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Quality Engineering 02.2019

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www.qe-online.de<br />

02.19<br />

Interview | Start-up Iconpro plädiert für KI in der Qualitätssicherung<br />

Control | Alle Trends der Messe im Überblick<br />

Anwendung | VW optimiert Reibungsverhalten mit optischer Messtechnik<br />

TITELTHEMA<br />

50 Prozent schnellere Messergebnisse<br />

5-Achsen-Technologien von Renishaw im Einsatz bei Luftfahrt-Zulieferer<br />

QS in der additiven Fertigung<br />

Alle Themen des Events von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

in Kooperation mit dem Fraunhofer IPA<br />

im großen Sonderteil<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 1


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

<br />

<br />

24. Oktober 2019<br />

Parkhotel Stuttgart<br />

Messe-Airport<br />

Oberflächenmesstechnik 4.0<br />

für die Metallverarbeitung –<br />

neue Ansätze und Technologien<br />

Die Verlagerung von Messtechnik an oder in die<br />

Produktionslinie erfordert zunehmend optische<br />

Messtechnik und Automatisierung.<br />

Das 6. QUALITY ENGINEERING InnovationsForum 2019<br />

beleuchtet die verschiedenen Entwicklungen in der<br />

Oberflächenmesstechnik – vom Messraum bis hin zur<br />

Inline-Lösung.<br />

Jetzt Partner<br />

werden!<br />

<br />

an die Oberflächenmesstechnik – und welche sind neu?<br />

<br />

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2 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Ansichten ::<br />

Zukunft und<br />

Gegenwart im Blick<br />

QS-Verantwortliche<br />

sollten sich frühzeitig<br />

mit KI und 3D-Druck<br />

beschäftigen<br />

Markus Strehlitz, Redaktion<br />

qe.redaktion@konradin.de<br />

Was bringt Künstliche Intelligenz in der Qualitätssicherung?<br />

Sehr viel, glaubt Iconpro-Geschäftsführer Markus Ohlenforst.<br />

Er will mit seinem Startup die Möglichkeiten von KI<br />

für die Qualitätskontrolle nutzen und weiterentwickeln, wie<br />

er im Interview auf Seite 12 berichtet.<br />

Es gibt Experten, welche den Einsatz von KI kritischer sehen.<br />

Dazu gehört zum Beispiel Lutz Krämer, Bereichsleiter Produkte<br />

beim CAQ-Anbieter Babtec. Seiner Meinung nach<br />

rechtfertigt der Nutzen häufig nicht den Aufwand, der beim<br />

Aufbau selbstlernender Systeme einberechnet werden<br />

muss. Er sieht KI daher in der Qualitätssicherung vor allem<br />

als Hype-Begriff.<br />

Trotzdem beschäftigt sich auch Babtec mit dem Thema –<br />

ebenso wie viele andere Anbieter von Software, Messtechnik<br />

oder optischen Systemen. Alle versuchen gerade herauszufinden,<br />

was KI für ihre Technologie bringen könnte.<br />

Auch der 3D-Druck steht noch am Anfang – zumindest<br />

wenn es um den Einsatz in der Fertigung geht. Trotzdem<br />

haben auch diese Technologie viele Unternehmen auf ihrer<br />

Agenda. Die Anbieter von QS-Technik setzen sich mit den<br />

Herausforderungen auseinander, welche die additive Fertigung<br />

für die Qualitätskontrolle bereit hält. Und sie arbeiten<br />

an entsprechenden Lösungen.<br />

KI und additive Fertigung (ab Seite 30) sind auch Schwerpunkte<br />

dieser Ausgabe. Denn wer für die Qualitätskontrolle<br />

im Unternehmen zuständig ist, sollte sich frühzeitig damit<br />

beschäftigen, was auf ihn zukommt – selbst wenn Machine<br />

Learning oder Bauteile aus dem 3D-Drucker noch weit weg<br />

erscheinen.<br />

So werden uns diese Themen auch in den kommenden Ausgaben<br />

begleiten – neben den Brot-Butter-Themen wie Koordinatenmesstechnik<br />

oder FMEA. Denn die QE hat sowohl<br />

die Zukunft als auch die Gegenwart im Blick.<br />

Ein Unternehmen von <strong>Quality</strong> Vision International<br />

Der größte optische Multisensorkonzern der Welt<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 3


:: Inhalt<br />

▶ So unterschiedlich wie<br />

die E-Fahrzeuge sind auch die Batteriekonzepte<br />

– das fordert die Prüftechnik<br />

heraus<br />

▼ Mit seinem 5-Achsen-Schaltkopf<br />

PH20 bringt Renishaw die Prüfung<br />

von Turbinenschaufeln in Schwung<br />

20<br />

48<br />

Management<br />

06 Rückblick auf die Control<br />

Die Zukunft ist inline<br />

und vernetzt<br />

11 Personal & Karriere<br />

Neue Technologien erfordern<br />

überlegtere Personalpolitik<br />

12 Interview mit Iconpro<br />

„Künstliche Intelligenz ist<br />

schneller und zuverlässiger“<br />

15 Eine Redaktion – zwei Meinungen<br />

Künstliche Intelligenz –<br />

very smart oder ganz schön doof?<br />

16 Dakks-Kalibrierungen<br />

Ahlborn erweitert mit neuem Labor<br />

sein Angebot deutlich<br />

18 CAQ-Software<br />

Digitale Vernetzung steigert Effizienz<br />

des Qualitätsmanagements<br />

Titelthema<br />

20 Koordinatenmesstechnik<br />

5-Achsen-Technologie von Renishaw im<br />

Einsatz bei Luftfahrt-Zulieferer<br />

QS in der<br />

additiven Fertigung<br />

26 Rückblick auf QE Event 2019<br />

3D-Druck kämpft mit vielen Einflussfaktoren<br />

auf die Qualität<br />

30 Keynote<br />

Hachtel setzt auf zerstörungsfreie<br />

Prüfungen mit Computertomographie<br />

32 Prozesskette<br />

Maschinelles Lernen und Sehen sorgt<br />

für zugesicherte Eigenschaften<br />

34 Kunststoffpulver<br />

Extrinsische Eigenschaften geben<br />

letztlich den Ausschlag<br />

36 Inline-Qualitätssicherung<br />

Automatisierte Anlage für hybride<br />

Prozesskette mit Inline-Messtechnik<br />

38 Haftungsrecht<br />

Die Risiken im rechtlichen Dschungel<br />

im Blick behalten<br />

40 Standardisierung<br />

DIN SPEC 17071 definiert einheitliche<br />

Anforderungen für 3D-Druck<br />

42 Computertomographie I<br />

Bauteile aus Kunststoff<br />

perfekt durchleuchtet<br />

44 Computertomographie II<br />

Der strukturellen Integrität von<br />

Bauteilen aus Metall auf der Spur<br />

Automobil<br />

46 Oberflächenanalyse<br />

3D-Messtechnik optimiert Reibung bei<br />

VW-Motoren<br />

48 Batteriefertigung<br />

Optisches System sieht Fehler in<br />

feinsten Schweißnähten<br />

50 Schweißpunktprüfung<br />

Kombination aus Ultraschall und<br />

Bildgebung arbeitet smart<br />

4 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


12<br />

◀ Mit seinem Startup Iconpro<br />

setzt Markus Ohlenforst<br />

voll auf KI – etwa für die kognitive<br />

Qualitätskontrolle<br />

▼ Volles Haus: Das Forum<br />

zur QS in der additiven<br />

Fertigung lockte wieder viele<br />

Besucher ins Fraunhofer IPA<br />

Durch Innovation<br />

immer einen Schritt<br />

voraus<br />

26<br />

TomoScope ® XS Plus<br />

Mehr Messvolumen und Auflösung<br />

auf kleinem Raum<br />

TomoScope ® FQ<br />

Schnelle Inline-Messung<br />

WinWerth ® FormCorrect<br />

Fertigungsprozesse perfektionieren<br />

WinWerth ® TomoAssist<br />

Tomografieren leicht gemacht<br />

Elektronik<br />

56 Zerstörungsfreie Tests<br />

Display-Fingerabdruck erstellt sichere<br />

Dokumentation<br />

WinWerth ® 9 unter Windows 10<br />

Multisensorik virtuos nutzen<br />

58 Bauteilfälschungen<br />

Counterfeit-Screening deckt<br />

Manipulationen und Fehler auf<br />

Technik<br />

60 Oberflächenprüfungen<br />

Software für die selbstlernende<br />

Defekterkennung<br />

62 News und Produkte<br />

<strong>Quality</strong> World<br />

66 Drucktransmitter<br />

Sensoren im All im Einsatz auf der<br />

Raumstation ISS<br />

67 Firmenindex<br />

67 Impressum<br />

Vollautomatisierte Werkzeugkorrektur<br />

mit WinWerth ® FormCorrect<br />

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Wir beraten Sie gerne.<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 5


:: Management<br />

Mit mehr als 27.000<br />

Besuchern und 871 Ausstellern<br />

aus 33 Ländern<br />

verzeichnete die Control<br />

auch in diesem Jahr<br />

wieder ein volles Haus<br />

Bild: Schall<br />

Trends der Control 2019<br />

Die Zukunft ist inline und vernetzt<br />

Die Control 2019 machte deutlich: Die Qualitätssicherung verlagert sich weiter in die Fertigung.<br />

Dafür müssen sich die Lösungen stärker mit anderen Systemen verknüpfen – was auch auf die<br />

Software zutrifft. Zudem setzt die optische Messtechnik ihren Siegeszug unbeirrt fort. Und die<br />

Computertomographie gewinnt an Bedeutung.<br />

Die Autoren<br />

Sabine Koll<br />

Markus Strehlitz<br />

Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Insgesamt weniger, dafür aber mehr Besucher<br />

aus dem Ausland verzeichnete die<br />

Messe Control in diesem Jahr: Mit 27.252<br />

Besuchern und 871 Ausstellern aus 33 Ländern<br />

ist die Fachmesse für Qualitätssicherung<br />

in Stuttgart Anfang Mai über die Bühne<br />

gegangen. Dabei lag die Zahl der Messebesucher<br />

leicht unter dem Wert des Vorjahres.<br />

Allerdings ist die Internationalität der<br />

Besucher erneut gestiegen: 33 % kamen aus<br />

dem Ausland. 2018 waren es nur 29 %.<br />

„Die Control ist Tempomacher in Sachen<br />

Qualitätssicherung und will den Fachbesuchern<br />

alles Erforderliche an die Hand geben,<br />

um die Null-Fehler-Produktion umzusetzen“,<br />

sagte Bettina Schall, Geschäftsführerin<br />

des Messeveranstalters P. E. Schall, auf<br />

der Pressekonferenz am ersten Messetag.<br />

Das große Thema auf der Control war für<br />

Schall die Digitalisierung. Hier übernehme<br />

die Qualitätssicherung und mit ihr die Control<br />

eine wichtige Rolle. „Die Aussteller der<br />

Fachmesse zeigen, wie die Fertigung mithilfe<br />

digitaler und vernetzter QS-Systeme fehlerfrei<br />

ablaufen kann“, so Schall.<br />

Im Zuge der Digitalisierung der Qualitätsprüfung<br />

beobachtet Richard Söhnchen,<br />

Geschäftsführender Gesellschafter der Autision<br />

Group, drei Entwicklungen: So werde<br />

die taktile Messtechnik zunehmend durch<br />

die optische ersetzt, wie die Anzahl an Ausstellern<br />

aus diesem Bereich zeige. Hinzu<br />

komme die zunehmende Verzahnung von<br />

Forschung und Praxis – ein Thema, das die<br />

Fachmesse immer wieder aufgreife.<br />

Immer im Vordergrund bei alledem stehe<br />

der Mensch, der bei fortschreitender Digitalisierung<br />

mitgenommen werden müsse.<br />

6 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Aber: „Es ist nicht mehr hauptsächlich der<br />

Mensch, der die Entscheidung über die Qualität<br />

trifft, das übernimmt die Maschine“,<br />

sagte Söhnchen auf der Eröffnungspressekonferenz.<br />

Der Blick liege dabei immer auf der Verbesserung<br />

von Fertigungsprozessen. Um<br />

diese zu erreichen, ist eine unternehmensübergreifende<br />

Vernetzung aller Systeme essenziell,<br />

denn dadurch können Daten erfasst<br />

und zielgerichtet bereitgestellt werden.<br />

„Mit der Vernetzung einzelner Systeme<br />

zu einem Gesamtsystem werden Stammund<br />

Auftragsdaten zielgerichtet für die Produktions-<br />

und Qualitätssteuerung genutzt“,<br />

erklärte Professor Norbert Böhme, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Böhme<br />

& Weihs.<br />

Daten müssen durchgängig<br />

bearbeitet werden<br />

Gerade bei den Softwerkern zeigt sich der<br />

Trend zur Vernetzung sehr deutlich. Während<br />

sich viele Anbieter in den vergangenen<br />

Jahren darauf konzentrierten, die Funktionen<br />

ihrer Lösungen zu erweitern, rückt nun<br />

die Verknüpfung mit anderen Systemen in<br />

den Mittelpunkt.<br />

So gibt es nach Meinung von Siegfried<br />

Schmalz, der die Geschäfte von iqs leitet, einen<br />

erhöhten Bedarf an Schnittstellen zwischen<br />

CAQ- und MES-Systemen. Durch die<br />

Verlagerung der Qualitätssicherung in die<br />

Fertigung sei es wichtig, dass Daten durch-<br />

Videos live vor Ort<br />

Das Kamerateam der QE war auch in den Control-<br />

Hallen unterwegs. An den Ständen von Ausstellern<br />

wie zum Beispiel API und Plato wurden kurze Videos<br />

gedreht, in denen die Firmen sich und ihre Technologien<br />

vorstellen.<br />

gängig bearbeitet werden können. „Wenn<br />

MES- und CAQ-Systeme intelligent vernetzt<br />

werden, entstehen neue, komplexere Kommunikationsstandards,<br />

die einen plattformübergreifenden<br />

Austausch von Informationen<br />

ermöglichen“, sagt Schmalz. Die großen<br />

Mengen an Prüf- und Messdaten zu verarbeiten,<br />

die durch den verstärkten Einsatz<br />

von Sensoren entstehen werden, sieht er allerdings<br />

auch als Herausforderung für die<br />

Zukunft.<br />

Die Verknüpfung mit anderen Systemen<br />

ist auch großes Thema für die Babtec. Dabei<br />

hat der Anbieter nicht nur die Vernetzung<br />

innerhalb der eigenen Firmenmauern im<br />

Sinn. Qualität entstehe nicht nur aus dem<br />

Zusammenspiel interner Qualitätsprozesse,<br />

sondern auch aus der Vernetzung zwischen<br />

Unternehmen, so Babtec-Geschäftsführer<br />

Michael Flunkert. Will heißen: Die verschiedenen<br />

Player der Lieferkette sollen in einem<br />

zentralen System zusammenarbeiten. So<br />

können unter anderem bestimmte Qualitätsaufgaben<br />

an den Lieferanten delegiert<br />

werden. Babtec hat dafür einen Cloud-Service<br />

mit dem Namen Qube.Spot entwickelt.<br />

„Durch die Verknüpfung von Aufgaben- und<br />

Maßnahmenmanagement mit Qube.Spot<br />

fördern wir die Zusammenarbeit unserer<br />

Kunden mit ihren Geschäftspartnern“, erklärt<br />

Flunkert. Die smarte Kommunikation<br />

über Spots ermögliche eine einfache sowie<br />

schnelle Informationsfindung. Im Idealfall<br />

könnten sich damit Reklamationen verhindern<br />

lassen. „Das verbessert nicht nur die<br />

Qualität der Produkte und Prozesse, sondern<br />

führt zu einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit<br />

aller Teilnehmer auf Augenhöhe.“<br />

Die Einbindung der Lieferkette sieht auch<br />

Plato als wichtiges Element einer Qualitätsmanagementstrategie.<br />

Die frühzeitige Vernetzung<br />

von interdisziplinären Teams, Qualitätsmethoden<br />

und der Lieferkette gewinne<br />

an Bedeutung, meint Plato-CEO Andreas<br />

Großmann. „So lassen sich Risiken identifizieren<br />

und managen, die Qualität verbessern,<br />

Kundenanforderungen erfüllen und<br />

Compliance erreichen.“<br />

Grundlage dafür ist laut Großmann<br />

ebenfalls eine zentrale und offene Plattform.<br />

Sein Unternehmen setzt dabei auf die<br />

webbasierte Plattform mit dem Namen<br />

e1ns, die auf der Control vorgestellt wurde.<br />

Diese deckt unter anderem Funktionen für<br />

das Qualitäts-, Product-Lifecycle- und Produktdatenmanagement<br />

sowie Computer-<br />

Aided-<strong>Engineering</strong> (CAE) ab. Plato spricht<br />

dabei auch von „New PLM“.<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 7


:: Management<br />

Mit Plato e1ns können Firmen Mitarbeiter,<br />

Informationen, Tools und Methoden<br />

synchronisieren und den laufenden Innovationsfluss<br />

im Einklang mit Produktqualität<br />

und -sicherheit vorantreiben. Im Mittelpunkt<br />

steht das Systemmodell, das den Aufbau<br />

und das dynamische Verhalten der Systemelemente<br />

repräsentiert.<br />

tektur seines CAQ-Systems CASQ-it: Jeder,<br />

der Zugriff zum System haben möchte,<br />

muss sich sowohl authentifizieren als auch<br />

autorisieren. Kommunikation und Datenaustausch<br />

erfolgen laut Hersteller nach einem<br />

abgesicherten Regelwerk. Der Datenaustausch<br />

erfolgt immer als Ende-zu-Ende-<br />

Kommunikation zwischen Lieferant und<br />

die Linie vor. Es handelt sich um eine kompakte<br />

Portalmessmaschine, die wie die größere<br />

SF 87 ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

bei geringem Platzbedarf bietet.<br />

Hohe Verfahrgeschwindigkeiten und Beschleunigungen<br />

sorgen für einen hohen<br />

Messdurchsatz. Die SF 55 verfügt über eine<br />

passive Schwingungsdämpfung und kann<br />

optional mit einer aktiven Schwingungsisolation<br />

aufgerüstet werden. „Nach dem Erfolg<br />

unseres Koordinatenmessgeräts SF 87<br />

für den Shopfloor ist die kompaktere SF 55<br />

eine konsequente Ergänzung auf die Marktanforderungen<br />

im Werkstatteinsatz“, sagte<br />

Dr. Heike Wenzel, Geschäftsführerin der<br />

Wenzel Group.<br />

Optische Messtechnik auf der Überholspur<br />

Eng verknüpft mit dem Trend zum Messen<br />

auf dem Shopfloor ist der Siegeszug der optischen<br />

Messtechnik: Hexagon stellte auf<br />

der Control zum Beispiel das Positionierungssystem<br />

Lightrunner für automatisierte<br />

optische 3D-Messungen vor.<br />

Søren Arbs, Business Developement<br />

Director Automation<br />

bei Hexagon,<br />

vor dem Positionierungssystem<br />

Lightrunner, das<br />

automatisierte optische<br />

3D-Messungen ohne das<br />

zeitaufwändige Mappen<br />

bei der Bauteileinrichtung<br />

und -messung ermöglicht.<br />

Arbs sagt: „Anwender<br />

sparen Zeit beim<br />

Messen“ Bild: Uwe Böttger<br />

Werth-Geschäftsführer<br />

Ralf Christoph vor dem<br />

neuen Tomoscope XS<br />

Plus, einem kompakten<br />

Koordinatenmessgerät<br />

mit CT. Christoph betont:<br />

„Koordinatenmesstechnik<br />

mit Optik, Computertomografie<br />

und Multisensorik<br />

gewinnt weiter<br />

an Bedeutung“ Bild: Uwe<br />

Böttger<br />

Die Öffnung von Systemen macht diese<br />

allerdings verwundbar. So erhöht eine stärkere<br />

Vernetzung auch immer das Risiko von<br />

Angriffen von außen. Dieses zu minimieren<br />

hat sich Böhme & Weihs auf die Fahnen geschrieben.<br />

Die sichere Vernetzung von Qualitätsmanagementprozessen<br />

entlang der<br />

gesamten Wertschöpfungskette war eines<br />

der zentralen Themen auf dem Control-<br />

Stand des Software-Anbieters. Dort präsentierte<br />

er die mehrstufige Sicherheitsarchi-<br />

Kunde. „So ist sichergestellt, dass der Transfer<br />

niemals über Dritte erfolgt“, erklärt Böhme.<br />

Koordinatenmesstechnik goes Shopfloor<br />

Dass die Qualitätssicherung immer stärker<br />

in die Fertigung wandert, zeigte sich auch<br />

auf der Hardware-Seite. So stellte Wenzel<br />

mit der SF 55 ein zweites Shopfloor-Messgerät<br />

für die Automation und Integration in<br />

Es beschleunigt die Erfassung von Oberflächendaten,<br />

da die Mapping-Zeiten bei<br />

der Bauteileinrichtung und -messung entfallen.<br />

Hierbei muss traditionell durch Aufbringen<br />

von Markern jedes neue Bauteil zunächst<br />

referenziert werden, bevor die automatische<br />

Messung starten konnte. Lightrunner<br />

projiziert automatisch Millionen von<br />

Referenzpunkten auf die Oberfläche des<br />

Bauteils, um eine konstante absolute Positionierung<br />

für berührungslose optische<br />

8 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


erstmals seine umfangreiche Produktpalette.<br />

So gibt es von Zeiss Röntgenmikroskope<br />

der X-Ray Series für den Messraum – wenn<br />

eine hochauflösende Detailanalyse im Submikron-<br />

und Nanobereich gefordert ist.<br />

Geht es um das Messen und Analysieren<br />

ganzer Bauteile, erledigt der industrielle CT<br />

Metrotom die Aufgabe effizient mit nur einem<br />

Röntgenscan. Und für Anwendungen,<br />

in denen im Sekundentakt viele Teile zu prü-<br />

High-Speed-3D-Messsysteme zu gewährleisten.<br />

„Hersteller setzen bei der digitalen Umgestaltung<br />

ihrer Fertigung zunehmend auf<br />

vollautomatische optische 3D-Messsysteme“,<br />

erklärte Søren Arbs, Business Developement<br />

Director Automation bei Hexagon.<br />

„Sie erhalten damit einen tieferen Einblick<br />

in ihre Prozesse und nutzen ihre Investitionen<br />

für die Entwicklung von Verfahren, die<br />

die Produktivität steigern.“<br />

GOM hat zudem seine optische<br />

Präzisionsmessmaschine<br />

Atos Capsule um den Messbereich<br />

für Mikrobauteile erweitert.<br />

Die Messmaschine ist in<br />

zwei Varianten mit unterschiedlichen<br />

Detailstufen erhältlich<br />

und erfasst 8 oder 12 Millionen<br />

Punkte pro Messung. Damit<br />

können bei Mikrobauteilen<br />

Strukturen im Bereich von<br />

10 μm aufgelöst werden. Atos<br />

Capsule vereint bewährte Technologien<br />

wie die Blue Light<br />

Technology und das Triple Scan<br />

Prinzip mit einer Gehäusekonstruktion,<br />

die Staub- und Spritzwasserschutz<br />

für den industriellen<br />

Einsatz bietet.<br />

fen sind, etwa in der Produktion, gibt es von<br />

Zeiss gleich zwei Lösungen – je nachdem, ob<br />

eine 2D-Radiographie oder ein 3D-Verfahren<br />

gefragt ist. 3D-Datensätze generiert der<br />

vollautomatisierte CT Volumax. Bosello<br />

stellt zudem mehrere 2D-Radioskopie-Systeme<br />

zur Verfügung, die sich durch eine einfache<br />

Handhabung und einen großen Flexibilitätsgrad<br />

für spezifische Kundenteile auszeichnen.<br />

Usability<br />

Das richtige Werkzeug für jede Anwendung<br />

CT für Inline-Anwendungen<br />

Auch die Computertomographie<br />

(CT) ist kurz davor, zum<br />

Mainstream im Fertigungsumfeld<br />

zu werden: „Die CT steht für<br />

die Produktion noch ganz am<br />

Anfang, aber wird auch hier zunehmend<br />

interessant“, sagte<br />

Petra Schmidt, Leiterin des Bereichs<br />

X-Ray bei Zeiss Industrial<br />

<strong>Quality</strong> and Research.<br />

Die Preise für industrielle CTs<br />

reichen nach ihren Aussagen<br />

von 200.000 bis über 1 Million<br />

Euro. „Dabei werden die CTs immer<br />

intelligenter. Wir integrieren<br />

darin Machine Learning, so<br />

dass das Geräte entscheiden, ob<br />

es sich um einen Lunker handelt<br />

oder nicht“, so Schmidt. Im vergangenen<br />

Jahr hatte Zeiss den<br />

italienischen CT-Hersteller Bosello<br />

übernommen – mit der<br />

Ankündigung, gemeinsam den<br />

Bereich Inline-CT weiter ausbauen<br />

zu wollen. In diesem Jahr<br />

präsentierte das Unternehmen<br />

Passt immer: Kameras für alle Applikationen.<br />

Mit über 90 Modellen der CX-Serie haben Sie für jede Ihrer<br />

Applikationen immer das passende Werkzeug griffbereit: bis<br />

20 Megapixel und 891 Bilder/s, aktuellste Global oder Rolling<br />

Shutter Sensoren, vier Power-Ausgänge und optionales IP 65/67/69K<br />

Gehäuse-Zubehör.<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 9


:: Management<br />

Bereits im vergangenen Jahr hatte GOM<br />

einen ersten Blick auf sein erstes CT-Gerät<br />

erlaubt. Es wurde in diesem Jahr nun offiziell<br />

am Markt eingeführt. „Es gibt am<br />

Markt bereits andere CTs zur Prüfung von<br />

Bauteilen, doch diese erfüllen oft nicht die<br />

hohen messtechnischen Anforderungen industrieller<br />

Anwender in der Produktion und<br />

Qualitätssicherung“, betonte Dominik<br />

Stahl, Leiter der CT-Entwicklung bei GOM.<br />

„Mit dem GOM CT liefern wir nun die passende<br />

Antwort.“<br />

Das System punkte vor allem hinsichtlich<br />

Auflösung, Präzision und Nutzerfreundlichkeit:<br />

Ein kontraststarker 3k-Röntgendetektor<br />

erzeugt ein sehr feines Pixelraster (3008 x<br />

2512 Pixel) und legt damit den Grundstein<br />

für die hochpräzise Erfassung des Bauteils.<br />

Eine 5-Achs-Kinematik mit integriertem<br />

Robert Zarnetta, Leiter<br />

für Industrielle Anwendungen<br />

Mikroskopie bei<br />

Zeiss, sieht Röntgenmikroskope<br />

im Vorteil bei<br />

vielen Anwendungen in<br />

der Messtechnik – etwa<br />

wenn es um Materialien<br />

für E-Mobilität geht Bild:<br />

Uwe Böttger<br />

Dank Vernetzung könnten<br />

Stamm- und Auftragsdaten<br />

zielgerichtet<br />

für die Qualitätssteuerung<br />

genutzt werden, so<br />

Norbert Böhme, Geschäftsführender<br />

Gesellschafter<br />

von Böhme &<br />

Weihs, auf der Pressekonferenz<br />

Bild: Schall<br />

Durchstrahlungsbilder des Werkstücks in<br />

verschiedenen Drehstellungen aufgenommen<br />

und zu einem vollständigen Werkstückvolumen<br />

inklusive Innengeometrien<br />

zusammengesetzt. Die Messpunkte an den<br />

Materialübergängen werden mit einem<br />

Subvoxeling-Verfahren bestimmt. Der<br />

Mess- und Auswerteprozess wird zum Beispiel<br />

mithilfe eines QR-Code-Scanners gestartet<br />

und gesteuert.<br />

■<br />

Zentriertisch erleichtert es dem Benutzer,<br />

das Bauteil optimal im Messvolumen zu positionieren,<br />

sodass die Messung immer in<br />

der bestmöglichen Auflösung durchgeführt<br />

wird. Praktisch dabei: Innerhalb des Messfelds<br />

(Durchmesser: 240 mm, Höhe: 400<br />

mm) können auch mehrere Objekte gleichzeitig<br />

pro Scanvorgang gemessen werden,<br />

was Durchlaufzeiten weiter reduziert.<br />

Die Messergebnisse sind dank der GOM-<br />

Technologie und der hohen Eigensteifigkeit<br />

des Systems hochpräzise und wiederholgenau.<br />

Seine Stärke spielt das System vor allem<br />

bei der Digitalisierung von kleineren<br />

Kunststoff- und Leichtmetallteilen aus.<br />

Werth stellte auf der Messe unter anderem<br />

die Tomoscope-FQ-Baureihe vor, ein<br />

neues Koordinatenmessgerät mit CT für den<br />

Einsatz in der Fertigung: „Mit der Entwicklung<br />

der Produktion entstehen immer neue<br />

Einsatzbereiche für Koordinatenmessgeräte<br />

mit Computertomografie, beispielsweise im<br />

3D-Druck“, betonte Ralf Christoph, Inhaber<br />

und Geschäftsführer von Werth Messtechnik.<br />

Inlinemessungen mit Computertomografie<br />

sind nicht nur bei komplexen Geometrien,<br />

sondern auch bei großen Stückzahlen<br />

und schweren Werkstücken wie Ventilblöcken,<br />

Gehäuse- und Gussteilen von Vorteil.<br />

Mit den Geräten der Tomoscope-FQ-Baureihe<br />

können solche Werkstücke in etwa 30 s<br />

gemessen werden. Zeitsparend ist auch eine<br />

gemeinsame Messung mehrerer kleiner<br />

Werkstücke. Hier ergibt sich eine typische<br />

Messzeit von 1,5 s pro Werkstück. Für Inline-<br />

Messungen können die Messprogramme offline<br />

vorbereitet werden. Die Werkstücke<br />

lassen sich über eine Schleuse in den Sicherheitsbereich<br />

einbringen. Dort werden die<br />

Messgeräte per Roboter beladen. Mit CT-Koordinatenmessgeräten<br />

werden Röntgen-<br />

Webhinweis<br />

Das Mikro im Dauereinsatz: Am Stand der QE sprachen<br />

die Aussteller in Interviews über die neuesten<br />

Produkte und die aktuellen Trends. Hier geht´s zu den<br />

Videos:<br />

https://quality-engineering.indus<br />

trie.de/videos/<br />

10 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


In der Ruhe liegt die Kraft<br />

Technologische und wirtschaftliche Veränderungen werden in den<br />

kommenden Jahren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben. Schon jetzt<br />

