müller Licht stand das<br />
vernetzte Licht im Fokus der Präsentation.<br />
Das Unternehmen hat seine<br />
Smart-Light-Serie „Tint“ um acht<br />
Produkte erweitert – insbesondere<br />
um smarte Küchenbeleuchtung.<br />
Die Leuchtmittel sind ohne weitere<br />
Schritte über die zugehörige, intuitiv<br />
nutzbare Fernbedienung steuerbar.<br />
Ebenso via Sprachassistenten wie<br />
der „Amazon Echo Plus“.<br />
Jede Menge Neuheiten gab es auch<br />
bei Trio Leuchten. Das Unternehmen<br />
Pünktlich zur Messe konnte Paul Neuhaus seine<br />
erweiterte Ausstellungsfläche einweihen. Ralf Neuhaus<br />
(r.), Geschäftsführer, und Frederic Hoffmann, Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Marketing, zeigten in komplett neu<br />
inszenierten Wohnräumen die Neuheiten.<br />
Das Highlight bei Megaman<br />
war die flache, runde und sehr<br />
kompakte „GX53 LED“-Lampe,<br />
die vor allem in Einbau-, Aufbauoder<br />
Außenleuchten zum Einsatz<br />
kommen. Die neueste Generation<br />
ist ungeachtet der Lichtstärke<br />
nur 24 mm dick, was bei Downlights<br />
der Austauschbarkeit der<br />
Lampen untereinander sowie der<br />
Passgenauigkeit und der Lichtführung<br />
zugute kommt.<br />
Da die Smart-Home-Serie<br />
„Tint“ von Müller Licht<br />
über den Funktionsstandard<br />
ZigBee 3.0 verfügt,<br />
können die Produkte<br />
auch mit smarten Lösungen<br />
anderer Hersteller<br />
kombiniert werden.<br />
4/20<strong>19</strong> <strong>möbel</strong> <strong>kultur</strong> 103
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