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ZKZ 4937<br />

5 I 20<strong>19</strong><br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

Jahre<br />

<strong>19</strong>49 – 20<strong>19</strong><br />

Im Geiste<br />

Leonardos<br />

Mailand und der Salone<br />

zelebrieren das Erbe von da Vinci<br />

Foto: Miele<br />

Hauben als Lifestyle<br />

Vor Ort in Rheine wird deutlich,<br />

wie Berbel das Trading-up vorantreibt<br />

HOCHWERT-SEGMENT<br />

KÜCHE PREMIUM<br />

PLUS GERÄTE<br />

Haier: Will Marktführer werden<br />

Made.com: Britisches Design-Hub<br />

imm cologne: Stellt sich neu auf<br />

Alliance: Verband als Profilschärfer<br />

Maisons du Monde: Vive la France!<br />

Tendence: Preview zum Sommerevent


TOP-THEMA/SALONE DEL MOBILE<br />

Ein Highlight des diesjährigen Salone:<br />

An den hölzernen Toren der Conca<br />

dell‘Incoronata, die Leonardo in seiner<br />

Mailänder Zeit selbst designte,<br />

inszenierte die Messe die „Water vision“,<br />

mit der da Vinci das nasse Element als<br />

Künstler, Architekt, Wissenschaftler und<br />

Ingenieur untersuchte.<br />

20 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


Mailand im Geiste<br />

LEONARDOS<br />

Mailand und damit auch der Salone del Mobile standen in<br />

diesem Jahr ganz im Zeichen des 500. Todestages von<br />

Leonardo de Vinci. Der Renaissance-Mensch mit seiner<br />

überbordenden Neugierde dient als Vorbild für die Design-<br />

Welt, die sich immer wieder neu erfindet und sich nie mit dem<br />

vermeintlich perfekten Entwurf zufrieden gibt. Diesem großen<br />

Anspruch konnte die Mailänder Möbelmesse aber nur teilweise<br />

gerecht werden, wie die „möbel kultur“ beobachtete.<br />

Foto: Salone del Mobile<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 21


01 1010<br />

TOP-THEMA/TOUCHPOINTS<br />

>> >><br />

KÜCHENZULIEFERER<br />

KÜCHENHERSTELLER<br />

EBENE 1: DIGITALE ZIELE UND STRATEGIE<br />

Wie sieht die eigene digitale Strategie vor<br />

dem Hintergrund neuer, digitaler Technologien<br />

und Wettbewerber und deren Einfluss auf den<br />

gesamten Küchenwertschöpfungsprozess<br />

aus?<br />

EBENE 2: DIGITALE LÖSUNGSANGEBOTE<br />

Welche smarten Produkte und/oder Services<br />

treffen optimal die individuellen Bedürfnisse<br />

der unterschiedlichen Küchenkäufer und<br />

anderer „Nutzer“ (z.B. Planer, Monteure)<br />

während der gesamten Customer bzw.<br />

User Journey?<br />

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EBENE 3: DIGITALE PROZESSE<br />

Wie können sämtliche, sich stets<br />

wiederholende, einzelne Prozesse im<br />

Küchengeschäft (z. B. Beschaffung,<br />

Produktion, Logistik/Distribution oder<br />

Montage) noch weiter automatisiert<br />

und dadurch optimiert werden?<br />

Wenn am 14. und 15. November die „Touchpoints“ von „möbel kultur“<br />

und „der küchenprofi“ in Hamburg über die Bühne gehen, führt bei der<br />

Exkursion in die Küchenbranche kein Weg an der digitalen Revolution<br />

vorbei. Im Vorfeld des Events entwickelte die Unternehmensberatung<br />

Dr. Wieselhuber & Partner ein Modell bestehend aus fünf strategischen<br />

Ebenen, mit denen sich Manager jetzt auseinandersetzen müssen: die<br />

wichtigsten Fragen im Überblick.<br />

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01 1010<br />

EBENE 4: DATENKONZEPT UND<br />

IT-FUNDAMENT<br />

Auf Basis welcher Daten/Datenmodelle,<br />

mit welcher (sicheren und<br />

skalierbaren) IT-Struktur und mit<br />

welchen Ansätzen von Künstlicher<br />

Intelligenz (KI) kann das Küchengeschäft<br />

weiterentwickelt werden?<br />

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10101 1<br />

101010 10101111 0110<br />

28 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


KÜCHENHANDEL<br />

ENDKUNDE<br />

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Smarte<br />

Strategien<br />

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10101 000<br />

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Fotomontage: Carat (MHK)/möbel kultur)<br />

EBENE 5: DIGITALE ORGANISATION<br />

Inwieweit müssen sich Unternehmen im<br />

Hinblick auf eine agile Kultur, Organisationsstruktur,<br />

Mitarbeiterkompetenzen<br />

und externe Kooperationspartner<br />

weiterentwickeln, damit sich digitale<br />

Projekte in der Küchenbranche erfolgreich<br />

umsetzen lassen?<br />

Wie kein zweiter Bereich bieten<br />

sich Küchen für smarte<br />

Anwendungen an. Welche<br />

individuellen Bedürfnisse haben<br />

unter schiedliche Küchenkäufer?<br />

Welche Lösungen interessieren welchen<br />

Kundentypus? Und wie können<br />

Anbieter digitale Gadgets schnell<br />

und zieltreffend entwickeln und vermarkten?<br />

Das sind Fragen, die die<br />

Branche aktuell vielfach umtreiben.<br />

Doch sich allein auf die Produktebene<br />

(Ebene 2) zu konzentrieren,<br />

wäre zu kurz gegriffen. Aus diesem<br />

Grund entwickelte die Unternehmensberatung<br />

Dr. Wieselhuber &<br />

Partner ein Modell bestehend aus<br />

fünf unterschiedlichen Entscheidungsebenen,<br />

mit denen sich Manager<br />

sowohl in der Küchenindustrie<br />

als auch im -handel auseinander setzen<br />

sollten. „Um das Thema Digitalisierung<br />

allumfassend abzudecken,<br />

bildet die strategische Positionierung<br />

den Ausgangspunkt aller Überlegungen“,<br />

erläutert Dr. Timo Renz, Managing<br />

Partner von W&P. Inwiefern<br />

verringern sich durch Digitalisierung<br />

bisherige Eintrittsbarrieren oder verändern<br />

sich vorhandene Branchenregeln?<br />

Ein ebenso wichtiger Aspekt in<br />

der Ebene 1 bei der Definition der<br />

individuellen Ziele ist die Marktrelevanz<br />

des Angebots von<br />

Wettbewerbern.<br />

Wie lassen sich Kundenbedürfnisse<br />

mit Hilfe von smarten Prozessen<br />

besser antizipieren? Darum geht<br />

es in der Ebene 3. Während sich die<br />

Fragestellungen in der Ebene 4 rund<br />

um Daten und Infrastruktur als<br />

sichere skalierbare Basis dreht. Das<br />

Fundament aller Digitalisierungsprozesse<br />

aber bildet die Organisation<br />

(Ebene 5). Das bedeutet: Mit welcher<br />

Kultur und Struktur will ein<br />

Unternehmen in die Zukunft gehen?<br />

Welche Kompetenzen und vielleicht<br />

auch Kooperationen könnten die<br />

Treiber einer weiteren Evolution<br />

sein? Mehr zu den dezidierten<br />

Fragestellungen finden Sie unter<br />

www.wieselhuber.de. RITA BREER<br />

SAVE THE DATE!<br />

Am 14. und 15. November gehen die „Touchpoints“ von<br />

„möbel kultur“ und „der küchenprofi“ in Hamburg in die<br />

dritte Runde. Mehr dazu: www.holzmann-events.de<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 29