ist zu sehen: Die Personalpolitik in den Unternehmen wird wieder deutlich<br />

überlegter betrieben.<br />

Präzisionsoberflächen in<br />

rauer Produktionsumgebung<br />

prüfen?<br />

Rasante Veränderungen in Technologie und<br />

Wirtschaft kommen in vielen Industriebereichen<br />

in den kommenden Jahren auf uns<br />

zu. Wie wird sich zum Beispiel das Thema<br />

Alternative Antriebe – insbesondere E-Mobility<br />

– weiterentwickeln? Was passiert mit<br />

den herkömmlichen Technologien und den<br />

damit verbundenen zahlreichen Arbeitsplätzen,<br />

die wir nun mal in Deutschland haben?<br />

Was passiert, wenn sich die Wertschöpfungsketten<br />

verflachen? Wie gehen<br />

Unternehmen mit den begrenzten natürlichen<br />

Rohstoffen und Ressourcen um? Wie<br />

geht der Handelsstreit zwischen den USA<br />

und China weiter, der sicher auch die eine<br />

oder andere Auswirkung auf den deutschen<br />

Arbeitsmarkt hat? Welche Entwicklung wird<br />

im Bereich Industrie 4.0 zu erwarten sein?<br />

Noch kann niemand wirklich abschätzen,<br />

was das vor allem in Marktsegmenten wie<br />

Automotive, Kommunikation oder Digitalisierung<br />

im täglichen Arbeitsablauf für uns<br />

bedeuten wird.<br />

Aber egal, wie sich die Bedingungen in<br />

den kommenden Monaten und Jahren entwickeln<br />

werden, die momentan bestehenden<br />

Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt<br />

(Fachkräftemangel) werden sich deshalb<br />

auch nicht ändern, denn:<br />

• Das Angebot dieser Zielgruppe (Fachkräfte,<br />

Experten, etc.) ist nach wie vor extrem<br />

gering.<br />

• Und im Falle von wirtschaftlichen Schwierigkeiten<br />

werden eher noch mehr qualifizierte<br />

Mitarbeiter gebraucht, die helfen,<br />

aus diesen Schwierigkeiten herauszukommen.<br />

Wahlloses Einstellen ist vorbei<br />

Eines merken wir in der Praxis mittlerweile<br />

schon: Die Entscheidung, qualifizierte Stellen<br />

neu zu schaffen, wird von einer Reihe<br />

von Unternehmen momentan viel bedäch -<br />

tiger geplant und die konkrete Einstellungsbereitschaft<br />

wird wieder überlegter be -<br />

trieben.<br />

So werden Entscheidungen verschoben<br />

und vorhandene interne Ressourcen überprüft<br />

und gegebenenfalls angepasst, um so<br />

wenig wie möglich Risiko einzugehen und<br />

die Entwicklungen des Marktes beziehungsweise<br />

der Veränderungen intensiv zu beobachten.<br />

Die Zeiten, in denen Bewerber fast wahllos<br />

eingestellt wurden, scheinen erst einmal<br />

vorbei zu sein – hoffentlich beziehungsweise<br />

Gott sei Dank. Im Falle einer wirtschaftlichen<br />

Schwächephase könnte das vielleicht<br />

auch zu einer Bereinigung einiger ungesund<br />

aufgeblähter Strukturen führen.<br />

Personal & Karriere<br />

Die Beratungsgruppe<br />

wirth + partner informiert<br />

regelmäßig über<br />

Personal und Karriere,<br />

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Die Autorin:<br />

Ivonne Pechmann<br />

Was aber schon seit längerem und vor allem<br />

jetzt wieder verstärkt festgestellt werden<br />

kann, ist die Straffung von Organisationsstrukturen<br />

im Wesentlichen bei größeren<br />

Unternehmen beziehungsweise Konzernen<br />

– das heißt die Reduzierung von Führungsebenen.<br />

Wenn man genauer die Berichterstattung<br />

in den verschiedenen Medien<br />

verfolgt, vergeht keine Woche, in der es<br />

keine Meldungen gibt, in der nicht über Personalabbau<br />

gesprochen wird.<br />

Ganz konkret heißt das zum Beispiel:<br />

Nicht der Vertriebsleiter wird gesucht, sondern<br />

der aktive, zielorientierte, erfolgsdenkende,<br />

flexible, reisebereite Vertriebsingenieur,<br />

der an der vordersten Kundenfront<br />

agiert und konkrete Aufträge beziehungsweise<br />

Anfragen mit ins Haus bringt – die<br />

dann in effizienten Prozessen von einer<br />

schlagkräftigen Organisation zeitnah und in<br />

gewohnter Qualität umgesetzt werden.<br />

Oder der Vertriebsleiter, der in der Lage ist,<br />

seine Vertriebsmitarbeiter zu ihren Erfolgen<br />

hinzuführen und sie zu unterstützen. ■<br />

Kein Problem mit Polytec<br />

Optische 3D-Oberflächenmesstechnik<br />

für die<br />

Qualitätskontrolle<br />

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um Pseudo-Ausschuss zu verhindern,<br />

über eine motorisierte Kippplattform<br />

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zum Laden vordefinierter Messrezepte<br />

– für repro duzierbare Messergebnisse.<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 11


:: Management<br />

Geschäftsführer von Iconpro im Interview<br />

„KI ist schneller und<br />

zuverlässiger“<br />

Markus Ohlenforst ist Geschäftsführer des Startups Iconpro, das Machine-<br />

Learning-Anwendungen für Qualitätsdaten entwickelt und Firmen berät. Im<br />

Interview spricht er über die Ziele seines Unternehmens, den Nutzen von<br />

Künstlicher Intelligenz (KI) und Sicherheit in der Cloud.<br />

:: Herr Ohlenforst, verraten Sie uns zunächst, wie Iconpro<br />

entstanden ist.<br />

Markus Ohlenforst: Mein Doktorvater Professor Robert<br />

Schmidt vom WZL an der RWTH Aachen fördert seit jeher<br />

die Gründung von Spinoffs rund um seinen Lehrstuhl.<br />

Und wir sind das erste rein prozessorientierte,<br />

software-gestützte Spinoff, das bisher in diesem Zusammenhang<br />

entstanden ist. Wir fokussieren uns dabei<br />

auf die Entwicklung und Anwendung von Process-Data-<br />

Mining-Software zur Analyse und Korrelation von Produktionsprozess-<br />

und Qualiätsdaten durch Machine<br />

Learning.<br />

:: Wie setzen Sie Künstliche Intelligenz konkret ein?<br />

Ohlenforst: Zum einen im Bereich kognitive Qualitätskontrolle.<br />

Wir nutzen KI, um zum Beispiel Bilddaten auszuwerten.<br />

Dort lässt sich sehr einfach zeigen, dass KI-Algorithmen<br />

schneller und zuverlässiger sind. Das kann<br />

man statistisch belegen. Der andere Bereich ist die selektive<br />

Prozessfähigkeitsuntersuchung. Daher ist auch<br />

Edgar Dietrich, der Gründer von Q-DAS, bei Iconpro mit<br />

dabei.<br />

Ohlenforst sieht viel Potenzial für KI in der Qualitätssicherung.<br />

Die Datenmengen müssten dabei nicht immer<br />

extrem groß sein Bild: Iconpro<br />

:: Selektive Prozessfähigkeitsuntersuchung – was heißt<br />

das?<br />

Ohlenforst: Die Q-DAS-Software bestimmt Prozessfähigkeitswerte.<br />

Dafür benötigt man ein Verteilungsmodell.<br />

Die Bestimmung dieses Verteilungsmodells ist ein<br />

Kern von Q-DAS. Wir haben die Findung des am besten<br />

passenden Verteilungsmodells durch eine KI-Auswertestrategie<br />

ersetzt. Wir können zeigen, dass diese mindestens<br />

genauso gut funktioniert wie die klassische Methode.<br />

Und sie bietet Vorteile. Erstens ist sie schneller.<br />

Zweitens entfallen dadurch manuelle Voreinstellungen<br />

– etwa, dass der Nutzer schon vorab eine Normalverteilung<br />

vorschlägt, auf die dann zuerst getestet wird. Das<br />

heißt, das Auswerteergebnis ist abhängig von der Nutzervoreinstellung<br />

und von der Auswertestrategie der jeweiligen<br />

Firma. Wenn man es schaffen würde, hier eine<br />

Akzeptanz herzustellen, KI-basierte Auswertungen vorzunehmen,<br />

dann ist man nutzer- und strategieunabhängiger<br />

und hat insbesondere umfangreichere Prozessdaten<br />

zudem noch schneller ausgewertet.<br />

12 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


:: Die KI braucht also keine Vorgaben.<br />

Ohlenforst: Der erste Schritt ist, die KI mit den vorhandenen<br />

Strategien zu trainieren. Mit dem Ziel, nahezu<br />

identische Ergebnisse zu bekommen – in kürzerer Auswertezeit.<br />

Das ist das, woran wir gerade arbeiten. Der<br />

zweite Schritt ist das so genannte Reinforcement Learning.<br />

Dabei erkennt der Algorithmus nicht selbst Muster<br />

basierend auf Trainingsdaten, sondern man sagt<br />

ihm: „Das ist der Datensatz, finde die bestmögliche Verteilung“.<br />

Das System optimiert dann zum Beispiel den<br />

Regressionskoeffizienten als „Belohnungsparameter“,<br />

was ein Maß für die Übereinstimmung zwischen dem<br />

gefundenen Verteilungsmodell und dem Datensatz ist.<br />

Der Algorithmus passt sich über die Nutzung automatisiert<br />

so an, dass die Belohnung möglichst groß ausfällt.<br />

:: Im Gegensatz zum KI-Einsatz in der Bildverarbeitung<br />

geht es in diesem Fall um Prozessdaten?<br />

Ohlenforst: Richtig. Bei der Prozessauswertung entspricht<br />

ein Datensatz nicht einem Bild, sondern zum<br />

Beispiel dem Wert eines Durchmessers über der laufenden<br />

Prozessnummer.<br />

Infos zu Iconpro<br />

Iconpro ist als Spin-Off des WZL an der RWTH Aachen entstanden.<br />

Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Anwendung von Process-<br />

Data-Mining-Software zur Analyse und Korrelation von Produktionsprozess-<br />

und Qualitätsdaten durch Machine Learning. Unter anderem<br />

werden Prozessdaten aus ERP-, MES- oder SPC-Systemen extrahiert<br />

und durch maschinelle Lern-Algorithmen analysiert. Daneben<br />

bietet Iconpro individuelle Beratungsprojekte und Workshops an.<br />

Qualitätsdaten können einiges über die<br />

Stärken und Schwächen eines<br />

produzierenden Unternehmens<br />

aussagen.<br />

Markus Ohlenforst<br />

:: Wie weit sind Sie mit Iconpro bereits?<br />

Ohlenforst: Wir befinden uns momentan in der Entwicklung<br />

von Algorithmen basierend auf überwachtem<br />

Lernen mit vorgegebenen Ergebnissen zu den Trainingsdaten.<br />

Der nächste Schritt wäre das nicht-überwachte<br />

Lernen, bei dem der Algorithmus Muster in den Trainingsdaten<br />

erkennt und sich darauf basierend aufbaut<br />

– ohne, dass beim Training Ergebnisse vorgegeben werden<br />

müssen.<br />

:: Man hört häufig die Aussage, dass KI extrem viele<br />

Daten benötigt.<br />

Ohlenforst: Man braucht natürlich immer Daten im Gegensatz<br />

zu einer klassischen Modellierung. Auch schon<br />

für die Algorithmus-Erstellung. Die Datenmengen müssen<br />

aber nicht immer extrem groß sein. Das ist von Anwendung<br />

und Verfahren abhängig. Ein künstliches neuronales<br />

Netz benötigt pro Schicht Gewichtsvektoren, die<br />

mit Werten gefüllt werden. Bei vielen versteckten<br />

Schichten gibt es viele Werte und dementsprechend<br />

brauche ich auch viele Daten. Bei einem sehr einfachen,<br />

ein- oder zweilagigen oder bereits vortrainierten künstlichen<br />

neuronalen Netz benötigt man dagegen unter<br />

Umständen nur relativ wenige Daten. Aber die Komple-<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 13


:: Management<br />

Der Autor<br />

Markus Strehlitz<br />

Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

xität der Zusammenhänge, die ich damit erfassen kann,<br />

ist dann unter Umständen auch begrenzter.<br />

:: Ein anderer Punkt, der im Zusammenhang mit KI diskutiert<br />

wird, ist die Black-Box-Eigenschaft. Es lässt sich<br />

häufig nicht nachvollziehen, wie KI-Methoden zu ihrem<br />

Ergebnis kommen. Das kann in der Industrie zum Problem<br />

werden.<br />

Ohlenforst: Immer dann, wenn man nicht steuernd eingreift,<br />

sondern eher überwachend beziehungsweise<br />

analysierend, ist das kein so großes Problem. Erst recht<br />

nicht, wenn man dann noch ausgeben kann, wie gut die<br />

Übereinstimmung zwischen Modell und realem Datensatz<br />

ist. Man muss natürlich die Funktionsweise oder<br />

die Güte des eingesetzten Modells tracken. Das kann<br />

man manchmal live machen – immer für den letzten<br />

Datensatz oder das letzte Werkstück. Und manchmal<br />

muss man es statistisch machen – auf Basis von historischen<br />

Datensätzen. Deswegen geben wir bei der kognitiven<br />

Qualitätskontrolle oder bei der selektiven Prozessfähigkeitsuntersuchung<br />

auch die Güteparameter mit<br />

aus.<br />

:: Mit welchen Partnern arbeitet Iconpro zusammen?<br />

Und gibt es schon Kunden?<br />

Ohlenforst: Bei der KI-basierten Prozessauswertung arbeiten<br />

wir sehr eng mit Q-DAS zusammen. Bei der kognitiven<br />

Qualitätskontrolle sind wir momentan mit einigen<br />

Unternehmen im Gespräch. Wir können schon<br />

konkrete Anwendungsfälle und Algorithmen vorweise,<br />

die im Rahmen eines Proof of Concepts positiv bewertet<br />

wurden. Wir verfolgen zur Zeit hauptsächlich die Software-Entwicklung<br />

für industrielle KI-Anwendungen. In<br />

Zukunft wollen wir aber auch ein eigenes Produkt entwickeln<br />

und vermarkten.<br />

:: Können Sie mehr dazu sagen?<br />

Ohlenforst: Wir wollen gemeinsam mit Q-DAS ein Produkt<br />

in Richtung der KI-basierten Prozessfähigkeitsuntersuchung<br />

entwickeln. Das soll dann als Software as a<br />

Service bereitgestellt werden. Daneben bieten wir auch<br />

Beratung und Weiterbildung an.<br />

:: Heißt konkret?<br />

Ohlenforst: Wir beraten Unternehmen dabei, wie man<br />

im Produktionsumfeld eine Kommunikationsarchitektur<br />

aufbaut, die es überhaupt erst erlaubt, Daten aufzunehmen<br />

und zu sammeln. Es geht dabei um Fragestellungen<br />

wie: Welche Kommunikationsprotokolle verwende<br />

ich, um Steuerungsgeräte und Sensoren in mein<br />

Netzwerk einzubinden? Welche Cloud-Plattformen nutze<br />

ich?<br />

:: Welche Fragen gibt es bei den Unternehmen in Sachen<br />

Cloud?<br />

Ohlenforst: Wir möchten den Firmen einen Überblick<br />

verschaffen. Denn zum einen gibt es Amazon, Google<br />

und Microsoft, die jeweils eine Basisinfrastruktur zur<br />

Verfügung stellen. Daneben gibt es andere Firmen wie<br />

Siemens oder Hexagon, die auf diesen Cloud-Infrastrukturen<br />

aufbauen und Plattformen für Industrie 4.0 zur<br />

Verfügung stellen. Dabei entstehen Frage wie zum Beispiel:<br />

Für welchen Anwendungsfall nutze ich welche<br />

Plattform? Wie implementiert man eine Applikation als<br />

Software as a Service? Neben der individuellen Beratung<br />

veranstalten wir dazu auch Workshops und Seminare.<br />

:: Häufig ist zu hören, dass Unternehmen gerade beim<br />

Thema Qualitätssicherung sehr zurückhaltend mit der<br />

Nutzung von Cloud-Angeboten sind.<br />

Ohlenforst: Während man mit Schwingungsdaten oder<br />

anderen maschineninternen Sensordaten ohne weitere<br />

Informationen relativ wenig anfangen kann, können<br />

Qualitätsdaten schon allein einiges aussagen über die<br />

Stärken und Schwächen eines produzierenden Unternehmens.<br />

Daher sind Firmen in diesem Bereich natürlich<br />

sehr restriktiv. Es gibt jedoch Lösungen wie eine hybride<br />

Cloud. Dabei wird ein Teil der Daten, die man als<br />

kritisch bewertet, on-premise auf einem privaten Server<br />

gelagert. Für die anderen Daten oder die Korrelation<br />

zwischen den Daten wird dann eine Public Cloud genutzt.<br />

Es gibt außerdem Angebote wie die von 1NCE –<br />

einem Startup der Telekom. Das verkauft SIM-Karten für<br />

Maschinen. Deren Verkaufsargument lautet: Man muss<br />

die Daten nicht erst ins Netzwerk schieben, wo sie unter<br />

Umständen angreifbar sind. Stattdessen werden die<br />

Daten direkt über eine Mobilfunkanbindung in die Telekom-Cloud<br />

geschickt – über ein gesichertes Kommunikationsprotokoll.<br />

■<br />

KI-Event zeigt Anwendungen<br />

KI wird das produzierende Gewerbe von Grund auf<br />

verändern. Beim 2. Kongress „Smarte Maschinen im<br />

Einsatz – Künstliche Intelligenz in Unternehmen“ präsentiert<br />

die Konradin Mediengruppe am 15. Oktober<br />

2019 KI-basierte Anwendungen bei agilen Mittelständlern,<br />

Start-ups und Konzernen. Ergänzt werden<br />

die Vorträge durch Strategiereferate führender Wissenschaftler.<br />

Die ganztägige Veranstaltung, die erneut<br />

in Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in<br />

Stuttgart stattfindet, zeigt, was KI in Unternehmen<br />

heute leisten kann und wo Herausforderungen zu<br />

bewältigen sind.<br />

Die Zahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist<br />

auf 150 begrenzt. Bis zum 31. Juli gilt ein Frühbucherrabatt.<br />

Weitere Infos und Anmeldung:<br />

www.industrie.de/kuenstlicheintelligenz-2019<br />

14 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Tippfee aus dem Cyberspace:Transkriptionsdienste auf KI-Basis leisten mittlerweile<br />

schon erstaunlich gute Arbeit Bild: MrVettore/Fotolia<br />

Eine Redaktion – zwei Meinungen<br />

Very smart oder ganz schön doof?<br />

Künstliche Intelligenz ist schneller und zuverlässiger, sagt Iconpro-Geschäftsführer Markus Ohlenforst<br />

im Interview. Auch im Alltag unterstützt uns KI an vielen Stellen. Aber kann uns die<br />

Technologie immer begeistern? Oder nervt sie auch manchmal? Die Redaktion der QE hat dazu<br />

unterschiedliche Meinungen.<br />

Ich steckte in einer echten Bredouille:<br />

Ich hatte ein Interview<br />

geführt und musste den Text zügig<br />

schreiben, da der Redaktionsschluss<br />

vor der Tür stand. Ich<br />

fragte meine gute „Tippfee“ an,<br />

die regelmäßig Interviews für<br />

mich transkribiert. Fehlanzeige<br />

– keine Zeit. Internet-Portale,<br />

Sabine Koll, Redaktion<br />

auf denen Freelancer Dienste<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>, hat<br />

für Transkriptionen anbieten,<br />

ein erstes Interview per<br />

schienen auch keine schnelle Lösung<br />

zu bringen. Mehr Glück<br />

KI transkribieren lassen<br />

hatte ich bei Internet-Start-ups<br />

wie Amberscript, Trint und Speechmatics, die Sprache<br />

per maschinellem Lernen zu Text bringen. Ein kostenloser<br />

Test mit einem mp3-file von 30 min Länge brachte<br />

überraschenderweise ordentliche Ergebnisse. Okay, bei<br />

Fachbegriffen und bei unsauberer Aussprache beziehungsweise<br />

bei allzu offensichtlichem Dialekt zeigte die<br />

Maschine Schwächen, hier musste ich ordentlich nachjustieren.<br />

Die Qualität ist also noch ausbaufähig. Doch<br />

ich konnte den mit KI erzeugten Text als Basis für meinen<br />

Text verwenden. Und der große Vorteil war: Ich hatte<br />

ihn innerhalb von drei Minuten vorliegen. KI wird<br />

auch in Zukunft nicht immer ein Ersatz für meine Tippfee<br />

sein. Aber: Klarer Daumen hoch für die KI!<br />

■<br />

Dass Künstliche Intelligenz unseren<br />

Alltag verändern wird,<br />

möchte ich gar nicht bestreiten.<br />

Doch häufig stelle ich fest : Im<br />

Vergleich zu Menschen sind KI-<br />

Systeme doch noch ganz schön<br />

dumm. Das merke ich etwa bei<br />

jeder Form von Online-Diensten,<br />

Markus Strehlitz, die mir mithilfe von Machine<br />

Redaktion <strong>Quality</strong> Learning Vorschläge aufgrund<br />

<strong>Engineering</strong>, hält sich meiner bisherigen Auswahl unterbreiten<br />

– sei es für Musiktitel<br />

nicht für eindimensional<br />

oder Filme. Beispiel: Amazon.<br />

Die Vorschläge, die ich dort erhalte,<br />

nachdem ich etwa ein Buch gekauft habe, basieren<br />

letztlich nur auf meinen Vorlieben. So bleibt man<br />

aber immer nur in seiner Blase hängen. Das zehnte<br />

Buch zu Popmusik oder Fußball? Vielen Dank, aber so<br />

eindimensional bin selbst ich nicht. Viel spannender<br />

wäre es, wenn die Software mich auf neue Themen oder<br />

Autoren, die ich noch nicht kenne, stoßen würde. Die<br />

besten Inspirationen erhalte ich schließlich auch von<br />

Menschen, die in manchen Dingen vollkommen andere<br />

Vorlieben haben als ich. Aber das würde Kreativität verlangen.<br />

Und damit ist Künstliche Intelligenz noch überfordert.<br />

Zum Glück für uns Menschen – so haben wir<br />

den smarten Maschine doch noch etwas voraus. ■<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 15


:: Management<br />

Rudolf Waldera, Leiter Qualitätssicherung<br />

und Kalibrierlabor bei Ahlborn,<br />

in einem der vier Laborräume, die für<br />

die Messgrößen Temperatur, Feuchte,<br />

Strömungsgeschwindigkeit und elek -<br />

trische Messgrößen ausgelegt sind<br />

Bilder: <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Ahlborn erweitert Angebot an Dakks-Kalibrierungen deutlich<br />

Kalibrieren auf hohem Niveau<br />

Ahlborn ist bekannt für seine Datenlogger und Messgeräte. Nun forciert das Unternehmen aus<br />

Holzkirchen das Geschäft mit Kalibrierdienstleistungen: Es hat dafür ein neues Laborgebäude<br />

gebaut, in dem sich jede Menge Hightech befindet. Die Akkreditierungsurkunde der Dakks für<br />

diese Erweiterung hat es Mitte Mai erhalten.<br />

Die Autorin<br />

Sabine Koll<br />

Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Die Deutsche Akkreditierungsstelle (Dakks) hatte es<br />

spannend gemacht: Bereits im Herbst vergangenen<br />

Jahres waren die Experten aus Berlin und Braunschweig<br />

bei Ahlborn, um das Gebäude, das Equipment und die<br />

Prozesse für die Kalibrierdienstleistungen genauer unter<br />

die Lupe zu nehmen. Mitte Mai kam nun endlich die<br />

heiß ersehnte Akkreditierungsurkunde bei Rudolf Waldera,<br />

Leiter des Kalibrierlabors bei Ahlborn, an. „Jetzt<br />

können wir endlich loslegen und unseren Kunden ein<br />

umfangreicheres Kalibrierspektrum mit Dakks-Akkreditierung<br />

anbieten“, freut sich Waldera. „Das Kalibrierlabor<br />

soll zu einem zweiten großen Standbein für unser<br />

Unternehmen werden“, sagt Dieter Ahlborn, einer der<br />

drei Geschäftsführer des Unternehmens. Fünf Mitarbeiter<br />

sind aktuell im Kalibrierlabor bei Ahlborn beschäftigt.<br />

Der Geschäftsführer rechnet damit, dass die Zahl<br />

durch die jetzige Dakks-Akkreditierung in den nächsten<br />

Jahren kontinuierlich steigen wird.<br />

Die Akkreditierungsurkunde bestätigt, dass das Kalibrierlaboratorium<br />

von Ahlborn den neuesten normativen<br />

Forderungen der DIN EN ISO/IEC 17025:2018 entspricht.<br />

Es ist danach akkreditiert für die Messgrößen<br />

Temperatur (Messbereich zwischen –100 und +1200<br />

°C), Feuchte (10 bis 98 % r.F. bei Umgebungstemperaturen<br />

von +10 bis +95 °C), Strömungsgeschwindigkeit (0,1<br />

bis 65 m/s) und für elektrische Messgrößen. Die meisten<br />

dieser Messgrößen hat Ahlborn bereits in der Vergangenheit<br />

angeboten, doch wurden vor allem die<br />

Messbereiche deutlich erweitert. So beschränkten sich<br />

die Inhouse-Dakks-Kalibrierungen für Temperaturmessgeräte<br />

bislang auf Umgebungstemperaturen von –100<br />

bis 650 °C, heute sind es +1200 °C. Dabei wurde gleichzeitig<br />

die Messunsicherheit erheblich verkleinert.<br />

Nachfrage nach rückgeführten Kalibrierungen<br />

steigt stark an<br />

„Wir beobachten, dass die Nachfrage nach rückgeführten<br />

Kalibrierungen in der Industrie stark ansteigt. Die<br />

Unternehmen wollen die Sicherheit haben, dass ihre<br />

Messmittel exakt messen, und immer mehr Auditoren<br />

verlangen Dakks-Kalibrierscheine. Werkskalibrierungen<br />

oder die sogenannten ISO-Zertifizierungen reichen oft<br />

nicht aus“, sagt Waldera. Mit einem Dakks-Kalibrierzertifikat<br />

erhält der Kunde die Messwerte, die jeweilige<br />

Messunsicherheit sowie die Angabe des Kalibrierverfahrens,<br />

der Umgebungsbedingungen und gegebenenfalls<br />

der besonderen Messbedingungen. Durch die Möglichkeiten<br />

der Mehrpunktjustage, die Ahlborn für seine<br />

eigenen Produkte der Almemo-Reihe anbietet, kann ein<br />

16 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Messgerät zum Beispiel bei 0 °C, 50 °C und 100 °C mit<br />

einer Abweichung von annähernd 0 justiert und kalibriert<br />

werden, sodass der Kunde bei seinen Messungen<br />

mit dem Gerät nichts mehr korrigieren muss. Lediglich<br />

das Messunsicherheitsbudget muss er für die Messungen<br />

aufstellen.<br />

Zwei wesentliche Faktoren musste Ahlborn für die<br />

genannten Dakks-Kalibrierungen erfüllen: Die Messwerte<br />

für die genannten Messgrößen sind zum einen<br />

auf die nationalen Standards der Physikalisch-Technischen<br />

Bundesanstalt (PTB) rückgeführt. Zum anderen<br />

hat das Labor die Akkreditierung nach der DIN EN ISO/<br />

IEC 17025:2018 erhalten.<br />

Dafür waren hohe Investitionen notwendig: Ahlborn<br />

hat ein Gebäude komplett neu errichtet. Die Laborräume<br />

mit rund 150 m 2 Fläche selbst wurden ins Erdgeschoss<br />

verlegt, um eine möglichst gleichmäßige Klimatisierung<br />

zu ermöglichen. Sie ist entscheidend für exakte<br />

Messwerte und die Garantie geringer Messunsicherheiten.<br />

So bietet Ahlborn als Besonderheiten die Kalibrierung<br />

auch geringe Luftströmungen ab 0,1 m/s und<br />

die Kalibrierung von Klimapunkten unter Ausschluss<br />

der Strahlungswärme mit kleinsten Messunsicherheiten<br />

in speziell konzipierten, hochpräzisen Klimaprüfschränken<br />

an.<br />

Für die Kalibrierung von Klimaschränken und -kammern<br />

selbst hat Ahlborn übrigens seit vergangenem<br />

Jahr eine Komplettlösung auf der Basis seines Messsystems<br />

Almemo im Programm, bestehend aus Messgerät,<br />

Sensoren und Software. In der Software sind die Richtlinien<br />

der Mindestanforderungen an das Kalibrierverfahren<br />

und an die Messunsicherheitsbestimmung gemäß<br />

Dakks-DKD-R 5–7 bereits hinterlegt.<br />

„Wir sind mit den neuen Laboren in der Lage, sehr viel<br />

mehr Dakks-Kalibrierungen selbst durchzuführen“, betont<br />

Waldera. „Viele Kundenaufträge können wir nun<br />

Blick in das Labor für die Messgröße Strömungsgeschwindigkeit mit dem<br />

neuen Strömungskanal. Der Kalibrierumfang beinhaltet jeweils die Sicht -<br />

prüfung/Reinigung, eine Überprüfung aller Bedienelemente und Funktionen,<br />

die Er stellung eines zweisprachigen Kalibrierzertifikates mit Soll-/ Istwert,<br />

