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DAV Panorama 2/2019

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<strong>DAV</strong>-Werkstatt Entwicklung³<br />

Wir stehen in der Pflicht<br />

Die Themen „Digitalisierung“, „Nachhaltigkeit“<br />

und „Verbands- und Sportentwicklung“<br />

standen auf der diesjährigen <strong>DAV</strong>-<br />

Werkstatt im Fokus. Über 200 <strong>DAV</strong>lerinnen<br />

und <strong>DAV</strong>ler aus 70 Sektionen reisten dafür<br />

Mitte Februar nach Leipzig – zu 80 Prozent<br />

umweltfreundlich mit der Bahn.<br />

Von Georg Hohenester<br />

Nach Würzburg (2015) und Nürnberg (2017)<br />

war die sächsische Großstadt Schauplatz<br />

der dritten <strong>DAV</strong>-Werkstatt. Leipzig, das auch<br />

Heimat der nach München zweitältesten<br />

Sektion des <strong>DAV</strong> ist, wie Staatssekretär Stefan<br />

Brangs in seiner freundlich-appellativen<br />

Eröffnungsrede feststellte. Im <strong>DAV</strong>-Jubiläumsjahr<br />

<strong>2019</strong> ging es um künftige Entwicklungen<br />

im <strong>DAV</strong>, konkret um Vorschläge, wie<br />

der Verband die Top-Themen Digitalisierung,<br />

Nachhaltigkeit und Verbands- und<br />

Sportentwicklung weiter gestalten soll.<br />

Digitalisierung<br />

Dass die Digitalisierung jeden Lebensbereich<br />

unausweichlich betrifft, jede Organisation<br />

und Branche unglaublich schnell<br />

und grundlegend verändert, machte Dr.<br />

Joachim Bühler anschaulich klar. Der Geschäftsführer<br />

des Verbands der TÜV e.V.<br />

betonte in seiner Key Note, dass „wir die<br />

Digitalisierung gestalten müssen. Wobei<br />

sich die zentrale Frage stellt: Was macht<br />

die Digitalisierung mit dem, was uns im<br />

Kern ausmacht?“ Bezogen auf den <strong>DAV</strong> bedeute<br />

dies: Wie kann der Verband seinen<br />

Wertekanon ins neue Zeitalter übertragen?<br />

Foto: <strong>DAV</strong>/Marco Kost<br />

Wir tun nichts, weil unser Bezug zur Welt<br />

verloren gegangen ist.“ Ein neues Wirtschaftssystem<br />

auf Basis der „Global Goals“<br />

der UN mit 17 Zielen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung sei notwendig, und hierfür<br />

könnte die digitale Transformation genutzt<br />

werden, die aber „nicht automatisch ökologisch<br />

ablaufen wird. Dafür zu sorgen ist<br />

‚Chefaufgabe‘, die nicht an IT-Experten<br />

ausgelagert werden kann!“ Dass wir alle<br />

Teil des Problems sind und Fehler machen,<br />

aber ebenso Teil der Lösung, war auch<br />

Konsens der drei mit Nachhaltigkeit befassten<br />

Foren „Das richtige Maß im Bergsport“,<br />

„Nachhaltiger (Berg-)Tourismus“<br />

und „Kernproblem weite Anreise“.<br />

Das sei eine Frage der Kultur, nicht der<br />

Technik. Dass die digitale Transformation<br />

einen Kulturwandel mit sich bringt, dieser<br />

aber ebenso gestaltet werden muss, bestätigten<br />

auch die Diskussionen in den Foren<br />

„Digitalisierte Sektion“ und „Digitalisiert<br />

am Berg“.<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

Wichtige Zukunftsthemen<br />

wurden auf der<br />

<strong>DAV</strong>-Werkstatt in<br />

Leipzig intensiv<br />

bearbeitet.<br />

Den notwendigen Kulturwandel forderte<br />

Andreas Huber, Geschäftsführer der Deutschen<br />

Gesellschaft Club of Rome, auch für<br />

die nachhaltige Entwicklung. Mit Hinweis<br />

auf die von Schülern organisierten Freitagsdemonstrationen<br />

stellte er fest, dass<br />

wir „als Verantwortliche für den Klimawan-<br />

del und den Raubbau an der Natur in Sachen<br />

Nachhaltigkeit durchgefallen sind.<br />

Die Mutter aller Probleme ist unser Ego.<br />

Sport- und Verbandsentwicklung<br />

Für das Thema „Sport- und Verbandsentwicklung“<br />

konstatierte Veronika Rücker,<br />

Vorstandsvorsitzende des DOSB, die Notwendigkeit<br />

eines Kulturwandels für ihre<br />

eigene Organisation, um die Anforderungen<br />

der Digitalisierung umsetzen zu können.<br />

Unternehmerischer denken, proaktiver<br />

vorgehen, flexibler werden waren die<br />

Stichworte. Im Hinblick auf den boomenden<br />

E-Sport sah sie auch für den <strong>DAV</strong> neue<br />

Aufgaben, den Alpenverein unter den über<br />

hundert Mitgliedsverbänden im DOSB generell<br />

aber gut aufgestellt. Weitere drei Foren,<br />

„Betriebsführung Kletterhalle – eine<br />

große Herausforderung“, „Mitglied von<br />

heute – Ehrenamt von morgen“ und „Partizipation:<br />

Mitbestimmen statt Einschlafen“<br />

beschäftigten sich mit diesen verbandsinternen<br />

Fragen.<br />

Die Diskussionen auf der <strong>DAV</strong>-Werkstatt in<br />

Leipzig wurden sehr engagiert, lebhaft und<br />

zielgerichtet geführt. Trotz teilweise gegensätzlicher<br />

Vorstellungen wurde klar,<br />

dass der Entwicklungsprozess nur gemeinschaftlich<br />

weitergetrieben werden kann, in<br />

transparenter Kommunikation. Dann wird<br />

er wirklich nachhaltig sein. Jetzt heißt es,<br />

große Schritte zu gehen.<br />

28 <strong>DAV</strong> 2/<strong>2019</strong>

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