TOP-THEMA/ALLIANCE<br />

Verband als<br />

Profilschärfer<br />

Seit knapp einem halben Jahr hat<br />

Joachim Bringewald mit Thomas Eck<br />

einen neuen Sparringspartner an<br />

seiner Seite. Die „möbel kultur“ war<br />

vor Ort in Rheinbach, um bei dem<br />

Führungsteam von Alliance nachzufragen,<br />

wo der Verband künftig seine<br />

Schwerpunkte setzt, wie wichtig Neutralisierungskonzepte<br />

sind und was die<br />

Händler derzeit alles umtreibt.<br />

möbel kultur: Herr Bringewald, Herr Eck,<br />

wie ist das erste Quartal für die Gesellschafter<br />

von Alliance gelaufen?<br />

Joachim Bringewald: Wir werden die<br />

Vorjahreszahlen erreichen und können<br />

schon recht zufrieden sein. Bislang<br />

liegt das Plus bei zwei Prozent.<br />

Vor allem im Januar und Februar<br />

haben sich die Umsätze bei den<br />

Händlern positiv entwickelt. Und<br />

auch wenn die Zahlen im April nicht<br />

mehr ganz so erfreulich waren, so<br />

liegen wir im Plan. Gleichwohl wissen<br />

wir, dass auf die Händler auch<br />

in diesem Jahr einige Herausforderungen<br />

zukommen, die nach wie<br />

vor viel mit dem digitalen Wandel<br />

zu tun haben.<br />

Thomas Eck: Wir gehen zudem davon<br />

aus, dass der Sommer nicht so extrem<br />

wird wie 2018. Deshalb werden<br />

sich die Umsätze in den Monaten<br />

Juni bis September definitiv, im<br />

Vergleich zum Vorjahr, besser entwickeln,<br />

so dass die Händler bereits<br />

vor dem Herbst- und Wintergeschäft<br />

recht gut dastehen werden.<br />

Joachim Bringewald: Auch die Küchen,<br />

die bei Alliance traditionell, in Verbindung<br />

mit dem Küchenring, einen<br />

sehr hohen Stellenwert einnehmen,<br />

laufen derzeit gut. Der Auftragsbe­<br />

stand ist hoch, obwohl<br />

vielfach von Kurzarbeit<br />

in der Küchenmöbelindustrie<br />

zu lesen war.<br />

Davon spüren wir nichts.<br />

Ein durchschnittlicher<br />

Mittelständler erzielt<br />

bei uns inzwischen<br />

30 bis 40 Prozent des<br />

Umsatzes mit Küchen.<br />

Das hat auch damit zu<br />

tun, das andere Sortimente,<br />

wie beispielsweise<br />

Wohnen, verloren<br />

haben – oder oftmals<br />

gar nicht mehr geführt<br />

werden, wie Baby- oder<br />

Jugendzimmer.<br />

möbel kultur: Schon länger<br />

werden die zurückgehenden<br />

Frequenzen bemängelt. Wie<br />

bewerten Sie das aktuell?<br />

Thomas Eck: Das betrifft<br />

überdurch schnittlich<br />

stark die Großfläche. Je größer der<br />

Betrieb, desto schwieriger die Situation.<br />

Dort, wo viele kleine Bons –<br />

auch durch Fachsortimente, Mitnahmeartikel<br />

und Restaurant – zum<br />

Schluss die Summe ergeben, macht<br />

sich der Frequenzrückgang beson­<br />

ders stark bemerkbar. In den Hauptwarengruppen,<br />

in denen unsere<br />

Händler mehrheitlich unterwegs<br />

sind, sind die Besucherzahlen zum<br />

Glück nicht immer maßgeblich.<br />

Joachim Bringewald: Bei den Frequenzrückgängen<br />

handelt es sich ja<br />

nicht zwingend um eine Zurückhaltung<br />

des Verbrauchers. Er kauft nur<br />

anders. Was wir immer als Frequenz<br />

verstanden haben, gehörte ja vielfach<br />

zur Geschmacksbildung. Heute<br />

muss der Kunde längst nicht mehr<br />

vier oder fünf Einrichtungshäuser<br />

36 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


esuchen, um zu wissen, was derzeit<br />

Trend ist – und was er kaufen<br />

möchte. Das kann er schon im Vorfeld<br />

im Internet erledigen, nicht nur<br />

auf den Websites der Häuser, sondern<br />

bei Instagram, Pinterest oder<br />

Houzz. Und dann fährt er gezielt<br />

seine favorisierten Möbelhäuser an.<br />

Das sind im Schnitt nur noch 1,7.<br />

Der Vorteil dabei: Die Abschöpfungsquote<br />

ist gestiegen, sonst würden ja<br />

die Umsätze gleichermaßen wie die<br />

Frequenzen zurückgehen. Und das<br />

ist zum Glück nicht so.<br />

möbel kultur: Was treibt Ihre Mittelständler<br />

derzeit um? Was sind die<br />

Knackpunkte?<br />

Joachim Bringewald: Ein zentrales Thema<br />

ist das Personal. Da es immer schwieriger<br />

wird, passende Mitarbeiter zu<br />

bekommen, müssen die Inhaber-<br />

Ziehen beide an einem Strang:<br />

Das neue Alliance-Geschäftsführungsduo<br />

mit Thomas Eck (l.)<br />

und Joachim Bringewald.<br />

familien einen immer höheren Einsatz<br />

bringen, um am Markt zu bestehen.<br />

Dazu sind viele auch bereit. Doch<br />

was bedeutet das für die Zukunft? Wie<br />

sehen die Perspektiven aus? Wie sehr<br />

tangiert das eigene Unternehmen die<br />

Konzen tration der Großflächen?<br />

Thomas Eck: Besonders eng wird es<br />

beim Thema Logistik. Geeignete<br />

Mitarbeiter für die Auslieferung und<br />

die Montage zu finden, erfordert<br />

heute viel Mühe und Geduld. Zumal<br />

die Möbelhäuser nicht nur im Wettbewerb<br />

mit anderen Einrichtern stehen.<br />

Hier ist der Mangel<br />

branchenübergreifend.<br />

Und in anderen Bereichen<br />

müssen die Fahrer<br />

keine Möbel ausliefern,<br />

haben oftmals bessere<br />

Arbeitszeiten und verdienen<br />

auch noch mehr.<br />

Das macht es nicht einfacher.<br />

Das heißt, selbst<br />

wenn das Geschäft gut<br />

läuft, läuft es nicht<br />

rund. Keine Kunden im<br />

Laden zu haben, ist zwar<br />

schlimmer als kein Personal,<br />

aber umgekehrt<br />

passt es auch nicht.<br />

In einem Strategieund<br />

Visionsmeeting<br />

Anfang des Jahres haben<br />

wir uns überlegt, was in<br />

Zukunft die drängendsten<br />

Probleme im Einrichtungsfachhandel<br />

sein<br />

werden. Über die Warenbeschaffung<br />

– die auch<br />

nicht einfacher wird, da<br />

die Konzentration auf<br />

Herstellerseite zunimmt<br />

und die Großfläche beim<br />

Import einfach besser<br />

aufgestellt ist als der<br />

Mittelstand – kamen wir<br />

schlussendlich immer<br />

wieder auf die Logistik<br />

als einen wichtigen<br />

Knackpunkt zu sprechen.<br />

Müssten wir vielleicht<br />

zentrale Abladestellen<br />

in Deutschland bewirtschaften,<br />

eventuell sogar<br />

mit anderen Verbänden<br />

oder mit anderen Branchen<br />

zusammen?<br />

Es gibt darüber hinaus<br />

viele Themen, die<br />

die Händler beschäftigen<br />

– z. B. Stichwort Verpackungsverordnung<br />

–,<br />

die nichts mit dem Verkaufen<br />

von Möbeln zu<br />

tun haben. Das sind wirklich die<br />

Herausforderungen im Mittelstand,<br />

die die Händler umtreiben.<br />

Fotos: Jürgen Schulzki<br />

möbel kultur: Herr Eck, zum Start bei<br />

Alliance sind Sie in den letzten Wochen<br />

viel vor Ort bei den Händlern gewesen.<br />

Sie haben eben schon kurz die Großfläche<br />

angesprochen, die Sie aus Ihrem bisherigen<br />

Berufsleben sehr gut kennen. Was hat<br />

Sie bei den mittelständischen Häusern am<br />

meisten überrascht?<br />

Thomas Eck: Erst mal, dass es so viele<br />

Mittelständler gibt, die ich aus dem<br />

Büroturm der Großfläche gar nicht<br />

wahrgenommen habe, die wir gar<br />

nicht gespürt haben. Die aber trotzdem<br />

mit einem Umsatzvolumen<br />

von fünf bis 15 Millionen Euro in<br />

direkter Nähe zu den Möbelpalästen<br />

sehr gut leben können und ein<br />

tolles Geschäft machen. Das mag<br />

anstrengend sein, wird aber von<br />

Erfolg gekrönt und funktioniert<br />

wunderbar.<br />

Diese Händler haben einen USP<br />

und begeistern ihre Kunden. Mit<br />

Erfolg: Sie sind oft über Wochen<br />

mit Terminen ausgebucht. Dabei<br />

habe ich mir ganz unterschiedliche<br />

Vertriebsstrukturen angeguckt: Mitnahme-,<br />

SB- und Servicehäuser, mit<br />

Flächen von 800 bis 10.000 qm. Je<br />

kleiner ein Haus ist, desto spannender<br />

habe ich es empfunden, wie<br />

Vorteile herausgearbeitet werden,<br />

die es den Unternehmen ermöglichen,<br />

ganz anders zu agieren als<br />

die Marktführer. Über ihren individuellen<br />

Weg erzeugen diese bei den<br />

Kunden ein „Will-ich-haben-Gefühl“,<br />

das die Großfläche gar nicht<br />

bieten kann.<br />

möbel kultur: Können Sie diesen Häusern,<br />

mit Ihrem Blick, besondere Ratschläge<br />

geben, wie sie mit der Großfläche vor der<br />

Tür umgehen können?<br />

Thomas Eck: Wichtig ist, das man seinen<br />

Gegner kennt. Ich vergleiche das<br />

gern mit dem Fußball. Wenn der<br />

Trainer eines Kreisligisten vor dem<br />

DFB-Pokal-Spiel seinen Bundesligagegner<br />

vorher studiert, dann weiß<br />

er schon eine ganze Menge. Er kann<br />

auch von dem Trainer dort viel lernen.<br />

Darauf kann er sich wunderbar<br />

einstellen und einen strategischen<br />

Vorteil erarbeiten. Wir gucken uns<br />

zum Beispiel ganz genau an, ob ein<br />

Händler in seiner Region der Platzhirsch<br />

ist oder ob er sich in der Nähe<br />

einer Großfläche auf diese einstellen<br />

muss, mit seinem Sortiment,<br />

seinem gesamten Angebot und mit<br />

der Ansprache der Kunden.<br />

möbel kultur: Wo sind diese Häuser den<br />

Großen am deutlichsten überlegen?<br />

Joachim Bringewald: In der Nähe zum<br />

Kunden. Der Inhaber ist stets sichtbar<br />

und zu erreichen. Daraus resul­<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 37