Abweichung, Messunsicherheit, Kalibriermarke und Kalibriernummer<br />

deutlich schneller abwickeln als in der Vergangenheit.“<br />

Dies sei besonders von Vorteil, wenn mehrere Messgrößen<br />

kalibriert werden müssen. Durchlaufzeiten von<br />

zwei Monaten und mehr waren hier früher üblich durch<br />

die Beauftragung von Partnern; heute schafft Ahlborn<br />

dies inhouse in wesentlich kürzerer Zeit. Die Dakks-Kalibrierung<br />

bietet Ahlborn für die eigenen Geräte an, aber<br />

auch für Fremdgeräte. „Doch da müssen wir genau<br />

schauen, was für uns machbar ist“, sagt Waldera. ■<br />

Salford Predictive Modeler<br />

Machine Learning, Predictive Analytics & Big Data<br />

Learning Type<br />

<br />

<br />

Complexity<br />

Goal<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Target<br />

Results<br />

Type<br />

Type<br />

<br />

<br />

<br />

Hierarchial groupings<br />

<br />

Regression<br />

<br />

Outcomes<br />

<br />

CART<br />

<br />

Goal<br />

<br />

Factor Analysis<br />

Principal<br />

Component<br />

Analysis<br />

Cluster<br />

Variables<br />

K-Means<br />

Clustering<br />

Binary Logistic<br />

Regression<br />

Ordered<br />

Outcomes<br />

MARS<br />

Data<br />

Structure<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Minitab Statistical Software<br />

Ordinal<br />

Logistic<br />

Regression<br />

Nominal<br />

Logistic<br />

Regression<br />

Random<br />

Forests<br />

TreeNet<br />

Salford Predictive Modeler<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

www.additive-minitab.de/spm/qe<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 17


:: Management<br />

CAQ-Software und Industrie 4.0<br />

Qualität zieht digitale Kreise<br />

Industrie 4.0 eröffnet neue Möglichkeiten für das Qualitätsmanagement. Die digitale Vernetzung<br />

der Qualitätsprozesse macht die Systeme durchgängig und erlaubt es, einen Qualitätsregelkreis<br />

zur Steigerung der Prozesseffizienz und Produktqualität zu etablieren.<br />

Der Autor<br />

Gereon Wiesehöfer<br />

Aquensis Verlag<br />

im Auftrag von iqs<br />

www.iqs.de<br />

Viele Unternehmen sind in den vergangenen<br />

Jahren dazu übergegangen, in einem<br />

ersten Schritt einzelne Qualitätsprozesse zu<br />

digitalisieren. Sie setzen dafür spezielle<br />

CAQ-Software ein. Wird beispielsweise der<br />

Erstmusterprüfbericht mit einem entsprechenden<br />

Tool erstellt, treten deutlich weniger<br />

Fehler bei der Erstellung auf, die Daten<br />

können schneller mit dem Kunden ausgetauscht<br />

werden und die Reaktionszeiten bei<br />

der Beurteilung der Berichte sind kürzer.<br />

Ähnliche Einsparpotenziale sind durch<br />

die Digitalisierung von Fehlermöglichkeitsund<br />

-einflussanalyse (FMEA) oder Reklamationsmanagement<br />

zu erzielen. Software-<br />

Hersteller, die auf CAQ-Systeme spezialisiert<br />

sind, bieten darüber hinaus auch Tools und<br />

Module für alle relevanten Qualitätsprozesse<br />

an – wie etwa Prüf- und Produktionslenkungsplan,<br />

die Fertigungsbegleitende Prüfung,<br />

Warenein- und -ausgangsprüfung,<br />

Lieferantenbewertung, Auditmanagement,<br />

Maßnahmenmanagement, Herstellbarkeitsbewertung<br />

oder Prüfmittelmanagement.<br />

Ganz neue Möglichkeiten eröffnet darüber<br />

hinaus die digitale Vernetzung der Qualitätsprozesse.<br />

Sie macht die Systeme<br />

durchgängig und erlaubt es, einen Qualitätsregelkreis<br />

zur Steigerung der Prozesseffizienz<br />

und Produktqualität zu etablieren.<br />

Ziel des Qualitätsregelkreises ist es, aus<br />

Fehlern zu lernen und Wiederholfehler zu<br />

vermeiden. Um dies zu erreichen, müssen<br />

alle in den Produktlebensläufen generierten<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen (letztlich also<br />

alle Reklamationen und die daraus resultierenden<br />

Maßnahmen) in einer zentralen<br />

Datenbank gespeichert und im CAQ-System<br />

so hinterlegt werden, dass alle Qualitätsprozesse<br />

stets darauf zugreifen können.<br />

Als zentraler CAQ-Baustein für einen solchen<br />

Qualitätsregelkreis bietet sich die<br />

FMEA an, denn in ihr kommen Planung und<br />

Realität, Prognose und tatsächliches Auftreten<br />

zusammen. Wenn alle Ereignisse und Er-<br />

18 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Zentrales Element: Im CAQ-System werden alle<br />

in den Produktlebensläufen generierten Erkenntnisse<br />

und Erfahrungen so hinterlegt, dass sämtliche<br />

Qualitätsprozesse darauf zugreifen können<br />

Bild: iStock.com/thitivong, ArnoMassee, TomasSereda,<br />

nadla, scyther5<br />

kenntnisse aus dem gesamten Herstellungsprozess<br />

in die FMEA zurückfließen,<br />

können diese bei ähnlichen Projekten über<br />

die konsequent weiterentwickelte FMEA automatisch<br />

in die Entwicklung der neuen Teile<br />

wieder mit einfließen. Wiederholfehler<br />

lassen sich so hocheffizient vermeiden.<br />

Die FMEA kann eng mit dem Reklamationsmanagement,<br />

dem Maßnahmenmanagement<br />

und dem Prüf- und Produktionslenkungsplan<br />

verzahnt werden. Dies und der<br />

datenbankorientierte Aufbau der Software<br />

sorgen dafür, dass alle Datensätze immer<br />

konsistent sind und Informationen in Zeichnung,<br />

Prüfplan, Messergebnis und Freigabe<br />

stets übereinstimmen – und dadurch jedem<br />

Audit standhalten.<br />

Ein weiterer Vorteil der Vernetzung der<br />

Qualitätsprozesse: Ohne großen Aufwand<br />

ist ein Vergleich zwischen tatsächlicher Fehlerhäufigkeit<br />

und FMEA möglich. Damit<br />

können Arbeitsplan, Produktionslenkungsplan<br />

und Prüfplan stets so effektiv angepasst<br />

werden, dass alle überflüssigen Prüfungen<br />

eliminiert werden. Dadurch werden<br />

Zeit und Kosten eingespart.<br />

Aus der Not eine Tugend machen<br />

„Die FMEA ist in vielen kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen noch immer ein<br />

Reizthema, da Aufwand und Kosten für ihre<br />

Erstellung höher scheinen als ihr Nutzen“,<br />

sagt Stefan Weber, Geschäftsführer von iqs.<br />

„Aber sie wird vom Auftraggeber inzwischen<br />

fast standardmäßig verlangt – warum<br />

also nicht aus der Not eine Tugend machen<br />

und mit ihr den Qualitätsregelkreis<br />

schließen?“<br />

Inzwischen ist auch die Erstellung einer<br />

FMEA ähnlicher Bauteile schnell gemacht,<br />

sofern die CAQ-Software mit der sogenannten<br />

Vererbungstechnik arbeitet. Die Software<br />

unterstützt den Anwender darin, die<br />

Ähnlichkeit von den zu analysierenden Produkten<br />

oder Prozessen für die einfache Erstellung<br />

weiterer FMEAs zu nutzen.<br />

Eine Basis-FMEA bildet in vielen Firmen<br />

bis zu 90 % aller Teile ab. Aus ihr können problemlos<br />

die FMEAs und Prüfpläne weiterer<br />

Bauteile abgeleitet werden. FMEAs müssen<br />

dann nicht mehr von Hand nachgepflegt<br />

werden, sondern werden mit Hilfe der Vererbungstechnik<br />

automatisch angepasst:<br />

Wenn sich ein Prozessschritt oder eine Maßnahme<br />

ändert, werden diese Änderungen<br />

automatisch in allen FMEAs berücksichtigt,<br />

die diesen FMEA-Baustein verwenden.<br />

Unternehmen sind zunehmend global<br />

tätig und verfügen oft über mehrere Standorte<br />

in verschiedenen Ländern und Kontinenten.<br />

Für sind der Aufbau eines zentralen<br />

Wissensspeichers und der abteilungs- beziehungsweise<br />

standortübergreifende Wissenstransfer<br />

besonders wertvoll.<br />

Wissensspeicher und –transfer gewinnen<br />

an Bedeutung, wenn die Standorte zudem<br />

über unterschiedliche Kompetenzen<br />

verfügen, die Entwicklung beispielsweise in<br />

Europa, die Fertigung hingegen in Asien angesiedelt<br />

ist. Um das Fertigungs-Know-how<br />

in die Entwicklung neuer Produkte einfließen<br />

lassen zu können, ist ein reibungsloser<br />

Wissenstransfer nötig – und der ist nur<br />

möglich, wenn alle Standorte auf eine gemeinsame<br />

Datenbasis zurückgreifen.<br />

Integration durch Harmonisierung<br />

Neben der gemeinsamen Datenbasis ist für<br />

eine tiefgreifende Vernetzung der Qualitätsprozesse<br />

– auch über Ländergrenzen hinweg<br />

– eine optimale Integration des CAQ-<br />

Systems in die bestehende Infrastruktur<br />

und Serverlandschaft erforderlich. Passende<br />

Schnittstellen sind unabdingbar.<br />

Wichtig ist auch, Importformate sowohl<br />

bei CAD-Systemen als auch bei ERP-Systemen<br />

zu standardisieren und Messsysteme<br />

über gängige Hardware-Interfaces zu integrieren,<br />

um den Datentransfer zwischen den<br />

Systemen zu erleichtern. Je mehr Daten und<br />

Informationen sinnvoll in den Qualitätsregelkreis<br />

einfließen, desto effizienter können<br />

die Qualitätsprozesse gestaltet werden.<br />

Auch die Beziehung Kunde-Lieferant profitiert<br />

von der Digitalisierung der Qualitätsprozesse,<br />

denn mit ihr ist Kommunikation<br />

und Datenaustauschen eindeutig und zeitgleich<br />

möglich. Bestes Beispiel ist die Abwicklung<br />

des Erstmusterprüfberichts mit<br />

entsprechender Software und dem Austausch<br />

der Prüfberichte über ein Web-Portal:<br />

der Austausch der Daten ist schneller,<br />

die Reaktionszeiten bei der Beurteilung der<br />

Berichte kürzer und Nachbemusterungen<br />

seltener. Dies sind entscheidende Voraussetzungen<br />

für eine präventive Qualitätssicherung<br />

bei Zukaufteilen.<br />

■<br />

INNOVATIVE PRODUKTE-<br />

BILDVERARBEITUNG<br />

TELEZENTRISCHE<br />

OBJEKTIVE:<br />

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ARBEITSABSTAND<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 19


:: Titelthema<br />

5-Achsen-Technologien von Renishaw im Einsatz bei Luftfahrt-Zulieferer<br />

Schnellere<br />

Prüfung von<br />

Turbinenschaufeln<br />

Die Überprüfung kritischer Abmessungen kann schwierig und zeitaufwendig sein, insbesondere<br />

wenn eine 100-Prozent-Prüfung von komplexen Bauteilen in Großserien<br />

gefordert ist. Europea Microfusioni Aerospaziali benötigt dafür heute nur noch die<br />

Hälfte der bisherigen Zeit – dank der 5-Achsentechnologie von Renishaw mit der<br />

„Head-Touch-Methode“.<br />

Der Autor<br />

Matthias Krieger<br />

Technical Sales & Support<br />

Manager CMM<br />

Renishaw<br />

www.renishaw.de<br />

Turbinen- und Triebwerksschaufeln werden aus Superlegierungen<br />

hergestellt, die in der Lage sind, sehr hohen<br />

Temperaturen und Drücken standzuhalten. Ihre Formen<br />

sind üblicherweise eher komplex, um ein Maximum an<br />

Effizienz zu erreichen und Spannung sowie Ermüdungserscheinungen<br />

zu reduzieren. Und doch werden sie anhand<br />

einer der ältesten Fertigungstechniken überhaupt<br />

hergestellt: Gießen.<br />

Das italienische Unternehmen Europea Microfusioni<br />

Aerospaziali (EMA) hat verschiedene Präzisions-Gießtechnologien<br />

perfektioniert, einschließlich einer Technologie<br />

für die Fertigung von Schaufeln aus einkristallinen<br />

Metalllegierungen. EMA ist Teil der Rolls-Royce<br />

Gruppe, einem weltweiten Marktführer in der Herstellung<br />

von Antriebssystemen für zivile und militärische<br />

Flugzeuge, Schiffe, U-Boote und Turbinen für die industrielle<br />

Energiegewinnung. Ungefähr 25 % der Militärflugzeuge<br />

weltweit sind mit Rolls-Royce Triebwerken<br />

ausgestatten; viele davon enthalten EMA Produkte.<br />

EMA verfügt am Standort in Morra De Sanctis über<br />

eine Fertigungshalle mit 20.000 m 2 Fläche, in der ultrahochgenaue<br />

Leit- und Laufschaufeln in Speziallegierungen<br />

für Hoch-, Mittel- und Niederdruckturbinen für zivile<br />

und militärische Anwendungen gefertigt werden.<br />

Dort entstehen außerdem Schaufeln für Industrieturbinen<br />

zur Stromerzeugung .<br />

Mehr als zwei Drittel an EMAs Fertigung geht an renommierte<br />

Kunden in der Luftfahrtindustrie in Italien<br />

und weltweit, wie zum Beispiel an die Muttergesellschaft<br />

Rolls-Royce, Agusta Westland, Ansaldo Energia,<br />

Avio, Turbocare, Siemens, MAN und Snecma.<br />

Das Unternehmen hat sich auf das Wachsausschmelzverfahren<br />

spezialisiert, ein Formverfahren für<br />

den Metallguss, bei dem zuerst Wachsmodelle produziert<br />

werden, die aus den Metallformen entstehen. Diese<br />

Wachsmodelle werden dann mit einer Keramik überzogen,<br />

die für hohe Temperaturen geeignet ist. Das<br />

Wachs wird entfernt und die Hülle aus Keramik wird<br />

dann als Form für die Superlegierung verwendet. Nachdem<br />

die gegossenen Teile erhärtet und abgekühlt sind,<br />

werden Sie wärmebehandelt und nachbearbeitet und<br />

alle Komponenten dann auf sowohl Ihre Maßhaltigkeit<br />

als auch die strukturelle Integrität, mittels Ultraschall,<br />

Röntgen und Eindringverfahren, überprüft.<br />

20 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Der 5-Achsen-Schaltkopf PH20 für taktiles<br />

Messen auf Koordinatenmessgeräten<br />

bei der Prüfung von EMAs Turbinenschaufeln<br />

Aereo Bilder: Renishaw<br />

Komplexe Geometrien und 100 % Prüfung<br />

stellten Herausforderungen dar<br />

Die Entwicklung eines effizienten Prozesses zur Überprüfung<br />

der Maßhaltigkeit von Turbine und Triebwerksschaufeln<br />

war für EMA in der Vergangenheit eine<br />

Herausforderung aufgrund der komplexen Geometrie<br />

der Teile und der Anforderung, jede Schaufel zu überprüfen.<br />

Vittorio Caggiano, Leiter der Qualitätskontrolle bei<br />

EMA, erinnert sich: „Wir mussten eine Lösung finden,<br />

die es uns erlaubte, die Effizienz des Qualitätssicherungsprozesses,<br />

in Bezug auf die Anzahl der gemessenen<br />

Teile innerhalb einer bestimmten Zeiteinheit, zu<br />

verbessern.“ Um dies zu erreichen, musste das Unternehmen<br />

entweder in neue Messgeräte investieren oder<br />

die Messzykluszeit reduzieren und so die Kapazität der<br />

eigenen Messmaschinen erhöhen.<br />

„Bis vor ein paar Jahren haben unsere Koordinatenmessgeräte<br />

noch mit PH10 3-Achsen-Dreh-/Schwenkköpfe<br />

gearbeitet, die sowohl in Bezug auf die Bewegung<br />

als auch die zum Tastereinsatzwechsel benötigte Zeit<br />

an ihre Grenzen stieß“, sagt Caggiano. Diese Grenzen<br />

bestanden aufgrund der Komplexität der Teile, wodurch<br />

bei jedem Messzyklus viele Tastereinsatzwechsel notwendig<br />

waren.<br />

„Wir haben eng mit Renishaw zusammengearbeitet,<br />

um eine bessere Lösung zu finden. Außerdem haben wir<br />

Werkstücke in die Renishaw-Niederlassung in Turin geschickt,<br />

um dort Testmessungen durchzuführen. Nach<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 21


:: Titelthema<br />

diesen Tests sind wir zu dem Schluss gekommen, dass<br />

es die beste Lösung ist, in die neuen, flexibleren und effizienteren<br />

PH20 5-Achsen Tastköpfe und die Modus<br />

Messsoftware zu investieren“, so Caggiano. „Renishaw<br />

hat die neuen Messtaster an unseren Koordinatenmessmaschinen<br />

nachgerüstet und 50 Messprogramme erstellt,<br />

die während der Schulung vor Ort von Renishaw-<br />

Mitarbeitern geschrieben wurden.“<br />

Die Zykluszeit konnte<br />

um 30 bis 50% reduziert werden<br />

„Das Endresultat ist sehr zufriedenstellend“, betont<br />

Maurizio Rullo, Programmierer für Koordinatenmessmaschinen<br />

bei EMA. „Seit der Einführung des Renishaw<br />

PH20 Schaltkopfes können sowohl die Messzeiten als<br />

auch die Anzahl der Tastereinsatzwechsel bei der Qualitätskontrolle<br />

drastisch reduziert werden. Der Einsatz<br />

der Modus Software hat außerdem die Programmierzeiten<br />

reduziert und optimiert. Wir konnten die Zykluszeiten<br />

um 30 bis 50% reduzieren – in manchen Fällen sogar<br />

mehr.“<br />

Die einzigartige Head-Touch-Methode (Kopfantastung)<br />

des PH20 Systems ermöglicht dem italienischen<br />

Unternehmen die Erfassung von Messpunkten durch<br />

Bewegungen des Messkopfs und nicht der Koordinatenmessmaschinen-Struktur.<br />

Da nur die schnelle, rotatori-<br />

Die Aereo Turbinenschaufeln hat EMA in der Vergangenheit<br />

mit PH10 3-Achsen-Dreh-/Schwenkköpfe vermessen,<br />

die sowohl in Bezug auf die Bewegung als<br />

auch die zum Tastereinsatzwechsel benötigte Zeit an<br />

ihre Grenzen stießen. Mit den PH20-Schaltköpfen<br />

konnten die Zykluszeiten um 50 % und mehr reduziert<br />

werden<br />

Shopfloor-Lösung mit Equator<br />

Renishaw hat zur Control 2019 die Zusammenarbeit mit Wenzel in den Feldern Shopfloor und Koordinatenmesstechnik<br />

verstärkt. Das Equator-Prüfgerät von Renishaw kann nun auch direkt über die Wenzel Software WM|Quartis<br />

zur Programmierung und Auswertung angesteuert werden. Zudem ist der Equator nun auch Teil des Portfolios von<br />

Wenzel. „Die direkte Anbindung an die Wenzel Software ist ein wichtiger Schritt, um das Lösungsangebot für Anwender<br />

im Shopfloor-Bereich auszuweiten“, sagte Rainer Lotz, Vice President EMEA bei Renishaw.<br />

Gleichzeitig stellte Wenzel auf der Control mit der SF 55 eine neue kompakte Portalmessmaschine für den Einsatz<br />

direkt in der Produktion vor. Dieses Maschinenkonzept bietet wie die größere SF 87 ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

bei geringem Platzbedarf. Hohe Verfahrgeschwindigkeiten und Beschleunigungen sorgen für einen<br />

hohen Messdurchsatz. Durch die gute Zugänglichkeit und die Schnittstelle zum Wenzel-Automation-Interface<br />

ist das Shopfloor-Messgerät für die Automation und Integration in die Linie gut geeignet. Über die WM|Quartis<br />

Software können Daten von der SF 55 direkt auf den Renishaw Equator kommuniziert werden. „Die bedienerfreundlichen<br />

Konzepte SF von Wenzel und<br />

Equator von Renishaw decken sehr unterschiedliche<br />

Anwendungsfelder im Shopfloor-Bereich<br />

ab und ergänzen sich optimal.<br />

So können wir über die Hardware hinaus<br />

weitere schlüsselfertige Lösungen bieten,<br />

die uns zum flexiblen Partner für unsere<br />

Kunden machen“ sagte Heike Wenzel, Geschäftsführerin<br />

der Wenzel Group. ■<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


sche Bewegung des Kopfes verwendet wird, können<br />

Punkte schneller und mit einer höheren Präzision und<br />

verbesserten Wiederholgenauigkeit erfasst werden. Außerdem<br />

sind zeitaufwendige Indexierungen des Kopfes<br />

dank der 5-Achsen-Bewegung nicht mehr notwendig.<br />

5-Achsen-Technologie zum Nachrüsten<br />

durch Bewegungen des Messkopfs<br />

Bei der Prüfung von komplexen Bauteilen in Großserie<br />

kommen zunehmend Koordinatenmessmaschinen mit<br />

5-Achsen-Technologien zum Einsatz. Zu den drei Achsen<br />

(X,Y,Z) der Koordinatenmessmaschine lassen sich dabei<br />

eine Dreh- und eine Schwenkachse des Messkopfs für<br />

die Messung simultan steu+ern. Neue Messstrategien<br />

Haben die die Effizienz<br />

des Qualitätssicherungsprozesses<br />

mit Hilfe von Renishaw<br />

deutlich erhöht:<br />

Die EMA-Mitarbeiter<br />

Vittorio Caggiano,<br />

Marco Iannuzzi und<br />

Maurizio Rullo<br />

(v.l.n.r.) in EMAs<br />

Messraum<br />

tion. Das schnelle Kalibriersystem bestimmt die Ausrichtung<br />

von Kopf und Messtaster in einem Arbeitsgang<br />

und ermöglicht Messungen von allen Seiten.<br />

Messsoftware Modus einschließlich<br />

Simulation und Kollisionserkennung<br />

Maurizio Rullo, Programmierer für die Koordinatenmessgeräte bei<br />

EMA, bei der Arbeit mit dem Equator. Die Prüfzeiten von Großserienteilen<br />

konnte der italienische Luftfahrt-Zulieferer mit dem Equator<br />

stark reduzieren<br />

werden möglich und die Zugänglichkeit der Merkmale<br />

signifikant verbessert. Das Interessante dabei: Die<br />

5-Achsen-Technologie lässt sich auf bestehende Koordinatenmessmaschinen<br />

nachrüsten.<br />

Die unbegrenzten Positioniermöglichkeiten des<br />

PH20 garantieren EMA heute einen optimalen Zugang<br />

zu Merkmalen bei minimalen Tastereinsatzwechsel. Die<br />

simultane Bewegung in fünf Achsen ermöglicht Messungen<br />

größerer Werkstücke auf dem Koordinatenmessgerät,<br />

da der für die Kopfrotation benötigte Platz<br />

um das Werkstück herum minimal ist. Der PH20 richtet<br />

sich automatisch zum Werkstück-Koordinatensystem<br />

aus und vermeidet somit die Kollision von Messtastern.<br />

Außerdem muss EMA dadurch keine komplexen Spannvorrichtungen<br />

verwenden.<br />

Das für den PH20 Schaltkopf speziell entwickelte Kalibrierverfahren<br />

bestimmt Kopfausrichtung und Messtasterposition<br />

in einem einzigen Arbeitsgang und ermöglicht<br />

nachfolgende Messungen in jeder Winkelposi-<br />

Dank der Modus Messsoftware wurden<br />

komplexe Messungen und die Programmierung<br />

von Messzyklen vereinfacht. Mit<br />

der Software können anspruchsvolle Programme<br />

offline entwickelt werden – direkt<br />

vom CAD, mit Simulation, Kollisionserkennung<br />

und Bildschirmprüffunktionen<br />

des Messpfads. Hierdurch wird die Maschinenausfallzeit<br />

minimiert. Das Programm<br />

kommt einsatzbereit an die Maschine und die<br />

Prüfzeiten werden auf ein Minimum reduziert beziehungsweise<br />

komplett vermieden.<br />

Daneben hat EMA in ein flexibles Equator Prüfgerät<br />

von Renishaw investiert, mit dem Geometrie und Form<br />

von Teilen in Großserien schnell und effizient überprüft<br />

werden können. „Dank des Renishaw Equator konnten<br />

wir alle notwendigen Prüfungen an bestimmten Komponenten<br />

zusammentun, die wir vorher mit verschiedenen<br />

Messgeräten durchführen mussten. Aufgrund dessen<br />

waren wir in der Lage, die Prüfzeiten von Großserienteilen<br />

stark zu reduzieren“, fügt Rullo hinzu. ■<br />

Webhinweis<br />

Wie schnell ein 5-Achsen-Messsystem mit dem<br />

PH20-Schaltkopf arbeitet, sehen Sie in diesen beiden<br />

Videos von Renishaw:<br />

http://hier.pro/ebubO<br />

http://hier.pro/DtUR8<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 23


Veranstalter:<br />

FORUM<br />

Virtual und<br />

Augmented Reality<br />

2. Juli 2019<br />

Technology Academy<br />

Hannover Messe<br />

Augmented Reality, Virtual Reality<br />

in der Industrie<br />

Weniger Stillstand mit Mixed RealityThemen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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werden!<br />

Mehr Infos unter:<br />

https://industrieanzeiger.industrie.de/<br />

forum_vr_ar/<br />

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24 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Eine Sonderausgabe von<br />

