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Quality Engineering 02.2019

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:: Qualitätssicherung in der additiven Fertigung<br />

Automatisierte additive Gesamtprozessketten als Baustein in der Qualitätssicherung<br />

Mehr Überwachung – weniger Fehler<br />

Wenn komplementäre Prozesse direkt mit der additiven Fertigung verknüpft werden, können<br />

Synergien entstehen. Die unter Federführung des Fraunhofer IPA und gemeinsam mit<br />

internationalen Partnern entwickelte Anlage Nextfactory ist ein Beispiel für eine solche hybride<br />

Prozesskette mit Inline-Qualitätssicherung.<br />

Die im Projekt entwickelte Anlagen- sowie<br />

Prozesstechnik erlaubt die Herstellung<br />

mikro-mechatronischer Systeme<br />

auf Basis additiver Fertigungsverfahren<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Die additive Fertigung gelangte in den letzten Jahren<br />

unter dem Schlagwort 3D-Druck zu großer Bekanntheit.<br />

Aus einer Technologie zur Herstellung von Modellen<br />

und Prototypen hat sich eine Fertigungstechnologie<br />

entwickelt. Dementsprechend stark verändern sich aktuell<br />

die Anforderungen an die additive Technologie,<br />

wodurch die Sicherstellung hoher Qualitätsstandards<br />

über die komplette Prozesskette notwendig wird.<br />

Solche Prozessketten umfassen zusätzlich zum additiven<br />

Kernprozess alle notwendigen vor- und nachgelagerten<br />

Prozesse. Darüber hinaus können große Synergiepotenziale<br />

geschaffen werden, wenn komplementäre<br />

Prozesse direkt mit dem additiven Prozess verknüpft<br />

und somit so genannte hybride Prozessketten aufgebaut<br />

werden. Hierbei erlaubt eine entsprechende Automatisierung<br />

die Minimierung von Fehlerquellen und<br />

bietet die Möglichkeit zur Integration von Methoden zur<br />

Prozessüberwachung entlang der gesamten Prozesskette<br />

und direkt im schichtweisen Aufbauprozess.<br />

Innerhalb des Projekts Nextfactory (gefördert durch<br />

die Europäische Kommission, Grant Agreement Nr.<br />

608985) wurde durch ein internationales Projektteam<br />

unter Leitung des Fraunhofer IPA eine solche hybride<br />

Prozesskette realisiert. Die entwickelte Anlagen- sowie<br />

Prozesstechnik erlaubt die Herstellung mikro-mechatronischer<br />

Systeme auf Basis additiver Fertigungsverfahren.<br />

Hierbei sind ein Modul zur additiven Fertigung<br />

auf Basis der Inkjet-Technologie, ein Modul zur Mikromontage,<br />

ein Modul zur Materialaushärtung sowie ein<br />

Inspektionsmodul in einer hybriden Prozesskette aufgebaut<br />

worden. Der Ansatz erlaubt somit die Fertigung individueller<br />

mechatronischer Systeme wie beispielsweise<br />

Mikrosensoren oder Solar- beziehungsweise Radiomodulen.<br />

Aufbauprozess wird simuliert<br />

Der Referent<br />

Patrick Springer<br />

Gruppenleiter<br />

Abteilung Additive Fertigung<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Produktionstechnik und<br />

Automatisierung (IPA)<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Um den eingesetzten 3D-Inkjet-Prozess optimieren zu<br />

können, wurden an der University of Greenwich Simulationsmodelle<br />

entwickelt, mit denen sich der Aufbauprozess<br />

vorab simulieren lässt. Diese Modelle ermöglichen<br />

somit eine Aussage zur resultierenden Bauteilqualität<br />

und dadurch eine gezielte Einstellung von Prozessparametern.<br />

Innerhalb eines Fertigungsauftrags sieht das Konzept<br />

einen rezeptartig aufgebauten Prozessablauf vor,<br />

der die notwendigen Abläufe innerhalb einer Schicht<br />

abarbeitet, Basismaterial und leitfähige Strukturen additiv<br />

aufbaut, notwendige Kavitäten vorsieht und diskrete<br />

elektrische oder elektronische Bauteile integriert.<br />

Hierbei kann das Inspektionsmodul innerhalb des Fertigungsauftrages<br />

beispielsweise genutzt werden, um den<br />

Schichtaufbau zu kontrollieren, die im Druckablauf entstandenen<br />

Kavitäten zu vermessen oder die Lage montierter<br />

Elemente zu erkennen.<br />

Diese Messergebnisse können im Folgeschritt automatisiert<br />

interpretiert werden, sodass Abweichungen<br />

durch Manipulation von Prozessparametern korrigiert<br />

werden können. Somit ist es möglich, den laufenden<br />

Auftrag während des Fertigungsprozesses live zu manipulieren.<br />

Ansätze wie diese zeigen, dass automatisierte Prozessketten<br />

in Kombination mit Methoden zur Qualitätssicherung<br />

neue Fertigungsansätze ermöglichen und<br />

neue Anwendungsfelder mit additiven Fertigungsverfahren<br />

erschlossen werden können. Einen zentralen Aspekt<br />

zur Ermöglichung solcher Ansätze stellen hierbei<br />

Simulationstools sowie Inline-Messtechnik dar. ■<br />

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