VERBÄNDE<br />

EMV-Geschäftsführer<br />

Felix Doerr: „Neben der<br />

Tatsache, dass beide Partner<br />

für die jeweiligen Anschlusshäuser<br />

Einkaufsvorteile über<br />

äußerst wettbewerbsfähige<br />

Preise und Konditionen sowie<br />

eine weiter optimierte Ausschüttung<br />

erreichen und für<br />

die Zukunft absichern wollen,<br />

ist uns gemeinsam besonders<br />

wichtig, die Wertschöpfungskette<br />

und die Prozesse für<br />

alle Beteiligten weiter zu<br />

optimieren. Aus den damit<br />

zusammenhängenden Skaleneffekten<br />

wollen wir deutliche<br />

Synergien in der Beschaffung<br />

heben – etwa durch künftige<br />

gemeinsame Ordermessen“.<br />

GARANT<br />

❯❯<br />

Gegründet <strong>19</strong>56<br />

❯❯<br />

940 Mitglieder in Deutschland aus<br />

dem Einrichtungsbereich, organisiert<br />

in fünf Spezialverbänden (konv.<br />

Möbelhäuser, Hochwerteinrichter,<br />

Küchenspezialisten, Bettenfachhändler,<br />

Ökologische Einrichter)<br />

❯❯<br />

Auslandsaktivitäten: in Österreich,<br />

Schweiz, Benelux, Spanien und<br />

Japan sowie Franchisepartner in<br />

Metropolen weltweit<br />

❯❯<br />

Etablierte Handelsmarkenkonzepte<br />

für die verschiedenen Vertriebswege<br />

und Marktsegmente (Aera, Garant<br />

Collection, Liva, Morgana, Notturno)<br />

❯❯<br />

Umfangreiches Dienstleistungsportfolio<br />

vom Marketing (online/<br />

offline) über Finanz- und Beratungsdienstleistungen<br />

bis hin zur eigenen<br />

Zentralregulierung<br />

❯❯<br />

Kooperationen: EK/Servicegroup,<br />

Euronics, Uni Meubel<br />

www.garant-gruppe.de<br />

Garant-Geschäftsführer Torsten Goldbecker: „Sowohl<br />

der EMV als auch Garant waren und sind seit vielen Jahrzehnten<br />

mit ihren Aktivitäten im Markt sehr erfolgreich.<br />

Mit der EMMK tragen wir der dynamisch zunehmenden<br />

Konzentration im Markt sowohl auf der Hersteller- als<br />

auch auf Handels-/Verbandsseite Rechnung. Bei gleichzeitig<br />

mäßigen Wachstumsperspektiven des Möbel-Gesamtmarktes<br />

für die nächsten Jahre sichern wir damit<br />

den Anschlusshäusern beider Verbände zukunftsorientiert<br />

die strategische Beschaffung ab – als gleichermaßen<br />

verlässlicher wie verbindlicher Partner für die Industrie.<br />

Gleichzeitig möchten wir damit (gerade auch mittelständischen<br />

und heimischen) Vertragslieferanten die Möglichkeit<br />

bieten, die Zusammenarbeit mit uns zu intensivieren,<br />

und sich damit im Fachhandel gemeinsam und nachhaltig<br />

mit uns weiterzuentwickeln.“<br />

40 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


EMV-Geschäftsführer Ulf Rebenschütz:<br />

„Beide Partner dieser neuen Einkaufskooperation<br />

sind in ihrem Grundverständnis im<br />

Hinblick auf die erfolgreiche Führung einer<br />

Verbundgruppe für den Möbelhandel auf einer<br />

Wellenlänge. Die Herausforderung der Zukunft<br />

wird sein, eine Organisation zu schaffen, die<br />

den Möbelhändler perfekt unterstützt, um inspirierende<br />

Kundenerlebnisse zu schaffen. Mit<br />

den in beiden Verbänden vorhandenen Kompetenzen<br />

liegen gute Voraussetzungen für das<br />

erfolgreiche Wirken der einzelnen Partner vor.<br />

Die Bündelung und Konzentration der Einkaufsaktivitäten<br />

in einer Gesellschaft ist daher<br />

folgerichtig. Dies wird die Beschaffungseffizienz<br />

verbessern und jedem Partner die Möglichkeit<br />

geben, die Leistungsfähigkeit für seine Mitglieder<br />

im Markt noch stärker weiter zu entwickeln.<br />

Mit dem gemeinsamen Volumen im Küchensegment<br />

wird angesichts der Konzentration auch<br />

auf der Anbieterseite eine strategisch wichtige<br />

Position eingenommen. Dies gewährleistet den<br />

Mitgliedern beider Verbundgruppen eine optimale<br />

Zusammenarbeit mit der Industrie.“<br />

EMV und Garant gründen EMMK<br />

Gemeinsame Sache<br />

beim Einkauf<br />

Perfekte Überraschung: Der Europa Möbel-Verbund (EMV) und die Garant Gruppe<br />

legen mit Wirkung zum 1. Juli 20<strong>19</strong> ihre Einkaufsaktivitäten für sämtliche Möbelund<br />

Küchen-Sortimente in einer gemeinsamen Einkaufsgesellschaft zusammen.<br />

Ziel dieser langfristig angelegten Partnerschaft ist die strategische Zukunftssicherung<br />

der mittelständischen Anschlusshäuser in einem zunehmend wettbewerbsintensiveren<br />