TAGUNGSBAND<br />

Qualitätssicherung<br />

in der additiven Fertigung<br />

SONDERAUSGABE/SONDERTEIL<br />

21. Februar 2019 Fraunhofer IPA, Stuttgart<br />

Expertenwissen zu den<br />

Themen Qualitätsmanagement,<br />

Recht<br />

sowie Mess- und<br />

Prüftechnik<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 25


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Rund 80 Besucher kamen nach Stuttgart<br />

in die Räumlichkeiten des Fraunhofer IPA<br />

Fotos: Steffen Schmid<br />

Forum Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Viele Einflussfaktoren im<br />

3D-Druck<br />

Die additive Fertigung stellt eine Herausforderung für die Qualitätssicherung dar. Darüber und<br />

über die möglichen Lösungen diskutierten Experten aus Industrie und Wissenschaft auf dem<br />

zweiten Fachforum „Qualitätssicherung in der additiven Fertigung“, das <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> und<br />

Fraunhofer IPA gemeinsam veranstalten.<br />

Die Autoren<br />

Sabine Koll<br />

Markus Strehlitz<br />

Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Additive Fertigung sei wie ein Kind, das vor der Pubertät<br />

steht und noch keine Ahnung von Sex hat, sagte Steffen<br />

Hachtel, Geschäftsführender Gesellschafter von F. & G.<br />

Hachtel in seiner Keynote. „Alle wollen es, aber keiner<br />

weiß genau, wie es geht“.<br />

Das Unternehmen F. & G. Hachtel aus Aalen hat seine<br />

Wurzeln im Spritzgießen und hat bereits verschiedene<br />

additive Verfahren mit Kunststoff getestet. „Mit dem<br />

Resultat: Verkaufen können wir die Teile eigentlich<br />

nicht“, stellt der Geschäftsführer fest. Sein Ziel ist es,<br />

technisch funktionale Bauteile wie etwa Ersatzteile additiv<br />

zu produzieren – und das in der gleichen Qualität<br />

wie Spritzgieß-Bauteile. „Unsere Kunden haben ihre<br />

Qualitätsanforderungen hinsichtlich Oberfläche, Formtreue<br />

und mechanisch-thermischem Eigenschaftsprofil“,<br />

sagt Hachtel. „Da kann man nicht argumentieren:<br />

Das kommt aus dem 3D-Drucker, das geht nicht besser.“<br />

Hachtel nutzt jetzt das Hot Lithography Verfahren<br />

von Cubicure, einem Start-up aus Wien. Dabei werden<br />

hochviskose, hochmolekulare Harze verarbeitet. Noch<br />

verfügt Hachtel nicht über Langzeiterfahrungen. „Aber<br />

die Qualität der Bauteile scheint der von Spritzgießteilen<br />

am nächsten zu kommen“, so Hachtel.<br />

Doch auch hier kommen Maßhaltigkeit oder andere<br />

Qualitätsparameter nicht „out of the box“: Um reproduzierbare<br />

Ergebnisse zu erhalten, wählt das Unternehmen<br />

ein pragmatisches Vorgehen. Dabei ist für den Geschäftsführer<br />

klar, dass man die gesamte Prozesskette<br />

beherrschen muss. Um dies gegenüber Kunden nachzuweisen,<br />

strebt Hachtel eine entsprechende Zertifizierung<br />

durch den TÜV für das Hot Lithography Verfahren<br />

an.<br />

Am Anfang stand dabei die Qualifizierung der Anlage.<br />

„Man muss wissen, wie genau die Anlage arbeitet.<br />

Daher kommt man um eine Kalibrierung der Anlage mit<br />

Skalierungsfaktoren nicht herum. Das ist für jedes Verfahren<br />

notwendig“, stellte Hachtel klar.<br />

Zwei bis drei Monate dauerte dieser Schritt bei der<br />

Cubicure-Maschine. Doch das hat sich gelohnt: Hachtel<br />

erzielt damit heute reproduzierbare Bauteilgenauigkei-<br />

26 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


ten, die sich im Bereich von 0,02 bis 0,03 mm bewegen.<br />

Hinsichtlich Präzision liegen die Maße im Bereich zwischen<br />

0,05 und 0,06 mm. Von Vorteil ist dabei laut<br />

Hachtel, dass sein Unternehmen über einen Computertomograph<br />

verfügt, mit dem sich Ergebnisse sehr<br />

schnell qualifizieren lassen.<br />

Machine Learning sichert Produktqualität<br />

Wie komplex das Thema Qualitätssicherung in der additiven<br />

Fertigung ist, machte Simina Fulga-Beising deutlich.<br />

Sie ist Senior Scientist in der Abteilung Bild- und<br />

Signalverarbeitung am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung (IPA).<br />

Unabhängig von den additiven Verfahren gebe es unzählige<br />

Faktoren, die gleichzeitig einen direkten Einfluss<br />

auf die Qualität der gefertigten Bauteile hätten, so Fulga-Beising.<br />

Jeder dieser Faktoren lässt sich grob einem<br />

der Bereiche Daten, Equipment, Material, Produktion<br />

und Batch oder Post-Processing zuordnen.<br />

Sie sieht dabei großes Potenzial für Methoden der<br />

künstlichen Intelligenz. „Der Einsatz von Machine-Learning-Verfahren<br />

kann ein kontinuierliches Gleichgewicht<br />

der Qualitätseinflussfaktoren und somit eine selbstorganisierte<br />

Produktqualität durch Selbstkontrolle und<br />

Selbstregelung sichern“, sagte die Wissenschaftlerin.<br />

Mit dem Einflussfaktor Material beschäftigte sich<br />

Manfred Schmid, Leiter R&D SLS am Innovation Center<br />

for Additive Manufacturing Switzerland der ETH Zürich.<br />

Die Dichte und Oberflächenbeschaffenheit des verwendeten<br />

Pulvers habe großen Einfluss auf die Qualität des<br />

Bauteils.<br />

Anwendern von additiven Verfahren konnte er in diesem<br />

Zusammenhang eine nützliche Empfehlung geben.<br />

Blatt 1.1 der VDI 3405 beschäftige sich mit der Materialqualifizierung<br />

und könne als Hilfestellung dienen, so<br />

Schmidt. Sie stellt auch die Basis einer entsprechenden<br />

ISO-Norm dar, die sich zurzeit noch im Entwicklungsstadium<br />

befindet.<br />

Daneben erläuterte er zwei Messverfahren für die<br />

Überprüfung der Pulverqualität: den Melt Flow Index<br />

sowie die Hausnerzahl als dimensionelle Kennzahl zur<br />

Charakterisierung von Pulvern. Beide seien geeignete<br />

Verfahren, müssten aber jeweils vor dem Hintergrund<br />

der spezifischen Anwendung betrachtet werden.<br />

Doch nicht nur das Pulver hat Einfluss auf die Qualität.<br />

Bereits bei der Produktgestaltung lässt sich auf die<br />

Qualität hinwirken. So zeigte Volker Junior, wie schon<br />

fertigungsgerechte Konzeption und Konstruktion helfen,<br />

die Hürden bei der Implementierung von additiver<br />

Fertigung zu überwinden.<br />

„Dabei sollte man nicht überlegen, wie man additive<br />

Fertigung für bestehende Produkte nutzen kann – sondern<br />

umgekehrt, wie uns additive Fertigung bei neuen<br />

Save the Date<br />

Das 3. Forum „Qualitätssicherung in der additiven<br />

Fertigung“ findet am 19.02.2020 in Stuttgart statt –<br />

erneut in Kooperation mit dem Fraunhofer IPA und<br />

mit einer Vorabendveranstaltung bei Renishaw.<br />

Renishaw stimmte auf das Event ein<br />

Eingeläutet wurde das Forum am 20. Februar 2019<br />

ab 17 Uhr mit einem Vorabend-Event bei Renishaw<br />

in Pliezhausen. Kernkompetenz von Renishaw ist<br />

die industrielle Messtechnik, doch baut das Unternehmen<br />

sein Geschäftsfeld für generative Fertigung<br />

stark aus: Dazu gehören Laser-Fertigungssysteme<br />

und Dienstleistungen im Solution Center für<br />

generative Fertigung, in dem die Abendveranstaltung<br />

stattfand.<br />

Geschäftsführer Heiko Müller gab einen Überblick<br />

über die additive Fertigung bei Renishaw. Jan Linnenbürger,<br />

Leiter Messtechnik und Qualitätssicherung,<br />

sprach über optimale Prozessketten in der<br />

additiven Fertigung. Anschließend wurde eine<br />

Führung in Kleingruppen durch das Solution Center<br />

angeboten, geführt von Experten der Abteilung Additive Manufacturing.<br />

Der Abend klang mit Networking und einem entspannten schwäbischen<br />

Abendessen aus.<br />

■<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 27


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Steffen Hachtel berichtete aus der Praxis des 3D-Drucks<br />

Simina Fulga-Beising,<br />

Fraunhofer IPA, sieht in<br />

Machine Learning großes<br />

Potenzial, um die<br />

Produktqualität zu sichern<br />

Probleme helfen kann“, so Junior, der als Geschäftsführer<br />

des Ingenieurdienstleisters Phoenix tätig ist. Er ist sicher:<br />

„Die meisten Probleme der Qualität in der additiven<br />

Fertigung gehen auf die Weiterverwendung von<br />

Produktkonzepten zurück, die für andere Fertigungsverfahren<br />

optimiert wurden. Notwendig ist aber eine funktionsorientierte<br />

Neukonzeption.“<br />

Dazu gehören laut Junior im ersten Schritte Funktionsanalysen<br />

unter unterschiedlichen Perspektiven –<br />

nämlich der Benutzungsfunktion (wie geht ein Anwender<br />

mit dem Produkt um) über die technische Funktion<br />

(was muss das Produkt können) und daraus abgeleitete<br />

Funktionen.<br />

Branchenübergreifende ISO-Norm ist in Arbeit<br />

„Wir stellen klare Anforderungen an unsere 3D-Druck-<br />

Partner“, sagte Sven Gaede, Deutsche Bahn<br />

Normen und Standards sind ein weiteres wichtiges Thema<br />

in der Qualitätssicherung. Das verdeutlichten Sven<br />

Gaede, bei der Deutsche-Bahn-Tochter DB <strong>Engineering</strong><br />

& Consulting tätig, und Gregor Reischle, Head of Additive<br />

Manufacturing bei TÜV Süd Product Service.<br />

„Wir stellen klare Anforderungen an unsere<br />

3D-Druck-Rahmenvertragspartner“, berichtete Gaede.<br />

„Diese müssen nach gewissen Qualitätsstandard-Niveaus<br />

arbeiten. Doch diese Qualitätsstandards gibt es<br />

bis heute nicht wirklich. Damit unsere Dienstleister das<br />

Wissen erlangen, pushen wir diese gesamte Thematik<br />

seit Jahren.“<br />

Dabei geht es der Bahn um Reproduzierbarkeit und<br />

Qualität – also Qualitätssicherung, Dokumentation und<br />

Mitarbeiterqualifikation – sowie um Zuverlässigkeit<br />

und Verfügbarkeit von Maschinen und Prozessen. Daher<br />

arbeitet die Bahn gemeinsam mit dem TÜV Süd und anderen<br />

Partnern an einer branchenübergreifenden DIN<br />

SPEC 17071 „Anforderungen an die Herstellung von<br />

Bauteilen mittels additiver Fertigung – Leitfaden für<br />

qualitätsgesicherte Prozesse bei additiven Fertigungszentren“.<br />

Das Dokument erscheint laut Reischle im April und<br />

richtet sich an Dienstleister und Auftraggeber von additiver<br />

Fertigung. Das Ziel ist ein ISO-Level-Standard. Dabei<br />

handelt es sich um ein Prüfprogramm mit 250 Fragen,<br />

die von der Unternehmensführung über das Auftrags-<br />

und Produktionsmanagement und die eigentliche<br />

additive Fertigung bis hin zur Nachbearbeitung reichen.<br />

Nachweise müssen in Form von Laufkarten und<br />

anderen Dokumentationen erbracht werden.<br />

28 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Manfred Schmid von der<br />

ETH Zürich sprach über<br />

das Pulver als wichtige<br />

Einflussgröße<br />

Laut Volker Junior, Phoenix, können Hürden schon bei<br />

Konzep tion und Konstruktion ab gebaut werden<br />

„Produkthaftungsnormen<br />

sind wichtig“, so<br />

Daniel Wuhrmann,<br />

Reusch Rechtsanwälte<br />

Ein neuer ISO-Level-Standard war Thema von Gregor<br />

Reischle, TÜV SÜD Product Service<br />

„Der Qualitätssicherungsprozess muss vor allem gelebt<br />

werden, das fordern wir bei einem Audit ein“, sagt<br />

Reischle. Die ersten Dienstleister der Bahn sind bereits<br />

zertifiziert beziehungsweise befinden sich derzeit im<br />

Audit.<br />

Um Dokumentation ging es unter anderem auch<br />

beim Vortrag von Rechtsanwalt Daniel Wuhrmann von<br />

der Kanzlei Reuschlaw. Er berichtete zum Beispiel, dass<br />

Dokumentationen in vielen Fällen von den Unternehmen<br />

vernachlässigt würden. Das beziehe sich auf Produktionsabläufe<br />

ebenso wie auf Erprobungs- und Entwicklungsprozesse.<br />

Hinzu kommt: Besonders in arbeitsteiligen Prozessen,<br />

in denen also viele verschiedene Player involviert<br />

sind, fehlen häufig eindeutige vertragliche Regelungen,<br />

die festlegen, wer wofür verantwortlich ist. Solche Prozesse,<br />

in denen zum Beispiel Auf gaben an Dienstleister<br />

abgegeben werden, sind gerade beim 3D-Druck häufig<br />

anzutreffen.<br />

Eine wichtige Rolle spielt natürlich das Thema Produkthaftung.<br />

Und auch das ist nicht trivial. „Die Produkthaftungsnormen,<br />

die Ansprüche von Geschädigten<br />

gegenüber Herstellern definieren, sind komplex und<br />

wichtig“, so Wuhrmann. „Zu verstehen, ob das eigene<br />

Produkt als solches im Sinne der gesetzlichen Regelungen<br />

gilt, wer Hersteller ist und welche Pflichten mit welcher<br />

Funk tion einhergehen, ist elementares Grund -<br />

wissen.“<br />

■<br />

Mehr zum Event<br />

Weitere Fotos vom Forum sowie das<br />

Programm finden Sie auf der Webseite<br />

von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>:<br />

http://hier.pro/MdTcV<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 29


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Zerstörungsfreie Prüfmethoden sind gefragt<br />

CT setzt sich zunehmend durch<br />

In aller Munde ist das Additive Manufacturing von funktionalen Kunststoffbauteilen in kleinen<br />

individuellen Serienstückzahlen oder für den Ersatzteilbereich. Die Anforderungen an geeignete<br />

Technologien zur Qualitätssicherung erweisen sich dabei als sehr vielfältig.<br />

Diese Schalthebel wurden<br />

bei Hachtel additiv<br />

aus Kunststoff und Titan<br />

gefertigt. Dabei werden<br />

CT-Aufnahmen für den<br />

Soll-Ist-Vergleich genutzt<br />

Bilder: Hachtel<br />

Der Referent<br />

Steffen Hachtel<br />

Geschäftsführender<br />

Gesellschafter,<br />

F. & G. Hachtel<br />

www.fg-hachtel.com<br />

Die generative Fertigung wird erwachsen. Historisch<br />

hat sich das Additive Manufacturing aus dem „Rapid<br />

Prototyping“ entwickelt. An funktionale Serienbauteile<br />

werden allerdings deutlich höhere Anforderungen gestellt<br />

als an Prototypbauteile. Während letztere vornehmlich<br />

im Entwicklungs- und Erprobungsbereich<br />

zum Einsatz kommen, also auch versagen dürfen, müssen<br />

sich additiv gefertigte Funktionsteile denselben Fragen<br />

nach Produkthaftung und Gewährleistung stellen,<br />

die den konventionellen Fertigungstechnologien wie<br />

dem Spritz- oder Druckgießen wohlbekannt sind.<br />

Die Sicherstellung der geforderten Funktion und die<br />

Forderung nach einer reproduzierbaren Fertigung muss<br />

dabei ebenso gewährleistet werden, wie die Qualifizierung<br />

einzelner Bauteile. Es setzt sich zunehmend die Erkenntnis<br />

durch, dass der Druckprozess selbst nur ein<br />

Baustein unter vielen Aspekten einer erfolgreichen Prozesskette<br />

darstellt.<br />

Die Anforderungen an geeignete Technologien zur<br />

Qualitätssicherung sind dabei vielfältig. Aufgrund der<br />

geringeren Stückzahlen müssen fast zwingend zerstörungsfreie<br />

Prüfmethoden zum Einsatz kommen, die Verfahren<br />

müssen in die digitale Prozesskette integrierbar<br />

sein. Zudem stellen die komplexen Geometrien die Messung<br />

und Beurteilung, zum Beispiel der Formtreue,<br />

ebenfalls vor eine Herausforderung. Die industrielle<br />

Computertomographie (CT) erfüllt diese Voraussetzungen.<br />

Seit über zehn Jahren nutzt Hachtel die industrielle<br />

CT zur Qualifizierung von Spritzgießartikeln und Baugruppen<br />

aus Kunststoff. Dabei fließt jahrzehntelange<br />

Erfahrung aus allen Prozessen der Kunststoffverarbeitung<br />

in die Qualifizierung mit ein.<br />

Hachtel ist eines von vier Unternehmen weltweit,<br />

das qualifiziert ist, additiv gefertigte Bauteile für Airbus<br />

mittels CT zu prüfen. Sechs Mitarbeiter beschäftigen<br />

sich in Aalen ausschließlich mit der CT. Herzstück der<br />

Abteilung sind fünf CT von GE und Nikon mit einem<br />

Scanbereich bis 600 mm Durchmesser und eine maximalen<br />

Höhe von 800 mm.<br />

Die Herausforderungen bei Spritzgießbauteilen ähneln<br />

sehr denen additiv gefertigter Bauteile: Schwindung<br />

und Verzug beinträchtigen die Maßhaltigkeit.<br />

Dank der CT kann ein digitaler Zwilling des realen Bauteils<br />

erstellt werden, der die Basis für alle Messaufgaben<br />

liefert. Durch Soll-Ist-Vergleiche und eine vereinfachte<br />

Darstellung der Formabweichung durch Fehlfarben<br />

kann die Formtreue sehr schnell ermittelt werden. Auch<br />

die Bewertung von montierten Baugruppen ist möglich.<br />

Schließlich ermöglicht nur die CT ein Blick ins BauteiIinnere,<br />

was gerade bei den oft sehr komplexeren Geometriestrukturen<br />

– einer der Vorteile additiv gefertigter<br />

Bauteile – extrem wichtig ist. Auch zur Beurteilung der<br />

Gefügestruktur additiv gefertigter Bauteile aus Metall<br />

wird die CT eingesetzt, falls es die Wanddicken und der<br />

eingesetzte Werkstoff erlauben. Hier sind bezüglich der<br />

Messtechnik allerdings noch Grenzen gesetzt, sodass<br />

hier auch andere Technologien, wie die Streifenlichtprojektion<br />

oder die Laserscantechnik, zum Einsatz kommen.<br />

Die Qualifizierung der Bauteile mittels der CT steht<br />

zwar am Ende der Prozesskette, dennoch liefert sie<br />

wertvolle Hinweise für die Optimierung der zweiten<br />

großen Baustelle der additiven Fertigung, nämlich der<br />

Reproduzierbarkeit der Bauprozesse. Die Skalierung zu<br />

größeren Stückzahlen kann nur gelingen, wenn die Prozesskonstanz<br />

und eine reproduzierbare Qualität gegeben<br />

sind. Dank der schnellen Erfassung der Daten mittels<br />

CT ist es möglich, umfassende Rückschlüsse auf die<br />

Einflüsse der Bauparameter zu ziehen und beispielsweise<br />

mit einer Simulation abzugleichen. Bei Hachtel werden<br />

CT Analysen auch dazu genutzt, die Fertigungsanlagen<br />

zu kalibrieren, um noch genauere Bauteile zu erzeugen.<br />

So ist es gelungen, mit dem Hot-Lithographie-Verfahren<br />

hochpräzise Kunststoffbauteile mit exzellenten<br />

Oberflächen zu drucken, die der Qualität von Spritzgießteilen<br />

sehr nahe kommen.<br />

■<br />

30 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Being<br />

sure.<br />

Your <strong>Quality</strong> Network<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

www.zeiss.de/messtechnik<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 31


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Einflussfaktoren auf die Qualität additiv gefertigter Bauteile<br />

Zugesicherte, wiederholbare<br />

Eigenschaften<br />

Für additive Fertigungsprozesse sind zugesicherte, wiederholbare Eigenschaften und Toleranzen<br />

ein ausführbarer Traum – solange wir verfahren-, prozess-, maschinen- und produktklassenspezifisch<br />

agieren, und die Wucht der Kombination von maschinellem Lernen und Sehen in der<br />

Anwendung nutzen.<br />

Entlang der entsprechend einzuhaltenden<br />

Prozessschritte gibt es zahlreiche<br />

Faktoren, die einen direkten Einfluss<br />

auf die Qualität und Reproduzierbarkeit<br />

von additiv gefertigten Bauteile<br />

haben Bilder: Fraunhofer IPA<br />

Die Referentin<br />

Dr. Simina Fulga-Beising<br />

Senior Scientist,<br />

Abteilung Bild- und<br />

Signal verarbeitung,<br />

Fraunhofer IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Bei der Additiven Fertigung sind hochqualitative, passende<br />

Materialien kein Garant für gute Produkte, wenn<br />

zum Beispiel die Prozessparameter nicht stimmen.<br />

Gleichzeitig aber können schlechte Materialien durch<br />

eine gekonnte Auswahl der Prozessparameter sehr gut<br />

verarbeitet werden. Entlang der entsprechend einzuhaltenden<br />

Prozessschritte gibt es zahlreiche Faktoren, die<br />

einen direkten Einfluss auf die Qualität und Reproduzierbarkeit<br />

der gefertigten Bauteile haben:<br />

• Daten & Datenhaltung (fertigungsgerechte, verfahren-<br />

und materialspezifische Gestaltung und Aufbereitung<br />

der 3D-Daten)<br />

• Equipment (Verschleißteile oder Kalibrierung)<br />

• Material (Fließfähigkeit, Degradationsgrad)<br />

• Produktion & Batch (Prozess- oder Prozesssteuerungsparameter)<br />

• Post-Processing (Produktentnahme, Säuberung und<br />

Nachbearbeitung)<br />

Welche Faktoren beeinflussen die Qualität additiv<br />

gefertigter Bauteile am stärksten? Eine eindeutige Bewertung<br />

dieser Faktoren ist nur dann sinnvoll, wenn sie<br />

verfahrens-, prozess- und produktklassenspezifisch erfolgt.<br />

Dieser Bewertungsprozess kann in folgenden<br />

Schritten realisiert werden:<br />

• Identifikation, Risikobewertung und Auswahl wirtschaftlich<br />

relevanter qualitätsbeeinflussender Faktoren<br />

• Identifikation und Erfassung geeigneter Messgrößen<br />

inklusive messdatenbasierter Kennwertebildung<br />

• statistische Versuchsplanung und -auswertung zur<br />

Bestimmung der Korrelation der qualitätsbeeinflussenden<br />

Parameter zu den Bauteileigenschaften<br />

Einer der vier Grundsätze der Qualität nach Philip<br />

Bayard Crosby definiert die Qualität als Erfüllung von<br />

Anforderungen. Allgemein können wir die Anforderungen<br />

an die AF-Prozesse beziehungsweise -Produkte über<br />

die Genauigkeit, die Oberflächenqualität sowie mechanische<br />

und thermische Eigenschaften, Reproduzierbarkeit<br />

und verwertbare Prozessstabilität definieren. Apostrophieren<br />

wir die Qualität additiv gefertigter Bauteile,<br />

dann beziehen wir uns auf zugesicherte, wiederholbare<br />

Eigenschaften und Toleranzen, die nur dann erreicht<br />

werden können, wenn ein Gleichgewichtzustand der<br />

Qualitätseinflussfaktoren eintritt. Ändert sich einer dieser<br />

Faktoren, stellt sich die Frage: Wie müssen alle anderen<br />

Qualitätseinflussfaktoren angepasst werden, um<br />

das „Gleichgewicht“ wiederherzustellen? Mit dem genannten<br />

Bewertungsprozess verfügen wir am Ende<br />

über dedizierte Kennwerte zur Bewertung der qualitätsbeeinflussenden<br />

Faktoren. Die zugehörigen kritischen<br />

Kennwerte beziehungsweise Qualitätsdaten werden<br />

von einer spezifischen Sensordatenerfassungsplattform<br />

geliefert. Der wichtigste Schritt für die Wiederherstellung<br />

des „Gleichgewichts“ ist aber die intelligente Qualitätsdatenfusion<br />

und Auswertung der akquirierten<br />

Qualitätsdaten. Hierfür können Verfahren des Maschinellen<br />

Lernens (ML) in Betracht gezogen werden, um automatisch<br />

komplexe Zusammenhänge zu erkennen und<br />

ein kombiniertes, aussagekräftiges Ergebnis für einen<br />

regelnden Eingriff in die Prozess- und Maschinensteuerung<br />

zu erzielen.<br />

■<br />

32 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Anzeige<br />

Laserstrahldiagnose in der Additiven Fertigung<br />

Maximale Freiheit,<br />

minimale Abweichung<br />

Die Freiheit in der Bauteilgestaltung macht Additive<br />

Manufacturing (AM) zum Innovationsmotor. Auf dem Weg<br />

zur Serienfertigung mit AM-Anlagen wird die reproduzierbare<br />

Messung der Laserstrahlen zur Herausforderung.<br />

Messung in AM-Anlage der Fraunhofer-Einrichtung für<br />

Additive Produktionstechnologien IAPT<br />

Quelle: IAPT<br />

Sowohl in der Entwicklung als auch in<br />

Produktion und Wartung von AM-Anlagen<br />

gilt es zukünftig weitaus mehr Laserparameter<br />

in kürzester Zeit zu erfassen und<br />

auszuwerten. Sie gewährleisten die Reproduzierbarkeit<br />

der Schichten innerhalb eines<br />

Bauteils, zwischen mehreren Laserquellen<br />

in einer Maschine und von Maschine zu<br />

Maschine. Gleichzeitig steigt die Effizienz<br />

aller Prozesse signifikant.<br />

In der Produktion der Bauteile wiederum<br />

profitieren die Anwender ebenso von<br />

schnellen und verlässlichen Messungen:<br />

Vor der aufwendigen Produktion von Groß-<br />

teilen oder Serien stellen schnelle Messungen<br />

sicher, dass alle Laserparameter den<br />

Vorgaben entsprechen. Durchgängige Messtechnik<br />

mit reproduzierbaren Ergebnissen<br />

in Echtzeit sichert somit entscheidende<br />

Vorteile in Justage, Kalibration, Endkontrolle<br />

und Feldservice von AM-Anlagen.<br />

Ophir, eine Marke der Light & Motion<br />

Division von MKS Instruments, entwickelte<br />

basierend auf der berührungslos arbeitenden<br />

BeamWatch Technologie ein eigenes<br />

Messgerät. BeamWatch AM wurde speziell<br />

auf die Anforderungen des Selective Laser<br />

Manufacturing abgestimmt. Es überzeugt<br />

durch kompakte Abmessungen, eine robuste<br />

Bauweise, einfache Bedienbarkeit und die<br />

schnelle Erfassung aller relevanten Messgrößen<br />

inklusive der Fokusverschiebung.<br />

Ophir Spiricon Europe (MKS Instruments)<br />

Christian Dini<br />

Guerickeweg 7, D-64291 Darmstadt<br />

christian.dini@eu.ophiropt.com<br />

www.ophiropt.de<br />

Musterfirma<br />

Musterstadt,<br />

Musterstraße<br />

Telefon 000000<br />

Telefax 000000000<br />

E-Mail: muster@firma.de<br />

www.muster-firma.de<br />

QR-Code<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 33


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Kunststoffpulver für die additive Fertigung analysieren, charakterisieren und qualifizieren<br />

Auf die äußeren Faktoren<br />

kommt es an<br />

Kunststoffe, welche für die pulverbettbasierte additive Fertigung (SLS, MJF, HSS) erfolgreich<br />

eingesetzt werden sollen, müssen eine ganze Reihe unterschiedlicher Charakteristika erfüllen.<br />

Dabei unterscheidet man zwischen intrinsischen und extrinsischen Eigenschaften.<br />

