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Quality Engineering 02.2019

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:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Kunststoffpulver für die additive Fertigung analysieren, charakterisieren und qualifizieren<br />

Auf die äußeren Faktoren<br />

kommt es an<br />

Kunststoffe, welche für die pulverbettbasierte additive Fertigung (SLS, MJF, HSS) erfolgreich<br />

eingesetzt werden sollen, müssen eine ganze Reihe unterschiedlicher Charakteristika erfüllen.<br />

Dabei unterscheidet man zwischen intrinsischen und extrinsischen Eigenschaften.<br />

Kunststoffpulver mir<br />

unterschiedlicher Fließfähigkeit<br />

Bilder: Inspire<br />

Der Referent<br />

Dr. Manfred Schmid<br />

Leiter R&D SLS<br />

Innovation Center for<br />

Additive Manufacturing<br />

Switzerland<br />

Inspire/ETH Zürich<br />

www.inspire.ethz.ch<br />

Die „inneren“ Eigenschaften eines Kunststoffs wie zum<br />

Beispiel Schmelz- und Kristallisationspunkt lassen sich<br />

meist gut bestimmen, oft aber von außen nur marginal<br />

beeinflussen beziehungsweise für den Fertigungsprozess<br />

anpassen. Optische Eigenschaften (etwa Absorption)<br />

oder auch die Viskosität der Schmelze gehören<br />

ebenfalls in diese Kategorie.<br />

Für die Verarbeitung von Kunststoffpulvern in pulverbettbasierten<br />

additiven Fertigungsverfahren spielen<br />

allerdings die extrinsischen, von außen eingebrachten<br />

Eigenschaften eine große Rolle. Die Pulververteilung<br />

einerseits, aber viel mehr noch die Geometrie der einzelnen<br />

Pulverkörnchen („Rundheit“) und deren Ober -<br />

flächenstruktur beeinflussen Größen wie Fließfähigkeit<br />

und Fluidisierungsverhalten des Pulvers. Diese Größen<br />

werden stark durch das Pulverherstellungsverfahren<br />

determiniert und sind zentrale Erfolgsfaktoren für die<br />

spätere Bauteilqualität. Eine perfekte und fehlerfreie<br />

Applikation des Pulvers auf dem Baufeld, mit genügend<br />

hoher Pulverdichte hängt von diesen Größen ab.<br />

Wie aber lassen sich nun Größen wie Fließfähigkeit<br />

und Fluidisierbarkeit von Pulvern analytisch so erfassen,<br />

dass die Messergebnisse für die pulverbettbasierte<br />

additive Fertigung aussagekräftig sind? Wie können<br />

Einflüsse wie Feuchtigkeit oder erhöhte Prozesstemperaturen<br />

bei den Messungen berücksichtigt werden? Bei<br />

Inspire wird intensiv an solchen Fragestellungen ge -<br />

arbeitet, um der Industrie in Zukunft validierte Messmethoden<br />

an die Hand zu geben, welche bei der Implementierung<br />

additiver Verfahren in die jeweiligen<br />

Prozessketten als QS-Maßnahmen eingesetzt werden<br />

können.<br />

Bei den Arbeiten zu diesem Thema wurde zum Beispiel<br />

erkannt, dass „klassische“ Kenngrößen zur Bestimmung<br />

der Partikelform wie Zirkularität und Aspektverhältnis<br />

für Pulver zur additiven Fertigung nicht genug<br />

aussagekräftig sind. Bei der Untersuchung vieler unterschiedlicher<br />

AM-Forschungspulver zeigte sich, dass eine<br />

neu eingeführte Größe für die Partikelgeometrie, die sogenannte<br />

Eliptic Smoothness, besser mit dem tatsächlichen<br />

Prozessverhalten der jeweiligen Pulver korreliert.<br />

Alle Arbeiten in diesem Zusammenhang drehen sich<br />

also um die Frage: Wie kann der Anwender Prozesspulver<br />

unter prozessnahen Bedingungen analysieren und<br />

qualifizieren, und welche Aussagekraft besitzen die<br />

gemessenen Werte für die finale Bauteilqualität? Ein<br />

einfacher Ansatz dazu wurden mittlerweile auch von<br />

der „Normierung“ untersucht und die Fließfähigkeit von<br />

Standard-SLS-Pulver mit Hilfe der Hausner-Zahl, also<br />

dem Quotienten aus Schütt- und Stampfdichte des<br />

Pulvers, in eine VDI-Empfehlung (VDI 3405 Blatt 1.1)<br />

übernommen.<br />

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