Umfeld.<br />

EMV<br />

❯❯<br />

Gegründet <strong>19</strong>52<br />

❯❯<br />

511 Gesellschafter mit Möbel- und<br />

Küchenhandelsaktivitäten in<br />

Deutschland, Niederlande, Belgien,<br />

Luxemburg, Schweiz, Österreich,<br />

Italien, Kroatien, Tschechien,<br />

Portugal und Rumänien im EMV<br />

sowie weitere 343 Mitglieder in den<br />

angeschlossenen Spezialverbünden<br />

KSV und OSV<br />

❯❯<br />

Fullservice-Verbund mit vollständigen<br />

Sortimentsaktivitäten in allen<br />

Sortimentsbereichen des Möbel- und<br />

Küchenfachhandels<br />

❯❯<br />

Erfolgreiche Handelsmarken-Kollektionen<br />

(Europa Möbel, Global Möbel,<br />

Contur Einrichten, Contur, Raumfreunde,<br />

Natura, Styles United,<br />

Akad`or, Casea, Global Küche,<br />

Contur Küche) und Vermarktungskonzepte<br />

(Home Company, Küche<br />

Aktiv, Trendstore, Discount Profi)<br />

❯❯<br />

Umfangreiche Marketing-Angebote<br />

von Print, über Veröffentlichungsvorstufen,<br />

Mediendaten, B2C-Services<br />

(Website und Onlineshop) bis hin zu<br />

Dateimanagement für IDM-Konfiguratoren<br />

www.emverbund.de<br />

Garant-Geschäftsführer<br />

Jens Hölper: „Neben der<br />

strategischen Stärkung<br />

unserer Mitglieder im<br />

Bereich Wohnen und Schlafen<br />

freuen wir uns natürlich,<br />

dass wir – als schon<br />

heute einer der führenden<br />

Verbände für Küchenspezialisten<br />

in Deutschland<br />

– gemeinsam mit<br />

den Kollegen des EMV/<br />

KSV unsere Position in der<br />

Küche weiter ausbauen<br />

können. Damit bieten wir<br />

Küchenfachhändlern auf der<br />

Beschaffungsseite gleichermaßen<br />

eine breite Lieferanten-<br />

und Sortimentsauswahl<br />

wie Top-Konditionen. Nicht<br />

zuletzt legen wir damit für<br />

beide Verbände und ihre<br />

Handelspartner den Grundstein<br />

für weiteres Wachstum<br />

in der Zukunft. “<br />

Damit ist zweifelsohne die<br />

stärkere Konzentration in<br />

der Branche gemeint, die<br />

sich durch die beabsichtigte Fusion<br />

des Einrichtungspartnerring VME<br />

mit Union und dem Anschluss der<br />

Krieger-Gruppe noch einmal verschärft<br />

hat. Gleichwohl liegt diese<br />

Sache noch beim Bundeskartellamt.<br />

und ist damit noch längst nicht in<br />

trockenen Tüchern. Trotzdem ist die<br />

Frage berechtigt, wie viel Verbände<br />

es in zehn Jahren noch geben wird.<br />

Formal bedeutet der Schritt von<br />

EMV und Garant, dass die gemeinsame<br />

„Einkaufsgesellschaft mittelständischer<br />

Möbel- und Küchenhändler<br />

GmbH & Co. KG“ gegründet<br />

wurde, nachdem die Aufsichtsräte<br />

zugestimmt hatten. Beide Partner<br />

sind an der EMMK zu jeweils 50 Prozent<br />

beteiligt. Sowohl EMV als auch<br />

Garant betonen jedoch, dass die beiden<br />

beteiligten Verbände weiterhin<br />

rechtlich und operativ selbstständig<br />

bleiben und in Richtung des Absatzmarktes<br />

weiter völlig eigenständig<br />

mit ihrem jeweiligen Profil agieren.<br />

Nur wenige Tage später wurde<br />

bereits deutlich, dass dieses Ansinnen<br />

ernst gemeint ist. Denn der EMV<br />

gründete die Stilkoncil GmbH & Co.<br />

KG. Sie soll „Heimat“ für exklusive<br />

Inneneinrichter sowie hochwertige<br />

Design- und Einrichtungsfachhändler<br />

sein – ebenso Plattform für Premiumhersteller<br />

(mehr dazu auf S. 42).<br />

Und damit positioniert sich EMV<br />

als klarer Wettbewerber zu Garant<br />

Wohndesign. Insbesondere die<br />

Vermarktung der verbandseigenen<br />

Kollektions- und Handelsmarkenkonzepte<br />

mit den dafür entwickelten<br />

Exklusivmodellen werde auch<br />

weiterhin getrennt erfolgen, heißt es<br />

in der abgestimmten Erklärung aus<br />

Fahrenzhausen und Rheda-Wiedenbrück.<br />

Dadurch wollen beide Verbände<br />

auch in Zukunft eine klare<br />

Profilierung ihrer Partner vor Ort<br />

sowie eine konsistente Weiterführung<br />

ihrer etablierten Vermarktungskonzepte<br />

und Dienstleistungen für<br />

den Handel gewährleisten, welche<br />

sich konsequent an den sich stark<br />

verändernden Präferenzen der Endverbraucher<br />

ausrichten. Für die<br />

Spitze der EMMK haben die neuen<br />

Partner mit Felix Doerr und Jens<br />

Hölper jeweils einen Geschäftsführer<br />

in Personalunion für die strategische<br />

Abstimmung der Aktivitäten<br />

sowie jeweils die Hälfte des Aufsichtsrates<br />

abgestellt. Was aber nicht<br />

bedeutet, dass Ulf Rebenschütz und<br />

Torsten Goldbecker nicht genauso<br />

aktiv daran arbeiten werden. Damit<br />

soll eine hohe Zielorientierung und<br />

Effizienz in den Einkaufsaktivitäten<br />

durch schnelle Entscheidungswege<br />

und schlanke Strukturen gewährleistet<br />

werden, in die jeder Verband seine<br />

Kompetenzen optimal mit einbringt.<br />

In den nun folgenden Wochen<br />

erfolgt eine detaillierte Vorbereitung<br />

der dann ab dem 1. Juli startenden<br />

Einkaufsgespräche mit den Kernlieferanten,<br />

welche von gemeinsamen<br />

Einkaufsteams beider Verbandszentralen<br />

geführt werden. Bereits im<br />

Rahmen der Herbstmessen sollen<br />

gemeinsame Einkaufsausschüsse mit<br />

Vertretern beider Verbände für die<br />

verschiedenen Warengruppen die<br />

Auswahl und Verhandlung der freien<br />

Sortimente für 2020 übernehmen.<br />

RITA BREER<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 41


TOP-THEMA/IMM COLOGNE<br />

Das „Home“<br />

für die Branche<br />

Auf dem Kölner Messegelände ist einiges in Bewegung: Um den Besuchern die Orientierung zu erleichtern<br />

und den Ausstellern die bestmögliche Positionierung zu ermöglichen, stellt sich das Messeteam für die<br />

„imm cologne“ 2020 neu auf. Was genau die Gäste zum Branchenevent erwartet, verrät Koelnmesse-<br />

Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann im Interview mit der „möbel kultur“.<br />