Kunststoffpulver mir<br />

unterschiedlicher Fließfähigkeit<br />

Bilder: Inspire<br />

Der Referent<br />

Dr. Manfred Schmid<br />

Leiter R&D SLS<br />

Innovation Center for<br />

Additive Manufacturing<br />

Switzerland<br />

Inspire/ETH Zürich<br />

www.inspire.ethz.ch<br />

Die „inneren“ Eigenschaften eines Kunststoffs wie zum<br />

Beispiel Schmelz- und Kristallisationspunkt lassen sich<br />

meist gut bestimmen, oft aber von außen nur marginal<br />

beeinflussen beziehungsweise für den Fertigungsprozess<br />

anpassen. Optische Eigenschaften (etwa Absorption)<br />

oder auch die Viskosität der Schmelze gehören<br />

ebenfalls in diese Kategorie.<br />

Für die Verarbeitung von Kunststoffpulvern in pulverbettbasierten<br />

additiven Fertigungsverfahren spielen<br />

allerdings die extrinsischen, von außen eingebrachten<br />

Eigenschaften eine große Rolle. Die Pulververteilung<br />

einerseits, aber viel mehr noch die Geometrie der einzelnen<br />

Pulverkörnchen („Rundheit“) und deren Ober -<br />

flächenstruktur beeinflussen Größen wie Fließfähigkeit<br />

und Fluidisierungsverhalten des Pulvers. Diese Größen<br />

werden stark durch das Pulverherstellungsverfahren<br />

determiniert und sind zentrale Erfolgsfaktoren für die<br />

spätere Bauteilqualität. Eine perfekte und fehlerfreie<br />

Applikation des Pulvers auf dem Baufeld, mit genügend<br />

hoher Pulverdichte hängt von diesen Größen ab.<br />

Wie aber lassen sich nun Größen wie Fließfähigkeit<br />

und Fluidisierbarkeit von Pulvern analytisch so erfassen,<br />

dass die Messergebnisse für die pulverbettbasierte<br />

additive Fertigung aussagekräftig sind? Wie können<br />

Einflüsse wie Feuchtigkeit oder erhöhte Prozesstemperaturen<br />

bei den Messungen berücksichtigt werden? Bei<br />

Inspire wird intensiv an solchen Fragestellungen ge -<br />

arbeitet, um der Industrie in Zukunft validierte Messmethoden<br />

an die Hand zu geben, welche bei der Implementierung<br />

additiver Verfahren in die jeweiligen<br />

Prozessketten als QS-Maßnahmen eingesetzt werden<br />

können.<br />

Bei den Arbeiten zu diesem Thema wurde zum Beispiel<br />

erkannt, dass „klassische“ Kenngrößen zur Bestimmung<br />

der Partikelform wie Zirkularität und Aspektverhältnis<br />

für Pulver zur additiven Fertigung nicht genug<br />

aussagekräftig sind. Bei der Untersuchung vieler unterschiedlicher<br />

AM-Forschungspulver zeigte sich, dass eine<br />

neu eingeführte Größe für die Partikelgeometrie, die sogenannte<br />

Eliptic Smoothness, besser mit dem tatsächlichen<br />

Prozessverhalten der jeweiligen Pulver korreliert.<br />

Alle Arbeiten in diesem Zusammenhang drehen sich<br />

also um die Frage: Wie kann der Anwender Prozesspulver<br />

unter prozessnahen Bedingungen analysieren und<br />

qualifizieren, und welche Aussagekraft besitzen die<br />

gemessenen Werte für die finale Bauteilqualität? Ein<br />

einfacher Ansatz dazu wurden mittlerweile auch von<br />

der „Normierung“ untersucht und die Fließfähigkeit von<br />

Standard-SLS-Pulver mit Hilfe der Hausner-Zahl, also<br />

dem Quotienten aus Schütt- und Stampfdichte des<br />

Pulvers, in eine VDI-Empfehlung (VDI 3405 Blatt 1.1)<br />

übernommen.<br />

■<br />

34 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Kundenspezifische Systeme<br />

für die Röntgeninspektion<br />

VisiConsult<br />

X-ray Systems & Solutions<br />

VisiConsult ist der führende Anbieter von kundenspezifischen Röntgeninspektionssystemen,<br />

die auf das jeweilige Inspektionsproblem zugeschnitten sind. Mit über 20 Jahren Erfahrung<br />

werden alle Systeme schlüsselfertig in-house entwickelt und gefertigt.<br />

Digitale Radiographie<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Bildverarbeitungssoftware<br />

Röntgenkabinen<br />

Mobile NDT-Systeme<br />

DICONDE<br />

Computer Tomographie<br />

3D Rekonstruktion und Analysen<br />

Modularer Aufbau<br />

Scans mit hoher Genauigkeit<br />

Schneller in-line CT<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Automatisierte<br />

Fehlererkunnung<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Automatisierung<br />

In-line-Röntgeninspektion<br />

Automatisierte Auswertungssoftware<br />

Integriert in Produktionslinien<br />

Servcies<br />

Retrofits<br />

Consulting<br />

Sonderanlagen<br />

Umstieg von Film zu DR<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

VisiConsult<br />

X-ray Systems & Solutions GmbH<br />

Brandenbrooker Weg 2-4<br />

23617 Stockelsdorf<br />

Phone: +49 451 - 290 286 - 0<br />

Fax: +49 451 - 290 286 - 22<br />

info@visiconsult.de<br />

www.visiconsult.com<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 35


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Automatisierte additive Gesamtprozessketten als Baustein in der Qualitätssicherung<br />

Mehr Überwachung – weniger Fehler<br />

Wenn komplementäre Prozesse direkt mit der additiven Fertigung verknüpft werden, können<br />

Synergien entstehen. Die unter Federführung des Fraunhofer IPA und gemeinsam mit<br />

internationalen Partnern entwickelte Anlage Nextfactory ist ein Beispiel für eine solche hybride<br />

Prozesskette mit Inline-Qualitätssicherung.<br />

Die im Projekt entwickelte Anlagen- sowie<br />

Prozesstechnik erlaubt die Herstellung<br />

mikro-mechatronischer Systeme<br />

auf Basis additiver Fertigungsverfahren<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Die additive Fertigung gelangte in den letzten Jahren<br />

unter dem Schlagwort 3D-Druck zu großer Bekanntheit.<br />

Aus einer Technologie zur Herstellung von Modellen<br />

und Prototypen hat sich eine Fertigungstechnologie<br />

entwickelt. Dementsprechend stark verändern sich aktuell<br />

die Anforderungen an die additive Technologie,<br />

wodurch die Sicherstellung hoher Qualitätsstandards<br />

über die komplette Prozesskette notwendig wird.<br />

Solche Prozessketten umfassen zusätzlich zum additiven<br />

Kernprozess alle notwendigen vor- und nachgelagerten<br />

Prozesse. Darüber hinaus können große Synergiepotenziale<br />

geschaffen werden, wenn komplementäre<br />

Prozesse direkt mit dem additiven Prozess verknüpft<br />

und somit so genannte hybride Prozessketten aufgebaut<br />

werden. Hierbei erlaubt eine entsprechende Automatisierung<br />

die Minimierung von Fehlerquellen und<br />

bietet die Möglichkeit zur Integration von Methoden zur<br />

Prozessüberwachung entlang der gesamten Prozesskette<br />

und direkt im schichtweisen Aufbauprozess.<br />

Innerhalb des Projekts Nextfactory (gefördert durch<br />

die Europäische Kommission, Grant Agreement Nr.<br />

608985) wurde durch ein internationales Projektteam<br />

unter Leitung des Fraunhofer IPA eine solche hybride<br />

Prozesskette realisiert. Die entwickelte Anlagen- sowie<br />

Prozesstechnik erlaubt die Herstellung mikro-mechatronischer<br />

Systeme auf Basis additiver Fertigungsverfahren.<br />

Hierbei sind ein Modul zur additiven Fertigung<br />

auf Basis der Inkjet-Technologie, ein Modul zur Mikromontage,<br />

ein Modul zur Materialaushärtung sowie ein<br />

Inspektionsmodul in einer hybriden Prozesskette aufgebaut<br />

worden. Der Ansatz erlaubt somit die Fertigung individueller<br />

mechatronischer Systeme wie beispielsweise<br />

Mikrosensoren oder Solar- beziehungsweise Radiomodulen.<br />

Aufbauprozess wird simuliert<br />

Der Referent<br />

Patrick Springer<br />

Gruppenleiter<br />

Abteilung Additive Fertigung<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und<br />

Automatisierung (IPA)<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Um den eingesetzten 3D-Inkjet-Prozess optimieren zu<br />

können, wurden an der University of Greenwich Simulationsmodelle<br />

entwickelt, mit denen sich der Aufbauprozess<br />

vorab simulieren lässt. Diese Modelle ermöglichen<br />

somit eine Aussage zur resultierenden Bauteilqualität<br />

und dadurch eine gezielte Einstellung von Prozessparametern.<br />

Innerhalb eines Fertigungsauftrags sieht das Konzept<br />

einen rezeptartig aufgebauten Prozessablauf vor,<br />

der die notwendigen Abläufe innerhalb einer Schicht<br />

abarbeitet, Basismaterial und leitfähige Strukturen additiv<br />

aufbaut, notwendige Kavitäten vorsieht und diskrete<br />

elektrische oder elektronische Bauteile integriert.<br />

Hierbei kann das Inspektionsmodul innerhalb des Fertigungsauftrages<br />

beispielsweise genutzt werden, um den<br />

Schichtaufbau zu kontrollieren, die im Druckablauf entstandenen<br />

Kavitäten zu vermessen oder die Lage montierter<br />

Elemente zu erkennen.<br />

Diese Messergebnisse können im Folgeschritt automatisiert<br />

interpretiert werden, sodass Abweichungen<br />

durch Manipulation von Prozessparametern korrigiert<br />

werden können. Somit ist es möglich, den laufenden<br />

Auftrag während des Fertigungsprozesses live zu manipulieren.<br />

Ansätze wie diese zeigen, dass automatisierte Prozessketten<br />

in Kombination mit Methoden zur Qualitätssicherung<br />

neue Fertigungsansätze ermöglichen und<br />

neue Anwendungsfelder mit additiven Fertigungsverfahren<br />

erschlossen werden können. Einen zentralen Aspekt<br />

zur Ermöglichung solcher Ansätze stellen hierbei<br />

Simulationstools sowie Inline-Messtechnik dar. ■<br />

36 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Produktivitätssteigerung<br />

bei kompromissloser<br />

Qualität.<br />

Mit der Multilasertechnologie mehr Anwendungen in Reichweite bringen.<br />

Die RenAM 500Q verfügt über vier effizient einsetzbare Hochleistungslaser, die die Kosten pro Bauteil reduzieren. Fortschrittliche<br />

Sensorik und Regeltechnik stellen eine beispiellose Prozessführung sicher, um konsistente, erstklassige Bauteile zu fertigen.<br />

Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch über die Möglichkeiten der Multi-Laser-Additiv-Fertigung von Renishaw.<br />

Für weitere Informationen unter: www.renishaw.de/multi-laser<br />

Renishaw GmbH Karl-Benz Straße 12, 72124 Pliezhausen, Deutschland<br />

T +49 (0)7127 9810 F +49 (0)7127 88237 E germany@renishaw.com<br />

www.renishaw.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 37


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Haftungsbereiche der additiven Fertigung<br />

Noch viele offene Fragen<br />

Die Möglichkeiten und Einsatzbereiche der additiven Fertigung steigen stetig, der Bedarf am<br />

Einsatz dieser Technologien wird wachsen, da sind sich alle Betrachter einig. Oft wird jedoch von<br />

den Beteiligten nicht oder zumindest nicht ausreichend berücksichtig, welchen<br />

produktbezogenen Haftungsrisiken sie sich hierbei stellen.<br />

Gesetze hinken der additiven Fertigung häufig noch<br />

hinterher, vieles muss daher interpretiert beziehungsweise<br />

abgewägt werden Bild: wladimir1804/Fotolia<br />

Der Referent<br />

Daniel Wuhrmann<br />

Rechtsanwalt<br />

Reusch Rechtsanwaltsgesellschaft<br />

www.reuschlaw.de<br />

Im Rahmen der haftungsrechtlichen Verantwortung<br />

kann grundsätzlich zwischen vertraglicher und außervertraglicher<br />

Haftung unterschieden werden. Rechtsfragen<br />

der vertraglichen Haftung lassen sich anhand der<br />

Gesetzeslage in Verbindung mit den vertraglichen Vereinbarungen<br />

beantworten.<br />

Man muss sich jedoch darüber im Klaren sein, dass<br />

die gesetzlichen Strukturen oftmals die Technologie der<br />

additiven Fertigung nicht kannten und kennen, man<br />

muss daher oft „interpretieren“ und abwägen. Deshalb<br />

empfiehlt es sich, eindeutige Vereinbarungen mit den<br />

Vertragspartnern zu treffen.<br />

Unabhängig davon, ob nach vertraglichen Maßstäben<br />

eine Haftung in Betracht kommt, sind die (außervertraglichen)<br />

Produkt- und Produzentenhaftungssysteme<br />

von großer Bedeutung. Zu den möglichen Verantwortlichen<br />

zählen neben dem Vorlagenlieferant auch<br />

der CAD-Ersteller sowie der 3D-Drucker selbst.<br />

Die (möglichen) Haftungsadressaten zu definieren,<br />

ist einzelfallabhängig und wird insbesondere nach der<br />

Funktion und Tätigkeit des jeweiligen Partners bestimmt.<br />

Wichtig zu verstehen ist, dass nicht nur der<br />

„klassische“, selbst herstellende Produzent als Hersteller<br />

im Sinne dieser Haftungssysteme in Betracht<br />

kommt, sondern auch der sogenannte Quasihersteller,<br />

der von einem Dritten für sich herstellen lässt und seine<br />

Marken auf dem finalen Produkt anbringt. Gleiches gilt<br />

für den Importeur von Drittlandprodukten in die europäischen<br />

Wirtschaftsraum.<br />

Für die Produzentenhaftung nach § 823 BGB als verschuldensabhängige<br />

Haftung ist der gesamte Produktlebenszyklus<br />

von Relevanz: (planerische) Konstruktion,<br />

Fabrikation, Instruktion und Marktbeobachtung. Der<br />

betroffene Hersteller muss nachweisen können, dass er<br />

in den vorgenannten Bereichen der ihm obliegenden<br />

Sorgfaltspflicht nachgekommen und der dennoch entstandene<br />

Schaden letztlich ein insoweit unvermeidbarer<br />

„Ausreißer“ war.<br />

Das Produkthaftungsgesetz hingegen ist eine verschuldensunabhängige<br />

Gefährdungshaftung und greift<br />

dann ein, wenn das Produkt einen Fehler aufweist, der<br />

einen bestimmten Schaden verursacht hat. Möglichkeiten,<br />

aus der Haftung entlassen zu werden, gibt es insoweit<br />

nur wenige, so zum Beispiel wenn der Schaden verursachende<br />

Fehler daher rührt, dass der Hersteller im<br />

Auftrag eines anderen dessen Konstruktionsvorgaben<br />

lediglich umgesetzt hat.<br />

Im Bereich der additiven Fertigung stellt sich noch eine<br />

Vielzahl ungeklärter, spannender Fragen wie zum<br />

Beispiel: Was ist eigentlich das maßgebliche Produkt<br />

und wer ist Hersteller?<br />

Hierzu nur wenige Beispiele: Der Herstellerbegriff<br />

(vgl. § 4 ProdHaftG) ist generell der Konkretisierung der<br />

Literatur und Praxis überlassen. Abgestellt wird aber regelmäßig<br />

auf eine auf das Produkt zu beziehende „eigenverantwortliche“<br />

Tätigkeit, die Einfluss auf die Produktgestaltung<br />

oder -eigenschaft nimmt.<br />

Geht es beispielsweise um denjenigen, der den<br />

3D-Drucker für das herzustellende Produkt bereitstellt,<br />

ohne dass er Einfluss auf Design und verwendetes Material<br />

hat und ohne das Produkt nachzubessern, ist dieser<br />

womöglich aber mehr Dienstleister als Hersteller.<br />

Auch hat die deutsche Rechtswissenschaft (noch) ein<br />

Problem mit dem Verständnis von Software als Produkt:<br />

Produkte müssen körperlich sein, Software ist es aber<br />

nicht. Man behilft sich zwar oftmals mit Konstrukten<br />

wie der Verkörperlichung der Software im Moment der<br />

Speicherung, „sauber“ ist das allerdings nicht. Und auch<br />

nicht zeitgemäß.<br />

■<br />

38 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


INNOVATIONS<br />

IN METROLOGY<br />

OUR PRODUCTS<br />

Capture Your Part‘s DNA<br />

DIE WENZEL exaCT® COMPUTERTOMOGRAPHEN<br />

LEISTUNGSSTARKE UNIVERSALSYSTEME<br />

MADE BY WENZEL<br />

Die exaCT® Baureihe von WENZEL umfasst drei leistungsstarke industrielle Computertomographen<br />

für die berührungs- und zerstörungsfreie Inspektion von kleinen und großen Bauteilen. Die Computertomographen<br />

vereinen die jahrzehntelange Messtechnik-Erfahrung und die außerordentliche<br />

Qualität von WENZEL mit hoher CT-Entwicklungskompetenz. Die Systeme garantieren beeindruckende<br />

<br />

<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 39<br />

www.wenzel-group.com


DIN SPEC 17071<br />

Leitfaden für industriekonforme<br />

additive Fertigung<br />

Nicht standardisierte Werkstoffe, der frühe Reifegrad einiger Verfahren oder fehlende<br />

Erfahrungswerte mit Kleinserien und in regulierten Branchen führen immer wieder zu<br />

Qualitätsmängeln. Künftig soll eine neue Norm erstmals einheitliche Anforderungen<br />

für die additive Fertigung definieren.<br />

Die Referenten<br />

Gregor Reischle<br />

Sven Gaede<br />

Head of Additive Manufacturing,<br />

TÜV Süd Consulting<br />

DB <strong>Engineering</strong> &<br />

Product Service<br />

www.db-engineeringconsulting.de<br />

www.tuev-sued.de<br />

Eine sogenannte DIN SPEC ist der Vorläufer für eine spätere<br />

ISO/ASTM-Norm und hilft, frühzeitig die Qualitätsanforderungen<br />

an neue Technologien und Verfahren zu<br />

klären. Im Rahmen einer Workshop-Phase erarbeiten aktuell<br />

die Deutsche Bahn, Siemens und MT Aerospace gemeinsam<br />

mit TÜV Süd als Projektleiter die DIN SPEC<br />

17071. Ein solcher Leitfaden ist gerade beim Aufbau<br />

größerer Produktionsstraßen von besonderer Bedeutung.<br />

Aufgrund fehlender Standards, Daten und Erfahrungen<br />

gehen einige Unternehmen hier noch immer<br />

versuchsweise und intuitiv vor. Die Folgen sind mitunter<br />

unvorhergesehene Qualitätsmängel ungeplante Anlagenstillstände<br />

und mangelnde Konformität innerhalb<br />

industrieller Anforderungen.<br />

Als Leitfaden für qualitätsgesicherte Prozesse ist die<br />

DIN SPEC 17071 derzeit in der Entwurfsphase und wird<br />

Mitte des Jahres erscheinen. Die standardisierte technologisch<br />

und operativ nötige Qualitätskontrolle ermöglicht<br />

selbst kleinen und mittleren Unternehmen, eine<br />

industrielle Fertigungsreife aufzubauen. Das minimiert<br />

Risiken und macht die Investitionen in neue Produktionslinien<br />

transparent und kalkulierbar.<br />

Der Leitfaden ist auch grundlegend für Hersteller, die<br />

eine risikominimierte Fertigung für regulierte Branchen<br />

aufbauen wollen von großem Interesse. Dazu zählen die<br />

Luftfahrt, Medizin, Mobilität oder Druckgeräte. Hier<br />

40 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Qualitätssicherung in der additiven Fertigung ::<br />

Als Leitfaden für qualitätsgesicherte Prozesse der additiven<br />

Fertigung ist die DIN SPEC 17071 derzeit in der<br />

Entwurfsphase und wird Mitte des Jahres erscheinen<br />

Bild: Alexander Limbach/Fotolia<br />

müssen weiter reichende Anforderungen erfüllt werden.<br />

Im Fokus steht die qualitätsgesicherte Materialprüfung<br />

innerhalb des gesamten Produktionsprozesses,<br />

aber auch eine transparent und reproduzierbar dokumentierte<br />

Fertigung, eingeschlossen aller relevanten<br />

Prozessschritte. Hinzu kommen die personellen Zuständigkeiten<br />

und die Ausbildungsreife von zum Beispiel Bedienern,<br />

Ingenieuren, QM-Managern, Vertriebsmitarbeitern<br />

und Projektleitern.<br />

Reproduzierbarkeit sichern<br />

Zu qualifizieren sind vor allem der Betrieb der Anlage,<br />

das Ausgangsmaterial und dessen Management sowie<br />

der Fertigungsprozess selbst. Die Dokumentation sollte<br />

neben der Wartung und der Kalibrierung der Anlagen<br />

und Prozesse auch die Historie zu den Werkstoffen und<br />

Bauteilen einschließen sowie CAD-Prozesse und ein reproduzierbares<br />

Datenhandling. Unabdingbar sind Prozessbeschreibungen<br />

in Form von Arbeitsanweisungen<br />

und Laufkarten – einschließlich der zugehörigen Qualitätskenngrenzen,<br />

also Mindestanforderungen. Die Fertigung<br />

ist mittels Stichproben und Materialanalysen kontinuierlich<br />

zu überwachen.<br />

Um gleichbleibende Qualität über verschiedene<br />

Chargen und Produktionsorte hinweg zu belegen, bietet<br />

TÜV Süd Product Service die Zertifizierung zu einer industriellen<br />

Fertigungsstätte „Additive Manufacturer“<br />

an. Damit haben Unternehmen schon heute die Chance,<br />

sich zu differenzieren und als potenzieller Zulieferer<br />

für qualitativ anspruchsvolle Anwendungen sichtbar<br />

werden. Werkstoffe, Prozesse und Methoden sowie die<br />

Mitarbeiter und Maschinen sind Teil einer qualitätssichernden<br />

Prüfung. Die erfolgreiche Zertifizierung belegt,<br />

dass die Produktqualität reproduzierbar ist sowie<br />

dass der Herstellungsprozess exakt definiert ist. Zudem<br />

kann der Auftragsfertiger sicher sein, dass er alle nötigen<br />

Standards implementiert hat. Eine Zertifizierung<br />

gibt auch dem Einkäufer mehr Sicherheit. Zudem vereinfacht<br />

sie Bestellprozesse und die Lieferantenwahl sowie<br />

den Handel über Ländergrenzen hinweg.<br />

Normentwurf ist Teil der Prüfkriterien<br />

Das Prüfprogramm – mit teils bis zu 250 Kriterien – basiert<br />

bereits auf der DIN SPEC 17071 und anderen entstehenden<br />

(siehe Infobox) sowie bereits veröffentlichten<br />

Standards. Zu den technologieübergreifenden und<br />

branchenrelevanten Normen kommen technologiespezifische<br />

Standards. Beispiele dafür sind die DIN 35224<br />

für die Abnahme von pulverbettbasierten Laserstrahl-<br />

maschinen oder die DIN 65123 zur Prüfung von metallischen<br />

Bauteilen. Auch verschiedene VDI-Blätter zu<br />

Kunststoffbauteilen und dem Laser-Sintern oder Konstruktionsempfehlungen<br />

zählen dazu. Produktzulassungen<br />

bei Sicherheitsbauteilen oder in regulierten<br />

Branchen erfordern spezifische Zusatzprüfungen – wie<br />

das Fallbeispiel zeigt.<br />

Fallbeispiel Deutsche Bahn<br />

TÜV Süd Product Service arbeitet bei der Standardisierung<br />

eng mit der Deutschen Bahn zusammen. Zur Erbringung<br />

von Mobilitätsleistungen für Ihre Kunden im<br />

Personen- und Güterverkehr unterhält die Deutsche<br />

Bahn als größtes Verkehrsunternehmen Mitteleuropas<br />

eine große heterogene Fahrzeugflotte sowie die dazu<br />

nötige Infrastruktur. Für Fahrzeuge und Anlagen verschiedenster<br />

Hersteller, aus diversen Baujahren gilt es<br />

die Teileverfügbarkeit sicherzustellen, um Fahrzeugstillstände<br />

und Anlagenausfälle zu vermeiden. Der additiven<br />

Fertigung kommt bei der Beschaffung abgekündigter<br />

oder schwer beschaffbarer Komponenten eine<br />

wachsende Bedeutung zu.<br />

Die Schaffung von Standards ist in regulierten Industrien<br />

wie der Bahnbranche für die Einführung neuer<br />

Technologien von entscheidender Bedeutung. Daher<br />

war die Entwicklung einer Herstellerzertifizierung für<br />

additive Fertigungszentren mit dem klaren Fokus auf reproduzierbare,<br />

qualitätsgesicherte Prozesse gemeinsam<br />

mit dem TÜV Süd für die Deutsche Bahn ein wesentlicher<br />

Meilenstein. Bei der Entwicklung wurde aber<br />

auch darauf geachtet, eine branchenübergreifende Basis<br />

zu schaffen, um einer Vielzahl von Unternehmen die<br />

Etablierung der additiven Fertigung zu vereinfachen. ■<br />

Weitere Standards entstehen<br />

Neben TÜV Süd Product Service und dem Deutschen Institut für<br />

Normung (DIN NA 145 Additive Fertigung) arbeiten Gremien wie<br />

das Joint Committee von ISO (ISO/TC 261) und ASTM mit unterschiedlichen<br />

Marktteilnehmern an weiteren Standards. Ein Beispiel<br />

ist die PWI 52920 zur Konformitätsbewertung additiver Fertigungsstätten<br />

innerhalb industrieller Fertigungsumgebung. TÜV Süd unterstützt<br />

Unternehmen und Anwender mit Dienstleistungen, Zertifizierungen,<br />

Trainings und digitalen Services über die gesamte additive<br />

Fertigungskette.<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 41


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Potenziale der Computertomographie für die additive Fertigung<br />

Perfekt durchleuchtet<br />

In der additiven Fertigung lassen sich durch den schichtweisen Aufbau komplexe und<br />

verschiedene Materialien miteinander verbinden. Dies stellt die Teileprüfung sowohl hinsichtlich<br />

Geometrien als auch Materialkonsistenz vor Herausforderungen. Hier bieten Computertomographie-Messgeräte<br />

(CT) eine gute Möglichkeit, die Qualitätssicherung zu unterstützen.<br />

Das Exact S mit einer Leistung von<br />

130 KV und einem Gewicht von circa<br />

450 kg bietet sich als CT-Gerät für<br />

kleine Kunststoff- und Verbundteile<br />

an Bild: Wenzel<br />

Der Referent<br />

Prof. Dr. Heiko<br />

Wenzel-Schinzer<br />

Geschäftsführer/<br />

Chief Digital Officer<br />

Wenzel Group<br />

www.wenzel-group.com<br />

Es gibt sehr unterschiedliche additive Fertigungsverfahren<br />

(AM) mit einer enormen Spannbreite an Kosten für<br />

Drucker und Material. Einige, oft günstige Verfahren erhitzen<br />

Filamente aus Kunststoff, andere verfestigen<br />

Flüssigkeiten zu robusten Körpern oder schmelzen sehr<br />

kostenintensiv mit Laser- oder Elektronenstrahlen Pulver<br />

auf. Gemein ist allen, dass auf der Basis von digitalen<br />

3D-Konstruktionsdaten durch das Ablagern von Material<br />

schichtweise ein Bauteil aufgebaut wird.<br />

Während vor einigen Jahren AM vor allem für den<br />

Prototypenbau eingesetzt wurde, erobert as Verfahren<br />

nun auch den Werkzeugbau und die (Klein-)Serienproduktion.<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Anforderungen<br />

an die Produkte je nach Nutzung sehr stark<br />

verändern. Während bei den Prototypen viele Herausforderungen<br />

der AM hinsichtlich Stabilität und Genauigkeit<br />

noch akzeptiert werden, erhöht sich der Druck<br />

schon beim Werkzeugbau enorm.<br />

Stabile Geometrien der Werkzeuge sind der Schlüssel<br />

für eine stabile Produktion der Endprodukte. Allerdings<br />

ist es noch nicht so entscheidend, den inneren Aufbau<br />

der gedruckten Teile zu kennen, solange diese ihre Funktion<br />

erfüllen. Die innere Struktur wird aber dann entscheidend,<br />

wenn die gedruckten Teile in Serie gehen<br />

und daher in einer laufenden Nutzung beim Kunden<br />

sind. Vorteile der AM hinsichtlich der bionischen Konstruktion<br />

ermöglichen enorme Gewichtsvorteile, setzen<br />

aber für die Stabilität aber einen fehlerfreien Druck voraus.<br />

Schwierigkeiten mit dem Pulver, dem Laser oder<br />

den Düsen können außen nicht sichtbare, negative Veränderungen<br />

zur Folge haben.<br />

Digitale Bilder aus jedem Winkel<br />

Generell müssen alle industriell gefertigten Bauteile –<br />

so auch die mit AM gefertigten Teile – einer Maßhaltigkeitsprüfung<br />

unterzogen werden. Über die erreichbaren<br />

Genauigkeiten der mit AM hergestellten Produkte ist<br />

(noch) relativ wenig bekannt. Hierbei sind CTs eine sehr<br />

nutzbringende Lösung.<br />

42 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


In der CT wird ein Körper mit Röntgenstrahlen durchleuchtet.<br />

Zur Anfertigung eines CT-Scans wird der Körper<br />

im Strahlengang gedreht. Unter verschiedenen Winkelstellungen<br />

werden einige hundert bis wenige tausend<br />

Röntgenbilder von einem Detektor digital aufgezeichnet.<br />

Am Ende des Scanprozesses liegt das Ergebnis<br />

– die 3D-Materialverteilung – digital im Speicher des<br />

Computers vor.<br />

Mittels CT lassen sich demnach Materialverteilungen<br />

hinsichtlich Ihrer Dichte beziehungsweise Elemente<br />

voneinander unterscheiden. Prinzipiell ließen sich alle<br />

Körper mit diesem Verfahren digitalisieren, jedoch besitzt<br />

das Verfahren physikalische Grenzen. Daher ist es<br />

sehr entscheidend, für die jeweilige Anwendung die<br />

passende CT-Lösung zu suchen.<br />

So bietet zum Beispiel Wenzel für kleine Kunststoffund<br />

Verbundteile mit dem Exact S ein Gerät mit einer<br />

Leistung von 130 KV und einem Gewicht von circa 450<br />

kg an. Für größere Teile – auch aus Metall – bietet Wenzel<br />

das leistungsstarke CT-U mit 300 KV an. Das CT-U<br />

muss jedoch aufgrund der höheren Leistung deutlich<br />

besser abgeschirmt werden und bringt daher bereits<br />

acht bis neun Tonnen auf die Waage.<br />

Strukturelle Fehler werden aufgedeckt<br />

Die erste nutzbringende Anwendung der CT liegt im Gebiet<br />

der zerstörungsfreien Prüfung. Durch die Möglichkeit,<br />

die innere Struktur von Materialien in hochaufgelösten<br />

Bildern darzustellen, lassen sich strukturelle Fehlstellen<br />

leicht erkennen. Dies ist vor allem in der aktuellen<br />

Einführung von AM in die industrielle Nutzung ein<br />

großer Vorteil, schafft diese Prüfung doch Vertrauen bei<br />

Produzent und Kunde für diese Technologie.<br />

Eine weitere Anwendung der CT ist die Montageprüfung.<br />

Die Funktion eines Bauteils zerstörungsfrei im bereits<br />

zusammengebauten Zustand zu verifizieren, ist in<br />

der Regel eine Herausforderung. Auch hier erlaubt die<br />

materialauflösende Abbildung der CT die Beurteilung<br />

der Funktion, ohne das Bauteile zu zerlegen.<br />

In der Verwendung als Koordinatenmessgerät bietet<br />

ein CT die Möglichkeit, nahezu beliebige Geometrien<br />

schnell und genau zu erfassen. Gerade bei hybriden<br />

Bauteilen ist ein CT eine einzigartige Möglichkeit zur Validierung<br />

des Teils im Vergleich zum CAD-Datensatz. Sofern<br />

sich also das Bauteil wegen seiner Dichte und Größe<br />

mit Röntgenstrahlen durchstrahlen lassen, spielt die<br />

Komplexität der Geometrie für die Genauigkeit des CT-<br />

Messverfahrens eine untergeordnete Bedeutung.<br />

CT und AM haben noch eines gemeinsam. Es sind<br />

nicht die schnellsten Produktions- und Messverfahren.<br />

Da AM produktiv eingesetzt werden, scheint die Investition<br />

aber „leichter von der Hand zu gehen“ als die Investition<br />

in ein CT zur Qualitätssicherung.<br />

Transparente 3D-Darstellung eines gedruckten Kunststoffbauteiles mit inneren Poren und<br />

Materialdefekten Bild: Wenzel<br />

Um daher nicht als Engpass der Fertigung im Weg zu<br />

stehen, bieten sich automatisierte Lösungen an, die den<br />

maximalen Durchsatz erlauben. Eine automatisierte<br />

Be- und Entladung nutzt das CT-System dann sehr gut<br />

aus, wenn kleine Serien zu 100 % überwacht werden<br />

müssen. Zudem können mit einem Scan je nach Größe<br />

und Dicke der Teile auch mehrere Teile parallel durchgemessen<br />

werden. Auch hier sind dann Zeit- und Kostenersparnisse<br />

möglich.<br />

CT und AM sind zwei vergleichsweise jungen Technologien,<br />

die sich hervorragend miteinander verbinden.<br />

Während AM neue Strukturen erlaubt, erfolgt die Qualitätsabsicherung<br />

dieser neuen Konstruktionen und Produktionen<br />

durch ein CT.<br />

Auf Basis dieser Ergebnisse werden in Zukunft Korrekturmethoden<br />

für Konstruktionsdaten generiert, welche<br />

sowohl die Maßhaltigkeit, als auch die mechanische<br />

Stabilität von AM gefertigter Teile entscheidende<br />

verbessern können.<br />

■<br />

Webhinweis<br />

Auf der Control 2019 hat Heike Wenzel, geschäftsführende<br />

Gesellschafterin von Wenzel, mit <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

über die neuen Technologien ihres Unternehmens<br />

und die Digitalisierung in der<br />

Qualitätssicherung gesprochen.<br />

Hier geht´s zum Video:<br />

http://hier.pro/kmM3t<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 43


:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

CT-Inspektion von additiv gefertigten Bauteilen aus Metall<br />

Erkennt Mängel in Zugproben<br />

Bei der additiven Fertigung kann eine fachgerechte Inspektion durch Aufnahmen mit<br />

Computertomographie (CT) die strukturelle Integrität von Bauteilen aus Metall sicherstellen.<br />

Eine Untersuchung zeigt, wie Röntgenlösungen diesen anspruchsvollen Werkstoffprüfungen<br />

gerecht werden.<br />

2D-Bild der Referenzprobe<br />

mit Standardparametern<br />

(links) und der präparierten<br />

Probe mit sichtbaren Porenbereich<br />

(rechts) Bild: Visiconsult<br />

Der Referent<br />

Frank Herold<br />

Applikationsleiter<br />

Visiconsult<br />

www.visiconsult.de<br />

Als praktisches Anwendungsbeispiel wird eine typische<br />

Fehlerart in der additiven Fertigung herangezogen: Die<br />

mangelnde Verschmelzung beziehungsweise das nicht<br />

richtig erhitzte Pulver in einer oder mehreren Schichten.<br />

Dies geschieht beispielsweise beim selektiven Laserschmelzen<br />

(SLM) von Metallen, wenn die Parametrierung<br />

des Druckers fehlerhaft ist, was zu Schwankungen<br />

der Leistung des Lasers führt.<br />

In einer Studie von Visiconsult wurde der Parametersatz<br />

des Volumens variiert und die Größe der resultierenden<br />

Fehler untersucht. Die Zugprobe, die als Referenz<br />

diente, wurden aus AlSi10Mg-Pulver und dem<br />

Standard-Parametersatz für Aluminium mit 325 W Laserleistung<br />

hergestellt. Bei der Testprobe wurde die Laserleistung<br />

auf vier Schichten auf 225 W reduziert. Für<br />

das CT wurde eine XRH222 mit einer 225 kV Mikrofokusröhre<br />

und einen Matrixdetektor mit 100 μm Pixelgröße<br />

verwendet mit folgenden Parametern: 70 kV, 180<br />

μA, Vergrößerung M=13, 1.000 Projektionen mit acht Integrationen.<br />

Bereits in den 2D-Projektionen wurden die fehlerhaften<br />

Bereiche sichtbar. Die gewählten Einstellungen und<br />

Parameter ergeben eine Voxelgröße von 16 μm, wodurch<br />

in der Seitenansicht mit dem Auge zwischen unvollständig<br />

geschmolzenen Pulvern und dem umgebenden<br />

Material unterschieden werden kann. In der Draufsicht<br />

sind zudem einige Poren in der Referenzprobe zu<br />

erkennen. Um dies zu quantifizieren, wurde eine Porositätenanalyse<br />

angewendet. Dabei werden erkannte Poren<br />

in Abhängigkeit vom Porenvolumen mittels einer<br />

Farbskala visualisiert.<br />

Die 3D-Ansicht zeigt die Form, Ausdehnung und Position<br />

der Poren im Inneren des Volumens. Mit dieser Analysemethode<br />

ist es möglich, statistische Daten über die<br />

Porengröße und -anzahl zu erhalten.<br />

Das Histogramm zeigt die Häufigkeit in Abhängigkeit<br />

vom Durchmesser der erfassten Poren in beiden<br />

Proben. Die Referenzprobe zeigt eine Häufung von Poren<br />

mit einem Durchmesserbereich von 0,05 bis 0,3 mm<br />

und zwei Poren bei 0,4 und 0,6 mm. Die Testprobe zeigt<br />

einen breiteren Bereich mit einer Konzentration zwischen<br />

0,05 mm und 0,6 mm Durchmesser und einer Zunahme<br />

der Gesamtporenzahl. Es gibt auch einige Poren<br />

mit einem größeren Durchmesser von bis zu 2,1 mm.<br />

Somit sind der Bereich, der Durchmesser und die Anzahl<br />

der Poren mit verschiedenen Prozessparametern korreliert.<br />

Die genaue Korrelation wird in zukünftigen Studien<br />

mit einer größeren Stichprobe ermittelt.<br />

■<br />

44 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Technologien zur Qualitätskontrolle<br />

kommen an vielen Stellen<br />

in der Fahrzeugproduktion zum<br />

Einsatz – vom Motor über die<br />

Batterie bis zur Karosserie, wie<br />

dieses Special zeigt. Ein<br />

Schwerpunkt dabei: die<br />

Prüfung von Schweißnähten<br />

und Schweißpunkten.<br />

SPECIAL<br />

Automobil<br />

Inhalt<br />

46 Oberflächenanalyse<br />

3D-Messtechnik optimiert<br />

Reibung bei VW-Motoren<br />

48 B at t e r i efe r t i g un g<br />

Optisches System sieht Fehler<br />

in feinsten Schweißnähten<br />

50 Sc hwe i ß pu nk t p r üf un g<br />

Kombi aus Ultraschall und<br />

Bildgebung arbeitet smart<br />

Am Außenmeisterbock werden Bauteile im Zusammenbau vor<br />

dem Produktionsstart beurteilt und feinoptimiert. Die Experten<br />

der Qualitätssicherung bei Audi nutzen für ihre Arbeit am Meisterbock<br />

mehr als vierzig verschiedene Messanlagen Bild: Audi<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 45


:: Automobil<br />

Reale Nocke eines Verbrennungsmotors von Volkswagen mit dem Höhenrelief<br />

einer 3D-Oberflächenanalyse im Hintergrund Bilder: Thorsten Sienk/Mahr<br />

3D-Oberflächenmesstechnik bei Volkswagen<br />

Macht Verschleiß sichtbar<br />

Auch wenn sich das Reibungsverhalten von Motoren in den vergangenen 10 bis 15 Jahren<br />

deutlich verbessert hat: Es gibt immer noch Optimierungsmöglichkeiten. Um diese Potentiale<br />

aufzuspüren, nutzt Volkswagen optische 3D-Messtechnik von Mahr und Nanofocus zur<br />

Oberflächenanalyse ihrer Bauteile. Das Ziel: Den Motoren die Reibung weiter abgewöhnen.<br />

Die Autoren<br />

Thorsten Höring<br />

Produktmanager<br />

Jörg Meyer<br />

Global Key Account<br />

Manager<br />

Mahr<br />

www.mahr.com<br />

Verbrennungsmotoren sollen in Zukunft noch leichter,<br />

verbrauchsärmer und umweltschonender unterwegs<br />

sein – und dabei am besten auch noch mehr Leistung<br />

auf die Straße bringen. Ein Weg, dieses ambitionierte<br />

Ziel zu erreichen, eröffnet sich durch den verbesserten<br />

Gesamtwirkungsgrad. Reibungsverluste spielen hierbei<br />

eine wesentliche Rolle. Denn Reibung zu überwinden<br />

kostet Kraft und Reibung erzeugt Wärme, deren Energie<br />

damit nicht mehr für die Bewegung zur Verfügung<br />

steht. Gleichzeitig erzeugt Reibung ungewollte Geräusche,<br />

die bei modernen Autos mit Elektromotor nicht<br />

mehr überlagert werden. Und schließlich führt Reibung<br />

auch zu Verschleiß an den beweglichen Bauteilen eines<br />

Motors. Aus diesen Gründen prüft Volkswagen mit einem<br />

optischen 3D-Verfahren, wo Bauteile aneinander<br />

reiben – und in welcher Intensität.<br />

Im Wesentlichen sind es Vorher-Nachher-Tests, die<br />

Messtechniker Stefan Rubach als Auftrag aus der Motorenentwicklung<br />

erhält. „Uns interessiert, wie ein Bauteil<br />

aussieht, wenn es neu ist und wie nach einem definierten<br />

Testlauf“, erklärt der Ingenieur. Verschleiß auf Oberflächen<br />

werde etwa sichtbar durch rauere oder glattere<br />

Strukturen. „Es können sich aber auch Kerben einarbeiten,<br />

welche die Oberfläche nachhaltig verändern.“<br />

Um solche Veränderungen im Rahmen laufender<br />

FuE-Projekte sauber zu detektieren, ist dreidimensionale<br />

optische Oberflächenmesstechnik notwendig. Die<br />

Messtechniker in Wolfsburg nutzen hierzu ein Gerät<br />

von Nanofocus, das inzwischen bei Mahr unter der Bezeichnung<br />

Marsurf CM Explorer erhältlich ist. Beide Unternehmen<br />

kooperieren seit April 2018 auf diesem Gebiet.<br />

Mit dem Messgerät werden Oberflächen optisch,<br />

und damit berührungslos, abgetastet und anschließend<br />

analysiert.<br />

Das Ergebnis ist ein dreidimensionales Höhenbild.<br />

Berge und Täler Quellen und Senken sind darauf eindeutig<br />

zu erkennen – auch dann, wenn diese nicht gerichtet<br />

angeordnet, sondern stochastisch verteilt sind. Eine<br />

3D-Analyse wird umso wichtiger, wenn die auf dem<br />

Prüfstand stehenden Oberflächen beschichtet sind oder<br />

über exakte geführte Hohnriefen verfügen, die zum Beispiel<br />

auf der Zylinderlaufbahn ein Rückhaltevolumen<br />

für das Öl schaffen.<br />

Lochblende filtert Streulicht<br />

Der Marsurf CM Explorer wird in der Oberflächenmesstechnik<br />

von Volkswagen als flexibel einsetzbares Instrument<br />

gerade dann genutzt, wenn Flächeninformationen<br />

gefragt sind. Hierbei geht es um den genauen Blick<br />

auf die Details einer Oberfläche – und nicht nur um einen<br />

Profilschnitt, wie bei taktilen Messungen.<br />

46 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


3D-Abbildung eines Normals. Für die optische Messtechnik ist die DIN EN ISO 25178 der Standard.<br />

Unter Federführung der PTB wird weiter daran gearbeitet, die Praxistauglichkeit der optischen<br />

Messtechnik samt der für Kalibrierungen notwendigen Normale weiter zu verbessern<br />

Volkswagen-Messtechniker<br />

Stefan Rubach: „Unsere<br />

Kunden aus der Motorenentwicklung<br />

wollen<br />

sich Oberflächen im Detail<br />

ansehen“<br />

Hinter dem optischen Messverfahren des Marsurf<br />

CM Explorer steht die Technologie der Konfokalmikroskopie.<br />

Die Besonderheit: Das Gerät filtert über eine rotierende<br />

Lochblende, die sogenannte Multi-Pinhole-<br />

Disk, das von der Objektfläche reflektierte Streulicht heraus.<br />

Auf diese Weise werden nur die Oberflächenpunkte<br />

auf dem CCD-Chip der Kamera abgebildet, die sich<br />

exakt im Fokus befinden. Unscharfe Bildpunkte werden<br />

ausgeblendet. Im ersten Schritt liegt damit ein kontrastreiches<br />

und scharfes Abbild der jeweiligen Oberfläche in<br />

einer klar umrissenen horizontalen Ebene vor.<br />

Damit daraus eine bewertbare dreidimensionale Rekonstruktion<br />

der Oberfläche (Relief) wird, verändert das<br />

Messgerät innerhalb der Messung automatisch den Fokus<br />

– und erzeugt damit eine Reihe von Aufnahmen auf<br />

unterschiedlichen Schärfeebenen mit den dazugehörigen<br />

Höhenlinien.<br />

Übereinandergelegt entsteht daraus ein dreidimensionales<br />

Bild mit einer Auflösung, die Strukturen auch<br />

im Nanobereich sichtbar macht. Durchschnittlich besteht<br />

so ein Bildstapel aus 200 bis 400 Einzelbildern, die<br />

binnen weniger Sekunden aufgenommen und von der<br />

Messsoftware in ein dreidimensionales Höhenbild umgewandelt<br />

werden. „Wir erzeugen keine Bilder, sondern<br />

Reliefs“, unterstreicht Rubach.<br />

Hohe Auflösung auch bei großen Flächen<br />

Mit dem Marsurf CM Explorer ist das interne Prüflabor<br />

der Volkswagen-Motorenentwicklung am Standort<br />

Wolfsburg in der Lage, buchstäblich auf Spurensuche zu<br />

gehen. Das Standardobjektiv deckt mit seiner 20fachen<br />

Vergrößerung einen Messfleck von 0,8 mal 0,8 mm ab.<br />

Sind größere Flächen gefragt, kommt die sogenannte<br />

Stitching-Funktion zum Einsatz. Mit ihr werden benachbarte<br />

Einzelbilder zu einem Gesamtbild miteinander<br />

kombiniert – ähnlich wie bei einer Panoramaaufnahme.<br />

Hierdurch lassen sich auch große Flächen mit sehr hoher<br />

Auflösung analysieren. Die Lösung macht damit ihrem<br />

Namen Explorer alle Ehre: „Bei vielen Messaufträgen<br />

wissen häufig weder der Entwickler noch wir, was<br />

uns erwartet“, beschreibt Rubach die dann folgende<br />

Entdeckungsreise.<br />

Damit Messergebnisse vergleichbar sind, zählt auch<br />

bei der konfokalen Messtechnik die Wiederholgenauigkeit.<br />

Das gilt besonders dann, wenn im Laboralltag verschiedene<br />

Mitarbeiter Messungen durchführen. „Messtechnik<br />

hat viel mit Vertrauen zu tun. Vertrauen zur<br />

Technik und zu den Mitarbeitern, die damit arbeiten“,<br />

ist Rubach überzeugt. Die einfache Bedienbarkeit der<br />

Hard- und Software ist für den Messtechniker daher von<br />

zentraler Bedeutung, um Anwenderfehler zu vermeiden.<br />

Aber auch Bauteile, die vor der Untersuchung nicht<br />

vollständig gereinigt wurden, verfälschen durch<br />

Schmutzablagerungen oder Staub die Ergebnisse. Aus<br />

diesem Grund ist die Hardware des Marsurf CM Explorer<br />

besonders robust.<br />

Mehr Realität in der Entwicklung<br />

Die gemessenen Topografien lassen sich als Prüfbericht<br />

in PDF-Form für die weitere Analytik verwenden. Für die<br />

Integration der Messergebnisse in ihre Simulationsverfahren<br />

nutzen die Entwickler bei Volkswagen jedoch die<br />

Rohdaten der Oberflächenmessungen. Mit Hilfe dieser<br />

ungefilterten Daten lassen sich während einer Simulation<br />

Funktionen und Verhalten zielsicher prognostizieren.<br />

Rubach und seine Kollegen können folglich sehr nahe<br />

an der Realität arbeiten. „Früher mussten Berechnungsmodelle<br />

erstellt werden, heute stehen uns reale Oberflächen<br />

und ihr Verhalten in der Simulation zur Verfügung“,<br />

so Rubach. „Wir entwickeln deutlich näher an der<br />

Realität.“<br />

■<br />

Webhinweis<br />

In diesem Video von <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong>, das auf der Control 2019<br />

entstand, berichtet André Werner, Leiter Marketing<br />

& Product Management bei Mahr, über die Fertigungsmesstechnik<br />

seines Unternehmens etwa für<br />

den Bereich E-Mobilität: http://hier.pro/ZXX31<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 47


:: Automobil<br />

So unterschiedlich wie<br />

die E-Fahrzeuge sind auch<br />

die Batteriekonzepte<br />

Bild: Patrick P. Palej/Fotolia<br />

Schweißnahtprüfung an Batterien<br />

Für jede Variante passend<br />

Die Schweißnähte an Batterien stellen für Prüfsysteme eine besondere Herausforderung dar.<br />

Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, müssen flexibel und in der Lage sein, Fehler auch<br />

an besonders feinen Nähten zu erkennen. Hersteller Vitronic hat seine Lösung dafür mit<br />

speziellen Sensoren ausgestattet.<br />

Der Autor<br />

Markus Strehlitz<br />

Redaktion<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong><br />

Fehlerhafte Schweißnähte haben in der Automobilfertigung<br />

schwerwiegende Folgen.<br />

Das gilt gerade für sicherheitsrelevante Bauteile.<br />

Rückrufaktionen können im schlimmsten<br />

Fall Kosten in Millionenhöhe verursachen,<br />

vom entstandenen Imageschaden<br />

ganz zu schweigen.<br />

Entsprechend wichtig ist die Qualitätskontrolle<br />

in diesem Bereich. Um diese<br />

durchzuführen, stehen Unternehmen optische<br />

Technologien wie die Lasertriangulation<br />

zur Verfügung.<br />

Solche Systeme prüfen auch die<br />

Schweißnähte an Batterien – und dies dank<br />

Elektromobilität künftig in zunehmendem<br />

Maße. Dabei stellt diese Prüfung eine besondere<br />

Herausforderung dar.<br />

„Derzeit werden viele verschiedenen Varianten<br />

von Batterien gefertigt“, berichtet<br />

Florian Steiner, der bei Vitronic das Produktmanagement<br />

leitet. „Jedes Unternehmen,<br />

das Batterien produziert, macht es ein bißchen<br />

anders.“ In der E-Mobilität ist noch Pionierarbeit<br />

gefordert. Und so werden viele<br />

Möglichkeiten ausprobiert. Ein System, das<br />

für die Prüfung von Schweißnähten eingesetzt<br />

wird, muss mit dieser Variantenvielfalt<br />

klar kommen.<br />

Das gleiche gilt auch für die unterschiedlichen<br />

Materialien, die einer Batterie miteinander<br />

verbunden werden. „Sie sorgen für<br />

auch bei den Nähten für eine große Varianz“,<br />

so Steiner. Durch das Laserschweißen<br />

entstehen außerdem sehr feine Nähte. Ein<br />

optisches Prüfsystem benötigt in diesem<br />

Fall eine große Auflösung, um alle Fehler zu<br />

erkennen.<br />

System lässt sich inline einsetzen<br />

Die Hersteller von Prüf- und Messtechnik arbeiten<br />

daher daran, ihre Lösungen auf diese<br />

Anforderungen auszurichten. So hat zum<br />

Beispiel Vitronic für sein Schweißnahtprüfsystem<br />

Viro WSI eine neue Sensorgeneration<br />

entwickelt. Viro WSI arbeitet mit Lasertriangulation<br />

und lässt sich in Produktionslinien<br />

integrieren. Mit der Technologie können<br />

neben Batteriemodulen auch Achsbauteile,<br />

Karossen, Räder, Sitze und Abgasanlagen geprüft<br />

werden.<br />

Typisches Einsatzfeld solcher Systeme ist<br />

etwa die Schweißnahtprüfung von Kontaktierungen<br />

an Lithium-Ionen-Batterien. Dabei<br />

werden die Schweißpunkte hinsichtlich<br />

folgender Kriterien untersucht:<br />

48 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Das System Viro WSI<br />

basiert auf der Laser -<br />

triangulation Bild: Vitronic<br />

• offener oder geschlossener Kreis<br />

• Außen- und Innendurchmesser<br />

• Über- beziehungsweise Unterschnitt<br />

• Poren<br />

Die neuen Sensoren, die jetzt in dem Vitronic-System<br />

zum Einsatz kommen, sind<br />

laut Steiner kleiner und schneller. Sie sind in<br />

zwei Ausführungen verfügbar: mit 30 mm<br />

Bildfeldbreite für MIG/MAG- und Lötnähte<br />

sowie mit 10 mm Bildfeldbreite für Lasernähte<br />

mit den sehr schlanken Nahtgeometrien.<br />

Durch die kompakte Ausführung der<br />

Sensoren ist das Prüfsystem laut Vitronic in<br />

der Lage, auch an schwer zugänglichen Bereichen<br />

inspizieren. Fehler werden ab einer<br />

Größe von 0,1 mm erkannt.<br />

Die weiterentwickelte Technik macht Viro<br />

WSI laut Hersteller bis zu vier Mal leistungsstärker.<br />

Mit ihr ließen sich noch kürzere<br />

Taktzeiten und noch schnellere Aufnahmegeschwindigkeiten<br />

realisieren, heißt es<br />

von Unternehmensseite.<br />

Mit einer Auflösung von kleiner 1 μm in<br />

der Tiefe sollen selbst kleinste Fehler gefunden<br />

werden. Je nach Linienkonfiguration<br />

kann das System alternativ auch die Prüfung<br />

für Teile aus mehreren Schweißstationen<br />

durchführen.<br />

Prüfergebnisse werden am<br />

Bauteil dargestellt<br />

Das System bietet optional auch Visualisierungsstationen<br />

für manuelle Nacharbeitsplätze.<br />

„Hier werden die Prüfergebnisse der<br />

einzelnen Nähte am Bauteil für den Werker<br />

dargestellt“, erklärt Steiner. Zudem kann der<br />

Werker ausgeführte Nacharbeiten in das<br />

System eingeben und zusammen mit den<br />

Prüfergebnissen dokumentieren.<br />

Typischerweise werden mehrere Viro-<br />

WSI-Systeme entlang der Fertigungsstufen<br />

in einer Linie eingesetzt. Bereits inspizierte<br />

Unterbaugruppen werden weiterverarbeitet<br />

und die neuen Nähte der Oberbaugruppe<br />

geprüft. Alle Inspektionsergebnisse lassen<br />

sich an dem zusammengefügten Bauteil<br />

zu visualisieren.<br />

Neben Visualisierungsstationen für eine<br />

manuelle Nacharbeit, kann das Prüfsystem<br />

auch die Daten für eine automatische Nacharbeit<br />

bereitstellen. Für eine durchgängige<br />

Automatisierung kann ein Klassifikator eingesetzt<br />

werden.<br />

Dieser teilt detektierte Unregelmäßigkeiten<br />

beziehungsweise Fehler danach auf,<br />

welche Möglichkeiten sie zur automatischen<br />

Nachschweißung bieten. Die Daten<br />

zur richtigen Nacharbeitsparametrierung<br />

werden dann an den Schweißroboter weitergegeben.<br />

So erfolgt eine automatische<br />

Nacharbeit direkt in der Prüf- und Nacharbeitszelle.<br />

Die automatische Nacharbeit<br />

wird im Regelfall erneut durch Viro WSI geprüft.<br />

■<br />

Webhinweis<br />

Wie eine automatisierte Schweiß- und Lötnahtprüfung<br />

abläuft, zeigt dieses Video:<br />

http://hier.pro/QqmaV<br />

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:: Automobil<br />

Die bildgebende Darstellung<br />

der Schweißpunktqualität<br />

erfolgt mit Phased Array<br />

Technologie<br />

Bilder: Vogt Ultrasonics<br />

Phased Array Ultraschall Technologie<br />

Smarte Schweißpunktprüfung<br />

Insbesondere in der Großserien-Produktion von Automobilkarosserien gilt das Punktschweißen<br />

als wichtigstes Fügeverfahren. Es wird aber auch in anderen Bereichen der Blechbearbeitung<br />

eingesetzt. Die Schweißpunkte lassen sich mit tragbaren, digitalen Ultraschallgeräten<br />

zerstörungsfrei prüfen. Hier kommen nun zunehmend bildgebende Verfahren zum Einsatz.<br />