möbel kultur: Herr Pollmann, warum<br />

lohnt sich der Besuch der „imm cologne“<br />

2020?<br />

Matthias Pollmann: Nirgends sonst<br />

findet sich ein ähnlich umfassendes<br />

Angebot in so kompakter<br />

und gut strukturierter Form.<br />

Nach der erfolgreichen Einführung<br />

von neuen Themenwelten im<br />

„Pure“-Bereich wie etwa „Pure<br />

Editions“, „Pure Architects“ oder<br />

„Pure Atmospheres“ erfolgt mit der<br />

„imm cologne“ 2020 die Umstrukturierung<br />

des Nordbereichs, der<br />

künftig „Home“ heißen wird.<br />

Die ‚imm cologne‘ ist<br />

beides: Business-Plattform<br />

und Hotspot für Trendsetter.<br />

möbel kultur: Das klingt spannend. Was<br />

erwartet die Besucher?<br />

Matthias Pollmann: „Home“ ist das<br />

neue Zuhause für Einrichtungslösungen<br />

mit Lifestyle-Charakter.<br />

Wir wollen den Bereich ähnlich<br />

stärken, wie uns dies bereits beim<br />

„Pure“-Bereich gelungen ist. Dabei<br />

setzen wir auf Bewährtes, aber auch<br />

auf neue Impulse für die Ausstellerstruktur.<br />

Wir möchten für alle<br />

Beteiligten einen Mehrwert generieren<br />

– sowohl auf der Businessals<br />

auch auf der Trend-Ebene.<br />

möbel kultur: Und das bedeutet?<br />

Matthias Pollmann: Der „Home“-<br />

Bereich wird in drei Themenwelten<br />

aufgeteilt. „Home Sleep“ repräsen-<br />

tiert Produkte und Konzepte für<br />

einen guten Schlaf. Dazu gehören<br />

Matratzen- und Schlafsysteme, Boxspring-<br />

und Wasserbetten, Bettwaren,<br />

Bettwäsche und Accessoires.<br />

Die Themenwelt „Home Scenes“<br />

zeigt Möbel für anspruchsvollen<br />

Wohnkomfort, darunter Sitzgarnituren,<br />

Sessel, Liegen, Einzel sofas,<br />

Funktionscouches, Schlaf- und<br />

Wohnzimmer-Ausstattungen, Regalsystemen<br />

und vieles mehr.<br />

Der Bereich „Home Settings“<br />

bildet das Einrichtungsangebot für<br />

junges Wohnen, SB-Möbel, Schlafraummöbel,<br />

Kindermöbel,<br />

Fachsortimente<br />

und Accessoires ab.<br />

Neue Eventflächen<br />

sowie ein Vortragsforum<br />

mit businessorientierten<br />

Inhalten runden<br />

den Schwerpunkt in<br />

Halle 5 bis 10 ab.<br />

möbel kultur: Wie unterscheiden<br />

sich der neu angelegte<br />

„Home“- und der bereits etablierte<br />

„Pure“-Bereich?<br />

Matthias Pollmann: „Pure“ repräsentiert<br />

die ganze Einrichtungswelt mit<br />

Produkten, die rund um den Globus<br />

produziert werden. Dort kann sich<br />

Design in all seinen Facetten und<br />

quer über alle Sortimente präsentieren,<br />

denn „Pure“ bedeutet Vielfalt<br />

in höchster Designqualität. Hier<br />

wird als Statement vorgelebt, was<br />

im „Home“-Bereich für die unterschiedlichen<br />

Zielgruppen adaptiert<br />

wird.<br />

möbel kultur: Sehen Sie die Kölner<br />

Möbelmesse eher als Design- oder als<br />

Business-Plattform?<br />

Matthias Pollmann: Die „imm cologne“<br />

ist beides: Business- Plattform<br />

und Hot Spot für Trendsetter. In<br />

Köln findet der Trendscout die<br />

progressiven Designexperimente<br />

und der Handel das für den Markt<br />

selektierte Design in leicht zugänglicher<br />

Form. Hier trifft B2B, Designer<br />

auf Hersteller, Profession auf<br />

Inspiration. Während in „Pure<br />

Editions“ angesagte Design-Labels<br />

programmatische Inszenierungen<br />

zeigen, verführen die großzügigen<br />

Auftritte der Premium-Marken in<br />

der neu konzipierten Halle „Pure<br />

Atmospheres“ zum Eintauchen in<br />

komplette, elegante Wohnwelten.<br />

möbel kultur: ... und das schon zu<br />

Jahresbeginn.<br />

Matthias Pollmann: Ja, bereits im<br />

Januar zeigt die Einrichtungsmesse,<br />

wie wir in Zukunft wohnen<br />

werden. Nicht nur in der nächsten<br />

Saison, sondern auch übermorgen.<br />

Denn Fachpublikum und interessierte<br />

Endverbraucher sehen neben<br />

den Möbeln, Leuchten, Wohntextilien<br />

und Farben der nächsten<br />

Saison auch avantgardistische<br />

Entwürfe junger Designer, Smart<br />

Home- Lösungen und visionäre<br />

Wohnkonzepte von Star-Designern.<br />

möbel kultur: Welchen Mehrwert bietet<br />

der „Pure“-Bereich?<br />

Matthias Pollmann: „Pure“ bietet<br />

eine Fülle von Anregungen und<br />

setzt international Benchmarks.<br />

Das Wohnen wird immer wichtiger<br />

im Leben der Menschen, die<br />

ihr Zuhause zu einem ganzheitlichen<br />

Erlebnis machen. Und genau<br />

das wollen wir auch auf der „imm<br />

cologne“ zelebrieren.<br />

46 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


möbel kultur: Können Sie das Profil der<br />

„imm cologne“ im Vergleich zu anderen,<br />

internationalen Einrichtungsmesse<br />

beschreiben?<br />

Matthias Pollmann: Natürlich, das ist<br />

ganz einfach: Die „imm cologne“<br />

ist das Zuhause der Designwelt und<br />

bildet die gesamte Einrichtungswelt<br />

für das Zuhause ab. Wir wollen<br />

nicht die größte Einrichtungsmesse<br />

der Welt werden – dazu ist<br />

unser Platzangebot mitten in der<br />

Stadt gar nicht ausgelegt. Aber wir<br />

wollen eine der besten Einrichtungsmessen<br />

der Welt sein. Indem<br />

wir unserem Publikum aus allen<br />

relevanten Bereichen das Wichtigste<br />

zeigen: das, was der Markt<br />

zu bieten hat, und das, wovon die<br />

entscheidenden Impulse für den<br />

Markt ausgehen.<br />

möbel kultur: Welche weiteren Highlights<br />

hat die „imm cologne“ 2020 zu<br />

bieten?<br />

Matthias Pollmann: Da gibt es viele.<br />

Das Wohnen ganz neu entdecken<br />

können Messegäste in der Wohnraum-Simulation<br />

„Das Haus“: Jedes<br />

Jahr gestalten andere Designer auf<br />

180 qm ein kleines Gesamtkunstwerk,<br />

und jedes Jahr sieht es anders<br />

aus. Zur Möbelmesse 2020 geht<br />

außerdem die im 2-jährigen Rhythmus<br />

stattfinde Themenwelt „Pure<br />

Architects“ wieder an den Start. Die<br />

Plattform rund um das wohnliche<br />

Badezimmer, Wall & Floor, Licht<br />

und alle eingebauten Produkte für<br />

Heim und Haus ist speziell auf die<br />

Bedürfnisse von Interior Designern<br />

und Architekten ausgerichtet.<br />

Auch das Vortragsprogramm ist<br />

wieder top aufgestellt. Im Forum<br />

„The Stage“ erwarten die Besucher<br />

weltklasse Vorträge mit trendorientiertem<br />

Mehrwert für ambitionierte<br />

Interior Designer und Architekten.<br />

Außerdem gibt es einen Einblick in<br />

die Vielfalt der „imm cologne“-Neuheiten.<br />

Kommendes Jahr wird „The<br />

Stage“ an einem zweiten Standort<br />

in „Pure Architects“ mit einem auf<br />

Architekten abgestimmten Weiterbildungsprogramm<br />

stattfinden.<br />

Zudem laden Trendinszenierungen<br />

und Lounges überall zum Schauen<br />

und Entspannen ein.<br />

möbel kultur: Wie wirkt sich die<br />

Neukonzeption des „Home“-Bereichs<br />

auf die LivingKitchen aus?<br />

Matthias Pollmann: Gar nicht. Das im<br />

Zweijahresrhytmus stattfindende<br />

Messe-Doppel bleibt von den<br />

Foto: Koelnmesse<br />

Restrukturierungsmaßnamen im<br />

Bereich „Home“ völlig unberührt.<br />

möbel kultur: Big Player der Küchenbranche<br />

wie Miele oder Siemens hatten<br />

sich dieses Jahr gegen eine Teilnahme<br />

an der LivingKitchen entschieden. Wie<br />

wollen Sie dem zukünftig entgegen<br />

wirken?<br />

Matthias Pollmann: Die LivingKitchen<br />

hat sich zum zentralen Event<br />

der internationalen Küchenbranche<br />

entwickelt und verspricht durch<br />

die konzeptionelle Neuausrichtung<br />

mit Formaten wie „Future Technology“,<br />

„Future Design“ und „Future<br />

Foodstyles“ einen spannenden Blick<br />

in die Zukunft der Küchenindustrie.<br />

Mit diesem Ansatz hoffen wir, für<br />

die kommende Ausgabe noch mehr<br />

Aussteller anzusprechen. Die Inhalte<br />

des erst 2021 wieder im Messekalender<br />

stehenden Küchen-Events<br />

reichen von innovativen Herstellerpräsentationen<br />

über Weltpremieren<br />

neuer Küchenmöbel, Hausgeräte<br />

und Zubehör bis hin zu Koch- und<br />

Trend-Shows. Ein wichtiger Termin<br />

für jeden, der in der Küchenbranche<br />

unterwegs ist.<br />

möbel kultur: Wie steht die „imm<br />

cologne“ dem Thema Digitalisierung<br />

gegenüber?<br />

Im Dezember 2017 hat<br />

Matthias Pollmann bei der<br />

Koelnmesse den Posten<br />

als Geschäftsbereichsleiter<br />

für die Themen<br />

Möbel, Einrichten und<br />

Design übernommen.<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 47


GLOBAL BRANDS/MAISONS DU MONDE<br />

Französisches<br />

Erfolgskonzept<br />

Auf Wachstumskurs befindet sich<br />

Maisons du Monde. Trotz schwieriger<br />

Marktlage konnte der französische<br />

Multichannel-Player im vergangenen<br />

Jahr ein Umsatzplus von zehn<br />

Prozent erzielen. Auch in Deutschland<br />

war das Unternehmen gut unterwegs.<br />

Im Dezember eröffnete es in Berlin<br />

seinen bundesweit zehnten Store. Und<br />

der elfte ist bereits in Planung.<br />

Anne Rollet zeichnet<br />

als Country Manager für<br />

die Schweiz und Deutschland<br />

bei Maisons du Monde<br />

verantwortlich.<br />

Emotional gestaltete Verkaufsflächen,<br />

stimmig inszenierte<br />

Themenwelten, trendige<br />

Deko-Tipps und ein breites Onlineshop-Angebot:<br />

Vor 23 Jahren in<br />

Frankreich gegründet, hat sich<br />

Maisons du Monde international<br />

als Lifestyle-Anbieter positioniert.<br />

Hierzulande ist das Unternehmen<br />

seit 2009 aktiv. „Deutschland ist<br />

für uns ein interessanter Markt mit<br />

einem starken Entwicklungspotenzial“,<br />

erklärt Anne Rollet, Country<br />

Manager für Deutschland und die<br />

Schweiz. „Es ist ein Land mit einer<br />

starken Online-Kultur. Deshalb hatten<br />

wir für unseren Markteintritt eine<br />

digitale Zutrittsstrategie entwickelt.“<br />

Angespornt von dem Erfolg des<br />

Onlineshops entschieden sich die<br />

Franzosen, 2013 den ersten deutschen<br />

Store in Koblenz ans Netz<br />

zu bringen. Mittlerweile sind hierzulande<br />

zehn stationäre Geschäfte<br />

am Netz: Neben Koblenz auch in<br />

Berlin, Bochum, Braunschweig,<br />

Dortmund, Dresden, Essen, Leipzig,<br />

Mannheim und Eching – Tendenz<br />

steigend. Denn noch in diesem<br />

Jahr soll eine weitere Dependance in<br />

der Kölner Innenstadt eröffnet werden.<br />

„Wir wollen gesund und mit<br />

50 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


Bedacht wachsen“, betont Anne Rollet.<br />

„Aus diesem Grund haben wir<br />

im Januar dieses Jahres André Rajic<br />

als Expansionsleiter für Deutschland<br />

eingestellt.“ Ziel sei es, in den<br />

Großstädten Deutschlands oder auch<br />

in Gewerbegebieten, in denen ein<br />

starker Einzelhandel vorherrscht,<br />

präsent zu sein. „Für den stationären<br />

Handel haben wir verschiedene<br />

Modelle für Innenstädte, Shoppingcenter<br />

und Gewerbegebiete entwickelt,<br />

so dass wir mehrere Möglichkeiten<br />

der Umsetzung haben.“<br />

Wie vielfältig die Shop-Formate<br />

sind, demonstrieren die bereits etablierten<br />

Geschäfte. So wurde der<br />

weltweit größte Store des Labels<br />

mit einer VK-Fläche von 6.000 qm<br />

in Eching bei München errichtet –<br />

Nahe der A9 und in Nachbarschaft zu<br />

Kare und Ikea. In der Regel umfassen<br />

die Filialen in den Gewerbegebieten<br />

jedoch zwischen 2.000 und 3.000<br />

qm, wie beispielsweise in Mannheim<br />

und Koblenz. Dabei werden<br />

auf rund 1.000 qm Möbel und auf<br />

weiteren 1.000 qm die sogenannten<br />

Multi-Programme inszeniert,<br />

also Fachsortimente wie Groß- und<br />

Klein-Deko, Heimtextilien, Keramik<br />

und Co. Die traditionellen Geschäfte<br />

in den Innenstädten, wie die erst im<br />

Dezember 2018 eröffnete Dependance<br />

im Berliner Boulevard, haben<br />

eine Größe von rund 1.000 qm – bei<br />

Bedarf kann diese aber auch etwas<br />

kleiner ausfallen.<br />

Um den Kunden stetig neue Einkaufserlebnisse<br />

bieten zu können<br />

und Kaufanreize zu schaffen, wird<br />

der POS regelmäßig neu gestaltet.<br />

Insgesamt launcht Maisons du<br />

Monde jährlich eine neue Möbelund<br />

zwei Dekorations-Kollektionen.<br />

Bei der Entwicklung setzt das<br />

Unternehmen auf Inhouse-Power.<br />

Im eigenen Design-Hub im fran-<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 51


IDEEN ZUR<br />

LOOKINSPIRATION<br />

62 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


In ein Labor, in dem Natur entdeckt werden konnte, verwandelte Celine Parmentier<br />

den Dedon-Stand in Mailand: eine Verneigung vor 500 Jahren Leonardo Da Vinci.<br />

BÜHNEN-STÜCKE<br />

/// Einmal mehr drehte sich in Mailand alles um gigantische Inszenierungen, bei denen<br />

die Möbel oft eher die Nebenrollen spielten. Die theatralisch anmutenden Settings ziehen<br />

nach wie vor über 330.000 Besucher an, die voller Begeisterung Inspiration aufsaugen.<br />

Denn Bäume in Sachen Möbel-Umsatz wachsen nur noch in den Himmel, wenn das<br />

Publikum emotional berührt wird.<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 63


5 I 20<strong>19</strong><br />

MAGAZIN FÜR DAS MÖBEL-BUSINESS<br />

KÜCHE<br />

PREMIUM<br />

KÜCHEN & GERÄTE IM HOCHWERT-SEGMENT


KÜCHE PREMIUM<br />

ZUKUNFT<br />

#made in China#<br />

Deutsche Ingenieurskunst und italienisches Design: Das sind die beiden Parameter,<br />

mit denen sich bislang die Premium-Klasse gleichsetzt. Und für die<br />

Küchenkäufer weltweit bereit sind, entsprechend mehr Geld auszugeben. Jetzt<br />

verstärken sich die Impulse, geografisch gesehen, aus der Gegenrichtung. Die<br />

Treiber für den Markt wohnen in Asien. Dort, wo die junge Mittelschicht nach<br />

digitalem Lifestyle hungert und den Global Playern Millionen neue Kunden<br />

verheißt.<br />

Technische Perfektion, Zuverlässigkeit und langlebige Qualität sind keine<br />

europäischen Privilegien mehr – und womöglich auch nicht mehr so wichtig.<br />

Denn künftig bestimmt das „elektronischen Gehirn“ die Wertschöpfung und was<br />

die Küche kann. Mit TFT-Screens, intelligenten Assistenten und Automatismen<br />

wird Convenience generiert. Kühlschränke, die sich selbst verwalten. Öfen und<br />

andere Garautomaten können fast alles allein und sogar besser als mancher<br />

Hobbykoch. Dabei steht die Künstliche Intelligenz erst am Anfang ihrer Karriere.<br />

Und der deutsche Küchenhandel? Immer noch findet dieser wenig Geschmack<br />

am disruptivem Wandel. Alexa-gesteuerte Geräte sieht er nicht als Umsatzpusher,<br />

sondern bestenfalls als angenehme Begleiterscheinung, aber ohne praktischen<br />