Der Autor<br />

Göran Vogt<br />

Technischer<br />

Geschäftsführer<br />

Vogt Ultrasonics<br />

www.vogt-ultrasonics.de<br />

Das Punktschweißen gehört zu den Verfahren des Widerstandsschweißens<br />

und ist eine verbreitete Technik<br />

zur festen Verbindung von zwei oder drei Metallteilen,<br />

meist Blechen oder Platten aus Stahl oder Aluminium.<br />

Jeden Tag verlassen wir uns auf die Qualität dieser<br />

Punktverschweißungen, beispielsweise im Auto. Die Ansprüche<br />

an die Qualitätssicherung dieser Schweißungen<br />

sind dementsprechend hoch und wurden in den<br />

vergangenen Jahren stetig weiter entwickelt.<br />

Der Grundstein für die heutige zuverlässige<br />

Schweißpunktprüfung hat Vogt Ultrasonics bereits vor<br />

vielen Jahren gelegt: Mit dem ersten tragbaren, digitalen<br />

Ultraschallprüfgerät mit integriertem PC – das UPI<br />

50, ein Produkt der Firma Scanmaster. Dieses optimierte<br />

Vogt Ultrasonics weiter entsprechend der Anforderungen<br />

von Kunden, die einen schnelleren und sicheren<br />

Prüfprozess wünschten.<br />

Das entwickelte digitale Schweißpunktprüfgerät mit<br />

integriertem PC unterstützte den Bediener in der Bewertung<br />

der Schweißpunktqualität (guter Punkt, kleine<br />

Linse, Kleber, verbrannter Punkt) und sicherte gleichzeitig<br />

eine automatische und lückenlose Dokumentation<br />

der Prüfergebnisse inklusive Speicherung der entsprechenden<br />

A-Bilder. Zum ersten Mal konnte das Prüfergebnis<br />

klassifiziert und entsprechend visualisiert sowie<br />

sicher und digital dokumentiert werden. Durch die erstmalige<br />

Integration der MS-DOS basierten Datenbank in<br />

ein Ultraschallgerät war nun auch das Anlegen von<br />

Prüfplänen und die organisierte Abarbeitung der zu<br />

prüfenden Schweißpunkte möglich. Auch die Netzanbindung<br />

und das zentrale Verwalten der Prüfdaten und<br />

Prüfpläne wurde kurz danach umgesetzt.<br />

Mit der Produktlinie Phasis hat Vogt Ultrasonics nun<br />

die Phased Array Ultraschall Technologie für die<br />

Schweißpunktprüfung adaptiert. Sie ist in anderen Bereichen<br />

der zerstörungsfreien Prüftechnik etabliert und<br />

ermöglicht die bildgebende Darstellung des Schweißpunkts<br />

und seines mittleren Linsendurchmessers.<br />

Prüfkopf mit bis zu 121 Schwingerelementen<br />

Die Phased Array Ultraschallprüftechnik mit Phasis<br />

zeichnet sich durch eine sehr hohe Prüfauflösung, kurze<br />

Prüfzeiten und eine bedienerfreundliche Auswertung<br />

aus. Im Gegensatz zur konventionellen Ultraschalltechnik<br />

mit einem Schwingerelement kommt hier ein Prüf-<br />

50 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


kopf mit bis zu 121 einzelnen Schwingerelementen zum<br />

Einsatz. Jedes dieser Elemente kann einzeln aktiviert<br />

oder in Gruppe geschaltet werden. Durch die simultane<br />

oder zeitversetze Aktivierung der Elemente wird ein<br />

lenkbares und fokussierbares Ultraschallfeld erzeugt.<br />

Dieses Feld kann digital in Durchmesser, Winkel und Fokuspunkt<br />

manipuliert werden und ermöglicht dem Prüfer<br />

so einen flexiblen Einblick in den Schweißpunkt.<br />

Jede Ultraschallwelle des Ultraschallfelds erzeugt ein<br />

A-Bild. Auf Basis dieser A-Bilder generiert das Prüfgerät<br />

eine bildgebende Darstellung des Schweißpunktes, welche<br />

mögliche Fehlstellen sicher erkennen lässt (D-Bild).<br />

Grün bedeutet in diesem Fall verschweißt, rot bedeutet<br />

unverschweißt. Der gestrichelte Kreis um den verschweißten<br />

Punkt herum, zeigt den zuvor vom Benutzer<br />

festgelegten Mindestdurchmesser der Schweißlinse<br />

an. Weitere Kennzahlen, die Phasis automatisch berechnet,<br />

sind Schweißlinsendurchmesser, Restwanddicke<br />

und Schallschwächung als mögliches unterstützen -<br />

des Bewertungskriterium etwa für Zink-Haftver -<br />

bindungen.<br />

Die Phased Array Ultraschallprüfung von Schweißpunkten<br />

hat im Gegensatz zur konventionellen Ultraschallprüfung<br />

diverse Vorteile. Die bildgebende Darstellung<br />

(D-Bild) macht den Schweißpunkt „sichtbar“ und<br />

erleichtert die Beurteilung der Schweißpunktqualität.<br />

Durch die simultane Aufnahme von mehr als 700 Messpunkten<br />

ergibt sich für den Schweißlinsendurchmesser<br />

eine viel höhere Auflösung im Vergleich mit der konventionellen<br />

Ultraschallprüfung. Die reine physikalische<br />

Auflösung ist genauer als 0,35 mm. Durch die computergesteuerte<br />

Manipulation des Schallfeldes entfällt die<br />

Umrüstung des Prüfkopfes auf die zu erwartende Linsengrößen.<br />

Eine weitere Besonderheit von Phasis ist die Unterstützung<br />

des Bedieners mit einem automatischen und<br />

bildgebenden Bewertungsvorschlag auf Basis hinterlegter<br />

Parametersätze. Diese Funktion ermöglicht nun<br />

auch den Einsatz von Prüfpersonal ohne tiefes Ultraschall-Fachwissen.<br />

Phasis bietet die Integration in die bestehende Datenbankstrukturen<br />

und kann in das Kunden-Netzwerk<br />

eingebunden werden. So bietet das Gerät die Administration<br />

von Prüfplanverwaltung, die Prüfdatenexporte<br />

und die Nutzung mehrerer Ultraschallgeräte über eine<br />

Software.<br />

Prüfpläne bestimmen den Umfang der zu prüfenden<br />

Schweißpunkte sowie die Reihenfolge der Abarbeitung,<br />

die dem Prüftechniker als Auftrag über das Netzwerk<br />

bereitgestellt werden. Der Prüftechniker synchronisiert<br />

sein Gerät bei Arbeitsbeginn mit dem Phasis Service<br />

und erhält so seine „Prüfjobs“ für die Schicht. Fertige<br />

Prüfungen werden als abgearbeitete Prüfpläne durch<br />

ihn per Synchronisation in das Netz gestellt. Die mitgelieferten<br />

Prüfergebnisse der Schweißpunktqualität sind<br />

vom Datenmanager oder einer anderen Qualitätssteuerungssoftware<br />

auswertbar. Es stehen Ergebnisinformationen<br />

über Schweißpunktgüte (IO, NIO) , ermittelte<br />

Schweißpunktdurchmesser in Millimeter, der mittlere<br />

Schallschwächungswert, die ermittelte Schweißpunktdicke<br />

als auch die textliche Bewertung zur Verfügung. ■<br />

Das Phasis Prüfgerät für<br />

die bildgebende<br />

Schweißpunktprüfung<br />

mit Phased Array Technologie<br />

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52 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 53


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Sei es die Suche nach Fehlern<br />

oder gefälschten Elementen –<br />

die Qualitätssicherung ist in<br />

der Elektronikfertigung von hoher<br />

Bedeutung. Unternehmen<br />

steht dafür eine große Bandbreite<br />

an Technologien zur Verfügung.<br />

Wir beleuchten davon<br />

einige in diesem Special.<br />

SPECIAL<br />

Elektronik<br />

Inhalt<br />

56 Zerstörungsfreie Tests<br />

Display-Fingerabdruck erstellt<br />

sichere Dokumentation<br />

58 Bauteilfälschungen<br />

Counterfeit-Screening<br />

deckt Manipulationen<br />

und Fehler auf<br />

Platinen sind die zentralen Bausteine in der Elektronikindustrie.<br />

Nach der Montage müssen sie einer genauen und effizienten<br />

Qualitätskontrolle unterzogen werden Bild: industrieblick/Fotolia<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 55


:: Elektronik<br />

Zerstörungsfreie Tests<br />

Der Fingerabdruck des Displays<br />

Welche Möglichkeiten stehen zur Verfügung, um elektronische Flach-Displays oder deren Komponenten<br />

angemessen für den industriellen Anwendungsbereich zu testen? Der sogenannte Display-Fingerabdruck<br />

ist eine zerstörungsfreie Analyse. Er ist auch bei fertigen System nach beliebiger<br />

Betriebszeit reproduzierbar, um eine sichere Dokumentation der Eigenschaften zu erstellen.<br />

Der Autor<br />

Klaus Wammes<br />

Geschäftsführer<br />

Wammes & Partner<br />

www.wammes.eu<br />

Bei Displays führt normalerweise der erste Weg über eine<br />

Spezifikation. Sie ist umso effektiver, je genauer und<br />

vollständiger die Angaben sind. Jedoch sind solche Angaben<br />

oft mehrdeutig, nicht aktuell, unvollständig oder<br />

untauglich. In manchen Fällen korrespondieren sie nicht<br />

einmal wirklich mit dem vorliegenden Display. Manche<br />

Display-Hersteller geben daher etwas mehr Daten an,<br />

zum Beispiel in Form eines Polar-Diagramms, das Daten<br />

zum Kontrastverlauf beinhaltet. Zusätzlich benötigt der<br />

Entwickler aber Daten von der künftigen Anwendung,<br />

denn diese soll mit dem ausgewählten Display möglichst<br />

lange reibungslos funktionieren. Solche Anwendungsprofile<br />

kann es nur vom Anwender beziehungsweise<br />

seinem Kunden geben. Liegt das Nutzungsprofil<br />

vor, muss herausgefunden werden, ob und wie gut die<br />

ausgewählten Displays tatsächlich darauf passen. Mit<br />

den Daten aus dem Display-Fingerabdruck, die aus der<br />

echten Ist-Situation stammen, lässt sich nun das geforderte<br />

Nutzungsprofil abgleichen und bewerten.<br />

In den meisten Fällen hilft dann nur eine selbst<br />

durchgeführte Messung, die Kooperation mit einem<br />

Dienstleister oder ein Blick in eine Datenbank, ob gegebenenfalls<br />

schon ein passender Fingerabdruck für das<br />

anvisierte Display aus einer vorherigen Nutzung hinterlegt<br />

ist. Dadurch ist gewährleistet, dass sich die Angaben<br />

auch tatsächlich auf das jeweilige Display beziehen.<br />

Gleichzeitig gilt: Wenn ein Messaufbau schon gemacht<br />

werden soll, kann der Entwickler parallel die gesammelten<br />

Daten detaillierter und aussagekräftiger gemäß den<br />

eigenen Schwerpunkten auswerten. Auf diese Weise<br />

können viele gehaltvolle Informationen über die Anwendung<br />

kategorisiert werden. Erst dann können Systementwickler<br />

unkompliziert feststellen, welche Parameter<br />

entscheidend sind. Diese Anforderungen müssen<br />

sich mit dem ausgewählten Display oder zumindest im<br />

Zusammenspiel mit dem gesamten System in der vorgegebenen<br />

Anwendung abdecken lassen. Das gilt auch<br />

für Gehäuse und Gehäusemechanik, Verkabelung, Massekonzept,<br />

weitere Subsysteme und Baugruppen samt<br />

benötigter Firm- und Software.<br />

Eine völlig unfehlbare Methode gibt es auch hier<br />

nicht. Jedoch haben eigene Messungen neben echten,<br />

detaillierten Werten für alle Winkel und Positionen weitere<br />

Vorteile: Mit den richtigen Geräten samt Vorbereitung<br />

und Auswertung sind bereits in wenigen Stunden<br />

erste, belastbare und reproduzierbare Daten verfügbar.<br />

Sie sind ferner sehr praktikabel. Denn sowohl das nackte<br />

Panel als auch das gesamte System kann zerstörungsfrei<br />

und ohne Demontage gemessen werden. Sie sind<br />

zudem günstig, da wenig Zeit und Aufwand geringere<br />

56 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Der Fingerabdruck verschiedener Displays: Das beste<br />

Display zeigt die „kleinsten Wolken mit größtem Abstand“.<br />

Im Idealfall mit nur jeweils einem Punkt für<br />

Rot, Grün und Blau, der sich möglichst in den Ecken<br />

der Primärfarben befindet. Das Messergebnis im linken<br />

oberen Diagramm der Abbildung beweist, dass<br />

dies tatsächlich auch möglich ist. Bei allen gezeigten<br />

Messwerten handelt es sich um Color-TFTs. Ohne Display-Fingerabdruck<br />

beziehungsweise bei herkömmlicher<br />

Dokumentation hätte allen mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

die gleiche Spezifikation zugeordnet<br />

werden können Bilder: Wammes<br />

Kosten bedeuten und die Messung infolge der geringen<br />

Vorarbeit häufiger angewendet werden kann. Prinzipbedingt<br />

sind sie einfach reproduzierbar. Viele Prüflinge<br />

einer Serie können einfach überprüft und auf Einzelfehler<br />

getestet werden. Bei Bedarf können Messungen unter<br />

reellen Rahmenbedingungen geprüft werden.<br />

Diese Display-Fingerabdrücke zeigen somit technisch<br />

eine Sammlung von möglichst vielen Messpunkten<br />

aus allen zu erwartenden Blickwinkeln, sortiert<br />

nach den Messergebnissen für die Wiedergabe von jeweils<br />

Rot, Grün und Blau sowie Weiß als Resultierende.<br />

Es gibt unterschiedliche Messgeräte, die solche Daten<br />

messen und entsprechend auswerten können. Voraussetzung<br />

ist, dass sie blickwinkelaufgelöste Daten generieren<br />

können. Dazu zählen beispielsweise conoskopische<br />

sowie goniometrische Verfahren oder Leuchtdichtekameras<br />

mit entsprechender Optik. Wichtig ist auch<br />

eine Software, die in der Lage ist, solche oder vergleichbare<br />

Auswertungen zu erstellen.<br />

Werden die gesammelten Messwerte in einem Farbdreieck<br />

gemäß CIE 1931 dargestellt, ergibt das dann<br />

den Display-Fingerabdruck. Dort können sie nicht nur<br />

direkt ausgewertet werden. Da bei diesem Messverfahren<br />

die Messergebnisse für die jeweiligen Farben über<br />

alle Blickwinkel gesammelt und in der zugehörigen Farbe<br />

dargestellt werden, ergibt sich zudem meist eine<br />

„Wolke“ von Daten aus allen Blickwinkelergebnissen für<br />

die jeweilige Farbe. Das Beispiel-Diagramm zeigt damit<br />

zunächst, dass die Anzahl der darstellbaren Farben (Color<br />

Gamut) bei einem gemessenen Display bei unterschiedlichen<br />

Blickwinkeln unterschiedlich ausfällt. Der<br />

größte Gamut, der sich nicht über unterschiedliche<br />

Blickwinkel verändert, kann somit im nächsten Schritt<br />

über das Dreieck, das sich zwischen den innersten Farbpunkten<br />

von jeweils Rot, Grün und Blau aufspannen<br />

lässt, geometrisch ausgewertet werden.<br />

■<br />

VIRO WSI SIEHT MEHR<br />

Statt Rückrufaktionen: Automatische Schweißnahtprüfung mit VIRO WSI<br />

Fehlerhafte Schweißnähte in der Automobilfertigung haben oft schwerwiegende Folgen. Die Lösung: Das optische<br />

Prüfsystem VIRO WSI von VITRONIC. Die neue Sensorgeneration ist noch kompakter, schneller, leistungsfähiger<br />

und prüft alle Arten von Schweißnähten. Durch die direkte Inspektion in der Linie ermöglicht VIRO WSI auch ein schnelles<br />

Eingreifen in den vorgelagerten Schweißprozess. Das reduziert Fehler nachhaltig, optimiert Prozesse und sorgt für<br />

weniger Stillstandzeiten, Nacharbeit und Ausschuss. Schweißnahtprüfung vom Technologieführer.<br />

www.vitronic.de<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 57


:: Elektronik<br />

Alle im HTV-Institut für Materialanalyse<br />

erzielten Untersuchungsergebnisse<br />

werden dem Kunden in einem detaillierten<br />

und umfassenden Analyse- und<br />

Untersuchungsbericht zur Verfügung<br />

gestellt Bilder: HTV<br />

Counterfeit-Screenings für elektronische Bauteile<br />

Bauteilfälschungen auf der Spur<br />

Die Anzahl manipulierter elektronischer Bauteile auf dem freien Markt nimmt zu. Insbesondere<br />

diskrete Halbleiter oder passive Bauteile sind häufig gefälscht. Ein ausführliches<br />

Counterfeit-Screening einschließlich eines passenden Langzeitlagerungskonzepts als Teil einer<br />

vorausschauenden Obsoleszenzstrategie schafft Abhilfe.<br />

Der Autor<br />

Holger Krumme<br />

Managing Director –<br />

Technical Operations<br />

HTV Halbleiter-Test &<br />

Vertriebs-GmbH<br />

www.HTV-GmbH.de<br />

Komponenten, die aus unsicherer Herkunft beschafft<br />

wurden, sollten vor ihrem Einsatz einem ausführlichen<br />

Counterfeit-Screening unterzogen werden. Unkalkulierbare<br />

Risiken und Kosten für das Unternehmen durch<br />

möglicherweise minderwertige und gefälschte Bauteile<br />

und Baugruppen lassen sich so vermeiden. Die Bauteilqualität<br />

und -verfügbarkeit im Vorfeld zu sichern ist eine<br />

der vielen Kompetenzen von HTV. Die Firmengruppe<br />

ermöglicht die rechtzeitige Identifizierung von Manipulationen,<br />

Schwachstellen und Fehlerpotentialen. Das<br />

Analytiklabor bietet viele umfangreiche Möglichkeiten<br />

an, um die Originalität und Qualität zugelieferter Teile<br />

bewerten und eventuelle Bauteilmanipulation feststellen<br />

zu können.<br />

Dabei muss zunächst die korrekte Funktionalität und<br />

die Einhaltung der Datenblattparameter sichergestellt<br />

werden. Dies erfolgt bei HTV über komplexe Digitalund<br />

Mixed-Signal-Großtestsysteme oder eigens für die<br />

gewünschten Untersuchungen erstellten Prüfapplikationen.<br />

So kann bereits ohne weiterführende Analysen<br />

eine erste Aussage bezüglich der Originalität des Bausteins<br />

getroffen werden.<br />

Eventuell nachfolgende detaillierte Untersuchungen<br />

sind sowohl hinsichtlich des äußeren als auch des inneren<br />

Aufbaus möglich. Beispielsweise wird mithilfe eines<br />

Wischtests die Bauteiloberfläche durch spezielle Chemikalien<br />

behandelt, sodass festgestellt werden kann, ob<br />

das Bauteil nachträglich neu beschriftet und somit umdeklariert<br />

oder manipuliert wurde. Nach einer sogenannten<br />

chemischen Bauteilöffnung kann die Beschriftung<br />

der Bauteilchips (Dies) durch Vergleich mit einem<br />

Originalbaustein verifiziert und die Oberflächen auf<br />

Hinweise möglicher Fälschungen, Manipulationen, Aussortiervorgänge<br />

oder Schäden hin untersucht werden.<br />

Bei programmierbaren Bauteile bietet sich neben einer<br />

kompletten Datenblattprüfung die Möglichkeit eines<br />

einfachen, eingeschränkten „Funktionstests“, indem<br />

die Speicherbereiche des Bauteils mit Prüfmustern<br />

exemplarisch programmiert, verifiziert und anschließend<br />

wieder gelöscht werden. So erhält man eine Aussage<br />

über die ID-Nummer des eingebauten Chips sowie<br />

die Information, ob sich das Bauteil gemäß Datenblatt<br />

überhaupt programmieren lässt.<br />

Bei sogenannten OTP-Bauteilen (einmal programmierbar)<br />

ist es dabei wichtig, durch eine „Prüfung durch<br />

Blankcheck“ zu ermitteln, ob sich bereits Quellcode in<br />

den Bausteinen befindet, der diese dann für weitere Anwendung<br />

praktisch unbrauchbar macht. Eine 3D-Inspektion<br />

der Anschlusspins inklusive Koplanariätsprüfung<br />

stellt sicher, dass alle Bauteilanschlüsse beim Bestücken<br />

auch wirklich gelötet wurden und keine möglicherweise<br />

erst im Feld festgestellten intermittierenden<br />

Fehler durch „Auflieger“ entstehen. Ergänzend können<br />

weitere Untersuchungen wie ein Lötbarkeitstest durchgeführt<br />

werden. Zeigt dieser Auffälligkeiten, so kann<br />

mittels des sehr schonenden, von HTV entwickelten Re-<br />

58 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Incircuit-Funktionstestsysteme und<br />

Adaptionen für Flachbaugruppen, Hybride,<br />

Module und Geräte<br />

vivec-Aufarbeitungsverfahrens auf Plasmabasis die Lötbarkeit<br />

wieder hergestellt werden. Alle im HTV-Institut<br />

für Materialanalyse erzielten Untersuchungsergebnisse<br />

werden dem Kunden anschließend in einem detaillierten<br />

und umfassenden Analyse- und Untersuchungsbericht<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Bei einer sinnvollen auf die jeweilige Situation zugeschnittenen<br />

Kombination der Verfahren erzielt man eine<br />

hohe Sicherheit für die Qualität der gesamten Baugruppe<br />

auch wenn nicht immer Bauteile aus „sicheren“<br />

Quellen verfügbar sind. Elektrische Prüfungen und ausführliche<br />

Analysen fremdbeschaffter Teile sind somit<br />

essentieller Bestandteil einer vorausschauenden Unternehmenspolitik.<br />

Um der mangelnden Ersatzteilverfügbarkeit elektronischer<br />

Komponenten vorzubeugen und damit generell<br />

die mögliche Notwendigkeit eines Kaufs von Bauteilen<br />

aus „unsicherer“ Quelle zu vermeiden, sollten Unter-<br />

Ein nachträglich umbeschriftetes<br />

Bauteil. Nach<br />

dem Wischtest kommt<br />

die ursprüngliche Beschriftung<br />

zum Vorschein<br />

seit 1979 Testsysteme im Einsatz , u.a.<br />

bei Automotive, Avionik, Medizintechnik,<br />

Maschinensteuerungen, Sensorik u.v.m.<br />

Stand-alone und Inline Testsysteme<br />

schnelle, praxisnahe und anwenderfreundliche<br />

Testprogrammerstellung<br />

<br />

Boundary Scan-Test<br />

breites Spektrum an Stimulierungsund<br />

Messmodulen aus eigener<br />

Entwicklung und Produktion<br />

<br />

2 <br />

Programmierung, Einbindung<br />

externer Programme<br />

Auswertung von Analog-/Digital-<br />

<br />

<br />

Statistik, Qualitätsmanagement<br />

manuelle und pneumatische Prüfadapter<br />

Prüfadaptererstellung in einem halben Tag mit<br />

Adapterkonstruktions- und Erstellungspaket<br />

<br />

REINHARDT<br />

System- und Messelectronic GmbH<br />

<br />

E-Mail: info@reinhardt-testsystem.de http://www.reinhardt-testsystem.de<br />

nehmen über ein proaktives Obsoleszenzmanagement<br />

verfügen. Hier ist es entscheidend, wichtige Ersatzkomponenten,<br />

insbesondere für langlebige Produkte und Investitionsgüter<br />

mit langer Nutzungsdauer, rechtzeitig<br />

einzulagern, um jegliche Gefahr einer mangelnden Verfügbarkeit<br />

für die Serie oder später von Ersatzteilen auszuschließen.<br />

Doch die Einlagerung von LTB-Teilen birgt nicht zu<br />

unterschätzende Risiken, da verschiedenste Alterungsprozesse<br />

bei normaler Lagerung aber auch unter Stickstoffatmosphäre<br />

(Stickstoff-Dry-Pack) bereits innerhalb<br />

von ein bis zwei Jahren die Funktionalität (etwa durch<br />

Daten- und Kapazitätsverluste, Leckströme) und Verarbeitbarkeit<br />

(zum Beispiel im Löt-oder Crimp-Prozess)<br />

elektronischer Komponenten maßgeblich beeinträchtigen<br />

können.<br />

Nur ein qualifiziertes, speziell auf die Komponente<br />

zugeschnittenes Lagerungskonzept wie das HTV-TAB-<br />

Verfahren, das Lagerzeiten von bis zu 50 Jahren ermöglicht,<br />

stellt durch eine wirkungsvolle Reduzierung der Alterungsprozesse<br />

(insbesondere auch die Diffusion) die<br />

Funktionalität und Verarbeitbarkeit und damit die Verfügbarkeit<br />

von abgekündigten Bauteilen aus sicherer<br />

Quelle über mehrere Jahrzehnte sicher.<br />

■<br />

Mehrsprachige<br />

Katalogproduktion<br />

Für die Produktion Ihrer mehrsprachigen oder versionierten<br />

Kataloge sind wir bestens gerüstet – speziell wenn es<br />

um das Know-how beim Projektmanagement Ihrer hochkomplexen<br />

Aufträge geht.<br />

Individuelle Tools, die perfekt auf Ihr Projekt abgestimmt sind,<br />

beschleunigen und vereinfachen den Gesamtprozess.<br />

Wir können viel für Sie tun, sprechen Sie uns an.<br />

intelligent<br />

Medien<br />

produzieren<br />

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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 59


:: Technik<br />

Durch die Wahl einer geeigneten Kombination von Kamera, Objektiv<br />

und Beleuchtung können viele verschiedene Aufgabenstellungen<br />

umgesetzt werden Bild: Fraunhofer IPA<br />

Selbstlernende Defekterkennung<br />

So gut wie das menschliche Auge<br />

Die adaptive Bildauswertung orientiert sich an der Fähigkeit des Menschen, Unregelmäßigkeiten<br />

sowohl in bekannten als auch unbekannten Oberflächen zu erkennen. Das Fraunhofer IPA hat auf<br />