Nutzen. Premium verkaufen bedeutet aktuell: großzügig und wohnlich planen<br />

mit Insel, hochwertiger Arbeitsplatte, Kombi-Dampfgarer und effizientem Dunstabzug.<br />

Dieses Trading-up hat auch 2018 wieder gut funktioniert.<br />

Boykottiert der konventionelle Handel damit die Zukunft? Was passiert, wenn<br />

er nicht mitspielt, zeigt sich schon jetzt in Ansätzen. Die Industrie sucht sich<br />

ihren eigenen, direkten Weg zum Kunden. Auch wenn die Gefahr besteht, dass<br />

die Klientel vor lauter Hightech die Lust an Küche und Kochen verliert. Es wird<br />

spannend zu sehen, wie die globalen Interessen zu einer mentalen Schnittstelle<br />

für die Zukunft finden. <br />

HEIKE LORENZ<br />

Top-Themen<br />

in diesem Premium-Special:<br />

Berbel: „Unsere Hauben<br />

sind Lifestyle“<br />

Haier: In drei Jahren zur<br />

Nummer 1<br />

Häcker: Mit sinnlichem<br />

Appeal<br />

Schüller: Wachstumsmarkt<br />

Service-Wohnen<br />

Avitrum: Ultimativer<br />

Open-Air-Traum<br />

Eggersmann: Natürliche<br />

Pracht<br />

100 Jahre Bauhaus:<br />

Ein Museum als Geschenk<br />

TITELFOTOS (v.o.):<br />

Quooker, Siematic, Naber, Schüller<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 69


KÜCHE PREMIUM<br />

BERBEL: HAUSBESUCH IN RHEINE<br />

„Unsere Hauben sind LIFESTYLE“<br />

Vor 18 Jahren katapultierte sich Berbel mit seiner einzigartigen<br />

Zentrifugalkraft – ohne Fettfilter – in eine neue Dimension des<br />

Dunstabzugs. Heute ist der Spezialist ein wichtiger Player für<br />

das Trading-up in der Küche und reizt mit innovativen Möglichkeiten,<br />

die weit über die reine Luft hinausgehen.<br />

Gerade die letzten zehn Jahre waren die kreativsten in<br />

der Firmengeschichte von Berbel,“ resümiert Karl<br />

von Bodelschwingh die Entwicklung. Offiziell erst seit<br />

April Geschäftsführer (als Nachfolger von Peter Ahlmer),<br />

ist er erstaunlich schnell im Bilde über das Unternehmen,<br />

seine Besonderheiten und die technischen Details. Und dies<br />

bei einer breiten Produktpalette mit reichlich Raffinessen.<br />

Angefangen bei den Wand-, Insel- oder Kopffreihauben, die<br />

sich als „Glassline“, „Ergoline2“, „Formline“ oder „Smartline“<br />

etabliert haben. Bis zu den Deckenliftmodellen der<br />

„Skyline“, die mit ihren verschiedenen Ausführungen und<br />

diversen Extras für Furore im Highend-Segment sorgen –<br />

markant und wichtig für den USP. Dazu ergänzen dezente<br />

Einbauhauben und Lüfterbausteine und die „Moveline“ für<br />

den Bereich Downdraft das Sortiment, während die „Downline“<br />

das Thema Muldenlüftung abdeckt. Für alle Modelle<br />

gilt dabei immer das patentierte Berbel-Prinzip: effektive<br />

Luftreinigung, die den Einsatz von leistungsmindernden<br />

Fettfiltern überflüssig macht.<br />

Mehrwert für die Premiu<strong>mk</strong>lasse: Das ist das Thema, das<br />

Bodelschwingh besonders am Herzen liegt. Aber das heißt<br />

nicht nur, für jede Anforderung eine Lösung parat zu haben.<br />

Gerade die jüngsten Innovationen bringen vor allem den<br />

Faktor „Emotion“ ins Spiel. Paradebeispiel ist die „Skyline<br />

Edge“, die durch Liftfunktion, Effektbeleuchtung und ggf.<br />

Sound noch weiter aufgewertet wird. Technische Raffinessen<br />

und gewollte Showeffekte, mit denen sich aus dem rein funktionalen<br />

ein Lifestyle-Objekt generieren lässt. Trading-up<br />

par excellence.<br />

Dass Design heute eine wichtige Rolle spielt, ist selbstredend.<br />

Weitere Innovationen sind die zum Patent angemeldete<br />

„Backflow“-Technik, bei der durch Sekundärbelüftung<br />

ein Teil der Luftmenge zur Ansaugöffnung des Dunstabzugs<br />

gelenkt wird und damit die Effizienz steigert und Kondensat<br />

verhindert. 2017 kam noch „Berbel Connect“ mit verschiedenen<br />

Steuerungsoptionen dazu: Fernbedienung sowie Steuerung<br />

per App oder Autorun, wobei der Dunstabzug und die<br />

Lichtfunktion automatisch starten, wenn das Kochfeld eingeschaltet<br />

wird. Via KNX-Standard werden die Berbel-Produkte<br />

damit auch Smart-Home-fähig.<br />

Als Highlight sticht zudem die „Skyline Frame“ hervor.<br />

Mit ihren schmalen, mattschwarzen Rahmen aus Quadratrohr<br />

sowie Regalablagen für Gewürze und Co. entspricht<br />

Das Herz von Berbel schlägt in<br />

Rheine, wo das Unternehmen seit<br />

2001 „die Haube ohne Fettfilter“<br />

produziert. Im April übernahm<br />

Karl von Bodelschwingh (Foto)<br />

die Geschäftsführung, weil sich<br />

Vorgänger Peter Ahlmer nach zehn<br />

Jahren nur noch um sein im Jahr<br />

2000 gegründetes Unternehmen<br />

für Anlagenbau (3defacto GmbH)<br />

kümmern will. Bodelschwingh war<br />

von <strong>19</strong>95 bis 2011 bei der BSH,<br />

u. a. als CEO in China und<br />

Einkaufsleiter von Kühlgeräten,<br />

danach als Consulter und<br />

Interimsmanager (z. B. für die<br />

Schleich GmbH) tätig.<br />

70 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


Paradebeispiel für den technischen<br />

und emotionalen Mehrwert ist die<br />

„Skyline“-Linie. Ebenso wie die<br />

„Skyline Edge Sound“ wurde die neue<br />

Deckenlifthaube „Skyline Frame“<br />

mit ihrem Industrial Chic inklusive<br />

Regal und Effektbeleuchtung (o.)<br />

bereits mehrfach mit internationalen<br />

Designpreisen prämiert.<br />

sie dem aktuellen Urban Style und wurde seit der Einführung<br />

im Herbst 2018 bereits vielfach prämiert (u. a. Reddot<br />

Design Award und iF 20<strong>19</strong>). Gerade weil Wohnen und Küche<br />

immer mehr verschmelzen, sind diese Komponenten gefragt.<br />

Selbst wenn sich die Haube per Fernbedienung aus dem<br />

Blick beamt oder als Muldenlüftung optisch dezent Arbeit<br />

leistet, wird Berbel zum wichtigen Raumgestalter. Dies alles<br />

bei hoher Leistung und Langlebigkeit, die das Unternehmen<br />

mit fünf Jahren Garantie zusichert. Ein externes Prüfinstitut<br />

bestätigt, dass Berbel-Hauben auch nach zehn Jahren noch<br />

die gleiche Fettabscheidung leisten wie am Anfang.<br />

Dass der eingeschlagene Weg richtig ist, belegen die<br />

Erfolgszahlen – bei jährlichen Zuwächsen zwischen 15 und<br />

20 Prozent. Mit 160 Mitarbeitern erwirtschaftete das 2001<br />

gegründete Unternehmen im vergangenen Jahr 50 Mio. Euro.<br />

Alles wird am Standort Rheine produziert. Seit Januar gilt<br />

dies ebenso für die Hauben von Homeier, denn die Manufaktur<br />

in Regensburg (2014 übernommen) hat sich nicht mehr<br />

rentiert. Doch wichtige Produkte aus dem Sortiment, wie<br />

das Downair-Modell „Mistral“, bleiben weiterhin erhalten.<br />

Zwar werden Antriebe und Steuerungsmodule zugekauft,<br />

aber vieles wird im Rahmen der „verlängerten Werkbank“<br />

produziert – und die eigene Fertigungstiefe steigt stetig.<br />

Sogar die EBM-Pabst-Motoren werden spezifisch für Berbel<br />

angepasst. Die entscheidende Wertschöpfung wird in Rheine<br />

generiert, betont dazu Bodelschwingh. Bis zu 620 Einzelteile<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 71


KÜCHE<br />

BSH: Bilanz mit Makeln – und neuen Ansätzen<br />

Mit digitalem Ökosystem<br />

zum globalen Vorreiter<br />

Aus Sicht der BSH ist die Welt alles andere als berechenbar. Konjunkturschwächen in zentralen<br />

Märkten wie China und Türkei in Verbindung mit Währungsturbulenzen führten zu einem deutlichen<br />

Minus in der Gesamtbilanz 2018. Aber auch hierzulande läuft es nicht mehr so rund. Nach acht Jahren<br />

konsequenten Wachstums brach der Umsatz (13,4 Mrd. Euro) um über drei Prozent ein. Im volatilen<br />