Basis dieses Konzepts eine Software entwickelt, die für den Anwender die Oberflächenprüfung<br />

vereinfacht.<br />

Der Autor<br />

Bernd Bieberstein<br />

Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Beschädigungen und Fehler an metallischen Bauteilen<br />

mit texturierter Oberfläche sind für das menschliche<br />

Auge oft leicht zu erkennen, bereiten bei der automatischen<br />

Prüfung aber häufig Schwierigkeiten. Der Grund<br />

sind die eingesetzten Bearbeitungsverfahren wie beispielsweise<br />

Dreh-, Schleif- oder Fräsbearbeitungen, die<br />

bereits bei Gutteilen eine hohe Variabilität in der Oberflächenstruktur<br />

erzeugen.<br />

Eine anschließende thermische oder galvanische Behandlung<br />

der Teile verändert die produzierten Teile weiter<br />

und erhöht die Variabilität der Oberfläche und auch<br />

die Möglichkeiten zur Entstehung von Fehlern. Oberflächenfehler<br />

können bereits im Material des Werkstücks<br />

angelegt sein (zum Beispiel Risse und Lunker), bei der<br />

Bearbeitung entstehen (Drehrillen und Rattermarken)<br />

oder durch das Teilehandling entstehen wie Schlagstellen,<br />

Kratzer und Wasserflecken. Diese große Variabilität<br />

macht eine präzise, parametrische Beschreibung aller<br />

Fehler beziehungsweise der erlaubten oder gewünschten<br />

Solloberfläche ausgesprochen schwierig.<br />

Dennoch ist in der Regel eine schnelle und zuverlässige<br />

100-%-Prüfung der Bauteile erforderlich. Je nach späterer<br />

Funktion des Bauteils können selbst kleinste<br />

Schlagstellen das Werkstück unbrauchbar machen,<br />

wenn diese etwa auf späteren Dichtflächen auftreten.<br />

Eine Möglichkeit stellt hier eine adaptive Bildauswertung<br />

dar. Diese orientiert sich an der Fähigkeit des Menschen,<br />

Unregelmäßigkeiten sowohl in bekannten als<br />

auch in unbekannten Oberflächen zu erkennen. Unter<br />

der Voraussetzung, dass die Defekte nur einen kleinen<br />

Teil der gesamten Oberfläche einnehmen, werden diese<br />

als auffällige Abweichungen vom Hintergrund wahrgenommen.<br />

Diese Vorgehensweise wird von der am Fraunhofer<br />

IPA entwickelten, selbstlernenden Software zur Defekterkennung<br />

nachgebildet. Hierbei handelt es sich um ein<br />

unüberwachtes Lernverfahren ohne Hinterlegung einer<br />

Gutklasse.<br />

In einem ersten Schritt wird eine Analyse der Oberfläche<br />

im aktuell vorliegenden Bild durchgeführt. Hier-<br />

60 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


ei wird ein die Oberfläche charakterisierendes Modell<br />

erzeugt, welches jedoch lokale Störungen ausblendet.<br />

In einem zweiten Schritt wird die gesamte Oberfläche<br />

mit dem erzeugten Modell verglichen und abweichende<br />

Bereiche werden als Defekte erkannt. Damit sind Defekte<br />

als Störung in der im Bild dominierenden Oberflächenstruktur<br />

definiert und müssen nicht mühsam extern<br />

festgelegt werden.<br />

System adaptiert sich auf jedes Prüfteil automatisch<br />

Mit diesem Prüfkonzept vereinfacht sich für den Anwender<br />

die Oberflächenprüfung. Die Parameter zur<br />

Trennung von Gut- und Schlechtklasse müssen nicht<br />

mehr für jede Produktvariante festgelegt werden. Vielmehr<br />

adaptiert sich das System auf jedes Prüfteil automatisch.<br />

Damit können erlaubte Schwankungen in der Oberflächenstruktur<br />

abgefangen werden. Für den Anwender<br />

reduziert sich die Anforderung darauf, die Fläche oder<br />

die Gestalt der Defekte zu tolerieren. Anwendungen<br />

sind zudem für unterschiedlichste Materialien wie etwa<br />

Metall, Keramik, Textil oder Schäume möglich.<br />

In einer Variante der Software kann die Solltextur anhand<br />

eines Beispielbildes vorgegeben werden. Hier<br />

bleibt dann das die Oberfläche charakterisierende Modell<br />

über die gesamte Prüfzeit konstant. Dieses Vorgehen<br />

ist sinnvoll, wenn die Oberflächen an sich sehr konstant<br />

ausfallen, auftretende Fehler jedoch sehr großflächig<br />

auftreten.<br />

Neben anderen Kriterien wie Genauigkeit und<br />

Durchsatz ist die Bedienbarkeit von optischen Prüfsystemen<br />

ein entscheidendes Kriterium für die Auswahl eines<br />

Prüfsystems. Dass unter der „Haube“ komplexe Algorithmen<br />

zu Werk gehen, bedeutet nicht zwangsläufig,<br />

dass auch die Bedienung komplex sein muss.<br />

Komplexe, intransparente Programmabläufe überfordern<br />

den Anwender sehr schnell und können oftmals<br />

nur nach Schulungen und langen Einarbeitungszeiten<br />

beherrscht werden. Eine schnell anpassbare Prüfumgebung,<br />

welche den Anwender ermutigt, eigenständig<br />

Anpassungen für neue Produkte zu erstellen, muss als<br />

Ziel ausgegeben werden. Daher ist die Mensch-Maschinen-Interaktion<br />

von entscheidender Bedeutung sowohl<br />

für den erfolgreichen Einsatz einer autovisuellen Prüfanlage<br />

als auch für eine nachhaltige und wirtschaftliche<br />

Investition auf dem Gebiet der Qualitätssicherung.<br />

Mit dem am Fraunhofer IPA entwickelten Bildverarbeitungspaket<br />

Emsis können zahlreiche optische Prüfaufgaben<br />

schnell und einfach gelöst werden. Die Entwicklung<br />

erfolgte nach dem Grundsatz, eine leistungsstarke<br />

und dennoch leicht zu bedienende Software zu<br />

erstellen, die durch ihre Flexibilität, speziell bei der Prüfung<br />

von vielfältigen Produktvarianten in großen Stückzahlen,<br />

zu überzeugen weiß.<br />

Umfangreiches Hintergrundwissen ist nicht nötig<br />

Durch die Wahl einer geeigneten Kombination von Kamera,<br />

Objektiv und Beleuchtung ist es möglich, an einer<br />

großen Vielfalt von Werkstücken maßgeschneiderte Lösungen<br />

für die verschiedensten Aufgabenstellungen zu<br />

realisieren. Dem Anwender wird ein Werkzeug zur Verfügung<br />

gestellt, mit dem Prüfprogramme ohne umfangreiches<br />

Hintergrundwissen schnell erzeugt und angepasst<br />

werden können.<br />

Eine große Zahl der enthaltenen Mess- und Prüfwerkzeuge<br />

können direkt ohne Parametrierung angewendet<br />

werden. Selbst komplexe Prüfwerkzeuge wie<br />

die selbstlernende Oberflächenprüfung sind dabei so<br />

gut verpackt wie einfache Längenmessaufgaben und<br />

können wie diese toleriert werden.<br />

■<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 61


:: News und Produkte<br />

Geringere Anzahl an Trainingsbildern<br />

Das maschinelle Lernwerkzeug zur zuverlässigen Objekterkennung CVB Polimago von<br />

Stemmer Imaging bietet einfache und kostengünstige Bildverarbeitungslösungen für<br />

anspruchsvolle Such- und Klassifizierungsaufgaben.<br />

Eine geringere Anzahl an Trainingsbildern,<br />

kürzere Trainings- und Ausführungszeiten<br />

sowie der Einsatz einer Standard-CPU sind<br />

entscheidende Vorteile, verglichen mit den<br />

meisten anderen Werkzeugen, die auf dem<br />

Ansatz des „Convolutional Neural Network“<br />

(CNN) aus dem Deep-Learning-Bereich basieren.<br />

In CVB2019 wird CVB Polimago auch<br />

für Embedded-Anwendungen verfügbar<br />

sein.<br />

CVB Polimago gehört zum Bildverarbeitungs-Toolkit<br />

Common Vision Blox (CVB)<br />

und liefert eine ähnliche Genauigkeit wie<br />

Ansätze mit neuronale Netzwerken. Dabei<br />

wird die Ridge-Regression eingesetzt, eine<br />

„Supervised Learning“-Methode zur Suche<br />

und Klassifizierung in industriellen Bildverarbeitungsanwendungen.<br />

Dieses überwachte<br />

Lernen bedeutet, dass der Anwender<br />

in den Trainingsbildern typische Klassifizierungsmerkmale<br />

mittels einer ROI markiert<br />

hat. Dadurch ist der Algorithmus in der<br />

Lage, eine Funktion zu erzeugen, die das gewünschte<br />

Ergebnis liefert.<br />

Das maschinelle Lernwerkzeug<br />

zur zuverlässigen<br />

Objekterkennung<br />

CVB Polimago bietet einfache<br />

und kostengünstige<br />

Bildverarbeitungslösungen<br />

für anspruchsvolle<br />

Such- und Klassifizierungsaufgaben<br />

Bild:<br />

Stemmer Imaging<br />

Ein entscheidender Faktor ist, dass das<br />

Tool in der Regel nur 20 bis 100 Trainingsbilder<br />

benötigt, während neuronale Netzwerke<br />

500 Bilder pro Klasse erfordern sowie 500<br />

zulässige Referenzbilder (Gut-Bilder). Ein<br />

CNN braucht für eine OCR-Anwendung mit<br />

alphanumerischen Zeichen (A-Z und 0-9) 36<br />

x 500 = 18.000 Trainingsbilder.<br />

Das Tool benötigt beispielsweise 5 bis 20<br />

min Zeit zum Antrainieren, während ein<br />

CNN Stunden dafür braucht. Zudem brauchen<br />

neuronale Netzwerke wesentlich länger,<br />

die erforderlichen Klassifizierungsmerkmale<br />

in ihren großen Traningssets zu kennzeichnen.<br />

Muss ein Trainingsprozess wiederholt<br />

werden, um verschiedene Parameter<br />

auszuwerten, arbeiten neuronale Netzwerke<br />

noch umständlicher.<br />

■<br />

Software<br />

Neue Features für maschinelles Lernen<br />

Bei der Software Mathematica 12<br />

von Additive Soft- und Hardware<br />

für Technik und Wissenschaft hat<br />

der Entwickler Wolfram Research<br />

zahlreiche innovative Funktionen<br />

eingeführt, zum Beispiel in den<br />

Bereichen Maschinelles Lernen,<br />

Data Science, Bild- und Audioverarbeitung,<br />

wissenschaftliches<br />

Rechnen oder Anbindung an<br />

Realwelt-Systeme und Datenbanken.<br />

Es handelt sich um ein integriertes<br />

System für die vollständige<br />

Entwicklung, Berechnung, Simulation,<br />

Analyse und Dokumentation<br />

von technischen Problemstellungen<br />

in einer einheitlichen,<br />

plattformunabhängigen Arbeitsumgebung<br />

unter Einsatz der<br />

Wolfram Language. Dabei<br />

sind alle parallelisierte<br />

Technologien integriert,<br />

um Multicore-PCs voll auszulasten.<br />

■<br />

Messtechnik für Verzahnung<br />

Für den schnellen Wechsel<br />

Kapp Niles Metrology hat eine Baureihe für Großserienfertiger<br />

und Kunden von häufig wechselnden Teilespektren entwickelt:<br />

Die analytischen Messmaschinen KNM 2X, KNM 5X und<br />

KNM 9X wurden für die hochpräzise Messung von Verzahnungen,<br />

Verzahnungswerkzeugen und rotationssymmetrischen<br />

Werkstücken im Durchmesserbereich von 0 bis 1250 mm entwickelt.<br />

Alle Führungselemente sowie die Basisplatten aus<br />

Granit sind langzeitstabil und besitzen identisch niedrige Ausdehnungskoeffizienten.<br />

Luftlager mit Notlaufeigenschaften<br />

garantieren zudem verschleißfreie Führungen ohne kurzwellige<br />

Fehler. Dabei schirmen Luftfederelemente unter den Basisplatten<br />

Erschütterungen und Vibrationen sicher ab – spezielle<br />

Fundamente<br />

sind nicht notwendig.<br />

Eisenlose<br />

Linear- und<br />

Torquemotoren<br />

der Rundtische<br />

garantieren eine<br />

hohe Positionsgenauigkeit<br />

und<br />

Bahntreue. ■<br />

62 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


Tubussystem<br />

Optischer Abstand stufenlos<br />

einstellbar<br />

3D-Betrachtungstechnologie<br />

Digitale Bauteile in 3D<br />

ohne Monitor oder Brille<br />

Das Techspec Multi-Element-Tubussystem<br />

von Edmund Optics<br />

lässt sich in Form unterschiedlichster<br />

optischer Systeme nutzen,<br />

durch die Verwendung von<br />

„Mix-and-Match“-Komponenten,<br />

die eine hervorragende Justierbarkeit<br />

gewährleisten. Dadurch<br />

ist das System für den<br />

Prototypenbau und die Realisierung<br />

ungewöhnlicher optischer<br />

Designs geeignet.<br />

Das System<br />

funktioniert<br />

durch die Kombination<br />

von Multi-<br />

Element-Außentuben<br />

mit Multi-<br />

Element-Inneneinzel-Optikhalterungen<br />

sowie<br />

Multi-Element-Innenpaar-Optikhalterungen<br />

als ein komplettes<br />

System. Die Außentuben haben<br />

M29-Gewinde, die über die<br />

gesamte Länge verlaufen; die<br />

Inneneinzel- und Innenpaar-Optikhalterungen<br />

haben M29-Außengewinde.<br />

Damit ist der optische<br />

Abstand entlang der optischen<br />

Achse stufenlos einstellbar.<br />

■<br />

Der Deep Reality Viewer (DRV) von Vision <strong>Engineering</strong> erzeugt<br />

hochauflösende 3D-Stereo-Bilder, ohne einen Monitor zu verwenden<br />

oder das Tragen von Headsets oder Spezialbrillen zu<br />

erfordern: Die Bilder „schweben“ quasi vor einem Betrachtungsspiegel.<br />

Neben ergonomischen Vorteilen ermöglicht er<br />

die vollständige Interaktion mit anderen Anwendern oder Remote-Usern<br />

in ortsentfernten<br />

Umgebungen, sowie<br />

Tools/PCs oder komplementären<br />

Analysegeräten. Das<br />

Tool wird besonders für Unternehmen<br />

oder Organisationen<br />

von Nutzen sein, die Komponenten<br />

in 3D modellieren und testen.<br />

Dazu sind deutliche Ver -<br />

besserungen in den Fertigungsprozessen<br />

– etwa bei der<br />

Inspektion und bei der Nacharbeit<br />

– zu er warten.<br />

■<br />

QS für Automobilindustrie<br />

Lasersensorköpfe messen präzise<br />

Die violetten Lasersensorköpfe<br />

von<br />

Third Dimension<br />

nutzen die kürzeste<br />

sichtbare Wellenlänge<br />

sowie eine<br />

verbesserte Software-Intelligenz.<br />

Die Produktreihe erweitert<br />

die Palette<br />

an Materialien bei<br />

Gapgun Pro und<br />

Vectro. Damit verfügen<br />

Automobilhersteller<br />

über ein einziges Werkzeug für alle gängigen<br />

Inline-, Spalt- und Bündigkeitsmessungen.<br />

Zum Einsatz kommen die violetten Lasersensorköpfe<br />

bei Lichtclustern, Chromscheinwerfern,<br />

Rückleuchten und allen anderen gängigen<br />

Oberflächenanwendungen im Automobilbereich.<br />

Violette Lasersensorköpfe bieten den Nutzern<br />

– OEMs sowie Tier 1 und Tier 2 – ein System<br />

mit hoher Messauflösung und Bedienfreundlichkeit.<br />

Zudem stellen sie ein einfaches Upgrade<br />

für bestehende Gapgun-Pro- und Vectro-<br />

Kunden dar.<br />

■<br />

Kältemittel<br />

Umweltschonender kühlen<br />

Das neue Kältemittel WT69 von Weiss für die Climeevent<br />

Klimaschränke hat gegenüber R23 einen um über<br />

90 % reduzierten GWP von 1.357. Es eignet sich für Tiefkälte-Anlagen<br />

bis -70 °C. Bis Ende des Jahres wird es in<br />

allen kompakten Climeevent Standard-Klimaprüfschränken<br />

mit einer Abkühlrate von 3 und 5 K eingesetzt.<br />

Ab 2020 werden auch Sondervarianten wie Vibrationsschränke<br />

und größere Klimaprüfkammern mit<br />

Temperaturwechselraten bis 20 K umgestellt.<br />

WT69 ist unabhängig zertifiziert und erfüllt alle An -<br />

forderungen an ein zukunftssicheres Kältemittel für<br />

Anwendungen bis<br />

–70 °C. Alle Prüfpro -<br />

file können auch weiterhin<br />

benutzt werden,<br />

die Ergebnisse<br />

bleiben vergleichbar.<br />

Als normales synthetisches<br />

Kältemittel<br />

sind keine Sicherheitsbetrachtung,<br />

separate Kühlung<br />

oder erhöhte Kältemittelmenge<br />

notwendig.<br />

■<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 63


:: News und Produkte<br />

Funktioniert auch bei Multi-Materialien<br />

Die Software Vgstudio Max von Volume Graphics eignet sich für die zerstörungsfreie<br />

Qualitätssicherung mit industrieller Computertomografie. Sie wurde nun erweitert.<br />

Vgstudio Max, die Highend-Software für die Analyse<br />

und Visualisierung von Daten der industriellen Computertomografie<br />

(CT), deckt alle Anforderungen an Messtechnik,<br />

Fehlererkennung und -bewertung, Materialeigenschaften<br />

oder Simulationen in einer einzigen Lösung<br />

ab. Mit der neuen Version Vgstudio Max 3.3 können<br />

Kunden die Oberflächen von Multi-Material-Bauteilen<br />

bestimmen, Mess- und Analyseergebnisse exportieren<br />

und sie zentral in einer Qualitätsmanagementsoftware<br />

speichern, basierend auf Texterkennung Prüfprozesse<br />

flexibler automatisieren sowie reale CT-Daten als<br />

Volumennetze für die Simulation aufbereiten.<br />

Ein neuer Bereich Technical Consulting bietet Beratung<br />

und Auswertungen als Dienstleistung an. Ein neuer<br />

Modus der lokal-adaptiven Oberflächenbestimmung<br />

ermöglicht zudem die gleichzeitige Bestimmung der<br />

Oberflächen unterschiedlicher Materialien innerhalb eines<br />

Volumens.<br />

■<br />

Mit der neuen Version Vgstudio Max<br />

3.3 können Kunden die Oberflächen<br />

von Multi-Material-Bauteilen bestimmen,<br />

Mess- und Analyseergebnisse exportieren<br />

und sie zentral in einer Qualitätsmanagementsoftware<br />

speichern<br />

Bild: Volume Gaphics<br />

Bildverarbeitung<br />

Wenn der Platz eng ist<br />

Um große Objekte bei geringen Messabständen<br />

optimal prüfen zu können, hat Opto <strong>Engineering</strong><br />

seinen TC Core Plus entwickelt. Bei dieser<br />

Serie handelt es sich um telezentrische Objektive<br />

mit großem Sichtfeld für bereichsabtastende<br />

Kameras, die speziell für die 1/1,8”- und<br />

2/3”-CMOS-Sensoren der neuesten Generation<br />

konzipiert wurden. Ihre optomechanische Konstruktion<br />

eignet sich zum Vermessen großer<br />

Objekte bei beengten Platzverhältnissen.<br />

Länge und Arbeitsabstand eines telezentrischen<br />

Objektivs wirken sich grundsätzlich stark<br />

auf die Größe eines Bildverarbeitungssystems<br />

aus. Aus diesem Grund<br />

wurde der Arbeitsabstand<br />

der Objektive<br />

so optimiert,<br />

dass ein kompaktes<br />

Messsystem<br />

entstehen<br />

kann. ■<br />

Universalmessmaschinen<br />

Präzise Ermittlung der Welligkeit<br />

Ursprünglich für Forschungsund<br />

Entwicklungszwecke entwickelt,<br />

bietet Optosurf mit der<br />

Optoshaft TT eine neue Generation<br />

von Universalmessmaschinen<br />

an. Die Messlösung ist für<br />

die Form-, Rundheits- und Welligkeitsmessung<br />

rotationssymmetrischer<br />

Bauteile konzipiert.<br />

Durch die spezifischen Eigenschaften<br />

der Streulichttechnologie<br />

ist ein Einsatz als halbautomatischer<br />

SPC-Messplatz auch<br />

in rauer Fertigungsumgebung<br />

möglich.<br />

Die Wiederholbarkeit bewegt<br />

sich auch in Fertigungsumgebung<br />

im Submikrometerbereich<br />

und kann über ein nach ISO/IEC<br />

17025 zertifiziertes Wellennormal<br />

mit 0,1 μm Amplitudenhöhe<br />

nachgewiesen werden. Standardmäßig<br />

verfügt das Messsystem<br />

neben dem Sensor als<br />

Herzstück über einen hochpräzisen<br />

Rundtisch, ein Backenfutter<br />

zur Bauteileaufnahme, eine<br />

elektrisch angetriebene Linearachse<br />

sowie eine manuelle<br />

x-Achse.<br />

■<br />

64 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


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<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 65


:: <strong>Quality</strong> World<br />

Die Rakete H-IIB vor dem<br />

Start im Tanegashima Space<br />

Center Bild: JAXA Japan Aerospace<br />

Exploration Agency<br />

Sensorik von Keller im Einsatz auf der ISS<br />

Drucktransmitter im All<br />

Im September 2018 startete eine japanische H-IIB Rakete das HTV-Versorgungsschiff mit dem<br />

Advanced Closed Loop System (ACLS) zur Raumstation ISS. Das ACLS „recycelt“ CO 2<br />

aus der<br />

Raumschiffatmosphäre und erzeugt mittels Elektrolyse neuen Sauerstoff für die Besatzung. Die<br />

Regelung dieser Prozesse erfolgt mit Absolut- und Differenzdrucktransmittern von Keller.<br />

Die internationale Raumstation ISS bewegt sich in circa<br />

400 km Höhe um die Erde. Da in dieser Höhe kaum Sauerstoff<br />

vorhanden ist, muss dieser entweder von der<br />

Erdoberfläche geliefert oder an Bord der ISS erzeugt<br />

werden. Den Sauerstoff ins All zu bringen ist teuer, denn<br />

die Transportkosten für 1 kg Nutzlast belaufen sich auf<br />

rund 33.000 Euro.<br />

Es ist daher sinnvoll, wenn man versucht, die ausgeatmete<br />

Luft der Astronauten aufzubereiten, um damit<br />

wieder nutzbaren Sauerstoff zu erzeugen. Das ist die<br />

Aufgabe des ACLS, welches am 22. September 2018<br />

zum amerikanischen Destiny Modul (US-Labor) transportiert<br />

wurde. Das ACLS, eine chemisch-physikalische<br />

Technologie, hat der Flugzeughersteller Airbus für die<br />

Europäische Weltraumorganisation ESA entwickelt. Für<br />

die Sauerstofferzeugung wird im ACLS-Kreislauf das<br />

Kohlen dioxid aus der Kabinenluft mit Wasserstoff, der<br />

unter Energiezufuhr aus der Aufspaltung von Wasser<br />

ge wonnen wird, zu Methan und Wasser umgewandelt.<br />

Aus dem Wasser wird mit dem sogenannten Elektro -<br />

lyse-Prozess wieder atembarer Sauerstoff gewonnen.<br />

Das System ist laut Airbus für eine Crew von drei Astronauten<br />

ausgelegt und spart so auch 450 kg Wasser -<br />

zuladung pro Jahr. Bei voller Leistung entfernt das ACLS<br />

täglich 3 kg CO 2<br />

, liefert 2,5 kg O 2<br />

und produziert 1,2 kg<br />

Wasser.<br />

Damit diese Prozesse sicher laufen, benötigt das<br />

ACLS höchst zuverlässige Komponenten. Der Auftrag für<br />

die Entwicklungen im Bereich Druckmesstechnik erhielt<br />

der Schweizer Druckmesstechnik-Hersteller Keller aus<br />

Winterthur. Das Projekt stellte höchste Anforderungen,<br />

weil in 400 km Höhe innert nützlicher Frist keine Komponenten<br />

ausgewechselt werden können, wenn sie<br />

ausfallen. Der Beitrag von Keller zu dieser Mission besteht<br />

aus Absolut- und Differenzdrucktransmittern, die<br />

im Bereich 50 mbar…20 bar bei 0…110 °C arbeiten.<br />

„Keller hat mit seinen Drucktransmittern, die in zahlreichen<br />

Flugzeugtypen vielfältigste Aufgaben übernehmen<br />

und mit ihrer Zuverlässigkeit zur Sicherheit unterschiedlichster<br />

Systeme beitragen, unter Beweis gestellt,<br />

dass die Anforderungen an die Standzeiten (MTBF) von<br />

Sensoren im realen Betrieb um ein Vielfaches höher liegen<br />

als gefordert“, freut sich Jürg Dobler, Geschäftsführer<br />

von Keller.<br />

„In die ersten Sensorprojekte für die Raumfahrt fließen<br />

selbstverständlich die jahrelangen Erfahrungen für<br />

die Luftfahrt aber natürlich auch den industriellen Anwendungen<br />

ein. Andererseits werden natürlich auch<br />

Rückwirkungen aus den Raumfahrtprojekten in das<br />

breite Spektrum der Drucksensorik bei Keller erwartet“,<br />

ergänzt Dr. Günther Kaden, Consultant Aerospace Sensors.<br />

■<br />

66 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>


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ISSN 1436-2457<br />

Herausgeberin:<br />

Katja Kohlhammer<br />

Verlag<br />

Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen,<br />

Germany<br />

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Peter Dilger<br />

Verlagsleiter:<br />

Peter Dilger<br />

Chefredakteur:<br />

Dipl.-Ing. (FH) Werner Götz, Phone +49 711 7594-451<br />

Redaktion:<br />

Sabine Koll, Markus Strehlitz<br />

Redaktionsassistenz:<br />

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E-Mail: qe.redaktion@konradin.de<br />

Layout:<br />

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Gesamtanzeigenleiter:<br />

Joachim Linckh, Phone +49 711 7594-565<br />

E-Mail: joachim.linckh@konradin.de<br />

Auftragsmanagement:<br />

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Gewalt entsteht kein Anspruch auf Ersatz.<br />

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862589, Fax 01256 862182, E-Mail: media@jens.demon.<br />

co.uk; Switzerland IFF media ag, Frank Stoll, Technoparkstrasse<br />

3, CH-8406 Winterthur, Tel: +41 52 633 08 88, Fax:<br />

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03 3234–2161, Fax 03 3234–1140, E-Mail: homma@me<br />

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tionellen Kürzung oder Erweiterung. Korrekturabzüge<br />

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geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen,<br />

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mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Additive Soft- und Hardware für Technik<br />

und Wissenschaft .........................................17, 62<br />

Ahlborn .................................................................... 16<br />

Autision Group ........................................................ 6<br />

Babtec .................................................................. 6, 65<br />

Baumer Optronic ....................................................9<br />

Böhme & Weihs ...................................................... 6<br />

DB <strong>Engineering</strong> & Consulting ......................... 40<br />

Deutsche Hochschulwerbung<br />

und -vertriebs................................................52–53<br />

Edmund Optics ..................................................... 63<br />

F. & G. Hachtel ....................................................... 30<br />

Fraunhofer IPA ........................................ 32, 36, 60<br />

GOM ............................................................................. 6<br />

Hexagon ..................................................................... 6<br />

HTV ............................................................................ 58<br />

Iconpro ..................................................................... 12<br />

Inspire/ETH Zürich ............................................... 34<br />

IQM Tools ...................................................................7<br />

iqs .......................................................................... 6, 18<br />

Kapp Niles Metrology ......................................... 62<br />

Keller .................................................................. 66, 68<br />

Mahr .......................................................................... 46<br />

OGP Messtechnik ...................................................3<br />

Ophir Spiricon Europe ........................................33<br />

Opto <strong>Engineering</strong> ................................................. 64<br />

Optosurf .................................................................. 64<br />

P. E. Schall ................................................................... 6<br />

Plato ............................................................................. 6<br />

Polytec ......................................................................11<br />

Quentic GmbH ...................................................... 13<br />

Reinhardt System- und Messelectronic .....59<br />

Renishaw .......................................................... 20, 37<br />

Reusch Rechtsanwaltsgesellschaft .............. 38<br />

SIKA Dr. Siebert & Kühn ....................................61<br />

Sill Optics .................................................................19<br />

Stemmer Imaging ........................................49, 62<br />

Third Dimension ................................................... 63<br />

TÜV Süd Product Service ................................... 40<br />

Visiconsult .......................................................35, 44<br />

Vision <strong>Engineering</strong> .............................................. 63<br />

Vitronic .............................................................. 48, 57<br />

Volume Graphics .................................................. 64<br />

Wammes & Partner ............................................ 56<br />

Weiss ......................................................................... 63<br />

Wenzel Group ............................................ 6, 39, 42<br />

Werth ......................................................................5, 6<br />

WINGS - Wismar International Graduation<br />

Services ....................................................................51<br />

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Zeiss ...................................................................... 6, 31<br />

Beilagenhinweis<br />

Einer Teilauflage dieser Ausgabe liegt ein Prospekt folgender<br />

Firma bei:<br />

Edmund Industrie Optik GmbH, Mainz<br />

Wir bitten unsere Leser um freundliche Beachtung.<br />

Druck:<br />

Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2018 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Wo Qualität drauf steht, ist auch Qualität drin.<br />

Vier Ausgaben im Jahr sorgen für maximalen Lesenutzen<br />

und Leselust. QUALITY ENGINEERING widmet sich seit<br />

2013 ausschließlich und um fangreich der Story hinter<br />

der Firma, dem Produkt oder der Lösung, aber auch den<br />

Strategien und Problemen rund um die Qualität.<br />

www.qe-online.de<br />

Kooperationspartner:<br />

AFQ Akademie für<br />

Qualitätsmanagement<br />

<strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong> 67


KELLER in Space<br />

Internationale Raumstation ISS<br />

mit Schweizer Druckmesstechnik<br />

Absolut- und Differenzdrucktransmitter<br />

regeln regenerative Prozesse<br />

in der Sauerstoffversorgung der ISS<br />

Druckmesstechnik für Anwendungen<br />

unter extremen Anforderungen<br />

Zum Beispiel in folgenden Bereichen:<br />

50 mbar…20 bar<br />

0…110 °C<br />

1…9 VDC und RS485<br />

Gemeinsame Entwicklung mit dem Kunden für den Kunden<br />

Höchste Anforderungen an Stabilität und Zuverlässigkeit<br />

Durchgängige Qualitätssicherung von Verkauf über Entwicklung<br />

bis zur Fertigung in spezialisierten Bereichen<br />

Sensor + Test I Halle 1 I Stand 335<br />

keller-druck.com<br />

68 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> <strong>02.2019</strong>

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