Wettbewerbsumfeld gilt es nun erst recht, den innovativen Vorsprung zu demonstrieren. Für die BSH<br />

heißt dies: Das Profil als „Hardware+“-Unternehmen im Blick behalten und über die pure Gerätetechnik<br />

hinaus digitale Services für die vernetzte Küche massiv ausbauen.<br />

„Wir wollen zum Branchenführer für<br />

digitale Services in der vernetzten<br />

Küche werden“, lautet die Ansage<br />

der BSH-Geschäftsführung auf dem<br />

weiteren Weg zum „Hardware+“-Unternehmen.<br />

Oben v.l.: Silke Maurer (seit 1.<br />

März COO), Karsten Ottenberg (Vors.),<br />

Matthias Ginthum (Marketing) und<br />

Johannes Närger (CFO).<br />

Angesichts des schwierigen<br />

Marktumfelds habe sich die<br />

BSH noch gut geschlagen, versuchte<br />

CEO Karsten Ottenberg zur<br />

Bilanz-Pressekonferenz am 11. April<br />

den Schatten über der 2018er Bilanz<br />

aufzuhellen. Immerhin gehört der<br />

Konzern mit seinen 13,4 Mrd. Euro<br />

Umsatz, 42 Fabriken und 61.000<br />

Mitarbeitern weiterhin zur Weltspitze<br />

der Hausgeräteproduzenten.<br />

Ungeachtet dessen, wie das Ranking<br />

von Whirlpool, Electrolux sowie den<br />

chinesischen Multikonzernen Haier<br />

und Hisense hinsichtlich der relevanten<br />

Geschäftszweige im Detail<br />

aussieht. Doch während die Mit-<br />

bewerber trotz eigener Probleme<br />

demonstrativ ihren globalen Siegeszug<br />

feiern, müssen die Einbrüche in<br />

München erst einmal verdaut werden.<br />

In den jeweiligen Landeswährungen<br />

gerechnet, wurde 2018 zwar<br />

ein Plus von einem Prozent erzielt,<br />

doch in Euro waren es 3,2 Prozent<br />

weniger Umsatz als im Vorjahr. Und<br />

dies bedeutet in Summe ein Verlust<br />

von 430 Mio. Euro. Wie sich dies auf<br />

das EBIT auswirkte, darf die BSH seit<br />

der Komplettübernahme durch die<br />

Bosch-Gruppe nicht mehr verraten.<br />

Für die vergleichsweise negative<br />

Umsatzentwicklung führte CFO<br />

Johannes Närger auf der Pressekonferenz<br />

mehrere Hintergründe<br />

an. Faktor 1: die Türkei. Wenn in<br />

einem solch wichtigen Kernmarkt<br />

der Konsum nachlässt und zugleich<br />

die türkische Lira ihren Wert einbüßt,<br />

schlägt dies gleich doppelt zu<br />

Buche. Parallel zum Zickzackkurs<br />

des Rubel sank auch der Umsatz<br />

in Russland, sodass die Region<br />

T-MEA-CIS (Türkei, Naher Osten,<br />

Afrika, Russland und GUS) in Euro<br />

16 Prozent weniger erwirtschaftete<br />

(+3,7 Prozent in lokaler Währung).<br />

In der Region Greater China (China,<br />

Hongkong, Taiwan) – hier ist die<br />

BSH inzwischen der drittgrößte bzw.<br />

der größte nicht-chinesische Haus-<br />

92 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


geräteanbieter – dämpfte der Handelsstreit<br />

mit den USA die Nachfrage.<br />

Folge: 5,7 Prozent weniger Umsatz<br />

bzw. -3,4 Prozent in lokaler Währung.<br />

All dies konnten Zuwächse in<br />

einzelnen Märkten wie Nordamerika<br />

(+2,5 Prozent) und Asien-Pazifik<br />

(+11,3 Prozent) nicht kompensieren.<br />

Europa, wo rund die Hälfte<br />

des Gruppenumsatzes erzielt wird,<br />

gilt als relativ stabil. Doch auch hier<br />

registrierte der Konzern – trotz der<br />

Marktanteilsgewinne in Frankreich,<br />

Italien und den Niederlanden sowie<br />

osteuropäischen Ländern – ein<br />

Minus von 1,2 Prozent. Verantwortlich<br />

dafür waren vor allem Großbritannien<br />

und Deutschland. Allein<br />

der Heimatmarkt habe mit etwa zwei<br />

Prozent Umsatzverlust den Schnitt<br />

nach unten gezogen.<br />

Abgestraft wurde der Konzern<br />

auch in Frankreich für die Kartellabsprache,<br />

die einen „niedrigen einstelligen<br />

Millionenbetrag“ gekostet<br />

hat. Bewusst kalkuliert wurden die<br />

Einbußen im Bereich Kleingeräte<br />

(-11,2%), da sich die BSH hier von<br />

nicht mehr lukrativen Geräten verabschiedet<br />

hat. In Spanien wurde<br />

eine ganze Bügeleisen-Produktion<br />

geschlossen. Geräte wie Kaffeeautomaten<br />

oder die „Mum“-Küchenmaschine<br />

von Bosch mit individuellem<br />

Als Global Player muss sich die BSH an ganz unterschiedlichen<br />

Markterfordernissen ausrichten. Am weitesten beim Thema<br />

Digitalisierung ist China. Oben links: Mit dem PAI-Projektor wird<br />

die Arbeitsfläche zum „Touch-Screen“ mit Zugang zu Internet.<br />

Der Side-by-Side von Siemens sorgt via Kameras, Objekterkennung<br />

und (RFID-)Funkchips für automatisches<br />

Foodmanagement.<br />

Ab 2020 werden sämtliche Geräte der BSH Connectivityfähig.<br />

Die Intelligenz steckt im „SystemMaster“ – ein neuer<br />

Mikroprozessor, der eine einheitliche Softwarearchitektur,<br />

auch für weitere Partner, ermöglicht.<br />

Den Indoor-Kräutergarten<br />

„Smart Grow“ gibt es in<br />

zwei Größen für bis zu<br />

sechs Saatkapseln – nach<br />

Österreich soll er noch dieses<br />

Jahr in Deutschland starten,<br />

demnächst auch App-gesteuert.<br />

Rechts: Innovation<br />

für Schwellenländer – der<br />

„Ignite“ von Bosch kocht<br />

schneller und gesünder.<br />

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5 I 20<strong>19</strong><br />

DIENSTLEISTER<br />

Touren<br />

optimieren<br />

Mehr Tempo, Transparenz<br />

und Serviceorientierung<br />

in der Auslieferung<br />

Foto: Sahachatz/ Shutterstock.com<br />

Dropshipping<br />

zur Profilierung<br />

Hermes Einrichtungs Service setzt<br />

auf Qualität und kurze Lieferzeiten<br />

/// Thomas Frey: Shop-Digitalisierung richtig angehen /// Sauter+Held: Mehr Zeit für den<br />

Kunden /// POS Service Group: Berufsbild Aufmaßtechniker /// Kohlhepp: In Mitarbeiter<br />

investieren /// 2020: Virtuelle Werkzeuge /// PIM-Systeme: Dreamteams für den Handel<br />

/// KPS: Fit für die Zukunft machen /// Decod: 3D und CGI-basierte Contentstrategien


DIENSTLEISTER<br />

Foto: Zapp2Photo / Shutterstock.com<br />

Potenziale<br />

in der Logistik<br />

Vom boomenden E-Commerce-Geschäft verspricht sich die Logistik-<br />

Branche noch so einiges. Gleichwohl stoßen die Anbieter bereits heute,<br />

vor allem beim Thema Auslieferung, an ihre Grenzen. Das Transportaufkommen<br />

wächst kontinuierlich, der Fahrermangel nimmt dramatisch<br />

zu, Maut- und Dieselkosten steigen und der digitale Datenaustausch<br />

zwischen Handel, Industrie und Logistikdienstleister lässt oftmals noch zu<br />

wünschen übrig. Zudem steht die Branche im Bereich Möbel in Konkurrenz<br />

zu anderen Wirtschaftszweigen, die häufig bessere Arbeitsbedingungen<br />

bieten und in der Lage sind, höhere Löhne zu zahlen. Und das alles treibt<br />

den Handel um, der mit dem „Mangel“ leben muss und seine Kunden<br />

trotzdem bestmöglich beliefern will.<br />

Die Krause Home Company aus Hildesheim setzt auf innovative Softwarelösungen,<br />

um die Tourenplanung zu optimieren, um mehr Tempo, Transparenz<br />

und Serviceorientierung in der Auslieferung zum Endkunden zu<br />

erreichen. Denn die Verbraucher sind durch Amazon & Co. verwöhnt,<br />

Same-Day-Delivery ist bei ihnen längst kein Fremdwort mehr. Der Hermes<br />

Einrichtungs Service weiß das, und will helfen, die Lieferzeiten mit Hilfe<br />

von Dropshipping, das heißt durch den Direktversand zwischen Möbelproduktion<br />

und Endkunden, erheblich zu verkürzen. Denn das ist längst nicht<br />

mehr nur für den E-Commerce, sondern auch für die stationären Einrichter<br />

eine Möglichkeit, die Prozesse erheblich zu beschleunigen.<br />

Dabei sollten die Mitarbeiter immer im Fokus stehen, denn werden diese<br />

bei Veränderungen von Anfang an mit eingebunden sind sie auch vom<br />

Nutzen neuer Wege überzeugt. Die Firma Kohlhepp aus Bad Kissingen<br />

setzt deshalb nicht nur auf regelmäßige interne Schulungen, sondern auch<br />

auf besondere Ausbildungskonzepte und spezielle Angebote für ausländische<br />

Kollegen. Sicherlich ein gutes Beispiel, wie man mit dem „Mangel“ positiv<br />

umgehen kann.<br />

Top-Themen<br />

in diesem<br />

Dienstleister-Special:<br />

Hermes Einrichtungs<br />

Service: Wenn „billig“ nicht<br />

mehr zieht<br />

Krause Home Company/<br />

Reisewitz: Warum<br />

„Kunden-Tennis“ heute<br />

keine Lösung mehr ist<br />

Kohlhepp-Logistik:<br />

Qualifizierte Mitarbeiter<br />

E-Commerce: So geht man<br />

Shop-Digitalisierung an<br />

Display-Commerce:<br />

Das POS-Dreamteam<br />

KPS: Fit für den Möbelhandel<br />

von morgen<br />

Foto: Sahachatz/ Shutterstock.com<br />

Touren<br />

optimieren<br />

Mehr Tempo, Transparenz<br />

und Serviceorientierung<br />

in der Auslieferung<br />

DIENSTLEISTER<br />

Dropshipping<br />

zur Profilierung<br />

Hermes Einrichtungs Service setzt<br />

auf Qualität und kurze Lieferzeiten<br />

/// Thomas Frey: Shop-Digitalisierung richtig angehen /// Sauter+Held: Mehr Zeit für den<br />

Kunden /// POS Service Group: Berufsbild Aufmaßtechniker /// Kohlhepp: In Mitarbeiter<br />

investieren /// 2020: Virtuelle Werkzeuge /// PIM-Systeme: Dreamteams für den Handel<br />

/// KPS: Fit für die Zukunft machen /// Decod: 3D und CGI-basierte Contentstrategien<br />

5 I 2018<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 109


INTERNATIONAL<br />

Meble Polska: Hot Spot des polnischen Business<br />

Internationale<br />

Gästegruppen<br />

Mit knapp 22.000 Besuchern schloss die Meble Polska<br />

erneut mit einem guten Ergebnis. Die Gäste kamen<br />

aus 65 Ländern angereist, um sich die Neuheiten der<br />

450 Aussteller anzusehen. Dabei betrug der Anteil<br />

ausländischer Messebesucher schon beachtliche 34<br />

Prozent. Dennoch hat der Erfolg eine Schattenseite.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1 Wieslaw Kus (l.),<br />

Commercial Director von<br />

Befame, mit seinem Team.<br />

Das Unternehmen mit 300<br />

Mitarbeitern richtet sich mit<br />

seinem Sortiment an die<br />

Mitte des Marktes. 2 Ewelina<br />

Wójcik zeigte auf ihrem<br />

Messestand 21 Kollektionen<br />

mit vielen neuen Produkten<br />

3 Marek Liberacki, Inhaber<br />

von Libro, mit Tochter und<br />

Juniorchefin Izabela.<br />

Eine schwächere Wirtschaftskonjunktur<br />

bei unseren wichtigsten<br />

Handelspartnern<br />

beeinträchtigte nicht wesentlich<br />

das Interesse von Möbelkaufleuten<br />

an der diesjährigen Messeedition“,<br />

freute sich Józef Szyszka, Direktor<br />

der Meble Polska über die 22.000<br />

Besucher.<br />

So eng liegen manchmal also<br />

Freud und Leid beieinander: Weil<br />

das Möbelbusiness insbesondere in<br />

Deutschland ein schlechtes Jahr<br />

verzeichnete, waren die Möbelhändler<br />

gezwungen, sich neue<br />

Ware zu beschaffen und sich vor<br />

Ort schlau zu machen, wohin sich<br />

das so wichtige polnische Möbelgeschäft<br />

entwickelt.<br />

„Wie gewöhnlich waren Unternehmer<br />

aus Deutschland die<br />

größte Gruppe unter den ausländischen<br />

Messebesuchern, aber wir<br />

freuen uns auch über die wach-<br />

sende Anzahl von Besuchern, die<br />

aus Osteuropa und aus den neuen<br />

Zukunftsmärkten wie die Vereinigten<br />

Staaten, China, Indien oder die<br />

Vereinigten Arabischen Emirate<br />

nach Poznań kommen“, erläuterte<br />

Szyszka die zunehmende Internationalität.<br />

Den Angaben zufolge<br />

waren wichtige Einkaufsverbände<br />

sowie Vertreter großer Handelsketten<br />

und internationale Großhändler<br />

vor Ort, um ihr Portfolio bei<br />

den 450 Ausstellern weiter auszubauen<br />

und sich Exklusivkollektionen<br />

zu sichern. Insgesamt lag der<br />

Anteil ausländischer Gäste bei 34<br />

Prozent.<br />

Aber auch im Ausstellerfeld<br />

waren neben den zahlreichen polnischen<br />

Produzenten internationale<br />

Unternehmen zu finden. So<br />

zeigten in diesem Jahr auch Hersteller<br />

aus Belgien, China, Estland,<br />

Irland, Italien, Kroatien, Lettland,<br />

Litauen, Russland, der Slowakei,<br />

Ukraine und Weißrussland auf der<br />

Posener Möbelmesse Flagge.<br />

Das Produktangebot reichte von<br />

preisgünstigen Möbeln über<br />

Massivholz-Serien, Polstermöbeln<br />

und Matratzen bis hin zu hochwertigen<br />

Artikeln. Einkäufer großer<br />

Gruppierungen hatten zudem die<br />

Möglichkeit in den sogenannten<br />

„Secret Rooms“ hinter verschlossenen<br />

Türen Exklusivangebote unter<br />

die Lupe zu nehmen und entsprechend<br />

zu ordern. Die Messe bietet<br />

diese Möglichkeit schon seit einiger<br />

Zeit an. In diesem Jahr führte diese<br />

Hilfestellung zur Exklusivität jedoch<br />

zu einer Entwicklung, die der Messegesellschaft<br />

nicht recht sein wird.<br />

Da einige polnische Hersteller mit<br />

Großaufträgen weniger Kunden<br />

vollends ausgelastet sind, machte<br />

eine Messeteilnahme für sie keinen<br />

Sinn mehr.<br />

128 möbel kultur 5/20<strong>19</strong>


4<br />

7<br />

5<br />

8 9 10<br />

Kapazitäten hatten noch einige<br />

Neuaussteller eher kleinerer Größe,<br />

die aber nicht die Zusammenarbeit<br />

mit Verbänden oder großen Handelsketten<br />

suchten, sondern nach<br />

Einzelkunden Ausschau hielten.<br />

Flankiert wurde die Meble Polska<br />

von der parallel stattfindenden<br />

„Home Decor“, die sich auf Artikel<br />

aus den Bereichen Dekoration,<br />

Beleuchtung, Wohntextilien sowie<br />

Ausstattungsartikel für Küche und<br />

Bad konzentrierte. Unter dem Motto<br />

„TransFormation“ zeigte daneben<br />

die elfte Ausgabe des Formates<br />

„Arena Design“, die Veränderungen<br />

beim Möbel-Design auf.<br />

Insgesamt belegte die Messe elf<br />

Hallen mit einer Ausstellungsfläche<br />

von 62.000 qm und die polnischen<br />

Hersteller hatten sich für ihr Branchen-Event<br />

ordentlich ins Zeug<br />

6<br />

gelegt. Schließlich ging es darum,<br />

nach einem schwachen gesamteuropäischen<br />

Möbeljahr gute Abschlüsse<br />

zu erzielen. Unterstützung erhielten<br />

sie dabei von der zuständigen Ministerin<br />

für Unternehmertum und<br />

Technologie, Jadwiga Emilewicz. Im<br />

Rahmen der Pressekonferenz erläuterte<br />

sie die Zielsetzungen der Markenstrategie<br />

der polnischen Möbelbranche.<br />

Mit Hilfe der Regierung<br />

und modernen Fertigungstechnologien<br />

sollen der Bekanntheitsgrad<br />

und die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

polnischen Möbel auf internationalen<br />

Märkten gestärkt werden, um<br />

auf diese Weise höhere Margen zu<br />

erzielen. Das bedeutet aber auch:<br />

Mit dieser Strategie verabschieden<br />

sich die Polen zunehmend aus dem<br />

Preiseinstieg. Trading-up ist angesagt,<br />

womit der Qualitätsdruck weiter<br />

zunimmt.<br />

Die nächste Ausgabe der Meble<br />

Polska findet vom 25. bis 28. Februar<br />

2020 in Poznań statt.<br />

SASCHA TAPKEN<br />

www.meblepolska.pl<br />

Stimmige Inszenierungen bei Meble<br />

Vox (4) und Forte (5). 6 Auch der<br />

Onlineanbieter Tylko war mit seinem<br />

Regalsystem vor Ort. 7 Tetiana<br />

Yablonska, Juniorchefin des<br />

ukrainischen Herstellers Meble<br />

bionski, spricht fließend deutsch,<br />

was nicht zuletzt dabei helfen soll,<br />

auf dem deutschen Markt mehr<br />

Handelspartner zu gewinnen.<br />

8 Bega-Chef Dieter Hilpert hat auf<br />

der Meble Polska kaum Zeit zum<br />

Durchatmen – mit dem eigenen<br />

Stand ist die Gesprächstaktung noch<br />

enger geworden. 9 Halina Kasprzyk,<br />

Geschäftsführerin von Personal-<br />

Arena sieht die polnische Möbelbranche<br />

vor großen Herausforderungen.<br />

10 Messe-Chef Józef Szyszka<br />

zeigte sich mit dem Ergebnis der<br />

Veranstaltung zufrieden.<br />

5/20<strong>19</strong> möbel kultur 129


+ 35 %<br />

mehr Mitglieder!<br />

+ 45 %<br />

mehr Umsatz!<br />

Über Durchschnitt!<br />

+ 45 % mehr Umsatz, + 35 % mehr Mitglieder –<br />

wir freuen uns über ein kontinuierliches und überdurchschnittliches<br />

Wachstum in den letzten 5 Jahren.<br />

Als einem der am stärksten wachsenden Verbände für Küchenspezialisten vertrauen uns<br />

bereits 475 Mitglieder. Sie möchten gemeinsam mit uns erfolgreich die Zukunft gestalten?<br />

Oder Sie wollen sich selbstständig machen? Dann sollten wir miteinander reden.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf: +49 (0) 5242 409-126<br />

Mehr Informationen auf kuechenareal.de

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